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Roter Mond

von

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Ärger im Paradies

Kühler, mit einem Hauch Zitrone versetzter Sauerstoff drang durch die Lamellen der Lüftungsanlage in das Büro, dessen Jalousien halb herunter gelassen waren. Im entstandenen Halbdunkel saß Amos Inberg vor einem Haufen Fotografien, die einen Kampf vor den Toren von Eden aus verschiedenen Blickwinkeln zeigten. Auf der Holoplatte in seiner Hand war ein Mann mittleren Alters zu sehen, der gerade von einer Impulskanone getroffen wurde. Das Bild spielte den Augenblick, in dem er rückwärts geschleudert wurde, wieder und wieder ab. Der Mann sah überrascht aus.
 

„Wissen wir, wer das ist?“
 

Amos Inberg stellte die Frage in keine bestimmte Richtung. Trotzdem wusste der Mann auf der anderen Seite des Schreibtischs, dass eine Antwort von ihm erwartet wurde.
 

„Nein“, gab er zu und verzog unmerklich das Gesicht. „Irgendwelche Vorstädter. Wir wissen nicht, was der Grund dafür war.“
 

„Mhm“, machte Amos Inberg. Sein Blick ruhte jetzt auf der dritten Person, die bei dem Überfall dabei gewesen war. Von der Statur her ein männlicher Jugendlicher. Obwohl es nicht an Aufnahmen mangelte, hatten die Kameras den Burschen nur einmal erwischen können. Es war, als wäre er ein Geist.
 

„Hat die Überprüfung der ZX-12-Einheit etwas ergeben?“
 

Der Mann vor dem Schreibtisch schüttelte den Kopf.
 

„Nein, Herr Inberg. Es gab keinerlei Hinweise auf eine Fehlfunktion.“
 

„Mhm“, machte Amos Inberg erneut. „Die Diagnose ein zweites Mal durchführen. Nehmt sie auseinander, wenn es sein muss. Wir können uns nicht erlauben, fehlerhafte Produkte zu liefern. Sollte sich kein Defekt finden lassen, werden die restlichen Einheiten sofort eingezogen und die Verantwortlichen entlassen. Ich erwarte also, dass Sie mir beim nächsten Mal Ergebnisse liefern. Und finden Sie heraus, wer die Leute auf den Fotos sind. Ich will alles. Namen, Daten, ihre Blutgruppe, wenn es sein muss. In spätestens einer Stunde auf meinem Schreibtisch.“
 

„Sehr wohl, Herr Inberg.“
 

Der Mann vor dem Schreibtisch deutete eine Verbeugung an, bevor er das Büro verließ und dessen Besitzer allein zurückließ. Der griff erneut nach dem Foto, auf dem die unbekannte Gestalt zu sehen war. Man konnte das Gesicht nicht erkennen, aber Amos Inberg war sich sicher, dass er wusste, wie er aussah.
 

„Dein Sohn“, sagte er mit leichtem Spott in der Stimme. „Wie es scheint, hast du ganze Arbeit geleistet. Er zeigt Initiative.“
 

Eine Gestalt, die bisher in den Schatten gestanden hatte, trat vor und ein verirrter Lichtstrahl brach sich in den Gläsern einer runden Brille.
 

„Ich könnte ihn suchen gehen. Er wird mir vertrauen.“
 

Amos Inberg überlegte einen Augenblick.
 

„Nein“, sagte er dann. „Das wird nicht notwendig sein. Ich denke, ich weiß, wo er hingehen wird. Immerhin ist er ein Kind, nicht wahr? Und wohin gehen Kinder, wenn sie sich fürchten? Sorgen wir also dafür, dass alles für seinen Empfang bereit ist.“
 

„Eine wundervolle Idee“, stimmte die Gestalt mit der Brille zu. Ihr ausdrucksloses Gesicht zeigte dabei keinerlei Regung.
 


 

„Ich bin immer noch der Meinung, dass das hier eine ganz beschissene Idee ist“, knurrte Scott, während er sich auf einem der Sitze des Truppentransporters niederließ. „Das Ding hat nicht mal einen Fahrer.“
 

„Weil die AVA es steuert“, erklärte Trix und verdrehte die Augen. „Das Ding ist kugelsicher, feuerfest, wasserdicht und atmungsaktiv. Was willst du denn noch?“
 

„Ich will, dass hinter dem Steuer einer sitzt, dem ich notfalls eine Kugel in den Kopf jagen kann, wenn mir nicht gefällt, wohin er mich bringt.“

„Als wenn du je eine Knarre in die Hand nehmen würdest.“
 

Scott wollte noch etwas erwidern, aber da schloss sich bereits die Tür und der Transporter erwachte mit einem leisen Summen zum Leben. Die Maschine hob vom Boden ab, wendete auf der Stelle und setzte Kurs in Richtung Eden. Scott beobachtete die näherkommende Stadtmauer mit zunehmender Sorge.
 

„Was, wenn sie uns filzen?“, fragte er. Er wusste, dass die Fenster blickdicht waren. Trotzdem zweifelte er daran, dass man sie einfach so durchlassen würde.
 

„Werden sie nicht“, erwiderte Trix.
 

„Und warum nicht?
 

Trix verzog den Mund zu einem freudlosen Grinsen.
 

„Weil sie annehmen werden, dass wir ein Sicherheitsteam aus den äußeren Sperrbezirken sind. Hast du die Bagdes nicht gesehen?“
 

Scott antwortete nicht auf diese Frage. Jeder kannte die Fahrzeuge mit den gelben Abzeichen. Und niemand wollte mit den Insassen tauschen. Sie kamen von dort, wo die Wiederverwertung stattfand.
 

„Na schön“, knurrte er einigermaßen beruhigt. „Aber wenn das Ding hier uns geradewegs zum nächsten Polizeirevier bringt, ist das allein deine Schuld. Und deine!“
 

Er wies mit dem Zeigefinger auf Kael, der mittlerweile die Kapuze abgenommen hatte. Der Junge zuckte schuldbewusst zusammen, entspannte sich jedoch im nächsten Moment wieder.
 

„Ich vertraue Ava. Sie würde mich nie hintergehen.“

Sie vielleicht nicht. Aber was ist mit dem Kerl, der deinen Vater auf dem Gewissen hat? Oder angeblich auf dem Gewissen hat. Wer sagt dir, dass der diese Ava nicht auch unter seine Kontrolle gebracht hat?“
 

Kael überlegte kurz, bevor er den Kopf schüttelte.
 

„Das ist unmöglich. Ava ist ein vollkommen autarkes System. Sie kann nicht umprogrammiert werden. Ihre Aufgabe ist es, das Leben jedes Bewohners von Eden sicherer zu machen.“

„Und warum hat sie dann zugelassen, dass dein Vater erschossen wurde?“
 

Der Junge senkte betreten den Blick. Scott wusste, dass er zu weit gegangen war und doch nicht weit genug. Es wurde Zeit, dass dieser Bengel endlich verstand, dass das hier kein Videospiel war. Nicht, dass nicht mehr als die Hälfte seiner Generation ihre komplette Zeit damit verbrachte, genau das zu denken, aber hier draußen gab es keinen Reboot. Kein Extraleben. Keine fliegenden Ponys und regenbogenfarbenen Schmetterlinge, die einem jeden Wunsch erfüllten, wenn man noch eine Münze einwarf. Das hier war echt. Und es war verdammt gefährlich!
 

„Boah, seht euch das an! Wir kommen nach Eden!“
 

Trix’ Begeisterung ließ Scott seine Aufmerksamkeit von dem gebeutelten Teenager zu den Fenstern verlegen. Sie hatten das Ende der Brücke erreicht und was auch immer es war, als das dieses Fahrzeug ausgewiesen war, die Sicherheitsleute ließen es passieren und die elektronischen Sperren deaktivierten sich selbsttätig, sobald sie sich näherten. Ohne Verzögerung glitt der Transporter auf das große Tor zu, das den Zugang zur Stadt darstellte.
 

„Sesam öffne dich!“, rief Trix und tatsächlich begannen die schimmernden Stahlflügel sich in diesem Moment voneinander zu entfernen. Trix grinste wie ein Honigkuchenpferd. Sie streckte den Wachen, die draußen Spalier standen, die Zunge raus und lehnte sich in ihrem Sitz zurück.
 

„Ich fühle mich wie eine Königin.“
 

Scott hingegen betrachtete nervös die großen ZX-12-Einheiten, die immer noch neben dem Tor postiert waren. Er hatte nicht vergessen, wie eine dieser Kampfmaschinen wie aus dem Nichts gewachsen vor ihm gestanden hatte. Noch einmal warf er den menschenähnlichen Maschinen einen prüfenden Blick zu, bevor sie von der Mauer verschluckt wurden. Im nächsten Augenblick öffnete sich vor ihm eine völlig andere Welt.
 

Gigantische, hell erleuchtete Fassaden in den unterschiedlichsten Farben und Formen füllten die Sichtfenster. Spitz, rund, oval, konisch geformt oder kuppelartig ragten sie in den Nachthimmel und erhellten ihn bis zur Unkenntlichkeit. Die ganze Stadt schien vor Leben zu pulsieren, als wäre sie selbst ein lebendes, atmendes Geschöpf. Ihre Nervenimpulse rasten auf leuchtenden Datenautobahnen und grellen Straßen durch die Dunkelheit und drängten das echte Leben zurück. Reduzierten es auf ein Minimum. Ein Schalterdrücken, einen Fingerabdruckscan, ein Durchziehen der Datenkarte durch den unerbittlichen Schlitz der Maschinerie. Hier konnte man alles bekommen und hatte doch nichts in der Hand. Gehetzt, gejagt, getrieben vom ewigen Kreislauf des Konsums konnte man sich hier selbst verlieren. Bis zur Unkenntlichkeit und noch viel weiter.
 

„Guck mal da. Die Inberg Towers!“
 

Trix deutete nach rechts, wo ein wenig abseits der Hauptstraße zwei in sich gedrehte Doppeltürme sichtbar geworden waren. Zwischen ihnen prangte eine holographische Projektion des allseits bekannten Logos, das allein durch seine Größe Ehrfurcht gebietend war. Da mochten die anderen mit ihren Regenbogenfarben, Lavalampeneffekten und Goldfontänen noch so sehr versuchen, mit diesem Monument an Macht und Einfluss zu konkurrieren. An die Bedrohlichkeit der klaren, kalten Strukturen kamen sie nicht heran.
 

Unbehaglich wandte Scott den Blick ab und konzentrierte sich wieder darauf, die vorbeirauschenden Sensationen zu bestaunen. Ein Schwarm leuchtend oranger Fische, der zwischen den Hochhäusern herumschwamm zum Beispiel. Oder die asiatische Tänzerin, die auf der Spitze eines gedrechselten Turms unablässig Pirouetten drehte. Je weiter sie kamen, desto mehr nahmen die Effekte zu. Die Werbung, das Blinken, das Leuchten, das Rauschen. Holographien, die überlebensgroß demonstrierten, wie viel Spaß man hier haben konnte. Doch das Gefühl der eiskalten Hand in seinem Nacken blieb. Es nahm erst ab, als sie die neondurchflutete Hochburg verließen und in die niedriger bebauten Wohnviertel kamen. Doch auch hier gab es deutliche Unterschiede zu den schachtelartigen Wohnblöcken, die Scott kannte. Weiche, organische Strukturen, nachgebildet aus Stahl, Glas und Beton erweckten den Eindruck, einer lebendigen, blühenden Landschaft. Es gab sogar …
 

„Bäume!“, rief Trix und deutete auf eine durchsichtige Kuppel, unter der ein Biotop angelegt worden war. Eine grüne Oase inmitten all des sandfarbenen Steins, das sie umgab. Das Herzstück bildeten einige kerzengerade gewachsene Stämme mit üppigen Blattkronen von einem fast schon schmerzhaft intensivem Grün.
 

„Ich hab das ja schon im Fernsehen gesehen, aber in echt ist das noch viel geiler.“
 

Ehrfurcht schwang in Trix’ Stimme mit und auch Scott konnte sich dem nicht so ganz entziehen. Er hätte sich vermutlich nicht einmal ein Blatt vom untersten Ast dieses Baumes leisten können, und doch zog ihn der Anblick magisch an. Es war, als wäre man in die Vergangenheit eingetaucht. Zurückgereist in die Welt der Dinosaurier, um das Unfassbare hautnah mitzuerleben. Doch immer noch brachte sie der Transporter weiter weg von der Mauer.
 

„Sind wir bald da?“, knurrte Scott, nachdem sie den letzten Wohnkomplex schon eine Weile hinter sich gelassen hatten. Stattdessen beherrschte jetzt Dunkelheit die Szenerie, nur ab und an unterbrochen von einer seltenen Straßenlaterne.
 

Würde mich nicht wundern, wenn wir irgendwann in der Wüste landen.
 

Ob das Avas Plan war? Sie einfach immer weiter weg von allem zu schicken, um sie dann mitten in den Wastelands auszusetzen. Den unendlichen, grauen Ebenen, in denen es nichts als Tod und Staub gab. Wer dort landete, kam nie mehr zurück.
 

Als wäre das das Stichwort gewesen, wurde der Transporter langsamer. Er schwebte nur noch einige Meter weiter, bevor er mitten auf der Fahrbahn stehenblieb. Die Tür öffnete sich von selbst und Scott konnte gerade noch rechtzeitig die Atemmaske aufsetzen, bevor kühle, sauerstofflose Nachtluft über ihn hinweg schwappte.
 

„Was zum … Was soll das? Warum halten wir an?“
 

Ein Blick nach draußen verriet ihm, dass um sie herum tatsächlich gähnende Leere herrschte. Es war totenstill und nicht einmal der Wind war zu hören. Nur sein eigener Atem in der Maske. Auch die beiden anderen schienen nicht zu wissen, was los war.
 

„Kael?“ Trix klang seltsam unsicher. „Weißt du, wo wir sind?“
 

Der Junge lehnte ein Stück nach vorn und runzelte die Stirn.
 

„Ich glaube, von hier aus ist es nicht mehr weit bis zu unserem Haus.“

„Und warum halten wir dann an?“
 

Scott war sein Ärger anzuhören. Das hier kam ihm immer mehr wie ein dummes Spiel vor. Eines, bei dem niemand sich die Mühe gemacht hatte, ihm die Regeln zu erklären.
 

„Vielleicht sollten wir dort hingehen“, sagte Trix und wies in die Richtung, in die Kael gezeigt hatte. Sofort schüttelte Scott den Kopf.
 

„Ganz, ganz dumme Idee. Niemals den sicheren Wagen verlassen. Das weißt du.“
 

Sie schnaubte leise.
 

„Ach ja? Und was sollen wir deiner Meinung nach stattdessen tun? Hier sitzenbleiben und Däumchen drehen, bis uns die Luft ausgeht?“
 

Scott wollte etwas darauf erwidern, aber er konnte nicht. Denn Trix hatte zweifelsohne recht. Sie konnten nicht hierbleiben. Früher oder später mussten sie hier weg und einen Unterschlupf suchen. Und wenn sie nicht wussten, wie weit das nächste Gebäude entfernt war, brachen sie besser sofort auf. Je eher sie dort waren, desto besser.
 

„Na schön“, knurrte er und schob sich an Trix vorbei. „Aber ihr bleibt hinter mir.“
 

Draußen vor dem Fahrzeug sah Scott sich noch einmal um. Jetzt, wo seine Augen sich an die veränderten Lichtverhältnisse gewöhnt hatten, konnte er schemenhaft die Umrisse der Straße erkennen. Sie führte schnurgeradeaus auf ein unbekanntes Ziel zu.
 

Ich hab immer noch ein verdammt mieses Gefühl bei der Sache.
 

Langsam setzte er sich in Bewegung. Die anderen folgten ihm und so fiel der Transporter bald hinter ihnen zurück, wurde zu einem unförmigen Fleck, einem Schatten und schließlich ganz von der Umgebung verschluckt. Für eine Weile war um sie herum nichts als die Straße zu ihren Füßen, die irgendwo an den Seiten abbrach und in verlassenes Nichts überging. Als Scott jedoch genauer hinsah, konnte er am Wegesrand etwas ausmachen. Es sah aus wie …
 

„Eine Ruine?“
 

Trix war näher gekommen und hatte zu ihm aufgeschlossen. Gegen die Schwärze der Nacht war sie fast nicht erkennbar. Nur ihre Augen und ihre Haare weigerten sich hartnäckig, mit der Finsternis zu verschmelzen.
 

„Das alte Kraftwerk“, gab Kael zur Auskunft. „Es befindet sich direkt neben unserem Grundstück. Wir müssten also gleich da sein.“
 

Tatsächlich machte die Straße jetzt eine leichte Kurve und der Umriss eines Hauses schälte sich aus der Dunkelheit. Als sie näher kamen, flammten plötzlich Scheinwerfer auf. Geblendet hob Scott die Hand, um sich gegen die plötzliche Helligkeit abzuschirmen. Als er zwischen den Fingern hindurchblinzelte, sah er ein modernes Gebäude. Heller Stein, weiße Fenster, eine überdachte Terrasse auf dem Dach. Trotz der abstrakten Form sah es aus wie aus einem Guss gefertigt. Als jetzt nacheinander die Lampen im Inneren angingen, spannte Scott sich unwillkürlich an. Es erschien jedoch keine verdächtige Silhouette am Fenster. Nur warm erleuchtetes Glas in einem freundlich wirkenden Haus. Zu freundlich für Scotts Geschmack.
 

„Das gefällt mir nicht“, murmelte er und duckte sich hinter den Steinwall, der die Einfahrt markierte. „Auf dem Weg zur Tür gibt es keinerlei Deckung. Ein Scharfschütze und wir sind innerhalb einer Minute nur noch drei erkaltende Körper auf einem fein säuberlich geharkten Sandplatz.“
 

„Du denkst, dass es eine Falle ist?“, wollte Trix wissen.
 

„Natürlich ist es eine Falle. Das war alles viel zu einfach. Ein Wagen, der uns fast bis zur Tür bringt, ein leeres Haus ganz ohne irgendwelche Sicherheitsvorkehrungen …“
 

Scott wollte weitersprechen, aber Kael unterbrach ihn.
 

„Du hast recht“, sagte er. „Da stimmt tatsächlich etwas nicht.“
 

Bevor Scott etwas erwidern konnte, sprang Kael auf und lief direkt auf das Haus zu. Scott wollte ihn zurückreißen, aber er war nicht schnell genug. Der Junge entwischte ihm und lief schnurstracks in sein Verderben.
 

Scott wartete.
 

Und wartete.
 

Aber der Schuss, den er jeden Moment zu hören fürchtete, blieb aus. Stattdessen erreichte Kael unbehelligt die Haustür.
 

„Sie steht offen“, sagte er und drückte zum Beweis gegen die cremefarbene Front. Die Tür schwang nach innen auf und gab den Blick auf einen Hausflur frei. Auch dort war niemand zu sehen. Trotzdem konnte sich immer noch ein Angreifer in einem der Räume versteckt halten, bis sie hereingekommen und die Falle zugeschnappt war.
 

„Kommst du, Scott?“
 

Trix hatte sich erhoben und machte Anstalten, Kael zu folgen. Entschlossen hielt Scott sie zurück.
 

„Du gehst da nicht rein.“

„Ach, und warum nicht?“

„Weil ich es sage.“
 

Trix lachte auf.
 

„Sorry, Schätzchen, aber du bist nicht meine Mutter. Und selbst wenn, würde ich nicht auf dich hören. Hier draußen ist es dunkel. Und kalt. Und unheimlich. Also werde ich mich lieber mit dem befassen, was mich da drinnen erwartet, als mir weiter hier draußen den Arsch abzufrieren.“
 

Damit machte sie sich aus Scotts Griff los und marschierte geradewegs durch die Haustür.
 

Ich sollte gehen. Ich sollte diese beiden Hohlköpfe einfach ihrem Schicksal überlassen und machen, dass ich hier wegkomme.
 

Scott seufzte.
 

„Und natürlich tue ich es nicht.“
 

Noch einmal ließ er seinen Blick über das erleuchtete Haus schweifen. Es schien unbewohnt. Vollkommen. Und genau das war es, was Scott so misstrauisch machte.
 

Irgendwas stimmt hier nicht, dachte er, während er langsam über den knirschenden Kies auf das so einladend wirkende, helle Rechteck zuging. Irgendwas stimmt hier ganz und gar nicht und ich bin mir nicht sicher, ob ich herausfinden möchte, was das ist.
 

Im Haus angekommen musterte er die Türfassung. Die Tür war nicht aufgebrochen worden, so viel stand fest. Da gab es keinerlei Einbruchspuren, keine Kratzer oder Ansätze von Werkzeugen. Wer immer hier hindurchgegangen war, hatte entweder einen Schlüssel gehabt oder war hineingelassen worden.
 

Als er Kaels Stimme hörte, ließ er die Tür Tür sein und ging weiter ins Innere. Er fand den Jungen mit Trix zusammen im Wohnzimmer. Instinktiv sah Scott sich nach Kampfspuren oder einer verräterischen Blutlache auf dem Boden um, doch da war nichts. Der Raum war penibel aufgeräumt.
 

„Sie ist weg“, wiederholte Kael noch einmal. Trix stand daneben und hob, als Scott sie fragend ansah, abwehrend die Hände.
 

„Schau mich nicht so an, ich hab es nicht genommen.“

„Was denn?“

„Keine Ahnung.“

„Ava!“

„Was?“
 

Kael verdrehte die Augen, wie es nur Teenager können, die gerade mal wieder festgestellt haben, dass Erwachsene aber auch so gar nichts kapieren.
 

„Ava. Jemand hat sie deaktiviert. Ihre Sendestation hier im Haus ist offline. Das müsste eigentlich unmöglich sein. Nur mein Vater hat Zugang zu diesem Terminal.“
 

Scott brauchte zwei oder vielleicht auch fünf Sekunden, bis er verstand, was Kael da brabbelte, während er hektisch auf einem Terminal in der Wohnzimmerwand herumtippte. Als Antwort auf seine Bemühungen gab das Gerät nur immer wieder ein ablehnendes Summen von sich. Frustriert hämmerte der Junge mit der Faust gegen die Wand.
 

„Das gibt es doch nicht.“
 

Bevor er jedoch wieder aus dem Raum rennen konnte, schnappte ihn Scott sich und hielt ihn fest.
 

„Jetzt mach mal halblang. Ich dachte, wir sind hier, weil dein Vater ermordet wurde. Oder vielleicht ermordet wurde. Und jetzt machst du so einen Aufstand wegen eines Computerprogramms?“
 

Kael funkelte ihn unter seinem Pony heraus wütend an.
 

„Ava ist nicht nur ein Programm. Sie ist … Egal! Tatsache ist, dass sie die Überwachung des Hauses regelt. Aber jetzt ist alles offline. Deswegen konnte uns der Wagen auch nicht herbringen. Jemand hat diesen ganzen Bereich vor Avas Zugriff gesichert.“
 

Scott verstand zwar nicht, was das bedeutete, dafür schienen diese Worte Trix umso mehr Auskunft zu geben.
 

„Aber wie ist das möglich“, sagte auch sie jetzt. „Man kann die AVA nicht einfach so deaktivieren. Nicht, ohne Aufsehen zu erregen und mindestens ein Dutzend Cops auf den Plan zu rufen.“
 

„Und doch ist es passiert“, gab Kael aufgebracht zurück. „Ich hatte so eine Ahnung, als der Annäherungsalarm nicht ausgelöst wurde, aber als ich dann noch die offene Tür fand, war mir klar, dass hier etwas nicht stimmte.“
 

Scott sah Kael an, der immer noch vollkommen zu sein aufgelöst schien.
 

„Und du bist dir ganz sicher, das niemand sonst Zugang hatte?“

„Ja!“
 

Scott sah sich noch einmal in dem tadellos aufgeräumten Raum um. Nichts sprach dafür, dass hier ein Kampf stattgefunden hatte. Gut, es sprach auch nichts dafür, dass hier eine Leiche gelegen hatte. Aber Blutlachen ließen sich beseitigen. Aus leidiger Erfahrung wusste Scott jedoch, dass bei einer Schlägerei immer irgendwas zu Bruch ging, mit dem man nicht gerechnet hatte. Das knirschende Splitter und Scherben in irgendeinem entlegenen Winkel hinterließ, wo die Cops sie dann finden und einen anhand dieser Scheiße überführen konnten. Aber das war hier nicht der Fall. Hier hatte keine wilde Verfolgungsjagd rund um den Couchtisch stattgefunden. Er wusste es einfach.
 

„Dann gibt es wohl nur noch eine Möglichkeit“, sagte er langsam.

„Und die wäre?“

„Dein Vater hat Ava abgeschaltet.“
 

Kael starrte ihn an, als hätte er gerade verkündet, dass die Erde im Inneren aus Wackelpudding bestand.
 

„Aber …“, stammelte er nach einer Weile, „warum hätte er das tun sollen? Das ergibt überhaupt keinen Sinn.“
 

Kael wandte den Kopf ab. Scott konnte sehen, wie es darin arbeitete. Auch Trix hatte die Stirn gekraust.
 

„Was, wenn dein Vater das Treffen mit Inberg geheim halten wollte? Du hast gesagt, Ava zeichnet alles auf, was hier im Haus passiert.“
 

Kael nickte langsam. Die Falten auf Trix’ Stirn wurden noch tiefer.
 

„Das heißt, es müsste noch Aufzeichnungen darüber geben, wie er die Anlage abgeschaltet hat, oder nicht?“

„Eigentlich schon.“
 

Auf Trix’ Gesicht begann sich ein Grinsen auszubreiten.
 

„Worauf warten wir dann noch? Lass uns die Dinger sichten.“
 

Nach einem kurzen Zögern brachte Kael sie in ein Arbeitszimmer. Auch hier hatte Scott das eigenartige Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Sein Blick glitt über die Bücherregale, die Leseecke, die Wände mit den nichtssagenden Kunstdrucken bis hin zu dem Schreibtisch, auf dem nichts herumlag. Nur ein Foto in einem gläsernen Rahmen stand an der Seite. Es zeigte eine dunkelhaarige Frau, die einen kleinen Jungen im Arm hielt.
 

„Ist das deine Mutter?“, fragte er Kael, während der den Rechner startete.
 

„Ja. Das Bild ist einige Wochen vor dem Unglück aufgenommen worden. Es ist alles, was von ihr noch übrig ist.“
 

Als Kael das sagte, klingelte etwas in Scotts Inneren. Bevor er den Gedanken jedoch erwischen konnte, entglitt er ihm wieder, denn auf dem Bildschirm erschienen eine Reihe von Monitorbildern. Sie zeigten verschiedene Räume des Hauses.
 

„Da“, sagte Kael und zoomte einen der Bildschirme heran. „Das ist die Hauptkonsole.“
 

Er betätigte einen Knopf, der den Bildsuchlauf startete. Die Filmaufnahme begann, mit erhöhter Geschwindigkeit abzuspielen. Kael beschleunigte und beschleunigte, bis die wenigen, durch das Bild laufenden Gestalten, nur noch verzerrte Schemen waren. Irgendwann wurde er schließlich wieder langsamer. Sie waren fast am Ende der Aufnahme angekommen. Kael wies auf die Zahlen oben am Bildschirmrand.
 

„Seht ihr? Es ist gleich halb elf. Kurz darauf stand Inberg vor unserer Tür. Ich wollte gerade ins Bett gehen und habe gehört, wie mein Vater ihn reingebeten hat.“
 

Scott starrte gebannt auf den Bildschirm. Man sah die Konsole, die Anzeigen darauf leuchteten und dann … wurde das Bild schwarz.
 

„Was zum … Was soll das denn jetzt?“
 

Trix griff einfach nach der Steuerung und spulte die Aufnahme zurück. Doch wieder war niemand zu sehen, der die Kameras abschaltete. Die Aufnahme endete einfach.
 

„Das ist unmöglich.“
 

Kael ließ das Ganze noch einmal rückwärts laufen, aber selbst mit halber Geschwindigkeit wurde auf dem Band nichts sichtbar, dass einen Systemausfall hätte verursachen können.
 

„Tja“, sagte Scott. „Dann gibt es wohl doch nur die Möglichkeit, dass es technisches Versagen war. Keine Maschine ist perfekt. Sie wurde immerhin von Menschen entwickelt.“
 

Er lachte über seinen Scherz, aber die beiden anderen schienen ihn nicht zu hören. Trix knetete ihre Unterlippe.
 

„Es scheint tatsächlich so zu sein. Es sei denn …“
 

Scott runzelte die Stirn.
 

„Es sei denn, was?“

„Es sei denn, es gibt noch eine weitere Schnittstelle. Kael, zeig mir mal die anderen Räume zum gleichen Zeitraum.“
 

Kael gehorchte. Der einzelne Bildschirm wich wieder den vielen Einzelaufnahmen, die der Junge auf Trix’ Befehl hin langsamer ablaufen ließ. Man sah auf einer von ihnen Kael, wie er in seinem Zimmer saß und las. Sein Vater befand sich währenddessen in seinem Arbeitszimmer. Er saß an dem gleichen Platz, an dem der Junge jetzt gerade saß, sah auf die Uhr, tippte auf seiner Tastatur und dann … wurde das Bild schwarz.

 

„Ha“, machte Trix. „Er hat es von hier aus gemacht. Ich wette, das Ding hat eine zweite versteckte Festplatte. Lass mich mal ran.“
 

Sie schubste Kael von seinem Sitz, rückte sich auf dem weichen Polster zurecht und ließ demonstrativ die Fingerknöchel knacken.
 

„Na dann schauen wir mal, was du so für Geheimnisse vor uns hast.“

 

Trix’ Finger begannen, über die Tastatur zu fliegen. Codezeilen spiegelten sich in ihren Iriden, während sie hochkonzentriert die Datenstrukturen das Computers nach Hinweisen durchforstete. Scott sagte das Ganze gar nichts, aber Kael sah so aus, als würde er verstehen, was Trix da machte. Als sie schließlich erneut ein triumphierendes „Ha!“ von sich gab, wusste allerdings auch Scott, was das zu heißen hatte.
 

„Bist du drin?“
 

„Drin?“ Trix grinste breit. „Ich bin jetzt hier Master of Desaster. Mistress Administrator höchstpersönlich. Und damit kann ich …“, sie tippte ein paar Buchstaben ein, „zunächst einmal die AVA wieder reaktivieren.“

 

Mit dem Drücken der Entertaste gab es ein kurzes Flackern in der Beleuchtung. Es schien, als hätten die Stromleitungen des Hauses einen kurzen Schluckauf gehabt. Als das Licht wieder funktionierte, stand eine Frau mitten im Raum. Scott machte vor Schreck fast einen Satz rückwärts. Kael jedoch sprang auf und lief zu ihr hinüber.
 

„Ava!“

 

Die Frau begann zu lächeln. Erst jetzt bemerkte Scott den feinen, leuchtenden Rand, der ihre Gestalt umgab. Es war ein Hologramm. Allerdings das realistischste, was er je gesehen hatte.
 

„Hallo Kael.“

„Ava. Es tut so gut, dich zu sehen.“

„Sch, ist ja gut. Wir kriegen das wieder hin.“

 

Mit Erstaunen sah Scott, wie sich das Hologramm dazu anschickte, seine Arme um Kael zu legen. Er wusste, dass der Junge das nicht spüren konnte, aber es sah absolut real aus. Viel zu real.

 

Scotts Blick glitt von dem ungleichen Paar zurück zum Schreibtisch und plötzlich wusste er, warum ihm die Frau so bekannt vorkam. Ava war Kaels Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten.
 

„Ava.“ Kael hatte sich offenbar wieder gefangen. Er rang sich ein Lächeln ab. „Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.“

 

„Vielleicht an der Stelle, wo dein Vater ermordet wurde?“
 

Scotts Worte führten zu einem erstaunten Stirnrunzeln bei Ava.
 

„Robert ist tot? Aber … wie konnte das geschehen?“

 

„Genau das versuchen wir herauszufinden“, antwortete Scott, bevor ihm wieder bewusst wurde, dass er sich mit einer Maschine unterhielt. Einer Maschine!

 

„Kannst du uns sagen, was am Abend des 27. März hier im Haus geschehen ist?“, fragte er bemüht streng.

 

Ava sah ihn an und schien nachzudenken. Als sie antwortete, lag Sorge in ihrer Stimme.
 

„Ich könnte dir einen Ablaufplan des Abends geben, aber ich glaube, dass du eher an dem interessiert bist, was geschah, nachdem Robert mich deaktiviert hat.“

„Dann hat er es wirklich selbst getan?“

„Ja. Er deaktivierte meine hier im Haus befindliche Sendestation um 22.34 Uhr. Danach hatte ich keinerlei Einsicht mehr in die Vorgänge hier im Haus. Gegen 22.42 Uhr fuhren zwei Wagen in Richtung des Hauses. Ich habe sie verfolgt, bis sie außerhalb meiner Reichweite waren. Um 23.18 Uhr tauchten die Wagen wieder auf meinem Sensorschirm auf. Ich verfolgte sie bis an die Stadtgrenze, wurde jedoch durch ein internes Sicherheitsprotokoll davon abgehalten, dem weiter nachzugehen.“
 

„Von wem kam dieses Protokoll?“, fragte Trix dazwischen.
 

„Inberg Industries.“

 

Für einige Momente sagte niemand ein Wort. Scott wusste, was das bedeutete. Es bedeutete, dass – was auch immer hier an dem Abend passiert war – Inberg seine Finger mit im Spiel hatte. Gleichzeitig war Ava eine – wenngleich auch hübsche – Sackgasse. Sie würden ihnen nicht sagen können, ob Kaels Vater ermordet worden war und von wem. Aber vielleicht …

 

„Ava? Könntest du feststellen, wo sich Robert Dresner momentan aufhält?

„Einen Augenblick bitte.“
 

Ava schloss die Augen und ihre Gestalt begann zu flimmern. Die Wartezeit schien sich zu einer Ewigkeit auszudehnen, bis das Flackern endlich erlosch und Ava die Augen wieder aufschlug.
 

„Tut mir leid, ich habe Robert nirgendwo finden können. Soll ich eine Anfrage an die anderen Biosphären schicken? Möglicherweise ist er dorthin gereist“

 

„Nein“ sagte Kael und schüttelte den Kopf. „Ich … wir haben gesehen, wie er im Fernsehen zusammen mit Amos Inberg den Verkauf des alten Kraftwerks besiegelte. Er muss also noch in der Stadt sein.“
 

„Das würde sich mit den Aufzeichnungen der Häfen decken. Es ist niemand mit seinem Namen an Bord der Fähren gegangen.“

„Also muss er noch in der Stadt sein.“

„Entweder das oder sein Biosignal wird blockiert.“

 

Oder er sendet einfach nicht mehr.

 

Scott hütete sich, den Gedanken auszusprechen, aber für ihn lag die Sache klar auf der Hand. Dresner hatte sich hier mit Inberg getroffen. Die beiden waren über irgendetwas in Streit geraten, Inberg hatte eine Waffe gezogen und geschossen. Danach hatte er den einzigen möglichen Zeugen beiseitegeschafft oder vielmehr: von Margeras Männern beiseiteschaffen lassen. Es erschien Scott zwar reichlich umständlich, den Jungen nicht einfach ebenfalls zu erschießen – eine Leiche mehr oder weniger machte doch nun wirklich keinen Unterschied, zumal niemand etwas von Kaels Existenz wusste. Das Einzige, was Scott jedoch wirklich nicht kapierte, war, wie Inberg es geschafft hatte, Dresner im Fernsehen auftreten zu lassen.

 

Noch ein Hologramm?

 

Inberg verfügte mit Sicherheit über das entsprechende Equipment. Die Frage war dann wiederum, warum diese Täuschung niemandem aufgefallen war. Immerhin hatte die Vertragsunterzeichnung in aller Öffentlichkeit stattgefunden. Scott wollte gerade den Mund öffnen, um eine entsprechende Frage zu stellen, als draußen um das Haus herum die Lichter aufflammten. Alarmiert fuhr er herum.
 

„Was ist hier los?“

 

„Vor dem Haus haben zwei Fahrzeuge gehalten“, informierte ihn Ava sachlich. „Ihr Erscheinen hat die Bewegungsmelder ausgelöst, die unabhängig von meinem System funktionieren.“
 

Scott wollte gerade zum Fenster gehen, aber Kael kam ihm zuvor.
 

„Ava, wer ist das?“
 

Ava blinzelte einmal, bevor sie antwortete.
 

„Bei den sieben Männern, die gerade aus dem Auto steigen, handelt es sich um folgende Personen: Brandom M. Chum, geboren am 24.Mai 2138, Sternzeichen Zwilling, wohnhaft in der Jacobs Street 432, vorbestraft wegen illegalem Waffenbesitz und versuchtem Totschlag sowie versuchtem Mordes in zwei Fällen. Dale S. Flores, geboren am 30. November 2141, Sternzeichen Skorpion, wohnhaft in …“
 

Scott knurrte unwillig.
 

„Das dauert viel zu lange. Ich gehe nachsehen.“

 

Er presste sich gegen die Wand und schob sich innerlich fluchend auf die immens große Glasfront zu.

 

Man könnte wirklich denken, dass die Leute kein Hirn im Schädel haben. Hat denen noch nie jemand gesagt, dass Glas in zwei Richtungen durchsichtig ist?

 

Mit angehaltenem Atem spähte Scott um die Ecke und konnte unten auf dem Sandplatz tatsächlich mehrere Männer sehen, die gerade aus den erwähnten Wagen ausgestiegen waren. Einer von ihnen trug einen auffällig hässlichen, braunen Anzug.
 

„Emile“, zischte Scott und zuckte mit dem Kopf zurück, als der Ganove genau in diesem Moment den Kopf hob und in seine Richtung blickte.
 

„Emile?“, echote Trix ungläubig. „Dann sind das Margeras Männer?

 

„Sieht so aus.“

 

„Ach du Scheiße!“, entfuhr es Trix. Sie sah zwischen den Anwesenden hin und her. „Und jetzt? Was machen wir jetzt?“

 

Scott hatte darauf nur eine Antwort.
 

„Jetzt sollten wir zusehen, dass wir schleunigst von hier verschwinden.“

 



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