Angeama - Es war einmal von hatchepsut ================================================================================ Kapitel 11: Der rote Ettin - Der Geist ist mächtiger als die Faust ------------------------------------------------------------------ Das Ende, welches sich Vegeta bei dem Anblick des Weizenfeldes so sehr erhofft hatte, ließ noch eine ganze Weile auf sich warten. Es wurde Nacht, bis er den Fuß des Hügels erreicht hatte, auf welchem das Schloss stand. Und hier, relativ dicht an der ersten Mauer, fiel ihm auch auf wie gigantisch dieses Schloss war. Er musste jetzt schon den Kopf weit in den Nacken legen, um überhaupt das Ende der Mauer erspähen zu können und dabei stand er noch nicht mal dicht an ihr dran. Ein ungutes Gefühl machte sich in seinem Magen breit. Wie er Kakarott kannte, war dieser Hohlkopf einfach in das Schloss gestürmt, hatte um sich gebrüllt, ohne daran zu denken, dass er in diesem Märchen keine Kraft hatte und war dann natürlich voll auf die Schnauze gefallen. Tief einatmend machte sich Vegeta daran einen Eingang zu finden und erst als es schon stockfinster war, kam er zu einer kleinen Pforte, welche offenstand. Die Stirn gerunzelt trat er ein und schloss sie so leise wie möglich. Vor ihm erstreckte sich ein Gang, welcher für jemanden in seiner Größe gebaut war. Also lebten hier auch normale Menschen. Zumindest hoffte er, dass es sich dabei um normale Menschen handelte und nicht um irgendwelche weiteren komischen Figuren, die am nächsten Morgen einfach verschwanden. Licht gab es in dem Gang keines, aber da sich seine Augen schon an die Finsternis gewöhnt hatten, fiel es ihm nicht schwer, mit der Hand an der Wand, dem Gang zu folgen. Erst gegen Ende stolperte er immer wieder über kleine Felsbrocken. Der Boden wurde zusehends unebener und mit einem Mal tat sich die Decke über ihm auf und sein Blick verlor sich in der Dunkelheit. Verflucht, war diese Halle riesig! Seine Hand, welche die ganze Zeit an der Wand entlang gefahren war, griff nach einem Felsbrocken, um sich beim Überqueren eines besonders deformierten Felsens abzustützen, als er inne hielt. Ein verirrter Mondstrahl war durch eines der hohen Fenster hereingefallen und beschien das Gestein unter seinem Hintern. Mit einem überhasteten Satz sprang er von ihm herunter und besah sich ihn genauer. Sein erster Eindruck hatte ihn nicht getäuscht, das war kein einfacher Felsbrocken, das sah nach einer Statue aus. Ein Mann in einer Rüstung, der am Boden lag und dessen Gesicht den puren Schrecken ausdrückte. Einmal darauf aufmerksam geworden, ließ Vegeta seine Augen über die anderen Felsbrocken wandern, die sich ebenfalls nach längerem Hinsehen als Statuen erwiesen. So viele? Und alle wild durcheinander gestellt? Was sollte das für einen Sinn ergeben? Vorsichtig ging er weiter, umging die meisten dieser Skulpturen und machte nach einiger Zeit etwas Flackerndes aus, was er als Feuerschein identifizierte. Etwas schneller als bisher setzte er seinen Weg fort, spähte um eine gigantische Säule und zog sich sofort zurück. Sein Herz raste wie wild in seiner Brust. Konnte das sein? War das der … Ettin? Vorsichtig linste er wieder an der Säule vorbei und schluckte. Ach du scheiße war der riesig! Wie sollte er den denn jemals besiegen? Das rote Ungetüm saß mit seinem fetten Hintern auf dem Boden, zwischen zwei 'normal' hohen Mauerabschnitten und schien sich mit jemandem zu unterhalten. Zumindest hielt Vegeta das melodische Brummen dafür. Er war gerade dabei sich zu überlegen, wie er gegen diesen Ettin vorgehen sollte und mit wem sich der Ettin wohl unterhielt, da erklang ein spitzer, angsterfüllter Schrei, der von den Wänden des Saals widerhallte. Abermals einen Blick riskierend sah Vegeta ungläubig zu, wie die Faust des Ettins eine der Statuen ergriffen hatte. Die Beine waren noch komplett aus Stein, während sich der Oberkörper in dem Griff hin und her bewegte und der Mann um sein Leben schrie. Doch nicht lange. Kaum waren auch seine Beine wieder zu Fleisch geworden, packte der Ettin den Oberkörper mit seiner anderen Hand, es gab ein widerwärtig knirschendes Geräusch, bei dem sich dem Saiyajin alle Nackenhaare aufstellten und dann … war es still. Kurze Zeit später hörte man Kaugeräusche … Mit starrem Gesicht rutschte Vegeta an der Säule zu Boden. Seine Beine zitterten, sein Körper zitterte, sein Herz lief Amok. Nach wenigen Herzschlägen erklangen dieselben Geräusche noch einmal und der Prinz der Saiyajins presste sich die Hände auf die Ohren, um sie nicht zu hören. Dieser Ettin … er verwandelte diese Statuen in Menschen oder vielleicht verwandelte er sie auch einfach nur in ihre wahre Gestalt zurück und … fraß sie. Was gäbe er jetzt nicht für einen Bruchteil seiner Kraft! Nur ein wenig … ein wenig würde ausreichen. Die Hände sinken lassend starrte er auf seine zitternden Finger. Wie sollte er … wie sollte er mit diesem schwachen Körper … gegen so ein Ungeheuer ankommen? Und was war mit Kakarott? War er … war er vielleicht schon …? Die Galle die seinen Hals hinauf kroch, schluckte er hinunter. Das Märchen hieß der rote Ettin … das war der rote Ettin … den mussten sie besiegen … besiegen … Halt! Hatte dieser alte Schäfer nicht etwas von einer Prinzessin gelabbert? Dieses blöde, sich reimende Märchen … wie war das nochmal gewesen? Verflucht, er erinnerte sich einfach nicht, weil er diesem trotteligen Schäfer einfach nicht zugehört hatte! Am liebsten hätte er sich dafür in den Hintern getreten! Vielleicht würde er einfach nur die Prinzessin finden müssen, sie schnappen und dieses Schloss verlassen? Vielleicht wäre dies das Ende des Märchens und er würde so auch erfahren was mit Kakarott war? Der würde garantiert grinsend bei ihm auftauchen, sich entschuldigen und für seine Dummheit in Grund und Boden schämen … zumindest hoffte er das … das würde passieren … so … mit Sicherheit … ganz sicher … es musste ... Vegetas Gedanken froren ein, denn ihm wurde bewusst, dass es vollkommen still geworden war. Keine Schreie mehr, keine Kaugeräusche, kein Knacken … einfach nur Stille. So still, dass er seinen Herzschlag überlaut hörte, dass er seinen Atem überlaut hörte, dass er dachte, man könne beides noch am anderen Ende der Halle hören. Langsam nahm er die Hände von seinen Ohren. Wagte es kaum Luft zu holen. Der Ettin bewegte sich. Der Boden unter Vegeta vibrierte, dann wurde es wieder still, er konnte nur hören, wie dieses Monster immer wieder tief einzuatmen schien. Als würde es durch die Luft schnuppern. Der Saiyajinprinz schluckte nervös, während er starr und mit weit aufgerissenen Augen geradeaus starrte. Sich fester gegen die Säule hinter sich drückte. Konnte das sein? Konnte der Ettin ihn etwa … Und dann ertönte dieses tiefe Brummen wieder. Die Stimme des Ettin und diesmal verstand Vegeta die Worte, die er von sich gab. „Fah, fie, fum, furg! Lebend Blut ist in meiner Burg! So sei es wie der Stein so tot, aus seinen Knochen mahl ich Brot!“ Ein Wimmern war zu hören, eine Frauenstimme. War … war die Prinzessin vielleicht dort vorne beim Feuer? Beim Ettin? Wunderbar! Wenn dieses Monstrum sie bei sich hielt und beschützte, dann … dann … was sollte er denn jetzt nur machen?! Wieder bebte der Fußboden unter dem Prinzen. Die ganze riesige Halle schien zu erzittern und bebende Schritte steuerten genau auf Vegeta zu. Noch bevor er sich aufrichten konnte, bevor er überhaupt fähig war, sich zu bewegen, tauchte ein gewaltiger Huf neben ihm auf. Langsam … wie in Zeitlupe drehte der Prinz zitternd seinen Kopf, starrte eine gefühlte Ewigkeit mit weit aufgerissenen Augen auf die behaarten Beine neben sich, bis er sein Gesicht langsam an den Beinen hinauf wandern ließ und in die hässlichen zwei Fratzen des roten Ettin starrte. „Furg, fis, foh, fah! Da ist das kleine Menschlein ja. Wie die andern solls dir ergehn, drei Rätsel, drei Antworten, dann darfst du gehen.“ Das war’s. Jetzt würde er gefressen werden. Sie hatten es verbockt. Er hatte es verbockt … Moment, wie war das? Diese scheiß Reime! Dieses scheiß Märchen! Mit zittrigen Händen zog Vegeta sich an der Säule nach oben, stützte sich an ihr ab, um seine schlotternden Knie irgendwie auszugleichen. „Was…was willst du von mir, Ettin…?“ „Fah, fei, fum, fein! Bei Dreien ist die Prinzessin dein, der Stein, er wird mich wieder holen, nie mehr wird eine Prinzessin gestohlen. Fein, feh, foh, feen! Bei Zweien darfst du alleine gehen und meine Tiere werden ruhn und dir auf deinem Weg nichts tun. Feen, fah, fei, fuh! Bei Einer lass ich dich in ruh, meine Tiere jedoch nicht, vielleicht schaffst dus, vielleicht nicht. Fuh, foh, feh, fein! Und sollte keine richtig sein, dann wirst du, wie die andren auch, zu Stein und landest in meinem Bauch.“ Vegetas schlotternde Knie wurden ruhig, sein Blick schärfte sich. Was sollte das? „Willst du mir damit sagen…ich soll…Rätsel lösen, oder was?“ Und plötzlich fiel es dem Prinzen wie Schuppen von den Augen. ‚Drei Rätsel, drei Antworten‘ - ‚Wie die anderen auch, zu Stein‘! Wenn … wenn dieses Märchen darauf hinauslief, dass … dass Größe keine Rolle spielte … wenn Stärke keine Rolle spielte … dann war es wohl der Verstand, den man brauchte. Rätsel lösen! Konnte es denn wirklich so einfach sein?! Und im selben Moment wurde ihm bewusst, dass dieser Idiot von Kakarott mit hundertprozentiger Sicherheit zu Stein geworden war. Ein Grinsen huschte über Vegetas Gesicht und Zuversicht machte sich in ihm breit. Er richtete sich auf, streckte seine Brust durch und verschränkte seine Arme davor, starrte mit sicherem Blick den beiden einäugigen Köpfen entgegen. Warum hatte er nur solche Angst verspürt? Er war schon hässlicheren Monstern begegnet und dieses hier sah jetzt nicht unbedingt schlau aus. Schlauer als Kakarott vielleicht, aber sicher nicht schlauer als er, der Prinz der Saiyajins. „Also schön, Ettin. Ich spiel dein Spiel mit. Sag mir dein erstes Rätsel.“ Das Gesicht des einen Kopfes verzog seinen Mund zu einer noch hässlicheren, grinsenden Fratze, während der zweite Kopf das erste Rätsel Preis gab: „Fein, fum, foh, ferz! Die Sterne verbergen mein steinern Herz, deinen lautesten Schrei werf ich zurück, bei Wind und Regen, bin ich dein Glück. Ferz, fei, fum, fich! Was bin ich?“ Vegeta blinzelte ein paar Mal, dann begann es in seinem Kopf zu rattern. Sein Blick wurde ernst, seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, während er die Köpfe des Ettin weiterhin fixierte und dessen Worte langsam in seinem Kopf wiederholte. Ein steinernes Herz. Ein Schrei, der zurückgeworfen wird, Wind und Regen … Glück. Verdammt was sollte das?! Er wandte seinen Blick nun doch ab und starrte durch diese riesige Halle. Steinernes Herz…sein Glück bei Wind und Regen. Stein. Schutz … widerhallende Schreie ... Vegetas Augen weiteten sich, als er seine eigene Stimme hörte, die ihn einen ‚Idioten‘ schalte. Seine Stimme, die von den steinernen Wänden der Höhle, in der er Schutz vor dem wütenden Sturm gesucht hatte, widergehallt war! „Fich, foh, fuh, fich! Deine Antwort, also sprich!“ Breit grinsend sah Vegeta zum Ettin auf. „…eine Höhle.“ Die grinsende Fratze des einen Ettin-Kopfes verschwand schlagartig und wich einer äußerst überraschten. Das Auge war groß geworden, während der andere Kopf indes zu Vegeta sprach: „Fich, fah, fum, facht! Das war gut, doch nimm dich ja in Acht. Zwar lass ich dich nu in Ruh, doch meine Tiere schlagen zu!“ Und wenn schon, dachte Vegeta, immerhin hatte er es geschafft, dass dieses Monster ihn nicht fressen würde und das war es immerhin, worauf es ankam, oder nicht? Wenn der Ettin ihm nichts mehr tat, dann konnte er die Prinzessin retten, von hier verschwinden und das Märchen beenden. Doch irgendetwas sagte ihm, dass das wohl nicht alles sein würde. Irgendwie wusste er, dass er diese Rätsel alle würde lösen müssen, um hier herauszukommen. Um die Prinzessin wirklich zu retten … um Kakarott zu retten … „Das nächste Rätsel, Ettin. Ich warte.“ Der Kopf, der vorhin noch diese grinsende Fratze gezogen hatte, setzte nun zum Reden an, während der Kopf, der Vegeta das erste Rätsel gestellt hatte, finster auf den Prinzen hinabblickte: „Facht, feen, fum, fich! Immerzu beweg ich mich, doch gehe ich nirgendwohin, und vieles lebt von und in mir drin, mal bin ich zahm, mal bin ich wild, mal bin ich glatt, mal ein Hügelbild, doch beherrscht werd ich und ich tus kund, von einem silber-glatten Rund. Fich, fei, foh, fich! Was denkst du nun, was bin ich?“ Scheiße!, schoss es Vegeta durch den Kopf . Das war ja viel länger … und schwieriger. Verflucht … etwas lebt von und innen drin … flach und hügelig … bewegt sich und geht doch nicht weg … was sollte das denn für ein Rätsel sein? Das steckte ja voller Widersprüche! So viele Widersprüche hatte vielleicht Bulma, aber ansonsten war ihm auf diesem Planeten noch nichts anderes untergekommen, was so voller Gegensätze steckte. Na gut … Kakarott vielleicht noch … aber sonst …? Mal zahm mal wild … scheiße … er wusste es nicht. Er wusste es einfach nicht! Sein selbstsicheres Gesicht beibehaltend ließ er seine Augen wandern, während er innerlich zitterte. „Fich, fah, foh, fuun! So sag es mir, was bin ich nun?“ Die beiden Köpfe des Ettin beugten sich ein Stück weiter über Vegeta und während der Kopf, der nicht gesprochen hatte seine Lippen zu einer breiten Fratze zog, kam der sprechende Kopf immer näher. Instinktiv wich Vegeta einen Schritt zurück und schallte sich gleich darauf einen Narren. Bleib stehen du Idiot! Lass dich nicht ablenken! Denk nach! Denk nach verdammt!!! Silber-glattes Rund … was wurde von einem silbernen, glatten und doch runden Ding … Saiyajins!, schoss es ihm in den Kopf. Saiyajins wurden vom Vollmond beherrscht. Der sah silbern aus, wirkte glatt und war doch rund. Wenn also das der Vollmond war, was … was wurde dann noch …? Er spürte den stinkenden Atem des Ettins in seinem Gesicht. Was auf diesem scheiß Planeten wurde noch vom Mond beherrscht? In diesem Moment schoss ihm das Bild in den Kopf, welches er am Rand der Klippen gesehen hatte. Sich selbst, wild und frei über die blaue Meeresoberfläche fliegend. Das Meer! Natürlich … das passte alles! Es bewegte sich ohne fortzugehen, man konnte davon leben und es lebten Dinge drin, es konnte ruhig aber auch wild sein … Gott, er war ein Vollidiot! Mit einem selbstsicheren Grinsen sah er zu den beiden Köpfen, die sich nun sehr weit zu ihm herunter gebeugt hatten, auf. „Das Meer.“ Als hätten sie sich an Vegetas kleiner Gestalt verbrannt, schossen sie zurück und bleckten ihre Münder mit den verfaulten Zähnen. Ein tiefes, die Luft vibrieren lassendes Grollen entrang sich ihren Kehlen. „Fuun, foh, fei, fap! Das Menschlein hier hat Glück gehabt. Wieder richtig, die Antwort stimmt, jedes Tier nun Abstand nimmt. Das Letzte jedoch, du wirst es sehen, ist schwerer noch und um zu gehen, mit des Königs Töchterlein, das schaffst du nie, du bist zu klein.“ Vegeta knirschte mit den Zähnen, als er wieder so betitelt wurde. Doch diesmal ließ er sich nicht aus dem Konzept bringen. Ein Rätsel noch … eines, dann war der Ettin besiegt und sie konnten dieses Märchen endlich verlassen. Raus hier … einfach nur raus hier … „Her damit, du dreckig Vieh … ich fürcht mich nicht, ich krieg das hieh.“ Kaum hatte er diese Worte gesagt, stutzte er vor Überraschung und hätte am liebsten aufgeschrien und sich die Haare gerauft. Jetzt fing er mit dieser Scheiße auch schon an! Das durfte doch nicht …! Als die beiden Köpfe des Ettins zu ihm herunter geschossen kamen und sich eine Hand um seine Gestalt schloss brachen seine Gedanken sofort ab. Der Ettin richtete sich zu seiner vollen Größe auf und hielt ihn in seiner Faust, während links und rechts von ihm zwei der großen Köpfe verweilten und die zwei Augen darin ihn böse anfunkelten. So also … fühlte man sich, wenn man ohne Kraft einem Oozaru gegenüberstand … ihm lief es eiskalt den Rücken hinab. Dann begannen die Köpfe abwechselnd zu sprechen: „Fich, fum, foh, find! Dies die letzten Wörter sind. Als jung noch war die alte Erd', erhob der Gott sein goldnes Schwert, bewaffnet zog manch starker Held, schon gegen dieses Schwert zu Feld, doch ist es keinem je gelungen, dass er den Sieg hätte errungen und Jahr um Jahr kehrt es zurück und sucht erneut das Schlachtenglück, bis denn ein einfach Bauer kam und mutig diesen Kampf aufnahm, und was den Helden nicht geglückt, das schlägt der Bauer stehts zurück, Jahr um Jahr und immer wieder, bleibt er allein der strahlend Sieger. Find, feh, fum, fich! Jetzt sage mir ein letztes Mal: Was bin ich?“ Der Prinz der Saiyajins schluckte … das … war unmöglich zu erraten … da waren ja gar keine Hinweise drin. Was sollte denn bitte jedes Jahr wiederkommen wogegen ein einfacher Bauer … ein BAUER!, etwas ausrichten konnte, wenn es Krieger nicht konnten? Das war doch wohl ein schlechter Scherz! Musste dieses Märchen ihm ein ums andere Mal vorhalten, dass Bauern wichtig waren? Dass die Niederen genauso eine Daseinsberechtigung hatten, wie die Hohen? Dass es keinen Unterschied machte, ob Prinz oder Bauer, groß oder klein? Das hatte er doch schon im letzten Märchen kapiert … und als hätte er das nicht schon vor Jahren kapiert! Er wusste es doch! Er WUSSTE es verdammt noch mal!!! Aber musste er sich deswegen jetzt ein Schild um den Hals hängen, wo es auch noch draufstand? Musste er das jedem unter die Nase reiben? Musste er sich komplett umkrempeln, damit auch jeder Vollidiot sah, dass er es wusste? Es reichte doch wohl, dass er es sich, tief in sich drin, eingestanden hatte … er musste das doch nicht gleich jedem auf die Nase binden! „Fich, fer, fah, fenn! Jetzt sage schon, was bin ich denn?“ Der Saiyajinprinz riss seine Augen auf. Mist!, er hatte sich komplett ablenken lassen und nicht über des Rätsels Lösung nachgedacht. Verdammt, Verdammt, Verdammt, Verdammt … also jedes Jahr wieder, jedes Jahr wieder, golden … ein Bauer besiegt es, jedes Jahr aufs Neue, außerdem etwas sehr altes … eine Schlacht … ein Schwert … verdammt nochmal, was konnte das denn sein? Die Köpfe des Ettins kamen von beiden Seiten immer näher. Er spürte schon ihren stinkenden Atem, sah aus den Augenwinkeln wie sie ihre Mäuler öffneten … war das da Menschenfleisch zwischen ihren Zähnen?! Nicht ablenken lassen! Bauer, jedes Jahr wieder, Bauer, jedes Jahr wieder … Kakarott! Na klar, Kakarott hatte es ihm doch selbst gesagt … Vegeta klatschte sich an die Stirn … er erntete jedes Jahr sein Gemüse … das kam immer wieder, jedes Jahr … also etwas was angepflanzt wurde … konnte das sein? Er sah zum Ettin, links, rechts, dessen Mäuler waren schon ganz nah, die Zähne riesig … Vegeta schwitze, würgte von dem Gestank. Da hing wirklich Fleisch zwischen den Zähnen … er hörte wieder Kakarotts Worte … jedes Jahr, jedes Jahr … was baute der Trottel noch an, was war golden … von was hatte er keine Ahnung, Kakarott aber schon? Und in dem Moment, da er schon die Nässe des Speichels auf seiner Haut spürte, schoss ihm ein Bild in den Kopf und ohne noch weiter darüber nachzudenken, platzte er heraus: „Weizen!“ Der Ettin stockte, die Mäuler näherten sich ihm nicht weiter. Vegeta atmete heftig, Schweiß stand ihm auf der Stirn, was er gar nicht bemerkt hatte. Er spürte abermals sein Herz schlagen, das Adrenalin in seinem Körper und wie alle Muskeln unter seiner Haut krampften. „Weizen“, stieß er nochmal aus. „Weizen kommt jedes Jahr wieder und nur ein Bauer weiß, wie er mit ihm umgehen muss und ihn richtig ernten kann.“ Das Bild, das Bild dieses gigantischen Weizenfeldes, welches er vor dem Schloss gesehen hatte, war es gewesen, was ihm in den Sinn gekommen war. Und jetzt, je länger er über die Antwort nachdachte, umso sicherer wurde er, dass sie richtig war. War nicht auch er als Krieger zu Moira gegangen und hatte ihr gesagt, dass der Weizen nicht gut aussah und er nicht wusste, was er machen sollte? Es musste Weizen sein! Es musste einfach!!! In Zeitlupe öffnete der rote Ettin seine Hand, sodass Vegeta nun auf seiner ausgebreiteten Handfläche zum Sitzen kam. Die beiden Köpfe waren immer noch links und rechts von ihm und die roten Pupillen starrten ihn eindringlich an. Zitternd, nicht wissend, ob seine Antwort denn nun richtig gewesen war, wich Vegeta bis zu den nach oben ragenden Fingern zurück, den Griff seines Dolches umklammernd. „Fenn…feh....fah.....fhist.......richtig diese Antwort ist. Die Prinzessin sei nun dein, mein blutend Herz wird zu kaltem Stein. Fhist...fuh....fah.....feen......doch werd ich nicht ohne Rache gehen. Dich trifft mein Fluch, mein steinern Blick, nimmermehr kehrst du zurück. Feen...foh....fer.....fich......für immer Stein, sowie auch ich.“ „Wie...was?“, wisperte Vegeta, doch im selben Moment da der Ettin dies sprach, schien die Hand des Prinzen sich selbstständig zu machen. Er würde sich zum Schluss ganz sicher nicht von diesem Riesenvieh in Stein verwandeln lassen! Niemals! Mit einem schnellen Ruck zog Vegeta die silbern glänzende Schneide aus dem Halfter und hechtete nach vorne. Da gab es nichts mehr, das ihn zurückhielt, weder Angst, Zweifel, noch sonst etwas. Er war ein kleiner Mensch, ja … aber er war der verfluchte Prinz der Saiyajins! Vegeta sprang, das rechte Auge des roten Ettin fixierend, von der Kante der Handfläche ab und stach mit einem lauten Schrei den scharfen Dolch in das weiche Gewebe des großen, roten Augapfels. Ein markerschütternder Schrei erklang und die Gesichter des Ettins verzogen sich in bestialischem Schmerz. Gallertartige Flüssigkeit, die zum Teil blutig war, spritzte Vegeta entgegen und blieb an ihm kleben, als er hinabrutschte und dabei die Hornhaut des Augapfels aufschnitt. Während der Kopf, an dem er hing, haltlos hin und her schwang, stieß er sich mit einer geschickten Drehung von der Nase des Ettins ab. Abermals zielte er auf das eine Auge im zweiten Kopf. Doch der Ettin senkte ihn ein Stück, sodass der Dolch sich in die Braue bohrte und Vegeta die Waffe mit beiden Händen packen musste, um nicht metertief zu stürzen. Aus den Augenwinkeln sah er, dass die Hand des Ettins auf ihn zu schnellte, ihn wie eine Fliege zerquetschen wollte, doch Vegeta, vollgepumpt mit Adrenalin, reagierte nur noch. Seine Füße setzte er auf die Haut des Ettins, drückte den Dolch aus dessen Fleisch und fiel in die Tiefe. Als er das Auge passierte, stach er erneut zu. Der Ettin brüllte, schlug mit seinen Armen blind um sich, als er seines Augenlichts komplett beraubt wurde. Vegeta landete unsanft auf dem Boden und sein Kopf schlug hart auf diesem auf. Rund um ihn herum krachte ebenfalls etwas Gigantisches auf und ein lauter Knall hallte durch die Halle. Dann war es still. Vegeta spürte seine Beine nicht mehr, doch er lebte. Er lebte! Kein Zweifel. Da war immer noch Blut in seinen Adern. Luft in seinen Lungen. Er war noch am Leben … Als er seine Augen wieder öffnete, fiel ein goldener Strahl durch das riesige Fenster am Ende der großen Halle und tauchte sie in ein warmes Licht. Seltsam, dachte er, alles fühlte sich mit einem Mal so leicht an. Er wollte sich gar nicht mehr bewegen, einfach hier liegen bleiben. Das Licht der Sonne aufsaugen, welches die Finsternis aus diesem Märchen zu vertreiben schien, wollte er das Blut und die Augenflüssigkeit des Ettins von seinem Gesicht wischen. Doch als er seinen linken Arm hochhob, durchzog ein stechender Schmerz seinen Körper, der von seiner Handfläche den Arm hinaufschoss, in seiner Schulter zu brennen begann und ihm schließlich durch Mark und Bein ging. Nur mühsam und ein Auge schmerzverzerrt zusammengekniffen, schaffte er es seinen Kopf ein Stück anzuheben und an sich hinabzusehen. Und da erkannte er auch den Grund für diesen Schmerz. Der Dolch … Kakarotts Dolch … steckte in seiner linken Hand und seine Beine lagen begraben unter einem der Köpfe des Ettin. Vegeta ließ seinen Kopf wieder zurück auf den kalten Stein sinken. „Scheiße…“, fluchte er leise, wobei sich seltsamerweise ein Lächeln auf seine Lippen legte. „Scheiße…“, wiederholte er und begann verzweifelt zu lachen als er realisierte, dass sich dieser elende rote Ettin tatsächlich in Stein zu verwandeln begann und der Kopf, unter dem seine Beine eingequetscht waren, noch um das zehnfache schwerer werden würde. Sein Lachen verstummte schlagartig, als er das Knacken von Knochen hörte und … spürte. „…ich…dachte…ich hätt‘s geschafft…Rätsel lösen, gewinnen, fertig... … ...du elendes…Mistvieh…“, presste er noch zwischen seinen zusammengebissenen Zähnen hervor, bevor der Schmerz seine Gedanken lahm legte. An der Feuerstelle der Halle bewegte sich eine Gestalt in gebückter Haltung vorwärts. Es war die alte Frau, die versucht hatte Son Goku zu helfen, als der vor Monaten halb zerfleischt im Schloss angekommen war. Sie steuerte die versteinerte Statue des Ungetüms an, welches so lange dieses Land mit seinem Fluch belegt hatte und dessen Schreckensherrschaft nun endlich ihr Ende nahm. Während sie voran humpelte, streckte sich ihre Gestalt, wurde jünger, ihre Schritte beschwingter. Dann schien sie an Substanz zu verlieren, durchscheinend zu werden, ihre Füße verschwanden gänzlich, ihre Beine konnte man nur noch erahnen und sie schien zu gleiten, zu schweben. Endlich war auch ihr Fluch gebrochen, den sie auferlegt bekommen hatte, weil sie dem Ettin geholfen hatte aus der Anderswelt zu entkommen. Sie hatte hier leben müssen, gebunden an einen alten, gebrechlichen und schweren Körper, nicht mehr in der Lage ihrer eigentlichen Bestimmung zu folgen, so lange bis ein Mann daher käme, der es schaffte diesen Fluch zu lösen. Nun kehrte sie zu ihrer eigentlichen Gestalt einer Bean Sídhe zurück. Ein weiblicher Geist der Anderswelt, der den Tod ankündigte … und wie viele Tode sie nun schon hatte ankündigen müsse. Doch dieser hier würde der Letzte sein. Sie hielt zwischen den riesigen, versteinerten Köpfen des Ettin inne und blickte mit einem sanften Lächeln auf den blutüberströmten Jüngling hinab, dessen Geist stärker gewesen war als alle verlorenen, zu Stein gewordenen Seelen, denen sie über all die Jahre begegnet war. Vegeta spürte die Anwesenheit von … etwas und hob eines seiner Augenlider. Ihm war kalt, doch die Schmerzen hatten zum Glück nachgelassen. Die schwebende Gestalt der Bean Sídhe, direkt über seinem Gesicht konnte er gut erkennen. Er lächelte. Warum … wusste er nicht … aber er lächelte ... „Wo…ist er…? Wo ist…Kakarott…?“ „Du sprichst von dem jungen Mann, der vor Monaten hier aufgetaucht ist?“ „Lebt…er noch?“ „Der steinerne Fluch ist gebrochen. Diejenigen, dessen Leben der rote Ettin nicht genommen hat, werden zurückkehren.“ „Das…ist…gut…oder nicht? Das heißt…Kakarott…er…könnte noch…leben…“ Vegeta musterte die geisterhafte Frau eine Weile, die schweigend auf ihn herabsah. Warum auch immer, aber irgendwie wurde ihm langsam bewusst, wen er hier vor sich sah … das war eine Bean Sídhe, nicht wahr? Eine dieser Geisterfrauen, die den Tod verkündete … dieses bescheuerte Märchen und dessen sagenhafte Gestalten. „Und…wirst du mir nun…das Blut vom Körper waschen…?“ „Ja.“ „So…ein Scheiß…wirklich…da hab ich das Vieh besiegt, seine Rätsel gelöst...und jetzt verreck ich...weil...du...mich...sauber...machst...“ Die Worte kamen immer langsamer über seine Lippen und als das Letzte nur noch ein Hauchen war, verlor er das Bewusstsein. Während das Blut des Ettins nach und nach, wie von Geisterhand, von Vegetas Körper verschwand, begann an allen Stellen in der großen Halle, Stein zu bröckeln. Die Statuen der Helden und Ritter, Barone und Lairds erwachten wieder zum Leben. So auch Son Goku, der irritiert blinzelte, nach Luft schnappte, wegen dem feinen, grauen Staub niesen musste und im nächsten Moment spürte, wie der Schmerz in seinem Arm explodierte. Stimmt ja, diese Viecher hatten ihn angefallen und die alte Frau hatte seine Wunde versorgt … aber wo war der Ettin? Der hatte sich doch zu ihm hinab gebeugt und … was war eigentlich dann passiert? Den Schmerz, soweit er konnte ausblendend, richtete er sich an die Wand gestützt auf und sah sich um. Einen Moment traute er seinen Augen nicht, als er überall in diesem Abschnitt der Halle Menschen erblickte. Die meisten davon in glänzenden Rüstungen und bewaffnet und alle starrten sich orientierungslos um und schienen ebenso verwirrt zu sein, wie er selbst. „Hey…du da!“, sprach er einen jungen Krieger an, der sich unweit von ihm aufrichtete. „Weißt du, was…hier los ist?“ „Nein, ich...bei allen Göttern! Der rote Ettin! Wo…wo ist er?!“, rief der Mann, wobei sich seine Stimme vor Furcht selbst überschlug. Goku trat an seine Seite und sie blickten sich gemeinsam um. Plötzlich rief von weiter hinten einer der Soldaten: „Er ist tot! Der Ettin ist tot!“ Die Augen Son Gokus und des jungen Kriegers neben ihm erhellten sich. Sie warfen sich einen ungläubigen Blick zu. „Komm. Das sehen wir uns an!“ Gemeinsam mit den anderen ehemaligen Statuen machten sie sich auf dem Ruf zu folgen und sahen schon bald einen riesigen Stein in der Mitte der Halle liegen, der die Form des Ettins hatte. Einem unbestimmten Gefühl folgend, schob sich Goku durch die Herumstehenden, bis seine Sicht auf die steinernen Köpfe des Ettin frei war. Ein gruseliger Schauer jagte ihm über den Rücken, als er sich an diese hässlichen Fratzen erinnerte, die er als letztes gesehen hatte. Ein erleichtertes Seufzen entfleuchte seinen Lippen. Da hatte er wohl nochmal Glück gehabt, dass jemand gekommen war, der es geschafft hatte den roten Ettin zu bezwingen. Moment … war das nicht eigentlich ihre Aufgabe gewesen? Also die von Vegeta und ihm? Sie mussten ja dieses Märchen beenden … da konnte wohl schlecht ein anderer es gewesen sein, oder? Er stellte sich auf die Zehenspitzen und hielt nach dem schwarzen Haarschopf Vegetas Ausschau. „Vegeta?!“, rief er und wurde von den am nächsten Stehenden schief angeschaut. Stach er doch mit seiner einfachen Kleidung und seinem jungen Alter deutlich unter den erfahrenen Rittern hervor. Doch das war ihm egal … irgendwo hier musste doch Vegeta sein … wenn er selbst es nicht geschafft hatte den Ettin zu besiegen, dann musste es laut Buchlogik der Ältere geschafft haben. „Armer Junge…ob er uns gerettet hat?“, erklang die Stimme eines Ritters weiter vorne zu Gokus Rechter. Sofort und sich nicht um die wütenden Worte und Blicke der Anwesenden kümmernd, folgte Goku der Stimme. Sein Herz begann heftig in der Brust zu hämmern und er durchbrach, unter Beschimpfungen, die erste Reihe der Umstehenden. Und dann sah er Vegeta … Er lag auf dem Rücken, sein Kopf war zur Seite gefallen und es schien als ob er schlafen würde. Seine Arme und Beine waren von ihm gestreckt, die Handflächen offen und nach oben gerichtet. In einer davon lag der Dolch und unter ihm konnte man deutlich eine dicke Narbe sehen, die so wirkte, als hätte die Klinge seine Hand durchstoßen. Im ersten Moment dachte Goku, dass die Beine des Älteren unter dem Kopf des Ettins begraben waren, doch der Schein hatte ihn zum Glück betrogen, es war einfach nur der Perspektivenwinkel, der ihn dies hatte denken lassen und erleichtert atmete er auf. Doch die Erleichterung währte nicht lange, denn Vegeta rührte sich kein Stück. „Vegeta?“, fragte Goku leise, während sich Köpfe in seine Richtung drehten. Dann stürzte er nach vorne, kniete sich nieder, achtetet nicht mehr auf die Schmerzen in seiner Schulter und zog den Kleineren auf seine Knie. „Vegeta!“ Die umstehenden Ritter senkten ihre Köpfe, hier und dort wurde gemurmelt. 'Ein Kind hat uns gerettet?' 'Ein Kind hat den Ettin besiegt?' 'Unmöglich!' 'Aber es ist so.' 'Der arme Knabe, noch so jung.' 'Was für eine Heldentat.' Doch all dieses Gemurmel, hörte sich in Gokus Ohren wie das Raunen des Windes, oder das Schlagen von fernen Wellen an. Er hatte nach Vegetas Handgelenk gegriffen und versucht den Puls zu fühlen, welchen er einfach nicht finden konnte. „Vegeta, hey...“, seine Stimme klang belegt und er tätschelte die Wange des Prinzen. „Komm schon...mach keinen Scheiß. Hörst du mich? Vegeta...das ist nicht witzig!“ Mit wachsender Verzweiflung fiel der nächste Schlag in das Gesicht des Prinzen fester aus und sein Kopf sackte in die Richtung von Gokus Brust. Die Hand, welche Vegetas Handgelenk hielt begann zu zittern und der große Saiyajin hob seinen Kopf, sah die Ritter um sich herum an, welche alle seinem Blick auswichen. Dann kehrten seine schwarzen Augen zu dem toten Körper auf seinen Knien zurück. Waren das seine Gefühle? Seine Gedanken? Oder die seiner Figur? Immerhin hatte er hier seinen kleinen Bruder im Arm. Seinen kleinen Bruder, der ihm das Leben gerettet hatte, ihnen allen und mit dem Seinen dafür bezahlt hatte. Diese Verzweiflung, diese Wut, dieser Zorn … er kannte diese Gefühle, er hatte sie schon einmal gespürt, genauso intensiv … und wenn er nun im Besitz seiner eigentlichen Kräfte gewesen wäre, wäre eine goldenen Aura um ihn herum aufgeflammt. So aber war alles was er tun konnte, einen markerschütternden Schrei ausstoßen und Vegeta an sich drücken. Im ersten Märchen hatte er sich gefragt, ob sie in diesem Buch sterben konnten … hier hatte er seine Antwort, denn Vegetas Herz schlug nicht mehr. Aber vielleicht … vielleicht würde er wieder aufwachen … immerhin war das hier ein Märchen. Da standen Leute doch ständig von den Toten auf … oder das Märchen würde nun einfach aufhören, immerhin war der Ettin tot … dann wären sie wieder im Inhaltsverzeichnis und Opa würde einfach schnippen und Vegeta würde wieder aufwachen … das war so, ganz bestimmt war das so … es musste … es MUSSTE! Unbemerkt von allen Anwesenden, denn nur die Todgeweihten konnten sie in dieser Gestalt sehen, schwebte die Bean Sìdhe über dem Leib des versteinerten Ettin. Sie sah auf den Jungen herab, den zu retten sie versucht hatte und das ihr nicht gelungen war. Ihre dumme Tat, aus Eifersucht auf die Prinzessin dieses Landes, hatte so viele das Leben gekostet. Sie war nun mal eine Todesfee und auch wenn sie es sich noch so sehr gewünscht hatte, so konnte sie niemals ein Teil dieser Welt werden, geschweige denn den Mann, in den sie sich törichter weise verliebt hatte, bekommen. Jener wusste noch nicht einmal von ihrer Existenz und trotzdem hatte sie, in Wut darüber, dass er die Prinzessin heiraten wollte, dem Ettin das Tor in diese Welt geöffnet. So viele Leben, so viele Leben waren deswegen genommen worden und sie hatte jede Seele einzeln in die Welt hinter den Nebeln gebracht. Auch diesen Jungen, der dort nun tot in den Armen seines Bruders lag und für ihre Sünden bezahlt hatte. Dieses letzte Geleit war ihr am schwersten gefallen und sie gäbe wirklich alles, um es rückgängig machen zu können. Als hinter ihr ein grünliches Glühen erschien, drehte sie sich um und erblickte, in ebenso geisterhafter Form wie sie es war, den Herrn der Anderswelt, der sie mit strengen Augen musterte. Ein kurzes Zwiegespräch entstand, in welchem sie ihm ihre Bitte vortrug. Cernunnos nickte und verschwand. Mit ihm die Bean Sìdhe. „Komm schon Junge, dein Bruder ist tot und wenn du weiter hier herumsitzt, wird ihn das nicht wieder lebendig machen.“ Ein alter Ritter hatte sich zu Son Goku hinab gebeugt und ihm tröstend eine Hand auf die Schulter gelegt. „Lass uns die Prinzessin suchen. Dann verschwinden wir von diesem verwunschenen Ort und dein Bruder bekommt das Begräbnis eines Helden. Es sei dir versichert, sein Name wird in diesem Land niemals vergessen werden.“ Die tröstenden Worte drangen nur wie Gemurmel an Gokus Ohr und jedwede Reaktion blieb aus. Der Ritter sah hilfesuchend zu den anderen auf, doch jene sahen nur ebenso ratlos zurück. Plötzlich begann sich der Pulk der Recken zu teilen. Alle traten beiseite und senkten ehrerbietig den Kopf als eine kleine, zierliche Gestalt, in einem blütenweißen Kleid, mit langem, blondem Haar und Augen so blau wie der Himmel durch sie hindurch schritt. Es schien, als würde das hereinfallende Licht von ihr reflektiert werden, als wäre sie die Sonne an diesem dunklen Ort. Der alte Ritter trat, den Kopf gesenkt, beiseite und mit einer huldvollen Bewegung ließ sie sich vor den Brüdern nieder, dem Größeren ihre kleine Hand auf die Schulter legend. Son Goku spürte die Wärme auf seiner Schulter und hob den Kopf. Er sah in das wunderschönste Gesicht, welches er jemals gesehen hatte. „Hab keine Angst“, erklang ihre glockenhelle Stimme. „Einer selbstlosen Seele ist der Dank der Anderswelt gewiss. Dein Bruder ward beschützt, vor jedwedem Fluch und auch meine Schuld soll hiermit beglichen sein.“ Die Prinzessin schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln und ihre Worte weckten in Goku die Hoffnung, dass es noch eine Möglichkeit gab, etwas was er tun konnte, etwas was Vegeta helfen konnte … Sanft nahm die Prinzessin das Gesicht ihres toten Retters in ihre zierlichen Hände, beugte sich über ihn und berührte seine Lippen mit den ihren. Nichts geschah … kein Licht, keine Regung Vegetas, kein Zucken, kein Atemzug, nichts. Die Hoffnung welche in Son Goku erwacht war schwand. Da sank die Prinzessin über Vegetas Körper zusammen und die Gestalt einer durchscheinenden, grau-schwarzen Frau schwebte, wie ein Geist, über ihr. Sie schenkte Goku ein aufmunterndes und doch trauriges Lächeln und er glaubte die Worte 'Meines für Seines' in seinen Gedanken zu hören, ehe sich ihre Gestalt vollständig auflöste. Es verging ein Herzschlag, ein weiterer … und dann hob sich Vegetas Brust unter einem tiefen Atemzug. Der ältere Saiyajin schlug die Augen auf und starrte Son Goku verwirrt an, ehe sein Blick auf die schlafende Prinzessin auf seiner Brust fiel. Was zur Hölle …? „Kakarott?“ Der Angesprochene konnte nicht antworten. Seine Lippen bebten. Krampfhaft versuchte er seine aufkeimenden Tränen und ein lautes, erleichtertes Schluchzen zurückzuhalten. Goku hatte keinen blassen Schimmer, was da gerade passiert war, es war auch vollkommen egal, denn seine Gefühle überwältigten ihn regelrecht. Womöglich waren sie auch nur seiner Figur geschuldet, der seinen kleinen Bruder gerade, wie durch ein Wunder, wieder zurückbekommen hatte. Was er als nächstes tat, konnte er einfach nicht mehr steuern. Er hob Vegetas Oberkörper an, sodass die bewusstlose Frau von der Brust des Prinzen zu dessen Schoß hinabrutsche, umschlang den kleineren Körper, der immer noch auf seinen Knien lag und presste ihn an sich, jeglichen Schmerz in seinem Arm ignorierend. Er vergrub einfach nur noch sein Gesicht an Vegetas Hals. Er hatte daran geglaubt, sich fest an die Hoffnung geklammert, dass es ein Happy End in dieser Geschichte geben würde. Dass er sich so dermaßen erleichtert fühlen würde, dass er Vegeta nicht verloren hatte, hätte er niemals erwartet und doch … Vegeta war nun einmal sein … sein Freund. Im Gegensatz zu Goku schien sich der Ältere jedoch keineswegs zu freuen, ihn zu sehen. Sein Blick wurde finster, sein Körper spannte sich an, seine eben noch empfundenen Schmerzen waren zwar wie aus Zauberhand verschwunden, dafür breitete sich etwas völlig anderes in ihm aus. Ein Gefühl, das er nicht benennen konnte, gar nicht benennen wollte … Nachdem Kakarott keine Anstalten machte, ihn loszulassen oder ihm zu erklären, was hier los war, wer diese Frau auf seinem Schoß war, oder warum zum Teufel er ihn überhaupt umarmte und sie dabei auch noch von unzähligen Kerlen angestarrt wurden, versuchte sich der Prinz von ihm zu befreien. Doch Goku war immer noch der Stärkere von ihnen und er schien die Umarmung definitiv nicht lösen zu wollen. „Kakarott!“, fauchte Vegeta ihm schließlich ins Ohr. „Lass mich los!“ „Oh…ja. Sicher.“ Mit leicht geröteten Wangen entließ er den Kleineren aus seinen Armen, der sofort die Frau von sich schieben wollte, doch genau in diesem Moment öffnete sie ihre Augen. Geblendet von diesen strahlenden Saphiren hielt Vegeta inne und starrte wie gebannt auf sie hinab. Es waren nicht nur ihre Augen, ihre gesamte Gestalt war so zierlich, zerbrechlich, einfach wunderschön. „Was…ist passiert?“, erklang ihre engelsgleiche Stimme. „Seid Ihr…mein Retter?“ Sie richtete sich langsam auf. Als sie den steinernen Kopf des Ettin erblickte, wandte sie sich wieder mit ihren runden, unschuldigen Augen zu Vegeta und fragte erneut: „Wart Ihr das? Seid Ihr der Bezwinger des roten Ettins?“ „Ja, das ist er.“, antwortete Goku für den Älteren. Stolz klang in seiner Stimme mit. Ja … Vegeta hatte sie gerettet. Sie alle. Er war ein … Held. Sein kleiner Bruder war ein Held. „Ich danke Euch. Ich danke Euch vielmals!“ Kaum hatte die junge Frau geendet, fiel auch sie dem Saiyajinprinz um den Hals, was ihn aus seiner Starre, die diese Schönheit in ihm ausgelöst hatte, herausriss. Was sollte das denn jetzt? Stand auf seiner Stirn irgendwo geschrieben, dass er heute Gratisumarmungen verteilte? Und als ob das nicht schon reichen würde, verfielen auch noch die umstehenden Männer in lautes Gejubel. Konnte dieses bescheuerte Märchen nicht ENDLICH enden?! „Schon…gut.“ Etwas unbeholfen tätschelte Vegeta dem Mädchen den Kopf, drückte sie vorsichtig von sich und konnte so endlich aufstehen, endlich seine Arme verschränken und eine Schutzmauer um sich hochziehen. Währenddessen erhob sich auch Goku, bat der holden Maid seinen Arm als Stütze an und half ihr auf die Beine. „Sag mal, weißt du vielleicht wo wir die Prinzessin finden können?“, fragte sie der große Saiyajin freundlich. „Ja, natürlich.“ Sie kicherte erst goldig, bevor sie antwortete. „Sie steht direkt vor Euch, werter Herr.“ „Was? DU bist die Prinzessin? Das ist ja klasse! Vegeta! Sieh doch! Wir haben sie gefunden!“ „Prima. Können wir jetzt von hier verschwinden?“ Und damit meinte Vegeta nicht dieses Schloss … „Mein Retter.“, sprach die Prinzessin den Kleineren nun an. „Wärt Ihr so gut und würdet mich zu meinem Vater bringen? Ich bin mir sicher, er wäre überglücklich Euch angemessen für Eure Dienste zu entlohnen.“ „Wenn’s sein muss…“ Innerlich verdrehte er die Augen. Was für eine lächerliche Farce. Klar … er hatte sie gerettet, obwohl er klein und schwach war. Jetzt bekam er eine Belohnung. Wundervoll. Mit aller größter Wahrscheinlichkeit würde dieses Märchen so enden, wie auch schon Aschenputtel. Der Bauernsohn würde die Prinzessin bekommen, so wie die Dienstmagd den Prinzen. Er würde Moira, ihr Ungeborenes und seinen Bruder am Hof leben lassen. Sie würden glücklich bis ans Ende ihrer Tage sein. Vegeta kam fast die Galle hoch. Es … es war doch einfach nur lächerlich. Sein Blick huschte zu Kakarott, der die Prinzessin angrinste als hätte er sie nicht mehr alle und irgendetwas daher quatschte von wegen, wie furchteinflößend dieser rote Ettin doch gewesen war und wie unglaublich schwer diese Rätsel doch gewesen waren. Dass er aber immer gewusst habe, dass sein kleiner Bruder ihn retten würde, dass alles gut gehen würde. Vegetas Blick wurde finster. Noch ein Wort aus Kakarotts Mund und er würde ihm den Dolch ins Herz jagen. Sich ablenken wollend sah er sich um. Die Ritter, Barone und Lairds wandten sich nach und nach ab und verließen die große Halle bis nur noch er, Kakarott und die Prinzessin zurückblieben. WANN endete dieses Märchen denn endlich? Musste er WIRKLICH noch zum König des Landes, die Prinzessin zurückbringen und dieses scheiß Happy End bis zum Schluss ertragen?! „Kommst du, Vegeta?“, riss ihn die Stimme des Jüngeren aus seinem Zorn. Goku hatte sich bereits mit der Prinzessin aufgemacht ebenfalls das Schloss des Ettin zu verlassen und wartete vor dem kleinen Durchgang, durch den sie diese Halle betreten hatten. Vegeta zog seine Arme noch fester um seine Brust und bewegte sich keinen Millimeter. „Vegeta?“ Goku legte seinen Kopf schief und musterte den Kleineren einige Atemzüge lang. Dann seufzte er, wandte sich der Prinzessin zu und forderte sie auf, schon einmal das Schloss zu verlassen und draußen auf sie zu warten. Danach ging er zurück zum Prinzen. „Was ist denn mit dir? Wir müssen los.“ Vegeta blieb stumm. Das hier war das Ende, dessen war er sich sicher. Allerhöchstens musste er noch die Prinzessin hier rausbringen, aber dieses Märchen war definitiv vorbei. Warum war er dann immer noch so … unruhig? Wütend? Irgendetwas stimmte hier doch einfach nicht! Er musterte Gokus Gesichtszüge. Ließ seinen Blick an ihm hinab wandern. Entdeckte die ausgebrannte Fleischwunde an dessen Oberarm, das eingetrocknete Blut an seiner zerlumpten Kleidung. Ein immer beklemmenderes Gefühl breitete sich in ihm aus. Zog schrecklich an ihm. Zog ihn zu Kakarott, zu … seinem großen Bruder, der noch lebte. Er hatte es geschafft ihn zu retten … er lebte verdammt nochmal! Und dann brach es einfach aus ihm heraus. Er löste die Verschränkung seiner Arme und erhob seinen Zeigefinger. „Du…!“ Er tippte Kakarott mit dem Finger gegen die Brust. „DU!“ Sein Körper begann zu zittern. „Du warst Monate einfach weg! MONATE!! Moira dachte…ICH dachte, dass“ „Geht’s Moira gut?“, fragte Goku plötzlich dazwischen. „Ob…OB ES IHR GUT GEHT?! IST DAS ALLES WAS DICH INTERESSIERT?! OB ICH DIESE BAUERNFRAU IN RUHE GELASSEN HAB?! Hörst du mir überhaupt zu?!“ Nun wurde auch der Blick des Jüngeren ernst. „Geht es ihr GUT, Vegeta?!“ Der Ältere warf fassungslos seine Arme in die Luft. „Wie soll es ihr mit ihrem scheiß Leben gut gehen?!“ Instinktiv packte Goku Vegeta mit einer Hand an dessen Leinenhemd und zog ihn an sich heran. „Antworte.“ Die Augen des Prinzen verengten sich zu Schlitzen. Er schlug, wenn auch nicht fest, mit seiner Faust gegen Kakarotts verletzten Arm, der sofort aufjaulte und von Vegeta abließ. Sich den Arm haltend und den Kleineren anfunkelnd, fauchte er: „Das tat weh, verdammt! Was soll das?!“ „Du bist ein verdammter Idiot, Kakarott! Ich wette mit dir, dass wir hier nur noch nicht raus sind, weil du NICHTS kapiert hast!“ „Und du hast mal wieder den Durchblick, oder was?!“ „Natürlich hab ich das!“ „Dann sag mir doch, was ich hätte kapieren sollen!“ „Das…das darf doch einfach nicht wahr sein! Ich hab dir schon den Arsch gerettet, jetzt soll ich dir auch noch vorkauen, was du zu lernen hast?! Scheiße, verdammt, weißt du eigentlich, wie sehr ich mir…was ich alles…ich! SCHEISSE VERFLUCHT!“ „…was…hast du denn?“ „VERDAMMT! Als ob es nicht gereicht hätte, dass mich diese Geister zu dir gerufen haben! Als ob es nicht gereicht hätte, dass ich…ich…!“ Was Vegeta einfach nicht über die Lippen brachte, war, dass er sich … Sorgen gemacht hatte. Verdammt große Sorgen, dass er seinen Bruder verloren hatte. Dass er … Kakarott … verloren hatte. Dass er von ihm nicht nur auf dem Hof zurückgelassen worden war, sondern er ihn womöglich … ganz … für immer … Und dort, in dieser riesigen Steinhalle des roten Ettin, alle Vernunft über Bord werfend, fiel Vegeta seinem großen Bruder um den Hals. „Du bist so ein verdammter Idiot…natürlich geht es Moira gut…“ „Ve…Vegeta…?“ „…Schnauze…verdammt…“ Das durfte doch nicht wahr sein! Jetzt war er diesem scheiß Verlangen doch nachgegangen! Gott, verdammt! Schnell drückte er sich wieder von Kakarott weg. Das … war nur diese Figur, redete er sich in Gedanken ein. Es war nur seine Figur, die ihren Bruder … vermisst hatte. Die froh war, dass er noch lebte … Beschämt, dass er sich diesem elenden Verlangen hingegeben hatte, wandte er mit leicht geröteten Wangen sein Gesicht von Kakarott ab. Sich räuspernd und Son Goku nicht ansehend, marschierte er ohne ein weiteres Wort an ihm vorbei auf den Durchgang zu. Er hörte die Schritte des Jüngeren hinter sich, die ihm folgten. Was Vegeta nicht sah, war das breite Grinsen auf Gokus Lippen. Auch wenn er Vegeta gerade so vieles fragen wollte, so wusste er doch, dass er den Älteren jetzt bloß in Ruhe lassen musste, wenn er dessen Faust nicht gleich im Gesicht haben wollte. Irgendetwas hatte dieses Märchen in Vegeta verändert, da war er sich sicher … und vielleicht würde er es irgendwann erfahren, wenn er nur geduldig wartete. Stumm gingen sie hintereinander den Gang entlang bis sie an der kleinen Pforte angelangt waren, durch die sie beide, wenn auch zu unterschiedlichen Zeiten, in dieses Schloss vorgedrungen waren. Vegeta blieb davor stehen und wartete bis Kakarott zu ihm aufgeschlossen hatte. „Also dann…bringen wir die Prinzessin zurück…“, murmelte Goku, klang dabei so unsicher, wie Vegeta sich fühlte, schritt an dem Kleineren vorbei und öffnete die Tür. Ihre Augen weiteten sich gleichzeitig. Da war … nichts. Nur schwarze Finsternis hinter der Tür. „Was zum…?“ Vegeta streckte seine Hand aus, konnte jedoch nichts in dieser Schwärze fühlen. Doch plötzlich erhellte sich sein Gesicht. Konnte das sein? War es endlich vorbei? War das … das Inhaltsverzeichnis? Doch bevor er sich noch in Bewegung setzen konnte, marschierte Son Goku bereits an ihm vorbei. Voller Zuversicht wollte der Jüngere einfach hindurch schreiten, wurde jedoch zurückgeschleudert und landete auf seinem Hintern. Vegeta starrte auf ihn hinab, dann zur Pforte und wieder zurück zu Kakarott. Ein Grinsen legte sich auf sein Gesicht. „Willst du es nochmal probieren?“, fragte er schadenfroh. Goku rappelte sich auf. „Sicher! Das ist doch das Inhaltsverzeichnis, oder nicht? Irgendwie müssen wir da ja durchkommen!“ Er nahm ein paar Schritte Anlauf und hechtete dann erneut auf die Pforte zu. Warf sich in die Schwärze hinein und wurde prompt wieder zurückgeworfen. „Autsch…“ Vegetas Grinsen wurde breiter. „Soll ich mal?“ Goku sah skeptisch vom Boden zu ihm auf. „Wenn du willst…versuch’s.“ „Sicher?“ „Mach einfach.“ „Gut.“ Vegeta kreiste mit seinen Schultern, dehnte seine Oberarme und dann … hockte er sich einfach auf den Boden. Unter Gokus verwirrtem Blick, ließ er seine Finger über die Schwelle der Tür gleiten und dann war es wie der Prinz erwartet hatte. Er konnte keinen Untergrund mehr fühlen und da Kakarott nicht in die Tiefe gestürzt, sondern wieder in den Gang zurückgefallen war, musste die Tür, durch die Cernunnos sie geworfen hatte, immer noch auf dem Boden im Inhaltsverzeichnis liegen. Das hieß, er musste sich wohl aus ihr herausziehen. Angeama hatte wohl nicht nur bescheuerte Märchen zu bieten, bei denen sie absolut NICHTS lernten, sondern konnte auch noch jegliche physikalischen Gesetze außer Kraft setzen. Aber wie auch immer, jetzt würde er erst einmal seinen Triumph auskosten. Er streckte seinen Kopf durch die Tür hindurch, hielt sich an der Schwelle fest und zog sich mit einem kräftigen Ruck nach oben, fühlte den Boden, der tatsächlich rund um die Tür verlief, setzte ein Knie auf und schon war er aus Gokus Blickfeld verschwunden. Mit weit aufgerissenen Augen trat der Größere an die Tür heran und starrte in die Schwärze „Ähm…Vegeta?“ Das Gesicht des Prinzen erschien seitlich in der Tür. „Na komm…du Idiot.“ Grinsend streckte er dem Jüngeren seine Hand entgegen. Verwirrt darüber wie es möglich war, dass Vegeta da seitlich in der Tür zu schweben schien, ergriff Goku dessen Hand und wurde aus dem Märchen des roten Ettins gezogen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)