Angeama - Es war einmal von hatchepsut ================================================================================ Kapitel 5: Aschenputtel - Der Tanzball mit seinen Stolperfallen --------------------------------------------------------------- Den ganzen Tag schon herrschte hektisches Treiben im Schloss. Überall liefen Dienstboten hin und her, Köche mit großen, weißen Hauben schrien Anweisungen durch den Ballsaal, Wachen marschierten unruhig um das Schloss. Und der Prinz? Er streifte nervös durch den Palast. Schon früh am Morgen war er geweckt, in ein Bad gesteckt und eines Prinzen würdig eingekleidet worden. Und er hatte einfach jede Sekunde davon genossen. Doch jetzt war diese Unruhe wieder in ihm aufgetaucht. Rebekka war vor drei Tagen aufgebrochen und seitdem nicht mehr zurückgekehrt. Nicht nur einmal hatte er sich dabei erwischt, wie er seinen Fuß auf eine Fensterbank gestellt hatte, weil er losfliegen wollte, nur um einen kurzen Blick darauf zu werfen, was Kakarott und seine Amme trieben. Zum Glück hatte er dann immer wieder Goku in diesem Kleid vor sich gesehen, wie es sich beim Absprung aus dem Fenster verheddert hatte, was ihm, Vegeta, die nötige Zeit verschafft hatte um ihn aufzufangen. Fliegen war also nicht … Über drei Tage hatten sie nun schon in dieser Geschichte verbracht. Womit sich seine Berechnungen, wie lange sie für das Buch brauchen würden, auch erledigt hatten. Bulma würde ihm den Kopf abreißen, wenn er nach Hause kam. Das hieß, WENN er das jemals schaffte. Noch hatten sie nicht einmal die erste Geschichte überstanden, auch wenn er sich absolut sicher war, dass sie gerade auf das Finale zusteuerten. Jetzt musste nur noch Kakarott seinen Arsch hierher bekommen und er musste ihn nur … nur zu seiner Braut erklären. Bei dem Gedanken daran, stellten sich schon wieder Vegetas Nackenhaare auf. Der Gedanke wollte ihm einfach nicht in den Schädel und er hoffte immer wieder, dass es mit einer einfachen Erklärung getan wäre und da nicht noch … etwas anderes folgen musste. Als am Abend die ersten Kutschen vorfuhren, wurde es Zeit zu seinen Eltern in dieser Geschichte zu stoßen. Seine Mutter, eine ruhig aussehende und hübsch gealterte Frau legte ihm mit einem sanften Lächeln die Hand auf die Schulter, gab ihm einen Kuss auf die Stirn und schritt dann huldvoll und erhobenen Hauptes an der Seite ihres Mannes, unter Ankündigung, in den Ballsaal. Viele Gäste waren schon eingetroffen, Würdenträger, der hohe Adel, und all jene die geladen waren und keine Töchter im heiratsfähigen Alter hatten. Diese Familien sollten erst ein wenig später am Abend erscheinen, sodass jede einzelne von ihnen dem Königspaar vorstellig werden konnte. Nach einem weiteren Trompetenstoß und der Ankündigung seines Namens, schritt Vegeta mit hoch erhobenem Haupt und kerzengerade in den Ballsaal. Hier und dort ließ er sich zu einem angedeuteten Nicken herab und genoss das Gefühl der Ehrerbietung, welche ihm entgegenschlug. Als er den Platz neben seinem Vater eingenommen hatte, auf einem wirklich beachtlichen Thron, wurde die erste Kandidatin aufgerufen und von ihrem Vater in den Ballsaal geführt. Dabei passierte etwas, dass dem Prinzen noch nie zuvor passiert war. Er hatte nasskalte Hände. Er war nicht mehr einfach nur unruhig. Er war tatsächlich nervös. „Was?! Schon so spät?! Oh nein nein nein! Du kommst noch zu spät, Liebchen! Los los, schnell, vor dem Haus wartet die Kutsche auf dich und hier, die Einladung darfst du nicht vergessen!“ Hektisch schloss Rebekka die Perlenkette um Son Gokus Hals und reichte ihm das aufgerollte Schreiben. Danach stand Goku schnell auf, krempelte sich das lange silberne Kleid, mit den ganzen Spitzen und Rüschen ein Stück nach oben, um die Treppen besser hinabschreiten zu können, wie Rebekka es ihm gezeigt hatte, als sie plötzlich ihre Hand auf seinen Unterarm legte und ihn noch einmal zurückhielt. „Ach, die eine Sekunde musst du mir jetzt noch schenken, mein Kind. Lass dich…lass dich ein letztes Mal ansehen.“ Ein Lächeln umspielte Gokus Lippen, er ließ sein Kleid sinken, legte seine Arme behutsam auf den weiten Rock seines Kleides und stand anmutig vor Rebekka, die ein paar Schritte zurückgewichen war und ihn nun von oben bis unten musterte. „Hach…“ Tränen stiegen dieser warmen, gutmütigen Frau in die Äuglein. Ein leises Schluchzen entkam ihrer Kehle und schnell holte sie ein Tuch aus ihrem Ärmel und trocknete ihre Augen. „Einfach wunderschön. Bezaubernd.“ „Rebekka…“ Ergriffen von dieser Reaktion kam Goku zu ihr, nahm ihre Hände in seine und beugte sich zu ihr, gab ihr einen liebevollen Kuss auf die Wange und flüsterte: „Vielen Dank. Du warst wie eine gute Fee, die mich aus dieser Hölle befreit hat.“ Erneut schluchzte Rebekka auf. „Ach, Kindchen, du hast es wirklich verdient...hol dir deinen Prinzen.“ „Mach ich.“ Einen Abschiedskuss auf Rebekkas Wange drückend, raffte Goku sein Kleid wieder und schritt anmutig aus dem Zimmer, nur um, sobald er aus Rebekkas Sichtfeld entschwunden war, hektisch und voller Aufregung die Treppen hinunterzulaufen. Kaum hatte er das Haus verlassen, riss er sich sogleich wieder zusammen und schritt edelmütig weiter bis zur Kutsche, die ihn zu Vegeta bringen würde. Kutsche um Kutsche, Familie um Familie fuhren vor die breiten und einladenden Treppen, welche hinauf zu den Schlosstoren führten. Sie alle schritten unter Ankündigung durch den Ballsaal, wurden der Königsfamilie vorgestellt und jedes Mal beobachtete man Vegetas Gesichtszüge von allen Seiten aufs Genaueste. Doch ein ums andere Mal blieb seine Miene unbeeindruckt, fast abwesend, denn immer wieder huschten seine Augen weg von den Mädchen, die sich tief vor ihm verbeugten und suchten den Saal nach jemand völlig anderem ab. „…Roswitha mit ihren Töchtern Katharina und Viktoria.“, hallten die nächsten Worte des königlichen Sprechers durch den Saal. Vegetas Augen weiteten sich bei diesen Namen. Sein Blick huschte vom hinteren Ende des Saals zu den drei Damen, die ihm gerade ihren tiefsten Hofknicks darboten. Das waren doch diese Weiber, bei denen er Kakarott gefunden hatte! Sofort beschlich ihn das Gefühl noch intensiver beobachtet zu werden. Immerhin war diese Familie etwas Besonderes gewesen. Da war der Vorfall mit Kakarott gewesen, dieses schreckliche Durcheinander und dann hatte Vegeta dieser Familie dennoch eine Einladung zukommen lassen. Und jetzt starrte er sie auch noch an, als wäre eben jene dabei … doch seine Brauen zogen sich zusammen ... Kakarott war nicht bei ihnen! Wo zum Henker steckte der?! Als man die Abscheu in seinem Gesicht erblickte, wurden Roswitha und ihre Töchter angewiesen ihren Weg fortzuführen und die nächste Familie betrat unter diesen ohrenbetäubenden Vorstellungsworten den Raum. Vegeta wurde wieder wie versteinert, jedoch hielt seine emotionslose Fassade nicht lange an. „Und nun darf eine weitere Tochter vorgestellt werden, die zum Hause der ehrenwerten Madame Roswitha gehört.“ Den Namen den der Sprecher verkündete bekam Vegeta nicht mehr mit, denn eine große Frau betrat den Ballsaal. Sie hatte ein atemberaubendes, schulterfreies, silbernes Rüschenkleid an, das so prächtig funkelte, dass es jedem in diesem Raum den Atem verschlug. Vegeta blinzelte … nicht, weil diese Frau so unglaublich wunderschön war, sondern … weil da doch definitiv ein Mann in diesem Kleid steckte! Im ersten Moment dachte er schon, das Warten hätte nun ein Ende und Kakarott wäre endlich da. Doch als sich die Person in Bewegung setzte, mit eleganten, fließenden, fast schwebenden Bewegungen, war sich Vegeta plötzlich nicht mehr sicher. Saß er hier einem Scherz auf? Oder war diese Frau einfach nur maskulin und hässlich? Je näher sie kam, umso genauer musterte Vegeta sie. Die Augen waren mit schwarzer Tusche umrandet, rosafarbener Puder betonte die Wangen und roter Lippenstift zierte die feinen Lippen. Die Haare waren nach oben gesteckt und eine glänzende Schleife rundete das Bild zusätzlich ab. Kaum war die Dame bei ihm angelangt, senkte sie ihr Haupt, wie es sich gehörte und machte einen so wundervollen, femininen Knicks, dass Vegeta jeden Eid geleistet hätte, hier nicht Kakarott vor sich zu haben. Aber als sie ihr Gesicht anhob und ihn direkt mit ihren pechschwarzen Augen anblickte, wurde Vegeta bewusst, dass es sich bei ihr TASÄCHLICH um Kakarott handelte … in diesem Traum von Kleid, geschminkt und … und … und … Vegetas Gedanken hingen fest, wie eine Schallplatte. Immer und immer wieder versuchte er das, was er sah zusammen zubekommen. Es war unmöglich … einfach unmöglich … er … er … Kakarott in einem Kleid, geschminkt … Vegetas Mundwinkel zuckten, er presste die Lippen fest zusammen, seine Augen glänzten … am liebsten wäre er in schallendes Gelächter ausgebrochen und es kostete ihn all seine Willenskraft es nicht zu tun. Das, was er hier vor sich sah, war einfach zu grotesk um es zu begreifen. Kakarott, Kleid, Schminke, Eleganz, er hatte ihn nicht erkannt … Kakarott, Kleid, Schminke, Eleganz, er hatte ihn wirklich nicht erkannt … Kakarott, Kleid, Schminke … hier stand sein Erzrivale vor ihm … in einem Kleid … geschminkt. Vegetas Mundwinkel zuckten erneut gefährlich nach oben und der Lachanfall lag ihm schon wieder auf den Lippen. „Eure Majestät.“ Goku neigte erneut höflich sein Haupt. „Es ist mir eine Ehre.“ Danach richtete er sich wieder auf, verneigte sich vor dem Königspaar und setzte seinen Weg zu den anderen Gästen fort. Vegeta starrte ihm immer noch ungläubig und verblüfft hinterher – hatte er ihn gerade ernsthaft mit ‚Eure Majestät‘ angesprochen? – was nicht nur seinen Eltern in dieser Geschichte auffiel, sondern auch allen anderen. Ganz besonders jedoch drei Damen, denen die Wut ins Gesicht geschrieben stand. Roswitha, Katharina und Viktoria. Es folgten weitere Familien, deren Töchter Vegeta vorgeführt wurden, doch sein Blick huschte immer wieder zu der hochgewachsenen 'Frau', die in diesem Rüschenkleid einfach … nur lächerlich wirkte … zumindest seit er wusste, dass sie Kakarott war. Ein ums andere Mal musste er sich das Grinsen verkneifen und natürlich wurden diese lächelnden Regungen des Prinzen deutlich wahrgenommen. Der König und die Königin tuschelten miteinander und folgten verstohlen dem Blick ihres Sohnes, was zu einem wohlwollenden Nicken ihrerseits führte. Schließlich kam der Moment, da der Zeremonienmeister zum Aufspielen rief und aller Augen richteten sich auf Vegeta. Ohne dass man ihm hätte etwas sagen müssen, wurde ihm klar, es wäre nun an ihm sich eine Partnerin für den ersten Tanz zu wählen. Wenn er es also geschickt anstellte, sich gleich Kakarott aussuchte und mit ihm die ersten drei Tänze bestritt, konnte er hinterher, ohne unglaubwürdig zu wirken, sagen, er hätte sich Hals über Kopf in diese Person verliebt, wollte sie heiraten und damit wäre dieses Märchen dann hoffentlich erledigt. Mit diesem Plan im Kopf erhob er sich. Die anwesende Masse an Leuten ging synchron in die Knie und er schritt würdevoll und erhobenen Hauptes an den Reihen der Damen entlang auf Kakarott zu. Dabei näherte er sich Roswitha, Katharina und Viktoria, die er keines Blickes würdigte und nur deswegen gelang, was dann passierte. Vegeta war nur noch einen Schritt von den beiden Töchtern entfernt, da machte Katharina, die wusste, wenn sie es nicht tat, dann würde es Viktoria tun und sie wollte ihrer Schwester unbedingt zuvorkommen, einen kaum merklichen Schritt nach vorne und legte ihre Hand unter die Seine, fiel sofort in einen tiefen Knicks. „Mein Prinz, welch Ehre, dass ihr mich ausgesucht habt.“ Vollkommen aus seiner Betrachtung von Kakarott gerissen, blieb Vegeta perplex stehen und öffnete den Mund um zu widersprechen, da erklang die Stimme des Zeremonienmeisters: „Der Prinz hat sich seine erste Partnerin ausgesucht. Musik bitte!“ Er klopfte mit seinem Stab zweimal auf den Boden, Musik setzte ein, die jungen Herren im Saal begannen sich in Bewegung zu setzen, sich ihre Partnerinnen auszusuchen und sich für den ersten Tanz aufzustellen. Vegeta wusste, er hatte keine Wahl mehr. Zähneknirschend führte er Katharina, die ihn anhimmelnd anlächelte, auf die Tanzfläche und stellte sich ihr gegenüber. Diesen einen Tanz, dann würde er sich Kakarott schnappen! Die Musik begann aufzuspielen. Unterdessen knirschte Viktoria mit den Zähnen und erdrosselte mit den Händen ihr Seidentüchlein. Ihre blöde Schwester war ihr diesmal tatsächlich einen Schritt voraus gewesen! Dabei hätte dies ihr Tanz sein müssen! Vor Zorn rot im Gesicht verfolgte sie mit ihren Augen wie sich der Prinz und Katharina im Takt zur Musik bewegten und wartete darauf, dassauch sie aufgefordert wurde. Dabei glitt ihr Blick über die anwesenden Herren und Damen. Plötzlich fielen ihr die Augen aus dem Kopf und sie musste mehrmals blinzeln um den Schock des Gesehenen zu überwinden. Sie schnappte nach Luft, löste sich von ihrer Position und strebte zu der Frau in dem wunderschönen, silbernen Kleid, welches sie schon zuvor bewundert hatte. Als diese Frau den Saal betreten hatte, hatte sie der blanke Neid gepackt, denn sie bewegte sich auf so eine natürliche Art und Weise und so selbstverständlich, dass es einfach jede Frau neidisch machen musste. Nun jedoch hatte sie ihr Gesicht deutlicher sehen können und sie hatte in ihr Aschenputtel wieder erkannt, ihre Dienstmagd, die sie bis aufs Blut blamiert hatte und der sie eigentlich die Haut hatte abziehen wollen! Doch dann war diese alte Schachtel auf ihrem Hof aufgetaucht und hatte ihrer Mutter eine Unsumme geboten, um Aschenputtel in ihre Dienste stellen zu dürfen. Viktoria hatte undamenhaft geflucht, als ihre Mutter Aschenputtel verkauft hatte. Und nun fand Viktoria sie hier wieder! Hier auf dem Ball des Prinzen, zu dem nur die feinsten und edelsten Leute des Landes Zugang hatten und noch dazu in einem Kleid, welches einer Prinzessin würdig war. Das war einfach nicht tragbar! Und sie würde dafür sorgen, dass man sie hinauswarf, oder besser noch gleich in den Kerker, weil sie sich einen Stand angeeignet hatte, den sie nicht besaß! Wütend stampfte sie hinter den Reihen der nicht aufgeforderten Damen auf Aschenputtel zu und erreichte sie in dem Moment, da ein schneidiger, junger Mann sich vor ihr verbeugte. Sie trat dazwischen. „Ich bitte um Entschuldigung, aber meine Schwester beherrscht diesen Tanz nicht gut. Wären Sie so freundlich sie zu einem späteren Zeitpunkt aufzufordern?“, bat Viktoria mit einem koketten Augenklimpern und einem unschuldigen Lächeln. Ohne die Antwort des Mannes abzuwarten, drehte sie sich zu Aschenputtel herum und funkelte sie zornig an. Son Gokus erster Impuls war Angst. Reine, panische und ungefilterte Angst. Sie war irritierend, deplatziert und traf ihn vollkommen unvorbereitet. Ließ das Gefühl des Ertrinkens nach seiner Kehle greifen und obwohl sein rationales Denken ihm sagte, dass Viktoria ihm hier nichts tun konnte, vor all diesen Leuten, dass er hier in Sicherheit war, setzte der Schock ein. Er hatte gewusst, was Schmerz war und mit dem Schmerz einer Schlacht, eines Kampfes konnte er umgehen. Doch noch nie war ihm von jemanden Schmerz um des Schmerzes Willen und auf so grausame und kaltblütige Art und Weise zugefügt worden, wie von dieser zierlichen Person ... und noch nie hatte er sich diesem Schmerz ohne seine Kräfte stellen müssen. Er kam sich schwach vor. Schwach, hilflos und klein, als sie ihn nun so wütend ansah und die Erinnerungen an den Keller ließen ihn unter der Schminke erbleichen. „Du siehst aber gar nicht gut aus Schwesterherz“, flötete Viktoria zuckersüß und schüttelte tadelnd ihren Kopf. Mit einem entschuldigenden Blick zu dem jungen Mann, neigte sie den Kopf. „Ich bringe meine Schwester wohl besser etwas an die Luft. Entschuldigen Sie uns doch bitte.“ Ohne auf eine Reaktion zu warten, schlug sie ihre Finger in Son Gokus Arm und zerrte ihn mit, ohne zu bemerken, dass sie von der Tanzfläche aus beobachtet wurden. Sich nur minimal wehren könnend, fand sich Goku in eine Ecke des Ballsaals gedrängt und mit dem Rücken zur Wand wieder. „Vik...Viktoria...“, brachte er stammelnd heraus und hatte fast im selben Moment eine Ohrfeige im Gesicht. „Was sucht denn Abschaum wie du auf diesem Ball? Woher hast du überhaupt die Einladung und woher dieses Kleid? Du bist wohl hinter dem Prinzen her, wie?! Mach deinen Mund auf!“ Der nächste Schlag riss Goku aus seinem Schockzustand. Etwas in ihm wollte zurückschlagen und es war ihm plötzlich egal, ob das nun zu dieser Geschichte passte oder nicht. Er wollte dieser blöden Kuh eine verpassen, dass ihr die Ohren klingeln würden! Ohne dieses Verlangen weiter zu unterdrücken, holte er aus, doch zu seinem Erschrecken packte Viktoria seine Hand und hielt sie mühelos fest. Egal wie sehr er auch dagegen hielt, egal ob er in seinem Körper steckte, größer war als sie, kräftiger aussah … er verfügte nicht über seine Stärke, sondern über genau die Kraft der Person, die er in dieser Geschichte darstellen sollte … und das schien nicht viel zu sein. Viktoria grinste boshaft. „Du willst mich schlagen? DU willst mich tatsächlich schlagen?! Was fällt dir ein?!“ Son Goku bekam noch eine Ohrfeige. „Das lasse ich mir von einem Stück Dreck wie dir nicht bieten!“ Und noch eine. „Was glaubst du denn wer du bist?!“ Abermals klatschte Viktorias Hand, beflügelt von ihrer Wut in sein Gesicht und riss ihn diesmal zu Boden. „Ich werde dich so verprügeln, dass du auf diesem Ball keinem mehr unter die Augen treten willst!“ Ihre Hand wollte erneut nach unten schnellen, doch ein fester Griff, der sich um ihr Gelenk legte, hielt sie zurück. Wütend wollte sie sich losreißen, doch als sie zur Seite blickte, um der störenden Person zu sagen, dass sie dies hier nichts anginge, dass das hier ihre Dienstmagd war und sie mit ihr machen konnte, was sie wollte, erstarrte sie zu Eis. Es war der Prinz. „Wag es nicht, sie noch einmal zu züchtigen.“, kam es tief knurrend aus dessen Kehle. Viktoria erbleichte, zitterte, senkte die Augen. Der Blick des Prinzen war so wütend, dass ihr eiskalt wurde. „N…natürlich nicht. Keineswegs. Eure Exzellenz, mein ehrwürdiger Prinz. Ganz wie Ihr es befehlt. Ich bin Eure ganz ehrerbietige Untertanin, eure Majestät.“ „Dann…hau ab!“, fauchte Vegeta Viktoria entgegen, die sofort verbeugend rückwärts davonschlich. Jetzt erst wandte er sich zu Goku um und blickte auf ihn hinab. „…danke.“, murmelte der Jüngere leise und blickte zur Seite. Er sah zerknirscht aus. Verletzt. Die Schwäche stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. Unter anderen Umständen hätte Vegeta dieses Bild gefallen. Jetzt … irritierte es ihn. Es machte ihn sogar wütend, dass diese penetrante Frau es gewagt hatte, Hand an Kakarott zu legen. Ohne weiter darüber nachzudenken streckte er Goku seine Hand entgegen. „Kakarott...?“ Vorsichtig sah Goku in seine Richtung, doch als er Vegetas Handfläche erblickte, die er ihm anbot, erhellte sich sein Gesicht überrascht. Er rührte sich jedoch nicht. Machte keinerlei Anstalten die Hilfe des Prinzen anzunehmen. Vegeta hatte ihn einfach alleine gelassen. Er hatte ihn mit diesen Furien alleine gelassen, damals auf dem Gutshof und sie hatten ihm so ... schreckliche Dinge angetan. Ihn Asche schlucken lassen, ihn ausgepeitscht und beinahe getötet. Er zitterte immer noch und er hätte wütend auf Vegeta sein müssen … stinksauer … stattdessen war er ihm dankbar. Warum zur Hölle war er Vegeta dankbar dafür, dass er … dass er was? Ihm Viktoria vom Hals geschafft hatte? Jetzt? Er hätte ihn verdammt nochmal niemals sitzen lassen dürfen! Aber Vegeta war ja immer alles scheißegal! Also warum fühlte er Dankbarkeit?! „Kakarott...nimm schon.“, drängte der Prinz. Son Goku blickte auf die Handfläche, die in einem weißen Handschuh steckte - wie im echten Leben - und dann wieder zu Vegetas Gesicht. Was er jedoch sah, ließ ihn stutzig werden. Vegeta sah ihn nicht wütend oder verachtend an, wie er es sonst immer tat, er war auch nicht kurz davor ihn anzuschreien, wie Goku es eigentlich vermutet hatte. Nein, da war etwas völlig falsch in seinem Gesicht. Er sah besorgt aus. Besorgt um IHN? Plötzlich schrie alles in ihm danach diese Hand zu ergreifen, sich in die Arme des Prinzen zu begeben und alles zu vergessen, hinter sich zu lassen, aber das wollte er einfach nicht. Nicht so lange das nicht geklärt war! „Kakarott. Lass mich hier jetzt nicht hängen.“, forderte Vegeta nun etwas energischer und ließ sich auf einem Knie zu ihm herab. Hinter ihm ertönten gemurmelte Stimmen, denn als der Prinz die Tanzfläche verlassen hatte, waren ihm Blicke und Leute gefolgt. „So wie du mich nicht hast hängen lassen?!“, warf Goku ihm eingeschnappt entgegen. „W…was?“ „Du bist einfach abgehauen!“ „Wovon redest du, Kakarott?“ „Auf dem Hof! Du bist einfach abgehauen und hast mich bei diesen Zicken gelassen! Weißt du eigentlich was die mit mir gemacht haben?! Die zwei Schlam...“ Weiter kam er nicht, denn Vegeta hielt ihm den Mund zu, als das Getuschel in seinem Rücken immer lauter wurde. Zornig funkelte er Kakarott an. „Sei still!“, zischte er. „Drück dich der Geschichte entsprechend aus, sonst kommen wir hier nie raus!“ Sie starrten einander in die Augen. Goku war die Wut ins Gesicht geschrieben und Vegeta leichte Verzweiflung darüber, dass Kakarott dabei war, alles zu ruinieren und auch Unsicherheit, weil er nicht einmal verstand, warum der Jüngere jetzt so reagierte. Wichtig war jetzt nur, endlich dieses blöde Kapitel hinter sich zu lassen. „...hör mir jetzt genau zu, Kakarott. Keine Ahnung, was du gerade für ein Problem hast, ist mir auch völlig egal! Ich will das hier jetzt so schnell wie möglich beenden! Und das Ende ist bereits zum Greifen nah, also versau’s jetzt nicht!“ An Gokus Blick änderte sich nichts. Er wurde sogar noch finsterer. Klar, dass es Vegeta wieder einmal vollkommen EGAL war, was mit ihm los war. „Kakarott! Komm schon.“ Alles in Goku sträubte sich dagegen Vegeta auch nur einen Funken entgegenzukommen. Aber auch er wollte hier raus. Weg von diesen Furien. Raus aus diesem schwachen Körper, der ihn so … so verletzlich machte. Er atmete einmal tief durch und fragte etwas leiser als zuvor: „Und welches Ende soll das sein?“ Vegeta erhob sich und bot Kakarott seine Hand erneut dar, um ihm beim Aufstehen zu helfen. Goku musterte sie skeptisch. „Nimm sie und...ich zeig es dir.“ Der Jüngere seufzte, ergriff die Hand des Prinzen und wurde sogleich von ihm auf die Füße gezogen, dabei durchfuhr ihn jedoch ein so schmerzhafter Stich in seinem Rücken, dass er strauchelte und Vegeta in die Arme fiel, der reflexartig seine Arme um Gokus Körper schloss. Son Goku spähte mit einem zugekniffenen Auge zu ihm auf. „Sorry...“, murmelte er und versuchte sich aufzurichten. Hinter Vegeta herrschte plötzlich geschäftiges Treiben, als die Neugierigen versuchten nicht gar zu neugierig zu wirken und irgendwo rief der Zeremonienmeister hektisch: „MUSIK!“ „Ich hoffe Rebekka hat dir das Tanzen beigebracht.“, flüsterte Vegeta leise, als Goku verlegen aus seinen Armen zurücktrat, während die Geigen den ersten Takt anstimmten. „Hat sie.“, murmelte der Jüngere und wusste mit einem Mal nicht wohin mit seinen Augen. „Also dann.“, Vegeta hob seine behandschuhte Hand abermals an. „Darf ich bitten?“ Und noch ehe Son Goku wusste, wie ihm geschah, legte er die Seine auf die von Vegeta und sie betraten mit federleichten Schritten die Tanzfläche. Schnell stellten sich auch die übrigen Tanzpaare in Reih und Glied auf, bis Vegeta Goku an die richtige Stelle geführt und seinen Platz ihm gegenüber eingenommen hatte. Der erste Takt war gleich zu Ende und die Anwesenden warteten darauf beim nächsten Takt den Tanz zu beginnen. Vegeta versuchte angestrengt auf die Musik zu achten, während seine Augen unwillkürlich erneut über Gokus Erscheinung hinweg huschten und seine Gedanken noch mit dem eigenartigen Moment von eben beschäftigt waren. Irgendetwas hatte Kakarott mächtig aufgeregt. Warum zum Teufel hatte er ihm vorgeworfen, dass er ihn alleine gelassen hatte? Warum war er so zusammengezuckt, als er aufgestanden war? Und warum sah er so … verletzlich aus? Vegetas Augen fanden die Gokus und ihm fiel die Schminke wieder auf. Mist, wie ging noch mal die Schrittfolge? War der einsetzende Takt schon vorbei? Noch bewegte sich keiner. Hatten Kakarott die paar Ohrfeigen wirklich so geschmerzt? Er selbst hatte ihm doch schon tausendmal fester eine gelangt. Warum schauten die ganzen Paare eigentlich alle zu ihnen? Verdammt, hatte er etwa wirklich seinen Einsatz verpasst? Nervös schielte er umher. Keiner tanzte, also war alles gut. Dann jedoch hörten seine Ohren in der Musik eine Wiederholung. Verflucht! Reiß dich zusammen, schalt sich Vegeta selbst, schloss für einen kurzen Moment die Augen, um sich zu sammeln und der Musik weiter zu folgen. Als er sie wieder öffnete, blickte er Son Goku direkt an, der ihn mittlerweile auch mit einem gewissen fragenden Ausdruck anstarrte. Der Jüngere legte seinen Kopf eine Spur zur Seite, als wollte er Vegeta fragen, ob alles in Ordnung war. Vegeta nickte und als der nächste Takt erklang, setzte er sich endlich in Bewegung, machte einen Schritt auf Goku zu, hob gleichzeitig seine Hand, in die der Jüngere seine legte und sie in gleitenden Bewegungen eine Umdrehung vollzogen. Während Vegeta Kakarotts Hand fest mitseiner umschloss, seine zweite Hand in Gokus Rücken legte und seine Augen dabei nicht von denen des Größeren nahm, blieben die übrigen Tanzpaare regungslos. Nach und nach zogen sie sich sogar zurück, machten dem Prinzen und seiner Partnerin Platz, die sich in dem Anblick des jeweils anderen verloren hatten. Als der Zeremonienmeister dies bemerkte, wies er sogleich an, man möge das Kerzenlicht im Saal etwas dämpfen. Ohne seine Umgebung wahrzunehmen, fixierte Goku krampfhaft Vegetas Augen, wobei er auch jene nicht richtig wahrnahm. Er hörte konzentriert auf Rebekkas Stimme in seinem Kopf, die ihm den Takt vorzählte: ‚Und eins, zwei, drei vier. Und eins, zwei, drei, vier. Hör auf, auf den Boden zu starren! Und eins, zwei, drei, vier. Der Prinz wird dich schon führen! Und eins, zwei, drei, vier. Kinn nach oben! Und eins, zwei, drei, vier.‘ Vegeta hingegen, der die Schritte einfach beherrschte als seien sie ihm schon von klein auf eingetrichtert worden, musterte Kakarotts Gesicht von Nahem. Auch er bekam nicht mit, dass sie im Moment die Einzigen auf der Tanzfläche waren, da ihn das Puder in Kakarotts Gesicht zu sehr ablenkte. PUDER! Schnell unterdrückte er das aufkeimende Lachen, welches unbedingt durch seine Lippen dringen wollte. Diese schwarze Tusche auf den Wimpern … Kakarott hatte echt lange Wimpern … das war ihm noch nie aufgefallen. Eigentlich hatte er auch einen recht wohlgeformten Mund und das war ein echt schönes Rot auf seinen Lippen … WAS ZUR HÖLLE DACHTE ER DA?! Wie konnte er schon wieder so komische Sachen denken und dabei seine Konzentration verlieren?! Verdammt, Kakarott war GESCHMINKT! Er hatte ein KLEID an, verflucht nochmal! Eigentlich, dachte er ... und dabei huschte nun doch ein Grinsen über sein Gesicht … eigentlich entschädigte ihn das gerade für … einfach ALLES. Das hier würde er Kakarott NIEMALS vergessen lassen. NIEMALS! Also, dachte er, sollte er das hier doch so ein wenig auskosten, wobei das Grinsen auf seinen Lippen sogleich ein Stück breiter wurde. „Du tanzt gar nicht mal schlecht, Kakarott. Hätte ich nicht gedacht.“, flüsterte er seinem Erzrivalen amüsiert zu, während er seinen Griff um Gokus Hand verstärkte, um ihn in die nächste Drehung zu dirigieren. „Hehe…ja, Rebekka hat echt…whaa...!“ Goku stolperte über Vegetas Füße, der ihn jedoch einfach an sich drückte und ihn mit einer geschickten weiteren Drehung wieder in den Takt brachte. „Ähm…ähm…eins, zwei, drei, vier…“, flüsterte Goku sich schnell selbst vor, um nicht gleich erneut aus der Schrittfolge zu kommen. Vegeta hob amüsiert eine Augenbraue an. „Bring ich dich etwa aus dem Konzept, wenn ich mit dir rede?“ „Ssh…verdammt…warte…drei…vier…“ „Kakarott…“ „Eins…zwei…“ „Kakarott.“ „…drei…vier…“ „Nicht nach unten blicken.“ Schnell hob Goku seinen Kopf wieder an, sah Vegeta in die Augen und zählte sogleich leise weiter. „…zwei, drei, vier.“ „Du weißt, dass…du die Frau von uns bist, oder?“, versuchte Vegeta Kakarott nun weiter zu necken. Irgendwie konnte er nicht anders, als diese Situation einfach nur auszukosten. „Ja, und? Drei, vier.“ „Du solltest dich von einem ECHTEN Mann einfach führen lassen.“ „Haha…witzig. Ich bin ein echter…mist. Und…und eins, zwei…“ „Kakarott.“ „Was denn?!“ „Ich zeig dir jetzt mal, wie man RICHTIG tanzt.“ „W…was hast du denn vor?“, fragte Goku panisch. Er konnte doch nur die Grundschritte! Vegeta grinste noch breiter, drückte Gokus Hand fester, nahm die Zweite von seinem Rücken und schubste ihn von sich, sodass Goku automatisch drei Schritte von ihm wegmachte, nur um danach von Vegetas Hand, die seine immer noch festhielt, wieder herangezogen zu werden. Gokus Körper drehte sich dabei automatisch um sich selbst und schließlich landete er mit dem Rücken in Vegetas Armen und seine freie Hand in Vegetas freier Hand, die schon an der richtigen Stelle auf ihn gewartet hatte. Kaum, dass Goku realisierte, was da gerade geschehen war, löste der Prinz die Finger ihrer anderen Hände und mit dem nächsten Ruck, den der Jüngere in seinem gesamten Körper spürte, verschwand Vegetas Brust an seinem Rücken und Goku drehte sich in die andere Richtung erneut um sich selbst. Diesmal würde ihn die Rückdrehung nicht so überraschen, dachte Goku noch, doch Vegeta zog diesmal ihre Hände nur nach unten, sodass Goku einfach zu ihm gezogen wurde. Ehe er überhaupt begriff, was geschah, hatte der Ältere sie wieder in die Grundposition gebracht und begann mit den Grundschritten. „SO tanzt man, Kakarott. Also hör auf zu zählen und lass dich von mir führen.“ Goku blinzelte etwas verwirrt. Er zählte tatsächlich gerade nicht mehr und trotzdem schienen seine Füße das zu tun, was sie sollten und er spürte auch, wie Vegetas Hand an seinem Rücken und die unter seiner Hand, ihn dorthin dirigierten, wohin sich sein Körper bewegen sollte. „Was ist? Überrascht?“, grinste Vegeta. „Ähm…ja, schon. Woher…wieso…kannst du das?“ Der Ältere zuckte nur kurz mit seiner Schulter. „Ich bin ein Prinz. Ich kann das eben.“ „Weißt du…langsam glaub ich, dass es gar nicht mal so einfach ist, ein Prinz zu sein…“ Sofort hoben sich Vegetas Brauen nach oben. „…ach ja? Wie das?“ „Naja…man muss da echt viel beachten…“ Vegeta wandte seinen Blick, zum ersten Mal seit sie zu tanzen begonnen hatten, von Gokus Gesicht ab. Von Kakarott so etwas wie Lob zu bekommen, nachdem dieser Idiot nach nur kurzer Zeit bereits fähig war, sich so vornehm und elegant zu bewegen, begann ihn zu fuchsen. Erschien ihm fast schon wie eine Beleidigung. Doch als er merkte, dass die Augen aller Ballgäste, inklusive seiner Märcheneltern, auf sie gerichtet waren, blieb er so abrupt stehen, dass Gokus Körper derart gegen ihn prallte, dass er von seinen Füßen gerissen wurde und mitsamt dem Jüngeren zu Boden plumpste. Ein Geiger rutschte vor Überraschung mit seinem Bogen von einer Saite ab, sodass Chaos im Orchester entstand, die Musik ins Stocken geriet und völlige Stille eintrat. Stille, die durch Gokus herzhaftes Lachen durchbrochen wurde, nachdem er sich ein Stück von Vegeta aufgerichtet hatte, in dessen völlig irritiertes Gesicht geblickt hatte und einfach loslachen musste. Der Ältere wollte ihn sogleich anbluffen, doch unter den wachsamen und entsetzten Blicken der umstehenden Gäste, verkniff er sich jeglichen Kommentar, zog sich unsanft unter Kakarotts Körper hervor und sprang auf. Am liebsten hätte er Goku einfach nur einen Tritt in sein lachendes Gesicht verpasst, doch dieser versuchte sich gerade selbst zu beruhigen und sah zu Vegeta auf. Auch er merkte jetzt, dass sie von allen Seiten beobachtet wurden. Den meisten stand der Mund offen und so richtig schien keiner zu wissen, WIE man sich in so einer Situation verhalten musste. Goku räusperte sich schnell. „Tut…tut mir leid. Ähm…Eure Majestät.“ Vegeta schloss für einen kurzen Moment seine Augen, schluckte all seinen verletzten Stolz hinunter und bot Kakarott erneut seine Hand zum Aufstehen an. Goku ergriff sie etwas verlegen und ließ sich wieder von dem Prinzen auf die Beine ziehen. So richtig schienen sie es einfach nicht hinzubekommen. Doch die Musik setzte ein. Der Zeremonienmeister hatte den Dirigenten des Orchesters schnell angewiesen sofort sanftere Melodien zu spielen und zusätzlich fuchtelte er wie wild im Raum umher, was wohl so viel bedeutete, dass sich die anderen Gäste auf das Parkett zu begeben hatten. Hektisches Treiben setzte ein und in nur wenigen Sekunden füllte sich die leere Fläche rund um die beiden Saiyajins. „…hab ich‘s…jetzt vermasselt?“, fragte Goku kleinlaut Vegeta, der keine Anstalten machte, noch einmal mit dem Jüngeren zu tanzen. Sich umblickend und die anderen bei ihren langsamen Tänzenfür eine Weile beobachtend, seufzte Vegeta schließlich resignierend. „Nein…komm…komm einfach her…“, grummelte er nur, packte Goku am Handgelenk, zog ihn zu sich, legte seine Hand wieder behutsam auf den Rücken des Jüngeren und schnappte sich dessen Hand, um sie wieder in die richtige Position anzuheben. Diesmal blickte er Goku jedoch nicht mehr in die Augen. Still gaben sie sich einfach diesem zweiten Tanz hin, bei dem sie sich hauptsächlich am selben Fleck langsam um sich selbst drehten. Erst nach einigen Minuten getraute sich Goku wieder das Wort an den Älteren zu richten. „…Vegeta…?“ „Was?“ „…sagtest du nicht, dass…wir uns dem Ende nähern…?“ „Ja.“ „Und…wie lange müssen wir noch so…tanzen?“ „…was weiß ich…“ „Bist du jetzt eingeschnappt, weil…wir hingefallen sind?“ „Tz…!“ Vegeta drehte seinen Kopf noch weiter nach links und drückte unwillkürlich Gokus Hand fester. Er wollte ihn jetzt nicht ansehen. „Hey! DU bist einfach stehengeblieben.“, zischte Goku, verärgert über Vegetas Verhalten, in sein Ohr. Es war doch nun wirklich nicht SEINE Schuld, dass sie hingefallen waren und trotzdem hatte Goku versucht es so nett wie möglich darzustellen. Aber es war ja klar, dass Vegeta das mal wieder so auslegen würde, als sei es SEINE Schuld! Doch das Gesicht des Älteren ruckte zu seinem, sodass sich ihre Nasen beinahe berührten. „Halt bloß die Klappe!“, zischte der Prinz zwischen seinen Lippen hervor. „Sonst was?“ Ein knisterndes Funkeln sprang zwischen ihren Augen hin und her, während ihre Blicke immer ernster und herausfordernder wurden. Und erneut waren es die Tanzpaare um sie, die das sofort registrierten, es völlig falsch interpretierten und nach und nach zurück zu weichen begannen, um der ganzen Gesellschaft den Blick auf dieses Geschichtsträchtige Ereignis frei zu machen, wenn der Prinz endlich seine Braut erwählen würde. Doch diesmal entging es Vegeta nicht, dass schon wieder alle Augen auf sie gerichtet waren. Und auch wenn er Kakarott gerade am liebsten den Kopf abgebissen hätte, wollte er es einfach nur noch beenden. Diese ganze lächerliche Scharade! „Jetzt pass gut auf Kakarott. Ich werd dir das jetzt genau EINMAL erklären, dann wirst du tun, was ich sage und dann sind wir hier raus und DANN…Gnade dir Gott…“ Goku erwiderte den verstärkten Druck den Vegeta auf seine Hand ausübte. „Von mir aus, schieß los.“ Doch anstatt zu antworten, festigte Vegeta seinen Griff an Gokus Rücken, den sogleich ein stechender Stich durch Mark und Bein ging, denn der Ältere drückte gerade äußert ungünstig auf seine Verletzungen, und beförderte Goku in einer schnellen Drehung nach hinten, sodass er glaubte, gleich zu Boden zu fallen, doch Vegeta hielt ihn in seinem Arm fest. Goku kniff seine Augen schmerzverzerrt zusammen, krallte sich krampfhaft am Oberarm des Prinzen fest und starrte ihn völlig verwirrt an. „Was…soll das, Vegeta?“ „Klappe. Du weißt doch, worauf das hier hinausläuft, also bringen wir es einfach hinter uns.“, knurrte der Ältere zu ihm hinab. „WAS denn?!“ „Ist das dein Ernst? Hast du es IMMER noch nicht verstanden?!“ „Sag’s mir doch einfach!“ „Verdammt, du…Argh! Ich such mir hier ne Braut aus! DU bist die beschissene Hauptperson, also werd ich verdammt nochmal DICH nehmen müssen!“ Gokus Augen weiteten sich schlagartig. Er musste bitteschön WAS?! Konnte Vegeta eigentlich noch arroganter und herablassender werden?! Und plötzlich näherte sich dieser Arsch auch noch seinem Gesicht. Was sollte das denn jetzt werden?! Wut durchströmte Goku und er begann sich vehementgegen Vegeta zu drücken und fuchtelte solange mit seinen Armen, bis der Ältere ihn wieder nach oben zog und losließ. „Was soll das, Kakarott? Reiß dich verdammt nochmal zusammen!“, zischte Vegeta Goku wütend entgegen. Als ob IHM das hier so leicht fiel! Er … er hatte Kakarott immerhin gerade … gerade küssen wollen. „Was heißt hier ICH soll mich zusammenreißen? Wie wäre es, wenn DU dich mal zusammenreißt! Und überhaupt…was wolltest du da grade tun, bitte?!“ „Was ich…? Verdammt, ich tu so als wäre ich in DICH…verlie…ich…in dich…“ Vegeta brachte es nicht über die Lippen und gleichzeitig versuchte er sich zusammenzureißen. Sie wurden hier schließlich gerade schon wieder von allen Seiten beobachtet und standen SO kurz davor, hier herauszukommen, dessen war sich Vegeta zu hundert Prozent sicher. Er wusste nur zu gut, dass er sich nur … nur ein klitzekleines bisschen … zusammennehmen musste, vergessen musste, dass Kakarott der größte Idiot war, den es weit und breit gab und es jetzt einfach nur durchziehen. Ihn einfach packen, küssen, fertig. Und danach … danach würde er ihm die Seele aus dem Leib prügeln. Ganz einfach. Tief durchatmend und an die Vorstellung, eines unter ihm winselnden Kakarotts festhaltend, legte Vegeta eine freundliche Stimmlage auf, zumindest soweit es ihm möglich war: „Also schön. Ich reiß mich zusammen.“ Er trat einen Schritt näher an Goku heran, der ihn misstrauisch musterte. „Ich denke…das Ende dieses Märchens ist es, dass du und ich…zueinander finden. Das wir so tun, als seien wir ineinander“ Vegeta schluckte. „verliebt.“ „WAS!?“, entfuhr es Goku überlaut. „Nicht so laut!“, knurrte Vegeta energisch und trat näher an Kakarott heran, legte seine Hände auf Gokus Schultern. „Du bist die Hauptperson, ich ein Prinz, der eine Braut braucht. Was glaubst du denn, was das Ende dieses Märchens ist?“ „Aber...aber...aber...aber...“, stammelte Goku, noch nicht begreifend, was Vegeta vorhatte. „Also tun wir jetzt so, als wären wir verliebt, dann verkünde ich, dass ich mich für dich entschieden habe und nehme dich…zur Braut. Wir müssen nur“ Vegeta legte seine Hände fast schon sanft um Gokus Nacken. „Wir müssen uns nur einen kurzen…kleinen…verliebten…“ Er streckte sich Goku entgegen, kam mit seinem Gesicht langsam näher. Seine Augen starrten Gokus unbeirrt an. Er merkte gar nicht, dass sich Goku komplett versteifte und völlig erstarrt war. Als er Kakarotts Gesicht immer näherkam, er fast schon das Gefühl hatte, der gesamte Saal hielt den Atem an und die Musik immer leiser wurde, schloss er langsam seine Augen. Gleich war es vorbei. Eine kurze Berührung ihrer Lippen. Fertig. Vorbei. Ende. Raus hier! Doch plötzlich spürte Vegeta nur noch wie Goku aus seinen Armen entschlüpfte und dann war da nichts mehr. Er öffnete seine Augen und starrte in die verwirrten Gesichter vor sich. Verblüfft blickte er nach links, dann nach rechts. Was? Wie? Wo zum…? Wo war Kakarott denn jetzt hin?! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)