Angeama - Es war einmal von hatchepsut ================================================================================ Kapitel 4: Aschenputtel - Die Wahrheit über die gute Fee -------------------------------------------------------- Während Vegeta in seiner Kutsche über die gepflasterten Straßen des Königreichs holperte, um die weiteren Einladungen zu seinem Verlobungsball zu überbringen und sich den Kopf darüber zermarterte, in welch abstruse Richtung sie dieses Märchen führte, lag Son Goku zusammen gekrümmt auf feuchtem, nassen Stein, die Knie an der Brust und die Arme schützend über seinen Kopf gelegt. Er hätte niemals gedacht, dass eine simple Schnur solche Schmerzen verursachen konnte. Das geflochtene Lederband, welches von Hans mit einer unglaublichen Kraft geschwungen wurde, war ein ums andere Mal auf seinen Körper nieder gezischt. Dabei zielte Hans auf keine bestimmte Stelle und so hatte Goku sehr schnell versucht seine wichtigsten Körperstellen und seinen Kopf zu schützen. Der braune Sack, den er als Kleid getragen hatte, war auf seinem Rücken mittlerweile zerrissen und rotblaue Striemen zierten seine Haut. Dort wo die Lederschnur mehrmals dieselbe Stelle getroffen hatte, war seine Haut aufgeplatzt und blutete. Auch seine Unterarme und Beine, mit denen er sich hauptsächlich schützte, waren überseht von diesen rotblauen Linien. Um eines seiner Fußgelenke lag eine Eisenschelle mit einer Kette, die verhinderte, dass er allzu weit wegrutschte. Die ganze Zeit über standen Viktoria und Katharina an der Tür und sahen dem Spektakel zu. Als Hans verschwitzt und außer Atem zurücktrat, sich den Schweiß von der Stirn wischte, traute sich Son Goku ein wenig den Kopf zu heben und zu den beiden Frauen zu blicken. Katharina sah sehr weiß im Gesicht aus, ihr ganzer Körper war stramm gespannt und es machte den Anschein, als würde sie jeden Moment in Ohnmacht fallen, wohingegen Viktoria glänzende Augen hatte und ihn anstarrte, als wäre er ihr ganz persönliches Frühstück. Als Hans erneut ausholte und Goku den Kopf sofort wieder zwischen seine Arme und Schultern zog, hob sie die Hand und Hans ließ den Arm sinken. „Aschenputtel...“, Viktorias Stimme klang so lieblich und süß, dass dies einfach nichts Gutes verheißen konnte. Goku rührte sich kein Stück. „Aschenputtel!“, kam es hiernach in einem energischen Ausruf von ihr und Son Goku sah zwischen seinen Armen zu ihr hoch. Sie war an ihn herangetreten und blickte herablassend zu ihm herunter. „Du schreist heute ja gar nicht. Das gefällt mir überhaupt nicht.“ Sie sah tatsächlich enttäuscht darüber aus. „Außerdem kamst du mir schon den ganzen Tag so seltsam vor. Scheinbar hast du endgültig den Verstand verloren. Dich einfach aus dem Fenster zu stürzen und dann auch noch MEINEN Prinzen anfassen!“ „DEINEN Prinzen?“, kam es empört von Katharina. „Ja ja, unseren Prinzen.“ Viktoria wedelte nur abwertend mit der Hand ihrer Schwester entgegen, ohne Son Goku aus den Augen zu lassen. „Du kannst von Glück sprechen, dass dieser wunderbare, stattliche Mann so großzügig und gnädig zu dir war und dich nicht hat hinrichten lassen. UND, dass er uns doch noch eine Einladung zu seinem Ball hat zukommen lassen. Scheinbar habe ich es ihm angetan.“ Sie kicherte und Röte schlich sich auf ihre Wangen. „Wie war das? DU hast es ihm angetan?!“, kam es diesmal lauter und protestierender von Katharina, die immer noch am anderen Ende des Raumes stand. Wieder fuchtelte Viktoria mit dem Arm. „Ja ja, WIR haben es ihm angetan.“ „…Ball?“, presste Goku plötzlich zu Viktorias Füßen zwischen seinen zusammengebissenen Zähnen hervor. Eine Augenbraue hebend beugte sich die blonde Frau zu ‚Aschenputtel‘ hinab und hauchte verräterisch in ‚ihr‘ Ohr. „Der Prinz veranstaltet einen Ball zu dem WIR eingeladen wurden.“ Gokus Augen weiteten sich. Vegeta veranstaltete einen Ball? Da … da musste er unbedingt hin! Doch erst einmal musste er versuchen hier heil herauszukommen und nicht … vorher zu sterben. Vegeta würde ihn dafür umbringen, wenn ihm das passieren würde. Sofort wurde ihm die Ironie des Ganzen klar und ein Lächeln legte sich auf seine Lippen. Ein schwerer Fehler, wie ihm sogleich klar wurde, denn Viktoria richtete sich ruckartig auf. „Glaub ja nicht, dass mich das schon milde stimmt! Du hast uns alle blamiert und wir waren schon ausgeladen, doch dann hat es sich der Prinz doch noch anders überlegt! Du bist noch nicht aus dem Schneider ... oh nein, du bist nur eine schäbige, tölpelige, duselige Kuh, die nicht weiß wo ihr Platz ist! HANS!“ Der Mann zu Gokus Linken zuckte zusammen. „Los! Hol mir einen Eimer mit Asche, aber zackig!“ Vegeta stieg aus der Kutsche und dehnte unauffällig seinen Nacken. Am liebsten hätte er sich laut gähnend gestreckt, aber so etwas tat ein Prinz nicht. „Lasst mir ein Bad ein.“, befahl er dem nächstbesten Diener, der an ihm vorbei ging und beobachtete wie die Sonne am Himmel langsam gen Horizont sank und sich das Blau des Tages erst in ein dunkles Orange, dann in ein violettes Purpur wandelte. Die Kutsche und die Pferde waren schon längst verschwunden, auch seine Eskorte war im Hof nicht mehr zu sehen, da stand der Prinz der Saiyajins und der Prinz dieses Märchenreiches immer noch auf den Stufen der langen, gewundenen und breiten Treppe, die zum Haupteingang seines Schlosses führte. Ohne es eigentlich zu wollen waren die verschiedensten Gedanken durch seinen Kopf gewandert. Würde man ihn fragen, dann könnte er in diesem Moment noch nicht einmal sagen was ihn an diesem Sonnenuntergang so gefesselt hatte oder was ihm durch den Kopf gegangen war. Es waren ohnehin nur verschwommene Gedanken gewesen, weit entfernte, die irgendwo aus seiner Kindheit stammten. Als Wind aufkam, durch seine Haare fuhr, den Geruch von Sommerwiesen und blühenden Blumen mit sich brachte und sich Purpur zu Indigo wandelte, räusperte sich in seinem Rücken ein Diener. Er wandte den Kopf und der Diener verneigte sich tiefer. „Eure Majestät. Euer Bad ist fertig.“ Vegeta nickte das er verstanden hatte und sah noch einmal in den Himmel. Das Farbenspiel hatte sich aufgelöst und mit ihm auch die Faszination, die ihn so unvorbereitet hier festgehalten hatte. Sich selbst einen Idioten schimpfend, drehte er sich um und folgte dem Diener in seinen Zimmerflügel. Dort, in einem Raum der riesig war und in dem man locker hätte trainieren können, waren in zwei Kaminen große Feuer angezündet worden, über denen Kessel dampften. In der Mitte war ein großes, steinernes Becken im Boden eingelassen, in welchem das Wasser ebenfalls dampfte. Weiche, weiße Handtücher lagen überall am Rand herum und mindestens sechs Diener warteten im Raum auf seine Befehle. Die Mundwinkel des Saiyajins zuckten. Warum eigentlich nicht? Immerhin war er ja auch WIRKLICH ein Prinz. „Nun denn“, gebot er hoheitlich und streckte die Arme nach links und rechts aus. Sofort kamen die Diener an und begannen ihn zu entkleiden. Er musste nicht einen Handgriff selbst tun. Das höchste der Gefühle war wirklich der Schritt aus seiner Hose. Als er dann nur noch seine Unterkleider trug, schwang eine der großen Türen auf und ein Berg von weißen Handtüchern kam herein. Vegeta musste blinzeln, bis er den hellblauen Stoff eines Kleides dahinter erkannte. Der Jemand ließ die Handtücher ächzend am Rand des Beckens nieder und endlich erkannte Vegeta die Person, die bisher dahinter verborgen war. Es handelte sich um eine Frau, die ein wenig kleiner war als er selbst, aber dafür mindestens genauso breit. Sie hatte ergrauendes Haar, welches unter einer Haube steckte, die zu ihrem einfachen, hellblauen Kleid passte und auf ihrer Nase befand sich eine kleine runde Brille. Mit einem gutmütigen Lächeln stemmte sie energiegeladen die Fäuste in die Hüften und starrte Vegeta an, der nur fragend eine Braue hob. „Und Ihr seid?“ Die Augen der Frau wurden klitzeklein, als sie Vegeta nun fixierte, um dann gutmütig tadelnd den Kopf zu schütteln. „Also wirklich werter Prinz, mit seiner alten Amme sollte man solche Scherze nicht machen. Ihr werdet doch noch nicht so alt sein und die gute Rebekka vergessen haben?“ Rebekka klatschte in die Hände und stampfte um das Becken auf ihn zu. Dabei fuchtelten ihre Hände in der Luft. „Husch husch, raus mit euch. Zack zack, dalli dalli, los los.“ Die Diener gehorchten ihr auf der Stelle und entgegen Vegetas Protest befanden sie sich innerhalb von Sekunden alleine im Raum. Rebekka schloss die Tür hinter ihnen und drehte sich, wieder mit in die Hüften gestemmten Fäusten, zu ihrem Prinzen um. „So, jetzt erzählt aber mal der guten Rebekka...wie war denn der erste Eindruck von Euren zukünftigen Bräuten, mein Prinz?“ „Äh...ich möchte baden.“, brachte Vegeta, immer noch leicht überfordert von der Energie dieser Rebekkakugel, über die Lippen. „Na, dann badet doch mein Prinz.“ „Ich würde das gerne OHNE Kleider tun.“, versuchte es Vegeta nochmals zu verdeutlichen. „Ach, schnickedieschnack!“, antwortetet Rebekka und kam auf ihn zu. Es kostete Vegeta mehr Willensanstrengung stehen zu bleiben als ihm lieb war. Diese Frau war ihm irgendwie unheimlich und gleichzeitig vertraut. Das war eine irritierende Gefühlsmischung und viel zu spät bemerkte er, dass sie schon bei ihm war und tatsächlich begann, mit schnellen und kundigen Händen, sein Untergewand abzustreifen. „W…was erlaubst du dir?! Ich bin der PRINZ!“ „Und ich seine Amme! Glaubt Ihr wirklich, ich lass mir das entgegen?! Ihr habt heute eure erste Auswahl für Eure zukünftige Frau getroffen. Hach, wenn ich an die ganzen Kinderchen denke, die es in Zukunft zu umsorgen gibt, da schlägt mein altes Herz voller Freude.“ „Verdammt Frau! Hände weg von der Hose!“, verteidigte Vegeta sein letztes Kleidungsstück so gut es ging, doch Rebekka kannte kein Erbarmen. „Nun stellt Euch nicht an, wie in Euren Jugendjahren! Da gibt es nichts, was ich noch nicht gesehen hätte und Euer kleiner Prinz kann auch nicht anders aussehen als bei anderen Männern.“ Und mit einem Ruck, zog sie die Hose herunter. Vegetas Hände schossen zu seiner Mitte und den erschrockenen Schritt zurück nutzte Rebekka kundig, um ihm die Hose von den Knöcheln zu streifen. Allerdings fiel dieser Schritt für Vegeta sehr ungünstig aus, denn hinter ihm war nichts außer der bloßen Wasseroberfläche und so landete er mit einem lauten Platsch in dem angenehm temperierten Wasser. Als sein Kopf wieder zum Vorschein kam, war Rebekka summend dabei, seine dreckigen Kleider ordentlich zusammen und in einen Korb zu legen. Misstrauisch und auf alles gefasst, verfolgte er jede ihrer Bewegungen, aber sie schien kein weiteres Attentat auf ihn verüben zu wollen. Als sie dann mit Seife und Bürste näherkam, drehte er ihr den Rücken zu und ließ sich von ihr, immer noch ein wenig widerstrebend, die Haare einseifen. Aus irgendeinem Grund konnte er ihr einfach nicht böse sein und auch ihrer Art nicht widerstehen. „Jetzt erzählt aber mal. War denn ein Mädchen dabei, dass Euch gefallen hat, mein Prinz?“ Sofort schoss ihm das Bild des jungen, schwarzhaarigen Mädchens in den Kopf, das noch viel zu jung war, um sich einem Mann versprechen zu lassen. Er sank tiefer in dieses wohlig warme Wasser, was Rebekka gleich nutzte, um ihm die Seifenreste aus den Haaren zu spülen. „Ihr wollt mich heute wohl besonders lange auf die Folter spannen.“, drang wieder diese angenehme Stimme zu Vegeta und ohne es wirklich zu wollen, entkam ein Seufzer seinen Lippen. „Ach herrje…war denn da wirklich keine, die Euch unter die Nase ging? Wie oft muss ich Euch denn noch erklären, dass es diese Eine nicht geben wird, nach der Ihr Euch so sehnt. Es kommt so gut wie nie vor, dass man eine andere Person sieht und sich Hals über Kopf in sie verliebt, mein Prinz. Bei Eurem werten Herrn Vater war das auch nicht der Fall und jetzt seht wie glücklich er mit Eurer Mutter ist.“ Was Vegeta auf diese Worte hin durch den Kopf schoss, irritierte ihn. Es war Kakarott, der aus dem Fenster freudig seinen Namen gerufen hatte und sich Hals über Kopf … für ihn … in die Tiefe gestürzt hatte. Er, in diesem lächerlichen Kleid. Ohne es zu merken zauberte sich ein Lächeln in sein Gesicht. Vielleicht war es ja genau das. Genau das, was einen Prinzen aus seinem eintönigen Alltag riss. Eine einfache Magd … ein naiver Trottel, der … der es schaffte, diese steife Etikette zu durchbrechen und Eigenschaften in einem Prinzen hervorrief, die sich dieser niemals zu träumen gewagt hatte. Es konnte sogar sein, dass Kakarotts Auftreten den Lauf der Geschichte gar nicht mal so beeinträchtigt hatte. Der Prinz … also er … war einfach losgelaufen. Hatte ihn … also diese Dienstmagd … aufgefangen, gerettet, vor dem Tod bewahrt. Und ihre … das hieß, seine … Art, hatte ihn ja möglicherweise sogar dadurch befreit aus seinem Trott. Vegeta schüttelte seinen Kopf, als ihm dieses Gefühl von Lähmung in Erinnerung kam, dass er ... dass er am Morgen im Eingang der Capsul Corp. verspürt hatte. „Oh...jetzt wartet mal mein Prinz…ist es das, was ich denke?“, riss die Amme Vegeta aus seinen allzu verwirrenden Gedanken. Er hatte gar nicht bemerkt, dass sie sich über ihn gebeugt hatte. „…was?“ „Dieses Lächeln sieht nun denn sehr danach aus als wäre da doch jemand gewesen.“ Sie stemmte wieder ihre Arme an die Hüfte und sah Vegeta prüfend an, der nervös versuchte den wenigen Schaum, den es im Becken gab, um seine Körpermitte zu scharren und irgendwie diesem Blick zu widerstehen. Son Goku wusste wie es war keine Luft zu bekommen. Er wusste aus Erfahrung was zu tun war, wenn ein Gegner ihn lange Zeit unter Wasser hielt und so blieb er ruhig und gelassen, als dieser Hans seinen Kopf ein weiteres Mal in den Eimer mit einer klebrigen Mischung aus Wasser und Asche drückte. Auch wenn ihm diese Pampe in die Nase und in die Ohren lief und einfach überall hängen blieb, verhielt er sich ruhig, wehrte sich nicht und sparte so kostbare Atemluft. Als er wieder auftauchte, schnappte er sofort nach derselben, um so viel wie möglich in seine Lungen zu bekommen, denn er wusste nicht, ob Viktoria Hans gleich noch einmal das Zeichen zum Eintauchen geben würde. Katharina stand am Eingang zu diesem Kellerraum und war kreidebleich um die Nase. „Viktoria, findest du nicht, es reicht langsam? Ich bin sicher Aschenputtel hat verstanden, dass sie sich falsch verhalten hat.“ Viktoria aber stampfte wütend mit dem Fuß auf. Es war ihr anzusehen, dass sie nicht begeistert davon war, dass 'Aschenputtel' ihre Idee mit der Asche und dem Wasser so gelassen hinnahm und noch nicht mal zappelte. „Nein, nein, nein! Sie hat dafür zu büßen! Sie soll sich nie wieder so unverschämt verhalten!“ „Hör mal“, versuchte es Goku. „Ich...ich hab das jetzt wirklich verstanden. Ich...hab mich echt falsch verhalten und das wird auch nie wieder vorkommen...versprochen.“ Vielleicht würde sie ja Einsicht dazu bringen ihn hier raus zu lassen und dann wäre er so schnell verschwunden und auf dem Weg zum Königsschloss, so schnell hatte diese Ziege noch nie jemanden verschwinden sehen. Viktorias Augen verengten sich und sie starrten sich eine ganze Weile an. Dann wurde es Goku eiskalt, denn etwas in dem Blick dieser Furie hatte sich verändert. Er musste sich mit irgendetwas verraten haben. „HANS! Halt ihren Kopf fest und die Nase zu!“ Gokus Augen weiteten sich. „W...was?!“ Er sah verzweifelt hin und her, versuchte wegzukommen, doch Hans packte ihn im Nacken und tat wie seine Herrin ihm geheißen. „H...hör mal Viktoria...es tut mir wirklich leid! Ich...ich mach alles was du sagst, wirklich. Das...das muss doch jetzt wirklich nicht mehr sein, oder?!“ Doch Viktoria ließ sich nicht aufhalten. Als Hans Son Gokus Nase zu hielt und dieser notgedrungen den Mund öffnen musste, um Luft zu schnappen, stopfte sie ihm eine ganze Hand voll Asche in diesen. Die feinen Rußpartikel drangen sofort in seinen Hals ein und er begann zu würgen und zu husten. Doch Viktoria war wie von Sinnen. Sie drückte eine weitere Handvoll in seinen Mund und mit panischem Blick kämpfte Son Goku darum von Hans loszukommen. Der Griff an seiner Nase lockerte sich und er konnte einen wichtigen Atemzug nehmen. Katharina an der Tür würgte und verließ den Raum, während sich Viktoria mit einer weiteren Hand voll Asche ‚Aschenputtel‘ näherte. Son Goku versuchte das Zeug, das er im Mund hatte zu schlucken, doch die feinkörnige Asche hatte sich zu einem regelrechten Klumpen zusammengeballt. Er versuchte vergeblich Viktoria von sich fern zu halten, doch Hans packte seine Arme und hielt ihn fest. „Also ASCHENputtel, mal schauen, wie viel von dieser Asche du noch verträgst.“ Und damit drückte sie Goku einen weiteren Schwall auf Mund und Nase, verrieb es und sorgte dafür, dass die feinen Partikel nun auch in seine Nase eindrangen und diese verklebten. Anschließend drückte sie seinen Kopf zurück in den Wassereimer. Diesmal bekam sie ihre zappelnde und panische Reaktion und es erfüllte sie mit größter Genugtuung Aschenputtel diese Blamage auf dem Hof mit eigenen Händen heimzuzahlen. Aschenputtel würde es damit nie wieder wagen, sich so respektlos zu verhalten, geschweige denn, sich IHR zu widersetzen. Da sie nicht sonderlich stark war, musste sie alsbald von Son Goku ablassen, der so stark mit seinen Händen um sich geschlagen hatte, dass sie ihre Kraft viel zu schnell verlassen hatte. Prustend riss Goku seinen Kopf nach hinten und versuchte den dringend benötigten Sauerstoff in seine Lungen zu ziehen. Der Anblick war äußert zufriedenstellend, doch man konnte deutlich in Viktorias leuchtenden Augen sehen, dass sie immer noch nicht genug hatte. Nein. Dieses Gefühl Aschenputtel selbst mit ihren Händen in diesen Eimer zu drücken, hatte sie vollends des klaren Denkens beraubt. Goku versuchte sich indes panisch die verklumpten Aschereste aus Mund und Nase zu holen. Viktoria ging um ihn herum, gab Hans mit einem Wink ihres Kopfes zu verstehen, dass er wieder dran war und als sie an ihrem verdämlichten Diener vorbeiging, schnappte sie sich noch die Rute, die dieser an seinem Gürtel trug. Kaum, dass Goku das Gefühl hatte wieder Luft zu bekommen, zerrte eine Hand an der Kette, die an der Schelle, welche er am Fußgelenk trug, befestigt war und beförderte ihn wieder vor den Eimer. Langsam wurde Goku bewusst, dass er am Ende seiner Kräfte war. Zumindest der Kräfte, die er in dieser Geschichte zu haben schien. Als er das schmutzige Wasser vor sich sah, schloss er nur noch seine Augen. „Bi…Bitte…hör auf…“, begann er zu flehen, doch Viktoria schien seine Worte gar nicht wahrzunehmen. Sie stand hinter Son Goku, hielt die Rute mit beiden Armen über ihrem Körper, deutete Hans, dass er ‚Aschenputtel‘ wieder in den Eimer drücken sollte, was dieser auch sofort tat, und ließ die Peitsche nach unten schellen. Mit all ihrer Kraft. Und Goku schrie. Schrie in das Wasser, sodass es keiner hören konnte und nur wilde Wasserblasen an seinen Wangen nach oben aufstiegen und die Wasseroberfläche zum Brodeln brachten. Sie schlug immer wieder auf Gokus Rücken ein, begann hysterisch zu lachen als sie aufplatzende Wunden sah. Gokus Hände sanken neben dem Eimer zu Boden. Die Wasseroberfläche wurde ruhig. Zu viel des Aschewassers war in seine Lungen eingedrungen. Und während sein Verstand immer trüber wurde, dachte er nur daran, dass er es wohl schon bei der ersten Geschichte gewaltig vermasselt hatte. Dass sich die Tode, die er bis jetzt erlebt hatte, nie so derart grausam angefühlt hatten. Dass es wohl nicht Vegeta sein würde, der ihn in Stücke riss… „VIKTORIA! HÖR SOFORT AUF!“, waren die letzten Worte, die Goku noch mitbekam. „Das ist doch lächerlich. Dar war NIEMAND!“, schoss es aus Vegeta heraus, nachdem ihn Rebekka nun schon eine Weile mit wissendem Blick angestarrt hatte. Sie hob nur eine Augenbraue nach oben und schon war es dem Prinzen, als könnte er nicht anders, als ihr die Wahrheit zu sagen. „Ja, schön. Gut. Da ist jemand.“ Beleidigt zog er seine Arme aus dem Wasser, die er immer noch schützend vor seine Körpermitte gehalten hatte, dabei spritzte das Wasser wild umher und er verschränkte seine Arme vor der Brust. Sofort legte sich ein breites Grinsen auf Rebekkas Gesicht. Sich unter Ächzen hinkniend, ihre Hände auf dem Rand des Beckens ablegend, stierte sie Vegeta weiterhin von der Seite an. „Erzählt mir alles.“ Vegetas Augen huschten zu den Ihren, gleich wieder weg, wieder zu ihr und schließlich brach es aus ihm heraus: „Es ist nicht das, was du vielleicht erwartest. Sie ist…ein Niemand. Eine…“ Der Prinz verstummte als ihm bewusst wurde, dass vor ihm eine … seine … Amme saß. Eine Bedienstete, eine Angestellte, wohl in anderen Augen auch ein … Niemand. „…nein, vergiss es. Sie ist kein…Niemand. Sie ist wohl nur nicht das, was man sich als Braut des Prinzen erwarten würde.“ „Interessant. Was ist sie denn? Eine ältere Dame vielleicht?“ „Wie? Was? Nein…Nein! Sie ist…eine Dienstmagd.“ Überrascht huschten Rebekkas Augenbrauen nach oben. „Eine Dienstmagd?“ „Ja.“ Sie legte nachdenklich die Hand an ihr breites Kinn. „Das könnte tatsächlich ein Problem sein. Mmmh…wisst Ihr ob sie mit den Etiketten am Hof vertraut ist?“ Vegeta lachte auf. „Mit Sicherheit nicht.“ „Also schön!“ Rebekka kämpfte sich zurück auf ihre Beine. „Wenn Ihr euch verliebt habt, dann wird Eure Amme Rebekka das für Euch richten.“ Sie stemmte wieder voller Enthusiasmus ihre Arme in die Hüfte. Vegetas Arme sanken zurück ins Wasser. Seine Augen waren weit aufgerissen. Er … sich verliebt … ja klar. War ja nur Kakarott, von dem sie da sprachen. Kein Problem. Eine Ader pochte schon wieder gefährlich an seiner Schläfe. „Ihr müsst mir nur sagen, wo ich diese Magd finde, mein Prinz. Den Rest könnt Ihr getrost Rebekka überlassen! Ich mache aus ihr Eure Braut.“ „Na viel Spaß bei dem…ähm…bei ihr. Das werdet Ihr kaum in ein paar Tagen hinbekommen.“ „Unterschätzt mich nicht, mein Prinz.“, lächelte Rebekka überzeugt. „Unterschätzt mich nicht.“ Er bekam wieder Luft! LUFT! Atmen, Sauerstoff … und er musste würgen. Son Goku konnte es nicht verhindern, aber er musste husten und spuckte Ascheschleim aus seinem Hals aus, hustete wieder, würgte Wasser hoch, drehte den Kopf auf die Seite und spürte, wie ihm auch Wasser aus der Nase lief. Alles durchsetzt von diesen schwarz grauweißen Partikeln, die ihn fast das Leben gekostet hätten. In seinen Ohren summte ein hoher, schriller Ton und seine gesamte Umgebung drehte sich. Stimmen, unterschiedliche Stimmen drangen verzerrt an sein Ohr, aber er konnte sie in seinem Unterbewusstsein zuordnen. Das eine war Viktoria, das andere Roswitha. Die Mutter schien die Tochter zu schelten und obwohl auch sie ein blödes Miststück war, wie Goku fand, dachte er in diesem Moment nur: Als drauf! Immerhin hatte ihn diese blöde Kuh fast umgebracht und das einzig und allein nur deswegen, weil er mit Vegeta gesprochen hatte. Na und? Er sprach laufend mit Vegeta … mit einem Prinzen umzugehen war für ihn nichts Neues. Es war etwas Selbstverständliches, Tagtägliches. 'So etwas darfst du doch nicht tun mein liebes Kind' und 'Keine Dame darf sich so gehen lassen, das schadet nur deiner Ausstrahlung'. Dann noch: 'Und schau dir nur an, was das mit deinen Händen gemacht hat, vollkommen verdreckt und Rußverschmiert.' Und als schließlich die Sätze vielen: 'Außerdem hättest du dich verletzten können. Was wenn ein Kratzer deine Haut verunstaltet hätte? Gar eine Narbe?', hätte Son Goku fast aufgelacht, denn sein blutender Rücken brannte wie Feuer und er war sich sicher, dass da die ein oder andere Narbe zurückbleiben würde. Dann umfing ihn gnädige Schwärze. Als er wieder zu sich kam, roch es nach Tieren, es war warm und es war gemütlich. Er lag mit dem Kopf auf etwas Weichem und dachte schon, er hätte alles nur geträumt. Doch als er sich bewegte, begann sofort sein Kopf zu schmerzen und sein Rücken zu spannen. Stroh knisterte unter der Decke, auf welcher er lag und er spürte das jemand bei ihm war. „Bleib liegen Aschenputtel.“ Eine Stimme, die er nicht kannte und eine sanfte Hand, die ihn zurück auf die Decke drückte. „Diesmal hat sie dich wirklich schwer zugerichtet.“ „...wo?“, brachte er mühsam heraus. „Im Heuschober, wo es dank der Tiere unter uns schön warm ist. Hier finden sie dich auch nicht so schnell. Du brauchst Ruhe. Hast du Durst?“ „Ja...“ Die freundliche Hand half ihm dabei sich etwas aufzurichten und aus einer kleinen Holzschale langsam ein paar Schluck Wasser zu sich zu nehmen. Seltsam, dachte er, dass man ein und dasselbe zum Überleben brauchte und es einen gleichzeitig umbringen konnte. Gokus Augen wanderten zu der fremden und freundlichen Person, welche ihm Wasser reichte. Vielleicht ein Stallknecht, so wie der junge Kerl angezogen war, mutmaßte Goku, bevor ihn die Schwärze der Erschöpfung wieder in ihr Reich zog. Das nächste Mal als er zu sich kam, fühlte er sich schon wesentlich besser. Sein Kopf und sein Rücken schmerzten noch, aber er war zumindest nicht mehr so benebelt und fühlte sich auch nicht mehr wie in einem Traum. Diesmal allerdings war er alleine. Vom Hof her hörte er Pferdegetrappel, ein Wagen holperte über die Steine, aufgeregte weibliche Stimmen die sich gegenseitig zu einer Kakofonie steigerten, welche ihresgleichen suchte. Die eine Stimme gehörte Roswitha, die anderen einer Frau Namens Rebekka, wie er heraushörte. Man hatte fast das Gefühl, dass sich die beiden wie zwei wütende Bullen anblökten, bevor sie aufeinander los gingen. Doch das konnte ihm herzlich egal sein. Es ging ihn nichts an. Er war froh, dass er noch immer seine Ruhe hatte. Mit einem hölzernen Löffel schöpfte er sich etwas Wasser in die Schale und begann in großen Schlucken zu trinken, verschluckte sich, hustete und sofort war das Gefühl des Erstickens wieder da. Goku machte eine Pause, wartete, beruhigte sein schnell schlagendes Herz und leerte den Eimer dann sehr viel langsamer, fast bis zur Gänze, ehe er sich wieder auf die Decke fallen ließ und einschlief. Bei seinem nächsten Erwachen, glaubte er zu träumen. Er lag in einem weichen Bett und unter ihm war kein Stroh, sondern eine richtige, gepolsterte Matratze, bezogen mit weichem Leinen. Die Decke auf seinem Rücken bedeckte ihn nur bis zur Hüfte und sein Oberkörper war mit Bandagen versehen, ebenso wie seine Arme und Beine. Vögel zwitscherten und eine leichte Brise, die nach Wiesenblumen und Gras roch, wehte über ihn hinweg. Mit gerunzelter Stirn hob er den Kopf und sah sich orientierungslos um. Er befand sich in einem Raum, der zwar nicht groß aber recht hübsch eingerichtet war. Nicht pompös, oder so erzwungen edel, wie in Viktorias Zimmer, sondern einfach, schlicht, aber hübsch und gemütlich. Langsam richtete er sich auf, spürte noch ein leichtes Ziehen in seinem Rücken und seine Beine waren ein wenig wackelig, aber ansonsten schien es ihm gut zu gehen. Auf einem kleinen Tisch zu seiner Rechten stand ein Krug mit Wasser und ein Becher und er spürte abermals wie durstig er war. Das erste Glas in einem Zug lehrend, trat er an das offene Fenster und sah auf einen kleinen Innenhof, der vollkommen bewachsen war. Gras mit Wildblumen, Rankengewächse an den Mauern und Beete mit größeren und wunderschönen, knallbunten Blumen zeigten sich ihm. Irritiert blinzelte er. War das ein Traum? Mit einem knarzenden Geräusch ging hinter ihm die Tür auf. Er fuhr herum, erhob die Arme kampfbereit und stellte dann fest, dass von der kleinen, kugelrunden Frau in dem hellblauen Kleid, der blauen Haube und den ergrauten Haaren, wohl keine Gefahr ausging. Als sie ihn erblickte strahlte sie über das ganze Gesicht. „Wie schön! Endlich bist du aufgewacht! Wurde auch langsam Zeit, auch wenn dich diese Weiber elendiglich zugerichtet haben.“ Sie stemmte ihre Fäuste in die breiten Hüften und musterte ihn eingehen von oben bis unten. In diesem Moment wurde Goku bewusst, dass er nackt war. „WAH!“ Mit einem Satz war er am Bett und zog sich knallrot die Decke vor den Körper, was die alte Frau zum Lachen brachte. Dann zwinkerte sie ihm zu. „Aber nicht doch Mädchen. Da ist nichts, was die alte Rebekka nicht schon gesehen hätte. Zeig doch mal her.“ Mit watschelnden Bewegungen war sie bei ihm und ehe Goku wusste wie ihm geschah, hatte sie ihm das Leinen entwendet. Wie auch immer ihr dieser Trick gelungen war, Goku hatte ihn nicht mitbekommen und sah sich nun der Begutachtung der fremden Frau gegenüber. Rebekka … wie sie gesagt hatte. „Hast du mich von dort weggeholt?“, wollte er wissen, weil er glaubte sich an den Namen Rebekka zu erinnern. „Mhm? Wie?“ Aus ihrer Betrachtung gerissen sah sie zu ihm hoch. „Ob du mich von dort weggeholt hast.“ „Oh ja, das habe ich.“ Rebekka nickte und ihre Augen kehrten zu Gokus Brust zurück. Sie war sofort wieder in ihren Gedanken. „Hübsche, kleine Brüste und straffe Schenkel“, murmelte sie vor sich hin und gab Goku einen Klaps auf Letzteres. „Ja, doch...doch, ich kann verstehen warum sich unser Prinz in dich verliebt hat.“ „W...w...wa...was?“, stammelte Goku, während er mit weit aufgerissenen Augen zurücktaumelte, sich mit seinem Fuß verhedderte und aufs Bett plumpste. Da war ein einziger, verdammt kräftiger Herzschlag gewesen, den Goku bei dem Wort ‚verliebt‘ gespürt hatte. Danach hatte es zwar immer noch schnell und nervös weiter geschlagen, aber ... normal eben. „Ach, Kindchen. Der Prinz hat mir alles über dich erzählt.“ Sie schmunzelte. „Ein klein wenig von Sinnen bist du ja schon. Aber als du dich aus dem Fenster gestürzt hast, bist du wohl direkt in sein Herz gefallen.“ Goku starrte immer noch mit großen Augen vom Bett zu Rebekka auf. „D...DAS hat er...gesagt?“ „Das musste er gar nicht. Die gute, alte Rebekka weiß genau, was in ihrem kleinen Prinzen vorgeht.“ „Ah...oh…puh okay...“ Jetzt war Goku alles klar. Als ob Vegeta jemals solche Worte in den Mund genommen hätte. Die alte Frau musste da gehörig etwas missverstanden haben. Rebekka musterte Son Goku wieder von oben nach unten. „Also meine Kleine. Wir haben nicht mehr viel Zeit, um dich hoftauglich zu bekommen.“ „Hof...tauglich?“ „Du willst doch auf diesen Ball oder nicht?“ „Ball? Oh. Stimmt, da war ja ein Ball, der wegen Vegeta veranstaltet wird.“ „Wegen wem?“ „Vegeta?“ „Wer?“ „Ähm...der Prinz?“ Die Amme lächelte und nickte. „So ist es, der Prinz.“ Sie streichelte Goku sanftmütig über den Kopf. „Und keine Sorge. Hier bei mir bist du in Sicherheit. Dein Leben wird ab heute um so Vieles besser werden.“ „Ach ja?“ „Natürlich. Unser Prinz wird dir ein wundervolles Leben bieten.“ Goku zog eine Augenbraue nach oben. Vegeta und ihm ein wundervolles Leben bieten? Der würde ihm höchstens nen Schlag in die Magengrube verpassen und das Weite suchen, wie hinter der Scheune, als er ihn einfach hatte stehen lassen. „Wann…ist dieser Ball denn?“ „In zwei Tagen schon. Und damit wir dich dem König vorzeiglich machen können, müssen wir dir noch so einige Dinge beibringen. Aber keine Sorge, die alte Rebekka wird das schon machen. Deine Wunden habe ich versorgt, die werden dir allerdings noch einige Wochen Schmerzen bereiten.“ „Ach, ich bin Schlimmeres gewohnt.“, tat Goku die Verletzungen ab als seien sie nichts Besonderes, auch wenn sich diese Schmerzen doch sehr … anders anfühlten. „Eijeijei. Du hast wirklich schon viel durchgemacht für dein junges Alter.“ „Ähm, sag mal, Rebekka...das klingt alles sehr nett von dir, aber kann ich...also gibt's hier...was zu futtern?“ „Fu...Futtern? Ach herrjemine. Futtern sagt sie...“ Rebekka schüttelte theatralisch ihren Kopf. „Naja, ich hab tierischen Kohldampf…und hast du ein paar Klamotten, die ich mir überwerfen kann?“ Die stämmige Amme blinzelte ein paar Mal und sah Goku einfach an, ohne zu reagieren. Genau wie eben, als er Vegetas Namen ausgesprochen hatte. In Kakarotts Kopf ratterte es. Die Figuren hatten ja Namen in dieser Geschichte, also er war ja Aschenputtel und Vegeta hieß … wie hieß der überhaupt? „Rebekka? Wie ist eigentlich der Name des Prinzen?“ „Wie bitte?“ „Na, der Name … wie heißt er?“ Rebekka sah ihn wieder einfach nur verwirrt an, als hätte sie nicht gehört, was er gesagt hatte. Irgendwie war das komisch. Auf einige gesagte Sachen schienen diese Leute gar nicht zu reagieren, aber auf andere schon. Moment, das musste er jetzt nochmal testen. „Also gibt es jetzt was zu futtern?“ „Natürlich meine Kleine, aber erst musst du dir etwas anziehen.“ „Ja, klar…Klamotten. Danach habe ich ja auch gefragt.“ „Nach was?“ „Klamotten.“ Ein fragender Blick. „Kleidung?“ „Oh natürlich Kindchen, natürlich bekommst du Kleidung von mir. Du kannst ja nicht nackt herumlaufen.“ Rebekka lächelte ihn an und langsam begann es für Goku Sinn zu ergeben. Ein Versuch noch, sagte er sich. „Wie bin ich eigentlich hierher gekommen? Hast du mich mit dem Auto hergebracht?“ „Womit?“ „Dem Auto?“ „Dem was?“ „Au-to.“, wiederholte Goku langsam. „Was?“, fragte Rebekka wieder und sah ihn mit dem gleichen fragenden Ausdruck an, wie zuvor, als er Vegeta und nicht Prinz, oder Klamotten und nicht Kleidung gesagt hatte. „Auto. Das ist so ein Ding in das man einsteigt, um von einem Ort zum anderen zu kommen.“ „Ach du meinst eine Kutsche mein Kind. Na sag das doch gleich.“ Rebekka lächelte. So war das also. Wenn man ein Wort oder einen Namen sagte, den die Figuren in der Geschichte nicht kennen konnten, dann hing man scheinbar einfach fest, oder es wurde ignoriert. Wenn man aber etwas sagte, was sie sich ableiten konnten, dann reagierten sie. Sehr verwirrend. Son Goku grinste plötzlich, drehte sich zu Rebekka um und musste das einfach nochmal ausprobieren. Das hatte ihm grade viel zu viel Spaß gemacht. „Nein, ich meine ein Auto.“ „Ein was?“ „Ein Auto.“ „Ein was?“ „Ein Auuutooo.“, kicherte Goku und konnte nicht mehr an sich halten. Rebekka setzte eine strenge Miene auf. „Worüber lachst du denn jetzt Kindchen? An dieser ganzen Situation ist wirklich nichts zum Lachen und nun komm, komm, wir haben wenig Zeit und du hast Hunger.“ 'Aschenputtel' schien wirklich ein wenig seltsam zu sein, dachte Rebekka und da war mehr Arbeit, die auf sie wartete, als sie gedacht hatte. Insbesondere nachdem sie ‚ihr‘ in ein Kleidchen geholfen hatte, ‚sie‘ in das Esszimmer ihres Hauses geleitet hatte und gesehen hatte WIE ‚sie‘ aß. Wie eine Scheunendrescherin. „Sto…STOPP!“, rief Rebekka irgendwann dazwischen, als sich Goku fast einen gesamten Laib Brot in den Rachen stopfen wollte. „Mädchen, so kannst du doch nicht essen!“ Er wollte sogleich etwas erwidern, öffnete seinen vollen Mund und Rebekka hechtete zu ihm und schob seine Kiefer wieder zusammen. „Nein, so nicht. Man spricht nicht mit vollem Mund. Erstmal schlucken, meine Kleine.“ Goku schluckte. „So ist es fein. Jetzt kannst du etwas sagen.“ „Ähm…wieso kann ich so nicht essen?“ „Wir machen kleine Bissen. Kauen diese angemessen und schlucken sie dann hinunter bevor wir den nächsten KLEINEN Bissen zu uns nehmen.“ „Aber…warum?“ „Weil sich das so für die feine Gesellschaft geziemt.“ Die feine Gesellschaft? Vegeta aß doch auch nicht anders. „…warum muss ich wie die essen?“ „Damit auf dem Ball alles seine Richtigkeit hat.“ „Und…warum muss ich nochmal, wie hast du das genannt, hoftauglich sein?“ „Ach Schätzchen. Weil sie dich sonst schneller hinauswerfen als du Pustekuchen sagen kannst.“ „Oh.“ Goku lehnte sich zurück, zuckte jedoch gleich wieder nach vorne, als die Stuhllehne seine Wunden berührte. „Mh…sag mal…warum hilfst du mir eigentlich?“ „Weil ich nur das Beste für meinen Prinzen möchte.“ „Hat er dich zu mir geschickt?“ „Ja. Auch wenn er meinte, ich bekäme es nicht hin dich in dieser kurzen Zeit auf den Ball vorzubereiten.“ Goku fixierte den so lecker aussehenden Laib Brot vor sich. Vegeta hatte Rebekka also zu ihm geschickt. Und er dachte, dass er nicht fähig sein würde sich angemessen zu verhalten? Na, die Wette würde Vegeta mit Sicherheit verlieren! Wäre doch gelacht, wenn er es nicht schaffen würde mal ein bisschen langsamer zu essen und … ja, was eigentlich noch? Goku blickte wieder zu der Amme auf. „Was muss ich noch können, um…naja…für diesen Ball vorbereitet zu sein?“ Rebekka legte sich nachdenklich ihre Hand ans Kinn. „Nun ja. Wir müssen an deiner Aussprache feilen, deinen plumpen Gang verbessern, deinen Knicks muss ich mir erst ansehen und natürlich werden wir das Tanzen üben.“ „Äh…und wir haben zwei Tage?“ „Zwei Tage.“, bestätigte Rebekka. Na DAS konnte ja was werden … „Und eins, zwei, drei, vier. Und eins, zwei, drei, vier. Sehr gut! Das sieht doch schon sehr viel besser aus, als noch vor ein paar Stunden.“ Rebekka lächelte Son Goku aufmunternd zu und jener wischte sich über die Stirn. Den gestrigen Tag hatten sie damit verbracht … wie nannte Rebekka es?, höfische Manieren zu erlernen. Er hatte das Gefühl, dass sie ihn einmal komplett umgekrempelt hatte. Erst seine Tischmanieren, dann seine Aussprache, sein Gang, seine Haltung … und dann war etwas absolut Schrecklichste passiert! Sie hatte ihn in ein enges Mieder gesteckt, was seine Taille völlig abschnürte und ihn kaum noch Luft bekommen ließ. Panik war bei ihm ausgebrochen, aber nachdem Rebekka eine Hand in sein Kreuz gelegt hatte und mit der anderen gegen seinen Oberkörper drückte, um ihn in die richtige Position zu bringen, ging es einigermaßen. Trotzdem war das Teil total unbequem und tat an seinem Rücken höllisch weh. Rebekka hatte ihm gesagt, dass es seine Figur betonen würde und, falls er seine Haltung wieder vernachlässigen würde, er das sofort daran spüren würde, dass er eben keine Luft mehr bekam. Goku hätte nichts lieber getan, als sich dieses Teil sofort vom Körper zu reißen, doch Rebekkas strenger Blick mahnte ihn, dies nicht zu tun. Danach hatten sie begonnen einen Hofknicks zu üben und Son Goku war richtig stolz auf sich, denn Rebekka lobte seine Beweglichkeit und das er schon beim ersten Mal so tief nach unten kam, wie es nötig war. Nur an seiner Haltung hatte sie ständig etwas auszusetzen, aber als der Mond schon hoch am Himmel stand, war sie auch damit zufrieden. Hundemüde war er in einen tiefen Schlaf gefallen, nur um am nächsten Tag schon beim ersten Hahnenschrei von Rebekka aus den Federn geworfen zu werden. Nach dem LANGSAMEN Frühstück ging es direkt in den wunderschönen Garten und Rebekka begann mit ihm das Tanzen zu üben. Dies gestaltete sich als eine Hürde, die sie bis jetzt, als die Sonne unterging, noch nicht wirklich gemeistert hatten, auch wenn es besser geworden war. „Ach Kindchen. Ich glaube wir haben nicht mehr die Zeit, dir den letzten Feinschliff zu verpassen.“, bedauernd schüttelte Rebekka ihren Kopf. „Was meinst du damit? Der Ball ist doch noch nicht heute, oder?“ „Nein nein, er ist morgen Kindchen.“ „Na dann haben wir doch morgen noch den ganzen Tag Zeit.“ Rebekka sah ihn mit einem tadelnden Blick an. „Meine Liebe, du unterschätzt, was die Vorbereitungszeit für so einen Ball bedeutet.“ Goku wurde skeptisch. „Kleid anziehen und hinfahren?“ Rebekka lachte und drückte sich ein Tränchen aus dem Augenwinkel. „Oh mein Kind, du bist wirklich amüsant. Hach, du wirst so viel Leben ins Haus bringen. Aber nein, als aller erstes geht es für dich in die Wanne, damit deine Haut schön weich wird.“ Der erste Finger ihrer Hand ging in die Höhe. „Danach kümmern wir uns um die Haare. Und zwar an sämtlichen Stellen, wo sie nicht hingehören.“ Der zweite Finger und Goku erbleichte, als er sich daran erinnerte wo bei seiner Frau noch Haare waren, außer auf dem Kopf. „Danach geht es wieder in die Wanne damit sich deine Haut beruhigt.“ Der dritte Finger. „Anschließend werde ich deine Haut mit duftenden Ölen einreiben, damit du gut riechst.“ Der vierte Finger. „Dann deine Haare. Jede einzelne Strähne muss glatt gekämmt und glänzend sein und erst dann kann ich dir eine Frisur stecken.“ Der fünfte Finger. „Die Schminke muss aufgetragen werden.“ Sechs. „Dann die Unterkleider.“ Sieben. „Der Reifrock.“ Acht. „Danach werden die Nägel gemacht.“ Neun. „Dann das Kleid.“ Zehn. „Das Überkleid.“ Elf. „Der Schmuck für die Haare.“ Zwölf. „Der restliche Schmuck.“ Dreizehn. „Und schließlich...“, Rebekka sah von ihren Fingern auf. „Kindchen? Kindchen? Aschenputtel? Wo bist du denn?“, rief Rebekka entsetzt, denn sie war alleine im Zimmer. „KINDCHEN?“ Son Goku rannte was das Zeug hielt. Bei dem Punkt Schminke hatte er fluchtartig den Raum verlassen … ein Kleid war ja noch in Ordnung … aber wenn er Vegeta mit SCHMINKE im Gesicht gegenübertrat würde er das sein Lebtag nie wieder los werden … … Rebekka jedoch konnte er nicht entkommen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)