Ragnarök - Chains of Destiny von hatchepsut ================================================================================ Prolog: Prolog einer Saga ------------------------- So, vielleicht noch was zur zeitlichen Abfolge. Das erste Kapitel spielt gute 4000 Jahre nach den bekannten DBZ Ereignissen, wohingegen das zweite Kapitel 1000 Jahre früher spielt. Die darauffolgenden wiederum 2000 – 3000 Jahre nach dem Ersten. Ihr seht: kompliziert! Doch keine Angst, hört sich schlimmer an als es ist. Um es in wenige Worte zu fassen. Die eigentliche Geschichte, die mit dem dritten Kapitel beginnt, spielt 6000 – 7000 Jahre nach DBZ. Doch die Gründe für diese immensen Zeitspannen verrate ich noch nicht. Geheim. Also lest euch einfach mal in die Geschichte und sagt mir, was ihr davon haltet! 1. Prolog einer Saga Der alte Mann saß in seinem Stuhl und beobachtete durch ein Fenster den Sonnenuntergang. Wie sich die blutroten Strahlen der Sonne langsam hinter eine Bergkuppe schob und Schatten über die Wälder brachte. Schatten, die von mal zu mal wo er sie sah, ihm dunkler erschienen als noch am Tag zuvor. Langsam schüttelte er den Kopf und strich sich über seinen langen weißen Bart. Noch waren die Tage hier friedlich. So weit weg von allen großen Städten. Noch. Der Verfall der Gesellschaft hatte sich noch nicht bis zu ihrem kleinen Tal ausgebreitet und darüber war er froh. Was würde wohl geschehen, wenn es erst einmal so weit war? Was würde geschehen, wenn das schleichende Übel sich auch bis zu ihnen ausbreitete? Was würde dann mit seinen kleinen Schützlingen geschehen? Wenn die steigende Kriminalität und Selbstjustiz auch sie überrennen würde? Und schließlich die Wurzel allen Übels, was würde geschehen, wenn sie sie erreichen würde? Der Alte schüttelte sein Haupt. So viele Sorgen über die Zukunft. Manchmal wünschte er sich fast sie hätten es nie getan. Was sich in einem Moment als Segen erweißt, wird im Nächsten zu einem Fluch. Und das war es was sie über die Erde, nein, was sie über das gesamte Universum gebracht hatten. Hätten sie ihm gehorcht und auf ihn vertraut, so wie es ihre Pflicht gewesen wäre, sie hätten dem Universum unvorstellbares Leid erspart. Aber sie hatten es nicht getan. Und was war dann geschehen? Zerstörung und Ausrottung von Rassen, vernichtete Planeten, ein bestialischer Krieg, der schon seit tausend Jahren wütete und schließlich die Frage, ob es irgendwann enden würde. Eine Frage, auf die es keine Antwort zu geben schien. Und doch musste sie gestellt werden, denn sie war die Zukunft, die im Begriff war zu kommen. „Großvater!“ Der Alte zuckte zusammen, als die Haustür mit einem lauten Knall aufgestoßen wurde und an die Innenseite der Wand krachte. Ein kleiner Junge kam in das Zimmer gestürmt und warf sich dem Alten an den Hals. „Großvater! Die Anderen sind gemein! Sie sagen, das wir anders sind und lassen uns deshalb nicht mitspielen!“ Er zog geräuschvoll die Nase hoch und klammerte sich noch fester an den Alten, der ihn in den Arm nahm. „Nana, so schlimm wird es doch diesmal nicht gewesen sein, oder?“ Er hielt den Jungen von sich weg und betrachtete das verweinte Gesicht. „Doch!“ Protestierte der Junge und wischte sich mit den Händen über die tränenden Augen. „Habt ihr sie den wieder geärgert?“ „Nein.“ Der Alte sah auf und zu dem anderen Jungen, der noch in der Tür stand und geantwortet hatte. „Wir haben gar nichts gemacht!“ Er verzog das Gesicht und blickte beleidigt bei Seite. Seine Arme stur vor seiner Brust verschränkt. Der Alte seufzte. „Was ist den überhaupt passiert?“ „Wir haben nur gespielt und dann ... und dann ... .“ „Sie sind einfach gekommen und haben mit Steinen nach uns geworfen und gesagt das wir verschwinden sollen, weil wir nicht normal sind!“ Beendete der Junge an der Tür den Satz seines Freundes. Der alte Mann atmete tief ein. Dann setzte er den weinenden Jungen vor sich auf den Teppich und rief den anderen zu sich. „Jetzt hört mir mal gut zu ihr Beiden. Es ist normal, dass sie so reagieren. Das ist aber nicht weil sie euch nicht mögen, sondern weil sie viele Dinge einfach nicht verstehen.“ „Das ist nicht war!“ Schmollte der sture Junge. „Sie haben gesagt, das sie uns hassen und das wir Monster sind!“ „Genau!“ Wurde er bekräftigt. Der Alte schloss für einen Moment seine Augen und sah sie vor sich, ähnliche Situationen vor Jahren, mit fast den selben Kindern. Und Jahre davor und Jahre davor. Immer wieder die selben Kinder. Hatten ihre Seelen denn nicht schon genug gebüßt für das Verbrechen, das sie begangen hatten? Mussten sie immer und immer wieder geboren werden, nur um jedes Mal erneut ein Leben voller Abweisung, Entbehrung und Schmerz zu erleben? Nur um dann eines grausamen Todes zu sterben, Wiedergeboren zu werden und den selben Höllenzyklus wieder zu durchleben? Er öffnete seine Augen wieder. „Arott, Egeta, ich werde euch jetzt eine Geschichte erzählen. Eine wahre Geschichte, die sich vor langer langer Zeit auf diesem Planeten zugetragen hat. Es ist eine Geschichte von Helden, von Schlachten und Kämpfen. Eine Geschichte, von zwei unvergleichbaren Kriegern, die Großes geleistet haben, deren Namen heute jedoch Niemand mehr kennt.“ „Sag, ist es eine spannende Geschichte?“ Fragte Arott und wischte sich die Tränen ganz aus den Augen. Der Alte lächelte. „Ja, sie ist spannend, aber vor allem ist sie traurig. Also, wie ich schon sagte, es ist eine wahre Geschichte, die hier auf diesem Planeten spielte. Sie handelt von zwei Kriegern, die lange auf der Erde lebten, sie ihr zu Hause nannten, aber trotzdem keine Bewohner von ihr waren. Ganz recht. Sie waren Außerirdische und zur damaligen Zeit war das noch etwas Fremdes, etwas Unmögliches. Nicht so wie heute, wo die Völker bunt gemischt miteinander leben. Nein, es war etwas Fremdes. Sie waren Fremd und ihre Namen waren Kakarott und Vegeta, sie gehörten zu dem stolzen Volk der Saiyajins, den mächtigsten Kriegern im gesamten Universum. Und gleichzeitig waren sie die Letzten ihrer Rasse, denn ihr Heimatplanet wurde von einem fürchterlichen Monster vernichtet. Und so lebten sie hier auf der Erde, fanden Freunde, mit denen sie ihre Geheimnisse teilen konnten und denen sie vertrauten. Aber tief in ihrem Herzen waren sie keine Menschen, auch wenn sie so aussahen, sondern Saiyajins. Und obwohl fremd auf diesem Planeten kämpften sie doch für ihn. Am Anfang in Tounieren um das Böse in Schach zu halten, aber mit der Zeit wurde ihre Macht immer Größer. Sie wurde so Groß, dass sie ausgereicht hätte diesen Planeten, ja das ganze Sonnensystem zu zerstören und so fochten sie ihre Kämpfe auf anderen Planeten aus. Hätten sie gewollt, dann wäre es ihnen ein Leichtes gewesen das ganze Universum zu erobern, so wie der Tyrann und Weltenzerstörer Freezer. Freezer war einer ihrer härtesten Gegner, denn obwohl sie sich zu Anfangs nicht leiden konnten, mussten sie zusammen kämpfen um ihn zu vernichten. Und mit diesem Sieg wurden ihre Namen im gesamten Universum bekannt. Andere kamen um sie herauszufordern. Das Monster Cell wurde nie von Mister Satan besiegt sondern von Kakarotts Sohn und der Dämon Boo, der als treuer Begleiter von Mister Satan gilt, war nicht immer so freundlich. Er hatte die Menschen vernichtet, hatte die Erde zerstört. Und nur dank Kakarott und Vegeta, die diesen Kampf auf einem weit entfernten Planeten für uns Menschen kämpften, wurde er besiegt.“ „Aber Großvater, Boo war doch immer ganz lieb!“ Warf Arott ein. „Ja, weil sich die Menschen nicht mehr an den bösen Boo erinnern, dank der Dragonballs. Ja ja, schaut mich nicht so fragend an. Die Dragonballs waren nicht immer nur Steinkugel, die hinter einer Scheibe in einem Museum stehen und von allen bewundert werden. Früher, da hatten sie noch ihre wahre Gestalt. Sie waren orange wie die untergehende Sonne und in ihrem Inneren, da schimmerten die sieben Sterne. Und wenn man alle beisammen hatte, da erschien der göttliche Drache Shenlong um einem seine Wünsche zu erfüllen. Ja, damals war es ein Zeitalter voller Wunder und Kraft. Aber trotz all dieser Siege, die sie für uns errungen hatten, kannten nur ihre engsten Vertrauten die Wahrheit. Mister Satan war einer davon und so war es unseren Helden nur recht, wenn alle Siege ihm zugeschrieben wurden. Hätten die Menschen gewusst, wer sie in Wahrheit gewesen währen und vor allem über welche Kraft sie verfügten, hätte man sich vor ihnen gefürchtet, sie ängstlich betrachtet und keinen Moment aus den Augen gelassen. Doch so konnten sie unerkannt weiter unter uns leben und uns beschützen. Unter uns, aber niemals wirklich welche von uns. Und obwohl sie wussten, wie man auf sie reagieren würde, kämpften sie weiter für die Menschen und jene bekamen nichts von ihren wahren Rettern mit.“ Der Alte lehnte sich zurück, und seine Augen schweiften zum Fenster. „Und doch, als ihre Lebensspanne um war starben sie, wie alle andern. Aber damit hört ihre Geschichte nicht auf. Nein im Gegenteil, sie fing erst an.“ Er schloss die Augen, als würde er sich an Dinge erinnern, die für ihn äußerst schmerzvoll waren. Dann hatte er sich wieder unter Kontrolle und drehte sich zu den beiden Kindern um. „Was ich euch damit zeigen will ist folgendes. Egal was die anderen sagen oder meinen, solange ihr fest an euch glaubt, können sie tun und lassen was sie wollen. Es gibt nun mal Menschen, die anders sind als andere und auch Dinge tun können, als andere, aber deshalb sind sie noch lange keine Monster.“ Er nahm jeden der Beiden in den Arm. „Und jetzt geht wieder Raus spielen und lasst einem alten Mann seine Ruhe.“ „Erzählst du uns später auch wie es mit ihnen weiter ging?“ Wollte Arott wissen. „Ja, aber nicht heut, ein andermal. Und jetzt ab!“ Arott befreite sich mit einem Lachen aus der Umarmung und rannte aus der Tür. Egeta folgte ihm, blieb aber in der Tür noch einmal stehen und sah zu dem Alten zurück. „Und sie waren wirklich so stark?“ Der Alte nickte. „Stärker noch.“ Egeta überlegte. „Kann ich auch so stark werden?“ Der alte Mann schüttelte den Kopf. „Nein, dass glaub ich nicht. Du bist ein Mensch und kein Saiyajin. Warum willst du überhaupt so stark werden?“ „Dann würden die Anderen nicht mehr über mich lachen!“ Damit drehte sich Egeta um und lief Arott hinterher. Der Alte schüttelte den Kopf, stand auf und machte die Tür zu. Als sein Augen noch mal auf die Beiden rennenden Kinder viel musste er schmunzeln. Nein, ihre Charakterzüge waren nicht zu übersehen. Und trotzdem wünschte er sich aus tiefstem Herzen, das diesmal ihr Seelen glücklich werden würden. Auch wenn er als ihr Hüter nicht das Recht hatte so zu denken. Er war dafür verantwortlich, das alles wie immer passieren würde. Das die Bestrafung wieder so verlaufen würde wie es Einst beschlossen worden war. Aber hatten sie überhaupt das Recht, Seelen bis in die Unendlichkeit hin zu verurteilen? Gerade bei diesen Beiden? Die Jahrhunderte lang das Licht dieser Galaxis waren? Hatten sie wirklich das Recht, ihr Seelen bis in die Ewigkeit hinein leiden zu lassen? Wann war ein Urteil gerecht und wann ein Verbrechen gesühnt? Wann überschritt man den schmalen Grad zwischen Strafe und Qual? Ab wann verdammte man Unschuldige? Diese Kinder, ihre Nachkommen hatten nichts mit dem Verbrechen der beiden zu tun. Sie waren eigenständige, lebende Wesen und doch war in ihnen ihr Bewusstsein versiegelt und somit ihr Schicksal vorherbestimmt. Sie würden leben, ein Leben voller Trauer und Leid, bis sie selbst Kinder zeugen würden. Zwei Knaben, an die das Bewusstsein weiter gereicht wurde, denn es musste immer versiegelt bleiben und in jenem Augenblick würden sie sterben, einen grausamen, qualvollen Tod und der Kreis würde sich schließen um aufs neue zu beginnen. Seit tausend Jahren schon, doch niemals endend. Das war ihre Strafe. Und er war verantwortlich, das es auch weiterhin so bleiben würde. Der alte Mann schloss die Augen und sah die vielen Leben, die schon auf diese weise geendet hatten und immer war er dabei gewesen. Nein, er wollte es nicht mehr. Ihr Verbrechen wog schwer, doch kein Verbrechen rechtfertigt die Verdammung unschuldiger Generationen, die noch nicht einmal geboren waren. Niemals. Und doch, so sehr es sich sein Herz auch wünschte, er wusste, das er nichts machen konnte als weiter zu zusehen und zu hoffen, das sie irgendwann wieder erwachen würden. Denn eines, das wusste er. Solch eine macht lässt sich nicht auf Ewig einsperren und kontrollieren. Irgendwann würden sie sich befreien und bis es soweit war, musste er hoffen. Seine Augen fielen noch einmal auf die davon rennenden Kinder. „Ich wünsche mir von Herzen, dass sie diesmal glücklich werden. Ja, von Herzen wünsche ich mir es!“ Der Alte drehte sich um und schloss die Tür. Dann setzte er sich wieder in seinen Sessel und sah zu den roten Wolken, die von der untergehenden Sonne angestrahlt wurden. Ihre Farbe erinnerte ihn an Blut. An dunkles Blut, das auf Ewig auch an seinen Händen kleben würde. Kapitel 1: Tausend Jahre zuvor ------------------------------ 1. Tausend Jahre zuvor Vegeta rannte durch die Wälder, Äste und Zweige peitschten ihm ins Gesicht, rissen blutige Striemen in seine Haut. Seine Brust schmerzte und seine Lungen fühlten sich an als wollten sie gleich platzen. Er musste sich zu jedem weiteren Schritt zwingen und doch wusste er, das ihn kein einziger dieser Schritte retten konnte. Er hatte etwas furchtbares getan, etwas für das es keine Entschuldigung und keine Vergebung gab und er würde die dafür vorgesehene Strafe empfangen. Und doch, irgendwo in seinem inneren hoffte er, das es eine winzige, eine unendlich kleine Chance dafür gab, das er entkommen konnte. Doch wirklich daran glauben, nein das schaffte er nicht mehr. Es war ein Gefühl gewesen, die Intuition, die sie durch so viele Kämpfe begleitet hatten, die Kakarott und ihm gesagt hatten, das sie das richtige taten, obwohl sie dafür nun von jedem Wesen des Diesseits und des Jenseits erbarmungslos verfolgt wurden. Viel zu lange schon hatten sie seinem Tun zugesehen, sich daran sogar beteiligt, weil er gleichsetzbar mit dem Universum war. Und doch, so sehr alles auch seine Richtigkeit zu haben schien, hatten in Vegeta immer nagende Zweifel geherrscht, ob es das auch wirklich war. Er wusste nicht was mit Kakarott passiert war, kurz nach ihrer verzweifelten Flucht hatten sie sich aus den Augen verloren und Vegeta hoffte ganz einfach, das es seinem Freund noch gut ging. Vegeta strauchelte, fing mit Mühe und Not sein Gleichgewicht wieder, machte einige weitere schwankende Schritte und stürzte schließlich über eine Wurzel. Schwer atmend stemmte er sich wieder auf die Knie hoch und verharrte einige Augenblicke. Er ertappte sich bei dem Gedanken, wie einfach es doch wäre hier liegen zu leiben, bis sie ihn finden würden. Denn finden, das würden sie ihn sowieso. Ihnen war noch nie jemand entkommen. Noch nie. Vegeta schüttelte den Kopf und verbannte solche Gedanken aus seinem Bewusstsein. Sie waren ein Beweis, ein Beweis dafür das das Bewusstsein des Saiyajins in ihm schon begann zu verblassen. Diesen Teil ihrer Selbst hatte er sich schon geholt. Ihre Seele, der Teil, der die gigantischen Kräfte des Saiyajins in sich enthielt. Und er würde auch noch die anderen beiden Teile seiner Selbst verlieren, wenn er nicht schnellsten aufstand und weiter rannte. Vegeta kam wieder auf die Beine, aber kaum das er sich in Bewegung gesetzt hatte, hörte er hinter sich Zweige knacken. Er verschwendete keine Zeit damit sich umzusehen, wenn er sie schon hören konnte, dann hatten sie ihn sowieso bald eingeholt und das letzte Bisschen was noch von dem Saiyajin in ihm war drängte darauf sich ihnen zu stellen, um in einem glorreichen Kampf unter zu gehen. Doch auf solcherlei einschmeichelnde Gedanken hatte Vegeta schon lange nicht mehr gehört, darüber war er hinaus und sein ganzer Verstand schrie ihm zu, das er sich irgendwo verstecken sollte. Aber auch das kam für den Prinzen nicht in Frage und so rannte er einfach weiter in der Hoffnung seinen Verfolgern zu entkommen, vor den es kein Entkommen gab. Er brach durch ein weiteres Dickicht und fand sich plötzlich auf einer freien, großen Lichtung wieder. Einen gemurmelten Fluch auf den Lippen spurtete er los, holte das Letzte aus seinen berstenden Lungen heraus. Doch als er die Hälfte der Lichtung überquert hatte traf ihn etwas mit schrecklicher Wucht in den Rücken und schleuderte ihn zu Boden. Schneller als er es sich selbst zugetraut hätte war er wieder auf den Beinen und wand sich seinem Gegner zu, der verschwunden war. Verzweifelt versuchte sich Vegeta zu beruhigen, sein laut pochendes Herz in den Griff zu kriegen, um etwas zu hören, doch es gelang ihm nicht. Die gewohnte Ruhe des Saiyajins wollte sich einfach nicht einstellen und er spürte das Fehlen dieses Teils seiner Seele immer mehr. Jetzt, da er sich auf einen Gegner einstellen musste am meisten. Vegeta fühlte sich, als hätte man ihm aller seiner Sinne beraubt, das was ihm die verbliebenen Sinne, die Sinne eines Menschen sagten, reichte gerade mal aus, um zu wissen das sich auf der Lichtung kein Gegner befand. Und nicht mal das konnte er mit Sicherheit sagen, den die Dunkelheit verschluckte die Hälfte der Fläche. Ein Geräusch zu seiner Rechten ließ ihn herum fahren und fast im selben Moment traf ihn wieder etwas in den Rücken. Vegeta wirbelte herum und versuchte etwas, irgendetwas zu sehen. Nichts. Nur das leise Rauschen des Windes in den Blättern und war da nicht noch ein anderes, leiseres Rascheln, das aus der anderen Richtung kam? Er drehte sich dem Geräusch zu. Ein Huschen in den Schatten, mehr ein Schemen als eine feste Gestalt. Erst aus der einen, wieder wirbelte Vegeta herum, dann wieder aus der anderen Richtung. Und jedes mal wenn Vegeta glaubte die Ursache des Geräusch zu orten war es wieder an einer anderen Stelle. Er merkte wie Panik in ihm nach oben kroch, gleich einer kalten Hand die sich unbarmherzig um sein Herz spannte und zudrückte. Eine weitere Empfindung, die ihm völlig fremd war. Ein weiteres Geräusch ließ ihn herum fahren und diesmal traf ihn die Wucht des Angriffes auf der Brust und schleuderte ihn durch die Luft. Als er aufschlug spürte er wie sich sein rechtes Schultergelenk aus der Pfanne drehte. Mit einem Schmerzensschrei auf den Lippen blieb er liegen und drückte seine Stirn gegen die feuchte Erde. Das gab es nicht, das durfte nicht war sein, war er denn so von dieser verfluchten Seele abhängig, das er selbst so einen simplen Angriff nicht unbeschadet überstehen konnte? Waren seine mentalen Kräfte so klein ohne den Saiyajin in sich? Das Patschen von Hufen auf nassem Gras ließ ihn aufblicken und das was er sah überraschte ihn nicht. Zwei gelbe Augen blickten ausdruckslos aus zwei Metern Höhe auf ihn herab. Ein Wächter. Er hatte diese Geschöpfe, die Wächter des Rates, schon früher nie gemocht. Tote, fast roboterhafte Kreaturen, bar jeden erdenklichen Gefühles, nur dazu erschaffen seinen Befehlen zu gehorchen und dem Rat zu dienen. Zugegeben, sie taten gute Arbeit, hatten ihm selbst schon oft geholfen, als sie noch auf der selben Seite gestanden hatten, doch jetzt wüsste Vegeta tausend Gegner denen er lieber gegenüberstehen würde als diesen Kreaturen. Der Wächter schnaubte. Vegeta fühlte seinen heißen Atem über seinen Körper streichen und das Gefühl der Panik wurde so greifbar, das Vegetas ganzer Körper anfing zu zittern, als sich der Wächter zu ihm beugte und seine Klauen um seinen Hals legte. Er würde ihn nicht töten. Ganz abgesehen davon, das Vegeta schon seit mindestens dreitausend Jahren tot war. Nein, er würde ihn zurück bringen, zurück zu ihm damit er sein Urteil über ihn und Kakarott fällen konnte. Ein Urteil, das weitaus schlimmer war als das Auslöschen seiner Existenz. Und noch während dieser düstere, alles vernichtende Gedanke durch seinen Geist schwebte verlor Vegeta das Bewusstsein, mit der Gewissheit, das ihm das schlimmste überhaupt bevorstand. Ihm war kalt, furchtbar kalt und gleichzeitig fragte er sich, ob diese irreparable Alptraumwelt durch die sein Geist in der Schwerelosigkeit des Aufwachens schwebte nicht besser war als das was ihn in der Realität erwartete. Allein zum Trotz gegen solche Gedanken öffnete Vegeta die Augen und fand sich in einem großen, runden Raum wieder. Die Wände und der Boden waren aus bräunlichen Steinen erbaut, die sich fugenlos aneinander reihten. Säulen, die in einem großen Kreis in der Mitte des Raumes standen unterteilten ihn in einen äußeren und in einen inneren Ring, in dessen Mitte sich Vegeta fand, umgeben von einem weiteren Ring, der aus einem in den Boden eingelassenen Wasserbassin bestand. Flackernde Schatten wurden von vielen Fackeln an die Wände geworfen und verliehen allem einen düsteren, bedrohlichen Anschein. Vegeta stemmte sich auf die Knie hoch und blickte zur Seite. Neben ihm lag Kakarott, ebenfalls bewusstlos. Vegeta schloss die Augen. Auch er war ihnen also nicht entkommen. Ein trauriges Lächeln umspielte seine Züge. Nein, wie hätte er auch entkommen können? Wären sie im Besitz all ihrer Macht gewesen, dann hätten sie vielleicht eine Chance gehabt. Doch selbst dann, selbst mit ihrer über die Jahrtausende fast endlos angewachsenen Macht wären die Chancen vor ihm zu fliehen lachhaft gewesen. Er war das Zentrum, der Mittelpunkt von allem. Wie konnte man vor jemandem fliehen, der alles sah, wusste und hörte? Der schon immer über die Geschicke des Universums, nein der gesamten Universen gewacht hatte? Vegeta fuhr sich durch die Haare und versuchte die aufkommende Verzweiflung zu unterdrücken. Wenn er ehrlich war, dann waren sie Narren gewesen zu glauben, das sie es schaffen konnten. Kakarott regte sich neben ihm und als er erwachte konnte Vegeta dieselben Gedanken auch in seinen Augen aufblitzen sehen. Es war Ironie, wenn man bedachte, wie sie sich kennen gelernt hatten und was nun aus ihnen geworden war. Nach ihrem ganz natürlichen Tod, waren sie zu Enma gelangt und hatten, wie schon bei ihren früheren Besuchen in dessen Reich, ihre Körper behalten dürfen und waren zu den Kaios gekommen. Es folgten Jahre des Trainings, bis ihnen der Kaioshin des Nordens eine Einladung überbrachte. Eine Einladung, die ihnen erlaubte dem Rat beizuwohnen. Dem Rat, der über alles wachte. Es war eine Ehre gewesen. Eine Ehre die nur alle Jahrmillionen verliehen wurde und es war ein erhabenes Gefühl gewesen den Geschöpfen anzugehören, die über die Schicksale so vieler zu wachen hatten – am Anfang. Vegeta und Son Goku war schnell klar geworden, dass es vielleicht eine Ehre sein mochte diesem Rat beizuwohnen, aber das es nicht das war, was sie sich erhofft hatten. Und schon gar nicht für die Ewigkeit. Nicht nur, das sie miterleben mussten, wie alle Seelen die sie kannten glücklich im Paradies lebten, um irgendwann wiedergeboren zu werden, nur um ein normales Leben zu leben, zu sterben und wieder im Paradies zu landen. Nein, er hatte auch Zweifel, ob es irgendjemandem gestattet war, in das Geschehen an sich einzugreifen, so wie es der Rat und sie im Auftrag des Rates getan hatten. Doch wenn Vegeta ehrlich war, war ihm dieser Punkt eigentlich ziemlich egal. Das was ihn gestört hatte, war mit anzusehen, wie Bulma und später auch Trunks wiedergeboren wurden, ein neues Leben führten, sich verliebten und wieder vergingen. Teilweise in anderer Gestalt, aber auf dem Grund ihrer Seele immer noch die Menschen, die er geliebt hatte. Während er und Kakarott immer die blieben die sie waren. Die letzten zwei reinrassigen Saiyajins in vollem Bewusstsein, mit all ihrer Kraft. Es war ein hoher Preis, den alle Mitglieder des Rates zahlen mussten. Doch sie taten es gerne, aufgrund der Ehre die mit diesem Opfer verbunden war. Vegeta hatte es nie gerne getan. In seinem Leben hatte er zu oft nach Macht und Ehre gestrebt, um dessen Geschmack nicht irgendwann überdrüssig geworden zu sein. Doch wer einmal in des Rates Mitte stand, der verließ ihn nicht wieder. Und so war das, was sie getan hatten, mehr als einfach nur ein Verbrechen gewesen. Es war eine so schwere Sünde, das man sie mit nichts vergeben konnte. Vegeta wusste, was die Strafe dafür war. Sie war zwar noch nie verhängt worden, aber jeder der in den Kreis des Rates eintrat wusste um sie. Und doch, hätte Vegeta die Wahl, er würde wieder so handeln. Kakarott auch das wusste er, denn über die Jahrtausende hatten sie sich so aneinander gewöhnt, das keine Worte, ja noch nicht einmal mehr Blickkontakt nötig war, damit der eine wusste was der andere wollte. „Vegeta?“ Son Goku sah seinen Freund müde an und auch um seine Lippen spielte das traurige Lächeln, das in Vegetas Gesicht vorherrschte. „Dich haben sie also auch gekriegt.“ Vegeta nickte und wartete bis sich Kakarott aufgesetzt hatte. „Alles in Ordnung?“ Fragte er und Son Goku schüttelte seinen Kopf. „Ich hab das Gefühl, das mein Kopf gleich platzt.“ Vegeta nickte, das selbe Gefühl hatte auch er und es bereitete ihm Unbehagen. Nachdenklich schaute er in sein Spiegelbild in dem Wasserring, der sie umgab. Er hatte sich nicht verändert, nicht ein Stück in all diesen Jahrtausenden. Allerhöchstens das Funkeln in seinen Augen verriet um das was er schon gesehen und erlebt hatte. „Sie werden uns richten, nicht war?“ Vegeta sah auf seinen Freund, der ebenfalls in das Wasser blickte. „Was dachtest du denn? Das sie es willkommen heißen, wenn wir uns ihnen in den Weg stellen und uns dann mit freundlichen Wünschen hinaus geleiten?“ Vegeta lachte kurz. „Nein Kakarott, diesmal werden wir den Kampf verlieren. Gegen diesen Gegner gibt es keinen Sieg.“ Son Goku schwieg und beide starrten weiter ins Wasser, ihren dunklen Gedanken nachhängend. „Haben wir etwas falsches getan Vegeta?“ Eine Pause entstand und als Vegeta antwortete spürte Son Goku, das die Stimme seines Freundes zitterte. „Er sagte, das wir sie vernichten sollen, weil auf ihr eine ungeheure Gefahr heranwachsen würde. Eine Gefahr, die das Universum vernichtet. Doch als ich sie sah, wusste ich, das es falsch wäre sie zu vernichten. Egal was geschah, oder geschehen mag, nicht einmal er hat das recht so in den Lauf der Dinge einzugreifen.“ Son Goku nickte. Er hatte das gleiche Gefühl gehabt. Das Gefühl, nein die Gewissheit etwas unsagbar falsches zu tun und so hatten sie sich geweigert. „Es war die richtige Entscheidung Kakarott, selbst wann das nun heißt, das sie uns verdammen. Seit unserem Kampf gegen Dip-Perperon, weiß ich, das es dem Universum selbst überlassen werden muss was geschieht.“ „Ich weiß und ich würde es auch wieder tun, wenn ich vor die Wahl gestellt werden würde, doch trotzdem, was ist wenn er recht hat?“ Vegeta schwieg und sagte dann mit bitterer Stimme: „Wen er recht hat, muss es auch dafür einen Grund geben.“ „Selbst wenn das heißt, das Tausende sterben?“ Son Goku sah zu seinem Freund, der das Gesicht abgewandt hatte als er antwortete. „Selbst dann.“ Bitteres Schweigen breitet sich in dem Raum aus und nur das leise Knistern der Fackeln war zu hören als beide über die düsteren Worte nachdachten die durch den Raum gehallt waren. Das leise Scharren von Stein auf Stein riss sie aus ihrer Erstarrung und beide erhoben sich als in der Mauer eine gewaltiges Steinportal aufschwang. Erst wallte Nebel in dicken Schwaden herein, dann vernahmen beide das bedrohliche Klappern von schweren Hufen auf Stein und zwei lange Reihen Wächter betraten den Saal, umrundeten den Kreis der Säulen vollständig und füllten die Lücken dazwischen aus. Vegeta betrachtete sie düster und nicht zum ersten mal hatte er den Eindruck bodenloser Schwärze gegenüber zu stehen als er sie sah. Große, schwarze Gestalten, über zwei Meter. Ihre Körper wirkten menschlich, bis auf die Beine, die an die starken Hinterläufe eines Hirsches erinnerten, ebenso behaart waren und in zwei Hufen endeten. Das lange, schmale ausdruckslose Gesicht, eine Mischung aus Mensch und Bulle aus denen zwei gelbe Augen kalt funkelten. Lange, gedrechselte Hörner die aus ihrem Kopf hervor ragten und sie nochmals größer erscheinen ließen, als sie so schon waren. Und schließlich der lange dünne Schwanz mit der Quaste. All dies in einer Farbe so schwarz, das sie in den Augen weh tat. Diese Gestalten, die Wächter des Rates, wirkten schon durch ihre bloße Anwesenheit und verbreitete ein Gefühl von Angst. Die mächtigen Schwerter, von denen jeder eines auf dem Rücken trug und von denen Vegeta wusste, das sie sie schwingen konnten, wie andere einen dürren Ast unterstrichen ihr Erscheinungsbild noch. Doch dann wurde Vegetas Aufmerksamkeit auf die Geschöpfe gelenkt, die nun den Raum betraten, angeführt von den Kaijoshins der vier Himmelsrichtungen. Der gesamte rat war gekommen, aber der Eine, jener der alles wusste, fehlte. Vegeta versuchte in dem Gesicht des Kaioshins zu lesen den sie kannten, doch er wich seinem Blick auf und starrte auf den Boden. Vor dem Wasserbassin blieben die Mitglieder stehen und verteilten sich um es herum, so wie es schon sie Wächter getan hatten. Vegeta und Son Goku fanden sich von alten, ernsten Gesichter umgeben, die voller Verachtung und Hass auf sie blickten. Einer der Mitglieder, der Bewahrer des Wissens blickte nochmals in die Runde und begann dann mit einer Stimme zu sprechen, die jedwede Emotion vermissen ließ, so als hätte er Angst etwas zu zeigen, das ihn vielleicht zum Verhängnis werden könnte. „Ihr, Sünder, Verdammte, Kreaturen der Dunkelheit, ihr wisst um euer Vergehen und um die Strafe die euch erwartet. Euer Auftrag, diesen Planeten zu vernichten, diesen Pfuhl des Bösen, ihr habt ich nicht erfüllt. Schlimmer, ihr habt euch uns in den Weg gestellt und nun ist es zu spät. Das Chaos ist ausgebrochen und breite sich aus, vernichtet bereits die ersten Planeten und Völker. Selbst ihn ... .“ Er zuckte erschrocken zusammen, sah sich um, so als würde er sich vor etwas fürchten und fuhr dann fort. „Dank euch werden die Universen in einer Flut aus Chaos, Tod und Krieg ertrinken. Ihr habt sie dazu verdammt. Ihr allein und dafür sollt ihr gerichtet werden. Hier und jetzt, von diesem Rat.“ Er trat zurück und einer der Mitglieder nahm eine Pergamentrolle zur Hand, rollte sie aus und lass daraus vor. „Kakarott und Vegeta, Angehörige des Volkes der Saiyajins vom Planten Erde in der nördlichen Galaxie. Im Leben wie im Tod durch große Taten ausgezeichnet und Träger des Lichtes. Mitglieder des Rates der Mitte. Ihr werdet beschuldigt gegen das Versprechen des Universums verstoßen zu haben und absichtlich Leid eben jenem zugefügt zu haben. In anbetracht der Schwere eures Vergehens ist eine normale Strafe nicht möglich. In Übereinstimmung mit den ehrwürdigen Spinnerinnen der Adamasberge hat der Rat beschlossen über euch die höchste aller Strafen zu verhängen. Die Vernichtung und Verbannung der Einheit.“ Damit rollte der Alte das Pergament wieder zusammen und trat in den Kreis der Ratsmitglieder zurück. Wieder trat der Bewahrer des Wissens nach vorne und musterte beide mit undeutbarem Blick. „Das Urteil der ehrwürdigen Spinnerinnen ist unfehlbar und zum Beweis ihrer Übereinstimmung mit unserem Urteil gaben sie dem rat dies.“ Er machte eine Bewegung mit seiner Hand und auf der offenen Fläche erschien ein rötlicher Kristall. „Dies ist ein Adamaskristall. Er wurde erschaffen um Seelen darin zu versiegeln.“ Sein Blick glitt wieder zu den beiden Saiyajins. „Kakarott und Vegeta, eure Strafe hat bereits begonnen. Bevor ihr fliehen konntet nahm er euch bereits den Teil eurer selbst, der euch die Kraft des Saiyajins gestattete und sperrte ihn in diesen blutroten Adamaskristall. Des weiteren wird euer Bewusstsein, euer Geist von euren Körpern getrennt und in euren lebenden Nachkommen versiegelt, auf das auch ihr Schicksal von nun an unabänderlich ist und sie wie ihr kein Leid verbreiten, aber jenes das ihr über das Universum gebracht habt erfahren werden. Eure Körper werden hier in diesem Raum versiegelt, auf das niemals wieder irgendeine Seele in diese Körper geboren wird. Die Vernichtung und Verbannung der Einheit. Körper, Geist und Seele werden auf ewig getrennt und versiegelt. Ihr werdet niemals sterben, niemals Widergebohren werden, nur euer Geist, eurer Bewusstsein, wird auf ewig zu dem Leid verdammt, das ihr anderen zugefügt habt. Gibt es hierzu noch etwas zu sagen?“ „Ja.“ Aller Augen richtete sich auf Vegeta. „Ihr könnt uns jetzt einsperren oder vernichten, doch es bleibt dabei, was ihr tut, ist Falsch. Was ihr alle tut ist Falsch. Keiner von euch hat das Recht die Geschicke des Universums nach seinem Gutdünken zu verändern auch er nicht. Selbst wenn ihr glaubt Leid zu verhindern. Das Universum hat seine Gründe, für alles was geschieht. Merk dir meine Worte gut und sage ihm: Es gibt nichts, was sich ewig manipulieren lässt!“ „Verruchter!“ „Ungläubiger!“ „Verfluchter!“ „Sünder!“ „Verdammter!“ „Lasst sie nicht länger ihre dunklen Pläne verwirklichen!“ „Vollstreckt das Urteil!“ „Vollstreckt es!“ Vegeta ignorierte die Worte die auf ihn einprasselten und blickte weiter starr in die Augen des Bewahrers. Ja, er hatte sich nicht getäuscht. Dieses Ratsmitglied hatte Todesangst. Aber nicht vor ihnen, sondern vor etwas anderem. Die Frage war nur, vor dem Unheil oder vor ihm. Oder bestand zwischen ihnen überhaupt ein Unterschied? Und plötzlich begriff Vegeta, das es auch für ihn schon zu spät war, das auch er schon von jenem Übel ergriffen worden war, das sie über das Universum gebracht hatten. Es gab kein Entrinnen, kein Entkommen, nicht vor ihm und jetzt schon gar nicht mehr. Vegeta sah zu wie der Bewahrer des Wissens zitternd seinen Arm hob und die anderen Ratsmitglieder es ihm gleich taten, ihre Hände nach ihnen ausstreckten, als ob sie sie fassen wollten und doch reglos verharrten. Für einen Moment glaubte er einen weiteren Kreis zwischen dem des Rates und den Säulen zu erblicken. Einen Kreis aus in weiß gekleideten Frauen, die ebenfalls ihre Arme nach ihnen ausstreckten. Ein monotones Geräusch begann sich in dem Raum auszubreiten, das Vegeta einhüllte und in ihn einzudringen begann, an allem was er war zerrte und versuchte sich zutritt zu seinen Gedanken zu schaffen. Er umklammerte seine Schultern und sackte auf die Knie. Schweiß stand ihm auf der Stirn, als er verzweifelt versuchte gegen diesen Sog anzukämpfen, der an ihm riss und ihn immer weiter von sich selbst fortzog. Vegeta kippte ganz um und krümmte sich zusammen. Aus den Augenwinkeln sah er, das es Kakarott genauso erging wie ihm. Schmerzen zerrten an seinen Nerven und an seinem Bewusstsein und der monotone Singsang steigerte sich zu einem kreischende Kreskedo, das Vegeta dachte es würde jeden einzelnen Gedanken in seinem Kopf sprengen. Und dann ganz plötzlich war es vorbei. Er fühlte sich leicht und für einen Moment glaubte er aus der Höhe auf seinen und Kakarott Körper hinabzublicken, dann verschwanden sie, der Rat, der Raum, einfach alles um ihn herum löste sich in sanftem Nebel auf. Dann war alles verschwunden, selbst er selbst. Die Mitglieder standen noch immer in einem Rund um das Wasserbassin in dessen Mitte sich die beiden leblosen Körper befanden. Doch schließlich machte sich einer nach dem anderen auf den Weg den Raum zu verlassen. Der alte Mann der die Anklageschrift verlesen hatten und der Bewahrer des Wissens blieben zurück. Selbst die Kaioshins waren schon gegangen. „Du wirst dafür Sorge tragen, das ihre Bestrafung so verläuft, wie sie verlaufen soll. Ändert sich etwas, benachrichtigst du mich.“ Der alte Mann verbeugte sich und löste sich langsam in Luft auf. Zurück blieben nur er und die Wächter. „Ihr hattet alles, die höchsten Ehren, die größte Macht und ihr habt alles weggeworfen und wofür? Für einen Planeten der nie der eure war und ein Volk das euch niemals akzeptiert hätte. Ich verstehe es nicht. Trotz all des Wissens, das in meiner Obhut ist, verstehe ich es nicht.“ Er atmete tief ein. „Und nun wird niemals wieder irgendjemand eure Namen erfahren. Sie werden ausgelöscht, aus der Geschichte verbannt. Es wird so sein, als hätte es euch niemals gegeben.“ Sein Gesicht nahm bittere Züge an als er mit den Fingern schnippte. „Und meine Aufgabe ist es persönlich dafür zu sorgen, das dies für immer so bleibt. Ihr ward unser Licht, nun habt ihr die Finsternis über uns gebracht“ Damit wandte auch er dem Raum den Rücken und mit ihm die Wächter. Auf sein Fingerschnippen hin hatte sich das Wasser angefangen nach oben zu schieben. Nun unterspülte es die Körper der beiden Krieger und hob sie an, dabei immer im inneren seines Kreises bleibend. Gleichzeitig schlängelten sich lange Ketten aus runden Vertiefungen um ihre Körper. Banden sie und sorgten dafür, das ihre immense Kraft niemals wieder erwachen würde. Währenddessen stieg das Wasser höher, umhüllte die Körper vollständig und dann binnen eines Augenblicks wurde es hart und kristallisierte und versiegelte alles in seinem Inneren. Das steinerne Portal fiel mit einem endgültigen Laut zu und noch während dieser Ton durch die Halle schallte verlöschten die Fackeln. Was blieb war eine drückende Dunkelheit in deren Mitte nur ein einsamer Kristall fahl schimmerte, darauf wartend, das man sein Leuchten sah. Kapitel 2: Märchengestallten ---------------------------- 2. Märchengestallten Lunara späte vorsichtig zum die Ecke und gab den hinter ihr stehenden Soldaten ein Zeichen sich zu verteilen. Der Korridor vor ihr war lang und schien sich in der Ferne einfach im Nebel zu verlieren. Und es war ruhig. Viel zu ruhig. Sie hatten sich auf alles eingestellt. Eine Festung, bewacht von unbezwingbaren Kreaturen, Fallen, Zauberern, Rätseln. Statt dessen trafen sie auf einen versteckten und halb verfallenen Tempel, um den sich schon seit Jahrtausenden Niemand mehr zu kümmern schien. Doch trotz der trügerischen Ruhe, mussten sie Vorsichtig bleiben. Sie sah auf die fünf Personen, die ihr noch geblieben waren. Am Anfang hatten sich mehr an der Suche beteiligt, doch im Laufe der Jahre, in denen sie immer wieder falschen Hinweisen nachgegangen waren und Niederschläge einstecken mussten wurden es weniger und weniger. Jene die sie nun noch begeleiteten, waren die Letzten, die mit ihr an die alten Legenden glaubten. Da war Liiren von dem sie so gut wie Nichts wusste, dessen Fähigkeiten sie aber immer wieder gerettet hatten. Reg von der Rasse der Zerbera, dessen dabei sein sie am aller meisten überrascht hatte, da er unter einem anderen Kommandanten gedient hatte, der dies alles für dummen Aberglauben hielt. Mas und Nas, zwei menschliche Zwillinge und schließlich noch Fâdena. Sie war eine Morphus, eine Gestaltwandlerin. Doch diesmal war sich Lunara sicher. Diesmal mussten sie einfach etwas finden. Dieser alte Text, den sie auf einem zerrissenen Stückchen Stoff gefunden hatten und der sie hier her geführt hatte musste etwas mit ihnen zu tun haben. Alle anderen Sagen und Legenden erzählten nur von ihnen bevor sie Verbannt wurden und von dem Verbrechen. Niemals mehr. Und so sehr ihre Gegner auch versucht hatten ihre Namen aus der Geschichte zu löschen, zu groß und gleichzeitig zu schrecklich waren ihre Taten, als das ihnen dies gelingen würde. „Lunara.“ Sie sah auf und nickte Liiren zu, der das Nicken erwiderte und gemeinsam schnellten sie mit gezogenen Waffen in den Gang, um hinter den nächsten Säulen auf beiden Seiten Schutz zu suchen. Die anderen Rebellen rückten nach und so ging es weiter den langen Korridor entlang, immer auf der Hut vor angreifenden Teufeln oder gar vor Wächtern. Es wunderte sie sowieso immer mehr, das sie noch Niemandem begegnet war, in anbetracht der Tatsache was dieser Tempel wohl in sich barg. Vorsichtig späte sie um eine weitere Säule, aber keine Gegner waren zu sehen und vorsichtig schlich sie weiter einem Ziel entgegen, das fragwürdig war. Denn wenn sie sie fanden, wer sagte ihnen dann, das sie wirklich jene waren, von denen die Legenden erzählten? Wer sagte ihnen, das sie nicht die Monster waren, die voll geiziger Gier diese Übel über das Universum gebracht hatten? Lunara schüttelte die Zweifel ab. Was würde aus ihrer Mission werden, wenn selbst sie, die aus einem Volk stammte, das auf den legenden der Saiyajins seine Zivilisation gegründet hatte anfing an ihnen zu zweifeln? Es gab schon genug die der Meinung waren, das es besser wäre sie nicht zu suchen. Viele bezweifelten sogar ihre Existenz überhaupt. Legenden und Sagen, alles Märchen die in den Wirren des Krieges erschaffen wurden, weil sie sich Retter erhofften. Retter mit solch einer Macht, wie sie diese beiden angeblich besitzen sollten. Liiren winkte ihr zu aufzuschließen und mit schnellen Schritten war sie bei ihm. „Was ist?“ Statt zu antworten zeigte er weiter den Korridor entlang, dessen Ende immer noch nicht in Sicht war. Erst als Lunara genauer hin sah, erkannte sie was Liiren meinte und mit einem mal stockte ihr der Atem und sie vergaß all ihre eben noch so wirklich erscheinenden Sorgen. Sie erhob sich aus ihrer geduckten Position die Warnungen Liirens in den Wind schlagend und ging auf das verblasste Wandrelief zu. Ehrfürchtig fuhren ihre Finger über die verschlissenen Ornamente und Farben, die von Jahrtausende altem Staub bedeckt waren. Und doch, es konnte keinen Zweifel geben, dieses Relief zeigte den heiligen Drachen. Eine Sagengestallt, ein Fantasiewesen aus Märchen. Doch hier wirkte er nicht wie eine Erfindung, sondern ehr wie ein Mahnmal. Wie er sich über die gesamte Wand schlängelte und sein Maul weit aufgerissen hatte, als wollte er diejenigen die vor ihm standen verschlingen. Lunara trat zurück um das Bild in seiner Ganzheit zu betrachten und auch die anderen Krieger schlossen zu ihr auf und betrachteten das Bild staunend. Sie waren auf dem richtigen Weg. Es gab keine Zweifel mehr, sie mussten auf dem richtigen Weg sein. Fast schon zu schnell wirbelte Lunara herum und rannte den Korridor hinab, an weiteren Wandfresken und Bildern vorbei die sie allesamt nur mit einem kurzen Blick musterte, die aber ausnahmslos gestallten aus den Sagen zeigten. Das ausgestorbene Volk der Namekianer, der Saiyajins. Bilder des großen Dämons Boo und des Weltenzerstörers Freezer. Die dunklen Gestallten aus den Märchen. An diesen Wänden jedoch wirkten sie real und es waren wahrscheinlich auch die Letzten wirkliche Beweise ihrer Existenz. Die sagenumwobenen Dragonballs, Bilder von Kaioshins vergangener Generationen und Kaios und dann blieb sie wie angewurzelt vor einem Bild stehen. Das die anderen schnaufend zu ihr aufschlossen registrierte Lunara gar nicht. Sie starrte einfach nur schweigend auf das Bild einer blauen Kugel. „Die Sagen berichten zwar, das er schön gewesen sein soll, vor Ausbruch des Krieges, aber das ... .“ Sie ließ den Satz in der Luft hängen. Und endlich schienen auch die anderen zu begreifen, was an diesem schlichten Bild so Eindruck auf sie gemacht hatte. „Lunara das soll der dunkle Planet sein?“ Sie nickte und strich mit ihren Fingern vorsichtig über das abblätternde Blau. „Ja, doch damals hieß er anders.“ Ihre Augen wanderten über das Relief. „Erde,“ sagte sie leise und kaum war der Name ausgesprochen, schien es ihr als würde er unendlich lang durch den Korridor hallen. Schweren Herzens wand sie sich von dem Bild ab und die kleine Gruppe Staunender wanderten zum nächsten. Vergessen waren die Gefahren, die hier noch auf sie lauern konnten. Vergessen sie Wachsamkeit. Sie waren wie eine Gruppe kleiner Kinder, die plötzlich merkten, das ihre Gutenachtgeschichten wahr waren. Weitere Bilder tauchten auf, von Menschen die ihnen nichts sagten und deren Bedeutung wohl verloren gegangen war. Bilder eines Tourniers oder Abbildungen anderer Kämpfe, die ihnen nichts sagten. Und immer wieder Symbole die von Unheil und Schrecken kündeten waren an den Rändern der Reliefs eingearbeitet, so als wollten sie davor warnen den Bildern zu viel Aufmerksamkeit zu schenken. Doch genau das machte sie alle echt und real in Lunaras Augen. Und je weiter sie kamen um so sicherer war sie ihrem Ziel immer näher und näher zu kommen. Das jedoch was sie sich am meisten wünschte zu sehen, zeigten sie nicht. Kein Bild von ihnen und so blieben sie nur weiter die schattenhaften Figuren die sich ihre Fantasie zusammengesetzt hatte aus dem was die Legenden her gaben. Sie gingen an einem weiteren Bild vorbei, das drei Menschen zeigte. Einen erwachsenen Jungen und zwei Kinder. Kurz verharrte Lunara davor, dann schritt sie der Gruppe hinterher, sich fragend wer die drei Menschen wohl gewesen sein mochten, das ihnen ein ganzes Bild gewidmet war. An dem nächsten Bild wäre sie beinah vorbei gegangen ohne es zu beachten, weil sie glaubte es wäre das selbe wie zuvor. Doch dann lieb sie stehen und ihre Augen wanderten nach oben auf die Köpfe der abgebildeten Personen. Sie rief ihrer Gruppe etwas zu und rannte zurück zum letzten Bild, dann wieder vor das, das ihre Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte. Tatsache, die Bilder waren in allem identisch. In allem bis auf die Haarfarbe, die von schwarz zu blond gewechselt hatte. Die Unterschiede zu dem folgenden Bild waren noch geringer und erst auf den zweiten Blick erkennbar. Die Haare waren ebenfalls blond, nur schienen die Gesichter hier mehr härte auszustrahlen und Lunara hatte das Gefühl, als wären die Körper von einem goldenen Schimmer umgeben. „Was ist nur an diesen Menschen, das sie ihnen drei ganze Bilder auf jeder Seite des Ganges widmeten?“ Fragte Reg. Zu Lunaras Überraschung antwortete Liiren. „Das sind keine Menschen, jedenfalls nicht nur.“ Er schaute eine Weile schweigend auf das Bild. „Ich würde sagen, das in diesen ‚Menschen’ Saiyajinblut fließt.“ Er sah Lunara an und sein Blick sprach Bände. ‚Ihre Söhne?’ Lunara nickte. Diese drei Bilder mussten ihre Söhne zeigen, diejenigen ihrer Nachkommen, in denen das Saiyajinblut fast unverfälscht floss und sich noch nicht zu sehr verdünnt hatte. Mit klopfendem Herzen schritt sie weiter zu der nächsten Wand. Doch ihre Erwartungen wurden bitter enttäuscht. Es war nur eine Wand, ohne Relief und als sie sich dem Korridor zuwandte, um zu sehen ob es überhaupt noch welche gab, blickte sie in knapp hundert Fuß Entfernung auf das Ende des Ganges. Voller Hoffnung beim näher kommen noch auf etwas zu stoßen, das sie aus der ferne nicht hatte war nehmen können rannte sie auf die Wand zu, strich mit ihrer hand über die makellose Oberfläche und fühlte nichts darunter außer kaltem Stein. Sie waren in einer Sackgasse. Fast schon verzweifelt machte sie einige Schritte zurück und ließ ihre Augen über das Ende des Ganges schweifen, so als würde ihr Wille ausreichen, um das Sichtbar werden zu lassen, was sie gehofft hatte hier zu finden. „Eine Sackgasse also?! Wir haben all das auf uns genommen um in einer Sackgasse zu landen?“ Reg steckte seine Waffe weg und wendete sich an Lunara, riss sie an der Schulter herum. „Wir haben den weiten Weg gemacht, weil wir nach einer Sackgasse gesucht haben?“ Liiren packte ihn und zog ihn von ihr weg. „Nun mal langsam, wir wissen noch gar nichts, es ist nicht sicher, das der Weg hier zu Ende ist.“ „Natürlich ist er das! Wir haben nach einem Traum gesucht, nach erfundenen Sagen.“ „Haben wir nicht,“ brauste Lunara auf. „Es gab sie, hast du die Reliefs nicht gesehen?“ „Lügen! Alles Lügen und Täuschung, um jene in die Irre zu führen, die hier eindringen. Ich wette, wenn wir zurück gehen wartet am Ausgang eine ganze Horde von Teufeln auf uns. Wir sind in einer verdammten Sackgasse!“ Er fuchtelte mit seinen Armen in der Luft herum. „Das hier ist alles nur Verarsche, um Gegner in die Falle zu locken, ich glaub es nicht, das ich dir mein Vertrauen geschenkt habe und mitgekommen bin!“ Er wand sich zum gehen, als Liiren Stimme durch den Korridor hallte. „Warte!“ Lunara drehte sich zu ihm um, so befehlsgewohnt war sie seine Stimme gar nicht gewohnt. Liiren stand an der Wand und strich mit seiner Hand darüber. „Seht ihr es nicht? Hier zwischen den Ritzen schimmert etwas.“ Auch Lunara trat nun an die Wand und sah sich den Zwischenraum an. „Du hast recht. Aber nur hier, in dieser einen Linie und sie reicht ... .“ Sie folgte dem Verlauf des schwachen Leuchtens von oben nach unten. „Über die ganze Wand.“ Lunara machte einige Schritte von der Wand zurück. „Ein Tor.“ „Doch wie öffnet man es?“ Fragte Mas. „Gar nicht könnte ich mir vorstellen. Das ist bestimmt so gut gesichert, das wir da nie rein kommen.“ „Das ist nicht gesagt,“ entgegnete Liiren. „Hast du eine Idee?“ Lunara beugte sich zu ihm und er nickte. „Mein Volk hat ähnliche Mauern und Türen gebaut, sie lassen sich mit keinem Mechanismus öffnen sondern mit einem Wort.“ Reg stöhnte. „Weil es ja auch gerade so wenig Wörter in so wenig Sprachen gibt!“ „Sei still!“ Fuhr ihn Lunara an, dann wand sie sich wieder zu Liiren. „Und? Kannst du es öffnen?“ „Ich kann es versuchen, aber das dauert einen Augenblick.“ Lunara sah ihre Kampfgefährten einen Moment an, dann nickte sie. „Versuch es!“ Liiren legte seine Hand auf den Stein und schloss die Augen. Gebannt sah ihm Lunara zu und betete Gleichzeitig, das sie dies alles nicht nur taten um einen weiteren leeren Raum mit Bildern zu finden. Plötzlich öffnete Liiren seine Augen und sagte in einer Tonlage die Lunara noch nie bei ihm gehört hatte: „Ynitsed fo Sniahc.“ „Was hast du gesagt?“ Doch Liiren schüttelte den Kopf und sah die Tür weiter konzentriert an. Erst tat sich gar nichts, doch dann ging ein langes Rollen durch die Wand und setzte sich im Boden fort, der plötzlich leicht zu beben anfing. Die Krieger wichen vor dem Tor zurück und starrten darauf, als sich die gewaltigen Steinflügel langsam anfingen nach außen zu schwingen. Das Beben wurde stärker und kleine Steinbrocken krachten aus der Decke, zerschellten auf dem Boden und hinterließen Schutthaufen. Mit einem ohrenbetäubenden Rumpeln rassteten die beiden Torflügel ein und verharrten. Nebel und Rauchschwaden wallten aus dem Raum auf den Gang und nahmen den Kriegern für einen Moment jegliche Orientierung. Erst als sich alles gelegt hatte und sie wieder aus ihren Augen sehen konnten, ohne das diese anfingen zu brennen beugte sich Lunara zu Liiren legte ihm die Hand auf die Schulter und lächelte. „Gut gemacht. Woher hast du das gewusst?“ Liiren, der sehr bleich aussah zuckte mit den Schultern. „Ich hab einfach auf die Energie der Tür geachtet und dann das Schlüsselwort genommen das mir als erstes in den Sinn gekommen ist.“ Er lächelte dünn. „Hätte auch nicht gedacht, das es gleich funktioniert.“ Lunara schenkte ihm nochmals ein strahlendes Lächeln und zog dann ihre Feuerwaffe vom Rücken, hielt sie schussbereit vor sich und ging auf die Dunkelheit zu, die hinter der Tür lauerte, die anderen schlossen sich ihr in einigem Abstand an. Für einen Augenblick glaubte Lunara, dass das Tor sie an ein riesiges Maul erinnerte, das sie verschlingen würde, wen sie den Fehler beging ihm auch nur zu Nahe zu kommen. Aber für solcherlei Überlegung war es nun zu spät und sie überschritt die unsichtbare Grenze, zwischen dem Gang und dem Raum dahinter. Im ersten Moment sah sie gar nichts und erst als sie noch einige weitere Schritte getan hatte flammten plötzlich zu ihrer beider Seiten Fackeln auf. Und dann setzte sich das Spiel Stück für Stück fort, bis rings um den ganzen Raum an dessen Wände Fackeln leuchteten. Doch das interessierte Lunara nicht, nicht mal ansatzweise, ihre Aufmerksamkeit wurde von dem gigantischen Kristall eingenommen, der in der Mitte des Raumes, das Licht der Fackeln tausendfach brechend, stand. Ihre Waffe hatte sie sinken lassen und die anderen taten es ihr gleich, als sie weiter in den Raum schritt und zwischen den Säulen durchging, ganz auf das fixiert, was sich im Inneren des Kristalls zu befinden schien. Es war also wirklich wahr! Es war wahr! Es gab sie wirklich. Sie, jene wegen denen der Krieg erst ausgebrochne war, jene, die angeblich die Stärksten im Universum waren. Lunara kämpfte um Fassung. Sie fühlte sich, als wären alle Märchen und Legenden, alle Sagen die sie als Kind jemals gehört hatte, wahr geworden. Und das was sie erblickte, stellte ihre Fantasiegestallten weit in den Schatten. Sie waren so wunderschön, ihre Prinzen aus den Märchen, jene die ihr Volk als ihre Vorbilder angesehen und nach deren Regeln sie gelebt hatten. Sie stand zwei echten Saiyajins gegenüber. Nein, sie waren keine Monster, konnten niemals welche gewesen sein. Selbst jetzt, in diesem versiegelten zustand, strahlten ihre Körper etwas friedliches, beschützendes aus. Was auch immer ihre Gegner über sie erzählten und sagten. Lunara war sich in dem Moment sicher gewesen, das alles gelogen war, in dem sie sie erblickt hatte. Der eine, Lunara fand, das er ein härteres Gesicht hatte, sah aus als würde er sich gerade auf die Knie fallen lassen. Sein Kopf war in den Nacken gelegt, so als würde er zu jenem aufsehen, der ihm dies angetan hatte. Die Augen geschlossen, sich seinem Schicksal ergebend. Ketten rankten sich aus dem Boden um seine Arme und schienen ihn nach unten ziehen zu wollen, hatten sich tief in seine Haut gebohrt und an einigen Stellen lief Blut über die nackten Oberarme und verharrten regungslos auf Fleisch. Der andere wurde von den Ketten völlig umschlossen. Sie schlängelten sich aus dem Boden, umrankten seien Beine und banden sie zusammen, kletterten an seinem Körper weiter empor und zogen die Arme mit sich hinter dem Kopf nach oben. Auch bei ihm hatten sie so tief ins Fleisch geschnitten, das seine Arme und Handgelenke bluteten. Der Kopf war auf die Brust gesunken und Lunara konnte in seinem Gesicht die selbe Ergebenheit in das Schicksal lesen wie bei dem anderen. Sie sahen so edel aus, wie sie eingeschlossen in dem Kristall, unberührt von irgendetwas schliefen. Fortsichtig strich Lunara mit ihrer Hand über den Kristall und sie kam sich fast wie eine Gotteslästerin vor als sie die Stille des Ortes brach. „Kakarott und Vegeta,“ hauchte sie die verbotenen Namen. Plötzlich strahlte der Kristall in einem gleißend hellen Licht auf und Lunara trat schnell einige Schritte zurück. Hob ihren Arm um ihre Augen zu schützen und wendete den Kopf ab. Ein gewaltiger Knall erschallte und sie wurde von einer Druckwelle von den Füßen gerissen. Etwas scharfes traf sie am Kopf und raubte ihr für einen Augenblick das Bewusstsein, doch sie schüttelte die Benommenheit ab und richtete sich wieder auf. Ein leichtes bumm-bumm drang an ihr Ohr und als sie sich aufrichtete und auf die beiden Krieger sah, ortete sie dieses Geräusch ihrem Herzschlag zu. Aus irgendeinem Grund war der Kristall in tausend Stücke gesplittert und hatte die in sich versiegelten Körper frei gegeben, die nun auf dem Boden lagen, von Ketten ohne halt umschlossen. Es hatte den Anschein, als würden sie schlafen. Lunara schüttelte die Faszination ab, die sie beim Anblick der beiden überfiel und sah sich nach ihren Soldaten um. Keiner war schwer verletzt worden und alle scharrten sich nach einem Augenblick um die beiden Saiyajins. „Sind sie es wirklich? Die beiden Krieger aus der Legende?“ Fragte Fêdena. „Sie müssen es sein.“ Antwortete Nas. „Sie sind es,“ meinte Lunara. „Glaubt mir, sie sind es.“ „Und warum wachen sie nicht auf?“ Fragte Reg. Liiren war es der Antwort gab. „Weil wir erst einen Teil von ihnen haben. Dies ist der Körper, dann gibt es noch das Bewusstsein, ihren Geist also und ihre Seele, die ihre Kräfte beherbergt.“ „Soll das heißen, das ganze hier war umsonst?“ „Nein, nicht umsonst. Die Körper werden uns zu ihrem Bewusstsein führen, das in ihren Nachkommen versiegelt ist. Und wenn sie jenes wieder haben, werden sie wieder aufwachen und dann, werden wir endlich in der Lage sein, diesen Krieg zu beenden.“ „Aber wer garantiert dafür, das sie auch diese Kräfte haben von denen die Legenden berichten?“ Lunara beugte sich vor und strich durch Vegetas Haare. „Niemand, doch ich halte es für ein gutes Zeichen, das wir sie gefunden haben. Denkt doch mal nach, vor wenigen Minuten wussten wir nicht einmal mit Sicherheit, ob überhaupt etwas von unserer Vergangenheit wahr ist.“ „Und was wenn sie diese Monster sind, die alles Leid erst über uns gebracht haben?“ Lunara fuhr auf. „Das sind sie nicht! Hast du keine Augen im Kopf? Wie können sie Monster sein?“ „Das Böse verbirgt sich oft hinter einer harmlosen Maske. Und ich bin nicht geblendet von klein Mädchen Vorstellungen über ihre Prinzen!“ „Aus dir spricht Rärog. Warum bist du überhaupt hier, wenn du nicht an sie glaubst?“ „Vielleicht um aufzupassen, das ihr keine Dummheiten begeht.“ Sagte er mit einem zweideutigen Lächeln und Lunara war drauf und dran sich auf ihn zu stürzen als sich Liiren zu Wort meldete. „Lunara, Reg, das reicht! Ihr könnt euren Streit später fortsetzen, aber ich glaube, das es besser wäre, wenn wir von hier verschwinden. Schnell!“ Das drängen in seiner Stimme ließ erkennen, das er es sehr ernst meinte. Lunara zog eine Augenbraue nach oben. „Wächter?“ Liiren nickte. „Schnell, scharrt euch um mich und vergesst ihre Körper nicht, ich werde uns mit einem Teleportationszauber vor den Tempel bringen. Hoffentlich ist dort Niemand.“ Er schloss die Augen und murmelte einige Worte, dann verschwand die kleine Gruppe von Rebellen mit ihrer wertvollen Fracht. Wären sie noch einen winzigen Moment länger geblieben, hätten sie vielleicht das leise Geräusch gehörte, mit dem jemand ein unglaubliches schweres und altes Buch aufschlagen würde. Und wären sie dann noch einen Augenblick geblieben und hätten auf die Stille geachtet, dann wäre ihnen vielleicht auch noch das leise Kratzen aufgefallen, mit dem der selbe jemand eine alte Feder über trockenes Papier zieht um eine begonnene Geschichte fortzuführen. Eine Geschichte, die niemals endet. Kapitel 3: Die Sandfelder ------------------------- 4. Die Sandfelder Die Sandfelder. Der wohl trostloseste Ort auf einem Planeten, der seinen Bewohnern eh schon nichts bietet außer den Sand und die Hitze eines Wüstenplaneten. Aber im Vergleich zu den Sandfeldern ist der Rest das reinste Paradies. Sie umschlossen den Planeten genau in seiner Mitte und zu einer ganz bestimmten Tageszeit brannte dort die Sonne so heiß, das sie den Sand zu Glas und manchmal auch zu Kristallen und Edelsteinen schmolz. Dies ist der einzige Grund, warum in dieser Todeszone überhaupt jemand lebt. Leben muss. Die Arbeiter, Sklaven, die in kleinen Lagern auf den ganzen Sandfeldern, die wiederum in einzelne Besitztümer unterteilt sind, arbeiten haben keine Wahl. Würden sie fliehen, wären sie innerhalb des nächsten Tages verbrannt. Nur durch besondere Schilder werden die Lager, die aus mehreren Baracken und einem palastähnlichen Haus bestehen, geschützt. Die Baracken sind für die Arbeiter und ein Teil des Hauses ist für die Wachen. Der Rest gehört dem Besitzer, der jedoch meist überhaupt nicht im Haus ist sondern irgendwo auf dem Planeten und sein kleines Königreich verwaltet. Die einzige Verbindung zur Außenwelt sind die Karawanen die einmal im Monat kommen um die Steine zu holen, doch diese werden so stark bewacht das es unmöglich ist sich ihnen anzuschließen. Wer hierher kommt, der ist Verloren. Die Sklaven, der Willkür der Soldaten ausgeliefert, die sie bewachen und in jedem Lager stationiert sind, um den Abbau zu überwachen sind in ihren jeweiligen Bereichen wie Götter. Wenn Sie etwas wollen, dann bekommen sie es, egal was. Es ist ein Ort der Verdammten, ein Ort der für jeden der ihn erreicht zur Hölle wird. Selbst Nachts, wenn es auf dem Rest des Planeten kühl wird, sorgt das reflektierte Sonnenlicht der drei Monde dafür, das es unerträglich heiß bleibt. Die Zeit, in der die Arbeit auf den Feldern beginnt. Lunara stand auf einem Hügel nahe einer dieser Arbeitsgruppen und sah durch ihr Fernglas. Dann hob sie einen kleinen Stein hoch und starrte konzentriert darauf. Nichts. Entmutigt machte sie kehrt und ging zu ihrem Raumschiff zurück. Sie klopfte Reg auf die Schulter der wache hielt und ging in den Laborbereich. Als die Tür wieder hinter ihr zu glitt hob Liiren den Kopf und lächelte sie an. „Und?“ Fragte er. Doch Lunara schüttelte nur den Kopf und ging an die zwei Britchen die in dem Raum standen. „Nichts, keine Reaktion.“ Sie sah auf die zwei Körper herunter, die an Dioden angeschlossen vor ihr lagen. „Bist du sicher, das sie uns hierher geführt haben?“ Liiren nickte. „Die Messungen sind unverkennbar. Irgendwo auf diesem Planeten müssen ihre Nachkommen leben.“ Ein zynisches Lächeln umspielte seinen Mund, als er weiter sprach. „Es würde passen.“ Lunara nickte und fragte sich jedoch gleichzeitig, ob sie sich nicht im Kreis bewegten. Sie suchten jetzt schon über einem Monat auf diesem Planeten, hatten Lager um Lager abgesucht, aber keinerlei hinweiße darauf gefunden, das sie sich hier befanden, außer die Reaktionen ihrer Körper, die in elektrischen Impulsen beruhten, die sie ausstrahlten. Nachdem sie mit ihnen aus der Ruine zurück gekehrt war, waren sie nach etlichen Jahren wieder in den Hauptstützpunkt der Rebellen zurück gekehrt. Dort hatte sie sich mit einigen der anderen Kommandanten unterhalten. Die Meisten waren dagegen gewesen weiter zu suchen, wie immer. Sie hielten es für zu riskant weiter Leben für eine Sache einzusetzen, deren Ausgang so ungewiss war. Schließlich hatte Lunara ihnen wenigstens wieder ein Schiff abringen können und die Erlaubnis jene mitzunehmen, die es auch wirklich wollten. Es waren jene, die sie auch schon in den Tempel begleitet hatten. Sie ging von den beiden Saiyajin weg und an die Sprechanlage. „Mas.“ „Ja?“ „Lass uns starten.“ „Wieder nichts?“ „Nein.“ Sie drehte sich zu Liiren. „Du sagst mir, wenn sich was ergibt?“ Er streckte den Daumen nach oben. „Du bist die Erste die es erfährt.“ Mit einem traurigen Lächeln ging sie aus dem Raum und Liiren wendete sich wieder den Instrumenten zu. Dann stand er auf, vergewisserte sich, das Niemand in der Nähe war und ging zu den beiden Kriegern. Einen Augenblick zögerte er noch, dann legte er ihnen die Hand auf die Brust, schloss die Augen und konzentrierte sich. Er wusste, er durfte es eigentlich nicht. Wenn sein Bruder heraus bekam was er hier tat, dann war er tot. Doch eigentlich hatte er ihn erst zu den Rebellen geschickt um sie im Auge zu behalten und mittlerweile war sich Liiren gar nicht mal so sicher, ob es so falsch war, was sie taten. Er schüttelte solche Gedanken ab und konzentrierte sich wieder. Sollte Lunara sie doch erwecken. Ohne den Kristall stellten sie eh keine Gefahr da. Liiren konzentrierte sich erneut und plötzlich hatte er das Gefühl, als würde eine Druckwelle durch das Schiff laufen und auf ihn einströmen. Die Instrumente auf den Geräten fingen an zu piepsen und auszuschlagen. Liiren öffnete die Augen und ging zu ihnen, warf einen kurzen Blick auf sie und schaltete die Sprechanlage ein. „Lunara.“ „Was gibts?” „Ich empfange was.“ „Siehst du ihn?“ Liiren nickte und reichte Lunara wieder das Fernglas zurück. Sie blickte abermals hindurch. „Wenn er das nicht ist, dann weiß ich auch nicht.“ Sie verfolgte mit den Augen weiter die Person, die sie im Lager ausgemacht hatten. Er war jung, maximal achtzehn, wenn man von Menschenjahren ausging. Doch das war ihr ziemlich egal, viel wichtiger war diese unglaubliche Ähnlichkeit. Auch ohne die Geräte, die wie wild ausschlugen hätte sie sofort erkannt, wen sie vor sich hatte. Der Junge blieb plötzlich stehen und wendete den Kopf in ihre Richtung. Für einen Augenblick hatte Lunara das Gefühl, das er geradezu in ihre Richtung starrte, doch das war absurd. Er wendete auch wieder den Kopf und verschwand in einer der Baracken. Lunara setzte den Feldstecher ab und betrachtete noch einen Moment die Szenerie. Dann wand sie sich mit Liiren ab und betrat das Schiff. Nun gab es einiges Vorzubereiten, denn einen Angriff konnten sie sich nicht leisten. Rott machte sich Sorgen. Geta hatte sich zwar schon oft mit den Wachen angelegt, aber so schlimm wie diesmal hatten sie ihn noch nie verprügelt. Im ersten Augenblick als sie ihn zurück in die Baracke gebracht hatten, hatte er geglaubt Geta wäre nicht mehr am Leben. Ihre Situation war eh schon schwer genug, auch ohne das Geta sich dauernd in Schwierigkeiten brachte. Überhaupt, war solch ein Maß an Stolz für einen Sklaven einfach nicht angebracht. Und doch, so sehr Rott versucht es zu verdrängen, manchmal brach in ihm das Gefühl durch, das sie eigentlich mehr waren als Sklaven, als menschlicher Abschaum, als Gegenstände, viel mehr. Er schüttelte den Kopf über solche Gedanken. Das war lächerlich und genau das waren auch die Gedanken, die Geta immer wieder in diese Schwierigkeiten brachten. In Schwierigkeiten, die sie beide schon mehr Narben gekostet hatten als so manch altem Sklaven in diesem Lager. Einer der Gründe, warum sich Niemand mit ihnen einlassen wollte. Das Rott die Umschläge für Geta bekommen hatte, hatte ihn schon gewundert und es war auch mehr gewesen als er erwartete. Aber der Alte, wie er von allen nur genannt wurde, war schon immer freundlicher zu ihnen gewesen als die Übrigen. Es war seltsam, Rott hatte manchmal das Gefühl ihn schon ... . Er wendete den Kopf und verharrte im Schritt. Jemand starrte ihn an. Seine Augen wanderten über das weit entfernte Plateau und für einen Augenblick glaubte er ein kurzes Funkeln zu sehen. Doch das war Irrsinn. Dort oben konnte Niemand überleben und für die Karawane war es noch zu früh. Nein, er musste sich geirrt haben. Rott setzte seinen Weg fort und betrat die kleine Baracke die er sich mit Geta teilte. Sofort umfing ihn eine angenehme Kühle, die zwar nur zwei, drei Grad weniger betrug als draußen. Doch schon dieser kleiner Unterschied machte in einer Welt wie dieser enorm viel aus. Einen kurzen Moment brauchten seine Augen um sich an das schummerige Licht zu gewöhnen, aber dann setzte er seinen Weg fort und beugte sich zu Geta, der auf dem Boden lag. Er schlief und Rott machte sich daran mit einem Lappen das Blut von seinem Rücken zu wischen. Wasser war zu kostbar um es für so etwas zu verschwenden und so musste sich Rott mit einem trockenen Lappen begnügen. Als er versuchte die eingetrockneten Stellen sauber zu bekommen wachte Geta schließlich auf. „Was tust du da?“ Er wendete den Kopf um Rott anzusehen. „Was werd ich wohl tun? Ich versuch deine Wunden zu verbinden.“ Geta ignorierte den barschen Ton seines Freundes, da er wusste, das dieser nur von der Sorge her rührte. „Lass das. Du weißt, das ich das nicht mag.“ Er versuchte aufzustehen, aber Rott drückte ihn unsanft auf die Erde. „Ja weiß ich! Aber was ich nicht weiß ist, warum ich mir immer noch Sorgen um dich mache! Verdammt Geta, was hast du getan, das sie dich fast zu Tode geprügelt haben?“ Getas Mine verfinsterte sich und er wand den Kopf ab. „Du kennst doch Lin noch, oder?“ „Ja, als wir noch kleiner waren haben wir immer zusammen gespielt. Warum?“ „Einer von ihnen hat versucht sie zu vergewaltigen.“ Rott hörte auf Geta das Blut vom Rücken zu wischen und sah auf seine Freund hinunter. Geta fuhr fort. „Ich weiß ja, dass das normal ist. Sie sind die Wachen und was sie haben wollen, das bekommen sie auch. Verdammt noch mal, aber wir sind doch keine Gegenstände! Wir sind auch Lebewesen, mit Gefühlen! Und als ich um die Ecke gebogen bin und die Wache gesehen hab, wie sie Lin an die Wand gedrückt hat, da bin ich einfach nur unglaublich wütend geworden. Lin weinte und ich rannte auf sie zu, versuchte mich zwischen sie und die Wache zu schieben. Doch er holte aus und versuchte nach mir zu schlagen.“ Geta schüttelte den Kopf. „Ich weiß auch nicht, wie es passiert ist, aber ich sah den Schlag kommen und bin ihm einfach ausgewichen. Die Faust des Soldaten krachte an die Wand und ehe ich auch nur merke was passiert ramm ich ihm mein Knie in den Magen und schlug zurück. Er krachte in die Wand hinter sich und blieb liegen.“ „Du hast ihn bewusstlos geschlagen?“ Geta versucht mit den Schultern zu zucken. „Ich weiß doch auch nicht, was in mich gefahren ist. Ich hab einfach nur reagiert, obwohl ich einfach nicht begreifen kann, wie ich es schaffen konnte. Sie sind doch normalerweise viel stärker als wir.“ Rott starrte noch einen Moment auf Getas Rücken, dann fing er an die Umschläge auf die Wunden zu legen und sie zu verbinden. „Du hast verdammtes Glück gehabt, weißt du das?“ Geta zog eine Augenbraue nach oben. „Warum?“ „Sie hätten dich töten können.“ „Ich weiß. Aber daran hab ich in dem Moment gar nicht gedacht. Ich war einfach nur wütend, so unglaublich wütend auf den Kerl. Am liebsten hätte ich ihn umgebracht.“ Rott nickte und gab Geta zu verstehen das er fertig war. Jener setzte sich auf. „Du musst doch auch manchmal das Gefühl haben, dass alles hier falsch ist und das du am liebsten wegrennen möchtest.“ „Schon, aber wo sollen wir denn hin? Wir sind bloß Menschen. Wir können gar nichts, weder von hier weg, noch uns gegen die Wachen wehren. Wir sind Sklaven und werden es immer bleiben.“ „Verdammt Rott! Warum denkst du so? Ich kann dich nicht verstehen. Dich und all die anderen! Ihr sagt immer das wir nur wertlose Menschen sind und nur dazu gut Missbraucht zu werden! Aber wer hat uns dazu gemacht? Warum ist das so? Warum müssen wir Generation um Generation hier arbeiten, obwohl wir nichts verbrochen haben?“ Rott starrte in eine Ecke des Raumes und Geta fuhr fort. „Versteh mich doch, ich will nicht mein ganzes Leben hier verbringen. Ich weiß das es falsch ist. Ich spüre es. Wir können mehr Rott, viel mehr als man uns das immer weiß machen will. Ich weiß es.“ Rott starrte weiter vor sich hin und Getas Worte machten ihn traurig. Sicher, in seinem Inneren spürte er, das Geta in allem was er sagte recht hatte, aber das änderte nichts daran, das sie hier gefangen waren. Und gleichzeitig wusste Rott, das er Geta irgendwann verlieren würde. Geta würde es versuchen. Früher oder später würde er sich für den Weg durch die Wüste entscheiden und dann würde er unweigerlich sterben, denn in dieser Hölle konnte Niemand überleben. Nicht einmal er. Als Rott wieder zu seinem Freund blickte sah er, dass Geta sich seine Seite hielt. Also hatte ihn sein Gefühl doch nicht getäuscht. Geta hatte mindestens eine gebrochene Rippe und das was er gerade gesagt hatte, hatte wohl auch nicht dazu beigetragen das er sich beruhigt hatte. Rott sah seinen Freund schwanken. Doch noch bevor er umkippen konnte fing er ihn auf und bettete Getas Kopf in seinen Schoß. „Ruh dich erst mal aus, bevor du wieder solche Reden schwingst.“ „Kann ich denn so liegen bleiben?“ Fragte Geta mit schläfriger Stimme. „Ja, ruh dich aus. Ich bleib bei dir.“ Über Getas Gesicht huschte ein Lächeln als sich seine Augen endgültig schlossen und während sie das taten kamen leise Worte über seine Lippen. „Danke Kakarott.“ Geta erwachte von etwas warmen, was in sein Gesicht tropfte. Müde und noch nicht dazu bereit die Augen zu öffnen räkelte er sich und versuchte seine Position zu ändern. Doch egal wie er sich bewegte, das Tropfen hörte nicht auf und so sah er sich dann doch genötigt die Augen zu öffnen. Zuerst sah er alles nur verschwommen, aber als sich sein Blick klärte, erkannte er Rotts Gesicht und dessen Wange, in der ein blutender Schnitt klaffte. „Rott?“ Seien Stimme immer noch schläfrig ging in einem plötzlichen Gelächter unter. Getas Sinne kehrten schlagartig zurück und nun nahm er auch die Wachen war, die in der Baracke standen und von denen das Gelächter kam. „Sag das noch mal Sklave!“ Getas Augen wanderten zu Rotts Gesicht. „Ich habe gesagt das er nicht arbeiten kann.“ Die Wache machte einen weitern Schritt in die Baracke und griff nach Rotts Kehle um ihn hoch zuheben. Geta rollte zur Seite und rappelte sich auf die Knie hoch. Sein Blick lag auf dem Wächter der Rott gepackt hatte. „Das hast du nicht zu entscheiden Made!“ Er ließ Rott los und während Rott fiel trat er ihm in die Seite. Rott krachte zu Boden und spuckte Blut aus. „Last ihn in Ruhe!“ Der Kerl drehte sich zu Geta um. „Wenn du noch mal dein Maul aufmachst, dann bring ich dich um und jetzt raus mit euch oder ich helf nach!“ Der Wächter packte Geta an den Haaren und schleifte ihn vor die Tür, wo er ihn unsanft in den Sand stieß. Einige der anderen Sklaven drehten sich um und maßen sie mit kurzen abschätzigen Blicken. Geta beachtete ihr Blicke nicht und stemmte sich wieder auf die Beine hoch. Er kannte es schon. Die Köpfe die sich weg drehten und über ihn herzogen. Bemitleidende Blicke und in vielen Gesichtern sogar Vorwurf, weil sie Angst hatten, das sein Verhalten auch ihnen das Leben schwerer machen konnte. Es interessierte ihn nicht. Sie taten nichts gegen ihr Schicksal, ergaben sich hilflos in es und er wollte ebenso wenig etwas mit diesen Feiglingen zu und haben wie sie mit einem Aufrührer. Geta warf dem Wächter hasserfüllte Blicke hinterher. Doch ihn jetzt anzugreifen, ihm jetzt in den Rücken zu fällen wäre einem Todesurteil gleich gekommen. Nichts desto trotz brannte alles in Geta es zu tun, doch sein Verstand schaffte es noch einmal in zur Räson zu rufen. Irgendwann. Irgendwann, das schwor er sich würde er ihn umbringen und allen hier zeigen, was sie nicht sehen wollten. Das sie kämpfen konnten, das sie stark waren und das es nichts gab, was man nicht schaffen konnte, wenn man nur den Mut hatte es zu versuchen. „Geta?“ Der Angesprochene drehte sich zu Rott um der ihm die Hand auf die Schulter gelegt hatte. Geta nickte abgehakt und begab sich dann mit Rott zu den anderen um sich in die Schlange der Arbeiter einzureihen. Es war warm in dieser Nacht, fast schon heiß und Rott blickte sehnsüchtig auf den Stand der drei Vollmonde die wie jede Nacht rund am Himmel standen. Ein mal nur ein einziges Mal wünschte er sich der Wind würde eine sanfte, kühle Brise mit sich führen und nicht den Sand, der sich in jede Ritze des Körpers zu setzten schien. Eine Peitsche knallte und Rott beugte sich wieder über den verhassten Sand um weiter nach Steinen zu suchen. Doch egal wie sehr er sich darauf konzentrierte, dauernd rutschte der Sand wieder zurück in die Löcher die er gerade gegraben hatte und nahm wertvolle Steine mit sich. Rott wischte sich den Schweiß von der Stirn, als er brennend in seine Augen lief. Es ging nicht, er konnte machen was er wollte, aber seine Gedanken und Gefühle waren überall nur nicht bei der Sache. Etwas blitzte. Rott richtete sich auf und sah genauer hin. Wieder brach sich das Licht des Mondes irgendwo auf einer spiegelnden Oberfläche und wenn er sich nicht irrte, dann war es die selbe Stelle, an der er schon am Mittag eine Spiegelung gesehen hatte. Fragend und konzentriert starrte er auf die Stelle und tatsächlich, das Blitzen wiederholte sich ein weiteres Mal. Irgendetwas war dort oben, nur konnte sich Rott beim besten Willen nicht erklären was es sein konnte. Keiner hielt sich freiwillig in diesem Teil der Welt auf und wer es doch tat, der musste wahnsinnig sein. Schritte hinter ihm verrieten ihm, das er gut daran täte, sich wieder auf das zu konzentrieren was seine Arbeit war und so beugte er sich schnell wieder über das Loch, das er gegraben hatte. Doch seine Furcht bewahrheitete sich nicht. Die Schritte galten nicht ihm. Die Wache ging nur an ihm vorbei und Rott warf ihr von unten einen Blick hinterher. Sie hob ein Fernglas an die Augen und beobachtete die gleiche Stelle, die ihm auch aufgefallen war. Wenigstens hatte er sich alles nicht nur eingebildet. Plötzlich drehte sich die Wache um und maß ihn mit ärgerlichen Blicken. „Was ist Sklave? Warum arbeitest du nicht?“ Sie entrollte ihre Peitsche und schwang sie vor Rotts Augen hin und her. „Willst du wieder Bekanntschaft damit machen?“ Rott senkte rasch den Kopf und versuchte zu graben, doch laufend rutschten ihm die Steine aus den zitternden Händen. Die Peitsche knallte und Rott schrie auf, doch das schien dem Wächter nicht zu reichen. Er machte noch einen Schritt auf Rott zu, packte ihn an den Haaren und zog seinen Kopf zu sich hoch. „Glaubst du, du kannst mich verarschen? Du sollst die Steine sammeln und nicht verlieren!“ Doch Rott achtete gar nicht auf die Worte. Dadurch das die Wache ihn an den Haaren gepackt hatte, konnte er über deren Schulter sehen und das was er erblickte ließ ihn die Worte ignorieren. Von dem Punkt aus, wo er bis eben noch das Glitzern gesehen hatte, schlängelte sich nun ein heller, gelber Streifen über den nächtlichen Himmel und je länger Rott diese Spur mit den Augen verfolgte, um so sicherer war er sich, das er direkt auf die kleine Gruppe zuhielt. Und plötzlich explodierte die Hölle um ihn herum. Die erste Explosion riss Geta nur zu Boden und deckte ihn mit Sand zu, aus dem er sich mühsam und nach Luft ringend wieder hoch arbeitete. Doch kaum war er wieder auf den Beinen, sah er einen weiteren Kondensstreifen, der auf ihn zu hielt und unweit von ihm in einem gewaltigen Feuerball explodierte. Diesmal schleuderte ihn die Druckwelle fort und als er unsanft wieder in den Sand fiel, rollte er einige Meter weit bis er endlich liegen blieb. Blut rann seine Schläfe hinab und verklebte sich mit dem feinen Sandstaub, der die Luft erfüllte und jeden einzelnen Atemzug zur puren Qual machte. Geta hustete und versuchte etwas zu erkennen, doch seine Augen waren ebenso machtlos wie seine Lungen. Die Erde bebete erneut, als immer mehr und mehr Geschosse in den Boden einschlugen und das Gebiet in dem sie gearbeitet hatten in ein Schlachtfeld der Hölle verwandelten. Absolut orientierungslos drehte sich Geta im Kreis und Panik überfiel ihn. Sie wurden angegriffen, das war zwar ungewöhnlich, kam aber immer mal vor. Doch noch nie hatte er solch eine Hölle erlebt. Überall Sand und explodierende Feuersäulen die mit ihren Lichtblitzen die Sehnerven verwirrten. Er hatte Angst, panische Angst. Um sich, aber auch um Rott und als wäre dieser Gedanke der Anstoß hörte Geta irgendwo seinen Namen. Er wand sich in die Richtung und versuchte etwas zu erkennen. Ein weiteres mal wurde sein Name geschrieen und plötzlich bemerkte Geta, dass er in dem ganzen Aufruhr nicht einmal an Rott gedacht hatte. Alles worum sich seine Gedanken im ersten Moment gedreht hatten waren sein eigenes, nacktes Überleben gewesen und diese plötzliche Erkenntnis beschämte ihn. Denn im Gegenzug schien sein Freund sehr wohl an ihn gedacht zu haben. „Roooottttt!“ Keine Antwort. Doch gerade als er sich wieder in Bewegung setzten wollte und eine weitere Explosion unmittelbar in seiner Nähe erfolgte, wurde er von jemandem angerempelt und fast umgeworfen. Doch der selbe jemand hielt ihm am Arm fest und zog ihn zu sich herum. Geta starrte in die verspiegelte Sichtklappe eines Helmes und verzerrt klang daraus eine Stimme an sein Ohr, die aber nicht ihm zu gelten schien. „Ich hab ihn.“ Kurz schien die Person zu zögern, dann drehte sie sich einfach um und zog Geta mit sich. Viel zu verblüfft um sich dagegen zu wehren folgte er dem Fremden, durch den Sandorkan und die immer wieder einschlagenden Geschosse. Doch keine der Explosionen schienen ihnen mehr nahe zu kommen. Undeutlich erkannte er vor dem Fremden, der ihn einfach mit sich zog, noch eine andere Gestallt durch den Sandsturm laufen, die jedoch mit jedem Meter den sie vorwärts kamen an Konturdichte gewann. Da begriff Geta das die Zwei ihn aus dem Sandsturm weg führten und plötzlich passierten sie tatsächlich eine unsichtbare Grenze und Geta konnte das Schiff sehen, das auf einem Hügel unweit von ihnen gelandet war und auf das ihn die beiden Gestalten zuzogen. Jetzt, wo er nicht mehr Gefahr lief jeden Moment zu ersticken wurde ihm auch die eigentliche Situation bewusst in der er schwebte. Mit einer entschlossenen Bewegung riss er sich aus dem Griff los und blieb stehen. Der Fremde drehte sich um. „Was hast du? Los komm, wir haben keine Zeit!“ Doch Geta blieb stehen. „Wer seid ihr? Was wollt ihr von mir?“ Die Person hob eine Hand an ihr Ohr, so als würde sie auf einen Funkspruch lauschen, dann klappte sie das Visier hoch und Geta blickte in zwei wasserblaue Augen. „Hör zu, ich hab keine Zeit dir jetzt alles zu erklären, aber du musst mit uns kommen wir brauchen dich!“ „Ihr ... was? Ich verstehe nicht!“ Die Stimme klang aufs äußerste Angespannt und drängend als sie antwortete. „Du musst auch Nichts verstehen, noch nicht. Ich erkläre dir alles was du wissen musst, später. Doch jetzt müssen wir erst mal hier weg!“ Sie griff nach Getas Arm und wollte ich mit sich ziehen, doch wieder versteifte er sich. „Ich kann nicht! Rott ist noch ... .“ „Dein Freund,“ unterbrach Lunara ihn. „Ist ebenfalls bereits auf dem Weg zu unserem Schiff und Mas kann den Beschuss nicht mehr lange aufrecht erhalten. Also entweder du kommst mit uns und wir erklären dir alles oder du bleibst hier!“ Sie wartete nicht ab, wie er sich entschied sondern wendete sich um und lief auf das Schiff zu. Kurz zögerte Geta noch und sah sich einmal kurz zu der dichten Sandwolke um, die sich über das Tal gelegt hatte. Doch dann wendete er sich davon ab und rannte den Beiden hinterher. Egal wer sie sein mochten, sie schienen diesen Angriff durchgeführt zu haben um ihn und Rott zu holen und mal abgesehen davon, überall war es besser als hier! Keuchend erreichte er das Schiff und folgte den Beiden über die Luke in das Innere. Die Frau die mit ihm gesprochen hatte, hatte den Helm abgesetzt und schrie in ihr Mikro. „Beeilt euch verdammt noch mal, wir haben nicht ewig Zeit!“ „Lunara!“ Ein menschlicher Junge steckte den Kopf durch eine Tür und die Frau, Lunara drehte sich zu ihm um. „Was?“ „Wir kriegen Gesellschaft!“ Sie pfefferte den Helm in die Ecke. „Verdammt!“ Und wieder ins Mikro. „Liiren! Wo bleibt ihr?“ Wieder zu Mas. „Wie viele?“ „Fünf Gleiter, schwer bewaffnet. Sie kommen vom Lager!“ „Oh Scheiße! Ich komme! Und du,“ damit drehte sie sich zu Geta. „Bleibst genau hier!“ Geta nickte stumm, noch gar nicht begreifend, was um ihn herum passierte. Er ging einfach ein paar Schritte rückwärts, bis er gegen die Wand stieß und versuchte sich ruhig zu halten. Plötzlich glitt eben genau jene Wand hinter seinem Rücken weg und er wurde mit einem Rüden „Mach Platz Kleiner!“ von einem Werwolf? Beiseite gestoßen. Doch kaum hatte er auf dem wackeligen Untergrund, denn das Schiff schien sich in Bewegung gesetzt zu haben, wieder einigermaßen sein Gleichgewicht gefunden wurde er wieder zur Seite gestoßen und fand sich schließlich auf dem Boden in einer Ecke wieder, einen nicht minder verwirten Rott neben sich und zwei weiter Gestalten, in den komischen Anzügen, vor sich. Mit einem Summen glitt die Luke nach außen zu und das unstete Brummen, dass durch das Schiff gelaufen war wurde stärker. Neben ihnen knallten zwei Helme auf den Boden und der männliche der beiden neuen Gestallten verschwand sofort wieder in einer der anderen Türen. Die Frau, Geta fand das sie menschlich aussah, drehte sich zu ihnen um. „Hört zu ihr Beiden, ihr müsst ziemlich verwirrt sein, doch dafür haben wir keine Zeit. Das einzige was ich euch sagen kann ist, das wir hier sind um euch zu holen und das wir uns nun auf einen Kampf mit euren Wachen freuen dürfen.“ Sie zeigte auf eine Tür. „Am Besten, ihr geht ins Labor, dort könnt ihr am wenigsten stören. Wundert euch über Nichts was ihr dort seht und vor allem fast Nichts an!“ „Aber was soll ... .“ Setzte Geta an, doch die Frau schnitt ihm das Wort ab. „Später, wenn wir eure Wachen los geworden sind, werdet ihr alle kennen lernen und wir werden euch alles erklären!“ Damit verschwand auch sie in einer der Türen und ließ die Beiden, bis zur Fassungslosigkeit verwirrt, zurück. Geta blickte fragend zu Rott, doch dieser zuckte nur mit den Schultern und so nährte er sich der Tür auf die die Frau gezeigt hatte und fand sich schließlich in einem Raum wieder, in dem viele komische Geräte auf Konsolen verteilt waren, die alle blinkten. Kaum das Geta einen Fuß über die Schwelle der Tür gemacht hatte wurde ihm schwindlig. Seine Hand fuhr zu seiner Schläfe und er versuchte das Dröhnen in seinem Kopf zu unterdrücken. „Geta, was hast du?“ Rott klang besorgt und machte einen Schritt auf seinen Freund zu und dieser Schritt brachte ihn ebenfalls über die Türschwelle und augenblicklich ergriff auch von ihm das Schwindelgefühl. Geta machte einen weiteren Schritt in den Raum und musste sich auf einer der Konsolen abstützen, um nicht zusammen zubrechen. Was war das nur? Sein Herz klopfte wie wild und vor seinen Augen begann sich alles zu drehen. Nur mit Mühe konnte er sich auf die Anzeigen der Konsolen konzentrieren. Da war etwas, etwas das an ihm zu ziehen schien, unaufhörlich. Etwas wollte aus ihm heraus, doch Geta wusste beim besten Willen nicht was das sein könnte. Er schloss die Augen und vor ihm breitete sich Schwärze aus. Gähnende, lautlose Schwärze und doch war sie nicht ganz dunkel. Wie in weiter Ferne glaubte er in dem Nichts seines geschlossenen Augen eine Person zu erkenne, eine Person die einfach nur da stand und zu ihm her sah und obwohl sich die Gestallt nicht bewegte, kam sie unaufhaltsam näher. Doch je näher sie kam um so schneller wurde sie und plötzlich rauschte das Bild an Getas geistigem Auge vorbei ohne das er es richtig erfassen konnte. Doch der Schmerz der dabei durch seinen Kopf schoss veranlasste ihn die Augen wieder zu öffnen. Unmöglich! Das Bild das er gesehen hatte war unmöglich! So sah er nicht aus, das war nicht er gewesen! Ganz sicher nicht! „Geta!“ Der Angesprochene drehte sich zu Rott um, der weiter in den Raum vorgedrungen war und dessen Schatten Geta hinter einer leicht durchschaubaren Wand ausmachen konnte. „Was ist?“ Doch Rott antwortete nicht und so sah sich Geta genötigt seinen einigermaßen sicheren Stand an den Konsolen aufzugeben und sich zu Rott aufzumachen. Was die zunehmenden Kopfschmerzen und das Schaukeln des Schiffes nicht gerade einfacher machten. Kaum das er bei Rott angekommen war und zu ihm hochsah, merkte er, das etwas nicht stimmen konnte. Sein Freund blickte kreidebleich vor sich, was Geta dank der Tatsache, das Rott größer war als er, nicht erkennen konnte. Mit einiger Willensanstrengung schaffte er es dann aber doch noch seinen Freund bei Seite zu schieben um sich über den Auslöser der Erstarrung seines Freundes ein Bild zu machen. Mit dem Ergebnis, das Geta selbst zu sprichwörtlichen Salzsäule erstarrte. Nein! Geta weigerte sich einfach zu akzeptieren was er da sah. Das alles hier war definitiv nie passiert! Geta war sich nun sicher, das alles nur ein Traum sein konnte, aus dem er jeden Moment erwachen würde, um sich wieder in der schäbigen Baracke zu finden und um von den Wachen gequält zu werden. Ein Traum! Keine andere Möglichkeit ließ sein Verstand zu. Wie oft hatte er sich schon gewünscht, von diesen verhassten Sandfeldern zu fliehen, wie oft sich seien Flucht schon im Geiste ausgemalt, nur um enttäuscht und eine weiter Hoffnung weniger wieder aufzuwachen! Nein! Es konnte nicht wahr sein! Er sah sich hier nicht selbst. Weder sich noch Rott! Das waren Puppen, Nachbildungen ihrer Fantasie, Hirngespenst, aber nicht die Realität! Nie! Niemals! „Leben sie?“ Rotts Stimme riss ihn aus dem Strudel des Wahnsinns, der von ihm Besitz ergriffen hatte und Geta konnte nicht anders, als seinen Freund anzustarren. Jener stand neben ihm, zwar kreidebleich und auch nicht in der Lage sich zu rühren, doch schien er wesentlich ruhiger. Geta schluckte, verdrängte das immer stärker werdende Pochen seines Kopfes und zwang sich in aller Ruhe wieder auf sein eigenes Gesicht zu blicken. „Ich weiß nicht.“ Gab er schließlich mit zitternder Stimme Antwort und dann tat Rott etwas mit dem Geta niemals gerechnet hätte. Er trat an seine Kopie heran und legte ihm die Hand auf den Kopf. Fast Augenblicklich verzerrten sich seine Gesichtszüge unter Schmerzen und er brach zusammen. „Rott!“ Geta rannte um die Bare mit seinem Spiegelbild herum und wollte sich zu Rott beugen, doch ein plötzlicher Stoß ließ das Schiff schaukeln und Geta wurde nach hinten geschleudert. Er berührte den warmen Körper und augenblicklich hatte er das Gefühl, das etwas in seinem Kopf explodierte. Benommen sank auch er auf den Boden und versuchte den Schmerz auszublenden. Rott regte sich neben ihm. Das war gut, wenigstens war er nicht tot. „Ist alles in Ordnung?“ Fragte Rott und Geta nickte nur langsam. Vorsichtig wanderte Rotts Hand zur Kannte der Bare und er zog sich wieder auf die Beine. Geta tat es ihm gleich und schließlich standen sie beide mit dem Rücken zueinander neben ihren Spiegelbildern ... ... die sie aus tiefschwarzen Augen benommen ansahen. Kapitel 4: Ein neues Leben -------------------------- 5. Ein neues Leben Es war warm, wärmer als sonst und Vegeta hatte das Gefühl aus der tiefen, schwarzen Kälte, durch die er die ganze Zeit geschwebt war, herausgerissen zu werden. Licht rührte sich in seinen Gedanken, die sich seit unendlicher Zeit zum ersten mal wieder zu bewegen schienen. Das körperlose Empfinden, dass während des Schweben im Nichts sein einziger Begleiter gewesen war, verschwamm zu einem Schatten in seinen Gedanken und er fühlte sich auf seltsame weiße schwer und eingesperrt. Ein Reflex ließ ihn das tun, was eigentlich Gewohnheit hätte sein müssen und so kam das erste Blinzeln einem Schock gleich, als blenden, künstliches Licht schmerzhaft in seine empfindsamen Augen schoss. Vegeta hatte das Gefühl, das er eine Ewigkeit brauchte um sich an die simplen Lichtverhältnisse zu gewöhnen. Unglaublich vorsichtig öffnete er seine Augen abermals und konnte nun zumindest Umrisse und Schatten erkennen. Jemand beugte sich über sich, schirmte das stechende Licht von seinen Augen ab, eine Wohltat eigentlich, doch Vegeta in diesem Moment gar nicht recht. Denn wieder brauchten seine Augen viel zu lange um sich anzupassen und überhaupt, wo war er eigentlich? Das letzte woran er sich erinnerte war ... ja, war was eigentlich? Vegeta suchte in seinen Gedanken und Erinnerungen nach einem Anhaltspunkt. Etwas das ihm sagen konnte, wo er war und was geschehen war, doch Nichts. Seine ganzes Denken schien aus einer geistigen Leere zu bestehen. Es kam ihm vor, als wäre er mit vollem Bewusstsein gerade geboren worden, ohne irgendeine Erinnerung, ohne irgendeinen Anhaltspunkt, an das was geschehen war. Selbst die simplen Befehle, die er an seinen Körper geben musste um sich zu bewegen, schienen all seine Konzentration in Anspruch zu nehmen. Als hätte er dies seit unendlich langer Zeit nicht mehr getan und darüber hinaus verlernt. Doch diese Gedanken waren Unsinn! Wie konnte jemand sich nicht mehr daran erinnern, wie er seinen Körper zu bewegen hatte? Vielleicht aus dem selben Grund, wie er sich nicht mehr daran erinnerte, warum das so war und wo er war, stellte eine Stimme in seinem Bewusstsein fest. Vegeta verscheuchte diesen irrationalen Gedanken und wendete sich dem eigentliche Problem zu. Nämlich der Tatsache, das er jetzt wenigstens das Gesicht über sich erkennen konnte und dies wiederum zu dem Problem führt, das er sich fragte, ob er in einen Spiegel sah. Wenigstens, stellte er zufrieden fest, wusste er noch wie er aussah. Er wollte etwa sagen, doch seine Stimmbänder verweigerte ihn dem Dienst, genauso wie seine ganzen anderen Muskeln. Er schloss kurz die Augen, horchte in seinen Körper hinein und versuchte es noch mal. Diesmal brachte er wenigstens so was wie ein Krächzen zu standen und als er die Augen öffnete ging die Umstellung wesentlich schneller. Nach einigen weiteren Versuchen gelang es ihm endlich ein vernünftiges Wort zustande zu bringen. „Kakarott?“ Ein ebenso kratziges „Ja?“ antwortete und so ganz allmählich begannen sich Vegetas Gedanken wieder zu bewegen. Doch sie ergaben keinen Sinn, denn er hätte eigentlich tot sein müssen. Stopp! Noch mal ganz langsam. Er hatte gelebt, auf der Erde, hatte eine Frau und zwei Kinder gehabt, Kakarott war sein Freund gewesen, sie hatten ein glückliches Leben geführt und dann war er wie jeder Mensch im Alter gestorben. Vegeta atmete tief ein. Er hätte, logisch betrachtet, also tot sein müssen! Warum lebte er? Erneut schloss er die Augen und konzentrierte sich auf seine Gedanken. Es blieb dabei. Er kam immer und immer wieder zu dem selben Schluss. Nämlich dem das er tot sein müsste und das es ein Ding der Unmöglichkeit war, das er atmete. Menschen kehren von den Toten nicht wieder zurück. Nie! Als er merkte, wie sein Kopf anfing zu dröhnen, schob er all diese Gedanken bei Seite. Darum konnte er sich immer noch kümmern, wenn er erst mal wusste, wo er hier war und wer vor allem die beiden Jungs waren, die ihm und Kakarott bis aufs Haar glichen. Gerade als er seine Muskulatur anspannte um sich aufzusetzen wurde der Untergrund auf dem er lag von einer heftigen Erschütterung getroffen und er fiel von der Bare. Reflexartig zogen sich seine Muskeln zusammen, ohne das er darauf großartig einen Gedanken verschwenden musste, um den Sturz abzufangen. Er prallte mit Kakarott zusammen und einen Augenblick blieben sie beide einfach nur liegen, als sie merkten, wie das Blut durch ihre Körper schoss und jeder einzelne Nerv sich plötzlich in aller Intensität zurück meldete. Vegeta wusste nicht, ob er sich freuen oder schreien sollt. Einerseits war es toll endlich wieder ein Gefühl in seinem gesamten Körper zu spüren, andererseits tat alles an ihm weh. Stöhnend rollte er sich auf die Seite, griff nach der Kante der Bare und stemmte sich an ihr in die Höhe. Seine Beine wackelten und er drohte gleich wieder umzufallen und nur die Tatsache, das er sich mit beiden Ellenbogen auf der Bare abstemmte, rettet ihn davor wieder so ungalant zu Boden zu gehen. Er atmete einmal tief durch und richtete sich dann ganz auf, nur um mit ausgebreiteten Armen wie ein Seiltänzer, auf ebenem Boden zu balancieren. Seine Augen wanderten leicht zur Seite und er konnte sehen, das es Kakarott nicht anders ging. „Kakarott?“ „Was?“ „Wo zur Hölle sind wir?“ Son Goku drehte sich vorsichtig um. „Frag mich mal was leichteres! Mir wäre lieber, wenn ich wüsste, was mit uns los ist!?“ Plötzlich nahmen Vegetas Gesichtszüge den alten verkniffenen Ausdruck an und sein Blick wurde stechend, als er die Arme sinken ließ und sich zu den beiden anderen umdrehte. „Ihr!“ Die beiden zuckten zusammen. „Wo sind wir?“ Der, der so aussah wie er antwortete. „In einem Raumschiff.“ „Weiter!“ Der Junge zuckte unter Vegetas rüdem Ton zusammen. „Weiß nicht. Wir beide, das heißt Rott und ich, wir wurden auch erst vor ein paar Minuten von einigen komischen Gestalten von den Sandfeldern geholt und als wir in ihrem Schiff in diesen Raum gingen lagt ihr auf den Baren.“ Vegetas Augenbrauen wanderten nach oben, als er erst Rott und dann den anderen ansah. „Dein Name ist Rott? Und deiner?“ „Geta.“ Er warf Son Goku einen fragenden Blick zu, doch dieser zuckte nur mit den Schultern, doch Vegeta glaubte, das es ihm genauso ging wie ihm. Das ihnen diese Namen, abgesehen davon, das es ihre waren nur ohne Anfangsbuchstaben, irgendetwas sagen müssten. „Und das ist alles was ihr wisst?“ Die Beiden nickten. „Sie sagten, das wir hier warten sollten, sie würden uns später alles erklären.“ „Wer?“ Geta schüttelte den Kopf. „Wissen wir nicht.“ Vegeta warf den beiden verachtende Blicke zu, dann wand er sich, seltsamerweise festen Schrittes Richtung Tür. „Hey, sie haben doch gesagt, das wir hier warten sollen!“ Vegeta blieb stehen und drehte sich um. „Das ist mir doch scheißegal! Ich will wissen wo ich hier bin! Kakarott?“ Son Goku sah von Vegeta zu den beiden Jungs. „Geh schon mal, ich möchte sie noch was fragen.“ Vegetas Blick verdüsterte sich. „Memme!“ Dann drehte er sich um und die Tür glitt hinter ihm zu. Lunara fluchte. Der letzte Treffer hatte die Ruderketten beschädigt und das Schiff ließ sich nicht mehr richtig steuern. Nur mit Mühe und Not konnte sie verhindern das es abschmierte. „Mas! Wie siehts aus?“ Der Junge sah von der Konsole auf. „Keine Chance, ich krieg das von hier aus nicht repariert. Dazu müssten wir landen.“ „Verdammt!“ Entfuhr es Lunara. „Und was ist mit unseren Verfolgern?“ „Immer noch drei. Zwei haben Liiren und Reg abgeschossen, doch die anderen halten sich außerhalb unserer Reichweite.“ Lunara unterdrückte einen weiteren Fluch. Liiren und Reg waren die besten Schützen die sie kannte, Mas und Nas ergaben was Maschinen und Technik anging ein perfektes Team und Fâdena war ein guter Navigator, doch trotz all dieser Vorteile konnten sie nichts machen, wenn die Reichweite ihrer Waffen sich nicht mit denen ihrer Angreifer deckten. Ein weiterer Treffer erschütterte das Schiff und Lunara packte mit aller Kraft die sie hatte die Steuerkonsole, doch sie merkte wie das Schiff langsam abzudriften begann. „Mas, kannst du denn gar nichts machen?“ „Nicht so lange wir fliegen.“ Die Niedergeschlagenheit in der Stimme entging ihr nicht und sie konnte sie so gut nachvollziehen. Endlich schienen sie am Ziel zu sein und nun wurden sie von irgend ein paar Wachen mit besseren Geschützen am Erfolg ihres Auftrages gehindert. Das war einfach nicht fair. Das war zum kotzen! Plötzlich glitt die Tür zur Kommandobrücke auf und als Lunara einen kurzen Blick hinter sich warf erkannte sie einen der beiden menschlichen Jungen, die sie von den Sandfeldern gerettet hatten. Was zur Hölle machte er hier? Er hätte doch im Labor warten sollen! Bei einem weiteren Treffer musste sie ihre Aufmerksamkeit wieder ganz auf das Schiff richten, was sie nicht daran hinderte ihn anzufahren. „Was machst du hier Kleiner? Verschwinde, bevor du jemandem im Weg rum stehst!“ Damit war für sie die Sache erledigt und als sie die Tür hörte ging sie davon aus, das er wieder zurück gegangen war. Wäre er derjenige gewesen, für den Lunara ihn gehalten hatte, wäre das auch die logische Schlussfolgerung gewesen. Um so erstaunter war sie, als plötzlich eine Faust mit ungeheurer Kraft neben ihr auf die Konsole einschlug und sich elektrische Blitze aus dem zerstörten Gerät entluden. Zorn umwölkte ihre Stirn und sie wand sich mit der festen Entschlossenheit um, ihm eine Ohrfeige zu verpassen, für das was er getan hatte, doch sie stockte Mitten in der Bewegung, als sie in sein Gesicht sah. Diese vor Zorn und unterdrückter Wut, kalt funkelnden Augen, die ernsten Gesichtszüge, die ganze Haltung, das war nicht der kleine Junge, den sie hinter sich her gezogen hatte. Dann erklang seine Stimme und Lunara fühlte einen eisigen Schauer ihren Rücken herunter rinnen, als sie das unterdrückte Beben darin war nahm. „Wenn ich auch nur die geringste Ahnung hätte, wer du bist, dann würde ich dich für diese Worte auf der Stelle töten! Doch da ich weder eine Ahnung habe, wo ich bin, noch wer du bist und was du mit meinem hier sein zu tun hast, ziehe ich es vor dich erst zu fragen und dich dann umzubringen!“ Er zog die Hand zurück und seine Augen schweiften über die sechs anwesenden Gestalten. Dann verschränkte er die Arme vor der Brust und starrte einen nach dem anderen herausfordernd an. Lunara schluckte und ohne auch nur einen Moment die Augen von dem Krieger zu wenden sagte sie: „Fâdena, zeig mir den Laborbereich.“ Die Angesprochene betätigte einen Knopf und vor Lunara flackerte ein Bildschirm. Sie sah drauf. Das Labor, die Baren – leer. Nur die beiden jungen Gestalten, die sie von den Sandfeldern geholt hatten. Ihre Augen wanderten zurück zu dem Fremden, der immer noch mit verschränkten Armen vor ihr stand und plötzlich begannen sich ihr ganzen Gedanken in Zeitlupe zu bewegen. „Ich warte!“ Meinte er herausfordernd und Lunara konnte spüren, wie seine Anspannung immer mehr zunahm. Vegetas Geduld befand sich nahezu auf dem Nullpunkt und je länger ihn diese sechs Figuren anstarrten um so wütender wurde er. Erst maß er die Kleine noch mal, die ihn so freundlich empfangen hatte. Sie sah aus wie ein Mensch, doch ihr Haut war weiß und sie hatte lange spitze Ohren. Aus ihren Mundwinkeln ragten zwei kleine spitze Eckzähne hervor und sie hatte zwei Hörner, die ihrem Kopfverlauf folgten und nur am Hinterkopf sacht von den blonden, langen Haare abstanden. Sie schien die Anführern zu sein. Dann gab es noch zwei Menschen in diesem Raum, Junge und Mädchen, offenbar Zwillinge und eine Person die aussah wie ein Mensch, aber keiner war, das spürte Vegeta, als er in sie hinein horchte. Die beiden Letzten sahen exotischer aus. Der eine, der ihn genauso hirnlos anstarrte, sah aus wie ein Werwolf, mit spitzen Ohren und einer Hundeschnauze. Langes schwarzes Fell bedeckte seinen Körper und als einziger Farbpunkt funkelten seine gelben Augen. Der andere verbarg etwas. Er musterte Vegeta auf eine Art, die ihm sofort klar machte, das er zwar überrascht war ihn zu sehen, mit dieser Möglichkeit aber insgeheim gerechnet hatte. Seine Hautfarbe war ein blasses Grün und er hatte lange weiße Haare, die durchsetzte mit einigen goldenen Strähnen waren. Seine Ohren waren genauso spitz, wie die von der Frau. Doch Vegeta bezweifelte, das sie zu der selben Rasse gehörten. Als er den Blick auf die Erste wendete wurde dieser noch eine Spur schärfer. „Spuckst du`s jetzt aus, oder muss ich meine Antwort aus dir heraus prügeln?“ Sie jedoch starrte ihn einfach nur weiter an und als sie dann endlich mal ein Wort heraus brachte, waren es nicht die, die Vegeta hatte hören wollen. „Du bist es! Du musst es sein!“ Vegetas Augenbraue wanderte nach oben. „Wer bin ich?“ Seine Stimme bebte vor unterdrücktem Zorn. „Du bist V... .“ „Vegeta!“ Plötzlich glitt die Tür auf und Son Goku stürmte auf die Brücke. Kurz hielt er inne, als er die Gesichter sah, die alle noch eine Spur weißer geworden waren und kehrte dann zu dem Gesicht seines Freundes zurück. „Ich muss dir unbedingt was ... .“ Ein erneuter Stoß lies das ganze Schiff erzittern und riss alle aus ihrer Starre. Lunara fuhr wieder zu der Konsole herum und packte das Steuergerät. Alle anderen wanden sich in eine einzigen Bewegung zu ihren Bildschirmen zu. Son Goku wurde zurück und aus der Brücke geschleudert, während Vegeta zu Boden gerissen wurde. „Mas! Wo hat es uns erwischt?“ „Am Hauptruder und ... .“ Wieder wurde das Schiff getroffen und im selben Moment erklang von außerhalb der Brücke ein Schmerzensschrei. „Nas, was ist ... .“ Vegeta verlor das Interesse an dem Gespräch und wand sich der Tür zu. Sie ging auf und er lief den Korridor runter, bis er an die Stelle kam, wo die Türen zu den verschiedenen Bereichen des Schiffes abzweigten. In der Ecke lag Kakarott sich die rechte Schulter haltend, an der Blut aus einer Wunde strömte. Ein riesiges Loch klaffte in der Außenhülle des Schiffes, wodurch Wind und Sand ins Innere gelangen konnten. „Kakarott!“ Schrie Vegeta, denn das Kreischen des Windes machte eine normale Unterhaltung unmöglich. „Schlimm?“ Son Goku schüttelte den Kopf und versuchte sich aufzurichten, doch ein weiter Treffer ließ das Schiff schaukeln und er wurde zurück geschleudert. Vegeta klammerte sich an ein Metallstück, das aus der Wand ragte fest und versuchte sich durch den wirbelnden Wind und gegen den Sog zu Son Goku vorzuarbeiten. Schließlich war er bei ihm angekommen. „Wie ist das passiert?“ Kakarott verzog das Gesicht. „Ein Metallstück! Es hat sich durch die Schulter gebohrt!“ „Lass mal sehen!“ Son Goku nahm die Hand von der Schulter und eine gezackte Wunde kam zum Vorschein. „Das sieht übel aus!“ Der jüngere Saiyajin brachte ein schiefes Lächeln zustande. „War schon schlimmer verletzt.“ Vegeta sah ihn fragend an. „Sicher?“ „Klar doch, erinnerst du dich nicht mehr an ... .“ Son Goku brach den Satz ab und sah in Vegetas fragendes Gesicht. Woran hatte er eben gedacht? Er wusste es nicht mehr. „Vielleicht auch nicht.“ Sagte er schließlich mehr zu sich selbst als zu Vegeta. Dieser schien ihn aber trotzdem verstanden zu haben, denn er antwortet. „Siehst du. Doch jetzt schaffen wir dich erst mal hier raus.“ Er packte Son Goku am gesunden Arm und wollte ihm aufhelfen, doch in jenem Moment traf ein weiterer Schuss das Schiff. Son Goku wurde Vegetas Griff entrissen und er knallte unsanft mit dem Hinterkopf gegen die Wand. Einen Augenblick sah er Sterne, doch dann rief ihn sein Name zurück in die Realität. „Kakarott!“ Son Goku öffnet die Augen und suchte Vegeta. Doch erst beim zweiten Mal konnte er ihn sehen. Der Ältere klammerte sich am Rand des Loches fest, während sich sein Körper außerhalb des Schiffes befand. Mit einem Sprung war Son Goku auf den Beinen und arbeitet sich gegen den herein stürmenden Wind zu Vegeta vor. Jener hatte schon nach den ersten Sekunden kein Gefühl mehr in den Armen gehabt. Das erneute Beben des Schiffes hatte ihn erst an den Rand gestoßen und als es nochmals wie ein wildes Pferd gebockt hatte, hatte ihn diese Bewegung endgültig aus dem Loch geschleudert. Geistesgegenwärtig hatten seine Hände nach einem Halt gesucht und ihn in den aufgerissenen Kanten des Metalls gefunden, die schmerzhaft in seine Handflächen schnitten. Doch wenn Vegeta los lies, das wusste er, dann war er sowieso tot. Sand und Wind wehten ihm ins Gesicht und wie mit hungrigen Händen zerrte der Flugwind an seinem Leib um ihn mit sich zu reisen. Vegeta schrie erneut Kakarotts Namen und plötzlich war er da, griff nach seinem Handgelenk und versuchte ihn zu sich herein zu ziehen. Vegeta wollte erneut etwas schreien, als er das Metall los lies um nach Kakarotts zweiter Hand zu greifen, doch der Sand drang in seinen Mund ein und machte jedes gesprochene Wort zu einem Laut, der vom Wind davon getragen wurde. Son Goku fluchte als Vegetas Gewicht an seiner verletzten Schulter zerrte und er musste ihn mit einer Hand los lassen um sich an der Bordwand abzustützen, denn sonst lief er Gefahr ebenfalls nach draußen gezogen zu werden. Sand stach wie mit Nadeln nach seinem Gesicht und seinen Armen und doch spürte er, wie er Vegeta Stück für Stück zurück ins Schiff gezogen bekam. Vielleicht wäre es ihm ja auch gelungen, doch dann schlug unmittelbar neben ihnen ein weiteres Geschoss ein, zerfetzte die Bordwand und schleuderte Son Goku mit solch ungeheurer Wucht in das Inneres des Schiffes, das sich die Wand unter seinem Aufprall verbog. Am Rand der Bewusstlosigkeit richtete er sich auf und torkelte wie ein Schlafwandler, Sand und Wind ignorierend, auf die nun mehr doppelt so große Öffnung zu. Er kniete sich hin und starrte nach draußen. Kein Vegeta. „Nein!“ War alles was er über die Lippen brachte, bevor ihn endgültig die Kräfte verließen und er bewusstlos zusammenklappte. Son Goku blinzelte in das ungewohnt helle Sonnenlicht und drehte sich stöhnend auf die Seite. Alles um ihn herum schien sich zu drehen und er hatte keine Ahnung, wie er hier her gekommen war. Vorsichtig richtete er sich auf und verzog das Gesicht, als ein stechender Schmerz durch seine Schulter raste. Als er den Kopf drehte erkannte er ein großes weißes verbannt, das sich um seine Schulter und seinen Oberkörper wand. Was war denn eigentlich geschehen? Nur schemenhaft erinnerte er ich an bizarre Bilder, von Vegeta und zwei anderen, die ihnen zum Verwechseln ähnlich sahen und da war noch was, etwas das er einfach nicht fassen konnte, so sehr er sich auch versuchte daran zu erinnern. Stimmen drangen an sein Ohr und er stand nun gänzlich auf. Seine Augen wanderten über den Platz und seine Verwirrung nahm nochmals um ein Vielfaches zu. Er lag im Windschatten eines großen Raumschiffes, das aber schwer beschädigt schien. Ein Junge und ein Mädchen hantierten an einem großen Loch in der Außenhülle herum, während eine andere Frau Teile zu den beiden schleppte. Ein weiteres weibliches Wesen stand mit einem Werwolf, einem Grünhäutigen und den beiden jüngeren Ausgaben von Vegeta und ihm zusammen und unterhielten sich. So Goku machte sich mit vorsichtigen Schritten auf den Weg zu dieser Gruppe. Als er Nahe genug an sie heran gekommen war nahm er auch die ersten Wortfetzen auf. „Nein, wir können noch nicht weg. Wir müssen warten.“ Sagte die Frau mit der weißen Haut, der Werwolf antwortete. „Aber wir können auch nicht ewig hier warten. Wenn sie uns finden, können wir uns nicht verteidigen. Immerhin haben wir Einen von beiden, das ist mehr als wir erwartet hatten.“ Plötzlich richteten sich die stechend gelben Augen auf Son Goku und auch die Köpfe der anderen drehten sich zu ihm um. Goku blickte von einem zum anderen und wand seine Aufmerksamkeit schließlich auf den Rest des Platzes. Die drei, die mit der Reparatur des Schiffes beschäftigt waren hatten ihre Arbeit eingestellt und waren zu der Gruppe getreten. Schließlich wand Son Goku seinen Kopf wieder um und nachdem er jeden nochmals ins Gesicht geblickt hatte, stellte er die Frage, die ihm schon die ganze Zeit auf der Zunge gelegen hatte. „Wo ist Vegeta?“ Schweigen. Die Blicke wanderten zu Boden und die fremden wichen seinen Augen aus. Einen Moment stand Son Goku einfach noch so da und überlegte, was dieses Verhalten zu bedeuten hatte, doch dann ging ein plötzliches Aufleuchten durch seine Augen, als ihm die verwirrenden und erschreckenden Ereignisse einfielen, die hinter ihm lagen. Er drehte sich auf der Stelle herum und wollte an der Gruppe vorbei gehen um Vegeta zu suchen, doch die weißhäutige Frau hielt ihn zurück. „Warte!“ Son Goku sah sie an. „Lass mich los! Ich muss ihn finden!“ Er wollte sich losreisen, doch die Frau blieb beharrlich. „Warte! Bitte, du kannst ihn jetzt nicht suchen gehen, da wäre dein Tod!“ „ich kann ihn aber auch nicht im Stich lassen!“ „Ich weiß und wir werden dir auch helfen ihn zu finden, doch nicht jetzt. Dort draußen,“ damit zeigte sie in die Wüste. „Würdest du keinen Tag überleben. Die Sonne würde dich bei lebendigem leib verbrennen.“ Nun riss sich Son Goku doch los. „Um so wichtiger, das wir ihn sofort suchen! Sonst stirbt er!“ „das wird er nicht, jedenfalls nicht sofort.“ Fügte sie nach einigem zögern hinzu. Son Gokus Augenbrauen zogen sich fragend zusammen. „Und warum das nicht?“ „Nun, die Wachen haben ihn mitgenommen.“ Son Goku wand sich nun endgültig zu der Gruppe um. „Welche Wachen? Und wer zur Hölle seid ihr eigentlich? Und wo bin ich hier? Ich müsste ... .“ Son Goku stockte, als sich seine Erinnerung wieder begann zu ordnen. „Tot sein.“ Beendete er den Satz und starrte verwirrt auf den Boden, während sich seine Hand in seinen Haaren vergrub, als wollte sie diese unmögliche Erinnerung aus seinem Kopf holen. „Hör zu, ich kann mir denken, was du durch machst und was in deinem Kopf vor geht, doch wenn du mir, wenn du uns die Chance gibst, dann werden wir dir alles erklären, zumindest das, was wir selbst wissen.“ Son Gokus Blick wanderte nochmals in das weite Feld der Wüste. „Und was ist mit Vegeta?“ Lunara griff vorsichtig nach dem Arm des zerrissenen Kriegers. „Wenn er der ist, für den ich ihn halte, dann wir er am Leben bleiben bis wir ihn finden.“ Über Son Gokus Gesicht huschte ein kurzes Lächeln. „Denn bringt nichts so schnell um.“ Dann wand er sich der Gruppe und mit ihnen dem Raumschiff zu. In seinem Herzen hoffte er das seine Worte der Wahrheit entsprachen. Kapitel 5: Erniedrigung ----------------------- 6. Erniedrigung Zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit erwachte Vegeta aus einem Traum, der kein Ende zu nehmen schien. Und wie auch schon beim ersten Mal brauchten seine Sinne unglaublich lange um sich mit der Wirklichkeit auseinander zusetzten. Traumfetzen schwirrten in seinem Gedanken und machten es ihm noch schwerer sich auf das zu konzentrieren, was er jetzt so dringend brauchte. Einen kühlen und klaren Verstand in einem freien Kopf. Die erste bewusste Empfindung die er hatte, war das etwas kaltes, enges um seinen Hals lag, die zweite und wesentlich Unangenehmere war die, das er nackt war. Seine Finger tasteten über seinen Hals und bestätigten ihm, was er vermutet hatte. Eine Schelle mit einer Kette die irgendwo neben ihm im Boden endete. Vegeta stemmte sich in eine sitzende Position, wobei seine Hände in etwas feuchtem, klebrigen fast weggerutscht wären. Er hob seine Hand und trotz der Dunkelheit, die ihn umgab, konnte er den schwarzen Schimmer darauf erkennen. Blut, aber nicht seins. Er war nicht verletzt, zumindest nicht so stark, das er diese Menge hätte verlieren können. Als er versuchte sich noch ein Stück weiter aufzurichten spannte sich die Kette und zerrte schmerzhaft an der Schelle, die eh schon über aufgescheuerte Haut rieb. Vegeta ließ sich zurück sinken und versuchte zu verstehen. Wenigstens irgendetwas. Die Tatsache, das er auf der Erde gelebt und gestorben war, also hätte tot sein müssen, ließ er einfach mal außen vor. Wenn er sich auch noch Gedanken darüber machen musste, wie man von den Toten auferstehen konnte, dann würde sich sein Verstand früher oder später endgültig verabschieden. Oberste Priorität hatte es herauszufinden, wo er hier war und vor allem was geschehen war. Gut, also er war aufgewacht – nachdem er gestorben war! Stopp! Darüber hatte er sich doch eben mit sich selbst geeinigt nicht mehr nachzudenken! Gut, dann war er also nicht gestorben sondern hatte geschlafen – sehr lange geschlafen und als er erwacht war fand er sich in irgendeinem Raumschiff zusammen mit Kakarott und zwei jüngeren Ausgaben von sich selbst und ihm wieder. So weit – so gut. Er hatte beim Erwachen unglaublich lange gebraucht um seine Gedanken und seine Körper wieder zu koordinieren, was darauf schließen ließ, das er wirklich sehr lange geschlafen hatte. Dann war er diesem zusammengewürfeltem Haufen von Kindern auf der Brücke des Schiffs begegnet, die ihn alle anstarrten, als wäre er ein Geist. Bis auf diesen grünhäutigen Kerl, der nicht das war, was er zu sein vorgab. Irgendwie kam er ihm auch bekannt vor, doch es wollte Vegeta absolut nicht einfallen, woher. Plötzlich war Kakarott auf der Brücke erschienen und wollte ihm etwas sagen. Doch noch bevor er es hatte tun können wurde das Schiff von irgendetwas getroffen und Vegeta war nach hinten zu Kakarott gelaufen. Das Schiff wurde wieder getroffen und Vegeta erinnerte sich mit einem Frösteln daran, wie er aus dem Loch geschleudert worden war. Sand hatte um ihn herum gewirbelt und an ihm gezerrt und Kakarott hatte noch versucht ihn wieder zurück zu ziehen, doch dann traf ein weiterer Schuss das Schiff und Vegeta erinnerte sich nur noch an das Gefühl zu fallen ... und dann war da Nichts mehr. So sehr er auch versuchte sich zu erinnern was geschehen war, es ging nicht, da war Nichts. Obwohl er das Gefühl hatte, das da noch etwas sein musste, Schatten im wirbelnden Sand, wispernde Stimmen die seinen Namen riefen, eine Kraft die an ihm gezerrt hatte. Irgendetwas, das ihm versucht hatte etwas wichtiges zu sagen. Vegeta verscheuchte diesen Gedanken aus seiner Traumwelt und versuchte sich auf weit wichtiger Dinge zu konzentrieren. Zum Beispiel mit dem Fall hier wieder heraus zu kommen und das möglichst schnell! Er zerrte probehalber an der Kette und schallte sich gleichzeitig einen Narren. Auch wenn er auf der Erde ein großer Kämpfer gewesen war, so konnte er doch nicht eine Kette zerreisen, die fast so dick war wie sein Handgelenk. Selbst dann, wenn seine Gedanken brotesstierend aufschrieen und ihm sagten, das er es eigentlich sehr wohl hätte tun können. Doch das war Unsinn!, schallte er sich selbst. Purer Unsinn! Scharrende Geräusche unterbrachen seine Gedankengänge, die sich nunmehr um ein vielfaches klarer zu bewegen schienen, jetzt, wo er die Ereignisse einigermaßen geordnet hatte. Die Geräusche wiederholten sich und Vegeta konnte nun auch Stimmen ausmachen, die sich offenbar näherten, denn sie wurden lauter. „Und der Andere?“ „Keine Ahnung. Wahrscheinlich war er noch im Rauschiff, doch das können wir nicht finden.“ Schweigen. „Sie benutzen bestimmt ein Schild um sich zu verstecken. Weit können sie nicht sein und ich will das ihr sie findet! Bringt mir diese verdammten Hunde!“ Vegeta vernahm laufende Schritte. „Shame, Pain, ihr bleibt! Und Letsch,“ die Schritte verstummten. „Ich will sie lebend!“ Wieder laufende Schritte. Vegeta richtete sich auf die Knie auf und versuchte etwas in der Dunkelheit vor seinen Augen zu erkennen, doch noch blieb alles finster. Weitere Schritte erklangen und dann verstummten sie erneut. „Hat er schon Laut von sich gegeben?“ „Nein Sir!“ Eine junge Stimme und Vegeta vermutete, das sein Gefängnis somit auch noch eine Wache hatte, an der er vorbei musste. Das machte es nicht einfacher. Plötzlich glitt in knapp zehn Meter etwas lautlos zur Seite und blendend helles Licht drang in Vegetas, an die Dunkelheit gewöhnte Augen. Geblendet musste er sie schließen und hob seinen Arm um sich zusätzlich abzuschirmen. Seine Ohren vernahmen wieder Schritte, die sich näherten. „Schau an, du bist ja schon wach.“ Vegeta blinzelte und Tränen schossen ihm in die Augen als er mit Gewalt versuchte einen Blick auf die Person zu werfen, die vor ihm stand. Doch alles was er erkannte waren drei Schatten vor einem blendenden Hintergrund. Er drehte den Kopf zur Seite und registrierte durch diese Bewegung nicht, das eine der Personen sich ihm noch weiter näherte. Gänzlich unvorbereitet traf ihn der Schlag, der ihn zu Boden schickte. Gelächter erklang und plötzlich verschwand das grelle Licht hinter einem Schatten, der sich zu ihm beugte. Vegeta öffnete die Augen und drehte seinen Kopf nach oben um endlich zu erkennen wen er vor sich hatte. Seine Bewegung erstarrten und mit ungläubigem Blick musterte er die Gestalt. Gesicht und Körper waren menschlich, doch unterhalb der Knie verwandelten sich die Beine in die dünnen, nichtsdestotrotz bedrohlichen Beine und Greife eines Adlers. Die Armmuskulatur war aufgebaut wie die eines Menschen, nur das von den Handgelenken ein weiterer Knochen abzweigte, der wie bei den Schwingen eines Vogels funktionierte. Also so an den Arm angelegt werden konnte, das man ihn nicht sah und man ihn, wenn nötig, genauso abspreizen konnte. Lange Federn ragten aus dem Fleisch hervor und dort wo Haut, an den Armen sein sollte, wuchs ein plüschicher Flaum. Einzige Ausnahme waren die menschlichen Hände, die von eben jenem zähen Material umschlossen waren, das auch die Klauen umgab. Und jeder Finger endete in einer Kralle. Vegeta vermutete, dass wenn sie ihre Arme ausbreiten und dazu den unteren Flügelknochen abspreizen würden, alles aussehen würde wie bei einem Vogel, der gerade seine Schwingen öffnet. Immer noch total perplex von dieser Erscheinung wanderten seine Augen erneut zum Gesicht, und das Einzigste was ihn daran an einen Vogel erinnerte waren die gelben, scharfen Augen die ihn anstarrten und denen Nicht zu entgehen schien. Die Augen eines Adlers. In dem Gesicht herrschte ein tyrannischer Zug vor und die kalten Augen schienen den gnadenlosen Ausdruck nur zu verstärken. Doch trotz dieser unübersehbaren Wesenszüge wirkte das Gesicht schön und elegant. Aufmerksam beobachteten die Augen Vegeta, so wie ein Raubvogel sein Beutetier, das er irgendwo im Gras erspäht hatte. Eine helle doch volltönende Stimme riss ihn aus der Betrachtung. „Starr mich nicht so an, als würdest du mich zum ersten Mal sehen!“ Ein Tritt der Klauen beförderte Vegeta auf den Rücken und einer der Fänge wurde auf Vegetas Brustkorb gesetzt. Die Krallen schabten über seine Haut und drückten dagegen, verletzten ihn jedoch nicht und er war sich sicher, dass er das einzig und allein der Tatsache zuschreiben konnte, das ihn sein Gegenüber nicht verletzten wollte. Noch nicht. Der Fremde beugte sich über sein Knie und stütze sich mit seinen Unterarmen lässig darauf, so das sein ganzes Gewicht nun auf Vegetas Brust ruhte. „Ich hätte nicht gedacht, das ich dich so schnell wiedersehe. Hat dir die Abreibung von Gestern etwa nicht gereicht?“ Vegetas Blick verdüsterte sich und selbst diese kleine Veränderung schienen den Raubvogelaugen nicht zu entgehen, denn der Kerl zog eine Augenbraue nach oben und nahm seine Klaue von Vegetas Brust. Zurück blieben drei blutige Kratzer. Vegeta rollte sich auf die Seite und stemmte sich wieder auf die Knie hoch. Sein Handrücken wanderte über seine Wange, wo etwas von dem alten, schon halb geronnen Blut vom Boden klebte und er wischte es weg. Der Blick seines Gegenübers wurde spöttisch. „Ekelst du dich davor?“ Gleichzeitig schüttelte er amüsiert den Kopf, wobei ihm seine mehr als schulterlangen, blonden Haare ins Gesicht fielen. „Nein, warum solltest du, es ist doch dein eigenes.“ Vegeta drehte leicht den Kopf und sah zu ihm hoch. „Ist es nicht.“ Seine Stimme war kalt, ausdruckslos, angespannt. Der Vogelmensch merkte das auch, doch schien er sich deshalb keine großen Sorgen zu machen. „Geta, Geta, wirst du eigentlich nie schlau aus deinen Fehlern?“ Er seufzte und Vegeta machte sich eine geistige Notiz, das der Kerl ihn für den Jungen zu halten schien, der ihm im Raumschiff begegnet war. Gut, sollte er das ruhig glauben. Der Vogelmensch schüttelte in gespielter Verzweiflung den Kopf und streckte plötzlich seinen Arm in die Richtung der beiden Gestalten aus, die sich immer noch im Schatten hielten. „Pain, mein Werkzeug.“ Vegetas Augen folgten der Schattengestallt, als sie ins Licht trat, ebenfalls eine Mischung aus Mensch und Vogel. Doch dann fiel sein Blick auf das, was er seinem Gegenüber reichte. „Euer Werkzeug Violence.“ Pain deutete eine Verbeugung an und zog sich wieder in den Schatten zurück. Violence hielt den Gegenstand lässig in der Hand und als er ihn senkte, rollte sich die Schnur der Peitsche vom Griff ab und pendelte lässig an seiner Seite. „Du musst verstehen Geta, ich tu das nur ungern, aber du musst endlich begreifen, wo dein Platz ist. Du bist ein Mensch, ich bin ein Ryotaner und ich habe Gewalt über dich und das wird sich nie, niemals ändern.“ Der gespielt freundliche Ausdruck verschwand von seinem Gesicht. „Also lern es endlich!“ Die Peitsche sauste durch die Luft und blitzschnell hob Vegeta seinen Arm, so das sich die Schnur mehrfach um sein Handgelenk wickelte. Seine Augen wanderten nach oben und bohrten sich brennend in die von Violence. „Wag es,“ zischte Vegeta und entriss ihm mit seinem Ruck seines Handgelenks die Peitsche. Für einen Moment schien Violence verunsichert dieses plötzlichen Trotzes, denn er in dieser Form nicht von Geta gewohnt war. Dieser kleine Bengel hatte sonst immer nur große Reden geschwungen und war ihm mit der lächerlichen Drohung gekommen ihn irgendwann zu töten. Doch nun hatte er diese Worte noch nicht einmal ausgesprochen und Violence glaubte ihm zum aller ersten Mal, das er es wirklich tun würde, sollte er diese so einfach gesprochene Warnung in den Wind schlagen. Seiß drum, was konnte dieses Kind schon anrichten? „Shame, Pain, haltet ihn!“ Die beiden Ryotaner traten aus dem Schatten, näherten sich Vegeta und jener berechnete in Sekundenbruchteilen seine Chancen. Er hatte keine. Weder wusste er, wie stark diese Vogelmenschen waren, noch ob sie über besondere Fähigkeiten verfügten. Dazu kam, das seine Bewegungsfreiheit erheblich durch die Kette beeinflusst wurde, doch trotz alledem erwachte der Kampfgeist in ihm, der ihn schon durch so viele brenzlige und gefahrvolle Kämpfe begleitet hatte. Der ihn ... . Was hatte er da gerade gedacht? Er wusste es nicht mehr und dann waren die Ryotaner da. Packten ihn an den Handgelenken und zerrten seine Arme auseinander, gleichzeitig hielten sie ihn an den Schultern fest und drückten ihn auf die Knie. Vegeta drehte leicht den Kopf und blickte über seine Schulter nach hinten, auf Violence, der die Peitsche aufgehoben hatte. Vegetas Kopf wanderte wieder nach vorne und sein Blick richtete sich auf irgendeinen Punkt an der Wand und hielt sich daran fest. Doch seine Stimme schnitt unendlich kalt durch den leeren Raum. „Wenn du es tust, töte ich dich.“ Violence lachte. „Das Risiko bin ich bereit einzugehen. Und sei es nur um deine süßen, schmerzerfüllten Schreie zu hören!“ Damit ließ er sein Werkzeug durch die Luft tanzen und Vegeta betete, dass er stark genug war ihm eben jene Genugtuung nicht zu geben. Es wurde eine harte Zerreisprobe. „Verstehst du es jetzt?“ Lunara sah fragend auf Son Goku. Jener hatte die Arme auf die Knie gelegt und den Kopf gesenkt. Am liebsten hätte er hysterisch angefangen zu lachen bei dieser Frage. ‚Verstehst du es jetzt?’ sie stellte diese Frage wie: ‚Darf ich dir was zu trinken bringen?’ Verdammt! „Du willst mir also weiß machen, das ich wirklich gestorben bin?“ Fragte er sie mit brüchiger Stimme und das ohne aufzusehen. „Ja, doch auch alles andere was ich dir sagte ist wahr.“ Son Goku warf die Arme in die Luft und stand auf. „Das ist Irrsinn! Du musst verrückt sein wenn du das glaubst! Ich bin ein Mensch verdammt noch mal! Und kein Saiu ... Saijr ... .“ „Saiyajin,“ half Liiren aus. „Genau, kein Saiyajin. Ich war zwar ein Kämpfer auf der Erde, doch wir kämpften in Turnieren, um uns aneinander zu messen. Niemals auf Leben und Tod und auch niemals auf andere Planeten und gegen irgendwelche Weltraummonster, die danach trachtete über die Galaxie zu herrschen!“ Er schritt aufgebracht auf und ab. „Und ich bin mir absolut sicher, das ich auf der Erde gestorben bin und dann war ich tot. Punkt, Aus, Ende. Es gibt kein Leben nach dem Tod, keine Welten in denen Kämpfer trainieren! Tot ist tot! Und der ganze Quatsch von wegen Auslöser eines Krieges, das könnt ihr jemand anderem in die Schuhe schieben! Weder Vegeta noch ich haben jemals einen Krieg begonnen oder gar so viel Kraft gehabt, das wir einen Planeten angreifen und ihn hätten vernichten können! Wo zur Hölle habt ihr eigentlich diesen ganzen Schwachsinn her?“ Lunara warf Liiren und den anderen verunsicherte Blicke zu und schließlich war es Liiren der das Wort ergriff. „Kakarott ... .“ „Son Goku!“ Schrie dieser zum wiederholten Male. „Ich heiße Son Goku und der einzige der mich Kakarott nennt ist Vegeta!“ „Doch warum nennt er dich so?“ Son Goku warf wieder die Arme in die Luft. „Was weiß ich!? Er nennt mich eben so. Ist sein Spitzname für mich, vielleicht weil ich gerade Karotten gegessen hab als wir uns zum ersten Mal begegnet sind! Frag ihn selber wenn du ihn siehst! Doch er nennt mich ganz sicher nicht so,“ fuhr Son Goku auf, als er sah das Liiren etwas einwenden wollte. „Weil das mein ‚Saiyajinname’ ist!“ „Und wie erklärst du dir dann, das über siebentausend Jahre vergangen sind seit du gestorben bist?“ Son Goku erwiderte den Blick von Liiren eisig. „Was weiß ich!? Keine Ahnung! Ihr seid doch hier diejenigen die sich Geschichten ausdenken. Vielleicht habt ihr dafür auch eine Erklärung!“ Er wand sich Richtung Ausgang. „Das Einzige was mich interessiert ist so schnell wie möglich Vegeta zu finden und dann nach Hause zu kommen. Auch,“ fügte er leiser hinzu. „Wenn ich keine Ahnung habe wo das ist.“ Damit verschwand er und zurück blieben sechs sehr betroffene Personen. „So viel also zu unseren strahlenden Rettern,“ meinte Reg. Liiren drehte sich um. „Wir wussten von Anfang an, das sie sich wahrscheinlich nicht erinnern können an das was sie einst waren. Ihnen fehlt noch ein Teil.“ Reg winkte ab. „Nein, wir wussten es nicht. Du wusstest es und wenn ich es mir mal recht überlege, dann scheinst du eh sehr viel mehr über die ganze Geschichte zu wissen als wir. Wie kommst das? Bei Lunara kann ich es verstehen, sie stammt aus einem Volk das die Saiyajins verehrt hat und daher ist es verständlich, das sie auch um einiges mehr weiß als wir. Doch du, zu welchem Volk gehörst du eigentlich?“ Liiren sah betreten zu Boden. Reg hatte recht, er wusste mehr über diese beiden Saiyajins, viel mehr als sich Reg das wahrscheinlich dachte. Um genau zu sein, er wusste sogar Alles, doch er durfte es nicht sagen, sonst würde er ihn ... . Liiren verdrängte den Gedanken und als Reg wieder etwas erwidern wollte fuhr Lunara dazwischen. „Hört auf euch zu streiten. Das bringt nichts. Wir haben uns damals auf die Suche nach ihnen gemacht ohne zu wissen ob die Geschichten überhaupt wahr waren und dann fanden wir den abgerissenen Teil irgendeines Teppichs, der uns nach Gehenna geführt hat, wo wir auch wirklich ihre Körper fanden.“ Sie machte eine Pause. „Liirens Wissen hat uns in dieser Zeit oft geholfen und wir verdanken ihm unser aller Leben. Von ihm wussten wir auch, das die Suche noch nicht zu Ende sein würde, wenn wir ihre Körper hätten. Deshalb stelle ich keine Fragen, noch nicht und jetzt raus mit euch. Wir müssen das Schiff wieder Flott kriegen.“ Alle erhoben sich und machten Anstalten den Worten ihrer Anführern folge zu leisten. „Liiren.“ Der grünhäutige Mann blieb stehen und sah zu Lunara zurück. „Was ich eben gesagt habe, meine ich ernst. Wir verdanken dir viel, doch auch ich beginne mich zu fragen, woher du diese ganzen Sachen wissen kannst, wo doch alles was mit ihnen zu tun hat aus den Büchern und Legenden verbannt wurde. Wie kannst du so viel über Wesen wissen, die es eigentlich gar nicht gegeben hat?“ Liiren sah zu Boden und schwieg. „Ich werde es dir irgendwann sagen, doch noch ist es dafür zu früh. Ich muss mir erst über einige Dinge Klarheit verschaffen.“ „Welche Dinge?“ „Das ist meine Sache.“ Damit drehte er sich um und verschwand endgültig. Lunara blieb allein zurück und ließ sich erschöpft auf einen Schemel nieder. Die Sache begann sich zu verselbstständigen. Eigentlich hatte sie gehofft, das wenn sie sie erst mal gefunden und erweckt hätte, sie ihnen bei ihrem Kampf beistehen würden. Das sie nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte wären war klar, doch das sie sich so gar nicht an ihr Leben und ihre Taten erinnern konnten begriff Lunara nicht. Wie konnte man solche Dinge einfach vergessen? Wie konnte man vergessen wer man war und was man war? Fragen, so viele Fragen und keine Antworten. Lunara ließ den Kopf hängen. Und die Zeit begann allmählich knapp zu werden. Sie brauchten sie. Sie brauchten sie alle beide, wenn sie diesen Kampf gewinnen wollten. Doch im Moment schien es so, als würden sie noch nicht mal einen von ihnen bekommen. Mit einem Seufzen erhob sie sich und machte sich auf den Weg zu Geta und Rott. Auch ihnen hatte sie noch einiges zu erklären und hoffentlich nahmen sie es besser auf als ihr Vorfahre. Vegeta hatte keinen einzigen Ton von sich gegeben. Nicht einen. Doch als ihn die Ryotaner los ließen und er nach vorne fiel, wünschte er sich beinah er hätte es getan. Sein Körper fühlte sich zerrissen an, zerrissen und zerstört. Mit letzter Kraft drehte er sich auf die Seite, um nicht mit seinem eigenen Kopf in seinem eigenen Blut zu landen. Seine Augen starrten leer und glasig immer noch auf die eine Stelle an der Wand die er die ganze Zeit nicht los gelassen hatte. Klauen erschienen vor seinen Augen und er wusste schon jetzt, dass er diesen Anblick hasste. Mit letzter Kraft stemmte er sich auf Hände und Knie hoch und versuchte einfach den Schmerz, der dabei durch seinen Körper schoss, zu ignorieren. Er würde nicht aufgeben. Der längliche Stock der Peitsche kam in sein Blickfeld und schob sich unter sein Kinn, drückte es nach oben, so das er gezwungen war in Violence kaltes Gesicht zu sehen. Doch Vegeta ließ sich nicht einschüchtern. Nicht von so einem dahergelaufenen Haufen Federn, der dachte mit ihm machen zu können was er wollte ... und ungestraft davon zu kommen. „Du überraschst mich Geta. Es ist das erste Mal, dass du mich enttäuschst und mir deine schöne Stimme verweigerst. Normalerweise schreist du doch schon nach dem fünften Schlag auf und nach dem zehnten fängst du an zu betteln.“ Er lächelte. „Doch heute hast du noch nicht einmal gestöhnt.“ Vegeta drehte den Kopf zur Seite, so das er von der Peitsche rutschte. Doch Violence griff in seine Haare und zwang Vegeta ihm wieder in die Augen zu sehen. „Du bist störrisch heute, woran liegt das?“ Vegeta schwieg. „Ist es, weil du für einen Moment den Geruch der Freiheit in der Nase hattest? Dann lass dir sagen, dass Freiheit für deines Gleichen nur eine Illusion ist. Hier und Überall!“ Vegetas Blick wurde stechend und er verbannte jede Art von Schwäche aus seiner Stimme. „Freiheit, ist niemals eine Illusion. Sie ist Realität!“ Violence sah ihn noch einen Moment starr an, dann warf er den Kopf in den Nacken und begann schallend zu lachen. „Was für Worte aus deinem Mund mein kleiner Mensch. Doch lass mich dir eines sagen,“ dabei Strich er Vegeta sacht mit den Krallenspitzen über die Wange. „Deine Freiheit liegt einzig und allein in meiner Hand.“ Vegetas Augen fingen an zu funkeln. „Meinst du!“ Und bei diesen Worten schoss seine Hand nach oben, legte sich Violence um die Kehle, während seine andere mit unerbittlicher Härte zuschlug. Violences Körper krümmte sich und ein überaus erstaunter Ausdruck trat in sein Gesicht. Vegetas Hand wanderte neben sich, wo der Ryotaner so leichtfertig die Peitsche abgelegt hatte und sie schloss sich um das Folterinstrument. „Dein Blut für mein Blut,“ zischte Vegeta und lies sie durch die Luft schnellen. Violence wurde nach hinten geschleudert und eine heftig blutende Schramme zeichnete sich auf seiner Wange ab, als sein Blick immer noch ungläubig auf Vegeta lag und dieser erwiderte den Blick eiskalt. „Meine Freiheit gehört mir!“ Dann waren Shame und Pain bei ihm, entrissen ihm die Peitsche und drückten ihn auf den Boden, doch ein barsches Wort von Violence veranlasste sie dazu wieder von Vegeta abzulassen und sich zurück zu ziehen. Violences Handrücken strich über seine Wange. Wie konnte das sein? Wie konnte ihn dieser Junge verletzten? Ungläubig starrte er auf die roten Blutstropfen auf seinem Handrücken. Noch nie hatte es sich ein Sklave getraut Hand gegen ihn zu erheben! Noch nie! Und er hätte seine ganze Macht darauf verwettet, das es auch niemals einer tun würde und schon gar nicht Geta! Er musste total wahnsinnig geworden sein. Denn er wusste doch zu was Violence imstande war, was er ihm alles antun konnte und auch schon angetan hatte. Wie konnte er es da wagen ihn zu verletzen? Violences Augen richteten sich auf Vegeta, der aufrecht vor ihm kniete und ihn aus nachtschwarz funkenden Augen herausfordernd anstarrte. Obwohl er doch eben genau gespürt hatte, was mit denen geschah, die sich ihm wiedersetzten. Eigentlich hätte er wimmernd zu seinen Füßen liegen sollen um ihm jeden Wunsch von den Lippen abzulesen! Doch es gab mehrere Methoden um ein Spielzeug gefügig zu machen. Lächelnd erhob sich Violence. „Eigentlich dachte ich, dass es nicht mehr so schnell nötig wäre, doch du scheinst es ja darauf anzulegen. Nun, ich habe nichts dagegen,“ er ging vor Vegeta in die Knie und seine Hand packte sein Kinn. „Im Gegenteil, ich freu mich drauf!“ Vegetas Faust schoss nach oben, doch der Ryotaner wich ihr spielend aus und packte das Handgelenk. „Du bist wirklich ungezogen heute.“ Vegetas andere Faust schoss aufwärts, doch auch sie wurde von der Hand des Ryotaners gepackt. „Sehr ungezogen.“ Er wendete den Kopf und küsste Vegetas Unterarm. „Aber das macht es um so schöner.“ Vegeta entriss ihm beide Handgelenke und versuchte etwas Raum zwischen sich und Violence zu bringen. Der Ryotaner lächelte. „Was ist? Hast du keine Lust?“ Er erhob sich und ging auf Vegeta zu. „Dabei hast du heute wirklich alles getan, um mich in Laune zu versetzen.“ Hinter ihm lies sich Violence wieder in die Knie sinken. „Du warst störrisch,“ seine Hand glitt über Vegetas Schulter. „Du hast dich gewehrt,“ die andere Hand umschloss seinen Oberkörper. „Und du hast es wirklich gewagt mein Blut zu vergießen,“ die Erste strich über sein Brustbein abwärts. „Das sind Dinge, die ich an meinem Spielzeug mag. Es macht keinen Spaß damit zu spielen, wenn es alles mit sich machen lässt.“ Er brachte seinen Mund dicht an Vegetas Ohr. „Doch du warst schon immer etwas Besonderes.“ Seine Hand glitt noch ein Stück tiefer und Vegeta konnte ein zusammenzucken seines Körpers nicht mehr verhindern. Violence lächelte. „Was ist? Magst du es nicht, wenn ich dich anfasse? Sonst bist du doch auch nicht so zimperlich wenn wir zusammen liegen!“ Vegetas Muskeln verhärteten sich zu Stahl und seine Stimme war so leise, dass sie fast wie das Zischen einer Kobra klang, kurz bevor sie zustieß. „Nimm deine Hände von mir!“ Violence lachte und vergrub sein Gesicht in Vegetas Nacken, während seine Hand noch ein Stück weiter abwärts strich. In diesem Moment kippte der Schalter in Vegetas Kopf um. Er schrie, rammte mit aller Kraft Violence seinen Ellenbogen in die Rippen, holte mit seinem Arm aus und verpasste ihm, während er sich drehte eine Ohrfeige mit dem Handrücken. Violence wurde von Vegeta weg katapultiert und krachte unsanft gegen die Wand. Vegeta stand auf, das klirren der Kettenglieder als sie rissen, gar nicht beachtend und seine Augen hatten nur ein einziges Ziel: Violence. „Jeder der mich kennt, weiß das er meinen Zorn nicht wecken sollte.“ Er rammte beiläufig den beiden Ryotanern die angerannt kamen die Fäuste vors Gesicht. „Dein Pech, das du mich nicht kennst!“ Er beugte sich nach unten und packte Violence am Hals, hob ihn hoch. „Und dein Pech, das du geglaubt hast ich bin Geta!“ Er zog ihn ganz dicht zu sich heran und starrte ihm kalt in die Augen. „Ich bin Vegeta!“ Er drehte sich und schleuderte Violence abermals durch den Raum. Dann zog er die Arme an den Körper und schrie: „Und Niemand legt ungestraft Hand an mich!“ Eine Schockwelle traf die Ryotaner und wuchtete sie erneut gegen die Wand. Diese bekam plötzlich risse, weil sie dem Druck der auf sie eindrang nicht mehr gewachsen war. „Niiieeemaaand!!!“ Violence öffnete die Augen und versuchte durch den Wind, der an ihm zerrte etwas zu sehen und wirklich, für einen Augenblick erhaschte er einen Blick auf Vegeta. Dieser stand von einer goldenen Aura umgeben inmitten des Wirbelsturms und schrie seine Wut hinaus. Dann, genauso plötzlich wie er gekommen war verschwand er wieder und Vegeta sackte einfach dort wo er stand zu Boden und blieb bewegungslos liegen. Violence ließ seine Arme sinken und schritt vorsichtig auf ihn zu. Was für eine gigantische Kraft! Das hatte er noch nie erlebt! Wie konnte ein so unscheinbares Geschöpf plötzlich so viel Kraft entfalten und unbeschadet davon kommen? Diese Kraft, so überlegte Violence, hätte eigentlich jeden menschlichen Körper zerreißen müssen, doch dieser hatte, bis auf die Wunden die er ihm beigebracht hatte, noch nicht einmal eine Schramme. Vegeta regte sich ächzend vor seinen Füßen und stemmte sich umständlich auf die Unterarme hoch. Shame und Pain schlossen zu Violence auf, der seine Verwirrung überwand und mit tyrannisch, sadistischen Blick auf Vegeta herab sah. Jener hob den Kopf und blickte sich verwirrt um, doch dann fanden seine Augen die von Violence und er erstarrte. Violences Stimme klang kalt und bösartig, als er leicht den Kopf zur Seite legte und seinen Sklaven musterte. „Nehmt ihn euch vor!“ Shame und Pain gehorchten. Vegeta dachte nicht darüber nach. Er versuchte eigentlich gar nicht zu denken. Noch nicht einmal daran zu atmen. Am liebsten wäre er gestorben, so weh tat es, so erniedrigend war es, so groß war die Demütigung, die alles in ihm gefangen genommen hatte und nie wieder gehen lassen würde. Er lag auf dem Boden, Beine und Arme gespreizt und leicht von sich gestreckt. Seine Augen starrten ins Leere und der einzige Beweis dafür das er noch fühlte waren die Tränen die nicht aufhörten über seine Wangen zu laufen. Sein Körper zitterte nicht, sein Körper fühlte nicht, nur diese Tränen die liefen und nicht mehr aufhören wollten zu laufen. Er schluchzte nicht und seine Muskeln bebten auch nicht, er lag da wie eine Puppe, die man benutz hatte und genau das war er auch gewesen. Irgendwo in seinem Geist registrierte er, das sich die beiden Ryotaner wieder ihre Rüstung anlegten, aber das spielte keine Rolle mehr. Nicht für ihn, nie mehr. Krallen kamen in sein Gesichtsfeld und etwas langes schob sich schmerzhaft an seinem Hals entlang, hob seinen Kopf hoch, so das er aufsehen musste. Worte drangen an sein Ohr und erst nach einem Moment konnte Vegeta die Stimme erkennen. Es war die von Violence. „Wenn du dir auch nur noch einmal, ein einziges Mal etwas zu schulden kommen lässt, dann vergesse ich dein süßes Frätzchen und nehm dich so rann, dass du dir wünschst du wärst tot. Und wenn es so weit ist, dann werde ich dir diesen Wunsch, barmherzig wie ich bin, erfüllen. Merk dir das!“ Damit nahm er die Peitsche weg und Vegeta fiel zurück auf den kalten Stein. „Bringt ihn weg!“ Kapitel 6: 51 Millionen Xenon ----------------------------- 7. 51 Millionen Xenon Die beiden Ryotaner schleiften Vegeta durch viele Gänge und eigentlich hätte er sich diese merken müssen, doch weder wollte noch konnte er die dazu nötige Energie aufbringen. Irgendwann registrierte seine Haut, den immensen Temperaturanstieg und wenige Augenblicke später stach das Licht der Sonnen grell in sein Gesicht und er schloss geblendet die Augen. Shame und Pain zerrten ihn weiter, Stufen hinunter. Vegeta erkannte einen großen Komplex mit einem gigantischen Haus im Zentrum, kleineren Häusern, einem großen Hof und überdachte Flächen in denen mehrerer Gleiter und Schiffe standen. Das Ganze wurde von einer Mauer mit hohen Zinnen umschlossen, auf denen Ryotaner standen. Überall herrschte die Farbe des Sandes vor und Vegeta fühlte sich bei den Formen und Umrissen dieses Komplexes an 1001 Nacht erinnert. Ein großes zweiflügliges Tor stand offen und dahinter konnte er ebenfalls Häuser erkennen, doch boten sie im Gegensatz zu den Anderen einen erbärmlichen Anblick. Grob aus Sand und Lehm zusammengezimmerte Baracken die kaum Schutz vor der Sonne boten. Menschen saßen im Schatten oder vor den Hütten, einige Kinder tummelten sich in den Gassen dazwischen und er bemerkte die Blick die ihm zugeworfen wurden, als ihn Shame und Pain grob in den heißen Sand stießen. Sie lachten und Vegeta spürte, wie einer von ihnen in die Knie ging. Sein Kopf wurde an den Haaren gepackt und nach oben gezerrt. „Wenn du wieder mal den Drang verspürst Ärger zu machen, nur zu. Pain und ich freuen uns drauf.“ Er zog Vegetas Kopf noch ein Stück weiter zu sich, so das seine Lippen fast Vegetas Ohr berührten. „Unter uns Süßer, du warst gut. Wahnsinnig gut sogar,“ er zog den Kopf wieder zurück und blickte Vegeta in die Augen. „Und sehr erotisch.“ Dabei fuhr seine Daumenkralle über Vegetas Lippen, der es fast gleichzeitig schaffte seinen Kopf Shames Griff zu entreisen und ein Stück zurück zurobben. Der Ryotaner erhob sich lachend, klopfte seinem Freund Pain auf die Schulter und gemeinsam verschwanden sie wieder hinter dem Tor. Vegeta starrte ihnen ausdruckslos nach und die Leere, die in seinem Inneren herrschte packte mit aller Macht erneut zu. Sein Körper begann plötzlich zu zittern und Vegeta musste alles an Willenskraft aufbringen, um nicht wie ein hysterisches Kind, anzufangen zu schluchzen. Seine Arme umschlangen seine Körpermitte und versuchten das Beben seines Körpers zu unterdrücken, doch es gelang ihm nicht. Egal an was er dachte, egal wie sehr er versuchte seinem Körper zu befehlen aufzuhören, er gehorchte ihm nicht. Es ging einfach nicht und je mehr er versuchte seine Gefühle zu beerdigen, um so stärker drängten sie in seinem Inneren nach oben. „Verdaaammmt!!!“ Mit beiden Fäusten hieb er auf den Sand ein, nur um die Arme dann wieder an den Körper zu ziehen und seinen Kopf zwischen ihnen auf dem Boden zu vergraben. Niemand sollte es sehen, seine Schwäche, die wieder angefangen hatte in einem unaufhörlichen Strom über seien Wangen zu laufen. Niemand. Weder die Tränen noch das Zittern, das seinen Körper schüttelte und so zog er ihn nur noch enger zusammen, um sich so klein wie möglich zu machen. Sein Herz schwankte zwischen Panik, Hass und Verzweiflung hin und her. Er wünschte sich Nichts von alle dem. Am liebsten hätte er alles vergessen. Vergessen warum sein Körper so weh tat, vergessen warum sein Herz zu zerspringen drohte und vergessen, warum er so litt. Doch selbst dieses so einfache Gefühl wie Vergessen schien ihm nicht gestattet zu sein, denn in seinen Kopf gab es einen kleinen Teil, der bei dem Gedanken alles zu vergessen und sich zu fügen gepeinigt aufschrie. Dieser Teil zerrte mit aller Macht an den Bildern und den Taten die man ihm angetan hatte. Lass mich in Ruhe, dachte Vegeta. Warum konnten ihn seine Gedanken nicht einfach in Ruhe lassen? Warum mussten sie ihn immer und immer wieder daran erinnern? Warum konnte er nicht einfach nur in Ruhe leiden und sich zurück ziehen um seine Wunden zu lecken und zu vergessen? Weil das nicht deine Art ist, schrie die Stimme in seinem Kopf! Kämpfe, hasse, schrei deine Wut hinaus! Empfinde den Schmerz, wachse an ihm, erlebe ihn erneut, immer und immer wieder. Verschließe alle anderen Gefühle in deinem Herzen, sei stark und dann, wenn die Zeit gekommen ist denk bloß an das Eine: Rache! Vegeta erkannte die Stimme. Er hatte sie schon sehr lange nicht mehr gehört, eigentlich eine Ewigkeit. Es war die Stimme seines alten Egos, das ihm zuschrie sich nicht der Verzweiflung und der Panik zu ergeben, das ihm zuschrie weiter zu kämpfen. Und zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit machte ein Schalter in Vegetas Kopf klick. Mit einem Mal waren sie verschwunden, alle Gefühle, alle Dinge die ihn verletzbar und angreifbar machten. Das Einzige was zurück blieb war ein Krieger dessen Stolz so tief verletzt war das er nur noch eine einzige Gefühlsregung kannte: Zorn. Er sprang auf, zog seine Arme an den Körper und schrie seine ganze Wut hinaus, trennte sich von allem was er jetzt nicht gebrauchen konnte und was ihn beeinflusste. Konzentrierte sich gleichzeitig auf die Stimme in seinem Inneren und die alten, fast schon vergessenen Gedanken, die im Moment Überleben bedeuteten. Hinter ihm begannen die Sonnen unterzugehen. Menschen und Ryotaner drehten sich zu ihm um und starrten ihn verwundert an, doch das registrierte Vegeta gar nicht. Das Einzige auf das er achten und hören musste, war die Stimme in seinem Herzen, die ihm sagen würde, was zu tun war. Der Schrei verhallte und Vegeta sank mit einem Bein auf die Erde und stützte sich ebenfalls mit einem Arm auf seinem Knie ab. Schweiß stand ihm auf der Stirn und sein Brustkorb hob und senkte sich schnell, als er Sauerstoff in seien Lungen pumpte. Plötzlich legte sich eine Klaue auf seine Schulter. „He Sklave, was schreist du hier so rum? Halt deine Klappe und mach das du zu den Anderen kommst!“ Vegeta fing an zu grinsen. Der kam ihm gerade recht und ganz langsam wendete er dem Ryotaner sein Profil zu. Seine Augen wanderten ebenfalls über seine Schulter zu dem Soldaten und mit einem Mal begegneten sich ihre Blicke. Kalt, eiskalt wie Speere bohrten sich Vegetas Augen in die des Vogelmenschen und Vegeta spürte wie der Ryotaner schon in diesem Moment verlor. Ebenso langsam hob Vegeta seine Hand und legte sie auf die Vogelklaue des Soldaten. „Dein Pech, das ich gerade unheimlich schlechte Laune habe!“ Und damit erhob sich Vegeta, immer noch das Handgelenk des Ryotaners umfassend, um es bei seinem erheben mit einem harten Ruck nach unten zu knicken. Der Ryotaner wich mit einem Schrei zurück und umklammerte das gebrochene Gelenk. Vegeta drehte sich ganz zu ihm um. „Und dein Pech, das ausgerechnet du mich in dieser Laune ansprechen musstest!“ Die gelben Augen zuckten und Vegetas Gegenüber wich nochmals um ein Vielfaches zurück, doch Vegeta kannte keine Gnade. Er sprang, schoss mit unglaublicher Geschwindigkeit über den Boden und rammte ihm seine Faust in den Magen. Der Soldat krümmte sich und Vegeta umfasste mit beiden Händen seinen Kopf. „Und ebenfalls dein Pech Süßer, das du diesen Fehler mit deinem Leben bezahlst!“ Vegetas Knie krachte nach oben und gegen das Kinn des Ryotaners, dieser wurde von der Wucht durch die Luft geschleudert und landete unnah der Sklavenbaracken. Viele der Menschen waren aufgesprungen und sammelten sich um das einmalige Schauspiel. Auch einige der ryotanischen Wachen wurden aufmerksam. Vegeta war das alles egal. Sein Ziel rappelte sich gerade umständlich auf die Beine hoch. Unbeeindruckt schritt er langsam auf ihn zu, blieb vor ihm stehen und sah verachtend auf den Ryotaner. Ein grausamer Glanz hielt in seinen Augen Einzug, als er sich zu ihm beugte und einen der Flügelarme packte. „Weißt du, was ich mal gelernt habe? Ohne Flügel kann ein Vogel nicht fliegen.“ Der erste Knochen brach. „Und ohne Arme,“ der zweite Knochen gesellte sich dazu. „Ein Krieger nicht kämpfen.“ Der Ryotaner sank zu Boden. „Doch weißt du was mir immer am Besten gefallen hat? Ohne Genick ... .“ „Was geht hier vor?“ Andere Ryotaner landeten plötzlich auf dem Platz vor dem Tor. Die Menschen wichen erschrocken zur Seite, doch sich gänzlich zurück ziehen wollte sich keiner von ihnen. Noch nie hatte sich ein Mensch gegen einen Ryotaner erhoben und doch sahen sie nun, wie einer ihrer Wächter von einem aus ihrer Mitte vernichtend geschlagen wurde. Vegeta wendete desinteressiert den Kopf. „Was hier vor geht? Ich bringe einem von euch Vögelchen etwas über Anatomie bei.“ „Das glaub ich nicht, Geta?!“ „Sie an Shame, warte einen Augenblick, gleich bin ich fertig, dann kommst du an die Reihe!“ Shame schnappte nach Luft. So viel Dreistigkeit hatte er noch nie gehört oder gespürt, doch das was ihm seine Augen sagten schien keine Lüge zu sein. Geta hatte nicht die geringste Angst vor ihnen. Schnell fand Shame jedoch wieder zu seinem gewohnten Wesen zurück. „Lass ihn los! Das ist ein Befehl!“ Vegeta sah Shame an und dann wieder den Ryotaner, den er am Kopf gepackt hatte und hoch zog. „Ich soll ihn los lassen?“ „Bist du schwerhörig?“ Schrie Shame. „Lass ihn los! Sofort!“ Vegeta zuckte mit den Schultern und meinte beiläufig: „Na gut.“ Krack – Genickbruch und der ryotanische Soldat sank tot zu Boden. Vegeta drehte sich zu Shame um. „Ups, das ihr solch einen leichten Knochenbau habt ... übel aber auch.“ Shame verschlug es die Sprache. Dieser kleine Bengel hatte eben einen von ihnen getötet. Vor ihren Augen, einfach so! Und dann besaß er tatsächlich noch die Frechheit sich über sie lustig zu machen! „Ich töte dich!“ Vegeta warf den Kopf in den Nacken und lachte gehässig. „Ja? Wie denn? Indem du weiter Löcher in die Gegend starrst? Oder indem du deine kleinen Wächterlein auf mich hetzt?“ Einige Ryotaner spannten ihr Arme an und wollten tatsächlich los springen. Vegeta unbeeindruckt bückte sich nach dem Umhang des toten Ryotaners und riss die Hälfte ab. Diese schlang er sich provisorisch mehrfach um die Hüften und knotete ihn fest. Dann glitt sein Blick wieder zu Shame, der seine Soldaten mit einem barschen Wort zurück rief. „Nein, ich werde dich eigenhändig besiegen und deinen Kadaver zu Violence schleifen. Er wird erfreut sein dich so schnell wieder ... .“ Der Satz erstarb ihm auf der Zunge, als Vegeta nach vorne schnellte und ihm seine Faust in den Solarplexus rammte. Blitzschnell ließ er sich zu Boden fallen und trat dem Ryotaner die Beine weg, dann katapultierte er sich einige Meter nach hinten und sah erfreut zu wie der Vogelmensch im Dreck aufschlug. „Große Sprüche, nichts dahinter. Du quälst andere Leute doch gerne, oder?! Vielleicht sollte ich dir mal zeigen wie das ist!“ Er sprang in die Luft und sein Ellenbogen krachte mit voller Wucht in Shames Rückrat. Der Soldat schrie, doch gleichzeitig schlug sein Flügel nach Vegeta und schleuderte ihn von seinem Rücken. Vegeta schlidderte über den Boden, rammte seine Füße in die Erde und sprang wieder auf. Ebenso wie sich Shame wieder aufrichtete. Der Ryotaner blutete und das machte ihn unglaublich wütend, doch noch viel schlimmer als das, war die Tatsache, das dieser Mensch, wer auch immer er sein mochte, ihm überlegen war. So dumm einen Gegner zu unterschätzen, war er nicht und nun musste er sich Violence Meinung wohl oder übel anschließen. Dieser Mensch konnte nicht Geta sein, niemals. Dieser Bengel hätte es sich noch nicht mal im Traum einfallen lassen sich gegen sie zu stellen. Und diesen Kerl hatten sie vor noch nicht mal einer Stunde aus den Verliesen halb tot hier hoch geschleppt und nun war er nah dran ihm eine Abreibung zu verpassen. Er wendete den Kopf. „He Pain, wie lange willst du eigentlich noch zusehen?“ Ein Lachen erklang. „Ich hab nur abgewartet wie du dich schlägst.“ „Haha, sehr witzig. Hilf mir lieber.“ Der zweite Ryotaner trat zu Shame und blickte zu Vegeta. „Nun mein Hübscher, das wir dich so schnell wieder rannehmen müssen hät ich nicht gedacht. Hat dir wohl gefallen?!“ Vegetas Augen verdüsterten sich und seine Hände ballten sich zu Fäusten. „Gib auf du bist im Nachteil.“ „Und wieso das?“ Fragte Vegeta. „Weil ihr zu zweit seit?“ Pain lachte. „Nein, merkst du es nicht? Es wird dunkel.“ „Und weiter?“ „Nun in der Dunkelheit können wir Ryotaner doppelt so gut sehen wie bei Tageslicht. Du hast keine Chance gegen uns beide!“ Vegeta fing an zu lachen. „Ich brauch keine Augen um gegen euch zu kämpfen. Ich kann eure stinkige Arroganz bis hier her riechen! Also komm ruhig. Ich tret dir in den Hintern!“ Wütend schoss Pain nach vorne und versuchte Vegeta von den Beinen zu holen, doch jener sprang in die Luft, versetzte Pain einen Tritt in den Rücken und parierte mit seinem Arm einen Schlag von Shame. „Wollt ihr Kämpfen oder Ballett tanzen?“ Shame knurrte und auch Pain sprang wieder auf die Beine. „Das wirst du mir büßen!“ „Dann fang mal an!“ Mit einem Wutschrei stürzte sich Pain auf Vegeta und auch Shame drang weiter auf ihn ein. Vegeta duckte sich und parierte, sprang in die Luft und wich aus. Er bewegte sich so schnell, das er selbst kaum verstand wie er das machte. Es war nicht so, das sein Kopf Befehle an seien Körper gab. Es sah vielmehr so aus, als würde sein Kopf versuchte den Bewegungen seines Körpers zu folgen, der alles was er tat einfach aus Reflex zu tun schien. Und noch etwas spürte Vegeta. Dies war noch lange nicht alles was er zu leisten im Stande war. Da war Platz für mehr, viel mehr und das war ein Gedanke, der ihm gefiel. Shame und Pain versuchten weiter ihn zu erwischen und wie gehabt wich Vegeta weiter und immer weiter ihren Bewegungen aus und er spürte, wie er immer schneller wurde, so schnell, das er fast schon sah, wohin seine beiden Gegner als nächstes Schlagen würden. Er erkannte es an ihren Bewegungen an der Art wie sie kämpften und wie sie ihren Stil einsetzten. Er wusste nach wenigen Minuten, welche Attacke auf die davor folgen würde. Er durchschaute ihren Kampfstil, als hätte er sein ganzes Leben lang nichts anderes gemacht außer zu kämpfen und dann war ihm klar, das er diesen Kampf schon gewonnen hatte. Ein Schlag von Pain traf ihn und schleuderte ihn zurück. Vegeta schlug einen Salti, landete auf einem Knie und richtete sich auf. Die beiden Ryotaner atmeten schwer, doch auf ihren Gesichtern war ein überhebliches Lächeln zu erkennen. Diese, das wusste Vegeta, würde gleich verschwinden. Pain richtete sich aus seiner geduckten Haltung auf. „Na, bist du aus der Puste, brauchst du eine Pause? Oder hat dich unsere Kraft überrascht?“ Vegeta hob den Kopf und wischte sich mit dem Handrücken das kleine Rinnsaal von Blut ab, das über sein Kinn lief. „War das alles was ihr könnt?“ Wie versprochen, das Lächeln verschwand. „Dann bin ich jetzt dran!“ Er preschte nach vorne, rammte beiden jeweils eine Faust in den Magen und während sie sich zusammen krümmten zog er seine Arme zurück und rammte ihnen seine Ellenbogen ins Genick. Sie gingen zu Boden. Ohne nachzudenken sprang Vegeta einige Schritte zurück, streckte seien Arme vor seinem Körper aus, legte die Hände übereinander und konzentrierte seine Energie. Eine weiße Lichtkugel erschien und er ließ sie auf die völlig verblüfften Ryotaner los. Die Kugel fand ihr Ziel und explodierte. Nicht besonders groß, nicht besonders spektakulär, doch sie rief etwas in Vegeta wach und mit einem Mal konnte er mehr als nur die anwesenden Personen sehen. Er konnte sie spüren. Jeden Einzelnen. Es war, als wäre plötzlich zu seinen fünf Sinnen noch ein weiterer hinzugekommen. Dann richteten sich seine Augen auf die beiden Ryotaner, die verwundet und unfähig sich zu bewegen auf dem Sand lagen. Vegeta ging auf sie zu, langsam seinen Sieg auskostend und er sah wie sich Pain gerade auf die Beine hoch arbeitete. Sein einer Flügel hing schlapp herunter und Vegeta vermutete, das er ihm den ganzen Knochen zersplittert hatte. Er blieb stehen. „Na, hab ich dir die Federn gerupft mein Vögelchen!?“ Pains Augen verdüsterten sich und Vegeta machte die letzen Schritte die ihn von ihm trennte. Seine Hand schoss nach vorne und er packte den Ryotaner um den Hals. Die Faust die ihm entgegen schlug wischte er mit einer beiläufigen Geste zur Seite. „Noch einen letzten Wunsch bevor ich dir das Licht ausblase?“ Pain zerrte an Vegetas Hand und dieser machte den Versuchen sich zu befreien ein schnelles Ende, indem er Pain seine Faust in die Rippen rammte. Der Ryotaner erschlaffte. „Nana, nu mach mal nicht so schnell schlapp. So fest hab ich jetzt auch nicht zugeschlagen!“ Vegeta wollte Pain eine Ohrfeige verpassen, doch sein neu erworbener Sinn warnte ihn vor etwas. Er wirbelte herum, konzentrierte gleichzeitig seien Energie auf seine Hand und seinen Arm und schlug das Geschoss aus einer Feuerwaffe bei Seite. Der Schuss traf anstatt ihn, eines der Barackenhäuser und ließ es explodieren. Durch die herabregnenden Trümmer konnte Vegeta Violence erkennen, der mit noch mehr Ryotanern den Platz betreten hatte. Vegeta ließ Pain los und wendete sich seinem eigentlichen Peiniger zu. Dieser ließ die Schusswaffe sinken und starrte Vegeta ungläubig an. Jener lächelte kalt. „So schnell sieht man sich wieder Violence.“ „Geta?“ „Nein, Vegeta merk dir diesen Namen, den es ist der Name, der dich in die Hölle schickt!“ Violence überwand seine Verwirrung und ließ seine Waffe sinken. „Hast du eigentlich gar Nichts von dem verstanden, was ich dir gesagt habe?“ Vegeta grinste. „Oh doch, ich habe sehr gut verstanden. Nämlich das du scharf darauf bist ins Gras zu beißen. Sag willst du deine beiden Schoßhunde nicht nehmen und verschwinden, solange du noch die Chance hast. Vielleicht lebst du dann noch etwas länger?!“ Violence schnappte nach Luft und als seine Augen auf die beiden am Boden liegenden Gestallten fielen, nahm sein Blick den selben Ausdruck an wie Vegetas Augen. „Ich habe dich gewarnt Geta, oder Vegeta wie auch immer du dich nennen magst. Jetzt werde ich keine Gnade mehr kennen!“ Vegeta lachte. „Nur zu, komm her. Wir werden sehen wer der Bessere ist!“ Violence lächelte kalt. „Du scheinst Gefallen daran zu haben zu kämpfen.“ „Genauso wie du, andere zu quälen.“ Violence lächelte. „Da magst du recht haben. Wir sind in einigen Dingen scheinbar ähnlicher Veranlagung. Nur gibt es einen entscheidenden Unterschied zwischen uns. Du kämpfst fair während ich es vorziehe alle mir zur Verfügung stehenden Mittel auszunutzen! Greift ihn euch!“ Die Ryotaner schossen nach vorne. Vegeta hatte kaum Zeit auf die Worte zu reagieren, da schlugen die messerscharfen Klauen auch schon nach ihm. Mit einem lästerlichen Fluch auf den Lippen sprang er nach hinten und konnte so dem ersten Angriff entgehen. Dem Ersten, schon der Zweite zwang ihn weiter und weiter zurück zu weichen. Klauen rissen tiefen Wunden in sein Fleisch und es dauerte nicht lang, bis er über und über mit seinem eigenen Blut bedeckt war. Er wurde von den Händen gepackt und herum gerissen, zu Boden geschleudert. Vegeta rollte sich ab, kam wieder auf die Beine nur um im nächsten Moment wieder einen Stoß zu bekommen. Sand drang brennend in seine Wunden ein, in seine Augen, nahm ihm die Sicht und wie bei seinem Kampf mit Shame und Pain hatte er das Gefühl, dass er nicht seinem Kopf das Wunder verdankte noch nicht ernsthaft verletzt worden zu sein, sondern seinem Körper. Doch irgendwann konnten ihn auch seine katzenhaften Reflexe nicht mehr retten und als mehrere der Ryotaner gleichzeitig nach seinen Beinen und seinen Armen schlugen, verlor er auch noch den letzten Rest an Boden den er noch besaß. Völlig erschöpft und nach Atem ringend fand er sich, von gleich mehreren Klauen gen Boden gedrückt wieder. Schmerz durchschoss seinen Körper und als er versuchte sich zu drehen wurde der Druck auf seinem Rücken nur um so stärker. Vegetas Finger fuhren durch den Sand und ballten sich zu einer Faust. Das war nicht fair! Diese verfluchten, übergroßen Vögel! Verdammt! Früher wäre ihm das nicht passiert! Früher wäre er erst gar nicht in solch eine Lage geraten! Früher ... . Seine Gedanken brachen ab, als zwei Ryotaner ihn an den Armen packten und durch den Sand schleiften. Unsanft warfen sie ihn einige Meter weiter wieder zu Boden und als sich Vegeta langsam auf die Knie hoch stemmte und aufsah, blickte er in Violences bohrenden Augen. Unbeeindruckt stierte er zurück und einige Momente taxierten sie sich so, versuchten den anderen abzuschätzen und sich ihre nächsten Schritte zu überlegen. Doch eigentlich gab es für Vegeta nur einen einzigen Schritt den er tun und den er auch gehen wollte. Und dieser Schritt hieß Wiederstand! Warum er so dachte wusste er nicht, warum sein ganzer Körper allein bei dem Gedanken an Kapitulation zusammenzuckte auch nicht. Früher hatte er doch auch aufgegeben, wenn er bei einem der Turniere fest stellte, das er seinem Gegner nicht gewachsen war. Plötzlich brachen seine Gedanken ab, so schnell und effektiv wie bei einem Filmriss und anstatt der großen Turniere sah er sich auf einem fremden Planeten verbissen gegen irgend eine bizarre Weltraumfigur kämpfen. Dann wurde die Erinnerung so schnell wieder von den Bildern des großen Turniers überlagert, als wäre es nur eine kleine nicht ganz überspulte Sequenz auf einer Kassette gewesen. Aber da war etwas. Vegeta spürte es ganz genau. So kurz dieser Erinnerungsfetzen auch gewesen sein mochte und was immer er auch darstellen sollte, Vegeta wusste nun mit absoluter Sicherheit, das Aufgeben für ihn nie, aber auch wirklich nie, niemals in Frage kam. Lieber würde er sterben! Violence schien zu dem selben Schluss gekommen zu sein, denn er gab den Ryotanern die Vegeta fest hielten einen Wink und sie ließen ihn los. Am liebsten wäre Vegeta gleich wieder auf die Beine gesprungen, doch er wusste genau, das sein Körper das nicht mit machen würde, also blieb ihm nichts weiter übrig, als seinen Peiniger so tödlich wie möglich anzustarren. Jener erwiderte den Blick genauso kalt. „Tapfer geschlagen kleiner Mensch, auch wenn deine Tat äußerst dumm war!“ Vegeta spuckte verachtend aus. „Ich wüsste nicht was daran dumm war! Ist doch normal, das man sich gegen Ungeziefer wert, wenn es an einem hochkrabbelt!“ Violence überwand die Entfernung zwischen ihnen mit wenigen Schritten und verpasste Vegeta eine Ohrfeige mit dem Handrücken. Vegeta wurde zur Seite geschleudert, spuckte Blut aus und richtete sich unbeeindruckt wieder auf. „Egal wie sehr es sich wert, irgendwann hat man es getilgt und zurück bleibt noch nicht einmal eine Erinnerung!“ Sein Blick kreuzte sich mit dem von Violence und Vegeta wusste, das er mit jedem Wort, das er sagte, mit jeder Provokation einen Schritt weiter auf den Abgrund zu tat. Doch er würde den Teufel tun und sich von solch einem Federvieh darüber hinweg stoßen lassen! „Wie es scheint, spielst du gerne mit dem Feuer! Ich bin dir dabei gerne behilflich!“ Er streckte seinen Arm aus und einer der Ryotaner legte eine Fackel in seine Hand. Woher wussten die immer so genau was Violence von ihnen wollte?, fragte sich Vegeta, doch bevor er sich eine Antwort darauf geben konnte schwenkte Violence die Fackel dicht vor seinem Gesicht vorbei. Die Hitze strich über seine Haut und verschwand wieder, doch Vegeta ließ Violence nicht einen Moment aus den Augen. Wenn er mit dieser Fackel etwas vorhatte, dann würde Vegeta schon dahinter kommen. „Nun, ein Feuerchen kann ganz angenehm sein, doch wenn man zu lange und zu nah mit dem Feuer umgeht, dann kommt es zuweilen vor, das man sich an seiner Flamme verbrennt.“ Er senkte die Fackel und hielt sie in Vegetas Richtung. Jener spürte die Hitze, doch er würde Violence nicht den Gefallen tun vor ihr zurück zu weichen. Er zeigte keine Schwäche. Niemandem! „Und wenn man dann immer noch nicht aufhört mit dem Feuer zu spielen, dann kann es auch vorkommen, das man sich schwer verletzt.“ Er ging in die Knie und brachte die Fackel noch dichter an Vegetas Gesicht, so das sich in Vegetas Augen das Spiegelbild der Flammen brach. „Soll ich dir dein Gesicht so verbrennen, das du dich nie wieder traust auch nur einen Schritt unter Lebewesen zu tun?“ Vegeta erwiderte Violence Blick kühl und ließ sich weder von seinen Drohgebärden noch von der Fackel beeindrucken. Violence lächelte, rammte die Fackel in den Sand und zog ein Messer aus seinem Gürtel. „Du hast Mut, das muss ich dir lassen. Doch irgendwann wird aus Mut Dummheit und diesen Schritt hast zu schon ziemlich lange hinter dir gelassen. Für deine Frechheiten, würde ich dir am liebsten die Zunge herausschneiden, doch wenn ich das tue, kannst du nicht mehr schreien.“ Violence erhob sich. „Und du wirst schreien, das verspreche ich dir!“ Blitzschnell schoss Violence Hand nach unten und packte Vegetas Haar, fast genauso schnell fuhren Vegetas Arme nach oben und schlossen sich um Violence Handgelenk, doch jenem schien das egal zu sein. Er bog Vegetas Kopf weiter nach hinten, so das sich nun nicht mehr das Licht der Fackel sondern das Licht der Sterne in seinen Augen spiegelte. Gleichzeitig hielt er mit der anderen Hand das Messer in die Fackel. „Ich weiß das du mir nicht die Genugtuung geben wirst, mir deine Angst zu zeigen. Doch sieh hin, sieh wie sich die Klinge langsam rötlich färbt.“ Vegetas Augen glitten zu der glühenden Klinge und dann wieder zu Violence. „Du brichst mich nicht.“ Zischte er und Violence begann zu lachen. Dann nahm er die Klinge aus der Fackel und brachte sie dicht vor Vegetas Gesicht. „Mag sein, doch ich habe meinen Spaß dabei!“ Und mit diesen Worten drückte er Vegeta die Klinge gegen die Kehle. Die Klinge des Messers schnitt tief in sein Fleisch und gleichzeitig versenkte das Eisen seine Haut. Vegeta riss die Augen auf und schrie, zerrte an Violence griff und schließlich ließ ihn der Ryotaner los und Vegeta sank in den Sand. Einige Augen blicke wand er sich vor Schmerzen, doch dann erlahmten seine Bewegungen und er lieb einfach ruhig liegen. Violence lächelte sadistisch und beugte sich zu Vegeta herunter. „Man kann Ungeziefer zwar vernichten, doch irgendwann wird auch der Stärkste von einer Übermacht überrannt, gegen die er Nichts mehr ausrichten kann!“ Abermals griff er in Vegetas Haare und zerrte ihn auf die Knie hoch, zwang Vegeta ihn anzusehen. „Und irgendwann kommt der Moment, an dem es nur noch Ungeziefer gibt!“ Violence versuchte Vegetas Blick einzufangen, doch Vegeta reagierte nicht. Vegeta hatte seinen letzten Satz noch nicht einmal Gehört. Genauso wenig, wie er jetzt die Bemühungen des Ryotaners war nahm seine Aufmerksamkeit wieder einzufangen. Für Vegeta gab es diesen Ryotaner in diesem Moment noch nicht einmal. Um ehrlich zu sein existierte für Vegeta gar nichts mehr, außer das, worauf sein Blick in dem Moment gefallen war, als ihn Violence vom Boden hoch gezogen hatte. Wie verzaubert hing Vegetas Blick an ihnen und konnten sie einfach nicht mehr los lassen. Da war etwas, etwas in ihm, das auf sie reagierte, so stark als würde man Öl ins Feuer gießen. Er spürte wie sein Herzschlag zunahm, spürte wie sein Atem schneller wurde, spürte, das da etwas in ihm war, etwas Starkes, Mächtiges, das einem Tsunami gleich an die Oberfläche drängte. Ein bösartiges Knurren drang an sein Ohr und irgendwo in seinen Gedanken registrierte er noch, das dieses Geräusch aus seiner eigenen Kehle kam. Längst hatte Violence ihn los gelassen und drehte sich überrascht von ihm zu dem, was sich in Vegetas Augen spiegelt, so als könnte er nicht verstehen, was geschehen war, geschehen würde. Doch das war egal, es spielte für Vegeta keine Rolle. Alles was zählte war dieses Gefühl in seinem Inneren, das mit jedem Atemzug stärker wurde. Irgendwann glaubte Vegeta an dem Punkt angekommen zu sein, wo er sterben würde, wenn er dieser Kraft nicht endlich Raum bot um sich auszubreiten Kaum war dieser Gedanke durch sein Bewusstsein gezogen schoss diese Kraft an seinem Steiß an die Oberfläche, um sich nun wie ein eigenständiger Bestandteil seines Körpers hinter ihm durch den Sand zu winden. Er spürte diese unglaubliche Kraft, als sich seine Muskeln zum zerreisen anspannten und sich seine Knochen anfingen auszubreiten, als würden sie die zerbrechliche Hülle des menschseins sprengen wollen. Mit einem mal nahm Vegeta seine ganze Umgebung mit völlig anderen Sinnen war, mit einem mal schien er gar nicht mehr Vegeta zu sein. Und ein weiteres bedrohliches Knurren entschlüpfte seiner Kehle, als sich seine roten Augen erneut auf die drei, hintereinander liegenden Vollmonde richteten. Eine Betastrahlung von 51 Millionen Xenon traf seine Augen, drang in ihn ein, reagierte mit seinem Saiyajinschwanz und weckte den Ozaruh in ihm. Kapitel 7: Ein Ozaruh kommt selten allein ----------------------------------------- Son Goku hatte die ganze Nacht schon unruhig geschlafen und sich auf seinem Lager hin und her gewälzt. Er hätte es gerne gehabt, wenn er es nur auf die vielen Dinge hätte schieben können, die er an diesem Tag erfahren hatte, doch irgendetwas sagte ihm, das es das nicht alleine war. Nach weiteren unendlichen Momenten, in denen er verzweifelt versuchte alles aus seinen Gedanken zu verbannen, was ihn am einschlafen hinderte, gab er es schließlich auf und erhob sich. Einige Momente wartete er noch und versuchte das schwindelige Gefühl los zu werden. Dann erhob er sich steif und verließ den kleinen Raum. Trotz ihrer Bemühungen war das Schiff immer noch nicht startklar und Lunara hatte ihm eingeschärft sich nicht zu weit vom Schiff zu entfernen, da er dann außerhalb des Schutzschildes wäre und ihre Gegner ihn orten konnten. Son Goku kam an einer Gabelung an und überlegte kurz, in welcher Richtung der Ausgang lag. Lunaras Worte hin oder her, er hielt es in dieser Blechschüssel einfach nicht mehr aus. Über den ganzen Tag verteilt hatte er hier und da mal am Schiff geholfen, ohne wirklich irgendetwas zu begreifen oder richtig war zu nehmen. Zu viel und zu unglaubwürdig waren die Dinge gewesen, die er erfahren hatte und obwohl er immer noch davon überzeugt war, das dies alles nur dummer Humbug war, kam er doch nicht umhin darüber nachzudenken. Von irgendwoher spürte er einen kleinen Luftzug und wendete sich in diese Richtung. Er kam zwar nicht an den Ausstieg, dafür aber an ein größeres Loch durch das er ebenso gut in die Freiheit kam wie durch den regulären Ein und Ausgang. Kaum hatte er die ersten paar Schritte im Sand getan und die ersten kleineren Windböen waren durch sein Haar gestrichen, da fühlte er sich schon wesentlich befreiter als in der engen Beklemmung des Schiffes. Einige Schritte ging er noch, dann blieb er stehen und seine Augen schweiften über die schwarzen und unendlich weitlaufenden Bögen der Sandhügel. Eine trostlose und eintönige Gegend und doch hatte diese Gleichmäßigkeit etwas beruhigendes, das ihn seine Gedanken ordnen ließ. Aber egal, wie sehr er sich auch beruhigte, es gab eine Sache, die ließ ihn einfach nicht los und das war die Sorge um Vegeta. Sicher, er war zäh und er wusste sich seiner Haut auch durchaus zu wehren. Doch etwas war seltsam, obwohl er in seiner Erinnerung keinen Anhaltspunkt dafür fand warum das so war, spürte er doch irgendwie das sein Freund in großer Bedrängnis war. Eine starke Windböe peitsche ihm plötzlich seine Haare um den Kopf und es schien, als würde der Wind noch etwas mit sich bringen außer Sand und die klägliche Illusion von Kühle. Son Goku legte den Kopf schräg und schloss die Augen um besser lauschen zu können. Ja, er hatte sich nicht getäuscht. Der Wind trug einen tiefen, kehligen Ton mit sich und für die Winzigkeit des Augenblicks in dem Son Goku ihn vernahm, hatte er das Gefühl von diesem Ton eingefangen zu werden. Da war etwas, etwas was in diesem Ton vibrierte und sich bis ins Knochenmark von Gokus Körper fraß, um dort weiterzuhallen. Ein weiteres mal wurde dieser Ton vom Wind heran getragen und wie zuvor lief dem Krieger eine Gänsehaut den Rücken herunter. Alles was er war reagierte auf diese Geräusch und es hätte nicht mehr viel gefehlt und Son Goku hätte auf diesen Ton geantwortet. Plötzlich frischte der Wind auf und Goku musste den Arm heben um seine Augen vor dem feinkörnigen Sand zu schützen, den der Wind mit sich brachte. Eine zweite und heftigere Böe griff nach seinen Kleidern und zerrte an ihnen. Son Goku hob nun auch noch den anderen Arm um sein Gesicht zu schützen. Doch gerade als er sich umdrehen wollte um in die Sicherheit des Raumschiffes zurück zu gehen flaute der Wind ab. Genauso schnell wie er gekommen war. Goku schüttelte seinen Kopf und Sand rieselte aus seinen Haaren auf die Schultern. Mit einem unterdrückten Fluch auf den Lippen beugte er sich nach vorne und wuschelte mit beiden Händen in seinen Haaren rum, bis er das Gefühl hatte, das sich der Sand daraus verflüchtigt hatte. Mit einer schnellen Bewegung warf er seinen Kopf zurück um zu verhindern, das ihm vielleicht doch noch das ein oder anderer Korn in die Augen fiel. Dabei streifte sein Blick den Nachthimmel und abrupt stockten seine ganzen Bewegungen. Lunara hatte tierische Kopfschmerzen und eigentlich hätte sie auch schlafen müssen, doch wie so oft war sie schon nach kurzer Zeit von Alpträumen geplagt wieder aufgewacht und hatte beschlossen, das sie ihre Zeit besser nutzen konnte, wenn sie wieder an die Reparatur des Schiffes ging. Einen weiteren, verzweifelten Blick auf die Programmieranweisung werfend wand sie sich wieder der Tastatur zu und gab eine weitere Zahlenkolonne ein. Ein protestierendes und schrilles Piepsen erklang und alle Zahlen verschwanden vom Monitor. Lunaras Kopf sackte auf ihren Arm herunter und sie verfluchte dieses vermaledeite Raumschiff. Jetzt konnte sie wieder ganz von vorne anfangen! Müde richtete sie sich wieder auf und fuhr sich mit der Hand durch das zerzauste Haar, dabei fiel ihr Blick durch die Scheibe auf den Platz vor dem Raumschiff. Einige Momente krampfte sich ihr Herz zusammen, da sie glaubte entdeckt worden zu sein, doch dann erkannte sie die Gestallt von Kakarott. Er schüttelte sich gerade Sand aus den Haaren, der wohl von der kurzen Böe von gerade eben zu stammen schien. Mit schon fast liebevollen Blicken ließ sie ihr Augen über den Krieger schweifen. Wenn man die Geschichten und Legenden bedachte, so war es kaum vorstellbar, das ein einziger Krieger, dieser Krieger so viel erlebt und so viel ertragen hatte. Lunara musste an die Geschichten aus ihrer Kindheit denken, als ihr Volk noch gelebt hatte. Was war ihnen nicht alles von ihnen erzählt worden und überall wo man auf ihren Planeten hin gekommen war, hatte man Staturen und Denkmäler der Saiyajins und besonders dieser Saiyajins zu ehren gefunden. Doch dann waren sie vernichtet worden. Ihr ganzes Volk, ihr Planet. Wie einst die Saiyajins dem Weltenzerstörer zum Opfer gefallen waren, so war ihre Rasse, die Salvanen dem Dunklen zum Opfer gefallen und das nur, weil sie die Saiyajins verehrt hatten. Er, der Dunkle, hatte sie ausgelöscht, so wie er alles ausgelöscht hatte, was an die frühen, großen Zeiten der Kriege erinnerte. Nichts war mehr geblieben, von ihrer bekannten Welt. Gar nichts und doch, wenn sie jetzt Son Goku zu sah, wie er sich bewegte und wie er lebendig dort unten stand, dann erfüllte sie der Anblick mit einem tiefen Gefühl der Freude, da sie wusste, das er nicht so allmächtig war, wie es bisher den Anschein gehabt hatte. Eine schnelle Bewegung riss sie aus ihrer verträumten Beobachtung und als sie wieder klar auf Son Goku hinab blickte, konnte sie erkennen, das er den Kopf gehoben hatte und starr in den Himmel sah. Lunara folgte seiner Blickrichtung und sah die drei Vollmonde, die leicht versetzt hintereinander lagen. Verwirrt runzelte sie die Stirn. Sicher, dieser Anblick war durchaus etwas ungewöhnliches, doch es war nun auch nichts so besonderes daran, das einen der Anblick so gefangen nehmen konnte. Ihr Gesicht wanderte wieder zu Son Goku zurück, der immer noch in unveränderte Pose im Sand stand und in den Himmel blickte. Fragend wanderten Lunaras Augen wieder in den Himmel und dann wieder zurück zu dem Saiyajin und plötzlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Die Besonderheit dieser Rasse. Warum sie so gefürchtet waren und warum sich vor allem die Bewohner der Planeten mit Vollmond so vor ihnen gefürchtet hatten! Mit einem lauten Ausruf fuhr sie herum, sprang aus dem Sitz auf und verließ laut fluchend das Cockpit. Von draußen erklang plötzlich ein lauter Schrei und anschließend ein Knurren. Mit weiteren laut lästerlichen Flüchen rannte sie den Gang entlang und stieß plötzlich mit Reg zusammen, der sie verwirrt und verschlafen anstarrte. „Was ist denn los?“ Brachte er mühsam hervor und hinter ihm konnte Lunara im vorbeilaufen die anderen schlaftrunkenen Gesichter erkennen. „Wie haben gleich ein großes Problem!“ Schrie sie ihnen zu, ohne in ihrem Schritt inne zu halten. Schlagartig schienen die anderen wach zu werden und schlossen sich nach kurzem zögern ihrer Anführern an. Diese hatte schon die Ausstiegsluke erreicht und den Knopf betätigt. Mit leisem Surren glitt diese nach unten und sie sprintete ins Freie. Doch dann rammte sie ihre Stiefelabsätze so plötzlich in den Sand, das die anderen schmerzhaft an sie prallten. „Scheiße!“ Entfuhr es ihr und erst als Reg, Liiren, Mas, Nas und die anderen ihre Köpfe hoben konnten sie begreifen, warum ihr Anführern so plötzlich stehen geblieben war. Alle starrten sie zu dem gigantischen Schatten auf, der sich vor ihnen erhob. „Was zur Hölle ist das?“ Fragte Geta und wie als hätte er es verstanden, drehte sich der gigantische Schatten um. Der Blick seiner feuerroten Augen richtete sich auf die kleine Gruppe Staunender, die es nicht einmal mehr wagten zu atmen. Schließlich war es wieder an Lunara ihrer Gruppe zu erklären, was sie vor sich hatten. „Das meine Freunde ist die wahre Gestallt eines jeden Saiyajins. Ein Ozaruh.“ Ihrer Stimme war zu entnehmen, das sie darüber nicht glücklich war und doch fragte Rott sie: „Ist das jetzt gut oder schlecht für uns?“ Der Ozaruh knurrte und drehte sich ganz zu der Gruppe um, während sich sein Schwanz unaufhörlich hinter ihm bewegte. Einen Augenblick taxierte er noch die kleinen Wesen dort unten auf dem Boden. Dann warf er seinen Kopf in den Nacken, riss sein Maul auf und schrie, während er seine Arme in die Luft warf. „Das,“ meinte Lunara trocken. „Ist definitiv schlecht für uns!“ In diesem Moment schlug der Ozaruh zu und dir Gruppe stob auseinander. „Was sollen wir tun?“ Schrie Reg und Fêdena hatte schon ihre Waffen im Anschlag, als Lunara den Kopf schüttelte. „Wir dürfen ihn nicht verletzten. Sonst wird er noch rasender!“ „Aber wir können ihn auch nicht das Schiff zerstören lassen!“ Mischte sich Nas ein. Lunara nickte. Doch wie um alles in der Welt sollten sie gegen diesen Riesenaffen kämpfen, ohne ihn zu verletzen? In der Zeit in der sie sich das fragte waren sie wie Fliegen um den um sich schlagenden Ozaruh geflogen und hatten versuchte seinen Schlägen möglichst auszuweichen. Doch irgendwann würde sie ihr Glück verlassen und darauf zu warten hatte Lunara keine Lust. „Wir müssen ihn vor allem erst mal vom Schiff weg bekommen. Wenn er das zerstört, dann haben wir ganz schlechte Karten!“ „Aber dann kommen wir außerhalb des Schultzschildes!“ Warf Liiren ein. „Ich würde mal sagen, dass das unsere geringste Sorge im Moment ist!“ Hielt Reg dagegen. Der Ozaruh drehte sich weiter im Kreis und versuchte die um ihn herum fliegenden Personen aus der Luft zu pflücken, doch dann fiel sein Blick plötzlich auf die zwei kleinen Gestalten von Geta und Rott, die sich im Schatten des Schiffes versteckt hatten. Lunara sah es im selben Augenblick wie der Ozaruh. „So eine verdammte Scheiße!“ Fluchte sie und flog näher an den Ozaruh heran. Hin und her gerissen, was sie nun machen sollte entschied sie sich schließlich doch für das kleiner Übel. „Fêdena! Wenn ich dir ein Zeichen gebe, dann schießt du, wir müssen ihn unbedingt ruhig stellen!“ Fêdena nickte und zog wieder ihre Waffen. Gerade als Lunara ihr den Befehl geben wollte zu schießen drehte sich der Ozaruh plötzlich um und blieb völlig ruhig stehen. Das einzigste was sich noch bewegte war sein Schwanz, der hinter seinem Körper sacht hin und her schwang. „Wartet!“ Lunara blieb in der Luft stehen, so wie alle anderen auch und sahen zu dem gewaltigen Affen. Plötzlich erklang irgendwo in der Ferne ein Knurren, das dem des Ozaruh zum verwechseln ähnlich war. Gleich darauf ein Zweites. Ihr Ozaruh, schien noch für einen Augenblick zu lauschen, dann ließ auch er seine Stimme hören und sie wurde weit vom Wind durch die Wüste getragen. Einige Augenblicke später erklang ein weiteres Geräusch, das diesmal viel sanfter zu klingen schien. Wieder antwortete ihr Ozaruh, doch diesmal auf die selbe, leise, fast liebevoll schnurrende Weise. Dann setzte er sich ohne Vorwarnung in Bewegung und rannte unglaublich schnell auf seinen vier Armen durch das flache Land. „Wir müssen ihn aufhalten!“ Schrie Mas. „Und wie?“ Warf Reg dagegen. Liiren schwebte neben Lunara. „Könnte es ein, dass das eben vielleicht ... .“ Lunara nickte. „Ich bin mir sogar sicher das er es war!“ Mit diesen Worten drehte sie sich zu ihrer Mannschaft um. „Los, wir müssen das Schiff so schnell wie möglich wieder flott kriegen!“ Einen Augenblick sah sie noch einmal in die Richtung, in die Son Goku verschwunden war, dann folgte sie den anderen in das Innere des Raumschiffs. Sie hatten die nächsten Stunden viel arbeit. Violence traute seinen Augen kaum. Eben hatte er noch in die nachtschwarz funkelnden Onyxe von Vegeta geblickt und mit einem mal starrten ihn nur noch zwei rot glühende Kohlen an. Doch viel verwunderlicher als dieser Farbwechsel der Augen war das, was sich ihm dann bot. Er sah wie sich Vegeta unter Schmerzen aufzubäumen schien und wie ein bräunlich, langer Schwanz sich dabei aus seinem Körper wand. Dabei atmete er stoßweise und immer wieder öffneten und schlossen sich seine Hände. Violence glaubte sogar zu sehen, wie Vegetas Halsschlagader pochte. Doch dann geschah etwas vor den Augen des Ryotaners, mit dem er niemals gerechnet hätte. Vegeta stieß nochmals ein bedrohliches Knurren aus und dabei heftete sich sein Blick erneut auf die Vollmonde. Die Folgen waren verheerend. Binnen weniger Augenblicke beulte sich Vegetas Brustkorb aus, seine Muskeln spannten sich zum zerreisen, sein Gesicht fing an sich nach außen zu wölben und da wo eben noch helle Haut geschimmert hatte, breitete sich ein bräunliches Fell aus. Violence Augen folgten der Gestallt, als sie anfing zu wachsen und immer Größer wurde, bis sie sogar das große Hauptgebäude des Komplexes überragte. Ungläubig starrte er auf die riesige Gestallt zu der Vegeta geworden war, ohne zu begreifen was er vor sich hatte. Erst als die Kreatur den Kopf in den Nacken legte und ein weiteres bedrohliches Knurren vernehmen ließ, begannen sich seine Gedanken wieder zu bewegen. Laut rief er seinen Soldaten Befehle zu, die aber keiner von ihnen wirklich war nehmen wollte. Zu gefesselt schienen sie alle noch von dem Schauspiel zu sein, das sich ihnen eben geboten hatte. Mit einem Mal lief Violence ein eisiges Frösteln über den Rücken und als er den Kopf wand, wusste er auch warum. Die blutroten Augen des Ungetüms hatten sich starr auf ihn gerichtet und der Ryotaner war sich sicher in ihnen ein bedrohliches Glitzern zu sehen. Dann zog die Kreatur leicht die Lefzen hoch und ließ ein leises, nichtsdestotrotz unglaublich bedrohliches Knurren vernehmen. Einen unsagbar kurzen Moment fixierten sie sich, dann setzte der Ozaruh zum Angriff an. Vegeta wusste nicht, was mit ihm geschah. Er spürte nur diese bestialische Kraft, dieses unstillbare Verlangen zu kämpfen und zu toben in seinem Herzen. Alles andere war nebensächlich, nur das überlaute Klopfen und Pochen seines Herzens zählte. Sein Blick verschleierte sich, verändere sich, bis er alles mit ganz anderen Sinnen war zunehmen schien. Ewas drückte von Innen gegen seinen Körper und mit Entsetzten merkte er, wie sein Körper diesem Druck nachgab. Aber anders als er das im ersten Moment befürchtete hatte, verletzte ihn dieser Druck nicht. Nein, er schien sogar mit ihm zu wachsen, schien die Kraft in seinem Körper aufzusaugen, wie ein Schwamm Wasser und mit einem mal hörte er auf bewusst zu denken, hörte er auf überhaupt zu denken. Andere Sinne übernahmen diese Eigenschaft. Sinne die auf purem Instinkt beruhten und auf die er sich immer und in jeder Lage verlassen konnte. Instinkte, die ihm in die Wiege gelegt waren. Instinkte, die ihn schon immer begleitete hatten und die schon immer in ihm gewesen waren. Doch gleichzeitig spürte er auch Angst. Angst vor diesen Instinkten, denn er wusste, das er sie nicht kontrollieren konnte, wusste das er diese gigantische Kraft nicht in Bahnen lenken konnte, wusste das er völlig Hilflos sein würde, wenn sich diese Macht entschloss etwas zu tun und dann drang eine Stimme an sein Ohr. Langsam wendete er seinen Kopf und seine Augen fielen auf eine kleine Gestallt weit unter sich. Eigentlich hätte sie ihm egal sein müssen, doch das war sie nicht. Vegeta wusste zwar nicht mehr warum oder wieso, aber er wusste das er diese Gestallt hasste! Ein leises, bedrohliches Knurren entschlüpfte seiner Kehle und dann hörte Vegeta an sich auf zu existieren, als der Ozaruh dem Hass in seinem Wesen endlich Raum gab um sich zu entfalten. Mit gefletschten Zähnen griff er an! Violence schaffte es gerade so der Attacke auszuweichen. Mit einem deutlichen Wumm krachte die Faust des Ozaruh auf den Boden und wirbelte Sand auf. Ein bedrohliches Knurren folgte diesem Fehlschlag und als der Ryotaner herumwirbelte nahmen seine Augen nur noch einen Schatten war, bevor er heftig durch die Luft geschleudert wurde und erst im letzten Moment seine Flügel ausbreiten konnte, um sich abzufangen. Leicht verwirrt schwebte er in der Luft und sah auf den Ozaruh herunter, dessen ganze Aufmerksamkeit nur ihm zu gelten schien. Verdammt! Wer war dieser Vegeta, das er sich in solch eine mächtige Bestie verwandeln konnte? Zu welchem Volk gehörte er? Wie kam er hierher und was wollte er hier? Plötzlich kam in das Bild unter ihm Bewegung, als die ryotanischen Soldaten endlich aus ihrer Starre zu erwachen schienen und mit ihren Speeren und Geschosswaffen versuchten den Ozaruh zu attackieren. Den Weraffen ließen diese Versuche völlig kalt und mit einem nur beiläufig ausgestoßenem Knurrlaut fegte er die Hälfte der Krieger zur Seite. Dann wendete er seine Aufmerksamkeit wieder auf Violence, der außerhalb seiner Reichweite in der Luft schwebte. Einen Moment fixierte er ihn noch mit den Augen, dann riss er plötzlich sein Maul auf und ein gleißender Energiestrahl schoss daraus hervor. Der Ryotaner flog zur Seite, wurde aber allein durch die Wuchte des Strahles aus seiner Bahn geworfen und begann zu trudeln. Aus den Augenwinkeln nahm er eine Bewegung war, doch zu spät. Die Faust des Ozaruh krachte mit voller Wucht auf ihn und drückte ihn zu Boden. Violence schrie vor Schmerz auf, als sich die gigantischen Finger um seinen kleinen Körper schlossen und er nach oben gehoben wurde. Mit verzweifelter Kraft versuchte er sich aus diesem Klammergriff zu befreien, doch die Hand schloss sich um ihn wie ein Schraubstock. Wenige Sekunden später fand er sich Auge in Auge mit der Bestie wieder. Schweiß brach Violence aus und er wusste nicht mehr was er machen sollte. Die roten Augen stierten ihn an und doch konnte der Ryotaner nichts in ihnen erkennen. Kein Anzeichen darauf, ob hinter dieser Gestalt noch ein fühlender Verstand steckte oder nicht und das war etwas, was ihm Angst machte. Ein Wesen das aus einer Emotion handelte konnte man einschätzen und dementsprechend reagieren, doch einem Wesen dessen einzigstes Fühlen der Instinkt war, war nicht zu berechnen. Der Ozaruh zog seine Lefzen nach oben und knurrte. Mit dem anderen Arm schlug er auf den Boden und vernichtete nebenbei gleich einen Großteil der Mauer, deren Trümmerteile wiederum, gut ein Drittel der noch auf den Beinen befindlicher Soldaten unter sich begruben. Verdammt! Es musste doch eine Möglichkeit geben dieses Vieh loszuwerden, bevor es das gesamte Areal verwüstete. Ein weiteres Maul aufreisen und Knurren später wurde Violence wild hin und her geschleudert, als sich der Affe mehrmals im Kreis drehte und dabei mit seinen Armen herumwirbelte. Das unaufhörliche Brüllen und Knurren schallte laut über die Wüstenebenen und gerade als Violence das Gefühl hatte, das sein Körper unter dem Druck der Zentrifugalkraft nachgeben würde, blieb der Ozaruh wie angewurzelt stehen und legte seinen Kopf schief. Mit einem mal legte sich fast eine gespenstische Stille über das gesamte Gebiet und nur das leichte Knacken und Prasseln der Fackeln war zu vernehmen. Dann schallte plötzlich ein leiser, kaum noch wahrzunehmender Ruf durch die Wüste. Violence hatte plötzlich das Gefühl, das ein leichtes vibrieren durch den Körper des Affen lief und dann stieß er plötzlich ein Geräusch aus, das sich wie ein überlautes und sanftes Schnurren durch die Wüste wand. Wieder einen Augenblick später antwortete die fremde Stimme auf die gleiche Weise. Einen Moment verharrte der Ozaruh noch auf der Stelle, dann öffnete sich seine Hand und Violence fiel hart auf den Boden. Mit ungläubigem Blick beobachtete er noch, wie der Affe sich auf seine Vorderarme hinabließ und dann mit weit ausgreifenden Sprüngen über den Wüstenboden sprang. Ryotanische Soldaten bückten sich zu ihrem Kommandanten und wollten ihm aufhelfen, doch er schüttelte rüde alle Hände ab und erhob sich schwankend. Kurz starrte er noch auf den davoneilenden Schatten, dann drehte er sich um. „Macht sofort mehrere Gleiter starklar! Wir dürfen ihn auf keinen Fall entkommen lassen!“ Die Soldaten verharrten wo sie waren und sahen ihren Befehlshaber einen Moment an, als könnten sie seinen Worten nicht ganz folgen. „Braucht ihr eine extra Einladung oder was? Ich hab gesagt ihr sollt die Gleiter fertig machen!“ Die Soldaten zuckten zusammen und schwangen dann in einer einzigen Bewegung herum um dem Befehl folge zu leisten. Violence wendete nochmals den Kopf und sah in die Dunkelheit der Wüste. Oh nein, er würde ihn nicht entkommen lassen! Hatte ihn sein Verhalten im Verließ schon neugierig gemacht, so wollte er jetzt mehr den je wissen, wer und vor allem was dieser Vegeta war. Eine noch nie zuvor verspürte Vorfreude machte sich in dem Ryotaner breit. Er musste ihn einfach wieder finden, koste es was es wolle. Er musste. Kapitel 8: In den Fängen eines Adlers ------------------------------------- 9. In den Fängen eines Adlers Vegeta wusste nicht mehr was geschehen war, er wusste eigentlich überhaupt nicht mehr, was vor sich ging. Eben noch hatte er um sein Leben kämpfen müssen und dann, ganz plötzlich, schien es so gewesen zu sein, als wäre ein gigantischer Orkan durch seinen Kopf gerauscht und hätte alle Gedanken aus ihm herausgerissen. Selbst jetzt, nachdem er geschlafen hatte, fragte er sich wo eigentlich seine Kräfte geblieben waren. Er fühlte sich leer und ausgezehrt, so als hätte er nicht geschlafen sondern etwas völlig anderes gemacht. Aber so sehr er auch versuchte einen Grund für seinen Zustand zu finden, so fand er in seinen Erinnerungen doch nur wieder das selbe: ein gähnendes Nichts. Mit schmerzenden Muskeln und einem Gesichtsausdruck der verriet, dass er eigentlich alles tun wollte, nur nicht aufwachen, öffnete er doch endlich seine Augen. Kurze Sekunden brauchte er noch, um sie den gegebenen Lichtverhältnissen anzupassen, doch dann konnte er sich ein Bild von seiner Umgebung machen. Er befand sich in einem großen, quadratischen Raum, dessen Wände und Böden mit wertvollen Teppichen ausgelegt waren. Irgendwo hörte er Wasser plätschern und als er seinen Kopf in die Richtung drehte, konnte er einen, in den Boden eingelassenen, Springbrunnen erkennen. Edle, von Stoffen überzogene Stühle standen um einen runden Tisch, auf dem eine Obstschale mit exotischen Früchten stand. Daneben eine Weinkaraffe oder was immer auch die rote Flüssigkeit sein mochte, die sich in dem gläsernen Gefäß befand. Kurzum, Vegeta fühlte sich regelrecht von Luxus erschlagen und das so sehr, dass er erst jetzt begriff, dass er sich kaum bewegen konnte. Mit einem ärgerlichen Stirnrunzeln legte er seinen Kopf in den Nacken und erkannte, dass seine Hände über ihm mit Handschellen an einem schmalen, eisernen Pfosten befestigt waren. Nochmals um eine Vielzahl ärgerlicher, stellte er fest, dass er auch nicht aufstehen konnte, da seine Sprunggelenke ebenfalls mit dünnen Schellen am Boden befestigt waren. Mit einem hörbaren Bong schlug seine Stirn an die Eisenstange. Was war denn jetzt schon wieder falsch gelaufen? Warum war er schon wieder ohne jegliche Erinnerung irgendwo angebunden? Und warum zum Teufel musste ausgerechnet jetzt seine linke Schulter kratzen? Das war doch einfach nicht fair, dass war einfach nur ... . Vegetas Gedankengänge brachen abrupt ab, als das Kratzen aufhörte. Verwirrt wand Vegeta den Kopf und starrte geschlagene fünf Minuten auf das braune, längliche, fellbehangene Etwas, dass da neben seiner linken Schulter reglos in der Luft zu schweben schien. Unendlich langsam wanderten seine Augen an dem Ding entlang, bis er es schließlich zu seinem Ausgangspunkt verfolgt hatte. Ein Loch, in dieser komischen grauen, weitbauschigen Hose die er trug. Stop! Vegeta schloss die Augen, schluckte zweimal schwer und öffnet sie wieder. Nein, er hatte sich nicht getäuscht das Ding war immer noch da und er brauchte sein bloßes Hinterteil nicht zu sehen, um zu wissen, das dieser Schwanz zu seinem Körper gehörte ... irgendwie. Eine weitere Frage die er einfach auf einen anderen Zeitpunkt verschob, um nicht vollends den Verstand zu verlieren. Nun gut, wenn dieses Ding zu seinem Körper gehörte, dann musste er es ja auch irgendwie bewegen können und kaum hatte er sich mit diesem Gedanken auseinander gesetzt, da fing der Schweif an vor seinen Augen hin und her zu schwingen. Erst langsam, dann immer schneller, bis sich Vegeta sicher war, dass dieser Schwanz zu ihm gehörte und obwohl er sich diesen Gedanken nicht erklären konnte, so war er sich doch sicher, dass es richtig war. Ohne noch weiter groß darüber nachzudenken senkte er seinen Schweif und legte ihn wie einen Gürtel um seine Hüften. Kurz durchschoss ihn dabei ein seltsames Déjà-vu Erlebnis, doch dann verschwendete er abermals keinen weiteren Gedanken darauf. Wichtiger war ihm im Moment herauszufinden wo er nun schon wieder war. Vegetas Augen folgten daraufhin dem Verlauf der Eisenstange und etwas verwundert stellte er fest, dass sie zu den unteren Stangen eines gigantischen Himmelbettes gehörten, dessen weiße, leicht durchsichtige Vorhänge zugezogen waren. Warum war ihm bisher eigentlich noch nicht aufgefallen woran er da festgebunden war? Egal! Jetzt wusste er es und jetzt, da er es wusste, stieg ihm auch plötzlich dieser penetrante Geruch in die Nase. Dieser Geruch nach Moschus und Schweiß, der nur von verschwitzten, männlichen Körpern kommen konnte. Eine warme Windböe, die von einem der bodenlangen, offenen Fenstern kommen musste, fegte für einen kurzen Augenblick die leichten Vorhänge des Bettes zur Seite und Vegetas Blick fiel auf drei Ryotaner. Shame, Pain und in der Mitte, die beiden anderen im Arm haltend, Violence. Jener war auch der einzige, der seine stechend gelben Augen auf Vegeta gerichtet hatte, während die anderen beiden erschöpft zu schlafen schienen. Dann war die Windböe vorüber und das weiße Tuch fiel wieder in seine alte Position. Vegeta drehte den Kopf und biss sich auf die Unterlippe. Was zur Hölle machte er hier? Wie lange war er schon hier? Was war überhaupt geschehen? Und wie lange beobachtete ihn dieses verdammte Federvieh schon? Alles Fragen, die dem Krieger in Bruchteilen von Sekunden durch den Kopf schossen und die wahrscheinlich ebenso lange unbeantwortet bleiben würden, wie all die anderen die er sich in letzter Zeit gestellt hatte. Ein leises Rascheln ließ ihn seinen Kopf wieder zurückdrehen und er erblickte Violence, wie er sich auf die Bettkante setzte, den Kopf lässig auf seine Arme gestützt, deren Ellenbogen auf seinen Knien verweilten. Die langen Schwungfedern verdeckten dabei fast seine gesamte Gestallt und die blonden Haare fielen ihm ins Gesicht. Stechend trafen sich die goldenen und nachtschwarzen Augen und verbissen sich in ein stummes Duell, aus dem keiner von beiden als Verlierer hervorgehen wollte. Doch schließlich war es Violence, der mit einem Kopfschütteln den Blick abwand. Offensichtlich war es ihm zu dumm, dieses Spielchen bis zum Schluss zu spielen, wusste er doch, dass egal was Vegeta auch immer tun würde, er niemals die Oberhand bekommen würde. Elegant ließ sich der Ryotaner, nur mit einem langen Mantel bekleidet, auf einem der vielen Stühle am Tisch nieder. Er griff nach einem der Gläser und goss sich etwas von der roten Flüssigkeit ein. Sein Blick weilte dabei unentwegt auf Vegeta, der sich darunter sichtlich unwohl fühlte. Am liebsten hätte er die Schellen an seinen Gelenken einfach zerrissen, doch ein kurzer Blick nach oben zeigte ihm, dass das unmöglich war. Wenn Violence Vegetas Abschätzen bemerkte, so sagte er dazu nichts und fuhr fort seinen Gefangenen einfach weiter zu beobachten. Ab und an nahm er einen Schluck aus dem Glas, bis dieses fast ganz leer war. Dann stellte er es zurück auf den Tisch und unterzog Vegeta abermals einer genauen Musterung. Der Saiyajin wand den Kopf ab und unmerklich spannten sich seine Muskeln. Das Gefühl tiefster Demütigung grub sich in seinen Verstand und ließ ihn nicht mehr los. Was dachte sich dieser Mistkerl bloß dabei? Warum sagte er Nichts? Warum tat er nichts? Alles wäre Vegeta im Moment lieber gewesen, als diese verfluchte Stille und diese Blicke, die er über seinen Körper gleiten spürte. „Was bist du Vegeta?“ Der Angesprochene zuckte, überrascht über den Bruch der Stille, zusammen und wand seinen Kopf. Der Ryotaner lächelte süffisant, als er Vegetas verwirrten Blick bemerkte, trank wieder einen Schluck, stellte das Glas dann hin und stand auf. Kam mit langsamen Schritten auf Vegeta zu und wiederholte seine Frage. „WAS bist du ... Vegeta? So war doch dein Name, oder?!“ Jener versuchte seine Position zu ändern, um Violence im Auge behalten zu können. Die kurzen Ketten klirrten leise und dann stand der Ryotaner doch so, dass Vegeta ihn nicht mehr sehen konnte. Doch er spürte ihn, er wusste, dass Violence unweit hinter ihm stand. Dann griff eine Hand in seine Haare und verdrehte seinen Kopf so, dass er Violence anschauen musste, der hinter ihm in die Hocke ging. Für Vegetas Geschmack war der Ryotaner ihm schon wieder viel zu nah und alles in ihm schrie danach die Hand abzuschütteln und sich seinem Peiniger zu wiedersetzten. Doch er tat es nicht, er hielt still und das wegen eines ganz selbstverständlichen Gefühls, dass sich für Vegeta aber so fremd und falsch anfühlte, als hätte er es noch nie empfunden. Er hatte Angst. Angst vor dem, was geschehen würde, wenn er sich wehrte, Angst davor, was Violence dann mit ihm machen könnte. Zu tief saß noch die Erinnerungen, an dass was im Kerker geschehen war, an die Schmerzen und die Schmach, die sich unauslöschbar in sein Bewusstsein eingebrannt hatten. Und dieses Gefühl der Hilflosigkeit und dem Ausgeliefert sein, wollte Vegeta niemals wieder ertragen, auch wenn das bedeutet, dass er still halten und es über sich ergehen lassen musste. Ob Violence bemerkte was in Vegeta vorging wusste der Krieger nicht, doch etwas in seinen Augen sagte ihm, dass er zumindest eine Ahnung von dem hatte, was in Vegeta vorging, denn in Violence Augen stand eine unverkennbare Spur von Triumph geschrieben und das wiederum stach abermals schmerzhaft in Vegetas Bewusstsein. „Also Vegeta, WAS bist du? Sag es mir?“ „Was soll die Frage?“ Brachte Vegeta schließlich mit trotziger Stimme hervor. „Ich bin ein Mensch, was soll ich sonst sein?“ „Ach ja? Bist du dir da so sicher?“ Er ließ Vegetas Haarschopf los und dieser drehte augenblicklich den Kopf weg. „Wenn du ein Mensch bist, was ist dann hiermit?“ Seine Hand war an Vegetas Seite abwärts gewandert und umfasste leicht den Saiyajinschwanz. Überrascht zuckte Vegeta zusammen, als die Hand sanft über das Fell strich. Was war das? Warum reagierte er so heftig auf diese Berührung? Warum empfand er in diesem Fremdkörper überhaupt etwas? Vegeta kniff die Augen zusammen als er merkte wie ihm das Blut in die Wangen schoss. Nein! Wo zur Hölle kam das Gefühl her? Er biss sich auf die Unterlippe, um nicht aufzukeuchen und betete, dass Violence nichts merkte, wie es nun um seine Reaktion stand. „Das scheint dir zu gefallen.“ Vegeta entwich nun doch ein aufstöhnen, als Violence seinen Griff ganz leicht verstärkte. „Verwunderlich, wie empfindsam du zu sein scheinst, wenn es um Erregung geht.“ Als Vegeta nochmals ein lustvolles Stöhnen entschlüpfte, ließ Violence überraschend von ihm ab und begab sich zurück zu seinem Stuhl, schenkte sich etwas von der Flüssigkeit nach und beobachtete sein Spielzeug. Vegeta hing an den Ketten, die Stirn fest gegen das kühle Metall des Pfosten gepresst. Seine Brust hob und senkte sich mit den schnellen Atemstößen und über seinen Wangen lag ein erregter Rotschimmer. Der Glanz in seinen Augen zeigte Violence, wie stark es um seine Gefühle wirklich stand. Er lächelte. Gut das zu wissen. „Ich denke mal, dies beantwortet deine Frage nach dem Menschsein. Du bist genauso wenig einer, wie ich es bin. Um also auf meine Frage zurück zukommen, was bist du?“ Vegeta antwortete nicht. „Schau Vegeta, ich würde gerne wissen, mit was ich mich vergnüge und deshalb will ich, das du mir antwortest, oder soll ich weitermachen? Es schien dir ja zu gefallen“ Vegeta wand den Kopf ohne ihn vom Pfosten zu nehmen und starrte den Ryotaner verhasst an. „Nun?“ Kurz biss sich Vegeta auf die Lippen, dann antwortete er. „Ich weiß es nicht.“ Violence verbarg bei dieser Antwort seine Verblüffung gekonnt. „Was soll das heißen?“ „Das was ich gesagt habe. Ich weiß nicht was ich bin.“ Der Ryotaner stellte das Glas ab und lehnte sich zurück, legte ein Bein über das andere, stellte seine Arme auf die Lehnen des Stuhles und starrte Vegeta durchdringend über die gefalteten Hände an. Dann sagte er nur ein Wort. „Saiyajin.“ Vegeta zuckte zusammen, irgendetwas in ihm hatte auf das Wort reagiert, hatte es willkommen geheißen und doch wusste er nicht, was er damit anfangen sollte. Violence fuhr fort. „Als wir dich in der Wüste wieder aufgegabelt hatten, hab ich Erkundigungen eingezogen. Erkundigungen über eine Rasse, die menschenähnlich ist, bis auf einen braunen Schwanz und der Tatsache, dass sie sich bei Vollmond in einen gigantischen Affen verwandeln.“ Vegeta schluckte. Das war also passiert und obwohl ihm die Worte lächerlich vorkamen, spürte er doch, dass sie die Wahrheit beinhalteten. „Und weißt du, auf was ich gestoßen bin? Auf Nichts. Keine Aufzeichnungen, keine Erwähnungen, kein gar Nichts. Weder in den Chroniken aller Rassen, noch in irgendeiner anderen Aufzeichnung. Mehr durch Zufall als durch alles andere, bin ich auf einen kleinen Randvermerk gestoßen, der mich zu einer Märchenaufzeichnung brachte. Und dort hab ich etwas gefunden, nicht viel, nur wenige Sätze in einem Kapitel, in dem über die Wahrheit von Sagen spekuliert wurde. Und weißt du was da stand?“ Er machte eine kurze Pause. „Es ist durchaus möglich, dass den meisten Legenden ein wahrer Kern Inne wohnt. Nimmt man zum Beispiel die fast schon vergessene Sage der Salvanen. Es ist erwiesen, dass es diese Volk von großen Kriegern gegeben hat. Was aber nicht erwiesen ist, ist das die Kultur der Salvanen angeblich auf der, einer noch viel älteren und kriegerischeren Rasse, aufbaut. In uralten Schriften der Salvanen wird bruchstückhaft eine Rasse beschrieben, die menschenähnlich ist, mit einer Ausnahme: einem Schwanz. Und der Tatsache einer Verwandlung bei Vollmond. Dieses Volk soll jedoch schon bereits vor der großen Katastrophe ausgestorben sein, obwohl es als das Mächtigste galt. Nun, fast zweitausend Jahre später weiß man wenig mehr als den Namen dieser Rasse. Saiyajins wurden sie genannt, doch wie bei allen nicht erwiesenen Dingen, kann man auch hierüber nur spekulieren.“ Der Ryotaner sah seinen Gefangenen lange an und Vegeta hatte seinen Blick auf den Boden gerichtet und versuchte das Gehörte einzuordnen. Salvanen, dass sagte ihm Nichts, doch Saiyajin, dieses Wort hatte einen solch vertrauten Klang in seinen Ohren und auch in die Lücken seines Denkens schien dieses Wort hineinzupassen, wie ein Puzzelteil, ein winziges Fragment des großen Ganzen. „Weißt du, wann dieses Buch verfasst worden ist? Nein? Vor ebenfalls zwei Jahrtausenden und die Salvanen sind kurz nach Beginn des Krieges oder der großen Katastrophe vor viertausend Jahren untergegangen. Das heißt, du würdest zu einer Rasse gehören, die seit mindestens fünf bis sechs Jahrtausenden als Ausgestorben gilt, wenn es sie denn wirklich gab.“ Vegeta schluckte und versuchte sein Unbehagen zu verbergen. Konnte das was er eben gehört hatte wirklich wahr sein? „Und wenn ich mit meiner Vermutung richtig liege, dann bin ich im Besitz von Etwas, das unbezahlbar ist.“ Er lächelte, stand auf und ging auf Vegeta zu. „Bleibt die Frage, was ich mit diesem Wissen anfange. Soll ich es meiner Königin melden, auf das sie dich in ihre Sammlung aufnimmt und sich somit ihr Ruhm mehrt oder soll ich dich an den Meistbietenden verkaufen?“ Violence umschritt Vegeta und beobachtete, wie zuwider dem Saiyajin seine Worte waren. „Nun, ich könnte dich natürlich auch einfach behalten und Niemandem etwas von dir sagen. Ich bin sicher wir beide würden viel Spaß zusammen haben, zumal etwas Abwechslung nie schlecht ist. Na was hältst du davon Vegeta?“ Der Ryotaner war noch näher gekommen und in Vegeta machte sich ein ungutes Gefühl breit. „Ich würde gerne wissen ob das Feuer, dass du in den Augen hattest als Shame und Pain dich nahmen, auch in dir auflodert, wenn du unter mir liegst.“ Vegeta wand den Kopf so weit es ging uns starrte Violence an. „Wag es nicht, mich noch einmal so zu demütigen!“ Violence lachte. „Was willst du dagegen tun? Du gehörst mir, hämmere dir das in deinen Schädel! Ob Saiyajin oder nicht, ich dulde es nicht, wenn man sich mir wiedersetzt.“ Blitzschnell griff der Ryotaner nach Vegetas Kinn und hielt so seinen Kopf fest. Dann beugte er sich zu ihm herunter und starrte in die vor Hass und unterdrückter Angst funkelnden, schwarzen Augen. „Und glaube mir, ich kann dir noch weit aus Schlimmeres antun, als das was ich schon getan habe.“ Violence Hand strich an Vegetas Wirbelsäule entlang und der Saiyajin spürte die kalte Gänsehaut die diese Berührung hinter sich herzog. Doch dann wand sich Violence von Vegeta ab und schritt auf eine große Doppelflügeltür zu. „Wenn Shame und Pain aufwachen, dann sag ihnen, dass ich sie in meinem Arbeitszimmer erwarte.“ Mit diesen Worten verließ er den Raum und ließ Vegeta mit der Ungewissheit seines Schicksal alleine zurück. Vielleicht auch nicht ganz allein, denn die Präsenz der anderen beiden Ryotaner lag wie ein Pesthauch in der Luft. „Danke.“ Mas nahm das Maschinenteil entgegen das Son Goku ihm hingehalten hatte und wischte sich gleichzeitig mit der anderen Hand, in der er einen Schraubenschlüssel hielt, über die Stirn. Es war heiß, unsagbar heiß. Mindestens fünfzig Grad im Schatten und das war die Temperatur, die unter dem Hitzeschild existierte. Wie heiß es Außerhalb davon war, dass wollten die neun Personen gar nicht wissen. In der vergangenen Nacht waren sie auf zwei kleinen Gleitern hinter Son Goku hergeflogen und hatten ihn erst in den frühen Morgenstunden, als die Monde untergegangen und sich bereits die ersten Sonnenstrahlen am Himmel gezeigt hatten, wiedergefunden. Er hatte zurückverwandelt und bewusstlos im Sand gelegen. Später dann, als er aufgewacht war, hatte er ein weiteres langes Gespräch mit Lunara gehabt und das, was sie ihm diesmal gesagt hatte, hatte ihn wohl davon überzeugt, dass ihre Geschichte stimmen musste. Das oder die Tatsache, dass er über Nacht zu einem neuen Körperteil gekommen war, das sich jetzt wie ein brauner Gürtel um seine Hüften schlang. Nach dem Gespräch hatte ihn Reg mit zu seiner Kabine genommen und ihm etwas von seinen Kleidern gegeben, da er der einzige war, dessen Größe mit der des Saiyajins mithalten konnte. Son Goku war nun also in eine enge, schwarze, lederähnliche Hose gekleidet und ein weißes, kurzärmliges Hemd, das der Hitze wegen bis über die Brust offen stand, hatte er in ihren Bund gesteckt. Ebenfalls schwarze, fast kniehohe Stiefel säumten seine Füße und über die Hände hatte er zwei Arbeitshandschuhe gezogen. Nachdem er mit Reg aus dessen Kabine gekommen war, hatte eine Art Kriegsrat stattgefunden, indem ihnen Lunara und Liiren nochmals ihre Situation erläutert hatten. Oberste Priorität hatte es das Schiff zu reparieren und danach Vegeta zu finden, was sich als das schwierigere Problem herausgestellt hatte. Mit Mas und Nas, den beiden menschlichen Zwillingen, hatten sie zwei wunderbare Mechaniker und Techniker an Bord. Die das Schiff wieder flott kriegen würden. Wie man allerdings Vegeta wieder finden sollte, darauf hatte Niemand eine Antwort gewusst. Also wurde im Stillen einvernehmen beschlossen dieses Problem anzugehen, wenn es soweit war. Geta, Rott und Fâdena machten sich also daran die groben Schäden in der Außenhülle zu reparieren, während Mas und Son Goku sowie Reg und Nas jeweils ein Team bildeten, das sich um die Motor und Kampfmaschinen kümmerte. Lunara und Liiren schließlich übernahmen das Einprogrammieren der Software. Alles im Allen waren die Aufgaben also gut verteilt und die Reparaturen schritten recht ansehnlich voran. Es gab nur ein kleines Problem: Zusammenhalt. War Lunaras Team früher schon in einigen Dingen gespalten gewesen, dann drohte die Situation jetzt zu eskalieren. Nicht nur, dass die Stimmung ihrer ursprünglichen Leute immer schlechter wurde, nein nun waren auch noch zwei bockende, menschliche Jugendliche dazugekommen, die zwar froh waren, keine Sklaven mehr zu sein und sich auch bemühten zu helfen, im Großen und Ganzen aber keine Ahnung hatten wo sie da reingeraten waren und was sie hier tun sollten. Dazu kam natürlich noch der erwachsene ‚Mensch’ der eigentlich über die Kraft von tausend Sonnen gebieten sollte, sich jedoch gerade mal als so stark erwies wie Liiren und der zu allem Überfluss auch noch nicht einmal die geringste Ahnung von den Dingen hatte, für die er eigentlich vorgesehen war. Unterm Strich betrachtet hatte Lunara also so ziemlich die goldenen Arschkarte gezogen und keine Chance diese wieder abzugeben. Was sie jedoch nicht davon abhalten konnte, ihr Ziel auch weiterhin zu verfolgen. Es war der dritte Abend nachdem sie Son Goku gefunden hatten und alle saßen vor dem nun fast fertig reparierten Raumschiff und aßen ihre spärlichen Vorräte. Die Stimmung war gedrückt, mussten sie sich doch bald, spätestens am nächsten Abend entscheiden, was sie tun wollten. Son Goku war schon vor einiger Zeit aufgestanden und hatte sich ein Stück von der Gruppe entfernt. Er stand nun mit dem Rücken zu ihnen und starrte in die Schwärze der Wüste hinaus. Dort draußen, irgendwo zwischen all diesen sandigen Hügeln war Vegeta, dass spürte der Saiyajin. „Was hast du?“ Son Goku sah neben sich und stellte fest, dass Rott zu ihm getreten war. Ein dünnes Lächeln spielte um seine Lippen. Es war verrückt, als würde er in einen Spiegel schauen, der ihm eine jüngere Ausgabe von sich zeigte. Und wenn es wahr war, was Lunara ihm gesagt hatte, dann war dieser Junge sogar so etwas wie sein Nachkomme. Plötzlich musste er wirklich Lächeln. Was für Gedanken das doch waren, die ihm durch den Kopf gingen. Eigentlich nur um sich von eben jenen abzulenken, beantwortete er Rotts Frage verspätet. „Ich mache mir Sorgen.“ „Um deinen Freund?“ Goku nickt. „Ja, aber nicht nur.“ Der fragende Blick der zu ihm aufschaute veranlassten ihn dazu weiterzusprechen. „Ich mache mir auch Sorgen um das alles hier.“ Ein Stirnrunzeln zeigte ihm, dass der Junge ihn nicht verstand. „Hast du dich noch nicht gefragt, was nun auf dich zukommt Rott?“ Der Angesprochene blickte nun ebenfalls in Richtung Wüste. „Nun ja, schon. Immerhin waren Geta und ich so lange wir denken konnten nur Sklaven der Ryotaner und nun sind wir plötzlich frei. Lunara hat uns angeboten uns ihrem Kampf anzuschließen und Geta scheint von dieser Idee begeistert zu sein, doch ... .“ „Du bist dir nicht sicher ob das der richtige Weg ist.“ Vollendete Son Goku den Satz und Rott nickte. Der Ältere schmunzelte. „Nun, genau das ist auch der Gedanke der mich bewegt. Lunara hat mir zwar sehr viel erklärt und doch, ist es auch alles wirklich wahr? Was ist, wenn dieser Krieg ganz andere Ursachen hat als sie behauptet? Was ist, wenn sie das alles nur erzählt um mich, dich oder Geta auf ihre Seite zu bekommen?“ „Warum sollte sie das tun?“ Son Goku zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Ich weiß ja noch nicht einmal, was wirklich passiert ist, Gehschweigeden was richtig oder falsch sein könnte. Meines Wissens nach bin ich und auch Vegeta tot und normalerweise steht man von den Toten nicht wieder auf. Wie also, soll ich überhaupt eine Entscheidung treffen, wenn ich noch nicht einmal wissen kann, was Wirklichkeit und was Illusion ist?“ Rott schwieg und kam sich mit einem mal richtig blöd vor. Verglichen mit Son Gokus Sorgen und Fragen, waren seine ja wohl ziemlich bedeutungslos. Er wusste wer er war und was er war. Auch wenn laut Lunaras und Liirens Berichten nicht alles so schwarz und weiß war, wie er das bisher immer geglaubt hatte. Ohne es zu merken waren in Geta und ihm zwei weitere Bewusstseine gewesen, die nur darauf gewartet hatten wieder in die Körper zurückzukehren, aus denen sie einst gerissen worden waren. Was musste das für ein Gefühl sein, wenn man glaubte sich an ein ganzes Leben erinnern zu können, nur um dann festzustellen, dass es dieses Leben eventuell gar nicht gegeben haben könnte. Bei diesem Gedanken lief Rott ein kalter Schauer über den Rücken und verlegen warf er Son Goku von unten einen Blick zu. Auch wenn er selbst nicht an die Worte von den anderen glauben wollte, so wusste doch Rott in diesem Moment, dass sie wahr sein mussten. Son Goku neben ihm strahlte etwas aus, dass der Junge nicht in Worte zu fassen mochte, da war etwas, etwas das ihm einen Hauch von Ewigkeit zu verleihen schien, etwas unverrückbares, standfestes. Etwas das Zuversicht und Entschlossenheit ausdrückte und den unbedingten Willen zu siegen. Nein, es musste einfach so gewesen sein wie Lunara es ihnen erklärt hatte. Etwas anderes wollte Rott in diesem Moment einfach nicht als wahr erachten. „Son Goku,“ der Angesprochene sah auf. „Komm mit zurück zu den anderen. Ich glaube Lunara und Liiren wollen etwas besprechen.“ Der Saiyajin nickte, sah noch einmal in die weite Ferne der Wüste und folgte Rott dann in den Kreis der Gruppe, während sein Geist in die entgegengesetzte Richtung zu fliegen schien. Violence saß an seinem Schreibtisch und sah sich einige Dokumente über den Fortschritt der Abbauarbeiten in seinem Gebiet an, als plötzlich die Tür aufging und Shame das Zimmer betrat. Das kurze, verärgerte Stirnrunzeln verschwand, als er den nervösen Gesichtsausdruck seines Untergebenen sah. Dieser verlor keine Zeit, umschritt den Tisch und flüsterte Violence etwas ins Ohr. Die goldenen Augen des Ryotaners bekamen einen noch stechenderen Blick, während er dem lauschte, was Shame ihm sagte. „Stell sie durch,“ presste er schließlich mit einem Tonfall über die Lippen, der deutlich machte, dass er eigentlich lieber etwas ganz anderes sagen wollte. Shame nickte und verließ schnellen Schrittes das Zimmer, während sich der zurückgebliebene Ryotaner in seinem Stuhl umdrehte und auf einen großen Bildschirm blickte, der unter einer Wandverkleidung zum Vorschein kam. Das Bild flackerte kurz und ein kreischendes Rauschen drang an sein Ohr, doch dann wurde das Signal klar und es erschien eine ryotanische Frau auf dem Monitor. „Schwester,“ begrüßte Violence sie in einem Ton der klar machte, dass er genau das Gegenteil meinte von dem was er sagte. „Wie schön wieder etwas von dir zu hören.“ Die Ryotanerin verzog keine Mine und ließ sich auch sonst nicht anmerken, ob ihr der Ton aufgefallen war. „Violence, kleiner Bruder. Wie ist es dir ergangen?“ Die Herablassung in ihrer Stimme stand der in Violence’ in nichts nach. „Wie es mir ergangen ist, seit du mich hier heraus in diese Einöde verbannt hast? Komm schon, dass willst du doch gar nicht wissen.“ Der geheuchelte Gesichtsausdruck verschwand urplötzlich von beiden Gesichtern, so als wäre ihnen im selben Augenblick der gleiche Gedanke gekommen. Nämlich der, dass es unter ihrer Würde war dieses dumme Possenspiel weiter aufrecht zu halten. „Nun gut, wie du möchtest.“ Eine angespannte Stille trat ein. „Mir sind da ein paar Gerüchte zu Ohren gekommen.“ „Was für Gerüchte?“ „Zum Einen, dass du Kristalle unterschlägst um deine Macht zu stärken und irgendwann meinen Platz an der Spitze dieses Reiches einzunehmen.“ Violence lachte auf. „Nun komm schon Schwesterherz, diese Gerüchte waren immerhin der Grund, warum du mich hier her verbannt hast. Was ist der wahre Grund warum du dir sooo plötzlich Sorgen um deinen kleinen Bruder machst?“ „Nun gut, wie du möchtest. Ich weiß, dass du einige Sklaven verloren hast.“ Wieder trat Stille ein. „Und ich weiß ebenfalls, dass du ein neues Spielzeug besitzt, ein sehr außergewöhnliches Spielzeug ... und das will ich mir gerne anschauen. Heute Abend werde ich bei euch eintreffen. Ich erwarte einen würdigen Empfang.“ Und mit diesen Worten verschwand das Bild auf dem Monitor. Violence kochte vor Wut und seine Zähne knirschten. Wie? Wie hatte sie so schnell davon erfahren können? Eigentlich, so überlegte er, gab es nur eine einzige Möglichkeit. Auch wenn ihm dieser Gedanke missfiel: Irgendwo in seinem Stützpunkt musste es jemanden geben, der für seine Schwester arbeitete und ihr Informationen zukommen ließ. Der Ryotaner drückte auf einen Knopf und Shames Stimme erklang. „Ja Sir?“ „Bereitet alles für die Ankunft meiner Schwester am heutigen Abend vor.“ „Eure Schwester kommt hier her?“ Violence Stimme wurde zornig. „Ja doch, hast du mich etwa nicht verstanden? Meine hochwohlgeborene Schwester wird uns heute Abend mit ihrer Anwesenheit beehren. Bereite alles vor und Pain soll die Signale der letzten Tage durchgehen. Ich will wissen, ob von uns aus eine verschlüsselte Botschaft raus geschickt wurde, egal an wen.“ „Jawohl Sir!“ „Und Shame, sag mir bescheid, sobald sich unsere Schwester auf eine Stunde genähert hat.“ „Ja Sir. Wo kann ich euch dann finden?“ „In meinem Schlafgemach.“ Damit drückte er abermals auf einen Knopf und schaltete das Gerät aus. Einen kurzen Blick aus dem Fenster werfend schritt Violence zu einer großen Tür und durchquerte sie. Er kam in einen schön und prachtvoll eingerichteten Vorraum, von dem zwei weitere Türen abzweigten. Eine, die zu seinen privaten Bad führte, die andere, die ihn dorthin brachte, wohin er wollte. Nachdem die großen Flügel vor ihm automatisch aufgeglitten und hinter ihm ebenso geräuschlos wieder zugegangen waren, schweifte sein Blick kurz durch das Zimmer und blieb dann auf der zierlich wirkenden Gestalt hängen, die in seinem Bett lag. Arme und Beine leicht gespreizt und von sich gestreckt, den Kopf ihm abgewandt lag er auf den Laken, genauso wie Violence ihn am Morgen verlassen hatte. Ein kurzes, belustigtes Lächeln huschte über das Gesicht des Ryotaners als seine Augen schon wieder mit vorfreudigem Glanz über den Körper strichen. Er hatte sich nicht ein Stück bewegt. Wenn er da an die Belustigung dachte, die er ihm bei ihrem ersten Mal geboten hatte, so war er doch erstaunt, wie schnell es ihm gelungen war, ihm seinen Willen aufzuzwingen. Am Anfang hatte er sich gewehrt, zugegeben, nicht einmal schlecht und zwar so stark, dass die Ketten und Schellen in das Fleisch an seinen Hand und – Fußgelenken geschnitten hatten. Die Spuren dieses Trotzes waren immer noch zu sehen, denn die Wunden waren tief gewesen. Doch schon nach der zweiten Nacht, war sein Wiederstand deutlich schwächer geworden, bis er schließlich zu einer gezwungene Billigung dessen wurde, was man ihm antat. Violence machte sich nichts vor. Er wusste, dass Vegeta nur darauf wartete, dass er unachtsam wurde, um ihm einen Gegenstand in den Rücken zu rammen. Er konnte das unterdrückte Funkeln in jeder Sekunde sehen, in der er ihm in die schwarzen Augen sah. Durch sein vorrübergehendes Stillhalten und widerwilliges Akzeptieren lieferte er ihm jedoch ungewollt ein Amüsement, welches das Verlangen nach ihm nur noch mehr anstachelte. So wusste Violence, dass er dieses letzte Funkeln, wann immer er wollte, aus Vegetas Augen reisen konnte. Er musste ihm nur die Chance geben Hoffnung zu fassen, um sie ihm dann wieder gewaltsam zu nehmen. Leider würde es soweit nun nicht mehr kommen, da sich ja seine über alles geliebte Schwester angekündigte hatte. Ein tyrannisches Lächeln umspielte plötzlich seine Züge. „Du elendige Schlampe, diesmal wirst du nicht die Erste sein, die sich etwas Besonderes nimmt. Diesmal wirst du nur das bekommen, was ich übrig lasse!“ Der Ryotaner ging auf das Bett zu und setzte sich auf die Kante. Sacht glitten die Krallen seiner Hand über den Rücken, gerade so fest, dass sie dünne weiße Linien in der Haut hinterließen. „Vegeta,“ säuselte Violence mit einer Stimme, die genau das richtige Maß zwischen Herablassung und tyrannischer Vorfreude beinhaltete. „Vegeta, komm schon, ich weiß das du wach bist.“ Die Hand glitt den Rücken wieder zurück, diesmal jedoch mit der gesamten Handfläche die Haut des Saiyajins berührend, um sich in seinen Haaren zu vergraben. Mit einem harten Ruck riss er den Körper auf den Rücken und blickte gleich darauf in die schwarzen Augen; die ihn mit einem Hass ansahen, der bodenlos war. „Aber, aber, warum machst du denn ein so finsteres Gesicht?“ Die Hand löste sich aus den Haaren und strich mit den Fingerknöcheln über Vegetas Schläfe und Wange. Der Saiyajin drehte das Gesicht weg und fixierte einen Punkt an der Wand. So konnte er das amüsierte Schmunzeln nicht sehen, das über Violence’ Gesicht huschte. Der Ryotaner beugte sich über ihn und stützte sich mit seinem linken Arm auf das Bett, so das Vegetas Körper zwischen diesem Arm und dem ryotanischen Leib eingeklemmt war. Die freie Hand wanderte an Vegetas Gesicht weiter abwärts, strich über den Hals und die pulsierenden Venen darunter und glitt schließlich wie eine Schlange über die Brust. Der Saiyajin schloss die Augen und biss die Zähne zusammen. Nicht schon wieder! Bekam dieser Kerl den eigentlich nie genug? Wie oft wollte er ihn den noch Demütigen? Wie lange noch quälen? Wie schmerzhaft noch foltern? Die Antwort hätte er in seinen Augen lesen können, wenn er den Mut aufgebracht hätte ihm in die Augen zu sehen. Doch genau das konnte er nicht mehr. Er ertrug diesen Blick nicht länger, der ihm jedes Mal förmlich die Kleider vom leib riss – hätte er welche angehabt – wenn er über seinen Körper glitt, wie ein hungriges Tier auf Beutezug. Wie der Teufel, wenn er sich an der jungfräulichen Qual einer fallenden Seele ergötzte. „Vegeta ... .“ Lippen berührten seinen Nacken und die Matratze unter ihm bewegte sich, als der Ryotaner sein Gewicht verlagerte um sich weiter über ihn zu beugen. Er spürte, wie sich eine Hand über seinen Arm bewegte und bestimmt nicht zufällig über seinem Handgelenk zur Ruhe kam, wo sie sich schmerzhaft auf die Wunde presste, während die andere Hand über seine Seite abwärts glitt, um besitzergreifend auf seiner Hüfte ruhen zu bleiben. Vegeta zuckte zusammen, was Violence ein süffisantes Schmunzeln entlockte. „Aber, aber Vegeta,“ er ließ sein Handgelenk los und schob seine Hand unter das Gesicht des Saiyajins um es sanft in seine Richtung zu drehen, so das er ihn ansehen konnte. „Du müsstest dich doch schon längst an mich gewöhnt haben. Immerhin schlafen wir jetzt seit einer Woche jede Nacht zusammen.“ Die Augen des Saiyajins sahen an dem Ryotaner vorbei. Nein, er wollte es nicht, hatte es nie gewollt. Hatte alles versucht, sich bis zur Besinnungslosigkeit gewehrt, nur um zu erfahren, dass er machtlos war. Das er sich ein ums andere Mal verriet, es immer wieder geschehen ließ und ja, es sogar genoss, wenn er an dem Punkt angekommen war, wo Verlangen und Lust jedwede Logik ausschalteten und sein Verstand nicht länger in der Lage war seinen Körper zu beherrschen. Aber unterwerfen? Völlig kapitulieren? Bei klarem Verstand alles mit sich geschehen lassen? Nein, niemals! „Hör auf.“ Violence schmunzelte. „Warum? Ich weiß doch das es dir gefällt.“ Seine Hand glitt über Vegetas Lende und vergnügt beobachtete er wie sich der Körper unter ihm anfing zu bewegen, sich hin und her wand, zerrissen zwischen Unbehagen und Verlangen. „Und du weißt es auch.“ Seine Hand wanderte weiter und fast zeitgleich mit dem erreichen ihres Zieles, entschlüpfte dem Saiyajin ein schon vertrautes Stöhnen, das sein Verlangen ankündigte. Violence lächelte siegessicher, als er die erregende Röte und die Scham darüber, dass ihm dieses Stöhnen entschlüpft war, in Vegetas Gesicht fand. „Du weißt, was ich will und ich weiß, was dein Körper will. Warum also sträubst du dich immer wieder dagegen? Warum versuchst du etwas zu beherrschen, was du nicht beherrschen kannst?“ Die Keuchlaute wurden lauter. „Weil ... weil ich ... ahh!“ „Weil was?“ „Weil ich ... nicht dein Sklave bin ... mhn.“ „So so.“ Violence schmunzelte wieder und beugte sich noch ein Stück weiter über den Saiyajin. „Dann betrachte dich nicht als mein Sklave sondern als mein Spielzeug und jetzt öffne deinen Mund.“ Vegeta ignorierte das Gesagte, spürte aber trotzdem Augenblicke später Violence’ Lippen auf seinen, Zähne die sich kurz in seine Unterlippe gruben und dann wieder von ihm abließen. „Von mir aus sei was du willst, wenn du glaubst diese Hirngespenst von Einbildung schützt dich vor den Tatsachen.“ Vegeta starrte aus fiebrig glitzernden Augen zu Violence auf, der sich wieder über ihn beugte. „Nämlich, dass ich mir alles von dir nehmen kann was ich will und das dein Körper sich schon längst an mich gewöhnt hat.“ Vegeta keuchte erregt, bäumte sich kurz auf und sank dann mit der Gewissheit das Violence recht hatte, zurück in die Kissen; dem Teufel der gekommen war, ihm die Sünde der Lust erneut auf den Körper zu brennen, machtlos entgegenblickend. Kapitel 9: Lubma ---------------- 10. Lubma Es war ein trostloses Fleckchen. Wenn sie es genau nahm, dann war es sogar das trostloseste Fleckchen Land auf diesem ganzen verdammten Planeten und ausgerechnet ihr musste dieses Fleckchen gehören. Lubma seufzte und starrte aus dem Fenster des Gleiters, der sie in die Sandfelder bringen würde – zu ihrem Bruder. Wie sie es hasste hierher zukommen und vor allem ihn wieder zusehen. Immerhin hatte er vor einiger Zeit versucht sie vom Thron zu stürzen. Wäre es damals nach ihr gegangen, so hätte sie ihren Bruder gleich auf der Stelle hinrichten lassen. Aber damals hatte ihr Vater noch gelebt und er hatte darauf bestanden, dass man seinen einzigsten Sohn nur verbannte und nicht tötete. „Verflucht!“ Das gefüllte Glas, das sie bis dahin in den Händen gehalten hatte zerschellte an einer der Wände und sofort begannen Diener damit die Scherben aufzulesen und den Boden zu säubern. Wenige Augenblicke später hatte Lubma ein neues Glas neben sich stehen. Verärgert kehrte ihr Blick wieder zu dem Fenster und dem ewigen Gelbbraun des Sandes dahinter zurück. Ihre langen rostroten Haare umrahmten dabei ihr Gesicht, wie die Wellen eines kleinen Sees eine Landzunge. Ihre langen Federn raschelten bei der Bewegung und an den Spitzen, wo das Weiß der Schwingen in ein sanftes Goldgelb übergingen knickten einige der Längeren ein. Mit einem weiteren Fluch auf den Lippen begann sie, die Federn wieder glatt zu streichen und zu ordnen. Hoffentlich waren sie bald da. Der Flug hatte dann doch länger gedauert als sie angenommen hatte. Über diese Tatsache sichtlich verärgert, stieg sie aus dem Gleiter und schritt stolz über die Teppiche, die man von der Ausstiegsluke, bis zum Eingang des Hauses gelegt hatte. Würdevoll wallten dabei die fast durchscheinende Tücher ihres Gewandes um ihren schlanken Körper. Soldaten und Sklaven verneigten sich vor ihr und bestaunten doch gleichzeitig ihre Schönheit. Ein weißer, hauchdünner Schleier verbarg ihr Gesicht und ließ nur ihre eisigen, goldenen Augen frei. Mit graziler Hochmütigkeit trat sie in den kühlenden Schatten der Eingangshalle und fand sofort die Person, die sie finden wollte. „Mein geliebter Bruder, wie schön dich endlich mal wieder persönlich zu treffen.“ Violence antwortete mit ebenfalls zuckersüßer Stimme. „Ich freu mich ebenso Schwester. Wie ist dein wertes Wohlbefinden?“ Dabei verbeugte er sich vor ihr und ergriff ihre Hand. „Ausgezeichnet. Sag sind meine Zimmer schon fertig hergerichtet? Der Flug war lang und hat mich ermüdet.“ Violence erhob sich, maß seine Königin mit einem Blick, der mehr als alles andere den Hass zwischen den beiden Geschwistern deutlich machte und zeigte dann mit einer zuvorkommenden Geste auf eine breite Treppe. Lubma setzte sich ohne ein weiteres Wort zu verlieren in Bewegung, gefolgt von ihrem Bruder und mit einigem Abstand, ihrer Diener. Als sie durch die äußerste Tür ihrer Gemächer schritt, blieb sie stehen und drehte sich zu Violence um. „Ich erwarte dich dann in zwei Stunden in meinem Zimmer. Dann können wir in aller Ruhe über die Vorfälle reden, die es hier scheinbar in der letzten Zeit gegeben hat.“ Violence knirschte mit den Zähnen, verbeugte sich aber gehorsam und verließ die Zimmerflucht. Nach wenigen Schritten änderte er seinen Kurs und steuerte seinen privaten Trainingsraum an. Wenn er jetzt nicht die Chance bekam sich Luft zu verschaffen, dass wusste er, dann würde er wahrscheinlich vor beherrschter Wut platzen. Lubma nippte an dem Glas und stellte es dann wieder auf den Tisch zurück. „Du willst mir also sagen, dass diese ganzen Schäden an der Bastion entstanden sind, weil ihr Ärger mit einem Sklaven hattet?“ Ein kurzes glockenhelles Lachen entschlüpfte ihr. „Das kann ich mir nicht vorstellen.“ „Nun,“ antwortete ihr Violence. „Es mag sich auch im ersten Moment nicht glaubhaft anhören und doch, lass dir von mir versichert sein, es war so.“ Lubmas Blick wurde ernst, als sie ihren Bruder maß. Er würde es doch nicht wagen sie anzulügen, oder doch?! „Also gut,“ räumte sie ein, während ihre Hand gedankenverloren mit dem Rand ihres Glases spielte. „Wenn es so ist, wie du sagst, dann würde mich doch interessieren, warum dieser Sklave noch am Leben ist. Wenn es ihm möglich war die Hälfte der Bastionsmauern einzureisen, dann hättest du ihn gleich töten sollen!“ Die Rüge in diesen Worten ließ Violence Blick sich verdunkeln, zumal er ihr nicht alles erzählt hatte, was es mit dem vermeintlichen Sklaven auf sich hatte. Mit einem, schon fast an Herablassung wirkenden Lächeln drehte er seinen Kopf zu ihr. „Wenn ich jeden gleich töte, hast du bald keine Arbeiter mehr, die dir deinen Reichtum verschaffen. Das wäre töricht.“ Im nächsten Moment hatte er den Inhalt von Lubma´s Glas im Gesicht. „Wage es nicht noch einmal mich zu kritisieren! Und deine Unverschämtheiten kannst du dir auch sparen, denn sie bringen dich nur noch weiter an den Abgrund, an dem du sowieso schon stehst.“ Die Blicke der Geschwister trafen sich und in Violences Augen brannte ein wahres Fegefeuer des Hasses, wohingegen in den Augen von Lubma nur noch kalte Berechnung lag. „Auch wenn du mein Bruder bist, so reicht ein Fingerzeig von mir und die Sandwürmer fressen deinen verfaulenden Kadaver in der Wüste. Schenk mir nach.“ Sie hielt ihm ihr leeres Glas entgegen. Violence ballte die Fäuste, griff aber nach der Karaffe, um seiner Schwester etwas von dem Saft nachzuschenken. Als das Glas wieder voll war und er sich einer Wasserschüssel zuwenden wollte, um das klebrige Getränk aus seinem Gesicht und seinen Kleidern zu waschen, wurde er von einem Wink Lubmas zurückgehalten. „Du kannst dich auch in deinen eigenen Räumen reinigen, denn sonst müssen meine Diener das Wasser wieder erneuern.“ Kurz verharrte Violence im Schritt, dann ballte er erneut die Fäuste, schloss die Augen und rang um die Kontrolle seiner Gefühle. Als er glaubte, sie so weit im Griff zu haben, dass er seiner Schwester nicht im nächsten Moment die Haut vom Fleisch reisen würde, drehte er sich um und wollte das Zimmer verlassen. „Violence.“ „Was?“, fauchte der Ryotaner und drehte sich mit vor Wut verzerrtem Gesicht zu seiner Schwester um. „Schick ihn zu mir, den Sklaven, der anscheinend so etwas besonderes ist.“ Kurz zögerte er, doch dann drehte er sich wieder um und verließ das Zimmer. Vielleicht hatte er ja Glück und Vegeta brachte sie um. Vegetas Körper schmerzte und jede noch so kleine Bewegung löste eine erneute Welle aus, die seinen Körper überflutete. Trotz dieser, nicht von der Hand zu weisenden Tatsache war er aufgestanden, hatte sich den kühlenden Stoff des Bettüberzuges um den Körper geschlungen und war ans Fenster getreten. Ein Raumschiff war vor einiger Zeit gelandet und er fragte sich, wen oder was es wohl gebracht hatte, denn mit dem beobachteten Landeanflug hatte in seiner Gefühlswelt etwas neues Einzug gehalten. Etwas, dass Vegeta nicht wirklich in Worte kleiden konnte, dass ihn aber dennoch mit etwas erfüllte, was ihn ruhelos werden ließ. Ein Seufzen entrang sich seiner Kehle und seine Stirn sackte an die Fensterscheibe. Mit sanfter Stimme flüsterte er: „Kakarott, wo bist du?“ Gleich darauf kam er sich lächerlich vor. Er war nicht von dem Jüngeren abhängig. Wenn er hier wie ein verängstigtes Prinzeschen wartete, bis ihn jemand retten kam, dann konnte er sich Violence auch gleich an den Hals werfen! Ein Gefühl warnte ihn, dass jemand kam und just in dem Moment, da sich Vegeta umdrehte und zur Tür sah, wurde diese auch schon geöffnet. Der Körper des Krieger verkrampfte sich unweigerlich, als er Violence erkannte. Doch wieder sagte ihm sein Gespür, dass der Ryotaner nicht wegen dem gekommen war, was Vegeta im ersten Moment befürchtet hatte. Stattdessen wurde er nur von einem kühlen Blick gestreift, in dem ein Hass lag, der jedoch nicht ihm galt. Mit einer schroffen Geste warf er ein Bündel Kleider auf das Bett. „Zieh das an!“ Dann verschwand er auch mit wenigen schnellen Schritten wieder und ließ den Saiyajin alleine. Vegeta runzelte die Stirn. Was sollte das den? Sein Blick wanderte von der Tür zu dem Kleiderhaufen auf dem Bett und mit zögerlichen Schritten ging er darauf zu. Er zog eine enge Hose, in die er gleich hineinschlüpfte und ein enges Hemd mit langen Ärmeln, welches er sich über den Kopf zog, hervor und drehte sich zu einem der Spiegel um. Ein Blitz zuckte durch seinen Körper, als er sein Spiegelbild sah. So etwas hatte er auch schon früher getragen, in dem gleichen mitternächtlichen Blauton und in ähnlich schlimmen Situationen. Ja er erinnerte sich an den Kampf gegen ... das Bild in seinem Kopf verschwamm und egal, wie sehr sich Vegeta auch bemühte, er konnte einfach nicht mehr an den Gedankengang anknöpfen und ihn zu Ende führen. Mit einem verstimmten Blick in sein eigenes Gesicht drehte er sich wieder um und nahm das nächste Kleidungsstück zur Hand. Es erinnerte ihn an ein langes, bis zu den Knöcheln reichendes Kleid, welches links und rechts bis zu den Hüften aufgeschnitten war und das man an einer der Seiten zuknöpfte. Kakarotts Frau hatte so etwas immer getragen, schoss es ihm durch den Kopf. Nur während ihres meistens schwarz gewesen war, war dieses hier in einem dunklen Violett gefärbt und mit filigranen Goldstickereien umrandet. Mit einem widersprüchlichen Gesichtsausdruck zog er es über und knöpfte es zu. Dann griff er nach der blauen Schärpe, band sie sich um die Hüfte, um das Kleid zu fixieren und schlüpfte in die braunen Stiefel. Sein Schweif schlang sich automatisch um seine Talje und als er sich diesmal dem Spiegel zuwand konnte er einen überraschten Gesichtsausdruck nicht verhindern. Die Farben harmonierten perfekt miteinander und das zarte Gold des Obergewandes verlieh ihm etwas würde, ja fast hoheitsvolles, von dem Vegeta noch nie etwas an sich erahnt hatte. Aber jetzt ... je länger er sich im Spiegel beobachtete um so sicherer wurde er sich, dass er solche Gewänder schon früher getragen hatte, viel früher, als er noch ... . Wieder brach der Gedanke ab, ohne das der Saiyajin eine Chance hatte ihn bis ganz zum Schluss zu verfolgen. Das Geräusch von Schritten ließ ihn aus der Betrachtung auffahren und sich umdrehen, als die Tür geöffnet wurde. Er blickte direkt auf Violence Gestallt, die auf der Türschwelle verharrte und ihn anstarrte. Überraschung war in seinem Gesicht zu lesen und etwas, was Vegeta nicht einordnen konnte und von dem er auch nicht wusste, ob es ihm gefiel. Nach einem kurzen Zögern fing sich der Ryotaner wieder und ging auf Vegeta zu. „Ich wusste, dass die Sachen dir stehen würde, aber ich bin überrascht, wie effektvoll sie bei dir sind.“ „Kleider machen eben Leute.“ Meinte Vegeta sarkastisch. „Deine Widerspenstigkeit hast du dir also bewahrt, das ist gut, du wirst sie brauchen.“ Vegetas Augenbraue wandert in die Höhe. „Warum?“ „Das erfährst du noch. Streck deinen Arm aus.“ „Nein.“ „Du sollst deinen Arm ausstrecken!“ „Nein!“ Trotz war in Vegetas Blick getreten. „Nun gut ... .“ Blitzschnell schoss die Hand des Ryotaners nach vorne und umklammerte Vegetas Handgelenk. Der Saiyajin hatte überhaupt keine Chance zu reagieren, da spürte er schon etwas Kaltes um seinem Handgelenk und als er seinen Arm zurück riss, entrollte sich aus Violence Hand eine Fingerdicke, fast durchsichtige Kette. Vegetas Stirnrunzeln vertiefte sich als er das filigrane Ding sah und dann kehrte sein Blick fragend zu Violence zurück. „Das ist ein Fetters. Wir Ryotaner haben nämlich die Angewohnheit mit besonderen Sklaven vor Anderen unseres Standes zu protzen.“ Er lächelte schief. „Deshalb geben wir Feste, auf die jeder seine Lieblinge mitbringen kann. Sie werden herausgeputzt und geschmückt wie Sammlerstücke. Damit jedoch jeder auf den ersten Blick sieht, dass er es mit einem Sklaven zu tun hat und zu welchem Herrn der Sklave gehört, werden ihnen diese Fetters angelegt.“ Violence trat nach vorne und befestigte das andere Ende an Vegetas anderem Handgelenk. Obwohl seine Hände somit zusammen gebunden waren, konnte er sie noch rechts und links seines Körper halten, ohne das das Fetters spannte. Die Kette hing sogar noch vor seinem Körper sachte durch. „Versuch erst gar nicht sie zu zerreisen. Sie sind aus bestimmten Kristallen gefertigt und widerstehen selbst dem stärksten Zug. Übrigens,“ fügte Violence mit einem Lächeln hinzu. „Ist dieses durchsichtige Fetters, mit den eingearbeiteten Goldfäden, das Fetters meines Hauses.“ Vegeta sah auf. Doch bevor er etwas sagen konnte, griff Violence nach dem Fetters und riss daran. Vegeta stolperte nach vorne, prallte gegen Violences Körper und spürte Sekunden später dessen Lippen auf seinem Mund. Schlagartig versteifte sich sein ganzer Körper und er versuchte vergeblich zurückzuweichen. Als der Ryotaner das Fetters los ließ und Vegeta somit endlich frei gab, lächelte er hämisch. „Ich bin mal gespannt, ob sie dich genauso erregen kann wie ich.“ Vegetas wischte sich mit dem Handrücken über den Mund, was Violence ein weiteres hämisches Lächeln entlockte. Dann gab er Vegeta mit einem Stoß zu verstehen, dass er sich Richtung Tür bewegen sollte. An dieser Angekommen beförderte ihn ein weiterer unsanfter Schlag zwischen seine Schulterblätter auf den Flur und in die Mitte von vier Soldaten. „Bringt ihn zu meiner Schwester. Sie wartet schon sehnsüchtig auf ihn.“ Zwei der Soldaten griffen nach Vegetas Schultern und beförderten ihn mit weiteren Stößen den Korridor hinunter. In Vegeta brodelte es und er fragte sich, sicher schon zum tausendstenmal, warum er all das mit sich geschehen ließ. Und ebenfalls zum tausendstenmal gab ihm sein Verstand die Antwort: Weil du nicht stark genug bist um dich ihm zu widersetzen ... oder doch?! Als er sich kurz umwandt, konnte er auf Violence Gesicht immer noch dieses hämische Lächeln entdecken und er wusste nicht, ob er darüber nun besorgt oder erfreut sein sollte. Lubma stand am Fenster und beobachtete das Treiben auf dem Hof. Mittlerweile waren die Sonnen untergegangen und die drei Vollmonde hatten sich mit ihrem blauen Licht am Himmel gezeigt. Die Königin der Ryotaner hatte das Fenster geöffnet und ließ nun den angenehm warmen Abendwind durch ihre Haare wehen. Ein leises Klopfen schreckte sie aus ihren Gedanken auf und sie erinnerte sich daran, dass sie hier nicht in der Sicherheit ihres Schlosses war und schloss das Fenster wieder. Mit einem verstimmten ‚Herein’ drehte sie sich zur Tür um und musterte den Soldaten mit düsterem Blick. Dieser verbeugte sich tief, ehe er zu sprechen begann. „Verzeiht die Störung meine Königin.“ „Ja, ja,“ sie fuchtelte ungeduldig mit ihrer Hand. „Was gibt es denn?“ „Wir bringen den Sklaven den ihr zu sehen wünschtet.“ Der gelangweilte Ausdruck verschwand aus ihren Zügen und ein amüsiertes Funkeln trat in die gelben Raubvogelaugen. „Worauf wartet ihr dann? Schickt ihn rein!“ Der Soldat verbeugte sich abermals unterwürfig und verschwand aus dem Zimmer. Lubma lächelte, dann strich sie sich nochmals über ihr weißes Kleid und korrigierte die Lage ihrer Federn. Eine ihr fremde Nervosität hatte plötzlich in ihren Gefühlen einzug gehalten. Die Tür wurde ein weiteres Mal geöffnet und zwei Soldaten flankierten einen Mann herein. Sie verbeugten sich und als der Mann keine Anstalten machte es ihnen gleich zu tun, packten sie ihn an den Schultern und drückten seinen Oberkörper nach unten, was dieser mit sichtlichem Widerwillen geschehen ließ. Lubma lächelte. „Ihr dürft euch entfernen.“ Die Soldaten nickten, erhoben sich und verließen das Zimmer. Als sie die Tür ins Schloss fallen hörte wendete sie ihre Aufmerksamkeit auf den Sklaven und erlebte eine Überraschung. Er sah sie an. Er sah sie direkt an und dieser Blick war dermaßen intensiv und durchdringend, dass sie das Gefühl hatte in den pechschwarzen Augen zu versinken. Da war etwas, etwas in ihr, dass auf diesen Blick reagiert, ohne dass sie wusste warum oder weswegen. Es war fast so, als würden diese Augen etwas in ihr ausgraben, von dem sie noch nicht einmal gewusst hatte, dass sie es jemals besessen hatte. Ihre Blick wanderte über das Gesicht, musterte jede Eigenheit des Ausdrucks auf seinen Zügen, dann seine ebenfalls pechschwarzen Haare, die einer Flamme gleich in den Himmel ragten. Sein Körper, der zu perfekt trainiert war, um der Körper eines Sklaven zu sein, der schon sein Leben lang in den Sandfeldern arbeitet. Sie schritt auf ihn zu, wobei sie bemerkte, dass er sie keine Sekunde aus den Augen ließ. Angespannt, jederzeit bereit zurück zuweichen oder anzugreifen. Ein Krieger, stellte sie fest. Ein Krieger durch und durch. Als sie um ihn herum schritt wendete er nur ganz leicht den Kopf, um sie im Auge zu behalten und als sie in seinen toten Winkel eindrang drehte er den Kopf wieder auf die andere Seite, um sie dort mit seinen schwarzen Augen wieder zu empfangen. Er hatte keine Angst vor ihr, das spürte sie. Respekt vielleicht, aber selbst dieser Begriff schien ihr schon zu hoch gegriffen für den Ausdruck den sie in seinen Augen lesen konnte. Mittlerweile stand sie wieder vor ihm und er musterte sie, genauso wie sie ihn musterte. Da, da war es wieder gewesen, diese Aufblitzen eines Augenblicks in seinen Augen, der ihr sagte, dass er eine ähnliche Unruhe fühlen musste wie sie. ‚Närrin!’ schalte sie plötzlich eine Stimme in ihrem Kopf. ‚Erinnere dich wer du bist! Du bist eine Königin, er ist ein Sklave. Verhalte dich dem entsprechend!’ Sie lächelte plötzlich über ihre eigene Dummheit. Sicher, sie war überrascht gewesen, weil sie ihn sich ganz anders vorgestellt hatte. Nicht so stolz, so würdevoll, wie er ihr im ersten Moment in den Kleidern vorgekommen war. Stillschweigend musste sie ihrem Bruder ein Lob aussprechen. Er verstand durch Kleider etwas aus Leuten zu machen. Mit einer eleganten Bewegung drehte sie sich um und ließ sich in einen der Sessel sinken, wobei ihre Federn leise raschelten. „Wie wirst du genannt, Mensch?“ „Wie wirst du genannt, Ryotaner?“, kam die prompte Antwort, die Lubma beinah die Sprache verschlug. Was bildete sich dieser Kerl überhaupt ein? ... und ... da war es wieder, dieses Gefühl von Bewunderung, von ... von ehrfürchtiger Freude, so als würde ein Teil ihrer Seele geradezu auf diesen Fremden zufliegen und ihn willkommen heißen. „Ich glaube du bist dir nicht bewusst, mit wem du redest, Sklave.“ „Und ich glaube, ihr versteht nicht, dass es mir egal ist, was ihr mit mir macht. Es kann kaum schlimmer sein, als das was Violence getan hat. Also warum soll ich mich euch gegenüber anders verhalten als ihm?“ Lubma lächelte amüsiert. „So, er hat also tatsächlich seine perversen Spielchen mit dir getrieben.“ Die Fetters um Vegetas Handgelenke klirrte leise, als er seine Armmuskeln anspannte. „Ich kann nicht verstehen, was daran amüsant sein sollte.“ Eine seiner Augenbrauen bewegte sich bei dieser Feststellung sacht nach oben und das verlieh seinem Gesicht etwas über den Dingen stehendes. So als beträfe das alles gar nicht ihn selbst, sondern jemanden, den er nur flüchtig kannte. „Nun gut. Mir scheint du hast sehr viel Stolz und Würde in dir. Also dann, sag mir deinen Namen, Krieger und ich werde dir vielleicht meinen sagen.“ Einen Moment musterte er sie noch, dann schien er zu dem Schluss zu kommen, dass sie es diesmal mit ihren Worten ernst meinte. „Vegeta.“ „Vegeta“, wiederholte sie ihn leise und wunderte sich welch vertrauten Geschmack der Name auf ihrer Zunge hinterließ. „Der meine lautet Lubma und ich bin die Königin der Ryotaner.“ Vegeta deutete eine leichte Verbeugung an, aber es war keine Verbeugung, wie sich ein Sklave oder auch ein Untergebener ausführen würde. Nein, Lubmas Augenbraue wanderte überrascht nach oben, als sie den Gedanken wahrlich fassen konnte. Es wäre eine Verbeugung geworden, wie sie ein Prinz oder auch ein König ausgeführt hätte und sie kam nicht umhin Vegetas Würde und seinen Stolz zu bewundern, die er trotz der Fetters und der Situation in der er sich befand mehr als warte. Sie machte eine einladende Bewegung auf den Sessel ihr gegenüber. „Setz dich Vegeta.“ Erst zögerte er noch, doch dann machte er einen vorsichtigen Schritt in ihre Richtung und begab sich schließlich zu dem Sessel. Er bewegt sich wie eine Katze, schoss es ihr durch den Kopf. Anmutig, geschmeidig, elegant, gefährlich. Welch Wonne muss es sein solch einen Körper zu spüren. Ihre Augen wanderten höher und ihre Blicke kreuzten sich. Plötzlich wurde beiden schlagartig klar, dass jeder den anderen genau gemustert hatte und das da etwas war, zwischen ihnen, so unerklärlich wie die Existenz des Lebens, aber genauso unleugbar. Vegeta schloss die Augen und schüttelte seinen Kopf. Nein, wie konnte er nur solche Gedanken haben, wie konnte er sich nur so verhalten, wie er es tat. Sie war die Schwester dieses verfluchten Bastards und wie konnte er nach all dem was er ihm angetan hatte überhaupt auch nur eine Winzigkeit von dem Empfinden, was er im Moment spürte. Doch es ging nicht anders. Jedes Mal wenn er sie ansah, wenn er ihre Blicke auf sich spürte, dann hatte er das Gefühl, ihr schon einmal begegnet zu sein, irgendwann, vor langer Zeit. Doch das war Irrsinn. Er war tot gewesen, wo sollte er ihr denn dann begegnet sein? Vielleicht in einem anderen Leben?, wisperte eine Stimme in seinem Kopf. An einem anderen Ort? Irgendwo? Er sah auf, sah sie an und für die Winzigkeit eines Wimpernschlags verändere sie ihre Gestalt, war ein Mensch, mit anderen Haaren, anderen Augen, einem anderen Gesicht und doch mit der selben Seele, den selben Gefühlen – irgendwo vor so langer Zeit. Die Illusion verschwand und vor ihm saß wieder die Königin der Ryotaner, mit ihren langen, goldenen Federn, den roten Haaren und den gelben Raubvogelaugen. Nein, er hatte sich getäuscht. Dieses Gefühl konnte nicht der Wirklichkeit entsprechen. Niemals. Einen Seufzer unterdrückend starrte er aus dem Fenster. Wenn er sich doch nur hätte erinnern können. Son Goku saß mit Lunara und ihrer Crew im Cockpit des Raumschiffes, welches langsam und mit gemächlicher Geschwindigkeit über den Sand flog. Lange hatten sie gebraucht, bis endlich alle Schäden repariert waren und fast ebenso lange, bis sie ihren Plan zur genüge ausgearbeitet hatten. Er sollte zusammen mit Geta und Fâdena wieder zurück in die Baracken schleichen und mit Hilfe von Getas Kenntnissen auch noch in den Palast. Dort sollten sie dann mit einem Gerät das Fâdena bediente Vegeta ausfindig machen und ein Peilsignal absetzten. Dann würden Lunara und die anderen sie mit dem Schiff raus holen und sie würden sofort in den Orbit verschwinden, wohin ihnen die Gleiter nicht folgen konnten. Das war der Plan, zumindest das, was sie als einzigstes auf die Beine stellen konnten. Wie Fâdena Vegeta finden wollte war Son Goku immer noch ein Rätsel, aber Lunara und Liiren hatten etwa davon erzählt, dass ein Saiyajin ein anderes Blutbild hat und da Vegeta der einzigste weitere Saiyajin auf diesem Planeten war, sollte es einfach werden ihn zu finden. Son Goku jedoch war von Anfang an der Meinung gewesen, dass dies ein Hirnrissiger Plan mit viel zu vielen Unbekannten war um Erfolg zu haben, doch da er keine besseren Vorschläge gehabt hatte, hatte er sich schließlich doch dazu bereit erklärt. Wo hierbei jedoch der treiben Grund Vegeta und nur Vegeta gewesen war. Rott hatte ihm nämlich einige Dinge erzählt, was für ... Vorlieben Ryotaner, wie wohl ihre Gegner hießen, hatten und diese Vorlieben hatten ihm einen eisigen Schauer beschert. Vor allem da Geta gesagt hatte, der Kommandant hätte eine besonderes Interesse an ihm gehabt. Und da Vegeta nun mal genauso aussah wie Geta ... . Nein! Er wollte diesen Gedanken gar nicht weiter verfolgen, wollte nicht dran denken, was Vegeta unter Umständen passiert war. Seine Hand ballte sich zur Faust. Wenn diese Geschöpfte Vegeta etwas angetan hatten, dann ... er brach den Gedanken ab, als er merkte, wie stark er auf seinen Körper Einfluss hatte. Seine gesamten Muskeln hatten eben gebebt. Wichtig war es jetzt nur, Vegeta zu finden. Schnell. „Wir sind da.“ Lunara drehte sich auf ihrem Stuhl um und sah ihn an. „Bist du dir ganz sicher?“ Goku nickte. „Ja.“ Die Salvanin schnaufte. Ihr wäre es lieber gewesen, wenn Son Goku da geblieben wäre. Doch andererseits war er derjenige, den Vegeta kannte. Wenn jemand anders gekommen wäre, hätte sich der Saiyajin vielleicht geweigert. Und sie war sich auch sicher, dass Vegeta es gemerkt hätte, wenn Fâdena sich in Kakarott verwandelt hätte. Nein, es war besser wen er mitging um ihn zu befreien, vielleicht würde er ja dann auch etwas von seinen Erinnerungen zurück gewinnen, die er so dringen brauchte. Sie atmete tief ein. Dann nickte sie dem Krieger zu. „Gut, mach dich fertig. Fâdena wird gleich dir und Geta sein.“ Damit drehte sie sich wieder um und tippte etwas auf die Konsole. Son Goku erhob sich und ging nach hinten zu dem Jungen, der ihm schon einige verschlissene Kleider reichte. Immerhin mussten sie auf den ersten Blick wie Sklaven der Barackensiedlung wirken. Geta zweifelte zwar daran, dass irgendjemand der Rott kannte darauf hereinfallen würde, doch immerhin konnten sie so vielleicht die wachen täuschen. Das er überhaupt zugestimmt hatte wieder zurück zugehen, war ihm ein Rätsel. Er war endlich frei gewesen, etwas was er sich sein Leben lang erträumt hatte und nun ging er sogar freiwillig ... freiwillig dahin zurück. Und wofür? Für irgendeinen völlig Fremden, den er noch nicht einmal kannte, der ihm einfach nur zum Verwechseln ähnlich sah. Und wenn er die Worte vom Schicksal und Widergeburt richtig verstanden hatte, dann war dieser Fremde sogar der Grund, warum er sein ganzes Leben so hatte leiden müssen. Verdammt! Aber trotzdem war es ihm unmöglich gewesen ‚Nein’ zu sagen, als sie ihn gefragt hatten. Etwas hatte ihn berührt, als er die kurze zeit in die Augen dieses Mannes geblickt hatte. Etwas hatte ihn in diesem Moment in den Grundfesten seiner Seele berührt und etwas ausgegraben, was er bis dahin unaufhörlich gesucht hatte. In den Augen seines Spiegelbildes hatte er es gefunden. Fâdena stieß zu ihnen und wenige Augenblicke später landete das Raumschiff in Sichtweise der Barackensiedlung. Die drei Gestalten huschten ungesehen über den dunklen Sand, in der Hoffnung, dass sie die Schatten der Nacht verbargen und das sie alle und wohlbehalten mit einer Person mehr wieder zurück kommen würden. Kapitel 10: Das Entkommen und der Schwur ---------------------------------------- Vegeta wusste nicht mehr, was er von diesem ganzen Theater halten sollte. Mittlerweile war es eine ganze Woche her, dass er die Königin zum ersten Mal gesehen hatte und seit dieser Zeit verging kein Abend, an dem sie sich nicht mit ihm hatte treffen wollen. Sie saßen beisammen, bis teilweise spät in die Nacht, ohne ein Wort zu sagen. Was hätten sie sich auch schon zu erzählen gehabt? Sie saßen einfach nur da und sahen sich an, versuchten etwas von diesem nicht fassbaren Gefühl zu verstehen, welches sie beide umfing. Nun, besser ich bin hier, als bei Violence schoss es Vegeta immer wieder durch den Kopf, doch gleichzeitig mit diesem Gedanken, schoss ein weiterer durch seinen Kopf, der von der Logik aus gesehen so irreparabel war, dass Vegeta nicht verstand, warum ihn sein Gefühl als richtig empfand. Er kam sich vor wie ein Feigling, der vor einem Problem floh. Verdammt! Wieder schweifte sein Blick von der Ryotanerin zum Fenster. Er sollte froh sein, dass Violence scheinbar keinen Anspruch auf ihn hatte, solange Lubma etwas von ihm wollte; was auch immer das sein mochte. Aber war es nicht doch ... Flucht? Zog er nicht einfach den Schwanz ein und war froh, einen Vorwand zu haben, der ihn vor diesem Perversen schützte? Nein, verdammt!, schrie eine Stimme in seinem Kopf. Es wäre deine Aufgabe gewesen, dich zu verteidigen. Deine dich diesem Problem zu stellen und eine Lösung zu finden und sei es noch so erniedrigend gewesen, was du hättest tun und ertragen müssen um endlich auf die Lösung zu kommen. Du hättest dich ihm stellen müssen! „Nein!“ Lubma hob überrascht den Kopf und blickte zu dem Mensch hinüber. Seine Gesichtszüge waren vor Zorn und Wut verzogen und seine Hände hatten sich zur Faust geballt. Etwas schien ihn heute sehr zu beschäftigen und zu beunruhigen. Sie lächelte, endlich zeigte sich ein kleiner Riss in der so perfekt anmutenden Maske, die er immer trug. Vielleicht war ja heut endlich der Moment gekommen, in dem sie hinter die mysteriöse Faszination kam, die sie beide in der Gegenwart des anderen verspürten. „Was hast du?“ Sie stellte ihr Weinglas ab und erhob sich, umschritt den Tisch, der zwischen ihnen stand und stellte sich hinter Vegeta. Dieser wand den Kopf von ihr ab und antwortete: „Nichts.“ „Komm schon Vegeta, was bedrückt dich?“ Sacht legte sie ihre Hände auf seine Schultern und spürte durch den Stoff die Wärme des anderen Körpers. Vegeta lief bei der Berührung eine Gänsehaut über den Rücken. Warum? Warum reagierte er so heftig auf die Nähe ihres Körpers? Er hatte es schon bei ihrem ersten Zusammentreffen gespürt, diese Nähe, diese Verbundenheit zwischen ihnen, so als würden sie sich schon seit unendlich langer Zeit kennen Ein leichtes Seufzen entrang sich seiner Kehle, als Lubma anfing mit ihren Händen seine verspannten Muskeln an den Schultern zu massieren. Den Gedanken, was die Königin wohl mit solch einem Tun bezweckte, verschob er auf später, denn es machte sich in seinem Körper ein solches Wohlgefühl breit, dass er sich einfach verbot weiter über irgendwelche Konsequenzen nachzudenken. Sie waren ihm einerlei, Hauptsache dieses vertraute Gefühl verließ ihn nicht mehr. Lubma spürte, wie sich der Körper unter ihren Händen entspannte, spürte, wie er sich fallen ließ und nach hinten lehnte, bereit einfach zu nehmen, was der momentane Augenblick ihm schenkte. Und dafür mein kleiner Sklave kannst du dankbar sein. Ich verwöhne nicht jeden so wie dich, wenn er mir gefällt. Ein anzügliches Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie sich herunter beugte und begann Vegetas Nacken zu küssen. Seit sie ihn nun das erste mal gesehen hatte, wollte sie das mit ihm machen, doch er war wachsam gewesen, sehr wachsam und mit Gewalt hatte sie ihn sich aus irgendeinem Grund nicht nehmen wollen, da da etwas war, zwischen ihnen, unerklärlich, doch es hindert sie daran ihn ernsthaft zu verletzten. Ein weiterer wolliger Seufzer zeigte ihr, das es ihm offenbar gefiel, was sie tat und ihr Lächeln wurde breiter. Sie hörte auf seinen Nacken zu bearbeiten und strich mit ihrer Hand seinen Arm hinab, ergriff seine Finger und zog ihn sanft in die Höhe. Schritt langsam auf ihr gigantisches Bett zu, wobei sie ihn immer hinter sich herzog und seine Augen mit ihrem Lächeln gefangen hielt. Was tat er da? Warum ließ er das geschehen? Warum ließ er sich von ihr so betören und so gefangen nehmen? Warum konnte er diesem Blick nicht mehr ausweiche? Warum erschütterten ihn diese Augen so? Warum ließ er es nun auf einmal doch zu, dass sein Körper auf ihr Reize reagierte? Er hatte es doch eine ganze Woche lang geschafft standhaft zu bleiben. Dieses Gefühl, welches ihn unweigerlich zu ihr zog zu ignorieren und jetzt ... jetzt gab er plötzlich so bereitwillig nach? Mit einem plötzlichen Ruck an seinem Arm beförderte die Ryotanerin den Krieger auf ihr Bett und beugte sich über ihn. Vegetas Atem ging schnell, schneller, als er das hätte tun sollen und diese Tatsache bracht die Königin zum lächeln. Endlich, endlich gab dieser verführerische Mensch nach und kapitulierte. Ihre Haare und ihre Federn rutschen nach unten, verbargen Vegetas Gestalt fast vollständig und dann beugte sie sich zu ihm hinunter und strich ganz sacht mit ihren Lippen über seine. Es war ein schönes Gefühl, stellte er mit Überraschung fest. Diese hauchzarte Streichen, welches über sein Lippen fuhr und ein völlig anderes Empfinden hinterließ, als die Lippen die ihn zuvor geküsst hatten. Es war so zärtlich, so süß ... so vertraut?! Ja, Vegeta war sich sicher, dass er diesen Geschmack kannte. Mehr noch, dass er ihn schon so oft gekostet hatte, dass es ihn wunderte, dass er ihn nicht schon längst vermisst hatte. Ohne sein zutun hob er die Arme, schlang sie sacht um den Körper, der auf ihm lag und zog sie zu sich herunter. Leicht öffneten sich seine Lippen, denn er wollte mehr, mehr von diesem köstlichen Geschmack, der ihn alles was um ihn herum geschah vergessen ließ. Nur zu bereitwillig ging Lubma auf die stille Forderung ein und erwiderte den Kuss. Die Fetters klirrte hinter ihrem Kopf, als sie spürte wie er die Arme um sie schlang und sie zu sich zog. Ja, es war erstaunlich, wie erregt sie dieser Körper machte und wie stark sie auf ihn reagierte, doch das Verwirrendste war, dass sie glaubte ihn zu kennen, ihn schon so oft gespürt zu haben. Ihre Hände wanderten über seine Wange, dann weiter abwärts, über Hals und Brust, blieben auf seinem wild hämmernden Herzen liegen. Ja, sie begehrte dieses Nichts von einem Menschen. Noch nie hatte sie ein anderer so fasziniert, ihr eigenes Herz so zum pochen gebracht wie dieser Sklave. Ein wolliges Stöhnen entwich ihrer Kehle und ihr Hand wanderte weiter abwärts. Vegeta spürte ihre Finger, wie sie über seinen Körper wanderte, wie sie ihn erkundete und das auf eine Art, die ihm klar machte, dass sie Erfahrung in solchen Dinge hatte. Verdammt! Wer hatte sie vor ihm gehabt? Wer war vor ihm mit ihr zusammen gewesen und hatte sie das alles gelehrt? Ein Plötzliches Bild von einem Mann mit zwei Narben und kurzen schwarzen Haaren schoss ihm durch den Kopf und zu diesem Bild viel ihm seltsamerweise auch ein Name ein. Yamchu! Ja, Vegeta erinnerte sich, er hatte sich mit dem Krieger um Bulma geschlagen und Bulma hatte dann den Kampf beendet und Yamchu lauthals zusammen geschrieen, dass es ihre Entscheidung war, mit wem sie zusammen sein wollte. Bulma! Der Erinnerungsfaden riss und Vegeta löste sich mit einem plötzliche Ruck von der Ryotanerin, packte ihre Arme mit seine Händen und rollte sich herum, so dass sie nun unten lag und er sich über sie beugen konnte. Schwer ging sein Atem und in seinen Augen stand eine Erregung, die ihm völlig fremd war. Seine Blick glitt über den Körper unter sich, der auf die gleiche, seltsam faszinierende Weise sein Gefühl zu teilen schien. Lubma räkelte sich unter ihm, wand ihren verführerischen Körper hin und her und lächelte Vegeta über sich kokett an. Für die Winzigkeit eines Wimpernschlages war er gewillt dem Verlangen nachzugeben, doch dann kam ihm erneut das Bild seiner Erinnerung in den Kopf. Das Bild der türkishaarigen Frau und damit wurde für ihn klar, an wen ihn die Ryotanerin erinnerte, doch das war absurd! Sie und Bulma ähnelten sich überhaupt nicht, doch, als er sie geküsst hatte, als er mit ihr gesprochen hatte ... . Er war ein Narr gewesen es nicht schon viel früher bemerkt zu haben. Sie erinnerte ihn mit allem was sie tat an Bulma. Mit einem Ruck richtete er sich auf, erhob sich und ging von dem Bett weg. Nein, sie war es nicht. Sie war nicht seine Frau, auch wenn sie ihn noch so sehr an sie erinnerte. Sie war nicht Bulma! Seine Hände ballten sich zu Fäusten. Wie hatte er sie eigentlich überhaupt auch nur für eine Sekunde vergessen können? Er griff sich in die Haare. Und warum zum Teufel gab sein Gedächtnis immer alles nur nach und nach Preis?! „Vegeta?“ Der Angesprochene blieb stehen und wand seinen Kopf zurück zum Bett. Lubma hatte sich aufgesetzt und ihr fragender Blick lag nun auf der Gestalt des Kriegers. „Was hast du?“ Er drehte seinen Kopf wieder weg. „Nichts.“ „Dann komm wieder her.“ Ihre Stimme hatte einen befehlenden Unterton, der in Vegeta ein Gefühl von Missgunst hervor rief. Wieder wanderte sein Blick zurück und blieb an ihrer wunderschönen Gestalt und an ihrem verheißungsvollen Lächeln hängen. Nein!, schallte er sich in Gedanken. Wer bist du denn? Erst Violence, dann sie? Wer kommt als nächstes? Und was machst du überhaupt hier? Warum bist du nicht schon längst weg? Warum lässt du dir das alles gefallen? Warum tust du nichts? „Sei still!“ Abermals krallten sich Vegetas Hände in seine Haare. Woher kam diese Stimme? Woher kam dieses Gefühl? Woher kam dieses unbestimmte Wissen, dass etwas einfach nicht so war wie es sein sollte? „Wie kannst du es wagen?“ Lubmas Stimme hatte sich um mehrere Tonlagen abgekühlt, da sie Vegetas Aufschrei offenbar falsch verstanden hatte. Dieser Sklave! Wie konnte er ... ?! Wie hatte er sie überhaupt zurückweisen können? Wut und Zorn stieg in ihr hoch. Sie war die Königin eines großen Reiches und Niemand hatte sich ihrem Willen zu widersetzten, ausnahmslos Niemand und ganz sicher nicht so ein dahergelaufener Mensch, der sich einbildete, nur weil sie etwas von seinem Körper wollte, hätte er die Freiheit sich solche Dinge zu erlauben! Nein! Sie wollte ihn haben! Jetzt! Und er würde sich ihrem Willen gefälligst unterordnen. „Vegeta ... komm her!“ Der Saiyajin wand seinen Kopf und sah sie an. Lies seinen Blick über sie, das Bett und einen Teil des Zimmer schweifen, dann ballte er seine Hände zu Fäusten und ein trotziges Lächeln spielte um seinen Mund. In ihm war etwas erwacht, von dem er sich nicht sicher war woher es kam, aber es war stark, unsagbar stark und vor allen Dingen war es trotzig und stur. „Nein.“ „Was?“ „Ich sagte: Nein!“ Er wand sich ganz zu ihr um. „Sucht euch einen anderen, wen ihr meint eure Gier befriedigen zu müssen, aber ich habe keine Lust mehr für euch und euren Bruder die Hure zu spielen.“ Damit wand er sich ab und ging auf die Tür zu. Lubma verschlug es die Sprache und sie konnte einige Minuten nichts anderes mehr machen, als ihm einfach nur hinterher zu starren. Wie konnte dieser Sklave es wagen so mit ihr zu reden? Wie konnte er es sich überhaupt erlauben in ihrer Gegenwart so frech zu sein? Ein eiskalter Ausdruck hielt in ihren Augen einzug, als Vegeta seine Hand nach dem Türgriff ausstreckt. Nein! Er würde zu ihr kommen, jetzt und er würde mit ihr schlafen! „Sklave!“ Vegeta stockte im Schritt und seine Hand verharrte wenige Zentimeter über dem Griff. „Wenn du jetzt durch diese Tür gehst, dann werde ich dir dein Leben zur Hölle machen. Dann werde ich dafür sorgen, dass du deinen ganz persönlichen Albtraum immer und immer wieder erleben wirst.“ Vegeta stieß ein Geräusch aus, das entfernt an ein Lachen erinnerte. „Woher willst du den wissen, wie meine Hölle aussieht?“ Lubma lächelte kalt, doch anstatt zu antworten, warf sie Vegeta etwas ganz anderes an den Kopf. „Nun, ich werde einfach dafür sorgen, dass er es wieder tun wird. Wieder und wieder, solange bis es dir gefällt und du dich erregt in seinen Armen windest. Du jedes Mal freudig aufstöhnst, wenn er dich erniedrigt, dich nimmt. Von vorne, von hinten und dich einfach zerbricht.“ Sie machte eine Pause. „Oder du kommst zu mir ... .“ Son Goku war überrascht gewesen, dass es ihnen so leicht gefallen war hinter diese monströse Mauern zu kommen. Doch der Ryotaner der am Tor gestanden hatte, hatte sie nur kurz gemustert und als er genauer in Getas Gesicht geblickt hatte, hatte er sie ohne ein weiteres Wort passieren lassen. Kaum das sie außer Hörweite gewesen waren hatte Geta sich zu Goku gebeugt und ihm ins Ohr geraunt, dass es nicht das erste mal wo, wo er und ‚Rott’ in den Palast gerufen wurden. Son Goku hatte ihn zweifelnd angesehen und seine Augen waren zu Fâdena gewandert. Vielleicht lag es ja auch nur daran, dass sie sich kurz bevor die das Tor erreichten in eine ryotanische Wache verwandelt hatte. Nun sah es für jeden so aus, als ob sie von ihr in den Palast geleitet wurden, aus welchen Gründen auch immer – Goku wollte darüber nicht nachdenken, denn diese Gedanken ließen ihn innerlich erstarren. Wenn nur die Hälfte von dem was Geta ihm erzählt hatte wahr war, dann ... . Nein! Er verbot sich diese Gedanken erneut. Das würde Vegeta niemals mit sich machen lassen, niemals! Geta schuppste ihn an und Goku schallte sich einen Narren, als er merkte, wie sehr er mit diesen düsteren Gedanken beschäftigt gewesen war. „Wo lang?“ Goku warf einen Blick in die drei Gänge, die vor ihm abzweigten. Verdammt, er hatte wirklich nicht gemerkt, wie sie in den Palast gekommen waren und nun sollte er hier Vegeta finden. „Wir müssen hier entlang.“, gab Fâdena die Antwort und Goku wunderte sich über seine dummen Gedanken. Warum hatte er gerade wirklich das Gefühl gehabt, dass es seine Aufgabe war Vegeta zu finden. Wie um alles in der Welt hätte er das den machen sollen? Und doch, dieses Gefühl war so vertraut gewesen, dass er für eine Sekunde wirklich das Gefühl gehabt hatte, den Älteren zu spüren. „Das ist nicht gut.“ Getas Gesicht hatte einen unsicheren Ausdruck gewonnen. „Was ist nicht gut?“, wollte Son Goku wissen. „Nun, in dieser Richtung liegen die Quartiere für hohe Gäste und im Hof unten stand ein Raumschiff, welches ich hier noch nie gesehen habe.“ „Und weiter?“ Fâdena klang verärgert. „Ich hätte eigentlich gedacht, dass wir ihn in Violences’ Gemächern finden würden, doch diese liegen am anderen Ende des Palastes.“ Goku lief es bei diesen Worten abermals den Rücken herunter. „Das ist doch egal, Hauptsache wir wissen wo er ist.“ „Ja schon, aber ich kann euch echt nicht sagen, was uns dort erwartet. Ich war da noch nie.“ Der Junge sah verunsichert aus und man merkte ihm an, dass er Angst vor etwas hatte, was wohl nur er selbst verstehen konnte. Nein, Geta spürte das Zittern seiner Beine. Er wollte nicht wieder gefangen werden, nicht wieder in die Baracken zurück geschickt werden, um Nacht für Nacht auf den Sandfeldern zu schuften, nur um als Lohn noch mehr Peitschenhiebe zu bekommen. Er wollte seine endlich erreichte Freiheit nicht für etwas riskieren, von dem er keine Ahnung hatte. „Vielleicht wäre es besser, wenn wir uns zurückziehen und es morgen noch mal versuchen.“, meinte er vorsichtig. Während man Fâdena ansehen konnte, wie sie über diesen Vorschlag nachdachte war Gokus Aufmerksamkeit ganz in die Richtung konzentriert, in der sich angeblich Vegeta befand. Es war merkwürdig. Je mehr er sich auf den Älteren konzentrierte, je mehr er sich vorstellte, wie er aussah, wie er sich bewegte, wie er sich verhielt, um so deutlicher konnte er ihn spüren. Gerade so, als ob von seinem Körper eine unsichtbare Energie ausging, die er nur zu greifen brauchte um den richtigen Weg zu ihm zu finden. „Vegeta.“, flüsterte er und machte einige Schritte in die Richtung, aus der er die vermeintliche Energie spürte. Wie Geta und Fâdena sich hinter ihm unterhielten bekam er gar nicht mit. Sein ganzes Wesen schien sich plötzlich nur noch auf diesen einen Punkt zu konzentrieren. Plötzlich veränderte sich die Energie die er war nahm, sie wurde4 erst stärker, wilde und dann brach sie plötzlich in sich zusammen. „Vegeta!“ Es gab kein halten mehr. Seine Beine setzten sich wie von selbst in Bewegung und trugen ihn durch die langen Gänge, Treppen hoch und Treppen hinab, durch Türen und Hallen. Das Geta und Fâdena seinen Namen immer wieder riefen und ihn beschworen endlich anzuhalten merkte er überhaupt nicht. Es gab nur einen einzigen Gedanken, der im Moment sein ganzes Denken ausfüllte. Sein Freund brauchte ihn. Vegeta presste seine Zähne aufeinander und seine Finger hatten sich bei ihren Worten immer weiter in sein Fleisch gegraben. Doch er blieb ruhig, bewahrte seine Selbstbeherrschung und ignorierte die Bilder und die Gefühle, die ihre Worte in ihm heraufbeschworen hatten. Dann antwortete er ihr mit tonloser Stimme: „Du hast wirklich keine Ahnung.“ Und seine Hand senkte sich auf den Türgriff. „Wache!“ Der Saiyajin sprang von der Tür zurück und das keinen Augenblick zu früh, denn den Bruchteil einer Sekunde später standen vor ihm vier Wachen, die die spitzen Enden ihrer langen Speere in seine Richtung streckten. Er wich noch einen Schritt zurück und seine Augen wanderten zu Lubma. Diese saß aufgerichtet in ihrem Bett und starrte mit einem unschuldigen Lächeln zu ihm herüber. „Ich habe dir gesagt, dass du es bereuen wirst, wenn du mich abweist. Vielleicht lernst du was Gehorsam ist, wenn du einige Zeit in den Kerkern dieses Gebäudes eingesperrt warst.“ Sie wand sich den Wachen zu. „Bringt ihn weg und sorgt dafür, dass Keiner außer mir zu ihm kommt.“ Die vier Ryotaner stocherten mit ihren Speeren in Vegetas Richtung und wollten ihn somit auf die Tür zutreiben, doch der Saiyajin blieb stehen wo er war. In seinem Kopf brodelte es und zwei Stimmen kämpfen mit aller Macht darum seine Gedanken zu beherrschen. Die eine verlangte vehement, dass er doch einfach tun sollte, was Lubma von ihm verlangte. So hatte er wenigstens die Chance heil aus der ganzen Situation heraus zu kommen und weiter zuleben. Während die andere schon allein dadurch in blinde Raserei versetzt wurde, dass sich Vegeta erlaubte diese Möglichkeit überhaupt in betracht zu ziehen. Verdammt! Er sollte sich so etwas einfach nicht gefallen lassen, er sollte kämpfen, selbst wenn es heißen würde verletz oder getötet zu werden! Er sollte kämpfen, so wie es sich für einen Saiyajin gehörte. Saiyajin! War er wirklich das, was Violence ihm gesagt hatte? Ein Saiyajin? War es dieser Saiyajin, der kämpfen wollte? Ein Speer wurde in seinen Rücken gebohrt und er setzte sich in Bewegung. Wenn er jedoch sterben würde, dann würde er niemals herausbekommen, was hier eigentlich geschah, mit ihm, mit Kakarott, mit dieser ganzen, absolut unmöglichen Situation. Ja, es wahr wohl wirklich besser, wenn er einfach mit den Wachen mitging und sich fügte. Vielleicht ergab sich so ja später eine Möglichkeit, die ihm erlaubte Licht in das Wirrwarr seiner Gedanken zu bringen. Etwas in ihm zerbrach unter unsagbaren Schmerzen und er kam sich selbst immer mehr und mehr wie ein Verräter vor, der einfach etwas übersah, was doch so offensichtlich hätte sein müssen. Doch auch diesen Schmerz schob er einfach bei Seite, ignorierte ihn, wie er schon so vieles ignoriert hatte um nicht den Verstand zu verlieren und ging gehorsam mit. Doch dieses wiederwillige Einverständnis in seine Situation reichte gerade mal, bis sie die Tür erreichten und ein unsanfter Stoß ihn straucheln und schließlich fallen ließ. Er landete unsanft auf den Boden und eine der Klauen der ryotanischen Wachen krachte in seinen Bauch. „Los doch du Hund, steh auf!“ Schneller als sein eigener Verstand, reagierte sein Körper. Er trat nach den Beinen des Vogelmenschen, die wie zwei Streichhölzer brachen und die Wache unter Schmerzen zu Boden gehen ließen. Dann stemmte er sich nach oben, zerschlug mit der Handkante einen Speer und schickte die dazugehörende Wache einmal durch das ganze Zimmer. Etwas streifte seine Schulter, zerriss den Stoff und die Haut und ließ ihn herumwirbeln. Die zwei übrigen Wachen hielten ihre Speere in seine Richtung gestreckt und zum ersten mal drang endlich etwas von seinem Verstand zu ihm durch. Was zu Hölle tust du da? Das einzige was Richtig ist! Aber du kannst dich doch nicht mit so vielen anlegen! Doch das kann ich! Nein! Doch! Nein! Doch! Nei ... Doch! Doch! Doch!!! Ich kann!!! Mit einem wütenden Schrei stürzte Vegeta nach vorne, packte die Speerspitzen, brach sie ab und rammte den beiden Wachen gleichzeitig seine Fäuste in den Magen. Sie knickten zusammen und ein Schlag mit den Ellenbogen folgte in ihre Genicke und schickte sie dadurch endgültig zu Boden. Als sich der Krieger umdrehte erklang leises klatschen und er erblickte Lubma, die sich vom Bett erhoben hatte und nun auf ihn zukam. „Sehr schön gemacht. Ich muss schon sagen, du beherrschst deinen Körper. Doch ich glaube, dass in diesem Moment dein Körper dich beherrscht hat. Sag mir Vegeta, was hast du jetzt vor? Nimmst du mich als Geisel, damit du fliehen kannst? Oder willst du dich mit den restlichen Wachen der Garnison anlegen und mit ihnen genau das Gleiche machen?“ Vegeta knirschte mit den Zähnen und sein Brustkorb hob und senkte sich im Sekundentakt. Am liebsten hätte er sie gepackt und mit einem einzigen Schlag für immer zum Schweigen gebracht. Er wusste das er es konnte, doch etwas hielt ihn einfach davon ab ihr weh zutun. Sie kam näher, stand nun direkt vor ihm. „Also Vegeta, was willst du machen?“ Keine Antwort. Er starrte sie einfach nur an, während in seinem Inneren alles nur noch drunter und drüber ging. Vernichte sie! Nein, tue es nicht! Vernichte sie! Tu es nicht! Ver...! – Krack! Etwas traf Vegeta mit ungeheurer Wucht im Nacken und ließ ihn zu Boden gehen. Nur mit äußerster Mühe konnte er verhindern, dass seine benebelten Sinne ganz verschwanden und er in eine Bewusstlosigkeit abglitt. Seine Gedanken schimpften ihn einen Narren. Er hatte sich schon wieder so von seinem inneren Kampf ablenken lassen, dass ihm nicht aufgefallen war, wie eine weitere Person in den Raum getreten war und ihn offenbar nieder geschlagen hatte. Mit mühsamen Bewegungen griff er sich an seinen Kopf. Wenn nicht bald diese Stimmen in ihm verschwanden, dann würde er den Verstand verlieren – endgültig! Eine weitere Hand berührte seinen Kopf, grub sich aber in seine Haare und riss ihn nach oben. „Auch wenn ich gerne gesehen hätte, wie du meine Schwester umbringst, so kann ich das leider nicht zulassen. Immerhin trägst du ein Symbol meines Hauses und dann müsste ich dafür gerade stehen. Also lass das lieber mal schön bleiben.“ „Halts Maul!“, zischte Vegeta und bekam dafür einen Schlag ins Gesicht. „Sprich nicht so mit mir Sklave!“ Violence wollte gerade zu einem weiteren Schlag ausholen, als seine Hand von der seiner Schwester festgehalten wurde. „Warte, lass mich das machen.“ Vegetas Augen begegneten denen von Lubma und alles, was er geglaubt hatte ihm bekannt zu sein, war daraus verschwunden. Sie hielt eine kurze Gerte in der Hand, die sie ein-zwei Mal probehalber bog und dann zuschlug. Vegetas Kopf wurde auf die Seite gerissen und ein blutiger Striemen zeichnete sich auf seiner Wange ab. „Ich bring dir noch gehorsam bei, darauf kannst du dich verlassen.“ Ein weiterer Schlag folgte und eine weitere Schramme gesellte sich auf der anderen Seite dazu. „Wenn ich mit dir fertig bin, wirst du gefügig sein.“ Eine weitere. „Und du wirst mir aufs Wort gehorchen.“ Wieder eine. „Ich lass mich doch nicht von so einem wie dir vorführen!“ Sie hob die Hand, kam aber nicht mehr dazu zuzuschlagen, denn sie wurde von etwas völlig Unerwartetem getroffen und durchs Zimmer geschleudert, wo sie in den Bruchstücken einer Kommode zu Boden ging. Sekunden später wurden Vegetas Haare losgelassen und er sank zu Boden. Eine Hand berührte seine Schulter. „Vegeta? Hey, alles in Ordnung mit dir?“ „Seh ich so aus?“, kam die patzige Antwort. „Verdammt Kakarott, warum hat das so lange gedauert?“ Ein Grinsen huschte über die Züge des Jüngeren. „Kann ich fliegen?“ Das prompte ‚Ja’ auf diese Frage blieb Vegeta im Hals stecken als er sich aufrichtete und in die zornzerfressenen Gesichter von Lubma und Violence starrte. „Ich schätze, dass können wir später klären.“ Goku drehte sich um und sah die beiden Geschwister an. „Das denke ich auch. Wer ist das?“ Vegeta winkte ab. „Lange Geschichte.“ „Seid ihr beiden jetzt fertig?“, donnerte Lubma und musterte Son Goku. „Wer zum Teufel bist du?“ Der Angesprochene zeigte auf Vegeta und grinste. „Seine bessere Hälfte.“ Hätte er Vegetas Blick in diesem Moment gesehen, wäre ihm das Grinsen wahrscheinlich schlagartig vergangen. „Spaß bei Seite.“ Kakarott wurde ernst. „Ich bin Son Goku und ich lass nicht zu, dass ihr meinem Freund weh tut.“ „Dann kommst du zu spät.“, war Violence trockene Antwort und Gokus Blick schweifte zu dem Ryotaner. „Scheint mir auch so.“ „Da das also geklärt wäre“, riss Lubma das Gespräch wieder an sich. „Wachen!!!“ „Nach denen brauchst du nicht zu rufen.“, meinte Son Goku. „Die schlafen alle.“ Lubmas Stimme klang nur noch aufs äußerste beherrscht als sie antwortete. „Dann werden wir das eben unter uns klären.“ „Das scheint mir auch so.“, antwortete Goku. „Na bereit Vegeta?“ Der Angesprochene sah Goku an. „Immer.“ Und beide gingen in Kampfhaltung, wobei Vegeta das Gefühl hatte, von mehreren Déjà-vu Erlebnissen durchflutet zu werden. Wie oft hatten sie sich so schon gegen irgendwelche Feinde gewehrt? Wie oft hatten sie so schon zusammen gekämpft? Seltsamerweise schien auch eine der beiden Stimmen ihren Kampf mit Kakarotts Erscheinen eingestellt zu haben. Ganz so, als wüsste sie, dass sie in seiner Gegenwart keine Chance hatte sich bei Vegeta Gehör zu verschaffen. Das einzige, was noch durch Vegetas Gedanken wallte, waren die Impulse und Gedanken die er für den Kampf brauchte und alles fühlte sich plötzlich wieder so richtig an. Als wäre es in Ordnung, als wäre niemals etwas aus den Fugen geraten. Als würde alles seinen absolut richtigen und gewohnten Gang gehen. Und als diesmal Violence angriff, war Vegeta darauf vorbereitet. Er duckte sich unter dem Hieb weg und konterte mit einem gezielten Schlag in die Magengrube. Der Vogelmensch stieß einen zischenden Laut aus und ging zu Boden. Vegeta setzte mit einem Tritt nach, doch Violence rollte sich zur Seite und sprang auf. Sofort setzte der Saiyajin nach, versuchte seinen Gegenüber mit schnellen Schlägen aus dem Gleichgewicht zu bringen, doch Violence hielt sich erstaunlich gut. Ein Faustschlag ließ den Saiyajin sich zusammen krümmen, doch er gönnte seinem Gegner nicht die Genugtuung noch mit einem Ellenbogenschlag nachzusetzen, sondern ließ sich aus der gekrümmten Haltung heraus ganz auf den Boden fallen, rollte sich zur Seite und sprang mit einer geschmeidigen Bewegung wieder auf die Füße, balancierte auf seinem Fußballen und rammte Violence sein Bein vor die Brust. Der Vogelmensch, von dieser Aktion überrumpelt, fand sich in den Trümmern eines berstenden Stuhles wieder. Vegeta sprang und hätte sich der Ryotaner nicht mit einer Rolle rückwärts aus den Stuhltrümmern gerettet, so hätte ihm Vegetas Sprungtritt wahrscheinlich den Brustkorb zerschmettert. So aber starrte er nur einen Augenblick auf Vegetas Fuß, der eine kleine Delle in den Boden gerissen hatte und wanderte dann an dessen Gestalt aufwärts. Als er die Augen erreichte, erkannte er in ihnen etwas ... das ihm Angst machte – ja, dass ihm wirklich Angst machte. Ein unterdrücktes Funkeln, in den hintersten Winkeln von Vegetas Augen, aber doch unverkennbar vorhanden. Der Saiyajin stieß einen mürrischen Knurrlaut aus und wollte sich weiter auf seinen Gegner stürzen, als ihn einer seiner Sinne warnte und er sich duckte. Sekundenbruchteile später flog Lubmas Gestalt über seinen Körper hinweg und krachte in den ihres Bruders. Mit einem erstickenden Schrei gingen beide wieder zu Boden und zu Vegeta gesellte sich Son Goku. „Du hättest mich warnen können.“ „Warum?“ Son Goku zuckte mit den Schultern. „Hat doch auch so geklappt.“ Vegeta schnaufte. Er hatte schon vor Jahrhunderten aufgehört Kakarotts Logik verstehen zu wollen, die ihm, trotz ihrer gemeinsamen Zeit, einfach nicht geläufiger geworden war. „Halt einfach deine Klappe und als uns das hier zu Ende bringen. Ich hab die Schnauze voll von diesem Laden.“ Was hatte er da eben gedacht? Jahrhunderte? Er sprintete vorwärts, packte Violence, der sich gerade von seiner Schwester befreit hatte, bei den Haaren, wirbelte ihn herum und drosch ihn so fest gegen die Wand, dass er Knochen brechen hörte – und dieses Gefühl bereitete ihm eine Genugtuung, wegen der er unweigerlich Lächeln musste. Hätte ihm noch vor wenigen Stunden jemand gesagt, dass es so leicht wäre Violence und seine Schwester aufs Kreuz zu legen, dann hätte er ihn ohne mit der Wimper zu zucken einen Lügner genannt. Doch er täuschte sich nicht. Etwas in ihm schien auf irgend eine Art und Weise auf Kakarotts Anwesenheit zu reagieren und Kräfte auszugraben, von denen er nicht einmal geahnt hatte sie zu besitzen – gar nicht zu reden, von den Kampfabläufen, die sein Körper offenbar aus dem Effeff beherrschte. Aus den Augenwinkeln konnte er sehen, wie sich Kakarott wieder mit Lubma verkeilte und ein spontanes Lächeln huschte über sein Gesicht. Das Kakarott mal eine Frau schlagen würde ... das hätte er sich im Leben nicht träumen lassen. Aus Instinkt duckte er sich, ohne den Schlag überhaupt gesehen zu haben, vollführte in der Hocke eine Drehung auf dem Fußballen und holte mit einem Tritt Violence erneut von den Füßen. Diesmal stand der Vogelmensch nicht so schnell wieder auf und Vegeta nutzte die Chance um ihm einen weiteren schmerzhaften Hieb von oben in den Bauch zu rammen. Violence rollte sich zu einer Kugel zusammen und hatte das Gefühl, dass der Hieb dieses Sklaven ihn einmal in der Mitte Durchgehspalten hatte. Woher nahm er nur diese absolut unmögliche Kraft? Menschen waren nicht so stark! War er also doch das, was er glaubte herausgefunden zu haben? Ein Saiyajin? Bis jetzt war sich Violence nicht sicher gewesen, aber nun ... . „War das schon alles?“ Der Ryotaner drehte den Kopf zu Vegeta. „Dann bin ich jetzt aber echt enttäuscht. Ich hatte mehr erwartet nach deinen großen Sprüchen.“ Er verhöhnte ihn! Gabs das? Dieses Nichts von einem Sklaven wagte es tatsächlich ihn zu verhöhnen! Wenn überhaupt möglich wurde der Hass in Violences Augen noch tiefer und er richtete sich mit einem Sprung auf und stürzte auf Vegeta. Jener, von dem Angriff nicht im geringsten überrascht, wich aus, tänzelte zur Seite und verpasste dem Ryotaner einen weiteren Nackenschlag, der ihn auf die Bretter schickte. So einfach ... fast schon zu einfach, aber das war Schwachsinn. Violence und Lubma konnten sich gar keine Falle für sie ausgedacht haben – oder doch? Vegeta sah zu Kakarott, der sich immer noch einen feurigen Zweikampf mit Lubma lieferte. „Kakarott!“ „Was?“, kam die bissige Antwort. „Wie sieht der Fluchtplan aus?“ Der Größere duckte sich unter einem, von oben geführten Hieb, der Schwingen Lubmas weg und antwortete gepresst: „Durchhalten.“ „Was?“ „Einfach nur“, Goku duckte sich erneut. „Durchhalten.“ „Na toll!“ Auch Vegeta wich einem Flügelschwinger von Violence aus, stolperte aber über Trümmerteile der Möbel und krachte rücklings auf den Boden. Der Ryotaner ließ diese Chance nicht ungenutzt verstreichen. Er musste es irgendwie schaffen Vegeta aus dem Tritt zu bringen – und zwar so richtig. So schnell es sein ramponierter Zustand zuließ war Violence bei Vegeta, rammte ihn sein Knie in den Magen und drückte ihn an den Schultern weiter in die Holztrümmer. Vegeta griff nach Violence Handgelenken und versuchte sie von sich wegzudrücken, doch erfolglos. Sein Gegner mobilisierte eine Kraft, mit der er nicht mehr gerechnet hatte. Verbissen knirschte er mit den Zähnen, als sich die Klauen durch den zerfetzten Stoff an seinen Schultern gruben und seine Haut ritzten. „Und schon wieder vergieß ich dein Blut Sklave. Wie es aussieht bin ich dir wohl in mehreren Dingen überlegen. Ob nun im Kampf oder im Bett, immer bin ich es der dich zum Bluten bringt.“ Patsch! – Vegeta hatte das Gefühl von einer unsichtbaren Faust getroffen zu werden, als diese Worte Erinnerungen in seinem Kopf wach riefen und genau wie Violence es geplant hatte, Vegeta wurde wütend, stink sauer; um es mal milde auszudrücken. „Du verdammter Penner!“ Er funkelte Violence an. „Halt dein Maul!“ „Angst vor der Wahrheit Sklave?“ Der Ryotaner stieß ein leises Kichern aus. „Oder willst du nur nicht an deine Schwäche erinnert werden? Wie du winselnd unter mir gelegen und dich mir ergeben hingegeben hast.“ „Schnauze!“ Vegeta versuchte seine Beine anzuziehen, um Violence von sich herunter zu stoßen, doch der Ryotaner nagelte Vegeta nun mit seinem ganzen Körper zu Boden, so das nicht mal mehr eine handbreit Platz zwischen ihnen war. „Warum? Ich erinnere mich gerne daran. Du hast gut geschmeckt, süß, verzweifelt, entwürdigt, geil.“ Er beugte sich noch ein Stück nach unten und fuhr mit seiner Zunge einen der tiefen Schnitte auf Vegetas Wange nach. „Fast genauso wie jetzt.“ Er grinste. „Macht es dich etwa an, wenn ich so über dich spreche?“ Ping! – Vegetas letzter, aller letzter Geduldsfaden riss. Mit einer Mine, in der nur noch der Wunsch zu töten geschrieben stand packte er blitzschnell Violence Kopf, riss ihn nach unten und ließ ihn mit seinem kollidieren. Knochen knirschten und mit ungeheurer Befriedigung merkte er, wie Violences Nasenknochen splitterte. Dann drückte er ihn von sich weg, zog seine Beine an und schleuderte den Ryotaner mit einem Tritt an die Gegenüberliegende Wand. Zeitgleich mit diesem Manöver setzte Son Goku Lubma mit einem gezielten Schlag außer Gefecht und wollte sich zu Vegeta umdrehen, als hinter ihm eines der großen Fenster mit samt der Wand in einer gigantischen Staubwolke explodierte. Er fuhr herum und musste als aller erstes seinen Arm heben um seine Augen von dem hereinbrausenden Wind zu schützen. Doch dann senkte sich etwas von oben vor das Fenster und Goku erkannte mit Überraschung, Fâdena und Geta in der offenen Luke, die sich langsam direkt vor das Fenster setzte. Ihm war sofort klar, was das zu bedeuten hatte und drehte sich zu Vegeta um. Jener setzte gerade zum Sprung auf einen sich aufrappelnden Violence an, breitete seine Arme aus, die immer noch mit der Fetters aneinander gebunden waren, schoss über Violence Kopf hinweg, machte eine neunzig Grad Rolle um die eigene Achse in der Luft, kam hinter Violence wieder auf und zog die Fetters, die jetzt um den Hals des Ryotaners lag, unbarmherzig zu. Violences Klauen schossen nach oben und versuchten die dünne Kette an seinem Hals zu packen – vergeblich, und dann hörte er eine leise Stimme ganz dich an seinem Ohr. „Jetzt Ryotaner, stirbst du!“ Und Vegeta erhöhte den Druck auf die Kette. Violence gab ein Röcheln von sich. „Vegeta!“ Noch etwas Druck mehr. „Vegeta!!“ Ja, noch etwas mehr. „Vegeta!!!“ „Was?!?“ Sein Kopf schoss nach oben und in Kakarotts Richtung als er beim dritten Versuch endlich seinen Namen hörte. „Wir müssen hier verschwinden!“ „Erst wenn diese Ratte tot ist!“ „Nein, jetzt!“ Son Goku musste brüllen, um die Turbinen des Raumschiffes zu übertreffen und den heulenden Wind der immer noch durch das Zimmer fegte. „Vergiss es!“ „Ve ... .“ Son Gokus Schrei wurde unterbrochen, als ein Laserstrahl durch den kleinen Zwischenraum zwischen Raumschiff und Hauswand schoss und in die Decke einschlug. Trümmer regneten herab, rissen Teile aus dem Boden und ließen das gesamte Stockwerk erzittern. Son Goku kämpfte um sein Gleichgewicht, ruderte mit den Armen ... und drohte in die Tiefe zu stürzen, als er sich gerade noch mit einem Sprung in die offene Luke des Schiffes rettet, wo er von Fâdena und Geta erwartet wurde. Er drehte sich um. „Vegeta! Komm endlich!“ Angst schwang in seiner Stimme mit. Der ältere Saiyajin ließ seinen Blick von Kakarott auf die erschlaffende Gestallt von Violence gleiten. Nur noch wenige Sekunden ... Vegeta spürte bereits, wie dem Ryotaner die Sinne schwanden. Nur noch wenige Sekunden ... . Ein weiterer Laserstrahl schlug in die Hauswand ein und das Schiff musste ein Stück Abstand nehmen, um nicht von herabfallenden Trümmern gestreift zu werden. „VEGETA!!!“ Mist! Der Saiyajin sah zum Schiff zurück, dann wieder auf Violence. In ihm kämpften zwei Stimmen, zwei Wahrheiten, zwei Charakterzüge, zwei Erinnerungen ... . „Oh Scheiße!“ Er löste die Fetters, ließ Violence fallen, sprintete unter zwei-drei herabregnenden Trümmern durch, sprang über einen weiteren Block am Boden, rollte sich auf dessen andere Seite ab, wich im zick-zack wieder stürzenden Trümmern aus und grad als er das Gefühl hatte, der Boden bräche unter seinen Füßen weg – sprang er, segelte durch die Luft auf das sich entfernende Raumschiff zu, streckte seinen Arm aus ... und wurde von Kakarotts Hand aufgefangen. Einige Sekunden pendelte er über dem Hof der Garnison, während Laserstrahlen an ihm vorbeischossen, dann zog ihn Goku in die Luke hoch. Vegeta drehte sich um, sah durch das Loch in der Wand, wie sich Lubma gestützt von Violence aufrichtete und wie die beiden Geschwister zu ihnen her starrten. Violence schrie etwas – und der Wind wollte es so – Vegeta hörte die Worte: „Ich werde dich finden du verdammte, kleine Hure und dann bist du dran!“ Vegeta spannte seine Muskeln an und setzte dazu an zurückzuspringen. Überleben hin oder her, Violence würde sterben, jetzt! Doch dann packten ihn die Hände, die ihn im Sprung aufgefangen hatten, an den Oberarmen und hielten ihn zurück. Der Ältere funkelte Son Goku wütend an und wollte sich losreisen, doch Goku hielt ihn eisern fest. Verdammt! Vegeta wendete wieder den Kopf und sah auf die immer kleiner werdenden Gestalten der Ryotaner. Dann schrie auch er etwas – und wieder wollte es der Wind – auch Violence hörte die Worte: „Wir werden uns wieder sehen, dass schwör ich dir!“ Kapitel 11: Vergangenheit - Zukunft - Gegenwart ----------------------------------------------- Vegeta saß in einem kleinen Abteil des Raumschiffs auf einem Stuhl. Die Unterarme auf die Knie gestützt und den bloßen Oberkörper leicht vorgebeugt. Zwischen seinen Fingern hielt er die – mittlerweile gelöste – Fetters und drehte sie mal in die eine, mal in die andere Richtung. Kakarott stand hinter ihm und legte ihm gerade ein Verband um den Oberkörper und die Schulterpartien, die Stellen in die Violence seine Krallen geschlagen hatte. Es herrschte eine bedrückende Stille und keiner der beiden Krieger machte Anstalten dies zu ändern. Längst war Son Goku mit dem Verband fertig, hatte aber immer noch eine Hand auf Vegetas Schulter gelegt, so als hätte er Angst davor sie weg zuziehen, weil er befürchtete, der Ältere könnte sich dann in Luft auflösen und ihn wieder alleine lassen. Tausende von Gedanken schossen ihm durch den Kopf und es gab so viele Dinge, zu denen ihm unendlich viele Fragen auf der Zunge lagen, doch keine Antworten. Und schließlich brach er gerade mit der Frage das Schweigen, die vielleicht die Ungeschickteste, für Goku in diesem Moment jedoch die Wichtigste war, denn er musste sich über etwas sicher werden, was er – noch – nicht ganz verstand. „Vegeta, ich ... ich würde dich gerne etwas fragen.“, fing er unbeholfen an. „Frag.“, war die kurze Antwort und Goku schluckte einige Male. „Also, das was ... was dieser Kerl zu dir gesagt hat ... ich meine ... was hat er damit gemeint?“ Die Fetters klirrte ganz leicht, als sich Vegetas Fäuste fester um sie schlossen und der Blick in den schwarzen Augen verdunkelte sich. „Das was er damit gemeint hat.“ Goku entging das leichte Zittern nicht, welches in dem trotzigen Ton mitschwang. Er sah zu Boden und rief sich die Worte nochmals ins Gedächtnis, dazu das, was ihm Geta in einigen Andeutungen versucht hatte zu erklären. Das Ergebnis behagte ihm nicht, kam ihm unmöglich vor, deshalb unternahm er noch mal einen zaghaften Versucht eine klarere Antwort von Vegeta zu bekommen. „Also hat dich dieser Kerl wirklich ... ?“ Er stockte im Satz, konnte das letzte Wort einfach nicht über die Lippen bringen, doch es stand so deutlich zwischen ihnen, dass er es gar nicht aussprechen brauchte, um Vegeta seine Frage deutlich zu machen. „Ja.“ Die kurze Antwort hing im Raum wie ein Damoklesschwert und drohte auf die beiden Saiyajins herunterzufahren. Vegeta schwankte zwischen seiner eigenen Sturheit und dem Wissen was geschehen war, während Goku zwischen Schulgefühlen und dem festen Glauben, dass er ihm einfach nicht hatte helfen können, hin und her. Beiden erschienen beide Möglichkeiten falsch und so senkte sich wieder eine düstere Stille über den Raum, in der jeder seiner eigenen Gedanken nachging und trotzdem die Wichtigsten mieden: Wo waren sie? Wer waren sie? Und was war geschehen? Gerade als die Stille wieder anfing unerträglich zu werden, glitt leise die Tür auf und Lunara betrat den Raum. Die beiden Krieger wendeten den Kopf und sahen ihr mit gemischten Gefühlen entgegen, während Kakarott langsam die Hand von Vegetas Schulter nahm. Lunara verharrte kurz und unterzog Vegeta einer etwas genaueren Betrachtung. Son Goku hatte sie ja schon kennen gelernt und aus irgendeinem Grund war sie der Meinung gewesen, dass Vegeta, wenn nicht genauso wie er, dann doch wenigstens etwas von seiner Art hatte. Weit gefehlt, wie sie mit jeder Sekunde die verstrich mehr feststellte. In den Augen des Kleineren konnte sie Dinge lesen, die denen Son Gokus völlig fremd waren. Da war so viel Hass und so viel Zorn, doch auch etwas trauriges, so als wäre ihm etwas furchtbar wichtiges verloren gegangen und diese Trauer hatte er mit Kakarott gemeinsam. Sie seufzte, betrat nun endgültig den Raum und setzte sich auf einen Stuhl den beiden gegenüber, dann räusperte sie sich. „Son Goku, Vegeta, ich habe euch Antworten versprochen und nun, wo wir endlich im Weltraum sind und die nötige Ruhe haben, will ich sehen, wie weit ich dieses Versprechen einlösen kann.“ Statt einer Frage oder einer Reaktion bekam sie nur Schweigen. So also räusperte sie sich ein weiteres mal, sah die beiden Saiyajins an und begann: „Es war einmal vor knapp sechstausend Jahren, da erhob sich in der südlichen Galaxie ein Volk, das bis dahin noch keinen Namen hatte. Ein Volk, das schon immer kriegerisch und kämpferisch gewesen war, doch keinen rechten Kodex kannte. So hatten sie sich bisher immer in unnötigen Reibereien und Kleinkriegen selbst aufgerieben. Doch dann fand einer von ihnen in einem abgestürzten Raumschiff Schriften und Daten, ja eine ganze Bibliothek nur über zwei Krieger aus einem Volk, das ebenso kriegerisch wie ihres gewesen war. Er lass die Schriften, vertiefte sich in die Daten, lernte aus ihnen, was die Wörter Ehre und Stolz bedeuteten und kehrte schließlich in seine Heimatprovinz zurück. Durch seinen Willen und das was er aus den Schriften gelernt hatte, stellte er schon bald sein eigenes Heer auf und zog in den Krieg. In einen Krieg, der erst aufhörte, als ihm der ganze Planet und das ganze Volk gehörte. Sein Name war Salva und das in jenem Augenblick geborenen Volk, als er seinen letzten Widersacher nieder streckte, nannte sich von da an Salvanen. Er errichtete ein gewaltiges Imperium, trieb Handel und Krieg, baute Industrie und lehrte sein Volk das, was auch er erst lernen musste. Und so gerieten die alten Schriften und Daten nicht in Vergessenheit und auch die Taten der beiden Krieger, die ihn so beeindruckt hatten blieben erhalten. Mehr noch, Salva wollte, dass sein Volk sich immer an jene fremde Kultur und jene Krieger erinnerte und ließ ihnen zahlreiche Denkmäler bauen. In diese Zeit des Wohlstandes wurde ich hineingebohrten und wie so viele andere vor mir, wuchs auch ich mit den Legenden jenes Volkes auf, auf dem wir unsere Kultur errichtet hatten. Es waren die Saiyajins. Wir lebten nach ihren Regeln und hielten uns an ihren Codex. Doch dann, knapp Tausend Jahre später wurde alles zerstört. Ein mysteriöser Feind, von dem Niemand wusste, woher er kam, oder was seine Ziele waren erhob sich in der nördlichen Galaxie und begann einen ungeheuren Vernichtungsstreifzug durch sämtliche Galaxien. Auch unser Planet fiel ihm zum Opfer und fast alle starben. Es war, als hätte dieser Jemand ein ganz besonderes Interesse daran alles zu vernichten, was jemals an die Saiyajins erinnerte hatte. Systematisch zerstörte er alle Staturn, alle Bibliotheken, einfach alles, was auf jenes Volk hin wies, dass vor so langer Zeit existiert hatte. Ich konnte mit einigen Wenigen fliehen und wir schlossen uns einer Gruppe von Widerständlern an, um den unsichtbaren Schrecken aufzuhalten, der über alles Leben hereingebrochen war. Wir flogen voraus, warnten Planeten und Völker und versuchen das Übel aufzuhalten, doch es gelang uns nicht. Ein Planet nach dem anderen wurde verschlungen und stärkte das Heer unseres Feindes. Überall trifft man auf seine Anhänger und Machthaber. Sie sind wie die Pest, eine Seuche, etwas das sich ausbreitet ohne das man etwas dagegen tun kann. Schließlich erreichten wir einen bewaldeten Planeten. Wir warnten auch dort die Bevölkerung, doch diese närrischen, kleinen, weißen Frauen behaupteten sie wären nicht in Gefahr und schickten uns weg. Doch dann nahm mich eine von ihnen bei Seite und steckte mir mit den Worten ‚Sie leben noch’ einen abgerissenen Stofffetzen zu, auf dem der Teil irgendeines Gedichtes eingenäht war. Zuerst wusste ich nicht, was ich damit anfangen sollte, doch je länger ich darüber nachdachte und mir die Zeilen durchlass, um so sicherer wurde ich mir. Dann stieß Liiren zu unserer Gruppe und als ich mich ihm anvertraute und auch er mit meinen Schlussfolgerungen übereinstimmte, begannen wir sie zu suchen. Diese beiden Krieger, die laut aller Überlieferungen eine Macht besaßen, die ohne Grenzen sein sollte ... und wir haben sie gefunden.“ Lunara blickte auf und sah Son Goku und Vegeta an. „Ihr seid diese beiden Krieger und ihr seid die letzte Hoffnung für die Rebellen, den wir sind so gut wie vernichtet.“ Stille senkte sich abermals über den Raum und hatten die Anwesenden vorher schon das Gefühl gehabt sie wäre unerträglich, so war sie jetzt tödlich. Das scharfe Damoklesschwert war herabgestürzt und hatte ihr Schicksal unter sich begraben. Ein Schicksal, das unmöglich war. „Du willst uns also sagen“, brach schließlich Vegeta die Stille. „Dass wir zu einem Volk gehören, das seit mindestens sechstausend Jahren nicht mehr existiert?“ „Exakt.“ Vegeta schnaufte. „Verzeih, wenn ich deinen Worten kein Glauben schenke, aber das ist idiotisch! Seh ich so aus, als wäre ich sechstausend Jahre alt?“ „Seh ich so aus, als wär ich fünftausend Jahre alt?“ Vegeta fiel fast die Kinnlade herunter und auch Goku starrte Lunara mit großen Augen an. „Wir Salvanen altern nicht, es sei den, wir entschließen uns dafür; oder werden gewaltsam getötet. Warum also, klingt meine Geschichte so ungewöhnlich? Wir haben eure Körper in einem versteckten Tempel gefunden, eingeschlossen in einen Kristall, der sie am Leben hielt. Doch aufgewacht seit ihr erst, nachdem wir euch mit Geta und Rott, die eure Bewusstseine in sich trugen, zusammen geführt haben.“ Vegeta hob die Hand. „Stopp! Was soll das jetzt wider heißen?“ „Nun“, antwortete Lunara. „Liiren erzählte mir eure Geschichte noch weiter, als bis zu eurem Tod. Ihr sollt im Dienste einer großen Macht gestanden haben, nachdem eure Seelen im Jenseits eingekehrt sind und diese Macht war es wohl auch, die euch Bestrafte. Euer Bewusstsein, von euren Körpern trennte und euch somit jegliche Möglichkeit auf Widergeburt nahm.“ „Schwachsinn!“ Vegeta fuhr auf und ging an eines der Bullaugen um aus dem Raumschiff zu sehen. Dann drehte er sich wider um. „Was sollen diese Märchen? Das kann doch alles gar nicht der Wahrheit entsprechen!“ Lunara seufzte. „Doch, es ist die Wahrheit. Wir haben eure Körper und eure Bewusstseine wider zusammen gebracht und ihr seid in diesem Raumschiff aufgewacht, dann jedoch wurden wir getrennt, weil wir Rott und Geta, überleg allein schon mal diese Namen, von den Ryotanern befreit haben und sie uns verfolgten. Vegeta, du und Kakarott oder meinetwegen auch Son Goku, ihr seid zwei reinrassige Saiyajins und ihr seid unsere letzte Hoffnung. Bitte, ihr müsst uns helfen!“ Sie sah die beiden flehentlich an. „Helfen?“ Vegeta lachte gehässig. „Wie den? Wir können uns ja noch nicht einmal selbst helfen. Gehschweigeden, das wir wissen, wer, was oder wo wir sind.“ „Aber ... .“, warf Lunara ein und wurde unterbrochen. „Kein aber!“, fuhr Vegeta auf. „Ich erinnere mich an mein Leben auf der Erde als Mensch, ich erinnere mich an meine Familie, an meine Freunde, an die Wettkämpfe die ich bestritten habe und auch an meinen Tod, was eigentlich schon seltsam genug ist. Doch mit keiner Erinnerung denke ich an den Unfug den du mir erzählt hast!“ ‚Lüge!’ schrie prompt eine Stimme in seinem Kopf. „Wie erklärst du dir das?“ „Vielleicht ist es eine weitere Sicherheitsmaßnahme.“, erklang es plötzlich von der Tür. „Für den Fall, dass es jemand schafft euch zu befreien.“ Vegeta drehte seinen Kopf zu dem grünhäutigen Mann, Liiren, erinnerte er sich. „Was für eine Sicherheitsmaßnahme?“, fragte Goku, bevor Vegeta wieder etwas überstürzte. „Nehmen wir einmal an, dass was Lunara euch erzählte ist wahr.“ Vegeta schnaufte. „Wäre es dann nicht ein guter Schachzug euer Gedächtnis so zu manipulieren, dass ihr euch nicht mehr an euer eigentliches Leben erinnern könnt, sondern nur noch an jenes, welches man euch vorgibt gelebt zu haben?“ Lunara starrte ihren Mitkämpfer genauso verblüfft an wie die beiden Krieger. „Wenn ihr euch nicht mehr an eure Taten erinnern könnt, dann könnt ihr auch nicht kämpfen und wenn ihr nicht kämpft, seid ihr für unseren Gegner keine Gefahr.“ Aus dem Handgelenk warf er Vegeta etwas zu, was jener auffing, dann gab er Lunara ein Zeichen ihm zu folgen und die beiden alleine zu lassen. Als er unter der Tür ankam, drehte er sich noch einmal um. „Denkt einfach in Ruhe über alles nach und fragt euch mal, warum ihr immer das Gefühl habt, dass zwei verschiedene Stimmen in eurem Kopf gegeneinander anbrüllen.“ Mit diesen letzten und vor allen Dingen, absolut verblüffenden Worten, ließ er sie nun endgültig allein. Son Goku und Vegeta starrten noch einige Sekunden auf die geschlossenen Tür, dann knurrte Vegeta und Goku fragte sich laut, woher Liiren das wusste. „Ist doch egal!“, beantwortete Vegeta die Frage. „Aber was, wenn sie die Wahrheit sagen?“ „Pah! So ein Schwachsinn! Wir sind Menschen Kakarott, keine Saiyajins.“ „Und was ist hiermit?“ Goku löste seinen Schweif von seiner Talje und ließ ihn in der Luft hin und her pendeln. Vegeta schwieg. Ja doch, er wusste das Kakarott recht hatte und er wusste auch, dass sie nicht das sein konnten, was sie glaubten zu sein, doch diese ganze Geschichte ... das Schicksal von so Vielen ... . Warum sie? Warum sollten es ausgerechnet sie sein? „Was hat Liiren dir da zugeworfen?“ Vegeta sah auf das Stück Stoff hinunter, welches er in der Hand hielt. „Sieht aus, wie der ausgefranste Teil von irgendeinem Teppich.“ Vegeta drehte und wendete das Stück in seinen Hände, während Goku hinter ihn trat. „Warte, da steht was drauf.“ Er drehte es noch ein Stück und hielt es ins Licht, um die eingearbeiteten Buchstaben besser entziffern zu können. „Es ist ein Reim.“ Goku lass laut vor: „Sie werden zu Sündern auf Ewig verdammt und von der höchsten Macht verbannt; Ihr Kerker wird Gehhenna sein, wo niemand wird hören ihr Seelenpein; Unendliche Schmerzen für alle Zeit, Körperqualen und Seelenleid; Dies müssen sie auf Ewig ertragen, für ihre Sünden in alten Tagen.“ „Was bedeutet das?“ Goku sah Vegeta an und jener schüttelte nur den Kopf. Er wusste es nicht, aber die Worte hatten einen dumpfen Geschmack in seinen Gedanken hinterlassen, geradeso, als sollte er wissen, was sie bedeuten. „Das wird der Text sein, von dem Lunara gesprochen hat.“, meinte schließlich Goku. Stille – dann Vegetas leise Stimme, wie zu sich selbst: „Bedeutet das, dass sie vielleicht doch die Wahrheit gesagt hat?“ Nein, er schüttelte den Kopf und warf mit einer zornigen Bewegung den Fetzten Stoff in die Ecke. Nein, nein, nein! Es durfte einfach nicht wahr sein! Der Ältere spürte, wie sich sein Weltbild begann aufzulösen. Je mehr er in betracht zog, dass alles woran er glaubte sich zu erinnern, vielleicht eine Lüge war, um so mehr hatte er das Gefühl zu fallen. Goku schließlich riss ihn aus seinen Gedanken, die drohten ihn zu überrennen und zu begraben. „Vielleicht sollten wir einfach bei ihnen bleiben, vorerst.“ Er blickte auf den Teppichteil den er aufgehoben hatte. „Wir können sowieso nirgends anders hin.“ Vegeta drehte sich zu seinem Freund und betrachtete seine verunsicherte und traurige Mine. „Ja, vielleicht sollten wir das.“ Vielleicht würde sich ja so alles klären. Warum sie hier waren, wie sie hierher kamen und weshalb alles so kompliziert war. Lubma starrte aus dem Fenster, nicht das es viel zu sehen gab, aber zu etwas anderem fühlte sie sich einfach nicht in der Lage. In ihrer Hand hielt sie ein Glas, aus dem sie noch nicht einen Schluck getrunken hatte, während ihre Gedanken bei den zurückliegenden Ereignbissen weilten. Wie hatte das passieren können?, fragte sie sich immer wieder. Wie hatte es dieser Wurm geschafft zu entkommen? Wie hatte er es geschafft sie so vorzuführen? Warum hatte sie nicht erkannt, dass er eine Gefahr gewesen war und warum konnte sie ihn einfach nicht vergessen? Sämtliche Patrouillen hatten versucht den Gleiter zu finden, mit dem Vegeta geflohen war, doch als das Raumschiff in den Orbit verschwand, mussten sie – gezwungenermaßen – aufgeben, da sie nicht für einen außerplanetarischen Flug geeignet waren. Gerne hätte Lubma die Schuld für diese immense Katastrophe ihrem Bruder zugeschoben. Immerhin war er es gewesen, der diesen verdammten Bastard nicht gleich unter Kontrolle bekommen hatte, doch sie konnte es nicht. Auch sie hatte geglaubt ihn so weit in ihrer Macht gefangen zu haben, dass er sich nicht mehr widersetzen konnte; weit gefehlt – wie sie sich erneut eingestehen musste. Verflucht! So einen Anfall von Schwäche konnte sie sich nicht erlauben, erst recht nicht, in der jetzigen Situation, wo die anderen Herrscher so auf ihr Gebiet aus waren. Verdammt, sie musste ihn wieder finden, koste es was es wolle. Sie brauchte ihn, seine Hinrichtung oder zumindest seines Leiche, um ihre angeknackste Macht wider zu festigen. Ein Piepen erklang und auf dem Monitor an der Wand erschien das Gesicht ihres unfähigen Bruders. „Er ist soeben eingetroffen.“ Lubma nickte, trank ihren ersten Schluck aus dem Glas und antwortete: „Schick ihn rein.“ Violence nickte. Die Königin drehte sich um und das erste Lächeln seit diesen unglückseligen Vorfällen erschien auf ihrem Gesicht. Wenigstens hatte ihr Bruder ihn schnell gefunden, was heißen würde, dass es ihr vielleicht auch schon sehr viel schneller wieder besser gehen würde. Die Tür hinter ihr glitt zur Seite und Lubma wand sich gänzlich um, musterte ihren Bruder nur mit einem kurzen Blick und nahm dann die zweite Person in Augenschein. Das erste was ihr auffiel war, wie jung der Krieger aussah, das Zweite waren die hellblauen, stahlharten Augen, die selbst ihr einen kalten Schauer über den Rücken laufen ließen, so dass sich ihr Federkleid sträubte. „Ist er das?“, fragte sie überflüssigerweise an Violence gewannt und dieser nickte. „Ja, dass ist er. Der beste Kopfgeldjäger in dieser Galaxis.“ Lubmas Blick kehrte zu dem Jungen zurück. „Ist er nicht etwas jung?“ „Meine Arbeit hat nichts mit meinem Alter zu tun.“, erklang die helle Stimme von eben jenem. „Ich bin Runkst. Wen soll ich für euch töten?“ Lubma stutzte, dann fing sie schallend und amüsiert an zu lachen. „Der Kleine gefällt mir.“ Sie nahm noch einen Schluck und unterzog ihn einer zweiten Musterung. Zu den hellblauen Augen gesellte sich ein hübsches, weiches Gesicht, welches dem eines Menschen nicht unähnlich war. Nur die spitzen Ohren, die unter fast grünblau schimmernden, mittellangen Haaren hervorluckten, störten das Bild. Seine Augenbrauen standen leicht schräg, was den weichen Gesichtsausdruck Lügen strafte und ihm, zusammen mit seinem kalten Augen, eine durchbohrende Mimik verpassten. „Also, wen soll ich für euch töten?“ Lubma wurde aus ihrer Betrachtung gerissen und sah Violence an. Dieser ging an die Wand und betätigte einen Knopf auf dem Bildschirm. Ein Bild von Vegeta erschien, wie er sich gerade unter einem Schlag wegduckte und zu einem Konter ausholte. Lubma drehte sich wieder zu Runkst. „Ich will diesen Kerl, oder besser noch seinen Kopf und das so schnell wie möglich. Der Preis ist egal.“ Runkst trat näher an den Monitor heran und betrachtete das Bild. „Er scheint stark zu sein, ein Krieger.“ „Ist das ein Problem?“ Violence klang ungehalten. Er ärgerte sich darüber, dass dieser Kopfgeldjäger schon nach wenigen Sekunden und nur an Hand eines Bildes etwas sah, was er viel zu spät begriffen hatte. Runkst lächelte kalt und drehte sich um, wobei seine Zunge über seine Lippen fuhr. Lubma erkannte spitze Eckzähne. „Nein, kein Problem. Es wird nur interessanter. Die Daten?“ Violence machte einen Schritt vor und reichte dem Kopfgeldjäger eine Diskette. „Hier ist alles drauf, was wir von ihm haben. Einschließlich der Koordinaten, in die sein Schiff verschwunden ist.“ Runkst nickte, dann schritt er auf die Tür zu. „Haltet mein Geld bereit. Sein Kopf gehört euch.“ Damit schloss sich die Tür hinter ihm und wenige Minuten später startete ein Schiff vom Hof der Garnison. Lubma drehte sich zu ihrem Bruder um. „Und der soll wirklich der Beste sein?“ Violence nickte. „Seine Erfolgsquote beträgt hundert Prozent. Die kleine Hure ist so gut wie tot. Schade eigentlich, ich hätte ihn gerne selbst umgebracht.“ Lubmas Stirn legte sich ärgerlich in Falten. „Genau diese unnützen Gedanken haben uns den ganzen Schlammassel eingebrockt. Wenn du zuerst mal an die Konsequenzen und nicht an deine Gier gedacht hättest, dann müssten wir jetzt nicht Angst haben, dass einer der anderen Könige denkt unser Land wäre schwach. Wir können uns keinen Krieg mit ihnen leisten, dass weißt du.“ Violence knirschte mit den Zähnen. „Das sagt die Richtige! Wer hat den fast eine Woche lang versucht ihn in sein Bett zu bekommen, hä?! Ich hab ihn mir wenigstens gleich genommen, ohne Zeit zu verschwenden.“ „Und weil du dir immer gleich alles nimmst, was die vor den Schwanz rennt und nicht nachdenkst, bin ich Königin und du nicht geschätzter Bruder. Also halte das nächste mal deine perversen Fantasien im Zaum und handle wie man es von dir verlangen kann und jetzt verschwinde.“ Violence knirschte erneut mir den Zähnen, verbeugte sich dann aber pflichtschuldig und ließ Lubma alleine. Verdammtes Drecksstück! Wenn sein Putschversuch damals nicht fehl geschlagen wäre, dann würde er jetzt auf dem Thron sitzen und nicht diese dumme Ziege. Ein weiteres mal knackten seine Kiefer und mit ihnen auch seine Knöchel. Irgendwann würde er sie einfach umbringen und dieser Zeitpunkt rückte näher, je mehr sie mit ihm spielte. Rott lag in seinem Bett und betrachtete die Decke. Schlafen konnte er nicht, zuviel war geschehen, zuviel war ihnen gesagt und erklärte worden, was in seinen Augen nicht wirklich einen Sinn ergab. Noch vor wenigen Tagen war das Leben einfach gewesen, hart aber einfach. Doch nun, da sie frei waren – frei! – und plötzlich ihr eigenen Entscheidungen treffen mussten, erschien ihm alles einfach so ... groß. „Rott, was ist den?“, ertönte plötzlich die Stimme von Geta. „Schlaf doch endlich.“ Der Jüngere richtete sich auf. „Ich kann nicht. Es kommt einfach keine Ruhe in meine Gedanken.“ Der Kopf des Älteren erschien plötzlich in Rotts Gesichtsfeld, als er sich von der oberen Koje nach unten beugte, um den Jüngeren zu sehen. „Das weiß ich auch, aber trotzdem musst du schlafen.“ Rott setzte sich mit einem Ruck, auf, so das seine Augen nun in gleicher Höhe wie die seines Freundes waren. „Ich kann nicht Geta! Es geht einfach nicht!“ Ein Seufzen erklang, dann zog Geta seinen Kopf wieder zurück und ließ sich zu Rott auf die Kante der Koje herunter. „Glaubst du den, das es mir anders geht? Auch mir spuckt viel im Kopf herum, doch wir müssen schlafen.“ „Ich weiß.“ Rott verschränkte die Arme und legte sie auf seine angezogenen Knie um leicht beleidigt bei Seite zu sehen. Warum behandelte ihn Geta immer wie ein kleines Kind? Der Ältere sah sich diese Pose einen Moment lang an, dann seufzte er. „Also schön, was ist los?“ Kurz blickte Rott ihn an, verzog dann sein Gesicht, antwortete aber schließlich doch. „Was wollen wir nun machen Geta?“ Der Ältere wirkte überrascht. „Bitte?“ „Nun“, ein zucken der Schultern. „Bisher haben immer andere für uns die Entscheidungen getroffen, doch jetzt, ich fühl mich überfordert, weiß nicht was ich will ... .“ Er fuhr sich fahrig durch die Haare. „Ich weiß, dass das dumm ist. Nichts hab ich mir mehr gewünscht als frei zu sein und meine eigenen Entscheidungen treffen zu können, doch jetzt, wo es soweit ist ... hab ich Angst davor.“ Rott sah Geta an und wusste nicht, wie der Ältere darauf reagieren würde ... würde er ihn auslachen? Schon immer war Geta der Härtere von ihnen gewesen und insgeheim hatte Rott ihn für diese Härte, die auch seine Stärke und seine Unverwüstlichkeit ausmachte, bewundert. Was mochte er jetzt von ihm halten? Doch anstatt zu lachen schüttelte Geta nur den Kopf, seufzte einmal tief und antwortete dann. „Oh Mann Rott, du hast echt die Gabe, genau das in Worte zu fassen, was ich mir niemals getraue einzugestehen ... .“ „Bitte?“ Der Jüngere war verwirt. Was meinte Geta damit? „Geta, ich weiß jetzt echt nicht was ... was ... .“ „Hör zu!“, unterbrach ihn der Ältere und sah ihm dabei in die Augen. „Wir sind schon immer Freunde gewesen, haben uns immer gut verstanden. Sogar verstanden, ohne das wir uns unterhalten musste. Und das, was ich an dir so mag, ist deine Art die Dinge beim Namen zu nennen. Dinge, die ich genauso empfinde, aber niemals aussprechen, Gehschweigeden mir eingestehen würde. Am Anfang dachte ich, das wäre eine Schwäche von dir, aber irgendwann begriff ich, das dazu genauso viel Mut gehört wie zu meiner rebellischen Art.“ Er machte eine Pause und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie verlegen er bei diesen Worten wurde. „Diese Sorgen die du hast ... . Nun, ich kenne sie auch und ich stell mir auch die gleichen Fragen wie du ... doch auf eine Antwort zu kommen ist schwer.“ Geta zuckte mit den Schultern. „Ich denke auch, dass es auf diese Frage vielleicht gar keine Antwort gibt. Wir müssen es einfach auf uns zukommen lassen.“ Er atmete tief ein und wand sich dann ab. „Ich denke, das nennt man Leben.“ Rott sah ihn mit großen Augen an, dann lächelte er und nickte. „Du hast wahrscheinlich recht.“ Auch Geta nickt, dann überzog ein Grinsen sein Gesicht. „Ich habe immer recht und jetzt schlaf.“ Der Jüngere nickte und ließ sich zurück fallen, während Geta sich wieder in seine Koje schwang. „Du Geta?“ „Mhm?“, kam es müde zurück. „Warum sind wir eigentlich Freunde geworden?“ „Weiß ich nicht mehr, schlaf jetzt.“, nuschelte der Ältere. Rott lächelte in sich hinein. Genau solch eine Antwort hatte er erwartet. Etwas ruhiger als vor ihrem Gespräch schloss er die Augen und versuchte endlich den Schlaf zu finden, den er so dringend brauchte. Und als er gerade dabei war wegzudämmern hörte er nochmals Getas schlaftrunkene Stimme. „Weil ich dich mag, denke ich.“ Dann wurde es in dem kleinen Raum still und nur noch die Atemzüge der beiden Schlafenden waren zu hören. Hätten sie noch einen Moment länger gewartet, dann hätten sie Schritte gehört, die auf dem Korridor erklangen und die dazugehörige Person gesehen, die ruhelos durch das Schiff irrte. Er konnte genauso wenig Schlafen wie Rott, denn es waren einfach zu viele Fragen, die ihn belasteten und die ihn nicht mehr los ließen ... und Alpträume; und bevor er Kakarott aufweckte, ging er lieber etwas spazieren. Sein Körper schmerzte, alles an ihm schmerzte und Vegeta wusste einfach nicht, was er dagegen machen sollte. Ruhelos blieb er stehen und schaute aus einem der Fenster in die schwärze des Alls, erkannte auf dem spiegelnden Glas sein Gesicht wieder, seine Augen die ihm fragend entgegenblickten. Vegeta ging näher an das Spiegelbild heran und betrachtete es, sah sich selbst tief in die Augen und versuchte darin zu lesen. Das was er sah, gefiel ihm nicht. Da war etwas, ein Glanz, ein Ausdruck, der ihm missfiel, der Angst, Verletzbarkeit ... Schwäche verriet. Langsam hob er die Hand und fuhr über das kühle Glas, zeichnete darauf sein eigenes Gesicht nach und fragte sich, ob seine Augen schon immer solch einen schwachen und brechbaren Ausdruck in sich trugen. Verdammt! Seine Hand ballte sich zur Faust und donnerte neben dem Fenster in das Metal der Wand, hinterließ eine kleine, blutige Delle darauf. Warum war er so schwach? Warum machte er diesen Eindruck? Erst auf andere, dann auf sich selbst? War es die Unsicherheit die er empfand? Das Ungewisse in dem er im Moment schwamm? Nein! Er wollte es nicht! Nicht schwach sein, nicht verzweifelt! Mit trotzigem Blick wand er sich ab und setzte seinen Weg durch das Schiff fort. Kaum das er um die nächste Ecke gebogen war erschien eine weitere Person aus den Schatten, schritt zu dem Fenster und strich mit der Hand über den blutigen Abdruck in der Wand. „Oh Vegeta ... .“, seufzte Son Goku. „Warum vertraust du dich mir nicht an? Warum musst du immer mit allem alleine bleiben? Du verdammter, sturer Hund!“ Wieder hatte Vegeta in seinen Schritten innegehalten und starrte vor sich hin. Seine Zweifel waren wieder da und seine Angst. Die Angst vor irgendetwas unerklärlichem und ungreifbaren. Eine irreparable Angst, von der er nicht wusste woher sie kam, oder weswegen er sie empfand. Vegeta wusste nur, das sie da war und das machte ihm nur noch mehr Angst. Eine Endlosschleife, aus der er sich einfach nicht befreien konnte. Seine Hände krallten sich in seine Haare und er spürte selbst, wie in seinem Kopf eine unsichtbare Stimme anfing zu sprechen. Ihn ob seiner Schwäche verhöhnte und obwohl er wusste, dass er sie hätte kennen müssen, kannte er sie nicht. „Nein, lass mich in Ruhe! Verschwinde!“ Der Krieger sank auf die Knie, als er spürte, wie seine Beine drohten unter ihm wegzuknicken. „Lass mich!“ Seine Stimme, fast nur noch ein Winseln, als sich unter seinen geschlossenen Lidern die unverarbeiteten Bilder seiner Vergewaltigung abspulten und er plötzlich wieder das Gefühl hatte von Violences Händen berührt zu werden. „Nein“, flehte er. „Hör auf, bitte!“ Seine Hände wanderten aus seinen Haaren zu seinen Schultern und umfingen sie, versuchten das Zittern einzudämmen, welches unkontrolliert über seinen Köper rollte. „Nicht!“ Hitze stieg in ihm auf und er stieß die Luft mit einem Zischen aus, als er wirklich wieder die Hände des Ryotaners auf seinem Körper fühlte, wie sie ihn streichelten, ihn ... . „Nein!“ Diesmal war es ein Schrei, gefolgt von einem zusammenzucken, als Vegeta seine Augen aufriss um diesen fürchterlichen Erinnerungen und Bildern zu entkommen. Er zitterte, ihm war heiß und er war erregt. Tränen liefen über seine Wangen, ohne das er sie aufhalten konnte und seine Augen waren übergroß und schwarz vor Panik. Er wollte nie mehr, nie mehr so benutzt werden, nie mehr ... . „Vegeta?“ Panisch fuhr der Saiyajin herum und starrte seinen Gegenüber an, schien ihn gar nicht richtig zu erkennen. „Vegeta? Alles in Ordnung?“ Son Goku kam näher, beugte sich zu seinem Freund hinunter. „Ich hab dich schreien gehört ... . Was ist passiert?“ Keine Antwort und Vegeta sah ihn immer noch mit diesen panischen Augen an. Vorsichtig streckte er den Arm nach dem Älteren aus und berührte ihn an der Schulter, bemerkte mit einem Stirnrunzeln wie heiß er war und wie abgekämpft er aussah. Mit einiger Verspätung zuckte Vegeta zusammen und seine Augen weiteten sich noch ein Stück. Dann schlug er Gokus Arm bei Seite uns sprang auf. „Fass mich nicht an!“, schrie er. „Aber Vegeta ... ?“ Auch Goku richtete sich auf und sah unsicher auf den Kleineren hinunter. „Was hast du?“ „Du sollst mich in Ruhe lassen!“, brüllte der andere wieder und wand sich um, um davon zulaufen. Doch Goku hielt ihm am Arm fest. „Vegeta, beruhig dich!“ Der Angesprochene dachte gar nicht daran sich zu beruhigen. Er versuchte nach Goku zu schlagen und sich loszureisen. „Pfoten weg! Ich bin nicht dein Eigentum! Lass mich!“ Son Goku war völlig überfordert, offenbar erkante ihn Vegeta überhaupt nicht. Er handelte sich einige kräftige Schläge des Jüngeren ein, bevor er auch dessen anderen Arm zu fassen bekam, doch das machte alles nur noch schlimmer. „Nein, bitte nicht! Bitte, lass mich ... .“ Grad als sich Goku überlegte, was er mit dem Krieger machen sollte erschlaffte all seine Gegenwehr und er stand wie ein gebrochener Mann vor ihm, Tränen liefen ihm über die Wange und er tat Goku leid, so leid. So verletzbar, wie er im Moment aussah. Der Ältere konnte nicht anders, er ließ Vegetas Handgelenke los, ging den einen Schritt, der sie trennte und schloss den Kleineren einfach in seine Arme. Bettete den Kopf an seine Brust und hielt seinen Freund einfach nur fest. „Vegeta, ich weiß, du hasst Mitleid und du hasst es auch, wenn ich versuche dir zu helfen. Aber bitte, beruhig dich. Es ist Niemand hier, der dir etwas tun kann. Niemand der dir weh tun wird. Das lass ich nicht zu, nie wieder. Ich versprech es dir. Hörst du Vegeta? Ich versprech dir, das dir keiner mehr so weh tun wird, nie wieder.“ Goku hatte in beruhigendem Ton gesprochen und sehr eindringlich und ganz automatisch hatten sich Vegetas Arme bei den Worten gehoben und sich um die Talje des Größeren gelegt. In seinem Kopf hallte das Pochen von Gokus Herz wieder und er fühlte sich plötzlich so geborgen. Langsam, ganz langsam kam sein Geist wieder in die Realität zurück. „Hör zu, ich weiß zwar nicht genau, was er dir alles angetan hat, aber ich weiß, dass du stark genug bist, um es zu verarbeiten. Du bist nicht alleine Vegeta, wenn du Probleme hast, dann komm zu mir. Ich bin dein Freund. Ich war es in der Vergangenheit, werde es in der Zukunft immer sein und bin es auch jetzt. Du kannst mit allem zu mir kommen, mit allem, hörst du?“ Vegeta zog es vor darauf nicht zu antworten. Überhaupt zog er es vor, Kakarott gar nicht wissen zu lassen, dass er sich wieder beruhigt hatte. Die Situation war ihm zu peinlich. Eigentlich war sein erster Impuls gewesen – nachdem er wieder klar hatte denken können – den Jüngern von sich zu stoßen und ihn zusammen zuschreien. Doch er konnte es nicht, er fühlte sich zu sicher in seinen Armen; und allein für diesen Gedanken hätte er Kakarott am liebsten umgebracht. So aber schloss er die Augen und überließ sich der Sicherheit, die der Größere ihm bot. Ihm, seinem Körper und seinem Geist; und dann fiel plötzlich alle Angst von ihm ab. Seine Beine knickten ein und er verlor das Bewusstsein, überließ seinen Körper einem tiefen Schlaf, den er mehr als dringend brauchte. Son Goku hatte gefühlt, wie sich der Ältere entspannt hatte und er hatte auch gefühlt, wie er in sich zusammengesackt war. Also hatte er blitzschnell zugegriffen und ihn auf seine Arme gehoben, um ihn in ihr Zimmer zurückzubringen. Dort legte er ihn in sein Bett und setzte sich auf die Kante, betrachtete das schlafende Gesicht. „Vegeta, sag mir was er dir angetan hat. Sag es mir.“ Hilflos schloss er die Augen und betrachtete in seinen Gedanken das Bild des Ryotaners. „Dieser verfluchte Bastard!“ Vegeta bewegte sich und Goku sah wieder auf ihn herunter, dann lächelte er und legte sich einfach neben seinen Freund. So würde er wenigstens im Schlaf über ihn wachen können. Kapitel 12: Wege und Abzweigungen --------------------------------- Vegeta öffnete schlaftrunken seine Augen und blinzelte. Etwas hatte ihn geweckt, ohne das der Saiyajin sagen konnte, was. Benommen räkelte er sich hin und her, so gut hatte er schon lange nicht mehr geschlafen, so tief, mit dem Gefühl der Geborgenheit. Etwas kitzelte ihn an der Stirn und als er seine Augen endlich auf die nähere Umgebung eingestellt hatte und seinen Kopf um eine Winzigkeit verschob, setzte zuerst sein Herz für mehrere Schläge aus und dann seine Atmung. Kakarotts Gesicht war nur noch Zentimeter von seinem eigenen entfernt und der Prinz fühlte die leichten Atemzüge über sein Gesicht streichen. Das, was ihn gekitzelt hatte, war eine Haarsträhne des Jüngeren, die über seiner Stirn lag. Vegeta schloss die Augen, wartete einen Moment und öffnete sie wieder. Nein, er hatte sich nicht getäuscht, der jünger Saiyajin lag mit ihm in ein und demselben Bett. Und als wäre das noch nicht genug, nein, er hatte auch noch einen Arm unter Vegetas Kopf gelegt und der andere lag über Vegetas Schulter. Zu allem Überfluss mussten sich auch noch ihre Schwänze irgendwann in der Nacht verknotet haben, diese umschlangen sich nämlich ebenfalls in einem unmöglichen Muster. Verdammt! Was sollte er jetzt tun? Kakarott wecken? Nein, schlechte Idee, ganz schlechte Idee. Vegeta wäre seines Lebens nicht mehr froh geworden, wenn er gewusst hätte, das Kakarott wusste, wie sie hier ineinander verschlungen geschlafen hatten. Also, anderer Plan ... . Die Augen des Kleineren wanderten von Kakarotts Gesicht zu dessen Brust, welche direkt auf seiner Augenhöhe war. Mist! Warum fühlte er sich so wohl, dass er eigentlich gar keine richtigen Ambitionen dazu hatte sich aus dieser Lage zu befreien? Warum empfand er diese fast schon penetrante Nähe als angenehm? Mist!, schoss es ihm erneut durch den Kopf. Mist, Mist, Mist! Plötzlich nahmen die feinen Sinne des Prinzen eine Veränderung war und er schob seine Augen wieder aufwärts ... nur um in die ebenfalls schwarzen Onyxe von Kakarott zu blicken – der ihn auch noch mit einem lieblichen Lächeln begrüßte. „Guten Morgen Vegeta. Na gut geschlafen?“ Einige Augenblicke starrten sich die beiden Saiyajins an und in diesen Augenblicken herrschte noch eine angenehme und geruhsame Stille in dem Raumschiff. Dann jedoch – „Argh Kakarott! Ich glaub ich spinne!“ Bruchteile von Sekunden später fand sich der Jünger unsanft auf dem Boden des Zimmer wieder, einen wütenden Vegeta über sich. „Bist du jetzt eigentlich total durchgeknallt du Baka? Wie kannst du es wagen, dich einfach neben mich zu legen, wenn ich schlafe? So ein Unterklassekrieger wie du! Ich glaub es hackt!“ Im selben Moment runzelte er seine Stirn über das Gesagte ... Unterklassekrieger? Wie kam er den jetzt darauf? Son Goku unterdessen rieb sich den schmerzenden Hinterkopf und richtete sich langsam wieder auf. „Mann Vegeta, komm mal wieder runter! Immerhin hab ich dich gestern ins Bett gebracht, nachdem du in meinen Armen total erschöpft und fertig zusammengebrochen bist. Da ist doch nichts dabei ... .“ „Nichts dabei?“ Die schwarzen Abgründe in Vegetas Gesicht funkelten gefährlich. „Nichts dabei?“ Der Kleinere packte Son Goku – mangels Oberbekleidung – am Hals und zog ihn auf die Füße, stieß ihn gegen die nächste Wand. „Natürlich ist da nichts dabei, wenn du zu mir ins Bett kommst, damit wir zusammen schlafen können!“ – Pause, dann: „Bist du jetzt endgültig durchgedreht? Was hast du dir dabei gedacht?“ Son Goku wusste gar nicht, was er darauf erwidern sollte. Natürlich war Vegetas Aussage eben sarkastisch gemeint, aber wie ... . „Bitte Vegeta, beruhig dich doch.“ Die Augen des Älteren verrenkten sich gefährlich. „Ich bin ruhig!“, donnerte er und ließ seine Faust auf Kakarott zufliegen. Dieser wich ihr jedoch aus und versuchte an Vegeta vorbeizukommen, doch jener stellte Goku ein Bein und der Jüngere fiel zu Boden, packte jedoch Vegeta noch an den Handgelenken und zog ihn mit sich. Gemeinsam rollten sie über das kalte Metal, bis schließlich Kakarott – aufgrund des Größenverhältnisses – auf Vegeta zu liegen kam und den wütenden Saiyajin am Boden festnagelte. „Jetzt hör mir doch endlich mal zu du sturer Hund! Ich hab dich nur ins Bett gebracht und mich zu dir gelegt, weil du gestern Abend so fertig mit den Nerven warst und in meinen Armen angefangen hast zu weinen. Wenn ich nicht das Gefühl gehabt hätte dich damit aufzumuntern, dann hätte ich es doch gar nicht getan.“ „Also hast du nur aus Mitleid mit mir geschlafen?“, fauchte der Ältere, als er versuchte sich loszureisen. „Du Bastard!“ „Jetzt reicht es aber!“, donnerte nun auch Son Goku ziemlich wütend. „Glaubst du ich lass mir alles von dir gefallen?“ „Ja das glaub ich!“ „Falsch geglaubt! Nur weil ich mich um dich gekümmert und mich zu dir gelegt habe heißt das noch lange nicht, dass ... .“ Ein Geräusch ließ beide Saiyajins innehalten und während Vegeta seinen Hinterkopf auf den Boden drückte um zu sehen, was hinter ihm vorging, hob Goku einfach nur den Seinen. Beide starrten auf die offene Tür ihres Zimmers, in der Lunara, Geta, Rott und Mas standen und sie mit großen Augen anstarrten. Vegeta lass in ihren Gesichter, das sie über das was sie sahen sehr bestürzt sein mussten und fragte sich warum. „Ähm“, kam es schließlich von Lunara. „Wir wollten euch nicht stören ... wir wollten nur schauen, ob alles in Ordnung ist und ... und ... ach nichts.“ Damit zog sie einfach wieder die Tür zu und ließ zwei ratlose Saiyajins zurück. Langsam senkte Vegeta seinen Kopf wieder und sah zu Kakarott hoch, der ihn genauso hilflos anstarrte. Warum zur Hölle hatten die Vier so verlegen ausgesehen? Und dann schoss es ihm wie ein Blitz durch den Kopf. Die Pose in der er sich befand, unter Kakarott, die Hände von dessen Händen am Boden festgenagelt, er auf ihm ... und dann lief das Gespräch noch mal vor seinem inneren Auge ab. Und er konnte in Kakarotts Gesicht lesen, dass der Jüngere auf die selben Schlüsse kam wie er, den seine Gesichtsfarbe fing an sich ins rötliche zu verändern, ebenfalls die seine. „Kakarott“, kam es schließlich gefährlich ruhig von Vegeta und dann folgte ein Schrei, der sämtliche Personen im Raumschiff zusammenzucken ließ. „Ich HASSE dich!!!“ Vegeta hatte unverkennbar schlechte Laune, doch davon ließ sich Son Goku nicht abschrecken und lief immer weiter hinter dem bockigen Saiyajin her. „Bitte Vegeta, wie oft soll ich den noch sagen, das es mir leid tut. Es war ein Versehen.“ Der Kleinere drehte sich um und starrte Goku aus dunklen Augen an. „Als ich dir die Nase gebrochen habe, dass war ein Versehen.“ Er stockte und dachte kurz nach. „Oder nein, das war berechnende Absicht gewesen. Als ich dich kennen lernte, DASS war ein Versehen. Was du heut morgen abgezogen hast, war einfach nur ... nur ... . Ach verdammt! Tu so etwas einfach nie wieder! Verstanden?!“ Goku nickte und Vegeta fuhr fort durch das Schiff zu stapfen. „Du, Vegeta?“, kam es wieder kleinlaut von dem Größeren. „Es tut mir wirklich leid.“ Vegeta fuhr herum. „Hör auf damit!“ „Womit?“ „Dich dauernd bei mir zu entschuldigen!“ „Aber, was soll ich den sonst machen?“ „Mich in Ruhe lassen!“ „Gut, mach ich. Tut mir leid, wenn ich dich genervt habe.“ Für einen winzigen Moment überlegte der Kleiner ob Kakarott ihn auf den Arm nahm, was ein Grund für ihn gewesen wäre zu explodieren und dem Größeren die Fresse zu polieren. Doch dann sah er in diesen treudoofen Blick und wusste, dass dies nicht der Fall war. Mit einem wütenden ‚Argh!’ und seinen Armen, die er vor Hilflosigkeit in die Luft warf drehte er sich um und ging den Korridor entlang. Unterwegs traf er auf eine Gabelung und dort stand Reag und reparierte etwas. Als er die Schritte hörte drehte er sich zu den Beiden um und als er sie erkannte umspielte ein zweideutiges Lächeln seine Wolfsschnauze. „Na ihr zwei Täubchen? Ausgeturtelt?“ Beide blieben stehen und in Vegetas Blick lag die Vernichtung pur, während in Gokus Mine nur ein großes Fragezeichen stand. „Pass auf was du sagst Bettvorleger!“, knurrte der Kleinere. „Oder es passiert was?“, kam die Antwort. „Das willst du gar nicht wissen.“ Reag stieß einen Laut aus, der irgendwo zwischen einem abfälligen Schnaufen und einem herablassenden Lachen lag und legte sein Werkzeug bei Seite. „Weißt du, im Gegensatz zu den meisten hier an Bord glaube ich nicht an eure ach so übermächtige Kraft. Wie wäre es, wenn du mir beweist, dass in diesem mickrigen Klumpen Fleisch mehr drin steckt, als nur heiße Luft?“ Bei diesen Worten tippte er Vegeta mit einer seiner Krallen auf die Brust. Vegeta folgte der Bewegung mit den Augen, starrte auf die Kralle an seiner Brust, dann wieder hoch zu Reag und wieder auf die Kralle. Mühsam ruhig sagte er: „Es würde deiner Gesundheit weit aus mehr bringen, wenn du das Ding da weg nimmst.“ Der Zerbera grinste sein Wolflächeln und entblößte seine spitzen Zähne. Dan tippte seine Kralle noch ein weiteres Mal auf Vegetas Brust und ehe sich der Saiyajin versah, fuhr sie nach oben, drückte sein Kinn zurück und hinterließ eine dünne Schramme darauf. „Und ich sag es noch mal. Ihr zwei seid nichts weiter als Zeitverschwendung! Was habt ihr uns den bisher schon gebracht außer Schwierigkeiten?“ Vegetas Kopf sackte wieder zurück in eine gerade Haltung und seine pechschwarzen Augen fixierten Reag. Dann schoss seine Hand blitzschnell nach vorne und grub sich in das Fell an dessen Hals, so wie sich Reags Klaue um Vegetas Schulter schloss. „Du hast jetzt ein verdammt großes Problem Waldi!“, fauchte der Krieger. „Genauso wie du Cheetah!“ „Hey hey, ihr zwei.“ Son Goku stellte sich zu ihnen und hob beschwichtigend die Hände. „Wir stehen doch alle auf der selben Seite, also warum können wir diesen Streit nicht einfach vergessen?“ „Halts Maul!“, kam es aus zwei Kehlen gleichzeitig und die beiden fixierten sich wieder. „Würdest du das wiederholen, damit ich weiß, ob ich dich nicht zu Unrecht auseinander nehme?“ Reag grinste. „Gerne, Cheetah ... aber bitte, sei sanft zu mir.“ Vegetas Augenbraue zuckte kurz und fast im selben Augenblick krachte sein Knie in den muskulösen Bauch des Werwolfes. Gleich darauf seine Faust in dessen Schnauze. Die Klaue schabte über die Schulter des Saiyajins und grub fünft tiefe Schrammen hinein. Als Reag aufblickte lag ein mörderisches Funkeln in seinen gelben Augen. Er knurrte und wollte sich auf Vegeta stürzen, doch Goku ging dazwischen. „Das reicht jetzt, hört auf oder ...“ Aber da wurde er schon von hinten, also von Vegeta grob zur Seite gestoßen und während er taumelte, sah er mit an, wie sich die beiden in einem heftigen Faustkampf verstrickten. Unsanft landete der Größere auf seinem Hintern und mit seinem Hinterkopf an der Wand. „Au, verdammt!“ Er rieb sich die schmerzende Stelle und blickte zu den beiden Streitköpfen auf. Vegeta hatte mittlerweile fünf weitere blutige Kratzer auf seiner Brust, während Reags linker Arm schlaf herunter hing. Nichtsdestotrotz prügelten die beiden immer noch aufeinander ein. Goku seufzt, erhob sich langsam und wusste, das er noch den ein oder anderen blauen Fleck kassieren würde, bis er die beiden auseinander bekommen hatte. Gerade flogen ihre Fäuste wieder aufeinander zu, als er sich dazwischen drängte und beide Hände auffing. „Das reicht jetzt aber wirklich! Hört auf mit dem Kinderkram.“ „Aus dem Weg Kakarott!“, fauchte der Kleinere der beiden Saiyajins und harkte mit seinem Fuß nach Gokus Bein, doch jener parierte den Tritt. „Vegeta! Hör auf, lass es gut sein. Du bist immer noch verletzt!“ „Ja, lass es gut sein Cheetah und lass dich von deinem großen, starken Prinzen beschützen!“ „Wenn schon Prinz, dann bin ich das!“, fauchte Vegeta, auch wenn er sich hinterher fragte, wie er darauf kam. „Verzeiht eure Hoheit, das wusste ich nicht.“ Das spöttische Funkeln in Reags Augen brachte das Fass für Vegeta endgültig zum Überlaufen. Noch bevor Goku verstand, was passierte, trat ihm Vegeta in die Kniekehlen und er knickte ein, dann machte der Kleinere einen Satz über ihn hinweg und verpasste dem Zerbera einen weiteren Faustschlag. Verdammt! Son Goku wurde langsam wirklich sauer. Das war doch einfach nur Zeitverschwendung! Er rappelte sich mit einem Knurren auf, ging auf Vegeta zu und packte dessen Arme von hinten, hielt ihn fest. „Hör jetzt endlich auf! Wir wollten zu Lunara, schon vergessen?“ „Lass mich los!“ Vegeta zappelte in dem Griff, den er nicht sprengen konnte und sah dann zu Reag, der mit einem Grinsen auf ihn zukam und mit der Faust ausholte. Vegeta drehte seinen Kopf so weit es ging zur Seite und der Schlag traf Son Goku, der ihn auch prompt los ließ und zurück taumelte, sich das Kinn rieb. „Jetzt reichts!“, grummelte er und ehe sich die beiden Streithähne versahen, hatten sie einen Schwinger im Nacken sitzen, der sie zu Boden streckte. „Verdammt noch mal, hört endlich auf euch wie Kinder zu benehmen und regelt das verdammt noch mal anständig!“ Während Reag immer noch benommen war starrte Vegeta einfach nur wütend zu seinem Rassenmitglied hoch. „Du fällst mir in den Rücken?“, zischte er. Goku wand sich zu ihm um. „Nein! Ich beende einen nutzlosen Streit. Und jetzt komm, Lunara wartet.“ Er wollte Vegeta die Hand zum aufstehen reichen, doch dieser schlug sie bei Seite. „Du bist mir in den Rücken gefallen!“, wiederholte er, als er aufgestanden war. „Das verzeih ich dir nie!“ Son Goku verdrehte die Augen. „Als hättest du mir schon jemals was verziehen Vegeta. Also hör auf mit dem Scheiß und komm endlich.“ Son Goku beugte sich noch mal kurz zu Reag und tätschelte seine Wange. „Alles in Ordnung?“ Der Zerbera schlug die Augen auf und knurrte, ließ sich aber bereitwillig von Goku aufhelfen. „Das machst du nicht noch mal.“, grummelte er. „Nein, wenn ihr euch benehmt nicht.“ Goku grinste und sah zu Vegeta, der mit verschränkten Armen da stand und zusah. „Also, können wir weiter?“ „Was ist den hier los?“ Die drei sahen zu Liiren, der gerade um die Ecke bog und die Situation ziemlich schnell begriff. „Meinungsverschiedenheit.“, kommentierte Vegeta trocken. „Meinungsverschiedenheit, soso.“ Liiren sah von einem zum anderen. „Das soll sich dann mal Lunara anhören. Kommt mit.“ „Bin ich dein Hund?“, fauchte Vegeta. „Nein, sein Affe Cheetah.“, antwortete Reag und Vegetas Kopf flog herum. „DU!“ „Ruhig!“, ermahnte ihn Goku und erntete dafür wieder einen bösen Blick. Liiren schüttelte den Kopf. „Kommt doch bitte einfach mit zu Lunara. Sie wird den Streit schon schlichten.“ „So, wird sie das?“, fragte Vegeta. „Ja, wird sie. Sie ist immerhin der Kapitän und das ist ihre Aufgabe.“ „Aha.“, kam es trocken von dem kleinen Saiyajin, als er an Son Goku – der Reag stützte, der den Schlag wohl wirklich nicht gut verkraftet hatte – vorbei ging. „Waldi.“, flötete er leise und bekam ein Knurren zur Antwort, folgte dann aber unbeeindruckt Liiren, Goku mit seiner Last im Schlepptau. Vegetas Zeigefinger tippte unbeeindruckt auf die Tischplatte und sein Blick sprach Bände – Bände der Langeweile. Lunara hatte ihm die letzte halbe Stunde einen Vortrag darüber gehalten, wie schlecht es ihnen allen doch im Moment ging und in was für gefährlichen Zeiten sie lebten und das sie doch bitte gefälligst zusammenhalten sollten. „Und?“, hatte Vegeta in gleichgültigem Ton gefragt als sie fertig war. „Mein Problem?“ „Unser aller Problem!“, war die Antwort gekommen und dann war das Ganze auch schon wieder von vorne los gegangen. Mittlerweile fragte er sich, warum er sich das alles überhaupt antat und als Lunara zum dritten – oder sogar schon vierten Mal? – an der Stelle angekommen war, wo sie die Saiyajins lobpreisen ließ und ihm doch versuchte zu erklären, wie toll ihr ach so hoch geschätzten Helden doch waren, riss Vegeta der Geduldsfaden. Aus dem Tippen seines Fingers, wurde ein Faustschlag und urplötzlich verstummte jeder im Raum, und starrte die kleine Delle in dem massiven Eisentisch an. „Ich habe es gestern gesagt und ich werde es wieder sagen. Was du da von dir gibst ist Schwachsinn! Kein Saiyajin, ein Mensch. Kein Krieger, ein Kampfsportler. Kein Messias, kein Weltenretter und auch kein Auslöser für irgend eine verrückte ‚Alles Leben Untergangs Geschichte’! Ich hab die Schnauze voll von diesen ganzen Ammenmärchen.“ „Aber das sind keine ...“ Die Salvanin wurde prompt wieder unterbrochen. „Ruhe!“, herrschte der Kleine auf. „Ich scheiß auf deine Meinung und ich scheiß auch auf euren verdammten Rebellenkampf! Du hast uns geholfen? Gut. Aber erwarte dafür keine Gegenleistung. Immerhin sind wir ja auch in diesem Schiff hier aufgewacht und es könnte ja durchaus sein, dass alles – und diesen Umstand ziehe ich wesentlich stärker in betracht als deine dumme Geschichte – nur von dir erlogen wurde, um etwas von uns zubekommen, was du unbedingt brauchst. Vielleicht bis du ja sogar die Böse und willst uns nur weiß machen du bist die Erlösern des Universums?“ Das verschlug Lunara dann doch die Sprache und sie atmete tief ein um sich zu beherrschen. Von wegen Vegeta war wie Kakarott und von wegen diese beiden wären das Licht allen Lebens gewesen. Da hatte sich die Geschichtsschreibung aber ganz schön geirrt! Mit einem Aufseufzer der Hilflosigkeit ließ sie sich auf einen Stuhl nieder sinken. Wie zur Hölle sollte sie ihm den ihre Geschichte beweisen? Es grenzte ja schon an ein Wunder, dass sie sie überhaupt gefunden hatten. Und dabei hatte sie wirklich geglaubt, dass sie damit schon am Ziel wären. Weit gefehlt, wie sie nun feststellen musste. Kakarott schien es wenigstens in Betracht zu ziehen, was sie ihm versucht hatte zu sagen. Doch Vegeta weigerte sich einfach bockig und stur auch nur die Möglichkeit in Erwägung zu ziehen, dass etwas anderes außer seiner Meinung richtig sein könnte. „Vegeta, bitte.“ Sie versuchte es ein weiteres mal. „Es ist ja in Ordnung, wenn ihr die ein oder andere Meinungsverschiedenheit habt. Immerhin können nicht alle auf diesem Schiff immer das Gleiche wollen. Aber bitte versteh doch, dass wir eh schon so wenige sind und deshalb keine Verletzten gebrauchen können und auch keine größeren Auseinandersetzungen.“ Sie machte eine kurze Pause. „Wir brauchen euch. Wir ...“ „Jetzt fang bloß nicht noch mal von vorne an!“, unterbrach Vegeta sie. „Ich kann es echt nicht mehr hören! Und ganz sicher nicht noch ein viertes mal! Glaub von mir aus was du willst! Aber eines sage ich dir. Sobald dieses Raumschiff auch nur den Boden irgendeines Planeten für eine Millisekunde berührt, dann bin ich weg.“ Er erhob sich. „Und das sag ich garantiert keine vier mal.“ Ohne ein weiteres Kommentar abzuwarten erhob sich Vegeta, ging zur Tür und machte Anstalten den Raum zu verlassen. Drehte sich dann aber nochmals zu Kakarott um, der schweigend auf einem Stuhl saß. „Kommst du?“ Goku schreckte auf, sah zuerst Vegeta und dann die anderen an und nickte kaum merklich. „Ja, gleich.“ Mit einem Schnauben und einem genuschelten Wort, welches Keiner verstand verließ Vegeta den Raum. Nach wenigen Momenten erhob sich Son Goku schwerfällig, wendete sich aber bevor er ebenfalls den Raum verließ nochmals an Lunara. „Du musst ihn verstehen. Du musst ... uns verstehen. Was du uns da erzählst, dass ist nun mal so gut wie unmöglich.“ Er seufzte. „Nein, es IST unmöglich. Auch wenn du uns noch so viel beteuerst das es die Wahrheit ist, so ist es für uns doch nicht mehr als eine Geschichte.“ Er zuckte mit den Schultern. „Wir müssen selbst herausfinden, was wahr ist und was nicht ... und wer wir sind.“, fügte er noch leise hinzu und schloss die Tür hinter sich. Lunara fluchte auf. Das konnte es doch nicht geben! Hatten sie sich den so getäuscht? All die Jahrhunderte? Das konnte doch einfach nicht stimmten! „Ich hab es dir doch gesagt.“, knurrte Reag. „Es war schon immer Zeitverschwendung die beiden zu suchen. Wir hätten beim Haupttrupp bleiben sollen. Dort hätten wir wenigstens etwas genutzt.“ Diese Antwort brachte dem Zerbera einen giftigen Blick der Salvanin ein. Doch sie konnte nicht umhinkommen ihm recht zu geben. So wie die Dinge standen, hatten sie Zeit verschwendet. Wichtige Zeit, die sie vielleicht darauf hätten verwenden können, etwas zu bewirken. Sie seufzte. „Ich verstehe nur nicht, wie sich die Geschichtsschreibung so sehr hat täuschen können. Das es nicht leicht werden würde ihnen alles zu erklären, das war mir klar gewesen. Doch ich begreife einfach nicht, wie aus diesen beiden ... Raufbolden diese, diese Helden werden konnten. Da muss es doch noch mehr geben, mehr das wahr ist.“ Reag schnaufte. „Es wäre nicht das erste mal, das aus einer harmlosen, kleinen Geschichte ein Mythos entsteht. Vielleicht haben die beiden ja gar nichts getan. Vielleicht haben sie mal einen Dieb gefangen, oder irgendwas gemacht, was irgendeiner dann in den Jahrtausenden hochgestapelt hat. Und jetzt bricht der Turm eben zusammen. Sie es ein. Die beiden sind ein Fehlgriff und wir sollten sie einfach aus dem Raumschiff schmeißen, bevor sie uns die Luft wegatmen.“ „Vielleicht, vielleicht auch nicht. Wir sollten noch etwas abwarten.“ Ein weiteres Seufzen entrang sich ihrer Kehle. „Immerhin haben wir sie in diesem Tempel gefunden. Warum hätte man sich die Mühe geben sollen, zwei Strauchdiebe dort einzuschließen? Nein, ich bin mir ziemlich sicher, das Liiren mit seiner Behauptung recht hat und es sich um einen weiteren Versuch handelt, sie unter Kontrolle zu halten. Die Frage bleibt nur bestehen, WIE können wir ihnen das beweisen?“ Nach einiger Zeit, in der man nur das missmutige Knurren des Zerberas vernahm, antwortete Liiren. „Im Endeffekt können wir es ihnen gar nicht beweisen. Wir haben nichts, was unsere Geschichte bestätigt und wenn sie weiter unseren Worten keinen Glauben schenken, dann sollten wir sie auch gehen lassen.“ Lunara sah zu ihrem Freund auf. „Und das wars dann? Wir haben versagt?“ Liiren nickte langsam. „Offensichtlich und offensichtlich nicht. Immerhin haben wir sie ja befreit.“ Er zuckte mit den Schultern. „Es besteht ja vielleicht die Möglichkeit, dass ihr Erinnerungen von alleine zurückkommen und sie dann wieder zu uns stoßen. Aber wenn wir sie zwingen bei uns zu bleiben, dann nützt das keinem von uns.“ Lunara nickte langsam. Liiren hatte mit jedem Wort recht. Auch wenn es ihr schwer viel sich das einzugestehen. Er hatte recht. „Dann ... dann lassen wir sie am besten auf dem nächst sicheren Planeten raus. Sie können sich dann selbst überlegen, was sie tun oder lassen wollen. Mehr können wir nicht machen. Da hast du recht.“ Sie erhob sich langsam und unendlich Müde. Und irgendwie hatte sie das Gefühl, dass sich in ihrem Inneren ein Traum aufgelöst hatte ... und das tat höllisch weh. „Komm Reag, wir gehen uns mal die Beule auf deinem Hinterkopf ansehen.“ Der Zerbera erhob sich mit einem geknurrten Nicken und folgte Lunara aus dem Raum, gefolgt von Liirens Blicken. Er sah ernst aus, sehr ernst. Im Gegensatz zu allen anderen auf diesem Schiff WUSSTE er um die Wahrheit der alten Legenden und er WUSSTE auch, dass es sich bei diesen beiden um eben jene handelte, die Lunara gesucht hatte und die zu überwachen seine Aufgabe war. Und er wusste auch, dass Son Goku und Vegeta, wenn auch nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte, immensen Schaden anrichten konnten, wenn sie es wollten. Dafür alleine Sprach schon die Robustheit ihrer Saiyajinkörper. Eigentlich hätte er ja jetzt Meldung machen müssen, es ihm sagen müssen und ihm ihre Koordinaten mitteilen müssen. Damit er sich darum kümmern konnte. Aber er tat es nicht. Die Zeit, die Liiren bei den Rebellen verbracht hatte, hatte ihn verändert und es würde ihn interessieren, wie sich die Dinge entwickeln würden, wenn er nicht eingriff, wenn sich das Universum seinen Weg selbst suchte. Mit einem Seufzen stieß er sich von der Wand ab, an der er gelehnt hatte. Ohne das er es richtig merkte, strichen seine Fingerspitzen über die Delle, die Vegetas Faust in der Tischplatte hinterlassen hatte und danach über die Stelle, wo Lunara gesessen hatte. Vielleicht überlegte er sich, waren es weniger die Rebellen, die ihn verändert hatten, als vielmehr das Wesen der Salvanin, welche fest in ihren Entscheidungen und bereit alles zu opfern für ihre Überzeugung kämpfte. Vielleicht, so war der Kampf der Rebellen doch nicht ganz so frevelhaft, wie er bisher immer gedacht hatte. Und vielleicht, war ja der Sinn dieses Kampfes doch nicht so falsch, wie man es ihm bisher immer hatte glauben machen wollen. Und eben wegen dieser ganzen Vielleicht wurde es Zeit einfach mal nichts zu tun und zuzusehen, wohin sich die Wege und Pfade des Universums und seiner Retter wenden würden. Es gab viele Möglichkeiten, viele Abzweigungen, aber eines, das wurde Liiren plötzlich klar, blieb immer gleich und das waren die Komponenten, welche sich tief, sehr tief in den Seelen der beiden Saiyajins verankert hatten. Man würde warten müssen. Warten und beobachten. Kapitel 13: Kopfgeldjäger und Salvager -------------------------------------- Ein knappes halbes Jahr später, irgendwo in diesem Universum … „Verdammt Kakarott, wie lange sollen wir hier noch warten?“ Vegeta stellte den Becher Hochprozentiges vor sich auf den verschmutzen Tisch. Dann sah er auf das Display seines Scanners, welcher ihm die Uhrzeit zeigte. „Wir warten nun schon länger als eine Stunde.“ Son Goku seufzte und lehnte sich ein Stück in seinem Stuhl zurück, drückte sein Bein gegen den Boden und begann zu wippen, während er den Ausgang und den Rest der Bar im Auge behielt. Warum zum Teufel hatte Vegeta nur einfach keine Geduld? Was machte denn schon eine Stunde, wenn es um diese Menge Kohle ging? Der Auftrag würde sie für Monate über Wasser halten. Mit halbem Ohr hörte er Vegetas Ausführungen weiter zu, welche von: 'Bist du ein Idiot' bis hin zu 'Ich habe die Schnauze voll', so ziemlich alles umfassten was der Ältere von sich gab, wenn er schlechte Laune hatte und sich sein Geduldsfaden dem Ende zuneigte. Er seufzte. Fast genau die selben Schimpftiraden hatte Vegeta ihm an den Kopf geworfen als sie sich darüber gestritten hatten, ob sie nun bei Lunara und den Rebellen bleiben wollten oder nicht. Goku war immer noch der Meinung, das es ein Fehler gewesen war, jene zu verlassen. Aber hörte der Herr Zimtzicke auf ihn? Nein. Natürlich nicht. Warum denn auch? Aus Gründen, die Son Goku immer noch nicht verstand, schien Vegeta der ständigen Meinung zu sein, das er von ihnen beiden das Sagen hatte. Das er entscheiden durfte und es ständig nach seiner Pfeife gehen musste. Um ehrlich zu sein, hatte er von diesem Egotrip langsam die Nase voll. Er hatte sich damals Vegetas Willen gebeugt und sich mit ihm – zusammen und dem Nötigen um zu überleben – auf einem leicht besiedelten Raumhafen absetzen lassen. Lunara war zwar alles andere als begeistert gewesen, hatte sie beide aber gehen lassen, nachdem Vegeta ihr mehrmals klipp und klar gesagt hatte wohin sie sich ihre Märchen und Fantastereien stecken konnte. Son Goku musste Vegeta in diesem Punkt zwar zustimmen, er hätte sich aber wohl etwas diplomatischer ausgedrückt. Immerhin hatten sie ordentliche Kleider, Waffen, Nahrung, die gänige Währung und auch einige Ausrüstung bekommen, um fürs Erste versorgt zu sein. Danach … nun ja, danach hatten sie sich eben Arbeit suchen müssen. Am Anfang hatten sie sich mit Ringkämpfen und Prügeleien über Wasser gehalten, bis sie in einer Bar wie dieser von den sogenannten Salvagern gehört hatten. Salvager waren Personen, die beauftragt wurden verschwundene, gestohlene und verschüttete Gegenstände wieder zu finden. Nach dem großen Krieg, welcher in einigen Teilen des Universums immer noch tobte, gab es mehr als genug Planeten und ausgelöschte Zivilisationen auf denen es etwas zu holen gab. Salvager wurden hoch gehandelt und gut bezahlt, weshalb der Konkurenzkampf auch mit dementsprechenden Mitteln geführt wurde. Im Vergleich zu anderen waren sie zwar noch nicht lange im Geschäft, aber ihre hundertprozentige Erfolgsquote sprach für sie. „Sag mal … hörst du mir überhaupt zu?!“, drang Vegetas Stimme in Kakarotts Gedanken. Dieser blinzelte und blickte über den Tisch in Vegetas zornige Augen. „Bitte was? Ich hab dir nicht zugehört.“, gab er mechanisch Antwort. Der Ältere musste den Impuls Son Goku an den Hals zu gehen mit aller Gewalt unterdrücken und warf ihm nur einen weiteren mordlüsternen Blick zu, ehe er wieder auf seinen Scanner blickte. Dann erhob er sich. „Ich geb deinem Auftraggeber noch eine halbe Stunde, dann verschwinden wir hier, klar?“ Goku seufzte, hob seinen Becher und prostete Vegeta zu, wobei er nickte. „Bringst du mir noch einen mit, wenn du schon stehst?“ Der Ältere war versucht Goku zu sagen, das er seinen Arsch selber an den Tresen schieben konnte, verkniff es sich aber dann, als er schon wieder den abwesenden Ausdruck in Kakarotts Gesicht sah. „Aye, mach ich.“, brummte er und wendete sich ab. Mit einigen Ellenbogenstößen bahnte er sich seinen Weg durch den überfüllten Raum und bestellte für sich und Kakarott noch etwas zu trinken. Während er darauf wartete, das der Wirt fertig wurde lehnte er sich mit dem Rücken an den Tresen um die Gäste überblicken zu können. Die Unterarme lehnte er hinter sich auf die Platte und winkelte sein Bein an. Ohne das er es wollte ging sein Blick zurück zu Kakarott. Er war in letzter Zeit mit den Gedanken immer öfter abwesend. Das war nicht gut. Es machte ihn verwundbar. Es machte sie beide verwundbar. Und Vegeta konnte sich bessere Überraschungen vorstellen, als das er plötzlich von hinten attackiert wurde, weil derjenige der seinen Rücken deckte, mit den Gedanken nicht bei der Sache war. Es hatte einen Grund warum sie bisher jeden Auftrag erfüllen konnten. Das lag nicht nur daran, das sie gut waren. Das lag daran das sie einfach wunderbar zusammen harmonierten. Vegeta konnte es sich nicht erklären, aber egal in wie viele Kämpfe und Schießereien mit Konkurrenten sie nun schon verwickelt gewesen waren, Kakarott schien immer zu wissen, was er dachte und umgekehrt war es genauso. Ihre Gedanken und Ideen liefen in die selben Richtungen und ihre Handlungen ergänzen sich in jedem Moment nahtlos. Die Becher wurden neben ihm abgestellt, Vegeta bezahlte und bahnte sich seinen Weg wieder zurück. Dabei ließ er Goku nicht aus den Augen und seufzte. Ja doch … ich kann ihn ja verstehen und ich weiß ganz genau worüber er nachdenkt. Als würden mich diese Gedanken nicht auch immer verfolgen. Vegeta stellte die Becher vor Goku und sich und setzte sich. Ich möchte auch wissen, was hier gespielt wird, warum wir wieder leben, warum wir hier sind und warum es da so viele Dinge in meinem Kopf gibt, die einfach keinen Sinn ergeben. Stöhnend rieb er sich mit der Hand über das Gesicht. Scheiße! Es gab nichts beschisseneres, als nicht zu wissen wer man war, beziehungsweise schon zu wissen wer man war – immerhin erinnerten sie sich an ein ganz normales Leben auf der Erde – aber wie könnte man das nun mit dem hier in Einklang bringen? „Wir werden irgendwann auf einen Hinweis stoßen Kakarott. Irgendwas muss es geben, was uns sagen kann, was mit uns passiert ist.“ Son Goku wand den Kopf zu seinem Freund und ein müdes Lächeln umspielte seine Lippen, als er den neuen Becher an den Mund hob. „Das Universum ist verdammt groß. Und wir sind zwei Lichter unter wie vielen? Du glaubst nicht wirklich, das wir durch puren Zufall einfach irgendwo unsere Pässe finden, auf denen dann drauf steht, das wir nen Autounfall hatten und einfach 20 Jahre im Koma lagen. Oder das nen Arzt im weißen Kittel auftaucht und uns in einem nicht umnachteten Moment sagt, das wir an zwanghaften Wahnvorstellungen leiden und schon seit Jahren irgendwo in der Klapse unter Medikamenten leben?“ Vegeta erwiderte Son Gokus sarkastischen Blick. „Wer von uns beiden war nochmal gleich der Pessimist Kakarott? Ich glaub ich habs vergessen.“ Goku schmunzelte und hob seinen Becher dem von Vegeta entgegen. „Punkt für dich.“ Vegeta erwiderte das Schmunzeln mit einem kurzen Heben des Mundwinkels und stieß dann mit Goku an. Dabei zog eine Bewegung im Eingangsbereich seine Aufmerksamkeit an. „Kakarott“, er nickte in die Richtung. „Ist das dein Mann?“ Goku wand den Kopf und beobachtete die Person am Eingang einen Moment, dann nickte er. „Das isser.“ Die Gestalt hatte ihre Kapuze zurück geschlagen und hielt sich am Rand, während ihre Augen suchend durch die Bar glitten. Goku erhob sich und hob dezent seine Hand. Auch Vegeta hatte sich aufrechter hingesetzt und musterte den Fremden, welcher sich ihnen nähere. Eine eigenartige Gestalt. Die Glieder schienen alle viel zu dürr und zu schlacksig zu sein. Auch hatte er an Armen und Beinen zwei Gelenke mehr, als man das bei einem Menschen gewohnt war. Selbst für die vielen verschiedenen Arten an Rassen, dennen sie mittlerweile schon begegnet war, machte dieses Wesen einen deformierten Eindruck. Das Gesicht, in die Länge gezogen, schmal – Vegeta assoziierte es in seinen Gedanken mit dem einer Ameise, den ganzen Rest des Kerles übrigens ebenfalls – wies gänzlich weiße Augen auf, welche unheimlich starr die beiden Salvager anblickten. „Gut das du es noch geschafft hast. Mein Freund wurde schon langsam ungeduldig.“, begrüßte Son Goku ihren wohl zukünftigen Auftraggeber. Das Ameisengesicht wand sich Vegeta zu. „Ich wurde aufgehalten. Können wir dann zum Geschäftlichen kommen?“ Mit einer ungeduldigen Geste setzte er sich an den Tisch. „Warum diese Hetze?“, erkundigte Goku sich, während er sich langsam wieder an den Tisch zurück sinken ließ. „Zeit ist Geld. Und ich habe keine Lust, das ein anderer Salvager mir meine Stücke vor der Nase weg schnappt.“ Ameisengesicht blickte sich kurz um, dann beugte er sich etwas über den Tisch und zog eine kleine Kugel aus der Tasche. Er betätigte einen Knopf und das Hologramm einer Sternenkarte erschien. Goku beugte sich interessiert weiter vor, während Vegeta aus den Augenwinkeln das Geschehen um sie herum im Blick behielt. Keiner der ihnen Aufmerksamkeit schenkte. Gut. „Was ich suche sind Steine. Kleine Kristalle um genau zu sein.“ Er betätigte einen Knopf an der Kugel und aus der Sternenkarte wurde das Abbild eines faustgroßen Kristalles. „Sieht aus wie ein Diamant.“, merkte Vegeta an, während er das Abbild des milchigweisen Kristalles betrachtete. „Kommt mir ziemlich bekannt vor. Dafür brauch man aber keine Salvager. Die werden überall abgebaut wo der Druck hoch genug ist.“ „Kein Diamant. Ein Kristall. Ein überaus seltener Kristall. Selten, weil es nur einen einizigen Planeten in dieser Galaxies gibt, auf dem er zu finden ist.“ „Und wo liegt der?“ „Das, meine werten Salvager, ist der Grund warum ich euch angeheuert habe. Wir sind hier.“ Die Hand, oder wie auch immer man das bezeichnete was bei dieser Rasse das Equevalent dafür war, tippte wieder auf die Kugel und ging zurück zu der Sternenkarte. „Und der Planet liegt dort.“ Er tippte auf einen anderen Teil der Karte. Son Goku stieß einen leisen Pfiff aus und sah zu Vegeta, welcher dezent eine Braue gehoben hatte. „Das ist verdammt nah an der Hoheitsgrenze die zum Schwarzen Planeten gehört. Verdammt gefährliches Terrain. Zumal die Rebellen wieder sehr aktiv geworden sind.“ „Das ist der Grund, warum ich Salvager brauche. Ich würde eure horrenden Summen nicht zahlen, wenn ich dort selbst hin fliegen könnte.“ „Horrende Summen, ja?“ Vegeta sah zu Goku. „Unter diesen Voraussetzungen würde ich sagen, der Preis hat sich gerade verdoppelt.“ Das Ameisengesicht stieß einen wütenden Laut aus, irgendwo zwischen Zischen und Knurren. „Und damit sind wir noch günstig. Wenns dir zu teuer ist, frag jemand anderen. Aber ich glaube so bescheuert ist sonst keiner.“ Vegeta beugte sich weiter über die Sternenkarte. „Ich bin zwar noch keinem vom Schwarzen Planeten begegnet, aber was man so hört lässt mich hoffen das es so bleibt.“ Vegetas Augen musterten den Bereich um den Planeten und die Flughoheitsverläufe in diesem Gebiet, dann sah er zu Kakarott auf. „Bist du dir sicher?“ „Aye, wenn du es bist. Von dem Geld können wir uns einiges für unser Schiff kaufen und die Ausrüstungen erneuern. Außerdem wird uns das verdammt lange Zeit satt machen. Vielleicht haben wir dann etwas Luft um … du weißt schon ... einige Fragen zu klären.“ Vegeta atmete tief ein und lehnte sich etwas zurück. „Also auf dem Planeten, ja? Und wo genau? Wir können da schlecht hin und alles umgraben.“ Das Ameisengesicht vergrößerte die Karte und deutete auf einen sehr großen Gebiergsabschnitt, welcher selbst aus dem All zu sehen war. „Dort. In diesem Gebierge soll es einmal Siedlungen und ganze Städte gegeben haben, Höhlen die ins Innere führen. Das haben die Aufnahmen gezeigt, die ich in die Finger bekommen habe. Und dann müsst ihr die Steine nur noch raus schaffen.“ „Was macht diese Steine eigentlich so wertvoll?“, fragte Goku dazwischen. „Sie speichern Energie. Jede Art von Energie. Sonnenenergie, Waffenenergie. Man soll sogar die Energie von Seelen darin aufnehmen können. Um das Bewusstsein eines Geliebten zu behalten, oder um einen Feind einzusperren. Und man kann diese Energie für immer speichern. Nichts geht verloren.“ Vegeta lief es bei diesen Worten eiskalt den Rücken herunter, als er sich an die Sätze Lunaras erinnert fühlte. Aber nicht nur das. Viel mehr spürte er für einen Moment eine unerklärliche Angst, fast Panik bei der Vorstellung, das man das Bewusstsein, die Seele einer Person irgendwo einsperren konnte. Er griff nach seinem Becher und nahm einen tiefen Zug. Der starke Alkohol verbrannte ihm die Kehle, aber das war eine willkommene Ablenkung zu seinen Gedanken. „Und wie“, er räusperte sich. „Heißt dieser Gebiergszug?“ „Adamasberge. Daher auch der Name, Adamaskristalle.“ Vegeta hatte das Gefühl, als würde der Alkohol wieder seine Kehle hoch wandern und irgendwo in seinem Schädel begann ein heftiger Schmerz zu pochen. Ein kurzer Blick zu Kakarott zeigte ihm, das jener auch blasser geworden war. Es wäre besser, wir würden gehen, sagte er sich. Aufstehen, gehen. Jetzt! Aber er bewegte sich nicht von der Stelle. Er weigerte sich einfach vor einem Gefühl davon zu laufen, für das er noch nicht einmal eine Erklärung hatte. Mit zusammengepressten Lippen beugte er sich näher über die Karte. „Adamasberge, also.“ Seinen Augen wanderten zu Kakarott und der Größere nickte unmerklich. „Gut, wir sind im Geschäft. Wann wir die Steine abliefern und wie viele, werden wir nicht fest halten. Das Tempo und die Herangehensweise bestimmen wir.“ Ihr Auftraggeber nickte. „Hauptsache ihr bringt mir mindestens fünfzig Kristalle dieser Größe.“ Vegeta griff nach der Sternenkarte um die Daten in seinen Scanner zu übertragen. „Einverstanden.“ Nachdem Ameisengesicht verschwunden war saßen die beiden längere Zeit schweigend am Tisch und hingen ihren Gedanken nach. Vegetas Finger fuhr immer wieder über den Rand des Bechers, ehe er ihn mit einem einzigen Zug hinunter stürzte. „Scheiße, ich werde das Gefühl nicht los, das wir einen gewaltigen Fehler machen, wenn wir dorthin gehen. Und gleichzeitig weiß ich das es ein ebensolcher Fehler wäre es nicht zu tun.“ Son Goku blickte von seinen Händen auf. „Ja, mir geht's genauso. Verdammt. Als mich der Kerl angesprochen hat, hätte ich niemals gedacht, dass es um solch eine heikle Sache gehen würde. Das Hoheitsgebiet zum Schwarzen Planeten.“ Er schüttelte den Kopf. „Aber wir brauchen den Auftrag.“ „Ich meine was anderes Kakarott. Hast du nicht auch das Gefühl … so ein Kribbeln im Nacken, als müsstest du eigentlich genau wissen was dort ist? Wie das letzte Puzzelteil das dir fehlt und du das Bild einfach nicht erkennen kannst, obwohl du es eigentlich müsstest?“ Vegeta sah über den Tisch zu seinem Freund, der die Hände um seinen Becher gelegt hatte und die Flüssigkeit darin betrachtete. „Aye“, brummte er zustimmend. „Aye, mir geht’s nicht anders.“, fügte er nach einem kurzen Moment noch einmal leise an. „Dann ist es also abgemacht?“, hakte Vegeta noch einmal nach und Goku nickte. „Gut.“ Der Ältere lehnte sich in seinem Stuhl zurück und tat einen tiefen Atemzug. Sein Herz pochte und das ärgerte ihn. Mitsamt dem ungewissen Gefühl in seiner Magengrube ergab das Alles zusammen eine Mischung an Emotionen die ihm nicht behagten und mit denen er sich auch nicht auseinandersetzen wollte. Also konzentrierte er sich auf etwas materielles. Zwei neue Gäste betraten den Schankraum der Bar, sahen sich kurz um, orderten etwas zu trinken und nahmen dann an einem Tisch unweit von ihnen Platz. Andere Salvager dem Aussehen nach. Nichts ungewöhnliches. Die halbe Bar war voll mit Angehörigen ihres Arbeitsbereiches. Mit halbem Ohr blieb Vegeta bei den Beiden, vielleicht gab es ja irgendetwas interessantes zu hören. Eine kleine Gruppe von Schürfleuten unterschiedlichster Rassen verließen die Bar und kollidierten fast mit einem jungen Kerl, der im selben Moment herein kommen wollte. Er ließ die Gruppe durch, ehe sich das Ganze wirklich zu einem Streit aufbauen konnte und unter einigen sehr gut plazierten Schimpfworten, was die Schürfleute von der Abstammung und dem beruflichen Wertegang der Mutter des jungen Kerls hielten, verließen diese die Bar. Vegeta wartete vergeblich auf eine provozierende Antwort des Neuankömmlings, welche vielleicht doch noch einen Streit heraufbeschworen hätte. Ihn hätte es nicht gestört, ganz im Gegenteil. Als gar nichts passierte, schnaubte Vegeta folgte dem Kerl einen Moment noch mit den Blicken und registrierte in seinem Kopf, das er Ähnlichkeit mit Lunara hatte und das ihn seine Haarfarbe störte. Je nach Lichteinfall schienen sie mal grünlich oder hellblau zu schimmern. Meine Fresse! Vegeta schüttelte über sich selbst den Kopf. Jetzt machte er sich schon Gedanken über die Haarfarbe irgendeines Kerls, der irgendwo im Universum in eine x-beliebige Bar stolperte. Das war … lächerlich! Vegeta knallte seinen Becher auf den Tisch, was Goku dazu bewog aus seinen Gedanken aufzuschrecken und Vegeta fragend anzusehen. „Genug jetzt mit Trübsal blasen. Wir haben einen neuen Auftrag und müssen noch einiges dafür besorgen.“ „Stimmt. Übernimmst du das Proviant und die Ausrüstung?“, fragte Goku und leerte seinen Becher. „Dann kümmere ich mich um die letzten Teile für unser Schiff und melde unseren Abflug beim Raumhafen an.“ Vegeta nickte und erhob sich. „Gut.“ Auch der Größere der Beiden stand auf, ließ die gängige Währung für ihre Getränke auf dem Tisch zurück und schloss sich Vegeta an. Zusammen verließen sie die Bar und atmeten ein wenig befreiter als ihnen die kalte Luft der Nacht entgegen schlug. Zwei Gleiter schossen unweit an ihnen vorbei und man hörte die Beschimpfungen einiger Raumfahrer die sich über den Preis eines Ersatzteiles stritten. Überall schien Trubel zu herrschen. Entweder wurde lautstark verhandelt oder gestritten. Darüber hörte man das Surren elektrischer Aggregate und das Brummen von landenden oder starteten Raumschiffen. Der Ältere mochte diesen Trubel, der von ihm volle Aufmerksamkeit forderte und so konnten sich seine verräterischen Gedanken nicht mit Dingen befassen mit denen sie sich nicht befassen sollten. Schweigend gingen sie das kurze Stück des Weges, bis sie an den Punkt kamen an dem sie sich trennen mussten. Son Goku wand sich zu Vegeta um, weil er noch eine Frage hatte und blieb stehen. Seine Aufmerksamkeit wanderte von seinem Freund zu einer Person, welche unweit hinter ihnen ging und welche er nur aus einem einzigen Grund sehen konnte. Die Leute gingen ihm aus dem Weg. „Kennst du denn?“, fragte Goku Vegeta und nickte in die Richtung des Unbekannten, der mittlerweile ebenfalls stehen geblieben war. Vegeta, dem das Verhalten Kakarotts und das der Leute nicht entgangen war, hatte sich ebenfalls umgedreht und musterte den Fremden finster. Nein, nicht den Fremden, korrigierte er sich. Den Kerl den er in der Bar kurz beobachtet hatte. Der Kerl mit den irritierenden Haaren. „Hab ihn in der Bar zum ersten Mal gesehen. Keine Ahnung wer das ist.“ Die beiden rückten demonstrativ näher zusammen, während sich auf der Strasse eine Gasse bildete. Niemandem schien daran gelegen zu sein in das Blickfeld der drei sich gegenüber stehenden Männer zu kommen. Und als wäre das nicht schon eigenartig genug, spürte Vegeta ein sachtes Kribbeln in seinem Nacken. Ein Gefühl, welches die Nackenhaare zu Berge stehen ließ. Spannung baute sich auf, elektrisierte das Gebiet der beiden Fronten. „Wer bist du und was willst du von uns?“ Son Goku wurde das anhaltende Schweigen zu viel. „Und warum verfolgst du uns?“ Der Kerl hob einen Mundwinkel. „Von dir Großer will ich gar nichts.“ Seine Augen richteten sich auf Vegeta. „Aber von dem da, von dem will ich den Kopf.“ Mit Raunen und den ersten Wetten wich die Menge bei diesen Worten ein ganzes Stück weiter zurück. Vegeta spannte sich an, brachte ein wenig Abstand zwischen sich und Kakarott. Wer hatte doch gleich noch einmal behauptet das die meisten Lebewesen in der Masse so dumm wie Schafe waren? Auf die Lebewesen hier schien dieses Sprichwort nicht zuzutreffen. Instinktiv schien jeder hier zu spüren das gleich die Luft brennen würde. „Und wenn du schon meinen Kopf willst … mit wem habe ich dann das Vergnügen?“ Der Kerl lächelte wieder auf diese arrogante Art, indem er nur einen Mundwinkel hob. Und dann deutete er doch glatt eine huldvolle Verbeugung an. Vegetas Augenbraue zuckte. Er wurde nicht gerne auf den Arm genommen, ganz und gar nicht gerne. „Runkst, Kopfgeldjäger meines Standes. Mit einer hundertprozentigen Erfolgsquote.“ Das Raunen um sie herum wurde lauter, die Distanz noch etwas größer. „Bist du nicht etwas zu jung um andere ihrer Köpfe zu erleichtern?“ Goku hielt sich rechts, während Vegeta langsam nach links schritt. Platz schaffte, zwei Ziele schaffte die ihr Gegner im Auge behalten musste. „Da ich bisher alle meine Aufträge erfüllt habe, denke ich nicht.“ Vegeta warf Kakarott einen kurzen Blick zu. Gut, fast waren sie soweit. „Es tut mir wirklich in der Seele weh Kleiner dir das nun sagen zu müssen, aber ab heute wird deine Quote nur noch neunundneunzig Prozent betragen, den mein Kopf bleibt da, wo er ist.“ Vegetas Hand näherte sich dem Holster seiner Laserpistole. „Und an Seinen kommst du nur über meine Leiche. Also sei so gut und verschwinde, wir wollen hier Niemanden verletzen.“ Runkst schien sich aus den Bewegungen seiner Gegner nichts zu machen und blieb weiterhin seelenruhig stehen. Seine Aufmerksamkeit wechselte bei den letzten Worten zu Son Goku. „Nun, wie du möchtest.“, war die lapidare Antwort, gepaart mit einem Schulterzucken. Noch ehe jene wieder ganz gesunken waren, lag Son Goku zusammengekrümmt am Boden und hielt sich Bein und Schulter. Für eine einzige Sekunde war Vegeta so perplex, das weder sein Körper noch sein Gehirn anstallten machten sich in irgendeiner Art und Weise genötigt zu fühlen zu reagieren. Viel zu schnell war alles gegangen. Runkst hatte geschossen, rieselte es zu Vegeta durch und zwar nicht nur einmal, sondern gleich zwei mal und das in einer Geschwindigkeit, der Vegetas Augen nicht hatten folgen können. Und auch jetzt, wo das Gesehene erst Sekunden später in seinem Kopf Gestalt annahm, konnte er es immer noch nicht glauben. Goku fluchte, Vegeta reagierte. Endlich! Wenn auch viel, viel zu spät. In dem Moment da er sich in Bewegung setzte, sah er die Mündung der Pistole ein weiteres Mal aufleuchten und warf sich zur Seite. Der Laserstrahl streifte seine Schulter, kauterisierte die Wunde zum Glück sofort, so das sie nicht blutete. Er rollte sich ab, zog seine eigene Pistole und schoss blind in die Richtung in der Runkst stand, verschaffte sich so Zeit um zu Kakarott gelangen zu können und ihm auf die Beine zu helfen. „Schlimm?“ „Geht.“, war die gezischte Antwort. „Wo ist der Scheißkerl?“ Goku hatte ebenfalls seine Pistole gezogen und stand nun Rücken an Rücken mit Vegeta. Die Schaulustigen hatten sich verzogen als die ersten Schüsse gefallen waren. Keiner hier war so dumm um zu glauben, dass ihnen nichts passieren konnte. „Wo ist der Scheißer hin?“ Goku schnaubte und Vegeta suchte die Dächer und die Stände ab. „Wie kann der so schnell sein?“ „Keine Ahnung. Er ist es auf jeden Fall.“ Goku wusste wann der nächste Schuss kam, noch bevor die Laserpistole aufblitzte. Der siebte Sinn, der ihnen beiden zu Eigen war und der sie schon so oft in den Kämpfen gerettet hatte, rettet sie auch diesmal. Er packte Vegeta und zog ihn mit sich auf den Boden, während er auf Runkst schoss und dessen Schuss über ihnen hinweg zischte. Sekunden später waren beide wieder auf den Beinen, stoben auseinander um kein gemeinsames Ziel abzugeben und blieben in Bewegung. Ein weitere Schuss verfehlte Vegeta nur knapp, als dieser sich abrollte, umwand und feuerte. Diesmal hatte er den Dreckskerl wenigstens einmal gesehen. „Vegeta“, kam es über Funkknopf in dessen Ohr von Goku. „Ich sags ja nur ungern, aber ich glaube es wäre besser wir verschwinden.“ Die geknurrte Antwort von Vegeta war kaum zu verstehen. Vor einem weiteren Schuss ging er hinter einem Einmanngleiter in Deckung und spähte über dessen Rand hinweg. „Der konzentriert sich scheinbar nur auf mich. Siehst du ihn? Kannst du an ihn ran kommen Kakarott?“ Keine Antwort. „Kakarott? Alles klar?“ Stille. „Melde dich verdammt nochmal!“ „Ich glaube“, erklang Runkst Stimme süffisant in Vegetas Kopfhöhrer. „Dein Freund hat sich schlafen gelegt. Wenn du nicht willst, das dies ein Dauerzustand bei ihm wird, will ich nun erst deine Waffen über den Gleiter fliegen sehen. Dann will ich deine Hände sehen und dann dich. In dieser Reihenfolge und jetzt sofort!“ Vegetas Flüche waren deutlich zu hören, auch ohne Kopfhöhrer, als er den Anweisungen Folge leistete und schließlich hinter dem Gleiter hervor trat. Die Hände in Kopfhöhe und unbewaffnet. Zehn Schritte vor ihm stand Runkst, die Pistole nach rechts gerichtet auf Kakarott, der bewusstlos am Boden lag. „Brav. Und jetzt kommst du bitte langsam fünf Schritte näher. Und wehe du machst eine falsche Bewegung.“ „Ich bin nicht blöd!“, gab Vegeta patzig Antwort und presste die Lippen zusammen. Lebte Kakarott noch? War das hier gerade wirklich passiert? Binnen Sekunden?! Seine Augen richteten sich wieder auf seinen Gegner, welcher nun nur noch fünf Schritte vor ihm stand. „Gut. Ich sage dir was nun passieren wird. Du wirst in genau diesem Abstand vor mir herlaufen. Ich werde dir sagen wohin, bis wir bei meinem Schiff sind. Dort steigst du ganz brav in eine Zelle und ich bringe dich zu meinem Auftraggeber. Wenn das alles genau so passiert, lass ich deinen Freund am Leben und laufen. Wenn nicht, nicht. Haben wir uns verstanden?“ Vegeta sagte nichts, starrte Runkst finster an. Jener hob die Pistole von Gokus Brust zu dessen Kopf. „Ob wir uns verstanden haben? Sonst ist der hier gleich nicht mehr bewusstlos sondern tot.“ Kakarott war nicht bewusstlos, schoss es Vegeta durch den Kopf. Woher auch immer dieses Gefühl kam. Es war da und Vegeta wusste das es der Wahrheit entsprach. „Aye, verstanden.“, knurrte er widerwillig. Seine Augen von Kakarott zu Runkst wandern lassend. „Sehr gut, dann ...“, weiter kam Runkst in seiner hochtrabenden Ansprache nicht, denn Kakarott trat ihm die Beine weg. Zur selben Zeit setzte Vegeta nach vorne und schlug zu. Erster Kinnhaken, zweiter und der Dritte. Der Vierte kam von unten und schickte Runkst in den Dreck der Strasse. „Weg hier!“ Kakarott hatte sich hoch gerappelt und packte Vegeta am Oberarm. „Bevor er wieder auf den Beinen ist!“ Der Kleinere knurrte. Alles in ihm schrie danach es zu beenden. Dem Mistkerl die Fresse zu polieren, dieses arrogante Grinsen entgültig aus seinem Gesicht zu wischen, am besten mit sämtlichen Zähnen. Aber Kakarott hatte Recht. Wer wusste was dieser Kerl noch drauf hatte? Und das was sie gesehen hatten, hatte schon fast gereicht um sie fertig zu machen. Sie hatten nur Glück gehabt. Glück, das Runkst gedacht hatte Kakarott wäre noch bewusstlos. Vegeta wand sich um, nahm die Beine in die Hand. Kakarott, mehr humpelnd als laufend, biss die Zähen zusammen und hielt mit Vegeta schritt. „Da lang, durch die Gassen, da bieten wir kein Ziel.“ Sie bogen ab, schlugen Haken, benutzten die dunklen Seitengässchen, bis sie in Sichtweite ihres Landeplatzes waren. Außer Atem lehnten sie sich gegenüber an einer Wand. Vor ihnen der freihe Platz. „Siehst du das Aas irgendwo?“, keuchte Vegeta. Goku schüttelte den Kopf. „Heißt aber nicht … das er nicht da ist.“ „Das weiß ich auch. Hilft nichts. Wir müssen zum Schiff. Kannst du noch?“ „Muss ja.“ Vegeta nickte, machte einige Schritte aus der Gasse, blickte sich um. Die Leute gingen ihren normalen Geschäften nach. Es gab keine Anzeichen das hier irgendetwas nicht so war, wie es sein sollte. „Dann los.“ Mit zügigen Schritten, aber nicht so, das es Aufmerksamkeit erregt hätte, überschritt Vegeta den Platz, dicht hinter Goku, der nicht ganz so weit ausschreiten konnte. Die Beinwunde mussten sie sich unbedingt ansehen. „Der Hafenmeister wird uns beim nächsten Mal was erzählen, wenn wir jetzt einfach so Leine ziehen ohne bezahlt zu haben.“ Vegeta wand kurz den Blick von ihrer Umgebung um nach vorne zu seinem Freund sehen zu können. „Geht nicht anders. Geben wir ihm beim nächsten Besuch einfach was mehr, dann … Kakarott RUNTER!“ Kakarott ließ sich fallen. Vegeta machte einen Satz anch vorne, zog die Laserpistole seinem sich fallen lassenden Freund aus dem Holster, zielte. Er bot das perfekte Ziel, Kakarott am Boden, er stand über ihm, der Platz war frei. Freie Schussbahn für Runkst der zwischen ihnen und ihrem Schiff standen. Aber auch freie Schussbahn für Vegeta. Vegeta entschied sich stehen zu bleiben. Stehen zu bleiben und zu schießen. Die Pistolen gingen fast zeitgleich los und dann war da einfach nur noch der Schmerz ehe alles Dunkel um ihn wurde. Kakarott tauchte seine blutigen Fingerspitzen in das rötlich verfärbte Wasser der Schüssel. „Du hattest Glück. Ein Stück weiter rechts und er hätte dich umgebracht.“ Vegeta presste die Lippen zusammen als Goku mit dem feuchten Tuch ein weiteres Mal die Wunde reinigte. Der Ältere spannte seine bloßen Schultern an und atmete tief ein und wieder aus. Kein einziges Mal hatte er einen Ton von sich gegeben. Und dabei hatte Goku die kauterisierte Wunde wieder aufbrechen müssen um die Dreckpartikel zu entfernen. Vorsichtig strich Kakarott über den Wundrand, dann ließ er das Tuch in der Schüssel zurück und griff nach einem Tiegel mit Salbe um sie großzügig zu verteilen. „Hast du wirklich keine Ahnung, wer der Kerl ist?“, fragte Kakarott nicht zum ersten Mal. „Wie oft noch Kakarott? Nein. Und bevor du es mich auch nochmal frägst, ich habe auch keinen Schimmer wer ihn mir auf den Hals gehetzt hat Den hinter mir war er offensichtlich her.“ Goku nickt, was der Ältere nicht sehen konnte und schloss den Tiegel wieder. Sie waren nur verdammt knapp entkommen. Zu knapp, wenn man ihn fragte. Als Vegeta ihn vor dem Schuss gewarnt hatte, hatte er sich sofort fallen lasse, sich völlig auf das Urteil des Älteren verlassend. Ihm war fast das Herz stehen geblieben als er den Kopf gedreht und gesehn hatte wie der Laserschuß Vegetas Brust durchschlagen hatte. Er ist tot! Das war sein erster Gedanke gewesen. Tot! Er lässt mich hier tatsächlich alleine! Entsetzen, dann Verlust und zuletzt ein gewaltiger Zorn waren in ihm hochgekrochen und vor allem Letzterer hatten dazu geführt, das er aufgesprungen, nach der fallen gelassenen Laserpistole gegriffen und den zu Boden gegangenen Runkst unter Dauerfeuer genommen hatte, nun alleine sein mit den ganzen Fragen und der Ungewissheit. Gokus Finger zitterten als er nach der Bandage griff. Vergessen waren in diesem Moment die eigenen Verletzungen gewesen, vergessen die Schmerzen und alle anderen Sorgen. Einzig und alleine Vegetas Leben zu retten war sein Ziel gewesen, daran erinnerte er sich noch. Und das etwas an ihm gerührt hatte. Etwas, das ihm sagte, dieses Gefühl wäre nicht neu für ihn. Etwas das von innen gegen seinen Kopf gehämmert hatte und nach Einlass in sein Bewusstsein schrie. Schwachsinn!, schallte er sich selbst. Schwachsinn. Tief holte Son Goku Luft und kehrte mit seinen Gedanken ins Jetzt zurück. Vegeta saß mit bloßem Oberkörper vor ihm, die Unterarme auf die Oberschenkel gestützt und wartetet darauf das er die Wunde verbinden würde. Und er stand hier und träumte vor sich hin! Manchmal war er doch ein Trottel. Dennoch, als seine Finger Vegetas Haut berrührten, er die Kompresse auf die Wunde legte und er dann mit dem Verbandt ansetzte konnte er seine Gedanken nicht beherrschen. Woher war dieser Zorn gekommen? Woher diese Wut? Woher das Gefühl gleich platzen zu müssen, wenn er diese Gefühle nicht aus sich heraus ließ? Woher kam das alles? Woher? Er umgriff Vegetas Brust und legte eine zweite Schicht des Verbandes an. Und woher kam zum Beispiel diese Narbe auf Vegetas Schulter? Oder die an seiner Seite? Oder an seinem Bauch? Oder die Narbe an seiner eigenen Seite? Seinem eigenen Körper? Konnte man vergessen wie man sich so etwas zugeszogen hatte? Konnte man das? Son Goku war sich nicht sicher. Er war sich nur sicher, das er es nicht mehr wusste … und das irgendetwas heute mit ihm passiert wäre, wenn Vegeta gestorben wäre. Sein Blick glitt zu dem beendeten Verband und zu seiner Hand, welche er flach und ohne das er es gemerkt hatte auf Vegetas Rücken hatte liegen lassen. Nun strich er sacht über die Schulter seines Freundes und gab ihm mit einem leichten Druck zu verstehen das er fertig war. Zumindest war das seine Erklärung für sich selbst für diesen viel zu langen Hautkontakt. Aber es ging nicht anders. Er musste den Älteren spüren, sich vergewissern das seine Haut warm war, das sein Herz schlug und das er atmete. „Fertig.“, sagte er überflüssigerweise und mit belegter Stimme, ehe er begann die Verbandsutensilien weg zuräumen. Vegetas schwarzer Haarschopf nickt zum Zeichen das er verstanden hatte. Doch hatte er das wirklich? Goku hatte sich oft gefragt ob die Erinnerungen die er an ihre Freundschaft mit sich herum trug alle waren, oder ob es da noch mehr gab. Noch mehr was sie verband. Monoton verichteten seine Hände ihre Arbeit, während sein Geist sich nicht zum ersten Mal mit diesem Thema beschäftigte. Er verstand es einfach nicht. Sie waren in ihrem Leben Freunde und Rivalen gewesen. Sie hatten viel miteinander trainiert und gegeneinander gekämpft. Hatten die meiste Zeit die sie nicht mit ihren Familien verbracht hatten zusammen verbracht. Ihre Freundschaft war lang und ehrlich gewesen. Beide hatten sie ihre Familien geliebt, ihre Söhne und Töchter und ihre Frauen. Aber … gab es da vielleicht nicht noch etwas anderes? Etwas … mehr zwischen ihnen? Wie anders konnte man es sich sonst erklären, das sie oftmals im selben Moment den gleichen Gedanken dachten, die selben Dinge verspürten, die gleichen Gesten machten? Wussten das der andere im Kampf nun so handeln würde und das ihre Reaktion darauf diese und jene war um genau im Richtigen Moment aus jedem Schlamassel zu entkommen? Wie anders, dachte Son Goku mit bitter zusammen gepressten Lippen, konnte er sich sonst dieses bodenlose Gefühl der Leere und des Verlustes erklären, welches er vor wenigen Stunden gespürt hatte, als er gedacht hatte dieses Arschloch hätte Vegeta erschossen? Wie anders, wenn nicht mit dem Gedanken das es in diesem anderen Leben mehr zwischen ihnen gegeben hatte als nur Freundschaft? War das möglich? „Kakarott“, riss Vegetas Stimme ihn aus seinen Gedanken. „Was starrst du mich die ganze Zeit so an?“ Goku hob verwirrt den Blick und registrierte, das der Kleinere recht hatte. Er musste seine Verräumungstätigkeiten schon vor einiger Zeit beendet haben und stand nun vor Vegeta und sah zu ihm herunter. „Ich … ähm, nichts. War nur in Gedanken.“, versuchte er sich zu retten, doch die hochgezogene Augenbraue von Vegeta ließ ihn erahnen, das er diesmal nicht so leicht davon kommen würde. Zu oft hatte Vegeta ihn in den letzten Wochen dabei erwischt, wie er ihn angestarrt hatte und zu oft schon hatte Goku sich raus geredet, nicht Willens den Älteren an seinen Gedankengängen teil haben zu lassen. „Bist du in letzter Zeit öfter.“ Vegeta erhob sich und bewegte vorsichtig seine Schulter. Dabei verzog er das Gesicht kurz vor Schmerz und wies dann mit einem Kopfnicken auf den Stuhl. „Setz dich.“ Goku blinzelte. „Warum?“ Die Antwort war ein Schnaufen. „Damit ich mir dein Bein ansehen kann.“ „Bein?“ Die Braue des Älteren hob sich noch ein gutes weiteres Stück und er sah zu der betreffenden Stelle. „Bein.“, widerholte Goku endlich registrierend, das auch er verwundet aus ihrem Zusammentreffen hervorgegangen war. Schnell ließ er sich auf den Stuhl fallen, bevor er sich endgültig zum Affen machte und zog seinen Stiefel aus. Das untere Ende der Hose riss er ab und begann dann mit spitzen Fingern den verkohlten Stoff rund um die Wunde wegzuzupfen. „Lass mich das machen.“ Vegeta kniete sich mit einer Schüssel, Lappen und frischem Wasser vor ihn hin und warf ihm einen warnenden Blick zu, welchen Goku genau richtig interpretierte und die Finger von der Wunde ließ. Seine Augen verfolgten stattdessen Vegetas Handgriffe und seine Gedanken begannen ihre fantastischen Kapriolen wieder von vorne. Himmel und Hölle! Das konnte einfach nicht so weiter gehen. „Danke.“, sagte er schließlich in die Stille des Zimmers und brachte Vegeta dazu in seiner Arbeit kurz inne zu halten und zu ihm aufzusehen. „Wofür?“ „Dafür das du mir das Leben gerettet hast. Einmal mehr.“ „Du hättest das Selbe getan. Lass deinen Dank also einfach stecken.“ „Kann ich nicht. Wenn du den Kerl nicht erwischt hättest, dann wären wir dort nicht lebend weg gekommen. Diesmal nicht.“ Goku konnte nicht anders. Er musste etwas sagen, musste den anderen wissen lassen wie er sich gefühlt hatte, was in ihm vorgegangen war, als er für einen kurzen Moment gedacht hatte Vegeta wäre tot gewesen. Der kurze Schmerz als der Ältere die Wunde reinigte und die verkrusteten Stellen aufbrach, ließ ihn inne halten und ihn nach Luft schnappen. „Aye, stimmt.“, erwiderte Vegeta. „Der Kerl war wirklich gut. Wüsste zu gern, wer ihn mir auf den Hals gehetzt hat.“ „Fällt dir da keiner ein?“ „Nicht viele.“ Vegeta überlegte als seine Finger weiter arbeiteten. „Er war nicht hinter uns her. Also ist es unwahrscheinlich das es ein ehemaliger Auftraggeber oder ein anderer Salvager war. Der hätte ihn uns auf den Hals gehetzt und nicht nur mir.“ Goku nickte und sah zu wie Vegetas Finger das Verband anlegten. „Was … was ist mit Violence und den Ryotanern?“ Vegeta versteifte sich augenblicklich. Auch ein Grund, warum Goku den Älteren nie in seine Gedankengänge eingeweiht hatte. Keine gute Idee diese Dinge anzuschneiden, gar keine. „Glaube ich nicht.“, war die kurze Antwort. „Aber wir haben ihnen ganz schön zugesetzt als wir ...“, er wurde unterbrochen, als Vegeta ruckartig den Kopf hob und ihn anfunkelte. „Vegeta, du musst doch zugeben das … “, wieder wurde er unterbrochen. „Halt die Klappe Kakarott! Wir wollten darüber nicht reden und ich habe nicht vor das jetzt zu ändern.“ „Aber wenn sie uns den Kerl auf den Hals gehetzt haben und er dich zu ihnen zurück bringen soll, dann … .“ „Soll er nicht!“ Vegeta stand ruckartig auf, warf dabei die Schüssel mit Wasser um und maschierte zu einem der kleinen Bullaugen des Raumschiffes. Seine Hände umkrampften dabei seine Ellenbogen. Die Ausrede für sich selbst: ihm war kalt. Der eigentliche Grund: er zitterte. Das tat er immer, wenn ihn die Erinnerung daran einholte. Son Goku sah ihm hinterher. Verflucht! Er hatte ihn daran nicht erinnern wollen, aber es war eine Möglichkeit die sie in Betracht ziehen mussten. Sie durften nichts außen vor lassen, mussten alle Eventualitäten mit einbeziehen um sich zu überlegen was sie wegen Runkst unternehemn sollten. Er wollte nie wieder so etwas wie heute erleben.Nie wieder erleben wie Vegeta angeschossen, fast wie tot neben ihm zu Boden ging. Langsam erhob er sich und trat hinter den Kleineren. „Es tut mir leid Vegeta. Ich hatte nicht vor dich daran zu erinnern.“, sprach er leise und ernst. „Aber ich will nicht, das so etwas noch einmal passiert. Das Gefühl als ich gedacht habe du wärst tot das … das kann ich dir nicht einmal beschreiben. Der Gedanke hier alleine zu sein … alleine mit all diesen Fragen und Ungewissheiten … einfach ohne dich zu sein … ohne diese Verbindung … was auch immer es sein mag … das würde mich wahnsinnig machen. Das würde ich nicht überleben.“ Langsam, sehr langsam mit deutlich hoch gezogener Augenbraue wand sich Vegeta zu Kakarott um und sah zu ihm hoch. „Was genau versuchst du mir hier gerade zu sagen?“ Goku schluckte. Jetzt hieß es also Hosen runter und Farbe bekennen. Scheiße, Vegeta würde ihn umbringen! „Das ich nicht weiß, was das zwischen uns ist. Vielleicht auch war. Ich erinnere mich an vieles. Eigentlich an alles. Aber … glaubst du nicht auch, dass das nicht alles gewesen sein kann? Diese Verbindung, diese Seelenverwandtschaft zwischen uns … das kann doch nicht nur durch eine Freundschaft entstanden sein. Da muss es etwas gegeben haben, mehr gegeben haben.“ „Mehr?“, war alles was Vegeta dazu zu sagen hatte mit einem Blick, der eine deutliche Aufforderung war endlich auf den Punkt zu kommen. „Aye mehr! Verdammt Vegeta, das ist doch nicht normal zwischen uns beiden. Das kann nicht normal sein.“ Vegeta löste die Verschränkung seiner Arme und sah zu Kakarott hoch. „Nein, kann es nicht.“, sagte er leise und ihre Blicke begegneten sich. Goku schluckte. Da war es wieder, dieses Gefühl, dieses Band was sich zwischen ihnen aufbaute. Als würden sie sich gegenseitig in die Seelen blicken, als würden sie sich schon unendlich lange kennen. Ohne das er es wirklich registrierte hob er seine Hand und legte sie Vegeta auf die Schulter. Viel zu lange hatte er sich das schon gefragt. Nun schien es an der Zeit die Antwort darauf zu finden. Langsam beugte er sich vor, ließ den Blickontakt nicht abbrechen, hielt das Band aufrecht das sich geknüpft hatte und dann begegneten seine Lippen denen von Vegeta. Der Kuss war sanft, fast schüchtern, zumindest aber vorsichtig und Son Goku wusste nicht, was er sich davon versprochen hatte. Vielleicht einen Blitz der durch ihn hindurch schoss. Leidenschaft, welche ihn überwältigte. Plötzliche Klarheit, oder Gewissheit … am ehesten noch ein Schlag ins Gesicht und ein Vegeta der ihn mit einem Arschtritt aus dem Raum beförderte. Er hatte viel erwartet, aber nicht das was geschah … nämlich gar nichts. Er verspürte keine Vertrautheit, keine aufwallende Leidenschaft, kein Erkennen, nichts was darauf schließen ließ, das dies etwas war, was ihm bekannt vorkam, oder was zwischen ihnen schon einmal passiert wäre. Enttäuscht, aber auch erleichtert zog er sich von dem Älteren zurück, welcher ihn weiterhin ansah. Nur der Blick hatte sich verändert. War er zuvor noch bohrend gewesen, fast schon herausfordernd, war er nun abgestumpft, neutral, in sich gekehrt. „Hast du herausgefunden, was du herausfinden wolltest?“ Die Stimme Vegetas war neutral, vollkommen tonlos und Goku schluckte, nahm seine Hand von der Schulter des Kleineren. „Nein“, sagte er mit belegter Stimme. „Was es auch ist, was da zwischen uns existiert. Das ist es nicht.“ „Gut, dann kannst du ja jetzt gehen.“ Goku nickte. Er hatte verstanden. Und es war auch besser so. Er hätte es sich selbst niemals verziehen wenn da etwas zwischen ihnen gewesen wäre. Er liebte seine Frau. Seine Frau, seine Söhne. Hätte er wirklich mit Vegeta eine Affäre gehabt dann … nein, er hätte sich selbst nicht mehr ins Gesicht sehen können und er war sich sicher, das es Vegeta genauso ging. Jener sah Kakarott immernoch auf die gleiche weise an ohne sich zu bewegen, kämpfte mit sich selbst und mit den schrecklichen Erinnerungen, welche dieser Kuss in ihm ausgelöst hatten. Dennoch hatte er ihn zugelassen, hatte Kakarott nicht aufgehalten, als dieser ihn geküsst hatte, obwohl Vegeta schon bei den Worten des Jüngeren gespürt hatte worauf das hinaus laufen würde. Warum er das nicht getan hatte? Ganz einfach, gestand er sich ein. Weil seine Gedanken in die selbe Richtung gegangen waren wie Kakarotts … und er genauso froh war wie der Jüngere das sie sich als falsch erwiesen hatten. Was er getan hätte, wenn da plötzlich etwas zwischen ihnen aufgeflammt wäre? Keine Ahnung … wahrscheinlich hätte er Goku zusammen geschlagen und geleugnet das der Kuss jemals statt gefunden hatte. Die Frage, die sich beide jedoch im selben Moment zu stellen schienen – als sie sich immernoch anstarrten und Son Goku keinerlei Anstalten machte den Raum zu verlassen – war: Wenn es das nicht war, was sie verbandt … was zur Hölle war es dann? Was gab es sonst noch, was irgendeinen Sinn ergeben würde? Die Antwort darauf würden sie bekommen, schneller als es ihnen lieb war. Kapitel 14: Zeichen auf poliertem Stein --------------------------------------- „Kakarott, komm ins Cockpit wir erreichen die Zielkoordinaten.“ Der Lautsprecher knackte und Vegetas Stimme verstummte. Der so Informierte seufzte und legte seine Waffe zu der übrigen Ausrüstung. Fast fertig mit der Überprüfung, immerhin. Seit einem Monat waren sie nun unterwegs. Hatten Umwege in Kauf genommen und Tage in denen sie warten mussten, bis Asteroidengürtel sich gelichtet hatten. Alles um sich unauffällig dem Hoheitsgebiet des schwarzen Planeten zu nähern. Wenn es stimmte was sich in den Raumhäfen erzählt wurde, dann war dieses Gebiet Todeszone. Und nur die wirklich mutigen Salvager wagten sich hinein … oder die ganz Dummen. Zu welcher der beiden Kategorien sie zählten, darüber wollte er sich keine Gedanken machen. Sie hatten den Auftrag angenommen, also wurde er auch durchgezogen. Ende. Mit einem Piepsen ging die Tür auf und er kletterte die Leiter zum Cockpit nach oben. Der schwarze Planet war angeblich der Heimatplanet von irgendeinem ominösen Welteneroberer und lag inmitten dieser so genanten Todeszone, welche mehrere Galaxien umspannte. Warum, Wieso, Wer, Weswegen, Wann … darüber wusste keiner was. Oder alle wussten einfach viel zu viel. Fakt war – und darin waren sich alle ausnahmsweise einig gewesen – wer rein flog, kam nicht mehr raus. Und im schlimmsten Fall rief das Eindringen in das Hoheitsgebiet die Wächter auf den Plan. Oder die Gehörnten, die Dämonen, den schwarzen Tod. Überall schien es andere Begriffe für diese Soldaten zu geben, doch die Beschreibungen der Wächter stimmten überein. Über zwei Meter hohe Kreaturen in der Gestalt von Mineotauren. Wenn man sie anblickte, hatte man das Gefühl in ein schwarzes Nichts zu schauen und sie agierten roboterhaft. Bar jeden Gefühls und irgendeinem Befehl oder innerem Zwang hörig. Sie suchten den Eindringling, vernichteten den Eindringling, zerstörten den Planeten auf dem er sich befand, oder radierten sämtliches Leben darauf aus und verleibten es so dem Hoheitsgebiet ein. Und wenn das passiert war, kehrten sie zurück und wartete auf den nächsten unvorsichtigen Trottel. Tolle Wurst, dachte Son Goku als die Türe zum Cockpit aufging und er sich neben Vegeta in seinen Pilotensitz fallen ließ, über seinem Kopf die Schalter für den Autopiloten deaktivierte und auf seine Anzeigen blickte. Und hier sind wir, noch nicht mal eine Planetendistanz von jenem Hoheitsgebiet entfernt und wollen dort tatsächlich rein fliegen. „Autopilot deaktiviert, Endkoordinaten eingegeben für die Landung.“ Goku blickte zu Vegeta. „Sicher, das wir das machen wollen?“ Der Ältere betätigte den Schalter für die Tarnvorrichtung. Ein sachtes Summen ertönte und setzte sich durch das ganze Schiff fort, dann schaltete Vegeta die Beleuchtung aus und seine Füße senkten sich auf die Pedale mit denen er das Schiff im Gleichgewicht hielt, verhinderte das es bei zu schnellen Kurswechseln an Stabilität verlor. Goku seufzte. Das Schweigen des Älteren sagte ihm mehr als eine Antwort. Seit diesem bescheuerten Kuss bei ihrem Abflug war Vegeta noch in sich gekehrte bei vielen Dingen als sonst. „Du warst doch derjenige von uns beiden, der gesagt hat, dass wir diesen Job unbedingt brauchen. Also ziehen wir das nun auch durch“, bekam er dann doch seine Antwort. Kakarott blickte aus den Augenwinkeln zu Vegeta und seine Finger bewegten sich über die Schalter der Konsole. Vibrierend sprangen die Triebwerke an. „Aye schon … aber nach all den Informationen die wir mittlerweile eingeholt haben bin ich mir nicht mehr so sicher.“ „Als wärst du dir schon jemals einer Sache sicher gewesen. Sind die Triebwerke bereit?“ Goku betätigte einen Knopf. „Sind sie. Die Berechnungen kommen“, er schaute auf das Display. „Jetzt rein. Radar zeigt nichts an. Wir können los.“ Vegetas Hände legten sich auf den Steuerknüppel und langsam senkte sich das Raumschiff in eine andere Flugbahn, nahm fahrt auf und tauchte in den Nebel ein. Kakarott konzentrierte sich auf die Daten des Computers, während Vegeta bei Nullsicht nur nach seinen Angaben flog. „Und was die Informationen angeht Kakarott, die können auch falsch sein. Glaubst du ich geb etwas auf Welteneroberer und schwarze Planeten? Kindergarten. Ich war schon bei Lunara der Meinung das Märchen etwas für Trottel sind und ich bin es auch hier. Scheiße, war das knapp! Den Asteroiden hätten wir fast geknutscht! Noch enger gings wohl nicht?!“ Er warf Goku einen finsteren Blick zu, welcher ebenso finster zurück blickte. „Wer bitte schön hat denn gesagt: So gerade wir möglich, egal wie eng es wird?“ Goku starrte auf sein Display. „Gleich sind wir durch, danach wechseln wir die Geschwindigkeit und fliegen einen Umweg um die drei Monde des Planeten. Wenn die Koordinaten von Ameisengesicht richtig waren landen wir einen halben Tagesmarsch von den Bergen entfernt. Die Ausrüstung habe ich schon durchgesehen. Alles funktionsbereit.“ „Sehr gut.“ Vegeta senkte das Raumschiff etwas ab und Goku überprüfte noch einmal alle Daten. „Passt. Kurs stimmt, auf dem Radar ist nichts und da kommt der Planet auch schon in Sicht.“ Die beiden schwarzen Augenpaare richteten sich auf das Ziel ihrer Reise, ein schwarz-rötlich schimmernder Planet, der von drei gänzlich roten Monden umkreist wurde. „Lava.“, stellte Goku etwas brummelig fest. „Nicht schon wieder.“ Vegetas Mundwinkel hob sich dezent. „Wird wieder ne heiße Angelegenheit. Hauptsache du gehst nicht wieder in dem Zeug baden, wie beim letzten Mal. Nochmal fische ich dich nicht aus der Lava. Sind die Hitzeschilde überhaupt repariert?“ Er warf Goku einen kurzen fragenden Blick zu. „Sind sie. Und so warm wird’s nicht. Der Computer meldet circa vierzig Grad. Die Luft ist zwar stark mit Aschepartikeln und Schwefel angereichert, aber athembar.“ „Dann anschnallen. Ich stoß durch die Atmosphäre.“ Kaum hatte der Ältere das ausgesprochen konnte man spüren wie es in dem Raumschiff wärmer wurden. Der Flug wurde holprig und Gokus Hände krampften sich um die Lehnen seines Sitzes, fast widerwillig ließ er wenige Augenblicke später den Halt los um die Landeklappen des Schiffes zu öffnen. Fliegen war nicht seine Welt. „Landeklappen sind raus.“, gab er an Vegeta weiter und jener drehte das Schiff in die richtige Position, ließ es absinken und schließlich aufsetzen. „Das wars.“ Die Finger des Älteren wanderten über einige Knöpfte und das Surren der Motoren wurde leiser, bis es schließlich ganz erlosch. „Radar zeigt immer noch nichts an. Wie's aussieht ist der Planet bis auf einige ganz primitive Lebensformen unbewohnt.“ Vegeta lehnte sich zurück und grinste breit. „Und uns ist auch Niemand gefolgt, es sind keine Dämonen aus den Nebeln aufgetaucht und … oh ja … Überraschung, wir wurden auch nicht von einem Welteneroberer atomisiert.“ „Das ist nicht witzig!“, verteidigte sich Goku beleidigt. „Für mich schon.“ Vegeta schwang sich aus seinem Sitz. „Ach komm Kakarott, du musst doch selber zugeben, das sich das alles nach Ammenmärchen anhört.“ Der Jüngere brummte und kletterte Vegeta hinterher. „Ich an deiner Stelle würde mich darüber nicht lustig machen.“ „Ja sicher. Und am Ende dieses Abenteuers erwartet uns ein großer böser Drache der uns auffressen wird. Blabla. Kontrollier deine Ausrüstung und lass uns dann machen das wir diese Steine finden. Ich will nicht länger als notwendig hier bleiben. Und pass auf das dein Hitzeschild nicht wieder so spinnt wie beim letzten Mal.“ „Ja Mama.“, knurrte Son Goku. „Scheiße, ich kann nicht mehr.“ Goku ließ die Tasche mit der Ausrüstung auf den Boden fallen und sich gleich hinterher. Er atmete schwer, denn die stickige Luft ließ nur wenig Sauerstoff in seine Lungen. „Musstest du so ein mörderisches Tempo vorlegen? Langsamer hätte es auch getan.“ Er sah zu Vegeta, der von einem rötlichen Licht umgeben war, welches von seinem Hitzeschild kam. Gut das sie es mit genommen hatten. Je höher sie in den Bergen gekommen waren um so heißer war es geworden und die anfänglich vierzig Grad hatten sich nun auf fast sechzig gesteigert … und in der Nähe der Lavaflüsse wollte man eigentlich gar nicht mehr auf die Temperaturanzeige sehen. „Hey Vegeta … hörst du mir überhaupt zu?“ Der Angesprochenen warf Son Goku nur einen brummigen Blick zu und fische aus ihrer Ausrüstung einen Scanner. Er verglich die Daten von Ameisengesicht zu ihrer Position mit den Daten des Scanners. „Wir müssen noch ein Stück weiter hoch. Mir wird dort oben etwas angezeigt, was die Höhle oder Mine sein könnte von der unser Auftraggeber sprach. Da drinnen sollten die Steine sein.“ „Das ist auch eine Antwort.“ „Meine Fresse, stell dich nicht so an Kakarott und schieb deinen Arsch in die Höhe. Ich will nicht länger hier bleiben als nötig.“ Goku rappelte sich hoch. „Ach, jetzt auf ein mal? Wie war das noch im Raumschiff gewesen? Alles nur Märchengestalten, nichts wahres dran … stell dich nicht so an Kakarott?“, äffte er den Älteren nach. Rappelte sich aber hoch und nahm die Ausrüstung wieder auf. Einen Moment ließ er den Blick über die Hänge und scharfen Felsen gleiten die hier vorherrschten. Eigentlich musste er dem Älteren recht geben, auch er wollte hier so schnelle wie möglich wieder weg, denn so wie hier konnte man sich die Hölle vorstellen. Wohin man blickte nur diese schwarzen Felsen, einige stachen wie Messer hervor, bildeten Krater … irgendwie sah es nach einem Schlachtfeld aus und alles war durchzogen mit Flüssen und Seen aus Magma. Als würde der ganze Planet unaufhörlich bluten. Goku fröstelte bei dem Gedanken und beeilte sich Vegeta einzuholen, der schon aus seinem Sichtfeld verschwunden war. Sie arbeiteten sich weiter den Berg hoch, machten nur die nötigsten Rasten und fluchten wenn eine Schlucht oder ein Lavafluss sie zu einem Umweg zwang. Doch schließlich hatten sie in einem kleinen Tal so etwas gefunden, das man mit viel Vorstellungskraft Überreste einer Ansiedlung nennen konnte. Vegeta verglich noch einmal die Daten auf dem Scanner und nickt dann Goku zu, der sich prompt wieder auf den Boden fallen ließ. „Wir hätten für den Job mehr verlangen sollen.“ „Ach?“ Die hoch gezogenen Augenbraue von Vegeta sprach Bände. „Und ich hab den Preis schon deutlich nach oben gedrückt falls du dich erinnerst.“ „Ja, ich weiß.“ Goku nahm einen Schluck aus der Wasserflasche und reichte sie anschließend dem Älteren. „Irgendwo hier müsste es einen Eingang geben.“ „Weiter hinten“, Vegeta blickte in die Richtung. „Dort werden Hohlräume unter dem Gestein angezeigt. Sieht vielversprechend aus, aber wir werden trotzdem sprengen müssen.“ „Alles klar.“ Goku sprang auf die Beine und reichte Vegeta wenige Augenblicke später eine Sprengkapsel. Sie machten sich auf und je weiter sie kamen um so unbehaglicher fühlte sich Son Goku. Wir sollten nicht hier sein, schoss es ihm durch den Kopf. Niemand sollte hier sein. Er ging an etwas vorbei, was vielleicht einmal ein Fenster oder ein Eingang gewesen war. Neugierig beugte er sich vor und schaltet das Licht an seinem Handgelenkscanner ein. Im selben Moment wünschte er sich, er hätte es nicht getan. Die Schwärze hinter der Öffnung schien das Licht seiner Lampe zu verschlucken. Die Reflexionen des Lichts brachen sich auf der glasigen Oberfläche und warfen Schatten spiegelnd umher. Da waren Gesichter … Gesichter in dem Stein, erstarrt … von der Lava überzogen. In einem Moment der bangen Erkenntnis des Geschehens einfach fest gehalten. Goku senkte die Lampe und wich vor der Öffnung zurück. Er war kreidebleich geworden. Da war ein Kind gewesen … er war sich sicher das Gesicht eines Kindes gesehen zu haben, welches ihn aus erstarrten, schwarzen Augenhöhlen beschuldigend angesehen hatte. Sein Herz raste. Warum schuldig? Warum fühlte er sich schuldig? Verantwortlich? Scheiße, er musste sich wieder beruhigen. Was hier passiert war musste eine Naturkatastrophe gewesen sein. Schlimm. Furchtbar, aber nichts womit er etwas zu tun gehabt hatte oder an dem er etwas hätte ändern können. Jetzt schon gar nicht mehr. Und doch … schuldig. Wie durch Watte nahm er die Explosion war, welche sich durch die Erde zog. Vegeta musste die Sprengladung gezündet haben. Wieder sah er das Gesicht des Kindes hinter der Schwärze des Fensters in seinen Gedanken. 'Deine schuld! Deine schuld! Deine schuld!' „Kakarott! Wo zur Hölle bleibst du denn!?“ Vegetas Stimme riss ihn endlich aus seiner Schockstarre. Er atmete schwer. Was zur Hölle war das gewesen? Er hätte jeden Eid abgelegt das ihn dieses Kind in seinem Kopf angeschrien hatte. Scheiße. Unter größter Willensanstrengung riss er sich endlich von den schwarzen Augenhöhlen des Steins weg. Er hatte sicherlich zu viel von den Schwefeldämpfen eingeatmet. Wahrscheinlich. Mit Sicherheit sogar. Anders ergab das keinen Sinn. „Kakarott!!!“ „Ich komme ja schon!“, brüllte er zurück und setzte noch etwas benommen seinen Weg fort. Das Gefühl, das ihn aus jedem schwarzen Loch im Gestein ein Gesicht anstarrte blieb und auch das Gefühl, das er nicht hier sein sollte. Unter gar keinen Umständen. Er fand Vegeta, wie dieser gerade dabei war kleinere Schuttbrocken bei Seite zu räumen. Dahinter war tatsächlich ein Hohlraum im schwarzen Felsen zu erkennen, der darauf schließen ließ, das es hier weiter in den Berg hinein gehen könnte. „Schön das du endlich da bist. Pack mal mit an, sonst behalte ich deinen Anteil und du kannst zusehen wo du dein Essen her bekommst.“ „Tut mir leid Vegeta, da waren nur“, er brach ab. „Da waren nur … was?“ „Nichts.“ Goku schüttelte nur den Kopf und auch auf einen fragenden Blick reagierte er nicht mehr und machte sich wortlos daran Vegeta zu helfen. Der Ältere behielt seinen Blick noch eine ganze Weile bei, ehe er sich schulterzuckend damit abfand und es das Verhalten unter 'Typisch Kakarott' ablegte. Schließlich hatten sie genug der Trümmer weg geräumt und Vegeta schwang sich über den Schuttberg und schaltetet seine Scannerlampe an. Ein leiser Pfiff erklang. „Das sieht doch mal vielversprechend aus.“ Er bückte sich und wollte einen Kristall aufheben, der halb so groß war wie seine Hand. Doch die Bewegung verharrte und Vegeta starrte den Kristall an. Panik, die blanke Panik brach in ihm aus und er spürte wie aus dem Schweiß der Hitze Angstschweiß wurde. Er lief ihm das Rückgrat hinab und ihm wurde eiskalt. Lauf weg!, schrie sein Unterbewusstsein. Lass ihn liegen und lauf weg! So weit du kannst! Lauf! Er schüttelte den Kopf und vergrub seine Hand in den Haaren über seiner Stirn. Warum bekam er jetzt Kopfschmerzen? „Scheiße“, murmelte er und kniff die Augen zusammen, als der Kristall vor ihm plötzlich verschwamm und ein kurzes Bild durch seinen Verstand zuckte. Ein ähnlicher Kristall, größer in der Hand eines Mannes mit weißem Haar, kugeligen Ohrringen, spitzen Ohren und dann Schmerzen … einfach nur noch Schmerzen. „Vegeta?“, diesmal war es Son Goku der Vegeta aus seinen Gedanken riss. Der Jüngere legte dem Älteren vorsichtig die Hand auf die Schulter doch Vegeta schüttelte sie ab und sah den Kristall wieder an. Das Gefühl blieb. Er wollte ihn unter gar keinen Umständen anfassen, noch nicht mal in seiner Nähe sein, nie wieder. Jetzt reiß dich aber mal zusammen!, schrie er sich selbst an. Das hatte er nun von diesen ganzen Märchen … er wurde langsam paranoid, wenn nicht gleich komplett verrückt. Trotzig streckte er die Hand wieder nach dem Kristall aus. Nichts passierte … was hatte er auch erwartet was passieren würde? Nichts, nichts hast du erwartet verdammter Idiot. „Na, wenn die Dinger alle hier einfach so rum liegen, dann haben wir die schneller zusammen, als ich gedacht habe.“ Er hielt den Kristall nach oben um ihn Kakarott zu zeigen. Der sah den Kristall an, als wäre der eine giftige Schlange die ihn beißen wollte und für einige Sekunden fragte sich Vegeta, warum Kakarott und er die selbe Empfindung verspürten bei etwas was sie noch nie zuvor gesehen hatten, wieder einmal. Egal. Der Ältere hielt den Kristall an seinen Scanner und reichte ihn dann Goku damit dieser ihn in den Behälter tun konnte, denn sie dafür mitgebracht hatten. „Da vorne ist schon der Nächste.“ Vegeta ging einige Schritte in den Gang und stellte fest das sich die Wandstruktur zu verändern begann. Da wo sie gesprengt hatten, waren sie durch geborstenen Felsen herein gekommen. Hier, nur wenige Schritte nach diesem ersten Stück, begann der Gang eine rechteckige Form anzunehmen. Der Boden war eben, die Wände gerade, die Decke auch. Das Gestein genauso finster wie vor der Höhle wirkte wie schwarzes Glas, spiegelte und brach das Licht von Vegetas Lampe und erhellte somit eine größere Fläche. „Ich bin nicht sicher, ob das so eine gute Idee ist Vegeta.“ Der Angesprochene verdrehte die Augen. „Bitte nicht schon wieder Kakarott … ich hab es langsam verstanden. Du hast Angst im Dunkeln und bist ein Hosenscheißer.“ Die Provokation verhallte ohne das Goku darauf reagierte. Er starrte an Vegeta vorbei den langen Gang hinab, der sich gerade in den Berg fraß, wie der Schlund eines gigantischen Tieres ... und sie standen gerade in seinem Maul. Wieder ergriff ihn bei diesem Anblick das nackte Grauen und er sah das Gesicht des Kindes vor sich. Ich will hier nicht rein! Ich will hier nicht rein! Ich will hier … ein Schmerz auf seiner Wange brachte ihn wieder zurück. Er hatte nicht einmal gemerkt wie Vegeta wieder zu ihm zurück gekommen war, als sich sein Blick in der Schwärze verloren hatte. „Wieder da?“ Vegeta sah ihn abschätzend an. „Du warst total weg getreten. Kontrollier besser mal deine Luftwerte, nicht das du mir hier zusammen brichst. Ich hab keine Lust dich zurück zu schleifen.“ Goku hielt sich die schmerzende Wange. „Das nächste mal musst du nicht so fest zu schlagen.“ „Reagiere beim ersten Mal, dann muss ich nicht nochmal zuschlagen. Geht's jetzt endlich wieder?“ Vegeta hatte ihm zwei mal eine verpasst? Er rieb sich über die Wange und kontrollierte dann seine Sauerstoffwerte. Die Anzeige war normal, aber es musste am Sauerstoff liegen. „Ja, jetzt geht’s wieder.“, murmelte er und folgte endlich Vegeta, der schon wieder vor gegangen war. Aber das eiskalte Gefühl in seinem Magen blieb, als er von der Schwärze des Tunnels verschluckt wurde. Wäre er noch einen Moment länger stehen geblieben, dann hätte er vielleicht die Lichter eines landenden Raumschiffes gesehen, das durch die gelblichen Schwefelwolken am Himmel absank. So aber blieb es unentdeckt. Der Gang erstreckte sich schier endlos vor ihnen. Schon lange hatten sie das spärliche Licht der Tunnelöffnung hinter sich gelassen und folgten dem Tunnel, der sie immer weiter und weiter in den Berg hinein führt. Stetig abwärts, ohne auch nur eine einzige Windung oder Abzweigung. Jegliches Zeitgefühl war Son Goku verloren gegangen und nur das Licht der Lampen spiegelte sich in dem schwarzen Gestein. Kristalle hatten sie noch fünf weitere gefunden und dann keine mehr. Wenn man sich die Oberfläche des Planeten ansah, dann hätte man in so einem Gang doch Einbrüche vermutet … irgendwelche Stellen wo der Tunnel von der Lava oder anderen Eruptionen beschädigt worden war. Doch auch das war nicht der Fall. Der Tunnel senkte sich einfach in einer sachten Neigung in das Gestein und war endlos. Die einzige Sache die sich verändert hatte war die Temperatur, je tiefer sie kamen um so mehr nahm die Hitze ab und schon bald konnten sie ihre Hitzeschilde ausschalten. „Vegeta?“ „Mhm“, brummte der Angesprochene. „Wie lange wollen wir noch weiter gehen?“ „Bis wir die Steine finden.“ „Und wenn dieser Tunnel kein Ende findet?“ „Sei nicht so bescheuert! Wenn man sich schon die Mühe macht so einen Tunnel in dieses Gestein zu treiben, dann wird der auch irgendwo hinführen.“ Die Stimme von Vegeta klang gereizt. Auch ihm machte die Atmosphäre des Tunnels zu schaffen und genau wie Kakarott hatte auch er sich schon gefragt, ob es nicht ein Fehler gewesen war hier hinunter zu steigen. Goku wollte etwas erwidern, doch er unterließ es. Wenn er das nun sagte was ihm auf der Zunge lag, dann würde Vegeta ihn wieder für einen Idioten halten. Warum auch nicht, er selber hielt sich ja auch schon für einen Idioten, denn je weiter sie in den Tunnel gingen um so stärker wurde für ihn das Gefühl, das es kein zurück mehr geben würde. „Stop!“ In seine Gedanken versunken rannte Son Goku in die Hand Vegetas, die jener ausgestreckt hatte um den Jüngeren daran zu hindern weiter zu gehen. „Was ist?“ Goku sah über Vegetas Schulter auf dessen Scanner. „Da vorne verändert sich etwas.“ Goku versuchte die Daten zu lesen. „Ein großer Hohlraum … vielleicht ein Lager für die Kristalle?“ Vegeta brummte wieder zur Antwort. „Ich glaube langsam nicht mehr daran, das es sich bei diesem Ort um eine Mine handelt.“ Langsam setzt er sich wieder in Bewegung. „Warum?“ „Weil nur ein kompletter Volltrottel eine Mine mit so einem langen Tunnel zur Oberfläche bauen würde. Überleg doch mal … die Kristalle hier abzubauen und nach oben zu schaffen wäre viel zu mühselig. Außerdem sieht man hier überhaupt keine Spuren. Der Boden ist glatt, als wäre noch nie jemand drauf rum gelaufen, die Wände weisen keine Kratzer auf. Wenn hier ein ständiger Minenverkehr vorgeherrscht hätte, dann müsste man doch irgendwelche Spuren sehen.“ Vegetas Erklärung leuchtete ein und Goku nahm einen tiefen Atemzug. Die Luft roch hier unten irritierenderweise frischer wie an der Oberfläche. Kühl und angenehm drang sie in seine Lungen. Als ein verirrter Lichtreflex seine Augen traf konzentrierte er seine Aufmerksamkeit wieder nach vorne. „Schau mal, wir ham's.“ Der Ältere sah von seinem Scanner auf und richtete den Strahl seiner Lampe nach vorne. „Na endlich.“, brummte er missmutig. In einige Entfernung endete der quadratische Tunnel in einem Torbogen. Als sie näher kamen erkannten sie das einer der beiden Torflügel geschlossen war, die andere Hälfte stand offen. Vegeta ließ das Licht seiner Lampe dahinter umherwandern. „Sieht nach einer Art Halle aus, ich seh einige Treppen, Abzweigungen, etwas das nach Türen oder Durchgängen aussieht und da liegt noch ein Kristall … sehr gut.“ Er verschwand durch das Tor, doch Goku zögerte. Seine Augen hatten sich dem Relief zugewandt, welches den Torbogen einschloss. Es sah nach einer Schrift aus, aber sie war nicht in den Stein geschlagen worden, sondern der Stein war um die Schrift herum abgetragen worden, so das die Buchstaben – zumindest hielt Kakarott sie dafür – aus dem Stein hervor stachen. Wer zur Hölle machte sich so eine Arbeit für ein Eingangsportal? „Verdammt Kakarott, brauchst du jedes mal eine Extraeinladung oder was?!“ Wütend starrte Vegeta ihn unter dem Torbogen an. „Ich hab noch drei Kristalle mehr gefunden. Wirkt hier drin wie eine Enklave oder ein Tempel … keine Ahnung. Auf alle Fälle will ich endlich fertig werden. Und das würde bedeutend schneller gehen, wenn mein Partner endlich mal seiner Arbeit nachgehen würde anstatt Turi zu spielen!“ Der Gescholtene machte einen schuldbewusstes Gesicht und murmelte einige kurze Sätze, die den Älteren beruhigten. Hinter dem Tor erstreckte sich wirklich eine kleine Halle, viel höher und breiter wie der Gang. Es führten geschwungene Wendeltreppen mit feinen Handläufen in zwei weitere Etagen, verzierte Säulen trugen Balkone und Rundgänge, Torbögen zweigten in Zimmer oder andere Gänge ab und alles war aus diesem schwarzen, spiegelnden Stein geschlagen. Vegeta war schon weiter gegangen und hatte einen der Gänge erreicht, leuchtetet hinein und war dann verschwunden. „Wollen wir nicht zusammen bleiben?“ „Dann brauchen wir aber länger.“, kam es aus dem Gang. „Ich dachte du willst diesen Planeten so schnell wie möglich verlassen.“ Goku schnaubte frustriert. Manchmal würde er Vegeta am liebsten den Hals umdrehen. Ständig behandelte er ihn wie einen Trottel und dieser herablassende Ton in seiner Stimme ging Goku auch immer mehr und mehr auf die Nerven. Wenn sie zurück im Raumschiff waren hatte er mit seinem Freund mal ein ernsthafteres Wort zu reden. Sein Scanner gab einen leisen Ton von sich und Son Goku folgte dem Signal durch einen Gang, bis er wieder einen dieser Adamaskristalle fand. Er packte ihn ein und folgte den Signalen von Kristall zu Kristall. Mal fand er einen einfach im Flur, dann wieder in einem Raum, der nach einer Wohnung aussah oder in einer Wandnische. Bei jedem dieser Kristalle sträubten sich seine Nackenhaare und eigentlich wollte er nicht einen davon wirklich anfassen. 'Willst du wissen warum?' Goku schreckte aus seinen Gedanken und machte eine Drehung um hundertachzig Grad. Die Hand mit seiner Lampe zitterte. „Vegeta?“ Niemand stand hinter ihm und ein Blick auf den Scanner zeigte ihm das Vegeta ganz wo anders war. Aber scheiße nochmal, wer hatte ihm da ins Ohr geflüstert? 'Ich war das.' Er wirbelte wieder herum, als die helle Stimme hinter ihm erklang und wieder sah er Niemanden. Nur den Gang, das Zimmer, schwarzer Stein sonst nichts. Er rieb sich über die Stirn. „Werd ich jetzt endgültig wahnsinnig?“, fragte er die Leere um sich herum und erntetet ein leises, helles Lachen. „Wer ist da? Zeig dich?!“, brüllte er in den Gang und seine Lampe erhaschte etwas Helles was um die nächste Biegung verschwand. Er setzte dem Schemen hinterher. „Warte! Ich tu dir nichts!“ Doch er erhielt keine Antwort und als er um die nächste Biegung war, war der Schemen verschwunden. Jetzt kam er sich wirklich vor wie ein Trottel. 'Warum?' Er zuckte zusammen und seine Lampe pendelte wild hin und her. Das helle Lachen erklang am Ende der kleinen Halle und er lenkte das Licht dort hin. Irgendetwas weißes, flatterndes huschte aus dem Lichtkegel. „W...warte doch!“ Mit schnellen Schritten durchmaß er die Halle und den Torbogen. 'Kakarott.', flüsterte die Stimme. 'Hier lang.' „W...woher kennst du meinen Namen?“ Lachen. „Wer bist du?“ Wieder lachen. Irgendetwas huschte an Kakarott vorbei. Er konnte den Luftzug spüren. Ein zweites, helles Lachen gesellte sich zu dem Ersten, dann ein drittes, viertes, fünftes … bis Son Goku nicht mehr heraus hörte wie viele Stimmen es waren. 'Ist er das?' 'Weiß er es schon?' 'Kakarott.' 'Wo ist der andere?' 'Sollten es nicht zwei sein?' 'Ist es soweit?' 'Sind beide hier?' 'Hat das warten endlich ein Ende?' 'Passiert es nun wieder?' Die Stimmen schwirrten um ihn herum und in seinem Kopf, immer wieder lachten sie leise, doch egal wie schnell er sich auch umwand oder in welche Richtung er auch blickte, er konnte nicht erkennen wer da sprach. „Was wollt ihr von mir verdammt nochmal?!“, fauchte er schließlich. Die Stimmen verstummten und in der plötzlichen Stille lief es Goku eiskalt den Rücken runter. Er schnappte über, endgültig. Beruhig dich, mahnte ihn eine innere Stimme und er holte tief Luft, drehte sich langsam im Kreis und ließ das Licht der Lampe über den spiegelnden Stein gleiten. Als das Licht auf eine fast durchsichtige, weiße Erscheinung fiel blieb er wie angewurzelt stehen und schluckte. Also doch keine Einbildung. Die Erscheinung schwebte über dem polierten Stein, wie Nebel. Mal schien sie da zu sein, dann wurden Teile von ihr unsichtbar und andere sichtbar. Im Licht der Lampe wirkte sie ätherisch und Goku war sich ziemlich sicher, das sie das auch war. Er versuchte ein Gesicht zu erkennen doch das war unmöglich. „Hallo?“, fragte er vorsichtig. „Ähm … also … ich … ich tue dir nichts. Wirklich.“ Er ging einen Schritt auf die Erscheinung zu, diese hob den Arm und zeigte auf ihn. Goku drehte sich um. Hinter ihm war nichts, nur eine der Wände der Halle. „Meinst du mich?“ Die Erscheinung stand nur da und zeigte auf ihn. Sein Hals schnürte sich zu und er sah abermals hinter sich. Nichts … nur eine Wand. Als er sich wieder der Erscheinung zuwand entfuhr im ein Schrei, er stolperte nach hinten und landete auf seinem Hintern. Die Erscheinung war direkt vor ihm, fast schon in ihm drin. Mit rasendem Herzen sah er nun zu ihr hoch. Sie hätte weiblich sein können, stellte er in Gedanken fest. Überhaupt waren alle Stimmen weiblich gewesen die er gehört hatte. Langsam hob sich der Arm der Erscheinung abermals und zeigte auf die Wand. Goku rappelte sich hoch und starrte das Nebeletwas vor sich an, wie es da in der Luft hing und auf die Wand deutete. Die Stimmen waren verschwunden und die Stille belastetet ihn nun fast mehr, wie es zuvor die Stimmen getan hatten. Er wand sich der Wand zu. „Was soll denn dort sein? Da ist nichts.“ Er ging einen Schritt in die gezeigte Richtung, dann noch einen und sah auf seinen Scanner. Nichts, nur eine Wand. Er blickte zurück, doch die Erscheinung war verschwunden. „Ich liege irgendwo auf der Oberfläche und habe eine Schwefelvergiftung … garantiert.“, murmelte er vor sich hin und blickte auf seinen Scanner als er noch einen Schritt auf die Wand zu machte und ins Leere trat. Da wo der Scanner Boden angezeigt hatte, war nichts … nur Leere die abwärts führte. Unmöglich, schoss es Kakarott noch durch den Kopf, ehe er zu fallen anfing. Seine Hände glitten über den glatten Stein und er fand niergends halt. Bilder eines endlosen Tunnels schossen ihm durch den Kopf und auch ein Bild seines toten Körpers, zerschellt auf diesem verfluchten Stein. Dann schlug er auf und ächzte dabei. Sein Herz raste und er behielt die Augen geschlossen. Bei allen Schutzengeln, er lebte. Er lebte noch. Langsam stemmte er sich vom Boden hoch, schüttelte seinen Kopf und blickte nach oben. Eine steinerne Decke erstreckte sich über ihm, hoch und massiv. Goku schwenkte seine Lampe hin und her. Er war doch gerade nach unten gefallen … oder nicht? Aber da war nichts … kein Loch, kein Gang, keine Öffnung … nichts … nur eine massive Decke aus schwarzem Stein. Denk nicht drüber nach, denk nicht drüber nach, denk einfach nicht drüber nach, beschwor er sich selbst und leuchtete durch den Raum. Es gab zwei Gänge die aus ihm heraus führten. Ein kleiner Torbogen und ein riesiges Loch in der Wand, das aussah, als wäre es mit Gewalt hinein gebrochen worden. Gänzlich untypisch für alles was Goku bisher hier gesehen hatte. Niergends in diesem Komplex hatte auch nur ein Steinchen herum gelegen und hier sah es so aus als hätte man die ganze Wand eingerissen. Er bückte sich zu einem der Steine und hob ihn hoch, drehte ihn in seiner Hand und war überrascht, als er auf einer Seite die selben Zeichen auf dem Stein sah, welcher er auch schon auf der Eingangspforte gesehen hatte. Aus welchem Grund auch immer bückte er sich nach dem nächsten Stein, drehte auch diesen und hielt ihn dann aus einem Impuls heraus an den Ersten. Sie passten zusammen. Hier war irgendetwas zerstört worden. Eine Schrift oder ein Gebet … was auch immer auf dieser Wand gestanden hatte, jemand hatte es vernichten wollen. 'Such weiter.' Er zuckte zusammen als er wieder anfing die Stimmen zu hören. 'Such weiter.' 'Such. Finde. Lese. Verstehe.' Was wollten die nur von ihm? Selbst wenn er – was auch immer – finden würde, dann könnte er es trotzdem nicht verstehen, er konnte es nicht lesen. 'SUCH!' Er zuckte zusammen und griff sich an den Kopf, als ein leichter Schmerz durch seine Stirn zuckte. Verflucht nochmal. Er legte die beiden Brocken bei Seite und bückte sich zu den nächsten. Alle drehte er um, suchte nach welchen auf denen er die Schrift erkennen konnte und legte sie zielsicher genau so hin, das sich das Bild eines Reliefs ergab. Ein vollständiger Text musste das sein, als er auf sein Werk schaute und sich Steine und Symbole genau richtig aneinander reihten. Wie er das hinbekommen hatte ohne darüber nachzudenken … er wollte es gar nicht wissen. Mit einem mal waren die Geister wieder da. Sie huschten um ihn herum, kicherten, lachten, ja drehten sich sogar in der Luft, als würden sie tanzen, ehe sie alle gleichzeitig auf Son Goku zu rauschten und in seinem Körper verschwanden. Erschrocken hatte er die Hände ausgestreckt um sich instinktiv zu verteidigen, doch es hatte natürlich nichts gebracht. Sie waren einfach in ihn geflogen und verschwunden. Ihm wurde mulmig, oder besser noch mulmiger. Ein plötzlicher Schmerz in seinem Kopf ließ ihn in die Knie gehen. Er vergrub seine Hände in seinen Haaren und die Welt verschwamm vor seinen Augen. Das wars jetzt also endgültig, ich bin besessen, gleich übernehmen sie meinen Körper und dann … das Bild vor seinen Augen schärfte sich wieder und er blinzelte. Der Schmerz war weg. Er blinzelte nochmal und sein Blick fiel auf die zusammen gepuzzelten Gesteinsbrocken … er konnte sie lesen. Er wusste was da stand. Die Schrift ergab plötzlich einen Sinn. 'Ließ!' Goku schluckte und beugte sich über die Schrift, seine Stimme zitterte leicht. „Es wird kommen eine Zeit, irgendwann in der Ewigkeit; in der zwei Seelen werden begehen, das größte Verbrechen das je geschehen; aus Überzeugung werden sie brechen, des Universums ewiges Versprechen; werden heraufbeschwören unendliches Leid, irgendwann in der Ewigkeit.“ Als seine Augen die nächsten Zeilen erreichten wurden sie groß, denn diese Zeilen hatte er schon einmal gelesen, zumindest die ersten vier … damals, in Lunaras Luftschiff. „Sie werden zu Sündern auf ewig verdammt, und von der höchsten Macht verbannt; ihr Kerker wird Gehenna sein, wo Niemand wird hören ihr Seelenpein; unendliche Schmerzen für alle Zeit, Körperqualen und Seelenleid; dies müssen sie auf ewig ertragen, für ihre Sünden in alten Tagen.“ Goku schluckte und der Hals wurde ihm plötzlich eng, irgendetwas in ihm zog sich zusammen und explodierte dann mit solcher Gewalt in seinem Kopf das er sich zusammen krümmte. Schweiß brach ihm aus, seine Hände krallten sich erst in seine Haare dann in seine Schultern und er biss die Zähne zusammen um nicht zu schreien. Was zur Hölle?! 'Ließ weiter.' Die Stimme klang sanft in seinem Kopf. Summte, eine zweite Stimme gesellte sich zu dem Summen dazu, dann wieder eine und wieder, bis sein Kopf erfüllt war von diesem Summen. Seltsamerweise ließen die Schmerzen nach und er konnte sich wieder konzentrieren. 'Ließ.' „Und doch es wird geschehen, das die Sünder aufs neue werden begehen; die selbe Sünde wie in der Vergangenheit, um zu verhindern unendliches Leid; erneut werden sie kämpfen mit ihrer Macht, um zu erlangen eine unendliche Kraft; werden kämpfen und fallen für ihren Glauben, werden erneut dem Universum die Seele rauben.“ Son Goku kippte zur Seite, kaum das er die letzte Zeile gelesen hatte und blieb zitternd liegen. Scheiße, was war das denn gewesen? Das Summen in seinem Kopf hörte auf, die Stimmen verschwanden, die Schmerzen verschwanden und er spürte wie die Geister aus seinem Körper wichen. Immer noch zitterte er am ganzen Körper. 'Wissen.', flüsterten die Erscheinungen. 'Wissen.' 'Zukunft.' 'Vergangenheit.' 'Gegenwart.' 'Und wieder Zukunft.' 'Alles wiederholt sich.' 'Das Rad steht niemals still.' 'Wir warten.' 'Und beobachten.' 'Was wird geschehen?' 'Du musst weiter gehen.' Die Erscheinungen hielten in ihrem umher schweben inne und hoben gleichzeitig ihren Arm. Zeigten auf das Loch in der Wand. 'Schicksal.', sprachen dann alle wie aus einem Mund und verharrten reglos in der Luft. In der Stille die darauf entstand hätte Son Goku schwören können das Kratzen einer Feder auf altem Pergament zu hören … als würde jemand etwas aufschreiben, doch das Geräusch verschwand sofort wieder ehe er es ein zweites mal hören konnte und wurde von einem Schrei abgelöst der über Kakarott erklang. Irritiert sah dieser nach oben und stand gerade noch rechtzeitig auf, als Vegeta aus der massiven Decke auf ihn zu segelte. Reflexartig breitetet er seine Arme aus und fing den fallenden Freund auf. Als er wieder aufblickte waren die Geister verschwunden. „Fuck!“, fluchte Vegeta in seinen Armen und machte sich von ihm los. „Wo zur Hölle kam dieses Loch her?!“ Er starrte wütend an die Decke und Son Goku tat es ihm gleich. Kein Loch. Der Jüngere wunderte sich nicht mehr, ihn wunderte gerade überhaupt nichts mehr und er richtete seinen Blick auf den Durchbruch in der Wand. Vegeta neben ihm fluchte weiter herum, warum da kein Loch war und warum der Scanner das Loch nicht angezeigt hatte, das dies unmöglich war und überhaupt … „Kakarott!!!“ Jener schreckte hoch. „Mhm?“ „Ist alles in Ordnung bei dir? Du siehst so weggetreten aus.“ „Nein, alles gut.“ Er wand den Blick und sah wieder zu dem Durchbruch. Irgendetwas zog ihn dort hin. Das letzte Wort der Stimmen hallte noch in seinem Kopf wieder. „Schicksal.“, murmelte er. „Was?“ Vegeta sah ihn fragend an. „Nichts.“ Gokus Mundwinkel zuckte. „Wirklich nichts. Alles gut.“ Der Kleinere schnaubte und hiefte sich eine Tasche auf die Schulter. „Dann ist ja gut. Lass uns gehen, ich hab genug Kristalle gefunden.“ „Ja, lass uns gehen.“ Goku setzte sich in Bewegung. „Ähm Kakarott.“ Der Angesprochene wand den Kopf und Vegeta zeigte auf den kleinen Torbogen. „Da geht’s raus.“ Goku sah zu dem Durchbruch in der Wand auf den er sich zubewegt hatte. „Nein, geht es nicht. Wir müssen hier lang.“ Vegeta sah auf seinen Scanner. „Neiiiin … wir müssen hier lang.“ Goku schüttelte den Kopf. „Vertrau mir, wir müssen hier lang.“ „Aber der Scanner sagt das ...“ „Der Scanner hat dir auch das Loch nicht angezeigt, oder? Irgendetwas hier verändert die Daten. Lass uns hier lang gehen.“ Etwas in Gokus Stimme verunsicherte Vegeta. Er blickte von seinem Scanner zu dem kleinen Torbogen, dann wieder zu Kakarott, der bereits den Durchbruch erreicht hatte und über die Trümmer kletterte. Scanner, Torbogen, Kakarott, Scanner, Torbogen … mit einem Seufzer drehte Vegeta sich um und folgte seinem Freund über die Trümmer. Der Tunnel der sich hinter dem Durchbruch erstreckte sah gänzlich anders aus, als die Tunnel vorher oder gar die Räume und Gänge durch die sie gegangen waren. Die Wände waren unbehauen, natürlich, so wie an der Oberfläche des Planeten. Immer wieder mussten sie über Unebenheiten im Boden steigen, oder sich ducken. Die Kanten und Spitzen der Steine waren messerscharf und nicht nur einmal fluchten sie bitter böse, als sie sich einen Schnitt zufügten. Vegeta meckerte fast unablässig, während Goku unbeirrt weiter ging. Er wusste nicht woher er die Gewissheit hatte, das dies der richtige Weg war, aber er wusste es einfach. Nach einer schieren Ewigkeit veränderte sich der Tunnel abermals, wurde erst unendlich schmal, so das sie sich seitlich durchquetschen mussten, dann erweiterte er sich zu einer kleinen Höhle. Das Gestein bildetet Stalagmiten und Stalaktiten, an einigen Stellen sogar ganze Säulen. Als sie weiter gingen wurde die Höhle immer höher und breiter. Es wurde auch wieder wärmer. „Kakarott, wir können hier nicht richtig sein.“ „Doch, ich bin mir sicher, das wir hier richtig sind.“ „Die Anzeige auf den Scannern spielt total verrückt. Ich bekomme keine klaren Daten mehr. Vor uns könnte sonst was sein.“ Vegeta stellte die Ausrüstungstasche ab und wand sich nach links, doch das Licht seiner Lampe, welche er durch die Dunkelheit schweifen ließ erreichte die Wände nicht mehr, das selbe passierte als er den Strahl gen Decke richtete. „Diese Höhle muss gigantisch sein. Schieß mal eine Leuchtkugel ab. Ich hab keine Lust, das ich hier nochmal in ein Loch falle.“ Kakarott hantierte kurz mit der Vorrichtung herum, dann hörte Vegeta das leichte zischen, als die Kugel abgeschossen wurde und sich in den Zenit der Höhle begab. Er selber versuchte noch einmal aus den Daten auf seinem Scanner schlau zu werden. „Und“, fragte er ohne zu Kakarott zu sehen. „Wie groß ist sie?“ „Nun ja“, Vegeta hörte wie Kakarott schluckte. „Also das … das was du im Raumschiff gesagt hast vor der Landung ...“ „Jaa?“, fragte der Ältere ungeduldig. „Das … das uns am Ende ein Drache erwartet der uns auffrisst ...“ „Was soll damit sein?!“ Wie kam Kakarott ausgerechnet jetzt auf diesen Schwachsinn? Genervt hob er den Kopf und blickte in die gleiche Richtung in die auch sein Freund sah und auf das was im flackernden Licht der Kugel sichtbar wurde. Ihm klappte die Kinnlade herunter. „Scheiße.“ Kapitel 15: Ygdrassil --------------------- „Scheiße.“, hauchte der Ältere und starrte auf das Bild vor seinen Augen. Die Leuchtkugel hing irgendwo über ihnen und ihr Licht flackerte leicht, warf Schatten und hauchte der gigantischen Gestalt vor ihnen so etwas wie Bewegung ein. Doch wenn diese Gestalt sich bewegen würde, da war sich Vegeta ganz sicher, dann würde der Berg über ihr einstürzen und der Planet erzittern. Drache … ein Drache … ein schlafender Drache. Vegeta traute seinen Augen kaum und doch sagte ihm der sachte Wind der immer wieder über seine Haut strich und bei dem es sich um den Atem der Kreatur handeln musste, das er es hier nicht mit einer Statur zu tun hatte. Die Schnauze des Ungetüms war ihnen am nächsten und die langen Zähne die aus dem Oberkiefer heraus ragten waren mindestens doppelt so groß wie Kakarott, dementsprechend gigantisch war der Kopf der auf zwei riesigen Pranken ruhte. Der lange Hals von schwarzen Schuppen bedeckt, die Stacheln im Nacken … mehr konnten sie nicht sehen, der Rest verschwand in der Dunkelheit der Höhle. Stalagmiten wuchsen neben dem Kopf des Drachens in den Himmel und vermittelten den Eindruck, das sie gewachsen waren, nachdem der Drache sich hier zur Ruhe gelegt hatte. Überhaupt, wie konnte so eine gigantische Kreatur in einen Berg wie diesen geraten? Es sei denn … der Berg war um die Kreatur herum entstanden, schoss es Vegeta durch den Kopf und er schluckte. Das würde aber bedeuten dieses Wesen war uralt, wirklich ururalt. „Kakarott.“ Vegetas Stimme war nur noch ein Flüstern. „Lass uns ganz schnell hier verschwinden.“ Er ging zu dem Größeren und legte ihm die Hand auf den Oberarm. „Bevor das Vieh aufwacht.“ Goku reagierte nicht. „Kakarott?“ Vegeta sah seinem Freund ins Gesicht. „Ich hab dich gehört.“, erwidert dieser leise. „Dann lass uns hier verschwinden.“ „Nein, warte. Noch nicht.“ Gokus Blick blieb auf den geschlossenen Lidern des Drachens hängen. Auch er hatte diese Kreatur mit erstaunen gemustert, doch anders als bei Vegeta wollte er nicht weg von ihm. Ganz im Gegenteil. Er wollte zu ihm. „Was heißt hier noch nicht?!“, entfuhr es dem Älteren lauter als ihm lieb war und die Antwort bestand in einem stärker ausgestoßenen Atemzug des Drachens, welcher Vegeta eine Gänsehaut bescherte. „Merkst du es denn nicht?“, fragte Goku Vegeta. „Was?“ „Der Druck ist weg.“ „Druck?“ Der Ältere verstand die Welt nicht mehr. War Kakarott denn nun endgültig übergeschnappt? „Der Druck in deinem Kopf. Diese leichten Kopfschmerzen die immer wieder gekommen sind, wenn wir uns gefragt haben warum wir hier sind und die dann erst richtig schlimm wurden. Die erst wieder schwächer wurden, wenn wir uns entschlossen hatten uns auf etwas anderes zu konzentrieren.“ Son Goku fuhr sich über die Stirn. „Aber niemals ganz verschwanden. Weg.“ Er sah verwundert auf den Boden dann wieder zu dem Drachen. „Ich hatte mich schon so an den Druck gewöhnt, das ich ihn gar nicht mehr wirklich war genommen habe.“ Vegeta sah von Goku zum Drachen und zurück. „Schön, könnten wir das vielleicht später besprechen? In unserem Raumschiff? Auf dem Weg zurück? Und am leben?“ Er packte den Größeren am Oberarm und zwang ihn sich zu ihm umzudrehen. „Weit weg von diesem Vieh?“ Kakarott reagierte gar nicht auf Vegeta. Er starrte einfach nur weiter den Drachen an, sein Blick hatte etwas verklärtes. „Schicksal“, murmelte er. Der Kleinere bekam eine Gänsehaut. Er wusste nicht mehr was er tun sollte. So etwas wie Angst machte sich in ihm breit, ein Gefühl das ihm mehr als fremd war, wie er wieder einmal fest stellte. Er könnte jetzt natürlich einfach die Kristalle nehmen und gehen. Diesen Trottel hier einfach zurück lassen als Futter für den Drachen. Wenn sich Kakarott selber umbringen wollte, dann bitte schön, sollte er das doch tun. Doch kaum das er diesen Gedanken auch nur gedacht hatte, sträubte sich alles in seinem Inneren dagegen und ihm wurde zum ersten mal klar, das er sich ehr selbst opfern würde, als zuzulassen das seinem Freund Kakarott irgendetwas zustoßen würde. Ja spinn ich denn?! „Kakarott, bitte … BITTE, lass uns endlich gehen.“, presste er zwischen den Zähnen hervor. Wieder reagierte der Angesprochenen nicht. Vegeta holte aus und platzierte einen Kinnhaken in Gokus Gesicht. Der Größere taumelte, wich einen Schritt zurück, seine Augen klärten sich für einen Moment, dann wand er sich um und schritt auf den Drachen zu. Vegeta fluchte, machte einen Satz nach vorne und stellte sich zwischen die beiden, Kakarotts Oberarme greifend und ihn zurück haltend, während dieser weiter versuchte auf den Drachen zuzugehen. „Kakarott, ich schwör dir, wenn ich hier nicht leben raus komme wegen dir … was zur Hölle ist mit dir los?!“ In seiner Stimme klang Verzweiflung mit. Das alles hier war doch total verrückt. Son Goku hob seinen Arm und streckte ihn gen der gigantischen Schnauze des Drachens in Vegetas Rücken aus. „KAKAROTT!“ Jetzt schrie er und der Angesprochenen blieb tatsächlich stehen. Hatte er es geschafft? War Kakakrott wieder zu sich gekommen? Konnten sie … Vegetas Blut gefror in seinen Adern. Sein Atem erlahmte, seine Beine begannen zu zittern, seine Muskeln versteiften sich. Jeder Nerv seines Körpers schrie in Alarmbereitschaft auf. Ein warmer Atemstoß umwehte seinen Körper und fuhr durch seine Haare. Unendlich langsam ließ er Kakarotts Arme los und wendete sich um. So also, schoss es ihm durch den Kopf, fühlt sich eine Fliege, bevor sie von einem Schuh zertreten wird. Zwei rot glühende Augen durchzogen von einer krallenartigen, schwarzen Iris hatten sich auf die beiden kleinen Menschen gerichtet. Vegetas Knie gaben nach. Son Goku blinzelte und erwachte aus seinem Trancezustand, reflexartig packte er Vegeta an den Oberarmen und verhinderte das der Kleinere zusammen sackte, vergewisserte sich das er stehen bleiben würde, wenn er ihn los ließ und legte seinen Kopf wieder in den Nacken um dem Drachen in die Augen zu sehen. Dieser fixierte immer noch die beiden mickrigen Menschen vor sich, ehe er sacht den Kopf hob. Der Boden begann unter ihren Füßen zu beben, kleine Gesteinsbrocken lösten sich aus der Decke und krachten nach unten, einige auf den Drachen andere auf die Felsen. Die großen Klauen schabten über den Boden, hinterließen wahre Schluchten in dem Gestein. Stalagmiten und Stalaktiten wurden wie Zahnstocher umgeknickt und für einen Moment hörte und fühlte es sich so ans, als würde der ganze Berg erzitternd zusammen brechen. Dann hatte der Drache seine Position verändert und den Kopf gehoben, starrte weiterhin auf die beiden winzigen Punkte unter sich. „Wir sind so was von tot.“, flüsterte Vegeta. „Hey! Hey du da! Du bist ja riesig! Sag mal, wie kann das sein das du hier unten rum liegst? Durch den kleinen Gang da hinter uns wirst du ja kaum hergekommen sein. Oder gibt es hinter dir noch eine Öffnung die nach draußen führt?“ Mit völliger Irritation wand Vegeta den Kopf und sah zu Son Goku. Das … das hatte der Jüngere jetzt nicht wirklich getan? Oder?! Lachen, ein tiefes, grollendes Lachen erklang in den Köpfen der beiden. Eine Stimme die sich anhörte wie der ferne Donner und auch gleichzeitig wie das Geflüster des Regens der danach kam. Dann senkte sich das Haupt der Bestie und sie stieß abermals ihren warmen Atem aus, der die beiden fast von den Füßen riss. 'Schon viele Wesen haben mich mit ihren Fragen behelligt. Aber keine davon war so unwichtig wie diese … oder so amüsant.' Goku grinste verlegen und fuhr sich mit der Hand durch die Haare an seinem Hinterkopf. „Ja weißt du, wir würden gerne den Ausgang finden und du musst ja irgendwie auch hier runter gekommen sein.“ 'Ich war schon immer hier. Diese kleinen Hügel über mir wachsen einfach zu schnell. Aber sie verschaffen mir Ruhe.' Goku schaute fragend zu Vegeta. „Was meint er mit kleine Hügel über ihm?“, fragte er leise. „Den Berg du Vollpfosten. Er meint den Berg, der über ihm entstanden ist.“ Der Berg war zu schnell über ihm entstanden? Ach du scheiße. „Ja also, wenn du deine Ruhe haben möchtest, dann gehen wir auch gleich wieder. Wir wollten dich nicht stören.“ Das Lachen des Drachen erklang wieder in ihren Köpfen, ebenso wie seine Stimme. 'Stören … mhm, jetzt wo ich schon einmal wach bin würde ich mich gerne etwas unterhalten. Bleibt doch noch eine wenig.' Wieder bebte der ganze Berg, als sich der Drache bewegte. Vegeta konnte zu seiner Rechten etwas Riesiges ausmachen was sich durch das Gestein grub. Sein Schwanz, schoss es ihm durch den Kopf und mit wachsender Panik beobachtete er wie der Drache die Schwanzspitze – welche aber immer noch höher war wie so manches Hochhaus – vor den Eingang in ihrem Rücken schob. Sie waren gefangen. Als er sich umwand und den Kopf in den Nacken legte, hätte er schwören können, das der Drache seine Lefzen leicht nach oben gezogen hatte und grinste. Sie waren ja so was von tot. Kakarott schien davon gänzlich unbeeindruckt, oder er war einfach zu dämlich um zu merken in was für einer Situation sie sich hier befanden, denn er grinste nur weiter zu dem Vieh hoch. „Ja, na dann also … worüber willst du dich denn mit uns unterhalten? Ich bin übrigens Son Goku, das ist Vegeta … ist doch besser, wenn man weiß mit wem man es zu tun hat, wenn man sich schon unterhalten möchte.“ Vegeta fielen fast die Ohren ab und er starrte Kakarott schon wieder an, als würde dieser gerade durchdrehen. Wie benahm der Jüngere sich denn plötzlich? So unbeholfen, naiv … fast wie ein kleines Kind, das ganz auf irgendetwas ungreifbares vertraute und wusste das ihm nichts passieren konnte. So hatte er Kakarott ja noch nie erlebt. Falsch, schoss es ihm durch den Kopf. So hatte er ihn schon oft erlebt, viel zu oft … aber er erinnerte sich nicht mehr daran wann das gewesen war. 'Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft. Ich bin alles uns nichts davon. Ich war schon hier als das Leben seinen Anfang nahm und ich werde noch hier sein, wenn alles Leben sein Ende gefunden hat. Meinen wahren Namen auszusprechen würdet ihr kleinen Menschlein niemals schaffen, aber ihr könnt mich Ygdrassil nennen, den Weltendrachen. Ich glaube mich zu erinnern, das dieser Name für euch eine Bedeutung haben könnte.' Son Goku sah Vegeta an. „Sagt dir der Name etwas?“ Vegeta schüttelte den Kopf, auch wenn er das Gefühl hatte, das dieser Name ihm etwas sagen sollte. Der Jüngere sah wieder zu dem Drachen. „Ygdrassil also … und was machst du hier? Ist das nicht nen bisschen langweilig die ganze Zeit?“ Der Drache lachte wieder. 'Ich sehe und weiß alles, kleiner Mensch. Ob in der Vergangenheit oder in der Zukunft, ich  bin überall und ich bin niergends. Ich erkenne jedes Lebewesen und jede Existenz. Warum sollte mir es dabei langweilig werden?' „Okay, das hört sich kompliziert an.“ Son Goku grinste wieder verlegen. „Das hab ich nicht verstanden.“ Abermals erscholl das grollende Lachen in ihren Gedanken. 'So blauäugig und naiv wie immer Son Goku, oder ziehst du den Namen Kakarott vor?' „Woher kennst du denn den Namen? Normalerweise nennt mich nur Vegeta so.“ Vegetas Finger zuckten und er musste den Impuls unterdrücken sie um die Kehle des anderen zu legen um ganz feste zu zudrücken.„Du Gott verdammter Holzschädel! Das hat er dir doch gerade gesagt, dass er alles weiß.“, platze dem Älteren der Geduldsfaden. Die roten Augen richteten sich nun auf den kleineren Menschen. 'Vegeta, aufbrausend und hitzköpfig wie eh und je. Egal in welchem Leben und in welcher Gestalt, ihr beide werdet euch wohl nie ändern.' So etwas wie Genugtuung schwang in der Stimme des Drachens mit. „Was … was meinst du damit?“ Vegeta blickte den Drachen irritiert an. 'Das ihr keine Unbekannten für mich seid. Ich beobachte euch schon lange. Ich beobachte schon immer, alles.' „Dann weißt du wer … was … ich meine du weißt was mit uns passiert ist?!“, ächzte Vegeta und so etwas wie Hoffnung machte sich in ihm breit. Etwas das er verloren geglaubt hatte, seit sie von den Toten wieder auferstanden waren und alles so kompliziert geworden war. Konnte dieser Drache all ihre Fragen beantworten? Die Antwort der Kreatur ließ sein Herz einen Satz machen. 'Ja.' „Dann … dann sag es uns. Sag uns wer wir sind, was hier passiert … wie … wie wir hier gelandet sind. Wenn du alles weißt, dann musst du auch das wissen.“ 'Ich weiß es.' „Sag es uns!“ 'Nein.' Vegetas Stimme ächzte als er antwortete. „Nein?“ 'Nein.' „Aber, aber warum?“ Vegeta war nach vorne getreten und hatte seine Arme in einer hilflosen Geste leicht angewinkelt. 'Weil es nichts bringen würde.' „Aber sicher doch, wir hätten endlich Antworten und Gewissheit.“ Die Stimme des Älteren klang verzweifelt. Goku trat zu ihm heran und legte ihm die Hand auf die Schulter, aber auch jene zitterte. Er sah zu Ygdrassil hoch. „Bitte, warum willst du es uns nicht sagen?“ 'Weil es nichts bringen würde.', wiederholte der Drache grollend und stieß einen Luftstoß aus, der beide ein Stück zurück weichen ließ. Kleine Gesteinssplitter flogen durch die Luft und sie drehten ihre Köpfe weg und hoben ihre Arme um sich davor zu schützen. 'Wissen kann nur von Bedeutung sein, wenn man daran glaubt. Ihr glaubt nicht daran, also bringt euch das Wissen nichts.' „Wir wissen aber doch noch nicht einmal an was wir glauben sollen.“ Vegeta ballte verbittert die Fäuste. 'Doch, ihr wisst es.' „Das, das kann nicht dein ernst sein?!“ Er blickte zu dem Drachen hoch und vergaß, das er für das gigantische Geschöpf nur eine Fliege sein musste. „Ich weigere mich zu glauben das diese blöden Märchen wahr sein sollen, die uns erzählt wurden. Ich weigere mich zu glauben, das davon auch nur ein einziges Wort der Wahrheit entspricht! Hörst du?! Das ist Wahnsinn!“, brüllte er. Der Boden unter ihren Füßen erbebte und ein tiefes, bedrohliches Grollen entrang sich diesmal der Kehle von Ygdrassil und brachte den ganzen Berg zum erzittern. Wieder fielen Felsbrocken zu Boden, zerschellten auf weiterem schwarzen Fels und eine Staubwolke rollte über sie hinweg. Ygdrassil hatte sich hoch aufgerichtet und seine Krallen schlugen dich vor den beiden meterweit in den Boden so das sie von der Erschütterung von den Füßen gerissen wurden. Seine krallenartigen Pupillen waren zu dünnen Schlitzen geworden. 'Ihr mickrigen, kleinen Würmer. So blind und unwissend geht ihr durchs Leben und erdreistet euch mir zu sagen, was Wahnsinn ist und was nicht?' Sein Kopf schoss nach unten und blieb über den beiden am Boden liegenden drohend in der Luft stehen. Die Lefzen leicht nach oben gezogen, die Zähne – größer als so mancher Stalagmit in dieser Höhle – nur eine armeslänge von den beiden entfernt. 'Hier und jetzt könnte ich es beenden. Die Ketten zerschneiden, alles verändern, ganz von vorne beginnen. Soll ich es tun? Eurer erbärmlichen Existenz ein Ende setzen? Oder soll ich weiter zu sehen wie ihr blind und dumm durch euer Leben kriecht?' Vegeta stemmte sich vom Boden auf die Unterarme hoch und spürte den Atem des Drachen in seinem Nacken, auf seinem Rücken, über sich, um sich herum. Schweiß stand ihm auf der Stirn und er blickte zu Kakarott, der in einer ähnlichen Position neben ihm lag. Ihre Blicke kreuzten sich, das war es also gewesen. Trotzig ballte er die Fäuste. Er wollte so nicht sterben, auf dem Boden liegend, dem Tod den Rücken zuwendend. Also stand er auf, obwohl seine Beine zitterten, obwohl sein Körper ihm jeglichen Dienst verweigern wollte, stand er auf. Neben ihm Son Goku. „Dann tue es doch!“, schrie er Ygdrassil entgegen. „Tu es! Dann ist es wenigstens vorbei. Ich sterbe lieber hier, als irgendwann sabbernd und verrückt vor mich hin zu krepieren, weil sich mein Verstand verabschiedet hat! Los! Mach schon! Zerquetsch uns!“ Die Schnauze des Drachens kam noch näher und alles was die beiden sahen waren diese gigantischen Zähne, als er sein Maul öffnete. 'Stolz bis in den Tod, das war schon immer deine größte Schwäche und deine größte Stärke.' Die Stimme wand sich an Goku. 'Und du? Willst du nicht um dein Leben flehen?' Goku sah zu Vegeta, dann zum Tod, der über ihnen schwebte. „Ich vertraue Vegeta.“ Ygdrassil lachte in ihren Köpfen. 'Das gleiche bei dir. Vertrauen bis in die Ewigkeit. Ihr seid wirklich und wahrhaftig unverbesserlich.' Ygdrassil öffnete sein Maul noch ein Stück weiter. 'Nun denn, schneidet euch an meinem Zahn.' Völlig perplex sahen sich die beiden an, dann wieder zu den Zähnen die ihnen drohend entgegen ragten. „W...was?“, brachte Vegeta schließlich mit einem Krächzen hervor. 'Schneidet euch an meinem Zahn.' Die Stimme klang nun eindringlicher. 'Wenn ihr Wissen haben wollt, dann werde ich es euch geben. Doch seid gewarnt, wenn ihr euch dem Wissen und der Erkenntnis verschließt, werdet ihr sterben. Mein Gift überlebt nur der, der Ganz ist. Und jetzt, entscheidet euch. Meine Geduld neigt sich dem Ende.' Vegeta sah zu Son Goku und Son Goku sah zu Vegeta. Einen unendlich lang wirkenden Moment sahen sie sich in die Augen und da war es wieder. Dieses Gefühl, diese Verbundenheit, als wäre da so viel mehr als nur ihre Freundschaft auf der Erde, als ihr Leben dort, als all das woran sie sich erinnerten. Fast gleichzeitig hoben sie ihre Arme und streiften einen Ärmel hoch. Ygdrassil Lefzen hoben sich noch ein Stück weiter, als die Haut der beiden einen der langen Zähne streifte und sich eine blutende Wunde in ihren Unterarmen öffnete. Sekunden geschah nichts, dann wurden beide Körper von Schmerzen erschüttert die sie in die Knie gehen ließen. Ihre Hände gruben sich in ihre Haare und sie krümmten sich unter dem großen Maul des Weltendrachens zusammen, zitternd und keuchend, dann ließen die Schmerzen nach und ihr Bewusstsein driftetet ab, verschwand in der Leere und suchte sich seinen Weg zur Erkenntnis. Ygdrassil lachte. 'So beginnt es also erneut.' Er zog seinen Schwanz ein Stück zurück und legte den Eingang frei. 'Aber wir haben ja noch einen Besucher. Tritt näher kleiner Kopfgeldjäger und lass dich ansehen.' Runkst traute seinen Augen nicht, als er das gigantische Geschöpf vor sich sah und wich instinktiv zurück. Seine Fluchtreflexe wollten die Kontrolle übernehmen, aber er unterband den Drang und blieb wo er war. Wahrlich, er hatte wirklich schon viel gesehen und erlebt, aber das … das stellte alles in den Schatten. Dieses Ungeheuer vor sich, größer als ein Berg, das ihn aus diesen roten Augen durchdringen musterte und er das Gefühl bekam, so unwichtig zu sein wie ein Windhauch. Und ausgerechnet im Schatten jenes Ungetüms lag die eine Person, welcher er habhaft werden musste. Seine Augen verengten sich, als er näher ging und er versuchte eine Möglichkeit zu finden, das riesige Geschöpf abzulenken. 'Denk nicht einmal daran, kleines Nichts.' Erscholl eine Stimme in seinem Kopf und er erkannte das die beiden doch nicht wie Trottel die ganze Zeit mit sich selber gesprochen hatten, denn er hatte nur ihre Stimmen aus dem Gespräch mit Ygdrassil gehört. Auch sie mussten die Stimme dieses Wesens in ihren Köpfen gehört haben. Vielleicht konnte er ja mit ihm verhandeln. Er hatte keine Lust, das ausgerechnet dieser kleine Kerl da vorne ihm seinen Ruf zerstörte, weil er der Erste wäre, den er nicht zur Strecke bringen konnte. „Bitte, ich will nur den Kleinen haben. Den anderen kannst du gerne fressen. Als Entschädigung kann ich dir auch jemand anderen bringen den du verspeisen kannst.“ Die Stimme in seinem Kopf lachte. 'Du bist zielstrebig kleiner Kopfgeldjäger und kaltblütig. Aber dennoch unwissend. Komm näher.' Vorsichtig folgte er den Worten des Wesens, vielleicht ergab sich ja eine Möglichkeit dem kleinen den Kopf abzutrennen und seinen Auftrag zu erfüllen. Wieder lachte der Drache und hob eine seiner Pranken an. Der Berg erzitterte, der Boden bebte. Das also war es was er immer wieder gespürt hatte, während er durch die Gänge und Tunnel gegangen war, seinem Ziel folgend. Langsam senkte sich die Pranke über die beiden Körper und die Krallen bildeten ein schützende Wand zwischen ihm und seiner Beute. 'Noch nicht.' „Noch nicht?“ Runkst war verwirrt und starrte in die rot glühenden Augen. Der Drache zog die Lefzen hoch. 'Noch nicht.', wiederholte er grollend. 'Wenn sie überleben und erwachen, wenn sie wissen und verstehen, dann werde ich mich nicht einmischen. Doch jetzt, jetzt stehen sie unter meinem Schutz.' Das Grollen aus der Drachenkehle ließ Runkst zurück weichen und ihm wurden die Knie weich. Dieses Gefühl welche die Kreatur in ihm auslöste behagte ihm gar nicht und er zog sich noch ein Stück weiter zurück. Weg von diesen Augen und vor allem weg von diesen Krallen, die so aussahen als könnten sie einen Planeten spalten. Gut, er konnte warten und wenn die Worte dieser Kreatur der Wahrheit entsprachen, dann musste er vielleicht auch gar nichts mehr tun, außer eine Leiche zurück schleifen. Wie auch immer, er konnte warten. Kapitel 16: Der erste Kampf zum zweiten Mal ------------------------------------------- Son Goku schwebte mit geschlossenen Augen im Nichts. Helle Schlieren umspielten seinen Körper und waberten wieder davon. Es war so friedlich hier. Das hatte er nach den Schmerzen die seinen Körper und seinen Geist erschüttert hatten nicht erwartet. Er fühlte sich geborgen und warm. Ohne sein dazutun drehte sich seine Gestalt in diesem hellen Nichts und kreiste langsam umher. Warum war er nochmal hier? Er konnte sich nicht erinnern. Irgendetwas wichtiges gab es hier zu finden, oder? Oder nicht? Ein sanfter Wind kam auf, fuhr über seine Haut, durch seine Haare, drang in ihn ein und verließ ihn wieder. Etwas zog an seinem Geist, unbestimmte Kräfte wollten das er erwachte. Vielleicht war jetzt die Zeit dafür? Widerstrebend gab er diesem Drang nach, doch alles was er um sich her sehen konnte, waren Nebelfetzen aus weiß und gelb, als würde er im Licht der untergehenden Sonne baden. Sein Blick glitt an sich herunter. Warum trug er seine schwarz rote Kampfkleidung? Er konnte sich nicht erinnern diese angezogen zu haben. Warum fing sein Herz auf einmal so heftig an zu schlagen? Hatte er gekämpft oder … nein, er war mit Vegeta irgendwo unterwegs gewesen. Sie hatten etwas besorgen sollen … nicht? Der letzte Gedanke entglitt ihm. Ja, er war irgendwo gewesen … mit Vegeta … Vegeta ... der Name löste unangenehme Gefühle in ihm aus. Vegeta, … hieß so nicht … hieß so nicht dieser Saiyajin? Dieser Kerl, der auf die Erde gekommen war um … um sie zu erobern? Um ihn zu töten? Son Gokus Muskeln spannten sich an. Sein Herzschlag beschleunigte sich noch mehr. Wie hatte er das vergessen können?! Wie hatte er vergessen können, das ihn ein Kampf erwartete?! Die Schwerelosigkeit um ihn herum löste sich auf und er begann mit einem Schrei zu fallen. Mit aller Kraft versuchte er seine Energie zu bündeln um sich in der Luft zu halten, um seinen Fall abzubremsen, zu fliegen, irgendetwas … aber er konnte nichts tun außer zu fallen. Plötzlich stand er aufrecht auf einem Felsen. Hoch oben auf einem rötlichen Plateau in den Bergen der Erde. Wind ließ seine Haare zerzaust um seinen Kopf wirbeln und brachte den Geruch von heißem Wüstensand mit sich. Eine Stimme, kalt und gefühllos führte ihn endgültig in das hier und jetzt. „Einen hübschen Friedhof hast du dir hier ausgesucht Kakarott. Wo soll ich dich begraben?“ Son Goku hob seinen Kopf und blickte zu Vegeta, seinem Gegner. Dieser stand in seiner blau weißen Saiyajinrüstung auf einem Plateau über ihm und hatte die Arme verschränkt. Sein Affenschwanz lag um seiner Hüfte und sein Gesicht zierte ein bösartiges und durch und durch arrogantes Grinsen. „Du kannst stolz darauf sein gegen mich verlieren zu dürfen Kakarott. Saiyajins werden bei ihrer Geburt auf ihr Kampftalent geprüft und du wurdest auf diesen Planeten ohne echte Gegner geschickt. Du bist nur eine Missgeburt!“ „Auch eine Missgeburt kann dich besiegen, wenn sie es will.“, gab Son Goku angriffslustig zurück. Vegeta legte den Kopf in den Nacken und lachte. „Ganz schön große Klappe für einen Unterklassekrieger, aber wir sind hier nicht im Märchen.“ Der kleinere Saiyajin hob seine Hände und beugte seine Knie durch. Heulend pfiff der Wind durch die Schlucht zwischen ihnen. Son Goku spannte seinen Muskeln an. Er durfte diesen Saiyajin nicht unterschätzen. Ohne mit der Wimper zu zucken hatte der seinen eigenen Freund Nappa ausgeschaltet, weil dieser verloren hatte. Irgendwo bröckelte ein Felsen und knallte mit einem dumpfen Schlag am Boden der Schlucht auf. Beide stießen sich ab, sprangen in die Höhe und lieferten sich einen wilden Schlagabtausch in der Luft. Hieb und Hieb wurde gesetzt und pariert, abgewehrt, abgeblockt zur Seite geschlagen. Ihre Beine trafen sich gleichsam und schnell wurde Son Goku klar, das der andere um ein vielfaches stärker war, als er gedacht hatte. Immer heftiger wurde der Kampf, sie fielen gen Boden, stießen sich von den Felsen ab, nur um sich wieder in der Luft zu begegnen. Verbissen erwehrte er sich den Schlägen des kleinen Kriegers, doch er hatte zunehmend Probleme, was dem anderen nicht entging. Vegetas Grinsen wurde mit jedem aufeinander treffen ihrer Körper breiter. Der Kleine war ja nicht schlecht, aber irgendwie hatte er sich mehr erhofft. Seine Bewegungen waren zu langsam und es fehlte ihnen an Kraft. Er ließ sich absinken, fand mit seinen Füßen halt an einer Steinwand und stieß sich ab. Son Goku, der sich auch fallen ließ, erkannte zu spät mit welcher Geschwindigkeit Vegeta auf ihn zukam. Der Ellenbogen des Kriegers traf ihn am Kinn, sein Kiefer knackte und platze auf. Für einen Moment sah er Sterne, drehte sich in der Luft, fand ebenfalls halt an einer Steinwand und katapultierte sich wieder in die Luft. Der Saiyajin war weg. „Hier bin ich!“ Erschrocken fuhr Gokus Kopf herum und er konnte ihn gerade noch einziehen als ein Handkantenschlag auf seinen Hals ausgeführt wurde. Mit einem Fluch trat er nach Vegeta. Dieser kleine Mistkerl! Scheiße war der schnell! Vegeta wich aus und wieder verbissen sich beide in einen wilden Nahkampf. „Was ist los Kakarott? Ist das etwa alles was du kannst?“ Er verpasste Son Goku einen Schwinger in den Magen und als sich der Größere zusammen krümmte, fand Vegetas andere Faust sein Ziel am Kinn des jüngeren Kriegers. „So hättest du nicht einmal Nappa besiegen können.“ Er holte mit beiden Händen aus und hämmerte sie in den Nacken Gokus, schickte ihn mit diesem Schlag gen Erde. „Zeig mir endlich mal was du drauf hast!“ Son Goku drehte sich in der Luft und landete unsanft auf den Beinen. Sein Gegner setzte weiter oben zu einer Landung an. Die Arme großkotzig vor seiner Brust verschränkt, den Kopf hochmütig erhoben. Diese Arroganz die der kleine Giftzwerg ausstrahlte, war ja nicht zum aushalten. Schwer atmend wischte Goku sich mit seinem Arm das Blut vom Kinn und ging in Kampfstellung. „Scheiße“, murmelte er mit einem zerknirschten Grinsen. „Der macht noch nicht einmal ernst und ist mir trotzdem schon über.“ Vegeta hob arrogant einen Mundwinkel, als hätte er das gehört, vielleicht hatte er das auch, wer wusste schon wo der Wind die Worte hin getragen hatte. Warum freue ich mich so?, fragte sich Goku. Er verstand es nicht. Warum hämmerte sein Herz so? Warum kribbelte sein ganzer Körper vor Erwartung, obwohl im klar war, das der andere ihm haushoch überlegen war? War es dieses Saiyajinblut in seinen Adern, das ihn den Kampf so genießen ließ? „Was ist jetzt Kakarott? Ich warte!“ Goku schluckte. Da bekam man ja eine Gänsehaut bei der Ausstrahlung des anderen, aber er durfte sich davon nicht ablenken lassen. Er hatte schon mit vielen starken Gegnern zu tun gehabt und alle schienen sie ihm am Anfang über zu sein. Der hier war keine Ausnahme. „Also gut! Ich zeig dir was ich kann!“, rief er ihm angriffslustig entgegen und erntetet nur hochmütigen Spott, welchen ihn aber nur um so mehr anstachelte. „Armer Irrer.“, höhnte Vegeta. Goku zog seine Arme an seinen Körper und konzentrierte sich. Meister Kaio hatte ihm zwar geraten diese Technik mit bedacht und nur im äußersten Notfall einzusetzen und auch nicht für lange … aber er hatte keine Wahl. „Kaioken!“ Eine rote Aura flammte um ihn auf und er spürte die verstärkte Energie durch seine Adern schießen. Sein Arm schnellte nach vorne und der Luftdruck zerschlug die Felsspitze auf der Vegeta stand. Jener hatte sich schon in die Luft katapultiert und machte sich kampfbereit. Goku sprang hinter her und sein Schlag traf den hochnäsigen Affen mitten ins Gesicht, er verpasste ihm noch einen Tritt, schickte ihn zurück zur Erde und preschte hinter ihm her, um noch einen Treffer zu landen. Doch Vegeta hatte sich gefangen, zerknirscht darüber das dieses kleine Aas ihn getroffen hatte änderte er abrupt in der Luft seine Richtung. Verpasste dem heran preschenden Goku einen Tritt vor die Brust und zum zweiten Mal landete der junge Krieger hart auf seinen Beinen. Sein Atem ging stoßweise als die Kaioken sich löste und er wischte sich den Schweiß von der Stirn. Das war doch nicht wahr, oder?! Seine Hand wanderte zu seiner Brust in der es höllisch schmerzte. Vegeta schwebte mit verschränkten Armen unweit vor ihm. Seine Wange war aufgeschürft und er spuckte Blut aus, ehe er sich das selbe vom Kinn wischte. Doch sein Grinsen sprach von Zufriedenheit und Überheblichkeit. „Nicht schlecht für ein Nichts wie dich. Aber wenn das schon alles war, dann habe ich dich gnadenlos überschätzt.“ Son Goku atmete schwer und winkelte seine Arme an. Er taxierte seinen Gegner und schon wieder machte sich in ihm diese Freude breit, die ihn erfüllte wenn er gegen jemanden kämpfte, der ihn so heraus fordern konnte. Aber da war noch mehr, stellte er mit Überraschung fest. Noch kein Gegner hatte sein Herz so höher schlagen lassen, hatte sein Blut so in Wallung gebracht und so intensiv all seine Sinne angesprochen. Sein Blick fiel auf den Schweif, der um die Hüfte Vegetas lag. Es konnte nur das sein. Das war die einzige Möglichkeit … aber noch nicht einmal bei Nappa oder Radditz hatte er dieses Kribbeln gefühlt, wie bei Vegeta. Son Goku fing an zu grinsen. Scheiße, ich bin so voller Kampfeslust, obwohl es so schlecht für mich aussieht. Vegeta hob eine Augenbraue. Was grinste dieser mickrige Wurm denn so? Hatte er etwa noch nicht begriffen, das er gegen ihn kein Land sehen würde. Sein Schweif löste sich und peitschte verspielt hinter ihm hin und her und sein Blick fiel auf die roten Blutflecken auf seinem weißen Handschuh. Sein Mundwinkel zuckte. Er war nicht schlecht, das musste er zu geben. Für eine Missgeburt von Unterklassekrieger war der kleine Bengel gar nicht schlecht. Schon lange hatte er, Vegeta - der Prinz der Saiyajins – nicht mehr so ein Kribbeln im Körper verspürt, wie es der Kleine gerade bei ihm auslöste. Das Grinsen des Kleinen imponierte ihm und er hob seinen Kopf noch ein Stück weiter an um deutlich zu machen, wie weit er über ihm stand. „Na? Siehst du endlich ein das du keine Chance hast? Oder kannst du deine Kampfkraft noch weiter erhöhen um wir wenigstens ansatzweise das Wasser reichen zu können?“ Von Son Gokus Stirn perlte ein Schweißtropfen ab und er hatte Mühe beim atmen. Der Tritt seines Gegners hatte irgendetwas in seiner Brust angestellt. Scheiße, sah das schlecht für ihn aus. Das Goku Probleme hatte bekam Vegeta durchaus mit und wenn es überhaupt möglich war, so wurde sein Grinsen noch selbstgefälliger. „Du bist wohl an deine Grenzen gekommen, was?“ Sein Schweif peitschte hinter ihm auf. Er wollte spielen und zog seine Arme an seinen Körper. „Dann will ich dir mal etwas zeigen, was du auch im Jenseits nicht vergessen wirst. Die erdrückende Kraft eines Superelite Saiyajins.“ „Nur zu!“ Den Teufel würde er tun und sich von diesem dahergelaufenen Meter einschüchtern lassen. Vegeta lachte. „Das Grinsen wird dir gleich vergehen!“ Der Saiyajin zog seine Arme an, ballte seine Hände zu Fäusten und sammelte seine Energie. Ein urtümlicher Schrei entwich seiner Kehle, als er alle in sich verborgenen Kräfte mobilisierte, ballte, sammelte und bündelte. Seine Aura blitze auf, bildete einen weißen Wall um ihn herum. Blitze zuckten vom Himmel, Wolken zogen auf, der Wind wurde zu einem Sturm und die Erde um Son Goku fing an zu beben. Mit immer größer werdenden Augen und voller Unglauben sah er dem faszinierenden Schauspiel zu. Diese Kraft … das war der absolute Wahnsinn! Wie konnte es jemanden geben, der so stark sein konnte?! Seine Erregung und seine Faszination für den Saiyajin vor sich wuchs im selben Maße wie seine Angst. Er war ihm hoffnungslos unterlegen. Selbst die Atmosphäre schien der Kraft dieses Kriegers hörig zu sein. Steine klapperten und erhoben sich in die Luft. Der Wind zerrte an seiner Kleidung, stach ihm in die Augen. Er musste seinen Arm heben um sein Gesicht vor den scharfen Felssplittern zu schützen. „Was für eine Energie ...“, flüsterte er und sein Körper erzitterte. Vegeta schrie auf, der Sturm der um sie herum tobte wurde noch schlimmer. Felsen zerbarsten, ganze Bergplateaus wurden von Vegetas Kraft weggesprengt und Son Goku musste sich in die wild wirbelnden Luft in Sicherheit bringen, als er den Boden unter seinen Füßen verlor. Dann, mit einem mal, ebbte alles ab. Der junge Krieger starrte in den nun wieder blauen Himmel. Der Wind hatte sich gelegt, die Atmosphäre beruhigt. Es war still geworden. All seine Instinkte schlugen Alarm und er wirbelte herum zu Vegeta, der unweit von ihm ebenfalls in der Luft schwebte. Son Gokus Augen weiteten sich vor Schock und seine Arme sackten herab, ihm gefror das Blut in den Adern und die Aura und Kraft die ihm entgegen schlug, nahmen seinen Geist, seinen Körper und sein Herz gefangen. „Das war's dann, Kakarott!“ Das nächste was Goku spürte war, wie der Kleinere ihn aus der Luft holte und er Richtung Boden schoss. Sein Bewusstsein schwand, seine Lippen bildeten ein Lächeln. Was für eine unvorstellbare Kraft. Ein Ellenbogen der sich in seinen Bauch bohrte und seinem Fall noch einmal einen gehörigen Schub versetzte, brachte ihn wieder zurück. Er vollführte eine Salto und landete, hob seinen Blick und starrte in den Himmel. „Suchst du mich?!“ Ein Fuß traf seinen Rücken und schleuderte ihn davon. Verdammt nochmal … keinen der Schläge und Tritte hatte er sehen können. Als er seinen Körper in der Luft drehte, war da wieder kein Vegeta. Links, rechts … über ihm, unter ihm. Wie konnte man sich so schnell bewegen?! „Zu langsam!“ Hinter ihm! Son Goku wirbelte herum und spürte nur noch wie etwas mit unerbittlicher Kraft seinen Unterarm packte und ihm jenen auf den Rücken drehte. Er holte mit dem freien Ellenbogen nach hinten aus, doch auch dieser Arm wurde am Handgelenk gepackt und ehe sich der Jüngere versah, machte sein Körper eine unangenehme Bekanntschaft mit der Felswand vor sich. Kleine Felssplitter bohrten sich in seine Brust, seine Arme, seine Beine, seine Wange, einfach in jedes Körperteil, das mit der Wand kollidiert war. Son Goku spannte seine Muskeln an, begehrte gegen den Griff auf. Aber sein Körper zitterte und die Hände die seine Handgelenke fest hielten drückten nur um so fester zu. Sein verdrehter Unterarm wurde in seinen Rücken gedrückt, der andere Arm neben seinem Kopf in den Felsen. Selbst seine Beine hatte der Kleinere mit den Seinen fixiert und die berauschende und erdrückende Aura umspielte seinen ganzen Körper und machte ihn hilflos. Scheiße! Schweiß lief ihm über die Schläfe, als er so festgenagelt aus den Augenwinkeln nach hinten Blickte … in das selbstzufriedenste Grinsen, das er jemals in seinem Leben gesehen hatte. „Spürst du es endlich?“ Die Stimme troff nur so vor Arroganz. „Das du gegen mich keine Chance hast?“ Goku schloss die Augen und sammelte sich, versuchte wieder in die Kaioken zu wechseln, doch die Aura des Saiyajins brachte ihn zu sehr durcheinander ... um so mehr, als er spürte wie der Kleinere noch näher kam. Seine Brust drückte nun gegen seinen Rücken und bei den nächsten Worten konnte er jeden einzelnen Atemzug in seinem Nacken spüren. „Ich bin dein Prinz Kakarott. Du hast vor mir das Knie zu neigen. Wenn du das tust und mir bedingungslose Treue schwörst lass ich dich am Leben.“ Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen erhöhte Vegeta den Griff um Gokus Handgelenke und der Jüngere konnte ein schmerzhaftes zusammen zucken nicht unterbinden. „Letzte Chance.“ Bei diesen Worten spürte Goku fast schon die Lippen des anderen über seinen Hals streifen, so nah war er ihm mittlerweile. Ein Kribbeln machte sich an dieser Stelle breit und lief seinen Rücken hinunter. Sein Herz setzte mehrerer Schläge aus, doch er biss die Zähen zusammen und starrte den Saiyajin hinter sich entschlossen aus den Augenwinkeln an. „Vergiss es.“, zischte er. „Bevor ich das mache, sterbe ich lieber! Doppelte Kaioken!“ Mit einem Aufschrei riss er sich frei und musste frustriert feststellen, das ihm dies nur gelungen war, weil Vegeta sich entschlossen hatte ihn los zu lassen und nun über ihm in der Luft schwebte. „Ganz wie du willst.“, grinste dieser hämisch und schoss aus nächster Nähe eine Energiekugel auf ihn ab. Blitzschnell wich Son Goku zur Seite aus, doch selbst mit der doppelten Kaioken war er nicht schnell genug. Er spürte wie der Energieball über seine Brust schrammte und seine Haut verbrannte und aufriss. Vegeta ließ sich gen Boden sinken. „Alle Achtung, du bist gut ausgewichen. Aber ich habe es dir auch leicht gemacht. Schließlich wollen wir uns vor deinem Tod noch etwas amüsieren, nicht?“ Er legte den Kopf leicht in den Nacken und sein Saiyajinschwanz peitschte aufgeregt hinter ihm durch die Luft. Schade das der Kleinere sein Angebot ausgeschlagen hatte. Er wäre mit Sicherheit ein unterhaltsamerer und nützlicherer Gefährte gewesen als Nappa und Radditz. Es hatte sich berauschend angefühlt den kleinen Jungen an die Wand zu nageln und ihn spüren zu lassen WIE weit überlegen er ihm doch war. Aber was solls … ein Saiyajin der nicht erkannte wo seine Grenzen lagen war wertlos für ihn, genau wie Nappa. Son Goku hatte sich auf die Erde sinken lassen. Er war am Ende seiner Kräfte und Vegeta schien noch nicht einmal aus der Puste zu sein. Das war wirklich schlecht für ihn. „Aber eine Chance hab ich noch“, flüsterte er und versuchte zu Atem zu kommen. Ich muss eine dreifache Kaioken versuchen, auch wenn es meinen Körper zerstört. Es geht nicht anders. Diesem Kerl dort … darf ich die Erde nicht überlassen, aber … ich will auch nicht gegen ihn verlieren. Auf gar keinen Fall! Nicht gegen den! „Was ist Kakarott?“, drang die herablassende Stimme an sein Ohr. „Warum greifst du nicht an? Hast du dein Pulver schon verschossen?!“ Nein, gegen den auf gar keinen Fall! Son Goku grinste voller Vorfreude. War er verrückt? Er musste es sein, denn immer noch hämmerte sein Herz voller Kampfeslust und Freude über solch einen Gegner. Auch wenn die Chancen gut standen, das er Enmas Schreibtisch schneller wieder sah, als ihm lieb gewesen wäre … nein, diesen Kampf hätte er nicht missen wollen. „Ich hoffe mein Körper hält das aus. Dreifache KAIOKEN!“ Sein Blut verwandelte sich in Feuer, seine Nerven in Ambosse und jeder Atemzug in einen Hammerschlag der darauf schlug. Er spürte wie seine Kraft exponentiell anstieg. Seine Aura explodierte, sein Schrei hallte durch die Schlucht und er befürchtete das ihn dieser Schmerz jeden Moment zerreißen würde. Doch sein Körper hielt stand und die Kraft waberte um ihn herum, machte ihn unbesiegbar. „W...was?!“ Vegeta traute seinen Augen und seinem Ki kaum, als er spürte wie schnell sich die Kraft des Jüngeren entwickelte. Das träumte er gerade, oder?! Kakarotts Augen blitzen auf und nun war es Vegeta, der den Jüngeren nicht kommen sah, als dessen Faust mit ungekannter Härte sein Kinn traf und ihn in die Luft schleuderte, dann ein Tritt in den Rücken, der ihn wieder zur Erde schickte und noch ein Tritt, der ihn wieder nach oben schleuderte. Knurrend fing sich der Prinz der Saiyajins wieder. „Na warte!“, grollte er und schlug seine Hände zusammen, formte eine Energiekugel, doch da war Goku auch schon wieder hinter ihm und die Attacke verfehlte ihr Ziel. „Was zur …?!“ Ein Tritt gegen seine Brust ließ ihn ungebremst in den Boden einschlagen. Steine prasselten auf den Körper des Saiyajins nieder und er bekam keine Luft mehr. Das … das war gerade nicht passiert … das konnte gar nicht passiert sein! Er war der Stärkste! Der stärkste Saiyajin den es gab! Diese Missgeburt konnte nicht stärker sein als er, das ging überhaupt nicht. Mit einem Aufschrei und einem aufflammen seiner Aura sprengte er die Felsen um sich herum weg. „Du verdammter Hund!“ Er wirbelte zu Kakarott herum, doch schon wieder war er zu langsam und kassierte mehrere heftige Treffer. Nicht einen davon konnte er parieren. Das konnte doch nicht wahr sein! Ein besonders harter Schwinger traf seinen Magen und Vegetas Arme schlossen sich um die getroffene Stelle als er vor Kakarott in die Knie ging. Die Augen vor Überraschung weit aufgerissen und keuchend. Son Goku stand über ihm und starrte auf den Prinzen hinab. Verdammt war der zäh. Wenn er es nicht bald zu Ende brachte, dann wurde es für ihn gefährlich. Seine Muskeln brannten wie Stahl den man in einer Esse erhitze. Er streckte seine Hand aus und winkelte die Handfläche ab. Ein Energieball sammelte sich darin. Vegeta hob den Kopf, Blut lief aus seinem Mundwinkel und tropfte zu Boden. Sein Blick fand den von Kakarott, der Energieball wurde größer und schoss auf sein Gesicht zu. Vegeta stieß sich mit aller Kraft ab und landete auf einem Felsen ein Stück entfernt. Immer noch hielt er sich mit einer Hand den Bauch. Sein Brustkorb hob und senkte sich, das Adrenalin rauschte durch seinen Körper. Das war einfach unmöglich! Die Kampfkraft Kakarotts hatte seine überstiegen! Sein Körper begann zu zittern … hatte er etwa … Angst?! „Grr.“ Knurrend sah er zu dem jungen Krieger der eine weitere Energiekugel in seiner Hand sammelte. „Das lass ich mir nicht bieten! Hörst du?! Nicht von dir! Ich bin ein Saiyajin erster Klasse, ich kann mich nicht von dir besiegen lassen!“ Er stieß sich in den Himmel und wendete sich Kakarott zu. „Das lasse ich nicht zu! Auf gar keinen Fall!“ Er begann seine Energie zu sammeln. Dann musste es halt so sein, die Konsequenzen waren ihm vollkommen egal. Aber er würde nicht gegen diesen Saiyajin verlieren! Er fixierte sein Rassenmitglied. „Dann scheiß ich eben auf die Erde! Ich vernichte einfach den ganzen verdammten Planeten und mit ihm deine jämmerliche Existenz!“ Vegeta zog seine Hände an den Körper und konzentrierte Energie. Son Goku erbleichte und ließ den Energieball verlöschen. Scheiße, meinte er das etwa ernst?! Die ganze Erde? „Bist du verrückt?! Ich bin dein Gegner! Du kannst nicht einen ganzen Planeten vernichten!“ Auch er zog seine Hände an den Körper und begann Energie zu sammeln. Wollte der Saiyajin etwa wirklich … ? Gokus Augen wurden groß, als er die Kraft spürte die Vegeta konzentrierte. Scheiße … der machte ernst. Schweiß trat auf seine Stirn und er fokusierte sich noch mehr. „Kame-hame“, es reichte noch nicht. Vegeta grinste als er die Bemühungen Gokus wahr nahm. „Das wird dir auch nichts nützen!“, brüllte er. „Aber vielleicht willst du ja ausweichen? Dann würdest du zwar überleben, aber die Erde ist hin.“ „Du mieser Feigling!“ Vegeta lachte. „Meinen Gallikstrahl kannst du nicht aufhalten! Du und die Erde, ihr werdet zu Staub in diesem Universum!“ Und mit diesen Worten schoss die gebündelte Energie auf Son Goku zu. „HA!“ Ein gleißend weißer Strahl war die Antwort des Erdenkriegers. Als die beiden Energien aufeinander trafen, bebte die Erde. Berge zerfielen zu Staub, die Atmosphäre verdunkelte sich, der Wind erstarb und die Zeit schien für Sekunden still zu stehen. Das war nicht möglich! Vegeta glaubte nicht was er da sah! Der Kerl parierte seinen Gallikstrahl! Voller Zorn sammelte er noch mehr seiner Energie, ging über seine Grenzen hinaus und schickte sie Kakarott entgegen. Dieser wurde zurück gedrängt, seine Muskeln zitterten, versagten ihm den Dienst. Er biss die Zähne zusammen, schloss die Augen … er würde sterben, aber die Erde wäre gerettet. Es gab keinen anderen Weg. „Vierfache Kaioken!“ „Was?!“ Vegeta glaubte sich in einem Alptraum als seine Energie zurück kam und in seinen Körper einschlug, dich gefolgt von der Attacke Kakarotts. Binnen eines Wimpernschlages fühlte Vegeta seinen gesamten Körper zerspringen, ehe der Schmerz ihm das Bewusstsein raubte und er zu Boden segelte. Die Energie verlosch. Es wurde still. Die Zeit schien sich immer noch nicht bewegen zu wollen. Son Gokus Kaioken lösten sich auf, seine Knie gaben nach. Er sackte zusammen und unter heftigen Atemstößen beobachtete er, wie sein Gegner nicht weit von ihm auf der Erde aufschlug. Kaum das der Saiyajin zu Boden gegangen war, löste sich ein Schatten aus seinem Versteck, der den ganzen Kampf aus nächster Nähe beobachtet hatte. „Son Goku! Du hast ihn erledigt!“ Der Angesprochene wand den Kopf und blickte überrascht auf seinen Freund. „Yajirobi? Was machst du denn hier?!“ „Was? Hast du mich etwa gar nicht bemerkt?“ Er warf sich in die Brust und grinste. „Na, du hattest auch was anderes zu tun. Wie klasse, das du ihn weg gepustet hast. Du bist echt einmalig.“ Er klatschte seinem Freund auf die Schulter. Son Goku zuckte zusammen und stöhnte vor Schmerzen auf. Yajirobi zog seine Hand verwundert zurück. „Was hast du denn?“ „Die vierfache Kaioken war zu viel für meinen Körper.“ „Echt? Das geht?“ Goku schloss die Augen und horchte in sich hinein. Ja, das ging. Seine Muskeln und Nerven standen in Flammen, er konnte sich nicht einmal mehr bewegen. Sein Herz hämmerte. Sein Bewusstsein kämpfte darum nicht in Schwärze zu versinken … und das alles war umsonst gewesen … wie ihm sein Kämpferinstinkt verriet. Er grinste. Das es so einen Gegner gab war einfach unfassbar. „Yajirobi, du solltest besser schnell verschwinden?“ „Hä? Warum denn?“ Er erbleichte und starrte zu der Stelle wo der Arsch von Saiyajin den Boden geknutscht hatte. „Du meinst doch nicht etwa …?“ „Doch, der lebt noch. Wenn ihn das schon umgebracht hätte, dann hätte ich mich bisher nicht so anstrengen müssen.“ Gokus Grinsen wurde noch breiter. War er bekloppt? Er stand hier und freute sich darüber das Vegeta sehr wahrscheinlich noch kämpfen konnte, während für ihn jeder weitere Schritt zu viel war. „Egal! Du bist stärker als er Son Goku!“ Gokus Grinsen wurde wehmütig. „Viel länger halte ich nicht durch … ich bin fix und fertig.“ Unweit von ihnen erklang ein Stöhnen, dann tauchte ein zerzauster Haarschopf auf, kurz darauf der Rest des Körpers. Er sah angeschlagen aus. Gut, Son Goku lächelte und spürte die Süße der inneren Genugtuung in sich aufsteigen. Es hätte ihn jetzt auch wirklich schwer in seiner Kämpferehre verletzt, wenn selbst diese Attacke spurlos an dem anderen Saiyajin vorbei gegangen wäre. „Äh … ich … ich bin dann mal weg Goku … viel Glück.“ Schneller als Yajirobi gekommen war verschwand er in den Klippen und Spalten des Gebirges und Goku hoffte das sein Freund den Rest des Kampfes überleben würde … im Gegensatz zu ihm. Er griff sich an die Brust. Das der Andere immer noch lebte und sich bewegen konnte … ihm fehlten echt die Worte. „Verdammt!“ Vegetas Faust knallte in die Erde und hinterließ ein Loch. Wie konnte es sein das die Kampfkraft dieses Kerls höher war als seine?! Er war die Nummer eins. Er war der Stärkste. Es gab keinen … keinen!, der ihm gewachsen war. Seine Lippen zuckten. Dann musste es eben so sein. Auch wenn es sein aller letztes Mittel war, er würde nicht verlieren. Und so sammelte er alles was er noch an Energie zur Verfügung hatte, jedes bisschen kratze er in seinem Körper zusammen und ließ einen kleinen Energieball in seiner Hand entstehen. Son Goku runzelte die Stirn. Was war das gewesen? Warum war die Energie seines Gegners plötzlich fast bis zur Gänze verschwunden? Hatte er sich getäuscht? War Vegeta besiegt? Hoffnung keimte in dem jungen Krieger auf. Die Hoffnung, das er vielleicht den nächsten Tag noch erleben würde. Das er seinen Sohn noch einmal in den Arm nehmen konnte. Und seine Frau … doch genauso schnell wie diese Hoffnung in ihm aufgekeimt war, wurde sie zertreten als sich Vegeta erhob und Goku die Energiekugel in dessen Hand sah. Die schwarzen Augen des älteren Saiyajins bohrten sich in die von Kakarott. „Gegen dich, verlier ich nicht!“, brüllte er ihm entgegen und schleuderte die Kugel in den Himmel, wo sie explodierte und wie ein kleiner Mond stehen blieb. Irritiert blickte Goku zu der Kugel und dann wieder zu Vegeta. Was sollte das? Er hätte ihn doch damit angreifen können … warum schoss er diese Energie in den Himmel? Vegeta hatte sich zu ihm umgewandt und kam mit langsamen, erschöpften Schritten auf ihn zu. Son Goku spannte seine Muskeln und versuchte wieder auf die Beine zu kommen, es gelang ihm nur sich auf die Knie aufzurichten und obwohl jede Faser in seinem Körper ihm den Dienst verweigerte, wollte er weiter kämpfen. Der Saiyajin blieb vor ihm stehen und packte sein Kinn, fixierte seinen Kopf und zwang ihn ihm in die Augen zu sehen. Goku hätte sowieso nirgends anders hinsehen können, denn die schwarzen Augen Vegetas hielten ihn gefangen wie der Blick einer Schlange ihre Beute. Der Griff wurde fester, schmerzvoller und widerwillig musste er sich ein Stück aufrichten, als Vegeta ihn hoch zog. „Siehst du Kakarott, jetzt liegst du doch vor mir auf den Knien. Zum Schluss tun sie das alle. Willst du nicht um dein erbärmliches Leben winseln? Oder um diesen Planeten?“ Sie starrten sich an. Zwei funkelnde, schwarze Augenpaare, die nicht von einander ablassen konnten. „Nein, ich schätze das willst du nicht. Wenigstens besitzt du am Ende den Stolz deines Volkes. Eine kleine, letzte Lektion in Saiyajinkunde Kakarott.“ Da war sie wieder, diese Arroganz, diese Überheblichkeit, die ihm eine Gänsehaut bescherte und seinen Hals trocken werden ließ. „Wir Saiyajins können uns verwandeln. Das liegt an dem hier.“ Vegetas Schweifspitze pendelte zwischen ihren Körpern umher und streifte Kakarotts Wange. Weich, schoss es dem Unterlegenen durch den Kopf. Das Fell auf dem Schweif war weich. „Wenn unser Auge einer Strahlung von siebzehn Millionen Xenon ausgesetzt wird“, fuhr Vegeta fort. „Kommt die verborgene Kraft eines jeden Saiyajins zum Vorschein. Wir verwandeln uns in einen Ozaruh und unsere Kraft vervielfältigt sich. Diese Strahlung erreicht nur das Licht des Vollmondes, doch ist dieses Gesetz bei allen Monden im Universum gleich.“ Er grinste und sein Griff fuhr von Kakarotts Kinn zu dessen Kehle. Son Goku presste vor Schmerz die Lieder zusammen und irgendwie schaffte er es seine Arme dazu zu bewegen ihm zu gehorchen und so legten sich seine Hände um Vegetas Handgelenk und dessen Unterarm. „Lass mich los.“, presste er zwischen seinen Lippen hervor und starte den Saiyajin über sich an. Jener hatte sich vorgebeugt und sein Gesicht dicht neben das von Kakarott gebracht, so das die nächsten Worte nur ein Flüstern in dessen Ohr waren. „Leider ist gerade Tag.“ Mit Genugtuung stellte Vegeta fest, wie der Körper in seinem Griff erzitterte und sich Angst unter den kämpferischen Duft Kakarotts mischte. „Mhm“, schnurrte er fast genüsslich. Er liebte diesen Duft. „Dein Pech“, hauchte er gegen Kakarotts Wange. „Das ich in der Lage bin einen künstlichen Mond zu erschaffen.“ Damit kostetet er von dem Blut des Jüngeren und zitternden Krieges, das über dessen Wange lief. Son Goku erbleichte bei den Worten Vegetas, nur um erschrocken auf zu keuchen, als er dessen Lippen an seiner Wange spürte. „Fass mich nicht an!“, begehrte er auf und donnerte seine Faust in Vegetas Magen, was dieser noch nicht einmal zu bemerken schien. Lachend stieß er Kakarott von sich und wand sich dem Licht seines Mondes zu, breitetet die Arme aus und öffnete die Augen. Was dann geschah, konnte Son Goku kaum begreifen, obwohl es direkt vor seinen Augen passierte. Die Gestalt des Saiyajins begann sich zu verändern. Er wuchs, wurde größer, das weiche, braune Fell seines Schweifs breitetet sich über seinen ganzen Körper aus und als er sich brüllend zu Goku umdrehte, hatte er die Gestalt eines Affen … Ozaruhs angenommen. Völlig erstarrt blickte der Krieger zu dem Monster auf. So also würde er enden, als Haps für zwischen durch. Scheiße, wer hätte ahnen können, das der Körper des Saiyajins zu so etwas in der Lage war … das der Körper jedes Saiyajins zu etwas in der Lage war. Er starrte in das Licht des Mondes, aber nichts geschah … es wäre auch zu schön gewesen um wahr zu sein. Der Schatten einer großen Hand fiel auf seinen Körper und der Ozaruh zog grinsend seine Lefzen hoch als er den kleinen, geschlagenen Krieger aufhob. „Zu Schade, das du keinen Schweif mehr hast, denn dann würden wir beide diesen Planeten in Schutt und Asche legen mit unserem Kamp. Die Kraft eines Ozaruhs ist unerschöpflich.“, grollte die tiefe und verzerrte Stimme Vegetas. Zum Beweis seiner Worte drückte er kurz zu und unter einem gepeinigten Aufschrei spürte Goku wie seine Knochen brachen. Der Ozaruh grinste und hob seine Beute auf Augenhöhe vor seine Schnauze. Gefangen im Blick der roten Augen starrte Goku so trotzig wie er konnte zurück. „Hoch erhobenen Kopfes bis zum Schluss. Bravo, so gehört sich das für einen Saiyajin. Du darfst dich geehrt fühlen. Nicht vielen ist der Ruhm zu teil geworden durch diese Gestalt zu fallen. Leb wohl, Kakarott.“ Der Druck auf seinen Körper wurde unerträglich, die Schmerzen zu groß, sein Geist driftetet ab, die Gestalt vor ihm verschwamm. „Vegeta“, hauchten seine Lippen. „Vegeta.“ Alles um ihn herum verschwamm. Der Ozaruh, die Berge, die Welt. Der Schmerz ließ nach. Der Druck verschwand. Der Ozaruh schrumpfte und wurde wieder zu der Gestalt des Prinzen den er kannte. Des Prinzen, der sein Freund war. Er spürte wie sein Körper in die Luft gehoben wurde. Seine Wunden waren verschwunden, sein roter Kampfanzug unzerstört. Frieden umgab seinen Geist. Goku wurde aus der Rolle des Beteiligten in die Rolle des Zuschauers gehoben und schwebte mit geschlossenen Augen stehend in dem Nichts aus weißen und gelben Wirbeln, wie schon zu Anfang dieser Erinnerung. Seine Beine hingen entspannt nach unten, seine Arme anspannend, bildeten seine Hände Fäuste. Sein Schweif hing ruhig herab und nur hin und wieder zuckte die Schwanzspitze. Er atmete tief ein und spürte in seinem Rücken Vegeta. In der selben Pose schwebte er, nur eine handbreit von Kakarott entfernt, Rücken an Rücken. Unter ihren geschlossenen Lidern verfolgten sie den Kampf weiter. Wie Kakarotts Sohn - Son Gohan - aufgetaucht war, wie dieser Vegeta abgelenkt hatte, der den bewusstlosen Goku in seinen Pranken hielt. Wie Krillin mit dem Energiediskus auf Vegetas Schweif zielte und daneben warf. Wie Yajirobi sein Schwert zog, über seinen Schatten sprang, seinem Freund aus Kindertagen das Leben rettend indem er den Schwanz des Saiyajins kappte. Wie Vegeta rasend vor Zorn auf Son Gohan und Krillin los ging, wie er Son Goku vor den Augen seines Sohnes quälte, obwohl dieser sich nicht mehr bewegen konnte. Wie Son Gohans Kraft daraufhin explodierte und wie Krillin mit einer Energieattacke den tobenden Vegeta zu Boden schickte. Vegeta sah, wie er sich abermals aufrappelte, zu Stolz um seine Niederlage zu akzeptieren und wie sich schlussendlich Son Gohan in einen Ozaruh verwandelte um diesem Kampf ein Ende zu setzen. Er erinnerte sich noch zu gut an die Schmerzen, die dieser kleine Halbsaiyajin ihm zugefügt hatte. Und doch … überlebte Vegeta auch das und versuchte sich zu retten, zu retten um irgendwann zurück zu kehren, um sich zu rächen. Sie sahen wie Krillin nach Yajirobis Schwert griff und schon über dem Saiyajin gestanden hatte und wie Son Gokus Bitte ihn davon abhielt Vegeta zu töten. All das konnten die beiden vor ihrem inneren Auge ablaufen sehen und Goku erinnerte sich. Er hatte es damals nicht über sich gebracht Vegeta sterben zu lassen. Warum wusste er bis heute nicht wirklich. Damals hatte er gedacht, das es an der Tatsache lag, das er es noch nie über sich gebracht hatte einen Gegner zu töten, das er ein zu weiches Herz hatte, obwohl er um die Folgen seiner Tat wusste. Vegeta würde zurück kommen und er würde stärker sein als zuvor. Jetzt, heute … wusste er das es damals einen anderen Grund gegeben hatte. Es war Vegetas beharrliche Weigerung gewesen aufzugeben, die ihn daran gehindert hatte. Die selbe Beharrlichkeit die er selbst an den Tag legte, wenn er gewinnen … wenn er kämpfen wollte. Saiyajin durch und durch. Vegetas Stolz, seine Überzeugung alles schaffen zu können, niemals unterlegen zu sein, das alles sprach Goku auf einer Ebene seines Seins an, die er damals noch nicht verstanden hatte. Und unwissend wie er zu dieser Zeit gewesen war, stellte er die Weichen für seine Zukunft. Ohne Vegeta hätte er keinen der folgenden Kämpfe gewonnen. Ohne Vegeta wäre er niemals so stark geworden. Ohne Vegeta hätte er niemals verstanden was er wirklich war. Saiyajin. Und in diesem Moment kam alles wieder. Jede Erinnerung die in seinem Bewusstsein versiegelt war brach sich Bahn. Freezer, Cell, Boo, Dip-Perperon. Ihr gemeinsames Leben auf der Erde, ihr Tod, ihr Eintritt ins Jenseits und ihre Einladung als Wächter dem Kreis der Mitte zu dienen. Ihre Wacht über das Universum für Jahrtausende. Ihre Missbilligung der Entscheidungen des Kreises. Ihre Entschlossenheit zu Handeln und ihrer Weigerung sich den Gesetzen zu beugen. Ihr Fall, ihr Urteil, ihre Trennung. Ihnen wurde die Saiyajinseele aus dem Körper gerissen und zusammen mit ihrer Kraft versiegelt … in einem dieser abscheulichen Adamaskristalle. Ihre Körper wurden weg gesperrt und vor den Augen des Universums verborgen. Ihr Bewusstsein wurde ihnen entrissen und in einem ihrer Nachkommen versiegelt, dazu verdammt von nun an immer und immer wieder geboren zu werden. Ein Leben voller Entbehrungen und Leid zu erleben um zu sterben und um erneut geboren zu werden. Generation für Generation war verdammt worden. Hunderte von Leben voller Verzweiflung und Schmerz. Ihre endlose Strafe, dafür das sie es gewagt hatten sich gegen die Gesetze des Universums aufzulehnen. Und schließlich waren alle Spuren die jemals auf ihre Existenz hatten schließen lassen ausgemerzt worden. Man wollte sie begraben, für alle Zeiten. Und jetzt? Jetzt waren sie hier. Am Leben. Zusammen. Und wieder im Vollbesitz all ihrer Erinnerungen. Langsam öffnete Son Goku die Augen. Ihre Körper hatten sich gedreht. Nun standen sie nicht mehr Rücken an Rücken, sondern sie standen sich gegenüber während sie durch das Nichts drifteten. Auch Vegetas Lieder hoben sich. Jede Bewegung der beiden lief synchron ab. Ihre Blicke trafen sich, ihre Schweife peitschten hinter ihnen durch die Luft, ihre Mundwinkel zuckten, ihre Armmuskulatur spannte sich an … und dann wie aus einer Kehle warfen sie den Kopf in den Nacken und schrien auf. Mobilisierten alle Kraft, die ihnen in diesen Körpern zur Verfügung standen. Als sie die Köpfe wieder senkten und sich in die Augen sahen, umspielte ein zufriedenes Lächeln ihre Lippen. Sie waren wieder da. Dann erlahmten ihre Gedanken, ihre Augenlider fielen zu und elegant kippten sie nach hinten weg um in dem wirbelnden Nichts aus weiß und gelb zu verschwinden. Irgendwo im Universum, setzte sich ein alter Mechanismus wieder in Bewegung. Zahnräder die seit Jahrtausenden still gestanden hatten nahmen ihre Funktion wieder auf. Zeit schien weiter zu laufen, wo vorher Niemand bemerkt hatte, dass sie stehen geblieben war. Und vor all diesen Prozessen, in einem schwarzen Raum aus Leere, Zeit und Nichts saß eine Gestalt in eleganter, schwarzer Robe in ihrem Thron und schwenkte ein Glas mit roter Flüssigkeit. Den Kopf amüsiert auf seine Hand gestützt, die Beine überschlagend. „Wie es scheint, kann unser Spiel nun endlich weiter gehen.“ Langsam hoben sich die fein geschwungenen Lippen. Die goldenen Kugelohrringe an den spitzen Ohren bewegten sich, ebenso das lange weiße Haar, welches zu einem Zopf gebunden war. „Mir wurde nach all der Zeit auch langsam langweilig.“ Die Flüssigkeit des Kelches benetzte seine Lippen und zufrieden stellte er fest, wie süß das Gefühl der Vorfreude war. Neben ihm, auf einem kleinen Tisch lag ein faustgroßer Adamaskristall, der hell begonnen hatte zu pulsieren. Kapitel 17: Wenn Wissen Hölle bedeutet -------------------------------------- Langsam griffen die großen Zahnräder wieder in einander und das schwere, knarzende Geräusch, das sie von sich gaben erfüllte den leeren Raum, in dem sich Liiren aufhielt. Lange war er nicht mehr hier gewesen, zwischen den Welten. Wie lange, das fiel ihm jetzt erst auf, als die bedrückende Stille des Nichts, welche diesen Raum füllte ihn umschloss. Früher hatte er diese Atmosphäre geliebt und auch das Geräusch der unsichtbaren Zahnräder, welche den Kreislauf von Tod und Wiedergeburt widerspiegelten. Dann, als sie verstummt waren hatte er das Geräusch zuerst vermisst, nun da es den Raum wieder erfüllte, machte es ihm Angst. „Mein lieber Bruder.“ Eine Stimme so klar, das sie durch jede Faser seines Körpers drang und den gesamten Raum ausfüllte erklang hinter seinem Rücken. Grazile Arme in einer schwarzen Robe schlossen sich um seine Schultern und wenige Momente später fühlte er den Kopf seines Bruders dort. „Wie schön Liiren, das du mich endlich einmal wieder besuchst. Ich hatte schon befürchtet, die Zeit hätte mich aus deinem Gedächtnis gelöscht.“ „Vyirel.“ Liiren legte den Kopf zur Seite und maß seinen Bruder aus den Augenwinkeln. Er hatte sich seit Jahrtausenden nicht verändert. Die helle, eisblaue Haut umspannte einen ebenso großen, wie eleganten Körper und ein längliches, strenges Gesicht. Die spitzen Ohren wurden geziert von zwei goldenen Potaras und die langen, weißen Haare hatte sein Bruder zu einem Zopf am Hinterkopf gebunden. Seine goldenen Augen leuchteten auf, als er auf das blickte, worauf auch Liiren die ganze Zeit gestarrt hatte. „Hübsch, nicht?“ Die schwarze Robe raschelte, als Vyirel seine Hand ausstreckte und den pulsierenden Adamaskristall von seinem Platz hob. „Vorher hat er nur ein gedämpftes Licht abgegeben, aber seit einigen Zyklen pulsiert er so hell.“ Vyirel ließ ihn los und der Kristall schwebte durch Gedankenkraft in der Luft. Liiren sah zu seinem Bruder. „Du weist was das bedeutet.“ „Natürlich.“ „Machst du dir deswegen keine Sorgen?“ Vyirel stieß ein Lachen aus und löste die Umarmung. „Warum sollte ich mir Sorgen machen?“ „Weil sie dein Gegenstück sind. Sie bringen die Waage des Universums wieder ins Gleichgewicht, das ist ihr Schicksal, war es schon immer.“ Vyirel schnaubte und bewegte sich durch den Raum. Hier in seiner Domäne, wo alles schwarz war und die Zeit sich bündelte konnte er wenige Schritte tun, und überbrückte die Distanz zwischen Universen. Der Kristall folgte ihm. „Du machst dir zu viele Sorgen Liiren.“ „Nur, weil du dir zu wenige machst.“ „Kleiner Bruder, sieh her.“ Vyirel machte eine ausladende Bewegung mit seinem Arm und ein Teil der Schwärze löste sich auf und gab den Blick auf ein bizarres Gebilde im Weltraum frei. Unterschiedlich große Felsplatten umkreisten in verschiedenen Höhen und Ebenen, ja selbst in verschiedenen Geschwindigkeiten eine unsichtbare Achse in ihrer Mitte. Einige dieser Felsmassive waren so groß wie kleine Inseln, andere so klein, das man gerade so auf ihnen stehen konnte. Einige waren karg, andere bewachsen und grün, auf machen standen alte Säulen und Ruinen und von wieder anderen fiel Wasser herab und verwandelte sich in Nebel. Unter diesem Gebilde war eine wirbelnde Masse aus Blitzen und Wolken zu sehen, welche unaufhörlich in Bewegung war. Alle Farben und Energien schienen hier gebündelt und selbst das mächtigste Wesen erschauderte bei dem Gedanken an diesen Ort. „Du weißt noch was das hier ist?“ Vyirel sah seinen Bruder an, der zu ihm heran trat. „Wie könnte man diesen Ort jemals vergessen? Der Kessel der Galaxie. Der Ort an dem Sterne geboren werden und sterben. Das Zentrum des Kreislaufs.“ Vyirel lächelte und sah in die brodelnde Masse. „Auch er hat wieder begonnen sich zu drehen. Ein faszinierendes Schauspiel, selbst nach all diesen Jahrtausenden.“ Liiren blickte zu seinem Bruder. „Ich kann deine Faszination nicht teilen. Und ich kann auch nicht verstehen, wie du so ruhig bleiben kannst. Haben wir die ganzen Jahrtausende nicht alles dafür getan, das sie nicht wieder erwachen? Selbst mich hast du zu den Sterblichen geschickt und mir befohlen sie im Auge zu behalten, ohne einzugreifen. Ich habe es damals schon nicht verstanden, als du die Chance gehabt hattest sie für immer los zu werden und ich verstehe es immer noch nicht. Warum spielst du dieses gefährliche Spiel, anstatt es zu beenden?“ Das Bild des Kessels verblasste und der Raum vor Vyirel und Liiren wurde wieder schwarz. „Weil es genau das ist, was ich nicht kann … noch nicht. Wenn ich sie vernichtet hätte oder würde, kleiner Bruder, würden sie wiedergeboren werden. Vielleicht in einem anderen Körper, aber dennoch mit dem gleichen Schicksal. Es gibt Gesetze in diesem Universum, denen auch ich mich beugen muss. Eines davon ist das ewige Gleichgewicht. Das Gleichgewicht, zwischen gut und böse, Licht und Dunkelheit, Tod und Wiedergeburt. Sie sind das Licht, ich bin die Finsternis. So war es schon immer, so ist es und so wird es immer sein. Egal wie viele Leben wir leben.“ Vyirel schmunzelte. „Bei meiner letzten Inkarnation wählte ich einen anderen Weg wie jetzt, mit einem sehr unbefriedigendem Ergebnis. Mit Zerstörung und brutaler Gewalt war ihnen nicht bei zu kommen und meine Inkarnation wurde geschlagen und zurück geschickt in den Kessel. Doch da sie überlebten, überlebte auch ich und da es ihr Wunsch war das bestehende Universum fortzuführen gab mir das Gelegenheit sehr viel früher wieder zu erwachen, als wenn sie das Universum erneuert hätten.“ Liiren folgte seinem Bruder zurück zu jenem Ort, an welchem man die Zahnräder hören konnte. „Also, wenn du sie vernichtet hättest, hättest du dich selbst vernichtet. Deswegen hast du sie versiegelt. Um Zeit zu erhalten.“ Vyirel lächelte sanft. „Auch, aber nicht nur deswegen. Schau Liiren, früher als Kaioshin der Mitte, war es meine Aufgabe über alle Kajoshins und Kaios zu wachen. Wir bildeten den Kreis, der Gefahren für das bestehende Universum voraus sah und griffen rechtzeitig ein. Son Goku und Vegeta stießen als unsere Wächter zu uns, nachdem ihre Lebensspanne abgelaufen war. Doch nicht nur das, sie wurden auch unsere ausführende Gewalt. Planeten und Völker, die eine Gefahr waren, wurden dem Kreislauf des Rades zurück gegeben. Und in dieser Zeit, fand ich die Antwort auf die Frage, wie ich dieser sinnlosen Zerstörung ein Ende setzen konnte. Diesem ewigen hin und her zwischen Gut und Böse.“ Geschmeidig ließ sich Vyirel in seinen Thron sinken, griff mit der Hand nach dem pulsierenden Kristall und zog ihn zu sich herunter. Mit der anderen Hand machte er eine gönnerhafte Bewegung und ein weiterer Thron erschien, in welchen sich Liiren zögerlich nieder ließ. Die Augen seines Bruders unterdessen schienen ganz von dem pulsierenden Licht des Kristalls gefangen zu sein. Schon als er dachte, Vyirel wäre einmal mehr in seiner Gedankenwelt versunken und hätte ihn vergessen sprach dieser weiter. „Die Antwort war so simpel und doch so schwer. Denn zwischen Begreifen und Ausführen liegen Welten und bevor sie mir wieder in die Quere kamen, mussten sie verschwinden. Also sorgte ich dafür, das der nächste Planet der für das Universum gefährlich werden würde die Erde war. Und wie ich es mir erhofft hatte beschloss der Kreis der Mitte seine Auslöschung.“ Vyirels Lächeln wurde diabolisch schön, als er sich zurück erinnerte. „Und wie vorher gesehen, weigerten sie sich diesem Befehl folge zu leisten, mehr noch … ich säte in ihren Herzen und Köpfen Zweifel, an ihrem Tun und der ganzen Richtigkeit der Gesetze, denen sich das Universum beugt.“ „Und damit konntest du sie bestrafen und einsperren.“, beendete Liiren die Erklärung. „Richtig. Das gab mir genug Zeit um mehr Macht zu sammeln, den Kreis der Mitte und alle anderen Kajoshins und Kaios los zu werden, um endlich einen Weg zu finden mein Ziel umzusetzen. Aber das weißt du ja bereits Liiren. Schließlich bist du mir bei diesem Teil meines Plans zur Hand gegangen.“ Liiren massierte sich mit den Fingern die Stirn. Von den Plänen seines Bruders hatte er schon immer Kopfschmerzen bekommen. Zwar war auch er in den Rang eines Kajoshins geboren worden, doch hatte er bei weitem nicht diese Weitsicht wie Vyirel. „Und was wird nun als nächstes geschehen?“ „Die Zeit hat ausgereicht, so das fast alle Vorbereitungen abgeschlossen sind. Wenn es soweit ist, dann werde ich ihre Kraft in mich aufnehmen und das Universum endlich in ein Gleichgewicht setzen, das ohne Tod und Zerstörung auskommt.“ „Und wie willst du das anstellen?“ Vyirel lächelte. „Alles zu seiner Zeit kleiner Bruder, alles zu seiner Zeit. Ich habe Jahrtausende gebraucht um alles so zu arrangieren, wie ich es wollte. Den letzten Akt werde ich nicht überstürzen.“ Er drehte den Kristall süffisant lächelnd zwischen seinen Fingern. „Wenn es soweit ist, werden sie ihre Kraft schon wieder bekommen, doch nur um als vollkommenes Wesen in mir aufzugehen und das“, er blickte über den Kristall zu seinem Bruder. „Wird deine Aufgabe sein. Und jetzt zurück mit dir, bald wirst du gebraucht werden.“ Liiren öffnete mit einem tiefen Atemzug die Augen, als sein Bewusstsein wieder in seinen Körper zurück kehrte. Er war wirklich schon sehr lange nicht mehr bei seinem Bruder gewesen und das reisen durch die Dimensionen und Zeiten hatte ihn mehr angestrengt als er zugeben wollte. Sein Blick senkte sich auf die Papiere, welche auf seinem Tisch lagen. Angriffspläne der Rebellen, welche einen Schlag gegen die Wächter führen wollten. So zwecklos. Er schloss die Augen und legte seine Fingerspitzen zusammen, lehnte seine Stirn dagegen und ging in Gedanken das Gespräch mit Vyirel noch einmal durch. Wann hatte sein Bruder begonnen diese Verschlagenheit an den Tag zu legen? Wann hatte er begonnen sich zu verändern? Liirens Gedanken reiste Jahrtausende zurück. Schon immer war Vyirel nicht glücklich gewesen, mit den Dingen, welche sich im Universum zutrugen. Doch konkret wurden diese Ansichten erst, nachdem die Finsternis wider geboren worden war und Vyirel beschlossen hatte, sich ihre Kraft zu eigen zu machen. Danach hatte er sich verändert, nicht merklich … aber dennoch. Seine Pläne waren klarer geworden, seine Methoden gezielter … und wo er vorher nur darüber geredet hatte, folgten nun Taten. Manchmal war sich Liiren nicht ganz sicher, ob sein Bruder das Aufnehmen der Dunkelheit, welche ihm nun mehr Kraft gab, wirklich gewonnen hatte. Oder ob es nicht viel mehr die Finsternis war, die sich zu einem anderen Vorgehen entschlossen hatte, um ihr Ziel zu erreichen. Hatte es sein Bruder nicht sogar selbst gesagt? Das er in dieser Inkarnation einen anderen Weg gewählt hatte? Das brutale und gewaltsame vorgehen Dip-Perperons, in welchem diese Finsternis das letzte mal vor Jahrtausenden erwacht war, hatte alle Planeten und Galaxien ausgelöscht. Bis es nur noch ihn, Kakarott und Vegeta und den Kessel der Galaxie gegeben hatte. Diesmal also, hatte er den Weg der List und Tücke gewählt und sein Bruder hatte sich diese Kraft zu eigen gemacht. Aber dennoch … Wenn Liiren die letzten Jahrtausende betrachtete, dann hatte das Vorgehen seines Bruders das Universum ins Chaos gestürzt. Planeten waren gefallen, Völker vernichtet worden und das schwarze Reich seines Bruders hatte sich immer weiter und weiter ausgedehnt. Zwar existierten die Planeten noch, welche er erobert hatte, doch das Leben darauf war erloschen. Vyirel hatte ihm zwar geschworen, das sich dies alles wieder ändern würde, wenn er einmal im Besitz des Gleichgewichtes war, aber konnte man darauf vertrauen? So lange schon war er für ihn im Universum unter den Sterblichen unterwegs und lenkte ihre Geschicke in den Kampf gegen seinen Bruder, damit der Krieg nicht aufhörte und der Plan Vyirels weiter ging. Aber war das der richtige Weg? Liiren schüttelte den Kopf über seine Gedanken. Für Zweifel war es ein wenig spät. Er selbst hatte zu viel auf seine Schultern geladen und zu viele Dinge getan um nun Kritik an seinem Bruder zu üben. Er hatte sich einst für diesen Weg entschieden und er würde ihn auch bis zum Ende gehen. „Liiren? Ah, da bist du.“ Der Angesprochenen hob den Kopf und sah zu Lunara, welche mit verschränkten Armen in seiner offenen Tür lehnte. „Hast du etwa geschlafen?“ „Nein. Nein, ich war nur in Gedanken.“ „Dann schwing mal deinen Hintern hoch.“ Sie zeigte mit dem Daumen über ihre Schulter in den Gang. „Kommander Rärog hat eine Sitzung angeordnet. Irgendetwas scheint mit den Truppen unseres Feindes los zu sein.“ Liiren erhob sich. „Ich komme.“ Lunara grinste, wendete sich ab und ging schon mal vor. So also, dachte Liiren, setzten sich die Schachfiguren seines Bruders einmal mehr in Bewegung und Vyirel war am Zug. Langsam öffnete Son Goku seine Augen. Schwärze umgab ihn und er lag ziemlich unbequem auf dem harten Boden. In seinem Kopf drehte sich alles und er hatte Mühe seine Augen zu fokussieren, doch schließlich konnte er zumindest graue Schatten von schwarzen Schatten trennen. Wie hilfreich. Was war überhaupt passiert? Er fühlte sich, als hätte er unendlich lange geschlafen. Seine Hand wanderte zu seinem schmerzenden Kopf und die Finger verkrampften sich unkontrolliert in seine Haare, weil seine Muskeln zitterten. Himmel … er spürte wie seine Aura flackerte und wieder verlosch, in einander wirbelte, sich wieder legte und wieder hervor brach, ohne das er etwas dagegen tun konnte. Seine Finger zuckten erneut, als sie wieder in seinem Körper aufwallte. „Was … warum kann ich meine Aura nicht kontrollieren?“, flüsterte er. 'Weil du sie lange nicht mehr benutzt hast.' Diese Stimme in seinem Kopf … sie kam ihm bekannt vor. Klack – das erste Puzzelteil in seinem Schädel rückte an den richtigen Platz. Klack – das Zweite. Goku stöhnte auf und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Klack … klack … klackklackklack … und so ging es weiter. Binnen Sekunden brach alles wieder über ihn herein und platzierte sich zu einem Gesamtbild, seinem Gesamtbild. Seinem Leben das seit nunmehr über siebentausend Jahren andauert … auch wenn er die meiste Zeit davon nicht mitbekommen hatte. Scheiße, fluchte er gedanklich, als er sich vom Rücken auf die Seite drehte und versuchte aufzustehen. Das nenne ich mal einen Gedächtnisverlust! Wobei eigentlich genau das Gegenteil eintraf, denn seine Erinnerungen waren wieder da, alle. Was sie getan hatten, was sie nicht getan hatten … und sehr wahrscheinlich auch, das was daraus resultierte und was sie noch tun würden. Sie … Vegeta! „Vegeta?“ Goku wand sich um und fand seinen Freund unweit neben sich am Boden liegend. Sein Körper war verkrampft und er hatte die Hände in die Schultern gegraben, atmete stoßweise, doch hatte er die Augen noch geschlossen. „Vegeta?“, voller Sorge in seiner Stimme kniete sich Goku zu seinem Freund und berührte dessen Stirn. Sie war heiß und er konnte fühlen, wie die Aura des Prinzen, ebenso wie seine eigene, total verrückt spielte. „Vegeta.“, erleichtert, das jener noch lebte zog Goku ihn in seine Arme und ließ die letzten Monate an seinem Geist vorbei laufen. Wie hatten sie das alles nur vergessen können? Wie hatten sie sich selbst vergessen können? 'Das weißt du.' Ygdrassils Stimme klang dumpf in seinem Kopf. „Ja, ich weiß. Ich erinnere mich. Ich erinnere mich an alles. Aber … es ist schwer zu verstehen.“ Der Drache lachte. 'Kleine Seele. Dies ist nichts, im Vergleich mit dem Wissen und Begreifen, welches sich in meinem Wesen abspielt.' Goku schmunzelte und voller Zuneigung sah er auf Vegeta herunter. 'Er wird es schaffen.' „Ich weiß. Er schafft es immer.“ Goku hob den Kopf und zum ersten mal wurde ihm gewahr, dass der große Drache seine Pranke um sie herum positioniert hatte. „Hattest du Angst, das wir beim aufwachen deine Höhle in Schutt und Asche legen würden?“ Ygdrassil lachte in seinem Kopf. 'Nein, bevor das passiert wäre, hätte ich euch einfach gefressen. Ich hatte schon lange kein Saiyajinfleisch mehr zwischen den Zähnen.' Goku lief es kalt den Rücken hinunter bei diesen Worten. Saiyajin, wie einfach doch plötzlich wieder alles war, jetzt wo er sich erinnerte. Und wie klar der Weg vor ihm lag, welchen sie zu gehen hatten. Er lachte leise … bei Dende und allen Göttern in diesem Universum … wie klein und einfarbig ihre Welt doch gewesen war, bevor die Erinnerungen zurück gekommen waren … und wie kompliziert. „Ygdrassil, bitte sage mir … ist denn alles wahr, was Lunara uns erzählt hat? Das wir schuld sind, an diesem Krieg? An der Vernichtung? Haben wir … die falsche Entscheidung getroffen? Damals?“ Goku hatte sich kaum getraut die Fragen auszusprechen, aber sie brannten so tief in ihm drin … diese nagenden Zweifel, welche sie niemals los gelassen hatten. Der Boden unter seinen Füßen wurde erschüttert und seine Sinne verrieten ihm, das der Drache sich bewegte. 'Warum willst du das Wissen kleiner Saiyajin?' „Weil es wichtig ist. Für mich … uns.“ Das Knurren, welches abermals ein erzittern der Höhle zur Folge hatte erklang aus der Kehle des Drachen und nicht nur in Gokus Kopf. 'Es gibt keine falschen Entscheidungen. Jede Entscheidung hat ihren Sinn. Und jede Entscheidung führt zu einem Weg.' Toll, jetzt war Goku kein Stück schlauer als vor seiner Frage. 'Aber, um der Ketten des Schicksals Willen – welche euch und mich mit dem Universum verbinden – lass mich dir sagen, das die Entscheidungen, die getroffen wurden, getroffen werden mussten, denn sie gehören zu dem ewigen Sein von Zerstörung und Erneuerung.' Son Goku schloss die Augen. Also doch … egal was sie taten, egal wohin sie gingen, sie wurden sie einfach nicht los … diese Ketten. Warum?, fragte er sich. Warum konnten sie nicht endlich Frieden finden? Er sah zu Vegeta … sie hatten niemals um irgendetwas hiervon gebeten. Niemals. 'Nun, kleine Seele, ist es aber genug.' Die Stimme in seinem Kopf klang verärgert, fast drohend und als der Boden unter Goku begann zu erbeben, hatte er Mühe sich auf den Knien und Vegeta bei sich zu behalten. Ygdrassil zog seine Krallen aus dem schwarzen Stein und seine Pranke zurück. Der Saiyajin hob den Kopf und sah fragend den Drachen an. 'Ab jetzt liegt euer Schicksal bei euch. Meine Aufgabe endet.' „Deine Aufgabe?“ Son Goku verstand nicht. 'Ihr habt einen Gast.' Ygdrassils Augen hefteten sich auf die Gesteinsformation, hinter welcher sich Runkst versteckt hielt. Goku folgte der Richtung in welcher Ygdrassil sah und erst jetzt spürte er die starke Aura, die sich außer ihnen noch hier verbarg. Er ließ Vegeta vorsichtig auf den Boden gleiten und erhob sich. Probehalber schloss und öffnete er seine Fäuste. Sein Ki beruhigte sich allmählich und auch wenn er sich sicher war, dass er es noch nicht unter Kontrolle hatte, so konnte er zumindest darauf zurück greifen. Sein Blick wanderte von der Felsformation zu Vegeta, dann zu Ygdrassil hoch. Doch der Drache sah nur aus großer Höhe auf ihn herab und seine roten Augen leuchteten in der Finsternis. Seine Stimme schwieg. Etwas begann sich in der Atmosphäre der Hölle zu verändern. Als würde sich die Luft mit einer unsichtbaren Spannung aufladen. Goku kannte diese Gefühl. Er hatte es früh kennen gelernt, in den Bergen auf der Erde mit seinem Großvater. Das Gefühl, welches sich einstellte, bevor sie ihre Beute auf der Jagd erlegt hatten. Und später dann auf den großen Turnieren, einen Wimpernschlag bevor der erste Angriff erfolgte. All seine Instinkte waren mit einem mal hell wach und er erhob sich langsam, den Blick nicht von dem Felsen lassend, hinter dem er die unbekannte Kraft spürte, denn im Gegensatz zu früher, war er nun die Beute. Ein kurzer Blick zu Vegeta der nicht so aussah, als wollte er gleich aufwachen. Verdammt. „Ich weiß das du da bist … wer immer du auch bist. Komm raus, verstecken bringt dir nichts.“ Weich aus! Goku sprang zur Seite, gerade als ein Laserschuss abgegeben wurde und unweit von Vegetas Körper einschlug. „Ygdrassil, würdest du bitte Vegeta beschützen?“ Ein bedrohlich klingendes Grollen ließ die Luft in der Hölle vibrieren. 'Das hier ist euer Kampf und euer Kampf allein.' Verflucht! Goku duckte sich hinter einen Felsen, als ein weiterer Schuss fiel. Der nächste Schuss schlug wieder unweit von Vegeta in den Boden und zwang Goku zum handeln. Er sammelte seine Aura und sprang über den Felsen, hinter dem er Deckung gesucht hatte. Sofort fingen die Schüsse wieder an, er wich aus, Schlug zwei bei Seite und hechtetet hinter die Deckung des Schützen, nur um zu sehen, wie dieser gerade auf der anderen Seite über den Felsen setzte. Goku fluchte, machte auf der Stelle kehrt und sah wie sein Gegner die Waffe hob um auf Vegeta zu zielen. Der Mistkerl hatte ihn ausgetrickst. Ohne weiter darüber nachzudenken hob er seinen Arm und schoss eine Energiekugel ab. Immerhin, das funktionierte schon mal. Runkst, viel zu überrascht von der Attacke, wurde getroffen und machte unsanft Bekanntschaft mit den Felsen hinter sich. „Scheiße, was war das denn?“ Er rappelte sich hoch und schaute auf die Anzeige an seinem Scanner. Der Kerl hatte doch gar keine Waffe, wie konnte der also schießen? „Hey, hör mal. Ich will keinen Streit mit dir, also können wir das Kämpfen nicht einfach lassen? Wenn du irgend etwas von uns willst, dann können wir uns sicher einig werden.“ War der Typ denn blöd? Runkst hatte doch gerade auf ihn geschossen und der Kerl wollte mit ihm reden?! Er legte wieder an und schoss. Goku schlug den Laserstrahl einfach bei Seite und Runkst fielen fast die Augen aus dem Kopf. Er hatte sich also gerade doch nicht geirrt, das dieser Kerl seine Schüsse ablenken konnte … mit der bloßen Hand. „Okay … wie zur Hölle machst du das?“ „Was?“ „Die Schüsse ablenken.“ Er erhob sich langsam und ließ seinen Gegner nicht aus den Augen. Goku hatte leicht die Knie gebeugt und die Arme in Kampfposition gebracht. „Ist ganz einfach, wenn man sein Ki kontrollieren kann.“ Er musterte den jungen Mann vor sich. „Ich kenne dich, du warst das auch der uns im Raumhafen angegriffen hat.“ „Tja, ich nehm nicht an, das du mir den kleinen Kerl da hinten einfach aushändigen wirst?“ „Vergiss es.“ „Hab ich mir gedacht.“ Goku sah aus den Augenwinkeln kurz zu Vegeta, dann wieder zu Runkst. „Warum nur er? Warum nicht wir beide?“ „Weil ich nur für ihn bezahlt werde.“ Der Kopfgeldjäger maß seinen Gegner. Etwas an ihm verwirrte ihn. Da war etwas … etwas was er nicht greifen konnte und was er nicht verstand, das ihm sagte, er sollte das hier nicht tun. Zum aller ersten mal in seiner Laufbahn zögerte er. „Wer hat ein Kopfgeld auf Vegeta ausgesetzt?“ Runkst schob seine Gedanken bei Seite. Er hatte bis jetzt noch jeden Auftrag erfolgreich beendet. Er würde nun hier nicht anfangen weich zu werden. Sein Blick glitt zu dem riesigen Drachen, welcher alles beobachtete. Scheinbar wollte sich dieses Wesen wirklich raus halten. Gut, wenn er sich nur um den einen Kerl vor sich kümmern musste, dann sollte er das auch langsam mal tun. Unmerklich löste er eine kleine Kugel von seinem Gürtel. „Das geht dich nichts an, wer für seinen Kopf bezahlt.“ „Doch, ich will wissen, wer hinter ihm her ist.“ „Wenn es dir deinen Abgang erleichtert, wenn du es weißt ... ich hab hier ein Hologramm.“ Er hob sacht die Hand mit der Kugel an. „Ich zeigs dir.“ Goku richtete sich etwas aus seiner Kampfposition auf und diesen Moment nutzte Runkst um die Kugel zu werfen. Wie naiv war der Kerl da vor ihm überhaupt?! Das grenzte ja schon an Idiotie. Son Goku sah die Kugel auf sich zu fliegen, hob seinen Arm um sie abzuwehren und wurde dann in eine Wolke grauen Nebel gehüllt, als die Kugel explodierte. Er hielt sich eine Hand vor Mund und Nase und hustete. Der Nebel drang in seine Lungen ein und er konnte spüren, wie er plötzlich kaum noch Luft bekam. Verdammt … er machte zwei Sätze zurück, aber auch hier hüllte ihn der Rauch noch ein. Wo war die Aura von dem Kerl? Goku versuchte sich zu konzentrieren. Irgendwo hier … dort, schon wieder in der Nähe von Vegeta. Blind feuerte er einen Energieball in die Richtung ab. Vegeta hatte sicherlich Verständnis für die ein oder andere Verbrennung … besser wie ein abgeschlagener Kopf. Er wusste nicht ob er getroffen hatte oder nicht, aber die Aura entfernte sich von Vegeta und kam nun in seine Richtung. Gut, er konnte sich immerhin wehren, auch wenn er nach wie vor noch darum kämpfte Luft zu bekommen. Was auch immer dieser Rauch war, er schien keine Anstalten zu machen sich zu verflüchtigen. „Verflucht.“ Runkst kam näher, das fühlte Goku, doch was er nicht fühlen konnte, das war ob der Kopfgeldjäger feuerte. Ein Ki das Energie zusammen zog ließ sich wahr nehmen, eine Pistole oder Gewehr nicht. Runkst musterte den Mann vor sich, geschützt durch die Maske, die er sich übergezogen hatte, war es ihm möglich in dem giftigen Rauch zu atmen und zu sehen. Manchmal war es eben von Vorteil, mit schmutzigen Tricks zu arbeiten. So wie sich sein Gegner bewegte, wusste dieser zwar in etwa wo sich Runkst aufhalten musste, doch genau bestimmen konnte er es wohl nicht. Sein Blick glitt zu seiner Beute zurück. Wie auch immer dieser Kerl ihn aufspüren konnte, er schien zu merken, wenn er sich diesem Vegeta näherte. Das hatte er gerade schon wieder schmerzhaft erfahren müssen. Also, musste erst der andere weg. Einen Moment beobachtete Runkst Goku noch, wie er sich bewegte, wie er sich ihm immer wieder zu wand, egal wohin Runkst sich auch ging. Seine Bewegungen und seine Haltung verrieten ihm, das er ein Nahkämpfer war. Irritierend, weil er diesen Eindruck bei ihrem ersten Kampf im Raumhafen noch nicht gemacht hatte und noch irritierender fand er, das dieser Kerl plötzlich nicht mehr auf seine Waffen zurück greifen musste, sondern in der Lage war, Energie selber zu bündeln. Auch das war etwas, was beide im Raumhafen noch nicht getan hatten. Irgendetwas musste sich also seit damals verändert haben. Runkst blickte kurz zu den beiden glühenden, roten Augen des Drachens, welche er selbst durch den Rauch sehen konnte. Vielleicht hatte es etwas mit diesem Wesen zu tun … irgendetwas hatte sich auf jeden Fall geändert. Sein Herz schlug höher, in seinen Fingern kribbelte es. So hatte er sich schon immer gefühlt, wenn er auf die Jagd gegangen war, wenn er seiner Beute ganz nahe war und nur noch zu stoßen musste. Diesmal jedoch war das Gefühl besonders intensiv. Er befeuchtete seine Lippen mit der Zunge. Also dann … er zog seine Pistole. Son Goku sprang in dem Moment zur Seite, als die Hitze fast sein Gesicht berührte. Wieder so ein Laserstrahl, das war lästig. Seine Antwort bestand in einer Energiekugel die aber nicht ihr Ziel traf. Hinter ihm!, er drehte sich um, bündelte seine Energie in der Hand und parierte den nächsten Laserstrahl. „Wird das nicht … langsam etwas öde?“ War das seine Stimme die da so abgehakt klang? Er holte tief Luft, nur um wieder zu husten. „Warum sollte es? Ich muss einfach nur warten bis der Rauch dich erstickt.“ Da! Er schleuderte eine Kugel und verfehlte den Kopfgeldjäger wieder. „Ganz schön feige.“ „Aber effektiv.“ Goku öffnete seine Augen einen Spalt breit und blinzelte in den Rauch. „Jagst du andere immer so?“ „Nicht immer. Meistens reicht ein Schuss aus dem Hinterhalt.“ Ein abfälliges Schnauben war die Antwort des Saiyajins. „Du bist echt das Letzte. Selbst einem Bewusstlosen würdest du einfach töten um dein Ziel zu erreichen.“ Goku hörte Runkst lachen. „Das ist mein Job. Was denkst du denn? Hast du gedacht, wie kämpfen hier fair? Wie blöd bist du denn?“ Blöd genug um das wirklich gedacht zu haben gestand sich Goku ein. Er hätte sich Ohrfeigen können. Vegeta hatte es ihm so oft schon gesagt. Andere hatten es ihm so oft schon gesagt. Er selbst wusste es eigentlich auch schon lange besser, doch all das war ihm noch nicht wieder in Fleisch und Blut über gegangen … er wusste doch, wie man diesen Rauch weg bekam! Warum war ihm das nicht gleich eingefallen? Die nächsten provozierenden Worte seines Gegners ignorierend, blieb Son Goku stehen und konzentrierte sich, kreuzte seine Arme vor der Brust und sammelte seine Energie, so viel wie ihm möglich war. Es kotze ihn an, dass er nicht auf die Kraft eines Super Saiyajins zurück greifen konnte. Es kotze ihn an, dass er nicht schon viel früher auf diese Idee gekommen war und es kotze ihn einfach alles an, was in den letzten Monaten passiert war und in der Zeit bevor sie eingesperrt worden waren. Er war so wütend … so unglaublich wütend und der Zorn brodelte in ihm, gab seiner Energie noch einmal einen gehörigen Schub und dann, mit einem Schrei, ließ er sie explodieren. Die weiße Aura schoss aus seinem Körper in alle Richtungen und zerriss den Rauch, gab ihm wieder Raum zum atmen und zeigte ihm vor allem sein Ziel, offen und ungeschützt. Der Saiyajin ging zum Angriff über. Runkst wusste gar nicht, wie ihm geschah. Eben noch hatte er den Kampf unter Kontrolle, was das aller wichtigste war um ihn auch zu gewinnen und binnen eines Moments war der Rauch verschwunden und er sah sich Auge in Auge mit diesem Kerl wieder. Blocken!, schoss es ihm noch durch den Kopf, als eine Faust wie ein Rammbock in seinem Magen landete und er sich zusammen krümmte. Scheiße, war der Kerl stark. Doch Runkst hatte nicht so lange überlebt um jetzt hier zu krepieren. Er ließ sich auf den Boden fallen, rollte sich weg und schoss auf seinen Gegner, sah wie dieser die Laserstrahlen aus so kurzer Entfernung zur Seite schlug und ihn dann fixierte. Diese schwarzen Augen machten ihm plötzlich eine Heidenangst, schienen ihn geradezu aufzuspießen. „Geh. Geh und komm nie wieder in unserer Nähe. Letzte Chance.“ Runkst schluckte. Die Stimme seines Gegners war so kalt geworden und für einen Moment überlegte er, ob es nicht besser wäre jetzt den Rückzug anzutreten, um es später noch einmal zu versuchen. Immerhin gab es da jemanden, der auf seine Rückkehr wartetet. Doch dann konnte er das schwere heben und senken von Gokus Brust sehen, der Schweiß der ihm auf der Stirn stand und das kurze schütteln seines Kopfes. Runkst grinste, sein Gegner hatte zu viel von dem Rauch eingeatmet, das würde ihn immer weiter schwächen. Also war Zeit nun sein bester Verbündeter, zumindest so lange, wie Vegeta noch bewusstlos war. Wenn der Kleine die selbe Kraft hatte wie dieser Kerl vor ihm, dann würde er kein Land gegen beide zusammen sehen. Er musste jetzt handeln. „Also gut … also gut.“ Runkst legte die Pistole auf den Boden. „Du hast gewonnen, ich gehe.“ Er zog sich langsam die Maske vom Gesicht, welche ihn im Rauch geschützt hatte. „Darf ich aufstehen?“ Son Goku blieb wachsam, noch einmal wollte er sich nicht rein legen lassen. Mit stählernem Blick sah er zu, wie sich Runkst erhob, die Hände leicht angehoben um zu zeigen, das er nichts mit ihnen tun würde. „Und du schießt mir nicht in den Rücken, wenn ich mich umdrehe und gehe?“ „Nein.“ „Kann ich mich darauf verlassen?“ „Ich bin nicht du.“ „Gut … ähm, das verstehe ich.“ Son Goku ließ den Kerl nicht aus den Augen. Er hatte ihn einmal verarscht, das würde ihm nicht noch einmal passieren. Dafür stand zu viel auf dem Spiel. Seine Sicht verschwamm, er schüttelte sacht den Kopf … das musste immer noch von diesem Rauch kommen. Runkst ging rückwärts in die Richtung, in welcher sich der Ausgang befand, entfernte sich von Son Goku und kam dabei näher zu der Stelle, wohin Gokus Energieball Vegeta geschleudert hatte. Goku knurrte und folgte Runkst um eingreifen zu können. Etwas stimmte nicht, sein Gegner war zu ruhig, hatte viel zu verbissen gekämpft um jetzt so einfach einen Rückzieher zu machen. Verdammt, wo kamen jetzt auch noch diese Kopfschmerzen her? Der Kopfgeldjäger verschwamm wieder vor seinen Augen und für wenige Sekunden erschien es Son Goku so, als würde dort eine andere Person stehen. Ein junger Krieger, einer der aussah wie ein Mensch und den er kannte. Seine Augen spielten ihm einen Streich, sie mussten einfach … das war unmöglich was er da gesehen hatte das … er stolperte und verlor das Gleichgewicht. Runkst preschte in dem Moment nach vorne, als Goku stolperte und der Saiyajin machte mit einigen schmerzhaften Schlägen Bekanntschaft und wurde nach hinten gedrängt ehe er seine Deckung wieder oben hatte. Er blockte einige weitere Schläge ab, ehe er zu einem Gegenangriff ansetzte. Das erschwerte Luft holen und der Schwindel machten ihm zusehends zu schaffen, doch wenn er jetzt umkippte, dann wars das für Vegeta. „Du bist verflucht zäh. So lange hat dem Rauch noch keiner widerstanden.“ „Danke für die Blumen.“, zischte Son Goku und trieb Runkst mit einer Schlagtrittkombination von sich weg, nur um gleich darauf die Faust von dem Kerl am Kinn zu haben und nach hinten zu taumeln. Es war zum verrückt werden. Nicht nur, das er um jedes bisschen Sauerstoff kämpfen musste auch seine Sinne ließen ihn im Stich und als wenn das nicht schon genug gewesen wäre, fing er auch noch an zu halluzinieren, denn immer wieder wurde Runkst von dem Bild eines anderen überlagert. Oh Gott … was wenn es stimmte, was ihm sein Herz sagte? Was wenn er es wirklich war? Ein weiterer Schlag brachte seine Aufmerksamkeit zurück und er knirschte mit den Zähnen. Jetzt wurden auch noch seine Bewegung langsamer! Wenn das so weiter ging, dann würde er verlieren. Doch je länger er mit Runkst kämpfte um so sicherer wurde Son Goku sich, das er das Bild nicht nur geträumt hatte. Im Kampf offenbarten sich so einige Dinge, die man sonst nicht sehen konnte. Er musste lächeln. So wie damals bei Vegeta. Doch genau das machte die Situation noch verzweifelter. Wenn Vegeta auf Runkst traf … das wollte sich Goku gar nicht vorstellen. Er sah kurz zu seinem Freund der immer noch bewusstlos war. Das würde Vegeta umbringen. Das musste er unter allen Umständen verhindern und das konnte er nur, wenn er Runkst tötetet bevor Vegeta aufwachte. Bei dem Gedanken wurde ihm schlecht, aber er hatte schon schlimmeres getan um weniger Unheil zu verhindern und wenn er Vegeta damit wenigstens diesen Schmerz ersparte, dann sollte es eben so sein. Mit einem Schrei sammelte er noch einmal all seine Energie und schickte Runkst mit einer Kugel deren zu Boden. Runkst würgte und krümmte sich zusammen. Scheiße, das wars dann wohl gewesen. Der Kerl hatte ihm gerade mit Sicherheit etwas gebrochen. Sein Arm schmerzte wie die Hölle und auch in seiner Brust herrschte ein unerträglicher Druck. Als er aufsah blickte er in das entschlossene Gesicht seines Gegners der breitbeinig über ihm stand. Noch einmal würde er ihn nicht austricksen können. „Mach schon, brings hinter dich.“ „Mach schon, brings hinter dich.“, hörte Son Goku Runkst sagen und hob seine Hand, sammelte eine Energiekugel darin. Das Bild vor Gokus Augen verschwamm wieder, zeigte ihm wieder die Seele, welche in dem Kopfgeldjäger lebte. Er ist es nicht, er ist es nicht, er ist es nicht! Wie oft hatten sie schon Seelen, die sie gekannt hatten in ihrer Wiedergeburt beobachtet? Wie lange hatten sie gebraucht um zu begreifen das es zwar die selben Seelen aber gänzlich andere Wesen, mit einem gänzlich anderen Leben und Charakter waren? Und warum zur Hölle hasste das Schicksal sie so sehr und hatte diese Begegnung hier und jetzt herbei geführt? Runkst starrte nach oben in die Energiekugel, in das entschlossene Gesicht und in den zögerlichen Ausdruck, der trotz allem in Gokus Augen aufflackerte. Letzte Chance! Mit einer Schnelligkeit die einem nur die Todesangst verlieh trat der Kopfgeldjäger Son Goku die Beine weg. Die Energiekugel verpuffte und Goku krachte auf den Rücken, wollte sich aufrichten, doch da hatte er schon die Mündung von Trunks Laserpistole an der Stirn. „Das wars.“ Runkst betätigte den Abzug. Sekundenbruchteile vorher konnte Goku aus den Augenwinkeln eine Bewegung sehen und instinktiv wusste er, dass es sich bei dieser Bewegung um Vegeta handelte. Alles schien gleichzeitig zu passieren. Er nahm die Bewegung war, er hörte Runkst Worte, sah wie Vegeta dem Kopfgeldjäger die Beine weg trat, spürte die Hitze des Laserstrahls die seine Wange versenkte und sah das aufblitzen von Vegetas Energie um dessen Hand. „VEGETA … NEIIIN!“ Doch zu spät, die Hand des Saiyajinprinzen durchschlug mit eiskalter Präzision die Brust von Runkst. Gokus Augen weiteten sich. Er sah wie Vegeta seine Hand aus der Brust zurück zog, wie der Saiyajinprinz von Runkst Blut getränkt wurde und wie er die Arme ausbreitetet um den Körper aufzufangen, als dieser zusammen brach. Der Kopfgeldjäger spuckte Blut und röchelte. Das war es also gewesen. Der erste Auftrag den er nicht zu Ende gebracht hatte … und sein Letzter. Er suchte die Augen seines Mörders, schwarz und alt sahen sie auf ihn herunter. So als hätten sie schon viel zu viel gesehen und da war noch etwas … Schmerz. So viel Schmerz in diesen Augen. Er musste lächeln, warum wusste er nicht … aber er fühlte sich wohl hier, in diesem Moment … in diesen Armen … so wohl, ehe sein Herz aufhörte zu schlagen. Vegetas Hände krampften sich in die Schultern von Runkst und aus dem Schmerz wurde Zorn. Zorn und Wut auf alles und jeden. Auf das Universum, auf das Schicksal, auf Vyirel, auf Kakarott, aber vor allem auf sich selbst. Denn er hatte die Entscheidung getroffen es zu tun. Er allein. Vegeta schrie. Son Goku konnte nur hilflos zusehen. Genau das hatte er verhindern wollen. Genau das hatte er befürchtet. Ohnmächtig stand er da und ballte die Hände zu Fäusten. Genau das hatte er Vegeta ersparen wollen und es nicht geschafft. Wieder einmal. Warum? Warum nahm das nie ein Ende? Warum hatte das jetzt passieren müssen? Jetzt, wo sie gerade das Wissen wieder erlangt hatten, um zu verstehen was geschehen war? In diesem Moment verfluchte er dieses Wissen, verfluchte es in den tiefsten Tiefen seiner Seele. Ohne dieses Wissen hätten sie niemals erfahren wer sie gewesen waren. Ohne dieses Wissens, hätte sie niemals erfahren, was sie getan hatten. Ohne dieses Wissen hätten sie niemals die wiedergeborene Seele in Runkst erkannt … und ohne dieses Wissen hätte Vegeta niemals erfahren, dass er seinen Sohn getötet hatte. Trunks. Kapitel 18: Was, wenn es zu viele Leben waren? ---------------------------------------------- Seit Stunden hielt Son Goku die kleine Lichtkugeln in seiner Hand aufrecht, deren Licht sich in dem zackigen, schwarzen Stein, der sie umgab, brach und nochmal brach. So spendete sie mehr Licht, als sie das eigentlich tun würde, aber gleichzeitig war das Licht unstet und flackerte bei jeder von Gokus Bewegungen. Auch wirkten die Schatten darin und um sie herum, dunkler als sie es waren. Vielleicht war aber auch nur Gokus Gefühlswelt dunkler als sonst, die ihm diesen Eindruck vermittelte. Seit Vegetas Schrei hatte der Prinz kein Wort mehr gesagt und auch Goku war still geblieben. Was hätte er auch sagen können? Es war nicht so, dass er es nicht versucht hätte, aber kaum hatte er sich etwas zurecht gelegt, kamen ihm die Worte dümmlich und nichtssagend vor. Vegeta hatte Runkst Leiche aufgehoben und war mit ihr zwischen den Felsen verschwunden. In einem gebührenden Abstand war Goku ihm gefolgt und dann stehen geblieben, als er sah, wie Vegeta die Leiche mit schwarzen Brocken bedeckt und diese mit einem Energiestrahl zu einer festen, fast wie schwarzes Glas wirkende, Masse verschmolz. Ohne ein Wort zu sagen hatte er auf diesen Hügel gestarrt und starrte noch immer auf ihn und er, Goku, stand hier, den warmen Atem Ygdrassils im Genick und fand nicht ein Wort, mit dem er seinen Freund trösten konnte. Aber was sollte er auch sagen? Jedes Vernunft betonte Wort hörte sich oberflächlich an. Runkst war nicht Trunks. Das war etwas, was sie gelernt hatten, lernen müssen in den Jahrtausenden, in denen sie den Seelen zugesehen hatten, wie sie ihrem Lauf gefolgt waren. Runkst war nicht die erste Wiedergeburt von Trunks gewesen. Davor hatte es unzählige gegeben, die sie beobachtet hatten und in ihrer Gefangenschaft mit Sicherheit auch unzählige weitere. Aber sollte er ihm das wirklich ins Gewissen rufen? Wie hörte sich das denn an? 'Mach dir nichts drauß Vegeta, er hatte zwar die Seele deines Sohnes, war es aber nicht. Sie wird jetzt nur in die Hölle kommen, weil immerhin war Runkst ein Mörder, dort wird er seine Sünden büßen und wenn er das getan hat, dann wird sie gereinigt, wiedergeboren in ein Universum der Dunkelheit und des Chaos, das wir herauf beschworen haben und dann wird er, sie, weiß der Kuckkuck was, wieder sterben und das Ganze geht von vorne los.' Ja, das klang definitiv nach etwas, was man hören wollte, wenn man gerade das Gefühl hatte, den eigenen Sohn getötet zu haben. Logik und Wissen, alles richtig … aber warum auch immer, ob es Teil ihrer Bestrafung war, ein dummer Zufall, Schicksal oder einfach nur die Tatsache das sie schon zu viele Leben hatten kommen und gehen sehen … sie erkannten immer noch diese Wiedergeburten der Seelen der Personen, die ihnen einstmals so viel bedeutet hatten. Diese Fähigkeit war ihnen verliehen worden, als sie zu den Wächtern des Rates der Mitte gemacht worden waren, ebenso wie ihr unendliches Leben. Doch was sie zuerst für ein Geschenk hielten, wurde bald eine Last, denn es war nicht schön zu sehen, wie die Seele der Frau, die man liebte sich neu verliebte und glücklich wurde, während man selbst an einer Liebe fest hielt, die niergends mehr existierte, außer im eigenen Herzen. Das machte die Einsamkeit nur noch unerträglicher und Goku wusste nicht, ob er daran nicht zerbrochen wäre, wenn er das alleine hätte durchstehen müssen. Ohne Vegeta … ganz alleine, ohne Freunde? Nein, dass hätte er nicht durchgehalten. „Kakarott.“ Es dauerte einige Sekunden, bis Goku begriff, dass Vegeta ihn angesprochen hatte und er antworten konnte. „Ja?“ „Warum leben wir noch?“ Der jüngere Saiyajin war bei der Nennung seines Namens einige Schritte näher zu Vegeta getreten, nun aber hielt er inne und sah den Rücken seines Freundes fragend an. „Ich … weiß nicht, ob ich verstehe was du meinst.“ Vegeta wendete ihm sein Profil zu und das unstete Licht der Energiekugel in Gokus Hand, warf Schatten und Bewegungen in Vegetas Gesicht, die nicht da waren und seine Mimik nur schwer erkennen ließen. „Die Frage ist ganz einfach Kakarott.“ Vegeta blickte zurück auf das Grab von Runkst. „Warum leben wir noch? Was hat dieses Leben, jetzt, hier … für einen Sinn?“ Son Goku rieb sich über den Nacken. „Ich schätze … den Sinn den es immer hatte? Wir sind hier um zu kämpfen.“ „Und für was?“ Irgendwie klang Vegetas Stimme bitter, fand Goku und er machte die letzten Schritte auf Vegeta zu, um sich neben ihn zu stellen. Auch sein Blick fiel auf den Hügel aus schwarzem, spiegelnden Stein. „Das Universum? Die, die noch darin leben? Lunara, ihre Freunde … vielleicht auch, weil wir es waren, die gegen die Gesetzte verstoßen haben. Vielleicht müssen wir einen Fehler wieder gut machen.“ „Wir haben gegen kein Gesetz verstoßen. Wir haben das Richtige getan.“ „Und davor Jahrtausende das Falsche, weil wir eingegriffen haben, obwohl wir es eigentlich besser hätten wissen müssen.“ Gokus Augen begannen sich in dem schwarzen Stein zu verlieren. „Seit wir diesen Kampf gekämpft haben, am Kessel der Galaxie … gegen Dip-Perperon, hätten wir wissen müssen, dass das Universum alleine seine Gleichgewichte regelt … und dennoch haben wir Vyirel, als Kaijoshin der Mitte und seinem Kreis geholfen ein Gleichgewicht aufrecht zu halten, dass sie für richtig hielten.“ Vegeta schnaubte und Goku wand ihm seinen Blick zu. „Vielleicht ist ja das unser Verbrechen. Wir hätten sie aufhalten müssen … damals schon … und vielleicht leben wir deswegen noch. Um das von damals wieder gut zu machen.“ „Ich pfeif auf Wiedergutmachung!“ Vegetas Gesicht schnellt zu Goku herum. „Was schulden wir diesem scheiß Universum? Nichts! Gar nichts! Ich habe nie um etwas gebeten … mich nie darum gerissen nach meinem Tod geehrt zu werden … weiter zu machen … oder darum, dass dieses Arschloch von Dip-Perperon meine Familie vor meinen Augen tötet und das alles einen Kreislauf in Gang setzte, der dazu geführt hat, dass wir beide diesen blöden Lichtkrieger bilden!“ „Du hast diese Auszeichnungen aber auch nicht abgelehnt und warst stolz sie bekommen zu haben.“ Vegeta knurrte und wendete sich abrupt von Goku ab und wieder dem Grab zu. Seine Hände waren geballt und so gerne er diese Worte auch verneint hätte, er konnte nicht. Ja, damals war er stolz gewesen so viel erreicht zu haben und er war begierig zu sehen, wie weit er noch kommen würde. Stärker zu werden, hatte ihm plötzlich nicht mehr gereicht, auch der Wunsch Kakarott zu besiegen war für ihn zweitrangig geworden. Ohne das er es damals wirklich bemerkt hatte, war Kakarotts Antrieb auf ihn übergetreten … er wollte seine Grenze finden. Die Grenze seiner Macht, seiner Möglichkeiten. Jenes absolute Limit nach dem sich auch Kakarott immer schon gesehnt hatte. Und dieser Antrieb hatte sie beide unweigerlich in immer neue Dimensionen gehoben. Irgendwann schien es ihnen, als gäbe es nichts mehr im Universum, was sie nicht wussten oder konnten. Wenn man unendlich viel Zeit hatte, dann war Wissen begrenzt und alle Fähigkeiten irgendwann ausgeschöpft. Doch niemals hatte sich bei ihm das Gefühl des Letzteren wirklich eingestellt und so waren sie beide immer weiter und weiter gegangen. Mit dem Segen, wie sie glaubten, des Universums. Nur unterbrochen von den Aufgaben, die ihnen der Kreis der Mitte übertrug. Das Universum vor Gefahren schützen. Vor Gefahren, die sie als solche ansahen … und die aus jetziger Sicht vielleicht gar keine gewesen waren. „Schon ironisch, das es ausgerechnet die Erde war.“, sprach er seinen nächsten Gedanken laut aus und erntete einen fragenden Blick von Son Goku. „Was meinst du?“ Kurz zuckte Vegetas Mundwinkel. „Ich hab keine Ahnung was dieser scheiß Planet nur an sich hat, dass er jedes mal mein Leben total auf den Kopf stellt, wenn ich mit ihm zu tun habe.“ Er sah zum Jüngeren auf. „Das erste mal, bin ich dir auf ihm begegnet und alles hat sich verändert und dann beim zweiten mal, als wir ihn vernichten sollten, konnten wir es nicht und wir wurden dafür eingesperrt.“ Sacht schmunzelte Goku. „Die Erde ist eben etwas besonderes.“ Dafür erntetet er ein Schnauben und eine harsche Antwort. „Auch nicht besonderer als andere Planeten.“ „Denkst du wirklich so Vegeta?“ Jener sah ihn fragend an und Goku blickte auf Runkst Grab, ein Lächeln begann sich dabei auf seinen Lippen breit zu machen. „Gohan, Goten, Chichi, Bulma, Trunks … ohne die Erde hätte es sie alle nicht gegeben. Es hört sich vielleicht dumm an, aber ohne die Erde wären sie nicht da gewesen und auch wir wären uns wohl nie begegnet. Dieser Planet ist wie eine Achse, um die sich unserer Leben drehen.“ Vegeta brummte und abermals war es still zwischen den beiden, bis Vegeta einen weiteren Gedanken aussprach. „Vielleicht ist das auch der Grund, warum die Dunkelheit, welche sich in Dip-Perperon manifestiert hatte, genau dort wieder in die Galaxie geboren wurde. Was, wenn der Grund wir waren?“ Vegeta hob den Blick und starrte in Gokus ausdruckslose Mine. „Was, wenn sie sich die Erde ausgesucht hat, weil wir einst auf ihr gelebt haben?“ „Warum sollte sie das tun?“ „Rache.“ Gokus Mundwinkel zuckte. „Das ist lächerlich Vegeta.“ „Ach, ist es das?“ Ärger schwang in Vegetas Stimme mit, als er sich zu Kakarott umdrehte. „Ja.“ „Warum? Warum ist das lächerlich?“ „Na weil … weil ...“ „Weil was Kakarott?“ Der Saiyajinprinz schritt ganz langsam auf seinen Artgenossen zu. „Weil ich das nicht glauben kann … diese Macht, diese Dunkelheit … hat andere Ziele, als sich an uns rächen zu wollen.“ Vegetas Mundwinkel zuckte spöttisch und er kam immer näher. Goku wich einen Schritt zurück. Etwas in Vegetas Mine hatte sich verändert, auch in seinem Verhalten und Goku konnte absolut nicht einschätzen, was oder warum. „Du unterschätzt zu was Rache einen verleiten kann.“ Ihre Augen trafen sich und dich vor Goku blieb Vegeta endlich stehen, so dicht, das er den Kopf nach hinten beugen musste, um weiterhin den Augenkontakt mit Kakarott zu halten. „Oder hast du schon vergessen, zu was sie mich einst getrieben hat?“ Son Gokus Blick wurde ernst. Nein, nein das hatte er nicht. Das könnte er gar nicht. Er war noch nie so wütend auf Vegeta gewesen, wie damals und noch nie hatte ihm gleichzeitig ein Kampf so viel Spaß gemacht, wie der, als Vegeta sich an Babidi verkauft hatte. „Trotzdem“, die Stimme des Größeren klang bockig. „Ich … nein, ich glaub das nicht.“ „Schalt doch mal dein Gehirn ein Kakarott! Wie wahnsinnig Dip-Perperon am Ende war, weil er das Licht, uns, schon wieder nicht besiegen konnte!“ „Aber das … das war Dip-Perperon, nicht … nicht die Kraft dahinter.“ „Bist du dir da sicher?“ Das Licht aus Gokus Kugel tanzte unruhig auf dem Gesicht des Größeren, weil seine Hand angefangen hatte zu zittern. „Was“, Vegetas Stimme wurde unglaublich leise. „Wenn du recht hast? Wenn wir nicht nur Jahrtausende das Falsche getan haben … was, wenn wir der Grund von all dem sind? Wir haben uns damals entschlossen das Universum wieder so entstehen zu lassen, wie es vor Dip-Perperons Feldzug gewesen war.“ Die Stimme des Älteren wurde langsam immer lauter. „Wir haben diese Entscheidung gefällt, mit der Konsequenz, dass diese Dunkelheit sehr viel früher wieder in das Universum geboren werden kann, als wenn wir den Urknall gewählt hätten.“ Goku atmete unruhig ein und er wollte den Kopf weg drehen, Vegetas Blick ausweichen. Ja doch, er wusste das alles selbst. Vegeta musste es nicht aussprechen, damit er es begriff. Aber er wollte sich dem nicht stellen. Obwohl er selbst diese Behauptung aufgestellt hatte, war es ein Unterschied dies zu tun, oder dann zu realisieren, dass er damit recht gehabt hatte. Weg, er wollte einfach nur noch weg sehen, weg von diesem stechenden Blick des Älteren, der ihm diese Wahrheit geradezu einzubrennen schien. Es musste einfach noch eine andere Lösung geben, einen Ausweg … „Aber … wir wollten sie doch nur wieder sehen … du und ich … wir waren ein Wesen Vegeta, ich habe genau gespürt, dass du es dir auch gewünscht hast … zurück gehen zu können zu deiner Familie ...“ Schnell wand sich der Kleiner von Goku ab und drehte ihm den Rücken zu, ballte die Fäuste und hielt sich dann seine Mitte, als seine Augen auf das Grab fielen. Natürlich war das so. Natürlich hatte Kakarott recht! Keiner von ihnen hätte damals diese Entscheidung alleine fällen können. Zurückkehren zu können, war immer ihr einziger Wunsch gewesen … doch, um welchen Preis? Was hatte dieser Egoismus das Universum gekostet? Es war einfach nicht von der Hand zu weisen. Vegetas Griff um seinen Körper wurde fester. Er würde nicht anfangen zu zittern wie Kakarott. Er würde nicht anfangen die Fassung zu verlieren … nicht schon wieder. „Vegeta ich ...“, erklang Gokus Stimme dicht hinter ihm. „Ich wollte es doch auch … du hast diese Entscheidung nicht alleine getroffen … wenn dann, bin ich auch … sind wir beide … “ „Schuld? Das ist keine Schuldfrage Kakarott. Wir haben es verbockt. Wir hätten alles Jahrmillionen aufschieben können und haben uns nur für ein paar Jahrtausende entschieden. Wie viele Leben haben wir selbst ausgelöscht, um angeblich das Gleichgewicht zu waren, in der Hoffnung dieses Erwachen hinauszögern zu können? Und wie viele Leben sind in diesem Universum bisher erloschen, weil wir eingesperrt waren?“ Gokus freie Hand ballte sich langsam ebenso zur Faust, wie die von Vegeta. „Ich weiß es nicht.“, gestand er leise und Vegetas Augen wanderten wieder zu dem glänzenden Stein des Grabes. Durch das Zittern Kakarotts, tanzte das Licht immer stärker und fast war es Vegeta, als würden die Schatten im Stein an Leben gewinnen. Für einen Moment sah er seinen kleinen Sohn durch den Stein springen, lachend und einer seiner eigenen Attacken ausweichend. Er hatte es ihm nie gesagt … in all den Jahren hatte er Trunks nicht einmal gesagt, dass er ihn lieb hatte, das er stolz auf ihn war. In all den Jahren nicht einmal … was war er nur für ein Vater gewesen? Und wo kamen diese Gedanken her? Auch die davor schon? Er hatte in seiner Jugend so viele Planeten zerstört, so viele Leben genommen, ohne Reue und gnadenlos. Nie hatte er sich darüber Gedanken gemacht, nie so etwas empfunden wie jetzt. Warum machten ihm dieses Leben nun plötzlich so viel aus? Warum hatte er das Gefühl, dass ihn die Schwere dieser Leben geradezu erdrückte? War das Leben von Runkst das Eine, was zu viel gewesen war? Was er nicht hätte nehmen dürfen? Oder wurde er langsam verrückt? Begann er den Verstand zu verlieren? Vegeta fing an zu zittern. Der Griff seiner Hände um seine Mitte wurde fester. Trotzdem konnte er das Zittern nicht unterdrücken. Lachen, ein Lachen hallte in seinen Ohren … auch das war die Stimme von Trunks … und das war zu viel für ihn. Endgültig zu viel. Es waren zu viele Leben, die er genommen hatte und die er nicht hatte retten können. Es waren zu viele Leben, die er hatte kommen und gehen sehen, zu viele Leben, die er selbst gelebt hatte … er wollte nicht mehr … er wollte einfach nicht mehr. Er war müde. „Vegeta?“ Die Schwere von Gokus Hand legte sich auf seine Schulter und warum oder woher auch immer dieses Gefühl plötzlich kam, er empfand diese Geste als Angriff. Blitzschnell drehte er sich um und schlug dem überrumpelten Kakarott seine Faust in den Magen. „Fass mich nicht an!“, schrie er wütend und setzte zu einem zweiten Schlag an, der Goku nach hinten und an einen der Stalagmiten schleuderte. Völlig überrumpelt von diesem Angriff hielt sich Goku seinen Magen und starrte Vegeta an. Das Licht der Energiekugel verlosch und nunmehr waren es nur noch Schatten die sich vor seinen Augen bewegten. „Vegeta … was soll … das? Ist alles ...“ Noch ehe er seinen Satz beendet hatte, warnte ihn der Luftzug und er wich aus. Sekunden später konnte er hören und spüren, wie das Gestein zerbarst, dort wo er gestanden hatte. Was um alles in der Welt, war plötzlich in Vegeta gefahren? Er hatte ihn doch nur trösten wollen. Ein weiterer Luftzug ließ ihn nach hinten weichen und endlich kam er auf die Idee seine Aura nach oben zu fahren. Das Weiß seiner Kraft spendete wenigstens das Nötigste an Licht und so viel es ihm leicht, auch den nächsten Angriffen seines Freundes auszuweichen, die fahrig und ungenau waren. Son Goku schien es, als würde Vegeta blind und verletzt um sich schlagen ohne Sinne und Verstand, wie ein verwundetes, wildes Tier. Doch das nahm seinen Schlägen nichts von ihrer Kraft und ihrer Entschlossenheit, im Gegenteil, Goku bekam einige heftige Treffer ab, die ihn durch den schwarzen Stein trieben und blutige Schrammen auf seinen Armen hinterließen. Je mehr er davon einsteckte und je mehr seiner Worte und Versuche Vegeta wieder zur Vernunft zu bringen, einfach von jenem abprallten, um so wütender wurde Son Goku. Vielleicht noch nicht einmal auf Vegeta selbst, sondern auf das alles, was Vegeta überhaupt erst an diesen Punkt gebracht hatte. Goku erinnerte sich an Worte, die sie schon gewechselt hatten, Worte, die er zu Vegeta gesagt hatte und die er durchaus ernst gemeint hatte. Vegeta durfte ihn nicht alleine lassen, weder physisch noch psychisch. Vielleicht war da nun keine Ungewissheit mehr über ihre Vergangenheit, dafür aber eine Ungewissheit über ihren Entscheidungen. Was, wenn der Ältere doch recht hatte? Was, wenn es wirklich ihre Schuld war? Was, wenn sie wirklich schon zu viel gesehen hatten? Zu viel erlebt? Zu viele Leben gelebt? Er wollte das nicht glauben, er wollte einfach nicht! Er hatte noch nie solchen Schaden verursacht, immer versucht alles richtig zu machen, der Gedanke, dass er sich so geirrt hatte und mit seinen Handlungen solch einen Krieg, solch ein zerstörtes Universum mitgestaltet hatte … dieser Gedanke, brachte sein immer noch recht deutliches Weltbild von Gut und Böse heftig ins wanken. Ein kräftiger Schlag von Vegeta ließ seinen Kopf zurück schleudern und brachte seine Aufmerksamkeit zurück zu seiner Situation. Bevor er sich Gedanken über das Universum machte, sollte er sich vielleicht lieber einmal Gedanken über seinen Freund machen und wie er ihn wieder zur Besinnung bringen konnte. Mehrmals Vegetas Namen rufend, versuchte er ihn zu fassen zu bekommen, doch der Ältere war schon immer verdammt flink gewesen und trat ihm die Beine weg. Son Goku landete unsanft auf dem Rücken und noch ehe er recht wusste, wie ihm geschah, war Vegeta schon über ihm und er machte erneut Bekanntschaft mit einigen von Vegetas schlagkräftigen Argumenten. Doch dann schaffte er es endlich, Vegetas Handgelenke zu packen. „Verflucht nochmal! Vegeta! Komm endlich wieder zu dir!“ Goku sah nach oben in den vor Wut starren Blick, der geradewegs durch ihn durch zu gehen schien und noch bevor er es begriff, donnerte Vegetas Kopf gegen seinen und er spürte schmerzhaft, wie seine Braue aufplatze. Jetzt reichte es ihm aber! Bisher hatte er sich noch zurück gehalten, in der Hoffnung seinen Freund zur Vernunft zu bringen, aber wenn es gute Worte nicht taten und Vegeta es wirklich so wollte, bitte schön, dann eben mit dem Kopf durch die Wand. Seine überlegende Kraft und Körpergröße nutzend bugsierte er Vegeta von sich herunter und nagelte ihn schließlich unter sich fest, seine Handgelenke dabei unsanft auf den schwarzen Stein donnernd. „Vegeta! Reiß dich jetzt endlich mal zusammen! Es reicht!“ Doch seine Worte bewirkten wieder rein gar nichts. Im Gegenteil, Vegeta lehnte sich nur noch mehr gegen seinen Griff auf und erst ein abermaliges, diesmal noch heftigeres auf den Stein donnern, seiner Hände brachte ihn dazu, zumindest still zu liegen. Son Goku ließ sich davon nicht beirren. Er hielt ihn weiterhin fest und blieb auf Vegetas Hüften sitzen. Noch einmal wollte er den Prinzen nicht einfangen. „Wirst du jetzt bitte endlich wieder vernünftig?!“ Die schwarzen Augen unter ihm huschten über sein Gesicht und er konnte den schnellen Atem an seinem Hals spüren, den rasenden Puls unter seinen Handflächen und die Brust, die sich überdeutlich hob und senkte. All das zeigten ihm, dass der Ältere kein Stück ruhiger wurde. Im Gegenteil, er bewegte seine Handgelenke immer heftiger, sein Kopf ruckte dabei von einem zum anderen, von links nach recht, dann sah er wieder zu ihm hoch und seine Augen waren panisch geweitet. „Lass mich los.“ „Erst wenn du dich beruhigt hast und aufhörst auf mich einzuschlagen.“ „Lass … lass mich los!“ „Nein.“ „Lass mich los!“ Irrte sich Goku oder bekam Vegetas Stimme einen schrillen Unterton? Auch seine Atmung schien unsteter zu werden, hektischer. „Vegeta … was?“ „LASS MICH LOS!“ Als Vegeta ihn so anschrie, tat Goku, was der Ältere wollte. Auch wollte er von Vegeta runter steigen, doch so schnell wie der Prinz zurück und von ihm weg robbte, konnte Goku gar nicht reagieren und landete auf seinem Hosenoden. Völlig irritiert starrte er Vegeta an, der mit dem Rücken an einem Felstrümmer saß, die Knie angezogen, zitterte und ihn anstarrte, als wäre er der Leibhaftige. Das hatte er nicht erreichen wollen, noch war ihm klar, was diese Stimmungsschwankungen in Vegeta hervor gerufen hatte. Der Saiyjainprinz war zwar schon immer ziemlich launisch gewesen … aber das? „Vegeta … ?“, versuchte er erneut zu ihm durchzudringen, mit ruhiger Stimme diesmal. Immerhin erreichte, er das sich die schwarzen Augen auf ihn richteten und ihn fokusierten. „Ich bins … Son Goku … Kakarott.“ „Kakarott.“, wurde der Name monoton wiederholt. „Ja, du erinnerst dich doch an mich, oder?“ „Ja.“ Goku atmete erleichtert aus. Immerhin etwas. Auch wenn er darüber hinaus keine Ahnung hatte, was mit Vegeta los war. Schweigend sahen sie sich an und der Moment dehnte sich endlos dahin. Hätte man Goku gefragt, wie lange dieser Blick angedauert hatte, er hätte es nicht sagen können und nach gefühlten Ewigkeiten, war es Vegetas Stimme, die leise und monoton die Stille brach. „Tu das … nie … wieder.“ „Ich … weiß nicht, was genau du meinst Vegeta.“ Der Prinz schloss die Augen, was sich als fataler Fehler erwies, denn sofort wurde die Schwärze hinter seinen Liedern wieder von Bildern heim gesucht. Bilder, die er sehr lange Zeit vergessen geglaubt hatte und die nun, durch neue Erinnerungen wieder gnadenlos ausgegraben worden waren. Wann zur Hölle, hatte das angefangen? Wann war er so schwach geworden? Und warum zur Hölle, musste er das Kakarott jetzt auch noch irgendwie klar machen, ohne das er dabei den letzten Rest Stolz einbüßte, denn er noch glaubte zu haben? Langsam hob er den Arm, mit dem er seine Knie umschlungen hatte und blickte auf seine Hand. Sie zitterte, unkontrolliert … und er bekam es einfach nicht in den Griff. Selbst als er sie ruckartig ballte, zitterte seine Faust. Verdammt! Wütend knallte er sie auf den Boden und sein schwarzer Blick kehrte zu Kakarott zurück, der immer noch in einer kurzen Entfernung auf seinem Hintern saß und ihn fragend ansah. Fragend und … mit etwas im Blick, was Vegeta nicht deuten konnte … oder wollte. „Fass mich … nie wieder … so an.“, presste der Saiyajinprinz schließlich zwischen seinen Lippen hervor. „Nie wieder! Hörst du?!“ Son Goku sah seinen Freund mit Unverständnis im Blick an. Es dauerte, bis ihm einfiel, dass Vegeta schon einmal so reagiert hatte und zwar in Lunaras Raumschiff, kurz nachdem sie Vegeta von den Ryotanern befreit hatten. Die kleinen Zahnrädchen in Gokus Kopf setzten sich abrupt in Bewegung und langsam bekam er seine Erinnerungen aus der Zeit, wo er sich nicht an alles erinnern konnte, sortiert. Auch damals hatte er Vegeta fest gehalten, der vollkommen neben sich gestanden hatte … und zwar auch damals an den Handgelenken. Son Goku atmete tief ein. Sollte er diese Frage stellen? Wollte er diese Frage stellen? Musste er … diese Frage vielleicht sogar stellen? Ein Blick auf seinen Freund, beantwortet ihm seine Gedanken. Warum auch immer er es langsam tat, er stand auf, auf jede Bewegung bedacht und näherte sich Vegeta ebenso achtsam. Die Augen des Saiyajinprinzen verfolgten ihn, ließen ihn nicht eine Sekunde los, bis er sich ihm gegenüber in die Hocke sinken ließ und Vegetas eindringlichen Blick erwiderte. „Was Vegeta … ist dort mit dir passiert?“ Nein!, schoss es dem älteren Saiyajin durch den Kopf. Nein! Nein! Nein! Er hatte es ihm die ganze Zeit nicht gesagt, er würde es ihm auch jetzt nicht sagen … er würde es ihm nicht … . „Erinnerst du dich an damals … als Dip-Perperon uns auf Vegeta gefangen genommen hat?“ Gokus Augen weiteten sich und Erinnerungen keimten in ihrer Schwärze auf. Lang verdrängte Erinnerungen, die sich unter niemals verblassenden Narben in ihren beider Seelen verbargen, hungrig und bösartig wie eine tollwütige Bestie, immer darauf wartend, dass sie zuschnappen konnten. Und genau das taten sie in diesem Moment. Als Vegeta sah, wie es in Kakarotts Blick arbeitetet, er wusste noch nicht einmal warum, stahl sich ein trauriges Lächeln auf seine Lippen. „Das ist passiert Kakarott. Schon wieder.“ Während Vegetas Lächeln immer breiter und breiter und immer verzweifelter wurde, ballte Goku seine Fäuste und presste die Zähne zusammen. „Ich weiß auch nicht, warum immer ich an solche kranken Typen gerate.“ Die Stimme Vegetas klang seltsam fest, auch wenn die Tonlage nicht die Seine war. „Ich meine“, sprach er fast schon im Plauderton weiter und strich sich dabei durch die Haare, während er den Blickkontakt lächelnd abbrach. „Das die Chancen das einem so etwas zum zweiten mal passiert, eher gering ist, oder?“ Wieso zur Hölle sagte er das? „Ist ja nicht so, als wäre ich das geborenen Opfer oder schwach.“ Wieso hielt er nicht die Klappe? „Bei meiner Stärke sollte man eigentlich schon meinen, dass ich mich meiner Haut erwehren kann.“ Sei still! „Und überhaupt, ich fordere diese Typen ja nicht auf es zu tun, im Gegenteil.“ Kein Wort mehr! „Oder was meinst du Kakarott?“ Lächelnd sah Vegeta zum Jüngeren zurück, während seine innere Stimme, seine gewohnte Stimme, verzweifelt an seinen Gedanken rüttelte und versuchte wieder Herr der Lage zu werden, ihn aufzuhalten, bevor er noch mehr sagte und endgültig zusammen brach. Son Gokus Reaktion erfolgte ebenso schnell, wie unerwartet und noch ehe der Saiyajinprinz wusste wie ihm geschah, fand er sich für mehrere Herzschläge schützend, von starken Armen umgeben. Sein Körper versteifte sich und er hob seine Hände, um sich von Kakarott weg zu drücken, doch dann nahm er die Stimme direkt an seinem Ohr war. „Ist schon gut Vegeta. Ist schon gut. Alles ist gut.“ Ja, spann er jetzt? Hatte Kakarott endgültig alle Tassen in seinem Schrank verloren? Ihn zu behandeln wie ein Kind, dass man trösten musste? Ihn zu behandeln, als wäre er schwach?! Seine Finger gruben sich in die Kleider auf Kakarotts Schulterblättern, um ihn von sich weg zu ziehen, doch die Arme um seinen Körper zogen ihn noch dichter an Kakarott und dann sagte dieser zwei Sätze, die Vegetas Widerstand einfach auflösten und etwas in ihm zum Einsturz brachten. „Vegeta, ich kenne deine Tränen und niemand außer mir wird sie je sehen. Es ist gut.“ Der Saiyajinprinz verharrte für einige Atemzüge lang, panisch darum bemüht eine Fassade aufrecht zu halten, die kein Fundament mehr hatte. Dann sackte seine Stirn auf Kakarotts Schulter und die Finger in der Kleidung des anderen, zogen diesen nicht mehr weg, sondern sorgten dafür, dass Vegetas Körper nicht gänzlich zusammenbrach. Was nicht geschehen wäre, wie ihm klar wurde, da Kakarotts Arme ihn fest und sicher hielten. Für einige weitere Herzschläge redete sich Vegeta ein die Nässe, welche das Leder von Kakarotts Jacke tränkte, wäre sein Schweiß und das Zittern seines Körpers würde von der Kälte her rühren, die in dieser Höhle herrschte. Doch er hatte zu lange gelebt, das hatten sie beide, um sich lange dieser Selbsttäuschung hinzugeben. Ebenso der Täuschung seiner Gedanken, er könnte Abstand davon nehmen, dass die Seele, die er in die Hölle geschickt hatte, nicht die seines Sohnes gewesen wäre. Lüge um Lüge und Täuschung um Täuschung trug sich in seinem Inneren ab, je länger er in Kakarotts Armen verweilte. Ja, erneut hatte sich jemand seines Körpers bemächtigt, gegen seinen Willen. Ja, er hatte seinen Sohn getötet, um ihre beider Leben einmal mehr zu verlängern. Ja, das was Kakarotts Schulter benässte, waren seine Tränen und ja, sein ganzer verdammter Körper zitterte unter den Auswirkungen von Dingen, die er nie wirklich zugelassen oder verarbeitet hatte. Und wieder einmal, schoss es ihm durch den Kopf, war Kakarott an seiner Seite. Wieder einmal war es der Jüngere der da war, um seine Schwäche aufzufangen und wieder einmal war es Kakarott, der in einem Chaos aus Gedanken, Gefühlen und Irrwegen, der Wegweiser und der Mittelpunkt war, nach dem er sich ausrichten konnte, um wieder halt zu finden. Wäre Vegeta noch der selbe wie Jahrtausende zuvor, er wäre bei diesen Gedanken, vor Scham, Neid und Wut im Boden versunken. Aber nach all dieser Zeit, hatte er sich irgendwie daran gewöhnt, dass es immer und ständig Kakarott war, der da war und aufpasste … eigentlich genauso wie zu der Zeit, als sie sich zum ersten Mal begegnet waren. Es tat weh, schoss es Son Goku durch den Kopf. Es tat höllisch weh. Nicht körperlich, aber in seinem Inneren. Das, was Vegeta angetan worden war … erneut angetan worden war. Er konnte sich nicht mal ansatzweise vorstellen, wie sich dies anfühlen mochte, wie es sich für Vegeta anfühlen mochte, aber der zitternde Körper in seinen Armen, verriet darüber zumindest einiges. Verflucht! Damals schon hatte es ihn fast … nein, es hatte ihn gebrochen zuzusehen, wie es Vegeta angetan worden war und wäre nicht seine Familie gewesen, seine Freunde, all jene, die sie auf ihrem Weg begleitet hatten, die ihnen immer Rückhalt gegeben hatten, für die sie gekämpft hatten, er wäre niemals wieder aufgestanden. Jetzt, gab es keinen mehr von ihnen. Es gab nur noch sie beide. Vegeta und ihn. Seine Arme zogen den Älteren ein wenig fester an sich. Was wäre, wenn auch noch Vegeta verschwinden würde? Was, wenn er plötzlich alleine wäre? Ihm wurde übel. Er hasste es alleine zu sein, er hatte es schon immer gehasst. Seit sein Großvater Gohan gestorben war, war er alleine gewesen. Jahre lang, bis Bulma gekommen war und ihn mit auf die Reise genommen hatte, auf die Reise nach den Dragonballs. Und damit hatte alles angefangen. Der lange Weg auf den er sich gemacht hat, auf dem er all seinen Freunden und Feinden begegnet war, so viel gelernt hatte und der ihn schließlich auch mit Vegeta zu seinen wahren Wurzeln geführt hatte. Es war ein absurder Gedanke, der Son Goku durch den Kopf ging. Aber grade erst hatten sie diesen ersten und so alles entscheidenden Kampf zum zweiten mal gekämpft und vieles was ihm entfallen war, war nun wieder präsent. Seine schwarzen Augen wanderten zu dem Haarschopf auf seiner Schulter. Er spürte das Zittern von Vegetas Körper und spürte die Finger die sich Halt suchend in seinen Rücken gruben. Der Vegeta von damals, war mit dem Vegeta in seinen Armen kaum noch zu vergleichen, so sehr hatte er sich in all dieser Zeit verändert. So vieles, war an ihm anders geworden. Er hatte Entwicklungen durchgemacht, harte Schläge einstecken müssen und sich dennoch seinen Weg gesucht, war daran gewachsen und stärker geworden. Und was war mit ihm selbst? Goku schluckte. Er selbst fühlte sich nicht anders, wie damals, als sie sich zum ersten mal getroffen hatten. Sicher, viel hatte sich verändert, aber hatte auch er sich verändert? Oder war er stoisch und stur einfach weiter seinem Weg gefolgt, ganz egal was um ihn herum geschah, nur um sein Ziel zu erreichen? Wenn er es recht bedachte, war er es gewesen, der Vegeta damals bedrängte das Angebot Vyirels anzunehmen. Er war Feuer und Flamme dafür gewesen und neugierig was es noch zu entdecken gab. Was es noch für Grenzen gab, die sie noch nicht erreicht hatten und hinter die sie noch nicht geblickt hatten. Sicher, auch Vegeta war Stolz über dieses Angebot gewesen, aber er hatte gezögert, hatte hinterfragt … so lange, bis er, Goku, ihm zugeredet hatte und ihn schlussendlich überzeugte. Er hätte es gerne abgestritten, sich gerne geweigert es zu glauben, aber die Gedanken, die sich einmal angefangen hatten ihren Weg zu bahnen, waren für ihn plötzlich unaufhaltsam geworden. Worte die Vegeta ihm gesagt hatte kamen ihm wieder in den Sinn. Was, wenn sie der Grund für die ganzen Kämpfe waren? Was wenn sie der Grund dafür waren, dass die Dunkelheit auf der Erde wieder geboren worden war? Und das alles in seinem Wunsch fußte, immer weiter zu gehen, immer mehr Grenzen zu finden, die es zu überwinden galt? Was, wenn es Grenzen gab, die sie nichts angingen? Was, wenn er in Dingen gerührt hatte, in denen sterbliche Finger einfach nichts verloren hatten? Was, wenn es wirklich zu viele Leben waren, die sie hatten kommen und gehen sehen? Son Goku zog Vegeta noch fester an sich, als seine Gedanken in ein wirres Chaos verfielen. Er hatte es schon so oft gedacht. Aber hatte er es auch schon einmal ausgesprochen? „Ich darf dich nicht verlieren Vegeta.“ Wenn er den anderen Saiyajin verlor, würde er wahnsinnig werden. Jahrtausende nach seiner Zeit, vollkommen alleine, das würde er nicht schaffen. Er brauchte Vegeta, er brauchte ihn als Halt, als Mittelpunkt, als Gegenstück, als jemanden, der ihn auf den Boden der Tatsachen zurück holte, wenn er mal wieder begann in den Wolken zu schweben. „Jeden, nur dich nicht.“, flüsterte er leise und schloss die Augen. Es wurde Zeit. Es wurde wirklich Zeit, dass er endlich mal etwas von dem Saiyajinprinzen annahm und lernte, das große Ganze zu sehen und nicht nur seinen begrenzten Weg vor sich. Dicht hinter und über ihnen zogen sich unter zwei rot glühenden Augen Ygdrassils Lefzen zu einem Lächeln in die Höhe. Kapitel 19: Der einmal eingeschlagene Weg ----------------------------------------- Vyirel beobachtete eingehend das Spielbrett vor sich, welches über einer kleinen Nachbildung des Kessel der Galaxie schwebte. Der Boden in dem Raum aus Schwärze und Nichts, irgendwo zwischen Zeit und Raum, brodelte, wie es die Tiefen des Kessels taten. Blitze zuckten umher und in der Wirklichkeit waren dies gigantische Energieentladungen. Selbst er wusste nicht genau, was der Kessel der Galaxie war, woher diese Energien kamen und wie genau er entstanden war. Er wusste nur, was er tat. Das er Anfang und Ende von allem war, was in der Galaxie existierte. Das Dreidimensionale Spielbrett darüber war eine Nachbildung der Galaxie, abgebildet in den Ästen, dem Stamm und den Wurzeln eines riesigen Baumes. Die Wurzeln verschwanden unter ihm im Kessel, die Krone breitete sich wie ein Baldachin über den beiden Thronen aus und der Stamm erstreckte sich zwischen ihnen, luminiszierend und leicht durchscheinbar, wie das ganze Gebilde. Je nachdem wo die beiden Spieler ihre Züge machten, wurde der Baum kleiner oder größer, zeigte ganze Galaxien mit Planeten oder nur einzelne Personen. Die Throne, der eine schien aus der Schwärze des Raumes zu bestehen, nur zu erkennen durch die wabernden und fließenden Bewegungen der Schatten, war leer. Der andere schimmerte und pulsierte in einem hellen weißgold und auf ihm saß eine Gestalt, die sich ihr Abbild nur von ihrem letzten Träger geliehen hatte, wie immer. Ungewöhnlicherweise gab es bei dieser Partie jedoch einen weiteren Spieler auf der hellen Seite. Jener lehnte mit seiner Rückseite und verschränkten Armen, an der Seitenlehne des Throns und sein Blick war konzentriert auf den Zug gerichtet, den der Sitzende gerade gemacht hatte. Vyriel beobachtete den Zug und die daraus resultierenden Veränderungen im Gesamtgebilde des Baumes. Als er sich bewegte, um alles in Augenschein zu nehmen, raschelte seine lange Robe und die goldenen Potaras an seinen Ohren bewegten sich, ebenso wie sein weißes Haar. Er umrundete den hellen Thron und blieb daneben stehen, betrachtetet alles aus der Perspektive der letzten Träger des Lichts und seine Lippen hoben sich zu einem durchaus anerkennenden Lächeln. Er hatte nicht wirklich damit gerechnet, dass Son Goku es wirklich irgendwann verstehen würde. Wer Jahrtausende ein und den selben Weg ging, änderte seine Meinung normalerweise nicht mehr. Aber nun gut, genau deswegen war dieses Spiel seit so vielen Partien ja so interessant. Es geschah immer wieder etwas, womit man nicht rechnete. Und wenn er etwas aus den vergangenen Spielen gelernt hatte, dann, das man diese beiden Seelen niemals unterschätzen durfte. Die goldenen Augen des Kaijoshins der Mitte wanderten leicht abwärts und nach rechts, wo sie auf Son Gokus oder Kakarotts Zügen hängen blieben. Den jener war es, der in dem Thron saß, da er sein letzter Gegenspieler gewesen war. Einmal mehr versuchte Vyirel die Hand auszustrecken und ihn zu berühren und einmal mehr sprang ein schmerzender Funke auf seine Hand über. Er konnte es einfach nicht lassen, es immer wieder zu versuchen. So lange sehnte er sich schon danach dieses Licht zu verschlucken und dieses Spiel zu beenden, dass er es einfach nicht lassen konnte, es immer wieder und wieder zu versuchen, seiner habhaft zu werden. Mit einer fließenden und eleganten Bewegung die seine Kleider rascheln ließ, ließ er sich auf dem schattenhaften Thron, den beiden gegenüber, nieder. Aufmerksam wanderten seine Augen über den Baum. Der Zug des Lichts oder Son Gokus hatte einiges verändert und einige Wege, die er sich offen gehalten hatte, geschlossen. Aber ihm standen immer noch mehr als genug zur Verfügung. Sehr viel mehr, wie seinen Gegnern. Dadurch, das er für Jahrtausende die beiden wichtigsten Spielfiguren des Lichts aus dem Spiel genommen hatte, hatte er sich so viele Möglichkeiten aufbauen können, um nun auf alles zu reagieren, was sich das Licht überlegen konnte, dass er sehr gelassen dem Ende dieses Spiels entgegen blickte. Zumal er immer noch im Besitz des Adamaskristalls war, der die beiden Saiyajinseelen in seinem Inneren gefangen hielt. So lange sie diese nicht zurück bekamen, waren sie nicht im Besitz ihrer Kräfte und konnten ihm folglich auch nicht gefährlich werden. Vyirel streckte seine Hand nach der Figur Liirens aus und bewegte sie ein Stück von ihrer aktuellen Position weg. Dann überschlug er die Beine und verschränkte seine Finger, lehnte sich entspannt in seinem Thron zurück und beobachtete. Diesmal war es Vegetas Gestalt, die ihre Hand ebenfalls nach Liirens Figur ausstreckte. Das war das Schöne. Jeder konnte jede Figur bewegen und somit war es nie sicher, dass der einmal gewählte Champion auch wirklich der Champion blieb. Es war schon ungewöhnlich, dass das Licht bei der Wahl seiner beiden Champions die ganze Zeit an Son Goku und Vegeta fest gehalten hatte. Es hatte schon Partien gegeben, da wurde ein anderer Champion auserkoren, nachdem er, die Dunkelheit, es geschafft hatte den Lichtchampion zu verändern oder zu eliminieren. In der letzten Partie zum Beispiel, wo das Licht die beiden Saiyajins nur aus der Not heraus erwählt hatte. Doch diesmal schien es begierig an ihnen fest zu halten. Amüsant, wirklich. Vegetas Finger schlossen sich jedoch nicht, wie erwartet, um Liirens Figur, sondern rückten Lunaras Figur ein Stück näher an die Liirens heran. Lief das etwa darauf hinaus, dass … ? Vyirel lachte. Wie erbärmlich. Mit so etwas wollten sie versuchen ihn zu schlagen? Das war … wirklich erbärmlich. Er beugte sich wieder vor und betrachtetet das Spielfeld. Nun gut, dann sollte er vielleicht seinen nächsten Zug an anderer Stelle setzen um so langsam die endgültigen Spielpositionen herbeizuzwingen. Es wurde Zeit für ein Schachmatt. Als er sich nach seinem Zug wieder zurück lehnte sah er mehr als zufrieden aus. Die Zahnräder hinter seinem Gegenspieler knarzten langsam und leise, monoton, zeigten, dass die Zeit weiter lief. Irgendwo schabte eine alte Feder über altes Pergament und zeichnete die nächsten Zeilen der Geschichte auf, die niemals endete, während die beiden hellen Gestalten ihm gegenüber verharrten und das Spielbrett eingehend studierten. Ihr nächster Zug ließ auf sich warten. „Oh, bei allem was mir heilig ist! Das darf doch nicht wahr sein!“, schimpfte Lunara, während sie durch den engen Korridor des Stützpunktes stampfte. Ihr blonder, langer Zopf wippte dabei wütend mit ihren Schritten mit. „Diese ignoranten Idioten! Wie können sie!? Allen voran Rärog! Immer mit dem Kopf durch die Wand, verflucht! Wir sind doch keine Riesenarmee und können uns einen Haufen Verluste leisten!“ Jeder der der Salvanin im Weg stand, ging ihr vorsichtshalber aus dem Weg. Zwar galt Lunara als bedachte und ruhige Truppenführerin, aber da sie zu einem Kriegervolk gehörte, waren ihre Wutausbrüche gefürchtet und man mied sie dann besser. Liiren trottete ihr mit einigen Schritten Abstand hinterher. „Und wenn ich dieser Zerbera, Reg, es auch nur wagt, mir noch einmal unter die Augen zu treten, dann zieh ich diesem Flokati sein Fell über die Ohren und benutze es als Schuhabstreifer vor meinem Raum! Verfluchtes Arschloch!“ Ihre Faust donnerte an die Wand und hinterließ einen Abdruck im Metall, während sie aus der Bewegung heraus zu Liiren herum wirbelte und sich ihre schwarzen Augen, kontrastreich und wütend von ihrer sonst weißen Haut und den schwarzen Lippen abhoben. „Kannst du dir das vorstellen Lliiren?! Er war die ganze Zeit bei uns! Reg hat alles mit eigenen Augen gesehen! Wie wir sie gefunden haben, wo wir sie gefunden haben … und trotzdem hat er Rärog erzählt, wie hätten unsere Zeit verschwendet!“ „Nun“, versuchte Liiren sie zu beruhigen. „Immerhin sind sie beide Zerbera. Ist es nicht irgendwie verständlich, dass er zu seinem Rassenmitglied hält? Zumal er früher in dessen Einheit gedient hat?“ Lunara schnaubte. „Er hat aber auch in meiner Einheit gedient.“ „Und das sehr wahrscheinlich auf Rärogs Befehl, um uns im Auge zu behalten.“ „Das ist mir auch schon aufgegangen! Danke, dass du mich auf das Offensichtliche hin weißt!“ Liiren lächelte nur schief und Lunaras schwarze Augen, maßen seine Gestalt von oben bis unten, dann atmete sie tief ein und wieder aus. „Entschuldige.“ „Schon gut, ich kann verstehen, dass du aufgebracht bist. Immerhin ist der Plan wirklich idiotisch. Wir sind zu wenige, um so einen frontalen Angriff auf diesen Planeten zu starten. Wenn wir allerdings noch länger warten, werden die Angreifer mit ihrer Arbeit fertig werden und wir haben einen toten Planeten am Rande des schwarzen Hoheitsgebietes mehr und ein weiteres Sonnensystem, was sie sich einverleiben.“ Die Salvanin warf ihre Hände in die Luft und drehte sich um. „Ja doch, das weiß ich auch. Dennoch haben wir noch keinen der Kämpfe gewonnen, wenn wir jemals gegen die Stiere gezogen sind. Selbst mir fällt es schwer, ihnen etwas entgegen zu setzen.“ Wütend setzte sie ihren Weg fort, mit Liiren, der ihr folgte. „Willst du sie in den kompletten Plan einweihen?“ Im gehen, wand Lunara den Kopf und Liiren folgte einen Moment, dem Schwung ihrer weiß ansetzenden Hörner, die ihrem Kopfverlauf folgten, an den Spitzen schwarz wurden und am Hinterkopf leicht ab standen. „Sie sind mein Team und mit mir durch dick und dünn gegangen. Ich werde den Tod tun und ihnen irgendetwas von diesem Plan vorenthalten.“ Liiren nickte und folgte seiner Kommandantin schweigend, bis diese durch eine automatische Tür ging, der in einen kleinen Aufenthaltsraum führte, wo sich ihr Team auf Stühlen, Tischen oder an der Wand stehend eingefunden hatte. Einen Moment sammelte sie sich, dann ließ sie ihre schwarzen Augen über die Anwesenden gleiten, während Liiren sich ebenfalls setzte. Mas und Nas saßen dicht an dicht auf einem Tisch und ließen die Beine baumeln, zwar waren die beiden mittlerweile ein wenig älter geworden, aber der Junge und das Mädchen, die sich so ähnlich sahen, erinnerten Lunara immer noch an Kinder, mit ihren kurzen, verwuschelten, dunkelbraunen Haaren. Nichtsdestotrotz konnte ihnen kaum einer das Wasser reichen, wenn es um Maschinen ging. Fâdena, die Morphus, saß auf einem Stuhl und hatte die Füße auf den Tisch gelegt. Zur Zeit sah sie aus wie eine erwachsene, menschliche Frau, rothaarig, und mit grünen Augen. Allerdings änderte sie das je nach Lust und Laune. Hin und wieder auch ihre ganze Gestalt, was es schwer gemacht hatte sich an sie zu gewöhnen, aber mittlerweile war ihre Fähigkeit jede Gestalt anzunehmen, die sie einmal gesehen hatte, unersetzlich geworden. Reg hatte ja die Seiten gewechselt, also gab es außer ihrem Stellvertreter Liiren nur noch ihre beiden Neuzugänge Geta und Rott. Die beiden Menschen hatten sich gut eingefügt, auch wenn ihr Aussehen, sie immer wieder an das erinnerte, was sie zwar gefunden, aber nicht hatten halten können. Sie waren bei weitem nicht so stark wie erhofft, hatten weder Kräfte, die über die eines normalen Menschen hinaus gingen, noch sonst irgendwelche Fähigkeiten. Aber nachdem man ihnen erklärt hatte, wie das Universum gestrickt war, hatten sie einen unbeugsamen Willen an den Tag gelegt, alles zu lernen, was es zu lernen gab. Im Nahkampf waren sie durchaus talentiert und auch das schießen hatten sie sehr schnell gemeistert, trotzdem fehlte es ihnen für den Frontkampf einfach an der nötigen Kraft, die einige der Rassen besaßen, die eben dort hingehörten. So wie sie selbst, oder auch Liiren. „Also Leute, Rärog hat sich bei den anderen Kommandanten durchgesetzt. Was bedeutet, wir werden versuchen, die Ausbreitung des schwarzen Gebietes zu verhindern. Der Planet wird angegriffen.“ Ein tiefes Einatmen war zu hören. „Unsere Aufgabe wird es mal wieder sein, vor der Schlacht so viele Informationen wie nur möglich zu sammeln. Aus diesem Grund werden wir in einem Zehntag ausfliegen, um uns auf einem der benachbarten Minenplaneten als Minenkru auszugeben. Zum einen werden wir unter den Minenleuten nach allen Dingen fragen, die diese in den letzten Monaten gesehen und aufgeschnappt haben, möglichst unauffällig natürlich, zum anderen ist es unser primäres Ziel, in die dortige Wach und Beobachtungsstation einzudringen und die gesamten Weltraumaufzeichnungen zu kopieren. Fragen?“ Sie sah in die Runde und als alle den Kopf schüttelten sah sie zu den Zwillingen. „Ihr beide kümmert euch um die Minenausrüstung, die wir mitbringen müssen und sorgt dafür, dass das Raumschiff abgehalftert genug aussieht als Minenschipper durchzugehen.“ „Wird gemacht.“, sprachen die beiden wie aus einem Mund und salutierten, was Lunara zum Lächeln brachte. „Fâdena du legst dir vielleicht noch das ein oder andere Minentier zu, das graben kann, vielleicht sind wir darauf angewiesen, dass wir unterirdisch eindringen müssen.“ Die Morphus verzog angewidert das Gesicht. „Du weißt doch, dass ich es hasse, mich in geistig unterentwickelte Lebensformen zu verwandeln. Das dauert immer ewig, diese Instinkte hinterher wieder los zu werden.“ Ein Blick Lunaras reichte und Fâdena verdrehte die Augen. „Ich machs ja. Hab ich es jemals nicht gemacht?“ „Rott und Geta“, überging Lunara Fâdenas Frage. „Ihr beide kümmert euch darum, dass wir wissen, wie sich eine Minenkru verhält. Sucht in den Datenbanken alles zusammen was ihr über den Planeten Q1-U894 finden könnt. Wer hat das Schürfrecht auf diesem Planeten, Topographie, nach was wir graben werden, einfach alles was ihr finden könnt. In knapp einem Zehntag machen wir die Abschlussbesprechung, machen uns mit den Informationen und der Ausrüstung vertraut und fliegen so schnell wie es geht los. Den Kommandanten sitzt die Zeit im Nacken, da wir den angrenzenden Planeten befreien wollen, bevor er stirbt.“ Sie sah in die Runde. „Wenn ihr alles verstanden habt ... Abmarsch.“ Stühle knarzten und leises Gemurmel oder laute Planung folgten den Fünfen, die den Raum verließen. Als sich die Türen schlossen, ließ sich Lunara auf einen der frei gewordenen Stühle sinken und strich sich über die Hörner. „Du siehst müde aus.“, erklang Liirens leise Stimme und als sie aufsah, sah sie sich mit seinen besorgt, goldenen Augen konfrontiert. „Das bin ich auch. Ich halte diesen Angriff für einen fatalen Fehler. Wir können nicht einen ganzen Planeten aus den Klauen dieser Stiere“ „Minotauren“, fiel ihr Liiren ins Wort. „Was?“ „Das, was du als Stiere bezeichnest, nennt man eigentlich Minotauren. Humanoider Oberkörper und Arme, Beine und Kopf eines Stiers. Stammt aus der menschlichen Geschichte dieser Begriff.“ Lunara blinzelte und sah Liiren fragend an. Nicht zum ersten mal kam ihr der Gedanke, woher Liiren solche Sachen wusste, die sie in ihrem ganzen langen Leben, nicht einmal irgendwo aufgeschnappt hatte. Und sie war weit im Universum herum gekommen und sie hatte lange gelebt. Und würde auch noch lange leben, wenn sie kein gewaltsamer Tod holte. „Wie … auch immer sie heißen ... wir können sie nicht schlagen. Nicht so viele von ihnen. Wir wissen ja noch nicht einmal, wie viele sich im Inneren des Planeten befinden.“ „Aber deswegen haben wir doch unseren Auftrag, um genau das herauszufinden.“ Sie winkte ab. „Die Stiere … Minotauren graben sich durch den Planeten, wie sie es bei allen anderen getan haben und machen etwas mit seinem Kern … und dann stirbt der Planet und die Dunkelheit breitet sich weiter aus. Als nächstes werden sie sich den Minenplaneten holen, auf dem wir Informationen sammeln wollen. Da haben die gierigen Kaufleute ihnen ja sogar schon die Hälfte der Arbeit abgenommen.“ Liiren nickte zustimmend. „Willst du dich nicht etwas ausruhen?“ „Nein, es gibt da etwas, was mich stört.“ „Und was?“ „Ich bin diesen Minotauren nun schon ein paar mal im Kampf begegnet und mich stört an ihnen, dass sie auf mich wirken, wie Kreaturen ohne eigenen Willen.“ Liiren horchte auf, versuchte sich das aber nicht anmerken zu lassen. „Wie … genau meinst du das?“ „Na, so wie ich es sage. Sie wirken zu stoisch, zu mechanisch … als würden sie nicht selbst handeln, als würden sie gesteuert werden … den Willen von jemand anderem ausführen.“ Liiren schloss die Augen. Da war er, der Moment, denn er immer gehasst hatte. In der ganzen Zeit, in der sein Bruder ihn zu den Sterblichen geschickt hatte, war eine seiner Aufgaben immer gewesen, den Krieg voran zu treiben, um Ordnung in das Chaos zu bringen, die Ordnung, seines Bruders. Wenn jemand lange genug überlebt hatte, um zu den Schlüssen zu kommen, wie es Lunara gerade tat, dann war es seine Aufgabe gewesen, sie zu eliminieren und das Universum weiter glauben zu lassen, die Wächter würden über sie kommen, wie eine unaufhaltsame Flut. Zugegeben, nicht viele überlebten ihre erste Begegnung mit ihnen, dazu waren die Wächter einfach zu stark, aber die Salvanen waren eben ein Kriegervolk. Noch dazu eines, welches um die Legenden der Saiyajins wusste, weswegen es auch untergegangen war. Oder genauer gesagt, weswegen er dafür gesorgt hatte, dass es unterging, als Vyirel beschloss, alles was an die Saiyajins erinnern würde, aus dem Universum zu tilgen. Seine goldenen Augen richteten sich auf, seines Wissens nach, die einzige überlebende dieses Volkes, deren Stärke beträchtlich war. Das er sie nun nicht dem selben Schicksal wie ihrem Volk zuführen musste, hatte nur einen Grund: es war nicht mehr nötig. Es spielte keine Rolle mehr, ob jemand dahinter kam, dass die Wächter gesteuert wurden. Spätestens, wenn die beiden Saiyajins zurück kamen und das würden sie, Liiren war sich dessen sicher, denn ohne sie konnte der Plan seines Bruders nicht aufgehen, würde der Widerstand, die Rebellen, die Freien, wie auch immer sie sich nennen wollten, alles erfahren. „Liiren?“ Der Angesprochene schreckte aus seinen Gedanken hoch und sah überrascht, in das Gesicht Lunaras, welches sich direkt vor ihm befand und ihm nun besorgte musterte. „Bist du wieder da? Du warst wie weggetreten.“ Liiren schüttelte den Kopf und zwang sich zu einem falschen Lächeln. „Ja, ich bin nur müde. Mach dir keine Sorgen.“ Er erhob sich und unterbrach die Nähe. „Ich werde meinem eigenen Rat folgen und mich kurz ausruhen, ehe ich mich um Proviant und Kleidung kümmere. Was wir eben für den Auftrag so brauchen. Das ist doch in deinem Sinne, oder?“ Lunara nickte und sah ihrem Stellvertreter hinterher. Irgendwie wirkte er in letzter Zeit immer öfters abwesend. Früher war er viel energischer gewesen, zielgerichteter und mit vollem Einsatz dabei. Nun wirkte er eher so, als wäre er von seinem … ihrem Kampf nicht mehr überzeugt. Irgendwie hatte das angefangen, als sie auf Gehenna die beiden Saiyajins gefunden hatten. Ja, ab diesem Zeitpunkt war er komisch geworden. Sie seufzte. Damit konnte sie sich nun aber nicht befassen. Es gab noch so viel zu tun. Mit einem Ächzen stemmte sie sich nach oben und verließ den kleinen Aufenthaltsraum. Sie würde sich ebenso gründlich vorbereiten, wie sie es ihrem Team aufgetragen hatte. Auch wenn der anschließende Angriff, sie wahrscheinlich alle das Leben kosten würde, auf ihrer Informationsmission würde keiner sterben. „Ich darf dich nicht verlieren, Vegeta.“, diese Worte, leise geflüstert und nur für ihn bestimmt, ließen die chaotischen Zustände in der Gefühls und Gedankenwelt des Saiyajinprinzen, für einen kurzen Moment inne halten. Hatte Kakarott das gerade wirklich gesagt? Oder entsprangen diese Worte, ausgesprochen in der Tonlage eines verzweifelten Flehens, welches dem Flehen in seinen eigenen Gedanken nahe kam, seiner Phanatsie? Hatte er selbst, nicht fast das Gleiche von Kakarott gedacht, während die wilde Bestie seiner Erlebnisse mit aller Macht versuchte ihn in die Tiefe zu zerren und nur Kakarotts Schultern, an die er sich hier klammerte und seine Arme die ihn hielten, davor bewahrten, verschlungen zu werden? „Jeden, nur dich nicht.“ Nein, Vegeta hatte sich diese Worte nicht eingebildet, denn die Stimme des Jüngeren erklang erneut an seinem Ohr und sprach aus, was er selbst gedacht hatte. Jeden, nur ihn nicht! Die Tatsache, dass es Kakarott mit ihm genauso zu gehen schien, wie umgekehrt, verwirrte Vegeta und half nicht wirklich, den Schock des Verarbeitens seines Erlebten abzumildern. Irritierenderweise schien es ihn aber zu beruhigen, ebenso wie die Tatsache, dass Kakarotts Arme ihm einen Halt gaben, der zu seinem Fixpunkt wurde, um seinen Geist den Erinnerungen zu entziehen. Unendlich langsam ließ das Gefühl nach, ein Gefangener seiner Gedanken zu sein. Mit eiserner Willensanstrengung und der Selbstdisziplin des Kriegers der er war, gelang es ihm, sich seinen Weg zurück zu kämpfen, los zu lassen und zu akzeptieren was geschehen war. Er wusste, vor ihm lag eine Zeit voller Alpträume, voller Momente, in denen ihn ein Luftzug, ein Atemhauch, eine einfache Berührung oder auch nur ein Blick an all das erinnern konnte, was geschehen war. In diesen Momenten würde ihn der Schrecken erneut heimsuchen, sich seines Geistes bemächtigen und er würde gezwungen sein, sich damit auseinander zu setzen, es zu bekämpfen und wieder in sich zurück zu zwingen. Aber Vegeta wusste auch, dass er es schon einmal hinter sich gelassen und geschafft hatte. Er würde es wieder schaffen. Langsam entkrampften sich seine Finger, welche sich so fest in Kakarotts lederne Jacke verkrallt hatten und auch seine Atmung wurde von einem hektischen, hyperventilierendem Schluchzen zu dem, was man Atmung nennen konnte. Sein Puls beruhigte sich, sein Herz beruhigte sich. Er selbst wurde ruhig und schloss die Augen. Diesmal ohne das ihn dahinter ein Kampf erwartetet. Es war die Art von Schwärze, die einen Fallen ließ, mit dem Wissen, dass man aufgefangen wurde. Seltsam, wie beruhigend dieser Gedanke war, dieses Wissen, dass Kakarott da war, jetzt, wo er diesen Gedanken und diese Tatsache, dass er den anderen brauchte, ebenso wie Kakarott ihn zu brauchen schien, zuließ. Für einige, wenige Herzschläge lang, gönnte er sich den Luxus, diesen freien Fall in tiefer Dunkelheit zu genießen, die Schwärze zu genießen und den Geruch von Kakarott zu genießen, der ihn umfing, ebenso die Wärme seines Körpers in dieser kalten Höhle. Dann öffnete er seine Augen und blickte über die Schulter des Jüngeren, direkt auf das Grab von Runkst. Eine Ohrfeige des Schicksals, das ihr Handgemenge genau hier wieder geendet hatte, wo es begonnen hatte? Oder vielleicht auch einfach nur Zufall. Zumindest gab ihm dieser Anblick Gewissheit, dass es noch nicht vorbei war. Auch wenn er müde sein mochte, auch wenn er das Gefühl hatte schon viel zu lange zu existieren … es war … noch nicht … vorbei. Seine Hände, die mittlerweile lose auf Kakarotts Rücken lagen, zuckten. Ob er es tun sollte? Ob er sich diese Blöße geben konnte? Bei wem, wenn nicht bei ihm? Und so zog der Saiyajinprinz nun seinerseits seine Arme zu einer kurzen Umarmung um Kakarotts Rücken zusammen. „Kakarott?“ „Mhm?“, erklang es fast schlaftrunken neben seinem Ohr. „Du kannst mich jetzt los lassen.“ Auf diese Worte hin, hob sich der schwarze Haarschopf neben Vegetas Kopf an und wenige Momente später, sahen sie sich in die Augen. Vegetas Hände waren bei dieser Bewegung von Gokus Rücken gerutscht, während der Jüngere seine immer noch auf Vegetas Oberarmen ruhen ließ, so als hätte er Angst, dass Vegeta ohne sie erneut zusammen brechen würde. 'Ich kenne deine Tränen' und 'Niemand außer mir wird sie je sehen', diese Worte hallten immer noch in Vegetas Gedanken. Oder besser, sie kamen ihm wieder in den Sinn. Ja, Kakarott kannte sie. Er war bei ihm gewesen, als er sie damals vergossen hatte und er war bei ihm gewesen, als er sie jetzt vergossen hatte. Auch das etwas, was ihm zutiefst hätte peinlich sein müssen, aber jetzt, in diesem Moment, war es eine Tatsache, die ihn nicht wirklich tangierte. „Danke.“ Son Goku glaubte für einen Moment, sich verhört zu haben. „Danke?“ Das verwirrte Blinzeln seiner Augen unterbrach den tiefen Blickkontakt, indem sie sich verloren hatten. „Danke“, wiederholte Vegeta in der selben Tonlage. „Wofür?“ Der Jüngere klang sichtlich verwirrt. „Na … dafür.“, brachte Vegeta nun seinerseits unsicher über die Lippen. „Ja … wofür?“ Nun war es an Vegeta zu blinzeln, ehe sich seine Brauen zu dem üblichen, finsteren Blick zusammen zogen, er Kakarotts Hände von seinen Schultern streifte und ihn mit einem Ausdruck in den Augen bedachte, der deutlich machte, dass seine Dankbarkeit so eben das Weite gesucht hatte, zumindest oberflächlich. Er traf auch den Entschluss, das es das beste war, einfach nicht weiter auf das einzugehen, was grade zwischen ihnen passiert war. Zur gewohnten Routine zurück kehren, hielt er für den Moment, für die beste Lösung, zumindest, wenn man in ihrer Situation von einer gewohnten Routine reden konnte. Mit einem sichtlich genervten Seufzen ließ er sich mit dem Rücken an den Stein hinter sich fallen, unterschlug ein Bein, stellte das andere auf und legte seinen Unterarm darauf. Ehe er in der nach oben gedrehten Handfläche eine kleine Lichtkugel erscheinen ließ, um endlich nicht mehr nur Schatten und Schemen zu sehen. Kakarott kniete weiterhin vor ihm und betrachtete ihn eingehend, nachdenklich und auf eine Art und Weise besorgt, die Vegetas Finger jucken ließ. Routine konnte er vergessen. Kakarott sah genauso aus, als wäre für ihn die eben erlebte Situation noch lange nicht beendet. Was die Worte des Jüngeren, keinen Herzschlag später, bestätigten. Mit ungewohnt ernstem Gesicht, ließ er sich Vegeta gegenüber im Schneidersitz nieder. „Ich … es tut mir leid Vegeta.“ „Wofür entschuldigst du dich?“ „Ich glaube“, der Jüngere fuhr sich mit einer Hand über den Nacken und dann durch die Haare. „Für alles.“ „Alles?“ „Alles.“ Goku nickte und sah zwischen ihnen auf den Boden. „Was genau meinst du mit 'alles'?“ „Alles eben.“ Na wunderbar, ihr Gespräch drehte sich von einer konstruktiven Wortwiederholung zur Nächsten. Als Vegeta dazu ansetzen wollte Kakarott darauf hinzuweisen, verstummte er, denn das traurige Lächeln, was sich plötzlich auf dem Gesicht des Jüngeren zeigte, wollte so gar nicht zu dem Saiyajin passen, den er kannte. „Vegeta, ich .. es tut mir wirklich leid. Ich hätte … wir hätten, nein ich … wenn ICH früher angefangen hätte einige Dinge so zu sehen wie du, oder mal auf dich gehört hätte, dann wäre dieser ganze Wahnsinn nie passiert. Dann wäre dir … das ... nicht passiert.“, fügte er noch leise an und sah auf. „Es ist meine Schuld.“ Eine Wahrheit, schlicht und ergreifend, dennoch machte diese Einsicht von Kakarott Vegeta in diesem Moment sprachlos. Das dieser Sturkopf sich einmal eingestehen würde, dass er unter Umständen den falschen Weg gewählt hatte … war … . Vegeta fand einfach keinen passenden Vergleich … oder doch … war so wahrscheinlich, wie Freezer im rosa Tutu Ballett tanzen zu sehen. Wie zur Hölle er auch immer auf dieses Bild gekommen war, es schoss so unvermittelt in seinen Kopf und erwischte ihn so dermaßen auf dem falschen Fuß, das er anfing zu lachen. Aus vollem Herzen und für einen Moment befreit, von all den Gedanken, Dingen und Tatsachen, die auf seinen, ihren Schultern ruhten. Son Goku sah ihn unterdessen mit einem Blick an, der klar machte, dass er diesem Gefühlsausbruch Vegetas nicht mehr folgen konnte. „Das ich das noch erleben darf, dass du mal zugibst einen Fehler gemacht zu haben und dich auf einem Irrweg befindest … wirklich Kakarott? Und für diese Erkenntnis hast du nur wie viel … sechs, sieben Jahrtausende gebraucht?“ Son Goku setzte dazu an zu antworten, doch Vegeta schnitt ihm mit einer Geste das Wort ab. „Nein, ernsthaft Kakarott … ist das wirklich dein Ernst, dass du dich in Zukunft auch mal nach mir richten wirst und mir hinterher gehst, so wie sich das für einen Unterklassekrieger seinem Prinzen gegenüber gehört?“ Diese alt vertrauten Phrasen brachten die Mundwinkel von Son Goku dazu sich zu heben. Normalität. Ein Hauch von Normalität in diesem Wahnsinn. „Ich denke schon.“ Vegeta nickt. „Dann reicht mir das.“ „Aber ...“ „Es reicht mir.“ „Willst du nicht über das eben ...“ „Kakarott!“ Der Jüngere verstummte. „Halt einfach deinen Mund und lass uns zusehen, dass wir Vyirel finden und ihm in den Arsch treten.“ Sie sahen sich an und Goku verstand Vegeta auch ohne das dieser noch etwas sagen musste. Im Rücken des anderen stand ein jeder von ihnen beiden. So war es gewesen und so würde es auch weiterhin sein, bis sie ihr Ziel erreichten, wo auch immer dieses sein mochte. Als sie sich plötzlich von einem warmen Windhauch umgeben fühlten sahen sie auf und in die gigantische, noch dunklere Schwärze von Ygdrassils Schuppen. Die beiden roten Augen, mit den langen, krallenartigen Schlitzen, leuchteten in der Dunkelheit und wenige Momente später erklang die Stimme des Drachens in ihren Köpfen. „Wenn ihr euch denn also genug ausgeweint und bemitleidet habt Saiyajins, dann würde ich euch Nahe legen, meinen Hort zu verlassen. Es gibt in den Tiefen von Zeit und Raum weitaus wichtigere Dinge, um die ich mich zu kümmern habe, als euren nichtssagenden Worten zu lauschen.“ Der Drache öffnete leicht seine Lefzen. „Es sei denn natürlich, ihr habt vor zum Essen zu bleiben.“ „Nein, wir stören dich nicht weiter.“ Son Gokus Stimme hatte schon fast wieder seinen gewohnt fröhlichen Ton. Er hob schief grinsend seine Hand und stemmte sich mit der anderen vom Boden hoch. Dann reichte er sie Vegeta, um ihm eine Hilfe beim Aufstehen zu geben. „Kommst du?“ Vegeta sah auf die Hand und dann zum Gesicht des Jüngeren. „Als hätte ich schon jemals deine Hand genommen … .“ Goku ließ sich davon nicht beirren, beugte sich vor, griff nach der Hand Vegetas und zog diesen, unter dessen Protest, auf die Beine. „Ich will was versuchen.“ Als der Jüngere zwei Finger an seine Stirn legte, verstand Vegeta, behielt Kakarotts Hand in der Seinen und wartete. Der zerfurchten Stirn Gokus zu urteilen schien es nicht so leicht zu sein, in ihrem Zustand die Teleportation einzusetzen und als sie sich auch nach einigen Minuten nicht entfernt hatten, ließ Goku seine Finger wieder sinken. „Keine Chance. Ich kann meine Sinne nicht weit genug ausdehnen, um Lunaras Aura zu erfassen. Ärgerlich. Vor dem ganzen Mist, konnten wir damit im gesamten Universum herum springen.“ „Tja“, Vegeta zog seine Hand aus Gokus Griff und machte sich auf die Suche, nach den Gegenständen, die sie in der Höhle hatten liegen lassen. „Das nennt man Pech Kakarott. Also müssen wir es auf die altmodische Weise machen, laufen.“ „Wenigstens können wir, wenn wir draußen sind zurück zum Schiff fliegen und müssen nicht den ganzen Berg wieder nach unten klettern. Das würde ewig dauern und bestimmt würden wir uns wieder einige male verklettern.“ Vegeta schulterte ihre Tasche, nicht bevor er alle Kristalle darin ausgeschüttet hatte und hängte sie sich um. „Sag mir jetzt nicht, du hast dir den Weg hier hoch nicht gemerkt?“ „Äh ...“ Der Ältere schüttelte den Kopf. „Warum frag ich eigentlich noch?“ Ein tiefes Grollen erklang aus Ygdrassils Kehle und ein warmer Atemstoß ließ sie straucheln und in die Richtung des Ausganges taumeln. „Wir gehen ja schon.“, grinste Goku, als er sich noch einmal zum Drachen umdrehte. Vegeta stapfte schon auf das Loch zu, vor dem nun keine Schwanzspitze mehr lag und sprang über den mannshohen Abgrund, den sie in den Stein gegraben hatte. Als Goku die selbe Stelle erreichte drehte er sich noch einmal um und hob den Arm zum Abschied. „Danke für alles Ygdrassil. Machs gut!“ Dann folgte er Vegeta in den Gang. Der Drache wartete, bis er ihre Präsenz nicht mehr wahr nehmen konnte, dann richteten sich seine Augen auf einen Punkt Nahe des Ausganges, den die beiden Saiyajins genommen hatten. „Willst du nicht raus kommen? Sie sind weg und ich weiß das du da bist.“ Es dauerte mehrere Herzschläge lang, doch dann bewegte sich der Schatten einer kleinen Person hinter einem ebenso kleinen und unscheinbaren Felsbrocken hervor. Ein Mädchen, vielleicht elf, zwölf Jahre alt, unscheinbar, unauffällig und seltsamerweise schien es nicht die geringste Angst vor dem Drachen zu haben. Sie sah ihn einfach nur an, voller Trauer, Wut und Entschlossenheit und Ygdrassil erkannte die Aufgabe, die ihr in diesem nicht endenden Spiel zugedacht war. „So sei es.“, grollte er, ehe er seine Pranken überkreuzte und seinen Kopf auf ihnen ablegte. Langsam schlossen sich seine Augen und sein Geist verankerte sich wieder mit den unsichtbaren Strängen des Kosmos. Zurück blieb das Mädchen, mit den türkisenen Haaren und ihrem Wunsch nach Rache. Kapitel 20: Neue Freunde, neue Feinde ------------------------------------- Zwei Tage nach der Lagebesprechung mit ihren Leuten rannte Lunara durch die Korridore des Rebellenstützpunktes. Roter Alarm war ausgerufen worden, weil sich ein unbekanntes Schiff diesem Stützpunkt näherte. Zwar hatte es einen gültigen Code gesendet, so das die äußersten Verteidigungsanlagen es passieren ließen, doch um im Haupthangar zu landen reichte die Sicherheitsstufe nicht. Da es ein Code war, der zu Lunaras Gruppe gehörte, war sie in den zentralen Überwachungsraum gerufen worden, von welchem alle kommenden und gehenden Flüge überwacht wurden. Kaum war sie dort eingetroffen und hatte einen Blick auf den Code geworfen, gab sie mit ihrem eigenen Code die Landung frei und bürgte somit dafür, dass auf diesem Schiff nichts war, was ihren Leuten schaden würde. Sie hoffte inständig, dass sie damit nicht die letzten Reste Sympathie und Vertrauen, welche die Führung noch in sie hatte, verspielen würde. Auf den großen Monitoren beobachtete sie, wie sich die Hangatore öffneten und ein kleiner Raumkreuzer zur Landung ansetzte, während die Bodenmannschaften sich beeilten, den markierten Landungsbereich frei zu machen. Dafür rückte, kau, das der Kreuzer gelandet war, ein bewaffneter Trupp heran, der seine Lasergewehre auf das Raumschiff richtete. Lunara gab einen letzten Funkspruch an die Soldaten ab, dass sie ja nicht schießen sollten und machte sich im Eiltempo auf zur Flughalle. Dies hier war der größte und wichtigste Stützpunkt, den sie besaßen und dementsprechend vorsichtig waren die Wachtrupps. Was bedeutet, bei unbekannten Eindringlingen wurde kurzer Prozess gemacht, wenn sie sich auffällig verhielten und Lunara war sich nicht sicher ob unauffällig, eine passende Bezeichnung für ihre beiden Fundstücke war. Sie hoffte jetzt nur, dass man sich an ihre Befehle hielt und das die beiden, die sie sich in dem Schiff erhoffte, nichts Dummes taten. „Aus dem Weg!“, rief sie einigen Leuten im Gang zu und als diese nicht schnell genug Platz machten, setzte sie mit einem Sprung über ihre Köpfe hinweg, prallte mit den Armen voran an die Wand der nächsten Abzweigung und hetzte weiter. Schlitternd nahm sie eine weitere Abbiegung und kam endlich im großen Hauptkorridore an. Dieser war mehrere Etagen hoch, mit Metalgallerien und Treppen an den senkrechten Wänden, welche die einzelnen Ebenen, dieses unterirdischen Stützpunktes, miteinander verbanden. Es war extrem mühsam gewesen, diesen Stützpunkt zu errichten, da der gräulich, milchige Fels eine enorme Härte aufwies, was jedoch dem Schutz dieser wichtigen Einrichtung nur zu Gute kam. Lunara hastete an den großen Nischen im Gestein vorbei, in welchem verschiedene Raumschiffe, Gleiter und andere Maschinen gewartet wurden und nicht nur ein Wartungs- und Mechanikerteam schaute ihr irritiert hinterher. „Ist das Tor zur Flughalle auf?“, rief sie im Rennen einer Gruppe zu, die aus der Richtung kam, in die sie wollte und dabei waren, ein kaputtes Einpersonenraumschiff, in eine der Wartungsnischen zu verfrachten. „Ja, ist halb offen.“, wurde ihr hinterher gerufen und sie beschleunigte ihre Schritte. Folgte dem leichten Bogen, den der gigantische Tunnel nahm und passierte das meterdicke Eisentor, welches zwei Stockwerke über ihr, halb herunter gelassen, aus der Decke ragte. Jedes mal, wenn sie unter diesem Tor durch ging und die dahinter liegende Flughalle betrat, fühlte sie sich, als würde sie ins Freie treten, so gigantisch war die nächste Höhle. Hier stand der Hauptteil der Raumschiffe ihrer gesamten Flotte und allerlei andere Gerätschaften, die ihnen das Leben in diesem Stützpunkt erleichterten. Überall herrschte Trubel und die verschiedensten Rassen arbeiteten Hand in Hand. Die meisten von ihnen versprengte Überlebende der toten Planeten aus dem schwarzen Reich, oder auch Söldner, Schmuggler, Salvager, die sich ihnen einfach angeschlossen hatten, weil es sonst keinen Platz für sie in einem Universum gab, das eigentlich endlos hätte sein sollen. So schnell sie konnte, umrundetet sie die großen Schiffe und hechtete weiter. Der Hauptlandebereich war weiter vorne und da in diese Höhle eine kleine Stadt gepasst hätte, brauchte sie noch eine ganze Weile, bis sie endlich den kleinen Raumkreuzer sah, welcher direkt unter den großen Hangatoren stand. Die Düsen waren ausgeschaltet und aus der Entfernung konnte sie sehen, dass eine Rampe offen stand, der Rest der Sicht wurde ihr jedoch von den Soldaten versperrt, die den Raumkreuzer mit gezogenen Waffen umringt hatten und je näher sie kam, um so deutlicher wurden die Stimmen. „Erklärt endlich wer ihr seid und wo ihr herkommt! Zu welcher Gruppe gehört ihr? Wer ist euer Kommandant?“, blaffte eine befehlsgewohnte Stimme und eine sehr viel freundlichere Stimme antwortete beschwichtigend: „Wir sind auf der Suche nach jemanden, den wir kennen und ...“ „Name und Rang!“, wurde die Stimme von der Ersten unterbrochen. „Äh … ja, Rang, keine Ahnung, aber der Name war Lunara … weiblich, ziemlich weiß, mit Hörnchen.“ „Sie gehören zu mir!“, rief die so eben Beschriebene aus der Entfernung. Einige Soldaten drehten sich zu ihr um und sie hob die Hand und winkte. „Sie gehören zu mir! Alles gut, das sind … neue Rekruten.“ Etwas außer Atem kam sie bei der Gruppe an. Ihre Augen wanderten über Son Goku und Vegeta, die am Fuße der Raumschifframpe standen und sie mit unterschiedlichen Blicken musterten. Der eine fröhlich lächelnd, der andere finster und verkniffen. Sie wand sich an den Wachführer. „Ihr könnt die Waffen runter nehmen und gehen, ich bürge für sie.“ Einige Momente wurden sie noch kritisch gemustert, dann gab er seinen Leuten den entsprechenden Befehl abzurücken. „Wenn ihr Schwierigkeiten macht, dann gibt es Ärger!“, warnte er die beiden Neuankömmlinge noch, was von Vegeta mit einem belustigten Schnauben kommentiert wurde, ehe das große Hallo mit Lunara los ging. Sie wollte natürlich wissen, was sie hierher verschlagen hatte, was sie in der Zwischenzeit getan hatten und ob sie sich wieder an alles erinnerten. Während sich Vegeta im Hintergrund hielt und seine schwarzen Augen über die gigantische Flughalle gleiten ließ, versuchte Son Goku Lunara all das zu erklären, was sie wissen wollte, ohne von der Geschichte, die Vegeta und er sich im Vorfeld zurecht gelegt hatten, abzuweichen. Auf dem Weg hierher, hatten sie auf einem kleinen Planeten halt gemacht und ausgetestet, wie hoch sie ihre Kraft steigern konnten. Wie sie befürchtet hatten, war es ihnen nicht möglich den Super Saiyajin zu meistern. Egal wie sehr sie sich auch in die Enge trieben oder anspornten, die Verwandlung blieb ihnen verwehrt. Sämtliche Techniken und Attacken, alles funktionierte, bis zu jenem Kraftlevel, an dem der Sprung auf die nächste Stufe stattfinden würde. Vegeta war darüber so wütend gewesen, dass er begonnen hatte, auf ihrem Übungsgelände Terraforming zu begehen, worüber die Bewohner des Planeten alles andere als glücklich gewesen waren und sie den Planeten schnellstmöglich verließen. Auf dem weiteren Flug hatten sie sich entschlossen ihre Geschichte ein wenig unspektakulärer zu gestalten und diese abgespeckte Version bekam Lunara nun von Son Goku zu hören. Ja, sie waren Saiyajins. Ja, dieses angeblich so legendärer Kriegervolk hatte es einst gegeben und ja, Vegeta und er selbst hatten zu ihren Lebzeiten den Weltentyrannen Freezer und den legendären Dämon Boo besiegt, deren Namen und Grausamkeiten die Zeit überdauert hatten, wenn auch nur in Märchen und Geschichten. Jaaa, gestand Goku auch zögerlich ein, es hatte auch einen ziemlich schweren Kampf gegen Dip-Perperon gegeben … aber von irgendwelchen Urkräften die sämtliche Galaxien in einem Universum auslöschen konnte … davon wollte er nichts wissen und umging Lunaras bohrende Fragen, mit einem, laut Vegetas Ansicht, lächerlichem Lachen und der Aussage, das seien doch alles nur überspitzte Geschichten, die sich im Laufe der Jahrtausende aufgebaut hatten. „Was? Wie es ein kann, dass wir wieder leben? Äh … ähhhä … ähm ...“, Goku kratzte sich am Hinterkopf und wich Lunaras schwarzen, stechenden Augen aus, deren Blick ihn frappierend an den von Vegeta erinnerte. Zu jenem drehte er sich auch leicht, mit einem hilfesuchenden Gesichtsausdruck. „Vegeta“, zischte er hinter vorgehaltener Hand. „Was soll ich darauf denn nun sagen?!“ Er klang leicht panisch und Vegeta schloss mit einem genervten Seufzen die Augen und drehte den Kopf zu Lunara. „Woher sollen wir das denn wissen?“ „Ja, aber … wir haben euch doch in diesem uralten Tempel gefunden. Eure ganzen Körper waren von diesem Kristall oder Eisdingens umschlossen. Da muss doch mehr dahinter stecken als … als das jetzt!“ Vegeta zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht wovon du redest.“ Lunaras Augen verengten sich zu Schlitzen. „Ich habe euch das doch alles schon erklärt! Nachdem wir dich von diesen Vogelmenschen befreit haben und ...“ Ein stechender Blick von Vegeta brachte sie zum Schweigen und der Salvanin lief es eiskalt den Rücken runter. Sie schluckte. Verflucht nochmal, dieser durchbohrende Blick würde sogar Metall zum Schmelzen bringen, wenn er es wollte. „Du hast uns Märchen erzählt.“, presste Vegeta mit emotionsloser Stimme hervor. „Irgend so einen Schwachsinn, denn man Kindern vorließt.“ Lunara schnappte nach Luft. Wie konnte er es wagen?! Das waren Geschichten mit denen sie aufgewachsen war, mit denen sie groß geworden war. Geschichten, nein Fakten, die sie sich mühsam zusammen gesucht hatte. Freunde von ihr hatten ihr Leben gelassen, als sie den Sagen und Märchen nachgegangen waren und immer mehr und mehr freilegten, was sie dazu anspornte zu glauben, das eben mehr hinter diesen Geschichten steckte, als Fiktion. Das es diese Helden aus den Geschichten wirklich einmal gegeben hatte … und am Ende dieser Suche hatten sie diese beiden, die vor ihr standen, in einem gut verborgenen Tempel am Arsch der Galaxie gefunden … noch dazu nur ihre Körper; und erwacht waren sie erst, als sie Geta und Rott auf den Sandfeldern gefunden hatten. An Hand von Blutproben wusste sie mittlerweile auch, dass Geta und Rott Nachkommen von Son Goku und Vegeta waren. Auch wenn zwischen den beiden DNA Schleifen Jahrhunderte liegen mochten, so gab es einige prägnante Übereinstimmungen. Wütend ballte sie die Hände. „Hör zu, dass sind keine Märchen! Das ist die Wahrheit! Wir haben Jahre damit verbracht nach euch zu suchen und ...“ „Ja ja“, wurde sie abermals von Vegeta unterbrochen. „Und ihr habt uns gefunden und die Wahrheit kann mit den Legenden nicht mithalten. Als hätte es diese Geschichte nicht schon tausend mal gegeben. Lass stecken.“ Lunara schnappte nach Luft. Legendärer Krieger hin oder her … das würde sie nicht auf sich sitzen lassen. Sie hatte es damals schon im Raumschiff mit mehr Geduld und Verständnis versucht, als sie das normalerweise aufbringen konnte. Jetzt reichte es! „Du arroganter, aufgeblasener ...“ Und abermals wurde sie unterbrochen, diesmal aber von Son Goku, der beschwichtigend die Hände hob und zwischen die beiden trat. „Also, wie wäre es, wenn du uns jetzt erst mal zeigst, was es hier zu sehen gibt? Wir waren ne ganze Weile unterwegs und um ehrlich zu sein, haben wir auch schon ziemlich lange nichts mehr richtiges zu Essen bekommen. Außerdem habe ich das Gefühl wir stehen im Weg.“ Er zeigte mit seinem Finger hinter Lunara und als sie sich umdrehte, stand dort eine Mannschaft von Mechanikern, die an den kleinen Raumgleiter von Goku und Vegeta wollten. „Ja, ähm, falls es euch nichts ausmacht, würden wir das Ding gerne in eine Wartungsnische schleppen. Sieht ja ziemlich ramponiert aus das gute Stück. Wer hat das den geflogen?“ Goku linste zu Vegeta. Vegeta sah wo anders hin. „Ist ja auch egal. Wir schauen es uns an und wenn wir fertig sind, dann ist die Gute fast wieder wie neu.“ Der Mechaniker schulterte einen riesigen Schraubenschlüssel und grinste seinem Team zu, das zustimmend nickte. „Dazu müsstet ihr aber mal aus dem Weg gehen. Hier ist kein Pausenraum, sondern der Landebereich. Kuschkusch.“, grinste er fröhlich und machte eine entsprechende Handbewegung gen Lunara, Goku und Vegeta. Lunara schluckte ihren Ärger hinunter und machte eine entschuldigende Handbewegung gen des Handwerkerteams. Die Jungs grinsten nur zurück und machten sich dann an die Arbeit, während Lunara die beiden Saiyajins ein Stück weit bei Seite führte und mit ihnen den Weg einschlug, der zurück zum Tor führte und die dahinter liegenden Lebensbereiche. Son Goku konnte sich einfach nicht genug umsehen. „Das ist ja riesig hier. Ich hätte niemals gedacht, dass der Stützpunkt von dem du gesprochen hast, so groß ist.“ „Das ist auch unser Hauptstützpunkt, oder anders, es ist der Wichtigste. Wir haben noch den ein oder anderen dieser Größe, aber die sind nicht so stark besetzt wie dieser hier und auch nicht in einer so günstigen Position.“ „Günstigen Position?“ „In Reichweite des schwarzen Territoriums. Daran könnt ihr euch aber schon noch erinnern, dass ich euch erklärt habe was es damit auf sich hat, oder?“ Sie warf eine provozierenden Blick in Vegetas Richtung. Dieser Schnaubte nur und Goku lächelte schief. „Ja, man hört ja praktisch in jedem Raumhafen davon. Jeder scheint eine Geschichte dazu zu kennen und alle reden eigentlich pausenlos nur davon und, dass das Universum vor die Hunde geht, weil es sich unaufhörlich ausbreitet.“ Als er Lunaras Blick sah zuckte er nur unschuldig mit den Schultern. „Man bekommt als Salvager so einiges mit und kommt ziemlich herum.“ Lunara nickte und atmete dann tief ein. „Nun, wenn ihr hier bleiben und uns helfen wollt, dann müssen wir das offiziell machen.“ „Offiziell?“ Goku warf Vegeta einen fragenden Blick zu und jener zuckte nur mit den Schultern. „Ja. Wir sind zwar eine Rebellengruppe, aber wir sind eben auch sehr strukturiert. Nicht einfach jeder kann bei uns aufgenommen werden. Einfach nur Glücksritter, die nicht für unsere Sache kämpfen, können wir nicht gebrauchen.“ „Wo du es grade sagst“, mischte sich Vegeta mit ernstem Ton ein. „Von Anfang an hieß es immer Rebellengruppe. Gegen was oder wen rebelliert ihr eigentlich? Ich sehe hier nicht wirklich einen Feind.“ „Na, das schwarze Territorium.“ „Eine galaktische Anomalie, die sich immer weiter ausdehnt, zumindest sagen das alle.“, gab Vegeta mit einem leicht gehässigen Ton zur Antwort. „Das stimmt nicht. Eure Salvagergeschichten in allen Ehren, aber wir wissen, dass hinter dieser Anomalie eine fremde Rasse steht.“ Son Goku runzelte die Stirn. „Eine fremde Rasse?“ „Ja, wir nenne sie Stiere, Liiren meinte der korrekte Begriff wäre Minotauren.“ Son Goku und Vegeta wechselten einen schnellen Blick, ohne das es Lunara mitbekam. „Bevor ein Planet stirbt, sind immer diese Minotauren anwesend, durchgraben ihn, stoßen zum Kern des Planeten vor und dann … stirbt er einfach. Deswegen sind wir Rebellen, weil wir uns dieser Bedrohung in den Weg stellen.“ Sie starrte beide mit entschlossenem Blick an. „Und ich bin mir sicher, dass hinter diesen Minotauren noch etwas steht, oder jemand.“ „Wirklich?“, brachte Goku mit unsicherer Stimme hervor und warf Vegeta abermals einen Blick zu. „Wie kommst du denn darauf?“ Noch bevor Lunara antworten konnte, wurde ihr Name gerufen und von einer der Galerien über ihnen kam Fâdena herunter gerannt. „Na sieh mal einer an, wenn haben wir denn da?“ Sie lächelte Goku und Vegeta zwinkernd zu. „Die beiden verloren geglaubten Helden sind zurück gekehrt.“ „Hallo.“, begrüßte Goku sie lächelnd, während Vegeta sie einfach nur anstarrte. Fâdena wendete den Blick zu ihrer Freundin und Kommandantin. „Hör mal Lunara, ich war ja dabei, als wir die beiden Eisprinzen hier gefunden haben und ich weiß, dass sie unmöglich zu anderen Gruppen gehören können, aber trotzdem solltest du sie nicht so einfach hier durch den Stützpunkt führen und dich an die Vorgaben für neue Rekruten halten. Es hat eh schon genug Stunk gegeben, weil du den Landungscode raus gerückt hast.“ „Was meinst du damit?“, fragte Lunara. „Na, ganz einfach … Rärog sucht tobend überall nach dir und ist wohl drauf und dran dir den Kopf abzureißen. Aus der Sache dreht er dir einen Strick, wenn du nicht aufpasst.“ „Warum sollte er das tun? Klar können wir uns nicht leiden, aber es ist doch nur in unserem Sinne wenn wir Verstärkung bekommen.“ Sie sah zu Son Goku und Vegeta. „Und die beiden sind Verstärkung.“ Fâdena verdrehte die Augen. „Du weißt doch, dass er immer alles unter Kontrolle haben muss und es nicht leiden kann, wenn man ihn übergeht.“ Lunara schnaubte. „Ich führe meinen eigenen Trupp und ich unterstehe ihm auch nicht. Der soll sich mal nicht so ...“ „LUNARA!“, brüllte eine grollende Stimme die Galerie herunter und legte, mit ihrem knurrenden, befehlenden Ton für einige Momente alle Tätigkeiten still. Son Goku hob seinen Kopf und sah ein Stockwerk über sich einen sehr wütend aussehenden Werwolf die Treppe herunter gehen. Er sah aus wie Reg, der ihm übrigens auf dem Fuß folgte, nur das er um einen guten Kopf größer war wie jener, braungraues Fell hatte und gräuliche Augen. Je näher er kam, um so größer wurde er und Goku stellte überrascht fest, dass er sogar noch ein gutes Stück größer war, als er selbst. Doch die Wut, die er spüren konnte richtete sich nicht gegen ihn oder Vegeta, sondern gegen Lunara. Diese jedoch, sah dem körperlich weit überlegenen Zerbera, gelassen entgegen. „Lunara! Wie oft muss ich es dir noch sagen? Solche Alleingänge sind absolut untragbar!“ „Was für Alleingänge denn? Ich habe nur meine Arbeit gemacht. Mein Auftrag war es sie zu suchen, ich hab sie gefunden, hier sind sie.“ „Davon rede ich überhaupt nicht!“, knurrte Rärog. „Du kannst doch nicht einfach unsere Hauptcodes für die Verteidigung raus geben!“ „Warum denn nicht?! Wir brauchen neue Rekruten! Und ich hab sie ja nicht irgendwem gegeben! Sondern ihnen.“ Sie zeigte auf Son Goku und Vegeta. Rärog knurrte erneut und fletschte sogar seine Zähne. „Genau das meine ich! Wer sind die beiden überhaupt?“ Noch bevor Lunara antworten konnte, fletschte Reg hinter Rärog die Zähne zu einem gehässigen Lächeln, als er Vegeta erblickte. „Ach nein, schau mal wer da zurück gekrochen kommt, der Affe.“ Vegetas Braue hob sich dezent. „Reg“, bellte der ältere und vom Rang höhere Zerbera. „Du kennst die beiden?“ „Jawohl Kommandant. Das sind die Affen, die wir in diesem Tempel, am Arsch der Galaxie gefunden haben und nach deren Rettung alles aus dem Ruder lief. Ihr habt meinen Bericht darüber bekommen.“ Rärog wendete seine Aufmerksamkeit kurz zu den beiden Saiyajins. Vegeta blieb gänzlich unbeeindruckt, während Goku ein breites Grinsen aufsetzte und winkte. Die Schnauze des braungrauen Zerbera schoss zu Lunara herum. „Du lässt zwei Unbekannte hier rein, die sich in gigantische Affen verwandeln und dann Amok laufen?! Was an unseren Befehlen, diesen Stützpunkt geheim und sicher zu halten, war so unverständlich?!“ „Äh, wenn ich auch mal etwas sagen dürfte?“, mischte sich Son Goku vorsichtig ein und alle Gesichter wendeten sich ihm zu. „Also in Affen verwandeln wir uns nur, wenn Vollmond ist und wir können es eigentlich schon kontrollieren.“ „Ist das wahr?!“, bellte Rärog. „Jaaa … zumindest soweit ich weiß.“, gab Goku zurück und warf einen nach Hilfe suchenden Blick zu Vegeta. „Sag doch auch mal was.“, zischte er ihm zu. „Du weißt das besser als ich.“ Vegeta seufzte genervt und löste die Verschränkung seiner Arme, trat näher. Reg knurrte, Vegeta ignorierte ihn. „Wenn ein Vollmond die Xenonstrahlung von 17 Millionen erreicht, reagiert unser Körper und wir verwandeln uns in einen Ozaruh, nicht Affen.“, sagte er betont. „Und ihr könnt das kontrollieren?“ Vegeta begann ganz langsam zu grinsen und hob seine Handfläche. Son Goku konnte spüren, wie sich seine Aura erhöhte. „Soll ich hier und jetzt einen Minimond erscheinen lassen und es beweisen?“, fragte der ältere Saiyajin provokativ. Goku sprang sofort in die Bresche zwischen Rärog und Vegeta. „Das ist keine gute Idee.“ Er wedelte abwehrend mit den Händen und zischte zu Vegeta: „Lass den Scheiß.“ Reg knurrte: „Ich finde die Idee eigentlich gar nicht mal so schlecht.“ Er baute sich vor Vegeta auf. „Dann kann der Affe endlich mal zeigen, wie gut er tanzen kann.“ „Vorsicht Wauwau“, sagte Vegeta leise. „Langsam gehst du mir auf die Nerven.“ Goku der das nahende Desaster schon kommen sah, wollte sich dazwischen stellen, doch Reg war schneller und machte in drohender Pose einen Schritt auf Vegeta zu, hob seine Pranke … und flog binnen eines Wimpernschlages gute hundert Meter weit durch den Korridor. Viel zu perplex um zu reagieren, sahen sie ihm hinterher. Son Goku verbarg sein Gesicht in seinen Händen und seufzte resigniert. „Mensch Vegeta, musste das sein?“ „Der Flokati hat genervt. Und ich hab jetzt echt die Schnauze voll von dem Theater.“ Er drehte sich zu Rärog um und der große Zerbera richtete seine ganze Aufmerksamkeit auf den Saiyajinprinzen. „Wollt ihr unsere Hilfe, oder nicht?“ Rärog musterte diesen kleinen Zwerg vor sich. Irgendetwas hatte er an sich, etwas in seinen Augen, seiner Haltung, seinem ganzen Auftreten, dass ihn fast schon frösteln ließ. Es war sein Instinkt als Zerbera, der ihm riet, diesen Kerl nicht zu sehr zu provozieren. Ein Instinkt, den Reg sehr gekonnt ignoriert hatte und nun bewusstlos halb an der Wand klebte. Wenn sie wirklich so stark waren, wie Lunara behauptet hatte, dann wären sie eine willkommene Verstärkung. Wenn sie aber so unbeherrscht waren wie Reg behauptet hatte, dann konnten sie sie hier nicht gebrauchen. „Also gut“, knurrte er und musterte die beiden und dann Lunara mit eindringlichem Blick. „Wir treffen uns alle im Konferenzraum. Dort soll die komplette Führung entscheiden, ob sie bleiben dürfen oder nicht.“ Knurrend wandte er sich um. „In einer halben Stunde Lunara … und ich erwarte Pünktlichkeit!“ Damit stapfte er zu seinem Rassenmitglied, schulterte ihn und verschwand über eine Treppe, ein Stockwerk höher. Die vier Zurückgelassenen schauten ihm hinterher, bis er verschwunden war und sich dann gegenseitig an. Fâdena brach nach wenigen Momenten in schallendes Gelächter aus, während Lunara noch versuchte es sich zu verkneifen. „Oh man, ich glaubs ja nicht.“ Die Morphus legte einen Arm um Vegetas Schulter. „Ich glaube ich habe Rärog noch nie davon laufen sehen, aber das hier … das hatte echt was.“ Vegeta machte einen Schritt zur Seite und gab ihr mit einem deutlichen Blick zu verstehen, dass sie das zu lassen hatte. Leicht schmollend hakte sie sich dann einfach bei Son Goku ein. „Also, was sollen wir euch zu erst zeigen?“ „Ähm“, Goku rieb sich über den Hinterkopf uns sah etwas irritiert zu der Frau an seinem Arm. „Wir hätten schon … Hunger. Nicht wahr Vegeta?“ Der Ältere brummte. „Na dann mal hier lang.“ Fâdena zog Goku einfach mit und der andere Saiyajin folgte ihnen in einigem Abstand mit verschränkten Armen. „Keine Angst!“, rief die Morphus ihrer Freundin zu. „Ich bring sie pünktlich zum Konferenzraum. Du musst sicher noch einiges dafür vorbereiten.“ Sie winkte noch kurz und Lunara erwiderte es, ehe sie sich umdrehte und eine andere Treppe nach oben stürmte. Fâdena hatte recht. Wenn das Oberkommando darüber entscheiden sollte, ob Vegeta und Son Goku bleiben oder gehen durften, dann wäre es sicher nicht schlecht noch die ein oder anderen Fakten zusammen zu tragen, um sie davon zu überzeugen, dass sie bleiben sollten. „Und ich sage euch, sie wären eine Bereicherung für unsere Truppen!“ Lunara sah nach und nach in die fünf Gesichter ihres Oberkommandos. Da waren Rärog, der ihre Behauptung grade spöttisch widerlegte und den sie gar nicht versuchen brauchte zu überzeugen, da sich der Zerbera seine Meinung schon gebildet hatte, weswegen sie mehr zu den anderen Vieren sprach. Sie war extra früher hier erschienen, als sie musste, um ihr Anliegen deutlich vorzubringen. So wanderten ihre Augen nun über Hydrus, einen sehr großen echsenhaften Humanoiden, der aussah, wie die Kreuzung von Mensch und Salamander. Seine schuppige Haut hatte die Farbe vertrocknenden Grases und er überragte selbst Rärog noch einmal um einen Kopf. Seine Pupillenlosen, schwarzen Augen überflogen einige Zeilen auf einem Computerbildschirm. „Ich weiß nicht Rärog. Sicher lief bei Lunaras Suche nicht alles so wie es sollte. Aber ich entnehmen den Unterlagen, dass sie sie trotzdem gefunden hat und nun sind sie hier.“, zischelte er. „Ja, aber wer ist hier?“, erklang die spitze Stimme des Kommandanten Xegos. „Sollen wir wirklich glauben, dass die beiden zu einem unglaublich starken, ausgestorbenen Volk gehören, welches einmal die Macht besessen haben soll, ganze Planeten zu vernichten? Das sind Kindergeschichten.“ Xegos ließ sich auf seinen Ziegenhintern fallen. Er ähnelten einem Satyr, menschlicher Oberkörper von dunkelbrauner Farbe und ab den Hüften, Ziegenbeine in einer falben Fellfarbe, zwei Widderhörner kringelten sich neben seinem Kopf und seine Augenhöhlen verengten sich zu Schlitzen, als er skeptisch auf die Berichte starrte. „Nicht alle Geschichten entspringen unserer Phanatsie. Einige haben einen wahren Kern. Und wir sehen ja an Hand dessen was diese Stiere mit Planeten tun, dass es durchaus möglich ist einen Planeten zu vernichten.“, erklang eine sehr helle, freundliche Stimme und Snow, die einzige weibliche Kommandantin drehte sich zu den anderen Vieren um. Sie war die Kleinste und zierlichste von den Fünfen, genoss aber sehr hohes Ansehen, da sie kräftemäßig die Stärkste war. Man konnte sie als humanoid beschreiben, auch wenn der langen, grazilen Echsenschwanz, ihre Füße mit drei langen, fingerartigen Zehen, welche nach vorne zeigten und ein kahler Kopf, sie nicht ganz nach einem Menschen aussehen ließen. Ihre Haut war schneeweiß, woher sie wohl ihren Namen hatte und erinnerte von ihrer Ebenmäßigkeit an die eines Delphines. Hier und dort war das Weiß ihrer Haut von altrosanen Applikationen durchzogen und in der selben Farbe waren auch ihre Augen. „Snow, du denkst wie immer viel zu diplomatisch.“ Mit einer eleganten Drehung ihres Kopfes richtete sich Snows und Lunaras Blick auf den Letzten, der Fünf, Ariees. Er sah aus wie ein Mensch, hatte lange schwarze Haare, dunkle Augen und war ein Androide. Ein seltenes Überbleibsel der menschlichen Kultur, die sich einstmals doch recht weit verbreitet hatte. Man wusste zwar nicht viel über das schwarze Territorium und was hinter seinen Grenzen vorging, aber man wusste, den Aufzeichnungen von Generationen zur Folge, dass alles auf der Erde begonnen hatte. Was natürlich Überbleibsel der menschlichen Zivilisation, im Rest des Universums, nicht grade beliebter gemacht hatte. Die Rebellen hatten Ariees irgendwann, halb zerstört auf einer Müllhalde gefunden und ihn wieder zusammen gesetzt. Hauptsächlich in der Hoffnung, an Informationen zu kommen und waren dann von seiner Stärke und der logisch, strukturierten Art des Denkens, sehr überrascht gewesen. Außerdem war er ein Bindeglied zwischen damals und jetzt, denn er war der älteste der Oberkommandanten und hatte schon einige von ihnen kommen und gehen sehen. Da er, so lange er nicht zerstört wurde, einfach immer weiter lebte, war er derjenige der alle immer wieder auf den rechten Pfad und das Kredo der Rebellen zurück brachte, wenn die Gruppierung sich in den letzten Jahren drohte zu verirren. „Sag es doch wie es ist Snow.“, forderte er sie auf. „Du bist der Meinung sie sollen bleiben.“ „Das habe ich nicht gesagt.“, verteidigte sie sich. „Ich denke nur, wir sollten das nicht so schnell abtun, wie es Rärog und Xegos grade tun. Ein Blick in die Unterlagen von zwei Leuten reicht nicht aus, um sich ein Urteil zu bilden.“ „Was ist eigentlich deine Meinung?“, wolle Hydrus zischend wissen und wand seinen großen Kopf zu Ariees. „Nun, ich denke, sie sollten bleiben. Egal wie stark oder schwach sie sind. Wenn sie sich uns anschließen wollen, dann können wir sie gebrauchen.“ Rärog schlug auf den Tisch. „Das können wir nicht! Sie sind einfach eine Gefahr. Der Eine hat Reg halb tot geschlagen.“ „Das habe ich auch gehört.“, bekräftigte Xegos. „Und ich hab gehört“, zischte Hydrus. „Dein Reg ist ihm auf die Nerven gegangen und der Neue hat kurzen Prozess gemacht.“ Der Zerbera knurrte und Hydrus zischte. „Jungs, Jungs, Jungs“, ging Snow mit einem Lächeln dazwischen. „Lasst sie uns doch erst mal selber anhören. Sie sind doch auf dem Weg?“ Diese Farge war an Lunara gerichtet, die nickte. „Ja, Fâdena wollte sie gleich herbringen.“ „Und natürlich sind sie wieder zu spät. Wie üblich für deinen undisziplinierten Sauhaufen.“, knurrte Rärog und erntete dafür einen bitterbösen Blick von Lunara. Fast zeitgleich hellte sich Snows Gesicht auf. „Ich glaube sie sind da.“ Und prompt ging die Tür auf. Son Goku und Vegeta betraten den Raum, ließen ihren Blick wandern und erstarrten beide zeitgleich, als dieser auf Snow fiel. Goku steckte seine Überraschung besser weg wie der Saiyajinprinz, dessen Kraftlevel sich fast bis zum Maximum erhöhte und er mit einem gebrüllten: „Warum zur Hölle lebst du noch?!“ einen Satz Richtung Snow machte. Goku konnte ihn grade noch am Arm packen und ihn mit einem entschuldigenden Lächeln aus dem Raum ziehen. „Wir sind“, er bekam von Vegeta einen Schlag in den Magen und presste die letzten Worte des Satzes über seine Lippen. „Gleich wieder da.“ Die Tür schloss sich hinter ihnen und man konnte von draußen eine derbe Auseinandersetzung hören. Im Kommandoraum, zur gleichen Zeit, wäre jede Stecknadel aufgefallen, die den Boden berührt hätte. „Äh“, Ariees war verwirrt und sah zu Snow. „Kennst du die beiden?“ „Nein.“, antwortete sie wahrheitsgemäß, aber ihr Blick lag mit größter Irritation auf der Türe. Ihr war, als müsste sie die beiden kennen. Das hatte sie zumindest in dem Moment empfunden, als sie sich in die Augen gesehen hatten. „Da habt ihr es!“, donnerte Rärog los. „Die sind eine Gefahr für all unsere Truppen und unser Vorhaben, wenn wir sie aufnehmen.“ „Das scheint mir allerdings auch so.“, stimmte Xegos ihm wieder zu. Selbst Hydrus Kopf wankte hin und her. „Das war schon eine … ungewöhnliche Vorstellung.“ „Sag mal Lunara“, wollte Ariees wissen. „Benehmen sich die beiden immer so?“ Während die Salvanin irgendwie versuchte das Verhalten zu erklären, ging Snow leise zur Tür und auf den Gang. In einiger Entfernung konnte sie die beiden sehen. Der Größere redete auf den Kleineren beschwörend ein und der Kleinere schien stinksauer auf den Größeren zu sein. Beide waren enorm stark, das konnte sie spüren, vielleicht noch stärker wie sie selbst, nein ganz sicher sogar stärker als sie selbst. Und je näher sie kam, um so deutlich wurden ihre Worte. „Verdammt Vegeta, sie ist nicht er!“ „Das ist mir scheiß egal! Ich bring sie trotzdem um!“ „Das tust du nicht!“ „Und wer soll mich daran hindern? Du?!“ „Ja, ich! Ich lasse nicht zu, dass du jemanden umbringst der unschuldig ist, nur weil seine Seele in ihr wiedergeboren wurde!“ „Unschuldig?“, echote Vegeta fassungslos. „Unschuldig?! Sag mal, hast du keine Augen im Kopf Kakarott? Sie sieht genauso aus wie er! Und sie hat seine Seele in sich!“ Vegeta packte Kakarott am Kragen und zog ihn zu sich herunter, bis sich ihre Nasenspitzen fast berührten. Goku hingegen, packte Vegetas Unterarme und versuchte seine Hände von seinem Kragen zu ziehen. „Du hast keine Ahnung Kakarott, keine … was er mir alles angetan hat!“ „Vegeta“, Gokus Ton wurde sanfter. „Bitte … du weist so gut wie ich das sie nicht er ist. Sie kann gar nicht er sein, weil Freezer schon vor Jahrtausenden gestorben ist. Vielleicht ist sie seine Urururur … weiß der Kuckkuck wie oft, Urenkelin. Und auch das seine Seele in ihr wiedergeboren wurde, kann Zufall sein. Du weißt, dass das Universum voll von diesen Zufällen ist. Wir haben schon seltsameres erlebt als das.“ Vegeta atmete zitternd die Luft ein, während er Kakarott jedoch wütend anfunkelte. Der Jüngere erwiderte den Blick und Snow spürte, wie etwas seltsames zwischen den beiden vor sich ging. Es war, als würde es für die beiden nichts mehr geben außer einander. Sie schienen sich gradezu in dem anderen zu verlieren, als sie sich so ansahen und schließlich war es der Kleinere, der den Blick zuerst wegdrehte. „Lass mich los Kakarott.“ Son Goku nahm seine Hände von Vegetas Unterarmen. „Vegeta, ich ...“ „Sag nichts!“, wurde er von dem Älteren unterbrochen. „Sag jetzt ja nichts mehr.“ Goku starrte auf den Rücken Vegetas und atmete tief ein. Ihn selbst hatte es ebenso überrascht plötzlich einer weiblichen Version von Freezer gegenüber zu stehen, noch dazu mit dessen wiedergeborener Seele in sich, aber Vegeta hatte es vollkommen aus der Bahn geworfen. Er spürte wie die Energien seines Freundes durcheinander wirbelten. „Entschuldigung“, erklang hinter ihm eine vorsichtige und fast schon zaghafte Stimme und als er sich umdrehte, konnte er ein kurzes Zusammenzucken nicht unterdrücken. Snow bemerkte das und ließ ihre rosa Augen über die beiden Männer wandern. „Ich glaube hier liegt ein Missverständnis vor. Ich erinnere mich nicht daran, einem von euch beiden schon mal begegnet zu sein. Weswegen es unmöglich sein kann, dass ich euch was auch immer angetan habe. Zumal ich so etwas nicht tun würde.“ Vegeta schnaubte und Goku hatte Mühe zu verhindern, das ihm der Mund offen stand, bei diesen freundlichen Worten. Das passte einfach überhaupt nicht zu Snows äußerer Erscheinung, zumindest der, die er von früher kannte. Aber sie war nun mal nicht er, rife er sich seine eigenen Worte ins Gedächtnis. Mit einem tiefen Durchatmen und einem etwas gezwungenen, aber freundlichen Lächeln ging Goku auf Snow zu. „Wir müssen uns wohl entschuldigen und einiges erklären.“, sagte er. „Könntet ihr das bitte vor allen Kommandanten machen? Immerhin geht es hier um eure Aufnahme in unsere Gemeinschaft.“, bat Snow. „Ist die mit unserem Auftreten nicht schon hinfällig?“, fragte Goku verwirrt und Snow lächelte ein so freundliches und offenes Lächeln, dass ihm beinah schwindlig wurde von der Anstregung dieses Lächeln mit ihrem Äußeren in Einklang zu bringen. „Nein, wenn ihr eine gute Erklärung dafür habt, denke ich, ist noch alles offen. Zumal wir eure Kraft wirklich gut gebrauchen könnten.“ „Du kannst unsre Auren einschätzen?“ Snow nickte. „Ein wenig. Zumindest das, was ihr zeigt. Wenn ihr mir dann bitte folgen wollt?“ Sie machte eine einladende Bewegung Richtung Türe und Goku warf Vegeta einen fragenden Blick zu. Der Saiyajinprinz sah nicht begeistert aus und warf Snow einen vernichtenden Blick zu, hatte sich aber soweit im Griff, nicht wieder auf sie los zu gehen. Mit verschränkten Armen und einer Mine, die einen Vulkan vor Kälte hätte erstarren lassen, folgte er ihr und Kakarott zurück in den Konferenzraum. Die Nachfolgende Debatte war lang und müßig. Goku erklärte, es habe eine Verwechslung gegeben. Snow sah jemanden, mit dem sie einmal heftig aneinander geraten waren, zum verwechseln ähnlich und das hatte sie im ersten Moment sehr unvorbereitet getroffen. Er tischte den fünf Kommandanten die selbe Geschichte auf, wie zuvor Lunara, ließ durchblicken, dass sie mit den Stieren oder Minotauren in der Vergangenheit schon mehr oder weniger erfolgreich zu tun gehabt hatten und das sie bereit waren, den Rebellen im Kampf gegen sie, ihre Kräfte und das was sie wussten, zur Verfügung zu stellen. Zu den Fragen, ob dieser alten Sagen und Legenden wahr waren, zuckte er nur mit den Schultern und erklärte, dass er davon nichts wisse. Ja, sie waren Saiyajins, dieses Volk hatte es gegeben, sie waren extrem stark und hatten wohl ihre Spuren in der Geschichte hinterlassen, aber von mehr wusste er nichts. Ariees reichte das. Er war dafür sie aufzunehmen und Rärog und Xegos waren vehement dagegen. Hydrus stellte die Bedingung, dass sie einen Truppenführer finden mussten, der bereit war, sie aufzunehmen und sämtliche Konsequenzen zu tragen, falls sie sich fehl verhalten würden. Lunara erklärte sich sofort bereit und somit gab Hydrus auch seine Einwilligung. Aller Augen richteten sich nun auf Snow, welche die fünfte und entscheidende Stimme hatte. „Bevor ich zustimme oder ablehne, möchte ich noch etwas wissen.“ Sie sah zu Son Goku. „Vorhin auf dem Flur, hast du gesagt, ich würde jemandem der Freezer heißt sehr ähnlich sehen. Hast du damit den Weltenzerstörer aus den Geschichten gemeint?“ Goku warf Vegeta einen kurzen Blick zu, der die ganze Zeit nichts gesagt hatte und beantwortete dann Snows Frage. „Ich weiß leider nicht, was es alles für Geschichten und Sagen über früher gibt, aber unser Planet, also der Planet der Saiyajins, wurde von jemandem vernichtet, der dir wirklich sehr ähnlich sah. Um genau zu sein, du in männlich und mit etwas mehr lila, anstatt dem ganzen Rosa.“ „Aha … und ihr seid bei dieser Vernichtung gestorben?“ „Äh, nein, wir lebten eine ganze Weile noch auf der Erde. Aber das sagte ich ja schon.“, erwiderte Goku. „Stimmt und du hast auch gesagt das ihr lange vor dem Ausbruch des schwarzen Territoriums gestorben seid, richtig?“ „Ja, genau.“, lachte Goku und rieb sich über den Hinterkopf. Snow warf Ariees einen bedeutsamen Blick zu und dieser nickte nur sacht. „Nun, mir tut es natürlich leid, dass ich der Person so ähnlich sehe, die euch vor so langer Zeit so übel mitgespielt hat, aber ich kann euch versichern, dass ich nichts dergleichen vor habe und wenn ihr mir versichert, dass ich nicht Gefahr laufe, von euch erneut angegriffen zu werden, dann habe ich nichts gegen eure Aufnahme.“ „WAS?!“, donnerten und zischten Rärog und Xegos. „Das kann nicht dein ernst sein, Snow!?“ Sie nickte. „Und wie es das ist. Damit steht die Abstimmung drei zu zwei für die beiden.“ Rärog und Xegos fluchten und zeterten gegen sie und erst als Hydrus auf den Tisch haute, wurde es ruhig. „Das wäre somit geklärt!“, zischte er eindeutig und nickte Lunara, Vegeta und Goku zu. „Lunara zeig ihnen wo sie schlafen können, stell sie deinen Leuten vor und erkläre ihnen alles andere.“ Lunara nickte mit einem Lächeln und drehte sich zu den beiden Saiyajins um. „Dann kommt mal mit. Ich bin sicher die anderen werden sich freuen euch wieder zu sehen.“ Vegeta schnaubte: „Gott, das hört sich an, als wären wir hier im Kindergarten.“ Son Goku überspielte die Unhöflichkeit mit einem Lachen und winkte den fünf Kommandanten zu, während sie den Raum verließen. Abermals wurde es darin sehr still. „Ist euch auch der Widerspruch in ihrer Geschichte aufgefallen?“, fragte Snow sachlich. „Der, weswegen du extra nochmal nachgefragt hast?“ Ariees grinste breit und Snow nickte. „Welcher Widerspruch?“, wollte Xegos wissen und Ariees antwortete: „Zu Anfang haben sie gesagt, sie hätten schon mit den Stieren zu tun gehabt. Aber laut ihrer Geschichte sind sie gestorben, lange bevor das schwarze Territorium entstanden ist.“ Hydrus zischte plötzlich verstehend. „Wenn sie vorher gestorben sind, dann können sie gar nicht mit den Stieren zu tun gehabt haben, weil die erst mit dem Auftauchen des schwarzen Territoriums erschienen sind.“ „Exakt.“, grinste Ariees. „Warum habt ihr sie dann überhaupt aufgenommen?!“, donnerte Rärog wütend. „Weil“, erklang wieder Snows Stimme. „Die beiden sehr viel mehr über all das wissen, als sie uns gesagt haben. Ich gebe mich auch mit der Erklärung nicht zufrieden, dass sie nicht wissen würden, warum sie plötzlich wieder leben, oder warum sie in diesem Tempel eingesperrt waren.“ „Dann holen wir sie doch zurück und sagen ihnen, dass wir sie durchschaut haben.“, schlug Xegos vor. „Sie werden es uns nicht sagen. Wenn sie es uns hätten sagen wollen, dann wäre das eben passiert.“, erwiderte Snow. „Wir können es auch aus ihnen heraus prügeln!“, grinste Rärog. „Das wäre keine gute Idee. Jeder einzelne von den beiden ist stärker als ich.“, gestand Snow und es wurde einige Sekunden ruhig im Raum, denn Snow hatte sich mit ihren Krafteinschätzungen noch nie geirrt. „Das ist ein Scherz Snow. Du machst einen Witz, richtig?“, fragte Xegos, doch Snow verneinte. „Oh.“, kam es von dem Satyr. „Und wie“, wollte Hydrus wissen. „Sollen wir mit den beiden nun verfahren?“ „Sie im Auge behalten. Besser so, als wenn sie auf eigen Faust da draußen rum fliegen und uns am Ende noch unsere Pläne durchkreuzen.“, sagte Ariees. „Und vielleicht sollten wir uns alle die Fakten, welche Lunaras Forschungen aus unseren Geschichten und Märchen gefiltert hat, noch einmal ganz genau ansehen.“, schlug Snow vor. „Irgendetwas sagt mir, dass wir dort die Antworten finden, die wir suchen.“ „Und wenn wir sie haben?“, fragte Xegos. „Sehen wir weiter.“, schloss Ariees die Sitzung. Kapitel 21: Aller Anfang ist schwer ----------------------------------- Vegeta ging einige Schritte hinter Lunara und Son Goku her. Er achtete wenig auf ihre Worte und die Dinge, die sie ihnen erklärte und zeigte. Sie kümmerten ihn nicht wirklich. Aber Sie kümmerte ihn dafür eine ganze Menge. Vor allem die Dinge, die sie ihnen bereits vor einem Jahr erzählt hatte. Über ihr Volk, ihr Alter … die Spuren, welche die Saiyajins in der Geschichte hinterlassen hatten, trotz ihrer kurzen Existenz. Jetzt, wo er sich wieder an alles erinnern konnte, begriff er einige Dinge, die sie ihnen damals gesagt hatte. Und genauso viele neue Fragen waren mit der Beantwortung der Alten aufgekommen. Doch das Wichtigste war für ihn im Moment, diese eigenartige Gefühlsmischung aus Stolz und Dankbarkeit zu ordnen, die er so gar nicht begreifen konnte. Stolz, ja, das war einfach … Stolz auf die Saiyajins, sein Volk, Seines!, dass trotz ihrer kurzen Existenz und ihres unspektakulären Unterganges, selbst nach sechstausend Jahren noch nicht vergessen worden war. Mit der Dankbarkeit tat er sich schon schwerer. Indirekt galt diese Dankbarkeit nämlich Lunara, die oder deren Volk, zumindest ihren Erzählungen nach, dafür verantwortlich waren, dass man den Namen seines Volkes noch kannte. Allerdings gab es da eine Sache, die ihn massiv störte und die er jetzt einfach wissen musste. „Hey, Hörnchen.“ „Ich heiße Lunara.“ „Mir egal. Ich hab da mal eine Frage. Du hast uns erzählt, du wärst fünftausend Jahre alt und das du nicht sterben kannst. Erkläre das mal. Meines Wissens gibt es kein normales Wesen im Universum, dass das kann.“ Sie drehte im Gehen den Kopf nach hinten. „Und woher willst du wissen, welche Wesen im Universum was können und was normal ist und was nicht?“ „Das ist eine sehr berechtigte Frage Vegeta.“ Kakarott hatte den Kopf gedreht und sah, mit einem dezenten Grinsen, zum Älteren. Hatte er doch grade erlebt, wie Vegeta, der ihm wer weiß wie oft eingebläut hatte, ja keine dummen Fragen zu stellen, welche verraten könnten was sie wussten, eben selbst so eine gestellt. Vegeta wurde dies, bei Kakarotts dummen Grinsen, auch klar und er warf ihm einen dementsprechenden Blick zu. Der Jüngere sah schnell wieder nach vorne und Vegeta richtetet seine Aufmerksamkeit auf Lunara. „Also?“ Sie verdrehte die Augen bei seinem herrischen Tonfall. „Wir können schon sterben. Um genau zu sein kann man uns so einfach oder schwer umbringen, wie alles andere was lebt. Aber wir sterben nicht von selbst … also wir altern nicht, es sei denn, wir entschließen uns bewusst dazu.“ „Und warum gibt es dann nicht noch mehr von euch?“ Ihr Gesicht verschloss sich. „Das habe ich dir schon gesagt.“ „Ich will es noch mal wissen.“ Der Blick ihrer schwarzen Augen wurde mörderisch bei Vegetas Tonfall, doch sie antwortete ihm. „Weil jene, die nicht beim Untergang unseres Planeten starben, sich danach entschlossen, den Weg des Alterns zu wählen. Kaum einer entschied sich sein Leben fortzusetzen. Zwar versuchten wir das Universum vor dieser schwarzen Flut, diesem schwarzen Territorium zu warnen, doch zu Anfang glaubte uns Niemand. Was vielen von uns die Nutzlosigkeit unseres Überlebens zeigte und noch mehr dazu trieb, ihr Leben aufzugeben.“ „Und warum hast du dich dafür entschieden es nicht zu tun?“, fragte Son Goku in einem höflicheren Ton, um dem Gespräch seine Schärfe zu nehmen. Lunara wendete sich ihm zu. „Wirklich entschieden habe ich mich eigentlich gar nicht.“ Goku runzelte die Stirn. „Das ist so“, fuhr Lunara fort. „Meine Rasse muss, grade wegen ihrer eigentlich endlosen Lebenszeit, alle paar hundert Jahre einen sehr langen Regenerationszyklus durchmachen. Wir schlafen praktisch mehrere Jahrzehnte.“ „Und was soll das heißen?“, fragte Vegeta. „Das bei mir etwas schief lief und ich sehr viel länger geschlafen habe. Ja, rein nach Zahlen wäre ich fünftausend Jahre alt, aber die meiste Zeit davon habe ich gar nicht mitbekommen.“ „Was ist denn schief gelaufen?“, wollte nun Goku neugierig wissen und erntetet einen stechenden Blick. „Ich glaube, ich muss euch nicht meine ganze Lebensgeschichte erzählen.“ „Wenn wir für dich kämpfen und dich unterstützen sollen, dann wäre es aber besser.“, antwortete Vegeta sachlich. „Ich riskiere meinen Hals nicht für jemanden, der jeden Moment einpennen kann.“ Lunara schnaubte. „Ich hab keine Ahnung was schief gelaufen ist. Ich legte mich damals im Kreise unserer Truppe und Liiren zur Ruhe und bin dann erst wieder vor knapp fünfhundert Jahren aufgewacht.“ Son Goku und Vegeta blieben abrupt stehen, während Lunara noch ein Stück weiter ging, ehe sie sich umdrehte und die beiden fragend ansah. „Was ist?“ „Liiren war schon bei dir … bevor du für mehrere Jahrtausende eingeschlafen bist?“, hakte Vegeta nach. Lunara nickte. Die beiden Saiyajins warfen sich Blicke zu … also doch. „Und was … passierte dann? Hat er dir sagen können, warum du so lange geschlafen hast?“, wollte Goku wissen. „Nein, konnte er nicht. Er erzählte mir traurig, dass mittlerweile alle anderen Salvanen gestorben waren und das er versucht hat, mich ständig aufzuwecken, ich aber einfach nicht reagierte. Also hat er auf mich aufgepasst.“, sie zuckte mit den Schultern und ging dann weiter. „Das er da war, als ich einschlief und aufwachte, reicht mir, damit ich ihm glaube.“ „Findest du diese Denkweise nicht ein wenig naiv?“ Vegeta sah sie an. „Das könnte man so sehen. Aber in den letzten Jahrhunderten war er immer bei mir und half mir nach euch zu suchen. Und in der ganzen Zeit, hat er mir nicht einmal einen Grund gegeben, ihm zu misstrauen.“ Wieder gingen Blicke zwischen Goku und Vegeta hin und her … und sie dachten beide das Gleiche. Liiren hatte eine nahezu unheimliche Ähnlichkeit mit allen Kaioshins, mit denen sie bisher zu tun gehabt hatten. Das … konnte noch Zufall sein. Sie waren in ihrer Wächterzeit einigen Rassen über den Weg gelaufen, welche eine solche Ähnlichkeit aufwiesen, aber das er auch noch eine so lange Lebensspanne haben sollte … da waren sie eigentlich nicht einer Rasse begegnet. „Findest du seine Aura?“, flüsterte Goku leise und Vegeta schüttelte den Kopf. Auch er hatte schon versucht die Aura von Liiren zu finden. Nach Lunaras Erzählungen musste er ja hier irgendwo sein. „Sag mal, ist Liiren grade auf diesem Stützpunkt?“, stellte Goku dann einfach die Frage, welche Lunara bejahte. Der nächste Blick der beiden, bestätigte ihnen, dass sie den selben Schluss zogen. „Hier wäre dann übrigens eure Zimmer.“ Lunara blieb stehen und zeigte auf eine Tür mit einer Nummer. „Weiter vorne im Gang gibt es einen Raum zum Säubern und noch ein Stück weiter einen Besprechungsraum. Dorthin gehen wir jetzt auch. Die anderen vom Team werden nach und nach auch kommen. Dann könnt ihr euch ein wenig bekannt machen. In ein paar Tagen starten wir nämlich schon zu einem Auftrag und da ihr nun zu meiner Truppe gehört, seid ihr mit dabei.“ „Wir kennen doch schon alle.“, widersprach Goku, dem es lieber gewesen wäre nun mit Vegeta alleine zu sein, da diese ersten Stunden schon wieder einiges ans Tageslicht gebracht hatten, worüber es ihm lieber wäre mit dem Älteren zu sprechen. „Trotzdem will ich, dass euch klar ist, mit wem ihr zusammen arbeiten müsst. Und auch mein Team soll das wissen. Wir stecken bis zum Hals in den Vorbereitungen für diese Mission und können uns keine großen Verzögerungen leisten. Deswegen: Folgt mir!“ Die letzten beiden Worte hatten einen befehlenden Unterton und brachten Vegetas Braue zum Zucken. Goku warf ihm einen fragenden Blick zu, aber der Ältere hob nur kurz seine Schultern an und ging dann Lunara hinterher. Wenn Liiren auch zu ihrem Team gehörte und gleich antraben würde, dann würden sich vielleicht einige der grade aufgekommenen Fragen, sehr schnell von alleine klären. Also folgten sie Lunara in den kleinen Raum mit Tischen und Stühlen und lauschten ihren Ausführungen zu ihrer Mission. Für Vegeta hörte sich das alles nach Zeitverschwendung an, bis Lunara zu dem Punkt kam, an dem sie sagte, dass auf dem benachbarten Planeten die Minotauren dabei waren, diesen auszuhöhlen. „Sie höhlen den Planeten aus?“, hakte er nach und die Salvanin nickte. „Das ist ihr übliches vorgehen. Sie höhlen ihn aus, stoßen zu seinem Kern vor und kurze Zeit später stirbt der Planet. Es existiert nichts mehr auf ihm. Noch nicht einmal Lava oder sonst irgendetwas. Er wird einfach zu einem schwarzen, leblosen Klumpen.“ Das war neu und vor allen Dingen auch eigenartig. Immerhin waren sie auf einem Planeten in diesem schwarzen Territorium gewesen … und auf Ygdrassils Planeten hatte es einen Haufen Lava gegeben. Also entweder stimmte etwas mit Lunaras Informationen nicht, oder aber Ygdrassil war der Grund warum es auf seinem Planeten anders war. Vegeta war sich nicht sicher, welche von beiden Optionen ihm mehr missfiel. „Und unsere Aufgabe wird es sein, auf diesem Minenplaneten Informationen über die Minotauren zu sammeln?“, fragte Goku noch einmal. „Ja. Wir wollen verhindern das ...“ Lunara wurde, von der sich öffnenden Tür in ihrem Rücken unterbrochen und Fâdena kam herein. In ihrem Schlepptau, ölverschmiert, Mas und Nas. Sofort wurde es in dem kleinen Besprechungsraum lauter und Mas und Nas grinsten über beide Ohren, als sie sich zu Goku setzen und ihn mit Fragen bombardierten, wissen wollten, was alles so passiert war, wie es ihm ging und was er nun vor hatte. Zwar versuchten sie auch, Vegeta diese Fragen zu stellen, der ignorierte sie aber konsequent und so begnügten sie sich mit Son Goku. Fâdena hatte da weniger Probleme hartnäckig zu sein. Sie zog sich einen Stuhl heran, setzte sich breitbeinig und verkehrt herum darauf, legte ihre Unterarme auf die Lehne und starrte Vegeta aus kürzester Distanz, grinsend und penetrant an. Vegeta unterdrückte den Impuls mit dem Stuhl von ihr wegzurücken und starrte zurück. Er starrte und starrte weiter und … „Sag mal, schaust du immer so finster?“ Er gab keine Antwort. „Ist das nicht anstrengend?“ Wieder keine Antwort. „Kannst du überhaupt lächeln?“ Genervt verdrehte er die Augen und als er wieder zu ihr sah, blickte ihm sein eigenes Gesicht breit lächelnd entgegen. „So sieht das aus, wenn du lächelst. Nur eine kleine Hilfestellung.“ Mit einem Laut, den man mit sehr viel Mühe, nicht einen Schrei nennen konnte, sprang er auf und sein Stuhl fiel klappernd zu Boden. Fâdena, wieder mit ihrem normalen Gesicht, brach in schallendes Gelächter aus. „Na endlich mal eine Reaktion. Sehr gut. Ich hab schon gedacht du bist eine Statur.“ Lunara sah sie scharf an. „Was denn?“, fragte sie unschuldig. „Das war doch nur ein Scherz. Ich wollte ihn nur ein wenig necken und außerdem gefällt mir der andere eh besser, aber der ist grade nicht frei.“ Alle starrten sie an und mit einem Seufzen zuckte sie die Schultern. „Ist ja gut, war ein schlechter Scherz.“ Sie sah entschuldigend zu Vegeta, der sie aber nicht beachtete, sondern mit schnellen Schritten an ihr vorbei, zur Tür stürmte. „Vegeta! Warte!“ Goku, der wohl der einzige im Raum war, der wusste, was dieser kurze Moment in Vegeta ausgelöst hatte, seinem eigenen Spiegelbild real gegenüber zustehen und welche Erinnerungen damit für den stolzen Prinzen einhergingen, folgte ihm. Die Tür zum Gang öffnete sich und Vegeta prallte zurück, als wäre er irgendwo dagegen gelaufen, bis er an Gokus Körper hinter sich stieß. Jener griff reflexartig nach Vegetas Schultern, als sie kollidierten und dabei spürte Goku, wie sehr der Ältere zitterten. In der Tür standen blinzelnd und ebenso überrascht wie die beiden Saiyajins, ihre jüngeren Spiegelbilder Rott und Geta. Rott kam mit dem unvorbereiteten Aufeinandertreffen am besten zurecht und hob lächelnd eine Hand, was ihn frappierend wie Son Goku aussehen ließ. „Wow, was für eine Begrüßung. Ihr macht uns sogar die Tür auf?“ Vegeta ignorierte ihn und Son Goku suchte vergeblich nach einer Antwort. Es war einfach ein viel zu irritierendes Gefühl seinem jüngeren Ich ins Auge zu blicken. Hatte er wirklich einmal so unbeschwert ausgesehen? So von sich überzeugt? So zuversichtlich? Goku schluckte. Das musste Ewigkeiten her sein. Wenn er schätzen müsste, dann würde er sagen … Rott sah aus wie er, als er zum zweiten mal Piccolo traf … damals, beim großen Turnier. Das Zittern von Vegetas Schultern brachten seine Gedanken zurück zur Situation und er bemerkte, wie sich Vegeta und Geta anstarrten. „Vegeta?“, fragte er sehr leise und es war, als hätte sein Name jenen aus seiner Starre befreit. Ruckartig löste er sich von Gokus Händen, schob sich, Schulter voran, zwischen Rott und Geta durch und verschwand im Gang. Die beiden Jungs starrten ihm fragend hinterher, bis sich auch Goku zwischen ihnen durch schob. „Ich erkläre euch alles später. Sorry Lunara, das Kennenlernen muss warten.“ Er hob kurz entschuldigend seine Hand und rannte dann dem Prinzen nach. Als Vegeta merkte, dass Kakarott ihm folgte, beschleunigte er seine Schritte. „Vegeta.“ Er ging weiter. „Vegeta!“ Er ging weiter. „Vegeta!“ Eine Hand legte sich auf seine Schulter, doch er entwand sich ihr, blieb aber zwei Schritte später stehen und atmete tief ein. Stille breitetet sich aus und dafür war er dankbar. Dankbar, dass Kakarott ihm die Zeit ließ, seine Gedanken zu ordnen, seinen Herzschlag zu beruhigen. Dankbar, dass er nicht nach ihm gegriffen, ihn herum gezerrt hatte. Dankbar, dass er ihm tatsächlich auf diese banale Art half, sein Gesicht zu waren, oder das was davon noch übrig war. Scheiße, das war einfach unmöglich, dass er dafür echt dankbar war! Er! Langsam drehte er seinen Kopf, sah über seine Schulter zu Kakarott, der einfach nur hinter ihm stand und ihn ansah. Stumm, verstehend, aber nicht aufdringlich. Ich bin da, wenn du mich brauchst, das war seine Botschaft. Das war sie immer schon gewesen und obwohl er sie nie angenommen hatte, sendete Kakarott sie ihm immer wieder. Ich bin da, wenn du mich brauchst. Ohne Forderungen, ohne Verpflichtungen, ohne Erwartungen. Er war einfach da, schon immer da gewesen … und dieser Gedanke, dieses Wissen, beruhigte Vegeta schneller, als jedes Wort oder Gespräch es gekonnt hätten. Er schloss die Augen, sammelte sich und drehte sich schließlich ganz zu seinem Artgenossen um. Ohne etwas zu sagen, nickte er ihm zu und es wurde erwidert. Sie verstanden sich, ohne Worte … wann hatte das angefangen?, schoss es ihm plötzlich in den Kopf, doch er verdrängte den Gedanken wieder. Dafür war später noch Zeit. „Lass uns zurück gehen.“, sagte er mit seinem mürrischen, gewohnten Tonfall und ging an Goku vorbei. „Sicher?“ Der Größere sah ihm einen Moment nach und folgte ihm dann. „Ja.“ Sie erreichten den Raum, aus dem sie die Stimme von Lunara hören konnten, die dabei war Fâdena einen Standpauke zu halten. „Damit hat sie sich wohl nicht beliebt gemacht bei Lunara.“, schmunzelte Goku in der Hoffnung Vegetas Laune etwas zu lockern. „Bei mir auch nicht.“, grollte der Kleinere und wartetet bis Goku die Tür öffnete. Die Stimmen verstummten und ihnen drehten sich alle Gesichter zu. Kaum das Vegetas Blick auf Geta fiel, beschleunigte sich sein Herzschlag augenblicklich. Er blieb sogar in der Tür stehen und als Goku das merkte, drehte er sich zu ihm um und sah ihn fragend an. „Ich warte … auf dem Gang.“, presste Vegeta hervor. „Lass die Tür einfach einen Spalt auf.“ Son Goku nickte, zog die Tür fast gänzlich zu und entschuldigte sich bei allen für Vegetas und sein Verhalten, während sich der Ältere mit verschränkten Armen und einem angewinkelten Bein, neben der Tür an die Wand lehnte. Er war echt ein Feigling. Nun musste sich Kakarott sogar schon für ihn entschuldigen! Seine Finger krampften sich in seine Oberarme, bei diesem Gedanken. Aber … es ging einfach nicht … . Niemals hätte er gedacht, dass ihn der Anblick seines jüngeren Ichs so mitnehmen würde. Obwohl, dieser Gedanke ja falsch war. Geta war nicht sein jüngeres Ich, er war sein Nachkomme … der nur leider eben aussah, wie eine jüngere Version von ihm … und ihn an seinen Bruder Vegetar erinnerte. Das diese ganze Scheiße ihm noch immer so in den Knochen saß, er konnte es einfach nicht fassen und er hoffte, dass es sich geben würde, sonst würden die nächsten Wochen, Monate, Jahre?, sehr lang werden. Jahre, wie das klang! Vegetas Mundwinkel zuckte. Aber wo sollten sie auch anders hin? Es gab Niemanden mehr an den sie sich wenden konnten, keine Anlaufstellen, keinen den sie kannten. Das ganze Universum, alles was sie gekannt hatten, sämtliche Regeln, Richtlinien, Gesetzte, alles weg. Ihnen blieb nur Lunara und dieser Haufen hier, in der Hoffnung, dass sie so heraus fanden, was sie hier sollten. In seine eigenen Gedanken versunken, bekam er von dem Gespräch im Raum, nur Bruchstücke mit. Liiren kam wohl nicht, weil er zu sehr mit den Vorbereitungen beschäftigt war. Kakarott wiederholte ihre Geschichte und beantwortetet alle Fragen, die ihm gestellt wurden, für sie beide. Apropos ihre Geschichte, da gab es noch etwas, worüber er mit Kakarott sprechen musste, wofür er ihm eigentlich den Hals umdrehen müsste! Wie man sich so einen Logikfehler leisten konnte war ihm echt schleierhaft. Auf der anderen Seite war es sein Verschulden gewesen, Kakarott die Geschichte vor den Kommandanten vortragen zu lassen. Hätte er es mal besser selber gemacht. Aber nun war es zu spät, doch wie die Fragen von dieser Freezerwiedergeburt ihm gezeigt hatten, war der Fehler nicht nur ihm aufgefallen. Vegeta atmete tief ein. Was solls, sagte er sich, es war passiert, sie waren trotzdem noch hier und die Fünf würden sie garantiert nicht aus den Augen lassen. Nichts Neues also. Hatten sie alles schon mal gehabt. Eigentlich war es sogar fast wirklich die gleiche Situation, wie damals beim Kampf gegen Dip-Perperon, als sie in die Vergangenheit geraten waren und sich auf ihrem Heimatplaneten als normale Saiyajinkrieger ausgaben, um näher an ihr Ziel zu gekommen. Ironie des Schicksals, dass sie sich damals Geta und Rott nannten? Dir Tür neben ihm wurde aufgezogen und scheinbar war das Gespräch und Kennenlernen nun vorbei. Zuerst kam Lunara mit Fâdena heraus, dann Mas und Nas und schließlich erschien Kakarott, in ein Gespräch mit Rott vertieft und als letztes Geta. Kakarott blieb im Flur stehen und sah zu ihm. „Wir wollen der Kantine noch einmal einen Besuch abstatten. Magst du mitkommen?“, fragte er, während sich Vegeta von der Wand abstieß. „Geh du mit Rott schon mal vor. Geta und ich“, dabei öffnete er die Augen und sah sein Ebenbild an. Die Pulsbeschleunigung, die dies bei ihm auslöste, konnte er nicht ganz unterdrücken. „Haben noch etwas zu besprechen.“ „Und was?“, wollte Geta wenig begeistert wissen. Die Vorstellung mit dem Kerl alleine zu sein, behagte ihm nicht. Es war irritierend sich selbst Jahre älter zu sehen und alles, was er bisher von diesem Vegeta mitbekommen hatte, hatte ihn zu der Ansicht gebracht, dass es nichts an ihm gab, für das es sich lohnen würde seine Nähe zu suchen. Vegeta Brauen zogen sich ein Stück tiefer über seine Augen und auch der Blick in seinen schwarzen Augen wurde stechender. „Über das Paarungsverhalten von Vögeln.“ Geta erbleichte. Er hatte ihn verstanden, während Rott und Goku sich nur fragende Blicke zuwarfen. „Über das … Paarungsverhalten von … Vögeln?“ Rott sah Geta fragend an. „Was soll das den bedeuten.“ „Er hat mich schon verstanden.“, erklang es von dem Älteren der beiden Getas. Plötzlich wurde auch Gokus Blick ernster und er sah lächelnd zu seinem jüngeren Spiegelbild. „Lass uns einfach gehen. Wenn die beiden noch etwas zu besprechen haben, dann sollten wir sie nicht stören.“ „Aber ...“ „Nichts aber.“ Goku schob Rott einfach an Geta und Vegeta vorbei und legte letzterem kurz die Hand auf die Schulter, ehe er Rott weiter dirigierte. „Ich hab Hunger.“ „Ist ja schon gut, ich komme ja mit.“ Allerdings warf Rott noch einen letzten Blick zurück, ehe sie die nächste Abbiegung nahmen. „Er bedeutet dir wohl sehr viel, mhm?“, stellte Goku fest, nachdem sie einige Schritte schweigend gegangen waren und er das besorgte Gesicht Rotts beobachtet hatte. „Keine Angst, Vegeta ist zwar immer sehr mürrisch und sieht nach einem Kotzbrocken aus, aber er würde deinem Freund nicht weh tun … zumindest so lang der ihn nicht auf die Palme bringt.“ Rott verzog das Gesicht. „Genau das beherrscht Geta aber wunderbar.“ „Ach wirklich?“ Son Goku grinste. „Vegeta auch.“ Sie sahen sich einen Moment an, dann seufzten sie gleichzeitig und ließen die Köpfe hängen. „Wir haben es echt nicht leicht mit unseren beiden Freunden.“, stellte Rott nüchtern fest. „Nicht wirklich. Ich kann gar nicht zählen, wie oft mich Vegetas impulsive Art schon in Schwierigkeiten gebracht hat. Wobei Vegeta das auch ständig über mich und meine Naivität sagt.“ Goku rieb sich durch die Haare. „Wir geben uns da wohl beide nicht viel.“ Rott beobachtete Goku, während sie die nächsten Gänge schweigend hinter sich brachten. Es war wirklich verrückt, wie sehr sie sich ähnelten und das wie es schien, nicht nur äußerlich. „Sag mal“, setzte er an, bevor sie die große Kantine mit ihren langen Tischen und Stühlen betraten. „Was ist das eigentlich mit uns Vieren? Ich habe dich vor einem Jahr zum ersten mal in Lunaras Raumschiff gesehen. Danach habt ihr euch sehr schnell abgeseilt, aber trotzdem habe ich das Gefühl, dass ich dich und auch den anderen … Vegeta, schon ewig kennen würde.“ „Ja, eigenartig nicht wahr? Vielleicht hat das ja etwas damit zu tun, dass ihr unsere Nachkommen seid.“, antwortete Goku ausweichend. Was sollte er ihm auch sagen? Ja weißt du, das liegt daran, dass unser Bewusstsein in euch versiegelt war und ihr nur existiert und gelitten habt, weil wir Scheiße gebaut haben? Das klang sehr plausibel. „Aber wenn wir eure Nachkommen sind … warum lebt ihr denn dann noch?“ „Äh hä … ähm, ja also … das ist echt eine lange Geschichte. Und auch ziemlich kompliziert.“ „Also wisst ihr, warum das so ist?“ Rott sah ihn mit großen Augen an und Son Goku fühlte sich auf eine unangenehme Art in die Ecke gedrängt. „Nun ja, nein nicht wirklich. Wir können auch nur … äh … Vermutungen anstellen.“ „Lunara hat erzählt sie hätten euch eingeschlossen in einem Tempel gefunden. Umhüllt von Eis oder einem Kristall. Wer hat euch denn da eingesperrt?“ „Ähhh … also … ähm ...“, haspelte Son Goku und ihm viel einfach keine passende Antwort ein, egal wie sehr er auch überlegte. Eine Stimme in seinem Rücken rettete ihn. „Rott, du stellst wie immer viel zu viele Fragen. Das ist ihr erster Tag hier. Lass sie doch erst mal ankommen und die ganzen neuen Eindrücke verarbeiten, bevor du anfängst ihnen Löcher in den Bauch zu fragen.“ Mit einem dankbaren Lächeln drehte Son Goku sich um und stand Snow gegenüber, die sein Lächeln mit einem kurzen Nicken erwiderte. „Wolltet ihr in die Kantine?“ „Oberkommandantin Snow!“ Rott bekam große Augen und Snow schenkte auch ihm ein freundliches Lächeln. „Hallo Rott.“ Sichtlich geschmeichelt, dass einer der Oberkommandanten seinen Namen kannte, wurde er leicht rot auf den Wangen. „Ja, wir äh … wollten in die Kantine.“, stammelte er. „Hättet ihr was dagegen, wenn ich mich euch anschließe?“ „Nein, nein natürlich nicht.“, beeilte sich der Junge zu sagen und Snow wandte sich Son Goku zu. „Und du?“ Der Saiyajin sah nicht ganz so überzeugt aus, wie sein jüngeres Ebenbild, aber es half wohl nichts. Sie konnten ihr ja nicht ständig aus dem Weg gehen. „Nein, eigentlich nicht.“ „Wunderbar. Dann, wollen wir?“ Sie machte mit ihrer weißen Hand eine einladende Bewegung gen der großen Türen der Kantine und wartetet bis Rott und Son Goku sie vor ihr betreten hatten. Gemeinsam suchten sie sich etwas zu essen aus, durchquerten den großen Raum, was nicht sehr schnell von sich ging, denn Snow wurde oft angesprochen oder gegrüßt und sie nahm sich für jeden Zeit, wobei sie Son Goku gleich als neuen Rekruten vorstellte. Schließlich hatten sie einen freien Tisch erreicht, der ein wenig am Rand stand. Son Goku beobachtetet sie dabei die ganze Zeit und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Der Unterschied zwischen ihr und Freezer hätte größer nicht sein können und es wollte ihm einfach nicht in den Kopf, dass seine Seele in ihr wiedergeboren war. Um sich abzulenken widmete er sich seinem Essen und erst, als er sich den dritten Nachschlag holte, stießen Geta und Vegeta zu ihnen. Der Letztere war alles andere als begeistert, als er Snow mit am Tisch sitzen sah und suchte sich den Platz aus, der am weitesten von ihr entfernt war. „Haft ihr allef klärfen können?“, fragte Goku mit vollem Mund und Vegeta nickte nur. „Dann if ja gut.“ Nachdem auch Vegeta seine fünfte Portion verdrückt hatte und den letzten Teller von sich schob, nahm er seine Selbstbeherrschung zusammen und drehte sich zu Snow um. Jene sah die beiden Saiyajins genauso fassungslos, ob der Menge an Essen an, wie Rott und Geta. „Wo kann man hier trainieren?“ „Bitte?“, Snow blinzelte. „Trainieren.“, wiederholte Vegeta kurz angebunden. „Wir haben einen großen Schießplatz.“, antwortete Rott an Stelle von Snow. „Schießplatz?“, fragte Goku verwirrt und Rott antwortetet ihm auch gleich: „Ja, zum Trainieren eben.“ „Um mit den Laserpistolen und Gewehren zu üben.“, setzte Geta noch nach, als beide Saiyajins die Drei irritiert ansahen. „Ich meine Nahkampf.“, erklärte Vegeta trocken. „Kampfsport?“, setzte Goku noch hinzu. Doch die Verwirrung von Snow, Geta und Rott blieb. „Äh.“ Son Goku sah zu Vegeta, der ihn genauso ratlos ansah. „Wie kämpft ihr denn … normalerweise?“, fragte der jüngere Saiyajin dann, als ihm Vegetas Ratlosigkeit nicht wirklich weiter half. „Im All mit unseren Raumschiffen und Gleitern und auf einem Planeten mit den gepanzerten Fahrzeugen und deren Bewaffnung.“, erklärte Snow. „Und wenn ihr … nur ihr seid?“, stellte Goku die nächste Frage. „Dann schießen wir mit unseren Waffen. Das weiß doch nun wirklich jeder.“, schnappte Geta, der sich fragte, wie man so unwissend sein konnte wie die beiden. „So wird nun mal ein Kampf oder ein Krieg geführt.“ Vegetas Blick verfinsterte sich. „Kein Wunder, dass du Violence nichts entgegen zu setzen hattest. Die Federviecher wussten wenigstens noch wie man richtig kämpft.“ Geta sprang auf und wollte sich mit einem wütenden Schrei auf sein Spiegelbild stürzen, doch Snow packte ihn am Arm. „Und wie kämpft ihr? Ihr habt doch auch Laserpistolen an euren Gürteln.“ „Die sind noch von davor.“, sagte Goku. „Davor?“, wollte Snow wissen. „Äh … bevor, meine ich, bevor wir uns erinnern konnten.“ „Und wie kämpft ihr nun?“, brachte Rott das Gespräch auf seinen Ausgangspunkt zurück. „Gibt es hier irgendwo viel Platz? Eine freie Fläche?“, fragte Vegeta. „Im Flughangar.“, kam die Antwort der Kommandantin. Son Goku stand mit einem breiten Grinsen auf. „Na dann. Auf geht’s. Wir zeigen euch am besten was wir meinen.“ Snow führte die Vier in den großen Hangar zurück und durchquerte ihn fast zur Gänze. Je weiter sie kamen, um so weniger Betrieb herrschte. Schließlich standen sie, recht alleine, auf einer freien Fläche und hinter ihnen waren nur noch Maschinen um Maschinen zu sehen und dahinter der gräulich, milchige Fels. „Was ist das hier?“, wollte Goku wissen. „Unsere Müllhalde.“, antwortete Snow. „All diese Geräte sind funktionsuntüchtig und wir benutzen sie zum Ausschlachten. Hier kommt kaum jemand her, also denke ich, es ist der geeignete Ort zum Kämpfen.“ „Oh ja.“ Son Goku grinste breit und drehte sich zu Vegeta um. „Was meinst du? Bist du be... .“ Vegeta landete seinen ersten Treffer mitten auf Gokus Nase. Der große Saiyajin stolperte einige Schritte zurück, hielt sich beide Hände vor das Gesicht und bekämpfte die Tränen, die ihm in die Augen schossen. Die Hände von seiner Nase nehmend, schielte er auf deren Spitze und bewegte sie probehalber. „Verdammt Vegeta! Das hat weh getan! Zum Glück hast du sie mir nicht gebrochen. Ich war noch nicht be... .“ Vegeta landete seinen zweiten Treffer in Kakarotts Magen und wieder stolperte der größere Saiyajin zurück, sich diesmal seine Mitte haltend. „Verdammt Vegeta! Ich war doch noch gar nicht be … .“ Den dritten Schlag parierte Goku mit seiner Hand und krallte seine Finger um Vegetas Faust. Sich halb aufrichtend sah er den Prinzen durch einige Strähnen seiner Haare an. Er grinste. Vegeta auch. Und dann kam Gokus Revanche. Binnen weniger Herzschläge entbrannte zwischen den beiden ein heftiger Schlagabtausch, bei dem jeder kassierte und austeilte. Mal trieb Vegeta Son Goku über die Fläche und mal war es Son Goku, der Vegeta vor sich her trieb. Ihre drei Zuschauer sahen dem Schauspiel mit riesigen Augen zu. Dann, als die Saiyajins geendet hatten und vor sie traten, war es Snow, die als erstes das Wort ergriff. „Das war wirklich eindrucksvoll.“ „Ja, so etwas habe ich noch nie gesehen!“, stimmte ihr Rott bei. „Nur kann man damit keinen Krieg gewinnen.“, dämpfte Geta die Begeisterung. „Und warum?“, hakte Goku nach. „Na ganz einfach“, erklärte Geta in einem herablassenden Ton. „Weil man vorher von seinem Gegner mit einer Laserpistole erschossen wird.“ Dabei zog er die heraus, welche er am Gürtel trug und ließ sie an seinem Finger baumeln. Goku stemmte die Fäuste in die Hüften. „Mir kann das Spielzeug nichts anhaben. Man muss nur seine Aura erhöhen und sein Ki konzentrieren und dann prallt so ein unfokusierter Strahl einfach von einem ab.“ Geta sah ihn an, als hätte er den Verstand verloren. „Sag mal, bist du als Kind vielleicht irgendwann auf deinen Kopf gefallen?“ „Ja, warum? Hat das etwas hiermit zu tun?“ Vegeta vergrub das Gesicht in seiner Hand und auch alle anderen sahen Son Goku an als wäre er … nun ja … Son Goku. „Du erzählst Blödsinn alter Mann. Ki, Aura … was soll das sein?“, fragte Geta. „Was Kakarott meint … ist das.“ Und mit diesen Worten streckte Vegeta seinen Arm aus, winkelte die Hand ab und schoss einen Strahl in den Panzer, der neben ihm stand. Der Panzer explodierte und Trümmer schossen in alle Richtungen davon. Snow, Geta und Rott klappte die Kinnlade nach unten, während Goku die Trümmer im Auge behielt. „Mensch Vegeta! Musste das jetzt sein?“ Er hob seine Hand und feuerte kleine Kigeschosse ab um die größten Trümmer, die auf sie herabregneten, zu zerstören. „Das hätte man ihnen auch anders erklären können.“ Vegeta schnaubte nur. „Dem Kleinen musste man mal klar machen“, und dabei sah er Geta an. „Das er hier nicht der Größte ist.“ „Was … was … was war das?“, stammelte Rott und starrte die beiden Saiyajins an. „Gewöhnliche Kigeschosse. Je nach Stärke einer Person kann man damit sogar einen ganzen Planeten zerstören. Man kombiniert sie mit dem Nahkampf, den wir euch eben gezeigt haben und erhält eine recht effektive Kampfmethode.“, erklärte Goku und sah zu Snow. „Warum hab ihr das euren Leuten denn nicht beigebracht?“ Snow sah Son Goku an und brauchte einen Moment um zu begreifen, dass er tatsächlich sie das gefragt hatte. „Wie sollen wir ihnen das denn beibringen, wenn wir nicht mal wissen, dass es das gibt?“ Diesmal waren es Son Goku und Vegeta, welche den Mund nicht mehr zubekamen. „Moment … Moment“, ächzte Goku und sah Snow fragend an. „Du bist so stark, kannst Energien einschätzen und weißt nicht wie man das Ki kontrolliert?“ Sie schüttelte ganz langsam den Kopf. „Würde ich sonst fragen?“ „Und wie“, fragte dann Vegeta mit sehr ernster und eindringlicher Stimme. „Wollt ihr dann die Minotauren besiegen?“ Kapitel 22: Dumm gelaufen ------------------------- „Und wie wollt ihr dann die Minotauren besiegen?“ Vegetas Stimme verhallte und ließ das Echo der Frage in den Köpfen der Anwesenden zurück. „Wie … meinst du das?“, fragte Snow stockend. „Wir wissen von der Mission zu dem Minenplaneten und auch, was auf dem Planeten daneben passiert.“ Son Goku führte Vegetas Antwort etwas weiter aus: „Ihr wollt die Minotauren angreifen und verhindern, dass sie diesen Planeten zerstören. Deswegen seine Frage.“ „Ich kann für mich selbst sprechen Kakarott.“, murrte Vegeta, sah aber weiterhin ernst zu Snow. „Also, wie wollt ihr sie besiegen?“ Snow straffte ihre Statur und sah Vegeta mit einem überzeugten Blick an, der dem des Saiyajinprinzen in nichts nachstand. „Das wird eure Mission uns sagen, wenn ihr sie erfolgreich abschließen könnt.“ Vegeta schnaubte, während Rott und Geta das Gespräch schweigend beobachteten. Irgendetwas hatte sich geändert, das spürten sie. Aus einer interessanten Vorführung, mit neuen Erkenntnissen, war plötzlich etwas anderes geworden. Hier prallten zwei Entschlüsse aufeinander, beide unverrückbar und beide mit Konsequenzen und es war nicht sicher, welcher von den beiden durchgesetzt werden würde. „Das“, erwiderte Vegeta knapp. „Ist keine Antwort.“ „Es ist die einzige Antwort, die du von mir zu erwarten hast, Soldat.“ Vegetas Braue und Mundwinkel zuckten bei dieser Anrede. Sie war ihm nur zu vertraut, von fast den gleichen Lippen. Nur die Tonlage war um einiges rüder gewesen. „Lass es mich so sagen, dass es in deinen verfluchten Schädel geht.“ Langsam machte er einen Schritt nach dem anderen auf Snow zu, seine Haltung dabei eindeutig drohend. „Vegeta … .“ Son Gokus stimme klang eindringlich und beschwichtigend und Vegetas Antwort folgte prompt: „Halt dich raus Kakarott. Sie muss es kapieren, oder alle werden sterben.“ Dicht vor Snow blieb der Saiyajinprinz stehen und ein boshaftes Lächeln zierte dabei seine Züge. „Die Minotauren sind nicht so stark wie Kakarott oder ich. Aber sie sind viele.“ Langsam hob er seine Hand, griff nach Snows Kehle. Ihre Abwehrbewegungen umging er mit wenigen einfachen Griffen und schon hatte er ihren Hals in seiner Hand und begann langsam zuzudrücken. „Sie werden nicht müde, sie hören nicht auf und sie werden nicht weniger.“ „Das … ist nicht möglich.“, ächzte Snow. „Und wie das möglich ist.“ Vegeta drückte noch etwas fester zu. „Sie sind seelenlos und tun, was man ihnen aufträgt. Sie spüren keinen Hunger, keinen Durst und keine Verletzungen. Die einzige Möglichkeit sie los zu werden, ist sie zu pulverisieren. Und? Könnt ihr das?“ Vegetas hob seinen Arm leicht an, so das Snow auf die Zehenspitzen gehen musste, um überhaupt noch Luft zu bekommen. „Wir“, krächzte sie. „Können mit den … Lasern … eine stärkere Frequenz …“ Mit einem Ruck zerrte Vegeta sie dich vor sein Gesicht. „Einen Scheiß könnt ihr.“ Snows Sicht begann zu verschwimmen, ihre Augen fielen fast zu. Das war der Moment, wo sich Geta daran erinnerte, dass Vegeta grade dabei war einen seiner Kommandanten umzubringen. Er ließ die Pistole in seine Handfläche gleiten, zielte auf den Rücken seines Ebenbildes und drückte ab. Vegeta schlug den Strahl mit der freien Hand bei Seite ohne hinzusehen. Und jene die danach folgten auch. Geta traute seinen Augen nicht und ließ fast die Pistole fallen als er sah, wie der starke Laserstrahl einfach an Vegeta abzuprallen schien. Sehr langsam lockerte der Saiyajinprinz den Griff um Snows Hals und sie schnappte halb erstickt nach Luft. „Das“, zischte Vegeta. „Ist Kikontrolle und genau das wird passieren, wenn ihr mit dieser unfokusierten Energie auf die Minotauren schießt.“ Er ließ sie gänzlich los und machte einige Schritte zurück, verschränkte seine Arme und warf Geta einen warnenden Blick zu, als dieser die Laserpistole wieder heben wollte. „Lass das Kleiner. Wenn ich sie hätte töten wollen, wäre sie es schon und ihr auch.“ „Das war zu heftig Vegeta.“, sagte Goku leise. „Wäre es besser sie treten gegen die Minotauren an und verrecken?“, fragte der Ältere und Goku gab kleinlaut zu: „Nein. Trotzdem hätten wir es ihnen anders beibringen können.“ „Manchmal ist der harte Weg, der Schnellste Kakarott.“ Snow hustetet und griff sich an den schmerzenden Hals. „Erklärt mir das!“, krächzte sie und sah Son Goku und Vegeta auffordernd an. „Die Minotauren“, folgte Goku der Aufforderung. „Sie werden von einer Energie und einem Willen angetrieben, der sich mit Kikontrolle auskennt. Sie können, wie wir, dieses Ki steuern und sind gegen diese einfachen Entladungen so gut wie immun. Wenn ihr sie damit angreift, passiert das, was Vegeta euch grade demonstriert hat … und ihr werdet das nicht überleben. Wir … haben das schon gesehen.“ Snows rosafarbene Augen durchbohrten Vegeta mit ihrem Blick und auch Son Goku bekam ihn zu spüren. Ihre Hand lag an ihrem Hals und sie hatte immense Mühe Luft zu bekommen und auch ihre Wut, über diesen Angriff, zu zügeln. Da war es grade mal einige Stunden her, dass sie sich für diese Saiyajins eingesetzt hatte und sie ihr versprochen hatten, sie nicht anzugreifen und schon brachen sie ihr Wort! Allerdings hatte sie auch noch ihre eigenen Worte im Kopf, dass diese beiden mehr über ihren Feind wussten, als sie zugaben und diese Vermutung hatte sich so eben bestätigt. „Wenn das wahr ist ...“ „Es ist wahr.“, unterbrach Vegeta sie und wurde mit eiskalten Blicken belohnt. „Wenn das wahr ist“, setzte Snow erneut an. „Bedeutet das ...“ „Bedeutet das ihr fallt auf die Schnauze, wenn ihr gegen die Minotauren vorgeht, ohne zu wissen, wie ihr euch gegen sie wehren könnt.“ Die Wut in Snows Gesicht nahm noch zu und sie fixierte Vegeta ein weiteres mal. „Wenn du mich noch einmal unterbrichst Saiyajin, dann puste ich dich ins All … ohne Raumschiff!“ Vegeta Mundwinkel zuckten. Seltsam, was es für Zufälle gab. Fast die gleichen Worte hatte Freezer ihm einmal ins Gesicht gespuckt. Der Unterschied war, Freezer hatte er geglaubt, Snow nicht. „Son Goku.“ Der Angesprochenen sah zu der Kommandantin. „Du scheinst das vernünftiger erklären zu können. Ist das alles genau so wahr, wie er es gesagt hat?“ „Nun … ja. Ohne Kikontrolle wäre die einzige Möglichkeit die Minotauren zu vernichten, eine gigantische Explosion. Aber wegen ihrer Zahl ist das keine wirkliche Lösung.“ Man konnte Snow ansehen, dass es in ihrem Kopf heftig arbeitete. „Kann man diese Kikontrolle erlernen? Also, könnte sie jeder hier erlernen … von euch lernen?“, setzte sie die letzten Worte, nach einigem Zögern, noch hinten dran und Goku nickte. „Jedes Lebewesen verfügt über ein Ki, also kann es auch jeder lernen. Veranlagungen können noch eine Rolle spielen. Nicht jeder ist gleichstark. Aber ja, erlernen kann es jeder.“ Die rosa Augen Snows huschten zwischen Son Goku und Vegeta hin und her, dann wanderten sie zu der Stelle, an der einst der Panzer gestanden hatte. Nun lagen dort nur noch Trümmer und angesenktes Metall. Um einen Energiestoß dieser Stärke zu erzeugen brauchte es normalerweise eine der gigantischen Laserkanonen, die eben auf jenen gepanzerten Maschinen saßen. Und dieser kleine, arrogante Mistkerl hatte diese Energie einfach aus der Handfläche erzeugt und das mit der Mühe, als würde er eine Tür öffnen! Wenn wirklich alles zutraf, was diese beiden behaupteten, dann war es kein Wunder, dass jedes Vorgehen gegen diese Stiere … Minotauren bisher, in einer völligen Niederlage mit herben Verlusten geendet hatte. Bisher. Snows Blick wanderte zu ihren beiden neuen Errungenschaften und in ihrem Kopf führte eine Idee zur Nächsten. „Geta! Rott!“, blaffte sie die beiden Jungen an, welche zusammen zuckten und Snow fragend ansahen. „Ihr bringt die beiden zu ihrem Zimmer.“ An Son Goku und Vegeta gewandt sagte sie, in noch härterem Ton; „Und ich erwarte, dass ihr dort bleibt, bis ich euch holen lasse. Haben wir uns verstanden?! Ansonsten sitzt ihr noch am selben Tag, an dem ihr uns erreicht habt, wieder in eurem Raumschiff und verlasst uns!“ Goku nickt und Snows Blick richtetet sich auf Vegeta. Der Saiyajinprinz hatte plötzlich Mühe dem Blick stand zuhalten. Zu sehr erinnerte ihn dieses befehlende und zornige Gesicht, an das von Freezer. Die Freundlichkeit, welche es bisher erträglich gemacht hatte Snow zu betrachten, war daraus komplett verschwunden und zurück blieb Freezers Gesicht, nur femininer. Das Zittern seiner Hände verbarg Vegeta indem er seine Arme verschränkte. „Ich will eine Antwort!“, herrschte Snow ihn an. „Vegeta.“, sagte Goku leise, der den Älteren keinen Moment aus den Augen ließ. „Ja, doch!“, knurrte der Angesprochene zornig. „Ich habs verstanden! Bin ja nicht taub!“ „Dann antworte auch! Ihr wolltet uns beitreten und bei uns gibt es Regeln! Dazu gehört auch, dass man den Befehlen der Truppenführer und Kommandanten gehorcht. Ohne Disziplin funktioniert es nicht. Ist das jetzt bei dir angekommen!“ Vegeta reagierte nicht. „Antworte!“, zischte Snow sehr leise, aber mit deutlicher Autorität in der Stimme. 'Antworte!', zischte Freezer und Vegeta kniff die Augen zusammen, um die plötzlich aufkommende Stimme in seinem Kopf zu unterdrücken. Aber es ging nicht, sie wurde immer lauter. 'Antworte!', hörte er sie erneut fordern und kurz darauf spürte er den Schlag in seinem Gesicht. Vegeta keuchte … in seinen Erinnerungen und der Realität. Er hob die Hand, verbarg sein Gesicht darin, starrte zu Snow … rosa wurde zu lila, ihre Stimme etwas tiefer, ihr Blick noch abwertender. 'Antworte!' Vegeta tat es wieder nicht und kassierte noch einen Schlag. Diesmal knallte sein Kopf zur Seite, Blut lief aus seinem Mundwinkel und aus einem tiefen Schnitt auf seiner Wange. Seine Muskeln in den Energiefesseln spannten sich an und verkrampften sich. Freezer lachte. Vegetar lachte. Noch mehr Schmerz, noch mehr Hohn. Eine Zunge, die das Blut von seiner Wange leckte. Atem der über seine Haut strich. Eine säuselnde Stimme die seinen Namen rief. 'Vegeta.' 'Vegeta.' „Vegeta? Hey, alles in Ordnung mit dir?“ Vegeta hob den Kopf, sah zu Kakarott und sah ihn doch nicht. Sein Körper zitterte. Er hatte es doch vergessen wollen … er hatte es vergessen wollen! Warum kam es jetzt wieder hoch? Warum?! Er wich zurück. Snow sagte etwas … Freezer sagte etwas. Geta kam in sein Blickfeld … Vegetar stand vor ihm. Sein Körper begann noch mehr zu zittern, er wich zurück, spürte wie verdrängte Bilder und Emotionen seinen Verstand überrannten … er konnte sie einfach nicht aufhalten, schon wieder nicht aufhalten … sein Körper zitterte stärker, seine Knie gaben nach … und dann wurde um ihn herum einfach alles schwarz. Son Gokus Körper reagierte, bevor es sein Verstand konnte und noch ehe Vegeta zusammen brach hatte er ihn gepackt und auf seine Arme gehoben. Besorgt beobachtete er das weiße Gesicht und die angespannten Gesichtszüge darin. „Ist … mit ihm alles in Ordnung?“, fragte Rott vorsichtig. „Hat er eine Krankheit? Habt ihr etwa eine Seuche hier rein geschleppt?“, wollte Geta in schnippischem Tonfall wissen, während Snow langsam näher trat und die beiden Saiyajins fragend ansahen. „Was hat er?“, wollte auch sie wissen. „Ich werde ihn ja wohl kaum zu hart angefasst haben. Immerhin teilt er selbst auch ganz schön aus, da sollte er auch einstecken können.“ „Das kann er auch.“, verteidigte Goku ihn. „Das sieht aber nicht danach aus.“, höhnte Geta und kassierte einen Blick von Son Goku der ihn verstummen ließ. „Was ist dann sein Problem?“, wollte Snow wissen. „Doch nicht wirklich eine Krankheit?“ „Nein.“, antwortete Goku. „Es … liegt an euch. An dir und Geta.“ „An uns?“ Snow sah Goku fragend an. „Warum an uns?“ „Nicht direkt an euch, an eurem aussehen. Ihr seht zwei Personen aus unserer Vergangenheit sehr ähnlich die ihm … sehr übel mitgespielt haben. Das setzt ihm zu. Vielleicht war die Konfrontation mit euch beiden einfach zu viel.“ „Na, wenn er davon schon einknickt.“, ätzte Geta weiter. „Das reicht jetzt!“, donnerte Snow und sah Geta scharf an, während sie zu Son Goku sprach: „Weißt du was passiert ist?“ Son Goku schüttelte den Kopf. Er hatte eigentlich schon mehr gesagt, als er sagen sollte. „Aber du hast eine Vermutung?“, bohrte Snow weiter. Mit einem tiefen Atemzug nickte Goku. „Sag sie mir.“ „Das … geht keinen von euch etwas an.“ „Wenn wir uns auf ihn verlassen müssen, dann geht es mich als Kommandantin sehr wohl etwas an, ob er labil ist, oder nicht!“ Son Gokus Kopf schoss nach oben und er drückte Vegetas bewusstlosen Körper, stärker an den Seinen. Sein Blick war genauso kalt wie der von Vegeta, als er Snow ins Auge fasste. „Ich sagte, es geht euch nichts an! Wenn es dich beruhigt, dann kann ich dir sagen, dass es nichts ist, was euch gefährden wird. Der Rest hat euch nicht zu interessieren.“ Snow atmete tief ein und ihr Blick lag sehr lange auf Son Goku und dem Bewusstlosen in seinen Armen. Sie erkannte eine eindeutige Warnung, wenn man sie ihr so offen entgegen hielt, wie es Goku grade tat. Es gab eine Linie zwischen ihnen, die er mit seinen Worten gezogen hatte und die Warnung war eindeutig. Bis hierher und nicht weiter. Gehst du auch nur einen Schritt über die Linie, dann werde ich mich verteidigen. Mich und ihn, der es nicht kann. Zwar waren diese Worte nicht ausgesprochen worden, aber sie standen deutlich zwischen ihnen, als sie sich anblickten. „Also gut.“, sagte sie nach einigen Herzschlägen, in welchen sie das für und wieder abgewogen hatte. Als Gokus Blick freundlicher wurde hob sie einen Finger. „Aber, sollte das noch einmal vorkommen, dann will ich eine Antwort. Entweder von dir oder von ihm. Und jetzt erwarte ich, dass ihr meinem Befehl folge leistet. Für den ersten Tag bin ich euch genug entgegen gekommen und ihr gabt genug auf den Kopf gestellt.“ Sie wendete sich zu den beiden Jungen. „Rott, Geta, bringt ihn auf sein Zimmer zurück.“ Die beiden nickten und sahen dann zu Son Goku, der wieder Vegetas Gesichtszüge studierte. „Kommst du?“, fragte Rott vorsichtig und Goku nickte, ohne das er aufsah. Schweigend machten sich die Drei auf den Weg, durchquerten den Stützpunkt, bis sie das Zimmer erreichten. Goku legte Vegeta auf das untere Stockbett und zog sich einen der Stühle heran um sich zu ihm zu setzen. Geta ging einfach ohne ein weiteres Wort, während Rott nachfragte, ob Son Goku noch etwas brauchen würde. Doch der schüttelte nur den Kopf, bedankte sich und konzentrierte sich wieder auf Vegeta. Bevor Rott die Tür schloss linste er noch einmal zurück und den Blick in den schwarzen Augen seines älteren Spiegelbildes, würde er nie wieder vergessen. So viel Sorge spiegelte sich darin und so viel Zuneigung, aber auch Wut, Zweifel und Angst. Schnell zog er die Tür zu. Dieser Blick war garantiert nicht für ihn bestimmt gewesen, sondern einzig und alleine für Vegeta. Er selbst und Geta hatten auch eine Zeit hinter sich, in der es ihnen alles andere als gut gegangen war und in der die Angst, die Furcht, Schmerz und Trostlosigkeit ihre ständigen Begleiter gewesen waren. Aber das alles erschien ihm nicht einmal halb so gewichtig, wie die Emotionen, die er in Son Gokus Augen gesehen hatte. Was hatten diese beiden erlebt, um solch einen Blick zu haben? Um so … ausgezehrt und gleichzeitig voller Emotionen zu sein? Rott schüttelte den Kopf. Er war sich nicht sicher, ob er auf diese Fragen eine Antwort haben wollte. Vegeta blinzelte. Er hatte keine Orientierung, wusste nicht wo er war. Er lag, das sagten ihm seine Sinne. Er lag irgendwo und er war nicht bei Bewusstsein gewesen. Das über ihm schien eine Matratze zu sein und dem weichen Gefühl unter sich nach, war da wohl auch eine Matratze. Eine Etagenbett also. Nein, was war er aber auch für ein Kombinationsgenie! Dann musste das wohl ihr Zimmer sein. Warum hatte er aber das Bewusstsein verloren? Das war … ihm eigentlich so gut wie noch nie passiert? War es überhaupt schon mal passiert? Und war das jetzt nicht völlig unwichtig? Seine Augen bewegten sich. Ein Schrank, ein Tisch, ein Stuhl, die Tür, noch ein Stuhl … auf welchem Kakarott, halb zusammen gesunken an seinem Bett saß, schlafend. Der Oberkörper war nach vorne gekippt und lag damit halb auf ihm drauf, einen Arm über seinem Bauch liegend, den anderen unter Kakarotts Kopf, das Gesicht ihm zugewandt. Der Saiyajinprinz blinzelte. Das Bild war zu surreal um es zu glauben. Er blinzelte nochmal. Das Bild blieb. Verdammt! Sehr langsam, um den anderen ja nicht zu wecken und das mehr aus dem Grund, dass er einfach nicht wusste, was er zu Kakarott in dieser Situation sagen sollte, als aus dem Grund ihn nicht wecken zu wollen, richtete er sich auf seine Ellenbogen auf und sah sich mit dem Paradoxon seines grade gedachten Gedankens konfrontiert. Um nämlich aufstehen zu können, dieser Situation entfliehen zu können, würde er Kakarott wecken müssen, ob er wollte oder nicht. Auch wenn der Jüngere schlafen konnte wie ein Stein … sobald er seinen Körper unter ihm vorziehen würde, würde Kakarott garantiert aufwachen. Verdammt!, dachte er zum zweiten Mal. Wieso zur Hölle saß Kakarott auch an seinem Bett? Warum schlief er nicht ein Stockwerk weiter oben? Und warum … WARUM lächelte Kakarott grade so friedlich im Schlaf, während er hier auf seinem Bauch lag?! Ver...flucht! Vegetas Gedanken bewegten sich im Kreis. Aufstehen bedeutetet, Kakarott zu wecken. Ihn zu wecken bedeutete, dass ihm diese Situation klar wurde. Das ihm diese Situation klar wurde, würde bedeuten, es gab dumme Fragen, womöglich über Dinge, über die er nicht reden wollte. Also war es besser, Kakarott schlafen zu lassen. Aber ihn schlafen zu lassen bedeutet, dass er nicht aufstehen konnte. Das er nicht aufstehen konnte, bedeutete, dass er der Situation nicht entfliehen konnte, bedeutet, dass Kakarott weiter dort liegen bleiben würde, wo er lag! An Vegetas Schläfe begann eine Ader zu pochen und Kopfschmerzen machten sich breit. War vielleicht Angriff die beste Verteidigung? Er könnte Kakarott einfach anbrüllen und ihn vom Stuhl stoßen, aber … er … wollte das nicht. Der Jüngere sah so entspannt und friedlich aus, etwas, was Vegeta seit Monaten nicht mehr an ihm gesehen hatte und es kam ihm auch … undankbar vor. Immerhin hatte Kakarott ihm, vor nicht mal mehr ein paar Wochen, das Leben gerettet. Vegetas Gedanken wanderten zu dem Tag zurück, an dem sie den Planeten, auf welchem sie einen Zwischenstopp gemacht hatten, verlassen mussten. Er erinnerte sich noch, dass er es damals aus lauter Wut übertrieben hatte. Immer mehr Flächengeschosse hatte er auf sich selbst abgefeuert, um sie zu blocken und vielleicht doch noch die Grenze zu finden, an der er diese eine Schwelle erreichen und überschreiten konnte, die er so lange und verzweifelt gesucht hatte. Er wollte einfach wieder ein Super Saiyajin sein! Sein Zorn war ins Grenzenlose explodiert, das wusste er noch und als ihn seine nächste Attacke traf, war da nur noch körperlicher Schmerz gewesen, zusammen mit dem Gefühl versagt zu haben. Mal wieder … Als er zu sich kam, waren sie bereits im All unterwegs. Er lag in seiner Koje, seine Wunden waren gesäubert und verbunden. Als er den Kopf drehte, war Kakarott auch damals das erste, was er sah. Der Jüngere hatte vor seiner Koje gekniet, den Kopf auf dem Rand abgestützt und sah fix und fertig aus. Vegeta hatte einige Momente gebraucht, um zu verstehen warum. In seinem Körper befand sich nicht nur seine eigenen Energie, sondern auch die von Kakarott; und jene im Übermaß. Ein stetiger Strom davon, flutete seinen Körper und das über die Hand Kakarotts, die dieser fest mit seiner verschlungen hatte. Auch jetzt, wo er wach war und sich trotz der Verletzungen gut fühlte, floss dieser Storm weiter und war die einzige Erklärung für Vegeta, warum Kakarott einfach nicht zu sich kommen wollte, egal wie oft und laut er seinen Namen rief, oder an ihm rüttelte. Nach den ersten Schreckmomenten, hatte er nach der Aura des Jüngeren getastet und sie zwar schwach, aber stabil vorgefunden. Dieser Trottel hatte ihm einfach viel zu viel von seiner Energie gegeben! Wie konnte man nur so … Vegeta dachte den Gedanken nicht zu Ende und erhob sich vorsichtig, löste die Verschränkung ihrer Hände und hob den Größeren in seine Koje, damit er sich ausruhen konnte. Wenn hier jemand fahrlässig gehandelt hatte, dann war es ganz sicher nicht Kakarott gewesen! Vegeta beobachtete seinen Lebensretter noch einen Moment, ging sicher, dass dessen Energie keine ungewöhnlichen Sprünge machte und begann sich zu regenerieren und als er spürte, dass alles seinen gewohnten Gang ging, wendete er sich ab und begann etwas zu Essen zusammen zu tragen. Kakarott würde Hunger haben, wenn er aufwachte. Langsam wanderten Vegetas Gedanken, von dieser Erinnerung zurück in die Gegenwart. Nein, Kakarott einfach von sich runter zu schubsen und ihn anzuschreien, kam definitiv nicht in Frage. Wie aber sollte er … „Guten Morgen.“, erklang Gokus verschlafene Stimme und Vegeta blinzelte, dann sah er in Kakarotts lächelndes Gesicht. „Du bist aufgewacht. Wie fühlst du dich?“ Wann zur Hölle war Kakarott aufgewacht?! War er so tief in der Erinnerung versunken, dass er das nicht mitbekommen hatte?! Vegeta ächzte und Goku verstand dies völlig falsch. Er schoss von Vegetas Bauch, in eine sitzende Position hoch und legte dem Prinzen die Hand auf die Stirn. Vegeta erstarrte. „Tut dir denn noch etwas weh? Hast du Kopfschmerzen?“ Der Saiyajinprinz machte den Mund auf, um zu protestieren, als Gokus Gesicht plötzlich immer näher kam. Vollkommene Irritation machte sich in Vegeta breit und er schloss seinen Mund wieder. Was zur Hölle hatte Kakarott … was sollte das denn werden, wenn es fertig war?! Die Gedanken des Älteren überschlugen sich, erstarben sogar, während sein Herz einen Satz machte. Immer noch kam Kakarotts Gesicht näher und dann … berührte dessen Stirn die Seine. „Mhm … nein, Fieber hast du nicht.“, stellte Goku sachlich fest und sah dem Prinzen lächelnd, aus kürzester Entfernung in die Augen. „Alles gut bei dir? Deine Wangen sind rot Vegeta.“ Seine Wangen … waren … rot? Eine Sekunde verging. Eine weitere. Dann eine Dritte. Sie sahen sich immer noch an … aus kürzester Distanz. Er spürte Kakarotts Atem. Vegetas Braue zuckte. Einmal, zweimal, dreima... . „SAG MAL, ICH GLAUB ES HAKT!!!“ Mit einem deutlichen Rumps landete Son Goku auf seinem Hosenboden, riss dabei noch den Stuhl um, auf welchem er die Nacht verbracht hatte und starrte Vegeta aus großen Augen an. „GEHTS NOCH?!“, brüllte dieser stinksauer, stand auf und packte Son Goku am Kragen, zog ihn zu sich hoch. Der Jüngere, überrumpelt von Vegetas heftiger Reaktion, hob nur die Hände. „Vegeta … ich wollte doch nur sehen ob du Fieber hast. Ich …“ „Ich hab kein Fieber!“, stellte Vegeta, immer noch sehr laut, klar. „Ja … das … hab ich auch gemerkt.“ Sie starrten sich an und Goku konnte in Vegetas Blick sehen, dass er irgendetwas gravierend falsch gemacht hatte. Vielleicht hätte er sich dem Älteren nicht so nähern sollen, aber er kannte nun mal nur diese Art, um herauszufinden ob jemand Fieber hatte oder nicht. Chichi hatte das bei ihm und den Jungs auch immer so gemacht. Warum zur Hölle regte sich Vegeta da nun so drüber auf? „Vegeta?“ „Was?!“ „Würdest du mich bitte los lassen?“ Vegeta blinzelte. Tatsache, er hielt Kakarott immer noch am Kragen und zu sich heran gezogen fest und hatte ihn angestarrt. Er hatte an irgendetwas dabei gedacht, aber der Gedanke war weg. Knurrend ließ er Goku los und verschränkte die Arme, wartetet bis sich der Größere aufgerichtet und sich die Kleider abgeklopft hatte. Und natürlich kam dann die Frage, die er hatte vermeiden wollen. „Vegeta, als du bewusstlos geworden bist … was war da gestern mit dir los?“ „Gestern?“, hakte Vegeta nach. „Ja, du hast ziemlich lange geschlafen. Also?“ Son Goku sah ihn an und er wich dem Blick aus. „Vegeta, was war da los?“ „Nichts.“ „Nichts?“ „Nichts.“ „Da war nicht, nichts.“ „Doch.“ „Vegeta!“ „Nein.“ „Nein?“ „Nein.“ „Was nein?“ „Nein, ich werde es dir nicht sagen!“ „Vegeta!“ „Was?!“ Der Ältere fuhr zu Son Goku herum. „Es hat dich verdammt nochmal nicht zu interessieren was da los war!“ Gokus Blick wurde milder. „Es lag an ihr, stimmts? An Snow. Und an ihm, Geta … sie erinnern dich einfach zu sehr an Freezer und deinen Bruder.“ Vegeta schnappte nach Luft, wollte es verneinen, Kakarott anbrüllen ... und schloss seinen Mund wieder. Hatte das überhaupt einen Sinn? Er könnte es weiter abstreiten, könnte Kakarott abermals sagen, dass es ihn nichts anging, dass er sich seine blöden Fragen schenken konnte. Das er es mit sich alleine ausmachen würde. Aber … Kakarott wusste es doch sowieso … er wusste es und nichts was Vegeta tat, sagte, dachte oder sich wünschte, würde an dieser Tatsache etwas ändern. Kakarott wusste es. Wie er so viele Dinge wusste. Einfach weil sie so viel miteinander erlebt und geteilt hatten. Er löste die Verschränkung seiner Arme und betrachtete seine Hände, dann sah zu Goku. „Ja.“, sagte er schlicht und der Jüngere nickte nur. „Wenn du reden willst … .“ Son Goku ließ den Satz unbeendet. „Ich weiß.“, sagte Vegeta und obwohl nicht viele Worte gefallen waren, verstanden sie einander, als sie sich ansahen. „Denkst du … du kommst damit klar?“ „Ja.“ „Sicher?“ Vegetas Brauen verdüsterten sich und Son Goku hob abwehrend die Hände. „Schon gut. Ich dachte nur, bevor wir uns durch so ein Verhalten vielleicht irgendwie verraten, es wäre besser dich nochmal zu fragen.“ „Durch so ein Verhalten … verraten?“, fragte Vegeta. „Na du weißt schon, durch dein merkwürdiges Verhalten sind Fragen aufgekommen.“ „Mein merkwürdiges Verhalten?“ „Ja.“ Son Goku nickte und sah Vegeta vollkommen unschuldig an, während Vegetas Geduldsfaden schon wieder kurz davor war zu reißen. Wie schaffte es dieser Kerl nur immer, ihn in so kurzer Zeit dermaßen auf die Palme zu bringen und das am laufenden Band? „Mein merkwürdiges Verhalten soll also Fragen aufgeworfen haben?“ Goku nickte. „Das habe ich doch grade gesagt.“ „Aber das du, gleich bei unserer Geschichte am Anfang, vor den Kommandanten, einen Logikfehler eingebaut hast, der seines Gleichen sucht, DAS hat uns natürlich überhaupt nicht verdächtig gemacht.“ Der Sarkasmus in seiner Stimme war nicht zu überhören und da waren sie wieder, die verschränkten Arme. „Hab ich?“ „Hast du.“ „Bei was denn?“ Goku sah Vegeta verwirrt und konzentriert an, während er mit einer Hand seinen Ellenbogen umfasste und die andere grüblerisch an sein Kinn legte. Die Pose eines Denkers, aber der überkonzentrierte Gesichtsausdruck und der angestrengte Blick zeigten Vegeta schon, dass Kakarott mal wieder keine Ahnung hattem was er meinte. Mit einem Seufzen ließ Vegeta Kopf, Schweif und Arme hängen. Wenn er es Kakarott nicht sagen würde, würden sie morgen noch hier stehen. „Denkst du Snow hat am Ende deiner Geschichte nur so zum Spaß noch einmal nachgefragt, ob wir wirklich vor dem schwarzen Territorium gestorben sind?“ „Na, ich hab gedacht, sie hat das nicht richtig verstanden, oder mitbekommen.“ Vegeta seufzte. „Du hast ihnen gesagt, dass wir ihnen eine große Hilfe bei der Bekämpfung der Minotauren sein können, weil wir schon gegen sie gekämpft haben, richtig?“ „Na haben wir doch auch.“ Vegeta gab es auf. Der Versuch Goku von alleine auf den Logikfehler zu bringen war von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen. „Und wie sollen wir mit den Minotauren zu tun gehabt haben, wenn wir, lange bevor sie im Reich der Lebenden auftauchten, gestorben sind?“ Son Goku öffnete schon den Mund, um Vegeta zu antworten, dass sie ja in ihrer Wächterzeit mit ihnen zusammen gearbeitet hatten, als ihm endlich aufging, was Vegeta ihm sagen wollte. Er knallte sich die Hand vor die Stirn. „Oh man, du hast recht!“ Vegetas Mundwinkel begann zu zucken und Son Goku auf und ab zu tigern. „Daran habe ich ja gar nicht gedacht, verdammt.“ Er blieb vor Vegeta stehen und sah ihn an. „Was machen wir denn jetzt?“ „Was wir jetzt machen?“ Vegetas Schweif schlug aus und unterstrich die Irritation, welche der Prinz über diese Frage verspürte. „Wir können nichts mehr machen Kakarott. Du hast die Geschichte so erzählt, ihnen ist der Fehler aufgefallen, sie haben uns trotzdem aufgenommen und wir müssen jetzt aufpassen, dass wir nicht noch mehr aus der Reihe tanzen als ohnehin schon.“ „So wie du, als du den Panzer in die Luft gejagt hast? Und dann bei Snow so ausgerastet bist, ehe du einfach bewusstlos wurdest?“ Vegeta wollte antworten, unterließ es dann aber und räusperte sich. Das war … nun ja … nicht von der Hand zu weisen, was Kakarott hier ins Feld führte. Grummelnd wollte er seinen Schweif um seine Hüften schlingen, doch der wurde von Kakarotts Hand abgefangen. Bei der Berührung verwandelte sich Vegetas ganzer Körper in eine Statur und nur das leichte Kribbeln, welches von seinem Schweifansatz ausging und in seinen Körper ausstrahlte, nahm er noch war. „Warte mal Vegeta. Du hast da was … irgendetwas klebt da in deinem Fell.“ Die Augen des Prinzen wanderten in Zeitlupe zu Kakarott, der hoch konzentriert auf seine Schweifkuppe starrte, mit der einen Hand sein Anhängsel festhaltend, mit der anderen das Fell durchsuchend. „Irgendetwas hat da reflektiert, als du ihn bewegt hast.“ Vegeta schluckte. Er konnte Kakarotts Finger überdeutlich spüren und das plötzlich nicht nur auf seinem Schweif. Seine Atmung beschleunigte sich. „Kakarott ...“, seine Stimme kam als leises Hauchen aus seiner Kehle und er musste nochmals schlucken um sie zu festigen. „Kakarott.“ Schon besser, aber immer noch nicht laut genug. „Ha! Ich hab es!“ Triumphierend rupfte Goku irgendetwas aus Vegetas Schweif, nicht ohne einige Haare mitzunehmen, was wie ein elektrischer Schlag durch Vegetas ganzen Körper fuhr, ihn abermals zum Keuchen brachte und seine Beine in Pudding verwandelte. Hatte Kakarott überhaupt eine Ahnung was er da tat? Was er … was er grade machte? Scheinbar nicht, wie seine nächsten Worte bestätigten. „Ich glaube, dass ist ein Stück geschmolzenes Metall von dem Panzer den du in die Luft gejagt hast.“ Er legte es auf den Tisch. „Hat sich wohl in dein Fell gebrannt.“ „Kakarott ...“, versuchte es Vegeta ein drittes mal, diesmal eindringlicher, aber immer noch zu leise, denn der Jüngere trat hochkonzentriert ein Stück näher, sah auf Vegetas Schweif hinab und fuhr mit seiner Hand einmal gegen den Strich die gesamte Länge ab. Der Schweif bauschte sich augenblicklich auf, wie bei einer Katze und Vegeta packte die Stuhllehne, um nicht in die Knie zu gehen. „Da sind noch zwei Stück.“, erklang Gokus Stimme triumphierend, während die Hormone in Vegetas Körper Achterbahn fuhren. Zwei weitere male strahlte der elektrisierende Schlag durch Vegetas Körper und er hatte alle Mühe ein Aufstöhnen zu unterdrücken … und einige andere Dinge auch. Kakarott schien das gar nicht aufzufallen und so fuhr er noch einmal durch Vegetas kompletten Schweif. „Hey Vegeta, der sieht ja plötzlich aus wie bei einem Eichhorn. Ist das normal?“ Diesmal konnte Vegeta das Aufstöhnen nicht unterdrücken, was Gokus Aufmerksamkeit endlich auf den Rest des Saiyajinprinzen lenkte. In genau diesem Moment sackte eben jener auf dem Stuhl zusammen, seine Arme auf der Lehne und seine Stirn auf die Arme gepresst. Seine Beine zitterten, sein ganzer Körper vibrierte. Wie konnte Kakarott … ? Warum hatte er … ? Wieso … ? Vegetas Gedanken wirbelten durcheinander und er konzentrierte sich auf seine Atmung. Er musste sie beruhigen, dieses stoßweise Keuchen ging überhaupt nicht. Sein Herzschlag hüpfte von einem Sprung zum Nächsten und er hatte das Gefühl, dass sein Haut, egal wo, übersensibilisiert war. Seinen Schweif schlang er so fest er konnte um seine Taille und betete, dass Kakarott die Finger davon lassen würde! Noch ein paar Momente länger … und es wäre etwas … Vegeta verbot sich den Gedanken zu beenden. „Vegeta?“ Die besorgte Stimme Kakarotts war viel zu nah! Er spürte wie der Jüngere dicht neben ihm stand, spürte ihn überdeutlich. „Vegeta?“ Kakarotts Hand berührte seine Schulter, rüttelte leicht daran. „Lass mich!“, presste er zwischen den Lippen hindurch, als er seiner Stimme halbwegs traute. „Was hast du denn?“ War das sein ernst?! Was er hatte?! Was hatte ein Saiyajin denn, wenn eine andere Person seinen Schweif berührte?! Verflucht nochmal! So blöd KONNTE Kakarott doch gar nicht sein! Außerdem hatte er Kinder … er musste das wissen! Aber hatte er einen Schweif, als er mit seiner Frau intim war?, schoss es dem Älteren plötzlich durch den Kopf und gleich darauf knirschte er mit den Zähnen. Was für ein Gedanke! Oh Gott, was für ein Gedanke!!! Darüber wollte er sich keine Gedanken machen! Das wollte er gar nicht wissen! Er wollte, dass es aufhörte … und das … ausgerechnet durch Kakarott! Das durfte einfach nicht wahr sein! „Vegeta?“ Die Stimme des Jüngeren war so eindringlich, besorgt und nah, dass Vegeta automatisch seinen Kopf hob … und erstarrte. Goku war in die Knie gegangen. Vor seinem Stuhl. Vor ihm. Er sah Vegeta besorgt an und sein Blick und sein Gesicht waren nur Zentimeter von dem Vegetas entfernt. „Vegeta?“, fragte er erneut und seine schwarzen Augen wanderten über das Antlitz des Saiyajinprinzen, dann zu dessen Augen … und in diesem Moment erstarrte nicht nur der Ältere erneut, sondern auch Gokus Körper verwandelte sich in eine Salzsäule. Hatten Vegetas Augen schon immer so geglänzt? Hatten sie schon immer einen solch sehnsüchtigen Ausdruck in ihren Tiefen gehabt? Und woher kam dieser gequälte Blick? Hatte er ihm weh getan? Mit Sicherheit hatte er das. Goku erinnerte sich nur zu gut daran, wie schmerzhaft es gewesen war, als man seinen Schweif als Kind gedrückt hatte. Vielleicht sollte er sich entschuldigen … ganz bestimmt sollte er sich entschuldigen, aber … dieser Ausdruck in den schwarzen Augen … er kannte diesen Ausdruck … er hatte ihn schon gesehen … vor sehr, sehr langer Zeit einmal … . 'Goku, ich liebe dich.' 'Es hat mir sehr gefallen Goku.' 'Goku, komm ins Bett.' 'Goku …' 'Goku …' So präsent, als würde Chichi neben ihm stehen, hörte er ihre Stimme und erinnerte sich an den Glanz in ihren Augen, den gleichen Glanz … denn er auch in Vegetas Augen sah. Aber wie war … das … möglich? Und irrte er sich auch nicht? Er würde sich tot lachen, wenn er sich irrte. Ob er fragen sollte? Vegeta würde ihm den Kopf abreißen. Aber er musste fragen, musste es wissen … . „Vegeta?“ War das seine Stimme? So belegt, flüsternd … „Bist du“, er musste schlucken. „Sag mal bist du … bist du etwa … erregt?“ Kakarott konnte nicht weg sehen … . Warum konnte er nicht weg sehen? Warum konnte er seinen Blick nicht einen Moment, eine Sekunde, einen Herzschlag von Vegetas Gesicht lösen? Warum? Als das Gesagte Vegeta erreichte, glaubte der Prinz seinen Ohren kaum und gleichzeitig schien das Aussprechen des Wortes, was grade mit ihm geschah, ihm die Tatsache so brachial vor Augen zu führen, dass seine Selbstbeherrschung den Bach runter ging. Seine Gefühle, eh schon durcheinander gewirbelt und am kochen, explodierten. Vegeta sprang auf, packte den Jüngeren bei seinen Klamotten und knallte ihn an die Wand. „Und wessen Schuld ist das wohl?! Was denkst du Kakarott? Wer ist daran schuld?!“ Überrumpelt, aber immer noch von der Tatsache, dass er Vegeta so gesehen hatte, paralysiert, sah Gok den Kleineren nur mit großen Augen an. „ … ich?“ Er wurde nochmal gegen die Wand geknallt. „Ja! Du!“ „Aber … warum bist du denn … wegen mir err... “ „Sprich es nicht aus!“, unterbrach ihn Vegeta barsch. „Sprich diesen Satz ja nicht zu Ende!“ „Okay … .“, beeilte sich Kakarott zu sagen und blickte in Vegetas zornige und immer noch deutlich erregte Augen. Keiner von ihnen rührte sich … beide trauten sie sich fast nicht zu atmen, als sie sich so ansahen und Vegeta erkannte in Kakarotts verwirrtem Blick, dass er es wirklich nicht wusste. Konnte er ihm da wirklich einen Vorwurf aus seinem Handeln machen? Oh ja, wie gerne er das getan hätte! Kakarott nun einfach stehen lassen, aus dem Raum gehen, die Tür hinter sich zu schlagen und wütend auf ihn sein. Einfach nur wütend … aber so war er nicht mehr, schon lange nicht mehr. Mit einem Seufzen ließ er den Jüngeren los, trat zurück und ließ sich auf das Bett plumpsen, die Unterarme auf den Knien auflegend, sich vorbeugend und mit den Händen durch seine Haare fahrend. „Du weißt es wirklich nicht … .“, sagte er fassungslos. Sehr vorsichtig, Vegeta im Auge behaltend, setzte sich Son Goku auf einen der Stühle. „Was … weiß ich nicht?“ „Was passiert, wenn jemand anderes unseren Schweif anfasst.“ Goku schluckte. „Ich dachte immer wir verlieren dann unsere Kraft?“ „Auch … wenn er brutal angefasst wird.“ „Verstehe.“ „Einen Scheiß verstehst du!“, fuhr Vegeta auf und hob seinen Kopf, fixierte Kakarott mit seinen Augen. „Wenn du es nicht gewusst hast, hast du keine Ahnung, wie heftig wir darauf reagieren, wenn man das macht was … was du gemacht hast.“ Vegeta versuchte seine Stimme fest klingen zu lassen, was ihm nicht gänzlich gelang. „ Ich wollte doch nur die Metallteile aus deinem Fell … .“ Vegetas durchdringender Blick brachte Son Goku zum Schweigen und dann schluckte jener heftig und fragte vorsichtig: „Erklärst du es mir?“ Gott, was ein unschuldiger Tonfall. Vegeta musterte ihn. Es würde wohl kein Weg daran vorbei führen. Kakarott würde nicht locker lassen. „Viel zu erklären gibt es da nicht. Wenn man ihn … so anfasst wie du, dann … du hast ja gesehen was dann passiert.“ Son Goku nickte. „Und warum war das als Kind nicht so?“ Echt jetzt?! Der Blick Vegetas wurde wütend. „Na weil wir da noch nicht Geschlechtsreif sind du Idiot! Vergleich es mit der Pubertät deiner Kinder auf der Erde. Das kommt erst später bei uns.“ „Warum ist dann nie etwas passiert, als ich bei Gott trainiert habe?“ Bei dieser Formulierung schossen Vegeta plötzlich Bilder von Kakarott und Piccolo in den Kopf, die er ganz schnell wieder vergessen wollte. „Als ich in Gottes Palast trainierte, war ich im selben Alter wie Gohan, als er in die Pubertät kam.“ Vegeta rechnete nach. „In dem alter sind wir noch nicht so weit. Das kommt erst zehn Jahre später bei uns. Erst kämpfen wir für unsere Rasse, entwickeln unsere Kräfte, beweisen uns in der Schlacht, danach werden Kinder gezeugt.“ Son Goku nickte und beide hingen einen Moment ihren Gedanken nach. Vegeta konnte es nicht fassen, dass er dieses Gespräch mit Kakarott führte. Dann klopfte es an der Tür und einen Moment später wurde sie geöffnet. Fâdena streckte den Kopf herein und grinste beide an. „Hey, einer von euch soll mich begleiten. Es geht zum Oberkommando. Die wollen euch irgendetwas sagen.“ Sie sah von einem zum anderen. „Wer will?“ „Ich geh schon.“, sagte Son Goku und erhob sich. Als er in der Tür stand, drehte er sich zu Vegeta um, der sich auf die Matratze gelegt hatte, ein Bein aufgestellt und einen Unterarm über seinem Gesicht hatte. „Danke.“, sagte er schlicht. „Verzieh dich.“, kam die geknurte Antwort, die Goku trotzdem zum Lächeln brachte. Denn der Ton des Knurrens sagte ihm, dass Vegeta nicht wütend war … oder nicht mehr wütend. Weiterhin lächelnd schloss er die Türe. Vegeta ließ den Arm sinken und starrte die Matratze über sich an. Sein Körper beruhigte sich so langsam wieder und er ging die Dinge, welche gesagt worden waren, in seinem Kopf noch einmal durch. Das war einfach nicht zu glauben! Niemals … in all dieser Zeit, wäre er jemals auf den Gedanken gekommen, dass dieses Gespräch einmal zwischen ihnen stattfinden würde. Niemals! Die Absurdität dieser ganzen Szene, dieser ganzen Momente, die nach und nach einer zum anderen geführt hatte, war einfach zu unwahrscheinlich, als dass sie jemals hätten eintreten dürfen. Aber sie waren es und das zeigte, wie verrückt ihr Leben geworden war. Wie kompliziert und verrückt. Er erinnerte sich an Kakarotts Mimik, welche so dicht vor seinen Augen stattgefunden hatte, dass sich jedes kleinste Detail davon, in sein Gedächtnis eingebrannt hatte. Er erinnerte sich auch, wie stark sein Herz ausgesetzt hatte, als Kakarott bei ihm Fieber messen wollte. Das brachte ihn tatsächlich zum Schmunzeln. So viel hatte sich zwischen ihnen verändert und veränderte sich noch. Er war selbst überrascht, wie … nun ja … ruhig er für seine Verhältnisse geblieben war … aber Kakarott … bedeutet ihm auch eine Menge. Das würde er zwar niemals zugeben, aber ohne den anderen wäre er schon längst verrückt geworden. Ohne Kakarott, hätte … das alles hier keinen Sinn. Ohne ihn … wäre Vegeta … nicht … ganz. Ganz … ganz … wie ein Echo hallte dieses Wort durch seine Gedanken, seinen Kopf. Ein Gefühl, als würde ihn jemand, oder etwas, in Watte packen, legte sich über seinen Verstand und seinen Körper, lullten ihn ein und er trieb darin herum, bis sich die Türe zu ihrem Zimmer wieder öffnete. Kakarott trat ein, mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck. Vegeta richtete sich auf die Unterarme auf. „Was ist?“, wollte er wissen und Goku sah zu ihm. „Sie wollen, dass wir es ihnen beibringen?“ „Was? Werde deutlicher.“ „Sie wollen, dass wir ihnen und auch den anderen auf diesem Stützpunkt, die Kikontrolle beibringen.“ Vegetas Kinnlade klappte nach unten. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Kapitel 23: Training -------------------- Son Goku wischte sich mit seinem Schweißband über die Stirn, ehe er seine Fäuste in die Hüften stemmte und seine Augen über die Anfängergruppe an Kischülern gleiten ließ, die vor ihm, knapp über dem Boden schwebte. „Ja, sehr gut.“, sagte er mit einem Grinsen. „Konzentriert euch nur darauf diese Energie zu halten, bleibt ruhig und fokussiert. Erzwingt nichts, lasst es fließen.“ Keiner seiner Schüler sackte ab, keiner wackelte … er konnte wirklich zufrieden sein mit ihnen. Eins, zwei Tage noch, dann war diese Gruppe auch so weit, dass sie an Vegeta gehen konnte. Gokus Augen wanderten zu dem zweiten, ebenfalls durch eine Energiebarriere abgeschirmten, Feld, auf welchem Vegeta mit seiner fortgeschrittenen Truppe übte. Die Barrieren dienten dazu, dass fehlgeleitete Kigeschosse nicht gleich den ganzen Hangar in Trümmer legten. Es war echt erstaunlich, was diese Leute, innerhalb der letzten zwei Wochen auf die Beine gestellt hatten, um ihnen dieses Training zu ermöglichen. „Hey da!“, rief Goku, als er sah, dass einer seiner Schüler absank. „Nicht schwächeln. Du schwebst hoch über den Wolken, wenn du jetzt nachgibst, dann nimmst du ein Bad. Also schön am Himmel bleiben.“ „J...ja.“, kam die Antwort und nach einigen Momenten hatte sich Gokus Schüler wieder gefangen. Ja, diese Gruppe würde auf alle Fälle bald an Vegeta wandern. Der Prinz hatte sich nämlich geweigert Anfänger zu unterrichten. Goku hatte seine Worte noch ganz genau im Kopf: 'Ich verschwende meine Zeit doch nicht mit jemandem, der es vielleicht nie lernt. Die Nieten kannst du aussortieren Kakarott. Wer was taugt, den schickst du zu mir.' Goku hatte nur schmunzelnd mit dem Kopf geschüttelt. Und so war es gekommen, dass er mit der ersten Gruppe, vor etwas mehr als zwei Wochen, angefangen hatte zu trainieren. Die richtig Talentierten waren schnell zu Vegeta gekommen, der mittlerweile schon mehrere Fortgeschrittenengruppen hatte und eine Gruppe mit sehr talentierten Leuten zu denen auch Lunara, Snow, Geta, Rott, Hypnus und Ariies gehörten. Er selbst hatte die meisten Anfängergruppen, aber auch die ein oder andere fortgeschrittenere Gruppe, mit den Leuten, die mit Vegetas hartem, militärischen Trainingsstil überhaupt nicht zurecht kamen. Goku selbst hielt es da mehr mit den Trainingsmethoden des Herrn der Schildkröten. Mit Beispielen und praktischen Übungen zum Ziel, denn mit bewusstem Drill. Aber so hatte eben jeder von ihnen beiden seinen eigenen Weg gewählt, den Leuten hier die Kikontrolle beizubringen und beide Wege funktionierten. Wobei Goku schon zugeben musste, das Vegeta da drüben ein verdammt gutes Bild abgab. Seine Schüler klebten ihm an den Lippen, verfolgten jede seine Bewegungen und obwohl er nie ein Blatt vor den Mund nahm und auch Niemanden schonte, wurden seine Gruppen nicht müde, seinen Anweisungen und Befehlen aufs Wort zu folgen. Das war … irgendwie beeindruckend … fast, als wäre er genau hierfür geboren worden. Dieser Gedanke ließ Goku den Kopf schütteln und sich durch die Haare fahren. Vegeta WAR dafür geboren worden. Son Goku wusste es zwar nicht mit Sicherheit, aber genau das war Vegeta sicherlich beigebracht worden … Truppen auszubilden, zu organisieren und in den Kampf zu führen. Immerhin war er ja der Prinz ihres Volkes. War ihm das eigentlich in der ganzen Zeit, die sie nun zusammen waren, schon jemals so bewusst geworden? Hatte er ihn schon jemals als das betrachtet, was er war? Ein Prinz? Ein Anführer? Irgendwie … war er für ihn einfach immer nur Vegeta gewesen, sein Freund und außer ihm, der letzte reinrassige Saiyajin. Aber jetzt, hier, mit dem was Goku hier sah … das war ein Vegeta, den er so noch nie gesehen hatte, den er so nicht kannte. Der ältere Saiyajin schien aufzublühen, verhielt sich anders, bewegte sich anders, strahlte etwas aus, was Goku nicht in Worte fassen konnte … und aus irgendeinem Grund, faszinierte ihn das … diese neue Seite an Vegeta … und das, selbst nach all dieser Zeit, die sie sich nun kannten. Über sich selbst verwundert bei diesen Gedanken, konzentrierte er sich wieder auf seine Schüler und brachte die Runde zu Ende. Als seine Gruppe, zum Teil sehr erschöpft, auf dem Boden saß oder stand strecke er sich und gähnte. Eine Trainingseinheit hatte er noch, dann war Schluss für heute. „Ist ja der Wahnsinn! Ob wir das irgendwann auch können?“ „Mhm? Was denn?“ Son Goku folgte dem Nicken einer Schülerin zu Vegeta rüber, dessen Schüler in einer Linie standen und dann auf seinen Befehl hin eine Sprungtrittkombination ausführten, in die Knie gingen, sich drehten und von unten einen Kischlag nach oben ausführten, ehe sie mit einem Sprung rückwärts, wieder in die Ausgangsposition zurück kehrten. Über 20 Schüler … und das absolut synchron. Son Goku lächelte. Vegeta jedoch schien irgendetwas nicht gefallen zu haben, denn er ging an der Reihe vorbei, sah alles andere als zufrieden aus und schien seine Schüler zusammenzustauchen. Dann stellte er sich in die Ausgangsposition, ging in die Knie und hob die Arme. Er sprang, ein Tritt in der Luft, eine halbe Drehung und aus ihr heraus ein weiterer Tritt. Er landete, ging geschmeidig in die Knie und es folgte die Drehung mit dem Kischlag von unten, dann der Sprung zurück in die Ausgangsposition, von der Goku wusste, dass aus ihr heraus, jedes nur erdenkliche Mannöver möglich war. Ja … genau dort gehörte Vegeta hin, genau das war seine Bestimmung. Man konnte es ihm ansehen. Man konnte es fühlen. Jeder der es nicht bemerkte musste dumm sein. Vielleicht war das der Grund, warum die Kommandanten, außer Rärog und Xegos, alle bei ihm trainierten. In diesem Moment drehte sich Vegeta zu seinen Schülern um, sagte abermals etwas und stellte sich mit verschränkten Armen und finsterem Blick an den Rand. Ohne zu murren führten sie alle das Mannöver erneut aus und erneut und erneut … und immer synchron. Son Gokus Lächeln wurde tiefer, als er das beobachtete. „Son Goku? Hey … Son Goku? Ist die Stunde vorbei?“ Aus seinen Gedankengängen gerissen blinzelte der Angesprochene und sah zu seiner Gruppe, die ihn alle fragend anblickten. „Ja, Schluss für heute!“, verkündete er. „Und denkt dran, was ich euch gesagt habe. Anstatt die Maschinen, benutzt euer Ki bei der Arbeit. Das ist eine gute Übung und stärkt eure mentale Kontrolle. Bei der nächsten Stunde, fangen wir mit den Grundübungen zu den Kigeschossen an.“ Seine Schüler jubelte, strahlten sich an oder klatschten sich ab. Alle hatten es satt sich nur zu konzentrieren und zu schweben. Sie wollten endlich kämpfen lernen, so wie die Gruppe neben ihnen, das spornte sie an und ließ sie in kürzester Zeit große Fortschritte machen. Auch das war eine Idee von Vegeta gewesen, die verschiedenen Gruppen in Sichtkontakt zueinander trainieren zu lassen. Goku schaltete die Energiebarriere aus und seine Schüler schnappten sich ihre Handtücher und Getränkeflaschen, verließen sich unterhaltend das Trainingsfeld und auch er selbst wischte sich das Gesicht ab. Unter diesen Barrieren wurde es mit der Zeit extrem warm. So, er war fertig für heute. Vegeta würde wie immer noch etwas länger trainieren und danach würden sie wieder zusammen üben … was mehr durch einen Zufall zu Stande gekommen war, denn das sie es gewollt hatten. Einige Schüler aus Vegetas und Gokus Gruppe waren aneinander geraten, weil jeder von ihnen glaubte, ihr Lehrer wäre der Bessere. Sie hatten die beiden Parteien getrennt, doch die Frage der Schüler war geblieben. Einen Tag später hatte es dann einen großen Auflauf bei den Trainingsbereichen gegeben, als sich Son Goku und Vegeta dieser Frage gestellt hatten. Junge wie alte Rebellen und Schüler waren heran gekommen und hatten den spektakulären Kampf der beiden verfolgt und gesehen, was möglich war, wenn man die Kikontrolle beherrschte. Keiner der beiden Saiyajins hatte an diesem Tag den Sieg davon getragen … oder an dem Tag danach, oder danach. Aber das gemeinsame Training war ein fester Bestandteil jedes Tages geworden. Und wie am ersten Tag auch, fanden sich immer einige, die grade nichts zu tun hatten und zuschauen kamen. So stand an diesem Tag sogar, auf einer etwas höher gelegenen Galerie, Ariees, die Arme auf die Brüstung gelegt und das Kinn darauf gebettet und ließ seinen Blick über die letzte Gruppe Vegetas wandern. Leise Schritte hinter ihm zeigten dem Androiden an, dass sich ihm jemand näherte. „Snow“, begrüßte er die Kommandantin, ohne zu ihr zu blicken. „Willst du heute auch mal zuschauen?“ Zwei weiße Hände, welche die Brüstung umgriffen, kamen in Ariees Gesichtsfeld. „Man spricht ja über nichts anderes mehr auf dem Stützpunkt.“, gab sie zur Antwort. „Mhm.“ Ariees zog den Laut in die Länge und grinste dabei. „Es tut unseren Leuten gut, dass sie etwas zu tun haben. Das sie etwas lernen können, von dem sie wissen oder glauben, dass es ihnen eine bessere Chance gegen unsere Gegner bringt.“ „Wir hatten genug zu tun.“, gab Snow zurück. „Raumschiffe und Maschinen reparieren, während wir hin und wieder mal Informationen sammeln, ist nichts zu tun Snow. Die Moral war im Keller und das schon bevor Lunara ohne nennenswerte Ergebnisse zurück kam. Und jetzt schau sie dir an.“ Ariees nickte zu Vegetas Gruppe. „Sie sind kaum wiederzuerkennen.“ Snows rosa Augen wurden schmaler, als sie Vegeta dabei zusah, wie er eine weitere Übung abhielt, ehe er seine Leute entließ. Er hatte sie seit diesem einen mal nicht mehr angegriffen und war auch nicht noch einmal zusammen geklappt. Snow hatte ihn im Auge behalten und genau deswegen war sie auch in seiner Trainingsgruppe, obwohöl ihr Son Gokus Herangehensweise besser gefiel. Sie wollte sehen, wie er auf sie reagierte, ob er wieder labil werden würde. Ihr behagte diese schnelle Entwicklung nicht. Sie hatte nicht erwartet, dass die beiden so schnell so beliebt werden würden … oder das sie plötzlich so abhängig von ihnen werden könnten. Natürlich, sehr viele Rebellen beherrschten nun Grundkenntnisse der Kikontrolle, aber wenn man den Erzählungen glauben schenkte, dann waren sie weit davon entfernt, sie wirklich im Kampf einsetzen zu können. Auch aus diesem Grund war sie heute hierher gekommen. Sie wollte sich einen dieser Kämpfte, die Stützpunktgespräch waren, selbst ansehen. Wollte sich ein Bild von dem machen, was möglich war und sicher gehen, dass die beiden ihnen nichts vorenthielten, um sich unentbehrlich zu machen. „Jetzt schau doch nicht so finster Snow. Ich denke, sie meinen es wirklich gut. So ehrlich und gut man es eben meinen kann, wenn man mit sie viel hinterm Berg hält.“, plauderte Ariees in belanglosem Ton weiter. „Das hört sich an, als wüsstest du mehr?“ „Nein, nicht mehr. Ich beobachte einfach und lasse mich nicht von Gefühlen beeinträchtigen. Mir zeigt meine maschinelle Logik einfach nur Dinge, die euch nicht auffallen.“ Ariees richtetet sich auf und nickte in die Richtung einer anderen Galerie. „Zum Beispiel, das Liiren sich im Moment ziemlich rar macht, seit die beiden hier angekommen sind und ihnen auch sonst aus dem Weg geht.“ Snow folgte Ariees Blick und entdeckte den Genannten im Schatten einer Galerie stehen, wo er von unten unmöglich gesehen werden konnte. „Das ist nichts Neues. Es war noch nie der Geselligste.“ „Aber dafür, dass er Jahre lang mit Lunara nach den beiden Saiyajins gesucht hat, geht er ihnen jetzt rigoros aus dem Weg. Warum?“ Snow schnaubte. „Vielleicht kann er einfach mit ihrer Art und ihrem Gehabe nichts anfangen.“ Ariees lachte. „Du stehst ihnen wirklich sehr skeptisch gegenüber und das, obwohl du ihre Aufnahme befürwortet hast.“ „Das war bevor Vegeta mir erst sein Wort gab und es dann brach. Ich trau ihm nicht. Und bevor du die Frage stellst … gegen Son Goku habe ich nichts.“ „So lange sie uns weiter bringen, sollten wir benutzen, was sie uns geben können.“ „Ich glaube nur, dass wenn sie uns nichts mehr Nutzen, wir sie vielleicht nicht mehr los werden, oder sie uns sogar im Weg stehen könnten.“, merkte Snow an. „Jetzt klingst du fast wie Rärog.“ Dafür erntete Ariees einen bitterbösen Blick von Snow und er schüttelte lachend den Kopf. Durch die Bewegung erkannte er den Aufbau einer neuen Energiebarriere. „Schau, es geht los.“ Beide Kommandanten beugten sich ein Stück nach vorne und verfolgten das Schauspiel, welches unter ihnen begann. Son Goku war federnd in die Knie gegangen und streckte dann abwechselnd ein Bein nach dem anderen aus, um es zu dehnen. Vegeta zog sein Handtuch vom Nacken und pfefferte es in eine Ecke, ehe er sich in Position brachte. Einen Arm über seinem Kopf, den anderen zurück gezogen und sich einen festen Stand suchte. Für jeden sah diese Position offen und angreifbar aus, doch Goku wusste, das dies nicht der Wahrheit entsprach. Er grinste, als auch er seine Kampfhaltung einnahm. Zwei Finger gänzlich angewinkelt, zwei nur halb, die Hand neben seinem Kopf, den anderen Arm eng an seinem Körper und seine Beine in einem neunzig Grad Winkel fest auf der Erde. „Bereit?“, fragte er grinsend und noch ehe die letzte Silbe seiner Frage verklungen war, schleuderte ihm Vegeta den ersten Kiball entgegen. Goku schlug ihn zur Seite und da war Vegeta schon heran, hieb nach seinem Gesicht. Goku wich aus, parierte, konterte, sie trieben sich über das Trainingsfeld, ein Schlag von unten, von oben, ihre Beine kollidierten und Goku landete seinen ersten Treffer in Vegetas Gesicht, doch der, davon gänzlich unbeeindruckt, steckte den Schlag weg, grinste, ließ sich nach hinten fallen, trat nach Son Gokus Beinen. Goku sprang in die Luft, Vegeta grinste breiter, feuerte eine Kugel auf seinen Kontrahenten. Jener kreuzte die Arme, blockte, befand sich immer noch in der Luft. Vegeta packte seinen Fuß, schleuderte ihn auf den Boden und setzte mit einem Kniestoß in seinen Magen nach. Kakarott holte mit den Beinen Schwung, beförderte sich wieder auf die eigenen und Vegeta gleichzeitig von sich. Doch der Ältere ließ sich nicht so leicht abwimmeln, er griff nach Son Gokus Arm und schleuderte ihn zurück in die Luft, dicht hinterher einen Kiball, der Kakarott im Rücken traf und ihn am anderen Ende des Kampfplatzes wieder Bekanntschaft mit dem Boden machen ließ. Mit sich zufrieden grinste der Saiyajinprinz und wartetet, bis Goku wieder auf den Beinen war und sich die Kleider abklopfte. „Ein bisschen unkonzentriert heute Kakarott?“, stichelte er und erntetet einen grummelnden Blick, der seinen Mundwinkel zucken ließ. „Glaubst du ich hab das nicht mitbekommen, dass du grade geschummelt hast?“ Goku grummelte noch mehr. Vegeta und er hatten sich darauf geeinigt bei ihren Übungen nicht mehr als zwanzig Prozent ihrer Kraft einzusetzen. Zum einen hielten die Energiebarrieren nicht mehr aus und zum anderen, wollten sie nach wie vor Niemandem ihre wahre Stärke Preis geben. Es gab da noch einige Verwicklungen in den Reihen der Rebellen, die es zu klären galt, bevor sie sich dazu entschließen würden, mit offenen Karten zu spielen. Eine dieser Verwicklungen stand versteckt auf einer Galerie und sah ihnen zu. Doch der Grund, warum Goku grummelte war, dass Vegeta es gemerkt hatte. Bei einer der Attacken des Älteren, hatte Son Goku seine Kraft kurzzeitig stärker als zwanzig Prozent erhöht, weil er sie unterschätzt hatte. Und das hatte Vegeta natürlich sofort bemerkt und zauberte ihm nun dieses überhebliches Grinsen ins Gesicht. Obwohl Son Goku das ärgerte, war die Intuition des Prinzen unfehlbar. Er war wirklich nicht ganz bei der Sache. Eigentlich schon seit Tagen nicht, aber so langsam wurden seine Fehler grob fahrlässig, wenn er schon über ihr gesetztes Kraftlimit greifen musste, um sie auszubügeln. Und natürlich ahnte der Grund für dieses Fahrlässigkeit nichts davon und grinste ihn stattdessen auch noch so überdeutlich herablassend an. Was ihn noch mehr ärgerte. „Wenn du weiter so unkonzentriert kämpfst, dann wird das heute der Tag deiner Niederlage.“ Der Ältere machte sich bereit und auch Goku ging wieder in Kampfstellung. „Von wegen.“, murmelte er und fixierte Vegeta genau, mit der festen Absicht, sich von seinen Gedanken nicht wieder ablenken zu lassen. Der Ältere stieß sich ab, sprang auf ihn zu, kollidierte mit ihm und trieb ihn anschließend ein Stück über das Trainingsfeld. Son Goku parierte, Schlag für Schlag, Tritt für Tritt, er wich aus, konterte, schleuderte einen Energieball auf Vegeta. Jener ließ sich zur Seite fallen, schleuderte seinerseits ein Attacke auf Goku und rollte sich über seine Schulter ab, sprang wieder auf und bekam von Kakarott dessen Knie unters Kinn gedonnert. Sein Kopf schnellte in den Nacken und er taumelte nach hinten, prallte mit dem Rücken an die Wand der Energiebarriere. Sofort war Goku heran, preschte mit einem Schlag auf ihn zu. Vegeta hob seine Hände, fing den Schlag ab, packte Kakarotts Arm und drehte sich geschickt an dessen Körper vorbei, seinen Arm fest haltend. Binnen weniger Sekunden befand sich Son Goku in der unglücklichen Lage mit seiner Brust an die Energiebarriere gedrückt zu werden. Sein Arm war schmerzhaft verdreht auf seinem Rücken und Vegeta nagelte ihn mit seinem Körper unnachgiebig fest. „Was war denn das für ein Anfängerfehler Kakarott?“ Der Druck auf Gokus Rücken verstärkte sich und er drehte seinen Kopf, so das er Vegeta über seine Schulter sehen konnte. „Ich hab dich gewarnt.“, knurrte Vegeta verärgert und schmerzhaft krachte ein Schlag in Gokus ungeschützte Seite. Der Schlag war fest, aber nicht so fest wie er hätte sein können. Vegeta hatte nicht voll zugeschlagen. „Lass mich los.“, bat Goku und versuchte sich aus Vegetas Griff zu befreien. „Erst, wenn du mir sagst was los ist. So unkonzentriert warst du schon lange nicht mehr.“ Vegeta schien wirklich sauer darüber zu sein, dass Goku nicht voll bei der Sache war. Grummelnd versuchte der Jüngere sich erneut aus Vegetas Griff zu drehen, doch der Ältere erhöhte nur den Druck seines Körpers auf den von Goku und das machte ihn noch unkonzentrierter. Egal wie sehr er es auch versuchte, er war sich Vegetas Gegenwart in seinem Rücken überdeutlich bewusst. Und genau das war das Problem. Er bekam einfach diesen Moment nicht mehr aus seinem Kopf, diesen einen Moment, in ihrem Zimmer, als er Vegeta in die Augen gesehen hatte und der Saiyajinprinz keuchend auf dem Stuhl saß. Er wusste schon lange, wie Vegeta aussah, wenn er … nun ja … wenn er eben erregt war. Dafür hatte Dip-Perperon gesorgt, der mit keinem Detail dessen, was seinem Freund angetan worden war, gegeizt hatte. Aber, es war etwas vollkommen anderes es über Entfernung gezeigt zu bekommen und Vegeta dabei tatsächlich direkt in die Augen zu sehen. Das hatte Kakarott, an diesem zweiten Tag hier, sehr deutlich gemerkt. Und auch jetzt, spürte er wie sich Vegetas Atem in seinem Rücken sammelte, er spürte sein Herz an seinem Rücken pochen und seine Finger, die sein Handgelenk fest hielten. Der jähe Schmerz, als seine Stirn mit der Energiebarriere kollidierte, weil Vegeta seinen Kopf dagegen geschlagen hatte, brachte seine Gedanken wieder zurück. „Hier spielt die Musik!“ Wütend starrte Son Goku zurück, in das ebenso wütende Gesicht von Vegeta, der sich, zu recht in diesem Moment, nicht für voll genommen fühlte. „Vegeta, lass uns aufhören für heute. Ich bin einfach nicht … bei der Sache.“ Er sah Vegeta bittend an und der Ältere schnaubte abfällig. „Merkt man.“, knurrte er und machte einen Schritt zurück, ließ Gokus Handgelenk los. Der Jüngere atmete erleichtert auf, als die penetrante und verwirrende Nähe nachließ. Irgendetwas stimmte mit ihm einfach nicht und es wurde nicht besser, wie er gehofft hatte, sondern schlimmer. Mit einem entschuldigenden Gesichtsausdruck drehte er sich zu Vegeta um, sich dabei das Handgelenk reibend. „Morgen gebe ich mir mehr Mühe, versprochen.“ „Das will ich auch hoffen.“ Vegeta drehte sich um, griff nach seinem Handtuch und deaktivierte das Energiefeld. „Nochmal so eine blamable Vorstellung von dir und ich ramme dich ohne Rücksicht auf Verluste in den Boden. Verstanden?!“ Son Goku nickte und sah dem Saiyajinprinzen hinterher, der sich das Handtuch um den Hals legte und sich Richtung Ausgang des Hangars aufmachte. Nur am Rand bekam Goku mit, wie sich die Schaulustigen zerstreuten, wie Liirens Energie die Halle verließ und sich auch die beiden Kommandanten verzogen. Viel zu sehr war er mit den irritierenden Dingen in seinem Inneren beschäftigt. Ob er Vegeta danach fragen sollte? Immerhin … hatte das vor zwei Wochen ihm einmal mehr vor Augen geführt, wie viel er über seine eigene Rasse noch nicht wusste. Und vielleicht war das ja auch wieder so ein Saiyajinzeug, mit dem er irgendwie umgehen musste und einfach nur nicht wusste wie. Sein eigenes Handtuch aufhebend, rannte er mit einigen schnellen Schritten Vegeta hinterher. Er musste es ihn einfach fragen. Es war wichtig für ihn. Er musste endlich verstehen, was mit ihm los war. „Vegeta, ich … .“ Als der Saiyajinprinz sich umdrehte und ihn ansah, stockte seine Stimme. Da war er schon wieder, dieser eigenartige Moment, als sie sich in die Augen sahen und auf die Seele des jeweils anderen blickten, als würden sie gegenseitig ineinander ertrinken. Er kannte dieses Gefühl. Zum ersten mal hatte er es erlebt, als sie im Kampf gegen Dip-Perperon verschmolzen waren, eins geworden waren. Danach waren diese Momente nur sehr selten aufgetreten, in ihrer Zeit als Wächter. Doch seit sie in dieser Zukunft aufgewacht waren, wurden es mehr. Zuerst, als sie ihre Erinnerungen noch nicht hatten, war es Goku nicht sonderlich aufgefallen. Doch auch da hatte es diese Momente schon gegeben, in denen sie sich angesehen hatten und gewusst hatten, da war mehr. Er hatte keine Ahnung gehabt 'mehr von was', aber mehr. Und jetzt, wo sie sich an all diese Dinge wieder erinnerten, gab es diese Momente öfter und öfter. Bei ihm wurden diese Momente verstärkt durch das Gefühl wahnsinnig zu werden, wenn er den anderen nicht als festen Ankerpunkt in seiner Nähe hatte. Ihn in seinem Rücken wusste, an seiner Seite … wie in all diesen Jahrtausenden vor ihrer Strafe. Das man sich so sehr an jemanden gewöhnen konnte, dass man ihn als lebensnotwendigen Teil seiner selbst ansah, war Goku neu. Das hatte er so noch nie empfunden. Und dieses Gefühl machte ihm auf eine seltsame Weise Angst. „Was Kakarott? Ich will duschen. Wenn du was zu sagen hast, dann beeil dich gefälligst.“ Vegetas barsche Stimme riss Goku abermals aus seinen Gedanken und dem Blick, mit welchem er Vegeta angesehen hatte. „Äh … also … ich will dich was fragen … ich muss dich was fragen.“ Goku räusperte sich, als seine Stimme drohte zu kippen. Wie sollte er das denn formulieren, verflixt?! Vegeta hob fragend und ungeduldig seine Braue. „Ähm, weißt du, seit wir hier vor ein paar Wochen angekommen sind … und du weißt schon, seit dem Moment, als ich … du …. äh, als du die Metallteile in deinem Schweif ha...hattest … .“ Vegetas Blick verfinsterte sich im selben Maße, wie er erahnen konnte, in welche Richtung Gokus Gedanken gingen und das verunsicherte den Jüngeren und er verhaspelte sich, räusperte sich, schluckte, schloss kurz die Augen, atmete tief durch und sah wieder zu Vegeta. Er machte den Mund auf und … war Vegeta tatsächlich grade rot auf seinen Wangen geworden!? Sie starrten sich an. Wieder dieser Moment … und ja, Vegeta war wirklich rot geworden, wurde es zunehmend, je länger sie sich ansahen. „Vegeta“, flüsterte Goku ohne das er es bewusst mitbekam und das war der Moment, wo sich der Ältere ruckartig von ihm abwandte und davon stapfte. „Vegeta!“, rief Goku ihm hinterher und rannte los. Warum lief der Ältere denn nun weg? Er hatte ihm seine Frage doch noch gar nicht gestellt! „Vegeta! Warte!“ Doch der Angesprochenen beschleunigte seine Schritte sogar noch. „Vege...“ „Gookuu!“, erklang eine helle und freudige Stimme und der Angesprochene blieb stehen, drehte sich um und sah Fâdena winkend auf sich zu laufen. Oh nein! Die konnte er jetzt gar nicht gebrauchen! Aus irgendeinem, ihm nicht näher bekannten Grund, suchte Fâdena ständig und seit ihrem ersten oder zweiten Tag hier, seine Nähe. Son Goku drehte den Kopf zu Vegeta, der schon wieder ein gehöriges Stück Strecke zwischen sich und seinen Artgenossen gebracht hatte. „Vegeta … .“, sagte Goku noch leise und ernüchternd, ehe sich das Gewicht Fâdenas an seinen Arm hängte. „Hey Goku.“ Sie strahlte ihn an, während sie sich an seine Seite lehnte. „Hab ich deinen Kampf mit Vegeta etwa verpasst?“ „Mhm.“ „Und wer hat gewonnen?“ „Er.“ „Wirklich? War es bis jetzt nicht immer unentschieden?“ „Mh.“ Sie blinzelte mit ihren grünen Augen und machte einen Schritt von Goku weg, ohne dabei seinen Arm los zu lassen. „Ist alles in Ordnung mit dir? Hey, Son Goku?“ Der Angesprochene, der nicht in ihre Richtung geschaut hatte, sondern dorthin, wo Vegeta verschwunden war, sah zu ihr, rieb sich über den Hinterkopf und lächelte sie entschuldigend an. „Ja … ja klar. Alles in Ordnung. Danke das du fragst. Entschuldige, ich bin mit den Gedanken wo anders und ich … würde auch gerne schnell duschen gehen. Den ganzen Tag Training … du weißt schon.“ Er lächelte unsicher und wedelte zum Verstehen vor seiner Nase herum. Fâdena erwiderte sein Lächeln und ließ seinen Arm los. „Ja, klar doch. Soll ich dich dann einfach abholen zum Essen? Wir könnten zusammen in die Kantine gehen.“ „Oh … ähm, ja … gerne.“ „Fein!“ Fâdena klatschte in die Hände und sah freudestrahlend zu ihm. „Dann bis gleich.“ Son Goku war schon einige Schritte weiter gelaufen, drehte sich aber noch einmal um und erwiderte ihr Winken höflich, ehe er sich beeilte Vegeta zu folgen. Fâdena stemmte ihre Hände in die Hüften und sah ihm mit einem langen Seufzen hinterher. „Na, abgeblitzt?“, ertönte hinter ihr Lunaras heitere Stimme und Fâdena drehte sich zu ihrer Freundin um. „Abgeblitzt? Von wegen. Wir haben uns gleich für die Kantine verabredet.“ „Aha.“ Lunara sah an Fâdena vorbei und dem recht schnell rennenden Goku hinterher. „Sieht mir eher nach Flucht aus.“ „Pfff, Flucht … von wegen. Er beeilt sich nur, damit wir schneller essen gehen können.“ Lunara lachte. „Na, wenn du das sagst.“ „Hey! Auf wessen Seite stehst du eigentlich?“ Die beiden begangen den langen großen Korridor entlang zu gehen und stiegen dann eine der Treppen nach oben um ihren Weg auf dem Steg fortzuführen. „Ich steh auf keiner Seite Fâdena, dass weißt du doch. Aber ich glaube nicht, dass er der Richtige für dich ist oder für das, was du möchtest.“ „Doch, ist er. Ich meine … hast du ihn mal beobachtet? Wie er sich bewegt? Wie er kämpft? Diese Muskeln! Und dabei wirkt er überhaupt nicht plump! Ein Traum von Kerl!“, schwärmte Fâdena verliebt, doch Lunara schüttelte nur seufzend den Kopf. „Fâdena, wir wissen viel zu wenig über ihn, als das du dich nach so kurzer Zeit so sehr auf ihn einlassen solltest.“ „Ich will ihn ja nicht gleich heiraten!“ „Trotzdem. Ich meine es doch nur ...“ „Ja, du meinst es nur gut. Ich weiß. Trotzdem. Er gefällt mir einfach viel zu gut und er ist immer so lieb und zerstreut, unaufdringlich … ganz anders, wie die ganzen anderen Kerle die hier rum laufen. Das finde ich einfach toll.“ „Aber du solltest nicht ...“ „Und was ist überhaupt mit dir und Liiren?“, krätschte Fâdena ihrer Freundin wieder ins Wort. „Läuft da jetzt endlich mal was mit euch?“ Lunara wurde rot. „W...wie … was?!“ Grinsend drehte sich Fâdena um und ging rückwärts vor ihrer Freundin her. „Na ob du ihn jetzt endlich mal gefragt hast. Ich weiß doch, dass du auf ihn stehst.“ „Tue ich nicht!“ Die Morphus lachte. „Na klar tust du das! Man sieht es dir an, wenn du in seiner Nähe bist. Zumindest ich sehe es dir an.“ „Du hast auch bedeutend mehr Erfahrung auf diesem Gebiet als ich.“, maulte Lunara und stampfte an Fâdena vorbei, die lachend wieder zu ihr aufschloss. „Ja, schon. Aber trotzdem … was ist denn nun mit euch?“ Lunara seufzte. „Ich sehe ihn leider kaum noch, seit Son Goku und Vegeta hier sind und jedes mal, wenn ich zu ihm gehe, sagt er, dass er mit den Vorbereitungen für unsere Mission beschäftigt ist, obwohl die auf unbestimmte Zeit verschoben wurde.“ Sie seufzte. „Soll ich mal mit ihm reden?“, bot Fâdena an. „Nein!“ Lunara sah erschrocken zu ihrer Freundin. „Nein, bloß … bitte nicht.“, verbesserte sie sich grade noch, denn sie kannte Fâdenas impulsive Art. Sie konnte eine super Freundin sein, aber zu sehr vor den Kopf stoßen sollte man sie eben auch nicht. Morphuse waren von Natur aus sehr nachtragend und konnten unglaublich hinterhältig werden. Das lag einfach in ihren Genen, dafür konnten sie nichts. Sie waren so gepolt. Aber wenn man mit ihnen gut auskam, dann gab es kaum bessere und fröhlichere Freunde. „Ich werde mit ihm reden, versprochen.“, sagte die Salvanin und Fâdena nickte zufrieden. „Ansonsten rede ich mir ihm.“ Sie zwinkerte und bog dann in einen Seitengang ab. „Und jetzt hole ich Goku. Sehen wir uns gleich in der Kantine?“ „Ja … ja, klar.“ „Sehr gut.“ Fâdena winkte ihr und Lunara erwiderte es, ehe sie grüblerisch ihren Weg fortsetzte. Ob ihre Freundin recht hatte? Ob sie es Liiren sagen sollte? Aus irgendeinem Grund traute sie sich das nicht. Es war schon irritierend. Die ganze Zeit über hatte sie immer gedacht, sie wären nur gute Freunde und sie wäre ihm dankbar. Dankbar, dass er über einen so langen Zeitraum, während sie geschlafen hatte, auf sie aufgepasst hatte. Vielleicht war diese Dankbarkeit auch der Grund, warum sie es so lange nicht bemerkt hatte. Aber vielleicht war es auch einfach nichts weiter als Dankbarkeit … . Lunara seufzte. Das war alles so kompliziert. Und Komplikationen konnte sie im Moment so gar nicht gebrauchen, davon gab es schon viel zu viele. Und wenn sie sich die Ambitionen von Fâdena ansah, befürchtetet sie, dass es bald noch mehr Komplikationen geben würde. Sie rieb sich über das Gesicht. Das konnte noch lustig werden. Währenddessen hatte Son Goku den Duschraum erreicht, welcher in der Nähe ihres Zimmers war und lauschte einen Moment, mit dem Ohr an der Tür. Er würde da nun ganz sicher nicht rein gehen und Vegeta fragen, wenn noch andere drin waren. Aber auf der anderen Seite, war es doch etwas vollkommen normales, dass er da nun rein ging. Immerhin kam er auch grade vom Training und wenn noch andere drin waren, würde er Vegeta eben einfach später fragen. Das ging ja auch. Verflucht, irgendwie wurde alles nur noch komplizierter … und er wusste noch nicht einmal warum. Tief durchatmend öffnete er die Tür und trat ein. Irgendwo weiter hinten rauschte Wasser und auf einem der Stühle lagen Vegetas Sachen, sonst war der Raum leer, zum Glück. Son Goku atmete auf und warf sein Handtuch über einen anderen Stuhl, dann schlüpfte er hüpfend erst aus dem einen Stiefel, dann aus dem anderen. „Vegeta?“ Keine Antwort, aber das Wasser rauschte auch immer noch. „Vegeta, ich bins.“ Wieder keine Antwort. Ein wenig frustrierte schlüpfte er schließlich aus seinem Trainingshemd und zog sich die weite, schwarze Hose aus. Als er mit dem Fuß im Hosenbein hängen blieb, fluchte er und wäre fast ausgerutscht. Grade noch konnte er sich an der Wand fest halten und verhindern das er fiel. Grummelnd warf er die Hose schließlich auf den Stuhl zu seinen anderen Sachen, als er fest stellte, dass die Wassergeräusche aufgehört hatten. „Vegeta?“ Hoffnungsvoll, dass ihn der Ältere nun endlich hörte, drehte er sich um und erblickte den Angesprochenen, wie dieser, sich die Haare trocken rubbelnd aus dem hinteren Duschraum nach vorne kam. Antwort: Fehlanzeige. „Vegeta, sag mal hörst du mich nicht?“ Goku weiter ignorierend ging Vegeta an ihm vorbei und trocknete weiter seine Haare ab. Das Fell an seinem Schweif hing nass nach unten und tropfte. „Vegeta!“ Gokus Stimme klang nun ziemlich energisch. „Verdammt, ich hör dich!“, kam es genervt unter dem Handtuch hervor. „Warum antwortest du dann nicht?“ Das Handtuch sank auf Vegetas Schultern und er drehte sich zu Kakarott um, die Brauen wütend zusammen gezogen. „Weil ich wenigstens beim Duschen mal meine Ruhe haben will! Was zur Hölle ist dein Problem Kakarott? Seit wir hier sind, klebst du an mir wie ein angelutschtes Bonbong.“ Goku grinste verlegen und kratzte sich auf ganz typische Weise am Hinterkopf. „Weißt du … ähm, das … äh … .“ Er konnte Vegeta jetzt ja schlecht sagen, dass er sich Sorgen um ihn machte, seit dieser ersten Nacht … und allen weiteren, in denen sich der Saiyajinprinz stöhnend unter ihm in seiner Koje gewunden hatte und dann meistens, schweißgebadet aus irgendeinem Alptraum erwacht war. Goku hatte deswegen keine einzige Nacht wirklich durchgeschlafen, seit sie hier waren … und Vegeta auch nicht. Aber dem wütenden und herausfordernden Blick Vegetas zu urteilen, war das nun das Letzte, was er hören wollte. „Ähh … ähm … .“, versuchte der Jüngere wieder den Anschluss an den Grund seines Hierseins zu finden. „I...ich wollte dich etwas fragen.“ „Und das hat nicht warten können, bis … wer weiß … wir vielleicht beim Essen sind Kakarott?“ „Äh … nein, ganz entschieden nein.“ Vegeta massierte sich genervt die Stirn und schloss die Augen. Einundzwanzig, zweiundzwanzig … . „Also?“, fragte er dann. „Also was?“, wollte Goku wissen. Dreiundzwanzig, vierundzwanzig … . „Was du mich fragen willst!“ „Oh … ja … ach so.“ Son Goku räusperte sich und studierte einen Moment Vegetas Gesichtszüge. Ob er ihn das nun wirklich fragen sollte? Der Ältere schien nicht grade in bester Stimmung für ein Plauderstündchen. Aber wenn er es jetzt nicht fragen würde, dann würde er noch länger mit dieser Ungewissheit rum laufen. Und das wollte er auch nicht. „Es geht … um das was da passiert ist … vorhin und auch schon … die Male davor. Du hast es doch sicher auch bemerkt, oder?“ „Was bemerkt? Verdammt Kakarott, werde deutlicher!“, forderte Vegeta ihn ungeduldig auf. Vegeta hatte es also nicht bemerkt … das schien zumindest so, dachte Goku. Und wenn es nur ihm so ging? Dann musste er Vegeta erst recht fragen. Tief holte er Luft, nahm seinen ganzen Mut zusammen, sah zu dem Älteren, ließ seine Augen über die genervten und angespannten Gesichtszüge seines Freundes gleiten. Plötzlich, ohne das er es wollte, ging sein Blick tiefer. Hals, Schultern, Oberarme, die verschränkten Unterarme, Brust, Bauch … . „Kakarott! Mein Gesicht ist hier oben!“ Son Goku merkte, wie er knallrot anlief. Hatte er seine Augen grade wirklich über Vegetas Körper wandern lassen? Es war ja nicht so, als hätten sie sich noch nie nackt gesehen. Sie waren schon oft baden, duschen, kämpfen gewesen … aber … war ihm da schon jemals zuvor der Gedanke gekommen, wie sehr ihm Vegetas Körperbau gefiel? Er blinzelte, starrte den Älteren an, der offensichtlich immer noch auf eine Antwort von ihm wartete und überspielte den peinlichen Moment schließlich mit einem verlegenen Lachen. „Ja … haha … tschuldige, war in Gedanken.“ Vegetas Braue zuckte. Fünfundzwanzig, sechsundzwanzig … . „Und weißt du was, gar nicht so wichtig … können wir auch ein anderes mal klären.“ Siebenundzwanzig, achtundzwanzig … . Son Goku schlüpfte aus seiner Boxershorts, warf sie über den Stuhl und grinste Vegeta an, während er an ihm vorbei Richtung Dusche stapfte. „Tut mir leid, dass ich dich gestört habe Vegeta. Sehen wir uns beim Essen?“ Neunundzwanzig, dreißig, einunddreißig … „Jetzt reichts!“, knurrte Vegeta, packte den Jüngeren am Arm und knallte ihn mit dem Rücken an die geflieste Wand. Noch bevor Goku begriff, was passierte, drückte der Ältere ihn mit der Hand, an der Brust dagegen und verhinderte, dass sich Goku weg bewegte. Seine Stimme war ein Knurren und seine Augen sprachen Bände, von der nur noch mühsam beherrschten Wut in seinem Inneren. „Sag mal, willst du mich verarschen?“ „N...nein?“ „Was soll dann dieses scheiß Theater?“ „Welches Theater?“, fragte Goku wirklich verwirrt und wollte sich von der Wand weg drücke, doch Vegeta knallte ihn wieder zurück. „Dieses komplette Theater! Du bist seit Tagen nicht mehr bei der Sache! Deine Gedanken sind sonst wo, nur nicht bei dem, was wir uns vor genommen haben. Was ist mit dir los?“ „Ehrlich Vegeta … ich weiß … nicht wovon du redest.“ Er wurde ein weiteres mal unsanft an die Wand geknallt, diesmal so, dass es wirklich weh tat und er verzog das Gesicht. „Du warst schon immer ein miserabler Lügner, Kakarott.“ Als Son Goku zu Vegeta sah, war die meiste Wut aus seinem Blick verschwunden und der Ältere sah ihn einfach nur noch durchdringend an … und da war er schon wieder … einer dieser Momente … schon wieder versanken sie ineinander und … irgendetwas … passierte dabei. Etwas, was er nicht verstand. Aber etwas anderes wurde ihm dafür in diesem Moment klar. Nicht nur er hatte gelogen. Auch Vegeta hatte es getan. Denn der Ältere wusste ganz genau, was Goku vorhin mit seiner Frage angedeutet hatte. Auch er hatte diese Momente zwischen ihnen bemerkt, in denen sie sich gegenseitig anzogen. „Du also auch.“, flüsterte Goku, ohne das er es wirklich wahr nahm. Dafür nahm Vegeta diese Worte nur um zu deutlicher wahr und wollte zurück weichen, doch nun war es an Goku, Vegeta die Hände auf die Schultern zu legen und ihn daran zu hindern ihm zu entkommen. „Du merkst es auch.“ Vegeta sah zur Seite. „Keine Ahnung, was du meinst.“ Der Größere schmunzelte. „Du bist ein genauso schlechter Lügner.“ Vegeta schnaubte. „Vegeta“, Gokus Stimme war leise, ein Flüstern. „Was ist das? Werde ich … werden wir langsam verrückt?“ Vegeta hob den Blick, sah Goku an. Wieder entstand diese Verbindung. Es war, als würden die Grenzen zwischen ihnen aufhören zu existieren, als würden sie verschwimmen, um plötzlich eins zu werden. Ein Lebewesen, das gleich fühlte, gleich dachte, gleich existierte. „Ich … .“ Vegeta brach ab. Kam Kakarott ihm da grade näher? „Ich … weiß es nicht.“, flüsterte er. Kakarott kam ihm wirklich näher! Warum kam ihm Kakarott näher?! Warum hämmerte sein Herz so? Warum gehorchten ihm seine Beine nicht mehr? Warum … „Gookuu!? Gookuu? Bist du fertig? Ich komm mal rein. Wir waren doch zum Essen verabredet. Schon vergessen?“ Fâdena streckte den Kopf zur Tür herein und erblickte die beiden Saiyajins. Vegeta stand am anderen Ende des Raumes und rubbelte sich mit dem Handtuch wie verrückt durch die Haare. Sein Gesicht war dabei nicht zu sehen, doch sein Schweif lag eng angepresst um seine Hüften, während man aus dem hinteren Bereich plötzlich Wasser rauschen hörte. „Ist Goku noch in der Dusche?“, fragte Fâdena. „Ja.“, knurrte das Handtuch. „Ist er bald fertig? Ich warte schon so lange.“ „Keine Ahnung!“, sagte Handtuch. Fâdena betrat den Raum und schloss die Türe hinter sich, lehnte sich mit verschränkten Armen und ganz ungeniert dagegen, während sie Vegetas nackten Hintern und seinen Rücken betrachtete. Auch nicht schlecht, aber Goku gefiel ihr einfach besser. Er war ein wenig größer wie sie und Vegeta, nun der war kleiner. „Es stört dich doch nicht das ich warte, oder?“ Endlich kam Vegetas Kopf unter dem Handtuch hervor und sein Blick wanderte mit einem herablassend Ausdruck zu ihr. „Nicht im geringsten.“, gab er zurück und begann in aller Seelenruhe sich trocken zu reiben und anzuziehen. Fâdena genoss es einfach ihm dabei zuzusehen. So etwas bekam man immerhin auch nicht jeden Tag geboten. Schließlich stand Vegeta vor ihr und es war offensichtlich, dass er den Raum verlassen wollte. Sie starrten sich an. Keiner rührte sich, keiner sagte etwas. Und dann wurde es dem Saiyajin zu blöd. Er griff nach der Türklinke, zog sie einfach auf, als würde Fâdena sich nicht dagegen lehnen, als würde ihm das zusätzliche Gewicht, beim Öffnen der Türe nicht das geringste ausmachen und knallte sie hinter sich wieder zu. „Arroganter Mistkerl.“, knurrte die Morphus und lauschte dann auf den prasselnden Duschstrahl. Ob Goku wohl noch lange brauchte? Und ob … sie vielleicht mal nachsehen sollte? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)