Ragnarök - Chains of Destiny von hatchepsut ================================================================================ Kapitel 14: Zeichen auf poliertem Stein --------------------------------------- „Kakarott, komm ins Cockpit wir erreichen die Zielkoordinaten.“ Der Lautsprecher knackte und Vegetas Stimme verstummte. Der so Informierte seufzte und legte seine Waffe zu der übrigen Ausrüstung. Fast fertig mit der Überprüfung, immerhin. Seit einem Monat waren sie nun unterwegs. Hatten Umwege in Kauf genommen und Tage in denen sie warten mussten, bis Asteroidengürtel sich gelichtet hatten. Alles um sich unauffällig dem Hoheitsgebiet des schwarzen Planeten zu nähern. Wenn es stimmte was sich in den Raumhäfen erzählt wurde, dann war dieses Gebiet Todeszone. Und nur die wirklich mutigen Salvager wagten sich hinein … oder die ganz Dummen. Zu welcher der beiden Kategorien sie zählten, darüber wollte er sich keine Gedanken machen. Sie hatten den Auftrag angenommen, also wurde er auch durchgezogen. Ende. Mit einem Piepsen ging die Tür auf und er kletterte die Leiter zum Cockpit nach oben. Der schwarze Planet war angeblich der Heimatplanet von irgendeinem ominösen Welteneroberer und lag inmitten dieser so genanten Todeszone, welche mehrere Galaxien umspannte. Warum, Wieso, Wer, Weswegen, Wann … darüber wusste keiner was. Oder alle wussten einfach viel zu viel. Fakt war – und darin waren sich alle ausnahmsweise einig gewesen – wer rein flog, kam nicht mehr raus. Und im schlimmsten Fall rief das Eindringen in das Hoheitsgebiet die Wächter auf den Plan. Oder die Gehörnten, die Dämonen, den schwarzen Tod. Überall schien es andere Begriffe für diese Soldaten zu geben, doch die Beschreibungen der Wächter stimmten überein. Über zwei Meter hohe Kreaturen in der Gestalt von Mineotauren. Wenn man sie anblickte, hatte man das Gefühl in ein schwarzes Nichts zu schauen und sie agierten roboterhaft. Bar jeden Gefühls und irgendeinem Befehl oder innerem Zwang hörig. Sie suchten den Eindringling, vernichteten den Eindringling, zerstörten den Planeten auf dem er sich befand, oder radierten sämtliches Leben darauf aus und verleibten es so dem Hoheitsgebiet ein. Und wenn das passiert war, kehrten sie zurück und wartete auf den nächsten unvorsichtigen Trottel. Tolle Wurst, dachte Son Goku als die Türe zum Cockpit aufging und er sich neben Vegeta in seinen Pilotensitz fallen ließ, über seinem Kopf die Schalter für den Autopiloten deaktivierte und auf seine Anzeigen blickte. Und hier sind wir, noch nicht mal eine Planetendistanz von jenem Hoheitsgebiet entfernt und wollen dort tatsächlich rein fliegen. „Autopilot deaktiviert, Endkoordinaten eingegeben für die Landung.“ Goku blickte zu Vegeta. „Sicher, das wir das machen wollen?“ Der Ältere betätigte den Schalter für die Tarnvorrichtung. Ein sachtes Summen ertönte und setzte sich durch das ganze Schiff fort, dann schaltete Vegeta die Beleuchtung aus und seine Füße senkten sich auf die Pedale mit denen er das Schiff im Gleichgewicht hielt, verhinderte das es bei zu schnellen Kurswechseln an Stabilität verlor. Goku seufzte. Das Schweigen des Älteren sagte ihm mehr als eine Antwort. Seit diesem bescheuerten Kuss bei ihrem Abflug war Vegeta noch in sich gekehrte bei vielen Dingen als sonst. „Du warst doch derjenige von uns beiden, der gesagt hat, dass wir diesen Job unbedingt brauchen. Also ziehen wir das nun auch durch“, bekam er dann doch seine Antwort. Kakarott blickte aus den Augenwinkeln zu Vegeta und seine Finger bewegten sich über die Schalter der Konsole. Vibrierend sprangen die Triebwerke an. „Aye schon … aber nach all den Informationen die wir mittlerweile eingeholt haben bin ich mir nicht mehr so sicher.“ „Als wärst du dir schon jemals einer Sache sicher gewesen. Sind die Triebwerke bereit?“ Goku betätigte einen Knopf. „Sind sie. Die Berechnungen kommen“, er schaute auf das Display. „Jetzt rein. Radar zeigt nichts an. Wir können los.“ Vegetas Hände legten sich auf den Steuerknüppel und langsam senkte sich das Raumschiff in eine andere Flugbahn, nahm fahrt auf und tauchte in den Nebel ein. Kakarott konzentrierte sich auf die Daten des Computers, während Vegeta bei Nullsicht nur nach seinen Angaben flog. „Und was die Informationen angeht Kakarott, die können auch falsch sein. Glaubst du ich geb etwas auf Welteneroberer und schwarze Planeten? Kindergarten. Ich war schon bei Lunara der Meinung das Märchen etwas für Trottel sind und ich bin es auch hier. Scheiße, war das knapp! Den Asteroiden hätten wir fast geknutscht! Noch enger gings wohl nicht?!“ Er warf Goku einen finsteren Blick zu, welcher ebenso finster zurück blickte. „Wer bitte schön hat denn gesagt: So gerade wir möglich, egal wie eng es wird?“ Goku starrte auf sein Display. „Gleich sind wir durch, danach wechseln wir die Geschwindigkeit und fliegen einen Umweg um die drei Monde des Planeten. Wenn die Koordinaten von Ameisengesicht richtig waren landen wir einen halben Tagesmarsch von den Bergen entfernt. Die Ausrüstung habe ich schon durchgesehen. Alles funktionsbereit.“ „Sehr gut.“ Vegeta senkte das Raumschiff etwas ab und Goku überprüfte noch einmal alle Daten. „Passt. Kurs stimmt, auf dem Radar ist nichts und da kommt der Planet auch schon in Sicht.“ Die beiden schwarzen Augenpaare richteten sich auf das Ziel ihrer Reise, ein schwarz-rötlich schimmernder Planet, der von drei gänzlich roten Monden umkreist wurde. „Lava.“, stellte Goku etwas brummelig fest. „Nicht schon wieder.“ Vegetas Mundwinkel hob sich dezent. „Wird wieder ne heiße Angelegenheit. Hauptsache du gehst nicht wieder in dem Zeug baden, wie beim letzten Mal. Nochmal fische ich dich nicht aus der Lava. Sind die Hitzeschilde überhaupt repariert?“ Er warf Goku einen kurzen fragenden Blick zu. „Sind sie. Und so warm wird’s nicht. Der Computer meldet circa vierzig Grad. Die Luft ist zwar stark mit Aschepartikeln und Schwefel angereichert, aber athembar.“ „Dann anschnallen. Ich stoß durch die Atmosphäre.“ Kaum hatte der Ältere das ausgesprochen konnte man spüren wie es in dem Raumschiff wärmer wurden. Der Flug wurde holprig und Gokus Hände krampften sich um die Lehnen seines Sitzes, fast widerwillig ließ er wenige Augenblicke später den Halt los um die Landeklappen des Schiffes zu öffnen. Fliegen war nicht seine Welt. „Landeklappen sind raus.“, gab er an Vegeta weiter und jener drehte das Schiff in die richtige Position, ließ es absinken und schließlich aufsetzen. „Das wars.“ Die Finger des Älteren wanderten über einige Knöpfte und das Surren der Motoren wurde leiser, bis es schließlich ganz erlosch. „Radar zeigt immer noch nichts an. Wie's aussieht ist der Planet bis auf einige ganz primitive Lebensformen unbewohnt.“ Vegeta lehnte sich zurück und grinste breit. „Und uns ist auch Niemand gefolgt, es sind keine Dämonen aus den Nebeln aufgetaucht und … oh ja … Überraschung, wir wurden auch nicht von einem Welteneroberer atomisiert.“ „Das ist nicht witzig!“, verteidigte sich Goku beleidigt. „Für mich schon.“ Vegeta schwang sich aus seinem Sitz. „Ach komm Kakarott, du musst doch selber zugeben, das sich das alles nach Ammenmärchen anhört.“ Der Jüngere brummte und kletterte Vegeta hinterher. „Ich an deiner Stelle würde mich darüber nicht lustig machen.“ „Ja sicher. Und am Ende dieses Abenteuers erwartet uns ein großer böser Drache der uns auffressen wird. Blabla. Kontrollier deine Ausrüstung und lass uns dann machen das wir diese Steine finden. Ich will nicht länger als notwendig hier bleiben. Und pass auf das dein Hitzeschild nicht wieder so spinnt wie beim letzten Mal.“ „Ja Mama.“, knurrte Son Goku. „Scheiße, ich kann nicht mehr.“ Goku ließ die Tasche mit der Ausrüstung auf den Boden fallen und sich gleich hinterher. Er atmete schwer, denn die stickige Luft ließ nur wenig Sauerstoff in seine Lungen. „Musstest du so ein mörderisches Tempo vorlegen? Langsamer hätte es auch getan.“ Er sah zu Vegeta, der von einem rötlichen Licht umgeben war, welches von seinem Hitzeschild kam. Gut das sie es mit genommen hatten. Je höher sie in den Bergen gekommen waren um so heißer war es geworden und die anfänglich vierzig Grad hatten sich nun auf fast sechzig gesteigert … und in der Nähe der Lavaflüsse wollte man eigentlich gar nicht mehr auf die Temperaturanzeige sehen. „Hey Vegeta … hörst du mir überhaupt zu?“ Der Angesprochenen warf Son Goku nur einen brummigen Blick zu und fische aus ihrer Ausrüstung einen Scanner. Er verglich die Daten von Ameisengesicht zu ihrer Position mit den Daten des Scanners. „Wir müssen noch ein Stück weiter hoch. Mir wird dort oben etwas angezeigt, was die Höhle oder Mine sein könnte von der unser Auftraggeber sprach. Da drinnen sollten die Steine sein.“ „Das ist auch eine Antwort.“ „Meine Fresse, stell dich nicht so an Kakarott und schieb deinen Arsch in die Höhe. Ich will nicht länger hier bleiben als nötig.“ Goku rappelte sich hoch. „Ach, jetzt auf ein mal? Wie war das noch im Raumschiff gewesen? Alles nur Märchengestalten, nichts wahres dran … stell dich nicht so an Kakarott?“, äffte er den Älteren nach. Rappelte sich aber hoch und nahm die Ausrüstung wieder auf. Einen Moment ließ er den Blick über die Hänge und scharfen Felsen gleiten die hier vorherrschten. Eigentlich musste er dem Älteren recht geben, auch er wollte hier so schnelle wie möglich wieder weg, denn so wie hier konnte man sich die Hölle vorstellen. Wohin man blickte nur diese schwarzen Felsen, einige stachen wie Messer hervor, bildeten Krater … irgendwie sah es nach einem Schlachtfeld aus und alles war durchzogen mit Flüssen und Seen aus Magma. Als würde der ganze Planet unaufhörlich bluten. Goku fröstelte bei dem Gedanken und beeilte sich Vegeta einzuholen, der schon aus seinem Sichtfeld verschwunden war. Sie arbeiteten sich weiter den Berg hoch, machten nur die nötigsten Rasten und fluchten wenn eine Schlucht oder ein Lavafluss sie zu einem Umweg zwang. Doch schließlich hatten sie in einem kleinen Tal so etwas gefunden, das man mit viel Vorstellungskraft Überreste einer Ansiedlung nennen konnte. Vegeta verglich noch einmal die Daten auf dem Scanner und nickt dann Goku zu, der sich prompt wieder auf den Boden fallen ließ. „Wir hätten für den Job mehr verlangen sollen.“ „Ach?“ Die hoch gezogenen Augenbraue von Vegeta sprach Bände. „Und ich hab den Preis schon deutlich nach oben gedrückt falls du dich erinnerst.“ „Ja, ich weiß.“ Goku nahm einen Schluck aus der Wasserflasche und reichte sie anschließend dem Älteren. „Irgendwo hier müsste es einen Eingang geben.“ „Weiter hinten“, Vegeta blickte in die Richtung. „Dort werden Hohlräume unter dem Gestein angezeigt. Sieht vielversprechend aus, aber wir werden trotzdem sprengen müssen.“ „Alles klar.“ Goku sprang auf die Beine und reichte Vegeta wenige Augenblicke später eine Sprengkapsel. Sie machten sich auf und je weiter sie kamen um so unbehaglicher fühlte sich Son Goku. Wir sollten nicht hier sein, schoss es ihm durch den Kopf. Niemand sollte hier sein. Er ging an etwas vorbei, was vielleicht einmal ein Fenster oder ein Eingang gewesen war. Neugierig beugte er sich vor und schaltet das Licht an seinem Handgelenkscanner ein. Im selben Moment wünschte er sich, er hätte es nicht getan. Die Schwärze hinter der Öffnung schien das Licht seiner Lampe zu verschlucken. Die Reflexionen des Lichts brachen sich auf der glasigen Oberfläche und warfen Schatten spiegelnd umher. Da waren Gesichter … Gesichter in dem Stein, erstarrt … von der Lava überzogen. In einem Moment der bangen Erkenntnis des Geschehens einfach fest gehalten. Goku senkte die Lampe und wich vor der Öffnung zurück. Er war kreidebleich geworden. Da war ein Kind gewesen … er war sich sicher das Gesicht eines Kindes gesehen zu haben, welches ihn aus erstarrten, schwarzen Augenhöhlen beschuldigend angesehen hatte. Sein Herz raste. Warum schuldig? Warum fühlte er sich schuldig? Verantwortlich? Scheiße, er musste sich wieder beruhigen. Was hier passiert war musste eine Naturkatastrophe gewesen sein. Schlimm. Furchtbar, aber nichts womit er etwas zu tun gehabt hatte oder an dem er etwas hätte ändern können. Jetzt schon gar nicht mehr. Und doch … schuldig. Wie durch Watte nahm er die Explosion war, welche sich durch die Erde zog. Vegeta musste die Sprengladung gezündet haben. Wieder sah er das Gesicht des Kindes hinter der Schwärze des Fensters in seinen Gedanken. 'Deine schuld! Deine schuld! Deine schuld!' „Kakarott! Wo zur Hölle bleibst du denn!?“ Vegetas Stimme riss ihn endlich aus seiner Schockstarre. Er atmete schwer. Was zur Hölle war das gewesen? Er hätte jeden Eid abgelegt das ihn dieses Kind in seinem Kopf angeschrien hatte. Scheiße. Unter größter Willensanstrengung riss er sich endlich von den schwarzen Augenhöhlen des Steins weg. Er hatte sicherlich zu viel von den Schwefeldämpfen eingeatmet. Wahrscheinlich. Mit Sicherheit sogar. Anders ergab das keinen Sinn. „Kakarott!!!“ „Ich komme ja schon!“, brüllte er zurück und setzte noch etwas benommen seinen Weg fort. Das Gefühl, das ihn aus jedem schwarzen Loch im Gestein ein Gesicht anstarrte blieb und auch das Gefühl, das er nicht hier sein sollte. Unter gar keinen Umständen. Er fand Vegeta, wie dieser gerade dabei war kleinere Schuttbrocken bei Seite zu räumen. Dahinter war tatsächlich ein Hohlraum im schwarzen Felsen zu erkennen, der darauf schließen ließ, das es hier weiter in den Berg hinein gehen könnte. „Schön das du endlich da bist. Pack mal mit an, sonst behalte ich deinen Anteil und du kannst zusehen wo du dein Essen her bekommst.“ „Tut mir leid Vegeta, da waren nur“, er brach ab. „Da waren nur … was?“ „Nichts.“ Goku schüttelte nur den Kopf und auch auf einen fragenden Blick reagierte er nicht mehr und machte sich wortlos daran Vegeta zu helfen. Der Ältere behielt seinen Blick noch eine ganze Weile bei, ehe er sich schulterzuckend damit abfand und es das Verhalten unter 'Typisch Kakarott' ablegte. Schließlich hatten sie genug der Trümmer weg geräumt und Vegeta schwang sich über den Schuttberg und schaltetet seine Scannerlampe an. Ein leiser Pfiff erklang. „Das sieht doch mal vielversprechend aus.“ Er bückte sich und wollte einen Kristall aufheben, der halb so groß war wie seine Hand. Doch die Bewegung verharrte und Vegeta starrte den Kristall an. Panik, die blanke Panik brach in ihm aus und er spürte wie aus dem Schweiß der Hitze Angstschweiß wurde. Er lief ihm das Rückgrat hinab und ihm wurde eiskalt. Lauf weg!, schrie sein Unterbewusstsein. Lass ihn liegen und lauf weg! So weit du kannst! Lauf! Er schüttelte den Kopf und vergrub seine Hand in den Haaren über seiner Stirn. Warum bekam er jetzt Kopfschmerzen? „Scheiße“, murmelte er und kniff die Augen zusammen, als der Kristall vor ihm plötzlich verschwamm und ein kurzes Bild durch seinen Verstand zuckte. Ein ähnlicher Kristall, größer in der Hand eines Mannes mit weißem Haar, kugeligen Ohrringen, spitzen Ohren und dann Schmerzen … einfach nur noch Schmerzen. „Vegeta?“, diesmal war es Son Goku der Vegeta aus seinen Gedanken riss. Der Jüngere legte dem Älteren vorsichtig die Hand auf die Schulter doch Vegeta schüttelte sie ab und sah den Kristall wieder an. Das Gefühl blieb. Er wollte ihn unter gar keinen Umständen anfassen, noch nicht mal in seiner Nähe sein, nie wieder. Jetzt reiß dich aber mal zusammen!, schrie er sich selbst an. Das hatte er nun von diesen ganzen Märchen … er wurde langsam paranoid, wenn nicht gleich komplett verrückt. Trotzig streckte er die Hand wieder nach dem Kristall aus. Nichts passierte … was hatte er auch erwartet was passieren würde? Nichts, nichts hast du erwartet verdammter Idiot. „Na, wenn die Dinger alle hier einfach so rum liegen, dann haben wir die schneller zusammen, als ich gedacht habe.“ Er hielt den Kristall nach oben um ihn Kakarott zu zeigen. Der sah den Kristall an, als wäre der eine giftige Schlange die ihn beißen wollte und für einige Sekunden fragte sich Vegeta, warum Kakarott und er die selbe Empfindung verspürten bei etwas was sie noch nie zuvor gesehen hatten, wieder einmal. Egal. Der Ältere hielt den Kristall an seinen Scanner und reichte ihn dann Goku damit dieser ihn in den Behälter tun konnte, denn sie dafür mitgebracht hatten. „Da vorne ist schon der Nächste.“ Vegeta ging einige Schritte in den Gang und stellte fest das sich die Wandstruktur zu verändern begann. Da wo sie gesprengt hatten, waren sie durch geborstenen Felsen herein gekommen. Hier, nur wenige Schritte nach diesem ersten Stück, begann der Gang eine rechteckige Form anzunehmen. Der Boden war eben, die Wände gerade, die Decke auch. Das Gestein genauso finster wie vor der Höhle wirkte wie schwarzes Glas, spiegelte und brach das Licht von Vegetas Lampe und erhellte somit eine größere Fläche. „Ich bin nicht sicher, ob das so eine gute Idee ist Vegeta.“ Der Angesprochene verdrehte die Augen. „Bitte nicht schon wieder Kakarott … ich hab es langsam verstanden. Du hast Angst im Dunkeln und bist ein Hosenscheißer.“ Die Provokation verhallte ohne das Goku darauf reagierte. Er starrte an Vegeta vorbei den langen Gang hinab, der sich gerade in den Berg fraß, wie der Schlund eines gigantischen Tieres ... und sie standen gerade in seinem Maul. Wieder ergriff ihn bei diesem Anblick das nackte Grauen und er sah das Gesicht des Kindes vor sich. Ich will hier nicht rein! Ich will hier nicht rein! Ich will hier … ein Schmerz auf seiner Wange brachte ihn wieder zurück. Er hatte nicht einmal gemerkt wie Vegeta wieder zu ihm zurück gekommen war, als sich sein Blick in der Schwärze verloren hatte. „Wieder da?“ Vegeta sah ihn abschätzend an. „Du warst total weg getreten. Kontrollier besser mal deine Luftwerte, nicht das du mir hier zusammen brichst. Ich hab keine Lust dich zurück zu schleifen.“ Goku hielt sich die schmerzende Wange. „Das nächste mal musst du nicht so fest zu schlagen.“ „Reagiere beim ersten Mal, dann muss ich nicht nochmal zuschlagen. Geht's jetzt endlich wieder?“ Vegeta hatte ihm zwei mal eine verpasst? Er rieb sich über die Wange und kontrollierte dann seine Sauerstoffwerte. Die Anzeige war normal, aber es musste am Sauerstoff liegen. „Ja, jetzt geht’s wieder.“, murmelte er und folgte endlich Vegeta, der schon wieder vor gegangen war. Aber das eiskalte Gefühl in seinem Magen blieb, als er von der Schwärze des Tunnels verschluckt wurde. Wäre er noch einen Moment länger stehen geblieben, dann hätte er vielleicht die Lichter eines landenden Raumschiffes gesehen, das durch die gelblichen Schwefelwolken am Himmel absank. So aber blieb es unentdeckt. Der Gang erstreckte sich schier endlos vor ihnen. Schon lange hatten sie das spärliche Licht der Tunnelöffnung hinter sich gelassen und folgten dem Tunnel, der sie immer weiter und weiter in den Berg hinein führt. Stetig abwärts, ohne auch nur eine einzige Windung oder Abzweigung. Jegliches Zeitgefühl war Son Goku verloren gegangen und nur das Licht der Lampen spiegelte sich in dem schwarzen Gestein. Kristalle hatten sie noch fünf weitere gefunden und dann keine mehr. Wenn man sich die Oberfläche des Planeten ansah, dann hätte man in so einem Gang doch Einbrüche vermutet … irgendwelche Stellen wo der Tunnel von der Lava oder anderen Eruptionen beschädigt worden war. Doch auch das war nicht der Fall. Der Tunnel senkte sich einfach in einer sachten Neigung in das Gestein und war endlos. Die einzige Sache die sich verändert hatte war die Temperatur, je tiefer sie kamen um so mehr nahm die Hitze ab und schon bald konnten sie ihre Hitzeschilde ausschalten. „Vegeta?“ „Mhm“, brummte der Angesprochene. „Wie lange wollen wir noch weiter gehen?“ „Bis wir die Steine finden.“ „Und wenn dieser Tunnel kein Ende findet?“ „Sei nicht so bescheuert! Wenn man sich schon die Mühe macht so einen Tunnel in dieses Gestein zu treiben, dann wird der auch irgendwo hinführen.“ Die Stimme von Vegeta klang gereizt. Auch ihm machte die Atmosphäre des Tunnels zu schaffen und genau wie Kakarott hatte auch er sich schon gefragt, ob es nicht ein Fehler gewesen war hier hinunter zu steigen. Goku wollte etwas erwidern, doch er unterließ es. Wenn er das nun sagte was ihm auf der Zunge lag, dann würde Vegeta ihn wieder für einen Idioten halten. Warum auch nicht, er selber hielt sich ja auch schon für einen Idioten, denn je weiter sie in den Tunnel gingen um so stärker wurde für ihn das Gefühl, das es kein zurück mehr geben würde. „Stop!“ In seine Gedanken versunken rannte Son Goku in die Hand Vegetas, die jener ausgestreckt hatte um den Jüngeren daran zu hindern weiter zu gehen. „Was ist?“ Goku sah über Vegetas Schulter auf dessen Scanner. „Da vorne verändert sich etwas.“ Goku versuchte die Daten zu lesen. „Ein großer Hohlraum … vielleicht ein Lager für die Kristalle?“ Vegeta brummte wieder zur Antwort. „Ich glaube langsam nicht mehr daran, das es sich bei diesem Ort um eine Mine handelt.“ Langsam setzt er sich wieder in Bewegung. „Warum?“ „Weil nur ein kompletter Volltrottel eine Mine mit so einem langen Tunnel zur Oberfläche bauen würde. Überleg doch mal … die Kristalle hier abzubauen und nach oben zu schaffen wäre viel zu mühselig. Außerdem sieht man hier überhaupt keine Spuren. Der Boden ist glatt, als wäre noch nie jemand drauf rum gelaufen, die Wände weisen keine Kratzer auf. Wenn hier ein ständiger Minenverkehr vorgeherrscht hätte, dann müsste man doch irgendwelche Spuren sehen.“ Vegetas Erklärung leuchtete ein und Goku nahm einen tiefen Atemzug. Die Luft roch hier unten irritierenderweise frischer wie an der Oberfläche. Kühl und angenehm drang sie in seine Lungen. Als ein verirrter Lichtreflex seine Augen traf konzentrierte er seine Aufmerksamkeit wieder nach vorne. „Schau mal, wir ham's.“ Der Ältere sah von seinem Scanner auf und richtete den Strahl seiner Lampe nach vorne. „Na endlich.“, brummte er missmutig. In einige Entfernung endete der quadratische Tunnel in einem Torbogen. Als sie näher kamen erkannten sie das einer der beiden Torflügel geschlossen war, die andere Hälfte stand offen. Vegeta ließ das Licht seiner Lampe dahinter umherwandern. „Sieht nach einer Art Halle aus, ich seh einige Treppen, Abzweigungen, etwas das nach Türen oder Durchgängen aussieht und da liegt noch ein Kristall … sehr gut.“ Er verschwand durch das Tor, doch Goku zögerte. Seine Augen hatten sich dem Relief zugewandt, welches den Torbogen einschloss. Es sah nach einer Schrift aus, aber sie war nicht in den Stein geschlagen worden, sondern der Stein war um die Schrift herum abgetragen worden, so das die Buchstaben – zumindest hielt Kakarott sie dafür – aus dem Stein hervor stachen. Wer zur Hölle machte sich so eine Arbeit für ein Eingangsportal? „Verdammt Kakarott, brauchst du jedes mal eine Extraeinladung oder was?!“ Wütend starrte Vegeta ihn unter dem Torbogen an. „Ich hab noch drei Kristalle mehr gefunden. Wirkt hier drin wie eine Enklave oder ein Tempel … keine Ahnung. Auf alle Fälle will ich endlich fertig werden. Und das würde bedeutend schneller gehen, wenn mein Partner endlich mal seiner Arbeit nachgehen würde anstatt Turi zu spielen!“ Der Gescholtene machte einen schuldbewusstes Gesicht und murmelte einige kurze Sätze, die den Älteren beruhigten. Hinter dem Tor erstreckte sich wirklich eine kleine Halle, viel höher und breiter wie der Gang. Es führten geschwungene Wendeltreppen mit feinen Handläufen in zwei weitere Etagen, verzierte Säulen trugen Balkone und Rundgänge, Torbögen zweigten in Zimmer oder andere Gänge ab und alles war aus diesem schwarzen, spiegelnden Stein geschlagen. Vegeta war schon weiter gegangen und hatte einen der Gänge erreicht, leuchtetet hinein und war dann verschwunden. „Wollen wir nicht zusammen bleiben?“ „Dann brauchen wir aber länger.“, kam es aus dem Gang. „Ich dachte du willst diesen Planeten so schnell wie möglich verlassen.“ Goku schnaubte frustriert. Manchmal würde er Vegeta am liebsten den Hals umdrehen. Ständig behandelte er ihn wie einen Trottel und dieser herablassende Ton in seiner Stimme ging Goku auch immer mehr und mehr auf die Nerven. Wenn sie zurück im Raumschiff waren hatte er mit seinem Freund mal ein ernsthafteres Wort zu reden. Sein Scanner gab einen leisen Ton von sich und Son Goku folgte dem Signal durch einen Gang, bis er wieder einen dieser Adamaskristalle fand. Er packte ihn ein und folgte den Signalen von Kristall zu Kristall. Mal fand er einen einfach im Flur, dann wieder in einem Raum, der nach einer Wohnung aussah oder in einer Wandnische. Bei jedem dieser Kristalle sträubten sich seine Nackenhaare und eigentlich wollte er nicht einen davon wirklich anfassen. 'Willst du wissen warum?' Goku schreckte aus seinen Gedanken und machte eine Drehung um hundertachzig Grad. Die Hand mit seiner Lampe zitterte. „Vegeta?“ Niemand stand hinter ihm und ein Blick auf den Scanner zeigte ihm das Vegeta ganz wo anders war. Aber scheiße nochmal, wer hatte ihm da ins Ohr geflüstert? 'Ich war das.' Er wirbelte wieder herum, als die helle Stimme hinter ihm erklang und wieder sah er Niemanden. Nur den Gang, das Zimmer, schwarzer Stein sonst nichts. Er rieb sich über die Stirn. „Werd ich jetzt endgültig wahnsinnig?“, fragte er die Leere um sich herum und erntetet ein leises, helles Lachen. „Wer ist da? Zeig dich?!“, brüllte er in den Gang und seine Lampe erhaschte etwas Helles was um die nächste Biegung verschwand. Er setzte dem Schemen hinterher. „Warte! Ich tu dir nichts!“ Doch er erhielt keine Antwort und als er um die nächste Biegung war, war der Schemen verschwunden. Jetzt kam er sich wirklich vor wie ein Trottel. 'Warum?' Er zuckte zusammen und seine Lampe pendelte wild hin und her. Das helle Lachen erklang am Ende der kleinen Halle und er lenkte das Licht dort hin. Irgendetwas weißes, flatterndes huschte aus dem Lichtkegel. „W...warte doch!“ Mit schnellen Schritten durchmaß er die Halle und den Torbogen. 'Kakarott.', flüsterte die Stimme. 'Hier lang.' „W...woher kennst du meinen Namen?“ Lachen. „Wer bist du?“ Wieder lachen. Irgendetwas huschte an Kakarott vorbei. Er konnte den Luftzug spüren. Ein zweites, helles Lachen gesellte sich zu dem Ersten, dann ein drittes, viertes, fünftes … bis Son Goku nicht mehr heraus hörte wie viele Stimmen es waren. 'Ist er das?' 'Weiß er es schon?' 'Kakarott.' 'Wo ist der andere?' 'Sollten es nicht zwei sein?' 'Ist es soweit?' 'Sind beide hier?' 'Hat das warten endlich ein Ende?' 'Passiert es nun wieder?' Die Stimmen schwirrten um ihn herum und in seinem Kopf, immer wieder lachten sie leise, doch egal wie schnell er sich auch umwand oder in welche Richtung er auch blickte, er konnte nicht erkennen wer da sprach. „Was wollt ihr von mir verdammt nochmal?!“, fauchte er schließlich. Die Stimmen verstummten und in der plötzlichen Stille lief es Goku eiskalt den Rücken runter. Er schnappte über, endgültig. Beruhig dich, mahnte ihn eine innere Stimme und er holte tief Luft, drehte sich langsam im Kreis und ließ das Licht der Lampe über den spiegelnden Stein gleiten. Als das Licht auf eine fast durchsichtige, weiße Erscheinung fiel blieb er wie angewurzelt stehen und schluckte. Also doch keine Einbildung. Die Erscheinung schwebte über dem polierten Stein, wie Nebel. Mal schien sie da zu sein, dann wurden Teile von ihr unsichtbar und andere sichtbar. Im Licht der Lampe wirkte sie ätherisch und Goku war sich ziemlich sicher, das sie das auch war. Er versuchte ein Gesicht zu erkennen doch das war unmöglich. „Hallo?“, fragte er vorsichtig. „Ähm … also … ich … ich tue dir nichts. Wirklich.“ Er ging einen Schritt auf die Erscheinung zu, diese hob den Arm und zeigte auf ihn. Goku drehte sich um. Hinter ihm war nichts, nur eine der Wände der Halle. „Meinst du mich?“ Die Erscheinung stand nur da und zeigte auf ihn. Sein Hals schnürte sich zu und er sah abermals hinter sich. Nichts … nur eine Wand. Als er sich wieder der Erscheinung zuwand entfuhr im ein Schrei, er stolperte nach hinten und landete auf seinem Hintern. Die Erscheinung war direkt vor ihm, fast schon in ihm drin. Mit rasendem Herzen sah er nun zu ihr hoch. Sie hätte weiblich sein können, stellte er in Gedanken fest. Überhaupt waren alle Stimmen weiblich gewesen die er gehört hatte. Langsam hob sich der Arm der Erscheinung abermals und zeigte auf die Wand. Goku rappelte sich hoch und starrte das Nebeletwas vor sich an, wie es da in der Luft hing und auf die Wand deutete. Die Stimmen waren verschwunden und die Stille belastetet ihn nun fast mehr, wie es zuvor die Stimmen getan hatten. Er wand sich der Wand zu. „Was soll denn dort sein? Da ist nichts.“ Er ging einen Schritt in die gezeigte Richtung, dann noch einen und sah auf seinen Scanner. Nichts, nur eine Wand. Er blickte zurück, doch die Erscheinung war verschwunden. „Ich liege irgendwo auf der Oberfläche und habe eine Schwefelvergiftung … garantiert.“, murmelte er vor sich hin und blickte auf seinen Scanner als er noch einen Schritt auf die Wand zu machte und ins Leere trat. Da wo der Scanner Boden angezeigt hatte, war nichts … nur Leere die abwärts führte. Unmöglich, schoss es Kakarott noch durch den Kopf, ehe er zu fallen anfing. Seine Hände glitten über den glatten Stein und er fand niergends halt. Bilder eines endlosen Tunnels schossen ihm durch den Kopf und auch ein Bild seines toten Körpers, zerschellt auf diesem verfluchten Stein. Dann schlug er auf und ächzte dabei. Sein Herz raste und er behielt die Augen geschlossen. Bei allen Schutzengeln, er lebte. Er lebte noch. Langsam stemmte er sich vom Boden hoch, schüttelte seinen Kopf und blickte nach oben. Eine steinerne Decke erstreckte sich über ihm, hoch und massiv. Goku schwenkte seine Lampe hin und her. Er war doch gerade nach unten gefallen … oder nicht? Aber da war nichts … kein Loch, kein Gang, keine Öffnung … nichts … nur eine massive Decke aus schwarzem Stein. Denk nicht drüber nach, denk nicht drüber nach, denk einfach nicht drüber nach, beschwor er sich selbst und leuchtete durch den Raum. Es gab zwei Gänge die aus ihm heraus führten. Ein kleiner Torbogen und ein riesiges Loch in der Wand, das aussah, als wäre es mit Gewalt hinein gebrochen worden. Gänzlich untypisch für alles was Goku bisher hier gesehen hatte. Niergends in diesem Komplex hatte auch nur ein Steinchen herum gelegen und hier sah es so aus als hätte man die ganze Wand eingerissen. Er bückte sich zu einem der Steine und hob ihn hoch, drehte ihn in seiner Hand und war überrascht, als er auf einer Seite die selben Zeichen auf dem Stein sah, welcher er auch schon auf der Eingangspforte gesehen hatte. Aus welchem Grund auch immer bückte er sich nach dem nächsten Stein, drehte auch diesen und hielt ihn dann aus einem Impuls heraus an den Ersten. Sie passten zusammen. Hier war irgendetwas zerstört worden. Eine Schrift oder ein Gebet … was auch immer auf dieser Wand gestanden hatte, jemand hatte es vernichten wollen. 'Such weiter.' Er zuckte zusammen als er wieder anfing die Stimmen zu hören. 'Such weiter.' 'Such. Finde. Lese. Verstehe.' Was wollten die nur von ihm? Selbst wenn er – was auch immer – finden würde, dann könnte er es trotzdem nicht verstehen, er konnte es nicht lesen. 'SUCH!' Er zuckte zusammen und griff sich an den Kopf, als ein leichter Schmerz durch seine Stirn zuckte. Verflucht nochmal. Er legte die beiden Brocken bei Seite und bückte sich zu den nächsten. Alle drehte er um, suchte nach welchen auf denen er die Schrift erkennen konnte und legte sie zielsicher genau so hin, das sich das Bild eines Reliefs ergab. Ein vollständiger Text musste das sein, als er auf sein Werk schaute und sich Steine und Symbole genau richtig aneinander reihten. Wie er das hinbekommen hatte ohne darüber nachzudenken … er wollte es gar nicht wissen. Mit einem mal waren die Geister wieder da. Sie huschten um ihn herum, kicherten, lachten, ja drehten sich sogar in der Luft, als würden sie tanzen, ehe sie alle gleichzeitig auf Son Goku zu rauschten und in seinem Körper verschwanden. Erschrocken hatte er die Hände ausgestreckt um sich instinktiv zu verteidigen, doch es hatte natürlich nichts gebracht. Sie waren einfach in ihn geflogen und verschwunden. Ihm wurde mulmig, oder besser noch mulmiger. Ein plötzlicher Schmerz in seinem Kopf ließ ihn in die Knie gehen. Er vergrub seine Hände in seinen Haaren und die Welt verschwamm vor seinen Augen. Das wars jetzt also endgültig, ich bin besessen, gleich übernehmen sie meinen Körper und dann … das Bild vor seinen Augen schärfte sich wieder und er blinzelte. Der Schmerz war weg. Er blinzelte nochmal und sein Blick fiel auf die zusammen gepuzzelten Gesteinsbrocken … er konnte sie lesen. Er wusste was da stand. Die Schrift ergab plötzlich einen Sinn. 'Ließ!' Goku schluckte und beugte sich über die Schrift, seine Stimme zitterte leicht. „Es wird kommen eine Zeit, irgendwann in der Ewigkeit; in der zwei Seelen werden begehen, das größte Verbrechen das je geschehen; aus Überzeugung werden sie brechen, des Universums ewiges Versprechen; werden heraufbeschwören unendliches Leid, irgendwann in der Ewigkeit.“ Als seine Augen die nächsten Zeilen erreichten wurden sie groß, denn diese Zeilen hatte er schon einmal gelesen, zumindest die ersten vier … damals, in Lunaras Luftschiff. „Sie werden zu Sündern auf ewig verdammt, und von der höchsten Macht verbannt; ihr Kerker wird Gehenna sein, wo Niemand wird hören ihr Seelenpein; unendliche Schmerzen für alle Zeit, Körperqualen und Seelenleid; dies müssen sie auf ewig ertragen, für ihre Sünden in alten Tagen.“ Goku schluckte und der Hals wurde ihm plötzlich eng, irgendetwas in ihm zog sich zusammen und explodierte dann mit solcher Gewalt in seinem Kopf das er sich zusammen krümmte. Schweiß brach ihm aus, seine Hände krallten sich erst in seine Haare dann in seine Schultern und er biss die Zähne zusammen um nicht zu schreien. Was zur Hölle?! 'Ließ weiter.' Die Stimme klang sanft in seinem Kopf. Summte, eine zweite Stimme gesellte sich zu dem Summen dazu, dann wieder eine und wieder, bis sein Kopf erfüllt war von diesem Summen. Seltsamerweise ließen die Schmerzen nach und er konnte sich wieder konzentrieren. 'Ließ.' „Und doch es wird geschehen, das die Sünder aufs neue werden begehen; die selbe Sünde wie in der Vergangenheit, um zu verhindern unendliches Leid; erneut werden sie kämpfen mit ihrer Macht, um zu erlangen eine unendliche Kraft; werden kämpfen und fallen für ihren Glauben, werden erneut dem Universum die Seele rauben.“ Son Goku kippte zur Seite, kaum das er die letzte Zeile gelesen hatte und blieb zitternd liegen. Scheiße, was war das denn gewesen? Das Summen in seinem Kopf hörte auf, die Stimmen verschwanden, die Schmerzen verschwanden und er spürte wie die Geister aus seinem Körper wichen. Immer noch zitterte er am ganzen Körper. 'Wissen.', flüsterten die Erscheinungen. 'Wissen.' 'Zukunft.' 'Vergangenheit.' 'Gegenwart.' 'Und wieder Zukunft.' 'Alles wiederholt sich.' 'Das Rad steht niemals still.' 'Wir warten.' 'Und beobachten.' 'Was wird geschehen?' 'Du musst weiter gehen.' Die Erscheinungen hielten in ihrem umher schweben inne und hoben gleichzeitig ihren Arm. Zeigten auf das Loch in der Wand. 'Schicksal.', sprachen dann alle wie aus einem Mund und verharrten reglos in der Luft. In der Stille die darauf entstand hätte Son Goku schwören können das Kratzen einer Feder auf altem Pergament zu hören … als würde jemand etwas aufschreiben, doch das Geräusch verschwand sofort wieder ehe er es ein zweites mal hören konnte und wurde von einem Schrei abgelöst der über Kakarott erklang. Irritiert sah dieser nach oben und stand gerade noch rechtzeitig auf, als Vegeta aus der massiven Decke auf ihn zu segelte. Reflexartig breitetet er seine Arme aus und fing den fallenden Freund auf. Als er wieder aufblickte waren die Geister verschwunden. „Fuck!“, fluchte Vegeta in seinen Armen und machte sich von ihm los. „Wo zur Hölle kam dieses Loch her?!“ Er starrte wütend an die Decke und Son Goku tat es ihm gleich. Kein Loch. Der Jüngere wunderte sich nicht mehr, ihn wunderte gerade überhaupt nichts mehr und er richtete seinen Blick auf den Durchbruch in der Wand. Vegeta neben ihm fluchte weiter herum, warum da kein Loch war und warum der Scanner das Loch nicht angezeigt hatte, das dies unmöglich war und überhaupt … „Kakarott!!!“ Jener schreckte hoch. „Mhm?“ „Ist alles in Ordnung bei dir? Du siehst so weggetreten aus.“ „Nein, alles gut.“ Er wand den Blick und sah wieder zu dem Durchbruch. Irgendetwas zog ihn dort hin. Das letzte Wort der Stimmen hallte noch in seinem Kopf wieder. „Schicksal.“, murmelte er. „Was?“ Vegeta sah ihn fragend an. „Nichts.“ Gokus Mundwinkel zuckte. „Wirklich nichts. Alles gut.“ Der Kleinere schnaubte und hiefte sich eine Tasche auf die Schulter. „Dann ist ja gut. Lass uns gehen, ich hab genug Kristalle gefunden.“ „Ja, lass uns gehen.“ Goku setzte sich in Bewegung. „Ähm Kakarott.“ Der Angesprochene wand den Kopf und Vegeta zeigte auf den kleinen Torbogen. „Da geht’s raus.“ Goku sah zu dem Durchbruch in der Wand auf den er sich zubewegt hatte. „Nein, geht es nicht. Wir müssen hier lang.“ Vegeta sah auf seinen Scanner. „Neiiiin … wir müssen hier lang.“ Goku schüttelte den Kopf. „Vertrau mir, wir müssen hier lang.“ „Aber der Scanner sagt das ...“ „Der Scanner hat dir auch das Loch nicht angezeigt, oder? Irgendetwas hier verändert die Daten. Lass uns hier lang gehen.“ Etwas in Gokus Stimme verunsicherte Vegeta. Er blickte von seinem Scanner zu dem kleinen Torbogen, dann wieder zu Kakarott, der bereits den Durchbruch erreicht hatte und über die Trümmer kletterte. Scanner, Torbogen, Kakarott, Scanner, Torbogen … mit einem Seufzer drehte Vegeta sich um und folgte seinem Freund über die Trümmer. Der Tunnel der sich hinter dem Durchbruch erstreckte sah gänzlich anders aus, als die Tunnel vorher oder gar die Räume und Gänge durch die sie gegangen waren. Die Wände waren unbehauen, natürlich, so wie an der Oberfläche des Planeten. Immer wieder mussten sie über Unebenheiten im Boden steigen, oder sich ducken. Die Kanten und Spitzen der Steine waren messerscharf und nicht nur einmal fluchten sie bitter böse, als sie sich einen Schnitt zufügten. Vegeta meckerte fast unablässig, während Goku unbeirrt weiter ging. Er wusste nicht woher er die Gewissheit hatte, das dies der richtige Weg war, aber er wusste es einfach. Nach einer schieren Ewigkeit veränderte sich der Tunnel abermals, wurde erst unendlich schmal, so das sie sich seitlich durchquetschen mussten, dann erweiterte er sich zu einer kleinen Höhle. Das Gestein bildetet Stalagmiten und Stalaktiten, an einigen Stellen sogar ganze Säulen. Als sie weiter gingen wurde die Höhle immer höher und breiter. Es wurde auch wieder wärmer. „Kakarott, wir können hier nicht richtig sein.“ „Doch, ich bin mir sicher, das wir hier richtig sind.“ „Die Anzeige auf den Scannern spielt total verrückt. Ich bekomme keine klaren Daten mehr. Vor uns könnte sonst was sein.“ Vegeta stellte die Ausrüstungstasche ab und wand sich nach links, doch das Licht seiner Lampe, welche er durch die Dunkelheit schweifen ließ erreichte die Wände nicht mehr, das selbe passierte als er den Strahl gen Decke richtete. „Diese Höhle muss gigantisch sein. Schieß mal eine Leuchtkugel ab. Ich hab keine Lust, das ich hier nochmal in ein Loch falle.“ Kakarott hantierte kurz mit der Vorrichtung herum, dann hörte Vegeta das leichte zischen, als die Kugel abgeschossen wurde und sich in den Zenit der Höhle begab. Er selber versuchte noch einmal aus den Daten auf seinem Scanner schlau zu werden. „Und“, fragte er ohne zu Kakarott zu sehen. „Wie groß ist sie?“ „Nun ja“, Vegeta hörte wie Kakarott schluckte. „Also das … das was du im Raumschiff gesagt hast vor der Landung ...“ „Jaa?“, fragte der Ältere ungeduldig. „Das … das uns am Ende ein Drache erwartet der uns auffrisst ...“ „Was soll damit sein?!“ Wie kam Kakarott ausgerechnet jetzt auf diesen Schwachsinn? Genervt hob er den Kopf und blickte in die gleiche Richtung in die auch sein Freund sah und auf das was im flackernden Licht der Kugel sichtbar wurde. Ihm klappte die Kinnlade herunter. „Scheiße.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)