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Die Vertretung und die Folgen

Wenn Hündchen vor große Herausforderungen gestellt werden
von

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Neubeginn?

Montag, 15.08.
 

Joey atmete tief durch. Einen Moment lang stand er vor dem Spiegel – fertig angezogen – und seufzte. Noch nie in seinem Leben hatte er so beschissene Ferien erlebt und das, wo jetzt das letzte Schuljahr begann. Es war zum Verrücktwerden und am liebsten hätte Joey alles herausgeschrien, doch das konnte er hier nicht tun. Die Wände waren dafür viel zu dünn und die Nachbarn viel zu empfindlich. Jetzt blieb ihm erst einmal nichts anderes übrig, als zu funktionieren.

Denn auch wenn seine Freunde Teile dessen wussten, was passiert war, war das noch längst nicht alles. Und das sollte auch so bleiben. Das war einfach eine Nummer zu krass. Ihm war ja selbst nicht klar, wie er das verarbeiten sollte.

Nach einem letzten, prüfenden Blick wandte sich Joey vom Spiegel ab und schnappte sich seine Schultasche, die er vorsorglich am Abend zuvor gepackt hatte. Dieses Schuljahr durfte er keinesfalls in den Sand setzen und damit das auch nicht passierte – und um sich von dem schrecklichen Beginn der Ferien abzulenken – hatte er in den vergangenen Tagen fast rund um die Uhr gelernt. Es hatte ihn betäubt und das hatte gutgetan.

Wer hätte gedacht, dass er mal freiwillig lernen würde? Und das über Stunden hinweg? Was für Überraschungen dieses Jahr wohl noch bereit hielt? Wollte er ds nach den Ereignissen überhaupt noch wissen? Naja, dagegen wehren konnte er sich sowieso nicht, also musste er sich da auch keine unnötigen Gedanken drüber machen. Sein Kopf hatte sich ein wenig beruhigt, da musste er ihn nicht mit neuen Dingen füttern.

Entspannt – weil er früh dran war, nicht wie sonst früher – schloss er die Wohnungstür ab und lief die Treppe runter nach draußen, wo er sein Fahrrad aufschloss und zur Schule radelte. Da seine Freunde zumindest einen Teil der Geschichte kannten, hatte er nicht vor, den fröhlichen Schüler raushängen zu lassen. Das wäre dieses Mal auch nicht überzeugend gewesen. Jahrelang hatte er immer das Grinsen im Gesicht gehabt, um keine ungewollten Fragen gestellt zu kriegen. Es gab einfach so viele Dinge in seinem Leben, die niemanden etwas angingen und er hatte sich diese perfekte Fassade aufgebaut, damit keiner seinen Schmerz sehen konnte. Er wollte kein Mitleid von anderen. Schon früh hatte er gelernt zu kämpfen und dass er das nur allein tun konnte. Das hatten ihm mehrere Menschen bewiesen.

Zwar hatte er in Yugi, Tristan und Tea tolle Freunde gefunden, die ihn in allem unterstützten, jedoch kannten sie auch nicht alle Details seines Lebens und das würde wohl nie jemand tun. Diese Sommerferien aber hatten ihm unglaublich viel abverlangt. Und die Fassade bröckelte. Nur in diesem Fall interessierte es ihn nicht mehr. Sollten die anderen in der Schule doch über ihn reden, weil er nicht mehr der fröhliche Junge war. Es war ja seine Sache, ob er eventuelle Fragen beantworten wollte oder nicht und ihm fehlte die Kraft, weiter zu schauspielern.
 

Am Schultor angekommen, schaute er sich um und entdeckte seine Freunde am anderen Ende der Straße. Kurz winkte Joey ihnen zu und schloss dann schon einmal sein Fahrrad ab. Geduldig wartete er, bis seine Freunde da waren und begrüßte sie mit einem leichten Lächeln.

„Joey, schön dich zu sehen. Geht es halbwegs?“, erkundigte sich Tea direkt mitfühlend und auch Tristan klopfte ihm freundschaftlich und aufmunternd auf die Schulter.

„Tut echt gut, dich zu sehen, Alter. Tat dir die Auszeit gut?“, wollte er wissen, noch bevor Joey Tea antworten konnte. Er lächelte leicht und hob die Hand, damit Yugi nicht auch noch etwas sagte. Manchmal benahmen sie sich wie ein Überfallkommando. Bisher war ihm das gar nicht so aufgefallen, aber da war alles auch noch entspannter gewesen.

Einen Augenblick lang überlegte Joey, wie er am besten anfangen wollte, dann kamen die Worte wie von selbst: „Hey Leute. Ja, die Auszeit tat gut und es geht mir etwas besser. Aber jetzt gehen wir erst mal rein, ja? Dieses Schuljahr will ich nicht zu spät kommen.“

Die anderen nickten und lächelten ihn an. Sie ließen ihn in Ruhe, da seine Ausstrahlung genau danach verlangte. Es war nicht so, dass sie nicht mit ihm reden durften, aber er war dankbar für das Schweigen. Seine Gedanken schweiften sowieso immer wieder ab. Konzentration war gerade nicht seine beste Eigenschaft. Auch das Lernen in den letzten Tagen, das er zwar konsequent durchgezogen hatte, war ihm sehr schwer gefallen. Immer wieder musste er an die ersten Tage der Ferien denken, als …

Joey schüttelte in Gedanken entschieden den Kopf. Das reichte jetzt. Er musste sich jetzt auf seinen Abschluss konzentrieren. Damit er den Grundstein für sein weiteres Leben legen konnte.

Zusammen schlenderten sie durch die belebten Gänge der Schule zu ihrem Klassenraum, unterhielten sich über das neue Schuljahr und was sie am Wochenende noch so gemacht hatten.

Wie jedes Mal, wenn er das Zimmer betrat, fiel ihm Kaiba an seinem hintersten Fensterplatz als Erster auf. Früher hatte es ihn genervt, dass ihm der Jungmilliardär jeden Morgen sofort ins Auge zu springen schien, mittlerweile nahm er es nur noch zur Kenntnis. Da ihm das schon seit Jahren so ging, hatte er gelernt, das mit einem Schulterzucken abzutun. Wie immer nahm er eh keine Notiz von ihm, sondern tippte geschäftig auf seinem Laptop herum. Bestimmt war er gerade dabei, seine nächste Million zu verdienen. Reicher, arroganter Sack.

In Ruhe setzte sich Joey auf seinen Platz, packte die für die Stunde notwendigen Sachen aus und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Die anderen hatten sich um seinen Tisch versammelt und sie quatschten noch etwas, bis ihr Lehrer hereinkam.

Nach seiner kleinen Ansprache – er hatte die Anspielung auf die Pünktlichkeit durchaus verstanden – begann die Wiederholung und es war ein ganz neues Gefühl, dass er wusste, was der Lehrer hören wollte.

Er genoss innerlich die verwirrten Blicke der anderen ein wenig, als er eine schwere Frage beantworten konnte. Immer wieder meldete sich Joey auf Fragen und beantwortete sie ruhig und überlegt. Hätte er doch nur mal früher angefangen zu lernen! Dann hätte er das Gefühl schon viel länger genießen können. Es hatte ja niemand ahnen können, dass sich das so gut anfühlen würde! Aber sei es drum. Ein Jahr lag ja noch vor ihm. Außerdem war es auch nicht mehr als eine Ablenkung von all den Gedanken, die ihn seit Wochen verfolgten. Niemals hätte er einmal gedacht, dass er froh war, in der Schule zu sein. Das klang doch absurd, selbst wenn er es nur dachte!

Als es zur Pause klingelte, räumte Joey seine Sachen sorgsam zusammen und folgte den anderen nach draußen in den Flur. Zwar war es nur eine fünf Minuten Pause, doch gegen ein bisschen Bewegung war nichts einzuwenden. Und mal kurz den Raum verlassen zu können, war eine gute Sache. Er verbrachte schon genug Zeit in diesem Zimmer.

„Mensch Alter! Hammer, wie du die Fragen eine nach der anderen beantwortet hast!“, meinte Tristan anerkennend und legte ihm in vertrauter Manier einen Arm um die Schulter.

Joey grinste leicht und war froh darüber, dass er überhaupt noch wusste, wie das ging. In den letzten Wochen war er sich nicht mehr sicher gewesen, ob er die Mundwinkel jemals wieder zu einem richtigen Lächeln animieren konnte.

Auch Yugi und Tea waren stolz auf ihn und verlegen kratzte er sich am Hinterkopf. Immerhin hatte er das Lob in seinen Augen gar nicht verdient, da er viele Jahre nichts für die Schule getan hatte.

„Es tut gut, hier mit euch zu sein“, sagte der Blonde plötzlich, als eine Gesprächspause entstanden war, und aus dem Grinsen wurde ein freundliches Lächeln.

„Wir sind für dich da, Joey“, sagte Tea ebenfalls lächelnd und die Jungs nickten zustimmend.

Noch bevor sie weiterreden konnten, ertönte die Schulglocke und sie schlenderten tratschend in den Klassenraum zurück.

Obwohl wir nie das engste und erst recht nicht das beste Verhältnis zueinander hatten, tut es weh zu wissen, dass wir uns nie wieder sehen können, Vater. Ruhe in Frieden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Yui_du_Ma
2021-10-24T00:12:52+00:00 24.10.2021 02:12
Was ist nur vorgefallen?
Das macht einen neugierig, auch wenn man durch den Schlusssatz ein bisschen was erahnen kann.
Mal sehen, wie es da weiter geht
Antwort von:  Iwa-chaaan
24.10.2021 14:56
Moin :)

Ja, erahnen kann man es wohl und es wird auch alles noch genauer im Laufe der Zeit ;)

Liebe Grüße,
Cathy
Von:  Onlyknow3
2021-09-24T09:31:39+00:00 24.09.2021 11:31
Was hat dem blonden Chaoten so den Boden unter den Füßen weggezogen das er so depremiert war.
Wird sich sicher im laufe des Geschehens aufklären.
Weiter so freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Antwort von:  Iwa-chaaan
08.10.2021 15:44
Moin :)

Ja genau, das wird sich noch aufklären :)

Danke dir für den lieben Kommentar!

LG,
Cathy
Von:  empress_sissi
2021-09-13T21:22:55+00:00 13.09.2021 23:22
Armer Joey :/ was wohl genau passiert ist? Aber gut, dass er sein Leben jetzt selbst in die Hand nehmen will. Bin gespannt, wie es weitergeht :-)
Antwort von:  Iwa-chaaan
13.09.2021 23:28
Moin empress_sissi,

lieben Dank für deinen Kommentar =^-^=

Es ist einiges in seinen Sommerferien passiert :o Aber das wird im Laufe der Zeit noch erklärt ^.^

Selbst ist der Joey :D Der kriegt das auch hin, wenn er nur will ;D

Liebe Grüße,
Cathy
Von:  Gwenya
2021-09-13T17:04:04+00:00 13.09.2021 19:04
Tolle Geschichte bisher. Macht Lust auf mehr. Freue mich schon auf die nächsten Kapitel.
Antwort von:  Iwa-chaaan
13.09.2021 21:32
Moin Gwenya,

lieben Dank für deinen Kommentar!
Es freut mich sehr, dass dir die Story bisher so gut gefällt ^-^

Liebe Grüße,
Cathy


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