Vergiftet von Pragoma ================================================================================ Kapitel 5: Unwetter ------------------- Als Itachi mitten in der Nacht erwachte, donnerte es. Ein erneuter Sturm? Schien so, als ob das Wetter sich momentan für Regen entschied. Traurig, aber nicht zu ändern. Jetzt gewitterte es wieder und keine Möglichkeit der Flucht. Wie es seinem Bruder wohl ging? Itachi konnte nicht mehr schlafen, war doch der Sturm draußen zu strapazierend für seine sensiblen Nerven. Er richtete sich auf und hievte sich aus dem Bett. Vielleicht würde ein Spaziergang ihn müde machen? Itachis Weg führte ihn hinaus in den Sturm. Er würde es keine Minute länger dort aushalten. Dass er nicht bewacht wurde, war schon merkwürdig, vielleicht dachten sich die Menschen, da er so angeschlagen war, würde er keine Gefahr darstellen? Oder hatte sein Bruder etwas damit zu tun? Der Wind blies stark in sein Gesicht, der Regen durchnässte seine Kleidung in Sekundenschnelle. Ohne darauf zu achten, trugen ihn seine Füße in das Uchiha-Viertel. An den Ort, wo er nie wieder zurückwollte. Als er bemerkte, wo er war, hatte seine Hand sich schon an das dunkle Holz der Außentür gelegt. Einen Moment verharrte Itachi in dieser Position und zog dann die Hand weg. Er hatte kein Recht hier zu sein. "Herr Gott noch mal", fluchte Sasuke laut, schwang seine Bettdecke zur Seite und stand langsam auf. Müde tapste er aus seinem Zimmer, schaltete im Flur das Licht an und ging runter in die Küche. Auch hier machte er Licht, holte sich ein Glas aus dem Schrank und etwas Milch aus dem Kühlschrank. Itachi zuckte leicht zusammen, als ein weißer Blitz am Himmel erschien und die Dunkelheit durchbrach. Ihm war kalt. Ob es am Wetter liegen mochte oder an der Umgebung, in der er sich befand, vermochte er nicht zu sagen. Er sollte zurückgehen, aber irgendwie wollten sich seine Füße nicht bewegen und er blieb an derselben Stelle stehen. Dass jemand draußen war, direkt vor der Haustüre, ahnte Sasuke nicht mal annähernd. Er war mit dem Erhitzen seiner Milch zu Gange, stand vor der Mikrowelle und wartete das diese die weiße Flüssigkeit erwärmte. Heiße Milch mit Honig, ein altes aber todsicheres Hausmittel gegen Schlaflosigkeit. Itachi blieb weiterhin draußen stehen und fror sich den Arsch ab. Der Regen prasselte erbarmungslos auf ihn nieder, ließ ihn die Augen schließen. Er wünschte sich in diesem Moment wirklich seinen Partner her, der ihn wohl wieder zurück zu ihrem Versteck zerren würde. Das leise ‚Pling‘ der Mikrowelle riss Sasuke aus seinen Gedanken, ließ ihn diese öffnen und die heiße Milch entnehmen. Vorsichtig rührte er etwas Honig unter, wollte nun mit der Tasse ins Wohnzimmer gehen und machte daher im Flur das Licht an. Als er dadurch den Schatten in der Tür bemerkte, stellte er die Tasse weg, griff sich sein Kunai und schlich sich zur Tür, riss diese auf. Vor sich erblickte er den völlig durchnässten Itachi. "Was zum Geier machst du bei diesem Wetter draußen und warum bist du hier?", verlangte er zu wissen. Der Angesprochene blickte etwas verwirrt auf und ging einen Schritt zurück, rutschte fast auf dem schlammigen Boden aus. Er sah zu Sasuke und schluckte. Warum war er hier hergekommen? Er wusste es nicht. Lange sahen sich die Brüder einfach in die Augen, bevor der Ältere dann das Schweigen brach. "Ich wollte spazieren gehen …" Abwartend, fast schon ungeduldig sah Sasuke seinen Bruder an, wartete auf dessen Antwort und verschränkte die Arme vor der Brust. "Spazieren … bei diesem Wetter? Das glaubst du doch selbst nicht! Wer kommt mitten in der Nacht und bei dem Wetter auf die Idee herauszugehen?Tzzz … so etwas bringst auch nur du fertig", schüttelte der Jüngere seinen Kopf, seufzte aber dann leise auf und trat zur Seite. "Komm rein, da draußen holst du dir nur den Tod!" Diese Worte ließen Itachi fast auflachen. War es nicht egal, ob er draußen starb oder im Haus durch Sasukes Hand? Nun ja, durch Sasuke zu sterben war um einiges würdevoller. Aber auch nur deswegen ging er langsam ins Haus. Sehr langsam, fast schon ehrfürchtig. Sasuke sah, wie sein Bruder nur langsam das Haus betrat, schloss aber hinter ihm sofort die Tür und ließ das Unwetter einfach Wetter sein. "Ich hole dir ein Handtuch, du bist klitschnass." Und ohne eine Antwort abzuwarten, ging Sasuke in das untere Bad und holte eines der großen Badetücher. Ob Itachi wirklich nur spazieren gehen wollte? Doch nicht bei so einem Wetter, da steckte vermutlich etwas ganz anderes dahinter. Aber was? War er gekommen, um den Kampf zu beenden, wollte er ihn in genau demselben Haus töten wie seine Eltern auch? Darüber leicht schluckend, trat er aus dem Badezimmer wieder raus, ging auf Itachi zu und reichte ihm das Handtuch. Der Ältere reagierte nicht und blickte stumm auf den Boden. Es war erdrückend hier zu sein. Er wollte nicht hier sein."…" Dass er nass war, interessierte den Uchiha kein bisschen, die Schmerzmittel wirkten eh und ließen seine Haut taub wirken. Seufzend und leicht brummig, fing Sasuke damit an ungefragt seinen Bruder abzutrocknen. Was stellte dieser sich auch so stur an, wollte er sich auch noch eine Lungenentzündung einfangen? Kopfschüttelnd fasste der Jüngere nach Itachis Haaren, trocknete auch diese und erinnerte sich dabei, wie er als kleines Kind immer dessen Haare kämmen wollte. Der Ältere ließ die Berührungen schweigend über sich ergehen, wagte es kaum zu zucken. Seine Augen blickten auf den leeren Gang vor sich. Einen Moment dachte er an früher. Er war oft diesen Gang des Nachts wieder zurück ins Haus geschlichen, um Sasuke nicht zu wecken. Er war immer spät nach Hause gekommen, so etwas war normal, wenn man bedachte, was er für Missionen zu erfüllen hatte. „Fertig“, durchbrach Sasuke die Stille, nahm das Handtuch weg und warf es achtlos auf den Boden. "Magst du was Heißes trinken, ich könnte Tee machen", sprach er erneut seinen Bruder an, lief schon langsam in Richtung der Küche. Itachi überlegte einen Augenblick, nickte dann aber. Vielleicht würde Sasuke ihn vergiften, aber das war nicht sein Niveau. Vorsichtig schritt er weiter in das große Haus hinein, blieb aber im Flur stehen. Er würde keinen Schritt ohne Sasukes Erlaubnis weiter gehen. Sasuke bemerkte das sein Bruder stark verkrampft dastand, trat deshalb auf ihn zu und sah ihn an."Du kannst dich hier ruhig umsehen, das ist auch immer noch dein Haus." Damit wandte er sich ab, schritt in die Küche und setzte Teewasser auf. Die Teebeutel hatte er schnell gefunden, holte noch zwei Tassen und Zucker aus dem Schrank und auch zwei Löffel fanden den Weg auf die Anrichte. Der Ältere der Beiden, welcher immer noch starr im Flur stand, wagte sich einen Schritt vor, ging an der Küche vorbei und blieb im riesigen Wohnzimmer stehen. Er sah sich schweigend um und erinnerte sich an etwas. Etwas Vergangenes. Vielleicht sollte er Sasuke davon erzählen? Der Wasserkessel pfiff, durchbrach die Stille und wurde von Sasuke vom Herd genommen. Vorsichtig goss er das Wasser auf die Teebeutel, stellte alles auf ein Tablett und trug es vorsichtig ins Wohnzimmer auf den Couchtisch. " Setz dich", bat er seinen Bruder ruhig, setzte sich selber und nahm sich seine Tasse. Itachi nickte und setzte sich seinem kleinen Bruder gegenüber. Wohl bemerkend, dass dies auch sein damaliger Sitzplatz in der Kindheit war, wenn man das Kindheit nennen durfte. Er sah sich um und ihm fiel auf, dass sich nicht viel verändert hatte. Sasuke hatte auch nichts verändert an den Räumen, hatte alles so gelassen und hatte nur lediglich sauber gemacht. Es gab sogar noch Itachis altes Zimmer, in welchem Sasuke aber seit dessen Verschwinden nicht einmal mehr war. Er hatte damals die Tür verschlossen, hatte den Schlüssel aber oben auf den Rahmen gelegt. Er ließ auch keinen in das Zimmer rein, immerhin ging das keinen etwas an. Sasuke nutzte außerdem auch nur Wohnzimmer, Bad, Küche und sein eigenes Zimmer. Den Rest ließ er unbenutzt. "Sasuke …", fing sein Bruder recht zögerlich an, als er auch noch die Tasse in die Hand gedrückt bekam. Er sollte ein Gespräch mit ihm anfangen. "… uhm … wie war … dein Date?", fragte er vorsichtig und blinzelte, als er doch recht überrascht angeschaut wurde. Woher wusste Itachi von seinem Date, hatte Sakura es ihm erzählt? Unwahrscheinlich, da sie nachts kaum arbeitete. "Mein Date? Woher weißt du denn davon?", wollte Sasuke erst wissen, bevor er weitere Details verriet. Itachi zuckte mit den Schultern und blickte in die Tasse. Das war dann doch ganz dumm gelaufen. Was erzählte er ihm nun? Ach die Wahrheit wäre wohl zu ertragen. "Ich habe mich mit Sakura unterhalten … sie erzählte von irgendeinem Date … wie heißt der Blonde nochmal? Naruto … ich habe einfach gedacht sie geht mit dir aus, ich scheine ins Schwarze getroffen zu haben." "Hör mal Itachi, Sakura ist noch eine gute Freundin. Das habe ich dir aber bereits erklärt. Ich interessiere mich weder für sie noch für irgendein Mädchen. Ich habe für so etwas auch gar keine Zeit, wenn ich denn mal welche habe, dann verbring ich diese mit Naruto oder Kakashi und das mit trainieren", erklärte er seinem Bruder leicht genervt, fand es irgendwo eine Frechheit, dass dieser ihn mit Sakura verkuppeln wollte. Itachi schüttelte nur den Kopf. "Sie ist aber ein … intelligentes Mädchen …", sprach er recht gelassen und stellte die Tasse auf den Tisch ab. "Wolltest du nicht eine Familie gründen? Das hast du mir doch damals so großkotzig ins Gesicht geschleudert …" Auf Itachis Worte hin musste er leise seufzen, blickte ihn aber weiterhin an. "Itachi, die Zeiten ändern sich. Ich kann keine Familie gründen, solange du noch da bist. Ich müsste ja Angst um Frau und Kinder haben", versuchte er es zu erklären, dennoch wusste er, dass es eine glatte Lüge war, dass er keine mehr gründen wollte. "Ach …", sagte er ruhig und trank einen weiteren Schluck von seinem Tee. "Interessant … ich werde ihr nichts tun …" "Ich mag aber doch gar keine mehr gründen", nuschelte er dann doch leise vor sich hin, nippte an seinem Jasmin Tee und starrte in die Tasse. Überrascht sah der Ältere auf. "W-was?" Itachi war so erstaunt, dass er nicht wusste, wie er reagieren sollte. Dann blickte auch er in die Tasse. "Ich sagte, dass ich keine mehr gründen möchte. Jedenfalls nicht ... ach egal." Rasch stand Sasuke auf, schritt in die Küche und machte sich einen zweiten Tee. Dass seine Tasse noch halbvoll war, versuchte er zu verbergen, kippte diesen daher rasch in die Spüle und seufzte auf. Itachi saß stumm da und dachte über seinen Bruder nach. Nun gut, das war seine Entscheidung und ging ihn auch nichts an. Er sah sich nochmal um und schluckte. Vielleicht sollte er auch gehen und Sasuke allein lassen … in diesem großen Haus. Eine Weile dauerte es, bis Sasuke mit frischem Tee aus der Küche kam, sich wieder setzte und Itachi schweigend ansah. Noch immer fragte er sich, was dieser hier wollte. Zum Reden war er sicher nicht gekommen und wenn er ihn töten wollte, hätte er das vermutlich schon längst getan. Itachi blickte auf, als sein Bruder zurückkam. "Die Flucht hast du ja geschickt eingefädelt …", sprach er leicht amüsiert und schmunzelte . "Was für eine Flucht?", fragte Sasuke ernst, sah Itachi mit hochgezogener Augenbraue an und hatte keine Ahnung wovon Itachi sprach. "Schon gut …", meinte dieser darauf leise und trank erneut einen Schluck. "Wann beenden wir unseren Kampf? Ich schulde dir noch mein Leben …", meinte Itachi beiläufig und trank den letzten Schluck aus seiner Tasse. Sasuke sah Itachi schweigend an, ballte leicht die Fäuste und stand auf. "Du schuldest mir gar nichts, seh zu, dass du wieder auf die Beine kommst. Ich wette, deine tolle Organisation wartet schon auf dich", zischte er wütend. Er würde Itachi sicherlich nicht hier umbringen, nicht in dem Haus, welches er schon beschmutzt hatte. Einen Moment war es still, Itachi blickte nur hoch und sah in die wütende Augen seines Gegenübers. Er war der Erste, der den Blick senkte. "Es ist nicht meine Organisation…", meinte er kühl, blieb aber sitzen. "… Ich bin lediglich … ein … Werkzeug, was wohl ausgedient hat." Itachi biss sich auf die Unterlippe. "Hmmm~ da könntest du recht haben, immerhin sucht dich keiner von denen. Und soviel ich weiß, hat Sakura einen von ihnen getötet. Einen, der nicht gerade schwach war", spottete er weiter, schritt aus dem Wohnzimmer und die Treppen rauf. Sollte Itachi doch da unten machen, was er wollte. Sasuke war müde und wollte nur noch ins Bett. Itachi blieb einen Moment sitzen und hing seinen Gedanken nach. Dann stand er auf und ging hinaus, raus in den Sturm. Er sollte zurück zum Krankenhaus, immerhin wollte er nicht unbedingt die Anbu am Hals haben, dafür war er noch nicht gesund genug. Am nächsten Tag kam ihn Sakura besuchen und lächelte ihn freudig an. Er dachte nur, dass sie ziemlich arm dran war, da sein Bruder überhaupt nichts von ihr wissen wollte … zu dumm … aber nicht zu ändern. "Itachi, ich habe schon von deinem nächtlichen Ausflug gehört und dieser war sehr leichtsinnig. Sei froh, dass dich niemand gesehen hat und es außer mir und Sasuke niemand weiß", schimpfte die Rosahaarige aber noch einer Weile, kümmerte sich um die Wunden des Uchihas und brachte ihm sein Frühstück. Itachi konnte gerade so das Augenverdrehen unterlassen und schnaufte kurz und leise. War sie seine Mutter oder was? Nun ja … war ja auch egal. Leichtsinnig war es wirklich gewesen. Beim Essen schwieg er, wie immer. Dafür redete Sakura recht viel, es schien so, als ob sie entweder Stille nicht mochte, oder sie jemanden zum Reden brauchte. Sasuke kam wenig später auch zu Besuch, jedoch nicht allein, Kakashi kam ebenfalls mit und wollte sehen wie es dem älteren Uchiha erging. Schweigend betraten die beiden daher das Zimmer, stellten sich vor das Bett und sahen Itachi eine Weile lang an. Durch die verabreichten Schmerzmittel war dieser wieder eingeschlafen und bemerkte seinen Besuch nicht. Er lag ruhig da, schien einen traumlosen Schlaf zu haben. "Er schläft und sieht dabei so friedlich aus. Kaum zu glauben, dass er ein Clanmörder ist", sprach Kakashi leise zu Sasuke, worauf dieser nickte und schon wieder zur Tür ging. "Lass uns lieber trainieren, ich will ihn irgendwann besiegen und wenn ich hier nur rumstehe, dann wird das nichts", drängte er seinen Sensei. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)