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Vergiftet

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Stirb!

"Wenn du es schaffst …", sagte er nur gleichgültig und grinste ihn kalt an. Draußen stürmte es weiter, noch heftiger als zuvor. Was war bloß mit dem Wetter los? Und dann meldete sich seine Hand wieder. Einen Moment schloss er die Augen und konzentrierte sich, versuchte den Schmerz einfach auszublenden. Gebrochen war sie vielleicht noch nicht, aber viel würde nicht mehr fehlen.
 

Die Blicke gingen nicht ganz spurlos an Sasuke vorbei, ließen ihn leise aber verachtend schnaufen. "Und ob ich das schaffe, wart nur ab", brummte er leise mahnend seinem Bruder zu, ehe er sah, wie dieser seine Augen schloss. Der wollte doch nicht allen Ernstes jetzt und hier schlafen? Wie naiv war der denn? Hatte er denn gar keine Angst das er doch angegriffen werden konnte. Immerhin spielte Sasuke mit dem Gedanken, griff sogar schon nach seinem Kunai, steckte es aber dann doch wieder weg und seufzte leise auf.
 

"Eine weise Entscheidung", sagte Itachi ruhig und öffnete seine Augen wieder. Anders als sonst blickte er Sasuke nicht mit dem Sharingan an, sondern mit seinen ganz normalen schwarzen Augen. Es kostete momentan zu viel Kraft und er musste sich etwas ausruhen. Trotzdem behielt er seinen kleinen Bruder genau im Auge, nicht mal die Blitze ließen ihn blinzeln. Sasuke war gefährlich und ein unachtsamer Moment war tödlich.
 

Sasuke schlucke hart und ließ Itachis karge Worte kurz auf sich wirken. "Huh und diese Worte aus deinem Mund …", zischte er weiter, er wollte so kalt und selbstsicher wie möglich rüberkommen, doch klappte das nicht so ganz wie der sich das vorgestellt hatte. Selbst Sasuke merkte, wie fest er nun das Kunai umklammerte, es tat schon fast weh. Doch den Schmerz unterdrückte er, denn nun musste er sich auf was Wichtigeres konzentrieren. Seine Augen formten sich langsam zu Schlitzen, er wollte bedrohlich wirken.
 

Itachi blickte bei Sasukes Worten kurz weg und sah aus dem Fenster. Er sollte besser den Mund halten und nichts mehr sagen, sein Bruder würde sonst noch platzen. Dennoch … irgendwie war es gar nicht so schlecht mit ihm mal wieder allein zu sein. Auch, wenn die Umstände nicht die Angenehmsten waren.
 

Es war wie in einem schlechten Alptraum, wie versteinert saß Sasuke da, blickte Itachi tief, ja fast flehend in die Augen. So tief und unergründlich diese auch waren, verstand er die Welt nicht mehr. Nur einen Zentimeter weiter und er hätte es geschafft. Das hätte er sich nun anders vorgestellt, ein harter und verletzender Kampf, aber nie im Leben so etwas… nicht mit Itachi. Wo waren denn nun die ganzen Kampfansagen hin? Alle in Luft aufgelöst? Das ganze Training konnte doch nicht umsonst gewesen sein!
 

Der Ältere schwieg weiterhin. Die Stille war mehr als erdrückend und dennoch traute sich Itachi nicht diese zu brechen. Was sollte er auch sagen? Gut, das du so stark geworden bist, damit du mich endlich umbringen kannst.' kam ein wenig … nun ja. Er sollte besser weiterhin schweigen. Der Blick seines Bruders macht ihn schon genug fertig. Es war schwer ihm in die Augen zu sehen, nicht, dass er es bereute den Clan ausgelöscht zu haben, aber jetzt wo er Sasuke sah … was aus ihm geworden war. Die beiden waren sich gar nicht mehr so unähnlich und das war eine erschreckende Tatsache.
 

Nun bemerkte auch Sasuke das Itachi in seine Richtung sah, er war völlig in Gedanken verloren gewesen und um da herauszukommen schüttelte er schnell den Kopf und blickte nun mit ernster Miene seinen großen Bruder an. Doch der schien Sasuke so gut es ging zu ignorieren. Das ließ er sich nun nicht gefallen. "Huh … machen wir nun einen auf Ignorieren?", fragte Sasuke leicht genervt und blickte seinen Bruder auf eine Art Antwort leicht hoffnungsvoll an. Sasuke hatte nicht wirklich Lust jetzt noch zu kämpfen oder überhaupt heute jemanden zu verletzen, viel mehr saß er einfach nur da und starrte seinen Bruder an.
 

Itachi zuckte nicht einmal mit der Wimper und schwieg weiterhin. Bedurfte das einer Antwort? Es wäre unklug etwas zu sagen, auf der anderen Seite wäre es auch unklug seinen Bruder mit Schweigen zu reizen. Also müsste er darauf antworten. "Nein …"
 

Sasuke sah Itachi an, hörte dessen Nein und kochte weiter innerlich vor sich hin. Knapper ging es auch nicht, was? Wenn sie hier schon zusammen sitzen mussten, dann konnte er wenigstens etwas mehr sagen, aber nein … Itachi musste ja auch karge Worte zurückgreifen. Schmollend saß Sasuke in seine Ecke, legte den Kopf auf seine Knie und sah ihn weiterhin einfach nur an.
 

Anscheinend hatte sich sein kleiner Bruder ein wenig mehr erwartet, worauf er seufzend den Blick senkte. "Ich ignoriere dich nicht … was willst du hören?" Seine Stimme war kalt, trotzdem war der Klang diesmal leicht gestresst. Seine Hand tat höllisch weh und jetzt musste ihm auch noch Sasuke den letzten Nerv rauben.
 

"Was ich von dir hören will?", wiederholte Sasuke schnaufend, schlug dabei mit der Faust auf den Boden und warf ihm einen mürrischen Blick zu. "Wie wäre es damit … warum zum Teufel hast du sie alle umgebracht?", fragte er leise, aber dennoch ernst, erwartete aber darauf keine Antwort und knubbelte stattdessen an seinen Fingernägeln herum.
 

Diese Frage hatte Itachi schon erwartet. Natürlich wollte der Jüngere seine damaligen Beweggründe erfahren, das ‚Warum‘ quälte ihn also nach wie vor. Doch er gab keine Antwort auf diese Frage. Er konnte und wollte nicht. Jetzt war wieder diese erdrückende Stille eingekehrt, welche nur von dem Grollen und Donnern des Unwetters ab und an ausgefüllt wurde. Es war kalt ... sein gleichmäßiger Atem war zu sehen. Merkwürdig, dabei war heute Morgen so schönes Wetter. Der Mantel spendete ihm geringfügig Wärme gegen die Kälte, hatte er doch ein viel größeres Problem. Diese blöden Schmerzen im Arm waren unerträglich. Wenn er die wohl nicht gehabt hätte, dann hätte Itachi schon lange bemerkt, wie kalt es war.
 

Es war klar, dass er nicht antworten würde und das machte Sasuke rasend vor Wut. Er stand langsam auf, schritt auf seinen Bruder zu und fing an nach diesem zu treten. "Du bist echt das Letzte. Nicht mal eine einfache Frage kannst du beantworten. Hockst stattdessen einfach da und hältst deine blöde Klappe", schimpfte er lautstark, teilte den nächsten Tritt nach seinem Bruder aus und geriet langsam aber sich immer mehr in Rage.
 

Normalerweise ließ sich Itachi ja nichts gefallen, aber diesmal wehrte er nicht einmal ab. Warum auch? Sasuke war sauer und verzweifelt. Und er konnte es eh nicht ändern. Den Tritt in sein Gesicht wehrte er aber ab und hielt Sasukes Fuß mit der rechten Hand fest umklammert. "Hör auf oder ich breche ihn dir …", sprach er gereizt und um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, verstärkte er den Druck um das schlanke Gelenk.
 

Nun darüber wütend, das Itachi ihm am Fuß festhielt und damit drohte ihn zu brechen, knurrte Sasuke leise auf und legte es buchstäblich darauf an. "Mach doch, es hindert dich keiner daran … wenn du dich sonst nicht zu wehren weißt", spottete der junge Uchiha und sah Itachi mit kalten Blicken an. Mittlerweile hatte er gelernt nicht mehr vor allem zu kneifen und ein gebrochener Fuß war immer noch besser, als ein gebrochenes Genick.
 

Itachi sah seinen Bruder einen Moment schweigend an, bis er anfing zu grinsen. Warum sollte er dem Kleinen den Fuß brechen? Das wäre nicht sehr schlau, wie sollten sie dann ihren Kampf weiter ausführen? Also beließ er es dabei, Sasuke nur den Boden unter den Füßen wegzuziehen, so, dass dieser ungeschickt auf dem Boden vor ihm lag, seinen Fuß immer noch in der Hand festhaltend. "Beruhige dich … wolltest du mich nicht nachher noch töten? Wie willst du das anstellen mit gebrochenem Fuß?"
 

Sasuke verlor nach einem kräftigen Ruck seitens seines Bruders den Boden unter den Füßen, schlug hart auf den Holzboden auf und spürte, dass Itachi ihn immer noch an diesem festhielt. "Um dich zu töten brauch ich keinen Fuß, da reicht eine bloße Hand", murrte er leise auf, zog aber schon an seinem Fuß und versuchte ihn aus Itachis Griff zu befreien.
 

"Es wäre schade um deinen Fuß …", meinte Itachi leicht abwesend und hielt diesen eisern fest. Anscheinend konnte es Sasuke wirklich kaum erwarten ihn zu töten, was Itachi leicht entnervt aufseufzen ließ. "Dann töte mich … jetzt."
 

Verdammter Mist, der lässt sich aber auch gar nicht aus der Ruhe bringen, fluchte Sasuke in Gedanken, zog weiterhin an seinem Fuß, hielt dann aber inne und sah Itachi skeptisch an. Er sollte ihn töten und das jetzt und vor allem hier? Nervös kaute er sich auf der Unterlippe, fasste aber schon nach seinem Kunai in der Seitentasche seiner Hose. "Lass mich los und ich bringe es hier und jetzt zu Ende", wiederholte er die Worte seines Bruders, sah ihn wild entschlossen dabei an.
 

Itachi zog eine Augenbraue in die Höhe und zog Sasuke an seinem Fuß näher zu sich ran. "Wieso sollte ich …", meinte er ruhig. "Du könntest auch einfach näher ran rutschen." Er beugte sich leicht zu seinem Bruder hinab und aktivierte sein Bluterbe. Wenn Sasuke jetzt eine falsche Bewegung machen würde, dann würde er das Tsukuyomi anwenden. Auch wenn sein Augenlicht wieder drunter leiden würde, aber es wäre immer noch besser, als wenn er Sasuke töten müsste.
 

"Ich wusste doch, dass du dich nicht traust, dass du Angst hast", lachte Sasuke spöttisch, jedoch verging ihm das wieder rasch, als Itachi sein Sharingan aktivierte und ihn aus rot leuchtenden Augen ansah. "Was anderes hast du auch nicht drauf, was?", machte er weiter, versuchte sich aber im selben Moment hoch zu hangeln und griff nach seinem Messer. Dass dies ein Fehler war, würde er gleich noch merken, aber er war so versessen drauf Itachi jetzt zu töten, dass er an dessen Tsukuyomi gar nicht mehr dachte.
 

Wenn es einen anderen Ausweg gegeben hätte, dann hätte Itachi ihn gewählt. Dennoch verspürte er kaum Mitleid, als er seine Technik bei dem Kleineren anwandte und Sasuke ein weiteres Mal diese eine Nacht zeigte, in der er alles verloren hatte. Lange hielt er das aber selbst nicht auf, fingen seine Augen doch heftig an zu schmerzen. Er entließ ihn von seinem Alptraum und ließ Sasukes Fuß los, welcher kraftlos zu Boden fiel.
 

Kraftlos sank Sasuke zu Boden, spürte nicht mal mehr, dass Itachi seinen Fuß losgelassen hatte und lag wie eine zusammengerollte Katze mitten auf den hölzernen Boden. Zum wiederholten Male hatte er den Tod seiner Eltern, des gesamten Clans gesehen und das nur, weil er so naiv war und Itachi aufs Äußerste gereizt hatte. Schwach und hilflos wie er jetzt war, blieb er einfach liegen, kümmerte sich nicht mal mehr, dass sein Bruder immer noch dicht hinter ihm war.
 

Itachi dagegen blickte hinaus ins Unwetter. Sein Bruder war fürs Erste außer Gefecht gesetzt und er seufzte auf. Plötzlicher und recht widerlicher Kopfschmerz machte sich in ihm breit. Verdammt, die Nebenwirkungen waren mehr als ätzend. Er konnte von Glück sagen, dass seine Augen nicht wieder begonnen hatten zu bluten. Nun musste Itachi sich erst mal um seine Hand kümmern. Wie wusste er leider auch noch nicht. Und womit war auch noch nicht geklärt. Er würde ihn einfach erst mal in Ruhe lassen und ihn so wenig wie möglich belasten.
 

So vieles ging Sasuke nun durch den Kopf, doch was ihn am meisten beschäftigte war immer noch das eine Thema, sein Bruder. Wieso wollte Itachi unbedingt, dass er gegen ihn kämpfte? Die ganze Zeit stellte er sich die Frage, war die Frage auch richtig? Sasuke schloss diese Nacht nicht ein Auge, sondern war seelisch und geistig immer noch mitten im Kampf und auf der Wiese bei seinem Bruder.
 

War es mitten in der Nacht oder einfach nur sehr früh am morgen? Itachi hatte das Zeitgefühl verloren und seufzte. Sein Bruder hatte sich nicht vom Platz wegbewegt, lag immer noch unruhig auf der gleichen Stelle und zitterte kaum merklich. Müde war er nicht, aber irgendwie fühlte sich der Ältere schwach. Der Anblick von Sasuke stimmte ihn leicht depressiv. Seine Gedanken rasten.
 

Sasuke war immer noch fassungslos, dicke Tränen kullerten seine Wangen herunter und er wollte einfach nur noch schreien. Doch seine Stimme versagte, er rollte sich auf die Seite und weinte einfach still in sich hinein. Sein Herz verkrampfte und er wollte nur noch sterben. Doch so sehr er sich dies auch wünschte, es ging einfach nicht. Er lag einfach nur da, lauschte und ließ die Gedanken schweifen, der Schmerz brannte sich tief in ihn, seine Seele schrie, tausend messerscharfe Klingen in der Brust, jeder Atemzug sang ein Klagelied. Sasuke fühlte sich wie leergefegt, zerrissen und zerfetzt, sein Herz blutete und sein Verstand wollte nicht mehr.
 

Der Ältere hatte nie Probleme damit gehabt, wenn vor ihm andere starben, doch leiden konnte er nie jemanden sehen. Einer der Gründe, warum er lieber tötete, als zu foltern. Er war anders als sein Meister … und dennoch war auch er ihm ähnlich. Seufzend strich sich Itachi durch die zottelige Mähne. Was sollte er jetzt machen, er vermisste irgendwie die Anwesenheit seines geschwätzigen Partners, der ihm einfach immer so sehr auf die Nerven ging, dass er kaum Zeit hatte in depressive Gedanken abzudriften.
 

Sasuke lag immer noch am Boden, rührte sich aber nun langsam wieder und richtete sich auf. Leicht schwankend lief er zu der Wand rüber, an welcher er zuvor gesessen hatte und lehnte den Kopf dagegen. Irgendwie vermisste er gerade Naruto und sogar die nervige Sakura mit ihrer fiebrigen Stimme und der kreischenden Art. Sein Blick glitt kurz rüber zu Itachi, ließ ihn leise schnaufen und doch sagte er nichts. Er schwieg einfach und starrte wenig später die Decke an.
 

Anscheinend hatte Sasuke das Schlimmste überstanden, wenn er schon wieder, auch wenn sehr wackelig, gehen konnte, dann würde diese Ruhe bald ein Ende haben. Früher hätte diese Attacke ihn für mehrere Tage bewegungslos gemacht. Sein Brüderchen war wirklich stark geworden. Was nun …
 

Leise seufzte der junge Uchiha auf, ließ immer mal wieder seinen Blick zu seinem Bruder schweifen, dann wieder zum Fenster raus. Der Regen schien nicht aufhören zu wollen, hatte sich scheinbar gegen sie verschworen. "Verflucht noch mal …", zischte er leise auf, versuchte aufzustehen und schwankte in Richtung Tür. Als er diese kurze Zeit später öffnete, sah er das ganze Ausmaß der Lawine. Ganze Bäume waren verschwunden, der Boden sah aus, als wäre er frisch geackert worden.
 

Itachi blickte ebenfalls aus der Tür, stand aber nicht auf. Draußen tobte der Sturm und die Erde musste so weich und schlammig sein, dass man nicht auf ihr gehen konnte. Also waren sie hier fürs Erste gefangen. "Mach die Tür zu, es ist schon kalt genug …"
 

Sasuke drehte sich zu Itachi um, schmiss im selben Moment die Tür so zu, dass die halbe Hütte bedrohlich wackelte. "Dass die noch steht, wundert mich", nuschelte er leise in seinen imaginären Bart und setzte sich zurück an seinen Platz.
 

Für einen Moment war Itachi etwas erschrocken gewesen und war sogar gewillt aufzuspringen, aber anscheinend hielten die Wände doch noch ein wenig. "…" Eigentlich wollte er was sagen, dass Sasuke vorsichtiger sein sollte, aber das würde ihn wohl noch mehr anstacheln. Darum schwieg er.
 

Über Itachis kurzzeitiges Erschrecken musste Sasuke leicht schmunzeln, setzte sich aber nichts erwähnend an seinen Platz zurück und fuchtelte stattdessen mit seinem Kunai in der Hand herum. Er hoffte, dass der Regen bald nachlassen würde, dass er hier endlich wegkonnte, immerhin war er immer noch nass und seine Kleidung dreckig.
 

Wollte ihn sein Bruder unruhig stimmen, wie er dort so saß und mit den Waffen herumhantierte. Wahrscheinlich. Was nun … schon wieder fragte er sich die gleiche Frage. Mist. Ein Gespräch mit Sasuke anfangen? Das würde ihn sicher nur reizen und worüber sollten die Beiden schon reden? Er hörte sicher nur, was für ein Monster Itachi war und dass er ihn hasste.
 

Das Kunai flog mittlerweile an die Decke, Sasuke stand auf und zog es wieder raus. Das Spiel begann von vorne, zog sich minutenlang hin, bis er keine Lust mehr hatte. Wieder starrte er seinen Bruder an, sah dessen emotionsloses Gesicht an und fragte sich selber, wie man so nur gucken konnte. Wie man keinerlei Miene verziehen konnte und kein Gefühl preisgab.
 

Gedanklich hatte Itachi geschmunzelt. Das war ja fast niedlich. Dennoch ... vielleicht versuchte Sasuke ihn auch nur auszutricksen und ihm wieder an die Kehle zu springen. Ein zweites Mal sollte er diese gefährliche Kunst nicht anwenden. Das würde für ihn und seinen Bruder gefährlich werden.
 

Es half alles nichts, die Langweile fraß Sasuke fast schon auf. Irgendwas musste er doch machen, aber vielleicht sollte er auch erst mal sein stinkiges Oberteil loswerden. Kaum war der Gedanke da, flog das gesagte Kleidungsstück in die Ecke und Sasuke fühlte sich nun etwas wohler. Dass sein Bruder ihm genau gegenüber saß und alles sehen konnte, war ihm reichlich egal. Immerhin hatte er der das Gleiche wie er auch.
 

Itachi spannte sich an, als es für ihn so aussah, als ob sein Bruder irgendwas plante. Dass dieser sich nur auszog, beruhigte ihn dann doch etwas. Eigentlich hätte er nun mit irgendetwas … wieso zur Hölle zog er sich denn jetzt aus? Einen Moment sah er den Jüngeren verwirrt an, besann sich aber schnell wieder und sah weg.
 

"Keine Sorge, die Hosen bleiben an", kam es kurz aber leise von Sasukes Seite her, ehe er seine Augen schloss und versuchte zu schlafen. Er wusste nicht mal, wie spät es eigentlich ist, dennoch holte ihn langsam die Müdigkeit ein. Feste schlafen würde er aber ganz sicher nicht, immerhin vertraute er Itachi kein Stück.
 

"Hn …" Und wenn nicht, das wäre Itachi doch egal gewesen. Er hatte schon öfters andere Männer nackt gesehen, auch wenn immer unfreiwillig. Was konnte er dafür, wenn es niemand in der Akatsuki, Deidara ausgenommen, für nötig hielt, die Tür abzuschließen. Am schlimmsten war eh Hidan, der lief auch so fast nackt herum.
 

Das leise "Hn" bekam Sasuke noch mit, schlief aber dann doch tief und fest ein, kippte seitlich etwas weg und lag nun halb auf dem Boden. Leise schmatzend rollte er sich noch was ein, zog die Beine eng an seinen Körper und seufzte leise auf.
 

Das sein Bruder in so einen Moment schlafen konnte. Draußen tobte ein Sturm und die Beiden waren in einer kleinen Hütte eingesperrt. Und sein Bruder schlief seelenruhig. Seufzend griff er sich an den Kopf. Er würde sich auch ausruhen …
 

Genau darauf wartete Sasuke nur, schlief also nicht wirklich und spitzte stattdessen angestrengt die Ohren. Ob Itachi sich wirklich traute hier bei ihm zu schlafen? Wohl eher nicht, so dumm war selbst Itachi nicht.
 

Itachi hatte die Augen geschlossen, um diese etwas zu entlasten. Nicht nur sein Arm brannte, dummerweise auch seine Augen. Er erlaubte sich sogar sich an die Wand anzulehnen, um etwas zu entspannen.
 

Wie ein Löwe auf der Lauer lag Sasuke am Boden, nahm jedes ach so kleine Geräusch in sich auf und wachsamer als jeder Hund. Es war ungewöhnlich still, so still, dass er den Regen draußen plätschern hörte, das Rauschen der Bäume und das Knacken von Holz.
 

Itachi bewegte sich nicht mehr und genoss die Stille. Selten war es so schön ruhig. Er mochte die Ruhe, denn sie war so besonders selten. Ob Sasuke bald einschlafen würde? Solange sein kleiner Bruder wach war, würde er nicht schlafen können.
 

Sasuke dachte gar nicht daran zu schlafen, tat nur so und lauschte weiterhin den Geräuschen. Scheinbar schlief Itachi aber nicht, denn ab und zu hörte er atmen und diese Atmung passte nicht zu einem schlafenden. Innerlich grummelnd lag er weiterhin still auf dem Boden, driftete aber immer mehr ab und schlief schließlich wirklich ein.
 

Anscheinend hatte die Müdigkeit bei beiden Brüdern gesiegt, denn auch Itachi ist gegen seinen Willen eingeschlafen und rutschte zu Boden, blieb dort regungslos liegen. Eingerollt und friedlich schlafend.
 

Lange schlief Sasuke, wachte erst auf, als es draußen bereits dunkel war, es aber immer noch regnete. Langsam und leise richtete er sich auf, sah auf seinen schlafenden Bruder und schritt langsam näher auf diesen zu. In der Hand hielt er schon das Kunai, schlich sich weiter auf leisen Sohlen an und blieb genau über ihm stehen.
 

Itachi blieb weiterhin liegen und war ruhig. Seine sonst so feinen Sinne waren getrübt und somit bemerkte er nicht einmal seinen Bruder vor sich. Er war in einen Traum verwickelt, wo er vor einem großen Sakura-Baum stand und mit seiner Mutter sprach. Sie war schwanger und lächelte ihn warm an, sagte ihm, dass er bald großer Bruder wäre und somit nicht mehr alleine wäre. Itachi fühlte, wie sich die Wärme um ihn schloss, als seine Mutter ihn umarmte.
 

Langsam und mit wild klopfenden Herzen beugte sich Sasuke langsam zu Itachi runter, umklammerte das Messer fester mit seiner Hand. Gleich- gleich würde es vorbei sein, gleich würde er Itachi in die Hölle schicken. Behutsam strich er ihm die Haare, welche sanft seinen Hals umschmeichelten, zur Seite, blickte ihn ein letztes Mal in das Gesicht und setzte die Klinge an. Seine Hand fing an zu zittern, hielt den Atem an und übte leichten Druck auf die Klinge aus.
 

Irgendwas sagte Itachi, dass er lieber aufwachen sollte, aber er konnte sich nicht aus der Umarmung seiner Mutter lösen und darum blieb es wie es ist. Sein Körper regte sich nicht, aber es war schön warm. Wie lange hatte er diese Wärme vermisst?
 

Immer noch schlug sein Herz hart gegen seine Brust, die Hand zitterte noch stärker und machte es unweigerlich schwer sein Vorhaben letztendlich zu vollenden. Das Kunai fiel mit einem lauten Klirren zu Boden, Sasuke fiel auf die Knie, rührte sich nicht mehr und wirkte wie erstarrt.
 

Jeder andere Ninja wäre nun aus seinen Träumen gerissen, doch blieb Itachi schlafend liegen. Es war so, als ob er nicht aufwachen konnte. Sein Geist nahm im Traum wahr, wie etwas vor sich ging, aber seine Mutter ließ ihn nicht los. Er war beunruhigt, da war doch was. War er nicht eben noch mit seinem Bruder in dieser Hütte gewesen? "Itachi-chan …", flüsterte seine Mutter liebevoll und umarme ihn fester, so fest, dass es weh tat. Er hatte Schmerzen im linken Arm und versuchte sich von seinem Traum loszureißen. Der Körper Itachis zuckte zusammen und leiser keuchender Atem rang schwer über dessen Lippen. Es wurde plötzlich eiskalt.
 

Sasuke bemerkte, dass Itachi scheinbar komisch bis seltsam träumte, das er eiskalt war und zusammenzuckte. Was war denn nur los mit ihm? Sasuke verstand die Welt nicht mehr, beugte sich leicht über seinen Bruder drüber und fasste vorsichtig mit seiner noch zitternden Hand an dessen Stirn. Kalt-eiskalt und dazu noch mit Schweiß bedeckt. Wurde er krank? "Itachi …", leise aber dennoch vorsichtig sprach er den Älteren an.
 

Es half nichts, er konnte sich nicht von seiner Mutter losreißen. "Lass los …", wimmerte er leise, sowohl im Traum als auch im Schlaf. Das Gesicht seiner Mutter war plötzlich nicht mehr da, als er hochblickte, starrte er auf ein Gesicht ohne Mund, Nase oder Augen. Es war blank. Er war so erschrocken, dass er sein Bluterbe aktivierte und die Augen aufriss. Schwer atmend blickte er in das Gesicht von Sasuke, war total orientierungslos und zitterte leicht.
 

Das Itachi im Schlaf leise wimmerte, erstaunte Sasuke, ließ ihn sogar leise schmunzeln und lachen. Da lag sein Bruder und wimmerte, wenn das nicht ein netter Anblick war. Das Lachen verging ihm jedoch schnell, spätestens als dieser die Augen aufriss und sein Bluterbe aktiviert hatte und ihn anstarrte. Sasuke robbte rückwärts von seinem Bruder weg, drückte sich an die nächstbeste Wand.
 

Schnell richtete der Ältere seinen Oberkörper auf und blickte Sasuke etwas erschrocken an. Verdammt, er war eingeschlafen. Nicht mal seinen Bruder hatte er bemerkt. Sein Herz fing an zu rasen und Schwindel überfiel seinen ausgekühlten Leib. Obwohl er sich dagegen sträubte, fiel er wieder zurück ins Liegen und drehte sich auf die Seite. Verdammt, er konnte nur hoffen, dass sein Bruder jetzt auf keine blöden Gedanken kam.
 

Sasuke merkte rasch das Itachi scheinbar gar nicht angreifen wollte, sah darin seine Chance und suchte nach seinem Kunai, welches sich aber noch in Itachis Nähe befand. Langsam stand er auf, ging zu diesem hin und hob langsam den gesagten Gegenstand auf. Sofort stürzte er sich danach auf seinen Bruder, setzte sich auf dessen Brustkorb und sah ihn hasserfüllt an. "Jetzt bekommst du das, was du verdient hast, … stirb!" Mit den Worten zückte er das Messer, ließ es ohne mit der Wimper zu zucken auf seinen Bruder zu schnellen und stach zu.



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