Der Sommer, den wir bei Garroway's verbrachten von DieLadi ================================================================================ Kapitel 14: Sex und Musik ------------------------- Der Raum, den sie betraten, war eine Art gemeinsamer Aufenthaltsraum, von dem aus aus zwei Flure abgingen mit den kleinen Schlafräumen der hier wohnenden Angestellten. Er war nicht sonderlich groß, und so hatte man Platz geschaffen, indem man sämtliche Sitzmöbel an die Seite geräumt und teilweise gestapelt hatte; Der Tisch war an den Rand geschoben, und auf ihm befanden sich Getränke und ein paar Snacks, Sachen, die beim Abendessen der Gäste im Haupthaus übrig geblieben waren. An einer Seite des Raumes stand der junge Bandleader - wie hieß der doch gleich - ach ja, Simon. Er bediente eine Anlage, und die Musik, die durch den Raum peitschte war… laut und irgendwie sinnlich. Der Raum war voll gestopft mit zuckenden Leibern. Ja, genau so konnte man es beschreiben. Die Leute hier tanzten … auf eine Art und Weise, die heiß war, packend, beinahe erotisch. Ach, was hieß hier beinahe. Leiber bewegten sich um einander herum, aneinander vorbei, strichen, bogen sich, bebten, kreisten in lustvollen, geschmeidigen Bewegungen. Izzy quietschte vor Freude. „Hier ist richtig was los!“ Ihr Gesicht strahlte die pure Lebensfreude aus. Raphael, der junge Elf, kam durch die Menge auf sie zu und balancierte zwei bunte, mit Elfenglitzer versehene Cocktails. „Isabelle!“, rief er erfreut, als er zu ihnen heran trat. Er reichte der jungen Frau eines der beiden Gläser. „Danke, Raphael“, sagte sie und strahlte ihn an. Alec schien er nicht zu bemerken, oder zu ignorieren … nun, Alec war es egal, seine Blicke suchten ohnehin den Raum nach jemand anderem ab. Er musste nicht lange suchen. Magnus tanzte in der Mitte der Leute. Und zwar mit Camille. Alec wischte sich über das Gesicht, um das dumme Gefühl der Eifersucht zu vertreiben. Das war doch albern. Camille war Magnus’ Tanzpartnerin, sicher waren sie befreundet, und mal abgesehen davon, er und Magnus kannten sich kaum, und er hatte ja wohl noch keinerlei Anrechte auf den Mann. Dennoch, er mochte es nicht, wie der sich mit Camille über die Tanzfläche bewegte. Und er mochte es nicht, wie Camille ihn ansah. Alec blickte sich zu Izzy um, um ihr noch ein paar Worte zu sagen, er konnte einfach nicht aus seiner Beschützender-Bruder-Haut. Aber Izzy war längst verschwunden, um genau zu sein, stand sie kichernd und mit Raphael Arm in Arm bei Simon. Vermutlich versuchte sie den jungen Musiker zu überreden, ihre Wunschmusik zu spielen. Alecs Augen sahen mit Staunen, dass Simon ein wenig schaute wie ein getretener Welpe … nun, es war nicht zu übersehen. Er sah Isabelle an wie eine Göttin. Er hätte vermutlich alles dafür gegeben, mit Raphael zu tauschen. Aber Izzy schien nur Augen für den großen schlanken Elfen an ihrer Seite zu haben. Alec seufzte. Hoffentlich ergab das nicht noch Drama. Davon hatte er wirklich genug. Aber immerhin, Izzy war alt genug, zu entscheiden, was sie tat. Also konnte er sich genau so gut da raus halten und sich seinen eigenen Dingen widmen. Magnus hatte ihn erblickt. Ein Strahlen ging über das Gesicht des Hexenmeisters. Er beugte sich im Tanz zu seiner Partnerin und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Camille lächelte verstehend und nickte. Dann tanzte sie in einem wilden Wirbel von Magnus weg und wandte sich einem anderen jungen Mann zu, den sie mit ihrer Hüfte an der seinen anstupste und der direkt darauf einging. Er wandte sich ihr zu, legte seine Hände auf ihre Hüften, bewegte sich im gleichen Rhythmus wie sie und senkte dann seine Lippen auf die ihren. Der Kuss, den sie im Tanze teilten, war heiß und zeigte Alec, dass er keinen Grund zur Eifersucht hatte. Jedenfalls nicht, was Camille Belcourt betraf. Magnus tänzelte durch die Menge und kam neben Alec zum Stehen. „Hallo, mein Engel!“, sagte er. Wieder wurde Alec in seiner Gegenwart rot. „Bin kein Engel“, brummte er. „Aber du tanzt wie einer!“, sagte Magnus. „Tue ich nicht!“ „Doch“, sagte Magnus. „Zumindest, wenn ich dich führe!“ Alec sah sich um, dann schüttelte er den Kopf. „Das hier“, sagte er und machte eine umfassende Geste, „das ist etwas anderes, als das was wir neulich getanzt haben … das war eine Art Gesellschaftstanz, auch wenn das, was du und Camille daraus gemacht haben, umwerfend war. Aber das hier?“ „Das hier ist echt“, sagte Magnus. „Aus dem Bauch heraus. Aus dem Gefühl.“ Alec schluckte. „Für mich sieht das eher aus wie … Sex im Takt der Musik.“ Magnus lachte. „Tja, so kann man das auch sehen …“ Er zwinkerte Alec zu, dessen Gesicht sich mit Purpur überzog. „So was kann ich nicht!“, sagte Alec. „Doch“, sagte Magnus. „Komm!“ Er nahm Alec bei beiden Händen und zog ihn mit sich. Dann legte er seine Hände auf Alecs Hüften und bewegte sich zum Rhythmus des wilden und doch harmonischen Songs. Er übte mit seinen Händen leichten Druck aus. „Komm! Versuche es einfach!“ Alec zögerte. „Ich kann so was nicht!“ „Doch, das kannst du! Folge einfach deinem Gefühl!“ Und genau das war Alecs Problem. Seinen Gefühlen zu folgen. Er hatte das nicht gelernt. Er hatte gelernt, dass man Gefühle versteckte. Sich zurück hielt. Sich der Sitte gemäß verhielt. ‘Anständig’, beherrscht, reserviert. Das hier? Wenn er sich umschaute … das hier war alles andere als zurückhaltend oder anständig. Das hier war lustvoll, erotisch, ‘unsittlich’. Und genau deswegen war es so wundervoll. Also gab Alec sich einen Ruck, und versuchte es. Bewegte sich, geführt von Magnus’ Händen, die sich auf seinen Hüften so unfassbar warm, sanft und doch fordernd anfühlten. Er versuchte, der Musik zu folgen. Er lächelte zurück, als Magnus ihn anstrahlte. Er stolperte, bewegte sich lange nicht so weich und geschmeidig wie Magnus oder auch andere hier im Raume … und doch, es störte ihn nicht. Er begann, das was hier im Raume schwang, zu fühlen. Er lachte, als Izzy, die nun mit Raphael tanzte, gegen ihn stieß. Er strahlte, als sie ihn anlachte und ihm einen ‘Daumen hoch!’ gab. Er fühlte sich großartig. Dieser Abend war etwas besonderes. Das fühlte er. Und ein bisschen war ihm klar: zwischen ihm und Magnus entspann sich etwas. Und was immer daraus auch werden würde - nach diesem Abend würde nichts mehr so sein, wie es war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)