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Der Sommer, den wir bei Garroway's verbrachten

von

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Charme und Dampfhammer

„Ich …“, setzte Alec an, doch dann schwieg er. Er war sich bewusst, dass er jetzt und hier nicht viel mehr als ein Stottern zusammen bringen würde. Also ließ er es lieber.

Der andere schmunzelte.

„Mache ich dich sprachlos?“

Alec, der noch mehr errötete, senkte das Gesicht. Er war sich Magnus’ Anwesenheit so bewusst, dass sein ganzer Körper zu vibrieren schien.

„Tut mir leid“, sagte Magnus, „das lag nicht in meiner Absicht.“

Alec schwieg weiterhin.

„Oder wenn ich’s recht bedenke“, fuhr Magnus fort, „dich sprachlos zu machen, auf die ein oder andere Weise, fände ich gar nicht so übel … nur in Verlegenheit bringen wollte ich dich nicht.“
 

Was zum Teufel …? Flirtete Magnus etwa mit ihm?

Langsam wandte Alec seinen Blick wieder zu dem Manne, der sich nun mit einer eleganten Bewegung auf dem Steg neben ihm niederließ. Dem Mann mit den wunderbare Augen, die nun die Farbe von geschmolzener, dunkler Schokolade zu haben schienen.

Nun, er war sich nicht sicher. War das wirklich flirten, was der andere versuchte? Aber - wenn ja, warum? Warum mit ihm? Er war doch bloß Alec! Andererseits, vielleicht flirtete Magnus mit jedem so. Das gehörte sicher einfach zu seinem professionellen Charme.
 

Oder etwa doch nicht? Immerhin war er ihm hierher gefolgt, hier wo Alec momentan allein war. Absichtlich? Oder Zufall? Sicher nur Zufall.

Dennoch.

Wenn das flirten war, und sei es nur antrainiertes berufliches nett Sein - sollte er einfach darauf eingehen? Und sei es nur, um Robert eins auszuwischen?

Also, warum nicht!
 

„Ich bin nicht sprachlos“, sagte er daher. „Noch nicht.“

Magnus lachte.

Dieses Lachen war einfach bezaubernd.

Alecs Herz pochte wie ein kleiner aber ausdauernder Dampfhammer.
 

„Na wenn das so ist“, sagte Magnus, immer noch vergnügt grinsend, „können wir uns ja ein wenig unterhalten.“

„Wenn … wenn du magst, gern“, sagte Alec leise.

„Oh, und wie ich mag!“

„Aber…“ Alec war immer noch unsicher.

„Warum mit mir? Gibt es nicht hier im Garroway’s jede Menge anderer, wesentlich interessanterer Gesprächspartner für jemanden wie dich?“

Magnus Stirn legte sich in Falten. Er sah ehrlich überrascht aus.
 

„Findest du sich denn selber uninteressant?!“

Alec nickte.

Magnus dagegen schüttelte mit gespielter Verzweiflung den Kopf.

„Also wirklich“, sagte Magnus, „da ist dieser junge Schattenjäger. Still, zurückhaltend und ausgesprochen gut aussehend.“

Es brauchte ein paar Sekunden, bevor Alec kapierte, das Magnus von ihm sprach!

„Er ist irgendwie geheimnisvoll“, fuhr Magnus fort, „immer eher im Hintergrund. Und dann tanzt er wie ein Engel …“ Was?!, dachte Alec. „ … macht mich geradezu schwindelig mit seiner Präsenz. Ist andererseits schüchtern, immer ein wenig dunkel, doch wenn man genauer in seine Augen schaut, sieht man darin das helle Licht und die Wärme. Und der soll nicht die interessanteste Person sein, die hier durch diese Ferienanlage wandelt?!“
 

Alec schluckte.

„So … so siehst du mich?“

Magnus nickte eifrig.

„Weißt du, es gibt hier so viele Leute, die einfach wirklich langweilig und spießig sind“, sagte er. „Und dann gibt es die, die sich für ach so toll halten und das wie ein Schild vor sich her tragen. Und auf unsereins herab schauen, weil ein Hexenmeister …“, er machte eine Geste zu sich selbst „ … natürlich nur ein Stück Dreck unter den Schuhen eines Schattenjägers ist. Pah.“

Er schnaubte.

"Und dann bist da du. Jemand wie du, der so anders ist, so freundlich, so geheimnisvoll, so ohne Arroganz und Kälte … wie soll ich dich da nicht faszinierend finden?“
 

Hitzewellen überrollten Alec.

Er und faszinierend.

Das hatte er noch nicht gesagt bekommen in seinem Leben. Und Magnus meinte das offenbar wirklich ehrlich.

„Also dachte ich mir“, fuhr der andere fort, „dass ich mich hier zu dir setze und versuche, deine nähere Bekanntschaft zu machen.“

Er lächelte nun überaus warm.

„Weißt du eigentlich, dass du entzückend aussiehst, wenn du so rot bist?“
 

Jetzt oder nie, dachte Alec. Er nahm allen seine Mut zusammen, sah dem anderen direkt in die Augen und fragte:

„Sag mal, Magnus - flirtest du mit mir?“

Einen Augenblick lang sah Magnus ihn völlig verblüfft an, dann brach er in fröhliches Lachen aus. Alec wusste nicht, ob er mitlachen sollte, oder sich ein wenig beleidigt fühlen sollte. Doch die Gegenwart des anderen war so angenehm, dass er zum Beleidigt sein nicht genug schlechte Stimmung in sich fand.

„Entschuldige“, jappste Magnus, „aber ich dachte, das wäre schon nach meinen ersten Worten klar geworden! Ja, ich flirte nach Leibeskräften, und ich hatte gehofft, dass du das magst? Und darauf eingehst?“
 

„Sorry“, brummelte Alec. „Ich hab nicht viel Erfahrung.“

Magnus Ausdruck wurde ernster.

„Fühlst du dich unwohl dabei?“
 

Fühlte er sich unwohl dabei? Alec dachte einen Augenblick nach. Dann schüttelte er den Kopf.

„Nein, ich … mag es.“

Das Lächeln kehrte auf Magnus’ Gesicht zurück.

„Prima. Dann kann ich ja weiter flirten mit diesem überaus gut aussehenden jungen Mann hier.“

Er zwinkerte Alec zu.
 

Dann schwang er sich mit einer sportlichen Bewegung zurück auf die Beine. Er steckte Alec die Hand entgegen.

Wow. So konnte Alec das nicht. Er packte Magnus’ Hand und ließ sich hinauf ziehen. Wesentlich tollpatschiger als der andere.
 

„Komm“, sagte Magnus, „lass uns ein Eis essen gehen. Ich lade dich ein!“

Warum nicht, dachte Alec, doch dann wurde er wieder unsicher.

„Ich glaube, das ist keine so gute Idee“, sagte er leise.

„Irgendwer wird uns sehen und es Vater stecken … der ist eh schon sauer auf mich.“
 

Ein leichter trauriger Schatten zog sich über Magnus’ Gesicht. Dann seufzte er resigniert.

„Ich verstehe dich.“

Jetzt ärgerte Alec sich beinahe über sich selbst. Warum konnte er sich nicht einfach über Roberts Anforderungen an ihn hinweg setzten? Wenigstens ein bisschen?

Er kaute auf seiner Lippe.

Dann sagte er leise:

„Tut mir leid. Ich bin noch nicht so weit.“

Magnus nickte.

„Kein Problem“, sagte er. Und dann, ebenfalls leise.

„Sehen wir uns heute Abend?“
 

Alec entschied sich in diesem Moment:

Zum Teufel, ja. Er wollte Magnus heute Abend auf der Party sehen. Da würde sich für die Eltern eine Ausrede finden. Und von den Leuten dort, Magnus Kollegen, würde ihn keiner bei den Eltern verraten. Das hoffte er jedenfalls.

„Ja“, sagte er. „Ich komme heute Abend.“

Magnus strahlte.

„Also dann“, sagte er.

Dann nahm er seine Sandalen in die Hand und schlenderte barfuß zurück in Richtung der Bungalows.

Alec blickte ihm hinterher.
 

Ja, die Frage war beantwortet.

Sein dummes, dummes Herz war dabei, sich in Magnus zu verlieben.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  DieLadi
2021-09-06T14:13:40+00:00 06.09.2021 16:13
Dankeschön :-)
Von:  Aracona
2021-09-05T17:56:00+00:00 05.09.2021 19:56
Oh mein Gott, wie geil. Magnus der nach leibeskräften flirtet und Alec, der mal wieder gar nichts kapiert. Die beiden sind so zuckrig zusammen und ich mag es, wie du sie darstellst ^^


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