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Der Sommer, den wir bei Garroway's verbrachten

von

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Ballkleid und Champagner

„Auf einen wunderschönen Abend“, sagte Robert Lightwood und erhob sein Champagnerglas. Selbstzufrieden schaute er in die Runde, ließ seinen Blick über seine Familie gleiten, jeden einzelnen hier am Tisch.

Seine Frau Maryse, die in einem bodenlangen, schmalen schwarzen Kleid und mit dezentem Makeup und Schmuck angetan neben ihm saß und ihn anstrahlte.

Isabelle, in einem ebenso schmalen und langen Kleid, jedoch in einem glänzenden Silberton und mit einem Seitenschlitz bis beinahe zur Hüfte. Ihr Makeup war wesentlich auffälliger, doch ihrer jugendlichen Frische stand eben der schimmernde Elfen-Lidschatten und der blutrote Lippenstift.
 

Alec trug schwarz, wie immer. Doch der elegante Anzug, der es heute Abend war, hätte mit Sicherheit großartig an ihm ausgesehen, wenn er sich nicht so ausgesprochen unwohl in dieser Art Bekleidung gefühlt hätte. Das war einfach nicht er.

Seine schmalen schwarzen Hosen, die lässigen Shirts, die bequemen Boots - darin fühlte er sich wie in einer zweiten Haut. Aber das hier?

Außerdem hatte der Vater darauf bestanden, denn, und da hatte er ja nicht ganz unrecht, später würde Alec als Schattenjäger in einer leitenden Position auch immer mal wieder gezwungen sein, in Abendgarderobe aufzutreten, also wäre es nicht schlecht, sich beizeiten an so etwas zu gewöhnen. Dennoch, es war ihm unangenehm.
 

Jace dagegen trug die elegante Abendkleidung mit einer Art rotzigen Nonchalance, die es aussehen ließ, als täte er nichts anders. Er war ein Typ, der im Smoking ebenso natürlich wirkte, wie in zerrissenen Jeans und Holzfällerhemd, und Alec beneidete ihn darum.
 

Nun, und dann war da noch Clary. Da Luke und Jocelyn Garroway den ganzen Abend über zu tun hatten, damit bei dem Ball alles zu ihrer Zufriedenheit lief, hatte sich Clary an den Tisch der Lightwoods gesellt. Oder, um genau zu sein, Luke hatte sie dorthin geleitet, natürlich mit Roberts und Maryses Einverständnis.

Clary hatte die Kleiderordnung ziemlich frei ausgelegt. Sie trug eine schmale Hose, die, wenn man genauer hin sah, aus schwarzem Denim bestand, und eine weite, tunika-ähnliche Bluse aus edlem Material. Dazu hatte sie die Haarpracht zu einer griechisch anmutenden Hochsteckfrisur gebunden, und sah insgesamt sehr eleganz aus. Dennoch, es war klar, dass ihre Eltern sie lieber in einem klassischen Ballkleid gesehen hätten.

Nun, sie dachte nicht daran, sich in etwas zwängen zu lassen, dass sie nicht selber ausgewählt hatte, und das betraf eben auch ihre Garderobe.
 

Sie stießen also alle die Champagnergläser aneinander und Alec, der, wie sollte es auch anders sein, direkt neben Clary saß, lächelte der jungen Frau freundlich zu. Er mochte sie. Die Art, wie sie sich auflehnte, ohne dabei zu viel Porzellan zu zerschlagen, und dabei doch deutliche Statements setzte, gefiel ihm.

Nun, die nächsten Wochen würde Alec voraussichtlich nicht wenig Zeit mit ihr verbringen, denn immerhin sollte er ihr offiziell den Hof machen und sie hatten sich darauf geeinigt, nach außen hin zumindest vorerst den Schein zu wahren. Nun, er könnte sich weitaus schlimmeres vorstellen.
 

Luke trat auf die Bühne, auf der die Band aufgebaut hatte, die hier für die nötige Musikalische Untermalung sorgen sollte.

Mit einer Handbewegung bedeutete er den Musikern, mit dem Spielen aufzuhören.

Als es still war, trat er ans Mikrofon.
 

Er begrüßte die Gäste, von denen die meisten am Vortag angereist waren.

„Ich, meine Familie und mein Personal werden Ihnen hier sechs unvergessliche Wochen bereiten. Der heutige Ball soll dazu dienen, dass Sie sich untereinander ein wenig kennen lernen können. Unsere Band, ‘Rock solid Panda’, wird Ihnen Musikwünsche erfüllen, wenden Sie sich dazu bitte an Simon.“

Der junge bebrillte Bandleader machte eine kleine Verbeugung.

„Und nun wünsche ich Ihnen viel Spaß! Lassen Sie uns das Tanzbein schwingen!“

Er wandte sich der Band zu, klatschte, gab ein Zeichen und das Schlagzeug setze ein.
 

Die Band spielte als erstes eine Art langsamen Walzer und ein wenig taten sie Alec Leid. Sie sahen so aus, als würden sie liebend gerne los rocken. Aber sie würden den Abend damit verbringen, eine Mischung aus dem zu spielen, was für die älteren Leute geeignet war, für die Leute mittlere Alters und das, was man In dieser Runde so für Jugendmusik hielt. Vernünftigen Hip Hop konnte man also vermutlich vergessen …

Egal, Alec war fest entschlossen, da er nun einmal hier war, den Abend zu genießen.
 

Roberts Blicke waren schon wieder finster und drängend. ‘Nun los’, sagte der Blick. ‘Fordere Clary auf!’

Alec schluckte. Er würde nicht darum herum kommen, mit ihr zu tanzen. Flehend blickte er Clary an.

Gerade, als er sich erheben wollte, kam die junge Frau ihm zuvor.

Sie stand auf und reckte Alec ihre Hand entgegen.

„Alec, darf ich um den ersten Tanz bitten?“
 

Robert blieb fast die Spucke weg. Maryse schaute völlig verblüfft.

Clary dagegen grinste. Wieder ein kleines Stückchen Rebellion, ohne den anderen zu sehr auf den Schlips zu treten.

„Aber gern“, sagte Alec, auch wenn ihm der Bauch zwickte. Er konnte eben nicht tanzen und würde sich vermutlich schrecklich blamieren.
 

Nun, vielleicht war es in Roberts Augen tatsächlich eine Blamage.

Alec versuchte zu führen, wie das eben so üblich ist. Da er nun aber nichts vom Tanzen verstand, ging das gewaltig nach hinten los und sie traten sich gegenseitig ständig auf die Füße. Also versuchte Clary, die an sich wunderbar tanzen konnte, das Führen zu übernehmen; da sie damit aber keinerlei Erfahrung hatte, stolperten sie beide auf der Tanzfläche nur so dahin. Es war ein Desaster.

Aber …

Anstatt wütend zu werden oder beleidigt, fing Clary an zu grinsen und schließlich zu lachen. Sie lachte nicht über Alec, sondern über sie beide und ihre Ungeschicklichkeit und war dabei so herzlich und fröhlich, dass Alec nichts blieb, als mit zu lachen.

Wenn das ganze also alles andere als elegant aussah, konnte man doch nicht umhin, ihnen anzusehen, dass sie beide einen Heidenspaß hatten. Das ganze war so lustig, dass selbst Maryse schmunzeln musste.

Der einzige, der rot vor Zorn und peinlicher Berührtheit war, war Robert Lightwood.

Aber wer Robert kannte, hätte sich nicht darüber gewundert.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Aracona
2021-09-04T19:25:17+00:00 04.09.2021 21:25
Ich mag Clarys Rebellion *g*
Schließlich muss ja mal jemand damit anfangen den "Alten" zu zeigen, dass ein "es war schon immer so" der denkbar schlechteste Weg ist.
Aber süß wie sie da gemeinsam über die Tanzfläche stolpern.
Antwort von:  DieLadi
05.09.2021 08:12
JA, ich denke auch, Clary geht da einen guten Weg


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