Der Sommer, den wir bei Garroway's verbrachten von DieLadi ================================================================================ Kapitel 3: Reis und Soße ------------------------ Das Frühstück war köstlich gewesen. Pfannkuchen, Bacon, Eier, Toast und Marmelade, alles war von hervorragender Qualität und Zubereitung. Einzig Alec hatte sich für ein indonesisches Frühstücksgericht entschieden: Reis mit verschiedenen würzigen Soßen. Es war ungewohnt gewesen, aber herrlich, mit frischen Zutaten und wunderbar aufeinander abgestimmt. Vater hatte pikiert die Augenbrauen gehoben - was auch sonst. Aber Alec fand eben, dass es einfach dazu gehörte, in einem fremdem Land nicht nur die von zu Hause gewohnten Speisen zu erwarten. Er war neugierig auf das, was die Welt zu bieten hatte, und jetzt in diesen paar Wochen hier hatte er immerhin die Gelegenheit, ein wenig davon zu entdecken. Als Raphael geschickt und umsichtig das benutzte Geschirr vom Tisch geräumt hatte und nun Kaffee nachschenkte, fragte Maryse: „Raphael, können Sie uns sagen, wo wir heraus finden, was so alles auf dem Programm steht?“ Der junge Kellner lächelte sein professionelles Lächeln und antwortete: „Selbstverständlich. Im Rezeptionsbungalow finden Sie immer einen tagesaktuellen Plan der angebotenen Zerstreuungen. Es werden verschiedenene Tanzkurse angeboten werden, Gymnastik und andere sportliche Aktivitäten. Es gibt einen Golfcourt, Sie haben die Möglichkeit auszureiten, Tennis zu spielen. Es gibt auch ausgefallenere Dinge wie Bungee-Jumping, dazu werden Ausflüge ins Bergland angeboten, wo es eine Brücke über einer Schlucht gibt. Sie können aber auch einfach nur den Pool genießen und selbstverständlich den hoteleigenen Strandabschnitt.“ „Ich freue mich auf den Pool. Und Cocktails an der Poolbar!“, rief Isabelle. Wieder ein missbilligender Blick von Robert. Aber immerhin kommentierte er den Begeisterungsausbruch seiner Tochter nicht. „Heute ist erst einmal ein Tag zum in Ruhe ankommen, da die meisten Gäste gestern angereist sind“, sagte Raphael. „Mr. Garroway bat mich jedoch, Ihnen zu sagen, dass er Ihnen als ganz besondere Gäste jederzeit seine Tochter Clary zur Verfügung stellt für eine ganz persönliche Führung über das Gelände.“ Nun war es an Alec. Die Augen zu verdrehen. Ganz besondere Gäste. Einschleimen konnte sich dieser Garroway anscheinend gut. Robert jedoch sonnte sich in dieser Sonderbehandlung. „Das wäre wunderbar“, sagte er. „Wir werden uns nach dem Frühstück ein wenig frisch machen, vielleicht hätte Miss Garroway anschließend Zeit für uns?“ „Ich werde es ausrichten“, sagte Raphael. Alec räusperte sich. „Vater, ich würde gern … ein wenig allein über das Gelände …“ Wie so oft ließ der Vater ihn gar nicht erst ausreden. „Jace, Alec, Isabelle, natürlich werdet ihr mich und Mutter begleiten, wenn die junge Miss Garroway uns das Gelände zeigt.“ Alec setzte erneut an. „Vater …“ Diesmal fiel ihm die Mutter ins Wort. „Alexander, ich bin sicher, du wirst es genießen. Clarissa ist eine sehr hübsche und charmante junge Frau. Ihr werdet euch sicher großartig verstehen.“ Alec schluckte. Also daher wehte der Wind. Jace warf ihm einen Blick zu. ‘Gleich’, sagte er lautlos. Alec nickte und erhob sich, als der Rest der Familie ebenfalls vom Tisch aufstand, um sich auf den Weg zum Bungalow zu machen. Dort angekommen, gingen Alec und Jace in ihr gemeinsames Zimmer. Alec ließ sich schwer auf sein Bett plumpsen. Er stöhnte. „Oh Mann. Wenn ich das richtig verstehe, ist Clary Garroway die nächste, mit der Vater und Mutter mich verkuppeln wollen? Der Ersatz für Lydia, sozusagen?“ Jace, der sonst nie eine Gelegenheit zum Blödeln und Sprüche klopfen ausließ, blieb diesmal ernst. Er nickte. „Ich habe sie heute Morgen darüber reden hören.“ „Na großartig.“ Alec hatte eigentlich gehofft, dass diese Themen wenigstens während der Ferien keine Rolle spielen würden. Jace hatte sich vor Alec auf den Boden gehockt. Er sah ihm eindringlich in die Augen. „Alec … hör mal, ich weiß es ist deine Sache, aber …“ Er kaute unsicher auf seiner Unterlippe, „ … ich finde, du solltest ihnen sagen, dass Clary vermutlich nicht die richtige für dich ist. So wie … jede andere Frau.“ Erschrocken schaute Alec auf. Jace wusste … woher wusste er das?! Jace seufzte. „Alec, ich bin dein Parabatai. Ich weiß mehr über dich als irgendjemand sonst.“ „Verdammt, Jace! Versprich mir, dass du das niemandem sagst!“ „Natürlich nicht! Was denkst du denn von mir! Das ist deine Sache, und ich werde dich nicht so hintergehen. Aber ich denke, du tust dir keinen Gefallen, wenn du es auf Dauer verschweigst.“ Alec schüttelte den Kopf. „Ich … Jace, weißt du, was los ist, wenn Vater das erfährt? Schattenjäger sind nicht schwul …“ Alec sprach das Wort nur zögernd aus. „Und schon gar nicht sein Sohn! Der einst seinen Posten als Institutsleitung übernehmen soll! Ein Lightwood! Das wäre eine Katastrophe, eine Schande für ihn und ich denke nicht, dass Mutter das viel anders sieht.“ Jace ließ die Schultern hängen. „Du hast sicher recht Alec. Aber dennoch. Willst du dich dein Leben lang verstecken? Niemals wirklich Glück finden? Liebe? Ja ja, ich weiß. Dass gerade ich von Liebe rede, der doch jede Woche ne andere … das mag dir wie Hohn erscheinen. Ist es aber nicht. Ich weiß einfach, dass du anders bist als ich. Du bist jemand der sich nicht so schnell verliebt. Aber wenn, dann richtig. Und das willst du aufgeben?“ „Was soll ich tun, Jace? Wenn sie das erfahren - Vater schmeißt mich raus! Mein Studium, alles wofür ich gelebt habe und bis zu diesem Tag schon so viel geopfert habe, kann ich dann vergessen. Und was dann?“ Alec zitterte. Die Vorstellung, alles zu verlieren, war grauenhaft. Und wofür? Für etwas, was nicht sein konnte - denn Jace … Schlagartig wurde er bleich. Wenn Jace wusste, dass Alec sich eher für das eigene Geschlecht erwärmte, wusste er denn auch, dass er für Jace schwärmte … ? Oh Nein! „Ach Alec.“ Jace schüttelte den Kopf. „Ich bin sicher, es würden sich Wege finden.“ Er zögerte, dann fuhr er fort. „Und ich bin sicher, dir wird die Liebe begegnen. Auch wenn ich … nicht …“ Scheiße. Jace wusste es. Alec sprang auf und rannte nach draußen auf die Terrasse, wo er beinahe seine Mutter umriss. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)