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But sometimes love hurts

von

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~3~

Ich hatte meinen Wecker vor dem Schlafengehen auf sieben Uhr gestellt, weil Reita früher raus musste als ich. Und da ich wusste, dass er nicht freiwillig aufstehen würde, wachte ich selbst auf, um ihn gemeinsam mit dem Wecker wach zu kriegen. Meine Digitaluhr von damals, die Reita aus Versehen kaputt gemacht hatte, hatte ich schon längst durch eines dieser ratternden Mistteile ersetzt, wofür ich mich manchmal verfluchte. Als mein Wecker zu klingeln begann, schnappte ich ihn mir gähnend und hielt ihn dicht an Reitas Ohr, doch der zuckte nicht einmal mit der Wimper. Wie konnte man nur so tief schlafen?! Na gut, und das von mir. Selig schlummerte er weiter und kuschelte sich tiefer unter die wärmespendende Bettdecke. Ich seufzte leise. So war das doch immer, wenn er hier schlief und am nächsten Tag früh raus musste. Ich brachte den Wecker zum Verstummen und stellte ihn zurück auf meine runde Nachtkonsole. Gleich darauf zog ich die Bettdecke von Reitas Körper, was ihm ein unwilliges Murren entlockte. „Kalt..“, murmelte er und ich kniff ihm fest in die entblößte Pobacke, woraufhin er einen Schmerzenslaut von sich gab. „Rei, steh auf!“, forderte ich laut und schlug ihm dabei sachte immer wieder auf den nackten Hintern, merkte belustigt, wie die blasse Haut schon bald rosa leuchtete. Doch selbst da kam keine wirkliche Reaktion. Er verzog nur immer wieder leicht das Gesicht und drehte sich letztendlich auf den Rücken, um weiterzuschlafen. Ungefähr fünf Minuten lang zwickte und boxte ich ihm in jeden erdenklichen Körperteil und irgendwann reichte es auch mir. Warum war er morgens immer so bockig? Konnte er mir die Arbeit nicht ersparen und einfach aufstehen? Ah, so fühlte sich meine Mutter also.
 

Sauer erhob ich mich und machte Gebrauch von der unkonventionellen Weckmethode meiner Mutter. Ich warnte ihn vor, dass ich ihn aus dem Bett ziehen würde, doch er nuschelte nur schlaftrunken, “Mach doch“, und kratzte sich unberührt im Schritt, was mich mit den Augen rollen ließ. Er dachte wahrscheinlich, dass ich es nicht ernst meinte. Ich knackte laut mit den Fingern. Bei drei zog ich ihn mit einem Ruck an den Beinen aus dem Bett und hüpfte schnell zur Seite, als er sofort hellwach wurde und keifend nach meinen Beinen zu schnappen versuchte. „Schrei hier nicht herum! Meine Ma schläft sicher noch, du Blödmann!“, meckerte ich gedämpft und sprang wieder auf mein Bett, um mich zuzudecken. Immerhin war mir kalt, da ich nichts anhatte und es im Zimmer etwas kühl war. „Geht’s dir eigentlich noch gut, mich einfach so aus dem Bett zu ziehen? Du hast wohl die Pfanne heiß, mein Freund!“, zeterte er, setzte sich ebenfalls aufs Bett und krallte sich in meine nackten Waden, da ich versucht hatte, ihn wieder runter zu treten. „Auauau, lass loooos!“, winselte ich leise und versuchte, um mich zu treten, doch Reita setzte zum Sprung an und schmiss mich um, um mich auch sogleich außer Gefecht zu setzen. Er hielt meine Hände über meinem Kopf fest und presste seinen Körper so fest auf meinen, dass mir die Luft förmlich aus der Lunge gequetscht wurde. Röchelnd versuchte ich zu atmen und ihn von mir runter zu drücken, doch der Ältere grinste nur süffisant und beugte sich vor, um mir in die Wange zu beißen. „Aua!“, rief ich und drehte schnell mein Gesicht zur Seite, als er versuchte, mich zu küssen. „Geh von mir runter, du Fettsack. Du musst zur Arbeit!“, schimpfte ich und zog eine Grimasse, als er trotzig, „Ich will da aber nicht hin. Die belästigen mich!“, maulte und seine Wange unwillig an meine schmiegte, um ein wenig Mitleid zu erringen. Ich entgegnete daraufhin aber nur wie immer, „Wer würde dich schon belästigen? Guck dich doch mal an!“, und er zeigte dieselbe Reaktion wie jedes Mal. Er schob die Unterlippe vor und zog die Brauen dicht zusammen, blies zudem noch die Wangen auf und sah somit aus wie ein Hamster.
 

Es machte mir jedes Mal Spaß, ihn zu ärgern. Aber er wusste ganz genau, dass ich es nie so meinte, und genau das war das Gute an der Sache. Ich brauchte somit also keine Angst haben, dass er etwas falsch verstand und mich wahrscheinlich links liegen ließ, was er sowieso nie tun würde, so wie Toshiya es gerne mal mit Aoi machte. Durch diesen Gedanken musste ich leicht grinsen, was Reita wiederum verwirrte. „Was? Was grinst du so doof?“, fragte er verpeilt und hob eine Braue. Doch ich schüttelte nur den Kopf und spreizte meine Beine unter ihm, um diese sogleich um seinen Rücken zu schlingen und ihn somit fester an mich zu drücken. Er gab nur ein gesäuseltes, „Uuuhh!“, von sich, was mich kichern ließ. „Mir fällt gerade auf, dass..“, fing er leise an und bewegte sein Becken nebenbei leicht gegen meines, was mich zum Schnurren brachte. Ich schloss genießend die Augen und dachte dabei an vergangene Nacht. Es war alles einfach nur herrlich gewesen. Meiner Meinung nach hatten wir einfach nicht genug Sex! „Wir noch nie Guten-Morgen-Sex hatten!“, beendete er, woraufhin ich die Augen wieder aufmachte und ihn somit schief grinsen sah. „Du kommst doch morgens nie in die Pötte, also brauchst du auch gar nicht erst an so etwas denken!“, machte ich seine Fantasien zunichte und nahm sein Gesicht in meine Hände, um ihm einen flüchtigen Kuss auf die Lippen zu drücken und ihn dann von mir runter zu schieben. Sein missfallenes Seufzen entging mir keinesfalls. „Zieh dich endlich an, du kleiner Perverser“, befahl ich und zog die Bettdecke erneut über mich, um ihm im Liegen beim Anziehen zuzugucken. Ich brauchte noch nicht aufstehen, da ich ja später losmusste. Der Blonde ging beleidigt rüber ins Bad und kam die nächsten fünfzehn Minuten nicht raus. Ich hatte so das Gefühl, dass er heute mal wieder zu spät kommen würde.
 

Ich hatte den Blonden an der Tür verabschiedet, aber nicht, ehe ich ihm noch etwas zu essen gemacht hatte. So langsam musste auch ich mich ranhalten, denn immerhin wollte ich heute endlich mal pünktlich sein. Vielleicht sollte ich doch früher schlafen gehen. Aber diesmal war es Reitas Schuld gewesen, dass wir erst so spät schlafen gegangen waren! Ich hechtete schnell die Treppe hoch und prallte im Flur mit meiner Mutter zusammen, die anscheinend gerade in die Küche wollte. „Ach, der werte Herr ist schon wach?“, stichelte sie und piekte mir im Vorbeigehen mit dem Finger in die Seite, was mich fiepen ließ. Ich streckte hinter ihrem Rücken nur die Zunge heraus und betrat dann mein Zimmer, um auch sofort ins Bad zu gehen und mich zu duschen. Aufs Schminken verzichtete ich komplett. Das würde ich dann machen, wenn wir später zu Aoi und Toshiya fahren würden. Ich brauchte zehn Minuten im Bad. Als ich wieder draußen war, zog ich mir schnell irgendwelche Klamotten an, bemerkte dann aber erst unten in der Küche, dass ich Reitas Weste trug. Stören tat es mich aber nicht, also behielt ich sie an, da sie so schön warm war und nach ihm roch. „Ich fahre heute Aoi und Totchi besuchen“, informierte ich meine Mutter, während ich nebenbei im Kühlschrank nach dem Multivitaminsaft suchte. „Das ist schön!“, wandte sie abwesend ein und schmierte mir nebenbei meine Brote. „Ma, wo ist der Saft?“, fragte ich verwirrt, während ich noch immer halb im Kühlschrank hing, und seufzte auf, als sie, „Den hast du doch gestern leer getrunken“, verkündete und mich mit schief gelegtem Kopf ansah, als ich wieder aus dem Kühlschrank gekrochen kam. „Dann sollten wir heute Einkaufen fahren“, überlegte ich laut und nickte dankend, als sie sagte, dass sie das später mit Reitas Mutter übernehmen würde.
 

Da heute Freitag war, hatte ich bei der Arbeit etwas mehr zu tun als sonst. Hotaru half mir aber bei allem, wofür ich ihr dankbar war. Und dafür, dass sie für mich immer wieder ein gutes Wort bei Ono-san einlegte, bekam sie in der Mittagspause auch ihre wohlverdiente Massage von mir. Ich zog im Aufenthaltsraum einen weiteren Stuhl heran und setzte mich dicht hinter sie, um mich an ihren Schultern zu vergreifen. Ich merkte wie sie die Massage genoss. Munter redete ich mit ihr, doch sie wandte nichts ein. Irgendwie war sie weggetreten. „Hotaru, pennst du?“, fragte ich und musste lachen, weil sie zusammenhanglos, „Oh verdammt, das ist so gut..“, säuselte und dabei ihren Kopf nach vorne hängen ließ. Beinahe die komplette Mittagspause ging dafür drauf, und so musste ich gehetzt meine Brote runterwürgen, wenn ich nicht hungrig weiterarbeiten wollte. Hotaru grinste nur schadenfreudig und fasste sich mit einem genießerischen Gesichtsausdruck an die eigene Schulter, ehe sie den Aufenthaltsraum verließ. Ich folgte ihr einige Minuten später und wurde von meiner Chefin angewiesen, mich um eine ältere Frau zu kümmern, da diese anscheinend irgendein Problem mit dem Rücken hatte und ich gut mit so etwas auskam. Ja, ich war halt der Beste! „Die Dame liegt bereits im Raum Nummer drei, Takashima-san“, berichtete mir Ono-san, ehe sie sich zur Empfangstheke begab. Ich nickte nur und wollte mich gerade herumdrehen, als ich stehen blieb und Hotaru einen vernichtenden Blick zuschickte, da sie, „Na los, Kouyou. Mach sie so richtig glücklich!“, geträllert hatte und mich breit angrinste. „Ich mach dich gleich mal glücklich!“, meckerte ich gedämpft und hob die Hände resigniert gen Decke, als sie mit großen Augen und hoffnungsvoll, „Jetzt echt?“, fragte und mich mit klimpernden Wimpern anblinzelte. Sie versuchte es auch jedes Mal. Ich mochte Freitage, obwohl ich da immer mehr als sonst zu tun hatte. Das Gute daran war, dass ich dann immer etwas früher Schluss hatte. Ich erledigte also alles, was zu tun war, und machte mich gegen Viertel nach vier auf den Weg nach Hause.
 

„Kouyou, ich habe deinen Lieblingssaft nirgendwo gefunden“, meinte meine Mutter entschuldigend, nachdem sie mich hereingelassen hatte. Ich hatte mir soeben meine Schuhe und meine Jacke ausgezogen und hatte meinen Schlüsselbund an einen der Haken hinter der Haustür gehängt. Mit einem enttäuschten Gesichtsausdruck sah ich meine Mutter an, sagte dann aber, dass es nicht so schlimm war. Jetzt wollte ich mich erst einmal fertig machen, denn immerhin war ich zu Aoi und Toshiya eingeladen. Ich eilte die Treppe hinauf, um mich umzuziehen und zu schminken. Seit neuestem übertrieb ich es, wenn es um mein Augen Make-up ging. Aber irgendwie gefiel mir dieses ganze Schwarz. Auch meine Klamotten waren überwiegend schwarz, aber was soll’s. Mir gefiel es eben. Sobald ich fertig war, ging ich zurück in die Küche, um schnell etwas zu essen. „Mein Sohn ist ein Grufti.. Wann hören diese Phasen endlich auf?“, hörte ich meine Mutter murmeln, und ich wollte gerade protestieren, als sie mir plötzlich ein Glas mit Multivitaminsaft vor die Nase hielt. „Hä?! Aber ich dachte, du hast keinen gefunden!“, merkte ich verwundert an, schnappte mir das Glas aber, um einige Schlucke daraus zu nehmen. Lecker! „Nein, ich wollte dich nur veräppeln“, sprach sie unberührt und lief lachend aus der Küche, als ich von meinem Stuhl sprang, um ihr hinterher zu hasten. Sobald ich fertig gegessen hatte, eilte ich noch einmal hoch, um mir in meinem Badezimmer die Zähne zu putzen, und verabschiedete mich danach von meiner Mutter. Gegen halb sechs verließ ich das Haus und ging zu Fuß zu Reita. Immerhin brauchte ich ja nicht mehr als fünf Minuten dort hin. Wie immer wurde ich an der Haustür laut von Reitas Vater empfangen, der versuchte, mich mit ins Wohnzimmer zu bugsieren und sich mit mir zu unterhalten. „Tut mir leid, aber wir haben nicht so viel Zeit! Wir müssten eigentlich schon auf dem Weg sein“, entschuldigte ich mich mit einem verlegenen Lächeln und verbeugte mich leicht, als Reitas Vater, „Ah, ok. Verstehe schon“, lächelte, mir auf die Schulter klopfte und mich dann entließ.
 

Bevor ich die Treppen hinaufging, grüßte ich noch seine Mutter, die mich freudig in die Arme schloss und mir dann mitteilte, dass Reita oben auf seinem Zimmer war. Ja, wo denn auch sonst? Lautlos erklomm ich die Treppe nach oben, wobei meine Schritte noch zusätzlich gedämpft wurden, da die Stufen mit einem bordeauxroten Teppich bedeckt waren. Seltsam, dass er mich nicht an der Haustür empfangen hatte. Was tat er denn? Ich ging den Flur entlang und stellte mich vor Reitas Zimmertür, legte dann meine Hand auf die kalte Klinke und öffnete diese leise. Der Blonde, der sich schon komplett angezogen hatte und selbst seine Jacke trug, saß vor seinem PC und starrte wie gebannt auf den Monitor. Seine Sitzhaltung war gekrümmt, sodass man seine Wirbelsäule erahnt hätte, hätte er nicht seine dunkelrote Lederjacke an. Ich räusperte mich laut und hob verwirrt eine Braue, als er hochschreckte, mich mit geweiteten Augen ansah und sich sofort wieder dem Monitor zuwandte, um irgendetwas hektisch weg zu klicken. „Was machst du da?“, fragte ich mit einem bedrohlichen Unterton und ging mit vor der Brust verschränkten Armen auf ihn zu, nachdem ich die Tür hinter mir zugemacht hatte. Der Ältere druckste nur herum, gestikulierte dabei wild mit den Händen und gab es schließlich mit hängenden Schultern auf, als er meinen Gesichtsausdruck sah. „Nichts“, murmelte er leise, und durch das schwarze Bandana, welches seine Nase und seinen Mund verdeckte, klang es nur noch gedämpfter. „Das soll ich dir jetzt glauben?“, schnarrte ich und stellte mich schnell hinter ihn, um auch sogleich die Maus zu ergreifen und auf “Chronik“ zu klicken. Immerhin wollte ich wissen, was er sich da angeguckt hatte. Doch zu meinem Ärger hatte er die Chronik anscheinend mit einer Vorahnung schon vorher gelöscht, denn die Liste war leer. Als hätte er etwas geahnt..
 

„Rei..“, fing ich leise an, legte meine Arme von hinten um ihn und näherte mich seinem Ohr. „Hm?“, machte er wie weggetreten und sah perplex hinter seine Schulter, als ich gespielt tadelnd, „Hast du dir etwa einen Porno ohne Sound angeguckt?“, fragte und mich schnell auf seinen Schoß setzte. Na ja, eine Beule in der Hose hatte er jedenfalls nicht. „Wie kommst du auf so einen Mist?!“, war seine verwirrte Gegenfrage und sein Blick wurde noch verwirrter, als ich gespielt beleidigt und ohne auf seine Gegenfrage eingehend, „Du musst dich doch nicht schämen, Rei. Ich bin dein Freund! Du kannst es mir ruhig sagen, wenn ich dir nicht mehr genüge und du dir hinter meinem Rücken lieber irgendwelche dreckigen Pornos reinziehst, in denen sich irgendwelche armen Schweine von alten Säcken für ein wenig Geld ficken lassen!“, jammerte und dabei gekünstelt die Unterlippe vorschob. „Junge, du hast echt einen Knall“, murrte Reita, verpasste mir mit zwei Fingern einen leichten Schnipser gegen die Stirn und schüttelte den Kopf. „Steh auf. Wir sollten langsam los!“, befahl er und seufzte, als ich, „Gib mir einen Kuss!“, forderte und dabei beleidigt aus der Wäsche glubschte. „Uruha, du-“ „Ich will jetzt einen Kuss!“, jammerte ich auf seinem Schoß hin- und herwippend und schlang meine Arme fester um seinen Hals. Der Ältere erbarmte sich dazu und packte das Bandana, um es bis unter sein Kinn zu ziehen. Mir entwich ein genervtes Seufzen, als ich das weiße Nasenband darunter erblickte. Wieso konnte er nicht einfach darauf verzichten? Er war doch so schön! „Irgendwann.. Irgendwann verbrenn ich all deine Nasenstrings, mein Freund“, drohte ich leise, ehe ich ihm einen kurzen Kuss auf die warmen Lippen drückte. „Mach das“, säuselte er nur unbeeindruckt und schob mich von seinem Schoß runter, um sich zu erheben und das Zimmer zu verlassen. Ich sah ihm nur kopfschüttelnd nach und drehte mich noch einmal zum Monitor. Ich fragte mich gerade wirklich, was es gewesen war, dass er mir nicht einmal sagen wollte, was er sich angesehen hatte. Grübelnd legte ich mir einen Finger auf die Lippen und verengte die Augen leicht, entschied mich dann aber dazu, den PC einfach herunterzufahren und Reita zu folgen.
 

Aoi und Toshiya wohnten in der belebten Innenstadt Yokohamas. Mir persönlich würde es sicher nicht guttun, jeden Tag so einen Lärm um mich herum zu haben. Ich war ziemlich zufrieden mit unserem Haus. Es stand entfernt von der Innenstadt und war somit etwas abgelegen, wenn man denn von abgelegen reden konnte. Immerhin war unsere Straße voll von Ein-Familien-Häusern. Reita, der für meinen Geschmack etwas zu lebensmüde fuhr, meckerte die ganze Fahrt über, weil er der Meinung war, dass die Fahrer vor, neben und hinter ihm anscheinend ihren Führerschein selbst ausgedruckt hatten. „Weißt du, Schatzi-“, fing ich provozierend an, während Reita sich über die rote Ampel beschwerte und mit den Fingern ungeduldig auf dem schwarz glänzenden Lenkrad trommelte. „Das hier ist nun mal das reale Leben und nicht “Need for Speed“, weißt du? Hier herrschen Verkehrsregeln und-“ „Ach, halt den Mund, bevor ich ihn dir stopfe!“, meckerte er gereizt und schnaubte grinsend, als ich neugierig, „Womit willst du ihn mir denn stopfen?“, fragte und dabei leicht seinen Oberschenkel streichelte. „Ich kann’s dir ja später zeigen, wenn du willst“, sagte er leise mit einem Blick zu mir, der mich total kribbelig werden ließ, und gab dann Gas, als wir wieder grün hatten. „Hm, gern“, schnurrte ich mit halb geschlossenen Augen und unterdrückte dieses aufkeimende Gefühl von Zufriedenheit in mir, welches sich langsam in meinem Körper breit machte und bis zu meinem Herz vorzudringen schien. Ich konnte gar nicht beschreiben, wie sehr ich es genoss, bei ihm zu sein. Und auch wenn wir uns manchmal gegenseitig beleidigten, zum Spaß, verstand sich, war ich trotzdem jedes Mal glücklich und dankbar, dass ich ihn hatte. Was wäre ich nur ohne meinen süßen, herummotzenden Reita..
 

Es war immer etwas schwer, hier in der Innenstadt einen Parkplatz zu finden. Und es endete damit, dass Reita dreist einen der Parkplätze besetzte, die eigentlich für die Bewohner des großen Gebäudes gedacht waren. „Aber Rei, das darfst du eigentlich nicht!“, meinte ich tadelnd und schnallte mich beleidigt los, als er gereizt, „Quak mir nicht die Ohren voll, du Grufti-Schlampe. Steig lieber aus!“, schnarrte und sogleich selber ausstieg. Ich hatte ja erwähnt, dass wir uns gerne zum Spaß beleidigten, nicht wahr? Na, mal sehen, ob ihm das gleich gefallen würde. Ich knallte die Autotür hinter mir absichtlich mit voller Wucht zu, in dem Wissen, dass er es hasste, weil es “seinem Baby“ wehtat, wenn man die Türen so zuschlug, wie er immer sagte, und ging Hüfte schwingend auf die weiße Haustür des hohen Gebäudes zu, ihn und sein Gekeife dabei völlig ignorierend. Nachdem er mich wütend eingeholt hatte, holte er kräftig aus und schlug mir so heftig auf den Hintern, dass dieser zu zwiebeln begann und ich mir mit einem schmerzverzerrten Gesichtsausdruck darüber rieb. „Du bist ein verblödetes Arschloch!“, machte ich ihm mit Tränen in den Augen klar und schnalzte bockig mit der Zunge, als er unberührt, „Ich weiß“, sagte und mich Richtung Fahrstuhl zog. Immerhin wohnten die beiden im zehnten Stockwerk und ich hatte eher wenig Lust, die Treppe zu nehmen. Den ganzen Weg hinauf schwiegen wir. Reita checkte seine Frisur im Spiegel, welcher an der Fahrstuhlwand befestigt war, und überlegte nebenbei laut, ob er sich die Haare wieder blondieren sollte. Seine jetzige Haarfarbe wich eher ins Brünette. Sein Ansatz wurde auch schon wieder schwarz und er hatte hier und da noch vereinzelte blonde Strähnen. Mir gefiel es jedoch so, also ließ ich es ihn auch kleinlaut wissen. Er nahm daraufhin lächelnd meine Hand und schleppte mich aus dem Fahrstuhl, als dieser endlich stehen blieb.
 

Vor deren Wohnungstür blieben wir stehen und ich besah mir noch einmal die Türklingel, über der auf einem kleinen Silberschildchen “Shiroyama und Hara“ geschrieben stand. Wenn es nach Toshiya ginge, würde da nur “Shiroyama“ stehen. Immerhin hatte er für sich stolz Aois Nachnamen angenommen. Der Tag ihrer inoffiziellen Hochzeit ging mir plötzlich durch den Kopf, und ich musste bei der Erinnerung lächeln. Welch Schande, dass die gleichgeschlechtliche Ehe in Japan verboten war. Toshiya hatte an dem Tag doch tatsächlich ein weißes, gigantisches Brautkleid getragen, obwohl wir nur unter unseren Freunden und der Familie gewesen waren. „Ich fühle mich wie eine Prinzessin!“, hatte er mir aufgeregt stotternd und mit Freudentränen in den Augen gebeichtet, während ich freudig sein Haar frisiert hatte. Der Tag war wirklich schön gewesen. Toshiya hatte überglücklich ausgesehen. Als ich plötzlich in die Seite gepiekt wurde, schreckte ich aus meinen Tagträumen und blinzelte Reita verwirrt an, als dieser, „Träumst du?“, fragte. Anscheinend hatte er schon geklingelt, wovon ich rein gar nichts mitbekommen hatte. „Hmhm“, machte ich nur und hatte sogleich einen breit grinsenden Aoi vor mir, der laut und verzückt, „Uruha, mein kleiner, großer Schatz. Komm her!“, rief, seine Hand schnell in meinen Nacken legte und mein Gesicht somit grob zu sich runterzog, um mir einen Kuss auf die Wange zu drücken. Reita und ich lachten daraufhin nur, und sobald Aoi mich entlassen hatte, um Reita eine feste Umarmung zu geben, hatte ich sogleich Toshiya an der Backe kleben, der mich durchknuddelte und verzückt herumquietschte. „Schätzchen, wir müssen unbedingt mal wieder shoppen gehen! Die haben unten in der Stadt einige neue Klamottenläden eröffnet. Ich bin sicher, sie werden dir gefallen!“, plapperte er aufgeregt und ließ mich gar nicht zu Wort kommen, was mich aber nicht störte. Toshiya war immer so, wenn wir uns eine längere Zeit nicht sahen. Ich lächelte nur, als er mich entließ, und gab ihm einen kleinen Kuss auf die Lippen. Das taten wir eigentlich immer zur Begrüßung, hatten wir es uns damals in der Schulzeit irgendwann mal zur Angewohnheit gemacht, um unsere beiden Partner damit zur Weißglut zu treiben. Inzwischen war es für uns selbstverständlich. Ich entledigte mich schnell meiner Jacke und meiner Schuhe.
 

Gleich nachdem Toshiya mich entlassen hatte, warf er sich Reita um den Hals und redete ihm entzückt eine Kante ans Bein, während der Blonde nur lächelte und Toshiyas Rücken tätschelte. Aoi machte die Wohnungstür wieder zu und eilte schnell rüber in die Küche. Ich wiederum war im Flur stehen geblieben und bemerkte jetzt mit einem stechenden Blick, wie Reitas Hände plötzlich in einer geschmeidigen Bewegung langsam an Toshiyas Seiten hinabwanderten und auf dessen Hüften ruhten. „Habt ihr Hunger?“, fragte Toshiya breit und glücklich lächelnd, der Situation völlig unbewusst, den einen Arm noch immer um Reitas Hals geschlungen, der den Schwarzhaarigen stetig an den Hüften entlang streichelte und meinen eifersüchtigen Blick mit einem fiesen Grinsen registrierte. Ich riss mich von diesem Anblick los und entgegnete versucht gelassen, „Nein, danke. Ich habe zu Hause etwas zu mir genommen“ Reita wiederum meinte sofort, dass er großen Hunger hatte, und folgte dem anderen in die Küche. Ich schaute ihnen nur mit einer vorgeschobenen Unterlippe nach und entschloss mich dann dazu, ins Wohnzimmer zu gehen. Als ich die dunkle Tür aufstieß, bot sich mir ein ziemlich befremdliches Bild. Kai, der auf der einen Seite des langen, schwarzen Sofas saß, hatte den Kopf zurückgelehnt, die Augen geschlossen und den Mund ganz leicht geöffnet. Ruki wiederum saß am anderen Ende, hatte die Beine übereinandergeschlagen und den Kopf gelangweilt in seiner Handfläche abgestützt. „Was ist denn mit euch los?“, gluckste ich belustigt und hob die Hand zum Gruß, als Rukis Hand unter seinem Kinn wegrutschte und er mit großen Augen und freudig, „Uruha!“, von sich gab. Ich ging auf den Kleineren zu, umrundete dabei den gläsernen Couchtisch und umarmte ihn dann fest, nachdem ich mich zu ihm gebeugt hatte. „Wie geht’s dir?“, fragte Ruki, nachdem er mir eine schwarze Strähne aus dem Gesicht wischte, und mir fiel auf, dass er mich beinahe mit einem mütterlichen Blick bedachte. Unser jüngster war wirklich erwachsen geworden.
 

Seine sanften Gesichtszüge spannten sich leicht an, doch dann lächelte er ein atemberaubendes Lächeln und erwiderte meine Aussage, als ich ihm verkündete, dass es mir gut ging. Er entließ mich und sah mir dabei zu, wie ich neben Kai rutschte, der beim genaueren Hinhören leise schnarchte. Ich tippte ihm auf die Schulter, was dazu führte, dass er sofort die Augen aufriss. Als ich die unzähligen roten Äderchen in seinen Augen erkannte, bekam ich doch ein recht mulmiges Gefühl. Mir ging es plötzlich durch den Kopf, dass ich meinen besten Freund ziemlich vernachlässigte.. Ich rief ihn ja kaum noch an, um einfach mal zu fragen, wie es ihm ging, was er so machte. „Oh, Uruha“, gab Kai heiser von sich und zeigte ein zerknirschtes Lächeln, und als ich meine Arme zur Begrüßung um ihn legte, merkte ich, wie er seinen Kopf in meiner Halsbeuge vergrub und erneut zu schnarchen anfing. Hilfesuchend drehte ich mich zu Ruki herum, dessen Gesichtsausdruck sich leicht verdüstert hatte. „Was ist mit ihm?“, fragte ich besorgt nach und streichelte nachvollziehend Kais Rücken, als Ruki mir sagte, dass Kai nicht mehr genug Schlaf bekam, weil er von einem Ort zum anderen hetzen musste. „Studieren und nebenbei kellnern tut ihm nicht gut. Manchmal bleibt er die ganze Nacht wach, weil er viel zu lange kellnern und nebenbei für sein Studium irgendwelches Zeugs lernen muss“, leierte Ruki tonlos vor sich hin, der seinen Blick wieder abgewandt hatte. Das klang irgendwie nicht gut. Ich hatte gar nicht gewusst, dass es so schlimm um ihre Situation stand. „So Mädels, hier habt ihr was zu trinken!“ Aoi kam, gefolgt von Toshiya und Reita, ins Wohnzimmer und stellte Gläser und Getränke auf den gläsernen Tisch, ehe er sich gemeinsam mit seinem “Ehemann“ gegenüber von uns auf das Sofa setzte und breit in die Runde grinste.
 

Reita, der Ruki lächelnd begrüßt hatte, sah jetzt unschlüssig zu mir und Kai rüber, der noch immer in meinen Armen döste und anscheinend auch nicht vorhatte, aufzustehen. „Was geht’n mit dem?“, fragte der Nasenbandträger grob und setzte sich neben mich, um an mir vorbei zu greifen und gegen Kais Nase zu schnippen. Dieser öffnete dadurch die geröteten Augen und schielte müde, ehe er sich übers Gesicht rieb, sich wieder anständig hinsetzte und sich leise entschuldigte. „Ach, schon gut..“, murmelte Reita verunsichert, als er dessen Anblick sah. Toshiya rettete die verkorkste Situation, indem er uns alle ausfragte. Was wir in letzter Zeit so gemacht hatten, wie es mit der Arbeit und dem Studium lief. Ich fühlte mich verdammt wohl zwischen meinen Freunden. Es war ein tolles Gefühl, hier in dem großen Wohnzimmer der beiden zu sitzen und mit allen zu plaudern. Das schönste war für mich aber immer noch, wenn wir von den alten Zeiten schwelgten. Ruki hatte sich inzwischen neben Kai niedergelassen und sich an ihn gekuschelt. Dieser wiederum hatte einen Arm um seinen Partner seit Schultagen gelegt und bemühte sich, die Augen offen zu halten. Ich saß neben Kai und hielt dessen Hand fest in meiner, streichelte mit dem Daumen über seinen Handrücken, und Reita klebte an meiner linken Seite und hatte einen Arm besitzergreifend um mich geschlungen. „Ich glaube, es wäre das Beste, wenn ich schnell mit der Sprache rausrücke. Dann könnt ihr ja wieder nach Hause fahren, damit sich Kai endlich ausschlafen kann“, begann Toshiya an seinen Fingern spielend und lächelte kopfschüttelnd, als Aoi hoffnungsvoll, „Bist du etwa schwanger, Liebling?“, fragte und seine Hand sanft auf den flachen Bauch des anderen legte. „Erzähl doch keinen Unsinn, Schatz!“, mahnte Toshiya lächelnd, aber ich bemerkte, dass sich trotz des ehrlichen Lächelns auf seinen Lippen Trauer in seinen dunklen Augen widerspiegelte. Was zum Teufel?
 

Gespannt warteten wir darauf, dass Toshiya zu erzählen begann. Aoi hatte sich nur beleidigt an Toshiya geschmiegt und sah jetzt abwesend aus einem der drei großen Fenster, die sich hinter uns befanden. „Ich habe ein Picknick für morgen Mittag geplant. Ich fand die Idee recht gut, im Freien zu sitzen und das jetzige Wetter gemeinsam mit euch zu genießen. Was würdet ihr davon halten?“ Der Schwarzhaarige sah uns alle hoffungsvoll an und lächelte sofort breit, als ich begeistert zustimmte und Reita ebenfalls bejahte. Nur Ruki sah ein wenig geknickt drein, was Kai wiederum bemerkte. Mein bester Freund erhob sich plötzlich mit einem Seufzen, zog somit alle Blicke auf sich, und lächelte müde. „Die Idee finde ich sehr gut. Dann müssen wir jetzt aber auch nach Hause, damit ich morgen beim Essen nicht einschlafe!“, wandte Kai ein und brachte Ruki dazu, freudig zu lächeln. „Wie? Ihr wollt wirklich schon gehen?“, fragten Toshiya und ich gleichzeitig und ich versuchte, nicht so enttäuscht zu gucken, als Kai sich zu mir herunterbeugte und mich umarmte. „Tut mir leid, Ruha, aber ich bin wirklich verdammt müde. Und wenn ich den morgigen Tag genießen und Ruki nicht schon wieder enttäuschen will, muss ich mich halt mal so richtig ausschlafen“, flüsterte er mir ins Ohr und gab mir einen Kuss auf die Wange, als ich verstehend nickte. Dabei hatte ich mich doch so darauf gefreut, mich ununterbrochen mit ihm zu unterhalten. Aber na ja, morgen hätte ich ja die Gelegenheit dazu. Wir erhoben uns ebenfalls, um die beiden an der Tür zu verabschieden. Ich drückte Ruki fest an mich, ehe dieser aus dem Appartement trat und Kai verabschiedete sich noch schnell von den anderen. Als Kai wissen wollte, was sie morgen mitbringen mussten, blockte Toshiya sofort ab und meinte, dass er sich um alles kümmern würde.
 

Toshiya und ich gingen in die Küche, während Reita und Aoi sich wiederum zurück ins Wohnzimmer begaben, um sich dort zu unterhalten. Ich setzte mich an den großen Mosaiktisch, der etwas weiter entfernt von der Küchenzeile stand, und beobachtete Toshiya dabei, wie er sich die langen Nackenhaare zu einem Zopf zuband und sich dann eine Zigarette anzündete. Meine Einstellung gegenüber Zigaretten hatte sich nicht geändert. Und leider war auch Reita noch immer Raucher, jedoch rauchte er nicht mehr so oft und viel, was mich wiederum halbwegs zufrieden stimmte. Auch Toshiya wusste, dass ich nichts fürs Rauchen übrighatte und dass mir von dem Gestank schlecht wurde. Also öffnete er zuvorkommend das Küchenfenster und stellte sich mit seinem Aschenbecher davor, um einen gewissen Abstand zwischen uns zu bringen. Ich stützte meinen Kopf in meinen Händen ab und sah lächelnd zu ihm herüber, was er sofort erwiderte. „Sag, Toshiya“, fing ich an und er gab einen fragenden Laut von sich. „Diese Sache mit dem Picknick, du kannst doch nicht alles alleine vorbereiten. Das ist doch zu viel Arbeit“, sprach ich und neigte den Kopf leicht nach rechts, als er mir abwinkend, „Ach Quatsch, das regle ich schon! Immerhin habe ich doch Aoi, der mir hilft. Du brauchst wirklich nichts mitbringen“, versicherte und mit leicht zusammengekniffenen Augen an seinem Glimmstängel zog. Mir war aufgefallen, dass Raucher oft so aussahen, als hätten sie Verstopfung, wenn sie rauchten. Fand ich jedenfalls. Mir hatte es wirklich gefehlt, mich ausgelassen mit Toshiya zu unterhalten. Fakt war, dass wir einen ganz bestimmten Draht zueinander hatten, wie es mit den anderen nicht der Fall war. Wir hatten gemeinsam schon so einige Dinge erlebt und unternommen, wovon die anderen nichts wussten. Und sie mussten auch definitiv nichts darüber wissen. Jetzt, wo ich genau darüber nachdachte, kam mir der Tag in den Sinn, als Aoi zusammen mit Reita abends in die Stadt gegangen war, weil sich die beiden “unter Männern“ hatten amüsieren wollen.
 

Die freie Zeit hatten Toshiya und ich damit genutzt, aus Trotz miteinander einige Stellungen des Kamasutras nachzuahmen, die wir im Internet entdeckt hatten. Bei den ganzen Verrenkungen, die wir beide vollzogen hatten, hatten wir totale Schmerzen bekommen, aber trotzdem war es lustig gewesen. Gott, wie wir gelacht hatten. Jetzt versteht mich nicht falsch, es war einfach nur zum Spaß gewesen. Und unsere Klamotten hatten wir auch anbehalten. Als Toshiya mich so dämlich grinsen sah, fragte er belustigt, was ich hatte, doch ich schüttelte nur glucksend den Kopf. „Wie läuft’s mit der Ausbildung?“, fragte er interessiert und pustete nebenbei den gräulichen Rauch aus dem Fenster. Ich wog den Kopf überlegend von links nach rechts, ehe ich, „Ich verspäte mich zwar ab und zu mal, aber eigentlich läuft es recht gut!“, sagte und schmunzelte, als er leise lachte und, „Also wie damals in der Schule!“, bemerkte. Das überhörte ich jetzt mal gekonnt. “Und wie läuft es so als Hausfrau?“, wollte ich interessiert und mit einem breiten Grinsen wissen. Toshiya hob daraufhin eine Braue, grinste spitzbübisch, doch gab er gleich darauf ein zufriedenes Seufzen von sich. „Es ist zwar ab und zu anstrengend, aber Aoi ist einfach ein Schatz. Er hilft mir bei allem, aber er gibt sich auch gern mal faul. Und das sind dann immer die Momente, in denen ich ihn verprügeln will. Der Gute weiß aber auch, wie er sich verhalten muss, damit ich sofort erweiche und ihn wieder ins Appartement lasse“, erzählte er leicht verträumt und brachte mich somit zum Lachen. „Du solltest ihn nicht so oft rauswerfen, Totchi!“, nickte ich und prustete, als er schief grinsend, „Wieso? Der Versöhnungssex danach ist immer der geilste, weil er sich so richtig ins Zeug legt!“, von sich gab und dann noch Aoi nachahmte, indem er mit verstellter Stimme, „Vielleicht klappt’s ja diesmal mit der Schwangerschaft, was Liebling?“, aus sich brachte und gemeinsam mit mir zu lachen anfing. „Was ist denn hier los?“, fragte Aoi, der zusammen mit Reita in der Tür erschien, und schaute beleidigt drein, als Toshiya ihm nebenbei, „Nichts, ich mache mich nur über dich lustig“, erklärte und mir danach vielsagend zuzwinkerte.
 

Wir verabschiedeten uns gegen acht am Abend voneinander und machten eine Zeit für das morgige Treffen aus. Aoi sagte noch, dass er Ruki Bescheid geben würde, damit dieser wusste, wann und wo wir uns trafen. Wir hatten als Ziel den kleinen Stadtpark gewählt, der für ein Picknick super geeignet war. Nachdem ich mich mit einem Küsschen von Toshiya verabschiedet hatte, winkten wir den beiden noch einmal zu, ehe wir zum Fahrstuhl gingen und darauf warteten, dass dieser ankam. Den ganzen Weg nach Hause schwiegen Reita und ich, was ich jedoch kein wenig als lästig empfand. Seine Hand, die auf der Gangschaltung ruhte, erweckte meine Aufmerksamkeit. Mit einem leichten Lächeln legte ich meine Hand auf seine und musste leise lachen, als er mich verwundert ansah. „Du hast sicher nichts dagegen, wenn ich noch schnell bei dir vorbeikomme, oder?“, fragte er wispernd und entlockte mir somit einen perplexen Blick. „Du kannst von mir aus gleich über Nacht bleiben, du Blödmann“, lächelte ich und neigte mich zur Seite, um ihm einen Kuss auf die Wange zu hauchen. Er nickte nur und fuhr in einem annehmbaren Tempo, was bei ihm doch ziemlich selten vorkam. Als wir vor der Tür hielten, stieg ich gähnend aus und ging voraus zur Haustür. Ich konnte von draußen meine Mutter erkennen, die in der Küche herumwerkelte. Auch erkannte ich sofort Reitas Mutter, die am Tisch saß und sich angeregt mit meiner Mutter unterhielt. Wie lange hatten die beiden heute schon aufeinander herumgehockt? Schon süß, zu sehen, wie sehr sich die beiden mochten. Ich schloss die Haustür auf und merkte, wie das Stimmengewirr sofort verstummte und ein lautes, „Kouyou?“, ertönte. „Bin da!“, rief ich bestätigend durch den Flur und ließ Reita rein, der mir in die Küche folgte. Das Lächeln, was mir unsere Mütter präsentierten, wirkte irgendwie aufgesetzt, wie mir auffiel. „Ähm.. Wir gehen dann mal hoch“, sagte ich nur etwas verwirrt und zog Reita mit mir mit, der nur wortlos gewunken hatte.
 

Oben angelangt schloss ich die Tür hinter mir und sah Reita dabei zu, wie dieser sich breitbeinig auf mein Bett setzte. Ich folgte ihm und ließ mich vor seinen Füßen auf meinem violetten Flauschteppich nieder, sah somit zu ihm auf. „Weißt du, irgendwie..“, verließ es überlegend meine Lippen und ich schloss genießend meine Augen, als Reita mir leicht über den Kopf streichelte und seine Hand weiter in meinen Nacken wandern ließ, um mich dort zu kraulen. „Hm?“, machte er und ich erzählte ihm, dass mir heute bewusst geworden war, dass ich mich gar nicht mehr um Kai kümmerte, wie ich es damals getan hatte, und dass ich mich deswegen ziemlich schuldig fühlte. „Baby, Zeiten ändern sich nun mal. Schau doch, es kommen Tage vor, da sehen wir uns auch nicht und hören nicht einmal voneinander, weil wir eben nicht die Zeit dazu haben“, sagte er sanft und lächelte, als ich mit einem schlechten Gewissen den Blick abwandte. „Damals war alles anders. Wir mussten nur dafür sorgen, dass wir jeden Tag unsere Hausaufgaben hatten. Danach konnten wir anstellen, was wir wollten. Und jetzt geht das einfach nicht mehr, was aber völlig normal ist. Das gehört zum Erwachsenwerden dazu. Mach dich deswegen nicht selbst fertig“, redete er leise weiter und ich legte meine Hände dankbar auf seine Oberschenkel, um leicht über den Jeansstoff zu kratzen und zu seufzen. „Hast wahrscheinlich Recht..“, gab ich kleinlaut von mir und musste amüsiert grinsen, als ich merkte, wie er, mit seiner Hand in meinem Nacken, plötzlich meinen Kopf leicht zu sich zog, sodass ich genau in seinen Schritt blicken konnte. „Wolltest du nicht noch vor einigen Stunden wissen, womit ich dir den Mund stopfen will?“, hauchte er leise und leckte sich anzüglich über die Lippen, als ich kokett grinsend zu ihm aufsah. „Doch, wollte ich. Willst du’s mir denn noch zeigen?“, fragte ich scheinheilig und musste leise lachen, als er bejahend nickte und meinen Kopf weiter Richtung seines Schritts drückte. Genau in dem Moment, als ich den Reißverschluss seiner schwarzen Jeans öffnete, flog die Tür zu meinem Zimmer auf und meine Mutter stand dahinter.
 

Ihr Lächeln schwand sofort und sie schaute peinlich berührt drein, ehe sie sich mehrmals entschuldigte und mit den Händen auf den Wangen, „Oh Gott, das nächste Mal klopf ich an!“, brabbelte. Genervt legte ich meine Hände wieder auf Reitas Oberschenkel und sah zu meiner Mutter rüber. „Das sagst du jedes verdammte Mal! Und dann klopfst du wieder und reißt die Tür einfach auf, ohne dass ich dich hereinrufe! Langsam reicht’s, Ma!“, meckerte ich angesäuert und rollte mit den Augen, als sie leise, „Tut mir echt leid“, fiepte und sich umdrehte. „Essen ist fertig. A-also kommt bald runter, ja?“, krächzte sie noch und zog schnell die Tür wieder zu. Ich merkte, wie Reitas Körper zitterte. Und ich kannte auch den Grund dafür. Genervt seufzend sah ich zu ihm auf und schüttelte den Kopf, da er rot angelaufen war, weil er sein Lachen unterdrückt hatte. Er prustete auf und lachte laut, ehe er sich wieder beruhigte und erneut seine Hand in meinen Nacken legte. „Na, was ist? Vor oder nach dem Essen?“, fragte er scheinheilig und ich überlegte kurz. „Hm.. Ich bevorzuge vor dem Essen“, beichtete ich dreckig grinsend und öffnete mit einigen schnellen, geübten Handgriffen seine Hose und zog sie ihm sogleich bis unter die Kniekehlen.



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