But sometimes love hurts von Bara-sama ================================================================================ Kapitel 2: ~2~ -------------- „Junger Mann, wenn du nicht endlich aufstehst, zieh ich dich an deinen Beinen aus dem Bett!“ Ich murrte leise und drehte mich in meinem Bett herum. Irgendwie kam es mir so vor, als wäre ich nicht allein in meinem Zimmer. Da war doch noch jemand.. Oder? „Kouyou!“, rief es und ich kniff die Augen fest zusammen und motzte leise, „Seit wann kann mein Wecker reden?!“ Das darauffolgende Schnauben interpretierte ich kurzerhand in meinen Traum, genauso wie ich es vor einer halben Stunde mit dem Klingeln meines Weckers getan hatte, ohne es zu merken. „Ich zähle bis drei!“, ertönte es und ich fragte mich innerlich, ob ich denn nicht wenigstens in meinen Träumen meine Ruhe haben durfte. „Eins-“ Hach Gottchen, mein Bett war so schön weich, da brachte ich es nie übers Herz, aufzustehen. Ich war ein Morgenmuffel und Aufstehen war definitiv die verabscheuungswürdigste Tätigkeit in meinen Augen. „Zwei-“ Konnte dieses Ding denn nicht endlich leise sein? Ich versuchte hier zu schlafen! „Drei!“ Ich gab ein erschrockenes, „Woaaah!“, von mir und gleich darauf folgte ein Schmerzenslaut und ein Rumpeln. Ich war soeben aus meinem Bett gezogen worden. Mit zugekniffenen Augen rieb ich mir den schmerzenden Schädel und öffnete dann blinzelnd die Augen. Oh, das war ja meine Mutter! „Kouyou, hast du eine Ahnung, wie spät es ist?“, motzte sie mit in die Hüften gestemmten Händen und ich gab ein fragendes, „Ähm.. Nein?“, von mir, was sie die Augen zu gefährlich kleinen Schlitzen verengen ließ. „Du gehst ab jetzt um acht ins Bett, Freundchen!“, ordnete sie streng an und ich öffnete entrüstet den Mund und wandte, „Aber Ma!“, ein. „“Aber Ma“ mich nicht an, Kouyou! Keine Widerrede! Jeden verdammten Morgen dasselbe mit dir. Du bist doch kein kleines Kind mehr! Und jetzt, zieh dich an, hopp, hopp. Du kommst zu spät zur Arbeit!“, meckerte sie und war schneller aus meinem Zimmer verschwunden, als ich “Möp“ sagen konnte. Na toll. So fing der Tag ja schon einmal gut an. Ich hatte mich so schnell wie möglich angezogen und fertig gemacht, da ich schon eine ganze Stunde zu spät dran war und nicht noch später erscheinen wollte. Das würde sicher wieder großes Gemecker bei der Arbeit geben, wenn ich erst einmal eingetroffen war. Ich hastete die Treppen hinunter, hatte mein Handy bei dem ganzen Stress oben in meinem Zimmer vergessen, aber daran dachte ich gar nicht. Im Vorbeilaufen schnappte ich mir mein Essen, was meine Mutter für mich liebevoll gemacht hatte und jetzt mit langem Arm aus der Küchentür streckte, damit ich es nicht vergaß. Ich stellte die Bento-Box kurz auf der Kommode im Flur ab und zog mir eilig meine Schuhe und gleich danach meinen dünnen Mantel an. „Bin weg, Ma. Ich werde dann so gegen fünf zu Hause sein!“, verabschiedete ich mich laut von ihr und registrierte mit einem Lächeln, wie sie, „Bis dann, mein Schatz. Ich liebe dich!“, sagte, jedoch, trotzig wie sie war, nicht im Flur erschien. Sie konnte nie lange sauer auf mich sein. Spätestens zum Feierabend hätte sich das gelegt. Ich zog die Haustür hinter mir zu und eilte durch den Vorgarten, der so langsam wieder Grün-Töne annahm. Ich trat die kleine Tür des Vorgartens auf und stolperte auf meinen Hyundai zu, der dieselbe Farbe hatte, wie mein Haar. Ich war stolz auf meinen Wagen, auch wenn er nichts Besonderes war. Ach, was dachte ich hier? Natürlich war mein Hyundai besonders! Reita und ich hatten vor einiger Zeit gemeinsam auf dem Rücksitz dafür gesorgt, dass er besonders wurde. Mit einem dümmlichen Grinsen schloss ich meinen Wagen auf und warf mich auf den Sitz. Das Anschnallen vergaß ich trotz allem Stress nicht. Also schnallte ich mich an, nachdem ich mein Essen auf den Beifahrersitz gestellt hatte, und startete den Motor. Dass mir meine Mutter aus dem Küchenfenster kopfschüttelnd und mit einem Lächeln hinterher sah, bemerkte ich dabei nicht. Es dauerte eigentlich nur ungefähr 25 Minuten mit dem Auto bis zu meinem Ziel. Doch zu meinem Pech hatte sich der Verkehr heute gegen mich gestellt. War anscheinend nicht mein Glückstag heute. Also kam ich mit insgesamt zweieinhalb Stunden Verspätung bei meinem Arbeitsplatz an. Au weh, das war wirklich nicht gut. Das würde mich ganz viel Ärger kosten. Ich parkte in einem der für die Angestellten vorgesehenen Parkplätze hinter dem kleinen Gebäude und lief so schnell ich konnte durch die Hintertür in die so genannte Praxis. Die meisten Leute kamen hierher zu uns, weil sie gesundheitliche Probleme hatten und von ihren Ärzten dazu aufgefordert wurden. Viele andere jedoch waren einfach nur hier, weil sie es sich gut gehen lassen wollten. Ich eilte den langen, beleuchteten Flur entlang und stieß die Tür zu den Angestelltenräumen auf. Und sofort sprang mich Hotaru an und grinste, was ich förmlich fühlen konnte. Eine hübsche, 1,58m große Frau mit braun-blonden Haaren, großen, rehbraunen Kulleraugen und einer überaus nervtötenden Art, wie sie nicht jeder besaß. Außer ihr war keiner im Raum anwesend. „Hach ja, Kouyou. Schön, dass du auch mal vorbeischaust. Hat unser Prinzesschen auf der Erbse wieder verschlafen?“, quäkte sie laut in mein Ohr, was mich dazu brachte, erst aufzuzucken und sie dann murrend von mir zu drücken. „Du hast Glück!“, sprach sie mit einem breiten Lächeln und ich hätte beinahe zynisch aufgelacht. Oh ja, sicher. Hatte ich schon seit heute Morgen. „Wieso?“, murrte ich leise und stellte die Bento-Box weg, zog mir dann die Jacke aus und mein Gesicht erhellte sich sofort hoffnungsvoll, als meine Arbeitskollegin feixend, „Ono-san ist noch nicht da. Auftrag außerhalb der Praxis. Sie wird erst später kommen“, sprach und dabei mit den fein gezupften Brauen wippte. Oh, ok, das verhieß nichts Gutes. „Was genau verlangst du von mir?“, fragte ich kleinlaut, da ich wusste, dass sie wieder irgendwelche Anforderungen hatte, wenn sie mich schon decken sollte. Und ich wollte wirklich nicht, dass Ono-san erfuhr, dass ich wieder zu spät gewesen war. „Hmm..“, machte sie gespielt und tippte sich nachdenklich mit dem Zeigefinger auf die volle Unterlippe, was mich innerlich aufregte. „Jetzt sag halt!“, maulte ich und zog eine Grimasse, als sie, „Ich will eine Gratis-Massage von dir!“, ausrief und mich dabei mit glitzernden Augen ansah. Na, wenn das alles war. „Und gleich kommt jemand, den du übernehmen musst. Hat speziell nach dir verlangt“, sprach Hotaru neben mir, während ich nur zuhörte. Sowas kam öfter vor, da ich mir unter unseren Patienten und Kunden einen Namen gemacht hatte, was mich doch sehr stolz stimmte. Wir gingen gemeinsam den Flur zur Empfangstheke entlang, dessen Wände verspiegelt und hell beleuchtet waren, und ich ließ mir von ihr die heutigen Aufgaben geben. Meine Arbeitskleidung, die aus einer weißen Hose, weißen Schuhen und einem weißen, kurzärmeligen Hemd bestand, hatte ich schon an. Ich nickte immer wieder nur und drehte mich zum Gehen herum, als sie, „Nimm Raum fünf!“, sagte und dann eine schnelle, scheuchende Handbewegung machte. Ich knurrte sie nur ob dieser Geste an, was sie grinsen ließ, und ging in den gewünschten Raum, um diesen für meinen nächsten Termin herzurichten. Leider war es immer so, dass ich schnell dösig wurde, wenn ich arbeitete. Das kam aber auch nur von all den Aromen und der abgedunkelten und rauchigen Atmosphäre, die hier jedes Mal herrschte. Von der beruhigenden Musik im Hintergrund ganz zu schweigen. Nachdem ich mir gründlich die Hände gewaschen hatte, suchte ich mir einige Öle vom Regal heraus und stellte sie vor mir auf den kleinen Tisch, der neben dem Massagetisch stand. Es vergingen nicht einmal fünf Minuten und schon ging die Tür auf und ich drehte mich sofort mit einem breiten Lächeln auf den Lippen herum, um die Person zu grüßen, als mir jedoch alles aus dem Gesicht fiel. „Aoi?!“, krächzte ich überrumpelt, woraufhin dieser lachend die Hand hob, die Tür hinter sich zumachte und auf mich zukam. „Na, Hübscher? Überrascht, mich zu sehen?“, fragte er mit seinem smarten Grinsen, was mich sofort wieder lächeln ließ. Sobald er vor mir stand, zog ich ihn in eine innige Umarmung, die er leise seufzend erwiderte. „Find ich schön, dich mal wieder zu sehen..“, wisperte ich und zog lächelnd eine Schnute, als er sich von mir löste und mir in die Wange kniff. „Geht mir genauso, Großer“, erwiderte er und legte den Kopf lächelnd schief, als ich ihn fragte, was er hier eigentlich machte. Immerhin war noch nie einer meiner Freunde hier erschienen, bis auf Reita. „Ach, weißt du, Totchi hat wieder seine Tage und hat mich aus dem Appartement geschmissen. Er hat gesagt, ich soll erst in drei Stunden wiederkommen. Vorher will er mich nicht sehen“, redete Aoi und ließ geknickt den Kopf hängen. „Oh, armer Aoi. Und da dachtest du dir, dass du deinem Kumpel aus alten Schulzeiten schnell einen Besuch abstatten kannst, ja?“, redete ich lächelnd und tätschelte seine Schulter, doch kräuselte ich sofort die Nase und zog meine Hand beleidigt wieder zurück, als er den Kopf schnell hob und, „Öööy, ich bin doch nicht nur hier, um dir einen Besuch abzustatten. Ich hab‘ dafür bezahlt, von dir verwöhnt zu werden, also bitte ich jetzt darum. An die Arbeit, du faules Stück!“, nörgelte. „Du bist ein Arsch, ehrlich!“, motzte ich und drehte ihm den Rücken zu, um beleidigt an der Verschlussklappe der Handcreme zu spielen, die vor mir stand. „Da hinten ist die Kabine. Auf dem kleinen Regal findest du Handtücher. Zieh dich aus und komm wieder her!“, befahl ich und musste auflachen, als er feixend, „Willst du mir dabei zusehen, wenn ich mich nackig mache?“, fragte und dabei immer wieder mit dem Zeigefinger zwischen meine Schulterblätter piekte. „Nein, danke. Ich verzichte liebend gern auf dieses Angebot!“, wandte ich grinsend ein und schob ihn von mir Richtung Tür, die in die kleine, angrenzende Umkleidekabine führte. Sobald Aoi wiederkam, mit nichts weiter als einem großen Handtuch um die Hüfte gebunden, streckte er die Arme von sich und drehte sich einmal im Kreis, was mich zum Kopfschütteln antrieb. „Bin ich nicht ein Adonis? Los, gib es zu, ich bin einer, nicht wahr?“, säuselte er und fuhr sich mit den Fingerspitzen aufreizend über die gut sichtbaren Bauchmuskeln, jedoch brachte mich seine Aktion nur dazu, wie blöd zu lachen. “Du spinnst ja total. Jetzt komm her, du Adonis. Du bist nicht der Einzige, den ich heute noch massieren muss“, presste ich nach Luft ringend aus mir und klopfte auf den Massagetisch, auf dem er es sich sogleich breit grinsend gemütlich machte. Dass ich damals zu Schulzeiten, bevor Reita und ich zusammengekommen waren, tatsächlich wirklich kurz mit meinem Verlangen nach Aoi gekämpft hatte, hatte ich dem Älteren nie verraten. Es waren für mich sehr verwirrende Zeiten gewesen, da ich mich bis dato nie wirklich mit meiner Sexualität auseinandergesetzt und dementsprechend nicht gewusst hatte, was ich eigentlich gewollt hatte. Mir war damals nie bewusst gewesen, dass ich schwul war. Ich konnte diesen ausschlaggebenden Tag noch immer beinahe bildlich vor meinem inneren Auge sehen, wie der Ältere halbnackt in meinem Bett gelegen hatte, einen Arm fest um mich geschlungen, mich dicht an seinen Körper gezogen und selenruhig schlafend. Mann, waren das wilde Zeiten gewesen. Es war schön, Aoi bei mir zu haben. Irgendwie fühlte ich mich immer in der Zeit zurückversetzt, wenn er anwesend war. Doch nicht nur bei ihm hatte ich das Gefühl, das galt auch für die anderen. Aber besonders Aoi rief dieses Gefühl in mir hervor. Während er leise und abwechselnd stöhnte und seufzte, suchte ich all die Verspannungen, die er hatte, um diese zu lösen, und dachte nebenbei daran, wie wir uns kennen gelernt hatten. Es war eine eigentlich nicht so erfreuliche Situation gewesen. Jedoch konnte ich nur lächeln, wenn ich daran zurückdachte, wie er gemeinsam mit Ruki aus der Klokabine gestolpert und Reita für mich verscheucht hatte, da mir dieser an den Kragen gegangen war. Ja, unsere Schulzeit war eben verwirrend gewesen. Als ich mein Gewicht auf meine Arme verlagerte und somit fest mit beiden Händen, die ich zu Fäusten geballt hatte, gegen einen Punkt unter seinem linken Schulterblatt drückte, unterdrückte er ein gequältes Aufstöhnen. „Musste das sein?“, fragte er mit weinerlicher Stimme und ergab sich murmelnd, als ich, „Ja, musste es. Du bist total verspannt, was treibst du eigentlich?“, fragte. Jedoch bekam ich keine Antwort, was mich aber nicht weiter störte. Nach etlichen Minuten des Durchknetens seufzte Aoi plötzlich, „Ich wäre dir echt dankbar, wenn du das Toshiya auch beibringen könntest..“, und ich lachte, während ich beide Daumen links und rechts von seiner Wirbelsäule hinab streichen ließ und dabei leichten Druck ausübte. „So schwer ist das gar nicht“, sagte ich gedankenversunken und schlug im nächsten Moment hart mit meiner flachen Hand auf seinen blanken Rücken, da er giggelnd, „Reita hat’s verdammt gut. Sicher ist so eine Massage nach dem Sex göttlich!“, gesagt hatte und jetzt leise jaulte. „Als hätte ich danach nichts Besseres zu tun!“, meckerte ich, lächelte aber innerlich. Es war bei der Arbeit ziemlich gut gelaufen, trotz des misslungenen Starts, den ich hingelegt hatte. Meine Kunden waren zufrieden gewesen, Ono-san ebenfalls, und ich konnte jetzt guten Gewissens Feierabend machen. Ich verabschiedete mich von den anderen im Aufenthaltsraum und rollte, bevor ich die Tür hinter mir zuzog, mit den Augen, da Hotaru gezwinkert und, „Vergiss unsere Abmachung nicht!“, geflötet hatte. Von wegen Abmachung! Wir hatten gar nichts abgemacht. Gähnend ging ich zu meinem Wagen rüber und schloss auf, um mich sogleich hinters Steuer zu setzen und den Motor aufbrummen zu lassen. Ich schob kurz meine Hand in meine Manteltasche, doch als ich die Leere fühlte, riss ich die Augen weiter auf und griff entsetzt in die andere Tasche hinein. Als ich dort ebenfalls nichts zu spüren bekam, geriet ich in Panik. Hatte ich mein Handy vielleicht im Aufenthaltsraum gelassen? Das konnte aber eigentlich gar nicht sein, denn ich nahm mein Handy so gut wie nie aus meiner Manteltasche, wenn ich auf der Arbeit war. Dann vielleicht.. Ah, ok. Ich hatte es zu Hause vergessen. Irgendwie war ich ziemlich vergesslich geworden. Über mich selbst den Kopf schüttelnd fuhr ich aus dem Parkplatz und war erleichtert, dass der Verkehr im Vergleich zu heute Morgen nicht mehr so schlimm war. Viertel nach fünf war ich endlich zu Hause angekommen. Erleichtert stieg ich aus dem Wagen, schloss ab und hetzte dann auf die Haustür zu, die sogleich vor meiner Nase aufgerissen wurde, sodass ich meiner Mutter unbeholfen um den Hals fiel. „Irgendwann brichst du dir noch was!“, scherzte sie lachend und ließ mich herein, wo mich schon der wohlige Duft von Essen empfing. Sie nahm mir meinen Mantel und die leere Bento-Box ab, und ich schleuderte meine Schuhe in irgendeine Ecke, um schnell in die Küche zu laufen. „Hey, nicht so schnell!“, rief sie, nachdem sie meine Schuhe schnaubend aufgesammelt und im Schuhschrank verstaut hatte, und drängte mich jetzt vom Herd weg. „Ich glaub, es hackt! Geh dir erst einmal die Hände waschen. Ich tue dir schon was auf einen Teller!“, versicherte sie und meinte noch, „Toshiya hat heute angerufen. Anscheinend hast du dein Handy oben liegen gelassen, hm?“, und ich entschied, ihn nach dem Essen anzurufen. Jetzt wollte ich erst mal meinen Magen füllen. Ich ging schnell rüber ins Gästebad, um mir dort die Hände zu waschen. Und auf dem Weg zurück in die Küche klopfte es plötzlich an der Haustür, was mich unwillig brummen ließ. Verdammt, ich wollte endlich etwas essen. Mein Magen verdaute sich schon förmlich von selbst! Ja, ich weiß, ich war dramatisch. Ich stampfte auf die Tür zu und riss diese auf, um mich sogleich bockig umzudrehen und endlich in die Küche zu gehen. „Kriegt man hier nicht einmal mehr ein “Hallo“ zu hören oder was?“, beschwerte sich Reita, nachdem er ebenfalls in die Küche getreten war, und schnalzte grimmig mit der Zunge, als ich emotionslos, „Hallo!“, sagte, ohne ihn anzusehen, und mich sogleich über das köstliche Essen meiner Mutter hermachte. Meine Mutter hingegen lachte nur kopfschüttelnd und umarmte Reita zur Besänftigung, der sich beleidigt bei ihr beschwerte, dass ihr Sohn so fies zu ihm war. Ich hob nur eine Braue, während ich meine Nudeln schlürfte, und sah ihn dabei abschätzend an. Der Blick von ihm rief eine Gänsehaut bei mir hervor. Ich wusste, dass ich das sicher noch zurückkriegen würde. Auf eine angenehme Art und Weise natürlich. Die beiden setzten sich mit an den Tisch und aßen ebenfalls. Während sie sich leise miteinander unterhielten, hörte ich nur mit einem Ohr zu und genoss nebenbei meine Mahlzeit in vollen Zügen. Gott, ich könnte essen, bis ich es wieder auswürgen müsste. „Wenn deine Mutter nichts zu tun hat, komm ich mal wieder vorbei“, sagte meine Mutter jetzt, während Reita die Teller in die Spülmaschine räumte. „Ach was, sie wird schon nichts dagegen haben. Für dich nimmt sie sich immer gern die Zeit. Komm einfach rüber, wenn dir der Sinn danach steht“, lächelte Reita sie an, was sie hingerissen aufseufzen und ihn in die Wange kneifen ließ. Es machte mich glücklich zu sehen, wie sehr meine Mutter Reita mochte. Ich war derweil schon vorgegangen und beschleunigte meine Schritte, als ich hörte, wie Reita mir die Treppen hinauffolgte. „Bleib stehen!“, sagte er hart, doch ich rannte hastig in mein Zimmer und lehnte mich von innen lachend gegen die Tür, um ihn zu ärgern. Für einige Sekunden passierte nichts, sodass ich neugierig wurde und die Tür einen Spalt breit aufmachte, um hinaus zu lugen. Dies sah Reita als Gelegenheit und schlug die Tür komplett auf, woraufhin ich rückwärts zurücktaumelte und mich noch gerade so gegen die Rückseite des Sofas lehnen konnte, um nicht hinzufallen. Der Kleinere knallte die Tür hinter sich zu, nachdem er eingetreten war, und sprang mich schon fast an, was mir ein heiteres Lachen entlockte. Jedoch brachte er mich schnell zum Verstummen, indem er seine weichen Lippen ungestüm auf meine presste. Hingerissen von seiner Nähe und seinem Kuss ließ ich mich gegen ihn sinken und hielt mich an seinen Oberarmen fest, um nicht umzufallen. Er drehte sich herum, ohne von mir abzulassen, und drückte mich mit leichter Gewalt gegen die Tür in meinem Rücken, um mich nun heftiger zu küssen, was ich mit einem leisen Stöhnen quittierte. Als er jedoch eine freie Hand mit etwas Nachdruck um meinen Hals schloss und die andere vorwitzig unter mein Oberteil schob, während er mit seiner feuchten Zunge meine eigene zurückdrängte, hob ich ein Bein zwischen unsere Körper und drückte ihn somit ein wenig von mir, sodass wir auch den Kuss unterbrechen mussten. Aus halbgeöffneten Augen sah er mich wie in Trance an, leckte sich leicht über die glänzenden Lippen und wisperte dann nahe an meiner Wange, „Ich musste heute bei der Arbeit die ganze Zeit an dich denken“ Ich genoss die Wirkung, die sein Satz auf mich hatte, und blinzelte dann kokett, ehe ich, „Ich aber nicht an dich“, säuselte und ein gemeines Grinsen zeigte, als er beinahe enttäuscht aufseufzte und komplett von mir abließ. Er ging um das Sofa herum und ließ sich wie ein Sandsack darauf fallen, und ich stand noch immer an der Tür gelehnt herum. „Totchi hat mich heute angerufen“, teilte er mir mit und erinnerte mich somit daran, dass ich mich ja noch bei diesem melden wollte. „Ach, dich auch? Und was wollte er?“, fragte ich und ging auf meinen Schreibtisch zu, um mein Handy in die Hand zu nehmen und es zu entsperren. „Keine Ahnung!“, zuckte Reita nur mit den Schultern und sah mich gelangweilt an, als ich mich zu ihm herumdrehte. „Dann werde ich jetzt mal zurückrufen“, überlegte ich leise und schritt auf Reita zu, als er, „Komm her“, sagte und mit seiner Hand neben sich auf das weiße Leder klopfte. Sobald ich neben ihm saß, zog er mich in seine Arme und lehnte sich zurück. Ich streckte indessen meine Beine auf der großen Sitzfläche aus und kuschelte mich weiter in seine Arme, ließ mich von ihm hinterm Ohr kraulen und wählte dabei Toshiyas Nummer. „Du bist manchmal echt fies, weißt du das?“, fragte er leise, während er einige meiner Haarsträhnen um seinen Zeigefinger wickelte und mich dabei verträumt ansah. „Weiß ich. Aber es macht mir eben Spaß, dich zu ärgern“, gestand ich mit einem schiefen Lächeln und hielt mir zeitgleich das Handy ans Ohr. Reita grinste nur kopfschüttelnd und beugte sich erstaunlich tief zu mir runter, um mir einen Kuss auf die Stirn zu geben. Und gerade in dem Moment, in dem Toshiya auf der anderen Seite abnahm und ein fröhliches, „Hallo!“, in den Hörer rief, platzte, „Weißt du, so tief, wie du dich vorbeugen kannst, kannst du dir sicher selbst einen blasen!“, aus mir, was Reita schadenfreudig herumgackern ließ. Mir wiederum stieg die Schamesröte ins Gesicht und ich entschuldigte mich mehrmals peinlich berührt bei Toshiya, der nur, „Wie bitte?!“, gebrüllt hatte und jetzt total herum zickte. Nachdem ich ihm hundertmal versichert hatte, dass ich wirklich nicht ihn gemeint, sondern mit Reita geredet hatte, reagierte er sich ab, und ich boxte sauer in Reitas Bauch, was auch diesen endlich ächzend verstummen ließ. „Ich will echt nicht wissen, was ihr da anstellt, während du telefonierst!“, meinte er abgeneigt und ich entschuldigte mich noch einmal kleinlaut, ehe ich ihn fragte, wie es ihm ging. „Och, ganz gut würde ich meinen. Und dir?“, fragte er und ich teilte ihm mit, dass es mir blendend ging. “Meine Ma hat mir erzählt, dass du heute angerufen hast“, sagte ich und gab einen zustimmenden Laut von mir, als er, „Ja, habe ich. Dein Handy war aus. Und da dachte ich mir, sag ich eben deiner Mutter Bescheid, damit du mich später zurückrufst“, erklärte und zu erzählen begann, als ich wissen wollte, worum es ging. „Weißt du, ich habe mir überlegt, jetzt, wo das Wetter wieder so schön wird, könnten wir ja zusammen was unternehmen. Und außerdem wollte ich euch alle morgen zu uns einladen!“, sprach er und klang wieder gut gelaunt, was mich innerlich beruhigte. Die Idee fand ich sehr gut und auch nahm ich seine Einladung sofort an. „Wir kommen sehr gerne“, lächelte ich, war schon voller Vorfreude, doch verdüsterte sich meine Miene sofort, als Reita leise und dreckig grinsend, „Dass du gerne kommst, wissen wir inzwischen alle“, säuselte und lachend zusammenzuckte, als ich in sein Seitenspeck kniff. „Na gut, ihr beiden. Ich muss mich jetzt ums Essen kümmern. Morgen so gegen sechs?“, brachte er unser Telefongespräch zu Ende und ich stimmte zu und wünschte ihm lachend gutes Gelingen beim Kochen, was er mit einem trockenen, „Ha, ha!“, kommentierte. Sobald ich aufgelegt hatte, hatte ich Reitas Lippen auf meinen. Ich ließ mein Handy rücksichtslos neben mich fallen, schlang meine Arme fest um seinen Hals und ließ mich von ihm hochziehen, sodass ich mich gemütlich auf seinen Schoß setzen konnte. „Weißt du was?“, flüsterte er zwischen zwei Küssen und ich schüttelte den Kopf, um auch sogleich wieder an seiner Unterlippe zu nippen. „Ich schlafe heute hier“, hauchte er grinsend, was mir ebenfalls ein Grinsen entlockte, und drückte mich fest an sich, um sein Gesicht in meiner Halsbeuge zu vergraben. Anscheinend würden wir heute Nacht wieder so einiges nachholen.. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)