Nach all der Zeit von Tasha88 ================================================================================ Kapitel 24: Kapitel 24 ---------------------- 13. Januar Mario seufzte auf, als er seinen Stuhl ein Stück zurück schob. Alle seine Klassenkameraden machten sich nun auf den Weg nach Hause, er musste bleiben und zwei Tests schreiben. Darauf hatte er überhaupt keine Lust, aber so war es eben. Er würde sich nicht beschweren, er war froh, dass er die Möglichkeit bekam, die von ihm versauten Tests nochmals nachholen zu dürfen. Aber Lust musste er deshalb trotzdem nicht haben. Er konnte sich viele Dinge vorstellen, die er lieber machen würde. Fußball spielen zum Beispiel. Aber am allerliebsten würde er Zeit mit Elsa verbringen. Und genau diese lief in diesem Moment mit Hina an ihm vorbei. Sie sah ihn einen kurzen Moment an und schenkte ihm den Anflug eines Lächelns. Immer noch behielten sie es in der Schule für sich, dass sie sich wieder näher kamen, näher waren. Sie hatten sich in den Weihnachtsferien noch ein paar Mal gesehen, dann war sie mit ihren Eltern zu ihren Großeltern gefahren und für eine Woche dort geblieben. Er hatte sie sehr vermisst. Nachrichten austauschen und telefonieren war einfach nicht dasselbe, wie sich persönlich zu sehen. Und daher war er froh, sie jetzt zumindest in der Schule wieder sehen zu können, auch wenn sie hier nicht mehr als kurze Blicke austauschten. Trotzdem … sie in seiner Nähe zu wissen, das reichte ihm schon aus. Er stand auf und verließ das Klassenzimmer auch noch einen Moment, um auf die Toilette zu gehen, bevor der Lehrer in ein paar Minuten mit dem ersten Test auftauchen würde. Er sah Elsa noch einmal, die mit Hina noch vor der Türe stand. Wie sehr wünschte er sich, einfach zu ihr gehen und sie in den Arm nehmen zu können. Als Mario zurückkam, stellte er voller Erstaunen fest, dass eine braune, schlichte Papiertüte auf dem Tisch stand, an der eine kleine Karte lehnte. “Viel Glück” stand auf dieser. Als er sie in die Hand nahm und umdrehte, erkannte er auf der Rückseite ein kleines, filigranes E in der linken, unteren Ecke. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Von Elsa. Sie musste schnell nochmal zurück ins Klassenzimmer gekommen sein, als er auf die Toilette gegangen war. Er setzte sich auf seinen Stuhl und griff nach der Papiertüte. Er zog eine kleine Flasche Wasser heraus, gefolgt von einem Müsliriegel und Traubenzucker. Einen neuen Bleistift mit einem kleinen Fußball am Ende. Ein kleines Care-Paket für seine Tests. Er lächelte und breitete alles um sich herum auf dem Tisch aus. Nun war er allem gewidmet. ~~~ Etwas mehr als drei Stunden später trat er aus dem Schulgebäude heraus. Zufrieden hob er seine Arme über seinen Kopf und streckte sich. Sein Blick richtete sich auf den Sportplatz, wo die Baseballer trainierten. Henry war gerade an der Reihe. Er beobachtete den Kapitän. Diesem schien es wieder gut zu gehen. Immer noch hatte er ihm gegenüber ein schlechtes Gewissen, auch wenn er froh und dankbar war, dass er und Elsa sich wieder annährten. Er hoffte sehr, dass Henry ihm das nicht übel nehmen würde. Wobei dieser ihm ja gesagt hatte, dass er, Mario, es nochmal mit Elsa probieren sollte. Aus den Augenwinkeln nahm er eine Bewegung war. Er drehte sich herum und sein Herz machte einen Satz, als er sie dort stehen sah. Er griff den Gurt seiner Schultasche mit einer Hand und ging mit einem breiten Lächeln auf sie zu. “Hallo Elsa”, begrüßte er sie. “Hallo Mario”, lächelte sie ihn an. “Und, wie lief es?” “Sehr gut, was nicht zuletzt an deiner Überraschung lag.” Er zwinkerte ihr zu und erkannte den roten Schimmer auf ihren Wangen. “Das war doch nur eine Kleinigkeit”, winkte sie ab. "Die sicher maßgeblich zu meinem Erfolg beigetragen hat", erwiderte der Fußballer. Elsa schüttelte schmunzelnd ihren Kopf. "Also erstens ist es ja ganz nett, etwas Wasser und Traubenzucker für deinen Erfolg verantwortlich zu machen, von dem du, zweitens, eigentlich noch gar nicht reden kannst, ohne das Ergebnis der Tests zu kennen." Mario beugte sich zu ihr. "Zu erstens: Es ist doch klar, dass es zum einen um die Geste ging und zum anderen, dass es von dir kam, was es so besonders macht." Er richtete sich wieder auf und zuckte mit seinen Schultern. "Und zu zweitens: ich schneide meistens so gut bei den Tests ab, dass man das als Erfolg bezeichnen kann. Daher gehe ich auch bei den heutigen beiden Tests davon aus." Erneut schüttelte Elsa schmunzelnd ihren Kopf. "Du bist schon so einer, Mario." "Und das wäre?", fragte dieser und sah sie neugierig an. Elsa wurde rot. "Besonders halt …", murmelte sie. "Besonders?", fragte Mario weiter. Sie blinzelte unsicher, ehe sie eine Hand an ihren anderen Oberarm legte, antwortete jedoch nicht. "Sei ehrlich", Mario grinste immer noch, "ich bin für dich etwas ganz Besonderes." Elsa verdrehte daraufhin ihre Augen. "Klar. Also, ich wollte nur kurz vorbeischauen und fragen, wie die Tests liefen. Das habe ich getan, dann kann ich jetzt wieder gehen. Bis morgen, Mario." Doch noch bevor sie einen Schritt gehen konnte, griff Mario nach ihrem Arm und zog sie an sich. "Du bist etwas Besonderes für mich, Elsa. Nur dass dir das klar ist. Und mir ist klar", er zwinkerte ihr zu, "dass du, was mich betrifft, genauso empfindest." Sie erwiderte nichts, denn er hatte ja recht. "Und du hast den Weg sicherlich nicht nur auf dich genommen, um sofort wieder zu verschwinden. Und daher machen wir jetzt noch etwas zusammen", erklärte Mario lächelnd. "Du musst doch sicher noch für den Test morgen lernen, hast du da überhaupt Zeit?", fragte Elsa verwundert nach. "Wie wir vor Weihnachten gesprochen haben, du kannst dabei trotzdem in meiner Nähe sein. Wie wäre es? Wir gehen zu mir, ich mache uns eine Kleinigkeit zum essen und dann schauen wir mal, was wir machen, ja?" Sie erwiderte das Lächeln nickend. "In Ordnung. Und ich bin nicht schuld, wenn du den Test übermorgen versaust." "Bist du nicht. Du bist ja überhaupt schuld daran, dass ich die Tests schreiben muss." Elsa blinzelte, ehe sie ihren Kopf schüttelte. "Nein, bin ich nicht!" Mario lachte auf. "Doch, denn nur weil ich dich nicht mehr aus meinem Kopf bekommen habe, habe ich die Tests nicht mitgeschrieben." Daraufhin trat Elsa direkt vor ihn. Sie hob ihre Hand und tippte ihm an die Schläfe. "Nein, den Schuh ziehe ich mir nicht an, da bist du ganz selbst schuld dran. Denn ich habe dich auch nicht aus dem Kopf bekommen und trotzdem habe ich keinen der Tests verhauen." Ihre Hand war, während sie gesprochen hatte, von seiner Schläfe zu seiner Wange gewandert, wo sie sie hatte liegen lassen. Marios legte seine Hand auf ihre an seiner Wange. "Das hast du noch nie gesagt, Elsa", stellte er fest. "Was meinst du?", fragte sie verwundert. "Dass du auch nur an mich gedacht hast in der Zeit." "Hmm …" Langsam zog Elsa ihre Hand unter seiner hervor, woraufhin auch er seine wieder sinken ließ. "Natürlich hat das alles auch mich belastet. Der Kuss, dass wir miteinander geschlafen haben obwohl wir beide in einer Beziehung waren, meine Gefühle für dich, die ich nicht mehr haben wollte. Das war viel, was mir da im Kopf herum ging. Und trotzdem", ihr Blick richtete sich fest auf ihn, "nehme ich das nicht als Ausrede." Marios Augen weiteten sich bei ihrer Aussage, bis ihm das Funkeln in ihren Augen auffiel. "Elsa, du bist frech", lachte er. "Ab und zu", zwinkerte sie ihm zu. "Ich glaube fast, dafür schuldest du mir etwas." "Ich schulde dir etwas? Und was stellst du dir darunter jetzt vor?", fragte sie stirnrunzelnd. Er griff nach ihrer Hand und zog sie mit sich. "Das wird mir schon noch einfallen. Aber jetzt erstmal wäre es deine ungeteilte Aufmerksamkeit." Wieder lachte die junge Frau. "Also ich bezweifle sehr, dass ich dir etwas schulde, aber meine Aufmerksamkeit schenke ich dir gerne. Trotzdem bist du selbst schuld wenn du deinen Test übermorgen nicht - wie sagtest du? - nicht mit Erfolg bestehst." "Damit kann ich leben", erwiderte er schulterzuckend, "der Erfolg, dass du nach all der Zeit hier neben mir stehst, reicht mir völlig aus. Alles andere ist nebensächlich." Bei seinem Lächeln nahm ihr Herzschlag einen Takt zu und ihr wurde warm ums Herz. Es war ihr bewusst, dass er jedes Worte ernst meinte. Und es war ihm sicher nicht klar, wie glücklich er sie dadurch machte. ~~~ Mario legte die Unterlagen des Fachs, auf das er gerade lernte, zur Seite und sah Elsa an, die auf dem Sofa im Wohnzimmer von Familie Hongo saß. "Also, was würdest du vorschlagen?", fragte er die junge Frau. Diese sah ihn nachdenklich an. "Ich weiß auch nicht so genau. Vielleicht … hmm … ins Kino?" Mario nickte. "Doch, finde ich gut. Also morgen Abend gehen du und ich ins Kino und sehen uns gemeinsam einen Film an. Ich lade dich ein." Elsa blinzelte und schüttelte ihren Kopf. "Nein, das musst du nicht." "Doch, natürlich. Unser erstes offizielles Date", erwiderte er und sah sie augenzwinkernd an. Sie schüttelte erneut ihren Kopf. "Nein, das ist kein Date, Mario!" "Warum?" Er legte seinen Kopf fragend schräg. "Weil … weil ein Date bedeutet, dass wir beide …", versuchte Elsa mit roten Wangen zu erklären. "Ja?" Mario, der vor dem Wohnzimmertisch auf dem Boden saß, stellte einen Ellenbogen auf die Tischfläche und stützt sein Kinn in die Handfläche. Elsa verschränkte ihre Arme vor ihrem Oberkörper. "Wir sind Freunde und da gibt es keine Dates!" "Hmm", er sah sie mit seinen dunklen Augen wieder so durchdringend an, dass Elsas Herz schneller zu schlagen begann. "Wenn du nicht magst, werde ich dich natürlich nicht einladen. Ich hätte es gerne, ja. Und ich bezeichne unser Treffen unter Freunden auch nicht als Date. Ich mache alles, was du willst, solange du doch damit wohl fühlst. Also nur so ins Kino, ohne Hintergrundgedanken." Er widmete sich wieder seinen Unterlagen. Elsa runzelte ihre Stirn und sah auf das Buch in ihren Händen, in dem sie gelesen hatte, bis Mario sie gefragt hatte, ob sie morgen Abend etwas mit ihm machen wollte. Ausgehen, woanders hin, etwas, das sie noch nicht gemacht hatten, seit sie wieder Zeit miteinander verbrachten. Sie waren entweder joggen gewesen, spazieren oder bei einem von ihnen zu Hause, meist bei Mario. Aber wirklich in der Öffentlichkeit, wenn man das joggen mal außer acht ließ, waren sie noch nicht gemeinsam aufgetreten. Und auch wenn sie den Kinobesuch nicht als Date bezeichnen wollte, so hatte es ihr einen Stich versetzt, als Mario dem Ganzen so einfach zugestimmt hatte. Wollte sie etwa doch gerne, dass es ein Date war? Aber dazu sollte sie sich sicher sein, dass die mit ihm wirklich wieder zusammen sein wollte, einer erneuten Beziehung zwischen ihnen eine Chance geben. Aber das konnte sie noch nicht. Eine ihrer Hände ballte sie zu einer Faust. Sie wollte diese Gedanken nicht, die Angst, sie doch immer wieder überkam. Sie hatte das Gefühl, dass ihr erst jetzt bewusst wurde, wie sehr Mario sie tatsächlich damals verletzt hatte, als er die Kickers als wichtiger erachtet hatte. Es ärgerte sie selbst, er zeigte ihr immer wieder, wie wichtig sie ihm war. Er hatte sein Wort gehalten, er wollte, dass sie wieder Freunde waren. Und wie er es gesagt hatte, er tat alles so, wie sie es sich wünschte. Aber war das gut? War es richtig? Was wäre das für eine Beziehung, wenn nur zählen würde, was sie wollte? "Elsa, alles in Ordnung?", durchdrang seine Stimme ihre Gedanken. Die Angesprochene blinzelte verwirrt und bemerkte, dass sie ihren Blick während ihrer Gedanken auf ihn gerichtet hatte, ohne es groß wahrzunehmen. "Alles in Ordnung?", wiederholte er seine Frage und runzelte besorgt seine Stirn. "Ja, ja. Entschuldige bitte, ich war in Gedanken", antwortete Elsa schnell. Er sah sie noch einen Moment nachdenklich an, ehe er nickte. Vermutlich war ihm bewusst, worüber sie nachgedacht hatte. Über ihn, über sie beide zusammen. Da war sich Elsa sicher. "Ich habe gedacht, du kannst schon mal schauen, was für Filme im Kino kommen und kannst eine Vorauswahl treffen", meinte Mario. "Das kann ich gerne machen, ja." Elsa lächelte ihn an und nickte. Sie legte das Buch zur Seite und griff nach ihrem Handy, um das Kinoprogramm aufzurufen. Mario beobachtete sie noch einen Moment und seufzte leise auf. Er fand es immer noch richtig, dass er ihr angeboten hatte, dass sie beide sich erst als Freunde wieder kennenlernten, ehe sich eventuell wieder mehr entwickeln würde. Und er war sich sicher, dass sie beide auf dem richtige Weg waren. Sie hätte ihn an Weihnachten sonst sicherlich nicht geküsst. Und er wollte ihr alle Zeit geben, die sie brauchte. Aber … Marios Blick fiel auf Elsas weiche und volle Lippen. War es ihr klar? War es ihr klar, wie schwer es ihm fiel? Wie schwer es war, sie nicht einfach zu küssen? Sie in seine Arme zu ziehen, seinen Mund auf ihren zu legen und sie zu schmecken? Sie wieder so nahe bei sich zu haben? Vermutlich nicht … Ein erneuter Seufzer kam über seine Lippen und er senkte seinen Blick wieder vor sich. Es würde sich alles geben, da war er sich sicher. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)