Scheiß drauf von Pragoma ================================================================================ Kapitel 10: Epilog ------------------ "Da bist du ja endlich", seufzte Sebastian erleichtert neben Kai auf. "Sorry, musste noch in die Agentur und den Vertrag abgeben", erwiderte ich, setzte mich zu den beiden und schnappte mir die auf dem Tisch liegende Karte. "Vertrag?" Kai horchte auf, sah mich von oben bis unten an und dann dämmerte es ihm. "Ne, oder?" Sebastian hingegen sah zwischen uns hin und her, runzelte die Stirn und schob schmollend die Unterlippe vor. "Klärt mich mal auf." "Mates modelt jetzt scheinbar auch oder drehst du auch noch Filme?" Hastig schüttelte ich auf Kais Frage den Kopf, bestellte mir rasch mein Getränk bei der Bedienung, die lächelnd an unserem Tisch stand und sich notierte, was wir zu trinken haben wollten. "Ernsthaft? Das ist mega", erwiderte Sebastian, wich aber Kai aus, der ihm unsanft in die Seite zwickte. "Nacktbilder, Basti, Nacktbilder. Das ist überhaupt nicht mega." Noch bevor die beiden lautstark darüber diskutieren konnten, lenkte ich ein, rollte genervt mit den Augen und warf den beiden Bierdeckel an den Kopf. "Es ist keine Aktfotografie, ich hab Hosen, beziehungsweise Badehosen an." "Oh ..." Ja, Oh. Was dachten die beiden überhaupt von mir? Klar war Aktfotografie etwas, was mich irgendwie faszinierte aber ich stand am Anfang und diese Option zog ich derzeit auch gar nicht in Betracht. "Können wir dann das Thema wechseln und lieber nicht über meinen Job reden?", wollte ich wissen und griff mir mein Bier. "Logisch können wir das. Wir können auch mal wieder war fürs Wochenende ausmachen. Zusammen mit Chris und Tobi", schlug Kai vor und grinste bereits bis über beide Ohren. "Hey, ich bin auch noch da", beschwerte sich Sebastian bockig und blies die Wangen auf. "Ne, dich nehme ich nicht mit. Du schmollst mir zu viel", erwiderte Kai frech und wich schon lachend meinem alten Schulfreund aus. Grinsend sah ich die beiden vor mir an, nippte von meinem Glas und stellte es schließlich weg. "Ihr wirkt mir etwas zu vertraut." "Ach echt?" Kai gab sich überrascht, Sebastian hingegen grinste verwegen. "So vertraut wie Dominik und du, würde ich mal meinen." Fast fiel mir die Kinnlade herunter, ich starrte meine beiden Freunde an und fragte mich, wann und vor allem wo sich die beiden näher gekommen waren. Vermutlich aber in der Zeit, wo ich selber schmollend in meinem Zimmer verbarrikadiert hatte und niemanden sehen oder hören wollte. Dennoch freute es mich für beide, sie passten gut zusammen und vielleicht wurde Kai so auch ruhiger, erwachsener und endlich war auch mit diesen blöden Macho-Sprüchen mal Schluss. "Dann gibt es wohl etwas zu feiern. Allein schon, weil Mister "Ich will sie alle" endlich etwas Festes hat und sich scheinbar die Hörner genug abgestoßen hat." Die empörten Blicke ignorierte ich, erhob mein Glas und stieß bereits mit Sebastian an, der noch immer am Grinsen war und das so breit, dass man meinen könnte, es ginge einmal quer durch sein Gesicht. "Kai?" "Hmmm." Es war mehr ein tiefes Brummen, dann aber nahm auch er sein Glas zur Hand und stieß mit an. "Auf euch." "Und auf Dominik und dich." Die Gläser klirrten, wurden geleert und eine zweite Runde wurde bestellt. Viel zu lange hatten wir so nicht mehr zusammengesessen, unbeschwert gelacht und uns über irgendwelchen Mist ausgetauscht. Sieben Jahre Pilsen, eine Stadt, die nicht um die Ecke lag und als Schüler leicht mit dem Fahrrad erreichbar gewesen wäre. "Wie läuft es eigentlich zwischen euch?", wollte Kai wissen und riss mich aus den Gedanken. "Dominik ist echt toll. Wir telefonieren viel, schreiben und er lässt mir mit allem die Zeit, die ich brauche", antwortete ich ehrlich, merkte aber nicht, dass ich dabei scheinbar rot wurde. "Klingt irgendwie langweilig, findest du nicht?" Kai sah dabei Sebastian an, der jedoch den Kopf schüttelte. "Das wäre selbst für mich erstmal schwierig. Immerhin ist er kein Immobilienmakler, sondern ein ehemaliger Darsteller und die Klischees hinter jenen Personen können schon verstörend sein." Verstörend war vielleicht nicht das richtige Wort, Sebastian hatte jedoch recht, es war schwierig und doch hatte ich den Schritt gewagt, mich auf Dominik eingelassen und dazu zählte auch seine Vergangenheit. Ein wichtiger Teil, den man nicht ungeschehen machen konnte und an dem er sicherlich auch gewachsen war, sich gefunden hatte und nun scheinbar wusste, wohin er gehörte und worin seine Zukunft lag. Für einige war das sicher nicht leicht, für mich ist und war es beeindruckend und Berührungsängste hatte ich keine. Ein Job war ein Job, egal welchen man ausübte. "Träumst du wieder?" Ja, irgendwie schon und ich konnte nicht anders, als breit zu grinsen und zu nicken, da es einfach perfekt lief und ich endlich wusste, in welche Richtung ich beruflich wollte. "Erde an Mates! Hallo?" Wild fuchtelte eine Hand direkt vor meiner Nase und kniff erbarmungslos zu. "Sag mal spinnst du?", fauchte ich Kai an, nuschelte unterstreichend ein "Entschuldigung", da ich viel zu laut war und mich andere Gäste ansahen, als sei ich Gollum, der auf Biegen und Brechen seinen Schatz zurückwollte aber nicht bekam. "Bleibt mal locker, ihr zwei oder lasst das Bier weg." Die Stimme kam mir dann doch mehr als bekannt vor, ebenso die zwei Arme, die sich von hinten um meinen Oberkörper schlangen und mich so weit wieder beruhigten, dass ich mich entspannte und Kai einen entschuldigenden Blick zuwarf. Lediglich kam von ihm ein Nicken, dann ein freches Grinsen und mir schwante bereits, was jetzt kommen würde. Um dem entgegenzuwirken, verpasste ich ihm unter dem Tisch einen Tritt gegen das Schienbein, lächelte breit und deutete ihm stumm an, sich zurückzuhalten. "Wir gehen am Wochenende mit ein paar Kumpels aus", merkte Kai an und wurde von Sebastian unterbrochen. "Nichts Großes. Einfach nur was trinken, tanzen und nen netten Abend haben." Keine Ahnung, was Helmut dachte, begeistert sah er irgendwie aber nicht aus und er runzelte nachdenklich die Stirn. "Tanzen, so, so. Und wer alles?" "Tobi und Chris kommen auch noch und man kennt sich von der Schule. Wir gehen öfter mal zusammen aus", erklärte ich, ohrfeigte mich innerlich dafür und fragte mich, warum ich mich überhaupt erklären wollte. Alt genug war ich, zudem hatte ich nie irgendwelchen Mist gemacht und anbaggern war auch nicht so mein Ding. Eher war es umgekehrt, man grub mich an und das von beiden Seiten. Vielleicht lag es daran und er hatte einfach nur Angst oder aber Dominik machte sich Sorgen. "Ich werde nichts machen. Jedenfalls nichts, was mir schaden könnte." Schon wieder, ich rechtfertigte mich erneut und könnte mich schlagen, weil ich annahm, ich müsste das, weil ich einige Jahre jünger und unerfahrener war. "Samstag hätte ich Zeit und wenn nichts dagegen spricht, dann schließe ich mich an. Dann wird Mates auch keinen Blödsinn machen, von dem ich ohnehin weiß, dass er keinen machen wird." Dominik wollte mit? Kurz sahen wir uns an, dann aber nickten Kai und Sebastian eifrig. "Logisch kommst du mit, wenn du Zeit hast. Tobi und Chris wollten dich ohnehin kennenlernen und sind neugieriger als meine Nachbarin." Oh Gott, diese alte Schachtel von gegenüber. Schlimm und immer am Gucken, als würde sie etwas verpassen. Kurz schwirrte sie in meinem Kopfkino herum, direkt im Club und herzhaft musste ich lachen, schüttelte mich sogar. "Alles okay, Mates?" "Ja, ich hatte nur die alte Rose im Kopf und das war mehr als skurril", grinste ich weiterhin und nun musste auch Kai lachen und hielt sich den Bauch. "Hat sie auch getanzt? Hahaha ... Oh Hilfe, allein die Vorstellung." "Ist doch egal, ob sie getanzt hat oder nicht. Samstag steht und das wird mega." Sebastian traf es auf den Punkt genau. Es würde großartig werden und das lag nicht nur daran, dass Dominik mitkam, sondern auch Basti, der viel zu lange weg gewesen war. "Auf ein tolles Wochenende." Dominik erhob sein Glas, wir stießen an und mehr als zufrieden sah ich vor mich hin, lächelte sogar. Ich hatte nicht nur tolle Freunde, ich hatte auch einen Freund gefunden, den ich bewunderte für das, was er getan hatte. Dominik und Mates. Ja, doch, das passte und nicht nur beruflich, sondern auch privat. Ohne auf meine beiden Freunde zu achten, wandte ich mich Dominik zu, zog ihn zu mir rüber und küsste ihn. Mir waren die Blicke der Gäste egal, ebenso das empörte Schnaufen. Es war mein Leben, meine Entscheidung und am Ende war es egal, was Dominik einmal war. ⚜⚜⚜⚜⚜⚜⚜⚜ Ihr Lieben, das war es mit der Story und ja, ich wollte hier und da etwas ändern, habe aber festgestellt, dass ich das nicht muss. So finde ich sie gut und es wird zu Mates und Dominik eine Fortsetzung geben. Nicht sofort aber dieses Jahr wird sie auf jeden Fall noch kommen. Ich danke euch fürs Lesen, eure Treue, eure Votes und für die lieben Kommentare. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)