Hunt von Dudisliebling ================================================================================ Kapitel 15: Definition (Siakoh) ------------------------------- 15 Definition (Siakoh)  Wäre ich nicht geflüchtet, hätte sich dieser gefräßige, kleine Fledermäuserich noch einmal an mir vergangen. Es war wunderbar! Doch ich brauchte eine Pause. Wir überstürzten das doch alles. Diese riesige Leidenschaft war nicht nur ein Druck abbauen und in meinem Herzen rumorte ein immer intensiveres Gefühl, welches ich gut kannte. Schon einige Male hatte ich es gespürt. Jedes Mal war es unerwidert und zerstört worden.  War das der Grund, warum ich ihn nicht zu nah heranlassen wollte? Ihn mit körperlicher Nähe abspeiste? Wobei man dies nicht direkt sagen konnte. Jede seiner Berührungen war ein Hochgenuss und brachte mich in wunderbare Sphären, die ich nie mehr loslassen wollte. Ich wollte sie für immer spüren. Seine Leidenschaft, seine Berührungen, seine Gegenwart. Aber ich brauchte noch mehr als das. Liebe. Liebe, die meine erwiderte.  Ob das überhaupt funktionieren könnte? Er war doch so ganz anders als ich. Oder war er genau so wie ich? Wir teilten die Einsamkeit. Die selbige Leidenschaft. Passten körperlich zueinander. Aber wie wäre es mit dem Rest? Ich wusste gar nichts von ihm.  Seufzten starrte ich die Verpackungen mit Misosuppe an. Dieses salzige Gericht mochte er. Also wusste ich doch schon eine Kleinigkeit. Und er war beruflich als Programmierer tätig. Auch eine Sache. Er mochte mein Blut, bezeichnete es als Paradies. Doch das genügte doch nicht!, raufte ich imaginär die Haare und griff nach einer der Misopackungen. Es war eine der milden Sorte. Gewürze hatte ich zuhause zuhauf, sollte er mehr davon benötigen.  Als ich durch die Gänge des kleinen Ladens ging erkannte ich ein Gesicht wieder. Das dunkelhaarige Mädchen stand bei ihrem Großvater und bat um eine Kleinigkeit. Lächelnd ging ich auf die beiden zu und war erleichtert, dass ich auf mein Bauchgefühl vertraut hatte und Alejandro zuhause geblieben war.   „Hallo, ma Chérie!“, begrüßte ich die Kleine, als sie ihre goldenen Augen zu mir hob.   „Oh, Siakoh!“, freute sie sich und auch die braunen Augen des Mannes wandten sich zu mir. Freundlich und dann kurz erstarrt. Oh Mist! Ich hatte seine Nase mal wieder vergessen.  „Hey, Siakoh!“, begrüßte er mich. „Genießt du deinen freien Tag?“, fragte er auffällig und schien sich kurz umzusehen, bevor er Emikos Bitte nach einem speziellen Kinderjoghurt nachgab und ihn in den   Einkaufskorb lud, den er in der Hand hielt.   „Ach, ich bin nur etwas einkaufen, weißt du“, wiegelte ich ab und hob meinen Korb, der schon gut gefüllt war. „Der Kühlschrank ist ganz leer, wenn man kaum zu Hause ist.“  „Kann ich verstehen“, gab er zu und packte noch zwei Tüten Milch ein, die Emiko ihm reichte. „Wir sind es auch kaum gewohnt zuhause zu sein. Der It-ler hat uns für heute auch noch abgesagt und nun bin ich los, damit wir zuhause etwas kochen können.“  „Und backen!“, strahlte Emiko mich an. „Wir wollen Kekse für Weihnachten backen!“  „Oh, für Weihnachten?“, ging ich auf das Thema ein. Das Serverproblem war für mich eh kaum von Belang. Ich kam schließlich auch ohne technische Hilfe klar. „So wie in Europa?“, fragte ich an Yosuke gewandt und er nickte.  „Ja, ich habe Emiko einige Rezepte aussuchen lassen. Mal sehen, ob es gelingt.“  „Ach bestimmt!“, grinste ich und beugte mich zu Emiko. „Du musst auf ihn aufpassen. Er futtert sonst den ganzen Teig!“  „Hey!“, maulte Yosuke und ich wandte mich aus dem Gespräch. Alejandro wartete und mein eigener Hunger trieb mich langsam an.   „Ich werde dann mal weitergehen“, verabschiedete ich mich und spürte dann Yosukes Arm am Rücken. Er beugte sich leicht zu mir und sah mich direkt an.  „Ich hoffe, du passt auf dich auf?!“, fragte er leicht drohend. Ich drehte mich gekonnt aus seinem Arm und wedelte mit der Hand.   „Ich weiß nicht, was du damit meinst!“, antwortete ich schnippisch und winkte dann der kleinen Yokai. „Auf Wiedersehen, ma Chérie! Bitte heb einige Plätzchen für mich auf!“  „Mache ich, Siakoh!“, versprach sie und eiligen Schrittes begab ich mich in die Obstabteilung. Hier würden sie sicher nicht noch einmal vorbeikommen. Zumindest nicht wegen der Plätzchen. Eine Ananas, Trauben, Äpfel und Birnen fanden den Weg in meinen Korb. Zudem etwas Brot und Eier.   Am Ende wuchtete ich den Korb auf die Theke und die Kassiererin tippte alles geschwind ein. An den Aufstellern der Kasse hingen verschiedene Dinge herum, die ich für gewöhnlich kaum beachtete. Doch heute fiel mit einige Dinge „für schnelle Nummern“ auf. Besonders eine kleine Tube Gel, stach mir ins Auge und ich gab sie zusätzlich in den Korb. Die freundliche Dame sagte dazu nichts und nannte mir den Betrag, den ich zu zahlen hatte. Eilig sortierte ich die gekühlten Dinge in eine Tragetasche und die trockenen Lebensmittel in eine andere Tüte. Bezahlte und machte mich auf den Heimweg. Nicht das Yosuke doch noch vorbei kam.  Zuhause angekommen war ich ganz schön fertig. Die Tüten wurden von Schritt zu Schritt schwerer und als ich endlich das Schlüsselloch gefunden hatte, lief ich schnell in die Küche, stellte die Tüte mit den trockenen Lebensmitteln vor mir ab und wuchtete die andere daneben. Seufzend vor Erleichterung schloss ich die Augen und als ich sie öffnete, zog kurz der Schreck bei mir ein.   Rote Augen musterten mich und ich fasste mir an die Brust. Musste er mich denn so erschrecken?  „Oh, hey, du bist ja wach. Ich dachte, ich könnte mich jetzt noch ein bisschen an dich kuscheln“, begrüßte ich ihn und hatte diese Möglichkeit wirklich in Betracht gezogen. Auch wenn es noch einiges zu klären gab. Wir mussten einander kennenlernen.  Sein Murren überraschte mich jedoch. Was war denn nun los? Sonst war er doch um keine Anmache verlegen. Vielleicht war er müde, dachte ich und begann damit den Einkauf auszupacken. Dabei beobachtete ich Alejandro immer wieder aus dem Augenwinkel und spürte, dass irgendwas nicht stimmte. Noch nicht einmal, als er aus seiner Ohnmacht erwacht war, war er so schweigsam gewesen. Ob das eines der Dinge war, die ich noch nicht von ihm wusste?  „Ich habe die Misosuppe bekommen“, sprach ich ihn nun auf seinen Wunsch an und bekam seinen Blick geschenkt. Doch kein einziges Wort verließ seine Lippen. Es war unheimlich. Wir waren uns so nah gewesen und nun war er distanziert, zurückhaltend. „Hast du schon Hunger?“, versuchte ich es weiter.  „Ein Wenig“, antwortete er und schob seine Unterarme auf den Tresen meiner Bar, an der er saß. „Aber du solltest nun etwas essen. Hast ja noch gar nichts im Magen.“   „Ach, das macht mir nichts. Ich bin es gewohnt unregelmäßig zu essen“, winkte ich ab und besah mir die Packung der Misosuppe. Wie bereitete man das nochmal zu?  „Das sieht man dir auch an“, erwiderte er und ich sah zu ihm. „Du bist blass!“  „Na, wenn du mir auch das Blut aussaugst!?“, schimpfte ich liebevoll und er schnaubte kurz. Da kam mir ein Gedanke. „Wie oft musst du das nun tun? Also… Gibt es da einen Rhythmus?“  Seine Augen weiteten sich kurz, bevor er antwortete:  „Es ist recht impulsgesteuert. Aber alle zwei bis drei Tage“, überlegte er. „Zumindest wenn es so gut schmeckt“, begann er kurz zu grinsen, was mich hoffen ließ. Doch seine Mimik veränderte sich, wieder als er beifügte: „Meine längste Durststrecke, seit ich auf den Geschmack kam, waren wohl ein paar Wochen.“  „Das ist wirklich lang“, murmelte ich. „Was heißt auf den Geschmack gekommen? Hast du das als Kind nicht gebraucht?“, fragte ich, als ich Wasser in einen Topf füllte.   „Kann ich dich etwas Anderes fragen?“, bremste er meine Frage aus und ließ mich stutzen. Natürlich durfte er, aber ich hatte gedacht, nun etwas mehr von ihm zu erfahren.   „Ist es dir unangenehm über deine Kindheit zu sprechen?“, fragte ich deshalb und sah wie sich seine Finger anspannten.  „Was soll das werden?“, fragte er nun ernst und erstach mich mit seinen Augen.  „Ich… wollte nur wissen...“  „Das meine ich nicht, Siakoh“, wandte er seinen Blick ab und schob sich vom Stuhl. Er kam zu mir, schlang seinen Arm um meine Hüfte und schob die Hand des anderen Armes an mein Kinn. Er sah mich gequält an. Ich konnte lesen, dass etwas in seinen Gedanken umherspukte.   „Was willst du wissen?“, ging ich auf ihn ein und verwarf meine Frage. Ich musste auch ihm die Gelegenheit geben, den Ton anzugeben, auch wenn ich diese Rolle lieber mochte.  „Was soll das zwischen uns werden?“, konkretisierte er seine Frage und hatte mich nun in die Falle gelockt. Mein Herz wurde wild in meiner Brust und ich lauschte nur nebensächlich dem Rauschen des Wassertopfes neben uns, der auf dem eingeschalteten Herd stand.   „Ich will dich kennenlernen“, antwortete ich ehrlich, denn das war es, was ich wollte. Seine Augen wurden ruhiger, er lehnte die Stirn an meine. „Vielleicht können wir Dates haben?!“, schlug ich vor.  „Dates?“, fragte er und fuhr mit der Hand meinen Rücken hinauf.  „Ja, warum nicht?“, lächelte ich und lehnte mich an ihn. „Dann können wir uns kennenlernen und etwas unternehmen.“  „Ich muss zugeben, dass ich da echt keine Ahnung von habe“, schluckte er und streichelte meine Wange. Das Rauschen des nun kochenden Wassers ließ mich die Nähe leicht abbrechen. Doch Alejandro schmiegte sich an meinen Rücken und sah mir beim Hantieren zu.  „Ich könnte den Anfang machen“, schlug ich vor. „Wir könnten ins Kino oder essen gehen.“  „Ich koche für dich!“, schlug er dann vor und ich sah zu ihm. „Du hast ja nun schon zweimal für mich gekocht. Dann wäre ich sowieso mal dran.“  „Das klingt gut“, ging ich drauf ein und gab ihm einen Kuss. Er erwiderte die von mir erdachten, kurzen Bewegungen und wurde intensiver. Ich hielt mich an der Arbeitsplatte fest und spürte seine Zunge in meinem Mund. Wir begannen zu kämpfen, ich drehte mich zu ihm und nahm sein Gesicht in meine Hände. Er tackerte mich zwischen sich und er Platte fest, zeigte mir die Leidenschaft, von der ich schon kosten durfte und doch mussten wir diese Zuneigung aufgeben als die Miso sich aufgelöst hatte und begann leicht zu schäumen.  „Ich muss umrühren“, nuschelte ich durch unsere Lippen. Alejandro ließ von mir ab und musterte mich. Mein Atem ging schon schneller. Er hatte mich schon wieder in die Erregung getrieben. Doch ich hatte genug Zurückhaltung, um mich aufs Kochen zu konzentrieren.  Er schlich wieder um mich herum, schien plötzlich wieder nervös und ich sah zu ihm.   „Alles in Ordnung?“, fragte ich und hörte dann ein Vibrieren. Unsere Blicke flogen in dieselbe Richtung und ich gab eilig die Nudeln ins Wasser, um das Smartphone zu holen, das mir gehörte. Alejandros konnte es nicht sein. Er trug seines sicher immer bei sich.  Doch zunächst konnte ich es nicht finden und erblickte es dann am Boden liegend in meinem Hauswirtschaftsraum.   Warum lag es hier unten?, fragte ich mich, nahm es auf und ging zurück zur Küche. Die Nudeln brauchten nicht so lange und ich wollte bereits die Teller vorbereiten. Eine Dose Gemüse würde als Zugabe reichen.   Kurz gab ich das Gemüse dazu, fand Alejandro immer noch an derselben Stelle vor und öffnete dann mein Smartphone. Ich schmunzelte kurz, weil Yosuke mir zuerst ein Zwinker-Smiley gesendet hatte, auf ein lustiges Video antwortete, welches ich ihm gestern auf dem Heimweg hatte zukommen lassen. Doch mir fiel die Uhrzeit auf und dass die der letzten Nachricht, ein Hinweis wann ich morgen zur Arbeit kommen sollte, eine andere war. Um eine Stunde versetzt.   „Du freust dich aber sehr, wenn man dir schreibt“, hörte ich Alejandros Stimme und sah zu ihm. Sein Blick war finster und prüfend.  „Ach, das ist nur eine Nachricht von meinem Hübschen“, erklärte ich und merkte sofort, dass ich diesen Kosenamen wohl lieber nicht gebraucht hätte. Alejandros rote Augen wurden noch finsterer, während er auf mich zu kam. Seine Nähe verbunden mit diesem Blick ließ einen eiskalten Schauer über meinen Rücken laufen. Ich schluckte hart, als ich seinen Körper nur wenige Zentimeter von meinem spürte. Die Luft knisterte unangenehm.  „Wer ist „mein Hübscher“?“, wollte er wissen, was ich geahnt hatte. Aber wieso interessierte Alejandro das? Wir hatten offiziell noch keine Beziehung, oder? Hatte ich den Grad verpasst, an dem sich die Spielerei in eine Bindung gewandelt hatte?   Doch ich wollte ehrlich sein:  „Mein Hübscher ist Yosuke. Mein bester Freund.“   „Und du nennst ihn ernsthaft so?“   „Ja.“  „Warum?“, kam es wie im Kanonenschusswechsel. Ich bekam Angst das Falsche zu sagen.  „Weil er hübsch ist“, stotterte ich.  „Mehr nicht?“, bohrte er nach und berührte meinen Körper mit seinem. Die Nudeln der Suppe waren schon total verkocht. Egal! Ich hatte anderes zu regeln.  „Vielleicht“, antwortete ich und erwiderte seinen Blick der kurz geschockt wirkte.  „Was genau soll das heißen?“, setze er mich fest und ich geriet in Panik. „Ist der Geruch, der an dir haftete, als du nach Hause kamst, von ihm?“  Ich riss die Augen auf und sah in seine wissenden. Ich saß in der Falle. Was genau roch Alejandro? Wieder der Fluch meines fehlenden Sinnes. Wie ausgeprägt war diese Sache? Dachte er ich hätte etwas mit Yosuke?  „Ich traf ihn beim Einkaufen“, antwortete ich atemlos.   „Mehr nicht?“, wiegte er mich in Sicherheit und setze zum nächsten Stich an. „Wolltest du deshalb allein gehen? Siehst du ihn öfter?“   „Ich sehe ihn nur selten in diesem Laden. Er war schlicht nach der Arbeit da! Der Laden ist in der Nähe“, erklärte ich mich um Kopf und Kragen.  „Er arbeitet hier in der Nähe?“   „Ja“, gab ich preis und schluckte als ich seine Hände an meinem Rücken spürte und wie er mich an sich zog.  „Bin ICH dein Freund?“, fragte er dann aus heiterem Himmel und ich spürte mein Herz aufschlagen. Es wies mir die Antwort.  „Ja."  „Mehr als das?“, fragte er nach der Definition. Wieder ein Impuls meiner Gefühle für ihn, die immer weiterwuchsen. Hatte ich deshalb Angst verspürt? Nicht wegen ihm an sich, sondern, dass er mich fallen ließe? Dass ich wieder einmal in die Tiefe segelte und das endlos lange?  „Ja“, wisperte ich und schlang nun die Arme um ihn, als Zeichen wie ernst es mir war. Er war mir wichtig geworden, auch wenn wir einander nicht kannten. Er gab mir all das, was ich mir schon so lange wünschte. Nähe, Zuneigung um meinetwillen, Geborgenheit. Und ich wollte mehr als das. Ich wollte Liebe von ihm.  „Dann ist es so!", hörte ich ihn flüstern und spürte seine Lippen an meinem Hals. Er küsste mich dort, dann auf meiner Waage, als er meinen Kopf in seine Hände nahm und schließlich auf meinen Mund.  Der Kuss entbrannte ebenso wie meine Gedanken. Ich hatte es gesagt. Dass er mir mehr wert war als nur eine Freundschaft. Nun waren wir ein Paar! War das nicht viel zu schnell? Was sollte ich nun tun?  Was würde meine Außenwelt dazu sagen? Yosuke würde toben. Der Griesgram sich freuen, weil Yosuke aus dem Schneider war. Und der Rest? War das alles richtig?  Waren Alejandro und ich wirklich das Richtige?  Ich öffnete meine Augen einen Spalt weit und musterte Alejandro, als ich seine Zunge schmeichelnd um meine spürte. Er war so zärtlich. Meine Augen fielen zu. Ich würde es herausfinden. Alejandro und die Gefühle, die er in mir auslöste, waren es wert.   Wir lösten den Kuss widerwillig, etwas keuchend und ich musterte nun das satte Rot, welches auf mich hinabsah. Er lächelte, schien vorerst beruhigt.  „Du musst nun etwas essen!“, bestand er und schaltete im nächsten Moment den Herd ab, welcher die Misosuppe fröhlich zerkochte. Ich sah zum Topf und dabei zu wie er ihn von der heißen Platte schob.   „Ich habe gar keinen Hunger mehr darauf“, gestand ich und sah seine Zähne, als er grinste.   „Nach was steht dir der Sinn?“, fragte er und sah mich kurz auffordernd an. Er zeigte auf den Topf, ich verstand und wollte mir einen Spaß erlauben. Die Essschalen standen in einem der Unterschränke und ich ging zu diesem, öffnete ihn und beugte mich tiefer als gebraucht hinab. Dabei beugte ich ein Knie ein, wodurch sich kurz meine Hüfte bewegte. Ich wusste von diesem Anblick und war mir sicher, dass es auf ihn wirken würde. Holte die Schalen heraus und drehte mich dann zu ihm herum. Er hatte mich beobachtet und schmunzelte, als er mir das Geschirr abnahm und ich ihm einen Schöpflöffel in die Hand drückte. Er füllte die Schale für mich und ich bekam große Augen.   „Deine!“  „Niemals!“, erwiderte ich. „Das kann keiner essen!“  „Ist es dir wirklich zu viel? Du brauchst Kraft.“  „Wofür brauche ich Kraft?“, fragte ich arrogant und sah ihn ebenso an. „Ich bin stark!“  „Daran zweifle ich nicht“, grinste er weiter und gab mir die Schale in die Hand. Sie war bereits sehr warm und ich hielt sie ausschließlich am oberen Rand fest, als ich sie eilig zum Tresen tragen musste. Alejandro folgte mir, stellte seine Schale ab und beugte sich dann zu mir, um mir ins Ohr zu flüstern. „Aber wenn wir es noch einmal treiben, bist du vielleicht völlig ausgelaugt.“  Mein Blick wandte sich zu ihm, sahen in sein spielendes Rot und ich schluckte. Er war wirklich verfressen und süchtig danach! Doch ich musste mir eingestehen: ich war es auch. Süchtig nach ihm.      Hosted by Animexx e.V. 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