Midnight at Mio von FriePa (Sasuke x Sakura) ================================================================================ Kapitel 31: Party ----------------- „Tausch deine Klamotte mit mir.“, flehte Sakura, konnte sich aber nicht bewegen, da Ino mit ihrem Stielkamm gefährlich nahe an ihren Augen herum werkelte. „Vergiss es, Schätzchen. Du hast dich wohl wissentlich dafür entschieden. Also ziehe es gefälligst durch!“, lachte Ino. Sakura rieb sich den Haaransatz. Ino schlug hart und schnell ihre Finger weg und sah drohend in den Spiegel. „Hände weg oder du wirst aussehen Britney Spears nach ihrer Rasieraktion.“ „Ich sehe bestimmt schon so aus wie Britney.“, sagte Sakura zweifelnd. Hinata gluckste amüsiert und klimperte mit ihren Wimpern, die sie sich gerade tuschte. „Jetzt bleib doch mal geschmeidig Sakura. Ich kann das. Ich bin sowas wie eine Meisterin.“ „Kannst du aufhören so zu reden? Sonst bluten meine Ohren.“ Temari lehnte sich neben Sakuras Stuhl an die Wand. „Warum bist du so gereizt?“ „Gereizt? Ich bin die Ruhe höchstpersönlich.“, knurrte Sakura und zupfte am Ausschnitt ihres neonpinken, engen Oberteils, mit dem sie, wie sie beschloss, besser nicht zu nahe ans Feuer käme, da ansonsten das Plastik wohl mit ihren Brüsten verschmelzen würde. Der neongrüne Minirock schien ihr plötzlich arg kurz und der Gürtel drückte ihren Bauch ein. „Es war deine Idee deinen Geburtstag im Jiraiyas zu feiern und da heute Mottoparty ist, kommst du aus der Sache nicht mehr raus. „Jaja…kein Grund mich gleich zu belehren.“ Starrköpfig ließ sie weiterhin die Tortur über ihre Haare ergehen. Ino toupierte ihren Ansatz und verpasste der wilden Lockenmähne den finalen Touch mit einer guten Dosis Haarspray. Pastellfarbene Armreifen klapperten an ihrem Handgelenk und auf den Augen schimmerte ein intensives Auqamarin. Die pinken Pumps, die sie von Ino ausgeliehen hatte, vollendeten ihren Achtziger-Möchtegern-Look. Temari band sich ein rotes Haarteil aus Tüll in die Haare ein. Sie trug einen Jeansmini, Netzleggins und ein weißes oversized Shirt. Darüber eine ausgewaschene Jeansjacke und weiße Chucks. Mehrere Perlenketten baumelten um ihren Hals. Ihr Make Up war bis auf den roten Lippenstift eher natürlich gehalten. Hinata trug eine lange, türkise Leggins mit Arielle, der kleinen Meerjungfrau darauf. Darüber ein schwarzes Kleid, mit einem ausladenden Rockteil, das in mehreren Lagen bis zur Mitte ihrer Oberschenkel reichte. Schwarze Chucks und neonpinke Stulpen gaben ihrem Outfit den endgültigen Feinschliff. Sie saß vor dem großen Schranktürenspiegel in Sakuras Schlafzimmer und gab sich rosa Rouge auf die Wangen. Ihre Lippen betonte sie mit einem dezenten Gloss mit Schimmer. Ino ging voll auf in ihrem Element. Nachdem sie für die drei Mädels die Haare gemacht hatte, entfernte sie die großen Lockenwickler aus ihrer blonden Haarpracht und fixierte einzelne Partien mit Klammern und Haarspray. Ihre orangefarbene Sportleggins biss sich hervorragend mit einem metallic glänzenden violetten Body und Stulpen in Regenbogenfarben. An den Handgelenken trug sie Schweißbänder und ein breiter Gürtel betonte ihre schmale Taille. Sie fühlte diesen fürchterlichen Neunziger-Jahre Look total. Lediglich war sie darüber traurig, dass sie keinen Spagat aus dem Stand konnte oder sonstige andere Verrenkungen. Jeder Tanzfilm aus den Neunzigern wäre neidisch auf ihre Klamotten. Temari verteilte ein Glas Sekt an die Freundinnen, während sie auf Shikamaru warteten, der ein Taxi für sie bestellt hatte. Sakura hatte bereits letzte Woche ein Séparée gebucht, um nicht permanent an der Bar anstehen zu müssen. Außerdem feierten sie gleichzeitig eine kleine Abschiedsfeier für Shikamaru. In zwei Wochen war es soweit und ihr bester Freund würde nach San Francisco ziehen. Mit einem Seitenblick auf Temari musterte die rosahaarige Frau die hübsche Blondine, die an ihrem Sektglas nippte und in ihren Gedanken weit versunken zu sein schien. Temari war bereits eher eingetroffen und Sakura wusste von ihren Sorgen, wie es mit ihr und Shikamaru weiter gehen sollte, wenn er weg wäre. Die Möglichkeiten diese Distanz zu überwinden waren begrenzt und für alle Parteien in keinem Fall optimal. Und auch Sakura wurde das beklemmende Gefühl nicht los, dass Shikamaru diese Entscheidung überstürzt getroffen hatte. Sakura überprüfte noch einmal den Inhalt ihrer Handtasche und checkte ab, dass sie ihr kleines Geschenk für Shikamaru auch eingesteckt hatte. Dieser hatte eben an der Tür geklingelt und mit lautem Gegacker verließen die Frauen Sakuras Wohnung, die eher einem Schlachtfeld glich. Überall lagen Klamotten, Schminke und Schmuck herum. Als Ino als erste die Haustür verließ, entfloh ihrer Kehle ein amüsiertes Quietschen, gefolgt von lautem Gejohle. Nachdem die Haruno die Tür hinter sich zu zog und ihren besten Freund begutachtete, konnte sie nicht anders, als in Inos Geräusche mit einzustimmen. Shikamaru besaß schon immer ein Fable für Tom Cruise und Top Gun. Er trug einen khakifarbenen Kampfpilotenanzug, dessen Reisverschluss bis zur Brust geöffnet war. Darunter verbarg sich ein weißes T-Shirt. Sonnenbrille und dunkle Stiefel finalisierten seinen Look und Sakura kam nicht umhin, dass Shikamaru eine äußert ansehnliche Figur in dem Kostüm machte. Ein breites Grinsen umspielte seine Lippen, als er Temari sah. Er stieß einen anerkennenden Pfiff aus und öffnete die Hintertür des Großraumtaxis. „Ihr seht gut aus, Ladys.“ Er griff nach Temaris Handgelenk und zog sie in eine stürmische Umarmung, um ihr einen Kuss zu geben. Wohlige Gänsehaut überzog ihren Körper und sie legte ihre Hand auf seiner Brust ab. „Du kannst dich durchaus auch sehen lassen.“ Shikamaru lachte kehlig, verpasste ihr einen Klaps auf den Hintern und scheuchte sie in das Taxi. „Wo habt ihr Naruto gelassen? Der wollte doch auch mit uns mit oder?“, fragte Shikamaru Sakura, die als letzte ins Taxi stieg und ihren kurzen Rock zurecht zupfte. Hätte sie doch lieber mit Ino kooperiert, hätte sie nicht das Gefühl halbnackt durch die Gegend zu rennen. Dazu waren ihr Inos Schuhe einen Müh zu groß und zu hoch. „Der ist vor circa ner Stunde zu Sasuke gefahren, damit der sich nicht vor seinen Klamotten drücken kann. Und unterwegs wollten sie gleich noch Gaara einladen.“ Skeptisch hob Shikamaru eine Augenbraue, sagte aber nichts weiter dazu und schob die Tür hinter seinen Freunden zu, um selbst neben dem Taxifahrer Platz zu nehmen. Vorm Jiraiyas standen bereits die ersten Gäste. Junge Menschen, alle in verrückten Kostümkombinationen. Viele Frauen trugen, wie Ino, Bodys mit Leggins und Stulpen a la Fame. Breite Schulterpolster, neonfarbene Oberteile und Jogginganzüge durchzogen die breite Masse. Selbst vor dem Club dröhnte der Bass nach draußen. Sakura kannte den Türsteher noch aus ihrer Studienzeit und so wurde ihre kleine Gruppe schnell herein gewunken, was einige böse Blicke der anstehenden Gäste nach sich zog. Gut gelaunt hakte sich Ino zwischen Temari und Shikamaru ein. Hinata und Sakura liefen vorne weg und sogen die Vibes der Achtziger und Neunziger in sich auf. Von der Decke baumelten, vermutlich mit Angelschnur befestigte, CD’s, veraltete Gameboys, Videokassetten, Zauberwürfel und Jojos. Der Club war modern eingerichtet. Verließ man das Foyer, in dem sich die Garderobe befand, landete man quasi direkt auf dem ersten Floor, in dem auch eine der beiden Bars lag. Hier hatte Sakura immer ausgeschenkt. Das Mobiliar war in einer Mischung aus Schwarz und Weiß relativ schlicht, aber angesagt gehalten. Eine Treppe führte auf eine weitere Tanzfläche. Heute war alles mit Leuchtstäbchen ausgeschmückt und verwandelte den Club in ein wahres Paradies der Neunziger. Im hinteren Bereich, etwas abseits der Tanzfläche und der Bühne waren die Séparées, in dem auch die Musik in einer Lautstärke herrschte, sodass noch locker miteinander erzählt werden konnte. Die Barkeeper waren durch ihre gleichen, weißen mit ‚Choose life‘ bedruckten T-Shirts zu erkennen. Sakura schoss sofort die Melodie von ‚Wake me up before you go go‘ durch den Kopf. Suchend huschte ihr Blick durch den Club, in der Hoffnung Jiraiya irgendwo auszumachen. Aber der war vermutlich gerade irgendwo hinten und dirigierte Anweisungen an seine Angestellten und las in seinem kleinen Schmuddelroman. Auf einer kleinen Erhebung am Ende der Tanzfläche stand bereits der DJ bereit. Er trug eine braune Vokuhila-Perücke unter seinen großen Kopfhörern und ein quietschend blaues Jackett mit Schulterpolstern. Er wippte mit dem Kopf im Takt der Musik mit. Im Moment lief Pony. Ino hinter ihr quietschte begeistert auf, als sie das Lied hörte. Es erinnerte sie an einen ihrer Lieblingsfilme mit Channing Tatum. Shikamaru neben ihr, rieb sich das Ohr und verzog das Gesicht angestrengt. Temari lachte über Inos Ausbruch, konnte aber nicht abstreiten das auch sie einen halbnackten Channing vor ihrem inneren Augen tanzen sah und automatisch bewegten sich ihre Schultern und Hüften zur Musik. Es war kurz nach halb Zehn als die fünf Freude in das Séparée mit den weißen Loungemöbeln eintraten, die in einer U-Form um einen kleinen Tisch standen. Alles an diesem Ambiente wirkte einladend. In der Wand hinter ihnen war ein Fenster eingebaut, das einen Wasserfall beherbergte. Temari fragte sich, wie das funktionierte, wurde aber in ihren Gedanken unterbrochen, als der Mann bei dem Sakura sie eben angemeldet hatte, mit einem Schreibblock bei ihnen eintrat und nach der erste Runde Getränke fragte. Außerdem stellte er wortlos einen Teller mit Erdnüssen und Erdnussflips, sowie Salzbrezeln ab, mit den Worten „Der Chef lässt schöne Grüße ausrichten und wird später mal vorbeischauen.“ Sakura bestellte sich einen Gin Tonic, dem sich auch Hinata und Temari anschloss. Ino war mehr nach Sekt und Shikamaru blieb bei Bier. Die Nacht würde noch lang werden, da musste er wenigstens zu Beginn einen klaren Verstand bewahren. Grinsend ließ sich die Haruno in die weichen Polster der Couch fallen. Ihre Tasche schmiss sie achtlos unter den Tisch. Es war viel zu lange her, dass sie feiern und tanzen war. Vielleicht war es doch keine so schlechte Idee von Ino gewesen, hier in ihren Geburtstag hinein zu feiern. Morgen war Sonntag und am Nachmittag würden ihr Vater und ihre Schwester samt Familie kommen. Leider konnten Sayo und Kyle heute nicht, da Kyle noch auf dem Rückweg von einer Geschäftsreise war und Sayo keinen Babysitter finden konnte. Ihr Vater hatte heute einen runden Geburtstag im Mio, und ebenfalls keine Zeit, da ja auch Ino ausfiel, die hier mit ihr war. Sie hätte gerne mal wieder zusammen mit ihrer Schwester getanzt und gelacht. Seit dem Tod ihrer Mutter fielen solche gemeinsamen Aktivitäten eher rar aus und umso mehr genoss Sakura die gemeinsame Zeit mit ihrer Schwester. In ihren Gedanken festgesogen, bemerkte sie nicht wie bereits die Drinks serviert wurden und ein bekannter blonder Haarschopf ihren Bereich mit einem breiten Grinsen betrat. „Nabend!“, schallte es von Naruto und erfreut stemmte er eine Hand in die Hüfte. Seine Augen musterten aufgeregt seine Freunde. Neben seinem schrillen Jogginganzug trug er ein weißes Stirnband über den blonden Haaren und Schweißbänder mit einem veralteten adidas-Logo um die Handgelenke. Brummend lief Sasuke hinter seinen besten Freunden her. Auch wenn es heute soweit war und er das starke Bedürfnis verspürte, beiden seine Faust hart ins Gesicht zu rammen und diese Freundschaft zu beenden. Was dachten diese Idioten dabei, SO eine Klamotte für ihn zu bestellen? Er fühlte sich absolut unwohl und von allen beobachtet, obwohl das natürlich vollkommen irrsinnig war, denn niemand interessierte sich für ihn. Immerhin rannte jeder zweite genauso an ihnen vorbei. Außerdem machte diese Klamotte bei jedem verdammten Schritt Geräusche und welche gescheite Kleidung schmolz beim Kontakt mit Feuer sofort? Der glänzend türkisblaue Jogginganzug, mit dem gelb-weißen Mustern brachte ihn beinahe an den Rand des Wahnsinns. Narutos Begeisterung nach urteilen genoss dieser aber das Spektakel eher. Jeden, der ebenfalls einen Jogginganzug trug, begrüßte er freudig mit einem Handschlag. Wenigstens konnte er sich durchsetzen und auf diese dämliche Perücke und das Stirnband verzichten. Während des Umziehens hatte er sich heimlich ein schwarzes T-Shirt anstatt des leuchtend grünen über den Kopf gezerrt und fix den Reißverschluss bis zum Anschlag hochgezogen. Da wäre ihm sogar Gaaras Klamotte lieber gewesen. Der trug zwar ebenfalls so einen bescheuerten Jogginganzug, aber in einem dunkelrot, dass je nach Lichteinfall schon braun wirkte. Abgesehen von den hässlichen lila Mustern, dass darauf war. Sasuke wich einem jungen Kellner aus, der gerade aus dem hinteren Bereich mit einem leeren Tablett in der Hand, getrottet kam. Prüfend klopfte er auf seine Hosentasche um nach dem kleinen Umschlag zu schauen, den der darin bewahrte. Er befand sich noch immer an Ort und Stelle. Erst als Naruto sich lautstark bei seinen Freunden bemerkbar machte, riss der Faden seiner Gedanken ab und er schaute hoch. Ein herzliches Lachen entfloh seiner Kehle, als er sah wie sie alle so da saßen. Ino war aufgesprungen und begrüßte sie als erste. Ihr stand die gute Laune ins Gesicht geschrieben. Hinter ihr saßen, dicht nebeneinander Temari und Shikamaru. Letzterer flüsterte ihr etwas ins Ohr, was sie herzlichst zum Lachen brachte, denn sie schlug ihm spielerisch gegen den Arm, bevor er seine Hände in ihren Nacken legte und sie für einen flüchtigen Kuss an sich zog, um sie zum Schweigen zu bringen. Es war noch immer ungewohnt die Beiden zu sehen, nach allem was zwischen ihnen passiert war. Neben Shikamaru saßen Sakura und Hinata, die sich bis eben noch unterhielten. Narutos Augen bekamen einen besonderen Glanz als er Hinata genauer unter die Lupe nahm. Er schnappte sich ihre Hand und mit einer eleganten Bewegung hatte er sie von der Couch gezogen und ließ sie einmal um sich selbst drehen. „Wow, Hinata du siehst unglaublich aus.“ Dann küsste er sie stürmisch. Hinata drückte ihn lachend weg und fuhr mit den Händen das schwarze Kleid entlang und zog die Ecken ihres weit ausladenden Rocks auseinander. „Hallo Freunde der Nacht!“, rief Gaara zur Begrüßung. Alle Augen waren auf seinen rothaarigen Freund und ihn gerichtet. Er konnte allerdings bereits das hämische Grinsen seiner Freunde auf sich spüren und zählte gedanklich den Countdown für unnötige Kommentare herunter. Drei. Zwei. Eins. „Nettes Outfit Sasuke. Es betont deine Augen.“ „Pass auf das du nicht zu nah ans Feuer gerätst.“ „Gab’s das auch in deiner Farbe?“ Genervt kniff er die Augen zusammen. „Seid ihr dann fertig, oder kommt noch was?“ „Ich denke das war’s fürs erste.“ Temari richtete sich auf und zog kräftig an ihrem Trinkhalm. Gaara drängte sich auf der Couch zwischen Shikamaru und Temari und legte seine Arme um ihre Schultern. „Tja ihr zwei Süßen, ich glaube, ihr schuldet mir Zwanzig Mäuse.“ „Worauf habt ihr denn gewettet?“, wollte Sakura wissen, die Sasuke ein entschuldigendes Lächeln schenkte. „Darauf, dass unser Freund Sasuke heute nicht verkleidet kommt.“, erklärte Temari missmutig. Sie hätte schwören können, dass er bei dieser Party nicht Einhundert Prozent mitzog und nestelte in ihrem BH nach ihren Wettschulden, die sie ihrem Bruder mit bösen Blick in die Hand drückte. Allgemeines Gelächter schallte aus dem Séparée. Sakura erhob sich von ihrem Platz und begrüßte der Reihe nach ihre Gäste. Naruto umarmte sie überschwänglich und bedankte sich für die Einladung, bevor er den Rest der Gruppe, wie auch Gaara, begrüßte. Unsicher stand sie vor Sasuke. Sein Herzschlag beschleunigte sich bei ihrem sanften, entschuldigenden Lächeln. Seine Augen flogen über ihr Outfit und er verspürte sofort den Drang ihr einen langen, viel zu weiten Pullover zu reichen. Eng war im Kontext ihrer Kleidung nicht der richtige Ausdruck. In dem kurzen Rock, dessen grüngelbe Farbe mehr als gewöhnungsbedürftig war, wirkten ihre langen Beine noch unendlicher. Sie zupfte den Ärmel ihres pinken Oberteils gerade. „Das war Inos Idee. Sie hat sich von diesem einen Katy Perry Video inspirieren lassen. Ich hätte wohl doch nicht auf sie hören sollen.“, war ihre Antwort, als sie Sasukes skeptischen Blick auf sich ruhen spürte. „Aber dafür siehst du echt knorke aus.“, kicherte sie und richtete den Kragen seiner Jacke. Sasuke versenkte die Hände in seiner Hosentasche, wo er nach wie vor das raue Papier spürte. „Ich habe das Gefühl, dass ein rosarotes Einhorn auf LSD weniger Aufmerksamkeit erregen würde, als ich.“ „Hey Sasuke! Wenn ihr den Werbekalender für eure Firma macht, bist dann eigentlich du zwölf Mal in diesem geilen Outfit drauf?“, rief Temari und prostete ihm mit ihrem halbleeren Glas zu, bevor um ihn schallendes Gelächter ausbrach. „Haha.“, lachte er trocken. Gerade kam der braunhaarige Kellner zurück und der Uchiha bestellte sich neben einem Bier einen Doppelten. Wer solche Freunde hatte, brauchte weiß Gott keine Feinde. Sakura, Ino und Hinata schoben sich durch das Gedränge auf der Tanzfläche bis sie ein kleines Plätzchen für sich erobern konnten. Es brauchte eine kurze Minute um richtig reinzukommen, aber der Beat der Backstreet Boys überzeugte auch die letzte Faser ihrer Körper um im Takt die Füße zu schwingen und die Hüfte zu bewegen. Sie hatten unwahrscheinlich viel Spaß sich im Treiben der Menge mitreißen zu lassen und zu lachen. Schnell vergaßen die Freundinnen die Zeit um sich herum und sie genossen ihren leicht angetrunkenen Zustand, der sie in einer Art Wattebausch umhüllte. Hin und wieder stießen sie gegen unbekannte Mittänzer. Lachend entschuldigenden sie sich. Die CD’s über ihnen reflektierten das Strobolicht auf ihrer Oberfläche und tauchten die Tanzfläche in einen geheimnisvollen Ort. Nach einiger Zeit wurden sie jedoch von zwei Typen komisch angetanzt und das zerrte die Freundinnen zurück in die Realität. Sakura verdrehte die Augen, als einer der Beiden unangenehm nah auf sie rückte und Sakura näher an Ino tanzte. „Hey!“, rief jemand neben der Rosahaarigen und Sekunden später erschienen Naruto, Gaara und Temari neben ihnen. Momente später stießen auch Sasuke und Shikamaru zu der tanzenden Gruppe und aus dem Augenwinkel sah Sakura wie die beiden Typen sich verzogen, als sie bemerkten das sie in Begleitung hier waren. „Wir haben schon gedacht, ihr seid in der tanzwütigen Meute untergegangen.“, schrie Naruto durch die Musik hinweg und griff nach Inos Hand, um sie um sich selbst drehen zu lassen. Lachend zwang sie ihn anschließend in die gleiche Position und Naruto drehte sich gebückt durch Inos Arm hindurch, bevor sie mit ihren Getränken anstießen. Es war ziemlich eng auf der Tanzfläche geworden und mehr als etwas im Takt der Musik zu wippen war nicht drin. Sasuke und Shikamaru schien das wohl zu viel des Guten zu sein und heimlich entfernten sie sich wieder von der Tanzfläche und verzogen sich in Richtung der Bar. Buhend jaulten ihnen Naruto und Gaara hinterher, bevor letzterer einfach Hinata schnappte und sie in die normale Tanzstellung zwang und zu einem Discofox mit ihr das Tanzbein schwang. Automatisch machten die Menschen um sie herum etwas Platz, insofern das in der Masse möglich war. Sasuke unterhielt sich halb durch den Raum brüllend mit Shikamaru über die besten Musiker der Achtziger. Beide stellten fest, dass sie ein Fable für Billy Idol und dessen Song Rebel Yell besaßen. Darauf stießen sie an und gaben sich einen Handschlag. Sakura musste Lachen und Temari stimmte mit ein. Die Luft um sie herum war stickig und warm. Ihr Plastikoberteil ließ leider kein einziges kühles Lüftchen hindurch und sie zupfte es in unbeobachteten Momenten von sich weg um Luft darunter zu lassen. Außerdem war ihr Getränk leer. Sie gab Temari über die Lautstärke der Musik Bescheid, dass sie sich etwas Neues zum Trinken holen würde, als die hübsche Blondine sich bei ihr unterhakte und zusammen trollten sie in Richtung der Bar, wo sie schnell auch Sasuke und Shikamaru ausmachten. Temari kniff Shikamaru in die Seite, als dieser sich zu einer Beleidigung umdrehen wollte und seine Freundin erkannte. Seine Worte erstarben lautlos in seinem Mund und stattdessen spürte er schlanke Hände, die sich um seinen Nacken legten, ihn herunterzogen und im nächsten Moment die weichen Lippen von Temari auf sich spürte. Sakura bog um die Beiden herum und stellte sich neben Sasuke, der das Geschehen ebenfalls unkommentiert neben sich ergehen ließ. Sie fühlte sich erhitzt und hatte ein leises Surren im Ohr. „Hi!“, lachte die Rosahaarige und gab ihm einen leichten Stoß gegen die Schulter. Doch der Uchiha stand wie ein Fels in der Brandung neben ihr. Sakura war sich nicht mal sicher, ob er die Berührung überhaupt gespürt hatte. „Und? Wie viele Nummern hast du bereits zugesteckt bekommen?“ Sakura war sich bewusst, dass sie solch eine Frage niemals gestellt hätte, wäre sie absolut nüchtern. Aber im Moment erschien ihr alles einfach nur unglaublich witzig. Er musterte sie kritisch. „Soll ich dir ein Glas Wasser besorgen?“ Sakura hob das leere Cocktailglas, schwenkte es unschlüssig in der Hand und träumte sich in weit entfernte Sphären. Vielleicht war ein Wasser nicht die schlechteste Idee die Sasuke jemals hatte und während sie noch darüber sinnierte, wie er wohl reagieren würde, wenn sie ihn jetzt in eine dunkle Ecke drängen würde, nahm er ihr sanft das leere Glas aus der Hand und drückte ihr ein Wasser in die Hand. Er schob das Geld über den Tresen, umfasste Sakuras Handgelenk und umging großzügig die Tanzfläche um in den privaten Bereich zurück zu kehren. Sakura starrte auf die Stelle, an der er sie berührte und heiße, pulsierende Wellen durchzogen ihren Körper. Ihr Blick wanderte unaufhörlich auf das überaus ansehnliche Hinterteil des Uchihas und sie war mehr als froh, dass sie hinter Sasuke ging und er ihren prüfenden Blick nicht wahrnahm. Erschöpft plumpste sie auf das Sofa und fächerte sich mit der flachen Hand Luft zu. Gierig trank sie das Glas Wasser in drei großzügigen Schlucken leer und knallte das Glas brüsk auf den Tisch, bevor sie sich nach unten rutschen ließ und ihre Beine über die Couchlehne baumelten. Für einen Moment schloss sie die Augen und der Bass vibrierte durch ihren Körper. Ihr Kopf sank etwas in das weiche Polster, als Sasuke hinter ihr Platz nahm und das Gesicht der Rosahaarigen musterte. Sie spürte seinen warmen Atem auf ihren Wangen und ein Schmunzeln überzog ihre Lippen. „Hör auf mich anzustarren.“, murmelte sie, war aber nicht bereit die Augen zu öffnen, zu gut tat der Augenblick der Ruhe. Grinsend strich ihr Sasuke einige verirrte Haarsträhnen aus dem Gesicht. Sakura schnurrte wie eine Katze unter der Berührung. „Wie spät ist es?“ Sasuke suchte den Raum nach einer Uhr ab. „Zehn vor Zwölf. Du kannst also jetzt nicht schlapp machen.“ Sakura biss sich auf die Unterlippe. Sie spürte ihre schmerzenden Füße, den engen Rock und ihre eigene Müdigkeit. Vielleicht wäre es besser gewesen, langsamer zu trinken. „Darf ich dich was fragen?“ Vorsichtig öffnete sie die Augen und war überrascht wie nah sie Sasuke plötzlich war. Seine dunklen Augen bohrten sich tief in ihre Seele. Die warmen Hände auf ihrer Haut. Der Alkohol, der ihre Hemmschwelle stark absenkte. Bildete sie es sich ein, oder kam er ihrem Gesicht näher? Angespannt hielt sie den Atem an. Sie war gerade im Begriff ihre Hand in seinen Nacken zu legen und die Sache zu beschleunigen, als lautes Gepolter sie hochschrecken ließ. Auch Sasuke zuckte bei dem Geräusch zusammen und ihre Köpfe knallten versehentlich aneinander. Schmerzverzerrt rieben beide die pochende Stelle an ihrer Stirn nach der ungewollten Kopfnuss. „Naruto!“, zeterte eine weibliche Stimme. „Immer wenn man denkt, du bist nicht der größte Trottel im Raum überzeugst du mit deinen beeindruckenden Leistungen direkt wieder vom Gegenteil. Du würdest auch, wenn man dir ein Gefäß mit hochtödlichen Viren anvertraut damit durch eine Mall spazieren gehen und dabei stolpern!“ Das war Ino, die kopfschüttelnd das Séparée betrat und ihre Augenbraue eine Etage höher sprang, als sie Sasuke und Sakura in einer ziemlich eindeutigen Position sah. Schmerzlich biss sie auf ihre Zunge und unterdrückte die sarkastische Bemerkung die ihr auf der Seele brannte. Sie klatschte zwei Mal in die Hände. „Hey. Hey. Jetzt wird nicht schlapp gemacht. In…“ Sie zückte ihr Smartphone und lieferte sich einen kurzen Blickwechsel mit dessen Display. „…Sieben Minuten wirst du, meine liebe Freundin, zarte 27 Jahre jung.“ „Ich fühl mich eher wie 67.“ Sakura richtete sich auf, zog den Rock, der bis zu ihren Oberschenkeln gerutscht war, wieder nach unten und sah wie ihre Freunde der Reihe ins Séparée eintraten. Sicherheitshalber brachte sie etwas Abstand zwischen sich und Sasuke, der sich nichts anmerken ließ und die Bierflasche in seiner Hand wiegte. Die gewohnte, kühle Miene auf seinem Gesicht. Der Kellner brachte ein Tablett mit sprudelnden Sekt, den er in der Runde verteilte. Im Hintergrund spielte Gigi D’Agostinos L’amour Toujours mit dem eine beachtliche Lautstärke der feierwütigen Menge einherging. Es war eine Minute vor Zwölf. Das Wasser hatte Sakura so weit geholfen, dass sie ohne Probleme wieder stehen konnte, während Ino genauestens die Uhrzeit im Blick behielt. Als die Anzeige von 23:59 auf 00:00 Uhr sprang quietschten sie und Temari, die neben ihr stand los. „Null Uhr Leute!“ Ein schneller Blickaustausch durch die Runde und in einer beeindruckenden Salve sangen sie eine etwas schiefe Version von Happy Birthday. Sakura grinste übers ganze Gesicht, als sie den Druck von Shikamarus Arm um ihre Schultern spürte. Neben ihm krakeelte Naruto mit seinem reizendenden Stimmchen weiter. „Happy Birthday.“, flüsterte ihr bester Freund in ihr Ohr und schenkte ihr eine innige Umarmung. Der Reihe nach gratulierte ihr auch der Rest der Bande, bevor Sasuke als letzter im Bunde seine Arme fest um sie schlang und ein paar Sekunden schaukelte. Sakura musste sich auf die Zehenspitzen stellen, um nicht plötzlich umzufallen. „Herzlichen Glückwunsch.“, flüsterte er und eine Gänsehaut überzog ihren Nacken, als er sie genau dort sachte berührte. Zu schnell für Sakuras Empfinden löste er sich von ihr und trat zurück in den Hintergrund, wo er sich gegen die Säule stützte, aber vorher Ino etwas Kleines in die Hand drückte. Das Licht fiel auf seinen Jogginganzug, mit dem er sich den Abend über arrangiert hatte. Abgesehen von der Farbe und der Luft die sich darunter staute, bot er erstaunliche Bewegungsfreiheit. Vielleicht würde er Naruto eine Dankeskarte zukommen lassen. Ino hustete, um die Aufmerksamkeit wieder zu erregen. Sie knete mit den Händen, was sie immer tat wenn sie freudig nervös war. Ihr hellblondes Haar schien in dem Licht fast violett. „Also zunächst, liebe Sakura, möchten wir uns herzlich für die Einladung bedanken. Andererseits haben wir lange überlegt, wie wir dir eine kleine Freude bereiten können und durch den Einfall einer einzelnen Person, die hier nicht namentlich genannt werden möchte…“ Sie drehte ihren Kopf über die Schulter zu Sasuke, zwinkerte ihm zu und wand sich wieder ihrer besten Freundin zu. „Deshalb nochmal: Danke Sasuke - haben wir alle zusammengelegt und hoffen, dass du dich freust.“ Ino reichte ihr ein blassrosa Kuvert mit Kirschblüten bedruckt und Hinata einen beachtlichen Blumenstrauß. Sakura strahlte und dankend nahm sie Blumen und Umschlag entgegen. Sie klemmte die Blumen unter ihrem Arm ein, um den Briefumschlag zu öffnen. Neben Geburtstagsgrüßen und einer Unterschrift von allen weiteten sich ihre Augen bei dem Gutschein, der in der Karte eingeklebt war. „Aber…“ Sprachlos las sie sicherheitshalber nochmal den Text. „Ihr seid doch verrückt. Dankeschön.“ Sie legte den Blumenstrauß hinter sich auf die Couch und bedankte sich bei ihren Freunden für großartige Überraschung. „Ich dachte rosa ist keine Farbe, die dir jemals in den Sinn kommen würde?“, stichelte sie bei Sasuke angekommen, bevor sie ihm dankbar um den Hals fiel und einen tiefen Atemzug seines Duftes einnahm. „Ich kann dafür sorgen, dass dir noch ganz andere Dinge in den Sinn kommen.“, hauchte er ihr ins Ohr. Es lief ihr kalt den Rücken runter. „Wie wäre es mit einem Quäntchen mehr Selbstbeherrschung?“ „Wird überbewertet.“ Er lächelte gefährlich und zuckte mit den Schultern. Temari und Ino tauschten einen wissenden Blick miteinander aus. Bereits den gesamten Abend über flirteten die Beiden schamlos miteinander. Dachten sie echt, ihre Freunde würden das nicht bemerken? Zufrieden lehnte Sakura mit dem Rücken gegen Hinata und spielte mit einer Haarsträhne. Die Müdigkeit fühlte sich bleiern in ihren Knochen an. Es war kurz nach halb fünf. Sie hatten fast die gesamte Nacht getanzt. Auf der Tanzfläche tummelten sich verliebte Pärchen, zu einer Runde langsamer Rockballaden aus den Achtzigern. Alannah Myles mit ihrer rauchrigen Stimme und Black Velvet ließ die Härchen auf Sakuras Armen prickeln. Träumerisch beobachtete sie Ino und Gaara, die sich, wie schon zu Silvester, ziemlich gut zu verstehen schienen. Ihre Hände waren ineinander verflochten und Sakura war sich fast so sicher wie das Amen in der Kirche, dass sie zusammen heim gehen würden. Shikamaru und Temari waren Rauchen, während Naruto sichtlich betrunken vor ihnen tanzte und bereits mehrfach vorgeschlagen hatte, jedwede Partyspiele zu spielen. Sasuke würgte seine Vorschläge grundsätzlich sofort ab. Von allen schien der Uchiha noch am nüchternsten zu sein, obwohl Sakura bewusst wurde, dass auch er fast jede Runde mit ihnen angestoßen hatte. „Wollen wir langsam gehen?“ Shikamaru war eben wieder vor ihnen aufgetaucht. Hinter ihm kam Temari nach. „Uns reicht es ehrlich gesagt langsam.“ Temari sah völlig fertig aus. Das rote Tüllteil, das bis vorhin in ihren Haaren war, baumelte lose um ihren Hals. Die Jeansweste hatte sie bereits vor Stunden in eine Ecke gepfeffert. Ihre Wangen waren gerötet und ihre Stirn glänzte leicht. „Von mir aus können wir gehen.“, sagte Hinata, stand auf und griff nach Narutos Hand, der seinen Kopf erschöpft auf ihrer Schulter ablegte. Liebevoll strich sie dem Blondschopf die Haare aus dem Gesicht. Seufzend quittierte Sakura das sie ziemlich betrunken war. Während des Tanzens war es ihr nicht weiter aufgefallen. Aber hier draußen an der frischen Luft traf es sie wie einen Schlag ins Gesicht. Ihre Sachen passten gnädigerweise komplett in die Handtasche, die sie sich schräg über die Schulter hang. Gott war sie froh sich eine dickere Jacke mitgenommen zu haben! Eine fehlende Strumpfhose machte die kalte Märzluft zwar nicht besser, aber durch ihren alkoholisierten Zustand spürte sie die Kälte nicht sonderlich. Als erstes verabschiedeten sich Gaara und Ino, die sich gegenseitig an der Schulter stießen, strauchelten und in Lachanfälle ausbrachen. Temari warf ihrem kleinen Bruder einen skeptischen Blick hinterher, als er mit Ino um den nächsten Häuserblock verschwand. Die beiden waren die Einzigen, die nur einen kurzen Fußweg von ihren Wohnungen vor sich hatten. Temari und Shikamaru übernachteten heute bei Shikamaru, dessen Wohnung mit dem Taxi das sie gerufen hatten, nur eine viertel Stunde entfernt lag. „Seid ihr sicher, dass wir nicht einfach einen Umweg fahren sollen?“ Shikamaru prüfte eine glucksende Sakura, die bei Hinata eingehenkelt war. Er hatte kein gutes Gefühl sie hier allein zu lassen. Naruto machte eine wegwerfende Handbewegung. „Mach dir mal keine Sorgen. Nachdem wir etwas von dem Pfirsichauflauf meiner zukünftigen Schwiegermutter geholt haben, bringen wir Sakura sicher heim.“ „Bitte was?“ Hinata wurde hellhörig. Sie war die Einzige, die sich nicht komplett hemmungslos übertrunken hatte. Naruto zuckte mit den Schultern und schien schon wieder vergessen zu haben, was er eben gesagt hatte. Stattdessen legte er seinen Arm um Sasukes Schultern. Oder es war eher ein Versuch, denn Sasuke bückte sich schnell darunter hinweg. Ein Taxi kam vorgefahren und Naruto sprang so schnell auf die Straße, dass Hinata einen spitzen Schrei ausstieß. Er streckte den Daumen in die Höhe. Das Taxi fuhr glücklicherweise nur Schritttempo und hatte den Uzumaki bereits registriert. Er öffnete die Tür und winkte den anderen. „Leute! Ich habe uns ein Taxi klar gemacht. Los, steigt ein!“ Ehe sich die anderen der Gruppe versahen saß Naruto im Inneren. Temaris Auge zuckte unnatürlich. „Hat uns dieser blonde Chaot gerade ernsthaft unser Taxi streitig gemacht?“ „Ist doch nicht schlimm. Dann halten wir eben erst bei den anderen. Wolltet ihr bei dir schlafen Hinata oder bei Naruto?“ „Eigentlich bei mir. Aber wir wollten Laufen, damit Sakura nicht als einzige in die andere Richtung muss.“ „Los. Steigt ein. Wir einigen uns schon irgendwie.“ Sakura war eigentlich alles egal. Sie wollte nur noch aus den Monstertretern raus, diesen engen Gürtel lösen und ins Bett fallen. Sie griff Sasukes Handgelenk und zerrte ihn zum Taxi. Im Auto herrschte eine angenehme Wärme, auch wenn es etwas eng sechst war. Shikamaru und Temari waren neben dem Fahrer eingestiegen und zu viert quetschten sich Naruto, Hinata, Sakura und Sasuke auf die Rückbank. „Leute, ich muss pinkeln.“, durchbrach Naruto die Stille. Einzig das Autoradio lief. „Vergiss es Naruto. Das Taxameter läuft. Du wirst ja wohl diese fünf Minuten Fahrt aushalten.“ Temari ließ keinen Protest zu und Naruto zappelte unglücklich während der gesamten Fahrt. An einer roten Ampel hielt er es nicht mehr aus. Schnell schnallte er sich los und hüpfte auf den Bürgersteig. Temari und Hinata japsten laut nach Luft, als sie den Stunt von Naruto mitbekamen. Gott sei Dank war eine große Mauer direkt neben dem Bürgersteig, sodass er dich dort auffangen konnte. „Autsch.“, fluchte der Uzumaki lautstark. Hinata reagierte geistesgegenwärtig und folgte Naruto bevor die Ampel grün schaltete, entschuldigte sich bei ihren Mitfahren, wünschte eine Gute Nacht und knallte die Autotür zu. „Ist euer Freund immer so drauf?“ Der Taxifahrer quittierte das Geschehnis mit einem ungläubigen Kopfschütteln und gab Gas, als die Ampel umschaltete. „Dobe und seine Konfirmandenblase!“ Nach Narutos Stuntmanöver herrschte Ruhe auf der restlichen Fahrt. Temari döste auf Shikamarus Schulter, als der Taxifahrer rechts in Shikamarus Straße einbog. Dieser drehte sich zur Rückbank. Sakura war ebenfalls bereits eingeschlafen und ruhte mit Kopf an der Autoscheibe, während Sasuke auf seinem Handy herum tippte. „Kann ich mich auf dich verlassen, dass sie sicher nach Hause kommt?“ Sasuke schaute auf und verstaute das Gerät wieder in seiner Hosentasche. Ein knappes Kopfknicken musste als Antwort genügen. Ihm war nicht ganz wohl bei der Sache seine beste Freundin in ihrem Zustand allein zu lassen, allerdings konnte er auch Temari jetzt nicht einfach stehen lassen. Wohl oder übel musste er dem Uchiha vertrauen. Er drückte Sasuke Zwanzig Dollar in die Hand und stupste Temari leicht an, damit diese wach würde. „Schlaft gut. Und meldet euch, wenn ihr daheim seid.“ Sasuke gab dem Taxifahrer seine Adresse und schaute nach draußen. Temari wartete hinter Shikamaru, dass dieser den Schlüssel zur Haustür fand und schmiegte sich von hinten an ihn. Respektvoll wandte sich Sasuke ab, als sie weiterfuhren. Zehn Minuten später standen sie vor seiner Wohnung. Sasuke weckte Sakura behutsam und sie ließ sich von ihm aus dem Taxi helfen. Er bezahlte und das Taxi brauste in die Dunkelheit davon. Einige, wenige Passanten waren unterwegs. Die meisten sahen aus, als wären sie von einer Party auf dem Weg nach Hause. Das Pub auf der gegenüberliegenden Straßenseite war noch geöffnet. Alle Sorten Menschen standen davor und rauchten. Die Müllabfuhr bog gerade um die Ecke, und Sasuke zog Sakura etwas weiter von der Straße weg. „Wieso bist du eigentlich noch so nüchtern?“, fragte Sakura in die Stille zwischen ihnen hinein. Sasuke grinste und schüttelte leicht den Kopf. „Ich bin nicht nüchtern. Im Gegenteil. Ich bin ziemlich darauf konzentriert nüchtern zu wirken.“ Bevor Sakura mitbekam was eigentlich los war und weshalb sie nicht vor ihrer eigenen Wohnung stand, stolperte sie, ihre Knie schlugen auf Beton und sie lag auf dem Bürgersteig. „Oh Mann.“, sagte Sasuke, schlang ihr die Arme um die Taille und zog sie hoch. „Ich schätze, wir besorgen dir noch etwas Wasser.“ Er roch so gut. Sakura legte ihre Nase an seinen Hals und atmete tief ein, während sie auf dem Bürgersteig entlangschwankten. „Du riechst so gut.“ „Vielen Dank auch.“ „Ziemlich teuer.“ „Gut zu wissen.“ „Ich könnte dich auf der Stelle direkt ablecken.“ Und dann leckte sie an ihm. Sein Aftershave schmeckte nicht so gut, wie es roch, aber Sakura empfand es als ganz nett an jemandem zu lecken. „Jetzt geht es mir wirklich besser.“, sagte sie völlig überrascht von dem Umstand. „Wirklich!“ „Okay. Ich schätze wir besorgen dir jetzt sehr viel Wasser.“ Er stellte sich vor sie und legte seine Hände auf ihre Schultern. Um sie herum blendeten die Lichter des Clubs wie ein Karussell. Langsam drehte sich Sakura um sich selbst und legte den Kopf schief, als sie auf das hohe Gebäude vor ihr starrte. „Das ist aber nicht meine Wohnung.“, stellte sie tonlos fest. „Gut erfasst Dr. Watson. Ich lass dich bestimmt nicht alleine im Taxi. Du schläfst bei mir und morgen früh, wenn ich nüchterner bin, fahre ich dich heim. Okay?“ „Hn.“ Sakura tippte den Türcode ein und Sasuke war beeindruckt, dass sie sich die Zahlenkombi scheinbar gemerkt hatte und im Stande war zielgenau die richtigen Tasten zu treffen. In seiner Hosentasche wühlte er nach dem Wohnungsschlüssel. „Aber Sasuke“, Sakura drehte sich nochmal zu ihm und strich sich die Haare aus dem Gesicht. Sie konnte noch immer sein Aftershave auf ihrer Zunge schmecken. „Hn?“ „Wir haben keinen Sex.“ Danach hickste Sakura und lehnte ihren Körper erschöpft gegen die Wand neben dem Fahrstuhl. Ein süffisantes Grinsen kräuselte sich auf seinen Lippen „Keine Sorge Sakura. Ich bezweifel, dass wir in diesem Zustand zu Höchstleistungen auflaufen würden…außerdem glaube ich, dass ich mich irgendwie in dich verliebt habe.“ Beim letzten Teil des Satzes wurde seine Stimme leiser und gleichzeitig sprang die Tür des Fahrstuhles mit einem lauten Gong auf. Sakura hatte ihn wahrscheinlich gar nicht mehr gehört und winkte ihn mit einem übertriebenen Grinsen in Kabine hinein. Sasuke sah langsam nach oben. Ein Mundwinkel zuckte und er kniff die Augen zusammen, bevor er wehmütig hinter ihr in die Kabine stieg, den Etagenknopf betätigte und seinen Nacken gegen die kühle Spiegelwand in seinem Rücken legte. Sein erhitztes Gemüt entspannte sich augenblicklich. Erinnerungen rauschten durch seinen Kopf. Sakura. Der heutige Abend. Karin. Auch noch so ein Problem das er irgendwie lösen musste. Sakura bettete ihren Kopf auf seiner Brust und Sasuke legte die Arme um sie und zusammen fuhren sie schweigend die fehlenden Etagen in die Höhe. Er drückte ihr einen sanften Kuss auf die Stirn, als der Fahrstuhl zum Stehen kam und sie Hand in Hand in seine Wohnung verschwanden. Morgen früh würde sie von all dem nichts mehr wissen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)