Gâteau Sucré - One Shots so süß wie Kuchen von DarkRapsody ================================================================================ Kapitel 16: Childe - Love Potion -------------------------------- Ich stehe zwischen zwei Tischen, links von mir stapeln sich ein paar Bücher, während zu meiner rechten Mona gerade ein schillerndes Gebräu in ein Fläschen abfüllt. “Hier, das ist alles. Du hast die Mora?” Ich reiche ihr die Münzen, welche sie sofort freudig in den Geldbeutel schiebt. “Gut, und jetzt bitte lass ich hier in Frieden weiter arbeiten! Ich wollte eigentlich niemanden hereinlassen…” “Ah, wenn du Angst hast, dass ich irgendwie deine Wohnung nicht luxuriös genug finde, das stört mich kaum!” rufe ich ihr auf dem Weg nach draußen zu. Sofort ist die Tür wieder verschlossen hinter mir. Das Zeug in meiner Hand ist für meinen Client, angeblich soll es im anderen Liebesgefühle hervor bringen. Sie ist wohl so verzweifelt die Aufmerksamkeit des betrunkenen Mannes am Tor zu kriegen, dass meine Kundin schon seltsame Gebräue von Mona brauen lassen muss. Ich glaube weniger an die Wirksamkeit, aber da Mona meine Freundin ist, nehme ich ihre Versprechen erstmal beim Wort. Auf dem Weg nach unten ins Plaza der Stadt vernehme ich eine bekannte Stimme hinter mir. Kaeya steht in der Nähe der einen Bank und neben ihm steht ein mir sehr bekannter Rotschopf. “Ah verdammt, was macht er denn hier?” Schnell laufe ich die Stufen herunter. Jedes Mal wenn wir zusammen an einem Ort sind, passiert irgend etwas seltsames. Und da er zu den Fatui gehört, versuche ich eigentlich meine Interaktionen mit ihm kurz zu halten, jedoch...wünsche ich mir manchmal doch dass wir mehr sinnvolle Zeit miteinander verbringen sollten. Aber trotzdem, was macht er hier in Mondstadt? Mein Grübeln wird unterbrochen, als ich das laute Schreien eines Kindes vernehme. Ein gewöhnlicher Tag in Mondstadt, eine Menge Menschen und eine Menge Aufgaben, die abgearbeitet werden müssen. Gerade als ich das Kind nach seinen Eltern fragen möchte, kommt bereits eine Frau angelaufen, die es in den Arm nimmt. “Shhh, alles okay! Mama ist hier!” Das weinen hört auf. Das Fläschchen fest an meine Brust gedrückt laufe ich weiter die zweiten Stufen herunter, jedoch ist das Glück nicht ganz auf meiner Seite. “Hey, warte!” Der Rotschopf springt vor mir die Stufen herunter und landet perfekt. “Tut mir Leid, ich bin ein bisschen in Eile.” ich quetsche mich an ihm vorbei und bin endlich unten angekommen, als er mir hinterher prescht. “Wir haben uns so lange nicht gesehen, ich möchte doch nur nach einer alten Freundin sehen!” “Sorry, aber ich bin wirklich beschäftigt.” “Oh, was ist das?” er hört gar nicht weiter auf mich und schnappt sich das Fläschen aus meinen Armen. “Das willst du lieber nicht probieren...oder doch, wenn du mein Versuchskaninchen sein möchtest.” Childe sieht mich misstrauisch an, aber seine Neugierde siegt über ihn. “Gut, wenn du dafür den Nachmittag mit mir verbringst, teste ich das hier aus.” Nun, vielleicht wäre es besser ihm einfach nicht vom Inhalt zu erzählen und es einfach mal mit anzusehen. “Gut, dein Problem, du kannst gern probieren. Aber ich weiß nicht wie lange es anhält.” Das hält ihn kaum davon ab, denn schon ist ein Schluck in seinem Hals verschwunden. Ich nehme ihm den Rest wieder ab und stecke den Stöpsel drauf. Der Rest ist genug, um noch mindestens drei weitere Personen zu verzaubern. “Spürst du schon was?” “Was soll ich denn spüren überhaupt?” “Keine Ahnung, sag mir einfach Bescheid wenn du etwas seltsames oder anderes spürst.” “Gut, aber jetzt hast du dein versprochenes Date mit mir einzuhalten.” Versprechen sind Versprechen. Also geht es gemeinsam nach Liyue Innenstadt. Die warmen orangefarbenen Laternen und die rote Brücke sind ein willkommener Anblick. Liyue ist einfach schön und nicht so gestresst, zumindest ist die Mentalität hier anders, alles scheint einfach ein wenig entspannter abzulaufen. “Was willst du jetzt machen? Eigentlich wollte ich heute schon meinen Auftrag abliefern.” frage ich ihn als wir an der Schirmverkäuferin vorbeilaufen und tippe auf meine Taschen, in denen ich den Trank sicher verstaut habe. “Wir könnten gemeinsam zu meinem Lieblingsplatz gehen, aber vorher müsste ich noch etwas holen. Kannst du kurz warten? Wir müssen hoch zur Bank.” Ich zucke mit den Schultern um ihm zu zeigen, dass es mir gleichgültig ist. Vor der Tür der Bank stehen zwei Fatui - Wachen, deren Blick ich versuche zu meiden, während ich auf Childe warte. Dass er wahrscheinlich da drin nicht nur sein Vermögen aufbewahrt, war mir irgendwann klar geworden. Für sein Alter jedoch so viel zu haben, ist der größere Grusel. Als er wieder herauskommt, hält er einen kleinen Beutel in der Hand. “Los gehts, ich muss noch einen Zwischenstopp einlegen, aber du darfst nicht sehen, was wir machen.” “O-okay, dann warte ich einfach wieder.” Childe winkt mir und wir verlassen die Stadt. Den Hügel hinauf, an den gold blühenden Bäumen vorbei, zwischen den grauen Felsen und an dem kleinen Gebäude weiter oben. Childe führt mich an eine malerische Stelle, auf einer Anhöhe unter einem der großen Cuihua Bäume. Das Laubwerk bedeckt uns perfekt, sodass wir unter dem Baum im Schatten sitzen. “Warte noch kurz, ich bin gleich wieder da.” Vielleicht sollte ich ihm sagen, dass er wahrscheinlich sich langsam in mich verlieben wird, wer weiß wie stark die Potion ist und wie lange es anhält. Aber andererseits ist es auch mal ganz nett, seine freundliche warme Seite zu sehen. Die Mittagssonne steht hinter einen der Felsen, und der Wind streift sanft über die Ebene. Ich schließe meine Augen und genieße die Ruhe. Das ganze Getümmel der Stadt, einfach nicht vorhanden. Der Stress der Stadt und die immer wieder hereinkommenden Aufträge sind Tag für Tag ziemlich erschöpfend. So muss sich wohl Jean fühlen, jeden Tag auf Mondstadt aufpassen zu müssen… Es raschelt hinter mir und ich spüre ein paar kalter Hände über meinen Augen. “Gleich darfst du schauen, aber versprich mir, du spickst nicht.” “Uhm, nein, werde ich nicht. Aber jetzt weckst du schon mein Interesse…” Er scheint etwas geplant zu haben. So habe ich ihn nicht eingeschätzt, aber gleichzeitig ist er auch im Einfluss des Liebestrankes, also versuche ich es einfach nur zu genießen. Die Hände kommen zurück auf mein Gesicht. “So...und tadaa!” Childe hebt sie wieder fort und vor mir gibt sich ein hübsches romantisches Bild. Eine kleine Picknickdecke, darauf steht eine Teekanne und eine kleine Dose Kekse. “Woha, das ist ja echt süß von dir!” Begeistert rutsche ich auf die Decke, als Childe mir ein Becher Tee reicht. “Er ist frisch aufgebrüht, ich bin für die Kräutermischung gegangen. Das soll beruhigen, und ich glaube du scheinst wirklich eine Auszeit vom Stress zu brauchen.” “Ist es so offensichtlich?” Ich nehme einen Schluck. Es schmeckt tatsächlich auf eine nostalgische Art und Weise süß und friedlich, wie eine warme Umarmung. “Die Kekse habe ich von meinen Geschwistern bekommen, also können wir sie uns gern teilen.” Tatsächlich sehen sie eher nicht aus, als ob sie aus einer Profibäckerei kommen, denn jedes einzelne Stück ist unterschiedlich groß und manchmal ziemlich verformt. “Ich glaube, das hier sollte mal ein Dinosaurier sein.” lacht Childe und zeigt mir einen besonders seltsamen Keks. “Deine Geschwister sind echt süß.” ich lache und nehme einen Bissen. “Sie schmecken echt gut, aber ich merke die anderen Zutaten sofort.” “Ja, es ist unser Hauseigenes Rezept aus der Heimat.” Für einen Moment genießen wir die Ruhe. Der Geschmack von Keksen und dem Tee sind zusammen mit der Ruhe der Natur einfach ein zauberhafter Moment. Childe rutscht ein Stück näher zu mir und füllt den Tee nach. “Willst du vielleicht nicht wissen, was das für ein Trank war? Ich fühle mich ein bisschen schlecht, es dir nicht zu sagen.” Childe winkt mir einfach ab. “Noch lebe ich, also kann es nicht zu schlimm gewesen sein. “Es ist ein Liebestrank den ich für jemanden machen ließ, aber ich weiß echt nicht ob er tatsächlich funktioniert oder nicht. Bevor ich ihn weiter gebe, ist es doch recht passend, dass du ihn zuerst probierst.” Erstmal Stille, bis es ziemlich unangenehm wird. “Ich muss sagen, ich habe mich schon die ganze Zeit gefragt, wieso meine Gefühle so intensiv sind, wenn ich dich jedes Mal ansehe. Aber naja…” “Ah, tut mir Leid, ich habe dir das nicht genug ausgeredet, und jetzt machst du diese netten Dinge für mich…” ich sehe beschämt weg. “Nein, im Gegenteil. Ich...ich habe diese Gefühle schon länger, aber dieser Trank hat mir erst gezeigt, wie intensiv diese Liebe sein kann. Gruselig oder?” er lacht und streicht sich verlegen durch die Haare. “Also...willst du damit sagen, du hast die ganze Zeit...bereits Interesse in mir gehabt?” frage ich ihn vorsichtig. “Naja, wir haben schon so einige seltsame Abenteuer hinter uns, aber du wirkst immer sehr beschäftigt mit deiner Arbeit. Mir kam nie der Gedanke, mal ehrlich meine Gefühle mit zu teilen. Und jetzt rede ich viel zu viel komische Sachen, dieser Trank ist echt gut!” rutscht er in einem Satz heraus und ich sehe, wie er deutlich rot anläuft. “Uhm, ich weiß nicht recht was ich sagen soll.” meine eigenen Wangen glühen als ich mein Kinn auf meine Knie stütze. “Das ist meist dieses Zeug, es vernebelt meine Gedanken ziemlich. Aber ich glaube, das Herzrasen ist echt.” antwortet er und winkt ab. “Jetzt ist es heraus, und einen Weg zurück gibt es nicht mehr. Wenn schon, dann richtig. Tut mir Leid ,wenn ich hier so mit der Tür ins Haus falle.” Ich seufze tief und sortiere die Gefühle in mir drin. Es sind so viele seltsame Emotionen, die sich ineinander verflechten und mich auch von innen warm fühlen lassen. “Vielleicht kann ich deine Gefühle erwiedern. Aber jetzt wo du unter dem Einfluss stehst, möchte ich nicht, dass du nur nett bist, weil du es musst.” erkläre ich ihm und sehe ihn direkt an. Unsere Blicke kreuzen sich, es ist etwas zwischen Konfusion und verliebter Träumerei. “Eigentlich solltest du mich besser kennen, wenn ich etwas sage, meine ich es ernst.” er lacht leise und beugt sich zu mir herüber. “Du hast was im Haar.” und pflückt mir ein Blatt heraus. “Uhm...danke.” Das Gefühlschaos hat auch in mir die Oberhand gewonnen. Wir essen unsere Kekse und trinken den Tee leer, aber weiter sagen tut niemand mehr was. Die Stimmung ist schwierig zu deuten geworden. “Komm, die Sonne geht unter, wir sollten zeitig wieder in der Stadt sein.” Childe faltet die Decke zusammen, und nimmt die Teekanne mit unter seinen Arm. “Hat sich die Wirkung etwas abgetragen?” frage ich ihn als wir den Weg zurück zur Stadt nehmen. “Ein wenig, aber meine wahren Gefühle sind mir mittlerweile klar geworden, also...es wirkt gut.” Vor uns liegt die hell beleuchtete Stadt, die einzelnen Laternen werden eins nach dem anderen angezündet. Gemeinsam geht es zurück zur Bank von Liyue, in dem Childe alles wieder abliefert und noch einmal heraus kommt. “Vielen Dank für heute Mylady, aber besser warne mich in Zukunft vor seltsamen Wirkungen deiner Tränke.” “Ich habe sie nicht gemacht, aber du warst schon ein wenig mein Versuchskaninchen. Tut mir Leid, wirklich.” Childe wuschelt mir durch die Haare wie einem kleinen Kind. “Schon okay, ich habe schlimmeres Zuhause durchgemacht. Das hier ist nicht viel dagegen.” Ich bin ehrlich erleichtert, und als ich mich verabschieden möchte, spüre ich wie ich einen leichten Kuss auf die Stirn bekomme. “Vielen Dank für heute, und ich meine es Ernst. Ich glaube ich habe mich ehrlich in dich verliebt. Aber jetzt geh besser wieder heim!” er schiebt mich ein Stück von ihm fort, ich noch immer perplex von seinen Aktionen. Ist Childe immer noch im Einfluss der Potion oder ist das alles ernst gemeint? “Nächstes Mal trinke nicht noch mal meine Tränke.” schimpfe ich ihn, bekomme jedoch nur ein spielerisches Lächeln im Sinne von “Wer weiß?” zurück. “Natürlich, aber jetzt geh besser bevor ich mich noch für meine Worte schäme.” Ich werfe ihm einen Luftkuss zu und drehe ihm endgültig den Rücken zu. Er muss nicht meine glühenden Wangen und mir dabei zusehen, wie ich versuche, nicht vor Freuden die Treppen herunter zu springen. Nächstes Mal werde ich ihm zeigen, dass ich auch romantische Dates planen kann. Mit einem verträumten Lächeln auf den Lippen mache ich mich wieder auf den Weg zurück zu Mondstadt, in Gedanken bei dem nächsten Date mit Childe, welcher doch überraschend liebevoll sein kann. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)