Finding Love von writer (Sasusaku Highschool Lovestory) ================================================================================ Kapitel 3: Partypläne und Probleme ---------------------------------- Ich konnte nicht atmen. Mein Körper war eingezwängt. Ich konnte mich nicht bewegen. Voller Anstrengung gelang es mir einen Luftzug in die Lunge zu bekommen. Gleich darauf musste ich husten, es roch nach Rauch, es schmeckte nach... nach...Die Angst war allgegenwärtig und die Hitze war kaum zu ertragen. Doch irgendetwas stimmte nicht. Etwas stimmte nicht. Ich konnte es nicht greifen, aber es war nicht real. Es war nicht wirklich real. Dieses Mal war es nicht real. Ich konnte immer noch nicht atmen. Aber ich musste, ich musste atmen! Ich musste... Plötzlich saß ich kerzengerade im Bett. Ich war endlich aus dem Schlaf hochgeschreckt. Verzweifelt sog ich Luft in meine Lunge ein, immer und immer wieder. Ich wischte mir den Schweiß vom Gesicht. Es war nur ein Traum gewesen. Nur ein schlimmer schrecklicher Traum, ein Traum, den ich ständig hatte. Ich lächelte gequält, man sollte meinen, ich hätte mich mittlerweile an ihn gewöhnt. Ich schüttelte den Kopf um die Gedanken loszuwerden. Mit wackligen Beinen stand ich auf, schleppte mich die paar Schritte zur Küchenanrichte und schenkte mir ein kaltes Glas Leitungswasser ein. Nachdem ich es hinuntergestüzt hatte, stolperte ich zur Balkontür und trat in die kühle Luft hinaus. Ein Blick auf mein Handy sagte mir, dass es erst kurz nach 5 Uhr war. Aber ich würde jetzt nicht mehr einschlafen können, erschöpft ließ ich mich auf den kleinen Plastik Klappstuhl sinken, der auf dem Balkon stand. Die Stadt wachte gerade auf, die ersten paar Vögel zwitscherten und ich konnte schon einige Autos unten fahren hören. Im Park waren kaum Leute zu sehen, nur ein, zwei konnte ich ausmachen und ein leichter Morgennebel lag noch zwischen den Wiesen und Bäumen. Mein Herz klopfte immer noch sehr schnell. Ich konzentrierte mich auf meine Atemübungen und versuchte meinen Kopf frei zu bekommen. Darin hatte ich immerhin Übung und schließlich schaffte ich es einigermaßen. Früher war es leichter gewesen, früher hatte ich mich betäubt, mit Drogen, mit Alkohol. Doch das wollte ich nicht mehr. Ich musste es so ertragen. Schließlich hatte ich mich so weit beruhigt, dass ich noch einmal auf mein Sofa kroch, mich zusammenrollte und versuchte noch ein wenig zu dösen. Es würde zwar nicht wirklich funktionieren aber vielleicht konnte ich mich ja noch ein wenig für den Tag ausruhen indem ich einfach die Augen schloss und mich entspannte. Am Ende war ich doch nochmal eingeschlafen. Und das führte dazu, dass ich fast zu spät aufwachte und gerade noch duschen und mich anziehen konnte, um rechtzeitig loszurennen. Ich stolperte die Treppenstufen hinunter und wollte gerade zur Tür hinaus, als mir auffiel, dass etwas in meinem Briefkasten steckte. Fahrig griff ich nach der Ecke des Briefes, zog ihn heraus und riss ihn auf während ich zügig Richtung Bus lief. Mein Pulsschlag hatte sich schon beschleunigt, als ich die Absenderadresse gesehen hatte. Ich überflog den Brief kurz zweimal, damit mir ja nichts entging und stopft ihn wieder in seinen Umschlag. Damit konnte ich mich auch später noch beschäftigen. Umsichtig steckte ich ihn in meine Tasche, um ihn nicht zu verlieren. Ich atmete einmal aus und versuchte etwas ruhiger zu werden. Ich hatte es gerade noch geschafft rechtzeitig loszukommen und würde jetzt nicht zum Bus hetzen müssen, sondern würde ganz in Ruhe und gemütlich gehen können. Der Herbst war noch nicht da und der Sommer war noch warm und mild und in den Bäumen hing immernoch ein leichter Nebel. Trotz der frühen Uhrzeit war es schon recht warm. Ich lächelte leicht, als ich ein paar kleine Vögel auf der Mauer ein paar Meter vor mir beobachtete. Sie betrachteten mich ebenfalls misstrauisch und flogen davon als ich näher kam. Diesen kurzen Spaziergang bis zur Bushaltestelle empfand ich jedesmal als sehr wohltuend. Ich konnte mich ein wenig auf den Tag einstellen, doch so sehr brauchte ich das heute gar nicht. Tatsächlich hatte ich wenig Abneigung davor zu meiner neuen Schule zu gehen. Die Woche war wirklich angenehm verlaufen und den Freitag würde ich nun auch noch rum bekommen. Genau genommen belastete es mich tatsächlich mehr, dass ich wusste, dass ich das ganze Wochenende alleine in meiner Wohnung sein würde. Also konnte ich den Tag genauso gut bestmöglichst genießen. Ich hatte jeden Tag in der Schule mit Hinata verbringen können und das war etwas, worüber ich sehr glücklich war. Sie war wirklich nett und ich konnte nicht verstehen, dass sie keine Freunde hatte. Ich würde aber einen Teufel tun und sie darauf ansprechen! Jedenfalls tauten wir beide immer mehr auf und ich hoffe, dass wir vielleicht mit der Zeit eine Freundschaft entwickeln könnten, in der man sich auch ernste Dinge erzählen konnte. Auch wenn ich zugegebenermaßen darin nicht besonders gut war. Darin anderen Menschen Dinge zu erzählen. Den Wunsch hatte ich trotzdem manchmal. Ino hatte bisweilen bissige Kommentare gegen mich fallen lassen aber es war nicht wirklich schlimm gewesen und ich hatte sie größtenteils einfach ignorieren können. Die anderen schien das auch nicht besonders zu interessieren, offenbar wollte niemand Ino unbedingt in die Quere kommen, wenn es sich vermeiden lies. Aber sie stiegen auch nicht auf ihre Sticheleien ein. Ino schien nur ein Thema zu kennen: Sasuke Uchiha. Mir war mittlerweile klar geworden, dass sie ihn komplett für sich beansprucht hatte und auch die ganzen Mädchen, die ihr nachliefen, hatten das scheinbar mehr oder weniger glücklich akzeptiert. Der einzige der das bisher nicht akzeptiert hatte, schien Sasuke Uchiha selbst zu sein. Der war nach wie vor ein Mysterium. Alles was ich bisher über ihn sagen konnte, war dass er unglaublich arrogant, unhöflich, kalt und unfreundlich war. Nicht mal vor den Lehrern hatte er so etwas wie Respekt und sein Ton war herablassend, wenn er mit ihnen sprach. Er war offenbar ein typischer Einzelgänger, obwohl es ihm an Gelegenheiten mit anderen rumzuhängen nicht mangelte. Meistens war er mit Naruto, Kiba und Shikamaru zusammen doch scheinbar wollte ihn jeder gerne um sich haben und mir war das nicht ganz begreiflich. So oberflächlich konnten die Leute doch nicht sein. Aber offenbar schien sein gutes Aussehen komplett wettzumachen, dass er einen absolut ekelhaften Charakter hatte. Ich schob die Gedanken beiseite. Er hatte es wirklich nicht verdient, dass ich mir jetzt auch noch Gedanken über ihn machte. " Sakura?" Ich wandte mich Hinata zu. Wir saßen wieder unter dem Baum unter dem wir auch schon am ersten Tag gesessen hatten. Ich hatte sie überzeugen können, die Pause ein wenig in der Sonne zu verbringen. Sie schien wirklich meistens nur in der Bibliothek zu bleiben. Das war definitiv nicht der schlechteste Ort, aber ich fand, man müsste das Sommerwetter noch genießen bevor es in den Herbst überging. "Also, ich...", druckste sie herum. Ich sah sie fragend an. Sie atmete einmal tief ein und fragte dann entschlossen: "Hast du vielleicht Lust, dass wir zusammen heute Abend auf die Semester-Opening-Party gehen?" Nun war ich überrascht. Das hatte ich jetzt tatsächlich nicht erwartet. "Klar! Von mir aus können wir das machen." Sie wandte schnell den Blick ab. "Normalerweise gehe ich nicht zu Partys und alleine würde ich auch nicht gehen wollen. Aber irgendwie dachte ich, es wäre vielleicht nicht schlecht wenigstens mal kurz vorbeizuschauen." Klar, können wir machen", wiederholte ich immer noch etwas irritiert, dann musste ich grinsen. "Geht es um einen Jungen?" Nachdem es raus war, hätte ich es am liebsten zurück genommen. Ich war mir gar nicht sicher ob wir schon soweit waren, dass ich so vertraute Fragen stellen konnte. Soweit ich ihr leicht abgewandtes Gesicht von der Seite sehen konnte, war sie etwas rosa angelaufen. Ich hatte also ins Schwarze getroffen. Sie sagte eine Weile nichts. Ich befürchtete schon, ihr zu nahe getreten zu sein doch dann nahm sie sich zusammen: "Ja", sagte sie sehr leise. Ich wollte nicht weiter drängen und deshalb schwieg ich. Da sie auch nichts weiter dazu zu sagen wollen schien, fragte ich aufmunternd: "Okay...also wann willst du dahin, wann wollen wir uns treffen?" "Ich weiß nicht", sagte sie leicht verunsichert. "Also, wie wäre es, wenn du vorher zu mir kommst?", fragte ich, damit wir etwas voran kamen. "Wir können wir uns natürlich auch direkt dort treffen." "Nein!", sagte sie sofort. "Das ist gut!" Ich musste lachen, sie lächelte auch. Das passierte uns öfter, dass sich unsere Gespräche in Gestammel verloren. Aber ich schob es darauf, dass wir uns erst neu kennengelernt hatten und beide schienen wir dieses Glück nicht so ganz fassen zu können. Vielleicht wollten wir es beide nicht versauen und waren sehr vorsichtig mit dem anderen. Die Party fand im Schulgebäude statt. Das klang erstmal nicht super berauschend doch wenn man bedachte, was wir für ein wunderschönes Gebäude hatten, war es durchaus ein sehenswerter Veranstaltungsort. Zudem hatten sich die Veranstalter große Mühe gegeben die Schule weniger nach Schule aussehen zu lassen und ihr einen leicht magischen Touch einzuhauchen. Die ganzen Laternen waren angezündet und einige Kerzenleuchter wurden aufgestellt worden, alles in allem wirkte die Party fast wie ein Ball für reiche Erwachsene und eher romantisch als cool. Doch da das eine von der Schule organisierte Party war, wollte wahrscheinlich niemand, das hier totale Eskalation stattfand. Trotzdem war ich mir nicht sicher, ob sich das verhindern lassen würde. Wir waren um 22.30 Uhr angekommen und standen nun mit einem Bier in der Eingangshalle, ein bisschen unschlüssig wohin wir uns bewegen sollten. Die meisten meiner neuen Mitschüler schienen jedoch schon ziemlich angetrunken zu sein. Hinata und ich hatten uns Zeit gelassen und einen schönen Abend bei mir gehabt. Es war ein gutes Gefühl gewesen eine Freundin einladen zu können und ich hatte mich auf den Abend irgendwie gefreut, nicht zuletzt, da das drohende Alleinsein am Wochenende damit noch weiter hinausgezögert werden konnte. Kurz hatte ich an den Brief gedacht, das würde ich morgen hinter mich bringen müssen, doch das würde ich auch trotz der Party bewältigen können. Jedenfalls war es mit Hinata wirklich nett gewesen. Als sie zu mir gekommen war hatte sie sehr hübsch ausgesehen, ganz anders als ich sie bisher in der Schule gesehen hatte. Wir hatten noch ein wenig herumprobiert mit ihrer Frisur mit dem Make-up, es war ein richtig guter Mädelsabend gewesen und am Ende waren wir beide zufrieden mit unserem Outfit. Wie immer hatte ich mich sehr schlicht angezogen und trug ein kurzes, eng anliegendes schwarzes Cocktailkleid. Gerade und elegant geschnitten aber auch lässig genug um nicht zu schick zu wirken. Dazu einfache schwarze Absatzschuhe. Ich hatte vermutet, dass man in dieser Schule erwarten würde, dass man sich schick zurecht machte und ich war froh, dass ich das befolgt hatte, denn die meisten Schüler trugen teuer und eher elegant aussehende Klamotten. Mit Make-up war ich wie immer sparsam umgegangen und hatte mich auch entschieden keinen Lippenstift aufzutragen, da ich fand, dass meine ungewöhnliche Haarfarbe ohnehin schon wie ein Knallbonbon wirkte. Früher war es mir wirklich unangenehm gewesen. Seit ich dann beschlossen hatte, meinen Stil auf schlichte, dunkle Farben zu beschränken, fand ich sie immer besser, da es immer so war als würde ich ein Accessoire tragen, das zugleich ein Markenzeichen war. Hinata trug ebenfalls ein Kleid, es war fliederfarben und nicht so Figurbetont wie meins, es passte hervorragend zu ihren dunklen Haaren, ihrer weißen Haut und ihren fliederfarbenen Augen. Sie wirkte auf jeden Fall um einiges anziehender, als ich sie in der Schule bisher gesehen hatte. "Also, was meinst du", fragte ich. "Sollen wir eine Runde drehen und uns umsehen?" "Gute Idee", sagte sie erleichtert, dass ich ein wenig die Führung übernommen hatte. Sie schien sich ein wenig unwohl zu fühlen und man sah ihr an, dass sie nicht oft Partys besuchte. Mir war das egal. Ich hatte genug draufgemacht in den letzten Jahren und mich mehr ausgetobt als gut für mich war. Ich war nur allzu bereit, es ein wenig ruhiger angehen zu lassen. Wir gingen ein wenig durch die geöffneten Räume im Erdgeschoss, die oberen Etagen waren abgesperrt. Nach hinten hinaus über die Terrasse konnte man in den Garten gehen. Auch dort waren viele Schüler und der Springbrunnen glitzerte tatsächlich wunderschön und ziemlich kitschig im Mondschein. Für mich war dieser ganze Luxus ein wenig ungewohnt und komisch, so war ich nicht aufgewachsen. Letztendlich war ich fest davon überzeugt, dass sich der Wert eines Menschen nicht durch sein Geld definierte und trotzdem war es irgendwie bedrückend unter so vielen wohlhabenden Menschen zu sein. Schließlich ließen wir uns auf der Steintreppe zwischen Terrasse und Garten nieder um in Ruhe unser Bier zu trinken und unser Geplauder vom Abend fortzusetzen. Wir waren bereits ein wenig angeheitert, da wir bei mir schon einen Glas Wein getrunken hatten. Keinen besonders teuren und ich war nicht sicher was Hinatas so gewohnt war von zu Hause doch sie hatte nichts gesagt zum Glück. Jedenfalls waren wir bereits in fröhlicher Stimmung und ich fand den Mut das Thema "Jungs" noch mal anzusprechen. "Hinata, verrätst du mir, wen du interessant findest?" Sie schaute prompt verunsichert auf den Boden und begann das Etikett ihrer Bierfalsche abzuknibbeln. "Komm schon!", sagte ich mit einem ermutigenden Lächeln. Ich war echt neugierig. "Ich erzähle es auch niemandem, versprochen!" Sie lachte verlegen. "Es ist sowieso aussichtslos!" Sie hob den Kopf, sah mich direkt an und sagte mit festerer und lauterer Stimme: "Es ist mir ein wenig peinlich es auszusprechen, denn es würde sowieso nie etwas daraus werden." "Jetzt sag bitte nicht, dass es dieser Sasuke Uchiha ist!", platzte es aus mir heraus. "Was?" Sie lief noch röter an. "Nein! Der natürlich nicht!" Sie räusperte sich. "Aber er ist auch in unserer Klasse und es ist ähnlich verrückt." Sie senkte die Stimme ein wenig: "Es ist Naruto." Ich war überrascht. Mit diesem energiegeladenen Aufreißer hätte ich jetzt nicht gerechnet. Irgendwie hatte ich mir eher jemand Ruhigen mit ihr vorgestellt. Innerlich schalt ich mich für meine Voreingenommenheit. "Naruto?", fragte ich interessiert. "Ja", sie lachte verlegen. "Wir kennen uns eigentlich schon ziemlich lange, wir sind sogar zusammen im selben Kindergarten gewesen und früher waren wir mal befreundet. Aber da waren wir noch wirklich klein. Als wir in die siebte Klasse kamen und die ganze Pubertät Sache losging, haben wir uns irgendwie in unterschiedliche Richtungen entwickelt." Hinata machte eine nachdenkliche Pause, bevor sie weiter sprach. "Er ist eigentlich gar nicht so. Nicht so ein Typ, dem nichts etwas auszumachen scheint. Zumindest glaube ich das, denn früher war er anders und ich glaube nicht, dass Menschen sich so grundlegend ändern können. Ich glaube, er spielt eine Show, um sich wichtig zu machen und natürlich genießt er es auch irgendwie, dass er sehr beliebt ist und bei den Frauen gut ankommt. Aber ich mache mir trotzdem keine Illusionen, dass er mich auf irgendeine Art gut finden könnte, die auf eine Beziehung hinauslaufen würde. Eigentlich reden wir nicht einmal mehr miteinander." Ich war überrascht, dass sie plötzlich so viel geredet hatte. Jedenfalls schien sie sich einige Gedanken darüber zu machen. Ich schwieg und dachte daran, wie Kiba und Naruto Hinata an meinem ersten Tag nicht eines Blickes gewürdigt hatten, als sie mich gefragt hatten, ob ich mit ihnen in die Pause kommen wollte. Aber wenn sie Recht hatte, dann war Naruto vielleicht nicht so oberflächlich wie ich angenommen hatte. "Ich finde jedenfalls nicht, dass du das ganze als aussichtslos abschreiben solltest!", sagte ich schließlich mit Nachdruck. "Man weiß nie, was passieren kann." Hinata lachte wieder etwas verlegen. "Na ja, man hat ja am Montag morgen gesehen was für Frauen er interessant findet. Frauen wie dich. Aber dich findet wahrscheinlich jeder toll, du bist einfach so wunderschön." Ihr Lächeln wurde ein wenig wehmütig. Mein Herz krampfte sich zusammen. In ihren Worten hatte kein Neid mitgeklungen und doch hatte ich plötzlich Angst, dass so etwas zwischen uns stehen könnte. Ich warf ihr einen schnellen Blick zu, doch sie schaute nur lächelnd auf den Boden und wirkte kein bisschen verärgert. Wahrscheinlich war ich nur paranoid, weil mir das schon zwei mal passiert war. Meine jeweils besten Freundschaften waren daran kaputt gegangen, dass sich der falsche Typ, der für den sich meine Freundin interessierte, in mich verguckt hatte. "Das hilft einem auch nicht wirklich weiter," sagte ich leise. "Es garantiert einem nicht, dass man am Ende glücklicher ist." Ich wollte das Thema rasch beenden, ich hatte keine Lust darüber zu reden. "Du bist super Hinata! Und du siehst toll aus heute Abend und ich weiß nicht, warum Naruto das nicht bemerken sollte!" Entschieden stand ich auf und hielt ihr die Hand hin, um sie hoch zu ziehen. Sie starrte mich ein wenig erschrocken an, als ob sie Angst hätte, dass nun etwas Schlimmes passieren könnte. Wahrscheinlich hatte sie meinen Tatendrang richtig bewertet. Ich war plötzlich fest entschlossen, dass ich sie mit Naruto zusammen bringen wollte. Jedenfalls musste er sie zumindest bemerken. Ich würde nicht zulassen, dass unsere gerade erst begonnene Freundschaft darunter litt, dass er sie übersah. Sie war hübsch, unglaublich freundlich und klug und ich konnte nicht glauben, dass er das nicht erkennen würde. "Also", sagte ich in geschäftsmäßigem Ton. "Da wir jetzt schon extra hergekommen sind und er auch da ist", ich nickte zu Naruto und Kiba hinüber, die mit einigen anderen Jungs an der Bar standen, die in der Durchgangshalle zwischen Garten und Eingangsbereich aufgebaut worden war, "kannst du uns ja gleich noch zwei neue Getränke holen. Und ich gehe derweil nach da hinten und setze mich auf diese Bank." Ich bedeutete zu einer Bank die etwas abseits im Dunkeln unter einem Baum stand. "Dort kannst du ja dann mit den Getränken dort hinkommen. Aber sieh zu, dass er dich bemerkt!" Ihr Gesicht war mittlerweile hochrot und sie wirkte überfordert. Doch ich gab nicht auf. "Du musst ja nicht mit ihm sprechen!", sagte ich ermutigend. "Mach dich einfach nur ein wenig sichtbar. Du siehst wundervoll aus und er sollte dich so sehen. Dieses Kleid steht dir ausgezeichnet und dein Make-up ist perfekt geworden, das haben wir super hingekriegt!" Vielleicht hatte ich es übertrieben. Ich setzte gerade an und wollte mich entschuldigen, doch da straffte sie die Schultern, nahm mir die leere Bierflasche aus der Hand, um sie zurückzubringen und sagte: "Ok, ich mach's, du hast recht. Also ich komme dann gleich zu der Bank da!" Kurz zuckte es in ihrem Gesicht, als ob sie sich vor ihrer eigenen Courage erschrecken würde. Dann drehte sie sich ohne ein weiteres Wort um und steuerte die Bar an. Gerade hatte ich mich auf der Bank niedergelassen, mich etwas gemütlicher hingesetzt und mein Handy aus meiner Tasche gezogen um Hinata nicht zu aufdringlich zu beobachten, als ich sah, dass plötzlich ein Schatten vor mir aufragte. Vor Schreck zuckte ich zusammen, mir fiel das Smartphone aus der Hand und ich griff vergebens danach. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass noch jemand hier hinten wäre. Vor mir stand Sasuke Uchiha. Er hatte mein Handy aufgefangen und blickte mit einem überheblichen Gesichtsausdruck auf mich herab. Leider sah er dabei umwerfend aus und ich ärgerte mich promt über diesen Gedanken. "Angst?", höhnte er. Die ganze Situation missfiel mir enorm. Ich mochte es nicht, dass ich saß und er so dicht vor mir stand, dass er mir keine Gelegenheit gab aufzustehen und zumindest annähernd auf Augenhöhe mit ihm zu kommen. Ich spannte mich an. "Du hast mich erschreckt", sagte ich und streckt die Hand aus, um mein Smartphone entgegenzunehmen. Er gab es mir nicht. Ich kniff leicht die Augen zusammen und ließ die Hand langsam wieder sinken. Er sagte noch immer nichts. Er blickte mich bloß an und zwar genauer als mir lieb war. "Was willst du?", fragte ich etwas angriffslustig. Er reagierte nicht und fuhr fort mich zu betrachten, als wäre ich ein interessanter Gegenstand. "Gib mir mein Smartphone!", sagte ich ruhig. Er wandte den Blick zu dem Handy in seiner Hand und betrachtete nun das Ding. "Besonders wertvoll sieht es ja nicht aus", sagte er in einem Ton, der überhaupt nicht erkennen ließ, ob er das scherzhaft meinte oder nicht. Doch da konnte ich ihm nicht widersprechen, ich hatte es gebraucht gekauft. Etwas anderes hatte ich mir nicht leisten können. "Ich möchte es trotzdem wieder haben. Und zwar jetzt!" Langsam war ich richtig genervt. Er lehnte sich plötzlich zur Bank vor und stützte sich mit einem Arm an der Lehne direkt neben meiner Schulter ab. Ich wich so weit zurück wie möglich. Er war mir nun wirklich viel zu nahe. "Was gibst du mir im Austausch dafür?", raunte er und ich spürte, wie mich ein Schauer überlief. Seine Stimme, sein Geruch, seine Körperhaltung, alles an ihm wirkte anziehend. Ich hasste es. "Hör auf damit!", sagte ich. "Sag mir was du von mir wi...", wollte ich meine Forderung wiederholen, doch er unterbrach mich, bevor ich meinen Satz beenden konnte. "Ich will mit dir schlafen", sagte er nüchtern und blickte mir direkt ins Gesicht. Mir entgleisten die Gesichtszüge. "Bitte?!", fragte ich empört. So direkt war noch nie jemand gewesen. "Du hast mich schon verstanden", sagte er ernst und ein leichtes Grinsen schlich auf seine perfekten Lippen. Schnell riss ich den Blick von seinem Mund weg und schaute ihm wieder in die Augen. Das war auch nicht besonders leicht, denn diese Kälte konnte einen fast zu Eis erfrieren lassen. "Ach und normalerweise funktioniert das einfach so, wenn du das forderst oder wie?", fragte ich und begann mich ein wenig zur Seite zu schieben, doch er stützte seine zweite Hand, in der er noch mein Smartphone hielt, auf der anderen Seite neben mir an der Banklehne ab. "Ja. Normalerweise schon." "Hör auf damit", sagte ich mittlerweile richtig wütend. "Nein", sagte er und kam mir noch näher. Hatte er ernsthaft vor mich zu küssen? Einfach so? Ich konnte es nicht fassen. Ich wusste nicht, wie ich in diese Situation hatte geraten können. Ich wusste nur, dass ich das nicht zulassen würde. Ich kochte vor Wut und mit aller Kraft die ich aufbringen konnte, stieß ich ihn vor die Brust. Damit hatte er nicht gerechnet. Er stolperte einen Schritt zurück und sah mich an. Nun wirkte er verärgert. Bist du total bescheuert?", zischte ich und stand rasch auf. Es war deutlich besser vor ihm zu stehen als zu sitzen und zu ihm hoch schauen zu müssen. "Gib mir mein Smartphone", sagte ich und streckte die Hand aus. Er blickte mich immer noch wütend an. Sein Versuch seine gleichgültige Miene aufzusetzen schien ihm nicht ganz geglückt zu sein. "Hör mal", sagte ich ein wenig beschwichtigend. Die Aggressivität in seinem Blick und seiner Körperhaltung verunsicherte mich etwas. "Ich schätze mal, dass du meistens bekommst, was du willst und ich muss dir sicher nicht sagen, dass du gut aussiehst und auf Frauen anziehend wirkst. Aber ich möchte das nicht und das wirst du akzeptieren! Ich will jetzt einfach nur mein Smartphone haben und gehen. Gib es mir bitte." Mein Ton war etwas versöhnlicher geworden, ich wollte einfach nur raus aus dieser Situation und ich hatte überhaupt keine Lust mich mit ihm anzulegen. Er wirkte irgendwie gefährlich. Besser konnte ich es nicht ausdrücken. Er hatte es geschafft, sich wieder in den Griff zu bekommen und seine Miene war wieder undurchschaubar und herablassend. Er warf mir das Smartphone zu und ich schaffe es gerade so es aufzufangen. Ein Grinsen schlich sich auf sein Gesicht. "Gut gemacht", sagte er leise. "Alles andere wäre wirklich enttäuschend gewesen." Damit wandte er sich ohne ein weiteres Wort um und ging. Ich stand da und war völlig perplex. Was zur Hölle war hier gerade passiert? Mir blieb allerdings wenig Zeit darüber nachzudenken, denn bevor ich mich wieder gesammelt hatte, stand Ino vor mir. Im Schlepptau drei Mädchen aus ihrem Fanclub. Ihr Gesicht sah wutverzerrt aus und ich wusste sofort, dass ich mir gerade ein ernstes Problem eingehandelt hatte. "Was glaubst du, was du da machst?", ihre Stimme war schneidend wie Glas. "Ich dachte ich hätte mittlerweile klargestellt, dass du dich hier besser nicht so wichtig machen solltest!", fauchte sie. "ICH bin nicht zu ihm gegangen!", sagte ich nachdrücklich. Sie überhörte es komplett. Sie war wütend und offenbar aktuell nicht besonders zugänglich für logische Argumente. "Wenn du es auch nur wagst, mir in die Quere zu kommen," sagte sie mit der gleichen schneidenden Stimme wie am Anfang, "werde ich dich sowas von fertig machen." Sie gab mir einen Stoß, ich stolperte zurück und mein linker Knöchel knackte hörbar. Ein schneidender Schmerz durchzuckte mein Bein und mein Smartphone fiel zu Boden, als ich mich an der Lehne der Bank abstützte, um nicht hinzufallen. Doch Ino war noch nicht fertig. "Hast du mich verstanden?", fragte sie. "Jetzt komm mal wieder runter!", sagte ich wütend und mit zusammengebissenen Zähnen. "Du regst dich völlig grundlos auf!" "Das hoffe ich für dich", sagte sie, wandte sich endlich mit einem giftigen Blick ab und verschwand wieder Richtung des Gedränges. Ich stöhnte und befühlte meinen Knöchel. Wahrscheinlich leicht verstaucht. "Was war das denn?", fragte Hinata entgeistert, die gerade bei mir angekommen war, zwei Bierflaschen in der Hand hielt und Ino verwirrt nach sah. "Nichts", sagte ich schnell und hob mein Smartphone auf. Es war kaputt. Der Bildschirm war komplett zersprungen und es ließ sich nicht richtig anschalten. Vollkommen fertig ließ ich mich auf die Bank fallen und vergrub mein Gesicht in den Händen. Hinata stellte sofort die Bierflaschen ab, setzte sich neben mich. "Sakura, was ist denn passiert?" fragte sie noch einmal vorsichtig. "Ich will nur noch nach Hause", sagte ich schwach und müde. "Es tut mir leid Hinata, aber ich will jetzt gehen." "Natürlich!", sagte sie sofort. "Natürlich! Wir gehen!" Sie fragte nicht nochmal, was passiert war und rief uns ein Taxi. Ich hatte eigentlich vorgehabt zu laufen, doch der Knöchel tat höllisch weh. Hinata sagte, ihre Mutter hätte ihr extra Geld gegeben, damit sie mit dem Taxi fahren könnte und es sei locker genug, um auch noch bei mir vorbei zu fahren. Im Grunde war mir gerade alles egal. Ich war müde, ein bisschen angetrunken, vollkommen verwirrt und furchtbar wütend. Hauptsächlich darüber, dass mein Handy kaputt war. Als ob ich mir so einfach ein Neues leisten könnte! Ich war also nicht gewillt groß herumzudiskutieren und nahm Hinatas Angebot an. Ich war heilfroh, als ich endlich zu Hause angekommen war und im Bett lag. Ich machte mir nicht die Mühe mich auszuziehen oder abzuschminken. Kurz bevor ich einschlief, ärgerte ich mich noch mehr, weil ich Hinata hätte fragen sollen, wie es mit Naruto gelaufen war. Ich war so durch den Wind gewesen, weil mein Smartphone kaputt war und ich nicht wusste, wie ich mir ein Neues anschaffen sollte, dass ich völlig vergessen hatte, mich danach zu erkundigen. Ich würde es vielleicht am Montag in der Schule nachholen können. Schreiben konnte ich ihr ja schlecht - mit kaputtem Smartphone... Diese vollkommen bescheuerte Ino-Zicke! Und dieser verfluchte Uchiha! Eigentlich war das alles seine Schuld! Ich war müde... unglaublich müde... Von der Woche, von den ganzen neuen Eindrücken... Noch während ich einschlief hatte ich das Gefühl, irgendetwas Wichtiges vergessen zu haben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)