Eins mit dem Tier von ValnarsKatze ================================================================================ Kapitel 4: Schlacht ------------------- Einige Monate später. Valnar konnte es kaum glauben, aber Garrin und Kizuna wurden ein Paar. Oft trainierten sie alleine und unternahmen Dinge ohne ihn.   Das hätte er niemals gedacht, so wie sie sich immer gestritten hatten. Immerhin hatten die beiden dieselbe Affinitätengruppe: den Wolf von Eis und Blut.   Irgendwie war das schon romantisch ... im vampirischen Sinne.   Auch wenn es ihn nervte, dass sie ihn komplett ausschlossen, war es nur halb so tragisch. Einige Wochen nach der Schlacht bat der dunkle Krieger Valnar an ihm beim Trainieren zu helfen.   Natürlich brachte ihnen Nyria viel bei, aber diese extra Stunden von einem der stärksten Krieger wollte Valnar auf keinen Fall ablehnen. Er fühlte sich schon ein wenig besonders und war stolz, diese Chance bekommen zu haben.   Nur mit einem Handtuch um die Hüfte saß er im flachen Wasser des Tempels und meditierte. Derselbe Tempel, in denen er Monate zuvor als Vampir wieder erwacht war.   Hier drin musste er alle Gedanken loslassen, sich auf das Wasser und die Stille konzentrieren. Tief atmete er aus. Das Tier war am Schlummern und störte ihn hier nicht. Langsam hatte er das Gefühl, er hatte es im Griff. Trotzdem sollte er vorsichtig sein.   Die Angriffe der feindlichen Vampire waren in letzter Zeit häufiger geworden. Sie konnten sie zwar immer zurückschlagen, doch verloren sie trotzdem einige wertvolle Krieger.   Hoffentlich würde das bald ein Ende finden. Einen weiteren Krieg konnte das Asran Imperium nicht gebrauchen. Valnar fluchte und schlug sich selbst mental. Wie war das noch mal mit Gedanken loslassen?   Das Tor öffnete sich leise und er hörte Schritte. Valnar musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, wer dort stand. Er drehte seinen Kopf zur Seite. »Gebt mir noch ein paar Minuten, Meister.«   »Lasst Euch von mir nicht stören«, antwortete der dunkle Krieger und setzte sich auf einen der Bänke.   Ob er jemals seinen Helm ausziehen würde? Selbst den Tempel betrat er in voller Rüstung und irgendwie war Valnar schon neugierig, wie er denn aussah.   Aber dieses Geheimnis würde er wohl niemals lüften. Genauso wie seinen Namen.   Valnar schaute nach vorne, atmete tief ein und versuchte sich weiter zu entspannen, aber er wusste, dass er hinter ihm saß und ihn sicherlich beobachtete. Schließlich schnaubte er genervt und ließ die Arme fallen.   »... Gut, ich bin fertig.«   »Sehr schön. Zieht Euch an und lasst uns mit den Übungen beginnen.«   *   Am Abend saß Valnar im Speisesaal mit einer Tasse Blutrosentee vor ihm auf dem Tisch. Es stillte seinen Durst nur leicht und hatte eher eine beruhigende Wirkung als eine sättigende.   Nach dem harten Training schmerzte jeder seiner Knochen. Ein Glück war er ein Vampir; morgen wäre wieder alles in Ordnung. Diese schnelle Fähigkeit zum Regenerieren war eine seiner liebsten von seinem neuen Dasein.   Außerdem zahlten sich all die Übungen aus. Im Gegensatz zu einigen Monaten zuvor fühlte er sich nun fast wie ein Schwertmeister.   Er döste noch einige Minuten vor sich hin und leerte seine Tasse. Die Halle war fast komplett leer. Nur ein paar Fackeln erleuchteten den Raum und seine Augen schalteten automatisch in den Nachtmodus, während es draußen immer dunkler wurde.   Fast war er im Sitzen eingeschlafen, als er plötzlich aufgebrachte Stimmen hörte. Eine Wache schlug das Tor auf und betrat hastig den Speisesaal.   »Alle Krieger sofort in den Thronsaal!«   *   So wie Valnar das beurteilen konnte, waren tatsächlich alle Krieger im Thronsaal versammelt. So viele unterschiedliche Vampirauren umkreisten seine Sinne. Alle diskutierten wild herum, aber keiner wusste, warum sie hier waren.   Dann wurde es still, als Alaine den Saal betrat, gefolgt von Nyria, dem Magier und ihrem Onkel.   Es war schon so spät, aber trotzdem präsentierte sich die Hohepriesterin in einem eleganten smaragdgrünen Kleid, ihre langen Haare zu einem Zopf gebunden. Sie setzte sich in ihren Thron und überschlug die Beine, die Arme mit den weiten Ärmeln auf ihre Knie gelehnt.   »Meine Krieger. Vor einigen Stunden haben wir herausgefunden, wo sich unser Feind einnistet. Sie befinden sich in Tradan, eine Stadt weit nördlich von Asran.«   Alaines Magier flüsterte ihr ins Ohr und sie nickte.   »Es ... sind machthungrige Vampire. Ausgestoßene. Sie wollen sich an Asran rächen und haben die gesamte menschliche Bevölkerung zu Vampiren gemacht. Einige von ihnen können kaum noch als unseres Gleichen bezeichnet werden und werden von der Sonne verbrannt, deshalb werdet ihr so früh wie möglich losziehen.« Sie legte sich den Kopf in die Hand und seufzte, bevor sie den Blick wieder auf ihre Krieger richtete. »Wir wollten den neuen Krieger noch nicht zu früh davon erzählen, aber wir haben keine Wahl.«   Sie stand auf und hob den Ärmel hoch, präsentierte ihre rote Tätowierung. Ein Phönix mit Feuerelementen und einigen anderen Symbolen waren darauf abgebildet, ihre Affinität.   »Ihr habt das hier nicht ohne Grund. Dies ist die Quelle der Macht eures Tieres. Wenn ihr euch ihr komplett hingibt, wird sie euren Körper übernehmen und euch in ihr Abbild verwandeln.«   Die neuen Krieger waren aufgeregt, schauten ihr eigenes Mal an.   »Doch leider ist es nicht möglich, es zu kontrollieren. Das Tier wird euch benutzen und alles in seinem Weg zerstören, bis es eure Energie komplett aufbraucht. Ihr werdet durch diese Verwandlung sterben. - Deshalb sollt ihr sie nur benutzen, wenn es keinen anderen Ausweg gibt.«   Valnar betrachtete den Raben auf seinem Arm. Das war also die Quelle der inneren Stimme und wenn er sich ihr ganz hingab, würde er eine gewaltige Kreatur werden. Er schluckte. Er hatte gesehen, wie der Feind sich dem Tier hingab, doch das schien wohl noch weit entfernt vom Abgrund zu sein.   Wie weit müsste man erst getrieben werden, um das zu erreichen? Hoffentlich fand er das niemals heraus.   * Bevor die Sonne aufging, marschierten sie aus dem Palast heraus. Es war viele Jahre her, seit Valnar die Wälder um Asran betreten hatte. Außerhalb der Städte gab es nur einige Monster, welche sich aber vor den Vampiren fürchteten. Er schnaubte einmal und kreiste seine Schultern.   »Muskelkater?« Der dunkle Krieger trat neben ihm auf.   Valnar hatte oft das Gefühl, dass er ihn zu oft beobachtete, aber er wollte nicht unhöflich sein.   »Es geht schon. Sollte in ein paar Stunden weg sein.«   Der Krieger nickte und sie führten ihren Weg schweigend fort.   Valnar beobachtete Garrin und Kizuna, seine ehemaligen 'Freunde'. Ein Wunder, dass sie nicht Hand in Hand liefen. Es machte ihn irgendwie sauer. Kaum waren sie zusammen, hatten sie keine Zeit mehr für ihn.   Schön. Er konnte sich auch etwas Besseres vorstellen als ihre Gesellschaft.   Angefeuert von seinen Gefühlen, zischte das Tier ihm ins Ohr, aber Valnar verbannte es wieder tief in seinem Inneren und wandte sich seinem Meister zu.   »Sagt, warum führt ihr die Truppen nicht an?«   Er drehte sich langsam zu Valnar um, aber sein Gesichtsausdruck blieb weiterhin durch seinen Helm verborgen.   »Das ist nichts für mich. Ich bin nur ein Krieger.«   Das konnte Valnar verstehen und er nickte ihm zu, auch wenn er fand, dass er ein fähiger General wäre.   Aber es erklärte allerdings, warum er nur ihn herauspickte und privat trainierte. Wahrscheinlich tat er dies bei jeder neuen Kriegergruppe.   Stunden vergingen, während sie durch die Wälder liefen. Valnar beäugte einige Hütten von Kobolden. Damals wäre er vorsichtig gewesen, aber heute wusste er, dass er das gefährlichere Raubtier war. Erneute wollte sein Tier ihn drängen, ihn dazu bringen, die Siedlung anzugreifen, die Fänge in ihre schwächlichen Hälse zu versenken.   Aber er knurrte nur und lief stur den Weg entlang, bis die Hütten hinter den Bäumen verschwanden.   Sie machten keine Pause und die Sonne ging langsam auf. Nicht mehr lange und sie würden Tradan erreichen.   Seine erste wahre Schlacht. Sein Tier labte sich schon an den Gedanken und erfüllte ihn mit Glücksgefühlen, welche er aber wegschob. Das hier war keine freudige Angelegenheit. Sie mussten Artgenossen töten, die zu weit gingen, die gesamte Bevölkerung gegen ihren Willen mit dem Vampirismus infizierten. In seinen Augen war das eher traurig.   Das waren einfache Menschen gewesen, keine ausgebildeten Krieger. Wie könnten sie die Verwandlung überleben? Valnar wäre überrascht, wenn die meisten von ihnen nicht schon tot waren.   Eine weitere Stunde verging und sie lauerten in den Büschen und starrten auf das Dorf. Auf den Mauern waren einige Wachen positioniert, aber sie würden keine Chance haben. Das hier würde keine Schlacht werden, sondern ein Massaker. Valnars Tier wurde ungeduldig und auch er wollte endlich angreifen. Zumal der Durst sich langsam breitmachte.   Ihr Blut wird so köstlich sein.   Valnar bleckte die Zähne, erinnerte sich an das Blut der Kriegerin. Diesmal würde er seine eigene Beute erlegen, die Reißzähne in sein Opfer versenken und sie komplett aussaugen. Süßes, kostbares Blut.   Lass sie uns in Stücke reißen.   Seine Hände umklammerten fest den Schwertknauf und er zitterte.   »Valnar, beherrscht Euch«, flüsterte sein Mentor und Valnar fühlte sich ins Gesicht geschlagen.   Noch einmal atmete er tief ein und gab seiner inneren Stimme einen mentalen Klaps. »Ja ...«   Endlich wurde ihnen das Kommando gegeben, anzugreifen. Mit Fauchen und Knurren stürmte ihre Armee auf Tradan zu. Die Stadt schlug Alarm und die Wachen auf den Mauern versuchten sie aufzuhalten, aber es war vergebens.   Die Krieger zerrissen sie binnen weniger Sekunden und der Geruch des Blutes füllte die Umgebung. Gierig schnüffelte Valnar in der Luft, ließ das Tier ihn leiten. Zusammen mit den anderen vernichteten sie das Holztor und rannten in die Stadt. Es war so lächerlich einfach und es feuerte ihn weiter an. Sie konnten hier alles und jeden töten! Zerfetzen! Ein Krieger Tradans stellte sich laut fauchend in seinen Weg.   Diese Beute wird dich nähren.   Ohne sein Schwert zu benutzen, verbiss sich Valnar in den Hals des Feindes; sein Schmerzensschrei war wie Musik in seinen Ohren und so biss er noch einmal fest zu, bevor er anfing, ihn auszusaugen. Er zitterte vor Erregung, als das Tier wieder mit ihm verschmolz. Doch er konnte es nicht vollends genießen. Seine Augen formten sich zu Schlitzen, als ein Schwert auf ihn zusauste. Schnell packte Valnar die Waffe mit seiner Hand, während er seine eigene fallen ließ. Es zerschnitt ihm seinen Lederhandschuh und verletzte sein Fleisch.   Seine Beute landete auf den Boden und Valnar riss das Schwert aus dem Griff des Angreifers, dann durchbohrte er ihn mit seiner eigenen Waffe und enthauptete ihn.   Erst dann machten sich die Schmerzen in seiner Hand bemerkbar, aber die Wunde fing sofort an zu heilen.   Du bist mächtig.   Und so fühlte Valnar sich auch. Die Komplimente seiner inneren Stimme machten ihn stolz, führten seine Waffe, als er sich durch die Feinde kämpfte. Sie waren schwach, aber schienen endlos zu sein.   Sollten sie nur kommen! Valnar knurrte, köpfte einen nach dem anderen, als das Blut nur so spritzte. Sein Tier umarmte ihn, wollte mehr und mehr, leitete ihn immer weiter durch die Massen und er ließ es zu.   Seine Adern kochten, sein Verstand wurde vernebelt, als er sich dem Tier hingab. Die Knochen bebten nur so vor Stärke und seine Fangzähne wuchsen noch länger. Alles fühlte sich richtig an. Das gab ihm das Tier zu verstehen. Er wollte so viel mehr.   »Valnar! Hört auf!«   Valnars Augen rissen weit auf, als der dunkle Krieger ihn am Arm packte und ihn umdrehte. Laut fauchend wollte Valnar sich auf ihn stürzen, die Zähne gebleckt, aber der Krieger griff seine Schultern und schüttelte ihn.   »Reißt Euch zusammen!«   Dieser Vampir! Wie konnte er es wagen ...!   Nein, nein! Was tat Valnar hier bloß? Seine Eckzähne verschwanden wieder zurück in den Kiefer und er atmete tief ein, während er versuchte, sich zu beruhigen.   »Alles gut. Ich habe mich unter Kontrolle.«   Sein Mentor ließ ihn wieder los, dann drehte er sich schockiert um. Valnar folgte seinem Blick und sie sahen eine ihrer Kriegerinnen.   »Nein!«, rief sein Meister.   Mit Erschrecken stellten sie fest, dass sie sich verwandelte. Laut brüllend wurden ihre Arme zu riesigen Pranken, ihr Gesicht zu einer blutrünstigen Schnauze. Sie heulte auf, als ihre Verwandlung zu einer Werwolfbestie vollendet war. Eis und Blutrunen verzierten ihr Fell und ihre Augen glühten rot.   Was eine mächtige Kreatur. Sie war so groß wie ein Haus. Valnar konnte ihre Aura spüren, die ihn fast erdrückte. Komplett in Raserei schlachtete sie einen Vampir nach den anderen; es war ihr gleich, ob sie ihre Verbündeten traf oder ihre Feinde. Sie wollte nur töten.   »Was sollen wir tun?!«, fragte Valnar, das Schwert bereit.   Der dunkle Krieger packte seinen Arm und zog ihn mit. »Wir können nicht mehr helfen!«   Der Werwolf hob die Klaue und die eisigen Krallen verlängerten sich. Mit einem einzigen Prankenhieb zerriss er ein Gebäude. Alles, was die Krallen berührten, wurde zu Eis und zersprang.   Valnar drehte sich um, als er eine Explosion hörte. Flammen stiegen in der Ferne empor. Die Feinde fingen an, ihre eigene Stadt zu zerstören.   Dann erhob sich auf dem höchsten Gebäude eine Frau. Ihre roten Augen funkelten und ihr blondes Haar ging ihr bis zum Rücken. Sie war barfuß und trug ein schlichtes rotes Kleid mit vielen Löchern.   »Molana«, keuchte der dunkle Krieger und Valnar gab ihn einen kurzen, verwirrten Blick.   »Ihr seid blinde Schafe, die ihrer falschen Hohepriesterin folgen!«, schrie Molana. »Seht ihr die Wahrheit nicht vor euch?! Alaine ist eine Tyrannin! Eine Schlächterin! Ihr werdet mit ihr untergehen!«   Dann sprang sie vom Dach und verschwand im Feuer.   »Lasst sie nicht entkommen!«, rief Valnars Meister und stürmte hinterher.   Valnar wollte ihm folgen, aber einer der Feinde sprang auf seinen Rücken und versuchte seinen Hals mit seinen Armen zu zerquetschen. Keuchende versuchte Valnar ihn von sich zu stoßen, aber er verlor das Gleichgewicht und fiel hin. Wieder wurde ihm die Kehle zugedrückt und er konnte nichts tun, außer in das grinsende Gesicht seines Angreifers zu starren. Das Tier schrie ihn an, dass er dem Vampir das Lachen aus dem Gesicht reißen sollte. Valnar wollte schreien, wollte ihn umbringen, aber so sehr er sich auch wand, er konnte sich nicht aus seinem Griff befreien.   Plötzlich wurde der Vampir von ihm geschleudert. Verwirrt schaute er sich um und war überrascht, als er schließlich Garrin erblickte.   »Komm schon! Wir müssen hier raus!«, rief Garrin und half ihm hoch. Er hielt seinen Arm fest und wollte ihn wegschleifen, doch Valnar riss sich los.   »Nein! Ich muss meinem Mentor helfen! Ich-«   Ein lauter Knall ertönte und eines der hohen Türme brach zusammen. Er beerdigte viele Vampire. Feinde sowie Verbündete. Das Feuer in der Stadt breitete sich immer weiter aus und würde bald die gesamte Stadt verschlingen.   Wieder heulte der Werwolf auf und Valnar sah, wie er sich zurückverwandelte. Die Kriegerin war voller Blut und umringt von Leichen. Sie keuchte noch kurz und rang nach Luft, dann brach sie leblos zusammen. Ihr Tier hatte sie bis zur Erschöpfung getrieben. Was für ein Schicksal ...   Valnar starrte noch einen Moment wie versteinert auf ihren Leichnam, aber als die Flammen sie verschlangen, drehte er sich weg.   »Wo willst du hin, du Idiot?!«, brüllte Garrin ihm noch nach, als Valnar weiter in die Stadt rannte.   Die Gebäude fielen zusammen und alles brannte lichterloh, aber er rannte immer weiter.   »Meister, wo seid Ihr?!«, schrie er. Das Feuer knisterte in seinen Ohren und das Tier flehte ihn an zu fliehen, seine Haut zu retten, aber Valnar ignorierte es. Er kletterte über einige Trümmer, als über ihn ein Dach einstürzte. In letzter Sekunde sprang er aus dem Weg und rollte über den Boden.   Zähne knirschend stand er auf, atmete schwer. Er steckte all seine Konzentration in die Schärfe seiner Sicht und suchte die Gegend ab, bis er eine schwarze Rüstung sah. Mit voller Geschwindigkeit hetzte er auf sie zu.   Sein Meister lag begraben unter einer Steinsäule und Valnar schmiss sich an sie, versuchte sie aus dem Weg zu schieben.   »Valnar?«, stöhnte der Krieger, aber blieb liegen.   »Keine Sorge, Meister. Ich hole Euch hier raus!« Dann roch Valnar sein Blut, aber schüttelte den Kopf. Mit aller Kraft packte er die Säule und versuchte, sie hochzuheben. Fluchend biss er sich auf die Zähne, aber sie war viel zu schwer; seine Muskeln versagten und er ließ die Säule wieder los.   Verdammt! Die riesigen Türme würden sie komplett begraben, wenn sie hier nicht sofort rauskamen!   Verzweifelt schaute Valnar sich um. Alles war voller Flammen; sein Mentor reagierte kaum auf ihn.   Wie sollten sie hier nur lebend rauskommen?   Valnar packte sich am Kopf, versuchte sich zu beruhigen. Er brauchte seine Bestie; das Tier musste ihm helfen! Tief im Inneren suchte er es, konzentrierte sich auf seine Präsenz.   Schließlich fand er sie zusammenkauernd in der Ecke.   Hab keine Angst.   Ein Moment verging, bis er spürte, wie das Tier auf ihn reagierte. Es trat vor und biss ihn, was Valnar mit einem wütenden Schlag konterte.   Warum wehrte es sich gegen ihn? Sie mussten zusammenhalten, bevor sie beide starben!   Statt aggressiv zu reagieren, probierte Valnar es mit Verstand.   Bitte, ich brauche deine Hilfe oder wir werden hier beide sterben.   Einige Sekunden vergingen und Valnar verlor fast die Geduld. Plötzlich umhüllte das Tier ihn mit seiner Aura und er bemerkte, wie seine Macht ihn durchfloss.   Fauchend riss er die Augen auf und packte die Säule erneut. Das Tier pumpte das heiße Blut durch seine Adern, füllte ihn mit seiner ganzen Stärke. Die Muskeln waren so angestrengt, dass Valnar wütend vor Schmerz brüllte. Noch ein kleines bisschen! Er war so kurz davor!   Mit einem letzten Ruck strömte das Tier durch seinen Körper und ließ ihn die Säule im hohen Bogen davon schleudern.   Ohne noch weiter zu zögern, packte Valnar seinen Meister und rannte davon. Gerade rechtzeitig. Ein Turm brach zusammen und zerstörte alles unter ihnen.   *   Valnar kniete sich hin, als er den dunklen Krieger neben der Armee auf den Boden legte. Tradan brannte lichterloh; die ganze Stadt war nur noch ein riesiger Feuerball.   Einige ihrer Leute waren gefallen, aber sie hatten gesiegt.   »Molana ist entkommen ... Und wer weiß, wer noch alles«, zischte sein Mentor und Valnar half ihm, sich aufzusetzen.   »Die werden wir schon noch kriegen. Wir haben diese Schlacht gewonnen.«   Der Krieger nickte ihm zu, dann legte er seine Hand auf seine Schulter.   »Valnar, Ihr habt mir das Leben gerettet. Ich ... war übereifrig und doch seid Ihr mir zur Hilfe geeilt. Das werde ich Euch niemals vergessen.«   Valnar lächelte und schüttelte den Kopf. »Niemals würde ich Euch sterben lassen, Meister. Selbst wenn Ihr dem Tod hinterherjagt.«   Der Krieger lachte, bis der General auftauchte. »Wir sind hier fertig. Lasst uns der Hohepriesterin von unserem Sieg berichten.«   Erst dann jubelte die Armee, erfreute sich an ihrem Erfolg und machten sich auf den Weg zurück nach Asran. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)