Der Wächter von Drachenlords ================================================================================ Kapitel 82: Stunde Null ----------------------- Jake Mit halsbrecherischer Geschwindigkeit jagte Jake über den Highway. Sein Bruder jubelte neben ihm. “Hör dir diesen Sound an. Der schnurrt wie ein Kätzchen. Der Schlitten ist der Hammer. Nicht wahr, Kleiner?” “Wenn du meinst”, antwortet Embry schleppend. “Er fährt, toll.” “Ach, du verstehst das nicht.” Kamden drehte sich im Sitz leicht um und sah zu Embry. “Sag bloß, das lässt dich kalt. Diese handgearbeiteten Ledersitze. Das schwarz glänzende Armaturenbrett. Die Kraft der Beschleunigung.” “Du Affe.” “Nicht streiten ihr beiden”, mischte sich Jake ein und sah in den Rückspiegel. Embry grinste, wieso das denn? “Wir streiten uns nicht”, brummte Kamden neben ihm. Er setzte sich wieder richtig hin. “Darf ich dann jetzt mal eine Runde drehen? Komm schon, du fährst schon über eine Stunde.” Nachdenklich warf Jake seinem Bruder einen Seitenblick zu, während er langsamer wurde. “Stört es dich nicht, dass Embry dich Affe nennt?” “Nö, kein Stück.” Kamden zuckte mit den Schultern und rutschte hibbelig auf dem Sitz umher. “Das ist mein Kosename.” Ganz nach Vorschrift setzte Jake den Blinker, um rechts anzuhalten. “Ich dachte, Esel wäre dein Kosename.” “Ist es auch.” Mit diesen Worten stieg Kamden aus. In Windeseile hatte er den Wagen umrundet. Nun stand er neben der offenen Fahrertür und wartete ungeduldig. Jake seufzte. Das war nicht wirklich eine erhellende Antwort auf seine Frage. “Ich lege mich nicht auf einen speziellen Kosenamen fest”, erklärte Embry auf einmal. “Ich passe ihn immer an die Umstände an.” Jake wandte sich ihm zu und fragte: “Wie meinst du das?” “Wenn er sich dämlich verhält nenne ich ihn Esel. Bei übertriebener Eitelkeit Pfau.” “Und wofür steht der Affe?” “Verrückt”, rief Kamden von draußen. “Übergeschnappt. Jetzt weißt du es, also raus aus dem Wagen, ich bin dran.” Kopfschüttelnd stieg Jake aus. Die beiden verstanden sich auf eine Ebene, die er nur zu gut kannte. Er erlebte das Gleiche mit Isaak. Bestimmt redeten sie mental miteinander, oder ließen zumindest ihren Gefühlen freien lauf. In der Verbindung konnte er nichts von den beiden wahrnehmen. Bestimmt nutzten sie die Kräfte seines Anhängers. Jake verstand das sehr gut. Außer Isaak wollte auch er niemanden ständig in seinem Kopf haben. Oder immer alles offenbaren. Diese Zeiten waren vorbei. Unbewusst strich er liebevoll mit den Fingern über seinen magischen Talisman. Er hatte ihm nie dafür gedankt. Bei Gelegenheit musste er sich bei Isaak erkenntlich zeigen. Ob sein Freund Schmuck mochte? Wie wäre es mit einer dicken Goldkette? “Nicht so mein Fall. Aber wenn es von dir kommt, dann würde ich sie tragen. Vorausgesetzt du erlaubst mir sie zu modifizieren. Wenn ich so etwas anziehe, dann sollte es auch einen Zweck erfüllen”, erklang es sogleich in ihrer ganz privaten Verbindung zueinander. Jake seufzte. Wenn er solche Überlegungen anstellen, sollte er sich besser abschotten. Sonst wäre die Überraschung dahin. Während er seinen Platz räumte, um als Beifahrer mitzufahren, sah er nach, was zu Hause los war. “Hab ich was im Gesicht oder warum grinst du mich so seltsam an?”, fragte Kamden ihn. Schnell schüttelte Jake den Kopf und erklärte: “Mein Freund ist mega genervt vom normaler Mensch spielen.” “Was meinst du?”, fragte Embry von hinten. “Wie ihr wisst tickt mein Freund eben anders als normale Menschen. Er weiß bereits, was alle sagen werden bevor sie es sagen. Somit könnte er direkt zum Ergebnis übergehen, aber das geht nicht. Das würde sehr seltsam auf alle wirken, die nichts über seine Kräfte wissen.” Kamden ließ den Motor aufheulen. Offenbar hatte er kein Wort mitbekommen. Er war ganz auf das Auto fixiert, das konnte Jake ihm nicht mal übel nehmen. Dieser Wagen war aber auch ein ganz besonderes Schmuckstück. Eine Weile lang düsten sie weiter die Straße entlang als sich abermals Isaak meldete: “Nur zur Info: Vor euch befindet sich eine Radarfalle. Zwei Polizisten stehen versteckt hinter der nächsten Werbetafel und kontrollieren die Geschwindigkeit der Autos.” Den Begriff Radarfalle hatte sein Freund bestimmt aus seinen Gedanken aufgeschnappt. Jake wie auch Kamden sahen auf den Tacho. Sie fuhren in etwa doppelt so schnell als erlaubt war. Schnell bremste sein Bruder auf die erlaubte Höchstgeschwindigkeit runter. “Dein Lover ist echt praktisch. Hätten die uns erwischt, wäre mein Lappen weg gewesen.” “Ich habe nicht mal einen”, gestand Jake leichthin. Beim Vorbeifahren warfen alle drei Insassen einen Blick auf die Polizisten. Das wäre überstanden. Kaum dass sie außer Reichweite der Gesetzeshüter waren, gab Kamden abermals Gas. * Knapp eine Stunde später meldete sich Isaak mental: “Jake, ich will euch zwar nicht den Spaß verderben, aber ich könnte hier ein wenig Unterstützung gebrauchen.” “Wir sind auf dem Weg.” Jake hob den Blick und sagte laut: “Ab nach Hause.” Aus den Augenwinkeln sah er, wie sich Kamden am Kopf kratzte. “Wo lang geht es? Ich kenne mich hier nicht aus.” Während Embry einsprang und die Route vorgab, ließ sich Jake von Isaak auf den neuesten Stand bringen. Die meisten Projekte waren bereits besprochen. Zurzeit lief eine hitzige Diskussion über das Design einer Recyclinganlage. Auf Darlyn würde Jake aufpassen müssen. Ihre Ideen waren nicht schlecht, aber so wie sie sich das vorstellte, würde die Anlage wie ein abgestürztes Alien-Raumschiff aussehen. In diesem Punkt schloss sich Jake den Dorfbewohnern an: Zu futuristisch. Als sie das Dorf erreichten war es bereits Mittag. Sie mussten leider einen Zwischenstopp an der Tanke einlegen. John wäre bestimmt nicht sehr erfreut ein leeres Auto zurückzubekommen. Wie Jake befürchtet hatte, musste nun auch er sich der überschwänglichen Begrüßung aller stellen. In ihren Augen war er immerhin die Nummer zwei in der Hierarchie. “Ich denke, alle könnten eine kleine Stärkung vertragen. Forks hat zwar keine Edelrestaurant, aber das Diner macht den besten Auflauf in der Gegend. Den kann ich nur empfehlen.” Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf. “Ich bin mir nur nicht sicher, ob unsere Hausmannskost euren kulinarischen Ansprüchen genügt.” Waren das die richtigen Worte? Normal redete er frei Schnauze. So gestochen zu formulieren war nicht seine Welt. Aber als zweiter Boss hatte er das Gefühl, etwas beweisen zu müssen. Beschwichtigend legte John ihm eine Hand auf die Schulter: “Keine Sorge, Boss. Wir sind zum arbeiten hier. Hausmannskost ist genau das Richtige. Damit bleibt der Focus auf dem Projekt. Eine grandiose Idee.” “Gut, ich habe noch zu tun und werde erst später wieder zu euch stoßen”, sagte Isaak in die Runde. “Hey, Moment mal. Du willst mich doch nicht mit denen allein lassen oder?”, fragte Jake mental. In seinem Kopf bekam er eine Antwort: “So wie du mich den ganzen Morgen?” Ok, den Konter hatte er wohl verdient. “Ich benötige noch einige Stunden volle Konzentration für meine Berechnungen, um die dimensionale Verschiebung einzuleiten. Mein Primärziel ist es Morgan le Fay auszuschalten. Danach gehöre ich ganze dir.” “Versprochen?” Jake konnte es sich nicht verkneifen seinem Freund zu zeigen wonach ihm der Sinn stand. Zugegeben, das Auto hatte ihn eine Weile abgelenkt, aber nun war er wieder ganz auf seinen Liebsten gepolt. Sobald die Bedrohung beseitigt war, würde er ihm sprichwörtlich das Hirn rausvögeln. Er nahm sich fest vor, seine letzte Leistung noch zu toppen. “Da bin ich mal gespannt, mein dauergeiles Wölfchen.” “Hey”, schnaubte Jake in die Verbindung hinein. “Ich bin sechzehn, ich darf das.” “Ach, nun bist du wieder sechzehn. Normalerweise willst du als Älter angesehen werden.” Diesen Kommentar überging er einfach. Er wusste, wie es gemeint war. Die Emotionen seines Freundes lagen für ihn offen. In der Realität wandte er sich Isaak zu. “Dann bis später.” Viel zu lange schon hatte er sich geduckt und versteckt, damit war ein für alle mal Schluss. Er überwand die kurze Distanz zwischen ihnen und gab Isaak einen sanften Abschiedskuss. Mental sagte er: “Ich liebe dich.” “Ich dich auch”, wurde ihm ins Ohr geflüstert. Sie ließen voneinander ab, dann trennten sich ihre Wege. Während Isaak langsam Richtung Wald verschwand, bestiegen alle ihre Autos. Gemeinsam fuhren sie nach Forks, Jake hatte sich bei seinem Vater ins Auto gesetzt. Kamden hingegen hatte so lange auf Embry eingeredet, bis dieser bereit war bei John und Vincent mitzufahren. Wie die Sardinen zwängten sie sich auf den Rücksitz. Während Kamden strahlte wie ein Honigkuchenpferd, wirkte Embrys Lächeln sehr gekünstelt. Jake war sich sicher, dass sein Kumpel da nur mitspielte, um Kamden eine Freude zu machen. Ohne große Worte lehnten Sam, Sue und Opa Quil ab. Sie zogen es vor zu Hause zu essen. Der Rest fuhr in einem silbernen Audi A8. Ebenfalls ein Firmenwagen von Turner Industries. Normalerweise wäre Jake beim Anblick dieses Autos euphorisch geworden, doch neben dem Aston Martin wirkte der A8 geradezu schlicht. Dennoch war es ein schönes Auto. * Beim Mittagessen versuchte Jake unbeschwerte Freude auszustrahlen, auch wenn er die Bande am liebsten stehen gelassen hätte. Innerlich war er geknickt. Selbst das Essen im Unterwasser-Stützpunkt würde er vorziehen, wenn nur Isaak bei ihm wäre. Da musste er jetzt durch. Dennoch schwor er sich, mit seinem Freund fein essen zu gehen, sobald alle wichtigen Dinge erledigt waren. Jake wollte unbedingt Pärchenzeit mit Isaak verbringen. Da gehörte ein Candlelight Dinner ebenso dazu wie Picknicken gehen. Gemeinsam im Kino sitzen und Händchen halten wäre doch was feines. Ja, er konnte sich viel vorstellen, solange nur sein Freund bei ihm war. “Sag mal, wie geht es Bella und Edward. Ich hoffe, die beiden haben alles gut überstanden”, fragte John ihn aus heiterem Himmel. Jake blinzelte. Überstanden? Einen Augenblick musste er nachdenken, was genau John meinte. Sie hatten so viel erlebt. Einen Flugzeugabsturz, die Außenposten der Wächter, einen Angriff von magisch modifizierten Werwölfen. Von all dem wusste John nichts. Daher nahm Jake stark an, es ging um die Angelegenheit in der Disco. “Bella hat sich schnell erholt. Sie hatte ja nur einen Schluck. Und Edward ist nahezu unverwüstlich. Um den musst du dir keine Sorgen machen.” “Die beiden leben doch hier, oder? Ich würde ihnen gerne mal hallo sagen”, mischte sich Vincent von der Seite ein. Jake legte den Kopf leicht schief. Das war keine so gute Idee zwei Menschen in ein Haus mit Vampiren zu stecken. Andererseits waren die Cullens harmlos. Durch das Fenster fiel sein Blick zufällig auf den Aston Martin. Auf seinem Gesicht breitete sich ein fieses Grinsen aus. Nun könnte er so einige Demütigungen dieser reichen Schnösel zurückzahlen. Denen würden die Augen raus fallen. “Wenn ihr wollt, können wir nach dem Essen kurz bei ihnen vorbeischauen. Bella wird sich freuen, euch wiederzusehen.” Aus den Augenwinkeln sah Jake, wie John die Stirn runzelte. “Einfach so? Ohne Ankündigung?” Ganz auf seine Rache fixiert, zuckte Jake mit den Schultern. “Keine Sorge, die können das ab. Die tauchen ja auch immer unangemeldet auf.” “Wenn du meinst”, seufzte John mit ungläubigem Unterton. “Nur eine Kleinigkeit”, sagte Jake und wandte sich ihm zu. “Ich fahre. Denen wird hören und sehen vergehen. Rache ist Blutwurst.” Vincent hob nachdenklich eine Augenbrau. “Reden wir noch immer von Bella und Edward? Ich dachte, ihr seid Freunde.” Verschlagen grinste Jake ihn an: “Bella ist meine beste Freundin. Edward und seine Familie gabs gratis dazu. Auf die kann ich verzichten. Wir können uns nicht riechen.” Vielleicht färbte Isaaks Art auf ihn ab. Aber es gefiel ihm solche kryptischen Andeutungen zu machen. Es war nichts als die Wahrheit. Vampire stanken entsetzlich, daran gab es keinen Zweifel. John und Vincent würden das aber anders verstehen. Frech grinste Jake in sich hinein. Er konnte es kaum erwarten seinen Plan in die Tat umzusetzen. Aus den Augenwinkeln sah er seinen Vater den Kopf schütteln. Offenbar hatte Billy Mühe sich ein Grinsen zu verkneifen. Freudig machte Jakes Herz einen Hüpfer. Die Beziehung zu seinem Vater schien sich allmählich wieder einzurenken. Noch ein Pluspunkt. Auch die Ansprache vor dem Dorf hatte Jake mitbekommen, durch Isaaks Ohren. Das hielt er seinem Vater zu gute. Sie sahen sich an. Nun grinste auch sein Dad. So sollte es sein. So war es richtig. Sein Leben hatte zu den alten Bahnen zurückgefunden. Und als Bonus hatte er Isaak obendrauf bekommen. Der ganze Stress der vergangen Monate hatte sich mehr als nur gelohnt. * Nachdem alle gesättigt waren, bestiegen sie die Autos. Darlyn und die ihren fuhren hinter Billy zurück nach La Push. Embry und Kamden setzten sich ab. Die würden ein wenig im Wald als Wölfe umherstreifen. Da sich Sam mit seinem Rudel heute um die Grenzen kümmerte, sprach nichts dagegen. Von einem zum anderen Ohr grinsend lenkte Jake den Luxusschlitten auf direktem Weg zu den Cullens. Gleich war es soweit. Allerdings gab er ihnen eine kleine Vorwarnung. Als er in den Feldweg zu ihrem Haus einscherte, öffnete er sich ein wenig und sprach in Gedanken: “Hi, Edward. Ich hoffe, du kannst mich hören. John und Vincent sind bei mir. Die beiden wollen unbedingt dir und Bella hallo sagen. Wir sind in wenigen Minuten da. Sag deiner Familie, sie soll sich auf menschlichen Besuch einstellen.” Während er seine Gedanken wieder verschloß feixte er stumm vor sich hin. Die würden nun sicher wild umherrennen und alles vorbereiten. Immerhin mussten sie den Schein wahren. Schon von weitem sah er ein Polizeiauto vor dem Gebäude stehen. Charlie war also da. Na, großartig. Dann waren die Vampire bereits im Menschen-Modus. Schade eigentlich, aber da kann man wohl nichts machen. Absichtlich ließ er den Motor laut aufheulen, bevor er parkte. Mal sehen, wer seinem Lockruf erliegen würde. Edward und Emmett ganz bestimmt. Bei Jasper war er sich nicht so sicher. Stand der überhaupt auf Autos? Zu seiner großen Überraschung war es Rosalie, die als erstes auf die Veranda trat. Sie starrte zu ihnen herunter. Mund und Augen weit aufgerissen. Jake konnte es einfach nicht lassen. Kaum war er ausgestiegen rief er ihr zu: “Na Blondie. Was hältst du von dem kleinen Flitzer.” Ohne seine Wolfssinne wäre ihm ihre gehauchte Antwort wohl abhanden gekommen: “Ein Aston Martin DBS Coupé. Der ist doch noch gar nicht auf dem Markt. Wie ist der Köter da ran gekommen?” Etwa das selbe murmelte auch Edward, der sich zu seiner Schwester gesellt hatte. Er hingegen fügte eine Vermutung hinzu: “Ob Isaak da seine Finger mit im Spiel hat? Genug Geld hat er ja.” Während John und Vincent ein wenig eingeschüchtert ausstiegen, fuhr Jake mit einer Hand über die schwarz glänzende Oberfläche des Daches und rief: “So ein Schmuckstück bekommt man nicht jeden Tag zu sehen. Selbst wenn man stinkreich ist.” Wie ein Zombie näherte sich Rosalie dem Auto. Auf die Besucher achtete sie kein bisschen. Edward, der perfekte Kavalier, riss sich augenblicklich zusammen und begrüßte sie: “John, Vincent, schön euch wieder zu sehen. Seid willkommen. Kommt doch rein. Bella wird sich freuen euch zu sehen.” Im Gegensatz zu den Menschen, sah Jake genau, dass seine Freundlichkeit nur gespielt war. Auch wenn selbst Jake kaum die leichte Zornesfalte in seinem Steingesicht ausmachen konnte. Ihre Anwesenheit ging dem Untoten wohl gegen den Strich. Bestimmt wollte dieser seine Bella nicht mit so vielen Personen teilen. Tja, da musste die Discokugel nun durch. Angekommen im Haus stellten sich erstmal alle vor. Dabei warfen Vincent und John Charlie seltsame Blicke zu. Wie es schien hatte keiner von beiden die Angelegenheit mit Isaaks Gefangennahme vergessen. Bella hingegen freute sich aufrichtig und verwickelte alle drei Menschen in ein Gespräch. Für ihn hatte sie nur eine Umarmung übrig. Aber das war schon in Ordnung. Jake würde noch mehr als genug Zeit mit ihr verbringen können. Bis in alle Ewigkeit, wenn man so wollte. Ein wenig war Jake jedoch eingeschnappt. Sein geplanter Streich hatte weniger Wellen geschlagen als erhofft. Nebenbei bemerkte er, dass lediglich Rosalie fehlte. Ob sie noch draußen beim Auto war? Ein Blick aus der gläsernen Front bestätigte seinen Verdacht. Blondie tänzelte ausgelassen um das Auto. Ihre Augen glänzten dabei. Bevor er sich nach draußen stehlen konnte, fing ihn Edward ab. “Was machen die beiden hier? Und warum hast du sie zu uns gebracht?” Jake seufzte, seine Rache an Rosalie würde wohl noch warten müssen. Gelangweilt erzählte er Edward den Grund für Johns und Vincents Anwesenheit. * Den gesamten Nachmittag verbrachten sie bei den Cullens. Die Vampire versorgten die Menschen sogar mit Kaffee und Kuchen. Das musste Jake ihnen lassen, sie taten alles um den Schein zu wahren. Nur ihm fiel auf, dass sie keinen Bissen aßen. Als perfekt eingespieltes Team taten sie so, als ob sie sich ein Stück genehmigten, nur um dieses dann schneller als die Menschen es sehen konnten aus dem Fenster zu werfen. Einer nach dem anderen lenkte sie die Aufmerksamkeit auf sich, damit ihr Schwindel nicht auffiel. Sein Geliebter wäre bestimmt nicht so erfreut über diese Verschwendung, aber was blieb den Vampiren anderes übrig? Wenn sie Menschennahrung zu sich nahmen, so erklärte es Edward ihm als er nachfragte, dann würde das in ihrem Magen liegen bleiben. Zu gegebener Zeit müssten sie das Zeug dann hochwürgen, da ihre Körper das nicht verarbeiten konnten. Jake konnte nur den Kopf schütteln. Vampire waren und blieben eklig. Plötzlich änderte sich etwas. Alle Farben wichen aus seinem Gesichtsfeld. Ein grauer Nebel legte sich vor seine Augen und ließ Jake hinter den Schleier der Realität blicken. Das Haus war weg, ebenso der Wald umher. Er befand sich in einer leblosen Einöde. Erschrocken ließ er die Gabel fallen. Wie in Zeitlupe wandten sich alle ihm zu. Bestimmt war er kreideweiß im Gesicht. Nein, nicht schon wieder ein Angriff. Nicht jetzt. Nur noch ein paar Stunden, dann wäre diese verdammte Magierin Geschichte gewesen. Doch hatte diese offenbar nicht vor sich so einfach ausschalten zu lassen. Jake hob den Blick und starrte mit weit aufgerissenen Augen zu Edward. “Die Welt ist grau”. Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Edward verstand augenblicklich was los war. Immerhin hatte Jake schon mal so reagiert, kurz bevor ihr Flugzeug von einer Rakete vom Himmel geschossen worden war. Noch ehe einer von ihnen einen Finger rühren konnte, stand Isaak neben dem Tisch. “Wir werden angegriffen!” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)