Der Wächter von Drachenlords ================================================================================ Kapitel 71: Kinder des Mondes ----------------------------- Irritiert starrten alle den Wächter an. Seth fand als erstes seine Stimme wieder und fragte: „Es gibt noch mehr Werwölfe, außer uns? Wow. Wo kommen die den her? Was wollen die hier?“ Sam hingegen sah unschlüssig in die Runde und meinte: „Wir sind zu zwölft. Hm… das wird ein schwerer Kampf, wenn sie uns feindlich gesonnen sind.“ Nun schnatterten alle wie wild durcheinander und bedrängen Isaak mehr Informationen preis zu geben. Dieser suchte den Blick zu seinem Freund. Jake spürte die wachsende Panik in seinem Partner und das beunruhigte ihn sehr. „Ruhe!“, befahl der Leitwolf. Die Wölfe verstummten augenblicklich und, dass obwohl er nicht seine Doppelstimme eingesetzt hatte. Dann wandte er sich an Isaak und fragte: „Wenn du von Werwölfen redest, dann…“, den Rest des Satzes ließ er offen und hoffte sich zu irren. Als sie in New York waren, hatte Isaak etwas von verschiedenen Arten von Werwölfen gesagt. Zudem gefiel Jake der Gesichtsausdruck seines Gefährten überhaupt nicht. Nach dem, was er ihnen vorhin im Holoraum gezeigt hatte, stellte ein Rudel aus 13 Wölfen für ihn keine Bedrohung dar. Also stimmte hier was nicht. „Wenn ich Werwolf sage, dann meine ich echte Werwölfe, Kinder des Mondes, keine Gestaltwandler wie ihr es seid“, offenbarte der Wächter und Jakes Befürchtungen bewahrheiteten sich. Isaak sah in den Himmel und runzelte die Stirn. „Das kann eigentlich nicht sein.“ Der Leitwolf spürte, dass die anderen Fragen hatten und kam ihnen schnell zuvor: „Sagest du nicht, echte Werwölfe wären mordlustige Killermaschinen und Einzelgänger?“ „Ja, ihre Anzahl ist äußerst besorgniserregend. Was mich aber weitaus mehr beschäftig ist, dass sie ihre Werbiestgestalt angenommen haben, und das obwohl kein Vollmond ist. Zudem habe ich in der Zukunft der Quileute nie einen Angriff von Werwölfen gesehen. Jemand hat in das Schicksal eingegriffen.“ Er senkte den Blick, straffte die Schultern und knurrte: „Morgen le Fay. Sie ist die einzige neben mir, die so etwas bewerkstelligen kann. Das ist wieder ein Angriff von ihr. Ein gerissener Schachzug. Bei dieser Streitmacht plant sie wohl den gesamten Stamm, wie auch die Cullens mit einem Schlag zu vernichten.“ Sam spottete: „Jetzt mach mal halblang, Isaak. Wir sind nahezu eins zu eins, mit den Blutsaugern sind wir klar im Vorteil. Ich weiß zwar nicht, was ein Werbiest ist oder, was du mit echten Werwölfen meinst, aber die sind doch keine Bedrohung für uns.“ Tadelnd hob der Wächter einen Finger: „Keine Gefahr? Du verstehst nicht mal ansatzweise, was hier gerade passiert. Werwölfe sind in ihrer Biestform die unangefochtene Spitze der Nahrungskette. Sie zerreißen Vampire, so wie ihr Papier zerreißt. Sie sind das ultimative Raubtier. Betrachtet man allein die Kampfkraft der jeweiligen Rassen so benötigt man normalerweise im Schnitt drei Gestaltwandler um einen Vampir zu besiegen und sechs Vampire um einen Werwolf zu erledigen. Du und Jake, ihr beide seit Kämpfernaturen, zudem sind die Cullens ebenfalls keine normalen Vampire und kampferprobt. Mit dem Vampirzirkel zusammen steht ihr somit umgerechnet in etwa eins zu fünf da. Allein schon bei dieser Rechnung zeigt sich, dass ihr keine Chance auf einen Sieg habt. Ein Kampf mit einem Werbiest ist viel zu gefährlich für euch.“ Isaak griff sich an die Brust und zog die Wächterklinge aus seinem Körper. Zudem ließ er auch noch das erbeutete Schwert erscheinen. „Dieser Angriff war nie vorherbestimmt, also werde ich mich nicht zurückhalten. Das ist mein Kampf. Ihr bleibt hier, während ich das allein regele.“ Er machte einen Schritt auf die Gegner zu und Jake stellte sich ihm in den Weg. Mit unergründlicher Miene sagte der Leitwolf: „Du gehst nicht allein. Ich komme mit.“ „Nein, du bleibst hier“, bestimmt sein Partner und sah ihn wütend an. „Ich kann besser kämpfen, wenn ich dich in Sicherheit weiß.“ „Unser Gegner ist Morgan le Fay“, erinnerte Jake den Wächter. „Ich denke diese Streitmacht wurde aufgestellt, um dich anzulocken. Sie plant doch offenbar, dass du es allein mit den Werwölfen aufnimmst. Siehst du nicht, dass du geradewegs in eine Falle rennst?“ Der Wächter biss sich auf die Unterlippe und sah zur Seite. „Du weißt, dass das eine Falle ist“, schlussfolgerte der Alpha und knurrte wütend. „Und dennoch willst du das alleine durchziehen?“ „Ich bin ein Wächter. Es ist meine Aufgabe das Schicksal in die richtigen Bahnen zu lenken. Diesen Angriff sollte es nicht geben. Es ist also meine Pflicht das zu korrigieren“, versuchte Isaak sich zu rechtfertigen. Jake schnaubte und sah zu seinen Leuten auf. „Seth, renn zu den Cullens und warne sie. Bleib bei ihnen und berichte, was wir besprechen.“ Der Jungwolf salutierte und verwandelte sich. Stofffetzen umwehten ihn, als er davonsprintete. Dann wandte sich der Leitwolf abermals seinem Freund zu und knurrte: „Ich will eine ehrliche Antwort. Wie stehen deine Chancen die Werwölfe im Alleingang zu erledigen?“ Isaak sackte zusammen und erwiderte: „Unter Berücksichtigung ihrer bisherigen Angriffe, ihrer Magie und den Veränderungen bei den Vampiren, schätze ich etwa 25 % für meinen Sieg. Ich kann die Gedanken der Werwölfe nicht lesen, eine magische Barriere umgibt sie alle. Zudem bin ich noch geschwächt, durch Billys Heilung.“ Jake nickte und knurrte dann: „Und was hast du vor?“ Sein Freund wich seinem Blick aus und biss sich abermals auf die Unterlippe. „Du willst dich opfern, oder? Du willst dein Leben als Bedingung einsetzen um deine Magie zu verstärken, nicht wahr?“, schlussfolgerte der Leitwolf, aus den Gedankenfetzen, welcher er von seinem Freund aufgeschnappt hatte. Trotzig hob der Wächter seinen Blick und schrie: „Das ist meine Bestimmung.“ Der Leitwolf baute sich zu voller Größe auf und knurrte: „Und was wird aus meinem Rudel? Meinem Stamm und der dem Rest der Welt? Wenn du dein Leben opferst, dann spielst du Morgan le Fay in die Hände. Du hast doch gesagt: Wenn sie dich tötet, dann wird sie über den ganzen Planeten herrschen. Deine Aufgabe ist es, sie aufzuhalten und nicht dein Leben wegen ein paar Werwölfen wegzuwerfen. Ich werde nicht zulassen, dass du unser beider Leben einfach so beendest, solange diese verdammte Magierin noch da ist. Zumal ich mich nicht gegen alle gestellt und mich für dich entschieden habe, um so den Löffel abzugeben. Ich werde nicht brav hier rumsitzen und auf unseren Tod warten.“ Isaak seufzte schwer. Er wusste, dass Jake recht hatte. Was aber sollte er sonst machen? Er musste doch eingreifen, oder nicht? War die Beseitigung der Magierin es wert, so viele Leben zu opfern? Unsicher hob er den Blick und fragte kleinlaut: „Hast du denn einen besseren Plan?“ „Du wirst erstmal genau erklären, was ein Werwolf ist und wie man ihn tötet. Dann erarbeiten wir einen Plan der kein Himmelfahrtskommando ist“, bestimmte der Alpha. „Wie du willst“, meinte der Wächter und begann zu erklären: „Werwölfe sind in ihrer Biestform eine Mischung aus Menschen und Wolf. Kopf Wolf, muskulöse breite Brust, Fell am ganzen Körper, lange Arme. Auf allen vieren sind sie fast so schnell, wie ich es bin. Einen Kampf werden sie jedoch auf zwei Beinen austragen. Sie sind dann zwar langsamer, können aber von ihren Händen Gebrauch machen. Diese besitzen einen opponierbaren Daumen und messerscharfe etwa fingerlange Klauen. Ihre Zähne und Klauen sind, im direkten Vergleich, härter als die euren. Zudem haben sie auf zwei Beinen eine ähnliche Geschwindigkeit wie Vampire oder Gestaltwandler, sind aber wendiger. Ihr Körperkraft ist größer als die eines neugeborenen Vampirs. Wenn sie einen von euch in die Finger bekommen, werden sie euch zerquetschen wie eine überreife Frucht. Auch auf ihre Klauen müsst ihr sehr achten. Diese können euch nicht nur das Fell abziehen, sondern schwere innere Verletzungen hervorrufen. Treffen sie auf lebenswichtige Organe kann ein einzelner Treffer euer Tod sein. Das einzig Gute ist, dass sie über keinen Verstand verfügen. Dafür aber über eine Wildheit, die ihres Gleichen sucht. Sie empfinden zwar Schmerzen, diese stacheln sie aber nur an noch wilder zu werden. Selbst, wenn ihr einem Werwolf, beide Arme und Beide abreißt wird er immer noch mit seinen Zähen versuchen euch zu zerreißen. Nur der Tod kann ihn wirklich aufhalten. Rein anatomisch gesehen, sind sie vom Körperbau her menschenähnlich. Was bedeutet, dass man sie durchaus mit einem Stich ins Herz oder Kopf ab endgültig töten kann. Sie können nicht wie Vampire wieder zusammengesetzt werden, verfügen aber über immense Selbstheilungskräfte, welche die euren bei weitem übersteigen. Ihre Haut, beziehungsweise ihr Fell, ist dem euren sehr ähnlich. Man kann sie selbst mit einem normalen Klinge verletzen. Sie aber zu töten wird ein Problem. Selbst bei einer normal tödlichen Verletzung werden sie Überleben und sehr schnell genesen. Um einen Werwolf sicher zu töten, muss das Herz oder das Gehirn irreparabel zerstört werden. Der einfachste Weg für euch ist wohl ihnen das Genick zu brechen. Ohne eine Waffe werdet ihr kaum in der Lage sein ihr Herz zu erreichen. Von dem Versuch ihnen den Kopf abzureißen rate ich dringend ab. Dann seid ihr nämlich ihren Zähnen zu nahe. Kommen wir zu ihrem Speichel. Dieser hat ebenfalls eine besondere Eigenschaft. Werwölfe sind nicht nur immun gegen Vampirgift, nein, ihr Speichel neutralisiert es sogar. Wenn ihr einem Vampir einen Arm abreißt, so kann er diesen wieder anbringen.“ Bei diesen Worten wurde Jake ganz grün um die Nase und musste seinen Würgereiz unterdrücken. Er hatte das live miterleben dürfen und das war das Ekligste, welches er je zu Gesicht bekommen hatte. Issak versuchte das zu überspielen und ihm dieses Peinlichkeit zu ersparen, indem er einfach weiterredete: „Hat er alle Fragmente wird er nicht mal eine Narbe davontragen. Die Blutsauger rühmen sich, dass nur der Biss ihrer eigenen Art ihnen dauerhafte Verletzungen zufügen kann. Und nur das Feuer sie endgültig tötet, lässt man mal mein Schwert außen vor. Bei dem Biss eines echten Werwolfs sieht es da aber anders aus. Dieser vermag ihnen dauerhaften Schaden zuzufügen und ihr Speichel verhindert, dass ein Vampir sich wieder zusammensetzen kann, da er ihr Gift neutralisiert, welches sie als Kleber benutzen. Zudem werden Werwölfe nicht geboren, sie werden erschaffen. Wird ein Mensch gebissen und überlebt diese Verletzung, was eher selten der Fall ist, dann wird dieser beim nächsten Vollmond ebenfalls zu einem Werwolf. Nur wissen die Personen meist nicht einmal, was sie sind. Als Mensch sind sie ganz normal. Sie haben keinerlei Kräfte oder Erinnerungen an die Zeit als Werwolf. Das ist ihre größte Schwäche. Bisher wurde noch nie ein Gestaltwandler von einem Werwolf gebissen. Ich kann nicht sagen, was passiert, wenn ihr gebissen werdet, daher solltet ihr das auf jeden Fall vermeiden. Es könnte euch töten. Normal verwandeln sie sich nur einmal im Monat in ein Werbiest. In der Nacht des Vollmondes. Warum das so ist, erspare ich euch mal. Rundum sind sie wirkliche Monster. Kein Wunder, dass die Blutsauger sie als eine Bedrohung ansehen und ihre Art fast gänzlich ausgerottet haben. Vampire und Werwölfe sind natürliche Feinde. Außer in Europa gibt es nur noch wenige Werwölfe auf der ganzen Welt. Ich habe keine Ahnung wo dieses dreizehn Stück herkommen. In ganz Nord- und Südamerika gibt es meines Wissens nach nur noch einen einzigen Werwolf. Ich vermute das Morgan le Fay diesen eingefangen hat, um seinen Speichel zu nutzen, damit sie mehr Werwölfe erstellen konnte. In der ganzen Geschichte ist es nie vorgekommen, dass es ein Rudel Werwölfe gab. Sie sind absolute Einzelgänger und töten sich gegenseitig, wenn sie auf einen Artgenossen treffen. Ich weiß nicht, wie Morgan es geschafft hat sie gefügig zu machen und sie kontrollieren kann. Zudem haben wir keinen Vollmond. Ich kann nur hoffen, dass sie dadurch schwächer sind.“ Nach diesem Monolog starrten alle den Wächter mit offenen Mündern an. Nur Jake ging nachdenklich auf und ab. Er hatte keine Zeit Bauklötze zu staunen. Nach der Beschreibung seines Freundes hatten sie wenig Chancen gegen solche Gegner. Selbst der Wächter würde Probleme bekommen. Jake blieb stehen und fragte: „Was passiert, wenn du allein kämpfst und scheiterst?“ „Hm“, brummte Isaak und dachte einen Augenblick nach. Solange er nicht in der Gleichung vorhanden war konnte er die Zukunft recht eindeutig bestimmen. „Das kommt darauf an, was Morgen mit ihnen gemacht hat und welchen Befehl sie ihnen eingepflanzt hat. Lautet ihr Befehl mich zu töten, werden sie anschließend übereinander herfallen bis nur noch einer übrig ist. Lautet die Anweisung allerdings, die Quileute und die Cullens auszulöschen, was ich leider annehme, so werden sie erst aufhören, wenn der gesamte Stamm und alle Vampire ausgelöscht sind. Sie werden alles und jeden zerfetzen, der sich ihnen dabei in den Weg stellt.“ „Also haben wir keine Wahl. Wir müssen kämpfen“, schlussfolgerte Jake. „Die Frage ist nur wie? Wenn du dich opferst, dann reißt du mich mit dir in den Tod. Wäre die Gefahr damit gebannt, wäre ich damit einverstanden. Aber so bleibt immer noch diese verdammte Magierin übrig. Wer sollte sie daran hindern ein weiteres Rudel Werwölfe zu erschaffen und auf uns zu hetzen? Nur du kannst gegen sie bestehen.“ „Da hast du recht“, bestätigte der Wächter und ließ traurig den Kopf hängen. „Du kannst doch alles berechnen. Sag mir, wie stehen unsere Chancen, wenn wir zusammen Kämpfen?“ Isaak schloss die Augen und begann in rasender Geschwindigkeit alle möglichen Szenarien durchzuspielen. Langsam sagte er: „Unter Einbeziehung alles vorhandenen Fakten über die Werwölfe, sowie unserer Stärken, besteht die Wahrscheinlichkeit für einen Sieg bei circa 31 %. Sollten sich die Cullens uns anschließen steigt der Wert auf 49 %.“ Nachdenklich starrte der Wächter in den Himmel: „Es käme auf die Strategie an. Verlustfrei werden wir aber nicht rauskommen. Das kann ich garantieren.“ Jake wandte sich an seine Kameraden: „Ich werde kämpfen. Aber ich werde keinen von euch zwingen sich mir anzuschließen. Ihr müsst selbst entscheiden, ob ihr bereit seid euer Leben zu riskieren.“ Er ging ein paar Schritte und sagte: „Alle die mir und Isaak folgen wollen, sollen vortreten.“ Einen Augenblick herrschte stille und keiner rührte sich. Dann sagte Seth in der Verbindung: „Ich bin nicht bei euch, aber ich werde mit euch kommen.“ Augenblicklich knurrte Leah und trat vor. „Ich kann meinen Bruder nicht allein lassen. Wenn er kämpft, bin ich auch mit dabei.“ Im Hintergrund japste Sue hysterisch, wagte es aber nicht sich einzumischen. Auch die anderen des Ältestenrates hielten sich bisher bedeckt. Billy hatte eine undefinierbare Miene aufgesetzt, wohingegen Opa Quil anerkennen nickte und zusah. Ihr folgten Sam und Jared, wortlos. Die Drei stellten sich hinter Jake auf. Dann zur Überraschung aller trat Paul vor. Irritiert starrte der Leitwolf diesen an. Paul zuckte mit den Schultern und sagte: „Rachel wäre traurig, wenn du stirbst und ich kann nicht gestatten, dass diese Dinger ihr zu nahekommen.“ Bei diesem Argument runzelte Quil die Stirn und knurrte: „Ich werde nicht hinter einer Schwuchtel zurückstehen.“ Auch er reihte sich ein. Embry und Kamden sahen sich kurz an: „Ich muss meine Mutter beschützen und kann mein Rudel nicht allein lassen“, sagte der Kleinere traurig und der Brünette seufzte: „Ich passe auf dich auf.“ Tiffany umklammerte den Arm ihres Sohnes, als dieser zu seinem Alpha gehen wollte und hauchte: „Das klingt gefährlich, bitte bleib bei mir.“ Ihr Sohn drehte sich zu ihr um und nahm sie in den Arm. „Ich kann nicht anders. Ich erkläre dir alles, wenn wir zurück sind, versprochen.“ Auch Kamden sprach die Frau an und versicherte: „Ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um Ihnen Ihren Sohn unversehrt zurückzubringen Ma´am.“ Tiffany brach dennoch in Tränen aus und sah den beiden Männern hinterher, wie diese sich der Kampftruppe anschlossen. Unschlüssig sahen sich Collin und Brandy ihre Kameraden an. Die beiden waren noch nicht lange im Rudel und zudem erst 13, ein Jahr jünger als Seth. Dennoch traten sie eine Schritt vor und der Leitwolf hob die Hand um sie zu stoppten. Er wandte sich an Sam und fragte: „Wie weit sind die beiden?“ Sein Gegenüber runzelte die Stirn und sagte streng: „Für diesen Kampf ungeeignet. Sie sind noch nicht mal so weit wieder zu Schule zu gehen und als Wölfe stolpern sie eher über ihre eigenen Beine. Es fällt ihnen immer noch schwer sich zu beherrschen.“ Jake nickte und wandte sich an seinen Freund. Bevor er die Frage stellen konnte, hatte dieser bereits begonnen die beiden aus der Gleichung zu entfernen. Äußerlich nickte er einfach, während er mental zu seinem Freund sagte: „Ohne die Beiden steigen unsere Chancen sogar. Sie währen uns nur im Weg.“ „Was ist mit Seth?“ Kurz dachte der Wächter nach und schlussfolgerte: „Ohne ihn sinken unsere Chancen. Er kann kämpfen, wenn er angeleitet wird.“ Der Alpha beendete ihr Gedankengespräch und sah zu den beiden Jüngsten. „Ihr werdet im Dorf bleiben und es verteidigen.“ Die zwei plusterten sich auf und wollten gerade anfangen zu widersprechen, da befahl Jake mit der Doppelstimme des Alphas: „Collin und Brandy, ihr beiden werdet nicht mit uns Kämpfen. Wenn alle Stricke reißen, dann seid ihr die letzte Bastion zwischen dem Stamm und seinen Feinden. Ich unterstelle euch dem Kommando von Quil Ateara III.“ Dann wandte er sich an sein Rudel und sagte: „Alle mir nach.“ Anschließend machte er einen Satz und verwandelte sich noch im Sprung. Fetzen flogen und alle Kämpfer folgten ihrem Alpha in Wolfsgestalt. Isaak schwang sich auf den Rücken des Leitwolfs und dachte angestrengt über ihre Strategie nach. Währenddessen hatte Seth die Vampire erreicht und stürzte Hals über Kopf, zudem nackt, in das Haus. Er redete schnell und erklärte ihnen was vorgefallen war. Mir der Hilfe des Rudels wiederholte er alles, was Isaak gesagt hatte und die Vampire erklärten sich nach einer kurzen Diskussion bereit zu helfen. Was blieb ihnen auch anderes übrig. Ohne den Wächter und das Rudeln war ihr Schicksal so oder so besiegelt. Die Cullens und das Rudel trafen sich auf einer Lichtung und sie gingen ihren Schlachtplan durch. Nun da feststand, wer alles kämpfen würde, konnte Isaak eine Strategie planen. Jake griff nach dessen Geist und half mit ein paar Ideen aus. Als dann alles geregelt war, wandte sich der Leitwolf an Sam: „Hast du deine Macht als Alpha noch?“ „Ja“, antwortete dieser mit der Doppelstimme. „Gut“, meinte Jakob und sagte: „Du wirst nicht mitkämpfen.“ Augenblicklich knurrte der schwarze Wolf und wollte Widerworte geben, aber Jake redete einfach weiter: „Du wirst dir eine sichere Position suchen und das Rudel mit deiner Macht steuern. So wie du es auch bei den Neugeborenen gemacht hast. Sorge dafür, dass alle zusammenarbeiten und beschütze das Rudel.“ Sam warf einen wütenden Blick zu Isaak und sein Leitwolf setzte nach: „Das ist auf meinem Mist gewachsen. Ich würde es ja selbst tun, aber ich bin noch nicht so lange ein Alpha. Meine Macht ist zwar stärker, aber du kannst damit besser umgehen. Pass auf alle auf und sorge dafür das keiner stirbt.“ Jake wandte sich an alle anderen: „Ihr werdet euch von Sam steuern lassen. Das ist ein Befehl. Wir haben keine Zeit alles bis ins kleineste Detail durchzugehen.“ Anschließend teilte er sie, nach Isaaks Vorgaben in drei Gruppen auf: Jake, Kamden, Embry, Rosalie, Emmet. Jared, Seth, Esme, Carlisle, Edward. Paul, Quil, Leah, Alice, Jasper. Nach dem Plan des Wächters, würde sich dieser als erstes in die Schlacht werfen und versuchen mit dem ersten Schlag so viele Werwölfe wie möglich auszuschalten. Zudem sollte er drei verwunden, so dass diese ihm bei seiner anschließenden Flucht nicht folgen konnten. Dann würde sich jede Gruppe einen der Werwölfe als Ziel nehmen und beseitigen. Wenn alles gut ginge, würden sie dieses Spiel so lange treiben bis alle Gegner erledigt waren. Leah, Seth und Embry waren die Lockvögel. Ihre Aufgabe war es die Gegner zu reizen und zu verwirren. Sie sollten nicht angreifen sondern ihre Geschwindigkeit nutzen um sie auszumanövrieren. Die anderen sollen sich bedeckt halten, Angriffe vortäuschen und auf ihre Chance warten. Ziel war es das jede Gruppe sich mit einem Werwolf befasste. Sam sollte alle Wölfe koordinieren und als Verstärkung dienen. Sie sammelten sich in ihren Gruppen. Isaak bildete die Spitze und Sam die Nachhut. Auf die Anweisung des Wächters versteckten sich alle im Unterholz, während er in den Baumwipfeln verschwand. Mehrere Minuten gingen ins Land, dann sagte Isaak: „Sie kommen. Macht euch bereit.“ Die Wölfe gaben den Vampiren ein vorab vereinbartes Zeichen und alle starrten gespannt in den Wald. Bevor sie die Gegner sehen konnten, rochen sie sie. Im ersten Moment konnte man den Geruch mit einem aus dem Rudel verwechseln, aber beim zweiten Atemzug bemerkten alle den Unterschied. Es roch nach Wolf, ja, aber auch nach Verwesung und Tod. Den Wölfen stellten sich die Nackenhaare auf und auch die Blutsauger wirkten auf einmal sehr nervös. Bevor aber noch einer etwas unternehmen konnte, brachen die Werwölfe aus dem Unterholz und schossen auf allen vieren auf sie zu. Isaak hatte nicht gelogen. Ihre Gegner waren schnell, sehr schnell. Bei ihrer Geschwindigkeit konnten sie nur ihre verschwommenen Umrisse sehen. Ohne Vorwarnung fiel der Wächter aus der Baumkrone, mitten in die Masse aus Leibern hinein. Sie hörten das entsetzliche Gekreische zweier sterbender Kreaturen. Es war eine Mischung aus Wolfslauten, knurren und winseln, und einem menschlichen Schrei. Undeutlich flogen Isaaks Klingen wie Schlieren umher und trafen noch weitere fellbesetzte Körper. Dann so schnell, wie es begonnen hatte, sprang der Rotblonde zurück in die Baumkronen und schoss davon. Ein wütendes Knurren setze ein und die übrigen elf unförmigen Fellhaufen setzen zur Verfolgung an. Am Boden lagen zwei tote nackte Menschen und drei Werwölfe humpelten ihren Kameraden hinterher. Isaak hatte diese an den Beinen erwischt und einem von ihnen sogar das Bein abgeschlagen. Einer versuchte es auf allen vieren und lahmte mit dem verletzten Fuß, wohingegen die beiden anderen versuchten auf drei Gliedmaßen zu rennen. Jake gab den Befehl und die Lockvögel sprangen aus dem Gebüsch, jeder von ihnen knurrte einen der Werwölfe an schnappte ihnen von hinten in das unverletzte Hinterbein. Dann schossen sie in drei Richtungen davon. Die Werwölfe jaulten laut auf und setzen zur Verfolgung an. Nun begann Phase zwei. Die Gruppen stürzten sich von hinten auf ihren jeweiligen Gegner. Jake machte den Anfang und verfehlte aber sein Ziel. Der Werwolf duckte sich und er schoss über ihn. Aus den Augenwinkels sah er die schrecklichen Klauen des Monsters auf sich zuschießen, aber sie streiften ihn nur. Kamden hatte sich in einen Hinterlauf verbissen und es geschafft den Feind aus dem Gleichgewicht zu bringen. Jake spürte seine Haut aufreißen, wo die Klauen ihn mit der Spitze erreichten. Aber zum Glück war es nur ein Kratzer. Ohne Probleme landete er auf allen Vieren und sah zurück. Emmet baute sich über dem Werwolf auf und schlug ihm mit aller Kraft in den Nacken. Es gab ein lautes Knacken und das Monster wurde wieder zu einem Menschen. Einer weniger. Schon bei dem ersten Angriff musste Sam bei Pauls Gruppe eingreifen. Der Werwolf drehte sich einfach um und schlug nach den Angreiffern, als ob er wusste, dass diese da war. Durch die schnelle Reaktion des Alphas konnte dieser verhindern, dass Paul und Quil der Schädel gespalten wurde. Alice tänzelte schnell zurück, wurde aber an der Brust leicht erwischt. Sie zischte erbost und schimpfte etwas von wegen: „Nicht mein Kleid, du Monster.“ Jasper schoss vor und schnappte sich einen der Arme. Aber er hatte nicht mit der Kraft seines Gegners gerechnet. Der Werwolf hob den Arm und warf den überraschten Vampir, wie ein Spielzeug gegen einen nahen Baum. Unter mächtigem Getöse brach der Stamm und begrub den Blutsauger unter sich. Dann setzte Paul zum zweiten Sprung an und diesmal traf er den Nacken des Monsters. Er verbiss sich in das Fell und er hörte ein dumpfes Knacken. Dann brach der Feind zusammen und verwandelte sich wieder in einen Menschen. Bei der dritten Gruppe hatten sie mächtige Problem. Es war der Werwolf mit nur einem Bein, aber das hinderte ihn nicht daran dem Hinterhalt auszuweichen. Mit seinem ersten Schlag spaltete er einen Baum der im Weg war und warf diesen auf Jared. Dieser jaulte und war erstmal außer Gefecht gesetzt. Verzweifelt versucht sich der Wolf unter dem Baum hervor zu kämpfen. Währenddessen stürzte sich das Monster auf Esme und riss ihr, wie einer Stoffpupe beide Arme aus. Der Werwolf lachte bellend und wollte ihr gerade den Kopf abbeißen, als Carlisle und Edward ihn von beiden Seiten rammten. Sie legten alle Kraft die sie hatten in den Angriff und sie konnten hören, wie die Knochen ihres Gegners brachen. Aber diesen schien das gar nicht zu interessieren. Er schnappte nach dem Arzt und verfehlte ihn nur um Millimeter. In dem Augenblick sprang Seth den Feind von hinten an und verbiss sich in seinen Nacken. Aber er hatte nicht richtig getroffen und riss nur ein Stück Fleisch heraus. Das Monster brüllte, drehte sich herum und schlug nach dem Übeltäter. Der Jungwolf wurde im Gesicht erwischt und brach blutend zusammen. Da tauchte Sam bei ihnen auf und er traf die Wirbelsäule. Es knackte und das Monster ging zu Boden. Erstaunt stellten sie fest, dass es eine Frau war. Alle vereinten sich kurz und besprachen wie es weiter gehen soll. Esme und Seth waren außer Gefecht. Der Arzt hatte beide kurz untersucht. Die Bruchstellen bei seiner Frau waren sauber und es sollte kein Problem sein die Arme wieder zu befestigen. Der Jungwolf allerdings war bewusstlos und hatte drei blutenden Schnitte quer über das Gesicht. Eines seiner Augen war zerstört und seine Nase halb abgerissen. Zum Glück waren es aber keine lebensbedrohlichen Verletzungen. Darum würden sie sich später kümmern. Jared blutete etwas am Kopf, aber war bereit weiter zu machen. Jasper hatte nur seinen Stolz verletzt. Jake beriet sich mit Isaak und sie entschieden auf zwei Gruppen zu reduzieren. Edward und Carlisle schlossen sich dem Leitwolf an. Jared übernahm Pauls Gruppe. Dann wechselten sie ihre Position und stellten einen neuen Hinterhalt, während sich Sam wieder absetzte. Der Wächter lenkte seine Verfolger zu dieser Stelle und stürzte sich in die Masse aus Leibern. Einer der Werwölfe wurde geköpft. Alle anderen wischen zurück und umzingelten ihr Ziel. Schnell schickte der Leitwolf Leah los. Sie schoss aus dem einem Busch und biss einem der Monster in die Hachse. Dann gab sie Fersengold und rauschte davon. Ihr Ziel jaulte auf und verfolgte mit einem zweiten der Wölfin. Darauf hatte es Jake abgesehen und sandte nun Embry aus die zwei zu trennen. Plötzlich ging aber alles schief. Die Beiden, die Leah verfolgten ließen von ihr ab und hetzten direkt auf den versteckten Leitwolf zu. Zusätzlich löste sich auch noch einer aus der Gruppe des Wächters und machte ebenfalls jagt auf den Alpha. Isaak opferte eine seiner Klingen und warf dieses dem Werwolf, der sich von ihm löste, hinterher. Er traf und durchbohrte den Gegner. Knapp unter dem Kinn trat die Klinge wieder hervor und der Feind ging als Mensch zu Boden. Der Leitwolf sprang aus seinem Versteck und rannte davon. „Ich spiele den Lockvogel, schnappt euch einen, nach dem anderen.“ Aber auch das funktionierte nicht. Egal, was sie versuchten die beiden Werwölfe ließen sich nicht trennen. Embry biss einem der Beiden ins Bein und bekam als Dank von dem anderen einen Hieb gegen die Schulter verpasst. Knochen knackten und Embry ging winselnd zu Boden. Kamden geriet in Rage und stürzte sich auf den Übeltäter aber Edward war vor ihm da. Bevor der Blutsauger aber angreifen konnte drehte sich das Monster, welches von Embry gebissen wurde, um und biss nach dem Untoten. Edward konnte gerade noch so den Arm zurückziehen, bevor sich an dieser Stelle die spitzen Zähne schlossen. Jake bremste ab und zwang Kamden zur Ruhe. Gegen solche Feinde konnten sie nicht kopflos vorgehen. Sam steuert derweil das Rudel in einem Kreis um die beiden Werwölfe. Die Vampire zogen sich ebenfalls etwas zurück, wobei sich der Arzt um Embry kümmerte und ihn aus dem Gefahrenbereich zog. Als keiner mehr Angriff knurrten die Feinde synchron auf und stürzten sich wieder auf Jake. Darauf hatten sie gewartet und alle griffen von hinten an. Die Gegner sprangen auf alle Viere und schossen einer nach links einer nach rechts davon. Beide machten einen Harken und stürzten sich je auf einen Angreifer. Einer nahm sich Rosalie vor und spaltete sie mit einem Handkantenschlag von der rechten Schulter bis zur linken Hüfte. Die Vampirin schrie auf und zerbrach in zwei Teile. Der andere warf sich auf Paul und trieb ihm seine Klauen tief in die Seiten. Der Wolfsjunge zappelte wild um sich und wurde zum Menschen. Er schrie sich die Seele aus dem Leib. Das Biest lachte gehässig und wollte gerade den Mann zerreißen, als Jared und Leah ihm je in einen Knöchel bissen. Wütend und auch vor Schmerz brüllte das Monster und warf den Wolfsjungen in seinen Klauen achtlos weg. Er schlug nach seinen beiden Peinigern, welche augenblicklich sich in Sicherheit brachten. Paul flog durch die Luft und krachte gegen einen großen Findling. Bewusstlos blieb er liegen, während sich eine Blutlache unter ihm bildete. Sam dirigierte Quil und Jared hinter die Monster und wartete auf eine günstige Gelegenheit. Der Leitwolf warf sich nun ebenfalls in den Kampf. Kaum war er in die Reichweite der Monster geraten, flogen auch schon Krallen auf ihn zu. Er wisch aus und steuerte seinen Feind, damit dieser abgelenkt war. Emmet schoss nun mit einem wütenden Gebrüll vor und griff den Werwolf an, der seine Frau zerrissen hatte. Rosalie stemmte sich mit den Armen hoch und feuerte ihn dabei an. Die Klauenhände trafen auf die des Vampirs und einen Augenblick sah es nach einem Unentschieden aus. Dann lachte der Feind bellend und brach dem Vampir beide Arme. Entsetzt taumelte der Blutsauger einen Schritt zurück und wurde geköpft. Der Kopf landete vor der Halbierten. Sie sah nach unten und schimpfte: „Ein schöner Ehemann bist du. Sie mich nicht so an. Ohne Lunge kann man nicht reden du Pfeife, also mach den Mund zu.“ Emmet verdrehte die Augen und wollte dem Kampf weiter folgen. Mit seinen Gesichtsmuskeln versuchte er seine Position so zu verändern, sodass er etwas sehen konnte. Derweil gingen auch Alice und Quil zu Boden. Beide hatten sich auf den Werwolf geworfen, der Emmet ausgeschaltet hatte. Dieser hatte beide mit einem Schlag ausgeknockt. In der Zwischenzeit hatten Jake, Kamden, Carlisle und Edward versucht den anderen zu erledigen. Aber sie schafften es einfach nicht. Ihr Feind war zu schnell und wendig. Sie bekamen ihn einfach nicht zu fassen. Immerhin konnten sie es verhindern, dass sie von dem Monster getroffen wurden. Dann tauchte auf einmal der zweite hinter Jake auf. Mit diesem hatte der Alpha nicht gerechnet. Der Leitwolf sah die Krallen auf sich zufliegen und wusste, nun war alles vorbei. Auf einmal warfen sich gleich zwei schwarze Wölfe dazwischen. Sam und Kamden. Der zweite Alpha jaulte auf und bekam das meiste ab. Seine Knochen knackten und die Wucht des Schlages schleuderten beide Wölfe davon. Sie krachten gegen einen Stein und sackten bewusstlos zusammen. Das Werbiest heulte wütend auf und fixierte erneut Jake. Währenddessen hatte der andere Carlisle und Edward in die Finger bekommen und ihnen die Köpfe abgerissen. Nun hatte es Jake gleich mit zwei Werwölfen zu tun. Sie würden verlieren. Es war nur noch Leah, Jared, Jasper und er übrig. Er hatte die Kampfkraft dieser Monster unterschätzt. Das waren tollwütige Kampfmaschinen. Was sollten sie nur machen? Langsam wichen die Übrigen ein wenig zurück, um sich einen neuen Plan auszudenken. Aber ihre Gegner ließen das nicht zu. Beide schossen auf Jake zu und dieser hatte nicht die Zeit auszuweichen. Plötzlich stand Isaak vor ihm und hielt mit je einer Hand einen der Angreifer in Schach. Der Wächter sah entsetzlich aus. Er blutete überall und seine Kleidung war total zerfetzt. Zudem hatte er offenbar auch noch seine zweite Waffe eingebüßt. Der Rotblonde hatte allein gegen vier dieser Biester gekämpft und schlussendlich gewonnen. Sie hatten gemeinsam nicht mal diese beiden hier erledigen können. Wütend sprangen die Werwölfe zurück, gingen auf alle viere und schossen, einer im, einer gegen den Urzeigersinn, um Jake und den Wächter im Kreis. Isaak war am Enden und sackte leicht ein. Genau in dem Moment griffen beide Monster an. Der Wächter stieß den Leitwolf aus dem Weg und vier Klauenhände trafen ihn. Er schrie auf und die Biester hoben den Mann leicht in die Luft. Plötzlich erstarrten die Werwölfe und ein dunkler Schatten wuchs aus dem Boden empor. Sie bestand aus schwarzem Rauch und lachte mit hallender Stimme. Ihr Umriss wogte im Wind und es war nur wenig zu erkennen. Sie hatte lange Haare und trug ein altertümlich aussehendes Gewand. Ihre Gesichtszüge waren nicht zu erkennen. Isaak würgte einen Schwall Blut hervor und knurrte: „Morgan le Fay“. Diese reckte nur stolz das Haupt in die Höhe und antwortete, mit einem überheblichen Unterton in der Stimme: „Ja, dies bin ich. Eine Magierin von königlichem Blute.“ Kurz bedachte sie den Wächter mit einem spöttischen Blick: „Seid unbesorgt, Wächter – ich werde Euch von Eurer jämmerlichen Existenz befreien und Euren Qualen ein Ende bereiten.“ Leah und Jared stürzten sich von zwei Seiten auf die Schattengestalt der Magierin, die nur höhnisch lachte, als die Wölfe durch ihren Körper hindurchglitten. Die nebulöse Frau hob Zeige- und Mittelfinger beider Hände und zwang die Wölfe auf den Boden, wo sie jämmerlich winselten. „So ist es richtig. Kniet vor Eurer Herrin und wisset ob Eures Platzes.“ Diesen Moment der Unachtsamkeit wollte Jasper ausnutzen und schlich sich von hinten an einen der Werwölfe heran. Gerade, als er ihm den Gnadenstoß versetzen wollte, fuhr die Nebelgestalt herum. Mit einer Geste ihrer Hand, so als ob man ein lästiges Insekt verscheuchen wollte, wurde der Vampir in die Höhe geworfen und durch mehrere Bäume geschleudert, die unter dem Aufprall umknickten. Erst ein massiver Stein konnte den Flug des Untoten stoppen. An diesem rutschte er reglos hinab. Morgan le Fay selbst legte die Hände vor dem Körper zusammen und bedachte Jasper mit einem geringschätzigen Blick. „Vampire – widerlich. Eine meiner ersten Handlungen wird es sein, diese Untoten zu vernichten, sobald ich die Macht der Wächter in mir trage. Ihre bloße Existenz ist meiner unwürdig.“ Damit drehte sie sich zu Isaak herum und schenkte diesem wieder ihre Aufmerksamkeit: „Wo waren wir stehengeblieben, Wächter? Ah ja, bei Eurem Untergang.“ Sie verzog die Lippen zu einem boshaften Lächeln: „Zerreißt ihn und labt euch an seinem Fleische.“ In die Werwölfe kam Bewegung. Jake konnte nichts mehr unternehmen. Er war zu schwach. „NEIN“, schrie er und griff panisch, nach dem Geist seines Gefährten. Im Kopf des Wächters nahm er diesen in die Arme und wimmerte: „Können wir nichts mehr tun? Gibt es keinen Weg mehr, sie aufzuhalten?“ Isaak tätschelt ihm den Kopf und begann nebenher seine Zauber zu weben. „Es tut mir leid. Meine Magie zu schwach. Ich kann nur die beiden Werwölfe mit uns nehmen. Mehr kann ich nicht bewerkstelligen.“ Jake presste sich so fester konnte gegen seinen Freund. Zwischen den beiden blitze es und blaue Funken stoben davon. Irritiert sahen beide an sich hinunter. An der Stelle, an der sich ihre Seelen schon einmal berührten, war immer noch ein Spalt in der Barriere, welche die Seelen voneinander trennte. Nachdenklich sah sich der Wächter das genauer an. „Das ist doch so, wie das letzte Mal oder?“, fragte der Leitwolf und versuchte den Gedanken seines Freundes zu folgen. Aber dieser dachte mal wieder so schnell, dass er nichts verstand. „Ja und nein. Die Seelenbarriere ist beschädigt. Ich hatte noch keine Zeit über dieses Ereignis nachzudenken“, meinte der Wächter besorgt. „Seelen sollten sich nicht berühren. Ich kann dir nicht sagen, was das für Konsequenzen hat.“ „Aber, damit kann ich dir Magie geben, oder?“, ließ Jake nicht locker. „Ja, schon, aber ich weiß nicht, wo diese Energie herkommt. Ich könnte unsere Seelen beschädigen, wenn ich diese Macht nutze.“ „Würde diese Kraft reichen?“ „Auch das kann ich nicht sagen.“ „Was haben wir zu verlieren? Du stirbst gerade. Lass es uns versuchen“, bestimmte Jake und drückte gegen die Stelle. Isaak wisch zurück. „Schatz, du verstehst nicht. Man darf nicht mit Seelen spielen, die Konsequenzen könnten das Gefüge von Leben und Tod beeinträchtigen.“ „Ist mir egal. Ich will leben und ich will bei dir sein. Bitte“, flehte der Alpha und spürte, wie der Körper seines Geliebten Millimeter für Millimeter zerrissen wurde. „Ich will doch auch bei dir sein“, gestand der Wächter und drückte sich seinem Freund entgegen. „Ich hoffe, wir tun das Richtige.“, murmelte er noch und ihre Seelen berührten sich. Wie schon das letzte Mal wurden sie auseinanderkatapultiert und ihre Verbindung vibrierte unheilvoll. Isaak griff nach der freigesetzten Kraft und wandelte sie in Magie um. Dann kehrte er in die Realität zurück, während Jake die Verbindung aufrechterhielt. Das letzte Mal hatte er es wohl nicht mitbekommen, aber nun spürte er eine Kraft, welche sie zu trennen versuchte. Der Wächter schlug die Augen auf und setzte seine Magie frei. Die beiden Werwölfe erstarrten und er schwebte einfach nach oben aus ihren Klauen heraus. All seine Wunden zischten und heilten augenblicklich. Entsetzte sah Morgen le Fey, was da passierte. Isaak sah zu dem Werwolf rechts von ihm und mit einer kleinen Handbewegung brach dessen Genick. Ein toter Mensch brach auf dem Boden zusammen. Dann wandte er sich zu dem Zweiten und zögerte. Nun da seine Magie wieder voll aufgefüllt war, konnte er auch mehr sehen. Dieser Mensch war wichtig für die Zukunft. Aber was sollte er mit ihm machen? Er wusste noch immer nicht, was die Magierin mit diesem Angestellt hatte. Dennoch musste er es versuchen, dessen Schicksal zu retten. Mit einer weiteren Handbewegung schickte er den Werwolf in das Reich der Träume und das Biest sackte in der Werbiestgestalt zusammen. Die Magierin schürzte die Lippen. All ihre Kreaturen waren besiegt und auf Distanz konnte sie nicht viel gegen einen Wächter ausrichten. „Es ist noch nicht vorbei“, fauchte sie und löste den Zauber, bevor Isaak wieder in ihren Kopf eindringen konnte. Der Wächter hatte eh gerade anderes zu tun. „Kannst du es noch aushalten?“, fragte er Jake und stupste ihm gegen die Stirn. In Sekundenbruchteilen war sein Freund wieder vollständig geheilt. „Beeil dich etwas“, knurrte der Leitwolf. Die Verbindung zu halten kostete ihn immer mehr Kraft. Isaak schoss wie ein Blitz umher und heilte die anderen. Auch die Vampire setzte er wieder zusammen. Dann sprach er einen Zauber und ließ die Leichen ihrer Gegner zu Asche verbrennen. Als letztes unterwarf er noch schnell den noch lebenden Werwolf einigen Bannen und teleportierte ihn weg. Ihn zu tragen barg Gefahren, falls er aufwachte. Was immer Morgen mit ihm gemacht hatte, er war immer noch ein Werbiest, das musste der Wächter erst untersuchen. Dann lösten Isaak und Jake ihre Verbindung und beide sackten erschöpft zusammen. Wie in Trance scharrten sich alle Kämpfer langsam um die zwei und starrten den Wächter ungläubig an. Einige von ihnen hinkten noch etwas. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)