Blue Flames von _Nighthunter_ (Blaue Flammen) ================================================================================ Kapitel 1: Der Tag, an dem du dein Tattoo bekommen hattest ---------------------------------------------------------- Hallo zusammen! Nach dem Prolog folgt nun auch schon direkt das erste Kapitel. Update erfolgt jeden Donnerstag. Viel Spaß beim Lesen und lasst mir gerne einen Kommentar da! Ich freu mich :) Liebe Grüße Nighthunter _________________________ Blaue Flammen Der Tag, an dem du dein Tattoo bekommen hattest Schlaftrunken nahmst du erst im nächsten Moment wahr, wie die Matratze etwas mehr einsackte und von einem zusätzlichen Gewicht nach unten gedrückt wurde. Eine Hand strich dir ein paar Haare aus dem Gesicht und du hättest gelächelt, wolltest Marco aber in dem Glauben lassen, dass du noch schliefst. Dir stand nicht der Sinn nach einem Abschiedsszenarium und du wolltest auch keines provozieren, schließlich würdest du ihn spätestens am Frühstückstisch wiedersehen. Marco, der ähnlich dachte, stand schweren Herzen von dem Bett auf. Er musste sich beeilen, wenn er von euren Kameraden nicht gesehen werden wollte, wie er aus deiner Kajüte verschwand. Es würde nicht mehr lange dauern, bis sich die ersten Sonnenstrahlen am Horizont auftaten. Erst als du die Tür ins Schloss fallen hörtest, kam Leben in deinen Körper. Die Seite, auf die der Phönix gelegen hatte, war noch warm und selbst sein Geruch schwebte leicht in der Luft. Lächelnd zogst du die Decke von deinem Körper. Dein Weg führte am Spiegel vorbei. Du bliebst davorstehen. Deine Aufmerksamkeit richtete sich auf deine Halsbeuge, wo sich ein Zahnabdruck auf deiner gebräunten Haut abzeichnete. Da hatte es der gute Marco im Eifer des Gefechts wohl ein wenig übertrieben. Aufgefallen war es dir in dem Moment aber nicht, dafür hatte der Phönix mit einem Treiben schon gesorgt. Noch auffälliger als die gerötete Stelle an deinem Hals, war das Tattoo auf deiner Schulter. Das unverwechselbare Zeichen der Whitebeard-Bande. Ein Grinsen kroch deine Lippen empor, wenn du daran dachtest, wie du es bekommen hattest... "…Mihawk Dulacre besiegte die gesamte Crew. Es wurden nur noch Überreste des Schiffes gefunden", hattest du deine kleine Vorlesung beendet. Während deine Hand nach der Kaffeetasse griff, zogst du nachdenklich die Stirn kraus: "Na ob da unser Vista mithalten kann?" Thatch, der dir gegenübersaß, winkte grinsend ab: "Locker! Gar kein Problem für unser 'Blumenschwert'." "Jetzt mal ernsthaft: Wer hat sich diesen bescheuerten Beinamen eigentlich einfallen lassen?" Der Dunkelblonde mit der Schmalzlocke lachte bei deinem Kommentar herzhaft auf. Marco, der links von dir saß und sein Brötchen hingebungsvoll mit Butter bestrich, sah dich von der Seite an und schnalzte mit der Zunge. "Sag sowas lieber nicht in seiner Gegenwart. Ich weiß auch nicht was du hast, der Name passt und du solltest nicht so reden, du gehörst nicht mal zur Crew." Thatch tauschte mit dir einen vielsagenden Blick aus und selbst Teach's Aufmerksamkeit galt nun euch. Bis eben war diese einzig und allein seinem Frühstück gewidmet gewesen und das sollte was heißen: "Was ist dir denn über die Leber gelaufen?", wollte der dicke Mann wissen, kratzte sich dabei am schwarzen Bart und versuchte so die Krümel, die sich darin verankert hatten, loszuwerden. Marco sagte nichts weiter. Und das brauchte er auch nicht. Denn du konntest dir schon denken was los war. Heute würden die neuen Crewmitglieder ihr Tattoo bekommen und obwohl dir der Phönix schon seit Wochen damit in den Ohren lag, hattest du dich strikt geweigert dir ebenfalls eines stechen zu lassen. Ein Vertrauensbeweis, der bislang ausblieb und den man als Abweisung auffassen konnte. Du sahst das anders, zwar warst du schon seit Monaten auf der Moby Dick, doch mit dem Gedanken, dir das Zeichen des alten Mannes auf den Rücken tätowieren zu lassen, konntest du dich beim besten Willen nicht anfreunden. Nein, es lag nicht daran, dass du kein Mitglied dieser Mannschaft werden wolltest oder du Whitebeard nicht als deinen Vater anerkanntest - den nanntest du eine Woche nach deiner Ankunft bereits Pops - Nein, der Grund war so simpel wie peinlich: Du hattest eine unglaubliche Angst vor Nadeln. Aber sag das mal einem Haufen Kerle, die nichts besseres zu tun hatten, als sich aus Langeweile gegenseitig die Köpfe einzuschlagen! "Ich hab es dir doch schon erklärt Marco. Ich bin einfach noch nicht bereit dazu", versuchtest du ihn zu besänftigen, zeigtest mit deiner Mimik aber gleichzeitig, dass das Thema damit für dich erledigt war. Du schobst deinen Teller davon. Dir war der Appetit vergangen. "Noch nicht bereit, eh?", wiederholte der Vize deine Worte spöttisch, hob den Blick von deinem Teller und rümpfte dabei abwertend die Nase. Oh, das würde böse enden, wenn das so weiterging. Was sich wohl auch Thatch und Teach dachten. In Rekordgeschwindigkeit hatten beide eine Ausrede parat, warum sie auf so plötzlich verschwinden mussten. Du schnapptest nur ein: "Beim Ausräumen der leeren Flaschen helfen", und ein: "Die Neulinge zusammentrommeln", auf und schon warst du mit Marco allein am Tisch. Die wenigen Männer, die noch an den anderen Tischen saßen und die Szene aufmerksam beäugt hatten, würden es ihnen in Kürze gleichtun. Denn kaum waren die zwei Freunde aus der Tür, entflammte zwischen Marco und dir eine heftige Diskussion, die sich in Windeseile in ein Feuer verwandelte, auf das Marco stolz gewesen wäre, würde es sich dabei um seine Teufelskraft handeln. "Ich habe Angst vor Nadeln, ok?!", platzte es irgendwann aus dir heraus. Warum konnte es dieser Mann nicht einfach auf sich beruhen lassen! Mit geröteten Wangen, die einerseits von der Wut hertrüge und andererseits von der Scham, die du empfandest, zogst du deinen Stuhl zurück. "Bist du jetzt zufrieden, du Obermacker-das-einzige-was-ich-fürchte-sind-an-den-Beinen-beharrte-Frauen!", ein Spruch, den Marco einmal abgelassen hatte, als die Kommandanten mit dir zusammen an Deck gefeiert hattet. Zu seinem Schutz, sie hatten eine Menge Alkohol an dem Abend getrunken gehabt. Der Blondschopf sah dich einige Sekunden sprachlos an, zog dabei beide Augenbrauen nach oben: "Was?" "Du hast schon richtig gehört", den Rest deines Kaffees in dich hineinschüttend, standest du auf und machtest auf dem Absatz kehrt, um nach draußen zu verschwinden. Weit kamst du nicht, da war Marco auch schon aufsprang, um dich am Handgelenk zurück zu halten. "Warum hast du das nicht gleich gesagt? Ich hätte es doch verstanden." "Hättest du?" maultest du, während du zu ihm heruntersahst. Seine Brust bäumte sich auf. "Klar hätte ich. Brauchst doch nur was zu sagen, eh", seufzte der Vize, der das ganze Theater nun endlich verstand. Als wäre das so schlimm gewesen, hättest du es ihnen einfach gebeichtet. Sie hätten dich schon nicht ausgelacht. Ja ok, hätten sie. Aber man, sie waren auch nur Männer und dich zu verletzen wäre nie ihre Absicht. Kurz herrschte Stille, die aber schon in dem Moment zu Ende war, als es an Deck einen lauten Schlag tat. Eure Köpfe drehten sich in Richtung Tür. Hörte sich nach zerbrochenen Flaschen an. Oh man, Teach... "Wir reden besser ein anderes Mal darüber. Die zerlegen mir sonst noch das ganze Schiff." "Besser ist das", stimmtest du ihm zu und warst heilfroh darüber dieses Thema damit endlich beendet zu haben. Mit Marco zusammen gingst du an Deck, wo gerade das reinste Chaos herrschte. Thatch versuchte sein Bestes, um den Fehler von Teach wieder auszumerzen, machte es letztendlich aber nur noch schlimmer. Ganz zur Freunde des Schwarzbärtigen, der sich glucksend den runden Bauch hielt. Es sah aber auch lustig aus, wie der Kobold die Männer planlos hin und her jagte, wild mit den Armen fuchtelte und dadurch eine neue Kollision hervor beschwor. Erst als Blackkbeard euch beide auf sich zukommen sah, fing er sich wieder. "Ich hab nichts gemacht!", verteidigte er sich sofort und hob abwehrend die Hände vor seine beharrte Brust. Dabei hatte Marco noch nicht mal etwas gesagt. "Nichts gemacht, eh?", begann dieser jetzt zu fauchen, woraufhin sich die von Unschuld geprägten Augen Blackbeard's auf dich richteten. Du sogst scharf die Luft ein: "Ich bin dann mal weg." Marco sah dich fragend und verständnislos zugleich an. Du konntest jetzt doch nicht einfach abhauen! Immerhin warst du eine der wenigen an Bord, die neben ihm so etwas wie ein Organisationstalent besaß. "Sieh mich nicht so an! Du hast mich für den Hafen eingeteilt, nicht ich", erinnertest du ihn und gingst grinsend an den Dreien vorbei. Thatch streckte der Verzweiflung nahe seine Arme nach dir aus. "Nimm mich mit", flehte er, obwohl er ganz genau wusste, dass er hier so schnell nicht wegkam. Als die nächste Kiste auf dem Boden zerschellte, war er sich dem sogar ziemlich sicher. Du hörtest es von hinten Scheppern und musstest automatisch lachen. Mit diesen Männern machtest du was mit. Also wirklich. Auf deinem Weg die Rampe nach unten, bemerktest du Jozu, der die Neulinge um sich herum versammelte. Sie würden gleich in die Stadt gehen, um sich das Tattoo machen zu lassen. Die Vorfreunde stand den Männern förmlich ins Gesicht geschrieben. Bald würden sie ein Teil der Crew sein, was jeder sehen und bestaunen konnte. Ein Teil der Familie. Keinerlei Bedenken zeichnete sich von ihrem Antlitz ab. Keine Spur von Sorge oder Furcht war in ihren Augen zu erkennen. Und du standest hier herum und zögertest die Sache immer weiter hinaus... verdammt. Das konntest du doch nicht auf dir sitzen lassen! Du warst Teil der Crew und das sollte jeder andere auch wissen! Solange du aber dieses Tattoo nicht hattest, würdest du nicht öffentlich anerkannt werden. Und auch, wenn du für die Männer schon dazu gehörtest, du warst einfach kein Mitglied der Whitebeard-Bande. Du rauftest dir die Haare, sahst zurück zum Schiff und zu den Männern, die dir mittlerweile so viel bedeuteten und fasstest dir ein Herz. Unbemerkt von der restlichen Crew, machtest du dich darauf den Neulingen in die Stadt zu folgen. Was die konnten, dass konntest du schon lange! Hofftest du zumindest... Als du im Studio Platz genommen hattest und wie hypnotisierst die Nadel in der Hand des Tätowierers verfolgtest, warst du dir da allerdings nicht mehr so sicher. "Jozu!", flehtest du unweigerlich und warst den Tränen nahe. Der Riese zwang dich mit sanfter Gewalt von der Nadel weg und stattdessen ihn anzusehen. "Es wird bald vorbei sein, keine Bange", versuchte er dich zu beruhigen. Sowas sagte sich so leicht mit einer Haut aus Diamanten! Zum Glück hattest du dir ein kleines Tattoo ausgesucht. Es würde schnell gehen. Wenigstens ein Hoffnungsschimmer. Ein weiterer war die Zuversicht, dass du bald den Phönix wiederzusehen und ihm den Hals herumdrehen konntest! Wenn dieser gewusst hätte, was da noch auf ihn zukommen würde, hätte er sich bestimmt schon längst aus dem Staub gemacht. Allerdings wäre ihm das zu diesem Zeitpunkt gar nicht möglich gewesen. Ein Teil der Männer lud die schweren Kisten an Deck. Ein anderer war bereits dabei sie im Schiffsinnern einzulagern. Die Sonne stand tief und der erste Kommandant hatte alle Hände voll zu tun. "Marco?" Der Angesprochene wirbelte herum. Zwei aus seiner Division standen vor ihm, kämpften mit ihrer Fracht und sahen ihn fragend an. "Wohin mit dem Sake?", wollte einer der beiden wissen. "Nach unten." Mit dem Daumen zeigte der Vize hinten sich. "Und passt auf, dass Pops euch nicht sieht. Sonst könnt ihr gleich neuen kaufen gehen", warnte er sie vor. "Hey! Da kommen sie!", hörte er dann jemanden an Bord rufen, was seine Aufmerksamkeit zu der Anlegestelle lenkte, wo Jozu mit den frischgebackenen Mitglieder ihrer Bande auftauchte. Der kleine Ausflug hatte weniger Zeit in Anspruch genommen, wie der dritte Maat vermutet hatte. So konnten sie den anderen wenigstens noch beim Kisten tragen helfen. "Und? Wie war's?", rief einer neben Marco der kleinen Gruppe am Hafen grinsend zu. Bei dieser Frage tratst du hinter Jozu hervor und hobst den Kopf. Der Mann neben Marco zog scharf die Luft ein. Sie kannten diesen Blick nur zugut und als deine Augen schlussendlich an Marco hängenblieben, nahmen alle einen Schritt Abstand. Der Phönix konnte es ihnen nicht verübeln. Dein Gesichtsausdruck sprach Bände und der Blick, mit dem du ihn ansahst, hätte furchteinflößender nicht sein können. Nichtsdestotrotz, deine von Tränen geröteten Augen und die Tatsache, dass du dich in Jozu's Begleitung befandst, sagten ihm noch etwas anderes. Du hattest dir also endlich das Tattoo stechen lassen. Ein wissendes Lächeln zeichnete sich auf dem Gesicht des Phönix ab, was im nächsten Moment aber wie weggewischt war, als er dich die Rampe hochrennen sah. Instinktiv ergriff der Blonde die Flucht. "Sei ein Mann und bleib stehn!", schriest du ihm zu und hobst drohend die Faust. "Ich denk nicht dran, eh!", rief er über seine Schulter hinweg und legte nochmal einen Ganz zu, bevor du ihn in die Hände bekamst. Eigentlich konnte ihm in Sachen Schnelligkeit niemand so leicht etwas vormachen aber deine Wut schien dich gerade so zu beflügeln. Er hätte beim Kistentragen nicht helfen sollen, schellte er sich. Das wurde ihm jetzt zum Verhängnis. Und dann musste auch noch eine dieser nervigen Weiber, die sich Pflegerinnen schimpften, gerade um die Ecke biegen. Der Phönix hatte keine Wahl und musste abrupt abbremsen, wenn er die Ärmste nicht über den Haufen rennen wollte. Keine Sekunde später hattest du ihn eingeholt und sprangst mit Anlauf auf seinen Rücken. Er kam ins Schwanken, taumelte ein paar Schritte und versuchte verzweifelt sein und dein Gewicht zu halten, fiel aber dennoch geradewegs nach vorn… "Denk an dein frisch gestochenes Tattoo, eh!", mahnte dich Marco, während er deine Schläge so gut wie es ihm möglich war abfing. Du sahst niedlich aus, wie du so mit deiner gesamten Kraft auf ihn einschlugst. Nach einer gefüllten Ewigkeit fing er deine Hände mit den seinen ein. "Bist du fertig?", grinste er, woraufhin du dich mit einem Ruck aus seinem Griff befreitest. "Nein", brachtest du atemlos hervor und deine Augen verengten sich, als du den Vize leise lachen hörtest. Mit Kraft schlugst du ihm in die Magengegend. Sofort krümmte sich der Blondschopf und verzog das Gesicht. Nun warst du diejenige, die am Grinsen war. "Jetzt bin ich fertig", kam es zufrieden von dir, als du von seinem Bauch heruntergingst. Dein Blick fing den der Krankenschwester ein, die das alles aus nächster Nähe mit angesehen hatte und ein wenig bleich um die Nasenspitze herum geworden war. Sorgenvoll sah sie zu dem am Boden liegenden Marco. "Du wirst zukünftig mehr zu tun bekommen, ich gehöre nämlich jetzt zur Crew!", meintest du und klopftest ihr im Vorbeigehen noch auf die Schulter, bevor du dich vom Acker machtest. Zu deinem Glück blieb ein Rachefeldzug seitens Marco aus. Die Männer waren zu sehr mit dem Be- und Entladen der Kisten und Fässer beschäftigt gewesen. Da blieb keine Zeit für weiteren Unfug. Und anschließend stieg dann noch die Party: "Auf unsere neuen Crewmitglieder!", trällerte es über das gesamte Schiff und Marco, der neben dir stand und den großen Bierkrug in die Luft gestreckt hatte, veranlasste die Crew dazu es ihm grölend gleichzutun. Ihr hattet euch an Deck niedergelassen, um im Sternenlicht zusammen den Einstieg der Neulinge zu feiern. Es gab Essen und Trinken on Maß, jetzt, wo das Lager wieder gefüllt war. "Na mal sehen wie lange eure Vorräte diesmal halten", stupstest du Thatch grinsend an. "Unsere", verbesserte dich Marco, der sich wieder zu euch auf dem Boden niederließ. Du sahst ihn fragend an. "Unsere Vorräte", erklärte er, schloss dabei seine Augen und lächelte. Ja, jetzt gehörtest du wirklich dazu. Und darauf musstest du mit den Kommandanten und Marshall D. Teach erst einmal kräftig anstoßen. "Zeigt uns eure Tattoos!", hörtet ihr einen der Männer krächzen. Hier und da stand einer auf, hob sein Oberteil an und schüttete bei dem darauffolgendem Applaus Unmengen von Bier in sich hinein, während andere sich oben herum komplett frei machten. Einer zog sogar seine Hose aus. Du verzogst das Gesicht, während die Crew jubelnd erneut miteinander anstieß. Die Stimmung heizte sich immer weiter auf und bald schon wurdest auch du dazu aufgefordert, dein Tattoo zu zeigen. Es war Marco, der quer schoss: "Schnauze! Das Shirt bleibt an!" Der Ton in seiner Stimme ließ keine Widerrede zu. Wäre ja noch schöner! Lachend nahmst du den Vize in den Arm. "Eifersüchtig, eh?", gebrauchtest du den Wortlaut, den sonst nur Marco benutzte. "Unsinn. Ich will nur nicht, dass die Mannschaft blind wird", konterte er und stieß im nächsten Moment ein nicht gerade überzeugendes: "Au", aus, weil du zum zweiten Mal an diesem Tag auf ihn einschlugst. Die Party war so gut wie vorbei gewesen und über die Hälfte der Männer war bereits betrunken eingeschlafen, als du dich aus dem Staub gemacht hattest. Du warst mittlerweile ebenfalls gegangen. In deiner Kajüte angelangt, begutachtetest du dir dein neues Tattoo im Spiegel. Es war dasselbe, was Marco auf der Brust hatte. Nur, dass es ein wenig kleiner war und du es auf der Schulter hattest stechen lassen. Das andere wäre aber auch zu groß geworden und du wolltest so ein Riesending nicht auf dem gesamten Rücken haben. Ja, das war der Grund. Außerdem hatte das andere so schon genug weh getan gehabt. Die Mühe hatte sich aber gelohnt, wie du dir eingestehen musstest. Denn es sah wirklich gut aus. Jetzt brauchtest du dir nur noch ein paar neue Shirts zu kaufen, die rückenfrei waren. Wenn du schon ein Tattoo hattest, dann sollte man es auch sehen können. Wäre ja sonst sinnlos gewesen. Das Klopfen an der Tür ließ dich herumfahren. "Ja?" Marco trat in deine Kajüte. "Zeig mal", der Phönix deutete auf deinen Rücken. War doch klar gewesen. Er brauchte wohl einen Beweis und würde wahrscheinlich vorher kein Auge zu machen können, jedenfalls nicht, ehe er einen Blick auf dein Tattoo geworfen hatte. Du verdrehtest die Augen. Er verfolgte jede deiner Bewegungen. Wie du dich von ihm abwandst, um dich vor seinen Blicken zu schützen und dir anschließend das Shirt über den Kopf zogst. Vorsichtig kam er auf dich zu, um das Tattoo aus nächster Nähe zu sehen. Seine Fingerkuppeln strichen federleicht über die gerötete Haut. Er grinste. Hattest du dich doch tatsächlich für seine Vorlage entschieden. Der Duft deiner Haare stieg ihm unweigerlich in die Nase und freudig stellte er fest, wie sich auf deinem Körper eine Gänsehaut ausbreitete. Ohne groß darüber nachzudenken, beugte sich der Phönix zu dir nach unten. Er nahm einen tiefen Atemzug. Oh Gott. Dein Körper erbebte, als der Lufthauch sanft deinen Nacken streifte. Als Marco dir dann noch ein: "Wie einladend", zuflüsterte, war es fast um dich geschehen. Ohne Vorwarnung wirbeltest du herum. "Lass das, Blödmann!", keiftest du ihn an, in der Hoffnung er würde die Röte in deinem Gesicht als Zeichen der Wut wahrnehmen. Marco stand regungslos da. Deine Stirn legte sich in Falten. Wo blieb der dummer Kommentar, der sonst immer von dem Vize kam, sobald du rot anliefst? Stattdessen stand er einfach nur da und glotze dich an. Du folgtest seinem Blick und sahst an dir herab. Kein Wunder, dass der die Klappe hielt! Der Arsch war damit beschäftigt dir auf den BH zu glotzen! Die Arme vor deine Brust werfend, funkeltest du ihn wütend an. Er hatte nur ein süffisantes Grinsen für dich übrig. "Du Perverser!" "Was kann ich denn dafür, dass ich so scharf bin und du dich deswegen gleich vor mir ausziehen musst, eh?" "Raus!", kreischtest du mit ausgestrecktem Finger und warfst den Blondschopf mit Schmackes aus deiner Kajüte. Die Tür zuwerfend, rücktest du dir dein Shirt zurecht. Du musstest dich aber auch immer wieder von dem Charme des Idioten ablenken lassen! Charme? Was dachtest du da wieder... das war kein Charme, sondern eine Belästigung, jawohl! "Das machen wir mal wieder, eh?" Dein Blick schoss zur Tür, die wieder einen Spalt weit offenstand und durch die Marco den Kopf gesteckt hatte. Deine Hand griff nach der Vase, die auf deinem Nachttisch stand. Ohne mit der Wimper zu zucken, warfst du sie nach ihm. Zu deinem Pech und Marcos Glück, trafst du aber nur den Türrahmen. "Daneben." Noch bevor du dir eine neue Waffe hättest suchen können, war die Tür erneut geschlossen und Marco endgültig verschwunden. Du schnaubtest wütend. Konnte man das glauben?! Doch kaum, dass der Phönix fort war, wanderte deine Hand zu deinem Nacken. Diesen Tag würdest du wohl nicht so schnell vergessen… …Und das hattest du nicht. Im Hier und Jetzt wieder angelangt, sahst du von dem Spiegel weg und noch einmal zu deinem Bett zurück. Auch jetzt, so viele Monate nachdem zu dir das Tattoo hattest stechen lassen, fuhr deine Hand automatisch zu deinem Nacken. _________________________ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)