Du warst alles für mich von Pragoma ================================================================================ Kapitel 5: Gemeinsam stark? --------------------------- Lange rührte Evan sich nicht und ich fing an mir ernsthaft Sorgen zu machen und sah ihn weiterhin abwartend an. Endlich ... nach fast einer Ewigkeit schlug er seine Augen auf, jedoch wirkten diese traurig und leer. Was war geschehen, was war mit ihm los? „Schh ... ich bin ja da", sprach ich ihm leise zu, küsste sanft sein Haupt und hielt ihn in meinen Armen fest. Seine aufgelöste Art, sein Wimmern und Fiepen machte mir mehr und mehr Sorgen. Dennoch hielt ich ihn weiter im Arm, ließ meine Hand auf seinem Rücken ruhen, da ich das Gefühl hatte, dass es zu viel war. Das Zittern seines Körpers verriet mir, dass er Angst hatte, er sich scheinbar unwohl fühlte. Hatte ich ihm etwa doch wehgetan, war ich zu grob oder zu schnell gewesen? „Evan ... es tut mir leid, ich wollte dir nicht wehtun", murmelte ich ihm deswegen leise ins Ohr. Ich spürte, wie Evan langsam seinen Kopf an meine Halsbeuge legte, sich an mich schmiegte, aber immer noch leise schniefte. Deutlich musste ich mir ein Aufseufzen verkneifen, schloss stattdessen meine Augen und versuchte ruhig zu bleiben. Seine Umarmung wurde schließlich etwas fester, ähnelte fast schon dem Würgegriff einer Schlange und doch ließ ich ihn gewähren. Sanft küsste ich ihn kurz auf den Kopf, öffnete meine Augen und sah, wie er im Grunde genommen eigentlich dalag. Wie ein geschundenes Kind und dieser Anblick trieb mir die Tränen der Verzweiflung in die Augen. Wieder streichelte ich ihm über den Rücken, passte aber auf, dass ich nicht zu weit ging, drückte ihn feste an mich und suchte unbewusst seine Lippen, die ich küssen wollte. Nur kurz, nur ganz vorsichtig und verwundern tat es mich nicht, dass er zurückwich. Es war aber schön zu wissen, das er dennoch in meinem Armen liegenblieb, in diesen sogar einschlief und nun friedlicher zu wirken schien. Seine feuchten, verschwitzten Haare strich ich vorsichtig aus dem Gesicht, trug Evan, nachdem er mich losgelassen hatte in sein Schlafzimmer und in sein Bett. Lange saß ich neben ihm, sah ihn an und wagte es kaum zu atmen oder gar aufzustehen, doch langsam wurde ich müde, legte mich neben ihn und schloss müde meine Augen. Ich schlief nicht sehr ruhig, machte mir immer wieder Sorgen um Evan und sein Wohlbefinden. Immer wieder wachte ich auf, sah neben mich und stelle fest, dass er scheinbar friedlich schlief. Seufzend sank ich zurück ins Kissen, versuchte weiter zu schlafen und doch gelang es mir nicht. Dass Klingel eines mir viel zu schrillen Weckers riss mich dann aber doch unsanft aus dem Schlaf und ich setzte mich gähnend auf und sah aus dem Augenwinkel heraus, wie Evan sich wieder unter die Decke verkrümelte. „Evan, willst du denn heute gar nicht arbeiten?", fragte ich mit leiser Stimme und wartete seine Antwort ab, die jedoch ausblieb und mich seufzen ließ. „Evan, du bist nicht krank. Willst du dich denn den ganzen Tag im Bett verstecken?", wollte ich ernst von ihm wissen, schwang mich aber schon aus den Federn und nahm mein Handy zur Hand, rief unseren Chef an und melde auch mich für heute krank. In diesem Zustand konnte und wollte ich Evan nicht alleine lassen, legte mich erneut zu ihm ins Bett und sah auf das Häufchen Elend unter der Bettdecke. „Evan ... ich werde heute bei dir bleiben, mich um dich kümmern und für dich da sein!" Evan schmiegte sich mit samt Bettdecke endlich an mich und sofort drückte ich ihn an meine Brust, streichelte sanft über den nun freigelegten Rücken und hörte sein leises Schluchzen. Endlich schien er nach gefühlten Stunden dann doch aufzutauen, drückte sich fester an mich und vergrub sich an meinem Hals, was mir einen wohligen Schauer über den Körper huschen ließ. Sein leises Schnurren ließ mich lächeln, zeigte es doch, dass er sich bei mir in meinem Armen wohlfühlte. Sanft deckte ich Evan, nachdem er wieder eingeschlafen war zu, legte ihn vorsichtig in die Kissen und passte auf, dass er nicht erwachte. Erst als ich sah, dass er wirklich schlief, stand ich auf und kochte in seiner Küche Kaffee, zog mir etwas über und las die Tageszeitung. „DARIUS?", rief es plötzlich aus dem Schlafzimmer und riss mich unsanft aus den Gedanken. Erschrocken stand ich sofort auf, ging langsam auf Evan zu und sah ihn fragend an. "Evan, was ist denn los, warum schreist du so? Ist etwas passiert?" Wieder kuschelte er sich an mich, vergrub sich beinahe an und in meiner Brust und doch ließ ich ihn gewähren. Sanft hielt ich Evan in den Armen, fragte mich, was in ihm vorging, warum er so schreckhaft und anhänglich war. Es war still und Evan hob leicht seinen Kopf. „Du ... du hast die Küche gefunden?" „Ja, ich habe die Küche gefunden und Kaffee gekocht. Magst du auch einen haben, es ist noch welcher da", bot ich lächelnd an und streichelte ihm kurz über die Wange. Seufzend nickte Evan einfach nur und folgte mir schließlich in die Küche. Gut, das er sich seinen Kaffee selbst nahm, war mir recht, immerhin war es seine Wohnung, seine Ordnung und sein Leben. Da hatte ich mich nun wirklich nicht einzumischen, setzte mich stattdessen zu meiner Tasse, nahm einen Schluck, ehe ich Evan beim Lesen zusah. Er blätterte schon die fünfte Seite um, als er endlich merkte, dass ich ihn anstarrte. „Ist was?", fragte er stutzig und räusperte sich. „Nein, ich seh dir nur beim Lesen zu, du siehst dabei nämlich sehr süß aus", antwortete ich auf seine Frage hin, nippte von meinem Kaffee und schenkte ihm ein erneutes Lächeln. Evan hingegen lief knallrot an, schaute beschämt weg und stand auf. „Ich werd mal putzen ...", murmelte er leise und sah mich nicht an. Was sollte das denn nun werden? Ging er mir absichtlich aus dem Weg? Nicht mal eines Blickes würdigte er mich, ging einfach aus der Küche und ließ mich alleine. Seufzend stützte ich den Kopf in meine Hände, blickte auf den Küchentisch und fragte mich immer wieder, was ich verbrochen hatte. Nachdenklich saß ich einfach da, trank meinen Kaffee aus und stellte schließlich die benutzte Tasse in die Spüle. Kurz überlegte ich zu Evan zu gehen und mit ihm zu reden. „Können wir reden?" Evan kam zurück in die Küche, sah mich scheu an und wirkte immer noch viel zu unbeholfen. „Sicher können wir das", nickte ich und setzte mich zurück an den Tisch. Seufzend folgte Evan und setzte sich neben mich. „Na ja ... ich ... ich weiß nicht, ob ich das kann ... mit einem Mann zusammenleben. Das ist so ungewöhnlich für mich. Ich hab Angst, dass ich was falsch mache. Ich kann mich irgendwie nicht richtig bewegen", erklärte er leise. „Evan hör mal, wir leben doch nicht richtig zusammen. Ich hab immer noch meine eigene Wohnung und wenn du deine Ruhe möchtest, dann sag es. Ein Wort von dir und ich gehe", lächelte ich sanft. Seine verbissene Art ließ mich seufzen, ich stand auf, ging einige Schritte und lehnte mich gegen die Tür. Er war so anders, anders als ich ihn von der Arbeit kannte. „Ich ... ich versuche mit dir zusammen zu sein aber dann musst, du mir auch etwas Zeit geben ... ich mag dich. Ich hab dich lieb", kam es leise von Evan. „Du möchtest mit mir zusammen sein?", wiederholte ich, lächelte und schritt langsam auf ihn zu. „Zeit kannst du haben, soviel du möchtest und das du mich lieb hast, bedeutet mir sehr viel. Denn auch ich hab dich sehr, sehr lieb", gestand ich und lächelte ihn glücklich dabei an. „J ... ja ... lieb haben ..." Evan nuschelte wirres Zeug und versuchte sich die Tränen wegzuwischen. „Weine nicht, Evan. Ich würde dich gern lächeln sehen, würde dich gern glücklich machen und für dich da sein", sprach ich leise zu und drückte ihn behutsam an mich. „Ich bin glücklich, so glücklich ... du brauchst nicht mehr zu machen", schluchzte er leise und drückte sich eine Spur noch fester an mich. „Ich liebe dich." „Das bin ich auch", lächelte ich ihm sanftmütig zu, spürte intensiv seine Nähe und sog seinen leicht herben Geruch in meine Nase ein. „Ich liebe dich auch und das schon so lange, seit ich dich zum ersten Mal gesehen habe", gestehe ich leise und werde nun selbst etwas rot. „Darius ... ich ..." „Schhh ... sag jetzt nichts", bat ich ihn leise, da ich merkte, dass er sich wieder verhaspelte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)