Tiefer Fall in den Abgrund von Niomie ================================================================================ Kapitel 7: Freunde ------------------ Kühler, rauer Stein schmiegte sich an Dracos Wange als er wieder erwachte. Stöhnend schlug er seine Augen auf, wagte es jedoch nicht sich zu rühren. Was einerseits an der kleinen Hauselfe lag die sich gerade um seine Wunden kümmerte, zum anderen jedoch an den Schmerzen die schon durch seinen Körper tobten wenn er nur ruhig da lag. Es war nur zu offensichtlich das seine Wunden nur oberflächlich behandelt wurden. Draco konnte nur hoffen das die zahlreichen Brüche komplett beseitigt wurden, ansonsten würde er die Torturen welche Armando ihm angedeihen ließ nicht lange überleben. Eine Träne lief ihm übers Gesicht und er schreckte überrascht zurück als die Elfe sie erstaunlich sanft wegwischte. Für einen kurzen Moment sah sie so aus als wolle sie etwas sagen, dann jedoch verschwand sie mit einem Fingerschnipsen. Dennoch sah der Blonde das Bedauern in den großen Augen. Jetzt endlich vollkommen allein, erlaubte Draco es sich laut aufzustöhnen, hatte er doch das Gefühl gleich unter eine ganze Herde von Erumpents geraten zu sein. Trotzdem gelang es ihm irgendwie sich aufzusetzen. Mit zitternden Fingern griff er nach der abgewetzten Decke, welche neben ihm lag und versuchte sich so zumindest ein wenig zu bedecken. Seine Haut war wieder so weiß und makellos wie zuvor, doch konnte Draco deutlich spüren wo seine Verletzungen gewesen waren. Ein Wimmern kam dem Blonden über die Lippen, als er daran dachte das Harry diese Tortur über ein Jahr mitgemacht hatte. Er selber befand sich erst wenige Tage in dieser Lage und fühlte sich jetzt schon kaum noch in der Lage sich zu wehren. Harry. Ein wehmütiges Lächeln schlich sich auf Dracos Lippen. Wie gern würde er jetzt einfach an den Dunkelhaarigen denken, sich so von allem anderen ablenken. Doch es ging nicht. Wann immer er versuchte in den grünen Augen seines Geliebten zu versinken schien sein Blick trübe zu werden und er glitt von dieser Erinnerung ab. Selbst als er versuchte sich nur daran zu erinnern wie Harry auf einem Besen aussah, wurde es nicht besser. Frustriert schnaubte Draco auf, erkannte er doch den Zauber welchen Armando einsetzte. Versuchte der ältere Zauberer doch so ihm jeden Rückhalt zu nehmen. Was er dabei jedoch vollkommen übersah, war die große Liebe die der Blonde für seinen Geliebten empfand. Es war vollkommen egal ob er so etwas wie Trost spüren konnte, viel größere Sorgen machte er sich gerade um Harry, der noch immer nicht halb so stabil war wie er immer vorgab zu sein. Allein auf seinen Peiniger getroffen zu sein, hatte den Dunkelhaarigen in Panik versetzt. Draco wollte sich gar nicht ausmalen was jetzt der Mord an seiner Mutter für Spüren in dieser labilen Psyche hinterlassen hatte. Denn auch wenn er sie über alles geliebt hatte, denn egal was sie auch getan hatte sie war und blieb für alle Zeiten seine Mutter, so war auch eine gewisse Distanz zwischen ihnen spürbar gewesen. Ganz anders bei Harry, der ihn von Anfang an einfach so genommen hatte wie er war. Er hatte niemals irgendwelche Anforderungen an ihn gestellt. Weder in Hogwarts noch später. Und als sie schließlich ein Paar geworden waren, hatte der ehemalige Griffindor sich ihm ohne jeden Vorbehalt anvertraut. Nicht eine Sekunde hatte er gezögert ihm zu vertrauen. Das laute Quietschen der Tür riss Draco aus seinen Gedanken. Hilflos auf dem Boden liegend musste er zusehen wie Armando auf ihn zutrat. Nur zu gern hätte er sich jetzt erhoben und sei es nur damit er nicht ganz so erbärmlich wirkte. Doch er konnte nicht, anscheinend hatte der Ältere ihm noch vor betreten des Raumes mit einem Zauber belegt. Erst als der Andere sich über ihn lehnte wurde Draco dann auch bewusst was dieser in den Händen hielt. Ein Halsband mit dazu passender Leine und Manschetten für die Handgelenke. So sehr der ehemalige Slytherin sich auch dafür verabscheute, er konnte nicht verhindern das er anfing zu zittern als ihm diese Gegenstände angelegt wurden. Erst als Armando zufrieden schien löste er den Zauber und zog den Malfoy auf die Beine. Schmerzerfüllt keuchte Draco auf, schaffte es dann jedoch sich vollkommen aufzurichten. Automatisch drückte er dabei den Rücken durch und auch sein Kinn hob sich wieder ein wenig. Zwar wurde seine Haltung ein wenig durch die Leine und seine gefesselten Hände geschmälert, dennoch sah man ihm seine hohe Erziehung an. Amüsiert kicherte Armando auf. „Der berühmte Stolz der Malfoys. Ich kann mich noch an deinen Vater erinnern wie er früher immer herumstolziert ist. Überall meinte er der Beste, Wichtigste und Klügste zu sein. Tja am Ende sah er nicht mehr so aus. Ich würde mal sagen der dunkle Lord hatte sehr effektive Methoden ihm diese Flausen aus dem Kopf zu treiben.“ Hasserfüllt starrte Draco in die vergnügt blitzenden Augen des Älteren. Doch es blieb ihm nichts anderes als mit den Zähnen zu knirschen, war er ohne seinen Zauberstab und mit den magieversiegelnden Fesseln dem anderen doch vollkommen schutzlos ausgeliefert. Ohne auf die Reaktion des Jüngeren zu achten zog Armando an der Leine und zerrte den Blonden so nach draußen. Trotz der Fesseln spürte Draco sofort wie sie die mächtigen Schutzzauber verließen. Beinahe hatte er das Gefühl wieder freier Atmen zu können. Allerdings hielt dies nicht lange an, denn schon im nächsten Moment fühlte sich der Jüngere als würde er in einen engen Schlauch gepresst und alles um ihn herum wurde schwarz. Unsicher wie seine Freunde auf ihn reagieren würden, hatte Harry sich auf die schmale Fensterbank vor der Küche gesetzt. Es hatte ihn über eine Woche gekostet hier her zu kommen. Das kleine, gemütliche Cottage strahlte auch jetzt eine behagliche Wärme aus und er fühlte sich seltsam geborgen. Und das obwohl niemand anwesend war. Egal in welches Fenster er auch gesehen hatte, überall sah es gleich aus, dunkle Zimmer und geschlossene Türen. Dankbar für den kurzen Aufschub rollte Harry sich zusammen und schloss die Augen. Nicht zum ersten Mal war er froh ein Animagus zu sein, sähe es doch ziemlich merkwürdig aus wenn er sich hier als Mensch irgendwo verstecken müsste. Mal davon abgesehen das seine Magiesignatur als Mensch deutlich einfach zu finden war. So genoss er den kurzen Augenblick für sich den er noch hatte. Wie immer in solchen Momenten versuchte er dabei seine Gedanken zu ordnen. So ungern wie er es denn auch zugab, sein Cousin hatte ihm tatsächlich geholfen. Zwar verging er noch immer beinahe vor Panik, wenn er auch nur an Armando dachte, doch fühlte er sich zumindest nicht mehr vollkommen gelähmt. Das würde wahrscheinlich erst wieder kommen wenn er seinem Peiniger gegenüberstand. Ganz automatisch konzentrierte sich Harry bei seinen Überlegungen auf Draco. Wie ein Blitz durchfuhr ihn die Gegenwart seines Gefährten. Nur für einen Sekundenbruchteil hatte der Dunkelhaarige das Gefühl wieder vollständig zu sein, bevor dieser berauschende Moment auch schon wieder vorbei war. In diesem Augenblick begriff Harry das Armando sich ihrer Verbindung sehr wohl bewusst war und die Gefährten-Magie mit Absicht unterdrückte. Die darauffolgende Leere in seinem Innern kam so plötzlich wie erwartet und ließ das kleine Wiesel unwillkürlich aufwimmern. Genau in diesem Moment wurde das Licht in der Küche eingeschaltet und fiel auf das nachtschwarze Fell des Tieres. Noch bevor Harry begriff wurde das Fenster aufgerissen und Hände umfassten seinen schlanken Körper. „Mine, ist noch etwas von dem Braten übrig den du gestern gemacht hast?“ Anscheinend hatte Ron noch gar nicht mitbekommen wen seine Freundin da gerade gefunden hatte. Erst als sie ein lautes „Harry!“, von sich gab, sah der Rothaarige vollkommen überrascht auf. Im nächsten Moment klirrte es laut und weitere Hände umfingen den Dunkelhaarigen. „Verdammt noch mal Harry, weißt du eigentlich das ich dich eigentlich sofort melden müsste, wenn ich meinen Job nicht verlieren will?“ Vorwurfsvolle blaue Augen hatten sich auf das kleine Wiesel gerichtet und betrachteten es verärgert. Bevor der Weasley jedoch mit seiner Schimpftirade fortsetzen konnte, schnaubte Hermine vorwurfsvoll und er verstummte. Mit einem Schwenk ihres Zauberstabs beförderte die braunhaarige Hexe die Scherben der zerbrochenen Schüssel in den Eimer und die Reste des Essens auf einen neuen Teller. Auf einen leichten Wink eilten anschließend Lappen und Eimer zu der Stelle am Boden und begannen diesen zu reinigen. Erst dann konzentrierte sie sich wieder auf ihren besten Freund. Nicht eine Sekunde hatte sie das kleine Wiesel losgelassen, beinahe so als würde sie befürchten das er wieder verschwinden würde, sollte sie ihn auch nur eine Sekunde los ließ. „Jetzt mach schon Harry, wir wollen mit dir reden.“ Mehr als widerwillig setzte sich anschließend das kleine Tier auf den Boden, nur um dann Sekunden später den Schwarzhaarigen vor sich zu haben. Zögernd hob Harry den Kopf und sah in die besorgten Gesichter seiner Freunde. Noch bevor er etwas sagen konnte, schlangen sich Hermines Arme um ihn und nur Sekunden später folgte auch Ron. „Ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht!“ Bei dem vorwurfsvollen Ton Hermines zog der ehemalige Griffindor unwillkürlich den Kopf ein, kannte er diesen doch noch aus ihrer gemeinsamen Schulzeit. „Entschuldige.“ Für einen Moment wurde es still in der Küche und Harry wurde bewusst das er wohl mehr sagen musste damit seine Freunde ihn verstanden. Als er jedoch seinen Mund öffnete um etwas zu sagen, schnürte sich seine Kehle dermaßen zu das es ihm nicht möglich war auch nur einen Ton über die Lippen zu bringen. Stattdessen spürte der Schwarzhaarige zu seinem großen Schrecken wie ihm Tränen über die Wangen liefen. Vorsichtig löste Ron seine Freundin von Harry und führte sie dann in das gemütliche Wohnzimmer. Mit einem Schlenker entfachte der Rothaarige ein prasselndes Feuer im Kamin und nur wenige Augenblicke später schwebten drei, bis zum Rand gefüllte, Gläser mit Feuerwhiskey durch den Raum. Dankbar nahm der Schwarzhaarige sein Getränk entgegen und noch während er darüber nachdachte wo er beginnen sollte, fing er auch schon an zu reden. Immerhin hatte er seine Freunde über ein Jahr lang nicht mehr gesehen. So erzählte er ihnen zum ersten Mal wie sie nach Dracos Verhandlung am Grimmauldplatz angekommen waren. Von dort allerdings noch am selben Tag abreisten. Wie sie für einige Zeit bei Dracos Mutter in Frankreich lebten, um dann auf ihre Insel zu ziehen. Für wenige Moment zierte ein glückliches Lächeln das Gesicht des ehemaligen Griffindors, welches jedoch sofort verschwand als er von Armandos erneutem Auftauchen berichtete. Sofort verschlossen sich seine offenen Züge wieder und die Angst kehrte in die leuchtend grünen Augen zurück. Doch er konnte nicht aufhören zu reden. Selbst als er von den ersten Misshandlungen berichtete, dem darauffolgenden Befehl und schließlich von dem grausamen Kampf gegen Narzissa, sprudelten die Wörter regelrecht aus seinem Mund. Das sein Atem dabei immer abgehackter kam, bemerkte der Dunkelhaarige nicht einmal. Erst als er verstummte, bemerkte Harry wie ihm wieder die Tränen über sein Gesicht liefen. Unwirsch wollte er sie wegwischen, wurde jedoch von Hermine die sich in seine Arme warf, daran gehindert. Stumm ließ er es geschehen das seine Freunde ihn in ihre Arme schlossen. Zum ersten Mal seit er in London aufgetaucht war, spürte der ehemalige Griffindor so etwas wie Hoffnung. Wenn schon nicht für sich, dann doch zumindest für Draco. „Naja, wenn man so deine Geschichte hört reicht es zumindest für mildernde Umstände. Ein Freispruch wird das aber nicht.“ „RON!“ sprachlos starrte Hermine den Rothaarigen an, konnte nicht fassen wie wenig Feingefühl dieser mal wieder mit diesem Satz bewies. Dieser schien sich jedoch nicht einmal einer Schuld bewusst zu sein. „Was denn?“ Diese Situation war Harry dermaßen vertraut das er nicht anders konnte als zu lachen. Dann sah er jedoch mit neu erwachter Hoffnung auf. „Aber wir schaffen es Draco zu befreien?“ Nachdenklich wiegte Hermine ihren Kopf, warf aber dann noch einen letzten giftigen Blick auf ihren Freund. „Nachdem was du erzählt hast benutzt Armando einige mächtige Abwehrbanne die er unmöglich allein beschworen haben kann. Gefährten-Magie ist eine sehr ursprüngliche und damit auch sehr mächtige Magie. Sie zu unterdrücken kostet unheimlich viel Kraft. Ich glaube noch nicht einmal das es Dumbledore allein möglich gewesen wäre sie so komplett zu blocken.“ „Also hatte er Hilfe,“ stellte Ron ruhig fest. Zustimmend nickte die Braunhaarige Hexe, bevor sie mit einem Schwenk ihres Zauberstabes eine holografische Karte in den Raum projizierte. Dann zeigte sie auf einen leuchtenden Punkt mitten in der Nordsee. „Hier ist er verschwunden. Ohne Zauberstab und sonstige Ausrüstung ist ein Überleben vollkommen unmöglich. Stattdessen ist er hier,“ damit zeigte sie auf die zahlreichen Inseln der Philippinen, „wieder aufgetaucht. Mit Zauberstab und anscheinend mit allen Möglichkeiten um Harry und Draco zu überfallen. Er muss also einige äußerst mächtige Freunde haben.“ Nachdenklich kaute Harry auf seiner Lippe herum und versuchte zu verstehen was Hermine ihm da gerade sagen wollte. Anscheinend reichte ein Irrer, der hinter ihm her war nicht, jetzt musste es schon eine ganze Gruppe sein. Erst nachdem es vollkommen still blieb, bemerkte der dunkelhaarige wie Ron ihn nachdenklich musterte. „Was ich jetzt sage muss wirklich unter uns bleiben.“ Die Stimme des Rothaarigen war ungewöhnlich ernst, weshalb Harry nur nickte. „Wir beobachten schon seit einer ganzen Weile eine Gruppierung die sich die Volmorts nennen. Die Andeutung auf wen sie anspielen muss ich wohl nicht erklären. Bisher wurden sie als recht harmlos angesehen, bestanden sie doch zum Großteil aus Jugendlichen und jungen Erwachsenen von denen Machtmäßig keine große Gefahr ausgeht. Das schlimmste zu dem sie fähig schienen war Squibs und andere ihnen Unterlegene zu schikanieren. Doch wir haben schon seit geraumer Zeit das Gefühl das sie deutlich zielgerichteter und geplanter vorgehen.“ „Armando.“ Harrys Stimme war nur ein heiseres Flüstern, als er diesen verhassten Namen aussprach. Zustimmend nickte Ron. „Es würde zeitmäßig passen. Armando Meliflua ist vielleicht nicht mit dem dunklen Lord und schon gar nicht mit Grindelwald zu vergleichen, doch auch er ist gerade machtlos. Zusammen mit seiner einschmeichelnden Persönlichkeit ist es ihm wahrscheinlich nicht wirklich schwer gefallen die Kinder von sich zu überzeugen um sich eine solide Machtbasis zu schaffen.“ Harry hatte in diesem Moment das Gefühl ihm wurde schlecht. Allein der Gedanke das der Todesser neue Gefolgschaft hinter sich scharrte war schon schlimm genug, das sie es jedoch gezielt auf ihn und Draco abgesehen hatten, raubte ihm regelrecht den Atem. Der Dunkelhaarige wollte irgendetwas sagen um der Situation die Bedrohlichkeit zu nehmen, doch gerade als er den Mund öffnete ging ein Alarm los und Ron begann zu fluchen. Ohne es wirklich zu verstehen , ließ Harry es zu das Hermine nach seinem Arm griff und ihn zu dem Kamin zog. Hastig warf die braunhaarige Hexe Flohpulver in die Flammen und rief „Grimmauldplatz.“ Der Dunkelhaarige sah noch wie zahlreiche Schemen in das Wohnzimmer apparierten, dann verschwand er in dem bekannten Strudel des Flohnetztwerkes und begriff dann was geschehen war. Die Auroren hatten ihn aufgespürt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)