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Wenn das Leben andere Pläne hat

von

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Eine Familie

Maron wollte gerade weiter nach Hause gehen und machte einige wütende Schritte als sie doch wieder stehen blieb und sich umdrehte. Wollte sie heute Abend wirklich mit Chiaki im Streit auseinander gehen? Kurz nach ihrer Verlobung? Warum musste auch einer von beiden immer einfach weggehen, denn wenn sie nach ihrer Hochzeit zusammenwohnen würden, könnten sie nicht mehr einfach abhauen. Somit seufzte die Brünette und machte sich auf den Weg zu Chiaki’s Wohnung. Sie war immer noch wütend, doch sie wollte nicht mehr so weitermachen wie sie es damals mit 18 taten. Es musste geredet werden und zwar sofort und ausführlich.

Als die junge Kusakabe vor seiner Wohnung stand und klingelte, öffnete niemand. War er etwa zurück zum Ball gegangen? Langsam verwandelte sich Maron’s Wut ins Sorge um. Was wenn ihm etwas zugestoßen sei? Schnellen Schrittes ging sie zum Rathaus, doch dort wurde nur noch von den Reinigungsleuten geputzt und die Band packte gerade alles zusammen. Maron verließ schnellen Schrittes das Rathaus und während sie zu Kaiki’s Haus eilte, sah sie sich in der dunklen Stadt um. Vielleicht saß Chiaki hier irgendwo noch, um weiterhin wütend auf Maron sein zu können. Gerade als sie das Haus erreicht hatte, kam Kagura heraus und sah die junge Kusakabe verwundert an.

„Verlaufen oder auf der Suche?“

„Chiaki … ist er hier? In seiner Wohnung ist er nicht.“

„Ihr seid doch zusammen vom Ball nach Hause und ich nahm an er ist mit zu dir.“, fragte Kagura verwundert.

„Wollten wir auch, aber dann hatten wir einen dummen Streit und … ist er hier?“

„Er ist vorhin in sein altes Zimmer hinauf gegangen und hat wütend die Tür ins Schloss geworfen. Zum Glück war Shinji nicht da.“

„Shinji?“

„Oh stimmt ja, du kennst ihn noch nicht. Shinji ist der Sohn von Dr. Nagoya’s Frau. Er ist knapp 10 Jahre alt und wohnt seit der Hochzeit von Kaiki und Misaki ebenfalls hier.“

„Richtig. Chiaki hatte erzählt, dass sie einen Sohn hat. Darf ich reingehen?“

„Ja.“, begann Kagura und öffnete Maron die Tür als er noch weitersprach: „Ihr wollt heiraten, aber du kennst seine neue Familie noch nicht? Findest du nicht, dass ihr da etwas zu schnell handelt?“

„Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung. Und es tut mir übrigens sehr leid, dass ich nicht mit dir zum Ball gegangen bin.“

„Kein Problem. Irgendwie hatte ich schon so ein Gefühl, dass du mit Chiaki hingehen würdest und außerdem hat Dr. Nagoya gesagt ich solle dich vor Chiaki fragen.“

„Warum?“, fragte die Brünette verwundert.

„Das er eifersüchtig wird und endlich merkt was er an dir hat.“, antwortete Kagura und zwinkerte ihr zu. „Dennoch solltet ihr erstmal ausführlich miteinander reden und nicht immer über Kleinigkeiten streiten die unwichtig sind. Außerdem läuft einer von euch beiden im Streit immer davon und wenn ihr damit nicht aufhört wird auch der andere eines Tages nicht mehr nach dem weggelaufenen suchen.“

„Da hast du recht. Danke Kagura.“

„Immer wieder gerne.“

Die Brünette lächelte kurz als sie das Haus betrat und die große Treppe hinaufging. Sie erinnerte sich zurück wie oft sie diese Treppe vor zwei Jahren auf und ab gelaufen war und meistens war es mit einem Streit verbunden der, wie Kagura schon sagte, unwichtig gewesen war. Maron stand vor Chiaki’s Zimmer und klopfte kurz als sie schon seine Stimme hörte, die sie hereinbat. Als sie das Zimmer betrat, stand Chiaki vor seinem Bett und legte gerade das Jackett hin als er sich umdrehte und seine Verlobte erblickte.

„Hallo.“, sagte er ernst und steckte seine Hände in die Hosentaschen.

„Ich weiß es ist spät aber können wir reden?“

„Klar.“

Maron kam einen Schritt auf ihn zu, blickte kurz auf ihren Verlobungsring als sie wieder in Chiaki’s Augen sah und sagte: „Ich will dich heiraten. Dieser Sache war ich mir schon vor zwei Jahren bewusst als wir uns ineinander verliebt hatten. Damals als du schon eingeschlafen warst und ich neben dir lag, dachte ich daran, dass ich dich eines Tages heiraten möchte. Kaum hatten wir uns getrennt und die Sache mit Miyako begann, da verschwand dieser Traum aus meinem Kopf immer mehr, aber ich ließ es nie zu, dass ich ihn ganz vergaß. Selbst als ich in Osaka lebte dachte ich daran, dass ich dich doch heiraten wollte und das es noch nicht zu spät wäre. Jetzt ist dieser wundervolle Moment gekommen obwohl ich nicht damit gerechnet habe und dennoch scheint es erneut zu verblassen.“

„Das heißt du willst es dir wieder überlegen? Oder eine Pause?“

„Nein. Aber ich möchte auch nicht einen Streit mit deiner Familie oder dass dein zukünftiger Job als Chefarzt des Krankenhauses darunter leidet, wenn wir beide durchbrennen und alleine heiraten.“

„Aber wir heiraten nicht für die anderen, sondern für uns.“

„Was ist mit deinem Vater? Wenn du am Altar stehst und mir dein Eheversprechen gibst wird er gleich in der ersten Reihe stehen und glücklich sein. Er wird stolz auf seinen Sohn sein und gleichzeitig traurig, weil deine Mutter diesen wundervollen Tag nicht erleben konnte. Meine Eltern werden da stehen und zurückdenken wie ich gerade mal laufen gelernt habe und plötzlich stehe ich da und heirate meine große Liebe. Unsere besten Freunde Miyako und Yamato werden vorne neben uns stehen und uns die Kraft geben, die wir brauchen und uns helfen alles zu organisieren und dafür sorgen, dass niemand sich zu stark betrinkt. Sie werden glücklich sein, weil sie unsere Vergangenheit mitbekommen haben und wir nach all dem Drama doch wieder zueinander gefunden haben. Wie glaubst du werden diese Menschen sich fühlen, wenn sie nicht dabei sein könnten? Wie glaubst du werde ich mich fühlen, wenn meine beste Freundin nicht neben mir steht, oder meine Mutter mir kurz vorher noch Mut zuspricht? Wie wird sich Shinji fühlen, wenn er dich als Vorbild sieht und dann nicht dabei sein kann, wenn sein großer Bruder heiratet?“

„Shinji ist … er ist …“

„Er ist der Sohn von Misaki. Misaki ist die neue Frau an der Seite deines Vaters. Also seid ihr jetzt eine Familie. Sei doch dankbar dafür, anstatt abzustempeln welchen Verwandtschaftsgrad ihr habt oder ob in euch dasselbe Blut fließt. Miyako und ich sind beste Freundinnen seit dem Kindergarten, aber sie ist auch wie eine Schwester für mich. Der Punkt ist, sie gehören alle zu uns und wenn wir heiraten sind wir alle zusammen eine Familie. Und um keinen Streit mit unserer Familie zu haben wird diese Hochzeit größer ausfallen und es werden ein paar Leute kommen die wichtig für deinen Vater sind. Deshalb ist es wichtig, dass diese Hochzeit perfekt ist. Verstehst du mich?“

„Ja.“, begann Chiaki und atmete kurz durch als seine Stimme trauriger wurde „Es ist nur, ich wollte gerne am 14. September heiraten. Weil es … weil es der Hochzeitstag meiner Eltern war.“

Jetzt verstand Maron warum es ihm so wichtig war, schnell zu heiraten. Nicht um sie endlich als seine Frau zu haben, sondern weil er diesen Tag auch mit seiner Mutter in Verbindung bringen wollte, um sie zu ehren und dass er das Gefühl haben konnte, dass sie dabei sein könnte. Sofort kam Maron auf ihren Verlobten zu und umarmte ihn liebevoll. Sie strich ihm über den Rücken und hörte kurz sein Schluchzen als sie leise sagte: „Dann heiraten wir am 14.September und brauchen einen verdammt guten Hochzeitsplaner, der das alles schaffen kann zu organisieren. Zusammen mit uns.“

Chiaki sah seine Verlobte glücklich an, nickte und küsste sie anschließend leidenschaftlich. Sofort öffnete er ihr das Kleid als sie ihm bereits sein Hemd auszog. Beide küssten sich immer wieder und als ihr Kleid endlich auf den Boden sank, hob Chiaki sie hoch und trug sie zum Bett als sie sich hinlegten und er über ihr kniete. Beide sahen sich nach einem innigen Kuss noch einmal an als er liebevoll sagte: „Es tut mir leid, dass ich gleich so wütend wurde.“

„Wir müssen eben lernen gleich miteinander zu reden. Dafür haben wir dann in der Ehe genug Zeit.“

Sie lächelte als Chiaki schon zu ihr sank und sich beide erneut leidenschaftlich küssten.
 

Der nächste Morgen war angebrochen als Maron ihre Augen öffnete und sich umdrehte, um Chiaki einen sanften Kuss zu geben. Allerdings war niemand mehr neben ihr. Sofort setzte sie sich auf und sah sich im Zimmer um als sie plötzlich die Dusche war nahm. Sofort wickelte sie sich die dünne Decke um und ging ins angrenzende Badezimmer als sie etwas lauter fragte: „Chiaki?“

„Bin unter der Dusche. Bist du endlich wach?“

„Ja. Wieso hast du mich nicht geweckt?“, fragte sie etwas enttäuscht und lehnte sich ans Waschbecken.

Da schob Chiaki die Duschwand zurück, grinste seine Verlobte an und streckte eine Hand nach ihr aus. Sie musste lächeln, nahm die Hand und kaum, dass die Decke zu Boden gesunken war, stieg sie zu ihm unter die Dusche.

Einige Zeit später verließen beide das Badezimmer und Maron hatte noch ihr Handtuch umgewickelt als sie sich aufs Bett setzte und ihren Verlobten beobachtete wie er sich anzog.

„Willst du dich nicht anziehen?“, fragte er gleich nach als er sein Shirt überzog.

„Ich hab nur mein Ballkleid hier.“

„Oh, warte kurz.“, antwortete er nur und verschwand aus dem Zimmer.

Kurze Zeit später kam er wieder herein und legte ihr frische Unterwäsche sowie ein Trägershirt und eine kurze Jeans hin. Maron sah etwas verwundert als sie fragte: „Sind das Klamotten von irgendwelchen One-Night-Stands?“

„Ehrlich gesagt gehört das Miyako. Als wir noch zusammen waren hat sie mal ein paar Sachen hiergelassen falls es doch ernster werden sollte.“

Plötzlich begann Maron zu lachen und beugte sich etwas nach vor. Chiaki sah sie verwundert an und setzte sich neben sie als er fragte was los sei. Die Brünette konnte nicht aufhören zu lachen und sagte nur kurz: „Also bekomm ich Klamotten von deiner Exfreundin.“

„Und das ist so witzig, weil?“

„Naja, weil wir beide wirklich zusammen waren und das mit Miyako nur etwas Arrangiertes war. Aber sie hatte Klamotten hier und ich nie.“

„Tja, das können wir doch ändern. Und außerdem sollten wir so und so bald zusammenziehen, dann können wir hier ein paar Klamotten für dich lagern falls wir mal hier übernachten, wenn wir auf Shinji aufpassen.“

Nach diesem Satz beendete Maron ihren Lachanfall und fragte verwundert: „Was?“

„Naja, er ist jetzt mein kleiner Bruder und wenn meine Eltern mal ihren Dateabend haben, können wir doch hier übernachten und auf ihn aufpassen. Einen 10-jährigen sollte man nie in so einem großen Haus alleine lassen.“

„Das klingt sehr gut. Aber um auf die gestrige Frage zurückzukommen … wo werden wir dann offiziell wohnen?“, fragte die Brünette und legte ihre Hände auf seine Schultern als er seine an ihre Taille legte und sich beide ansahen.

„Ich bin für deine Wohnung.“, kam es gleich von Chiaki.

„Warum?“

„Du hast die bessere Aussicht, die bessere Einrichtung und hattest nie einen One-Night-Stand mit jemand anderen in deinem Schlafzimmer.“

„Verstehe. Damit bin ich einverstanden.“

Beide gaben sich einen zärtlichen Kuss als sie schon das Zimmer verließen und nach unten gingen, um mit Chiaki’s Familie zu frühstücken.
 

Misaki, Shinji und Kaiki saßen gerade am Esstisch und frühstückten als Chiaki Hand in Hand mit Maron um die Ecke bog.

„Guten Morgen.“, sagte er freundlich und alle sahen zu ihm.

„Guten Morgen Chiaki. Ich wusste nicht dass ihr hier übernachtet habt. Setzt euch doch.“, antwortete Kaiki fröhlich und stand auf.

Maron und Chiaki setzten sich als Shinji die beiden beobachtete. Kaiki war kurz in die Küche verschwunden und bat seine Haushälterin Kanako noch zwei Teller, Besteck sowie Essen zu bringen.

„Hallo ich bin Shinji Nagoya.“

„Hallo Shinji, ich bin Maron Kusakabe. Es freut mich sehr dich kennenzulernen.“

„Stimmt es, dass du meinen Bru … äh Chiaki heiraten wirst?“

„Ja Shinji.“, begann Chiaki und lächelte den Jungen an. „Maron und ich werden bald heiraten und dann gehört sie auch zu unserer Familie. Und wenn unsere Eltern mal abends ins Kino gehen, kommen wir beide vorbei und sehen mit dir zu Hause einen Film und übernachten hier. Einverstanden?“

Der schwarzhaarige Junge begann zu lächeln und nickte fröhlich. Misaki war etwas überrascht, noch nie hatte er sie auch als einen Elternteil bezeichnet. Und gerade als Kaiki zurück zum Tisch kam und sich setzte, fragte der Blauhaarige Student: „Ach übrigens, Mom, kennst du einen guten Hochzeitsplaner? Wir haben nämlich nur zwei Monate Zeit.“

Misaki konnte nicht aufhören zu grinsen und war erstmal überrascht, dass Chiaki sie ‚Mom‘ genannt hatte. Nach kurzen Sekunden nickte sie mit den Kopf und antwortete: „Ähm ja. Mein Hochzeitsplaner war sehr gut in all den Dingen und konnte sogar etwas Rabatt beim Catering und der Dekoration herausschlagen. Wenn du willst rufe ich ihn nachher an.“

„Das wäre toll. Danke Mom.“

Kaiki sah verwundert zwischen den beiden hin und her als er sich räusperte und fragte: „Wann wollt ihr denn genau heiraten? Ich dachte ich plant nun erstmal ein Jahr.“

„Nein, Chiaki und ich wollen gerne im September schon heiraten. Ich weiß es klingt alles sehr schnell, aber wir sind uns sicher.“

„Und wann im September?“

„Am 14.“, antwortete Chiaki ruhig und sah seinen Vater an.

Dieser bekam nun ein sanftes lächeln auf die Lippen, sah zu seiner Frau und antwortete: „Das ist ein sehr gutes Datum.“

Vater und Sohn sahen sich an und nickten sich verständnisvoll zu als Misaki sich eine Träne von der Wange streichen musste. Auch Maron war gerührt und bedankte sich anschließend bei Kanako die gerade das Frühstück brachte.
 

Drei Stunden später verabschiedeten sich Chiaki und Maron von seinen Eltern und machten sich auf den Weg zu seiner Wohnung. Kanako versprach Maron ihr Ballkleid reinigen zu lassen und es ihr dann wieder zukommen zu lassen. Dafür war die Brünette sehr dankbar und als beide auf dem Weg zu Chiaki’s Wohnung waren, sagte die Brünette: „Misaki hat es sehr viel bedeutet, dass du sie ‚Mom‘ genannt hast.“

„Tja, jetzt wo wir doch eine Familie sind, sollte ich es mir angewöhnen. Immerhin klingt es komisch, wenn wir zu öffentlichen Veranstaltungen gehen und ich sie mit Vornamen anspreche. Es wird einfach Zeit und ich hoffe meine Mutter nimmt mir das nicht übel.“, antwortete Chiaki mit leicht trauriger Stimme als er kurz in den Himmel sah.

„Deine Mutter wird immer bei dir sein und auch wenn ich sie nicht gekannt habe, weiß ich, dass sie bestimmt sehr stolz auf dich ist und dankbar, dass du wieder eine Mutter hier auf Erden hast die dich liebt und die sich um dich kümmert.“

„Dennoch wünschte ich mir, sie wäre noch hier.“

„Ich auch.“

Beide sahen sich an als Maron ihm eine Träne wegstrich und noch sagte: „Hey, bevor wir in die Wohnung gehen, lass uns einen kleinen Ausflug machen. Das würde dir jetzt bestimmt gut tun.“

„Wohin?“

„Wirst du schon sehen.“

Sie nahm ihn fest bei der Hand und zog ihn über den Hauptplatz als beide die Stadt verließen und am Stadtrand, neben der Kirche zum Friedhof gingen. Schon als sie durch das große schwarze Eisentor gingen, wusste Chiaki nun was seine Verlobte vor hatte. Sie gingen am Weg weiter auf einen kleinen Hügel wo ein etwas größerer Grabstein stand. Er war hellgrau marmoriert und eine Rose war neben dem Namen seiner Mutter, Akemi Nagoya eingraviert. Eine kleine Statue von ihr selbst war neben dem Grabstein gemeißelt worden welche Chiaki nun anstarrte. Seine Verlobte hatte bereits eine Kerze besorgt und stellte diese vor die Statue ab, stellte sich wieder neben Chiaki und sagte liebevoll: „Rede mit ihr. Sag ihr was dir am Herzen liegt und vor was du Angst hast und ich bin mir sicher, sie wird dich hören.“

Gerade als Maron seine Hand los ließ und ein Stück weggehen wollte um ihn alleine lassen zu können, nahm er gleich wieder ihre Hand und fragte mit trauriger Stimme: „Kannst du bitte bei mir bleiben?“

„Natürlich.“

Die Brünette stellte sich dicht neben ihren Verlobten und hielt seine Hand als er kurz in den Himmel sah, anschließend wieder zum Grabstein und sich dann eine Träne von der Wange strich.

„Hey Mama. Ich weiß, mein letzter Besuch ist bereits Wochen her und ich wette du bist stinksauer. Aber es gibt Neuigkeiten. Diese wundervolle Frau an meiner Seite ist Maron, sie wird mich in zwei Monaten heiraten und glaub mir, es war echt schwer sie davon zu überzeugen mich zu nehmen.“

Beide mussten kurz lachen als sich auch Maron eine Träne wegstrich.

„Jedenfalls … du hast bestimmt mitbekommen, dass Papa wieder geheiratet hat. Zuerst mochte ich sie nicht und als ich erfuhr, dass sie auch noch ein Kind mit in die Ehe bringt, bin ich sofort von zu Hause ausgezogen. Ich dachte mir, was wenn sie ihren Mann und den Vater ihres Kindes einfach verlassen hat für meinen Vater da er mehr Geld besitzt? Aber einen Monat nach der Hochzeit habe ich beobachtet wie sie auch hierherkam. Sie stand etwas weiter unten und legte Blumen vor ein Grab und weinte. Ich erkannte auch dass es das Grab ihres ersten Mannes war, welcher vor drei Jahren gestorben war. Wie und warum weiß ich nicht, aber ich werde Misaki irgendwann darauf ansprechen. Der Punkt ist, ich hatte sie falsch eingeschätzt obwohl ich nichts von ihr wusste und durch Maron hab‘ ich erkannt, dass wir wieder eine Familie sind. Aber Mama … du fehlst mir so schrecklich.“

Der junge Student atmete tief durch und strich sich die Tränen von den Wangen als er traurig weitersprach: „Manchmal, wenn ich das Haus betrete rieche ich noch dein Parfüm oder höre deine Stimme wie du nach Papa rufst, weil er wiedermal seinen Schlüssel am Esstisch liegen gelassen hat. Aber wenn ich dich dann rufe möchte, wird mir klar, dass du nicht mehr da bist. Und sobald mir das klar wird, werde ich wieder traurig und wütend, dass du so früh aus dem Leben gerissen wurdest. Aus meinem Leben. Dennoch habe ich deine Anwesenheit gespürt als ich meinen High-School Abschluss gemacht und als ich mich in Maron verliebt habe. Du wirst immer da sein und deshalb weiß ich auch dass du an unserer Hochzeit da sein wirst. Deshalb sei bitte nicht böse, wenn ich Misaki nun ‚Mom‘ nenne. Sie gibt sich wirklich mühe und auch wenn ich schon 21 bin, brauche ich eine Mutter, die am Leben ist und mich beruhigt, wenn ich am Hochzeitstag nervös bin. Dich werde ich niemals vergessen, weil du meine Mutter bist und mir einst das Leben und unendlich viel Liebe geschenkt hast. Ich lieb‘ dich so unendlich Mama. Danke für alles.“

Maron nahm ihren Verlobten sofort in den Arm als er sein Gesicht in ihrer Schulter vergrub und schluchzte. Die Brünette strich sich eine Träne weg, hielt ihren Verlobten fest und spürte, dass er gerade sehr verwundbar und traurig war. Noch nie hatte sie ihn so verletzt gesehen als in diesem Moment. Doch sie wusste auch, dass er das gebraucht hatte, um einen Schlussstrich ziehen zu können, um seine neue Familie anzunehmen.



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