Midnight at Mio von FriePa (Sasuke x Sakura) ================================================================================ Kapitel 24: Grilled Cheese Sandwich ----------------------------------- Wiederholt starrte Shikamaru auf seine Armbanduhr. Seine Augenlider fühlten sich schwer wie Blei an. Er freute sich auf die vertraute Wärme seiner Wohnung. Die Verbindung zwischen San Francisco und Chicago war alles andere als optimal. In Denver gab es eine Zwischenlandung von fast drei Stunden, die er totschlagen musste. Er ließ sich auf einer halbwegs bequemen Sitzbank des hiesigen Fast Food Ladens nieder, loggte sich ins Flughafen WLAN ein und schaute irgendwelche sinnlosen Youtube Videos, bevor sein Flug nach Chicago endlich auf der Anzeigetafel stand und er nur noch zweieinhalb Stunden von daheim entfernt war. Später fand er heraus, dass er nicht den billigsten Flug hätte nehmen sollen. Denn dann wäre ihm aufgefallen, dass es eine Direktverbindung zwischen San Francisco und Chicago gab, die lediglich die Hälfte der Zeit in Anspruch nahm. Seit gestern Abend, wie ihm der Taxifahrer in Chicago erzählte, schneite es ununterbrochen und so sollte es die nächsten zwei Tage weitergehen. Er war innerhalb weniger Tage bereits das angenehme Klima Kaliforniens gewöhnt und der unbändige Schnee machte schier keinen Spaß. Der Winterdienst kämpfte bereits jetzt mit den Massen der weißen Pracht. Endlose Staus auf der Interstate waren das beste Beispiel, welch großes Chaos der Schnee verursachte. Shikamaru war heilfroh, als das Taxi in seine Wohngegend einbog. Im Sekundentaxt waren Polizeiwagen, Krankenwagen und Feuerwehr an ihnen vorbei gerauscht. Für die Helfer würde es ein Kampf gegen die Müdigkeit, Anstrengung und Verzweiflung werden, wenn es weiterhin in dieser Menge schneien würde. Eigentlich bestand sein heutiges Vorhaben darin, später Sakura zu treffen und sich für sein unmögliches Benehmen der letzten Wochen zu entschuldigen. Allerdings wollte er nicht, dass sie bei dem Wetter das Haus unnötigerweise verließ. Er wusste, dass sie heute auf Arbeit war, da er auf dem Rückflug Chicago Radio gehört hatte. Sie schien die Sache allein auch sehr gut hinzubekommen, obwohl er wusste, dass Sakura ihn vermisste. Beiden fiel es leichter Ideen gemeinsam auszuarbeiten. Erschöpft drückte er die Tür zu seiner Wohnung auf. Er war lediglich mit Handgepäck gereist. Der Rucksack baumelte über seiner Schulter. Shikamaru zerrte sich die Pudelmütze vom Kopf und schüttelte sich wie ein nasser Hund. Er stellte den Rucksack im Flur ab, entledigte sich seiner Kleidung und ging in die Küche. Schmunzelnd ging er um den Tisch herum. Sein Lieblingsmüsli stand in zweifacher Ausführung zusammen mit einigen anderen Süßigkeiten darauf platziert. Als er den Kühlschrank öffnete erschrak er beinahe über die gesunde Fülle. Obst und Gemüsefächer waren voll. Frische Milch stand in der Tür, sowie ungeöffnete Packungen Aufschnitt und Aufstrich. Eigentlich fehlte nur noch…fix öffnete der den Gefrierschrank und tatsächlich befand ich seine Lieblingseissorte darin. Peanut Butter Cup. Er beschloss schnell unter die Dusche zu hüpfen und sich danach die komplette Packung zu gönnen. Immerhin schrie der Körper doch nach den Nährstoffen, die er brauchte. Und sein Stoffwechsel verlangte nach dieser kristallinen Form der Verführung. Mit anmutiger Eleganz machte es sich Shikamaru auf seiner Couch bequem. Die Jeans tauschte er gegen eine bequeme Jogginghose ein. Die Kissen drapierte er sich so, dass er halb liegend sein Eis verzehren konnte. Das Handy klemmte zwischen seinen angewinkelten Knien, sodass er die Hände frei hatte. Er suchte Sakura in seinen Kontakten und startete einen Videoanruf. Sie müsste mittlerweile wieder daheim sein. Nach vier Pieptönen starrte er tatsächlich in das überraschte Gesicht seiner besten Freundin. Er streckte die Schachtel Eis in die Frontkamera. „Du bist wahrlich die Beste.“ Er schob sich einen großen Löffel von der schmelzenden Genugtuung in den Mund. Sakura lachte. „Wusste ich doch, dass es nicht lange dauern wird bis du es findest.“ „Du kennst mich eben.“ Ein unangenehmes Schweigen legte sich über Beide. Sakura, erkannte Shikamaru, saß selber auf ihrer Couch. Den Kopf auf der Hand aufgestützt musterte sie ihn durch die Kamera. Er legte sich einige Worte zurecht. Warum fiel es ihm plötzlich so schwer ehrlich zu sein? Sakura durchbrach seine Gedanken. „Hör zu. Du brauchst nicht darüber zu reden, wenn du das nicht willst. Aber ich möchte, dass du mir genau zuhörst.“ Ihre Worte scharf wie ein Messer. Der Nara schluckte schwer und eine unheilvolle Angst schlich sich über ihn. „Ich habe mit Temari geredet“, begann sie langsam. Schockiert verschluckte sich Shikamaru fast an seinem Eis. „Du hast was?! Sak-“ „Ich habe gesagt, du sollst mir zuhören und mich nicht unterbrechen!“, sägte sie ihn ab. Sie spielte mit ihrem Zopfende. „Also ich habe mit Temari geredet“, startete sich einen weiteren Versuch. „Ja, hast du eben schon gesagt.“ „Oh mein Gott! Halt jetzt die Klappe und lass mich ausreden!“ Selbst durch die Kamera konnte er sehen wie sie ihn wütend anfunkelte. „Tschuldige.“, sagte er kleinlaut, erntete jedoch einen noch giftigeren Blick. Er nahm sich einen Löffel Eis und beschäftigte seinen Mund. Wollte er überhaupt hören was sie zu sagen hatte? Es würde sehr wahrscheinlich nur auf das Übliche hinaus laufen. Sie ist nicht so eine. Es tut ihr Leid. Blah Blah Blah. „Temari tut es unglaublich leid.“ Sag ich doch, dachte Shikamaru, schwieg aber eisern. „Sie würde gerne noch einmal mit dir reden und alles klar stellen. Es ist nicht so wie du denkst.“ Unruhig rutschte Sakura auf der Couch hin und her. „Natürlich. Es ist ja nie so wie man denkt. Sag mal auf wessen Seite stehst du eigentlich?“ Seine Stimme war forscher als beabsichtig. „Hör ja auf mir irgendwelche Vorwürfe zu machen! Du bist derjenige, der einfach die Stadt verlassen hat, anstatt sich seinen Gegnern zu stellen.“ „Dann sag mir, was ich hätte machen sollen. Scheiße man! Sakura sie ist verheiratet! Ich weiß doch selbst immer noch nicht was ich denken soll.“ Aufgebracht setzte er sich hin. „Ihr zuhören wäre schon mal ein guter Anfang gewesen.“ Sie zögerte einen Moment und Shikamaru sah, dass sie mit sich selber rang, bevor sie weitersprach. „Bitte rede mit ihr.“ Die letzten Worte klangen fast schon flehend. „Ich weiß nicht ob ich das kann.“ „Du wirst keine andere Wahl haben. Es sei denn du willst, dass unsere Freundschaft aufs Spiel gesetzt wird.“ „Was meinst du damit? Willst du mir gerade wirklich sagen, dass du in den paar Tagen die ich nicht da war, bereits eine neue beste Freundin gefunden hast?“ Hitze stieg in Shikamaru auf. Er stellte das Eis neben sich auf den kleinen Tisch und beobachtete genau Sakuras Reaktion. Doch ein schockiertes Gesicht blieb aus. „Sag du mir nichts von Freunden! Ich war heute Morgen am Flughafen, weil ich dich überraschen und abholen wollte. Und weißt du was mir dort auf Nachfrage gesagt wurde? Alle Flüge aus North Carolina sind seit gestern gestrichen, weil dort massiver Schneefall herrscht. Und weil ich dann anfing mir Sorgen zu machen, habe ich deine Großmutter angerufen und die war sehr überrascht, weil sie dich doch das letzte Mal zum Geburtstag deiner Mum gesehen hat und ich dir schöne Grüße ausrichten soll und sie sich freuen würde, wenn wir sie über den Unabhängigkeitstag besuchen würden.“ Sakura wartete auf eine Reaktion. Als diese ausblieb, hatte sie die Bestätigung, die Shikamaru ihr nicht gab. Ihre Stimme war ruhig, jedoch mit einem gefährlichen Unterton versehen. „Wo warst du die verdammten letzten sechs Tage? Hast du überhaupt irgendeine Ahnung was für Sorgen ich mir gemacht habe und permanent überlege, wie ich dir und Temari helfen könnte?“ „Sakura…“ „Nichts Sakura! Seit wann lügen wir uns an?!“ Ihre Augen schimmerten, während ihre Wangen eine hitzige Rotfärbung annahmen. „Hör zu, ich kann es dir nicht sagen.“ „Du kannst es mir nicht sagen? Willst du mich eigentlich verarschen oder was?“ Ihr Gesicht wackelte unruhig umher, während Sakura sich gerade aufsetzte und die Haare aus dem Gesicht strich. „Ich werde jetzt auflegen. Überleg dir was du mir sagen willst, aber wage es nicht mich weiterhin zum Narren zu halten. Und komme bloß nicht auf Idee dich heute nochmal bei mir blicken zu lassen.“ Shikamaru wollte zu einer Antwort ansetzen, aber Sakura hatte bereits aufgelegt. „Scheiße!“ Wütend warf er den silbernen Löffel gegen die Wand zu seinen Füßen. Mit einem Knall flog er dagegen und mit einem zweiten landete er auf dem Laminat. Verärgert fuhr er sich durch die Haare, ehe er sein Gesicht in den Händen vergrub und am liebsten alles kleinschlagen würde. Sasuke hämmerte auf der Tastatur seines Laptops herum, als sein Handy vibrierte, von dem er sich heute eigentlich nicht ablenken lassen wollte. Er musste dringend den Vertrag fertig bekommen, und einige weitere Anfragen per Mail beantworten und hatte einfach keine Zeit. Die nächsten Tage würden eine Zerreisprobe für alle werden. Der Schnee verwandelte sich langsam in einen größer werdenden Sturm und er wollte das Büro verlassen, bevor er hier tagelang eingesperrt war. Itachi war bei Mia geblieben, der es in den letzten Tagen nicht sonderlich gut ging. Sie kämpfte mit Schwangerschaftsübelkeit. Hinata hatte er ebenfalls verboten heute oder die nächsten Tage ins Büro zu kommen. Naruto würde ihn killen, wenn ihr etwas auf dem Weg zur Arbeit passieren würde. Sasuke konnte es immer noch glauben, dass Naruto es geschafft hatte seinen Kopf endlich aus den Wolken zu ziehen und ihre offensichtlichen Gefühle richtig zu deuten. Müde rieb er sich über die Augen und gab dem erneuten Vibrieren seines Handys nach. Sakuras Name stand auf dem Display. Automatisch spannte sich sein Körper an und Gedanken wie Hoffentlich geht’s ihr gut und sie hatte keinen Unfall, über Es war fantastisch Montagabend. Lass uns öfters etwas unternehmen bis hin zu Es tut mir so leid, dass ich dich zu Silvester einfach hab stehen lassen, schossen durch seinen Kopf. Er öffnete ihren Chatverlauf, der in den letzten Wochen gut gefüllt wurde. Fast täglich schrieben sie Belanglosigkeiten miteinander und jedes Mal freute er sich innerlich, wenn sie ihm schrieb. Doch dieses Mal waren alle Nachrichten wieder gelöscht. Seine Stirn legte sich in Falten. Er lehnte sich nach hinten und mit einem Quietschen gab die Lehne nach. »Was gibt’s? Machst du Schluss und hast doch wieder kalte Füße bekommen?« Es dauerte keine Sekunde nachdem er die Nachricht abgeschickt hatte, als Sakura online kam und eine Antwort schrieb. Grinsend starrte auf das Display. »Trottel.« Sie schrieb weiter. »Bist du daheim?« Irritiert hob Sasuke eine Augenbraue. »Wieso fragst du? Ich bin noch im Büro.« »Scheiße! Ich stehe draußen vor deiner Wohnung…« Anstatt einer Antwort zu tippen, klingelte er bei ihr durch. Atemlos nahm Sakura ab. „Hey. Was gibt’s denn?“ „Ähm du stehst vor meiner Wohnung. Das gleiche könnte ich dich fragen. Und um Himmels Willen, aber hast du mal in die Nachrichten geschaut?“ Er konnte sie förmlich die Augen verdrehen sehen. „Ja, natürlich. Falls du es vergessen hast, aber ich bin die Nachrichten. Eigentlich wollte ich zu Naruto, aber der ist bei Hinata. Und Ino erreiche ich nicht.“, erklärte sich die junge Frau am anderen Ende der Leitung. Frustriert klappte Sasuke den Laptop zusammen und warf einen skeptischen Blick aus dem Fenster. Es war kurz nach vier Uhr und es schneite was das Zeug hielt. Dicke Flocken rasten vom Himmel. „Pass auf. Der Türcode lautet 07844. Damit kommst du zumindest erstmal ins Foyer und bist wenigstens erst mal in Sicherheit. Ich mache jetzt Schluss hier und sehe zu, dass ich es nach Hause schaffe und du verlässt bloß nicht das Gebäude!“ „Machst du dir etwa Sorgen um mich?“, fragte Sakura mit ihrer lieblichsten Stimme und kicherte leise in den Hörer. „Hn.“ Dann legte er auf und stopfte seine Sachen in die Tasche. Sasuke wog ab auf welchem Weg er schneller daheim wäre. Sein Auto konnte er heute vergessen. Das hätte keine Chance. Ein Taxi würde an irgendeiner Kreuzung bestimmt im Stau landen. Blieb ihm nur noch der Weg zu Fuß. Dann wäre er in zwanzig Minuten daheim. Okay, vielleicht Fünfundzwanzig so wie das Wetter aussah. Sakura wusste, dass es eine blöde Idee war herzukommen. Sie war zwar ohne weiteres in der Eingangshalle gelandet, kam sich allerdings wie ein Eindringling in dem teuer aussehenden Flur vor. Der Boden war feinster Marmor. Hohe Decken und vergoldete Elemente zierten das offene Foyer. Das einzige was hier fehlte, um das Klischee zu bestätigen war ein Pförtner, der ihr den weiteren Zutritt verweigerte. Sie stiefelte ein paar Runden umher, ehe sie sich zu doof vorkam und eine Weile auf dem Handy herum tippte. Shikamaru hatte mehrfach versucht sie zu erreichen, aber sie war immer noch sauer auf ihn und er konnte ruhig ein paar Stunden in der Hölle schmoren, bevor er angekrochen kam. Hoffentlich auf allen Vieren. Zu Kreuze kriechend. Sie sah auf die Uhr. Bereits seit fast einer halben Stunde wartete sie auf Sasuke. Er hielt sie auf dem Laufenden, wo er sich gerade befand. Sakura schickte ihm im Gegenzug Bilder aus dem Flur, als wüsste er nicht so sie sich befand. Als würde die Warterei nicht nervig genug sein, hing ihr der Magen bereits in den Kniekehlen. Nachdem Streit mit Shikamaru war sie so voller Feuer, dass sie nicht bemerkte, wie hungrig sie war. Gegenüber befand sich eine Sushibar. Vielleicht sollte sich schnell dort vorbei huschen. Sasuke würde schon nicht die nächsten drei Minuten hier auftauchen, nach seiner letzten Ortsangabe war er noch fünf Blocks entfernt. Da konnte sie auch schnell für etwas Essen sorgen. Außerdem schuldete sie ihm nach dem Abendessen am Montag noch eines. Sie stopfte sich die Kapuze über die Bummelmütze und überquerte die Straße in Richtung Laden, der sehr geschlossen aussah. Außerdem hätte der Schneepflug sie fast überfahren. Aber nur fast! Heute muss dein Glückstag sein, dachte sie lachend und schnappte sich einen Flyer von der Sushibar. „Habe ich dir nicht gesagt, dass du das Gebäude nicht verlassen sollst?“ Sasuke war hinter ihr aufgetaucht und jagte Sakura den Schreck des Jahrhunderts ein. Sie fasste sich ergeben ans Herz. „Man! Erschreck mich doch nicht so. Und außerdem bist du nicht mein Vater. Denn er ist der einzige Mann auf diesem Planeten, von dem ich mir Vorschriften machen lasse. Und vielleicht würde ich hin und wieder auf meinen zukünftigen Ehemann hören.“ Bockig verschränkte sie die Arme vor der Brust. Oh ja! Das PMS hatte sie wieder voll im Griff. „Oh hab ich etwas verpasst? Bist du deswegen hier? Möchtest du, dass ich dein zukünftiger Ehemann werde?“ Schalk und Provokation lag in der Stimme des Uchiha. Sakura wartete auf die Pointe, die nicht kam. „Für einen Träumer hätte ich dich nicht gehalten. Und auch nicht für den Typen Haus-Frau-Kind. Reihenfolge beliebig austauschbar.“ Sasukes Blick verfinsterte sich. „Du weißt vieles nicht über mich, Sakura. Wäre der Laden geöffnet, hättest du mein Todesurteil leichtfällig unterschrieben.“ Sie runzelte ihre Stirn. „Bitte?“ „Ich bin allergisch gegen Schalentiere. Aber das kannst du dir nun auf die Wissensseite notieren, wenn du das nächste Mal für uns kochst“, erklärte er und ignorierte ihren aufkommenden Prostest. Sakura zeigte ihm den Vogel. „Du hast wohl zu viel Klebstoff geschnüffelt oder was?“ Sie lachte und ließ die Speisekarte in ihrer Hand sinken. Sakura steckte den Flyer zurück in die Halterung. „Ich glaube, ich habe noch einiges im Kühlschrank. Für eine Mahlzeit sollte das genügen.“ Zusammen rannten sie über die Straße und verschwanden in dem Gebäude. Dieses Mal versuchte auch kein Schneepflug, keine Kutsche und auch kein Schneemobil sie dabei zu überfahren. Sakura hatte eine dampfende Tasse Tee vor sich stehen und sah Sasuke dabei zu wie er ihnen ein Käsesandwich zubereitete und auf einem schwarzen Teller vor sie stellte. Es umfasste zwei Stockwerke. „Woher kannst du das?“ „Übung!“ „Sasuke, ich möchte eigentlich kein Sandwich.“ „Gut, dann esse ich deine Portion mit.“ „Vergiss es!“ Sie zog den Teller zurück auf ihre Seite. „Ha! Du willst es doch. Niemand widersteht dem Käsesandwich-Charme von Sasuke Uchiha.“ Begierig biss er in sein Sandwich. Der Käse quoll in langen Fäden heraus. „Also warum bist du, mitten im größten Schneechaos des Jahres, hier?“ Sakura spielte mit dem Teebeutel und vermied es ihn anzusehen. „Habe ich dir doch schon gesagt. Naruto war nicht da und Ino auch nicht.“ „Das meine ich nicht, Sakura.“ Er sah sie eindringlich an, während Sakura schüchtern von ihrem Sandwich abbiss. Es war lecker. Ausgesprochen lecker. Und perfekt käsig und fettig. Genau das was sie gerade brauchte. „Shikamaru hat mich angelogen. Er war nicht bei seinen Großeltern an der Ostküste.“, flüsterte sie leise, legte das Sandwich auf den Teller und legte ihren Kopf auf ihren verschränkten Armen ab. Sasukes Hand stoppte, bevor sie mit dem Sandwich seinen Mund erreichte. Er zuckte unauffällig zusammen. „Oh.“, war alles was er zu Stande brachte zu sagen. Er konnte Sakura schlecht sagen, dass er wusste wo ihr Freund die letzte Woche über war. Immerhin war er zum Teil dafür verantwortlich. Heute Morgen hatte er sogar eine E-Mail von Sunny Radio bekommen, die ihm für die Empfehlung dankten und wie begeistert sie von dem Nara sind. Sie hatten nur noch einen anderen Bewerber, bevor sie ihre Entscheidung trafen, die jedoch sehr danach aussah, dass Shikamaru die bevorzugte Person war. Es wird Sakura das Herz brechen. Und noch mehr, wenn du jetzt nicht ehrlich zu ihr bist. Wenn sie jemals herausfindet, dass du dafür verantwortlich bist, dass ihr bester Freund verschwindet, hasst sie dich. Sag! Es! Ihr!, schlug eine stoische Stimme in seinem Kopf auf ihn ein. „Weißt du“, begann Sakura wieder und drehte das Sandwich in ihrer Hand. „Wir haben uns nie belogen. Allerdings scheint das seit ein paar Monaten die einzige Konstante in unserer Freundschaft zu sein.“ Sag es ihr! „Ich glaube Shikamaru musste einfach erstmal mit diesen wahnsinnig vielen Gefühlen, die plötzlich auf ihn eingedroschen haben, klar kommen. Immerhin hat er herausgefunden, dass die Frau in die er sich verliebt hat, quasi ein Doppelleben geführt hat. Oder so ähnlich.“ Sakura trank einen Schluck Tee. „Ja…oder so ähnlich.“ Sie starrte auf die dampfende Flüssigkeit, bevor sie Sasuke wieder traurig anschaute. „Ich sollte jetzt gehen. Noch schaffe ich es nach Hause.“ Sie wollte aufstehen, wurde aber von Sasuke am Arm aufgehalten. „Sakura.“ Die junge Frau schaute auf die Stelle, an der Sasuke ihren Arm festhielt. Komm schon Mann! „Ich begleite dich noch nach Hause.“ Kaum merklich schüttelte die Haruno ihren Kopf. Sie lächelte schwach. Ihre Haut brannte unter der Berührung Sasukes. Irgendwie fühlte sich der Moment intimer an, als alles was bisher zwischen ihnen war. „Das brauchst du nicht. Ich bin doch auch alleine hergekommen. Mach dir mal keine Sorgen um mich.“ Sie gewann ihre Fassung zurück und straffte die Schultern. „Danke für das Sandwich. Du hattest Recht. Dein Sandwich-Charme ist wirklich überzeugend.“ „Dann begleite ich dich wenigstens bis zur Tür. Sollte dir nämlich etwas passieren, bin ich die letzte Person, die du gesehen hast und somit fällt alle Last auf mich.“, flachste Sasuke und räumte die beiden Teller in die Spülmaschine. „Hinata hatte Recht. Du bist echt paranoid.“ Sakura wickelte die den Schal in mehreren Lagen um den Hals und stülpte sich die hellrosa Mütze über den Kopf. Sasuke betrachtete sie skeptisch. „Bist du dir sicher, jetzt da raus zu wollen? Du kannst auch hier bleiben.“ Er vergrub seine Hände in den Tiefen seiner Hosentaschen. Sakura winkte ab. „Keine Sorge. Unser Dad ist schon bei viel schlechterem Wetter mit uns Campen gefahren als Kinder. Da macht mir so ein bisschen Schnee nichts aus.“ Sie schlüpfte in ihre dicken Winterschuhe und zog den Reißverschluss ihrer Jacke bis zum Anschlag hoch. Er lehnte sich in den Türrahmen seiner Küche. Die Arme lässig vor der Brust verschränkt musterte er Sakura, die mit ihren vielen Lagen Kleidung wie ein kleines Michelin-Männchen aussah. „Ruf mich an, wenn ich dich irgendwo holen soll. Und melde dich, wenn du daheim bist.“ Sie legte ihren Kopf schief und lächelte. „Danke Sasuke. Wir sehen uns.“ Gerne hätte sie ihn zum Abschied umarmt, aber Sakura wusste, dass sie dann womöglich auf sein Angebot eingegangen wäre. Und das wollte sie um alles in der Welt vermeiden. Sie hob zum Abschied die Hand und verschwand dann aus der Wohnung des Uchihas. Energielos lehnte Sasuke seinen Hinterkopf gegen den Türrahmen und seufzte laut. Seit wann war er so ein Schisser? Und wieso klopfte sein Herz wie wild gegen seinen Brustkorb? Verzweifelt strich er sich fahrig durch die schwarzen Haare und schluckte die klopfende Erkenntnis in seinem Kopf wieder herunter. Auf eine unnötige Auseinandersetzung mit seinen Gefühlen konnte er getrost verzichten. Ergeben fischte er sich Ananas aus seinem Kühlschrank, dachte kurz an grinsend an Sakura und schaltete sich einen Horrorfilm an. Etwas Blut und Psychospielchen waren jetzt genau das Richtige um seinen rasenden Herzschlag zu beruhigen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)