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Öffne dein Herz für mich- 心を開いて[TodoDeku]

**Omegaverse**
von

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Part XXXIV – Tsuchis legacy

 

Ein herrliches Wochenende neigte sich dem Ende zu. Gut gelaunt erwachte Izuku an diesem Montagmorgen und fühlte sich so, als ob er Bäume ausreißen könnte. Endlich hatte sich seine schlechte Laune verzogen. Ihm ging es an diesem Morgen besser, wie nie. Zufrieden hüpfte er aus dem Bett, schlug die Vorhänge beiseite und öffnete die Balkontür. Ein herrlich frischer Winterwind zog an ihm vorbei. Leicht fröstelte es ihm jedoch, weshalb er die Tür direkt wieder schloss. Oberkörperfrei und nur in Schlafhose war dann doch etwas unpassend zu dieser Jahreszeit. Kurz atmete Izuku ein und aus, ehe er sich für die Arbeit fertigmachte. Für die nächsten zwei Wochen war er wieder in der Agentur. Ochacos Rat nahm sich der Grünhaarige sehr zu Herzen. An diesem Morgen stand er länger vor dem Badezimmerspiegel als jemals zuvor, aber das Endergebnis konnte sich echt sehen lassen. Zufrieden zog er sich sein blau-weiß kariertes Hemd an und richtete noch den Kragen. Danach gönnte er sich ein Glas Multivitaminsaft und schob sich noch ein Marmeladetoast in den Mund, ehe er nach seinem Haustürschlüssel griff und sich auf den Weg machen wollte. Kurz hielt er daraufhin inne. Stimmt, er hatte sein Mittagessen vergessen. Schnell huschte Izuku zurück in die Küche und nahm noch die Box aus dem Kühlschrank. Nun war alles vollzählig.
 

Fröhlich vor sich hin pfeifend, betrat der Omega fünfzehn Minuten später die Lobby, wo ihm schon seine Arbeitskollegen entgegenkamen und ihn freundlich grüßten. Die gute Laune steckte seine Kollegen wohl echt an. Fröhlich tapste er auf und ab. Bevor Izuku jedoch in sein Büro verschwand, machte er noch einen Abstecher in die Küche und goss sich heißen schwarzen Tee auf, während er sein Mittagessen im Kühlschrank verstaute und sich noch zusätzlich ein Glas Milch genehmigte.
 

„Verdammte Scheiße! Das darf doch echt nicht wahr sein!“
 

Der Grünhaarige hob fragend eine Augenbraue und schaute in die Richtung, aus der das Fluchen kam. War es überhaupt möglich an so einem tollen Morgen so schlecht drauf zu sein?
 

Izuku musste sich eingestehen, dass ihm das Wochenende mit seinem Alpha sehr gutgetan hatte. Von ihrem leidenschaftlichen Liebestrip mal ganz abzusehen. Der Grünhaarige hatte es sehr genossen und wenn er ehrlich zu sich selbst war, konnte er nun endlich von sich behaupten mal wieder ein normaler Mensch zu sein. Allerdings hatten er und Shoto Mühe damit verbracht ihr hinterlassenes Chaos entsprechend zu beseitigen. Die Federn von der Kissenschlacht ließen sich nur sehr schwermütig entfernen. Sein Alpha hätte beinahe die Nerven verloren und diese beinahe samt seinem Futon in Flammen aufgehen lassen. Izuku war mit einem Wassereimer gerade noch rechtzeitig zur Stelle und konnte somit schlimmeres verhindern. Aber ihr gemeinsames Teamwork zahlte sich aus. Feder für Feder wurde entfernt, sie hatten mehrere Stunden damit verbracht. Zum Glück waren bei den Bilderrahmen die Frontgläser nicht kaputt gegangen, somit konnten diese wieder an ihren Ort zurückangebracht werden. Was sie allerdings bei der ganzen Aufräumaktion vergessen hatten, war der Kleiderständer. Bislang ist es aber noch keinem aufgefallen. Ansonsten waren sie noch viel unterwegs gewesen. Seit ihren damaligen Waldbesuchen vor der Beerdigung, nutzten sie inzwischen jeden Sonntagmorgen wo sie gemeinsam durch das schöne Waldgebiet spazierten. Es gab dort so viele Wanderwege, die es zu erkunden gab. Vor allem, weil sie in aller Frühe aufbrachen und Izuku so den Sonnenaufgang noch bestaunen konnte. Der kleine Omega war Feuer und Flamme für die Ausflüge und sein Alpha las ihm jeden Wunsch von den Lippen ab.
 

Bevor Izuku jedoch weiter in seine Gedankenwelt abschweifen konnte, betrat ein Orangehaariger die Küche und raufte sich die Haare. Immer wieder fluchte dieser vor sich hin. Er bekam wohl nicht mit, dass sich noch jemand in der Küche befand.
 

„Fuck! Fuck! Fuck!“
 

Izuku lehnte sich gegen den Küchentresen und beobachtete seinen Kollegen eine Zeit lang, wie dieser vor ihm auf und ab lief. Kurz darauf musste der Grünhaarige kichern.
 

„Dir auch einen schönen Morgen, Shin.“
 

Der Angesprochene erschrak und hielt plötzlich in seiner Bewegung inne. Entgeistert starrte der Orangehaarige den kleinen Omega daraufhin an. Kurz hielt er sich hierbei die Hand an seine linke Brust, der Schock in seinem Gesicht sprach Bände. Izuku kannte den Orangehaarigen. Er arbeitete immer mit Tsuchi zusammen an neuen Projekten. Hauptsächlich ging es um die Erweiterung der EDV-Anlage oder Optimierung der Datenverarbeitungssysteme. Allerdings ist er charakterlich das komplette Gegenteil von Tsuchi. Shin ist leicht rebellisch und geht auch ziemlich schnell an die Decke. Sein feuriges Temperament ist nicht ohne. Manchmal muss Izuku hierbei an die Blonde Explosion denken. Zudem Shin ein Beta ist, wobei Alpha wohl besser gepasst hätte. Man konnte sich leider sein Sekundärgeschlecht nicht aussuchen.
 

„Mensch, Izuku, hast du mich erschreckt. Verzeih meinen Wutausbruch, aber so langsam raste ich in diesem Schuppen hier echt noch aus!“
 

„Was ist denn passiert?“, verwundert hob Izuku eine Augenbraue nach oben und rückte seine Brille zurecht, die leicht runtergerutscht war.
 

Ein genervtes Seufzen verließ daraufhin Shins Lippen, ehe dieser nun ebenfalls an den Tresen herantrat, sich eine Tasse aus dem Hängeschrank nahm und sich Kaffee servierte, der frisch zubereitet aus dem hochwertigen YURA-Kaffeevollautomaten kam. Izuku verstand bis heute noch nicht wie man dieses, seiner Meinung nach, „Höllen-Gesöff“ trinken konnte. Hitoshi war ja auch so ein Kandidat, der ohne Kaffee nicht leben konnte. Täglich vor Schulbeginn zieht er sich gleich drei Tassen voll von dieser pechschwarzen Flüssigkeit rein. Der Lilahaarige verwendet hierbei nicht einmal Milch oder Zucker, nein, er trinkt das Gesöff pur. Allein bei dem Gedanken daran stellten sich dem Kleineren alle Nackenhaare zu Berge.
 

„Du warst ja die letzte Woche nicht da, daher weißt du es gar nicht.“
 

Fragend hob der kleine Omega erneut eine Augenbraue. Inzwischen war sein Tee durchgezogen, woraufhin er den Teebeutel in den Mülleimer warf, der neben dem Tresen stand.
 

„Schieß los. Bring mich mal auf den aktuellsten Stand.“
 

„Tsuchis Büro soll geleert werden. Endeavor meinte es sei an der Zeit endlich mal Klarschiff zu machen.“
 

Geschockt hielt der Grünhaarige plötzlich inne.
 

„Tsuchis Zimmer leeren?“
 

„Ja, er hatte ein eigenes Büro. Warst du überhaupt schon einmal drin gewesen, Izuku?“
 

Der Grünhaarige schüttelte daraufhin vereinend den Kopf. Wenn Izuku so drüber nachdachte, war Tsuchi immer nur in sein Büro bekommen. Stimmt, wie sah Tsuchis Büro überhaupt aus? Da der Silberhaarige für die IT zuständig war, hatte Izuku immer damit gerechnet, dass er auf jeden Fall eine Menge PC-Kram gebunkert haben musste. Nun packte den Omega doch die Neugier.
 

„Nein, leider nicht. Ist so viel Zeug zu entsorgen?“
 

„PF! Zeug zu entsorgen? Er hat einen riesigen PC, der mit dem Hauptrechner verbunden ist. Tsuchi war Endeavors linke Hand. Sozusagen sein Stellvertreter. Klar haben wir eine eigene IT-Abteilung, aber Tsuchi war der Softwaredompteur der Agentur. Ohne ihn lief echt gar nichts. Der PC entstand aus Eigenkreation, hat sogar eine eigene Persönlichkeit und künstliche Intelligenz. Tsuchi konnte mit diesem Kasten sogar reden. Weiß der Geier, wie das Genie der Genies das hinbekommen hat. Auf jeden Fall müssen wir erst einmal Zugriff auf seinen Computer bekommen, ehe wir weiterverfahren können.“
 

Izuku blieb vor Staunen der Mund offenstehen. Er hatte gar keine Ahnung, dass Tsuchi so intelligent war. Wobei, wenn der Grünhaarige so darüber nachdachte, als bester und jüngster Pro-Held war ja klar, dass da mehr dahinterstecken musste. Nicht nur seine Spezialität war verdammt stark, auch seine Persönlichkeit, sein Beurteilungsvermögen einfach alles war hervorragend. Schwer musste der Kleinere daraufhin schlucken. Er hatte wahrlich vom Meister gelernt, auch wenn es nur für eine kurze Zeit gewesen war. Daraufhin nippte der Grünhaarige an seiner Tasse und wand das Wort wieder an Shin, der sich inzwischen schon den zweiten Kaffee richtete.
 

„Und wo liegt aktuell das Problem?“
 

Genervt seufzte der Orangehaarige daraufhin aus und fuhr sich nervös durch die Haare.
 

„Um weitermachen zu können, brauchen wir erst einmal das Passwort. Ohne dieses kommen wir nicht weiter. Der PC hat eine riesige Firewall, die selbst unser IT-Beauftragter nicht klein bekommt. Tsuchi hat echt volle Arbeit geleistet. Es ist ein dreißigstelliges Passwort, Izuku. Welcher normaldenkende Mensch denkt sich bitte so ein langes Passwort aus?!“
 

Bevor Izuku seinem Arbeitskollegen darauf antworten konnte, betrat Endeavor die Küche. Dieser war wieder besonders in Eile. Heute standen wohl wieder einige Meetings an, da der Pro-Held wieder einmal, wie so oft, im Anzug in der Agentur erschien. Man bekam ihn immer seltener mit seinem Heldenoutfit zu Gesicht.
 

„Morgen allesamt.“
 

Shin hob grüßend die Hand, während Izuku dem Flammenhelden zunickte. Der Pro-Held sah den kleinen Omega eindringlich an, nickte ihm daraufhin ebenfalls zu und wand dann das Wort an Shin, der inzwischen schon die zweite Kaffeetasse geleert hatte.
 

„Wie weit bist du inzwischen mit Tsuchis PC, Shin? Ist das Passwort endlich aufgetaucht?“
 

Der Orangehaarige seufzte erneut genervt aus und schüttete daraufhin den Kopf.
 

„Nein, ich habe inzwischen in jeder Schublade, in jedem Buch und in jeder noch erdenklichen Ecke nachgesehen, Boss. Sogar in seinen Bambuspflanzen, einfach überall. Das Passwort ist unauffindbar.“
 

Eine Zornader bildete sich daraufhin auf Endeavors Schläfe. Seine Hände bildete er zu Fäusten. Die Flammen in seinem Gesicht loderten gefährlich hin und her. Izuku wusste in diesem Moment, dass dies nichts gutes bedeuten konnte. Schnell ging er einen Schritt zurück. Dann brach der Sturm auch schon los.
 

„DAS DARF DOCH ECHT NICHT WAHR SEIN!! WIE SOLLEN WIR DENN BITTE AN DIE DATEN RANKOMMEN!! WIR BEKOMMEN NOCH ÄRGER MIT DER BEHÖRDE, WENN DAS SO WEITERGEHT!!! IST DAS ZU FASSEN?! SELBST NACH SEINEM ABLEBEN ÄRGERT ER MICH NOCH!!!“
 

Izukus Gesichtszüge entglitten augenblicklich. So in Rage hatte er seinen Vorgesetzten schon lange nicht mehr erlebt. Er kam sich vor wie im falschen Film. Aktuell wollte Izuku wahrlich nicht in Shins Haut stecken. Eigentlich tat er ihm sogar leid. Was konnte sein Arbeitskollege denn dafür, wenn das Passwort unauffindbar war?
 

Inzwischen betrat auch die Sekretärin die Küche, die dem Grünhaarigen damals geholfen hatte. Entsetzt schaute die Rothaarige zu Izuku rüber, der daraufhin nur mit den Achsen zuckte. Schnell gab sie dem Omega zu verstehen, dass er ihr folgen sollte. Wortlos schritt Izuku an Endeavor vorbei, der immer noch außer sich vor Wut herumschrie, und folgte der Sekretärin Richtung Aufzug. Erleichtert lehnte sich der Omega daraufhin gegen die Wand.
 

„Vielen Dank, Mara.“
 

„Keine Ursache Izuku, so geht das schon seit Mitte letzter Woche. Es ist frustrierend. Wir müssen an die Daten kommen. Es ist einfach nur ärgerlich. Ich kann Endeavors Zorn echt verstehen. Es gibt eine behördliche Anweisung. Wir haben ein Sicherheitssystem und wenn wir intern schon Probleme haben und nicht richtig miteinander fungieren, bekommen wir noch Ärger mit der Behörde. Wenn Tsuchi doch nur eine Notiz oder so hinterlassen hätte, dann könnten wir das Ganze endlich zum Ende bringen.“
 

Seufzend rieb sich die junge Frau daraufhin die Schläfe. Izuku hingegen war wieder in seinen Gedanken versunken. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass Tsuchi so etwas wichtiges vergessen hätte. Wobei sein Abgang vor drei Monaten schon mehr als dramatisch gewesen war. Hatte der Silberhaarige wirklich so eine wichtige Sache vergessen? Bevor Izuku weiter darüber nachdenken konnte, legte die Sekretärin ihre Hand auf seine Schulter. Mit einem aufmunternden Lächeln sah die Rothaarige den Omega an.
 

„Am Besten wir machen uns mal ran an die Arbeit. Es gibt genug zu tun“
 

Izuku lächelte daraufhin ebenfalls und nickte eifrig.
 

„Ja, du hast Recht.“
 

Der restliche Arbeitstag verging sehr schnell. In der Agentur war wirklich eine Menge zu tun. Sämtliche Anträge und Anfragen mussten abgearbeitet werden. Vereinzelt bekam Izuku wieder Steckbriefe von Schurken, deren Spezialität er herausfinden musste. Meistens waren es Kleinkriminelle, die keine besonderen Auffälligkeiten besaßen, doch wenn es sich um eine Spezialität handelte, die Izuku noch nicht kannte, verewigte er sie weiterhin, wie bisher auch, in seinen Notizbüchern. Seitdem er in der Agentur angefangen hatte, war sein Büchervorrat inzwischen auf über 40 Exemplare angestiegen. So langsam musste sich der Omega echt Gedanken darüber machen, wie er zukünftig verfahren soll. Wenn er längerfristig in dem Job bleiben will, braucht er definitiv eine andere Herangehensweise beziehungsweise Alternative. Auf Dauer funktionierte das mit den Notizbüchern nicht mehr.
 

Heute war Izuku allein im Büro gewesen. Da nach dem Unterricht noch Sondertraining für die praktische Zwischenprüfung stattfand, kam Shoto die Woche über nachmittags nicht mehr in die Agentur. Sehr zu Izukus Missfallen. Das bedeutete, dass die Beiden sich wieder nur für wenige Stunden abends sehen konnten, wenn der Grünhaarige zum Training vorbeikam. Ein Seufzen entwich aus seiner Kehle, als er sich zurück in seinen Schreibtischstuhl sinken ließ. Gedankenversunken zog Izuku seine Brille aus und starrte Löcher in die Luft. Warum musste bloß alles so kompliziert sein? Es war zum Verrückt werden. Als der Grünhaarige schließlich auf die Uhrzeit sah, zeigt diese bereits 17 Uhr, somit konnte er sich in seinen wohlverdienten Feierabend verabschieden.
 


 


 

Bevor Izuku jedoch den Heimweg antrat, kaufte er unterwegs noch einen kleinen Strauß Blumen. Der Grünhaarige hatte sich vorgenommen bei Tsuchis Grab vorbeizuschauen und die Blumen dort abzulegen. Eigentlich machte er das immer zusammen mit seinem Mate, aber heute war ihm einfach danach. Allein was heute in der Agentur passiert war. Izuku war verwirrt. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass Tsuchi die Zugangsdaten wirklich vergessen hatte. Der Silberhaarige musste sie doch irgendwo hinterlegt haben. Vielleicht fand er die Antwort, wenn er zur Ruhe kam und wo fand man diese nicht eher als auf einem Friedhof. Zur Abwechslung hatte es aufgehört zu schneien. Dick eingehüllt in Schal und Wollmütze machte sich der Grünhaarige auf den Weg zum Friedhof. Gedankenverloren richtete er seinen Blick auf die unterschiedlichen Gräber. Lichter und Figuren verliehen den letzten Ruhestätten ein sehr schönes Ansehen. Wenn sich die Angehörigen entsprechend um diese kümmerten, sahen diese wahrlich wunderschön aus. Ein trauriges Lächeln zierte Izukus Lippen als er weiter voranschritt. Einige Meter vor Tsuchis Grab entdeckte er eine Person, die mit dem Rücken zu ihm stand. Je näher Izuku kam, desto kleine wurde die Gestalt. Inzwischen konnte sich der Omega denken, wer vor ihm stand. Wenige Meter vor dem Grab blieb der Grünhaarige stehen, woraufhin sich die besagte Person umdrehte. Fliederfarbene Augen schauten in das grüne Augenpaar.
 

„Izuku?“
 

„Hallo Valerie “, nach diesen Worten trat der Grünhaarige neben sie, ging vor dem Grab auf die Knie und legte die Blumen neben sich seitlich ab. Kurz faltete er daraufhin seine Hände zusammen und schickte ein Gebet Richtung Himmel, ehe er seinen Kopf hob und zu der Omega aufsah, die immer noch neben ihm stand. Diese hatte den Grünhaarigen die ganze Zeit beobachtet, wand jedoch schnell den Blick ab, als Izuku zu ihr aufsah. Sie trug eine Pelzmütze und einen dicken Schal. Ihre blonden Haare waren seitlich zu einem Zopf zusammengebunden. Zudem zierten dicke Plüschhandschuhe, die Katzenpfoten ähnelten, ihre zierlichen Hände. Alles in Allem sah die Blondhaarige wirklich wunderschön aus, aber wer genauer hinsah, konnte sehen, dass die ganze Tragödie sie körperlich gezeichnet hatte. Der Glanz in ihren Augen war immer noch komplett verschwunden. Zudem sie immer noch so dünn und eingefallen wirkte. Izuku wusste nicht, ob er ein Gespräch beginnen sollte. Der letzte Versuch wurde ihrerseits abgewiesen, somit hielt sich der Omega zurück. Eine ganze Weile herrschte Stille. Plötzlich vernahm der Grünhaarige, dass die Omega nun ebenfalls neben ihm in die Hocke ging.
 

„Du kommst also auch regelmäßig vorbei, ja?“
 

Izuku widmete daraufhin seine volle Aufmerksamkeit der Blondhaarigen, die neben ihm kniete und auf das Grab schaute. Traute sie sich etwa nicht ihm in die Augen zu sehen? Daraufhin wand Izuku wieder den Blick ab und griff nach dem kleinen Blumenstrauß, den er behutsam auf das Grab ablegte. Ein trauriges Lächeln zierte seine Lippen.
 

„Ja, ich komme mit Shoto regelmäßig vorbei. Eigentlich jeden Sonntag nachdem wir unseren Waldspaziergang beendet haben.“
 

Kurz herrschte wieder Stille zwischen den Beiden. Diese Stille war für den Grünhaarigen mehr als unangenehm. Er wusste nicht, ob er nun eine Konversation mit der Omega führen sollte, ob es überhaupt angebracht war. Izuku war sehr unsicher. Zu gern möchte er wissen wie es ihr geht. Was er für sie tun kann. Die ganze Ungewissheit nagte an ihm. Jedoch war es Valerie, die erneut das Gespräch suchte.
 

„Wie geht es Shoto eigentlich?“
 

Kurz sah Izuku zu seiner Nachbarin und schenkte wieder dem Blumenstrauß vor sich die volle Aufmerksamkeit.
 

„Es geht ihm den Umständen entsprechend. Mal gibt es Momente, wo die Tage grau erscheinen, aber es gibt auch wieder Tage wo die Sonne scheint. Es variiert. Wie geht es dir eigentlich?“
 

Die Blondhaarige schwieg daraufhin. Ein mulmiges Gefühl machte sich in der Magengegend des Grünhaarigen breit. War er zu weit gegangen? Schnell dachte er nach wie er das Ruder noch rumreißen könnte. Er wollte nicht schon wieder von ihr abgewiesen werden.
 

„Hör mal Val. Du brauchst mir nicht zu sagen, wie es dir geht oder wie deine Gefühlswelt aktuell aussieht. Aber ich finde jetzt von Omega zu Omega, dass du dich mal einem Artgenossen anvertrauen solltest. Es würde dir wahrscheinlich helfen. Ich war froh, dass Ochaco an meiner Seite war. Mit ihr konnte ich echt über alles reden. Sie war meine Stütze.“
 

Traurig senkte Izuku erneut seinen Blick. Er fühlte sich schuldig. Schuldig sein Wort gegenüber Tsuchi gebrochen zu haben. Seinem Stand als Freund nicht gerecht geworden zu sein. Ihr nicht geholfen zu haben als sie es am meisten gebraucht hatte.
 

„Ich bin dir aber nicht böse, wenn ich nicht derjenige bin mit dem du hierüber sprechen willst. Es steht mir auch nicht zu. Schließlich war ich nicht für dich da. Das Einzige, was ich sagen kann ist, dass es mir leidtut. Ich habe nicht nur dich enttäuscht, sondern auch Tsuchi.“
 

Die Blondhaarige regte sich augenblicklich. Das fliederfarbene Augenpaar weitete sich. Ungläubig sah sie den Grünhaarigen daraufhin an, der immer noch den Blick gesenkt hielt.
 

„Tsuchi?“
 

Kurz atmete der Grünhaarige ein und aus, ehe er weiterfortfuhr.
 

„Er hatte mich darum gebeten dir weiterhin ein guter Freund zu sein. Allerdings habe ich das Gefühl, dass ich das genaue Gegenteil getan habe.“
 

Daraufhin bildete Izuku seine Hände zu Fäusten. Er war einfach nur wütend. Wütend auf sich selbst und auf die gesamte Situation. Die Traurigkeit wurde weniger, aber es gab immer noch Momente wie jetzt, die ihn wieder zurückmanövrierten. Zurück an den Ursprung, wo alles ihren Lauf nahm. Wo Tsuchi seine Wahl betroffen hatte. Auch wenn viele Erinnerungen verschwommen waren. Er konnte sich bis heute noch nicht an alles erinnern was an jenem Abend geschehen war. Bevor Izuku jedoch weiterreden konnte, spürte er ein fremdes Händepaar, das sich behutsam auf seine Faust legte.
 

„Du bist derjenige, der sich gar keine Vorwürfe machen muss, Izuku. Es ist nicht so, dass du es nicht versucht hättest, aber ich war diejenige, die dich weggestoßen hat. Somit war es mein Verdienst. Du hast dein Versprechen nicht gebrochen. Damals nicht und heute auch nicht.“
 

Das grüne Augenpaar starrte ungläubig auf und widmete erneut die volle Aufmerksamkeit der Blondhaarigen, die immer noch neben ihm kniete. Ihr Blick war zu Boden gerichtet.
 

„Im Moment weiß ich gar nicht wie meine Welt aussieht, Izuku. Alles um mich herum ist ins Wanken geraten. Wie ein Spiegel, der in tausend Scherben zersplittert ist. Ich weiß aktuell nicht mehr wer ich bin und was mich überhaupt ausmacht. Als Tsuchi von uns gegangen ist, ist ein Teil von mir mit ihm gestorben. Die Valerie, die vorher immer stark und mutig war, stets kühn, aufrichtig, verständnisvoll … existiert nicht mehr. Alles was mich ausgezeichnet hat, gibt es nicht mehr. Ich bin nur noch ein Schatten meiner selbst. Man kann sagen, ich habe meinen Schlüssel zu meiner Seele und auch zu meinem Herz verloren.“
 

Izuku lauschte aufmerksam ihren Worten. Anhand der Worte, die sie so klar und verständlich wählte, konnte der Grünhaarige nur erahnen wie es unterhalb der Eisbergspitze aussah. Wie er es sich schon gedacht hatte. Wenn ein Alpha stirbt, stirbt auch sein Omega, zumindest seelisch. Tränen bildeten sich in seinen Augen. Schnell wand er den Blick ab und fuhr sich mit seinem Handrücken über sein Gesicht. Ihm fehlten einfach die Worte. Valerie hingegen nahm ihre Hände von Izukus Faust und erhob sich daraufhin. Izuku tat er ihr gleich und stand nun ebenfalls auf. Eine Weile standen sie noch vor dem Grab. Inzwischen hatte es wieder angefangen zu schneien. Als der Grünhaarige auf die Uhr sah, war es bereits 18 Uhr. So viel Zeit war also inzwischen vergangen? Es herrschte erneut diese bedrückende Stille. Schließlich war es erneut Valerie, die das Wort an ihn richtete. Ein einziger Satz, der Izukus innerstes ins Wanken brachte.
 

„Ich werde Japan verlassen.“
 

Das Herz des Grünhaarigen blieb augenblicklich stehen. Alles um ihn herum nahm er nur noch in Zeitlupe wahr. Die Schneeflocken rieselten noch langsamer auf ihn herab. Geschockt sah er seine Nachbarin an, die ihm in diesem Moment tief in die Augen blickte.
 

„Die Familie meiner Mutter lebt in Amerika im Bundesstaat Texas. Ich bin Halbamerikanerin. Es ist schon alles geregelt. Ich werde mir eine Auszeit nehmen. Mein Flug geht heute Abend um Punkt Mitternacht. Es wussten nur eine Hand voll Leute davon und diese durften es auch nicht weitererzählen. Niemand anderes sollte wissen, dass ich gehe. Ich hätte es nicht übers Herz gebracht mich von euch allen zu verabschieden. Einfach Lebewohl zu sagen. Eigentlich war ich heute nur hier, um mich von Tsuchi zu verabschieden. Schön, dass ich dich noch getroffen habe. So konnte ich dir zumindest die Schuldgefühle nehmen, die dich schon so lange geplagt haben. Das hätte ich schon viel eher tun sollen. Es tut mir leid, Izuku.“
 

Daraufhin wand sich die Omega von Izuku ab und drehte ihm den Rücken zu. Dieser blieb weiterhin versteinert an Ort und Stelle stehen. Er war innerlich erstarrt. Kurz bevor sich die Blondine jedoch auf den Weg machte, legte sie ihre rechte Hand auf Izukus Schulter und sah ihn herzlich an. Ihr standen bereits wieder die Tränen in den Augen. Bevor Izuku wusste wie ihm überhaupt geschah, umarmte Valerie den Omega, der sofort die Umarmung erwiderte. So fest er konnte, drückte er die junge Frau an sich.
 

„Danke, dass du mir zugehört hast. Es tat gut mit einem Artgenossen zu sprechen. Machs gut Izuku. Sag Shoto liebe Grüße von mir, ja?“
 

In Izukus Hals bildete sich ein schwerer Klos. Das kam alles so plötzlich, so unerwartet. Schmerzlich biss er sich daraufhin auf die Unterlippe.
 

„Das werde ich, Val. Ich hoffe du findest wonach auch immer du suchst. Vergiss uns bitte nicht, ja?“
 

Daraufhin legte Valerie ihre linke Hand an Izukus Wange, an der langsam eine einzelne Träne herunterkullerte. Wärmende fliederfarbene Augen schauten den Grünhaarigen an. Izuku konnte ihren Schmerz genau sehen, ihre Seelenspiegel verrieten sie. Es war keine leichte Entscheidung für sie gewesen. Wieviel Überwindung es sie wohl gekostet hatte diesen Weg zu wählen? Ein trauriges Lächeln zierte daraufhin Valeries Lippen ehe sie ihre Augen schloss und folgende Worte flüsterte.
 

„Wir werden uns wiedersehen, Izuku. Das ist ein Versprechen. Es gibt mehr als einen Grund wieder zurückzukehren.“
 

Nach diesen Worten löste die Blondine die Umarmung, sah den Grünhaarigen ein letztes Mal lächelnd an, ehe sie sich schließlich auf den Weg machte. Die Schritte entfernten sich. Izuku blieb immer noch an Ort und Stelle stehen. Ließ die Worte der Omega noch einmal Revue passieren. Sie will Japan verlassen? Nach Amerika gehen? Auszeit nehmen? Aber für wie lange? Auf einmal erinnerte sich Izuku an die Situation von Katsuki. Wie er weinend unter einer Tanne gesessen hatte. Hatte sein Gefühlsausbruch etwa damit zu tun gehabt? Hatte er zu diesem Zeitpunkt bereits gewusst, dass Valerie weggehen will? Ein beklemmendes Gefühl machte sich in seiner Brust breit. Allein nur der Gedanke daran trieb ihm wieder die Tränen in die Augen. Die ganze Situation wirkte so surreal und dann doch wieder so realistisch. Was blieb ihm auch anderes übrig. Er musste es akzeptieren. Krampfhaft ballte er die Hände wieder zu Fäusten. Tränen liefen bereits an seinen ohnehin schon geröteten Wangen hinunter. Knirschend biss er sich auf die Zähne.
 

„Machs Gut, Valerie…“
 


 


 

Es verging noch eine weitere Stunde, wo Izuku einfach nur dastand und gedankenverloren auf das Grab herabblickte. Inzwischen waren die einzelnen Grablichter angegangen und erhellten den Weg. Sein Kopf war leergefegt. Er wusste nicht mehr voran er denken sollte. Auf der einen Seite fühlte er sich erleichtert, dass Valerie seine Sorgen von ihm genommen hatte, aber dass sie nun wirklich das Land verlassen würde. Er wollte nicht schon wieder von einem Freund Abschied nehmen müssen. Ein bitterer Beigeschmack blieb. Izuku konnte die Situation nicht ändern. Konnte die Zeit nicht mehr zurückdrehen, alles ungeschehen machen. Als Izuku sich schließlich umdrehen und sich auf den Weg machen wollte, stand Shoto einige Meter hinter ihm. Kurz schauten sie sich einander tief in die Augen. Die Beine des Omega bewegten sich von ganz allein. Der Alpha lächelte den Grünhaarigen daraufhin traurig an, ließ seine Schultasche in den Schnee sinken und breitete seine Arme aus, in die Izuku wenige Sekunden später weinend hineinrannte. Schluchzend fiel der Omega seinem Mate um den Hals. Shoto festigte daraufhin seine Umarmung und fuhr Izuku zärtlich über den Rücken.
 

„Shoto..“, schluchzend vergrub der Kleinere sein Gesicht in Shotos Jacke und weinte bitterlich.
 

„Sh… du brauchst nichts zu sagen. Ich war schon bei dir Zuhause und als ich Mara in der Agentur angerufen habe, sagte sie mir, dass du schon gegangen bist. Also blieb ja nur dieser Ort übrig, oder? Ich habe meinem Alten im Übrigen verklickert, dass der Sonderunterricht länger dauert.“
 

Izuku sah daraufhin zu seinem Alpha auf und schmiegte sich schließlich wieder nah an ihn. Starke Arme schlangen sich um seine Körpermitte, während der Weißrothaarige ihm einen Kuss auf die Stirn hauchte. Eine Weile blieben sie noch an Ort und Stelle stehen, ehe sie sich gemeinsam auf den Weg zu Izukus Wohnung machten. Auf dem Weg dorthin berichtete der Omega von dem Aufeinandertreffen mit Valerie. Erzählte ihm einfach alles. Von seinen Schuldgefühlen ihr gegenüber und wie sie ihn schließlich davon befreit hatte. Shoto hörte ihm genau zu und nahm die Hand seines Mates in seine eigene. An ihm ging das ganze ebenfalls nicht spurlos vorbei. Er wusste, dass Izuku sehr lange Schuldgefühle plagten. Dass er selbst als Omega einem anderen Omega nicht helfen konnte. Umso schöner ist es, dass sie sich nun endlich ausgesprochen haben. Das Missverständnis aus der Welt schaffen konnten. Dass Valerie allerdings Japan verlässt, war für den Weißrothaarigen ebenfalls ein Schlag ins Gesicht. Sie war in all den Jahren eine gute Freundin für ihn geworden. Dass sie gehen wollte, ohne jemanden darüber zu informieren, stimmte Shoto traurig. Wobei er ihre Gedankengänge verstehen konnte. Vielleicht wird sie endlich Ruhe finden und mit allem abschließen können. Es ging hier um ihr Wohlergehen und wenn dieses nun mal hier nicht zu finden ist, dann muss man sich auf die Suche danach begeben. Der Alpha war allerdings guter Dinge, dass sie die Blondine eines Tages wiedersehen würden. Als sie das Mehrfamilienhaus schließlich erreicht hatten, blieb Izuku plötzlich auf der Treppenstufe vor der Eingangstür stehen. Sein Blick war auf die Marmortreppe gerichtet.
 

„Denkst du, wir werden sie wiedersehen, Shoto?“
 

Der Größere drehte sich daraufhin zu seinem Omega um. Ein zärtliches Lächeln zierte seine Lippen.
 

„Ich kenne Val schon lange genug. Wenn sie etwas verspricht, dann hält sie ihr Wort.“
 

Ein zartes Schmunzeln stahl sich daraufhin auf Izukus Gesicht. Sein Mate wusste einfach wie man ihn wieder aufmunterte. Dafür war er seinem Alpha so unendlich dankbar. Alles würde gut werden, daran glaubte der Omega aus tiefstem Herzen.
 

„Danke Shoto…“
 

Der Omega atmete daraufhin erleichtert aus und schritt dann an Shoto vorbei, der ihm zuvor lächelnd die Tür aufgehalten hatte. Gemeinsam stiegen sie noch die Treppen hinauf, ehe sie schließlich die Wohnung des Grünhaarigen erreichten. Als sie das Apartment betreten hatten und die Wohnungstür ins Schloss gefallen war, warf Izuku daraufhin gähnend seine Tasche in die nächste Ecke. Dabei kippte diese um und der gesamte Inhalt verteilte sich unglücklicherweise auf dem Boden.
 

„Oh nein, nicht doch!“
 

Genervt stöhnte der Omega auf, rollte mit den Augen, bückte sich zu Boden und sammelte die einzelnen Gegenstände auf. Alle Schreibutensilien hatten sich quer auf dem Boden verteilt. Warum war auch sein Mäppchen aufgegangen? Shoto gesellte sich zu dem Grünhaarigen hinunter und half ihm dabei die Sachen einzusammeln und wieder in seinem Rucksack zu verstauen. Sogar die Notizbücher waren rausgefallen. Ehe sie ihre Mission erfolgreich beenden konnten, weckte schließlich Shotos Frage Izukus Aufmerksamkeit.
 

„Was ist das denn?“
 

„Was ist was?“, Izuku hob fragend eine Braue nach oben.
 

„Na das hier, von mir ist es mal nicht“, Shoto hielt einen kleinen Gegenstand in seiner Hand, den er daraufhin in Izukus Handfläche legte.
 

Es handelte sich um ein Päckchen. Izuku runzelte daraufhin die Stirn. Was war das denn bitte? Behutsam hob er es hoch und begutachtete es von allen Seiten. Es war tatsächlich ein einzelnes Päckchen. Kurz darauf hielt sich der Grünhaarige das Päckchen ans Ohr und rüttelte daran. Es gab ein dumpfes Geräusch von sich, also befand sich ein fester Gegenstand darin. Seit wann besaß er so etwas? Vor allem, er hatte so oft inzwischen seinen Rucksack ein und ausgeräumt. Hatte das Päckchen etwa ganz unten gelegen?
 

Je länger der Grünhaarige das Päckchen betrachtete, desto mehr vernahm Izuku unklare dumpfe Stimmen in seinem Innern. Plötzlich blitzten Bilder vor seinem inneren Auge auf. Erst waren sie verschwommen, doch nach und nach klarte die Sicht auf. Er sah sich selbst, wobei sein ich nicht allein war.
 

 
 

„Du hast es bemerkt, oder?“

„Dass deine Spezialität deinen Körper zerstört? Ja, hab ich! Was soll das werden, Tsuchi?“

Schmerzlich zischend hielt sich Izuku daraufhin seinen Kopf fest. Ein Stromschlag durchfuhr seine Schläfe. Weitere Bilder prasselten auf ihn ein. Szenen, die ihn zusammen mit dem Silberhaarigen zeigten. Wortfetzen, die durch sein Innerstes hallten. Ihm vor Augen führten, dass er diese Worte schon einmal vernommen hatte, dass er sie selbst sogar ausgesprochen hatte. Sein Atem ging schneller und sein Herz hämmerte wie wild gegen seinen Brustkorb.

 

„Tsuchi, bitte, du musst es nicht tun..“

„Es ist der Stolz meines inneren Alphas, der mich aktuell lenkt“

 
 

Shoto, der in der Zwischenzeit immer noch vor seinem Omega kniete, sah diesen entgeistert an. Er spürte die Hormone, die Izuku genau in diesem Moment ausschüttete. Sie waren von Panik und Angst geprägt. Vorsichtig begann er an seinem Omega zu rütteln, der immer noch erstarrt das Päckchen vor sich ansah.
 

„Izuku? Was ist los?“
 

Tränen traten bereits aus Izukus Augen hervor. Sein Atem beschleunigte sich noch mehr, schnürte ihm die Luft zum Atmen ab. Immer deutlicher klarten die Bilder vor seinem inneren Auge auf. Ebenso die Worte, die er mit Tsuchi gewechselt hatte. Seine letzten Worte.
 

 

 
 

„Versprich mir bitte, dass du weiterhin für mein Omega da sein wirst und auch, dass du Shoto beistehst. Ich war all die Jahre die einzige Person an seiner Seite. Ich war sein Stützfeiler. Bitte bewahre auch deinen Traum weiterhin bei und …

 
 

Izuku konnte es endlich sehen. Es wirkte so, als ob er als dritte Partei dieser Szene beiwohnen würde. Der Omega sah, wie sein ich vor ihm das Päckchen in seinen Händen hielt. Es nahe an seine Brust gedrückt hatte.
 

 

 
 

…..pass gut hierauf auf.“

„Ich verspreche es…du kannst dich auf mich verlassen Tsuchi…“

 
 

Es waren genau diese Worte, die ihn wieder an alles erinnern ließen. An alles was Tsuchi ihm daraufhin anvertraut hatte. Seine letzten Wünsche an ihn. Einfach alles. Alles, was der Grünhaarige aufgrund des Traumas verdrängt oder sogar komplett vergessen hatte.
 

 

 
 

„Ein kleiner Tipp, wenn ihr heiraten solltet: Shoto hat in seinem Leben noch nie ein Feuerwerk gesehen. Ich würde mir wünschen, dass ihr an diesem wichtigen Tag unter einem Sternenhimmel steht, der durch die Raketen und die vielen Lichter erleuchtet wird. Ich will, dass dieses einzigartige Augenpaar die Faszination eines Kindes erlebt, das zum ersten Mal die bunte Farbenvielfalt bestaunt.“

 
 

Dicke Tränen kullerten an Izukus Wange herunter. Die Worte überwältigten ihn. Ließen Schuldgefühle in ihm aufsteigen. Warum hatte er das alles bloß vergessen? Wie konnte er nur?
 

 

 
 

„Wenn ihr eine Familie gründen solltet: Wagt es ja nicht und bekommt nur ein Einzelkind. Ich stelle mir vor, dass ihr mindestens zwei habt, am besten ein Junge und ein Mädchen. Vor allem, dass ihr bis zu euerem Lebensende glücklich sein werdet. Schenk Shoto bitte die Familie, die er sich schon so lange wünscht.“

 
 

Der Grünhaarige hielt das Päckchen nah an seine Brust gedrückt. Er konnte inzwischen ein Schluchzen nicht mehr unterdrücken. Er krampfte regelrecht zusammen. Sein Körper begann bereits zu zittern.
 

„Izuku, hörst du mich?“
 

Die Rufe seines Alphas drangen nicht zu ihm durch. Izuku drohte in diesem Moment beinahe zusammenzubrechen. Es fühlte sich an, als ob man ihm den Boden unter den Füßen weggerissen hätte. Sein Atem ging stoßweise. Sein Herz drohte aufgrund des Pulsrasens auszusetzen. Es glich einer Panikattacke, die er gerade drohte zu erleiden. Plötzlich spürte Izuku daraufhin wie ihn jemand in den Arm nahm. Erst langsam kehrte er wieder ins hier und jetzt zurück. Shoto hatte seinen Mate in eine innige Umarmung gezogen und seinen Kopf in Izukus Halsbeuge abgelegt. Der Omega konnte den Atem des Weißrothaarigen an seiner Haut spüren. Erst jetzt realisierte der Grünhaarige, dass Shoto nach ihm gerufen hatte, sogar mehrmals.
 

„Izuku, bitte rede mit mir. Was ist los?“
 

Das wiesengrüne Augenpaar sah auf. Erneut trafen wiesengrüne Augen auf Silber-Türkis, als der Alpha seinen Kopf ebenfalls erhoben hatte. Izuku war wie in Trance als er seinen Blick schließlich wieder auf das Päckchen in seinen Händen richtete. Es wirkte alles immer noch so surreal. Ein schwerer Klos bildete sich in Izukus Kehle, seine Stimme klang zittrig.
 

„Das….“
 

Schmerzlich biss Izuku seine Zähne aufeinander. Drückte das Päckchen nochmal nah an seine Brust. Es tat so schrecklich weh. Jene Szenen noch einmal zu erleben, aber es war notwendig. Wie lange hatte er sich schon den Kopf darüber zerbrochen, dass ihm etwas Wichtiges entgangen war? Endlich hatte dies ein Ende. Endlich hatte er Gewissheit, einfach über alles. Der Omega atmete daraufhin tief ein und aus, ehe er mit klarem Verstand das Wort an seinen Alpha richtete, der ihn immer noch in seinen Armen hielt.
 

„Das, was ich aktuell in meinen Händen halte, ist Tsuchis Vermächtnis.“

 

 

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Yuna_musume_satan
2021-03-06T11:55:41+00:00 06.03.2021 12:55
Das izu nach so einem WE gute Laune hat ist zu 100% nachvollziehbar denn wer hätte das noch ;). Das er sich mit Val aussprechen konnte ist super und das sie erstmal einen Tapeten Wechselbrauch auch nachvollziehbar denn alles und viele Orte werden sie an Teuchi erinnern.

Die Szene wo sich izu an das Gespräch mit Teuchi erinnert hast du wirklich super eingefädelt und geschrieben. Ich bekomme einfach nicht genug ich könnte noch ewig weiter schwärmen von dieser wundervollen Story.
Antwort von:  Mina_Tara
12.03.2021 18:48
Hey :) aww das freut mich. Ich fühle mich geehrt:3
Vielen Dank für deinen lieben Kommentar <3


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