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Öffne dein Herz für mich- 心を開いて[TodoDeku]

**Omegaverse**
von

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Part XXX – You´re not alone anymore

Es vergingen weitere zwei Tage. Izuku hatte zwischenzeitlich bemerkt, wie sehr ihm die Momente mit seiner Mutter gefehlt hatten. Einfach nur beisammen dasitzen und wenn es nur zusammen Filme schauen war. So hatte der kleine Omega inzwischen einigermaßen wieder zu sich selbst zurückgefunden. Aber trotz alle dem war es für ihn nur ein schwacher Trost. Alles war dem Grünhaarigen recht, damit er sich von seinem Liebeskummer einigermaßen ablenken konnte. Damit er nicht an seinen Mate denken musste, von dem seit inzwischen fünf Tagen jedes Lebenszeichen fehlte. Izukus Herz schmerzte immer noch und machte ihm bewusst, wie sehr er den Alpha an seiner Seite brauchte. Wie sehr er ihn vermisste. Er hatte schon so oft zum Handy gegriffen und wollte Shoto anrufen, aber etwas in ihm hat ihn immer wieder daran gehindert. War es die Angst, dass er nicht abhob? Dass der Größere ihn wegdrücken würde? Ihn sogar im schlimmsten Fall blockierte? Izuku hatte Angst. Angst vor einer voreiligen Entscheidung, die seinen Mate eventuell komplett von ihm wegstoßen könnte. So musste er die bittere Erkenntnis in Kauf nehmen. Der Grünhaarige musste abwarten, es blieb ihm leider nichts anderes übrig. Liebeskummer war ein verdammter mieser Verräter.
 

Gerade saß der Grünhaarige zusammen mit seiner Mutter im Wohnzimmer vor dem Fernseher und schauten sich gemeinsam einen Film an. Sie hatten sich für Titanic entschieden. Es war eine Romanze, die sehr tragisch endete. Mit so viel Drama, das es schon an ein Wunder grenzte nicht augenblicklich in Tränen auszubrechen. Eigentlich passte das Genre aktuell perfekt zu dem kleinen Omega. Gedankenverloren schaute er auf den Bildschirm und hatte einen riesigen Eisbecher vor sich stehen. Zumindest in Vanilleeis mit heißer Schokolade, die er sich soeben drüber gegossen hatte, konnte er seinen Herzschmerz ertränken. Seine Mutter warf ihm immer wieder traurige Blicke zu. Am liebsten hätte sie ihn ermahnt, dass man seinen Kummer nicht in tausenden von Kalorien ertränken sollte, aber sie sagte nichts. Sie konnte nachvollziehen, was ihr Sohn gerade durchmachte.
 

Plötzlich vibrierte sein Handy. Irritiert griff Izuku nach dem Gerät und schaute drauf.
 

„Eine unbekannte Nummer?“
 

Seine Mutter schaute ihn an, nahm die Fernbedienung in die Hand und drückte auf Pause.
 

„Willst du nicht ran gehen?“
 

„Wer ruft mich denn bitte unter unbekannt an?“
 

„Das findest du nur heraus, wenn du auch dran gehst. Jetzt gib dir einen Ruck. Vielleicht ist es Shoto.“
 

„Kann ich mir kaum vorstellen, seine Nummer wird mir immer angezeigt.“, gedankenverloren schaute der Grünhaarige an die Decke und kratzte sich am Hinterkopf.
 

„Jetzt geh schon ran. Dann bist du schlauer.“
 

„Sollte ich wirklich? Was ist, wenn es jemand ist, der sich verwählt hat?“
 

„Izuku..“, Inko sah ihren Sohn fassungslos an, der gerade ernsthaft mit sich rang, ob er an das klingelnde Handy rangehen sollte oder nicht. Sie verstand gerade sein Problem nicht.
 

„Was ist, wenn ich mir Hoffnungen mache und er ist es nicht… Mama ich kann das nicht..“
 

Nun war das Maß endgültig voll. Eine Zornader bildete sich an Inkos Schläfe.
 

„Izuku Midoriya! Ich schaue mir jetzt schon seit fünf Tagen das Drama an! Jetzt geh endlich ran!“, wütend hatte sich Inko vor ihn hingestellt und ihre Arme vor ihrem Oberkörper verschränkt. Kurz zuckte Izuku zusammen. Es kam selten vor, dass seine Mutter die Stimme erhob. Ergebend wischte der Grünhaarige über den Annahme-Button und hielt sich das Handy ans Ohr.
 

„Ja, Izuku Midoriya?“
 

Plötzlich entglitten ihm alle Gesichtszüge. Inko, die immer noch vor ihm stand, sah fragend ihren Sohn an, indem sie eine Augenbraue nach oben schob. Die Farbe wich immer mehr aus Izukus Gesicht. Sofort stand der Grünhaarige auf, rannte in sein Zimmer, zog sich um und nahm die Schlüssel.
 

„Ja, keine Sorge Fuyumi, ich bin unterwegs“, danach legte der kleine Omega auf und schaute seine Mutter verzweifelt an. Die Grünhaarige verstand sofort und griff nach ihrem Autoschlüssel.
 

„Komm ich fahr dich zu ihm. Gib mir bitte die Adresse.“
 


 


 

Die darauffolgenden 30 Minuten zogen sich wie Kaugummi. Je näher sie dem Anwesen kamen, desto mehr schlug Izukus Herz kräftiger gegen seinen Brustkorb. Es war Fuyumi gewesen, die sich bei ihm gemeldet hatte. Sie hatte vom Haustelefon aus angerufen. Endeavor war seit Tagen in ganz Japan unterwegs und sie war zusammen mit Natsuo die Einzigen, die aktuell mit Shoto zuhause waren. Sein Alpha kam seit fünf Tagen nicht aus dem Zimmer. Er verschanzte sich regelrecht, ließ niemanden an sich heran. Seine Geschwister waren verzweifelt und wussten nicht mehr weiter. Fuyumi war dann diejenige, die den Mut fand und Izuku kontaktiert hatte. Allein bei dem Gedanken drehte sich Izukus Magen um. Wenn seine Geschwister schon nicht an ihn rankamen, was soll er dann bitte ausrichten können? War es nicht so, dass Shoto ihn eigentlich nicht sehen wollte, weil ihm sein Alphastolz im Weg stand? Wie würde er reagieren, wenn er plötzlich vor seiner Haustür auftauchte?
 

Als sie dann endlich nach weiteren 20 Minuten in der besagten Straße ankamen, hielt seine Mutter am Straßenrand an. Ermutigend legte sie ihre Hand auf Izukus Schulter, der zwischendurch wieder angefangen hatte, mit seinen Fingern zu spielen. Der kleine Omega war mehr als nervös.
 

„Mach dir keine Gedanken, Izuku. Geh zu ihm. Er braucht dich.“, daraufhin hauchte Inko ihm einen Kuss auf die Wangen. Dieser sah seine Mutter dankbar an und konnte ein zartes Lächeln hervorbringen.
 

„Danke.. du bist die Beste.“
 

Daraufhin atmete der Grünhaarige kurz durch und stieg aus dem Wagen aus. Es handelte sich um einen kleinen roten Fiat. Das Auto war schon etwas älter, aber erfüllte schon seit mehreren Jahren einen guten Dienst. Vorsichtig schritt er voran und schaute mehrmals zurück zu seiner Mutter, die ihm immer wieder zunickte und ihren Daumen nach oben hielt. Schwer schluckend trat der Grünhaarige die Treppen hinauf. Als er schließlich an der Tür stand, betätigte er die Klingel. Es dauerte einen Moment bis Fuyumi die Tür öffnete.
 

„Hey Izuku, komm bitte rein“, dann sah die Weißrothaarige das rote Auto und winkte Izukus Mutter zu, die daraufhin nickend den Gang einlegte und wegfuhr. Ehe Izuku hätte reagieren können, wurde er erneut umarmt. Dann betrat er das Anwesen und zog seine roten Schuhe aus. Danach folgte er Fuyumi, die ihn zuerst in die Küche führte. Dort angekommen, sah sich der kleine Omega erst um und bemerkte eine weitere Person, die am Tisch saß und gerade in einem Buch vertieft war. Erst als die Weißrothaarige sich kurz räusperte, hob der Weißhaarige seinen Kopf.
 

„Hm?“
 

„Was hm? Natuso wir haben Besuch. Das hier ist Izuku. Izuku, das ist Natsuo“, daraufhin trat der Grünhaarige hervor und reichte zum Gruß seine Hand, die der Größere lächelnd entgegennahm.
 

„So, so du bist also Izuku. Schön dich kennen zu lernen.“
 

„Die Freude ist ganz meinerseits. Tut mir leid, dass ich einfach so hier reinplatze“, verlegen kratzte sich Izuku daraufhin am Hinterkopf. Natsuo hob fragend eine Augenbraue, winkte aber kurz darauf ab.
 

„Ach was, wir wollten ja, dass du kommst. Vielleicht kannst du etwas ausrichten.“
 

Seine Stimme wurde leiser und Izuku vernahm die Traurigkeit, die in seiner Stimme inne lag. Traurig senkte der kleine Omega daraufhin seinen Kopf und schaute auf den Boden vor sich. Dabei legte er seine rechte Hand auf seinen linken Oberarm, dessen Hand er zu einer Faust ballte.
 

„Ich kann es versuchen, aber versprechen kann ich nichts.“
 

„Wenn du es nicht schaffst, dann schafft es keiner. Du bist unsere letzte Chance“, traurig lächelte der Größere den Kleineren an.
 

Fuyumi trat daraufhin neben Izuku und gab ihm durch eine Kopfbewegung zu verstehen, dass er ihr folgen sollte. Natsuo hatte ihm daraufhin noch viel Glück gewünscht. Das Anwesen war riesig. Izuku begriff in diesem Moment, dass er zuvor noch nie in Shotos Zimmer gewesen war. Sie waren entweder immer nur im Trainingsraum und danach im Badezimmer bzw. im Sommer draußen im Garten. Sein Herz klopfte schwer gegen seinen Brustkorb. Es war eine komplett neue Situation für den Grünhaarigen. Er wusste nicht was ihn erwarten würde. Würde Shoto sich überhaupt freuen ihn zu sehen? Würde er ihn vielleicht auch wegschicken? Angst kroch in seinen Körper, dennoch versuchte der kleine Omega so gut es ging, die Fassung weiterhin aufrecht zu erhalten. Als sie schließlich vor einer Tür stehen blieben, klopfte Fuyumi kurz an, ehe sie die Tür aufschob und Izuku eintreten ließ.
 

„Shoto, du hast Besuch.“
 


 


 

Izuku stockte daraufhin der Atem. Er vernahm die Pheromone, die sich im gesamten Raum befanden. Traurigkeit, Verzweiflung, Wut und Trauer lag in der Luft. Izuku konnte sie genau spüren. Sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Langsam ließ er sein wiesengrünes Augenpaar durch das Zimmer schweifen. Es war alles im traditionell japanischen Stil eingerichtet. Izuku wusste bereits, dass sein Mate einen guten Geschmack hatte was Dekoration und Einrichtung anbelang. Schließlich entdeckte er den Weißrothaarigen, der zusammengekauert in der hintersten Ecke des Zimmers saß und seinen Kopf zwischen seinen Armen versteckt hatte. Seine Knie hatte er nah an sich herangezogen. Izuku warf daraufhin einen letzten Blick auf Fuyumi, die ihm ermuntert zunickte und die Tür wieder zuschob. Schwer schluckend machte sich der Grünhaarige auf den Weg zu seinem Mate. Vorsichtig kam er vor dem Größeren zum Stehen und ging in die Hocke.
 

„Shoto“, flüsternd berührte Izuku seinen Alpha an der Schulter, der daraufhin kurz zusammenzuckte. Schnell zog der Kleinere daraufhin seine Hand wieder zu sich, ehe er einen erneuten Versuch startete und dabei seine Pheromone freisetzte. Vielleicht würde das ja etwas bringen. Wenn Alphas spüren, dass ihr Omega in der Nähe ist, beruhigen sie sich normalerweise. Erneut berührte er den Weißrothaarigen zaghaft an der Schulter.
 

„Shoto, ich bins.“, vorsichtig platzierte er beide Hände an Shotos Wangen und hob daraufhin dessen Gesicht an. Glanzlose und schwarzumrandete Augen schauten den Grünhaarigen an. Izuku musste schwer schlucken, als er realisierte in was für einem miserablen Zustand sich sein Mate befand. Dieser Schmerz, der in dem verschiedenfarbigen Augenpaar inne lag, ließ sein Mark gefrieren. Er wirkte so zerbrechlich, fast schon gebrochen. Es war das erste Mal, dass Izuku ihn so sah.
 

„Alpha, sag doch bitte etwas, rede mit mir“, flüsterte der kleine Omega, woraufhin Shoto versuchte seinen Blick von seinem Gegenüber abzuwenden, doch Izuku ließ nicht locker und hinderte ihn daran. Der Weißrothaarige schwieg immer noch. Kurz atmete der Grünhaarige ein und aus, ehe er all seinen Mut zusammennahm und seine Stirn gegen die seines Gegenübers lehnte. Dabei schloss er seine Augen.
 

„Wir haben uns einander mal etwas versprochen, erinnerst du dich?“
 

Daraufhin zog der Grünhaarige den Alpha zu sich und begann zärtlich seinen Rücken zu streicheln. Er spürte, dass sein Mate unter seinen Berührungen erschauderte. Sein Körper bebte regelrecht. Traurig senkte Izuku seinen Blick und vergrub seinen Kopf in Shotos Halsbeuge. Zärtlich hauchte er seinen Atem gegen seine Haut, widmete sich daraufhin seinem Ohr und flüsterte folgende Worte:
 

„Wir wollten immer ehrlich zu einander sein. Dass wir keine Geheimnisse voreinander haben, dass wir uns vertrauen. Dass wir füreinander da sind. Bitte stoß mich nicht weg.“
 


 


 

Izuku verstärkte seine Umarmung. Er vernahm, dass der Körper seines Alphas erneut bebte. Oder zitterte er nicht sogar? Die Worte sind anscheinend endlich zu ihm durchgedrungen. Plötzlich spürte Izuku wie sich zwei starke Arme um seine Körpermitte schlangen und ihn näher an sein Gegenüber zogen. Es fiel immer noch kein einziges Wort. Es vergingen mehrere Minuten, schließlich sogar mehr als eine viertel Stunde, wo sie einfach nur dasaßen und sich gegenseitig Halt gaben. Izuku streichelte mehrmals über Shotos Rücken und hauchte ihm einen Kuss auf den Haaransatz.
 

„Es ist alles meine Schuld…“, der Grünhaarige hielt inne und löste sich von seinem Gegenüber, der gedankenverloren aus dem Fenster schaute, ehe er wieder sein heterochromes Augenpaar auf den kleinen Omega richtete. Izuku schwieg. Die Stimme seines Mates war sehr tief und rau. Er spürte die Trauer und Verzweiflung, die hierdurch ans Tageslicht kam. Wie schwer sie auf ihm lastete. Daraufhin atmete der Alpha erneut ein und aus und fuhr fort:
 

„Wenn ich beim Survival Training direkt reagiert hätte, wäre Val nie entführt worden. Tsuchi hätte sich nie in Gefahr begeben und du wärst nie…“, seine Stimme brach und schmerzhaft knirschte der Weißrothaarige seine Zähne zusammen. Izuku bemerkte, dass seine Faust bereits zitterte. Erst jetzt fiel dem kleinen Omega auf, dass sich bereits eine Kruste um seine Faust gebildet hatte. Hatte er sie irgendwo dagegen geschlagen und sich dabei selbst verletzt? Behutsam nahm Izuku dessen Faust in die Hand und öffnete diese. Langsam wand er die Hand hin und her und fuhr zaghaft mit seinen Fingerkuppen über die verletzte Haut. Sein grünes Augenpaar suchte wieder die seines Gegenübers.
 

„Shoto, du hast getan was du konntest. Nicht einmal euere Lehrer konnten das verhindern. Ihr seid Anwärter.. noch Schüler..“, weiterhin streichelte der Grünhaarige die verletzte Hand und hielt den Blickkontakt aufrecht. Der Bunthaarige hingegen wand seinen Blick gegen Boden. Izuku spürte, dass noch mehr hinter dieser Fassade steckte. Shoto riss sich vor ihm zusammen, es war mehr als offensichtlich.
 

„Es war nicht deine Schuld,…. “, traurig sah der Grünhaarige daraufhin aus dem Fenster, ehe er weiter fortfuhr:
 

„Schlimme Dinge passieren leider..“
 

Der Weißrothaarige hob daraufhin wieder seinen Kopf und lehnte seine Stirn an die seines Gegenübers und schloss die Augen. Vorsichtig zog er daraufhin den Grünhaarigen zu sich. Dabei vergrub er sein Gesicht in Izukus Halsbeuge. Der kleine Omega ließ die Umarmung zu und versuchte Shoto so gut es ging Halt zu geben. Allerdings drohten ihm langsam die Beine einzuschlafen. Da die aktuelle Sitzposition auf Dauer zu unbequem wurde, erhob sich der Grünhaarige und nahm hinter Shoto, der hierfür extra ein Stück nach vorne rückte, an der Wand Platz. Gleichzeitig bemerkte der kleine Omega die Decke, die neben ihnen lag und deckte sich selbst und Shoto zu. Es war verdammt kalt im Zimmer. Daraufhin zog der Grünhaarige Shoto zu sich und legte dessen Kopf gegen seine Brust.
 

Es war das erste Mal, dass Izuku diese Position einnahm. Sonst war er immer derjenige, der schützenden Halt und Geborgenheit suchte. Aber aktuell brauchte Shoto diese mehr als er. Behutsam platzierte der Grünhaarige daraufhin seinen Kopf auf dem seines Mates. Dabei fuhr er immer wieder sachte mit seinen Fingern durch das zweifarbige, seidige Haar. Es war immer noch so verdammt weich. Izuku vernahm den Eigengeruch seines Mates und fand innerliche Ruhe. Die Ruhe, die er schon seit Tagen vermisst hatte. Zu wissen, dass er nicht allein war. Dass sein Mate in der Nähe war. Ging es ihm etwa genauso? Hatte er die letzten Tage eigentlich genau auf diesen Moment gewartet? All die Sorgen, die zuvor den Kleineren heimgesucht hatten, waren unbegründet. Shoto ließ seine Nähe zu. Er stieß ihn nicht weg. Izuku fiel in diesem Moment ein schwerer Stein vom Herzen.
 


 


 

Mehrere Minuten herrschte wieder stilles Schweigen. Izuku drängte den Alpha jedoch zu nichts. Dass er überhaupt mit ihm sprach, reichte ihm. Er wollte ihn zu nichts zwingen. Er wollte ihm Zeit geben. Zeit sich zu sammeln und sich dann ihm mitzuteilen, wenn er soweit war. Es vergingen weitere fünf Minuten, ehe der Weißrothaarige die Stille erneut durchbrach.
 

„Nun habe ich schon zwei Menschen verloren, die mir etwas bedeutet haben…Zuerst meine Mutter… jetzt Tsuchi…. Wenn dir noch etwas zustoßen sollte.. Ich kann das nicht mehr, mein Herz hält das nicht mehr aus..“, ein Schluchzen drang an Izukus Ohr, woraufhin er seinen Arm um Shotos Schulter legte. Seine freie Hand griff nach der seines Alphas und verschränkte diese mit seiner eigenen. Behutsam hauchte Izuku einen Kuss auf Shotos Handrücken.
 

„Wenn dir nach weinen zumute ist, dann lass es raus, Shoto. Bitte quäl dich nicht länger. Es ist in Ordnung, dir wird es danach besser gehen “, es war ein zartes Flüstern, das den Weißrothaarigen erreichte. Kurz erschauderte dieser, ehe er weiterhin an sich zu halten versuchte, aber seine Schutzmauer konnte diesem nicht mehr Stand halten. Seine Augen wurden glasig und füllten sich mit Tränen. Shotos Herz schmerzte fürchterlich und die Schlinge zog sich immer weiter zu, drohte ihm die Luft zum Atmen zu nehmen.
 

„Ich weiß nicht mehr was ich tun soll, Izuku. Es tut so schrecklich weh. Er war wie ein Bruder für mich, ohne ihn wäre ich bereits nicht mehr hier. Ohne ihn wäre ich dir nicht begegnet. Er war all die Jahre für mich da. War da als meine Mutter in die Psychiatrie eingewiesen wurde, nachdem sie mich mit kochend heißem Wasser übergossen hatte.“, dickte Tränen kullerten an Shotos Wangen herunter.
 

Shoto wusste, dass er endlich darüber sprechen musste, dass er seinem Mate endlich die Wahrheit über seine Vergangenheit erzählen musste. Die letzten fünf Tage hatten ihn zurückgeworfen. Zurück in eine Zeit, die er all die Jahre tief hinter der Eismauer seines Herzens verschlossen hatte. Hatten ihm schmerzhaft vor Augen geführt, was er all die Jahre versucht hatte zu verdrängen. Der Schmerz saß tief. So tief, dass er die Dunkelheit und Finsternis schon spüren konnte. Er hatte immerhin einen wichtigen Menschen in seinem Leben verloren, einen Menschen, dem er so viel zu verdanken hatte. Einen Menschen, der für ihn mehr Familie gewesen war als seine eigene. Dass hierduch aber auch wieder die Erinnerungen an seine Mutter ans Tageslicht kamen, hatten ihn endgültig aus der Bahn geworfen. Dann die Schuldgefühle Valerie und Izuku gegenüber, weil er das Geschehene nicht verhindern konnte. Dass Valerie ihren Alpha verloren hatte und Izuku dies sogar noch mitansehen musste, sogar weinend vor ihm zusammengebrochen ist. Die Schreie verfolgten ihn bis in seine Träume. Sie waren fruchtbar und ließen sein Blut gefrieren. Er konnte es nicht verhindern, konnte es nicht aufhalten. Es spielten so viele Faktoren eine Rolle. Aber die Hauptursache lag in seiner Vergangenheit vergraben, da war sich der Alpha inzwischen darüber im Klaren. Schweren Herzens versuchte Shoto die Fassung zu wahren.
 

„Mein beschissener Alter konnte das Friedenssymbol nie übertreffen, so schmiedete er einen neuen Plan. Er wollte einen Nachkommen kreieren, der selbst ihn übertraf. Wollte einen Helden aufziehen, der All Might in den Schatten stellen sollte. Meine Mutter wurde in eine Spezialitätenehe gezwungen und gebar ihm vier Kinder. Sie war totunglücklich. In meinen Erinnerungen hat sie meistens immer geweint. Mein ältester Bruder Touya hätte beinahe seinen Ansprüchen entsprochen, wäre dann nicht ich geboren worden. Der perfekte Sohn, das perfekte Werkzeug. Touya wollte es unserem Vater immer Recht machen, setzte sogar hierdurch seine eigene Gesundheit aufs Spiel. Mein Vater schreckte vor nichts zurück. Er nahm sogar in Kauf, dass Touya eines Tages in einen schweren Unfall verwickelt wurde und hierdurch zu Tode kam. Ich war damals noch zu klein, ich habe kaum Erinnerungen an ihn. Aber meine Mutter…“, der Weißrothaarige biss sich auf die Unterlippe und versuchte sein Schluchzen zu unterdrücken. Izuku hingegen lehnte seinen Kopf erneut gegen den seines Mates und schloss seine Augen. Das was er gerade zu hören bekam, war kaum zu ertragen. All das Leid nun aus seinen eigenen Worten zu erfahren. Er lauschte weiterhin den Worten seines Alphas, der immer noch mit den Tränen rang.
 

„Meine Mutter hatte diesen Verlust nie verkraftet, wie konnte sie auch. Wie schlimm muss es für eine Mutter sein ihr eigenes Kind zu Grabe zu tragen. Sie wurde krank hierdurch und sie versuchte mich immer wieder zu schützen. Sie hatte Angst, dass mir das selbe Schicksal ereilen könnte. Aber sie war gegen den alten Herrn machtlos, jeder war gegen den Alten machtlos. Er hat nicht nur sie geschlagen, Izuku, er ging auch auf mich los und ich war gerade mal fünf. Ich habe es Tsuchi zu verdanken, dass die Übergriffe aufhörten. Er war derjenige, der sich all die Jahre schützend vor mich gestellt hatte. Er hat mich immer wieder vor den Übergriffen meines alten Herrn beschützt. Er hatte meinem Vater damit gedroht öffentlich an die Presse zu gehen, wenn er sich nicht im Zaum hatte. Ich war ihm so unendlich dankbar dafür gewesen. Aber für meine Mutter kam die Hilfe zu spät. Ihre Psyche zerbrach und ihr Hass und ihre Angst gegenüber meinem Vater wuchsen ins Unermessliche…“, Shotos Griff festigte sich erneut und drohte Izuku beinahe das Blut in der Hand abzuschnüren.
 

„Sie bekam Warnvorstellungen und sah immer meinen Vater, wenn sie mich ansah. Sie sagte, meine linke Seite sei abscheulich. Immer und immer wieder. Ich habe nie verstanden, warum sie das sagte, warum sie mir so wehtat.“, das Schluchzen wurde immer lauter.
 

„Als sie dann eines Tages die Kontrolle verlor und mich mit heißem Wasser übergoss, zerbrach etwas in mir. Ich fragte mich wirklich, ob ich überhaupt wert war geliebt zu werden, wenn es schon meine eigene Mutter nicht tat. Bin ich wirklich nur ein Werkzeug, das einfach nur zu funktionieren hat? Ich weiß aktuell nicht mehr wer oder was ich bin. “, nun konnte selbst Izuku nicht mehr an sich halten. Auch ihm liefen inzwischen die Tränen an den Wangen hinunter. Er versuchte sich zusammenzureißen. Er durfte nicht einknicken, nicht jetzt. Nicht jetzt wo er für seinen Alpha da sein musste.
 

Shoto jedoch konnte seine Fassung nicht mehr aufrechterhalten. Weinend brach er nach diesen Worten in Izukus Armen zusammen und klammerte sich an seinen Omega, der ihn in diesem Moment in eine noch innigere Umarmung zog. Seinen Alpha so verletzt und verzweifelt zu sehen, war kaum zu ertragen. Aber dennoch war Izuku erleichtert. Endlich ließ Shoto seiner Trauer freien Lauf. Endlich ließ er los. Ließ seiner Verzweiflung und Trauer Ausdruck verleihen. Es vergingen mehrere Minuten, wo Izuku einfach nur still dasaß, während Shotos Tränen sein Oberteil durchnässten. Behutsam hob der kleine Omega daraufhin den Kopf seines Mates an und sah ihm tief in die Augen.
 

„Du bist ein toller Mensch, Shoto. Obwohl dir so viel Leid zugefügt wurde, hast du nie dein Licht verloren.“, ein trauriges, zärtliches Lächeln zierte Izukus Lippen. Der Bunthaarige fuhr sich währenddessen mit dem Handrücken über das Gesicht und sah seinen kleinen Omega daraufhin fragend an.
 

„Ich verstehe nicht was du meinst..“
 

Kurz musste der Grünhaarige kichern. Es war das erste Mal seit Tagen, dass er dies nochmal tun konnte. Dann hob Izuku seinen Zeigefinger und positionierte diesen auf Shotos linker Brust.
 

„Das Licht, das du von innen ausstrahlst. Denkst du ich hätte mich ansonsten in dich verliebt, wenn ich nicht gewusst hätte, dass du eine tolle Persönlichkeit hast?“, daraufhin legte Izuku seine Hand komplett auf Shotos Brust und schloss die Augen.
 

„Du bist kein Werkzeug, du bist ein Mensch mit Gefühlen. Ein Mensch, der ein Herz besitzt“, nach diesen Worten öffnete Izuku wieder seine Augen und schaute in das heterochrome Augenpaar, das ihn ungläubig ansah.
 

„Ich bin ehrlich, anfangs hatte ich etwas Angst. Aber die Angst kam nicht erst von gestern. Ich hatte, bevor ich dir begegnet bin, generell Angst vor Alphas. Dies war allerdings nie allein durch Kacchan verschuldet.. es fing bereits viel früher an“, daraufhin wand Izuku seinen Blick wieder ab. Es gab etwas in seiner Vergangenheit, dass er bislang noch niemandem erzählt hatte. Bis heute hatte der Grünhaarige auch nicht das Gespräch zu seiner Mutter gesucht. Sie hatte lange genug damit zu kämpfen. Izuku fand, dass es nun an der Zeit war Shoto von „ihm“ zu erzählen. Dem Mann, der ihm bereits im Kindesalter das Herz herausgerissen hatte. Der ihm zu verstehen gab, was er von seinem eigenen Fleisch und Blut hielt. Derjenige, für den Izuku nicht mehr als Abscheu und Hass übrig hatte.
 


 


 

„Was Familie angeht, so sind wir beide von unseren Vätern gebrandmarkt…“
 


 


 

Das verschiedenfarbige Augenpaar weitete sich vor Schreck. Was wollte Izuku ihm damit vermitteln? Auf einmal verinnerlichte der Bunthaarige die versteckte Botschaft. Izuku hatte noch nie seinen Vater erwähnt, in keinster Weise. Shoto kannte bislang nur seine Mutter. Izuku bemerkte die Reaktion seines Gegenübers, woraufhin er kurz ein und ausatmete, ehe er weiter fortfuhr.
 

„Mein Vater war ebenfalls ein Alpha, wobei ich ihn inzwischen nur noch als Erzeuger sehe. Als ich vier Jahre alt war und bei mir diagnostiziert wurde, dass ich ein Normalo war, konnte mein Erzeuger dies nie akzeptieren. Wutausbrüche und Zurückweisungen waren die Folge. Ich wollte einfach nur einen Vater haben, der stolz auf mich war. So wie sich jedes Kind das in diesem Alter wünscht. Mir war es jedoch nicht gegönnt gewesen. Stattdessen bekam ich immer mehr die Ablehnung zu spüren. Immer und immer wieder wies er mich zurück, beschimpfte mich sogar als Nichtsnutz. Ich hatte alles ertragen, Shoto. Egal wie oft mich seine Worte verletzt hatten, ich wollte, dass er mich sieht, dass er mich endlich akzeptiert.“, ein trauriges Lächeln zierte Izukus Lippen. Es fiel ihm verdammt schwer, hierüber zu sprechen. Er hatte es all die Jahre tief in sich verborgen. Niemand hatte auch nur erahnen können, wie es unterhalb der Eisbergspitze aussah. Aber Izuku hoffte, dass er Shoto hierdurch seine Bedenken, Ängste und Selbstzweifel nehmen konnte.
 

„Eines Tages jedoch trieb er es auf die Spitze. Er hatte meine Mutter doch tatsächlich vor die Wahl gestellt. Sie sollte sich entscheiden. Entweder er oder ich. Meine Mutter liebte mich über alles. Die Verbindung, die sie zu meinem Erzeuger pflegte, war nur noch aus genetischer Natur. Anfangs war mal Liebe vorhanden gewesen, aber durch sein Verhalten jedoch hatte er meine Mutter von sich weggetrieben. Sie hatte sich moralisch von ihm gelöst. Die Liebe einer Omega Mutter übersteht alles. Sie hatte sich für mich entschieden und mein Erzeuger ist daraufhin abgehauen. Klar, hatte meine Mutter anfangs mit dem Verlust zu kämpfen, sie war schließlich ein gebundener Omega. Aber ihre Liebe zu mir hat sie die schwere Zeit überstehen lassen. Liebe übersteht alle Hindernisse, man darf sich nur nie unterkriegen lassen..“
 

Daraufhin sah Izuku dem Bunthaarigen wieder tief in die Augen, nahm erneut seine Hand und verschränkte sie mit seiner eigenen, während die andere Hand immer noch auf der Brust des Größeren ruhte.
 

„Du bist der Grund, warum ich die Angst vor Alphas überwinden konnte. Du magst zwar eiskalt und distanziert gewesen sein, was ich inzwischen bei allem was du erlebt hast, nachvollziehen kann. Aber deine Augen haben dich verraten“, wieder schlich sich ein zärtliches Lächeln auf Izukus Lippen.
 

„Wusstest du, dass die Augen die Spiegel zur Seele darstellen? Man muss nur genauer hinsehen und ich habe genauer hingesehen, Shoto.“
 

Der Bunthaarige konnte gar nicht in Worte fassen, welche Emotionen gerade seinen Körper fluteten. Wieder bildeten sich Tränen in dem heterochromen Augenpaar. Inzwischen fragte der Weißrothaarige sich ernsthaft womit er den kleinen liebenswürdigen Omega verdient hatte. Das ausgerechnet er das Glück hatte ihn an seiner Seite zu haben. Dass Izuku ihm gerade einen inneren Blick in seine Gefühlswelt gegeben hatte. Dass er nicht der Einzige war, der einen bescheuerten Alten hatte. Ein trauriges Lächeln schlich sich auf Shotos Lippen. Tsuchi hatte von Anfang an eine gute Menschenkenntnis. Er hatte seinem besten Freund so viel zu verdanken. Ob er wohl gerade von den Wolken aus zu ihnen runter sah? Nun kullerten wieder vereinzelte Tränen seine Wangen hinunter und Shoto sah erneut zu Boden.
 

„Ich danke dir, Izuku.. ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Du hast das alles nicht verdient. Aber warum hast du ausgerechnet mich ausgesucht, sag es mir bitte..“
 

Daraufhin spürte der Weißrothaarige wie Izuku mit seinem Daumen die Tränen wegwischte und mit seinem Zeigefinger dessen Gesicht erneut hochhob. Wiesengrün traf auf Silbergrau/Türkis. Ein zärtliches Lächeln zierte erneut Izukus Lippen.
 

„Ich liebe dich über alles, Shoto und soll ich dir sagen warum?“
 

Der Kleinere kam nach diesen Worten immer näher und überbrückte die letzte Distanz zwischen ihnen. Er musste einfach. Er konnte einfach nicht mehr anders. Zu sehr vermisste er seine Nähe. Behutsam legte der kleine Omega seine Lippen auf die seines Gegenübers. Schmiegte sich an ihn. Wie sehr Izuku genau diese Geste die letzten Tage vermisst hatte. Der kleine Omega spürte, dass Shoto den Kuss erwiderte und seine verletzte Hand auf seine Wange legte, zärtlich mit seinen Fingerkuppen über die Sommersprossen streichelte. Es vergingen mehre Minuten, wo sie alles um sich herum vergaßen. Stille Tränen liefen an Izukus Wangen hinunter. Endlich konnte der Kleinere es fühlen. Die Liebe. Die Liebe, die selbst die tiefste Finsternis überdauern konnte. Sein Mate brauchte ihn jetzt. Brauchte seine Liebe und seine Geborgenheit.
 

Als sich der Grünhaarige von seinem Alpha löste, sah er ihm erneut tief in die Augen. Seine Hand befand sich immer noch auf Shotos Brust. Izuku konnte inzwischen den verschnellerten Herzschlag spüren. Der Kuss hatte seine gewünschte Wirkung erzielt. Daraufhin kam Izuku wieder näher. Leise hauchte der kleine Omega daraufhin gegen Shotos Lippen:
 

„Weil du, mein Alpha, dein Herz für mich geöffnet hast.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Yuna_musume_satan
2021-02-13T12:21:04+00:00 13.02.2021 13:21
OMG ich bin sooooooo gerührt von diesem fantastischen Kapitel ich bin gerade so gerührt und könnte heulen. Zum Glück hat Sho izu an sich herran gelassen so können Sie sich gegenseitig in der schweren Zeit beistehen
Antwort von:  Mina_Tara
18.02.2021 21:17
Ja, unserem Izu fällt auch ein riesen Stein vom Herzen <3 der Anfang ist gemacht, aber es braucht alles seine Zeit.


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