Zum Inhalt der Seite

Öffne dein Herz für mich- 心を開いて[TodoDeku]

**Omegaverse**
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Part XXVIX – nothing will be like before

Inzwischen waren drei Tage seit dem Schicksalstag vergangen. Für den Grünhaarigen kam es vor wie gestern, wenn er heute drüber nachdachte. Als er noch neben Shoto kniete und ihn einfach nur festhielt. Wie der Weißrothaarige sich an ihn geklammert hatte, so als ob er jeden Moment ertrinken könnte und schützenden Halt suchte. Dann gleichzeitig zuzusehen, wie Katsuki und Valerie von der Polizei mitgenommen wurden. Der Alpha wich kein einziges Mal von ihrer Seite. Hatte seinen Blick starr nach vorne gerichtet. Aber Izuku wusste, dass es seinem alten Klassenkameraden gar nicht gut ging. Die Verzweiflung, die Wut und die Trauer war zwischen ihnen allen zu spüren. Sie lag wie ein tiefer Spalt vor ihnen. Eine unendliche Weite, die nur schwer zu überwinden war. Izuku konnte nichts tun. Er spürte diese unendliche Traurigkeit in Shotos Herzen. Wie sich die Schlinge langsam mehr und mehr um sein Herz schloss und ihn zu erdrücken drohte.
 

Es änderte sich auch nichts daran als Shotos Geschwister den Unfallort erreichten und Fuyumi zu ihnen trat. Wie sie ihrem Bruder aufhalf und sie Izuku dabei in die Augen schaute. Mit einem wissenden Nicken gab sie dem Grünhaarigen zu verstehen, dass sie es wusste. Dass sie von ihm und Shoto wusste. Izuku war in diesem Moment unfähig darauf näher einzugehen. Er war müde, so unendlich müde. Seine Glieder waren schwer wie Blei. Schweigsam folgte er daraufhin der Weißrothaarigen, die ihn und Shoto zusammen zum Auto begleitete. Als sie in die Limousine einstiegen und Platz genommen hatten, hatte der Alpha wieder nach Izukus Hand gegriffen und sie nicht losgelassen. Die ganze Fahrt über.
 

Als sie über eine Brücke fuhren und die Innenstadt erreichten, konnte Izuku das Ausmaß der Zerstörung sehen. Das halbe Viertel lag in Trümmern. Ein schrecklicher Anblick, den der kleine Omega nur schwer ertragen konnte. Die Fahrt verlief schweigsam. Niemand redete auch nur ein Wort. Izuku sah mehrmals zu seinem Mate, der inzwischen seinen Kopf gegen die Fensterscheibe gelehnt hatte. Er schaute kein einziges Mal zu ihm. Es wirkte so als ob er gedanklich gar nicht mehr anwesend war.
 

Als sie schließlich die Agentur erreichten, musste Izuku stark an sich halten. Nur mit schwerem Herzen konnte er Shotos Hand loslassen. Sein Herz schmerzte fürchterlich. Am Liebsten wäre er mit ihnen mitgefahren. Irgendwie hätte man dem alten Herrn doch später verklickern können, dass er als moralische Stütze bei ihnen zuhause war. Aber wie sollte das schon rüberkommen? Tsuchi hatte dem Flammenhelden bei seinem Gefühlsausbruch indirekt zu verstehen gegeben, dass Shoto einen Omega an seiner Seite hatte. Somit war es unmöglich.
 

Es war Fuyumi, die sich erhob und Izuku die Tür öffnete. Ehe der Grünhaarige jedoch ausstieg, hauchte er seinem Mate einen letzten Kuss auf den Handrücken. Kurz trafen sich ihre Blicke und Izuku fiel es verdammt schwer diese Traurigkeit, die sich in dem verschiedenfarbigen Augenpaar widerspielte, zu ertragen. Schweren Herzens stieg der kleine Omega aus und hielt seinen Blick gesenkt. Als die Autotür ins Schloss gefallen war, wurde Izuku plötzlich in eine innige Umarmung gezogen. Beinahe wäre ihm vor Schreck das Herz stehen geblieben. Fuyumi hatte ihn in die Arme genommen.
 

„Er braucht Zeit, Izuku. Bitte gib ihm die Zeit, die er braucht.“
 

Das wiesengrüne Augenpaar schaute die junge Frau vor sich traurig an und senkte wieder seinen Blick als sich die Weißrothaarige von ihm löste. Sachte legte sie daraufhin ihre Hand an seine Wange und lächelte den kleinen Omega herzlich an. Jedoch konnte Izuku die Zerrissenheit in ihren Augen sehen. Auch sie rang mit den Tränen.
 

„Schau erst mal, dass du wieder auf den Damm kommst. Du kannst Shoto nur helfen, wenn du moralisch wieder auf der Höhe bist. Es wird nicht leicht werden. Tsuchi war für ihn wie ein Bruder. Er hatte ein besseres Verhältnis zu ihm als zu uns… und das tut einfach nur weh.“
 

Izuku biss sich auf die Unterlippe und nickte daraufhin. Ihm blieb nichts anders übrig. Nur die Zeit konnte alle Wunden heilen, nicht wahr? Was war wohl wirklich an diesen Worten dran?
 

„Ach ja, Dad hat zwischenzeitlich deine Mutter kontaktiert. Er meint, dass du nach alle dem nicht allein sein sollst. Sie wartet am Eingang bereits auf dich. Und die Agentur bleibt für den Rest der Woche geschlossen.“
 

Ungläubig schaute der Grünhaarige wieder nach oben. Endeavor hatte seine Mutter kontaktiert? Damit er nicht allein war? Vorsichtig drehte sich Izuku um. Da stand sie auch schon. Sie unterhielt sich gerade mit der Sekretärin, die ihm vor wenigen Stunden noch die Medikamente gegeben hatte. Ob sie seiner Mutter gerade davon erzählte?
 

Wieder schaute das wiesengrüne Augenpaar auf die junge Frau und verneigte sich vor ihr.
 

„Ich danke Ihnen…. Frau…To..“
 

„Fuyumi.“
 

Ungläubig hielt der Grünhaarige inne und schaute wieder die Weißrothaarige an, die ihn inzwischen herzhaft anlächelte.
 

„Was? In einer Familie siezt man sich nicht. Du bist ab heute Teil unserer Familie, Izuku.“
 

Daraufhin legte die junge Frau ihre Hände auf Izukus Schulter zwinkerte ihm zu.
 

„Pass auf dich auf, ja?“
 

Izuku brachte nicht mehr als ein Nicken zustande, ehe er sich verabschiedete, sich umdrehte und sich langsam auf seine Mutter zubewegte. Sein Kopf war leergefegt. Nie und nimmer hätte er erwartet, dass er so schnell Anschluss in der Familie Todoroki finden würde. Es stimmte ihn glücklich. Trotz der beschissenen Lage, in der sie sich gerade befanden. Ein zärtliches Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Als seine Mutter sich zu ihm umdrehte und ihn sah, hielt sie augenblicklich inne und rannte auf ihren Sohn zu. Izuku tat es ihr gleich. Auf halber Strecke liefen sie sich einander in die Arme. Nun war sie wieder da. Die Traurigkeit und all die Verzweiflung, die er bis eben vor seinem Mate zurückhalten konnte. An diesem Abend brach Izuku ein zweites Mal zusammen. Weinend in den Armen seiner Mutter, die bis zu diesem Tag immer noch nichts über seine Verbindung zu Shoto wusste.
 


 


 

Nach diesem Ereignis war nichts mehr so wie es war. Alles hatte sich verändert. Bei all der Tragödie hatte Izuku erst spät am Abend durch die Medien erfahren, dass die Superheldenwelt einen weiteren Verlust ertragen musste. Nicht nur der junge Pro Held Crystalize wurde von heute auf morgen aus der Welt gerissen. Auch All Might wurde schwer verletzt. So schwer sogar, dass er in ein künstliches Koma versetzt wurde. Die Chancen standen mehr als schlecht, er würde nie wieder der Selbe sein, nie wieder als Friedenssymbol am Himmel thronen und den Menschen Sicherheit geben. Seine Zeiten als Superheld waren gezählt. Die Ärzte versprachen wenig Hoffnung. Er würde später auf Hilfe angewiesen sein. Falls er überhaupt jemals wiedererwachen sollte. Der Stützfeiler der Gesellschaft bröckelte. Die Gemeinschaft befand sich im Zwiespalt.
 

Wer sollte das Erbe antreten? Es war offensichtlich. Izuku wusste bereits wer nach All Might aufrücken sollte. Ob es gut oder schlecht werden würde, wagte der Grünhaarige nicht in Frage zu stellen. Nun konnte der Flammenheld zeigen, was in ihm steckte und hoffentlich ein besseres Vorbild sein, wo er als Vater bereits versagt hatte. Izuku hatte nicht nur mit dem Trauma zu kämpfen, auch die Diskussion zwischen Endeavor und Tsuchi kam wieder hoch. All das Leid, das sein Mate schon seit klein auf ertragen musste. Izuku war mehr als überfordert. Die Last, die sich um sein Herz schnürte, drohte ihn zu untergraben. Und das Schlimmste daran war, dass er aktuell niemanden zum Reden hatte. Wem hätte er davon erzählen können? Tsuchi wäre der Einzige gewesen, mit dem er sich hätte austauschen können. Aber so. Nicht einmal mit Ochaco oder den Anderen konnte er darüber reden. Auch nicht mit seiner Mutter. Es war zum Verrückt werden. Izuku fühlte sich in diesem Moment allein gelassen. Mit Dingen, die für andere unvorstellbar waren, aber leider der bitteren Realität entsprachen.
 

Der kleine Omega wusste nicht wie lange er sich daraufhin abends in den Schlaf geweint hatte. Wie die Geschehnisse seine Träume heimsuchten und ihn schreiend und schweißgebadet Mitten in der Nacht erwachen ließen. Das Selbe geschah auch in den darauffolgenden Nächten. Jede Nacht suchten ihn die Alpträume heim. Jede Nacht erlebte er den Horrortrip von neuem. Vernahm immer wieder Valeries Schreie. Schreie, die ihn bis ins Mark erschütterten, die ihm den Schlaf raubten. Drei Tage lang. Inzwischen sah der Grünhaarige aus wie ein lebendiger Zombie auf zwei Beinen. Seine Mutter hatte sich für den Rest der Woche von ihrer Arbeit freistellen lassen. Immer wieder suchte sie mit ihrem Sohn das Gespräch, aber Izuku war noch nicht bereit dazu. Wenn er von den Geschehnissen erzählte, musste er ihr auch endlich die Wahrheit über Shoto und ihn verraten. Er wollte es schon so oft tun. Aber der Gedanke daran, dass sein Mate gerade Höllenqualen litt, ließ ihn verstummen. Er war unfähig zu reden. Brachte kein Wort heraus. Auch Ochaco, Hitoshi und Toki hatten zwischenzeitlich das Gespräch zu ihm gesucht, schrieben ihm täglich in WhatsApp. Fragten ob alles in Ordnung sei und ob er reden wollte. Aber der Grünhaarige war ausgelaugt, ausgebrannt. Anders konnte der kleine Omega seine aktuelle Lage nicht beschreiben.
 


 


 

Izuku verbrachte die meiste Zeit in seinem alten Zimmer, das seine Mutter inzwischen zu einem normalen Gästezimmer umfunktioniert hatte. Es beinhaltete eine große Schlafcouch, einen kleinen Fernseher und einen riesigen Schrank, der komplett mit Büchern befüllt war. Vereinzelt standen auch Fotorahmen herum. Bilder, die ihn zusammen als Kind mit seiner Mutter zeigten. Wo sein Leben noch einfach und unbeschwert war. Einen Bilderrahmen hielt der Grünhaarige gerade in seinen Händen. Vorsichtig fuhr er mit seinen Fingerkuppen über das glatte Glas. Es zeigte ihn in einem All Might Kostüm. Wehmütig ließ Izuku seinen Blick darauf wirken. Seine Augen wurden inzwischen von schwarzen Rändern unterzeichnet. Zudem seine Augen stark gerötet waren. Weinen konnte er inzwischen schon gar nicht mehr. Er fühlte sich leer. Seine gesamte Welt versank in Dunkelheit. In tiefster Finsternis. Izuku wollte nur eins. Zurück zu Shoto, zurück zu seinem Mate. Sein Herz schmerzte und das Engegefühl in seiner Brust wurde Tag für Tag schlimmer. Wie ein kalter Entzug, der ihm die Lebensenergie beraubte. Izuku spürte, dass Shotos innerer Alpha nach ihm schrie.
 

Aber warum meldete er sich dann nicht?
 

Warum sagte er nicht, dass er ihn brauchte?
 

Dass er ihn an seiner Seite wissen wollte?
 

Wollte er ihn gar nicht mehr?
 

Was den kleinen Omega aber am Meisten schockierte, Shoto hatte in den vergangenen Tagen keine einzige Träne vergossen. Er weinte nicht einmal, obwohl dies ihm wahrscheinlich sehr helfen würde.
 

Wieder stiegen Tränen in seine Augen. Wieso hörte es nicht endlich auf? Schluchzend drückte Izuku das Foto daraufhin an seine Brust und verkrümelte sich noch mehr in seiner Fleecedecke. Es tat so schrecklich weh. Es fühlte sich so an als ob man ihm das Herz herausgerissen hätte. So fühlte sich also Liebeskummer mit zusätzlicher Trauerbewältigung an. Kein schönes Gefühl. Irgendwann überkam den Grünhaarigen erneut die Müdigkeit und er schlief einfach ein. Zur Abwechslung mal in einen traumlosen Schlaf.
 


 


 

Stimmen drangen in seine Ohren. Es waren zwei Personen, die sich anscheinend miteinander unterhielten. Vorsichtig öffnete Izuku seine Augen und schaute zur Decke. Ein Blick aus dem Fenster verriet dem Grünhaarigen, dass die Nacht bereits hereinbrach. Als er auf sein Handy schaute, zeigte diese bereits nach sieben Uhr. Da inzwischen November war, wurde es wieder früher dunkel. Langsam erhob sich der kleine Omega und versuchte die Stimmen zuzuordnen, die durch die geschlossene Tür gedämmt an sein Ohr drangen. Schwummrig setzte er sich auf und hielt sich den Kopf fest. Schon wieder verspürte er diese Kopfschmerzen.
 

„Ich bin einfach nur verzweifelt. Ich komme an Izuku einfach nicht mehr ran. Früher redeten wir über alles. Über seine Ängste, über seine Träume. Aber seit er ausgezogen ist und sein eigenes Leben lebt, habe ich langsam das Gefühl, das ich nur noch eine Nebenrolle in seinem Leben spiele.“
 

Izuku hielt augenblicklich inne. Es war die Stimme seiner Mutter und sie weinte.
 

„Inko, ich weiß es ist hart, aber Izuku wird langsam erwachsen. Immerhin ist er inzwischen 17. Da ist es ganz normal, dass man seiner Mutter nicht mehr alles erzählt. Ich weiß wie du dich fühlst.“
 

//Tante Mitsuki?//
 

Vorsichtig erhob sich der kleine Omega und trat an die Tür und lehnte seinen Kopf dagegen.
 

„Aber er verheimlicht etwas vor mir. Das spüre ich. Seit Monaten merke ich, dass da etwas ist. Und die letzten Tage ist es besonders schlimm. Sonst konnte er es all die Monate verheimlichen, ließ mich nicht hinter die Fassade blicken. Aber aktuell sehe ich einfach nur, dass mein kleiner Junge leidet. Ich meine, er war dabei als ein Freund sein Leben geopfert hat. Er musste miterleben, wie ein gemateter Omega seinen Alpha verlor. Wen nimmt das bitte nicht mit? Aber da ist noch etwas anderes.“
 

Traurig senkte Izuku seinen Blick und schaute auf seine Füße.
 

//Es tut mir so leid, Mama…//
 

„Hattest du nicht einmal erwähnt, dass er sich mit einem Alpha trifft?“
 

„Ja sicher, Shoto ist ein hübscher junger und sehr freundlicher Mann. Du hättest ihn mal im Krankenhaus erleben sollen. Wie rührend er sich um meinen kleinen Izuku bemüht hat. Ich wünsche mir wirklich von Herzen, dass er endlich sein Glück findet. Er sieht ja auch glücklich aus. Er steckt jeden mit seiner guten Laune regelrecht an. Aber aktuell .. ich weiß nicht.. er isst nichts mehr, sitzt nur noch auf der Couch, starrt aus dem Fenster und auf sein Handy. Wimmert im Schlaf und flüstert immer wieder seinen Namen. Und diese schwarzen Augenringe erst. Ich bin heute Morgen erschrocken als ich ihn gesehen habe.“
 

Vorsichtig öffnete Izuku daraufhin die Tür einen Spalt und schaute nach draußen. Tatsächlich saßen seine Mutter und die Mutter seines ehemaligen Klassenkameraden einander gegenüber.
 

„Es tut mir leid, Inko. Ich bin aktuell selbst auch überfragt. Gib Izuku noch etwas Zeit. Es war ein Höllentrip, für jeden der Anwesenden.“, traurig senkte die Blondhaarige daraufhin ihren Blick und schaute auf ihre Hände.
 

„Wie geht es eigentlich Katsuki? Wie kommt er mit der Situation klar?“
 

Ein schwerer Seufzer folgte.
 

„Der Bengel macht mir langsam echt Angst. Normalerweise ist er aufbrausend und schreit rum. Aber seit Monaten beobachte ich schon wie er sich immer mehr und mehr zurückzieht. Klar ist er viel mit seinen Freunden unterwegs. Aber ich spüre, dass ihn etwas beschäftigt. Seit neustem hat er sogar wieder zu seiner künstlerischen Ader gefunden. Stell dir vor, er schreibt wieder Songtexte und spielt auf seiner Gitarre. Das hat er schon seit über fünf Jahren nicht mehr gemacht.“
 

„Er spielt Gitarre? Ernsthaft jetzt?“
 

„Ja ernsthaft und dabei hat er auch noch eine so schöne Stimme. Nur leider zeigt er diese Seite viel zu selten. Sie steht ihm so viel besser als das ganze Rumgemotze und Rumgebrülle, das er sonst von sich gibt.“
 

„Mitsuki, sind wir mal ehrlich, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, findest du nicht?“, kurz musste die Grünhaarige kichern und hielt sich die Hand vor den Mund. Ihre Freundin sah diese daraufhin entgeistert an.
 

„Inko, ich meine es ernst. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich behaupten, dass sich der Bengel verliebt hat. Nein ich behaupte es nicht auch nur, ich weiß es.“
 

Erneut erstarrte Izuku augenblicklich an der Tür. Die ganze Zeit hatte sich der Grünhaarige schon den Kopf darüber zerbrochen was mit seinem alten Klassenkameraden los war. Wieso er Valerie zur Hilfe geeilt ist und dann die Art und Weise wie er ihr beigestanden hat. Plötzlich fügten sich alle Puzzleteile zusammen. Es war so offensichtlich. Ehe der kleine Omega jedoch weiter darüber nachdenken konnte, vernahm er wieder die Stimme seiner Mutter.
 

„Hat er mit dir darüber gesprochen?“
 

„Ach Papperlapapp, als ob der Satansbraten mit mir darüber sprechen würde. Ich merke es einfach daran, wie er sich die letzten Wochen benommen hat. Er hatte erstaunlich gute Laune, und glaub mir, es ist unvorstellbar, dass er mir mal ein Kompliment macht, weil ihm mein Essen geschmeckt hat. Selbst Masaru war sprachlos. Dann dieser Glanz in seinen Augen. Einfach nur gruselig. Aber vielleicht sehe ich aktuell mich selbst in ihm. Ich war ja nicht anders.“
 

„Das hört sich doch positiv an.“, die Grünhaarige genehmigte sich daraufhin einen Schluck von ihrem Tee, der die ganze Zeit vor ihr stand.
 

„Ja, aber seit er wieder zuhause ist, merke ich einfach, dass er nicht mehr der Selbe ist. Er wirkt noch mehr in sich gekehrt. Redet noch weniger als sonst, seine Wutausbrüche sind komplett verschwunden. Er steigt sogar nachts heimlich aus dem Fenster und bleibt die ganze Nacht weg, Inko. Ich weiß nicht, was in seinem Kopf vorgeht geschweigedenn wo er sich rumtreibt. Er erzählt uns nicht einmal, was genau bei dem Survival Training passiert ist. Aber so wie du mir Izuku gerade beschrieben hast, passt das eins zu eins auf Katsuki. Er sieht im Moment nicht anders aus, wenn man ihn mal zu Gesicht bekommt.“
 

„Dann sitzen wir aktuell wohl im selben Boot“, traurig sah die Grünhaarige daraufhin aus dem Fenster.
 

Izuku blieb weiterhin stumm vor der Tür stehen und rang mit sich selbst. Sollte er endlich klaren Wein einschenken? Seiner Mutter war er es zumindest schuldig. Vor allem wusste er was Katsuki gerade durchmachte und auch wo er sich die meiste Zeit aufhielt. Er war bei Valerie. Es war mehr als offensichtlich. So wie sich die blonde Explosion die Tage zuvor benommen hatte, würde es passen.
 

Wieder musste Izuku an Shoto denken. Seine Sehnsucht nahm ganz andere Dimensionen an. Inzwischen vernahm der Grünhaarige seinen inneren Omega, der mehr als aufgebracht war. Seit sie gematet sind, waren sie vielleicht mal einen Tag auseinander. Ansonsten trafen sie sich täglich. Sei es morgens oder abends zum Training. Aber inzwischen waren drei verdammte Tage und sein Omega rebellierte in ihm. Es war das erste Mal, das Izuku diese Seite an sich kennenlernte. Es zerriss ihn innerlich. Wenn sich innerhalb der nächsten 24 Stunden daran nichts ändert, würde er auf den Alpha zugehen. Er musste einfach. Sein Herz machte das alles nicht mehr mit. Aber seiner Mutter wollte er sein Geheimnis nicht mehr länger vorenthalten. Das hat sie einfach nicht verdient.
 

Langsam öffnete er die Tür und betrat die Küche. Augenblicklich hielten die beiden Frauen inne und schauten den kleinen Omega fragend an. Ein unwohles Gefühl überkam den Grünhaarigen. Er hasste es so angestarrt zu werden.
 

„Izuku? Oh Kami, wie siehst du denn aus?“, sofort sprang die Grünhaarige auf und fasste Izuku an die Stirn.
 

„Achje, du glühst ja richtig. Schau mich bitte mal an.“
 

Izuku hob vorsichtig seinen Kopf und schaute seiner Mutter tief in die Augen. Dann griff er nach ihren Händen und hielt sie fest.
 

„Mir geht es den Umständen entsprechend. Störe ich?“
 

„Nein, nein, setz dich ruhig. Ich mach dir einen Tee“, die Grünhaarige schüttelte verneinend den Kopf und bot ihm ihren Sitzplatz an, während sie grünen Tee zu bereitete. Die Mutter seines alten Klassenkameraden hingegen musterte Izuku genau von oben bis unten. Ihre roten Augen schauten ihn eindringlich an. Der Grünhaarige schluckte daraufhin schwer.
 

„Ich habe dich schon lange nicht mehr gesehen, aber eins muss ich echt sagen. Aus dir ist ein hübscher junger Omega geworden. Trainierst du etwa? Die Figur steht dir. Jetzt siehst du zumindest nicht mehr wie ein Spargeltarzan auf zwei dünnen Beinen aus, der von einem leichten Windhauch weggeblasen wird.“
 

Ungläubig schaute Izuku die Blondhaarige an und wurde augenblicklich rot um die Nase. Inko gesellte sich nun ebenfalls hinzu und lehnte sich an den Thresen. Dann sah auch sie ihren Sohn eindringlich an. In diesem Moment kam Izuku sich vor wie auf einem Silbertablett.
 

„Jetzt wo du es sagst. Wenn man sich die dunklen Augenringe wegdenkt, hast du Recht. Du siehst ihn ja noch seltener als ich.“
 

„Das meinte ich ja, Inko. Ein wirklich hübscher junger Mann.“
 

Nervös begann Izuku daraufhin mit seinen Fingern zu spielen und schaute mehrmals zwischen den beiden Frauen hin und her, die sich gerade allen Ernstes über sein Aussehen unterhielten. Frauen waren mehr als seltsam. Schwer schluckend hielt er seinen Arm nach oben und augenblicklich war es still. Beide Frauen hielten in ihrem Gespräch inne.
 

„Ehm.. Mama… es gibt da etwas… was ich dir schon länger sagen wollte.“
 

Überrascht sah die Grünhaarige ihren Sohn an, der daraufhin seinen Arm wieder sinken ließ. Es kostete ihn einiges an Überwindung sein Geheimnis Preis zu geben. Wieder musste er schwer schlucken. Seine Mutter und Mitsuki warfen sich daraufhin fragende Blicke zu.
 

//Izuku, das ist deine Chance! Kurz und schmerzlos! //
 

Wieder begann der Grünhaarige erneut nervös mit seinen Fingern zu spielen. Es lenkte ihn zumindest etwas ab. Wie sollte er beginnen?
 

„Du weißt ja inzwischen, dass ich mich öfters mit Shoto treffe. Allerdings habe ich dir hier nie die ganze Wahrheit erzählt. Wir sind inzwischen ein Paar. Shoto ist mein Mate, mein Alpha.“
 

//So jetzt ist es raus…//
 

Geschockt sah die Grünhaarige ihren Sohn an, der sich augenblicklich wieder kleiner machte.
 

„Was? Wie? Seit wann das denn? Wie lange schon?“
 

„Seit meinem Geburtstag.“
 

Daraufhin ging alles ganz schnell. Ehe Izuku reagieren konnte, fand er sich in einer innigen Umarmung wieder. So fest die Grünhaarige konnte, drückte sie ihren Sohn an sich.
 

„Kami sei Dank. Ich freue mich so sehr für euch. Warum hast du mir all die Monate nichts erzählt?“
 

Sie weinte inzwischen und Izuku überkam erneut ein schlechtes Gewissen. Als er zu der Blondhaarigen blickte, die ihm gegenübersaß, sah er ein zärtliches Lächeln auf ihren Lippen. Sie nickte ihm zu und hielt einen Daumen nach oben. Seine Mutter musste ihr wohl schon einiges erzählt haben. Izuku fiel in diesem Moment ein Stein vom Herzen. Das hier war schon lange überfällig. Kurze Zeit später löste sich die Grünhaarige und sah ihren Sohn traurig an.
 

„Jetzt verstehe ich auch was mit dir los ist. Du bist seit Tagen von ihm getrennt. Spürst seine Trauer und seine Traurigkeit. Du leidest mit ihm, nicht wahr? Warum habe ich es die ganze Zeit nicht bemerkt..“, ihre Stimme brach und Izuku konnte nicht anders als sich von dem Stuhl zu erheben und seine Mutter erneut in eine innige Umarmung zu ziehen.
 

„Mir tut es leid, Mama. Ich hätte es dir schon viel früher sagen sollen.“
 

Endlich hatte sich eine Last von ihm gelöst und verschaffte ihm so etwas Freiheit. Er blieb noch einige Zeit bei den Beiden sitzen und redete mit ihnen. Erzählte ihnen von seinen Gefühlen. Alles was ihm auf dem Herzen lag, zumindest was ihn betraf. Die Einzelheiten von Shotos Familienverhältnissen ließ er dabei aus. Es tat gut einfach zu reden. Endlich hatte sich der Knoten in seinen Stimmbändern gelöst. Er wusste nicht wie lange er inzwischen schon in der Küche saß. Die Zeit flog einfach so dahin.
 

Schließlich war es die Mutter seines alten Klassenkameraden, die ihm Mut zusprach und ihm seine Angst nahm.
 

„Hör mal Izuku. Ich bin selbst die Mutter eines störrischen Alphas und du kennst Katsuki schon dein ganzes Leben lang. Alphas kennen sich nur in der Führungsposition. Sie sind es nicht gewohnt Schwäche zu zeigen, vor allem nicht vor ihrem Omega. Sie versuchen ihren Schmerz stets mit sich selbst auszumachen. Sie tun das nicht mit Absicht. Ich denke, dass Shoto innerlich schon weiß, dass er dich braucht. Aber sein Stolz steht ihm hierbei im Weg, er ist immer noch ein Alpha. Vielleicht denkt er aber auch, dass er dich nicht damit belasten will und versucht dich hierdurch zu schützen. Du musst wissen, dass Alphas empfindlich auf Omegaschreie reagieren. Es spielt hierbei keine Rolle, ob gebunden oder nicht. Ich denke mal, dass die gesamte Tragödie ihn aus der Bahn geworfen hat. Auch die traurige Tatsache, dass er seinen besten Freund verloren hat. Dann wie du schließlich vor ihm zusammengebrochen bist. Es gibt nichts Schlimmeres für einen Alpha als sein eigenes Omega so verzweifelt am Boden zu sehen. Er wird überfordert sein. Mach dir nicht so viele Sorgen, er wird auf dich zukommen, wenn er sich bereit dazu fühlt.“
 

Traurig senkte Izuku erneut seinen Blick und schaute auf seine Hände, die er zwischenzeitlich auf seinem Schoß platziert hatte.
 

„Ich danke dir, Tante Mitsuki.“
 

Izuku wusste, dass die Blondhaarige Recht hatte. Alphas reagieren empfindlich auf Omegaschreie. Er selbst hatte Valeries Schreie kaum ertragen können. Aber Shoto und vor allem Katsuki, der sie auch noch in seinen Armen hielt und ihr dabei körperlich noch so nah war, wie schlimm musste das alles für sie erst gewesen sein. Zu wissen, dass man dem Omega nicht helfen konnte. Das man machtlos war. Einfach nur darstehen und zusehen konnte. Daraufhin erhob sich der Grünhaarige, nahm seinen restlichen Tee und verabschiedete sich von den beiden Frauen. Mitsuki hatte ihm daraufhin noch alles erdenklich Gute gewünscht.
 


 


 

Langsam schloss Izuku die Tür hinter sich und bewegte sich langsam auf die Couch zu. Er stellte die Teetasse vor sich ab, zündete eine Kerze auf der Fensterbank an und ließ sich von dem flackernden Licht treiben. Es war beruhigend einfach nur der tanzenden Flamme zuzuschauen. Wie sie vor dem wiesengrünen Augenpaar hin und her tanzte und ihre Wärme seine Seele erhellte. Nun ging es Izuku etwas besser.
 

Die Flamme erinnerte ihn an Shoto, als sie im Spätsommer abends zusammen auf dem Balkon in seiner Hängematte verbracht hatten. Der Weißrothaarige hatte eine Flamme auf seiner Handfläche gezündet. Izuku war damals so fasziniert von dem Anblick gewesen und hatte die ganze Zeit auf seine Hand geschaut und sich dabei nah an die Brust seines Alphas geschmiegt. Er fühlte sich einfach geborgen und sicher. So als ob nichts auf der Welt ihnen etwas anhaben konnte. Ein trauriges Lächeln zierte Izukus Lippen als er an die vergangenen Tage zurückdachte. Dabei lag das Ganze nicht einmal drei Monate zurück.
 

Gedankenverloren griff der Grünhaarige daraufhin nach seinem Rucksack und holte sein Notizbuch hervor. Unter dem schwachen Kerzenlicht schlug er eine leere Seite auf und begann seelenruhig zu skizzieren. Ließ seiner Trauer und Sehnsucht Ausdruck verleihen. Izuku wusste nicht, wie das Endergebnis aussehen würde, aber ihm kamen einfach verschiedene Objekte in den Sinn. Eine silberne Rose, deren Blütenblätter vereinzelt einen Hauch von blauen Himmelstönen enthielten. Um dem Ganzen noch eine gewisse eigene Note zu verleihen, wurde die Rose von einem Kristall umschlossen. Ihre Ranken drangen durch das Mineral hindurch und umschlossen den perfekt geschliffenen Edelstein. Die Szene vor ihm spiegelte genau seine Gedankenwelt wider: Es wirkte so, als ob die Rose dazu verdammt sei in Ewigkeit kristallisiert zu sein. Für die Ewigkeit fort zu bestehen. Es war das erste Mal, dass Izuku bunte Farben verwendete. Sonst benutzte er immer nur seinen Bleistift, mit dem er die Schattierungen genau zu Papier brachte. Aber in seiner aktuellen seelischen Verfassung wollte er ein Bild malen, das durch Farben genau seine Seele widerspiegelte. Behutsam ließ er die Acrylfarben auf dem Papier wirken. Sah dabei zu wie violette, blaue und rosane Farbtöne ineinander verliefen.
 

Als er sein Werk vollendet hatte, ließ er seinen Blick genau darüber schweifen. Er war beeindruckt. Dafür, dass es sein erstes Bild dieser Art war, war er mehr als zufrieden. Behutsam legte er das Notizbuch vor sich auf dem Tisch ab und wickelte wieder die Decke um seinen Körper. Dann erhob er sich, öffnete das Fenster komplett und setzte sich auf die Fensterbank. Vorsichtig nahm er das Glas mit der Kerze in seine Hände und platzierte diese auf seinem Schoß. Ein Windhauch wehte ihm durch die Haare. Es war Vollmond. Groß und mächtig thronte er am Himmel. Um ihn herum konnte man die Sterne sehen. Ein wunderschöner Anblick. Erneut kullerte eine vereinzelte Träne an Izukus Wange herunter.
 


 

Bevor er jedoch mit dem Handrücken über seine Augen fahren konnte, wurde der Himmel von einer großen Sternschnuppe erhellt. Sie blitzte in dem wiesengrünen Augenpaar auf. Ihr Schweif war lang und ihr Schein so hell, sodass man sie selbst am Nordpol sehen musste. Gedankenverloren sah Izuku der Sternschnuppe nach bis sie schließlich am Horizont verglühte.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  lena_lovestory
2021-02-08T06:42:53+00:00 08.02.2021 07:42
Liebe Mina, ich lese deine Geschichte nun schon sehr lange und warte immer sehnsüchtig auf ein neues Kapitel. Ich liebe deinen Schreibstil und kann immer 100% mitfühlen. Die Art und Weise wie du emotional die verschiedensten Momente beschreibst, dabei aber nicht zu ausufernd wirst und die Geschichte immer spannend weiter erzählst (dabei die Originalstory einfließen lässt), ist wirklich großartig. Ich lese selten Geschichten, die so rund und qualitativ hochwertig sind. Und das wollte ich dir einmal sagen. Für mich ist es, als würde ein Film vor meinem inneren Auge ablaufen. Auch das neue Kapitel hat wieder einmal eine unglaublich gute Balance zwischen herzergreifenden Emotionen, die mich fast zum Weinen gebracht hätten und einem sinnvollen, spannenden Handlungsverlauf. ❤️🙏

Danke! Und weiterhin viel Erfolg. Ich bin gespannt.
Antwort von:  Mina_Tara
09.02.2021 23:02
Guten Abend Lena :3

vielen Dank für die lieben und netten Worte. Dein Kommi hat mich sehr gefreut und ich fühle mich geehrt ^^
Ich hoffe auch weiterhin dem ganzen gerecht werden zu können und dir eine Freude mit der kleinen Story hier zu bereiten. Shoto und Izu werden sich ganz viel Mühe dabei geben :3
*Teller mit Keksen hinstell*

LG
Von:  Yuna_musume_satan
2021-02-07T23:25:53+00:00 08.02.2021 00:25
Ein wirklich wundervolles Kapitel obwohl es vom Inhalt her er traurig ist hat es dennoch wundervoll gepasst und es spendet Hoffnung das die 4 es überstehen werden.
Antwort von:  Mina_Tara
09.02.2021 22:57
Vielen Dank :3 freut mich, dass dir das Kapitel so gut gefallen hat.
Diese Zeit lässt jeden Beteiligten über sich selbst hinauswachsen <3


Zurück