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Wüstenwolf

von

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Kapitel 11

Als Namira am nächsten Morgen in ihrem vorübergehenden Bett erwachte, war ihr anhand des Geruchs sofort klar, dass der Kazekage sein Zimmer wohl nicht mehr betreten hatte. Sie hatte eigentlich wachbleiben wollen um zu überprüfen ob Gaara in sein Zimmer zurückkehren würde, aber nach drei Stunden warten waren ihr letztendlich doch die Augen zugefallen.

Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es fast 9 Uhr war. Sie hatte doch relativ lange geschlafen, obwohl sie gestern bereits den halben Tag verschlafen hatte, aber scheinbar hatte ihr Körper diese Ruhe dringend benötigt. Die Braunhaarige streckte sich einmal ausgiebig, bevor sie ihre Beine aus dem Bett schwang und aufstand.
 

Mit schnellen Schritten huschte Namira die Stufen nach unten in die Küche, in der Hoffnung dass es Frühstück gab. Außer ihr war niemand zu sehen. Entweder hatten die drei Geschwister schon etwas gegessen oder sie frühstückten generell nicht. Jedenfalls waren Gaara, welcher sich ja scheinbar überhaupt nicht schlafen gelegt hatte und Temari bereits außer Haus. Ihr Blick fiel auf einen kleinen Zettel, welcher auf dem Küchentisch lag.
 

Guten Morgen Namira,

Im Schrank neben der Spüle befindet sich etwas Brot, den Rest findest du im Kühlschrank. Bedien dich. Wir sehen uns heute Abend.
 

Temari
 

Namira legte den Zettel zurück auf den Tisch. Temari würde heute also den ganzen Tag unterwegs sein. Eigentlich könnte sie heute Abend das Essen vorbereiten und somit der Älteren hoffentlich einen Gefallen tun. Sie war sich allerdings nicht so sicher, ob Temari das auch so sehen würde. Immerhin wollte sie gestern nicht einmal ihre Hilfe für den Abwasch annehmen. Namira beschloss Kankuro zu fragen, was dieser von der Idee hielt aber zuerst sollte sie etwas frühstücken.

Namira fand alles, so wie Temari es ihr aufgeschrieben hatte. Sie schnitt sich eine Scheibe Brot herunter und schmierte etwas Butter darauf.
 

Trampelnde Schritte auf der Treppe kündigten Kankuro an. Bei dem Lärm, den er machte hätte sie ihre geschärften Sinne nicht einmal benötigt um ihn zu bemerken. In seinem gewohnt schwarzen Outfit stand Kankuro in der Küchentür und schien einen Augenblick zu benötigen, um zu realisieren wer am Küchentisch saß.

Mit einem freundlichen, „Guten Morgen.“, wandte Namira sich an den Älteren, welcher aus irgendeinem ihr unerklärlichen Grund sie offenbar überrascht anstarrte. Verwirrt konnte Namira beobachten wie sich ein fettes Grinsen auf seinem Gesicht ausbreitete.
 

„Kankuro?“
 

„Gewagtes Outfit.“, bemerkte der Angesprochene schließlich.
 

Namira sah überrascht an sich herunter und ließ ihre Augenbrauen nach oben wandern. Sie trug ihren Schlafanzug, welcher aus einem einfachen Top und einer kurzen Hose bestand. Die Hose war kurz aber sie reichte ihr immer noch bis zur Hälfte ihres Oberschenkels. Naruto hatte es jedenfalls nie gestört, wenn sie so durch die Wohnung gelaufen war.
 

„Wirklich? Du hast doch eine Schwester. Solltest du so etwas nicht gewohnt sein?“, fragte sie Kankuro belustigt über sein Verhalten.
 

Dieser zuckte nur mit seinen Schultern und ging an ihr vorbei Richtung Kühlschrank, „Wenn du schon beim Frühstückmachen bist hättest du mir eigentlich auch gleich etwas vorbeibringen können. Gegen Frühstück im Bett hätte ich nichts einzuwenden, vor allem weil ich ja sowieso unter strengster Bettruhe stehe.“
 

„Tja ich wusste nicht, dass du noch nicht gefrühstückt hast.“
 

„Warte?“, Kankuro hielt in seiner Bewegung inne, „Heißt das, dass du mir tatsächlich das Frühstück ans Bett gebracht hättest.“, wandte er sich ungläubig an die Jüngere.
 

Namira zuckte mit ihren Schultern. „Es hätte wirklich keinen Unterschied gemacht, ob ich noch ein paar Brote mehr geschmiert hätte.“
 

„Wie wäre es dann morgen mit einem Frühstück am Bett?“, der Puppenspieler grinste Namira mit einer Unschuldsmiene an.
 

„Ich bekomme langsam das Gefühl, dass du deine Bettruhe ein wenig ausnutzt. Außerdem werde ich morgen wieder abreisen.“
 

„Ich dachte du würdest noch einen Tag länger bleiben.“
 

„Damit ich dir dein Frühstück machen kann?“, fragte Namira amüsiert.
 

„Das wäre nur ein nützlicher Nebeneffekt.“
 

„Wie auch immer…soll ich dich ausnahmsweise von deiner Bettruhe befreien?“
 

„Was würde denn deine rosahaarige Freundin dazu sagen, hast du ihr nicht versprochen dafür zu sorgen, dass ich das Bett nicht verlasse?“
 

„Sakura muss ja nichts davon erfahren und sobald ich außer Haus bin verlässt du das Bett doch sowieso. Wenn ich schon einmal hier bin würde ich gerne die Stadt etwas besser kennenlernen. Wer weiß, wann ich das nächste Mal die Möglichkeit habe nach Suna zu reisen. Ich habe zwar bereits gestern die Straßen ein wenig erkundet aber ich kenne mich hier einfach nicht aus und weiß nicht was sehenswert ist. Mal abgesehen von der Wahnsinns Aussicht, die man nachts über die Stadt hat. Und die Sterne kann man in Sunagakure so klar sehen.“
 

„Wann hast du dir denn die Sterne angesehen? Du bist doch gestern ins Bett gegangen, nachdem wir in der Küche alles erledigt hatten.“
 

Namira zuckte kurz zusammen. Verdammt daran hatte sie nicht gedacht. Aber Kankuro musste ja nicht unbedingt wissen, dass sie auf der Suche nach seinem jüngeren Bruder auf dem Dach gelandet war.
 

„Ich konnte nicht sofort schlafen und bin hinauf aufs Dach gegangen.“
 

„Warst du alleine auf dem Dach?“, Kankuro sah sie fragend an.
 

„Ähm…ja…“, flunkerte die Braunhaarige. Es war nur eine halbe Lüge gewesen, immerhin war sie wirklich allein gewesen als sie das Dach betreten hatte. Sie richtete ihren Blick auf das Brot auf ihrem Teller und ein paar Strähnen vielen ihr vor die Augen, welche sich aus ihrem Zopf gelöst hatten. Ihr fiel auf, dass sie sich heute noch gar nicht die Haare gemacht hatte. Sie musste wie eine Vogelscheuche aussehen.
 

„Hm…“, Kankuro sah sie nachdenklich an. „Ich kann gar nicht glauben, dass er tatsächlich im Bett gewesen sein soll…aber jetzt wo Shukaku weg ist…“
 

Namira bekam das Gefühl, dass er gar nicht mit ihr redete sondern einfach nur seine Gedankengänge laut aussprach. Sie musste nicht nachfragen um zu wissen von wem er sprach. Scheinbar war der Kazekage oft auf dem Dach zu finden. „Schläft er immer so wenig?“, rutschte es Namira heraus, bevor sie ihren Fehler bemerkte.
 

„Was woher…er war auf dem Dach, oder?“, Kankuro sah die Jüngere mit hochgezogenen Augenbrauen an.
 

„Ja…aber man kann eigentlich sagen, dass ich allein war. Es ist nicht so als hätten wir sonderlich viel geredet.“
 

„Aber ihr habt geredet?“, Kankuro starrte sie ungläubig an.
 

„Ähm…nur ein paar Worte. Er wollte wissen, warum ich nicht im Bett war.“, dass sie dem Kazekagen fast eine Standpauke gehalten und ihn beinahe beleidigt hatte musste der Marionettenspieler ja nicht unbedingt wissen.
 

„Temari hatte Recht…du bist dem blonden Hitzkopf tatsächlich sehr ähnlich.“, bevor Namira allerdings nachfragen konnte, was genau er damit meinte fuhr der Dunkelhaarige einfach fort, „Wie auch immer. Dann werde ich dich wohl ein wenig herumführen. Aber erst wird fertig gegessen und du solltest dir auf jeden Fall noch etwas anderes anziehen.“
 

Namira ließ grinsend ihre Augen rollen. „Wirklich?“, fragte sie übertrieben geschockt nach, „Ich dachte eigentlich, dass das hier…“, sie deutete an sich herunter, „…der neuste Trend werden würde.“
 

Kankuro starrte sie einen Augenblick einfach nur an, bevor Beide anfingen zu lachen. Namira musste zugeben, dass der Ältere der beiden Brüder eigentlich ganz in Ordnung war.
 


 

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Kankuro hatte sie wie abgemacht durch die ganze Stadt geführt. Suna hatte außer seinen überfüllten Märkten wirklich nicht viel zu bieten. Die Hauptwege glichen schon eher Tunneln, welche die Menschen vor der Hitze schützten und die Seitengassen waren alle unglaublich verzweigt, so dass man sich wie in einem großen Labyrinth vorkam. Alles in allem fühlte sich Namira ein wenig als wäre sie in einem großen Ameisenhaufen gelandet. Kankuro hatte ihr noch ein paar Tipps gegeben, wo man in Suna am besten Essen gehen konnte und sie sogar eingeladen. Allerdings hatte er ihr damit dann auch alles gezeigt, zumindest alles was er ihr zeigen konnte oder durfte, da zum Beispiel das Gewächshaus ohne einen bestimmten Grund nicht für ‚Touristen‘ zugänglich war. Sie konnte sich zwar vorstellen, dass der Bruder des Kazekagen ein paar Sonderrechte eingeräumt bekommen hätte aber es war schließlich nicht so, dass sie das Gewächshaus unbedingt sehen musste.
 

„Also ich hoffe die Tour hat Ihnen gefallen, meine Dame.“, Kankuro knickste spöttisch vor der Braunhaarigen.
 

„Aber natürlich, mein Herr.“, alberte die Jüngere herum, „Was ist unser nächstes Ziel des Tages?“
 

Kankuro zuckte mit seinen Schultern. „Ich muss dich leider enttäuschen, aber die Tour ist zu Ende. Es gibt leider nichts mehr was ich dir noch zeigen könnte.“
 

„Oh…naja dann gehen wir wohl besser zurück. Du sollst ja eigentlich sowieso das Bett hüten.“, fröhlich hakte sie sich bei dem Älteren ein und zog diesen mit sich.
 

„Dir kann aber auch gar nichts deine gute Laune verderben, oder?“
 

„Ich hatte bis jetzt einen wirklich tollen Tag.“
 

Kankuro verdrehte seine Augen.
 

„Ich meine das vollkommen ernst.“, die Braunhaarige blieb stehen und sah ihm fest in die Augen, „Danke für die Führung durch Suna, Kankuro.“
 

Der Marionettenspieler kratzte sich verlegen am Hinterkopf, „Jeder Zeit wieder. Du bist gar keine schlechte Gesellschaft, auch wenn du etwas überdreht sein kannst.“
 

„Danke.“, bemerkte Namira sarkastisch, „Also…was machen wir den restlichen Tag? Habt ihr Brettspiele bei euch zu Hause?“
 

Kankuro sah sie daraufhin an als ob sie ihren Verstand verloren hätte, „Brettspiele?“
 

„Alles außer Shogi. Das habe ich einmal gegen Shikamaru gespielt. Nie wieder. Ich kam mir vor wie die größte Idiotin.“
 

„Shikamaru Nara?“
 

„Ja.“
 

„Das ist doch der Shinobi aus Konoha mit dem unsere Schwester gemeinsam an den Chuninauswahlprüfungen arbeitet, oder?“
 

„Ja die Beiden ergänzen sich hervorragend, obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Immerhin ist Shikamaru wahrscheinlich der faulste Shinobi, den ich kenne.“
 

„Und er behandelt unsere Schwester gut?“
 

Namira brachte diese Frage zum Lachen, „Du solltest dir eher Sorgen um den Nara machen. Immerhin solltest du, als ihr Bruder, das Temperament deiner Schwester am besten kennen.“
 

Kankuro sah sie für einen kurzen Augenblick verblüfft an.
 

„Mal abgesehen davon ist es furchtbar niedlich, dass du dir solche Sorgen um deine Schwester machst. Temari kann verdammt gut auf sich selbst aufpassen.“, vor allem, wenn sie daran dachte, dass Temari die einzige war deren Leben nicht gerettet werden musste.
 

Der Puppenspieler verdrehte nur seine Augen. Namira hatte fast das Gefühl, dass die ganze Sache dem Älteren etwas unangenehm war.
 

„Stell dich nicht so an. Alle Brüder machen sich Sorgen um ihre Schwestern, egal ob diese älter und jünger sind.“
 

„Hast du Geschwister?“
 

Namira schwieg für einen Moment, „Nein. Nicht, dass ich wüsste.“
 

„Wie kannst du nicht wissen, ob du Geschwister hast?“
 

„Mein Dorf wurde, als ich noch sehr jung war angegriffen, meine Erinnerungen an meine Familie sind…blockiert. Aber ich denke nicht, dass ich Geschwister hatte.“, murmelte Namira und strich sich eine ihrer Haarsträhnen hinters Ohr.
 

„Offensichtlich sind wir nicht die einzigen mit einer nicht ganz so perfekten Kindheit.“
 

„Nein, den Titel könnt ihr nicht für euch alleine beanspruchen. Naruto und ich können wohl auch ein Lied davon singen.“
 

„Das heißt du hast ebenfalls keine Eltern, deswegen teilst du dir mit dem blonden Hitzkopf eine Wohnung.“
 

„Irgendwie schon ja. Außerdem habe ich einige Freunde in Konoha gefunden, die einer Familie sehr nahe kommen. Familie muss nicht immer blutsverwandt sein.“
 

Namira quasselte Kankuro den ganzen Weg bis zum Haus der drei Geschwister mit sämtlichen Geschichten über ihre Freunde zu, welcher dieser kommentarlos über sich ergehen ließ.
 


 

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Namira saß neben Kankuro auf dessen Bett und beobachtete ihn bei der Arbeit an einer seiner Marionetten. Seine Hände waren schon wieder mit Öl verschmiert und sie war sich mittlerweile ziemlich sicher, dass dies ein Dauerzustand bei ihm war. Er strömte bei seiner Arbeit eine unglaubliche Ruhe aus, dass Namira zuvor beinahe sogar kurz einmal eingenickt war. Sie hatte hier unten ihr komplettes Zeitgefühl verloren. Durch die kleinen Fenster ganz oben an der Wand fiel kaum Licht. Es könnte bereits Abend sein und sie würde es nicht einmal bemerken. Apropos Abend…sie wollte doch das Abendessen vorbereiten.
 

„Kankuro? Denkst du Temari hat etwas dagegen, wenn ich heute das Abendessen koche?“, wandte sie sich an Kankuro.
 

Der Dunkelhaarige wandte den Blick von der Marionette ab und richtete sein Augenmerk auf die Jüngere, „Also ich habe ganz bestimmt nichts dagegen. Temari allerdings wird nicht sonderlich begeistert sein, wenn ich unseren Gast kochen lasse.“
 

„Dann hast du eben gekocht.“, Namira zwinkerte ihm verschwörerisch zu.
 

„Das würde Temari uns niemals abkaufen. Ich habe viele unglaubliche Talente“, bemerkte Kankuro mit einem fetten grinsen, „aber kochen gehört leider nicht dazu.“
 

Namira verdrehte bei seinem angeberischen Tonfall ihre Augen, „Sicher. Deine unglaublichen Talente umfassen nicht zufällig die Kunst des Flunkerns? Du hast versucht zu kochen und ich hatte Angst, dass du die ganze Küche abfackelst und deshalb beschloss ich dir zu helfen. Dagegen kann nicht einmal Temari etwas sagen.“
 

„Du hast es Faustdick hinter den Ohren.“
 

Sie schenkte ihm daraufhin nur ein verschmitztes Grinsen.
 

„Also schön. Ich gehe das Risiko ein.“
 

„Hab ich dich gerade auf die dunkle Seite gezogen…wobei nein vergiss das. Du trägst sowieso immer schwarz. Was ich nicht verstehen kann, schließlich heizt sich die Farbe doch nur noch mehr auf. Ist das in der Wüste nicht eher unpraktisch?“
 

„Du scheinst zu vergessen, dass ich hier aufgewachsen bin.“
 

„Wie auch immer. Wann kommen deine Geschwister denn nach Hause?“
 

Kankuro zuckte nur mit seinen Schultern, „Keine Ahnung. Aber vor 18 Uhr ganz bestimmt nicht.“
 

„Okay. Wie spät ist es jetzt?“
 

„Neben dir steht der Wecker.“, Kankuro deutete auf den Nachttisch, welcher neben dem Bett stand. Namira lehnte sich nach vorne um einen Blick auf das Ziffernblatt werfen zu können.

„Es ist ja schon 16 Uhr!“, rief Namira überrascht, „Wie lange sitzen wir denn schon hier unten?!“
 

„Seit ein paar Stunden.“
 

„Ich sehe dir seit Stunden beim Marionettenbasteln zu?“
 

Kankuro schenkte ihr daraufhin ein breites Grinsen, „Nicht wirklich. Immerhin bist du zwischendurch eingeschlafen. Du warst ziemlich weggetreten und das für mindestens eine Stunde und danach hast du eine weitere Stunde an die Decke gestarrt.“
 

„Tatsächlich?“
 

„Ja, du warst scheinbar ziemlich in Gedanken versunken. Ich würde ja zu gerne wissen, was in deinem kleinen Kopf herumschwirrte.“, der Ältere tippte mit seinem Zeigefinger gegen ihre Schläfe.
 

„Ihhh! Kankuro! Jetzt hab ich das ganze Öl dran!“, beschwerte sich Namira bei dem Marionettenspieler und boxte ihm gegen seine Schulter.
 

„Also? Verrätst du mir was für Gedanken in deinem Kopf herumgeschwirrt sind?“
 

„Ehrlich gesagt wüsste ich das auch ganz gerne…vielleicht habe ich mit offenen Augen geschlafen.“, bemerkte die Angesprochene lachend.
 

„Das wäre gruselig.“
 

„Sagt ausgerechnet der, dessen Zimmer Ähnlichkeit mit einem Horrorkabinett hat.“
 

„So schlimm sieht mein Zimmer nun auch wieder nicht aus.“, murrte Kankuro.
 

„Es liegt im Keller und die Teile von Marionetten liegen überall verstreut. Abgetrennte Arme, Beine und Köpfe, nicht zu vergessen die ganzen tödlichen Messer und andere Waffen.“
 

Kankuro ließ seinen Blick durch sein Zimmer schweifen, „In Ordnung…der Punkt geht an dich.“
 

Zufrieden reckte sie ihre Faust in die Luft und streckte Kankuro ihre Zunge raus, „Eins zu null für mich.“
 

„Bist du dir sicher, dass du damit anfangen willst.“
 

„Ich bin morgen zurück auf dem Weg nach Konoha. Ich denke das Risiko gehe ich ein.“
 


 

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„Kankuro, wo sind denn die Schöpflöffel?“, wandte sich Namira an den Marionettenspieler, welcher gerade den Tisch deckte. Das Essen stand bereits fertig auf dem Herd und musste nur noch auf den Esstisch verfrachtet werden.
 

„In der Schublade rechts neben dir.“
 

„Danke.“, zufrieden steckte sie den Löffel in den Topf mit der fertigen Soße und stellte diesen auf dem Tisch ab.
 

„Wer hätte gedacht, dass du so gut kochen kannst.“
 

„Du hast es doch noch gar nicht probiert und außerdem war das Teamwork.“, Namira streckte ihm ihre Hand entgegen, „Schlag ein.“
 

Kankuro verdrehte seine Augen und ließ seine Augenbrauen Richtung Norden wandern, tat aber wie ihm befohlen.
 

„Was ist denn hier los?“, mischte sich Temari ein, welche in diesem Moment die Küche betrat.
 

Kankuro verschränkte seine Arme vor der Brust und schenkte seiner Schwester ein breites Grinsen, „Wir haben gekocht.“
 

Temaris Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, „Du hast unseren Gast kochen lassen?“
 

„Eigentlich habe ich eure Küche vor dem abfackeln bewahrt. Kankuro kann definitiv nicht kochen.“, half Namira ihrem Mitverschwörer mit ihrer ausgedachten Ausrede aus der Patsche.
 

Temari warf einen ungläubigen Blick in Richtung ihres Bruders, „Du wolltest freiwillig kochen?“
 

„Namira hatte Hunger und ich wusste ja nicht, wann du nach Hause kommst.“, redete sich der Marionettenspieler raus.
 

„Also schön. Ich glaube euch kein einziges Wort aber belassen wir es dabei.“
 

„Na dann setz dich. Du kommst genau rechtzeitig, wir sind gerade fertig geworden.“, Namira zog den Stuhl, auf welchem Temari bereits gestern gesessen hatte nach hinten, damit diese sich setzen konnte.
 

Die Blonde ließ sich tatsächlich ohne Wiederworte auf ihrem Platz nieder. Kankuro tat es ihr gleich, nachdem er den letzten Topf auf dem Tisch abstellte.
 

„Wird Gaara auch zum Essen kommen oder muss er noch länger arbeiten?“, Namira schnappte sich den Schöpflöffel und fing an das Essen zu verteilen.
 

„Ich weiß es nicht. Ich habe ihn heute noch nicht gesehen.“
 

„Tatsächlich? Was hast du heute eigentlich gemacht?“
 

„Ich soll dabei helfen die Auswahl der Teilnehmer für die Chuninprüfungen zu treffen. Also habe ich mir heute die Teams angesehen, die dafür in Frage kommen.“
 

„Hört sich interessant an. Und hast du schon ein Team in der engeren Auswahl?“
 

„Es waren ein paar interessante Teilnehmer dabei, aber ich werde mir wohl noch ein paar weitere Trainingseinheiten ansehen, bevor ich eine Entscheidung fälle.“
 

„Du willst wissen wie sie sich in verschiedenen Situationen schlagen?“
 

„Ja. Immerhin gibt es bei den Chuninprüfungen eine große Anzahl der verschiedensten Gegner und die Schüler müssen zum Teil unter sehr großem Druck arbeiten können.“
 

„Du bist damals soweit ich weiß gegen Shikamaru angetreten, wie war der Kampf?“
 

„Warst du denn nicht dabei?“, fragte Kankuro überrascht nach, „Hm…wenn ich es mir recht überlege…ich könnte mich tatsächlich nicht erinnern, dich gesehen zu haben.“
 

„Sie ist keine Kunoichi, Kankuro.“
 

Die Augen des Marionettenspielers weiteten sich ungläubig, „Du bist keine Kunoichi? Aber warum warst du dann auf dieser Mission?“
 

„Nein…ich bin keine Kunoichi. Ich habe nie an einer Prüfung zum Genin teilgenommen. Der einzige Grund, warum ich das Team Kakashi auf dieser Mission unterstützen durfte waren meine geschärften Sinne…und weil ich den Hokage angebettelt habe und Sensei Kakashi für mich gebürgt hat.“
 

„Aber selbst wenn du nicht an den Chuninprüfungen Teilgenommen hast hättest du doch zusehen können. Ich habe dich für jemanden gehalten, der es sich niemals entgehen lassen würde seine Freunde zu unterstützen.“
 

„Das stimmt und wäre ich nicht mit einer Magenverstimmung im Bett gelegen, dann wäre ich bestimmt dabei gewesen. Wobei es im Nachhinein gar nicht so schlecht war, dass ich nicht anwesend war, hab ich nicht Recht?“
 

Die beiden Geschwister warfen sich einen Schuldigen Blick zu, bevor sie diesen wieder auf Namira richteten.
 

„Unser Vater…“
 

„Ihr müsst mir nichts erklären. Das Meiste weiß ich von Naruto und ich bin nicht sonderlich nachtragend, also keine Sorgen.“, sie warf den Geschwistern des Kazekagen einen beruhigenden Blick zu.
 

„Wie Naruto…“, nuschelte Temari, „Eins muss ich dir jedenfalls lassen, das Essen schmeckt fantastisch.“
 

„Dankeschön, das hört man doch gerne.“
 

„Namira könnte öfters kochen. Es ist schon fast schade, dass sie morgen wieder zurückreisen wird.“
 

„Das heißt du hast dich dazu entschieden, schon morgen zurück zu kehren?“
 

„Sensei Kakashi hat nur um zwei Tage gebeten und erwartet bestimmt, dass ich zurückkomme und außerdem besitzt Naruto nicht den geringsten Sinn für Ordnung, das heißt je länger ich wegbleibe umso unordentlicher wird unsere Wohnung.“
 

„So schrecklich? Glaub mir mit zwei Brüdern hat man es auch nicht einfacher.“
 

„Hm…Kankuros Sinn für Ordnung hab ich bereits gesehen und kann dir in diesem Fall vollkommen zustimmen.“
 

„Hey!“
 

„Ich sag nur Horrorkabinett.“
 

„Horrorkabinett?“, fragte Temari belustigt nach, „Redest du von Kankuros Zimmer?“
 

„Jap.“
 

„Ja, ja hackt ruhig auf mir herum.“
 

Namira spitzte ihre Ohren, als sie einen Schlüssel im Türschloss drehen hörte. Gaaras Geruch stieg ihr in die Nase. „Wie’s aussieht kommt euer Bruder nach Hause.“
 

„In gewisser Weise ist es wirklich unheimlich, dass sich dir niemand unbemerkt nähern kann.“, stellte Kankuro fest.
 

Namira zuckte nur mit ihren Schultern, „Das ist sehr wohl möglich, wenn ich zum Beispiel sehr in Gedanken versunken bin und nicht auf meine Umgebung achte.“
 

„Das muss ich mir merken.“, ein fieses Grinsen erschien auf dem Gesicht des Älteren, „Oh Gaara! Schön, dass du einigermaßen pünktlich zum Essen erscheinst. Namira hat gekocht.“
 

Der Rothaarige richtete seinen Blick auf den Gast des Hauses, „Tatsächlich?“
 

„Ich dachte mir, wenn ich schon hier wohnen darf, dann kann ich mich auch nützlich machen.“
 

„Ich dachte du wolltest Kankuro davon abhalten die Küche abzufackeln?“, Temari warf ihrem Bruder und Namira einen misstrauischen Blick zu.
 

„Zählt das nicht unter die Kategorie ‚nützlich machen‘?“, bemerkte die Braunhaarige schmunzelnd.
 

Gaara setze sich auf seine Platz und Namira schnappte sich dessen Teller, um diesen mit Essen zu beladen.
 

„Du wolltest kochen, Kankuro?“, selbst den Kazekage schien das etwas zu irritieren.
 

„Wie ich unserem lieben Schwesterchen schon erklärt habe, hatte Namira Hunger und ich konnte sie schlecht verhungern lassen.“
 

„Mich wundert es, dass du nicht einfach etwas bestellt hast oder ihr essen gegangen seid.“
 

„Wir waren heute schon essen.“
 

„Ihr wart heute schon essen?“
 

„Ja, Kankuro hat mir Suna gezeigt und mich zum Essen eingeladen.“, Namira strahlte die Ältere begeistert an.
 

„Und? Wie gefällt dir Suna?“
 

„Sunagakure hat irgendwie seinen eigenen Charme, aber ein bisschen mehr Farbe würde dem Dorf nicht schaden…und ein bisschen weniger Sand. Wobei dann der Name ‚Das Dorf versteckt im Sand‘ wahrscheinlich nicht mehr passen würde.“
 

„Wir sind hier in der Wüste. Ich denke dein Wunsch nach weniger Sand wird eher nicht in Erfüllung gehen.“, bemerkte Temari.
 

Gaara hatte sich zu dieser Unterhaltung bis jetzt nicht geäußert, was sie allerdings nicht wirklich wunderte, hatte sie doch bereits festgestellt, dass der Rothaarige nicht sonderlich gesprächig war.
 

„Kazekage-sama…“, wollte Namira eine Frage an das Dorfoberhaupt richten, als Kankuro sie unterbrach.
 

„Könntest du ihr bitte anbieten, dich mit deinem Namen anzusprechen, Gaara? Sie wohnt momentan bei uns, hat gekocht und hat dabei geholfen dir dein verdammtes Leben zu retten und das obwohl sie noch nicht einmal eine Kunoichi ist.“
 

Der Blick des rothaarigen Kage richtete sich auf die Braunhaarige und sie war sich sicher für einen kurzen Augenblick so etwas wie Verwunderung in seinen Augen erkennen zu können, „Du bist keine Kunoichi?“
 

Namira schüttelte ihren Kopf.
 

„Aber wieso warst du dann mit dem Team Kakashi unterwegs?“
 

Kankuro warf einen irritierten Blick auf seinen jüngeren Bruder, „Du weißt nichts von ihrer Fähigkeit?“
 

„Hey! Du wusstest bis vor fünf Minuten auch noch nicht, dass das der Grund für meine Anwesenheit ist.“, bemerkte Namira.
 

„Fähigkeit?“
 

Überrascht richtete sich die Aufmerksamkeit der Braunhaarigen wieder auf den Kazekagen. Wusste er tatsächlich nichts von ihrem kleinen Trick?
 

„Namira hat geschärfte Sinne, ähnlich wie der Inuzuka Clan.“, beantwortete Temari seine Frage, „Während Kakashis Ninjahunde die Spur von Akatsuki verfolgten war es Namiras Aufgabe sich deinen Geruch einzuprägen, um dich aufspüren zu können, solltest du nicht mehr bei den Mitgliedern der Organisation sein.“
 

Auf Kankuros Gesicht breitete sich ein fettes Grinsen aus, „Oh jetzt wo du es erwähnst, da gab es doch so ein nettes kleines Gespräch am ersten Abend. Deine Aussage werde ich wohl nie vergessen, Namira. Gaara willst du wissen nach was…AU!“
 

Namira hatte mit ihrem Bein ausgeholt und dem Marionettenspieler ins Schienbein getreten.
 

„Warum hast du das gemacht?“, maulte der Dunkelhaarige und rieb sich über sein schmerzendes Bein.
 

„Sei froh, dass ich nicht noch weiter oben getroffen habe.“, zischte Namira und schenkte ihm einen vernichtenden Blick, „Ein Wort noch und ich werde überlegen, ob ich nicht doch noch an einer anderen Stelle treffe.“
 

Kankuro zuckte überrascht zurück.
 

„Sie arbeitet mit Shinobi zusammen und wird von Kakashi Hatake, dem Kopierninja von Konoha trainiert. Hast du wirklich geglaubt, dass sie sich nur weil sie keine Kunoichi ist nicht zu verteidigen weiß, Kankuro?“, Temari wirkte amüsiert über die ganze Situation.
 

Der Puppenspieler warf seiner Schwester nur einen genervten Blick zu.
 

„Du wirst von Kakashi Hatake trainiert, obwohl du keine Kunoichi bist?“, wandte sich Gaara an Namira und schien die Streitigkeiten einfach zu ignorieren.
 

„Ja, Sensei Kakashi ist ein großartiger Lehrer.“
 

„Warum wirst du trainiert, wenn du keine Kunoichi bist?“
 

„Kakashi war der Meinung, dass ich in der Lage sein sollte mich zu verteidigen.“
 

Der Kazekage nickte verstehend bevor er sich von seinem Stuhl erhob. Namira warf einen Blick auf seinen Teller, welcher bereits leer war.
 

„Ich bedanke mich für das Essen.“
 

„Ach immer wieder gerne. Ich hoffe, dass es geschmeckt hat.“, winkte die Braunhaarige ab und schenkte ihm ein freundliches Lächeln, „Übrigens würde ich morgen wieder abreisen. Ich könnte jemanden für den Weg durch die Wüste gebrauchen. Danach kann ich alleine weiterreisen.“
 

„Das werde ich übernehmen, wenn das in Ordnung ist, Gaara.“, wandte sich Temari an den Kazekagen.
 

„Sicher.“, antwortete dieser und machte sich auf den Weg Richtung Küchentüre.
 

„Gaara.“, hielt Temari ihren Bruder auf, bevor er die Küche verlassen konnte, „Versprich mir, dass du heute schlafen wirst. Shukaku ist weg und du brauchst Schlaf.“
 

Namira horchte bei den Worten der Blonden überrascht auf und musterte den Kazekagen etwas genauer. Er wirkte unglaublich müde und fast schon ein wenig kränklich stellte sie überrascht fest. Warum war ihr das zuvor nicht aufgefallen? Schlief er denn nie?
 

Der Kazekage schien die Worte seiner Schwester zu ignorieren und verließ einfach den Raum.
 

„Dieser…argh!“, knurrte Temari, kaum dass der Rothaarige verschwunden war.
 

„Was hast du damit gemeint, dass er schlafen muss? Er wird doch nicht ständig wach bleiben.“
 

„In gewisser Weise schon.“, murmelte Kankuro, „Gaara durfte nie schlafen, da sonst Shukaku, der Dämon der in seinem inneren versiegelt wurde die Kontrolle übernommen hätte.“
 

Namiras Augen weiteten sich ungläubig. Schockiert starrte sie die beiden Geschwister an, „Wie soll das gehen?! Man kann ohne Schlaf nicht überleben, dass ist unmöglich!“
 

„Nicht, wenn du einen Dämon in dir trägst. Die Energie, welche ihm durch den nicht vorhandenen Schlaf fehlte hat Shukaku einfach ausgeglichen.“
 

„Aber Shukaku wurde von ihm getrennt und somit ist die zusätzliche Kraft nicht mehr vorhanden und er muss wieder schlafen.“, vermutete die Braunhaarige.
 

„Ja, aber er scheint trotzdem nicht schlafen zu können…alte Gewohnheiten verschwinden nur langsam. In diesem Fall wird es sich aber auf seine Gesundheit auswirken und das macht mir Sorgen.“
 

Namira konnte sich langsam ein Bild davon machen, wie die Kindheit des Kazekagen und seiner Geschwister ausgesehen haben musste und bei dem Gedanken lief es ihr eiskalt den Rücken hinunter. Besorgt warf sie einen Blick in die Richtung, in welche der Rothaarige verschwunden war.
 


 

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Ein kleines Mädchen mit braunen Locken sprang lachend durch den Wald. Dicht an ihren Fersen geheftet huschte ihr ein Schatten hinterher.
 

Das Mädchen legte noch einen Zahn zu und sprang über einen umgefallenen Baumstamm. Sie hetzte die ausgetretenen Waldwege entlang. Keuchend schlug sie einen Haken und balancierte über einen umgefallenen Baumstamm, welcher über einem kleinen Bachlauf lag. Sie hatte gerade den Bach überwunden und war noch einige Meter weitergerannt, als der Schatten zum Sprung ansetzte.

Das Mädchen drehte sich herum und wurde von großen Pranken zu Boden gerissen.
 

Namira schreckte hoch und atmete dreimal tief ein und aus. Dieser Traum war neu und irgendwie unheimlich. War sie als Kind von einem Tier angegriffen worden? Sie schnappte sich ihr kleines Notizbuch und schrieb wie gewohnt die wichtigsten Stichpunkte auf.

Seufzend klappte sie das Buch zusammen und lehnte sich gegen die Wand. Sie hatte ohne Zweifel schon viel schlimmere Alpträume aber dieser hatte trotzdem gereicht um sie aufzuwecken. Murrend rutschte sie wieder nach unten und kuschelte sich in ihr Kissen. Ausgerechnet in der Nacht, bevor sie aufbrechen wollte. Sie atmete einmal tief ein, um es eine Sekunde später zu bereuen. Der Kazekage war nicht in seinem Zimmer und wenn sie nicht alles täuschte war es mitten in der Nacht. Ein Blick auf ihren Wecker bestätigte ihre Vermutung. Es war verdammt noch mal ein Uhr morgens!

Sie könnte diese Tatsache jetzt einfach ignorieren und weiterschlafen aber sie wusste ganz genau, dass sie das niemals mit ihrem Gewissen vereinbaren könnte. Jedenfalls nicht nach dem was sie heute gehört hatte. Also kroch sie mit knirschenden Zähnen aus ihrem gemütlichen Bett und zog ihren Mantel an, bevor sie ihr Zimmer verließ.
 


 

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Sie hätte Gaaras Geruch nicht einmal folgen müssen um ihn zu finden. Mit einem Seufzen betrat sie das Dach des Hauptgebäudes des Dorfes.

Ohne ein Wort zu sagen lehnte sie sich neben ihn an das Geländer, so wie die Nacht zuvor. Er schielte nur kurz in ihre Richtung, bevor er seinen Blick wieder auf das Dorf richtete. Namira beschloss einfach auf eine Rückmeldung, ihre Anwesenheit betreffend, zu warten und schlang ihren Mantel enger um sich.
 

„Du willst wirklich krank werden.“, musste sie nicht einmal lange auf eine Reaktion warten.
 

„Kazekage-sama.“, begrüßte sie ihn, ohne auf seine Bemerkung einzugehen.
 

„Gaara.“
 

„Hn?“, sie sah ihn verblüfft an.
 

„Kankuro hatte nicht Unrecht, du kannst die Höflichkeitsformen weglassen, falls du das möchtest.“
 

„Schön, dass macht mir das Ganze etwas einfacher. Ich entschuldige mich schon einmal im Voraus, dass ich ab diesem Punkt außer Acht lassen werde, dass du der Kazekage bist.“, Namira wandte sich dem Rothaarigen nun vollständig zu und starrte diesem in seine türkisen Augen, „Deine Geschwister machen sich Sorgen und ich ehrlich gesagt mittlerweile auch. Du bist die zweite Nacht hier draußen und bist gestern nicht in dein Zimmer zurückgekehrt. Außerdem hast du bisher noch nie oder zumindest sehr selten geschlafen, wie ich von deinen Geschwistern erfahren habe. Schlafenzug ist nicht ohne Grund eine der grausamsten Foltermethoden. Schlafmangel kann Schlaganfälle, Depressionen und manchmal sogar Halluzinationen auslösen. Früher war das ja möglicherweise kein Problem, aber der Dämon ist fort und somit ist Schlaf wieder ein notwendiges Übel.“, ratterte Namira die Fakten, welche ihr gerade einfielen herunter.
 

Gaara sah die junge Frau vor sich kommentarlos an und sie konnte keine Regung in seinen Augen erkennen, aber die Braunhaarige war sich dennoch sehr sicher, dass sie ihn mit ihrem kleinen Ausbruch überrascht hatte.
 

„Ich weiß, dass es mir in keinster Weise zusteht dem Kazekagen von Sunagakure Vorschriften zu machen, aber als eine Freundin von Naruto kann ich nicht zulassen, dass sein Freund sich selbst aufarbeitet.“
 

„Dir scheint wirklich viel an Naruto zu liegen.“, kam es monoton von dem Rothaarigen.
 

Namira krallte ihre Fingernägel in ihren Handballen. War das sein verdammter Ernst, das war seine Reaktion auf ihre Standpauke?
 

„Ja, mir liegt verdammt viel an ihm und ich will nicht, dass er noch einen Freund verliert! Vor allem nicht, nachdem er diesen erst vor kurzem beinahe verloren hätte!“, sie funkelte ihn aus ihren grünen Augen an, „Hast du eine Ahnung wie er um dich geweint hat?!“
 

Namira sah das erste Mal tatsächlich so etwas wie Emotionen über sein Gesicht huschen. Er wirkte für einen Augenblick tatsächlich ein klein wenig betroffen, „Wie du bereits erwähnt hast gehörte Schlaf nicht zu meinem Tagesplan. Ich denke nicht, dass ich schlafen könnte, selbst wenn ich es wollte.“
 

Namira musterte den jungen Mann nachdenklich. Möglicherweise hatte er damit nicht Unrecht. Sie war sich zwar ziemlich sicher, dass sein Körper irgendwann einfach schlappmachen und er damit seinen längst benötigten Schlaf nachholen würde, allerdings wäre das auch alles andere als gesund. Er bräuchte etwas um einschlafen zu können und sie war sich ziemlich sicher, dass ein Kamillentee und ein wenig Lavendel nicht reichen würden. Allerdings hätte sie vielleicht etwas, das ihm helfen könnte.
 

„Mitkommen.“
 

Gaara wandte sein Augenmerk zurück auf die Jüngere, nachdem seine Augen schon wieder über das Dorf geschweift waren, „Was?“
 

„Du kannst nicht schlafen? Ich weiß vielleicht eine Möglichkeit wie doch, aber dazu musst du mitkommen.“, sie ging ein paar Schritte Richtung Tür und drehte sich abwartend zu ihm herum.
 

Der Kazekage musterte sie misstrauisch.
 

„Hätte ich dich töten wollen, dann hätte ich nicht bei der Rettungsmission teilgenommen oder dein Essen vergiftet.“, Namira verdrehte ihre Augen, „Mal abgesehen davon, dass ich keine Chance gegen dich hätte.“
 

„Was hast du vor?“
 

„Hör zu, ich will morgen früh aufbrechen und werde nicht noch eine Stunde diskutieren. Außerdem ist mir verdammt kalt. Also entweder kommst du mit oder du lässt es bleiben aber ich werde Temari Bescheid geben, dass du wieder nicht geschlafen hast.“
 

„Du willst mich bei meiner Schwester verpetzen?“, seine Stimme war vollkommen monoton und trotzdem hatte Namira das Gefühl, dass er sich über diese Aussage amüsierte.
 

„Ich würde es nicht herausfordern. Ich bin mir sicher, dass Temari schlimmere Arten kennt jemanden zum Schlafen zu bringen als ich.“
 

„In Ordnung.“
 

„…echt jetzt?“, Namira starrte den Rothaarigen ungläubig an.
 

„Ja. Also los, bevor ich es mir anders überlege.“
 

Das ließ sich Namira nicht zweimal sagen.
 


 

xxxxx
 


 

Namira öffnete leise die Türe zu ihrem vorübergehenden Zimmer und bedeutete Gaara einzutreten.
 

Nach einem kurzen zögern betrat der Rothaarige das Zimmer und Namira schloss die Tür hinter sich.
 

„Moment ich brauche meine Tasche.“, murmelte die junge Frau aus Konoha und ging zu ihrem Rucksack hinüber. Sie wühlte eine Zeit darin herum, bis sie eine kleine Dose fand.
 

„Hier.“, sie ging zu dem Älteren hinüber und drückte ihm den Behälter in die Hand.
 

„Was ist das?“
 

„Mach es auf.“
 

Gaara beäugte die Dose noch einen Augenblick misstrauisch, bevor er sie öffnete. Vier kleine Pillen lagen darin.
 

„Das sind Schlaftabletten. Sakura hat sie für mich gemacht.“
 

„Wozu brauchst du Schlaftabletten?“
 

„Ich hatte früher ständig Alpträume. Mittlerweile halten sich die Träume in Grenzen aber ich habe eine Zeit lang fast jede Nacht eine davon genommen. Jetzt brauche ich sie nicht mehr, aber zur Sicherheit trage ich immer welche mit mir herum.“, Namira nahm Gaara die Dose wieder aus der Hand und überreichte ihm zwei der vier Pillen.
 

Er drehte die kleinen ovalen Kugeln zwischen seinen Fingern und betrachtete jede einzelne von ihnen.
 

„Ich sollte so etwas nicht nehmen…“
 

„Ich kann dir auch eine Gutenachtgeschichte vorlesen aber ich denke nicht, dass das etwas bringen würde.“, Namira verdrehte ihre Augen, „Wenn du darauf bestehst nehme ich auch eine, um dir zu zeigen, dass ich dich nicht vergiften will.“
 

„Das wird nicht nötig sein.“, der Kazekage wandte sich ab und war dabei das Zimmer zu verlassen.
 

„Gaara.“, hielt Namira den Rothaarigen noch einmal zurück, „Nur eine halbe Tablette. Solltest du dann immer noch nicht schlafen können, dann kannst du meinetwegen noch die andere Hälfte nehmen. Aber die Teile hauen ziemlich rein, ich denke nicht, dass du mehr davon benötigen wirst.“
 

Er nickte kurz, als Bestätigung, dass er verstanden hatte, bevor er durch die Tür verschwand. Namira lenkte ihre geschärften Sinne auf den Rothaarigen und atmete erleichtert auf, als er in sein Zimmer ging. Zufrieden verkrümelte sie sich wieder in ihr Bett. Die Tatsache, dass sie dem Kazekagen nun tatsächlich einen Vortrag gehalten hatte verdrängte sie dabei in die letzte Ecke ihres Verstandes.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Saikox2
2020-07-13T00:34:52+00:00 13.07.2020 02:34
Es ist sehr schön zu lesen, wie Namiras und Gaaras Beziehung zueinander Gestalt annimmt :) Ich bin schon gespannt sehr gespannt zu erfahren, ob die Tabletten Gaara geholfen haben und wann sie sich jetzt das nächste mal sehen, da Namira nun abreist.
Ich freue mich schon, mehr zu lesen ;)
Antwort von:  Traumweltenwandlerin
14.07.2020 16:09
Das freut mich :D
Oh das nächste Kapitel ist eines von meinen absoluten Lieblingskapiteln xD Ich hoffe, dass es dir auch so gefällt wie mir.
Tjaaa abreisen...wie war das mit meistens kommt es anders als man denkt XD
Und ich freu mich über dein Review! <3

LG


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