Finding Love von writer (Sasusaku Highschool Lovestory) ================================================================================ Kapitel 10: Freunde ------------------- Der Rest der Woche war einfach toll gewesen. Sasukes Bluterguss und Lippe waren bis Freitag soweit verheilt, dass sein Gesicht wieder absolut makellos aussah. Naruto hatte sich wieder verhalten wie immer und verbreitete gute Laune, überall wo er sich aufhielt. Sasuke schien sich daher wieder entspannt genug zu fühlen, um seine üblichen Gemeinheiten zu verteilen aber das störte keinen der Jungs und auch Hinata und ich waren mittlerweile irgendwie daran gewöhnt. Wir hatte die ganze Woche über alle Pausen zusammen verbracht und lernten uns immer besser kennen. Mittlerweile schien es für alle ganz klar zu sein, dass wir Freunde waren. Ich konnte es kaum fassen, wie schnell eine zwanglose Selbstverständlichkeit entstehen konnte, wenn man sich gut verstand. Es war Freitag Nachmittag und eben hatten wir unsere letzte Stunde für diese Woche hinter uns gebracht. Nun standen wir in der Nachmittagssonne auf dem Parkplatz neben Sasukes Auto. "Jetzt bleibt mal beim Thema!", forderte Kiba lautstark. "Das ist ne ernste Sache. Eine falsche Entscheidung könnte katastrophale Konsequenzen nach sich ziehen!" Eine katastrophale Konsequenz war für Kiba wohl ein langweiliges Wochenende, denn die wichtige Sache war, zu entscheiden, ob wir heute Abend ausgehen sollten und wenn ja in welchen Club. Da ich mich in der Gegend nicht auskannte, fühlte ich mich allerdings nicht berufen einen Vorschlag zu machen und Hinata schien es genauso zu gehen. Sasuke lies bloß ein "tss" hören, was wohl so viel hieß wie "ist mir doch egal". Naruto und Shikamaru wogen nun allerdings mit Kiba die Vor- und Nachteile einiger Optionen ab und schließlich hatten sie sich auf eine Location geeinigt und die Abendplanung war beschlossene Sache. "Lasst mal vorher noch treffen und schonmal ein bisschen was trinken und abhängen!", schlug Naruto motiviert vor. "Bei mir zuhause geht's nicht", sagte Kiba promt. "Meine Mutter hat schon die ganze Woche total miese Laune." Kurz stellte ich mir vor, wie ich uns alle in meinem kleinen Appartment unterbringen sollte, das führte dazu, dass ich den Gedanken sofort wieder verwarf. Naruto sagte: "Gehen wir zu dir, Sasuke? Von dir aus können wir hinhaufen!" Sasuke gab ein für mich undeutbares Brummen von sich, drehte sich um und öffnete seine Autotür. Für Naruto schien das jedoch nach so etwas wie "Ja aber gerne doch, ihr seid alle herzlich willkommen" geklungen haben. "Nice!", rief er erfreut. "Bringt euch alle was zu trinken mit!" "Willst du jetzt mitfahren oder nicht, Naruto?", ertönte Sasukes genervte Stimme aus dem Auto. Sagen wir 22 Uhr?", grinste Naruto und nahm sich noch die Zeit Hinata und mich zu umarmen und einen Handschlag mit Kiba und Shikamaru auszutauschen, bevor er einstieg. Nachdem sie wegfahren waren und ich mich auch von den anderen verabschiedet hatte, machte ich mich mit ziemlich guter Laune auf den Nachhauseweg. Denn bis zu unserem Treffen bei Sasuke, würde ich mich mit Einkaufen und Hausaufgaben beschäftigen können und danach hatte ich Aussicht auf einen tollen Abend, das hieß, vorerst konnte ich dem Alleine sein entfliehen. Und so beschäftigte ich mich schließlich erfolgreich bis 21 Uhr und fing dann an, mich zurechtzumachen. Als ich aus der Dusche kam, fiel mir plötzlich ein, dass ich vergessen hatte, zu fragen, wo ich überhaupt hin musste. Ich tippte eine Nachricht an Sasuke. "Hey, schickst du mir nochmal deine Adresse?" Ich warf das Smartphone aufs Sofa und schlüpfte in meine schwarze enge Jeans, zog ein schwarzes Top an und darüber meine blaue Jeansjacke. Prüfend drehte ich mich vorm Spiegel und fuhr mit den Fingern durch meine Haare. Praktischerweise lagen sie auch heute in großen hübschen Wellen über meinen Schultern und ich musste sie nicht stylen. Ich brauchte dringend mal neue Klamotten, mit den Highheels würde das Outfit aber schick genug aussehen. Zum Glück konnte ich in denen gut laufen ohne nach zwei Metern Schmerzen zu bekommen. Der Vorteil daran, das ich mir nicht ständig neue Sachen leisten konnte, war, dass alles perfekt eingetragen und bequem war. Gerade als ich überlegte, einen der Anderen nach Sasukes Adresse zu fragen, klingelte mein Smartphone und zeigte "Eingehender Anruf: Sasuke Uchiha" an. "Hallo?", meldete ich mich ein wenig überrascht. "Ich bin gerade auf dem Rückweg vom Training und komme ohnehin bei dir vorbei, ich kann dich also direkt mitnehmen." "Oh!", sagte ich etwas aufgeschreckt und fing an, meinen Geldbeutel, die Wohnungsschlüssel und ein paar andere Utensilien in meine Tasche zu stopfen. Eigentlich war das gut. Gemessen an der Absatzhöhe waren die Schuhe zwar bequem aber es schadete auch nicht, unnötige Wege zu vermeiden. "Okay, ich bin so gut wie fertig", sagte ich. "Bin in 2 Minuten da, ich warte unten." Er legte auf und ich düste ins Bad um noch etwas Lippenstift aufzutragen. Danach hielt ich kurz inne und überlegte, ob ich etwas vergessen hatte. Als mir nichts einfiel, schnappte ich mir den Sixer Bier, den ich gekauft hatte, und machte mich auf den Weg nach unten. Sasuke war schon da, als ich unten ankam. Ich lief auf sein Auto zu, öffnete die Beifahrertür und lächelte ihn an. "Hi!" Ich setzte mich und er quittiert meine Begrüßung mit einem "Hn". Naruto oder die anderen hätte ich zur Begrüßung vermutlich ganz selbstverständlich umarmt, aber irgendwie war klar, dass Sasuke dafür nicht der Typ war, darum ließ ich es. Was okay war, eigentlich war diese ganze Umarmerei sowieso lästig. Ich war ein Freund davon, nicht zu viel unnötigen Körperkontakt zu anderen zu haben. "Danke fürs mitnehmen!", sagte ich und schnallte mich an. Er parkte aus und fuhr los. "Kein Ding", antwortete er. Wir schwiegen einen Moment, dann platze ich mit dem heraus, was ich ihm eigentlich schon die ganze Woche hatte sagen wollen. "Danke, dass du mit Naruto geredet hast. Er war bei mir und hat gesagt, du hättest ihm klar gemacht, dass er mich in Verlegenheit bringt. Ich bin wirklich froh, dass wir nun einfach alle entspannt befreundet sein können!" Er warf mir einen prüfenden Blick zu und sah dann wieder auf die Straße. "Gerne", antwortete er ruhig. Wir schwiegen wieder und ich schaute aus dem Fenster. Leicht verwundert nahm ich wahr, dass ich dieses Schweigen nicht als unangenehm empfand und es sogar genoss, ganz in Ruhe neben ihm im Auto zu sitzen und die Gegend zu betrachten, durch die wir fuhren. Es war nicht die Art von Stille, bei der man die ganze Zeit verzweifelt versuchte, ein Gespräch am Laufen zu halten, weil das Schweigen noch unangenehmer wäre. Ihm schien es ähnlich zu gehen, oder zumindest wirkte es so. Er sah vollkommen entspannt aus. Nach einer Weile brach ich das Schweigen doch. Ich war neugierig. "Du hattest eben Taekwondo Training?" "Ja." "Machst du das schon lange?" "10 Jahre." "Krass", sagte ich ein wenig beeindruckt. In meinem Leben hatte es viel zu viele unterschiedliche Phasen gegeben, als dass ich mir vorstellen könnte, so einen ruhigen, geregelten Alltag zu haben, dass ich 10 Jahre seelenruhig einer Aktivität hätte nachgehen können. Er zuckte mit den Schultern. "Ist gut zum Stressabbau." "Wieso, weil man Leute verprügeln kann?", fragte ich halb lachend, halb skeptisch. Er schnaubte. "Ich mache nicht die wettkampforientierte Variante sondern den ursprünglichen Stil, der früher für ernsthafte Kämpfe entwickelt wurde. Dabei trainiert man sich allerdings Reflexe und Techniken an, mit denen man jemanden schnell ernsthaft verletzen oder umbringen könnte. Daher ist die Regel eigentlich, dass jeder Kampf zu vermeiden ist und auch im Training muss man viel beachten, um sich nicht zu verletzen. Man lernt jedenfalls sich zu kontrollieren. Ums verprügeln geht es dabei also nicht." "Verstehe", sagte ich. "Und du machst das mit Neji zusammen?" "Ja, schon von Anfang an." Er warf mir einen Blick zu. "Wieso?" "Keine Ahnung", sagte ich zögerlich. "Bei allem, was ich so von ihm mitbekommen habe, fragte ich mich gerade, ob er das auch so verantwortungsvoll sieht. Er hat irgendwie was Fieses an sich. Aber ich kann das natürlich eigentlich nicht beurteilen, ich kenne ihn ja nicht besonders gut." "Das wird auch so bleiben", sagte Sasuke in plötzlich härterem Tonfall. Ich sah ihn irritiert an. Er blickte weiter ruhig auf die Straße. "Machst du mir jetzt wieder Vorschriften?", fragte ich verärgert. Er war wirklich bescheuert, gerade hatte ich das Gefühl gehabt, dass wir uns völlig normal unterhalten hatten. "Was das Thema angeht schon", antwortete er schlicht, offenbar beeindruckte ihn meine Verärgerung nicht im mindesten. Ich zog die Augenbrauen hoch. "Ich habe ohnehin kein Interesse daran, Kontakt zu ihm zu haben, du kannst dich also wieder entspannen, okay? Ich will nur klarstellen, dass ich das selbst entscheide und nicht du." "Das darfst du dir gerne einbilden, wenn du dich dann besser fühlst", antwortete er gleichgültig. Gerade öffnete ich den Mund, um ihm gehörig die Meinung zu sagen und ihm zu erklären, dass er sich so einfach nicht verhalten konnte, als er mich abwürgte in dem er sagte: "Wir sind da." Ich hatte gar nicht bemerkt, dass wir in eine Einfahrt eingebogen waren und nun im Innenhof eines riesigen Anwesens parkten. Das war tatsächlich nochmal beeindruckender, als das Zuhause von Hinatas Familie. Bevor ich mich von dem Anblick erholt hatte, war er ausgestiegen und lief auf die Treppen vor dem Eingang zu. Obwohl ich noch verärgert war, beeilte mich ihm zu folgen. Alleine kam ich mir hier ziemlich fehl am Platz vor. Er schloss die Haustür auf und betrat das Haus und als ich ihm folgte, konnte ich nicht anders, als mich staunend umzusehen. Wieder wurde mir klar, in was für einer anderen Welt meine neuen Freunde zu leben schienen. "Beeindruckt?", fragte Sasuke spöttisch und nahm mir das Bier aus dem Arm. Er nickte zu einem Raum rechts von mir hinüber. "Wir können ins Wohnzimmer, meine Eltern sind nicht da." Als ich nicht sofort reagierte, ging er voran und ich folgte ihm mit einer Sekunde Verzögerung. "Tja, ist schon beeindruckend", gestand ich und sah mich nun im Wohnzimmer um. "Keine Sorge, du bist nicht die Einzige, die das so sieht. Die ganzen Weiber sind nicht nur wegen meinem Aussehen hinter mir her, sondern, weil ich ne gute Partie bin und das alles mal erben werde." In seiner Stimme klang einiges an Verbitterung mit. Ich warf ihm einen prüfenden Blick zu. Er stellte das Bier auf dem Wohnzimmertisch ab, ließ sich dann in einen Sessel fallen und betrachtete mich. "Willst du da weiter so rumstehen oder dich setzen?", fragte er. Ich nahm auf einem Sofa platz und sah mich immer noch um. Dann riss ich mich wieder zusammen. "Also für mich wärst du definitiv keine gute Partie, in diesen riesigen Räumen kommt man sich bestimmt total verloren und einsam vor!", sagte ich. Er warf mir einen Blick zu, den ich nicht deuten konnte, dann grinste er. "Du siehst aber eigentlich ziemlich ansehnlich aus auf diesem teuren Sofa. Genau das richtige Anhängsel für einen Mann mit viel Geld." Ich hielt ihm bloß mit ausdruckslosem Gesicht meinen Mittelfinger entgegen, um meiner Verachtung deutlich Ausdruck zu verleihen. Er lachte rau und schien ehrlich amüsiert und irgendwie genoss ich das Geräusch. Es klang anders als sein höhnisches, verächtliches Lachen, das ich bisher gehört hatte. Es klang nicht so kalt. In diesem Moment klingelte es an der Tür und Sasuke stand auf, um zu öffnen. Ein paar Sekunden später marschierten Kiba, Shikamaru und Hinata herein. "Hallo Sakura", sagte Shikamaru erfreut, als er mich erblickte. "Und ich dachte, wir wären die ersten!" "Seid ihr zusammen gekommen?", fragte ich erstaunt. "Kiba und ich schon", sagte Shikamaru und stellte Getränke auf dem Wohnzimmertisch ab. "Hinata haben wir eben draußen getroffen." Es folgten einige Umarmungen zur Begrüßung, Shikamaru ließ sich erschöpft in einen Sessel sinken, als wäre er stundenlang gerannt und Hinata fragte mich: "Bist du schon lange da?" Sie sah mich etwas mitleidig an, als wäre ihr die Vorstellung mit Sasuke länger alleine zu sein sehr unangenehm. "Nicht lange, Sasuke hat mich netterweise mitgenommen, als er von seinem Training kam", antwortete ich Hinata, die gerade neben mir platz nahm. "Na, lass das nicht Naruto hören Sasuke", sagte Kiba munter und schnappte sich eine Flasche von dem Bier, das ich mitgebracht hatte. "Sonst haut er dir wieder eine rein, weil er denkt, du willst ihm bloß die Frau ausspannen." "Bring mir auch eins mit", forderte Shikamaru und deutete auf das Bier. "Hol es dir selber du fauler Hund", antwortete Kiba und nahm auf dem zweiten Sofa platz. "Der haut mir nur eine rein, wenn ich es zulasse", sagte Sasuke säuerlich zu Kiba, der das mit einer Handbewegung abtat. "Jaja schon klar, du bist der Größte!" Bevor Sasuke etwas erwiedern konnte, klingelte es erneut und Sasuke stand genervt auf, um wieder die Tür zu öffnen. Naruto kam gut gelaunt hereinspaziert und die Umarmerei ging von vorne los. Er stellte noch mehr zu trinken auf den Sofatisch und sagte dann "Ey Sasuke, hol mal Gläser! Ich hab meinem Dad den teuren Whisky geklaut." "Hol sie selbst, du Idiot", kam es von Sasuke und Naruto beschwerte sich promt, dass Sasuke als Gastgeber Einiges zu wünschen übrig ließ. "Ihr habt euch selbst eingeladen!", erwiederte der bloß unbeeindruckt. "Ich helfe dir, Naruto!", bot Hinata an und stand auf. "Cool!", sagte Naruto erfreut. "Endlich ist hier jemand konstruktiv! Die Küche ist dahinten." Er deutete auf eine Tür am anderen Ende des Raumes und er und Hinata verschwanden und man hörte, wie sie dort herumstöbertern. "Kann ich die Chips mitbringen?", brüllte Naruto. "Von mir aus", rief Sasuke zurück. Offenbar, dachte ich, fühlte sich Naruto hier ziemlich wohl, vielleicht war er öfter bei Sasuke zuhause. Die nächsten zwei Stunden verbrachten wir in bester Stimmung und lachten eine Menge. Kiba und Naruto diskutierten lautstark über Bands, Sasuke teilte ihnen schließlich mit, dass es seiner Ansicht nach absolut lächerlich war, auf Konzerten irgendwelchen Fremden zuzujubeln wie Volltrottel, Hinata und Shikamaru fanden heraus, dass sie teilweise die gleichen Bücher lasen und ich konnte ihr ansehen, wie sehr es ihr Freude bereitete, jemanden gefunden zu haben, der sich auch für diese Themen interessierte. Sie war schon wieder leicht angetrunken und kicherte ziemlich niedlich. Ich war bisher bei Bier geblieben, Hinata ebenfalls. Die Jungs hatten sich hauptsächlich den Whisky von Narutos Vater gegönnt und schienen nicht im mindesten ein schlechtes Gewissen zu haben, dass sie Diebesgut verkonsumierten. Wahrscheinlich verdienten ihre Eltern alle so gut, dass sie sich keine Gedanken über sowas machten. "Lasst mal langsam losgehen!", sagte Kiba schließlich gut gelaunt, als er gerade sein Glas gelehrt hatte. "Ich muss erst mal pinkeln!", sagte Shikamaru und schlurfte davon und Naruto folgte ihm, offenbar ebenfalls angetan von der Idee. Hinata fing an, die Snacks und Gläser etwas zusammenzuäumen, um nicht ganz so ein Chaos zu hinterlassen und ich rafft mich auf und fing an, ihr zu helfen. Ich schnappte mir ein paar Gläser und trug sie in die Küche. Dieser Raum sah ebenfalls extrem schick aus und ich konnte mir partout nicht vorstellen, hier zu kochen und irgendwas dreckig zu machen. Ich erblickte einen Geschirrspüler und sah skeptisch auf die Gläser. "Darf man die in den Geschirrspüler tun oder spült man die besser per Hand?", fragte ich Sasuke, der gerade mit den restlichen Gläsern in die Küche kam. "Die können rein", sagte er und fing an, seine Gläser einzuräumen. Ich tat es ihm gleich. Ich musterte ihn, er wirkte als hätte er gar nichts getrunken. "Was ist?", fragte er. Offenbar hatte ich ihn zu auffällig beobachtet. Ich lachte verlegen. "Ich habe mich nur gefragt, warum du eigentlich noch so nüchtern bist, bei dem ganzen Alkohol." "Bin ich nicht", grinste er. "Ich bin in der Phase, wo ich mich extrem konzentrieren muss, um noch normal zu wirken." Ich lachte. Er gab mir einen leichten Stoß gegen die Schulter und ich verlor fast das Gleichgewicht. Aber er hielt mich sofort am Oberarm fest, um mich wieder zu stabilisieren. "Die Frage ist wohl eher, warum du von dem bisschen Bier so betrunken bist." "Also betrunken kann man das jetzt noch nicht nennen!", protestierte ich. "Bei deiner schlanken Figur wirkt der Alkohol wahrscheinlich einfach schneller", sagte er und plötzlich hatte ich das Gefühl, dass er mich zu intensiv musterte. "Ich will auch nochmal auf Toilette", sagte ich und drängte mich an ihm vorbei durch die Tür in Richtung der Stimmen der andern. Es dauerte noch ein paar Minuten aber schließlich waren wir unterwegs. Ich war froh, dass ich meine Jacke dabei hatte, die Nächte waren schon ein wenig von der Kühle des Herbstes durchzogen. Trotzdem war mir warm, vermutlich wegen des Alkohols. Die 20 Minuten, die wir zu Fuß gingen, lief ich neben Hinata und wir unterhielten uns über alles mögliche. Ich war mir bewusst, dass wir die ganze Zeit ein wenig albern herumkicherten aber es war mir egal. Irgendwie erschien mir momentan alles total lustig zu sein und ihr ging es wohl ebenso. Es war angenehm so mit ihr durch die Nacht zu schlendern, hinter uns die lachenden Stimmen der Jungs. Der Club schien ziemlich angesagt zu sein, jedenfalls standen draußen viele Leute herum. "Och nööö", sagte Shikamaru, als er die Schlange vor der Tür erblickte. Allerdings ging es zügig voran. "Ausweise", wies uns einer der Türsteher an, als wir endlich ganz vorne standen. Wir reichten sie ihm. "Ist einer von euch volljährig?" "Ich", sagte Sasuke und hielt ihm seine Ausweis hin. Hinata war ebenfalls im Sommer schon 18 geworden. "Alles klar", sagte der Türsteher gleichgültig und öffnete die Absperrung, um uns einzulassen. "Alter, ich bin so froh, wenn ich in ein paar Wochen in einen Club gehen kann, ohne dass man mich darauf hinweist, dass Sasuke meine Aufsichtsperson ist!", brüllte Naruto, um die Musik zu übertönen. "Jaaa!", brüllte Kiba zurück. "Das fuckt mich auch schon den ganzen Sommer total ab. "Also ich lasse mich gerne von dir beaufsichtigen!, rief ich Hinata fröhlich zu und hakte mich bei ihr ein. Sie kicherte: "Jaaa, vor allem, weil ich ständig in Clubs rumhänge und mich total auskenne." Nun lachten wir beide. "Warst du denn schon öfter tanzen?", fragte sie. "Jaa, ein paarmal, ich hatte ältere Freunde oder Bekannte, sodass ich irgendwie reingekommen bin, teilweise auch, weil nicht kontrolliert wurde." "Ey, lasst erstmal Jacken abgeben", brüllte Kiba zu uns herüber und deutete zur Warteschlange vor der Gaderobe. Als das schließlich geschafft war und ich mein Märkchen sorgsam in meiner Tasche verstaute, mussten Naruto und Kiba schon wieder auf Toilette. Shikamaru überzeugte gerade Sasuke davon noch ein Bier zu holen und sie zogen in Richtung Bar davon. "Sollen wir mitgehen?", fragte ich Hinata. "Oder Tanzen?", fragte sie motiviert. "Das Lied mag ich und ich kann noch nicht wieder trinken!" "Okay!", stimmte ich zu, überzeugt von ihrer guten Laune und wir schoben uns in der entgegengesetzen Richtung durch die Menge auf die Tanzfläche. Dort konnten wir ein kleines Plätzchen für uns erobern. Wir brauchten eine Minute um richtig reinzukommen, und schauten uns einen Moment unsicher lachend an. Irgendwie war es manchmal peinlich einfach so plötzlich loszutanzen. Allerdings war dieser Moment schnell überwunden und wir hatten kurz darauf ziemlich Spaß, wir vergaßen die Zeit und ich genoss es mich in meinem leicht angetrunkenen Zustand in der Menge treiben zu lassen. Die Dunkelheit und die flimmernden Lichter verstärkten noch das fast schon meditative Gefühl. Leider wurden wir schon nach einer Weile von zwei Typen komisch angetanzt und das holte mich in die Realität zurück. "Heeey!", rief jemand hinter mir und eine Sekunde später erschienen Kiba und Naruto neben uns und einen Moment später waren auch Shikamaru und Sasuke da. "Wir haben euch schon gesucht!", rief Naruto durch die Musik. "Ihr könnt doch nicht einfach ohne uns Spaß haben!" Aus dem Augenwinkel sah ich, wie die beiden Typen sich verzogen, als sie sahen, daß wir in Begleitung waren. Mittlerweile war es zu eng geworden, um richtig ausgelassen zu tanzen also blieb uns nicht viel anderes übrig, als uns etwas mit der Menge treiben zu lassen. Sasuke und Shikamaru schien das zu eng zu werden, jedenfalls verzogen sie sich ziemlich bald in Richtung einiger Sessel und Sofas weiter hinten im Raum. Die beiden schienen ohnehin nicht wie Kiba oder Naruto Spaß dabei zu haben beim Tanzen herumzualbern und sich auszutoben. Ich musste Lachen und Hinata stimmte mit ein, als wir uns vorstellten, dass die Beiden wie Naruto und Kiba tanzen würden, weil es uns zu absurd vorkam. Außerdem hatten wir so wieder etwas mehr Platz um uns herum und das nutzten wir auch sofort aus. "Alter, das gibt es doch nicht", rief Kiba uns dreien durch den Lärm zu und spähte durch den Raum. "Sasuke wird schon wieder belagert." Ich schaute hinüber zu den beiden und tatsächlich versuchten gerade zwei Frauen Sasuke und Shikamaru in ein Gespräch zu verwickeln. Sasuke schien allerdings nicht besonders erpicht darauf. "Tja", sagte Naruto altklug, "solche Clubs sind doch am Ende einfach ein großer Fleischmarkt!" "Uhhäähh", lachte Hinata angewidert. Eine Weile später musste ich auf Toilette und sagte Hinata bescheid, wo ich hinging und dass ich gleich wiederkommen würde. Im nächsten Moment kam es mir so vor, als wäre es eine dumme Idee gewesen, alleine zu gehen. Auf dem Weg zur Damentoilette musste ich an der Bar vorbei und bekam gleich zwei Einladungen auf ein Getränk, die beide unangenehm waren und von Männern kamen, die locker schon Anfang 30 und viel zu alt für mich waren. Ich schüttelte nur den Kopf und ging einfach weiter, ohne groß hinzusehen. Ich war es gewohnt, dass ich auf Männer anziehend wirkte, weil ich in der Gen-Lotterie wohl einfach Glück gehabt hatte, aber hier mit diesen vielen angetrunkenen Männern wurde mir plötzlich stark bewusst, wie viele Blicke mir folgten und ich war froh, als ich wieder bei den anderen ankam. Naruto und Hinata standen da und lachten ausgelassen über irgendwas. "Wo ist Kiba?, fragte ich. "Holt sich noch ein Bier!", rief Naruto und lachte gleich darauf weiter. Inzwischen hielten sie sich vor Lachen aneinander fest und riefen sich etwas zu. Soweit ich das mitbekam, hatten sie sich gerade an eine lustige Situation aus der Grundschulzeit erinnert und ich wollte sie auf keine Fall stören, wenn sie sich gerade so gut verstanden. "Ich gehe zu den anderen", rief ich und machte mich mich den Weg zu Sasuke und Shikamaru. Sie waren wieder zu zweit und hatten die Köpfe zusammengesteckt, wohl, um sich bei dem Lärm zu verstehen. Ich konnte deutlich sehen, wie fast jede Frau in ihrer Nähe Sasuke verstohlen beobachtete. Bevor ich den halben Weg zurückgelegt hatte, hielt mich jemand am Handgelenk fest. Ich drehte mich um und erblickte einen jungen Typen, der zwar ganz sympathisch aber ziemlich betrunken aussah. "Du kannst gut tanzen!", brüllte er mir ins Ohr. "Du bist echt heiß, aber das weißt du selbst, oder?" Er lächelte mich an, es sollte wohl charmant aussehen aber es kam eher etwas creepy rüber. Ich zog meine Hand los, lächelte unverbindlich und ging weiter. Shikamaru und Sasuke sahen beide aufmerksam zu mir herüber, Sasuke hatte sich halb erhoben und ließ sich nun wieder ins Sofa sinken. "Hi!", lachte ich und ließ mich zwischen sie fallen. "Ich dachte, ich komme mal vorbei und retten euch vor den Damen!" "Wir wollten dich gerade retten kommen!", sagte Shikamaru lachend. "Ach, alles gut!", sagte ich sorglos und zeigte auf sein Bier. "Kann ich einen Schluck trinken, ich habe mega Dust!" "Klar!", er gab es mir. Ich trank 3 große Schlucke, weil ich tatsächlich vom Tanzen und der stickigen Luft total durstig war. "Ich hol mir ein Neues!", sagte Shikamaru. "Behalt das ruhig!" Damit stand er auf und schob sich Richtung Bar durch. Ich rief ihm ein "Danke" hinterher und trank noch einen großen Schluck. "Alles gut?", fragte ich Sasuke gut gelaunt. Er musterte mich kritisch. "Soll ich dir ein Glas Wasser holen, bevor du das alles auf einmal in dich reinkippst?" "Nein, alles gut", winkte ich ab. "Wie findest du es hier?" "Nervig", sagte er. "Wieso?", fragte ich und nahm noch einen Schluck. Der Durst nahm endlich ab. "Weil hier jeder extrem anstrengend darauf bedacht ist, möglichst toll rüber zu kommen, um möglichst viele Leute zu beeindrucken." "Es fliegt eben nicht jedem so die Aufmerksamkeit zu wie dir", lachte ich. "Tss", machte er bloß. "Das sagt ja die Richtige!" "Was?", fragte ich. "Du kriegst schon mit, wie dich jeder Typ hier drinnen angafft, oder?", fragte er in seinem üblichen spöttischen Tonfall. "Ein paar vielleicht", antwortete ich ausweichend. "Nein", sagte er. "Nicht ein paar, sondern alle." Shikamaru kam zurück und ließ sich wieder neben mich auf die Couch fallen. "Danke fürs Platzfreihalten!", sagte er. "Danke für das Bier!", sagte ich lachend und hob die halb leere Falsche an, die ich mir erschnorrt hatte, um mit ihm anzustoßen. Ich war froh über die Ablenkung. Sasukes Verhalten verwirrte mich und angetrunken war ich nicht in der Lage mich gedanklich damit zu beschäftigen. Außerdem hätte ich vielleicht doch nicht so viele große Schlucke Bier auf einmal trinken sollen, um meinen Durst zu stillen. Ich hatte zuletzt um 18 Uhr gegessen und nicht besonders viel und nun merkte ich den Alkohol doch ziemlich deutlich. Sasuke und Shikamaru unterhielten sich über irgendwas aber ich hörte nicht richtig zu und schloss kurz die Augen, um mich einen Moment auszuruhen. "Wollen wir langsam gehen?" Kiba war vor uns aufgetaucht, hinter ihm kamen Hinata und Naruto nach. "Uns reicht es langsam!" "Wie spät ist es?", fragte ich ihn aufgeschreckt. "Halb vier", sagte er mit Blick auf seine Uhr. "Jep, von mir aus gehen wir!", sagte Shikamaru und Sasuke stand ebenfalls auf, also tat ich es ihnen gleich. Ich konnte wieder nicht fassen, wie viel Zeit vergangen war. Hinata und ich beschlossen nochmal zur Toilette zu gehen und stellten uns dann an der Gaderobe an, um unsere Jacken zu holen. Langsam nahm ich immer deutlicher wahr wie müde ich war und dass mir vom Tanzen die Füße wehtaten. Dann irrten wir ein paar Minuten herum und versuchten die anderen wiederzufinden. "Sollen wir draußen warten?", schlug Hinata schließlich vor. "Vielleicht sind sie gar nicht mehr hier?" "Gut!", stimmte ich zu und wir drängten uns Richtung Tür. Draußen angekommen, atmete ich tief die kühle Luft ein. Wir stellten uns ein paar Meter neben dem Eingang hin und hielten Ausschau. Aber bevor wir einen der anderen entdecken konnten, wurden wir von den zwei Typen angesprochen, die uns ganz am Anfang angetanzt hatten und nun draußen standen und rauchten. "Ihr wollt doch nicht schon gehen?", fragte einer übertriebenen enttäuscht. "Doch", sagte ich. "Wir warten nur auf unsere Freunde", fügte Hinata hinzu. "Da sind sie!", sagte ich zu Hinata, nahm ihre Hand und zog sie mit in Richtung der Jungs, die gerade auf uns zukamen. Ich sah wie Sasuke einen unfreundlichen Blick zu den beiden Typen hinüberwarf. "Gehen wir", sagte er und wir setzten uns alle in Bewegung. "Nehmen wir ein Taxi?", fragte Naruto und deutete auf eine Reihe Autos die auf Fahrgäste warteten. Hinata und Kiba stimmten begeistert zu. Ich blieb stehen. "Ich laufe!", sagte ich munter. Geld für Taxifahrten konnte ich echt nicht erübrigen. "Ich komme mit", sagte Sasuke. "Ich auch", stimmte Shikamaru zu. Nachdem wir noch ein paar Minuten gebraucht hatten, um uns alle zu verabschieden, brachen wir auf und gingen schweigend nebeneinander her. Die frische Luft machte mir einen klareren Kopf. Ich zog mein Smartphone aus der Tasche und überprüfte meinen Weg bei Google Maps. 60 Minuten. Ich steckte es wieder weg. War nicht optimal aber machbar. "Ich biege hier ab", sagte Shikamaru nach ein paar Minuten und nickte mit dem Kopf zu einer Straße rechts von uns. Er umarmte mich und er und Sasuke verabschiedeten sich lässig per Handschlag. "Bis dann!", er hob die Hand zum Abschied und ging davon, während wird weiter geradeaus liefen. Ich zog wieder mein Smartphone aus der Tasche und überprüfte die Richtung. "Bis da vorne haben wir noch den gleichen Weg, oder?", fragte ich Sasuke und deutete auf eine Kreuzung, die noch ein ganzes Stück entfernt war. "Theoretisch schon", sagte er und sah mich an. Ich steckte mein Smartphone wieder weg und fragte: "Und praktisch?" "Ich sagte dir schon, dass ich es nicht gut finde, wenn du Nachts alleine rumläufst. Bis zu dir ist ziemlich weit, das ist dir klar, oder?" Ich stöhnte genervt. "Sasuke, jetzt fang bitte nicht wieder an, dich einzumischen. Dazu bin ich zu müde und noch nicht wieder nüchtern genug. Ich kann schon auf mich aufpassen!" Er blieb stehen und sah mich an. Ich blieb genervt ebenfalls stehen. "Du weißt aber schon, dass du dich total leichtsinnig verhältst?", fragte er. Nun schwang unterdrückter Ärger in seiner Stimme mit. "Es wird schon nichts passieren!", sagte ich beschwichtigend, weil mir schon bewusst war, dass er vielleicht ein kleines bisschen recht hatte. Er atmete einmal tief ein und wieder aus, wohl um ruhig zu bleiben. "Vorschlag: Du kommst einfach mit zu mir und schläfst da. Dann bist du in 5 Minuten diese unbequem aussehenden Schuhe los und morgen fahre ich dich zu dir. Jetzt bin ich dazu nicht nüchtern genug." Ich sag ihn verdutzt an. "Wieso ist dir das denn so wichtig?", fragte ich ihn. "Also abgemacht!", antwortete er bloß, faste mich um den Oberarm und zog mich mit sanftem Druck weiter. "Ich habe nicht ja gesagt", fauchte ich und riss mich los, lief aber weiter neben ihm her. Jetzt waren wir an der Kreuzung angekommen und ich musste mich entscheiden. Wir blieben beide wieder stehen. "Was spricht denn dagegen", fragte Sasuke betont ruhig aber ich merkte, wie sehr er sich dafür zusammenreißen musste. "Denkst du, ich tue dir was? Belästige dich oder sowas?" "Nein", sagte ich ehrlich. In der nächsten Sekunde fragte ich mich, warum ich mir da eigentlich so völlig sicher war. "Was dann?", fragte er immer noch mit seiner erzwungen geduldigen Tonlage. "Was, wenn Naruto das wieder in den falschen Hals kriegt?", sagte ich schließlich. Sein Angebot klang verlockend, meine Füße schmerzten ein wenig, ich war müde und er hatte recht - ich konnte zwar auf mich aufpassen aber es war in der Vergangenheit tatsächlich schon zu zwei unangenehmen Situationen gekommen, wenn ich nachts alleine unterwegs gewesen war. Aber ich wollte um jeden Preis diese Freundesgruppe behalten und keine neuen Probleme kreieren. "Wir erzählen es ihm einfach nicht!", sagte Sasuke schlicht. So richtig wohl fühlte ich mich dabei nicht. Ich trat unentschlossen von einem Fuß auf den anderen. "Okay", sagte ich schließlich. Ich sah ihm an, wie er sich entspannte, als er meinen Antwort vernahm. "Schön", sagte er zufrieden und ging zwei langsame Schritte in die Richtung seines Zuhauses, wobei er mich anschaute, wie um nachzusehen, ob ich ihm auch wirklich folgte. "Dafür, dass du immer so cool tust, hast du nen ganz schönen Kümmerkomplex!", sagte ich etwas ruppig und folgte ihm dann entschiedenen Schrittes. "Ich verstehe das mal als 'Danke'", grinste er. Ich schnaubte. Den Rest des Weges gingen wir schweigend nebeneinander her. Wieder fühlte sich die Stille nicht unbehaglich an. Eigentlich war es ja nicht schlecht der Einsamkeit noch für ein Weilchen länger entkommen zu sein. "Sind deine Eltern wieder da?", flüsterte ich, als wir die Eingangshalle betraten. "Nein" sagte er ohne zu flüstern. "Die sind bis Dienstag auf Geschäftsreise!" Er verschwand in der Küche und kam mit einer Flasche Wasser wieder zurück, die er mir reichte. Ich öffnete sie sofort und trank ein paar große Schlucke. Danach hielt ich sie ihm fragend hin. Er nahm sie mir ab und trank sie halb leer, dann winkte er mir, ihm zu folgen und stieg die große Treppe in der Eingangshalle nach oben, bog nach rechts ab, lief den Gang bis zum Ende entlang und hielt mir die Tür ganz hinten links auf. Ich trat hindurch. Offenbar war das Sasukes Zimmer. Die Einrichtung war schlicht und es gabe viele Möbel aus teuer aussehendem schwarzen Holz. Es war ziemlich leer und extrem ordentlich, ohne sein Mac Book auf dem Schreibtisch, neben dem seine Schultasche lag, hätte man es fast für ein Gästezimmer halten können. Trotzdem passte die ganze Einrichtung irgendwie zu ihm. "Macht es dir was aus mit mir in einem Bett zu schlafen?", fragte er und nickte zu besagtem Bett hinüber. Es war ziemlich groß und es hätten locker drei Leute darin Platz gehabt. Ich öffnete den Mund ohne recht zu wissen was ich sagen sollte. "Du bekommst deine eigene Decke und ich verspreche dir, ich werde meine Finger bei mir behalten!" fügte er sachlich hinzu, als würde er einen Vertag verhandeln. "Klingt annehmbar", sagte ich nach kurzem Zögern. Er nickte zufrieden und schloss die Zimmertür. Dann ging er zum Schrank und zog eine schwarze Jogginghose und ein schwarzes T-Shirt hervor. Er warf mir beides zu. "Da ist das Bad", sagte er und deutete auf die Tür hinter mir. "Ich glaube, rechts im Schrank über dem Waschbecken ist auch noch eine Zahnbürste." "Danke", sagte ich und steuerte darauf zu. Das Bad war hübsch und sehr sauber. Bestimmt kam hier jeden zweiten Tag jemand zum putzen her. Ich betrachtete einen Moment zögerlich den frischen Stapel Handtücher neben der Dusche und zog mich dann entschieden aus und duschte mich kurz ab. Ich konnte es einfach nicht leiden, ungeduscht ins saubere Bett zu gehen. Dann zog ich meinen Slip wieder an und schlüpfte in Sasukes Hose. Wenn ich sie fest zuband, passte sie ganz gut. Nach meiner engen Jeans fühlte sie sich unendlich bequem an. Kurz überlegte ich meinen BH wieder anzuziehen, doch dann zog ich nur das T-Shirt über und fragte mich erneut, warum ich eigentlich plötzlich so vertrauensselig war. Tatsächlich fand ich eine Zahnbürste und nachdem ich meine Klamotten ordentlich zusammengelegt hatte, betrat ich wieder Sasukes Zimmer. Sein Teppichboden fühlte sich herrlich weich unter meinen müden Füßen an. Er hatte gerade eine zweite Decke bezogen und sie auf eine Hälfte des Bettes geworfen. "Ich habe geduscht, ich hoffe war okay!", sagte ich und legte meine Klamotten und meine Tasche neben der Bettseite ab, auf der er offenbar nicht schlief. Auf dem Nachttisch auf der anderen Seite lagen nämlich mittlerweile sein Smartphone, sein Geldbeutel und seine Schlüssel. "Klar", antwortete er. "Das mache ich jetzt auch." Damit verschwand er im Bad. Ich ging zu einem der hohen Fenster hinüber und warf einen Blick nach draußen. Der Mond schien über einem ordentlich gepflegten Garten, der sich offenbar hinter dem Haus erstreckte. Ich hörte die Dusche im Bad, das Geräusch hatte etwas Beruhigendes. Plötzlich fiel mir auf, wie still es im Haus war. In meiner Wohnung hörte man immer ein paar leise Geräusche aus dem Park oder von der Straße. Ich ging über den weichen Teppichboden zurück zum Bett, nahm die Bettdecke und das Kissen und legte mich hin. Ich zog die Decke bis ans Kinn hoch. Bis auf das Mondlicht, dass durch die großen Fenster fiel, war es dunkel im Raum. Unter der Tür zum Badezimmer fiel ein Lichtschein hindurch. Ich hörte, wie sich Sasuke die Zähne putzte, kurz darauf ging das Licht im Bad aus und er kam wieder ins Zimmer. Er trug ebenfalls eine schwarze Jogginghose und ein T-Shirt, seine helle Haut fiel im Mondlicht besonders auf. Er ging auf die Fenster zu und zog die Vorhänge vor. Nun war es fast völlig dunkel und ich konnte nur noch gerade so seine Umrisse erkennen. "Alles okay?", fragte er und setzte sich auf seine Bettseite. "Ja", sagte ich leise. Die ganze Situation kam mir seltsam irreal vor. Ich spürte, wie er sich ebenfalls hinlegte. Das Bett war so groß, dass ich genug Platz für mich hatte und zwischen uns noch eine Menge Abstand war. "Schlaf gut", sagte ich schließlich. Es fühlte sich seltsam an. Das hatte ich lange nicht mehr zu jemandem gesagt. "Du auch", antwortete er und seine Stimme klang nicht wie sonst meistens kühl oder spöttisch. Benebelt von dem Rest Alkohol und vor allem von Müdigkeit schloss ich die Augen. Vor dem Einschlafen dachte ich noch, dass ich vielleicht nicht die einzige Person war, die sich manchmal einsam fühlte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)