Mehr als nur ein Schachspiel von francislissy (Kagome und Inuyasha) ================================================================================ Kapitel 40: Akzeptanz --------------------- Nervös kaute sie an ihren Fingernägeln während sie die vielen Treppen zum Higurashi-Schrein hinaufging. Sie war extrem angespannt und noch dazu völlig außer Atem. Früher hatte sie es mit Leichtigkeit und ohne einen Kreislaufkollaps dabei zu bekommen geschafft, die Treppen im Nu hinter sich zu bringen. Was aber leider nun nicht mehr der Fall war. Eine Übelkeitswelle war im Anmarsch, dass spürte die junge Frau ganz deutlich. Zum dritten Mal setzte sie sich auf die Treppen und ruhte sich einen Augenblick aus. Langsam atmete sie ein und schloss dabei die Augen. Und siehe da, es funktionierte, denn drei Minuten später war das Übelkeitsgefühl, fast gänzlich verschwunden. Nun getraute sich Kagome wieder aufzustehen und ging weiter. Wenn es etwas gab, dass Kagome am Schwangersein wirklich hasste, war es diese ständige Übelkeit, die von einer Minute auf die andere, zu absolut jeder erdenklichen Tageszeit über sie hereinbrechen konnte. Dass sie sich nun nicht übergeben hatte, war eine seltene Ausnahme. Aber es wurde besser mit ihr....denn von Woche zu Woche ließen die Symptome nach und traten auch nicht mehr so kraftvoll auf. Sie befand sich jetzt in der 18. Schwangerschaftswoche, deshalb hatte auch das Mädchen in ihrem Bauch vor ein paar Tagen das erste Mal richtig heftig gegen ihre Bauchdecke getreten. Es war ein sehr seltsames Gefühl für Kagome gewesen, deshalb hatte sie sich im ersten Moment auch ziemlich erschrocken. Aber nach einem kurzem Telefonat mit ihrer Frauenärztin, war Kagome wieder ruhiger geworden. Diese hatte ihr nämlich erklärt, dass das ganz normal sei und es ein gutes Zeichen wäre. Kagome war daraufhin sehr erleichtert gewesen, denn sie wollte eigentlich nicht, dass IHR etwas passierte. Sie hatte es mal gewollt, aber nun war dem nicht mehr so. Auch wenn dieses Mädchen ihr allerlei Unbehagen bereitete und ihren Körper auf extreme Weise veränderte. Zum Beispiel hatte Kagome sich wie die Mehrheit der 20-Jährigen Frauen, nie besonders mit ihren Brüsten beschäftigt. Sie waren halt da, ob sie wollte oder nicht. Nun gut, man konnte immerhin Männer damit aufreizen, aber zu mehr waren sie nie nützlich gewesen. Im Gegenteil, sie waren in manchen Situation sogar hinderlich: Beim Trampolin springen oder beim Laufen,eigentlich bei jeder Sportart, abgesehen vom Sumoringen. Aber nun war es anders. Seit Wochen, spannten ihre Brüste und waren sehr überempfindlich. Was noch erstaunlicher war, war die Tatsache, dass sie mit jeder Schwangerschaftswochen ein Stück größer wurden. Erst vor kurzem hatte sich Kagome neue BH´s kaufen müssen weil ihre Alten ihr nicht mehr passten. Und über ihre Gewichtszunahme wollte sie nicht mal nachdenken. Es war so was von offensichtlich, dass sie schwanger war, dass sie es niemanden mehr verheimlichen konnte. Auch wenn sie dass nur zu gern getan hätte. Diese ganzen Veränderung waren Kagome zuwider, sie fühlte sich überhaupt nicht mehr wie sie selbst. Ihrer Meinung nach glich sie mehr einem Wal als einem Menschen. Das Einzige was von Vorteil war war ihr Haarwuchs. Ihre Haare waren in kürzester Zeit ziemlich schnell gewachsen und es war dichter und glänzender geworden. Nicht das Kagome eine Frau gewesen wäre, die nicht schon von Natur aus, schönes und langes Haar hatte, aber in den letzten Wochen war ihre schwarze Mähne um das fast doppelte Volumen angewachsen. Worüber sie sich aber weitaus mehr Gedanken machte als um ihre körperlichen Veränderungen, war das Verhalten von Inuyasha. Er war, wenn man es noch freundlich ausdrucken wollte, ziemlich angepisst auf sie. Was Kagome natürlich gut nachvollziehen konnte, war doch ihre Entscheidung nicht wirklich das Gelbe vom Ei für ihn. Aber Kagome war der Meinung, dass man deswegen trotzdem noch freundlich miteinander umgehen konnte. Das Letzte mal als sie ihn zu Gesicht bekommen hatte, hatte keinesfalls einem Zuckerschlecken geglichen. Es war nämlich so, dass Kagome ziemlich viele Förmlichkeiten unterzeichnen müsste, wenn sie ihre Tochter in der Obhut des Vaters lassen wollte. Das war aber nur Inuyashas Schuld, denn er wollte es so. Vom Gesetzt her, wäre es zwar unnötig gewesen aber Inuyasha hatte drauf bestanden, was ihrer Meinung nach äußerst übertrieben war. Ihrer Ansicht nach, wollte er ihr nur eins auswischen weil er sich verletzt fühlte. Wenn sie es nicht besser wüsste, würde sie sogar sagen, dass er nur auf Rache aus war. Sie hatte das Gefühl, dass er es ihr somit richtig Heimzahlen wollte. Die Dokumente die sie unterschreiben hätte müssen, übergaben Inuyasha Takahashi das alleinige Sorgerecht. Falls sie es sich doch noch anders überlegen würde, dürfte sie ihre Tochter trotzdem nicht wiedersehen, das wäre ihr dann untersagt. Wenn Sie dennoch versuchen würde, mit ihr Kontakt aufzunehmen, müsste sie eine ziemlich hohe Summe bezahlen, die sie vermutlich in den wirtschaftlichen Ruin treiben würde. Inuyasha hatte wirklich kein einziges Detail vergessen in seinem, ach so "tollen" Vertrag. Er war sogar soweit gegangen, dass er ihr schriftlich verwehrte, Einspruch gegen den Vertrag den er mit ihr hatte, einzulegen. Während sie die Dokumente sorgfältig studiert hatte, hatte er kein Wort gesagt. Nur seine verachtungsvolle Blicke hatte sie auf sich ruhen gespürt. Und dass ausgerechnet sein Rechtsanwalt mehr Konversation mit ihr betrieben hatte, als Inuyasha selbst, war schon sehr merkwürdig gewesen. Er hatte einfach seinen Anwalt für sich reden gelassen anstatt selbst das Wort zu ergreifen. Nur zum Schluss, hatte er ihr einen Kugelschreiber zugeworfen und bloß gesagt, dass sie unterschreiben solle. Sie war in diesem Moment völlig perplex gewesen und hatte sogar zum Rumstottern angefangen. Es war eben sehr seltsam, dass er sich ihr gegenüber so verhielt. Er machte ihr richtig Angst. So kühl und distanziert hatte sie ihn noch nie erlebt. Sie hoffte, dass er sich mit der Zeit beruhigen würde und sie normal miteinander reden konnten. Sie würde sich aber das mit dem Vertrag nochmal durch den Kopf gehenlassen, bevor sie ihn unterschrieb. Auch wenn dieser Vertrag nur zusammenfasste, was sie ohnehin von sich selbst aus wollte, hatte sie dennoch ein schlechtes Gefühl dabei. Ihn jetzt zu unterschreiben, käme ihr falsch vor - irgendetwas war auch falsch daran. Als sie Inuyasha erklärt hatte, dass sie sich die ganzen Dokumente erstmal genauer ansehen müsste, hatten seine Augen gefährlich aufgeblitzt. „Ich gebe dir zwei Monate, bis dahin solltest du dir im Klaren darüber sein....Wenn nicht, wird das alles ziemlich kostspielig für dich werden, das kann ich dir jetzt schon versprechen, da ich das dann über das Gericht verhandeln lassen werde. Und solche Prozesse können sich über Monate, wenn nicht sogar über Jahre hinziehen....lass dir also nicht zu lange Zeit damit“, waren Inuyashas warnende Worte an sie gewesen. Das war eigentlich auch alles was er zu ihr gesagt hatte. Gleich danach war er aufgestanden und zusammen mit seinem Rechtsanwalt aus dem Raum verschwunden. Es war für ihn ganz offensichtlich unnötig sich von ihr zu verabschieden oder überhaupt irgendetwas freundliches zu sagen. Als hätte Kagome nicht schon genug Stress am Hals als dass sie sich nun auch noch mit Inuyasha auseinandersetzen musste. Fürs Erste wollte sie ihn nicht wiedersehen. Am Ende stritten sie ja doch nur, was sie im Moment gar nicht gut vertrug. Aufregung bereitete ihr Übelkeit, deshalb versuchte sie Inuyasha möglichst zu meiden. Die junge Frau seufzte vor Erschöpfung als sie die letzte Stufe emporstieg und in die Augen ihrer Mutter blickte. „Mama!“, sagte Kagome plötzlich. Annie blickte ihre Tochter äußerst erstaunt an. Seit Kagome wusste dass sie schwanger war, war sie ihre Familie nicht mehr besuchen gewesen. Nicht mal zu ihrem zwanzigsten Geburtstag hatte sie sich bei ihnen blicken gelassen, die Angst war damals noch zu groß gewesen. Stattdessen hatte Kagome ihren Geburtstag nur mit Sango gefeiert. Normalerweise schmiss Kagome an jedem ihrer Geburtstage eine Rießenfete. Sie lud alle ihre Freunde und Arbeitskollegen ein und feierte was das Zeug hält. So aber nicht dieses Jahr. Sie war ohnehin viel zu müde gewesen um auch nur Irgendetwas zu unternehmen, geschweige denn zu feiern. Sango und sie waren lediglich zum Essen ausgegangen. Danach waren sie wieder Nachhause spaziert, hatte über dies und das und natürlich über SIE geredet. SIE war einfach Gesprächsstoff Nummer eins in letzter Zeit. Sango hatte ihr gesagt, dass sie sich einen Namen überlegen müsste. Über das hatte sich Kagome bis dahin, noch überhaupt keine Gedanken gemacht. Sie wusste aber noch nicht, ob es ihr überhaupt gestattet war, IHR einen Namen zu geben. Denn eigentlich war sie nicht die Person, die das tun sollte. Sie würde schließlich nicht an IHREM Leben teilhaben. Ein Name war etwas sehr persönliches, etwas was Eltern ihren Kinder gaben, was für sie von Bedeutung war. Kagome glaubte dass es besser wäre wenn Inuyasha IHR den Namen geben würde. Er würde letztendlich für SIE da sein und sich IHR ganzes Leben um SIE kümmern. Er war es, der IHREN Namen jeden Tag aussprechen würde und nicht sie. Warum also ein Teil davon sein? „Mama.....es tut mir so Leid“, wisperte Kagome. Sie hatte ein sehr schlechtes Gewissen, weil sie ihrer Mutter so lange nichts gesagt hatte. Annie stand noch immer reglos da und schaute ihre Tochter aus tieftraurigen Augen an. Kagome schaffte es fast nicht ihre Mutter anzublicken. Die Angst sie durch ihr Verhalten zu sehr verletzt zu haben, bereitete ihr große Sorgen. Dennoch ging sie auf die ziemlich erblasste Annie zu und umarmte sie. „Es tut mir wirklich Leid“, sagte Kagome nochmals. Ihre Mutter drückte sie fest an sich, und Kagome hörte wie sie mit den Tränen kämpfte. Sie löste sich von ihrer Tochter und legte beide Hände auf deren Schultern, um sie besser ansehe zu können. „Ich bringe dir mal was zu Trinken, du musst bestimmt am Verdursten sein“, sagte Annie mit brüchiger Stimme - Sie versuchte zu lächeln, was ihr aber nicht ganz glückte. Dann war sie auch schon im Haus verschwunden. Während Kagome auf ihre Mutter wartete, setzt sie sich an die Veranda und blickte in die Ferne. Es war schon Nachmittag, Sota musste also bald von der Schule zurückkommen. Was er wohl zu ihren neuen Zustand sagen würde, fragte sie sich? Was würde ihr kleiner Bruder dabei empfinden? Fünf Minuten später tauchte Annie auch schon mit einem Krug Wasser in der einen Hand und mit einer Schüssel voller Früchte in der anderen Hand, wieder auf. Mutter und Tochter setzten sich auf die Verandasessel und Annie goss Kagome Wasser in ein Glas ein. Kagome wusste dass Annie drinnen geweint haben musste, da ihre Augen röter nicht sein konnten. Beide Frauen seufzten und schauten einander an. Annie legte ihre Hand auf den Handrücken ihrer Tochter und fragte leise: „Wie weit bist du bereits?“ Kagome schluckte verlegen und antwortete: „Im vierten Monat, ehm...aber bald schon komme ich in den Fünften“ Annie lächelte liebevoll: „Inuyasha weiß es schon, oder?“ Kagome nickte: „Ja,ja ….Er weiß es schon“ Die Details wollte Kagome ihr lieber ersparen. Annie schüttelte langsam den Kopf als würde sie etwas nicht verstehen: „Warum hast du so lange gewartet um es mir zu sagen? All diese Zeit, hätte ich dich doch unterstützen und dir helfen können“ Betreten blickte Kagome zu Boden: „Ich weiß...Es tut mir vom Herzen Leid Mama. Ich, ich hatte nur Angst, dass du sauer auf mich bist. Ich musste zuerst den Mut finden um dir gegenübertreten zu können und es dir zu gestehen.“ „Aber Kagome mein Kind, ich dachte du würdest mich besser kennen“, sagte Annie und streichelte ihrer Tochter über das schwarze Haar. „Ich dachte zwar nicht, dass ich so bald schon Großmutter werden würde aber es hat alles seinen Grund, meinst du nicht?“ Kagome betrachtete ihrer Mutter gedankenverloren, und dachte an SIE. „Vielleicht...“, sagte sie kleinlaut und unsicher. Annie merkte dass mit ihrer Tochter etwas nicht stimmte. Obgleich sie schwanger war, sie benahm sie komisch. „Gibt es da noch etwas, was du mir erzählen willst, Kagome?“, fragte Annie ernst, „ Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt um es loszuwerden“ Die junge Frau sah ihre Mutter an, als hätte diese gerade eine Frage gestellt, welche gewaltige Schmerzen in ihrem Innersten verursachte. Sie brachte es beinahe nicht übers Herz ihrer Mutter von Norwegen, Inuyasha oder dem Vertrag zu erzählen. Sie hatte damit gerechnet, dass ihre Mutter böse mit ihr sein und ihr Vorwürfe machen würde. Doch nichts von beidem war eingetreten. Leider... Wie konnte es denn möglich sein, dass ihre Mutter alles so klar sah, wohingegen sie selbst Angst und Zweifel hatte. Diese Ruhe und Selbstverständlichkeit, die Annie ihr vermittelte, beunruhigten Kagome aus irgendeinem Grund. Aber sie wollte ihre Mutter nicht mehr anlügen... Sie wollte ehrlich mit ihr sein.... Kagome entschied sich dazu ihr alles zu sagen. Auch wenn das vielleicht bedeutete, dass sich ihre eigene Mutter von ihr abwenden würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)