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Demon Girls & Boys

von

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Zerstreute Hoffnung

Zerstreute Hoffnung

 

 

 

Eagle stieß einen Fluch aus und schlug gegen die Wand, viel zu wütend, um die Schmerzen des vorherigen Kampfes wahrnehmen zu können. Während er sämtliche Kraftausdrücke von sich gab, derer er in seiner Muttersprache mächtig war, lief er in der Küche auf und ab, in der er aus heiterem Himmel aufgetaucht war.

So eine Scheiße, so eine verfluchte Scheiße! Es war ja klar, dass der Plan niemals so glatt gehen würde wie gehofft, aber das war jetzt der absolut beschissenste Supergau, den er sich vorstellen konnte. Er hatte keine Ahnung, wo er war und wusste noch weniger, wo sich der Rest von ihnen befand. Nur, dass Carsten plötzlich auf die geisteskranke Idee kommen musste, das Schwarzmagie-Ritual dieses Hurensohns mit irgendeinem anderen Schwarzmagie-Zauber zu unterbrechen. Selbst wenn er ihnen damit in dem Moment sehr wahrscheinlich das Leben gerettet hatte: So eine verfickte Scheiße!

„Könntest du dich bitte ein bisschen leiser aufregen?“, bat eine tiefe, männliche Stimme ihn.

„Wieso?!“ Verärgert fuhr Eagle herum und erwiderte den ruhigen Blick von Amarths braunen Augen. Dieser schüttelte nur seufzend den Kopf und wandte sich wieder Jack zu.

Wie gesagt: Der absolut beschissenste Supergau, den sich Eagle vorstellen konnte.

„Geht’s, Junge?“ Vorsichtig legte Amarth eine Hand auf Jacks Schulter, welcher daraufhin erschrocken zusammenzuckte.

Als Eagle das nach Luft Ringen bemerkte und sah wie er erfolglos das Zittern seines Körpers zu unterdrücken versuchte, fühlte er sich automatisch an Carstens Panikattacken erinnert. Ein ungewollter Funken Mitleid kam in ihm auf.

Geräuschvoll atmete Eagle aus. „Lass ihn einfach in Ruhe, der wird sich schneller fangen als dir lieb ist.“

Der Magier aus dem zerstörten Gebiet warf ihm einen kritischen Blick zu, ließ aber schließlich von Jack ab und kam zu Eagle rüber, der nach wie vor unruhig auf und ab lief. „Was ist mit ihm?“, fragte Amarth mit gedämpfter Stimme.

„Im Prinzip Berührungsängste, also halt dich einfach von ihm fern, wenn du helfen möchtest.“, erklärte Eagle knapp und erinnerte sich daran, wie Lissi Jack vor nicht mal zwölf Stunden aus einer ganz ähnlichen Situation gerettet hatte.

„Wenn du meinst…“ Amarth fuhr sich durch die etwas längeren schwarzen Haare und wirkte nicht sonderlich überzeugt. Wenn man daran dachte, dass Eagle gerade behauptet hatte ein eiskalter Killer leide unter sowas wie Berührungsängsten, war das sogar ziemlich nachvollziehbar.

Zähneknirschend betrachtete er Jacks leichenblasses Gesicht und meinte schließlich: „Er ist mehrere Jahre von diesem Schwein missbraucht worden, in den sich der Arsch vorhin verwandelt hat. Eigentlich ist es klar, dass er Nähe in so Momenten wie gerade am wenigsten gebrauchen kann.“

„So ist das also…“ Auch Amarth warf ihm noch einmal einen mitfühlenden Blick zu, ehe er sich bedrückt abwandte und beschloss, das Thema zu wechseln. „Wir sollten erst einmal versuchen herauszufinden, wo wir sind und wie wir die anderen finden können.“ Vorsichtig öffnete er die Tür und schaute nach außen. Auch Eagle warf einen prüfenden Blick über seine Schulter, doch bis auf steinerne Wände und Kerzen war nichts zu sehen.

Er stieß einen weiteren Fluch aus. Da hatten sie zumindest den Typen bei sich, der sich als einziger von ihrer ganzen Gruppe hier auskannte, und ausgerechnet der war gerade zu nichts zu gebrauchen.

 

~*~

 

„Wach auf, verdammt. Susanne, wach auf.“

Ein leises aber zugleich drängendes Zischen, ganz nah an Susannes Ohr. Benommen gab sie einen schwachen Laut von sich, doch zumindest die Schmerzen waren bereits verblasst. Was war passiert? Was war das für ein Zauber gewesen?

„Susanne.“

Wieder diese Stimme. Leise. Aber vertraut.

„… Anne?“ Blinzelnd öffnete Susanne ihre Augen. Nur um festzustellen, dass sie sich in tiefster Finsternis befand. „Wo-“

Ein schauriges, tiefes Grollen unterbrach ihre Frage. Eingeschüchtert schaute sie sich um, hielt entsetzt den Atem an, als es wieder ertönte. Etwas lauter, dass sogar die steinerne Wand hinter ihr vibrierte.

„W-was… was ist das?“, flüsterte sie verängstigt.

„Etwas, dem wir unter keinen Umständen begegnen wollen. Komm.“, antwortete Anne nur. Doch so beherrscht ihre Stimme klang, Susanne konnte die Anspannung ihres Körpers spüren, als sie ihr auf die Beine half.

So leise und schnell wie möglich tasteten sie sich an der Wand entlang, weg von diesem unheilbaren Geräusch. Susanne kam gar nicht auf die Idee in Verlegenheit zu geraten, obwohl Anne ihre Hand hielt, damit sie sich in der Finsternis nicht zu verlieren drohten. Viel zu sehr war ihre Aufmerksamkeit auf die Umgebung gerichtet.

Erneut war dieses Grollen zu hören. Wieder spürte Susanne das Zittern der Steine unter ihren Fingern. Es könnte jedoch auch ihr Körper selbst sein, gelähmt von Angst und Unsicherheit. Und doch ahnte sie bereits, dass dies die deutlich bessere Alternative war als Gewissheit zu haben.

Susanne meinte ein Schnauben zu hören, fast so wie ein tiefes Atmen, was sie zuvor noch nicht vernommen hatte. „Es kommt näher…“

Anne stieß einen leisen Fluch aus und verstärkte ihren Griff um Susannes Hand.

Dann, plötzlich, ein Brüllen. Laut. Markerschütternd.

Nah.

Wie angewurzelt blieb Susanne stehen. Das schnaubende Geräusch wurde lauter, schneller. Genauso wie ihr eigener Atem.

„Renn!“

Sie konnte diese Anweisung nur befolgen, weil Anne sie automatisch mit sich zog als sie losrannte. Wieder fuhr das Brüllen bis in Susannes Knochen. So schnell ihre Beine sie tragen konnte rannte sie weiter, doch es war eindeutig, dass sie Anne trotzdem ausbremste.

„Teleportier uns raus, teleportier uns hier raus!“, rief Anne ihr zu, als sie auf eine Wand stieß und in der Dunkelheit herauszufinden versuchte, in welche Richtung die Abzweigung ging.

Bei dem Grollen und Schnauben war es Susanne fast unmöglich, die Gedanken für den Teleport sammeln zu können. Als sie es schließlich schaffte den Zauber zu sprechen…

„… Es geht nicht!“, rief Susanne keuchend, spürte den Schweiß über die Stirn laufen als sie weiterrannten.

„Wie ‚geht nicht‘?!“

„Hier ist irgendeine Magiebarriere! Ich kann uns nicht teleportieren!“

„Fuck!“, stieß Anne aus, wurde jedoch vom ohrenbetäubenden Brüllen übertönt.

Susanne wusste nicht ob es eine Einbildung durch den Schweiß war, doch sie meinte bereits einen Luftzug in ihrem Nacken zu spüren. Wie nah war das Ding? Wollte sie es überhaupt wissen?

Wieder trafen sie auf eine Wand. Anne tastete die Steine ab, stieß einen weiteren Fluch aus. Eine Sackgasse.

Sie packte Susanne an den Schultern, die nach wie vor schwer atmete. Susanne glaubte den Blick ihrer nachtblauen Augen trotz der Dunkelheit sehen zu können, als Anne sagte: „Teleportier dich weg von hier.“

Entsetzt schaute Susanne sie an. Durch die Erschöpfung war die Frage nicht mehr als ein Hauchen. „…Was?“

„Alleine können dämonenverbundene Magier doch so Barrieren überwinden, oder? Teleportier dich zurück ins Schloss und hol Hilfe. Suche irgendwie nach Jack, der wird am ehesten herausfinden können, wo dieser Ort ist.“

„Aber-“

Noch ein Brüllen. Ganz in ihrer Nähe. Zu nah. Die Erde bebte so stark, dass Susanne etwas ins Wanken geriet.

Dann Stille. Bis auf dieses Schnauben. Diesen hörbaren Luftzug.

Susanne schluckte schwer. Sie bezweifelte, dass es eine gute Idee war. Sie glaubte nicht, dass ihre Nerven dem standhalten könnten, was auch immer gleich geschah. Doch in der Finsternis waren sie ganz eindeutig im Nachteil.

Susanne hob die Hand, ihre Stimme bebte, als sie den Zauber eher flüsterte statt sprach.

Ein sanftes rosa Leuchten erhellte ihre Umgebung, eine Höhle, fast so wie in einem Bergwerk. Und ein Brüllen. Susannes gesamter Körper verspannte sich, als ihr der heiße, stinkende Wind entgegenschlug. Und doch konnte sie die Augen nicht abwenden, von diesem grauenerregenden Monster was sich vor ihnen auftürmte.

Sie konnte nicht sagen was es war. Einerseits erinnerten sein Kopf und der Rumpf an einen Maulwurf, doch die Beine glichen eher denen einer Spinne, die sich bereit machte, ihr Abendessen einzufangen.

Zitternd wich Susanne einen Schritt zurück. Was sollte sie nur tun? Lissi war schon immer die Kämpferin von ihnen beiden gewesen, die weder vor verbalen als auch wenn nötig körperlichen Auseinandersetzungen zurückschreckte. Aber Susanne?

„Runter!“

Noch während das Ungetüm zum Schlag ausholte, wurde Susanne zu Boden geworfen. Ein Schaudern fuhr durch ihren Körper als sie die sichelartigen Klingen in den Innenseiten der acht Beine bemerkte.

Anne hatte sich schon längst wiederaufgerichtet und befreite ihren Speer von einer Halterung am Rücken. Keine Sekunde später blockte sie zwei weitere Hiebe.

Verängstigt zwang sich Susanne dazu nach hinten zu kriechen, um ihr zumindest nicht im Weg herum zu stehen.

Anne versuchte irgendwie an den Corpus zu kommen, doch immer war ihr mindestens eines der Beine im Weg. Und für einen Angriff von oben war die Höhle zu niedrig.

„Teleportier dich weg!“, brüllte sie, ohne das Monster aus den Augen zu lassen.

„Dann bist du blind!“, widersprach Susanne ihr verzweifelt.

Sie hörte einen zischenden Fluch, während sie sich selbst den Kopf darüber zerbrach, wie sie Anne nur helfen könnte. Susanne war noch nie wirklich gut in Kampfmagie, selbst im Training hatten so Situationen sie immer überfordert. Aber es musste doch irgendetwas geben! Sie konnte Anne doch nicht alleine lassen!

Zitternd kniff Susanne die Augen zusammen, das schrille Geräusch wie der Speer auf eine der Klingen traf betäubte ihre Ohren. Verbissen wischte sie sich eine Träne von der Wange.

 

Bedrückt betrachtete Susanne die saftig grüne Wiese, auf die sie erschöpft gesackt war.

„Alles in Ordnung?“, hörte sie Carsten fürsorglich fragen.

Verbissen wischte sie sich eine Träne von der Wange und nickte. Eine Antwort, die ihren Teilzeit-Trainer natürlich nicht überzeugen konnte.

Sie merkte, wie sich Carsten ihr gegenüber in den Schneidersitz setzte. Als Susanne aufblickte und dieses liebevolle, mitfühlende Lächeln sah, fühlte sie sich umso beschämter.

„Entschuldige, ich…“, setzte sie an, wusste sich aber nicht zu erklären.

Carsten schüttelte den Kopf. „Du brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben. Was denkst du wie lange ich gebraucht habe, bis ich bereit war Kampfmagie in einem Trainingskampf einzusetzen?“

„… Einen Monat?“, vermutete Susanne.

„Eher ein Jahr.“, berichtigte er sie und legte eine Hand auf ihre Schulter. „Jeder ist anders. Manchen fällt so etwas leichter, manche haben große Schwierigkeiten sich damit abzufinden. Wir können nicht alle Janine sein.“

Schwach lachte Susanne auf. Sie alle waren schwer beeindruckt gewesen, wie Janine direkt bei ihrem ersten Training bereits losgelegt hatte. Fast so als wäre die Kämpferin schon immer in ihr gewesen und hatte nur noch die Theorie gebraucht, um sie sofort in die Praxis umsetzen zu können. Doch Susanne selbst… sie konnte das nicht. Sie konnte nicht etwas lernen mit dem Ziel, anderen damit zu schaden.

Betrübt wandte sie wieder den Blick ab. „Ich kann das nicht…“

„Was kannst du nicht?“

„Kämpfen. Andere verletzen. Ich…“ Zitternd atmete Susanne aus. Ohne es zu wollen erinnerte sie sich sofort wieder an ihre Prüfung. An Naoki. Krampfhaft versuchte sie die Tränen zurückzuhalten, doch ohne Erfolg.

„Susi… Nicht jeder muss unbedingt an vorderster Front dabei sein. Besonders wenn man im Team kämpft.“ Belustigt richtete er sich wieder auf und hielt Susanne die Hand entgegen. „Wer sollte denn sonst darauf achten, dass so Berserkern wie Janine oder Eagle im Eifer des Gefechts nichts passiert?“

Schwach lachte Susanne und ergriff Carstens Hand.

 

Erneut wischte sich Susanne eine Träne weg und schaute auf. Ihr Körper bebte vor Angst, doch mit ein bisschen Abstand sah das Monster gar nicht mehr so schlimm aus, wirkte weniger bedrohlich.

„Achtung!“, rief Susanne und beschwor ein rosa leuchtendes Magieschild, als eine der Klingen auf Annes ungeschützte rechte Seite zuschoss.

Es war nicht zu übersehen, wie Anne erschrocken zusammenzuckte. Doch für Erleichterung oder gar einen Dank fehlte ihr die Zeit, da sie einem weiteren Hieb ausweichen musste.

„Verdammt, scheiß auf unentdeckt bleiben.“, hörte Susanne sie murmeln, als sie eine Reihe Speere mit ihrer Sand-Energie beschwor und auf das Ungeheuer zischen ließ.

Es brüllte vor Schmerzen und doch ließ es sich nicht zu Boden zwingen.

Anne stieß noch einen Fluch aus.

Susanne meinte zu erkennen, was ihr Ziel war. Durch die Klingen an den Beinen war es lebensmüde, es von unten zu attackieren. Die scharfen Zähne waren auch nicht zu unterschätzen, also versuchte Anne trotz der niedrigen Decke irgendwie von oben anzugreifen. Was schier unmöglich war, so wie sich das Ding vor ihnen auftürmte.

Susanne ballte die Hände zu Fäusten. Es musste doch irgendeinen Weg geben um ihr zu helfen!

Anne griff mit einem Schlag ihres Speeres und Sand-Energie mehrere Beine an, wollte es aus dem Gleichgewicht bringen. Aber es richtete sich viel zu schnell wieder auf und sie musste zurückweichen, um nicht von einer der Klingen aufgeschlitzt zu werden.

Da kam Susanne endlich eine Idee. „Lass mich das machen!“

„Was?! Nein, bleib weg von hier!“ Anne blockte eine weitere Klinge, das unangenehme Metallgeräusch ließ Susanne zusammenzucken.

Mit zusammengebissenen Zähnen streckte sie die Hand aus und sprach den erstbesten Zauber, der ihr in dieser Situation würde helfen können. Vermutlich war es Rias Angriff auf den Gestaltwandler gewesen, der sie diese acht Magieketten beschwören ließ, die sich um jeweils ein Bein des Spinnentiers wickelten. Und dann zog sie.

Das Ungeheuer gab ein weiteres Brüllen von sich, als die Beine unter ihm wegrutschten und es zu Boden fiel. Anne reagierte sofort, tauchte sein Gesicht in eine Sandwolke um es abzulenken, als sie auf den Rücken sprang. Und den Speer in den Nacken stieß.

Wieder brüllte das Monster vor Schmerzen, versuchte sich aus den Ketten zu winden. Als Anne ins Straucheln kam beschwor Susanne zwei größere Ketten, um auch Kopf und Körper zu fixieren.

Anne stach erneut zu, mehrmals. So lange, bis das markerschütternde Brüllen ein Ende hatte. Und selbst danach noch, bis sie sich ganz sicher war, dass es sich nicht mehr rühren konnte.

Schwer atmend sprang sie vom Rücken des Ungetüms und kam zu Susanne rüber. „Nicht schlecht…“

„Ist alles okay?“, erkundigte sich Susanne direkt besorgt und suchte automatisch nach Verletzungen.

„Ja, ja… alles gut…“, antwortete Anne keuchend.

Susanne stockte, als ihr ein Riss im Sweatshirt auf Höhe des linken Schlüsselbeins auffiel. Ihre Finger begannen zu zittern.

Anne winkte ab. „Alles gut, ist nur ein Kratzer.“

Wie gelähmt hob Susanne den Blick, schaute in diese nachtblauen Augen in denen das Licht von ihrem Zauber fast schon wie ein Sternenhimmel wirkte. Etwas schnürte ihre Kehle ab, ließ sie nicht mehr zu Atem kommen.

„Was ist?“, fragte Anne verwirrt, als sie bemerkte, wie die Tränen über Susannes Wangen liefen.

Schluchzend legte Susanne ihren Kopf auf Annes Schulter, klammerte sich an den Riss des Sweatshirts als könne sie ihn so irgendwie verschwinden lassen, es irgendwie ungeschehen machen. Eine unbeschreibliche Angst stieg in ihr hoch, die selbst dieses Ungetüm nicht hatte auslösen können. Nicht direkt zumindest.

Erst jetzt wusste Susanne wirklich, was Janine gemeint hatte. Nun verstand sie, wie sie sich gefühlt hatte. In dem Moment fühlte sie es selbst, diese Angst. Die Angst jemanden für immer verloren zu haben.

„Susanne, was ist?“, fragte Anne erneut. Hatte offenbar vergessen, was Jack ihnen beim Abendessen erzählt hatte. Das leise, entfernte Grollen nahmen sie beide kaum wahr.

„Bleib bei mir… Bitte, du darfst nicht…“ Susanne schluchzte.

Sie spürte wie Anne zögernd die Umarmung erwiderte. So wie ihr Körper zu zittern begann hatte nun wohl auch sie verstanden.

 

~*~

 

„Laura? Ist alles okay?“, fragte Ariane so leise wie sie konnte, sodass ihre Stimme nur ein verängstigtes Wispern war.

In dem spärlichen Licht meinte sie zu erkennen, wie Laura nickte. „Wo sind wir? Warum ist es hier so kalt?“

„Ehrlich gesagt will ich es gar nicht wissen…“ Der eisenhaltige Geruch nach Blut war alles andere als beruhigend aber die Gerüche, die sie gar nicht erst zuordnen konnte, jagten ihr noch viel mehr Angst ein. Und noch dazu diese unangenehme Kälte, die sich in ihre Knochen fraß… Ariane schluckte schwer und schaute sich in der Finsternis um. Lediglich ein kleines Fenster in einer schwer wirkenden Eisentür auf der gegenüberliegenden Seite verschaffte ihnen eine schwache Sicht. Doch um ihre Umgebung zu erkennen, war es trotzdem zu dunkel. Für Ariane zumindest.

Sie hörte, wie Laura eine Art Aufschrei mit ihrer Hand zu unterdrücken versuchte.

Ariane konnte fühlen, wie sie nach ihrem Arm tastete, um sich an den Ärmel zu klammern. „Was ist?“

Lauras Atem beschleunigte sich vor Panik, die nun auch in Ariane hochkroch. Was konnte sie mit ihrer durch die Dämonenform verbesserte Sicht in der Dunkelheit erkennen?!

Ihr gesamter Körper bebte, als sie es schließlich schaffte Arianes Frage zu beantworten: „D-da- da sind… Menschen…“

Arianes Herzschlag setzte aus. Da sind… was?

Wie eine Maschine drehte sie sich um, warf einen erneuten Blick in die Dunkelheit. Sah bewegungslose Silhouetten, die sich kaum in der Finsternis hervorhoben und trotzdem da waren. Waren das wirklich…

Ohne es zu wollen realisierte Ariane, wo sie gelandet waren. Die beißende Kälte, der Geruch nach Blut, …

Übelkeit stieg in ihr hoch, ein widerwärtiger Geschmack, den sie nur mit Mühe runterschlucken konnte.

Sie mussten hier raus, sie mussten sofort hier raus!

„N-Nane…“

Bei Lauras verängstigter, schwach schluchzender Stimme zwang Ariane sich irgendwie zur Ruhe. Sie durften unter keinen Umständen beide in Panik geraten. Und bei dem was Laura vermutlich zu Gesicht bekam stand außer Frage, wer von ihnen bessere Chancen hatte sich zusammenzureißen.

Ariane atmete tief durch, wobei ihr bei den Gerüchen direkt wieder schlecht wurde. „Wir müssen hier raus, sofort. Ansonsten erfrieren wir hier noch.“

Sie merkte, wie Laura schwach nickte. Viel zu benommen, um auch nur einen klaren Gedanken fassen zu können. Ariane drückte ihre beste Freundin so fest sie konnte an sich, in der Hoffnung, dass diese Geste irgendwie hilfreich war. Dann deutete sie Laura an ihr zu folgen.

Vorsichtig, auf allen Vieren, krochen die beiden Mädchen auf die andere Seite des Raumes geradewegs auf die Tür zu. Ariane kam nicht drum herum Jack um seine Tatsinnfähigkeiten zu beneiden, während sie unbeholfen mit der Hand in kreisförmigen Bewegungen irgendwelche potenziellen Hindernisse zu erfühlen versuchte.

Ein kurzer Moment des Schocks zuckte durch ihren gesamten Körper, als sie plötzlich auf ihrer linken Seite etwas spürte, was sich wie Haut anfühlte. Ariane zwang sich dazu ihren Atem ruhig zu halten und wich ein bisschen nach rechts aus, wo sie etwas bemerkte, das ein Tischbein sein könnte.

Sie brauchten ewig bis zur anderen Seite und Arianes Herz pochte so stark, dass ihre Brust bereits zu schmerzen anfing. Als sie schließlich bei der Tür angekommen war, vergewisserte sie sich zuerst, dass Laura auch tatsächlich noch bei ihr war.

Erleichtert atmete Ariane auf. „Oke, ich schaue mir mal an, ob draußen die Luft rein ist.“

Sie merkte, wie Laura nach ihr greifen wollte, um sie zurückzuhalten. Doch Ariane hatte sich bereits aufgerichtet und spähte vorsichtig durch das Fenster.

Im Nachhinein fragte sie sich, was sie eigentlich erwartet hatte zu sehen. Irgendwie hatte sie noch Hoffnung gehabt, den Glauben, dass es halb so wild wäre. Aber eigentlich war es klar gewesen. Sie hätte sich denken können, welcher Raum an dieser riesigen Tiefkühltruhe grenzte.

Wie betäubt sackte sie zurück auf den Boden, ihre Hände auf dem eisigen Metall der Tür zitterten schon längst nicht mehr wegen der Kälte.

„… Nane?“ Vorsichtig legte Laura einen Arm um ihre Schultern.

Doch Ariane merkte es kaum, zu sehr ergriff die Gewissheit von ihr besitzt. Die lähmende Angst.

Sie kniff die Augen zusammen, die Tränen rannen kochend heiß über ihre kalten Wangen. Wie sollten sie da nur rauskommen? Wie konnten sie das?! Wie konnten sie eine Küche durchqueren, wo Menschen wie sie zum Abendessen zubereitet wurden?!

Ariane schaffte es nicht ganz, das Schluchzen zu unterdrücken. Und noch weniger konnte sie auch nur eine einzige Antwort auf diese ganzen Fragen finden.

Carsten, wo steckst du?!

 

~*~

 

Mit einem schwachen Schmerzenslaut mühte sich Janine auf, um sich umzuschauen. Ihr Kopf pochte immer noch nach dem Angriff des Gestaltwandlers, den ihre Magiebarriere kaum hatte abschirmen können. Doch es brauchte nur wenige Sekunden bis sie erkannte, wo sie sich befand.

Es war seltsam, wie vertraut das Gefühl bereits war, als sie aufstand und zu den Gitterstäben trat. Das kalte Metall fühlte sich noch genauso an wie vor etwa einer Woche und selbst die Konturen und kleinen Dellen meinte Janine wiederzuerkennen.

„Guten Morgen!“, wurde sie von einer gut gelaunten Singsangstimme begrüßt.

Erst jetzt merkte Janine, wie Lissi es sich auf einem der schäbigen Holzbetten in der gegenüberliegenden Zelle bequem gemacht hatte und von einem Spiderman-Comic aufblickte.

„Ähm… guten Morgen…“, grüßte sie verwirrt zurück.

Bei einem weiteren Blick fiel ihr auf, dass auch Tatjana bei ihnen war. Zögerlich trat sie an die etwa zehn Jahre ältere Frau heran und strich ihr eine der kurzen blauen Strähnen aus dem Gesicht. Sie schien das Bewusstsein noch nicht wiedererlangt zu haben.

Sie hörte Lissi kichern. „So süß. Ich frage mich, ob das Jacks eigene Comics sind, oder ob er sie extra für Johannes und Johanna gekauft hatte, damit sie sich nicht langweilen.“

Janine richtete sich wieder auf und verließ die Zelle, deren Tür anscheinend seit ihrer Flucht offen war.

Lissi kam derweil wohl nicht aus dem Schwärmen heraus. „Ach, er wäre so ein toller großer Bruder. Kein Wunder, dass sich Risa sofort in ihn verliebt hat.“

Ein einengendes Gefühl breitete sich in ihrer Brust aus, als sie sich in Erinnerung rief, dass Jack ja tatsächlich Risas großer Bruder war. Und wie hart diese Erkenntnis ihn getroffen hatte, dass man meinen könnte es hätte ihm sogar physische Schmerzen bereitet.

Bedrückt spielte Janine mit einer ihrer Haarsträhnen, verunsichert von den ganzen Gefühlen, die alleine bei dem Gedanken an Jack in ihr hochkamen. Das beklemmende Gefühl wurde nicht weniger, als sie zu Lissi schaute. Sie verhielt sich ihm gegenüber ungewohnt offen. Brachte ihm innerhalb kürzester Zeit ein Vertrauen entgegen, was ansonsten nur ihrer Zwillingsschwester vorbehalten war.

„Sag mal, Lissi…“ Janine fühlte sich unwohl, diese Frage auszusprechen. Doch die Ungewissheit belastete sie mehr als ihr lieb war. „Magst du Jack eigentlich?“

Verwirrt schaute Lissi sie an. „Was für eine Frage, natürlich mag ich ihm.“ Einladend breitete sie die Arme aus. „Ich hab euch alle lieb!“

„N-nein, so- so meinte ich das nicht…“ Janine wurde immer unwohler in ihrer Haut. Eigentlich ging sie das gar nichts an. Es war unhöflich, Lissi so über ihre Gefühle auszufragen. Und unfreundlich obendrein. Was dachte sie sich eigentlich dabei? Beschämt senkte sie den Kopf. „Entschuldige, ich wollte nicht…“

Lissis Grinsen nach zu urteilen hatte sie schon lange verstanden, was Janine eigentlich gemeint hatte. „Angst vor Konkurrenz?“

Die Hitze stieg ihr ins Gesicht. Wirklich, was hatte sie sich nur dabei gedacht?!

„N-nein, Lissi, ich… es…“, stammelte sie unbeholfen. „Es tut mir leid, ich wollte nicht…“

Lissi unterdrückte ein Kichern und warf Janine ein wissendes Lächeln zu. „Keine Sorge Ninie, da ist nichts. Und aus uns würde ohnehin nie was werden. Jackie-Chan braucht eher jemand ruhiges, verlässliches, bei dem er sich geborgen fühlen kann. Der es notfalls aber auch versteht, ihm Feuer unter diesem Knackarsch zu machen.“ Bei Janines unbeholfener Reaktion konnte sie sich das Lachen nicht verkneifen. „Ich hätte aber kein Problem damit, wenn du ihn mir für eine Nacht mal ausleihen würdest, Süße.“

 

~*~

 

Öznur rannte. Ahnungslos und planlos rannte sie in diesem riesigen Schloss herum, von einer Sackgasse in die nächste. Wo war sie?! Wo waren die anderen?!

Ein frustriertes Schluchzen entfuhr ihr, als ihr Weg wieder vor einer Wand endete. Die Panik wurde größer.

Sie drehte sich um. Rannte weiter.

Bis sie eine Treppe fand. Endlich etwas Anderes außer Gänge, Abzweigungen und verschlossene Türen!

Sie stieg die Stufen hoch, nahm den Weg nach rechts.

„Hast du von dem Chaos unten gehört?“

„Was? Wovon redest du?“

„Na ja, bei-“

Schlitternd kam Öznur zum Stehen. Sie schaffte es nur, sprachlos in die zwei blutroten Augenpaare zu schauen, die genauso verwirrt zurückblickten.

Zitternd wich sie einen Schritt zurück.

Einer der Vampire erkannte sie. „Verflucht, das ist eine von denen! Los, hol Hilfe!“

Abrupt drehte sich Öznur um. So schnell sie konnte rannte sie weg. Weg, einfach nur weg von hier.

„Hier geblieben!“

Öznur schrie auf, als etwas sie zu Boden warf. Sie hatte es noch nicht einmal zurück zur Treppe geschafft, als der Elementarzauber des Vampirs sie erwischte.

Stolpernd mühte sich Öznur auf die Beine und drehte sich instinktiv zu ihrem Verfolger um. Zum Glück. Im letzten Moment noch beschwor sie ein Schild, das die auf sie zu rauschenden Meteoriten abfing.

Öznur versuchte einen Konterzauber, lodernde Feuer-Magie, die der Vampir ohne mit der Wimper zu zucken löschte.

Von weiter entfernt meinte Öznur Schritte zu hören. Viele Schritte. Mist, nicht noch mehr!

Sie zauberte eine rot schillernde Magiewand und rannte weiter. Gegen so viele hätte sie erst recht keine Chance.

Als sie die Treppe sah hörte sie ein splitterndes Geräusch, wie zerberstendes Glas. Öznur biss die Zähne zusammen, versuchte die Tränen herunterzuschlucken, die die Angst ihr in die Augen jagte.

Sie hatte doch ihr Extra-Training gehabt! Sie hatte sich doch auf so Kämpfe vorbereitet!

Wahllos feuerte Öznur einige rot zuckende Magieblitze hinter sich. Ob sie jedenfalls einen ihrer Verfolger traf konnte sie nicht sagen.

Eilig rannte sie zur Treppe, wurde von den Stufen jedoch etwas ausgebremst. Scheiß Treppen!

Sie hörte ein Zischen, dann traf sie etwas im Rücken.

Öznur schrie auf. Sie verlor die Orientierung, als sie immer und immer wieder auf harten Stein traf, sich zigmal überschlug, bis sie schwer atmend liegen blieb. Ihr gesamter Körper schmerzte, etwas schien gegen ihren Kopf zu Hämmern.

Benommen tastete sie nach ihrer rechten Stirnhälfte. Gerade auf Höhe der Augenbraue tat es besonders weh und sie meinte, etwas Blut zu spüren.

„Hat das Weglaufen endlich ein Ende?“, hörte sie einen der Vampire von vorhin fragen.

Mühsam versuchte sich Öznur aufzurichten. Alles drehte sich und sie sah nur noch verschwommen.

Auf einmal erklang ein Kracken, wenig später begann eine tiefe, kratzige Stimme zu lachen. „Hey Schätzchen, ich glaube, du hast da was verloren.“

Noch mehr Lachen ertönte. Öznur atmete schwer. Die Panik wuchst, trotz der betäubenden Schmerzen.

Sie drehte sich um. Obwohl ihre Sicht nur unscharf war, sah sie, dass die Unterweltler nahezu die gesamte Treppe eingenommen hatten.

„Hey, das ist ja eine richtig Hübsche!“, hörte sie irgendeinen anderen sagen. Ein hochgewachsener, in schwarz gekleideter Vampir kam auf sie zu und packte Öznur am Haaransatz. Sie biss die Zähne zusammen, versuchte den Schmerzenslaut irgendwie zu unterdrücken. „Die Dämonen haben einen wirklich guten Geschmack, muss man denen lassen.“

Eine höhere, kratzige Stimme begann zu protestieren. „Geh weg von ihr, Léridas.“

Der Vampir lachte auf. „Wieso denn? Ist doch genug für alle da.“

Öznur wimmerte schwach, versuchte sich irgendwie zu befreien. Hatte aber kaum Kraft dafür.

„Ihr zwei könnt auch immer nur ans Essen denken.“, grollte ein Werwolf verärgert.

„Halt dich mal schön hier raus, Ergeb. Du würdest diese Schönheit doch nur verunstalten.“

Ihr Atem wurde flacher, Öznur musste nach Luft ringen, um irgendwie an Sauerstoff zu kommen. Sie kniff die Augen zusammen. Auch wenn Florian sie gewarnt hatte, sie wusste sich nicht anders zu helfen. Magie reichte nicht aus.

Es war nur ein Gedanke. Nichts weiter als der Wunsch, dass dieser Typ sie endlich losließ. Und dann tat er es. Schreiend, unter Schmerzen.

„Léridas!“, brüllte einer der Unterweltler.

Dank einem unerwarteten Kraftschub kam Öznur auf die Beine, stellte sich den Feuerwall vor, der kurz darauf die Treppe überrollte.

Einige Unterweltler konnten ausweichen. Ein Werwolf stürmte auf sie zu, den Öznur gerade so noch in Brand setzte. Wie ein Zombie im Schutz dahinter einen Zauber sprach realisierte sie aber erst, als sie von den Füßen gerissen und gegen die Wand geschleudert wurde.

Ihr Kopf schlug hart auf, für einen Moment wurde ihr schwarz vor Augen.

Schützend hielt sich Öznur die Hände vors Gesicht und hüllte ohne darüber nachzudenken ihren eigenen Körper in Flammen. Gleichzeitig mit ihr schrie ein Werwolf auf, der sich die Klauen versenkte als er diese in ihren Oberschenkel schlug.

Sie spürte das warme Blut über ihr Bein laufen, während kalter Schweiß ihren Rücken hinabrann.

Schmerzverzerrt öffnete Öznur die Augen, erinnerte sich gezwungenermaßen daran, dass sie nur noch unscharf sehen konnte. Mit ihrem Gehör und den undeutlichen Konturen konnte sie noch drei weitere Unterweltler erwischen, ehe es seltsam still wurde.

Erschöpft lehnte sich Öznur gegen die Wand und ließ sich zu Boden gleiten. Das eine Bein fühlte sich taub an, ihr Kopf wie benebelt. Das Adrenalin war wie weggeblasen, ließ ihre Augenlider immer schwerer werden.

 

~*~

 

Belustigt verschränkte Konrad die Arme hinter den Kopf und beobachtete seinen guten Freund dabei, wie er zerknirscht am Grübeln war. „Mit sowas hattest du wohl nicht gerechnet, oder?“

„Dein Sarkasmus ist nicht hilfreich.“, erwiderte Florian verbissen.

„Still sein leider genauso wenig.“

Seufzend schaute der Elb den mit Kerzen beleuchteten Gang entlang. „Wer hätte auch gedacht, dass wir auf einen Gestaltwandler treffen, der noch dazu ein Schwarzmagier ist?“

„Was denkst du, wer ist er?“

Wieder seufzte Florian. „Ein Hindernis. Ein großes Hindernis, mit dem niemand gerechnet hat.“

„Und der es ausgerechnet auf Carsten abgesehen zu haben scheint.“ Konrad knirschte mit den Zähnen.

Florian schaute ihn fragend an. „Hast du den Zauber erkennen können?“

„Welchen?“ Konrad merkte an Florians Verwirrung, dass er wohl überhaupt nichts von einem zweiten Zauber mitbekommen hatte. „Der von dem Gestaltwandler war kein Angriffszauber, falls du das denkst. Es war ein mieser Trick, aber ich habe ihn erst durchschaut als es zu spät war.“

Dem Blick in Florians grünen Augen nach zu urteilen war er umso verwirrter. „Kein Angriff?“

„Nein, eher das genaue Gegenteil. Er war zur Verteidigung gedacht. Ein Reflexionszauber, der alle Angriffe zurückwirft und sie auch noch verstärkt.“

Was?!“ Es war nicht zu überhören, wie diese Information Florian schockierte. „Aber wie kommt es dann, dass wir…“

„Wegen Carsten. Er hatte den Zauber wohl sofort durchschaut, aber in dem Moment ließen sich unsere Angriffe auf den Gestaltwandler nicht mehr verhindern.“

„… Und die Reflexionen konnte er vermutlich auch nicht mehr rechtzeitig blocken.“, stellte Florian fest.

Konrad nickte bedrückt. „Da war es wohl am einfachsten, uns alle irgendwie von dort wegzubekommen.“

„Und deshalb bin ich auch bei dir gelandet. Du hast erkannt was er vorhatte und wie bei einem Teleport dafür gesorgt, dass Körperkontakt besteht.“, bemerkte Florian und verdrehte mit einem bedrückten Lächeln die Augen.

„Gern geschehen.“, erwiderte Konrad seinen leicht frustrierten Tonfall spöttisch.

Geräuschvoll atmete Florian aus. „Na wunderbar. Und da er diesen Ort nicht kennt, sind wir alle irgendwo im Nirgendwo gelandet, insofern sich der gesamte Rest überhaupt noch im Schloss befindet.“

„Carsten ist nicht dumm, er hat den Teleportationsradius sicherlich so klein wie möglich gemacht, dass wir uns alle doch näher sind als wir denken.“ Konrad drehte sich um, als er in der Ferne Schritte hörte und eine Vielzahl an neuartigen Gerüchen bemerkte. „Ich möchte mir jedoch im Traum nicht ausmalen, welchen Gefahren die anderen ausgesetzt sein könnten.“

Florian machte sich ebenfalls kampfbereit. „Zumindest können wir einen kleinen Beitrag dazu leisten, dass die Oberwelt ein paar Unterweltler weniger zu befürchten hat.“

„Hm, hab seit dem Krieg kaum mehr gekämpft und selbst die Schlacht vorhin war ungewohnt anstrengend. Ich hoffe ich bin nicht zu sehr eingerostet.“

Der Elb lachte auf. „Sicher, dass du nicht eher seit deiner Verlobung mit Rina so träge geworden bist? Zum Glück bist du ein Vampir.“

Für mehr als ein empörtes „Hey!“ reichte es leider nicht mehr, da in dem Moment die Horde Unterweltler um die Ecke geschossen kam.

Er und träge. Pah. Mit einem Schnauben fuhr sich Konrad durch die stacheligen, dunkelroten Haare und begrüßte ihre neuen Bekannten mit einem Meteorschauer.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Regina_Regenbogen
2021-09-11T16:49:29+00:00 11.09.2021 18:49
Puh. Nächste Portion Spannung überstanden.
Mann, Öznur tut mir leid, dass sie ganz alleine mit all dem fertigwerden muss.
Aaah, diese Information, dass das ein Verteidigungszauber des Metamorphen war, macht mich noch neugieriger. 😆
Waah, das ist so ein Horror, wo gerade Ariane und Laura gelandet sind!!! Aber so süß, wie Ariane an Carsten denkt! Mein Shipper Herz!
Mensch, Eagle, was soll ich sagen. Er ist redlich bemüht.
Ich bin stolz auf Susanne, wie sie das hingekriegt hat. 😊
Es ist so lustig, wie unterschiedlich die Situationen sind, in denen sie gelandet sind. 🤣 Da fragt Janine doch tatsächlich Lissi, ob sie auf Jack steht. 🤣🤣🤣🤣 Mensch, Janine! Falscher Moment! Aber ich feiere Lissi so sehr! Und ihren Satz, dass sie alle lieb hat, hätte Vivien so gefeiert!!! 😆😆😆😆
Und dass Eagle einfach mal Jacks Trauma ausplaudert. Ergibt zwar Sinn, aber ja, es ist einfach so typisch Eagle. 😂😂😂
Der Kampf mit dem Monster war wieder sehr gut gemacht.
Und noch mal: Ich bin echt stolz auf Öznur! Dass gerade sie sich alleine durchschlagen muss, ist schon echt hart.


Antwort von:  RukaHimenoshi
12.09.2021 16:40
Oh mein Gott, so viele Kommentare in so kurzer Zeit!!! /(°o°)\ Jetzt ist das A und O Antworten und Orangensaft X'D (Muss meinen Running-Gag auch hier mal bringen X'D)
Hahahaha, ich feier es, dass du diese Ironie magst wie verschieden die Situationen sind von "ich check aus, ob es Konkurrenz bei meinem Love Interest gibt" über freundschaftliches Dissen bis hin zu Überlebenskämpfen 🤣

Und ja, eigentlich sollte dieses Kapitel im Namen von Öznur und Susanne stehen. 🥰 ... Und dem Spruch über Jacks Knackarsch 🤣🥰🤣🤣🤣🤣 (der mit den Herzchen war eigentlich ein Versehen, musste aber aus Prinzip bleiben XD)


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