You changed my life von Tsumikara ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Kapitel 1 3 Wochen waren seit dem Zwischenfall in der Kaiba Villa vergangen. 3 Wochen in denen Jou Rede und Antwort, zum Großteil, seinen Freunden stand. Und in diesem 3 Wochen hatte sich alles noch einmal um 180 Grad gedreht. Yuugi und Anzu gaben bekannt, dass sie heiraten wollten. Honda konnte seinen Traum von einer eigenen Werkstatt endlich in die Tat umsetzen. Malik Ishtar überraschte alle, in dem er sagte, dass er ab nächsten Monat für Kaiba Seto als PR Manager anfangen würde. Otogi hatte seinen Hauptsitz von Amerika nach Japan verlegt. Genauer gesagt nach Domino. Selbst Mokuba kam so oft es ging um seine Nichte besser kennen zu lernen. Außerdem brachte er zwei Jahreskarten für Kaibaland. „Vielleicht sieht man sich ja dann mal und ich kann euch eine Führung geben“, zwinkerte Mokuba Jou zu. Als Antwort bekam er nur Kopfschütteln sowie ein Lachen mit der Kombination, dass Jou im einmal durch die Haare wuschelte. Doch der, den es am meisten Betraf tauchte nicht auf. Jou war auf der einen Seite traurig, auf der anderen Seite erleichtert. Traurig, da Kaiba Seto anscheinend kein Interesse hatte, dass er eine Tochter hatte. Erleichtert, dass er selber Kaiba Seto nicht gegenübertreten musste. Und Otogi war derjenige, der Jou am meisten unterstützte. Was alle überraschte. Jedoch war dieses Verhalten recht schnell geklärt, da es anscheinend den Anschein hatte, dass Otogi Ryuji einen Narren an dem kleinen Mädchen gefressen hatte. Vom ersten Tag an war er hin und weg und hatte sich selbst zum Onkel, wenn nicht sogar zum Onkel Nummer 1, erklärt. Und Ito fand es toll. Wenn ihr Vater ihr kein Eis kaufte und Otogi war dabei, so ging sie direkt zu ihm und setzte ihren Hundeblick ein. Und schon hatte sie das gewünschte Eis in der Hand, sehr zum Leidwesen von Jou. Aber bei dem Eis blieb es nicht. Otogi kaufte ihr alles was sie wollte und verwöhnte sie wie eine richtige Prinzessin. So kam es, dass Otogi einen Tag vor dem Geburtstag von Ito bei Jou und Shizuka auf der Matte stand, im Arm einen großen Schwarzen Rotaugen Drache als Plüschtier. „Das ist nicht dein ernst!“, Jou hatte gerade die Tür aufgemacht, als er das Plüschtier sah. „Doch, natürlich“, strahlte Otogi ihn an und schob sich an Jou vorbei, um in die Wohnung zu kommen. „Otogi! Sie hat so schon genügend Sachen. Noch mehr und sie wird noch zu einem verzogenen Mädchen!“, Jou seufzte, folgte ihm aber. „Erstens heißt es Ryuji, merk dir das endlich. Und zweitens: Dann musst du halt dafür sorgen, dass sie das nicht wird“, er zwinkerte ihm zu und platzierte das Plüschtier auf dem Sessel im Wohnzimmer. Er schaute sich um und stellte fest, dass sich nichts geändert hatte. Und das, obwohl er Massen an Spielzeug für sie die letzten 3 Wochen gekauft hatte. Die kleine, aber offene Küche war sauber und aufgeräumt. An der Theke standen zwei Stühle für erwachsene, sowie ein Kinderstuhl für Ito. Das Wohnzimmer bestand aus einem blauen Stoffsofa, welches an manchen Stellen leichte Farbmuster aufwies. 3 Türen, davon zwei auf der linken Seite und 1 auf der rechten, wiesen auf die drei Schlafzimmer der Bewohner hin. Otogi kannte davon nur das Schlafzimmer von Jou, welches sehr schlicht eingerichtet war. Ein größeres Personenbett befand sich direkt gegenüber der Tür. Am linken Kopfende stand daneben ein kleiner Nachtschrank. Rechts vom Bett an der Wand befand sich ein Kleiderschrank. Auf der linken Seite des Zimmers war ein großes Fenster und davor befand sich ein Schreibtisch mit einem Stuhl und einem Laptop. Das Zimmer rechts daneben gehörte Ito. Es war vom Aufbau des Zimmers das Spiegelbild zu Jous, jedoch stand in der linken hinteren Ecke des Zimmers ein Kinderbett. Vor dem Bett befand sich ein kleinerer Kleiderschrank und an der Wand gegenüber der Tür befand sich ein Regal, welches mit Spielzeug überfüllt war. Kuscheltiere, egal ob groß oder klein, waren meist auf dem Boden verstreut, genauso wie ein Teil des Spielzeugs. Jou hatte, sobald Ito laufen konnte, aufgegeben wirkliche Ordnung in ihrem Zimmer zu halten. Besonders da sie es lustig fand, das gerade Aufgeräumte immer wieder direkt aus dem Regal zu ziehen und es quer durch den Raum zu befördern. „Also, was verschafft mir die Ehre deines Besuchs, Ryuji?“, fragte Jou, entdeckte dabei aus den Augenwinkeln ein Puzzle, welches Ito wohl unter das Sofa geschoben hatte, damit sie es später weiter machen konnte. Er grinste. „Nunja, da ich ja weiß, dass du morgen wahrscheinlich die kleine nicht hergeben wirst, wollte ich dir einen Vorschlag machen. Wir gehen Ito vom Kindergarten abholen und ich verbringe den Tag mit ihr. Dann kannst du dich ausruhen, bevor du morgen höchstwahrscheinlich deinen Untergang erleben wirst“, Jou musste die Augen verdrehen. „Danke, aber warum bist du dann hier? Du hättest auch einfach anrufen können und ich hätte Shou-san Bescheid gegeben“, skeptisch zog er eine Augenbraue hoch. „Ganz einfach. Aus einer sicheren Quelle habe ich erfahren, dass ein gewisser Braunhaariger unsere kleine Hime-chan abholen möchte. Und ich glaube, dass das die Gelegenheit ist, ihn dir zu schnappen“, er zwinkerte wieder, jedoch war diesmal eine ganz andere Bedeutung dahinter. „Er will WAS?“, Jou schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn, dann sprintete er zur Tür und lies nur einen fragenden Blick nach hinten schweifen. Amüsiert folgte Otogi und war auf das Treffen gespannt. Jou war höchstwahrscheinlich noch nie so schnell bei der Tagesstätte angelangt, wie an dem heutigen Tag. Otogi hechelte hinter ihm her, der Blonde war ja generell schon für seine Ausdauer bekannt, aber dieses Tempo war einfach zu viel. Besonders für jemanden, der zwar Sport betrieb, aber dennoch mehr auf sein Äußeres, kosmetisch bedingt, achtete, als auf was anderes. Und doch kamen sie schon fasst zu spät an. Wobei Otogi sich nicht sicher war, denn er musste sich ganz stark ein lachen verkneifen. Kaiba Seto stand mit verschränkten Armen vor der Brust vor Shouta Kenzaki, dem grünhaarigen Kindergärtner, und hatte, wenn Otogi sich nicht versah, einen leicht roten Kopf. Shouta hingegen stand mit einem puterroten Kopf da und hatte sein Handy in der einen Hand und mit der anderen Hand stach er dem Brünetten auf ein freies Stück Brust. „Shou-san!“, Jou verlangsamte sein Tempo, um zu Atem zu kommen, und bleib schließlich vor den beiden Männern stehen. „Kat-chan! Gott sei Dank. Du wirst es nicht glauben, aber Kaiba-sama meint doch allen ernstes das Ito-chan seine Tochter wäre und er ein Recht darauf hätte sie abzuholen“, erklärte Shouta und Jou konnte heraushören, dass er bis vor kurzem noch recht sauer war. Nun war er eher erleichtert. „Sie ist meine Tochter! Dadurch habe ich ein Recht, sie abzuholen!“, zischte Kaiba durch zusammengepresste Zähne. „Ach? Und warum stehen Sie, Kaiba-sama, nicht auf der Autorisierungsliste? Sie mögen vielleicht viel Geld besitzen und die meisten haben Angst vor Ihnen, aber ich kann Ihnen versichern, dass mir das vollkommen egal ist! Und werter Kaiba-sama, verlassen Sie sofort dieses Grundstück, bevor ich wirklich die Polizei anrufe“, Shouta knurrte zum Schluss nur noch und Jou konnte hinter sich ein leises lachen hören. Aber auch er musste grinsen. Sicherlich kannte er und Kaiba niemanden der diesem so viel Stirn bot, wie Shouta es gerade getan hatte. „Shou-san, schon gut. Ich kümmer mich um Kaiba. Ryuji wird Ito holen. Alles in bester Ordnung also“, Jou lächelte und deutete auf Otogi der hinter ihm stand und kurz winkte. Shoutas Gesicht erhellte sich und sofort machte er Otogi zu verstehen, dass er ihm folgen sollte. Kaiba schnaubte nur. „Er ist also autorisiert?“, fragte er verächtlich und blickte auf Jou hinab. „Kaiba, Ryuji war in den letzten 3 Wochen mehr da als du und Ito mag ihn. Wir haben das alles ziemlich genau besprochen und er ist dadurch eine große Hilfe für mich. Außerdem hat Shou-san recht. Du kannst nicht einfach erwarten, nur weil du der ach so große Kaiba fucking Seto bist, dass du mit einem Fingerschnippen ein Kind vom Kindergarten abholen kannst“, Jou musste den Kopf schütteln. Und da dachte er jahrelang, der Ältere wäre ein Genie. Wobei dies wohl nur auf die nicht-menschlichen Interaktionen zu treffen musste. „Hmpf“, war die einzige Reaktion des Brünetten. „Wirklich Kaiba? Willst du jetzt auf bockiges Kleinkind machen?“, Jou lachte. „Glaub mir, da hast du keine Chance bei mir. Ich habe die letzten 3-4 Jahre das beste Anti-bockiges-Kleinkind-Training absolvieren können. Das zieht bei mir also nicht.“ „Dann erklär mir, was ich machen muss, damit ich meine eigene Tochter zu Gesicht bekomme“, Kaiba war eindeutig bockig, so viel konnte Jou feststellen. Und das machte ihn schon ziemlich menschlich. „Erst einmal solltest du kein Arsch mehr sein“, fing Jou an. „Ka-san! Das muss ihn die Böse-Wörter-Tasse!“, unterbrach die feine Stimme von Ito ihren Vater. „Aw, da hat mich wohl jemand erwischt. Aber ich weiß dann schon, wer morgen doch noch ein Eis bekommen kann. Immerhin heben wir das Geld aus der Böse-Wörter-Tasse auf, um bei besonderen Ereignissen etwas ganz leckeres zu bekommen“, Jou kniete sich vor Ito. Diese hatte ein riesengroßes Lächeln im Gesicht und ihre Augen strahlten. „Aber zuvor hat dein Vater noch ein Gespräch mit Seto-kun“, erwiderte Otogi und erntete einen skeptischen Blick von besagten Seto-kun. „Na, komm. Du darfst dir noch ein Kuscheltier aussuchen“, bei diesen Worten sprang Ito in die Luft und klatschte in ihre kleinen Hände. Kurz darauf zog sie Otogi auch schon in eine, von ihr richtig gemeinte, Richtung. „Bis dann und viel Spaß euch beiden“, Otogi winkte kurz über seine Schulter und kurz darauf um die nächste Ecke verschwunden. Jou spürte den fragenden Blick von Kaiba und seufzte kurz, bevor er sich wieder ihm zu wandte. „Also, kennst du zufällig einen Ort, an dem wir in ruhe Reden können?“ Kaiba nickte nur und ging einfach drauf los, Jou kopfschüttelnd im Schlepptau. Während dem kurzen Stück bis zur Kaibalimousine, musste Jou feststellen, dass er in den letzten 3 Wochen öfter geseufzt und den Kopf geschüttelte hatte, als die letzten Jahre. Er seufzte – mal wieder. Als beide im Wagen saßen, schwiegen und starrten sie sich gegenseitig an. Kaiba, weil er nicht einsaß, weshalb er anfangen sollte. Immerhin wollte der makeinu ja reden. Jou, weil er nicht wusste wie und was Kaiba eigentlich mit dem heutigen Auftritt bezwecken wollte. Nach 5 Minuten hielt es Jou nicht mehr aus. Er war zwar ruhiger geworden, trotzdem machte ihn diese Stille nervös und unbehaglich. „Also Kaiba. Du willst also Ito öfters sehen?“, stellte er die Frage. Kaiba zog nur eine Augenbraue hoch und sein Blick sagte deutlich Das fragst du gerade nicht ernsthaft nach, oder? Jou lehnte sich jedoch zurück und verschränkte nur die Arme vor der Brust. „Kaiba, das Wort wir in Wir reden bezieht sich auf uns beide. Und wenn du nichts zu sagen hast, dann entschuldige mich. Ich müsste für morgen noch ein paar Vorbereitungen machen.“ „Und du solltest wissen, dass ich mich nicht gerne wiederhole. Also hör jetzt gefälligst zu, bonkotsu. Was muss ich machen, damit ich meine Tochter sehen kann“, so wie Jou verschränkte nun auch Kaiba seine Arme und lehnte sich zurück. „Und ich gebe dir die gleiche Antwort wie vorhin. Hör auf so ein Arsch zu sein. Und versuche mal diesen Ich-bin-Kaiba-Seto-ich-bekomme-alles-was-ich-will-egal-wie Ton abzulegen. Das hier ist kein Gespräch zwischen zwei Geschäftsmänner die einen Deal abschließen wollen. Hier geht es um unsere Tochter! Und das bedeutet, dass du zeigen musst, dass du sie sehen willst. Geschweige denn abholen“, erklärte Jou. „Dann erkläre mir noch mal, warum ich nicht dazu autorisiert bin, aber der Dungeon Dice Freak!“ „Ganz einfach. Nachdem ich euch allen, abgesehen von Ryuji und Ishtar, bei dir in der Villa gesagt hatte, kamen die andern fast jeden Tag vorbei. Dadurch haben wir viel geredet und hatten, nachdem Ryuji und Ishtar Zeit gefunden hatten, ein Treffen in Burger World vereinbart. Perfekt um eine recht große Gruppe unter zubekommen und ein kleines Kind mit Fastfood glücklich zu machen. Als die beiden dann eintrafen waren sie erst mal total buff, doch nach einer kurzen Erklärung schien es, als wäre Ryuji komplett hin und weg. Naja, es schien nicht nur so, sondern es war so“, Jou dachte an den Tag zurück und lachte leise. „Du musst wissen, Ito wollte unbedingt ein Eis und ich hatte es ihr verboten. Zu viel Zucker und es reichte schon, dass sie das ganze Kidsmenü aufgegessen hatte. Und Ryuji kaufte ihr es einfach. Danach wollte sie ihn nicht mehr hergeben und blieb die gesamte Zeit auf seinem Schoß sitzen. Naja, und dann kam er quasi täglich, sofern es seine Termine zuließen, vorbei. Hatte immer ein kleines Geschenk dabei. Und irgendwann holten wir Ito zusammen vom Kindergarten ab. Von da an war er Oji-san“, wieder lachte Jou. „Komm auf den Punkt“, Kaiba klang genervt, aber an seinen Augen konnte Jou erkennen, dass er gerne dabei gewesen wäre. Höchstwahrscheinlich um Otogi aufziehen zu können. Aber wer wusste das schon so genau. „Danach kommt eigentlich nicht mehr viel. Da er dann regelmäßig mit kam, wenn ich sie abholen ging, haben wir es einfach mal ausprobiert, als ich eine normale Schicht erledigen musste. Er holte sie ab, natürlich nur mit Rücksprache mit Shou-san und dem Hintergedanke, wenn sie nicht wollte, dass man mich oder Shi-chan direkt anrufen würde. Aber sie soll anscheinend so gestrahlt haben, dass wir ihn autorisiert haben. Um im Notfall einspringen zu können“, Kaiba nickte verstehend. „Wie...wie kommt es, dass ihr auf der Basis des Vornamens seid?“ „Keine Ahnung. Irgendwann fing es an. Hab mich selber noch nicht so wirklich dran gewöhnt“, verlegen kratzte sich Jounouchi am Kopf. „Das hört sich aber nicht wirklich so an.“ „Eifersüchtig?“ „Von wegen!“ Kaiba schnaubte und Jou lachte. Er musste gestehen, dass er sich solch eine Situation mit Kaiba nie vorgestellt hat. Und es tat irgendwie gut, sich normal zu unterhalten und nicht sich gegenseitig versuchen umzubringen. Oder die meisten, besten und schlimmsten Verwünschungen an den Kopf zu werfen. „Wenn du gerne Ito öfters sehen willst, sollten wir wohl alles besser abklären, nicht war?“, Jou unterdrückte ein weiteres Lachen. „Das denke ich auch“, seufzte Kaiba, schaute Jou aber nicht direkt an. Aus den Augenwinkel konnte er erkennen, dass Jou ihn anlächelte. Innerlich schüttelte er über die Situation den Kopf. Niemals hätte er sich vorstellen können mit dem makeinu friedlich in einem Raum beziehungsweise Auto zu sitzen. Und dabei nicht versuchen sich gegenseitig umzubringen. „Also, wo und wie fangen wir an?“, den Geschäftston konnte er einfach nicht ablegen. „Vielleicht am Anfang? Da kommt mir die Frage warum? und weshalb ich? auf“, abwartend schaute Jou Kaiba an. Dieser senkte leicht den Kopf und sein Blick verdüsterte sich leicht. „Warum kann ich dir ganz einfach sagen. Pheromone. Weshalb du? Keine Ahnung. Es hätte wohl in diesem Moment jeden Treffen können“, Kaiba zuckte mit den Schultern. Wollte es damit abtun. Doch Jou glaubte ihm das nicht. Und das zeigte er ihm auch. „Laber keinen Scheiß! Wir haben nicht umsonst ein eigenes Schulfach gehabt, dass sich mit den Pheromonen von Omegas und Alphas beschäftigt hat. Und wenn ich mich recht erinnere, gab und gibt es bisher keine Aufzeichnung darüber, dass ein Alpha so heftig auf Pheromone reagiert hat. Außer vielleicht der Omega hatte seine Heat-Phase schon seid ein paar Tagen und hat nichts dergleichen unternommen, die Pheromone einzudämmen!“ „Willst du mir damit etwa sagen, dass ich Schwach sein soll?!“ „Oder aber du hattest einen anderen Grund, warum du so – diese Worte stammen nicht von mir – über mich hergefallen bist und mich durchgenommen hast!“ Betretenes Schweigen herrschte zwischen den beiden, die Blick starr auf den jeweils anderen gerichtet. Kaiba blinzelte zuerst. „Ich kann nicht wirklich erklären was da los war. Ich hatte einfach das Gefühl es machen zu müssen. Du musst zugeben, dass du da schon ziemlich heiß warst, wie du da so lagst und vollkommen in deinen Pheromonen eingehüllt warst“, Kaiba schaute ihn nicht an und Jou konnte es nicht glauben. „Willst du damit sagen, dass ich dich angemacht habe?“, Jou fielen beinahe die Augen heraus, als er den leichten Rotschimmer bemerkte. „Wie ich schon sagte, ich kann es nicht erklären! Aber es erschien mir damals einfach richtig. Was es natürlich nicht war. Und...es…tut mir Leid deswegen“, zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit fielen Jou beinahe die Augen heraus. Erst gestand Kaiba, dass er ihn heiß fand – zu diesem Zeitpunkt selbstverständlich – und dann entschuldigte er sich. „Das muss ich in meinen Kalender markieren“, murmelte der Blonde und schüttelte grinsend den Kopf. „Aber schön zu wissen, dass auch du ein schlechtes Gewissen hast.“ „Hatte ich damals auch schon, sonst wäre ich wohl nicht abgehauen.“ „Na, so schlecht konnte es damals ja nicht sein, wenn du mich einfach wie ein benutztes Taschentuch liegen gelassen hattest. Es hätte ja auch nur sonst wer ins Krankenzimmer rein kommen können und mich halb nackt, mit Schweiß und -“ „Schon gut! Ich gebe es ja zu! Ich war ein Feigling. Und auch das tut mir Leid. Aber so wie auch du, war ich damals jung und unerfahren. Und glaube mir, wenn ich das jetzige Wissen damals gehabt hätte, wäre das nicht passiert!“, verteidigte Kaiba sich. „Schon gut, schon gut.“ „Wann hast du gemerkt, dass du….du weißt schon?“, Kaiba war es irgendwie unangenehm darüber zu sprechen und Jounouchi merkte, dass es ihn viel, sehr viel menschlicher machte. „Wirklich gemerkt hab ich es gar nicht. Ich wusste, dass was mit mir nicht stimmte, als mir von den Geruch von Burger World schlecht wurde und ich mich auf der Kundentoilette übergeben habe. Als ich dann beim Arzt war, schickte dieser mich zu einem Spezialisten weiter“, wieder musste Jou durch die Erinnerung lachen. „Es war ein Frauenarzt oder besser gesagt ein Omega-Schwangerschaftsarzt. Bis ich das gecheckt hatte, war es bereits zu spät und ich lag mit herunter gelassener Hose und Oberkörper frei auf der Liege und hatte ein Ultraschallbild vor meiner Nase. Wärst du dabei gewesen, hättest du dich wohl köstlich amüsiert und mich noch Wochen damit aufgezogen“, er grinste Kaiba an. „Warum bist du nicht zu mir gekommen? Nach dem Ultraschall?“ „Warum? Du bist erstens einfach abgehauen. Zweitens warst du zu dem Zeitpunkt noch total auf Atemu fixiert und hattest das Milleniumspuzzle ausgegraben und zusammengebaut. Dann das Duell gegen Aigami. Nachdem das alles vorbei war, musste ich von Mokuba hören, dass du die wahnsinnige Idee hattest, dich ins Jenseits – war es das Jenseits? - zu befördern, nur um Atemu herauszufordern. Ehrlich, wie bescheuert kann man eigentlich sein? Und dabei heißt es, dass du ein Genie sein sollst. Außerdem durften wir oder eher gesagt Yuugi sich von Mokuba anhören, dass man dich einfach nicht finden konnte. Du bist von alles Bildflächen verschwunden. Für drei Monate! In dieser Zeit hatte ich schon mit den ganzen Schwangerschaftssymptomen zu tun. Und hatte mich von den andern ferngehalten. Dadurch habe ich dir wohl auch eine größere Schmach abgehalten, nicht?“ „Wie sähe es denn aus, wenn raus käme, dass du mich geschwängert hast und dann einfach so verschwindest. Das wäre deinem Ruf nicht gut bekommen und Mokuba wäre wahrscheinlich auch am Ende gewesen.“ „Das heißt, du hast mir damit was gutes getan?“, skeptisch zog Kaiba eine Augenbraue hoch. „Aber gut. Warum bist du dann nicht danach zu mir gekommen?“ „Du hast keine Ahnung, oder? Als dein Körper dann nach diesen drei Monaten wieder aufgetaucht ist, gab es ‘nen riesen Presserummel. Außerdem, so hieß es, dass du kurzzeitig nicht geatmet hättest. Man wollte dich sogar schon für Tod erklären, da hast du – oder dein Körper – wieder angefangen zu atmen. Ansonsten gab es aber kein Lebenszeichen. Du lagst noch weitere drei Monate in einer Koma, die sich keiner erklären konnte“, Kaiba schien irgendwie geschockt darüber zu sein. Als wüsste er nicht ganz was Jounouchi da von sich geben würde. „Du wusstest das nicht? Was hat Mokuba dir bitte erzählt?“ „Nicht, dass ich drei Monate im Koma lag. Er hat es so ausgeschmückt, dass ich angeblich die meiste Zeit verschwunden war und erst vor ein paar Tagen gefunden wurde.“ „ Und das hast du geglaubt?“ „Natürlich! Warum sollte ich meinem Bruder nicht glauben?“ Jou zuckte mit den Schultern. „Erzähl weiter“, forderte Kaiba ihn. „Danach...naja. Was hätte es gebracht, bei dir aufzutauchen? Ich hatte Ito auf die Welt gebracht, war nicht mal ein Jahr aus der Schule raus. Und seien wir mal ehrlich: Hättest du mir geglaubt das du der Vater wärst?“ „Ich hab dir doch auch jetzt geglaubt. Warum also sollte ich es damals nicht tun?“ „Kaiba, ernsthaft. Wir haben uns damals gefetzt. Es wundert mich eigentlich immer noch, dass wir uns nicht ernsthaft geprügelt haben. Und ich gehe auch davon aus, dass du mir jetzt auch nicht zu Hundert Prozent glaubst, nicht war?“, Jou grinste leicht, als er bemerkte, dass er Kaiba ertappt hatte. „Sag bloß, du willst ‘nen DNA Test machen?“ „Hättest du was dagegen?“ „Nicht wirklich.“ Sie verfielen wieder in Schweigen. „Was ist morgen eigentlich so besonders?“, fragte Kaiba plötzlich und Jou rutschte auf seinem Platz hin und her. Er murmelte was unverständliches. „Was?“ „Morgen ist ihr Geburtstag!“ Kaibas Augen weiteten sich und er sah Jounouchi geschockt und auch gleichzeitig verärgert an. „Und das sagst du mir weshalb nicht?! Ich dachte wir hätten uns darauf geeinigt, dass ich sie als Tochter kennenlernen will? Verdammt, du bist wirklich nutzlos Bonkotsu!“, Kaiba knurrte das letzte Wort und schoss wütende Blicke in Jounouchis Richtung. „Darauf geeinigt?! Wir haben uns noch auf gar nichts geeinigt! Wir haben gerade mal angefangen zu reden, um uns einigen zu können! Und wenn du wieder damit anfängst Beleidigungen um dich zu werfen, kannst du es gleich vergessen!“, Jou zischte ihn an. Beide versuchten sich mit den Blicken zu töten und keiner war gewillt als erstes wegzuschauen. Erst ein Klopfen an der Tür brachte beide dazu, verwirrt dahin zu schauen. „Kaiba-sama, wir wären beim Appartement von Jounouchi-sama angekommen“, ertönte dumpf eine männliche Stimme. Kaiba nickte. „Danke“, antwortete er durch die noch immer geschlossene Tür. „Ich gehe davon aus, dass du für morgen schon Pläne hast?“, Jounouchi nickte. „Gibt es eine Möglichkeit, dass ich mitkommen kann?“, Jou zog seine Augenbrauen hoch. Damit hatte er zwar gerechnet, aber nicht das er fragt. Er hätte eher gedacht, dass es eine Aussage oder ein Befehl werden würde, der ihm keine Wahl lassen würde. „Natürlich. Wir wollten morgen um 11 Uhr ins Kaibaland fahren.“ „Ich werde euch dann abholen lassen“, da war ja die Aussage. „Nein, wir werden mit dem Shuttle hinfahren. Glaub mir, nichts lässt sich mit einem kleinen Kind einfacher lösen, als wenn es alles, was es haben will, selber tragen müsste. Dadurch wird die Auswahl, was Ito wirklich haben will geringer. Außerdem weiß ich eh nicht, wie das alles bei uns in die Wohnung passt. Ich denke immer noch, dass wir irgendwo einen versteckten Raum, ein schwarzes Loch oder eine verzauberte Tasche haben müssen, um all das ganze Spielzeug zu verstauen.“ „Ich verstehe. Dann werden wir uns wohl morgen um 11 Uhr am Eingang vom Kaibaland wiedersehen“, Kaiba nickte und wünschte Jou noch einen angenehmen Tag. Erst als die Limousine weg, wurde ihm bewusst, dass er keine Ahnung hatte, dass sie die gesamte Unterhalten über unterwegs gewesen sein mussten. Denn immerhin haben sie eine gute bis zwei Stunden geredet. Und man braucht alleine zu Fuß vom Kindergarten bis zu seiner Wohnung nur 20 Minuten. Mit dem Auto also noch weniger. Er würde wohl morgen fragen müssen, was das für ein Fahrzeug ist, dass so leise und sanft durch die Straßen Dominos fahren kann. Mal wieder seinen Kopf am schütteln kramte er seinen Schlüssel heraus und betrat die Wohnung. Shizuka würde in gut einer Stunde nach Hause kommen und er würde wetten dass Otogi und Ito fast zu gleichen Zeit vor der Tür stehen würden. Er hatte also nicht mehr viel Zeit, um ein Essen für drei Erwachsene sowie ein Kleinkind vorzubereiten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)