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Meine beste Freundin, ihr Vater und ich

von

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Nelly

CHAPTER 6- Nelly
 

Ich hatte mich wieder ins Bett gesetzt und nachdem Kane mir Wasser und Tee gebracht hatte nahm ich einige Schlucke. Er setzte sich auf die andere Seite und sah zu mir. Er wollte die Wahrheit wissen. Einfach alles. Ich war innerlich aufgewühlt. Bilder machten sich in meinem Kopf breit und mir wurde wieder schlecht.

„Du weißt ja das meine Eltern Beruflich viel in Vietnam zu tun haben. Als ich Kind war blieb meine Mutter oft zu Hause und mein Vater war über Monate nicht da. Doch als ich 15 war meinten beide ich könne ja mal für einige Zeit bei meinen Großeltern bleiben damit sie beide arbeiten könnten.“

Während ich sprach sah ich Kane nicht an. Dafür spürte ich seine braunen Augen auf mir und das machte mich nervös. Gelegentlich nahm ich einen Schluck Wasser.

„Sie wollten eigentlich nach einem halben Jahr wieder zurückkommen, aber sie kamen nicht. Wir erhielten einen Anruf und erfuhren das sie bei einem Anschlag ums Leben gekommen sind. Es kam auch groß in den Nachrichten. Ich weiß nicht ob meine Großeltern es gesehen haben aber ich…“ Ich hob meinen Kopf und sah Kane an. „Ich habe es gesehen. Es wurde zufällig aufgenommen. Man hatte ihnen die Kehle aufgeschlitzt.“

Ich musste mich beherrschen, wurde das flaue Gefühl immer stärker. Nachdem ich endlich volljährig war bin ich selbst nach Vietnam und habe nachgeforscht. Es hätte ja sein können das man sich geirrt hatte. Aber sie hatten sich nicht geirrt. Für mich geriet meine heile Welt ins Schwanken. Ich zerbrach daran. Man zeigte mir das Grab meiner Eltern und die ganze Wut und Trauer, die sich angestaut hatte, platzte aus mir heraus. Meine Großeltern meinten ich solle eine Therapie machen was ich auch tat. Aber ob ich da war oder nicht! Es hat nichts gebracht! Diese Bilder… Sie haben sich eingebrannt! Und hin und wieder Träume ich davon! Danach war mir alles egal. Ich war viel feiern, trank Alkohol, bis ich nichts mehr fühlte.“
 

„Das war die Zeit, wo du kaum Kontakt zu Lessley hattest, oder?“ Fragte Kane mit belegter Stimme. Ich nickte nur. Als ich mein Leben so weit wieder im Griff hatte beschloss ich das es so nicht weitergehen konnte. Das meine Eltern das so nicht gewollt hätten! Also schrieb ich mich an diversen Unis ein und Studierte dann Innenarchitektur. Ich schloss alle Gefühle, alle Bilder weg und Konzentrierte mich nur darauf.“

„Bis dich dieser Traum wieder einholt.“ „Ja. Dann sehe ich sie, weinend, schreiend und dann blutüberströmt. Und dann sagt er so was wie, das ich selbst schuld sei. Dann wache ich auf und muss mich übergeben.“ Kane schüttelte fassungslos den Kopf. Ich fragte mich was er gerade dachte. „Tja. Das ist alles.“ Sagte ich und zog dabei die Bettdecke etwas höher. Immerhin saß ich noch immer nur in Unterwäsche und seinem Hemd da. Plötzlich regte sich Kane und zog mich an sich. //Oh nein! Bitte nicht! // Genau das wollte ich verhindern. Ich wollte kein Mitleid. Ich ertrug es nicht! Doch Kane sagte nichts. Er hielt mich einfach nur fest. Ich hörte sein wild schlagendes Herz.

„Kane?“ „Hm?“ Ich drückte mich etwas von ihm und sah zu ihm hoch. „Behandle mich jetzt bitte nicht anders.“ Seine braunen Augen ruhten auf mir. „Würde ich mich nie trauen. Was hältst du davon, wenn wir versuchen noch etwas zu schlafen?“ „Dein Ernst jetzt? Es ist fast halb acht!“ „Ich weiß. Aber es ist Sonntag, Lessley ist bei ihrem Freund und unsere Nacht war sehr, sehr kurz.“ Ich lachte. „Du meinst wohl eher lang.“ Jetzt musste auch Kane schmunzeln. Er strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ich bin froh, dass du dich nicht unterkriegen lässt Nelly. Das macht dich nur stärker.“ Ich konnte nicht leugnen das ich es genoss hier mit ihm im Bett zu liegen. Mein Oberkörper dicht an seinem, den Kopf auf seiner Brust gebettet. Seine Hand die sanft über meinen Rücken strich löste eine angenehme Gänsehaut auf meinem gesamten Körper aus. Wir blieben so liegen und schliefen Tatsache noch einmal ein.

Irgendwann wurde ich wieder wach, öffnete träge die Augen. „Entschuldige. Ich wollte dich nicht wecken.“ Noch nicht ganz wach setzte ich mich auf. „Schon okay.“ „Lessley hat eben geschrieben das sie nach Hause kommt. Ich sollte vielleicht aufstehen und mich anziehen. Wenn sie uns so sieht dann gibt es sicher nur Ärger.“ Meinte Kane und ich nickte nur. Doch die Zeit, sich in Ruhe fertig zu machen, blieb ihm nicht. Denn wir hörten die Haustür und dann Lessleys Stimme. „Ich bin wieder da!“ „Scheiße!“ Kane sprang aus dem Bett und schnappte sich seine Sachen, schlüpfte hinein und fuhr sich mit den Fingern durch das Haar. Schnellen Schrittes verließ er das Schlafzimmer. Schmunzelnd sah ich ihm nach und blieb allein in dem viel zu großen Bett zurück. Ich konnte mir nicht aufraffen und ließ mich wieder fallen. Es war einfach zu gemütlich. Ich drückte mein Gesicht in Kanes Kissen und atmete tief seinen Duft ein. //Was mache ich hier eigentlich? Ich führe mich ja auf wie ein Verknallter Teeny! // Ging es mir durch den Kopf.

Da die Schlafzimmertür noch offenstand, konnte ich Kane und Lessley reden hören. „Wie geht es ihr?“ Fragte Lessley ihren Vater. „Ganz okay soweit. Sie kann sich nur nicht richtig an gestern Abend und die Nacht erinnern.“

Da viel mir ein das wir darüber gar nicht mehr geredet hatten. Ich überlegte fieberhaft, ob ich tatsächlich KO-tropfen bekommen hatte. Das weitere Gespräch zog an mir vorbei. Plötzlich klopfte es an der Tür. Ich sah zu dieser und sah Lessley am Türrahmen gelehnt stehen.

Es musste ein seltsames Bild sein mich in dem Zimmer und Bett ihres Vaters zu sehen. „Hey Mäuschen. Wie geht es dir?“ Fragte sie und setzte sich neben mich. Ihr Blick glitt an meinem Körper entlang. Mist! Hätte ich mir evtl. auch etwas anderes anziehen sollen? Oder wenigstens das Hemd zuknöpfen? Jetzt war es auch zu spät. „Warst du die ganze Zeit so gekleidet?“ Fragte sie nach. „Ähm. Ja. Aber dein Vater hat mich ja schon unendliche male im Bikini gesehen. Von daher.“ Fügte ich rasch hinzu und zuckte mit den Schultern.
 

„Und sonst geht es mir gut. Ich wollte gerade aufstehen und duschen gehen.“ „Okay. Und dann erzählst du mir endlich von Luca.“ Ach ja. Das hatte ich ja ganz vergessen. „Okay.“ Somit stand Lessley wieder auf und verließ das Zimmer. Ich krabbelte auch endlich aus den Federn und holte aus meinem Zimmer frische Kleidung. Im Bad, welches Lessley und ich uns teilten, stieg ich unter die dusche und genoss das warme Wasser auf meiner Haut. Ich versuchte mich an gestern Abend zu erinnern. Jedoch endete es immer an derselben Stelle was mich wütend gegen die Fliesen schlagen ließ. //Wieso zum Teufel kann ich mich nicht erinnern! // Frustriert stellte ich das Wasser nach knapp 20 Minuten ab. Völlig in Gedanken versunken nahm ich mir eines der Handtücher.

Ein Klopfen an der Tür brachte mich ins hier und jetzt zurück. „Ja.“ Im nächsten Moment wünschte ich mir, mich erst ins Handtuch gewickelt zu haben. Andererseits war es sonst nur Lessley die Klopfte und das Bad dann betrat. Sie kannte mich Nackt. Wir hatten oft zusammen geduscht. Also wieso sollte ich mich vor ihr verstecken. Doch dieses Mal war es anders. Ich stand wie versteinert da. Das Handtuch noch immer in meiner Hand, mein Blick fest auf ihn gerichtet. „Oh. Entschuldige. Ich wollte nur…“ Ich bemerkte das seine Augen über meinen Körper wanderten, bis er schließlich wieder an meinen blauen Augen ankam. Die Tür ging hinter ihm ins Schloss. In meiner Brust schlug mein Herz wie wild. Die Luft, die noch vom Duschen Dampfverhangen war, heizte sich noch mehr auf. „Ja? Was wolltest…du?“ Mir war klar, dass ich aufgehört hatte ihn zu siezen. Kane schluckte schwer, ging langsam auf mich zu.

Dicht vor mir blieb er stehen. „Ich wollte… nach dir sehen. Habe mir sorgen gemacht.“ Kane strich mir das nasse Haar aus dem Gesicht. Es war das erste Mal, das er mich komplett nackt sah. Ich spürte seine Hände auf meinen Wangen, am Hals und schließlich auf den Schultern. Zwischen meinen Beinen kribbelte es. //Reiß dich zusammen! // Sagte ich mir immer wieder in Gedanken, ließ Kane nicht aus den Augen. „Mir geht es gut. Wirklich. Aber du solltest gehen.“ Kam es leise von mir. „Ja. Sollte ich.“ Doch keiner von uns machte die Anstalt sich zu Bewegen. Ich war neugierig. Seine Hände kannte ich aber seine Lippen, sein Körper… Scheiße! Wieso nur wollte ich ihn. Es war nur eine frage der Zeit bis es dazu kommen würde und bis Lessley es erfahren würde. Selbst wenn ich mit anderen Typen was hatte, war es mit Kane doch ganz anders. Lag es daran das er älter und damit auch reifer war? Weil er nicht diese ständigen Flirtversuche startete? Oder einfach, weil wir uns schon ewig kannten. In meinem Kopf ratterte es. Schreckhaft zuckte ich zusammen als eine große, warme Hand an meinem Rücken entlangfuhr und mich dezent an sich drückte.

„Was…“ Doch Kane schüttelte den Kopf. „Hör auf nachzudenken.“ „Kann ich nicht.“ Kam es leise von mir. Kane hob meinen Kopf leicht an und ich spürte seinen Atem auf meiner Haut. Das Kribbeln breitete sich aus und ich wusste nicht mehr was richtig und was falsch war. Ganz leicht spürte ich seine Lippen an meinen. Für einen kurzen Moment hörte ich auf zu Atmen und mein Herz setzte aus. Nach einigen Sekunden entfernte er sich wieder von mir und wir sahen einander an. Das Verlangen in mir war groß. Kanes Augen glänzten und in mir machte sich die Hoffnung breit, dass es ihm ähnlich ging.
 

Und scheinbar war es so. Denn plötzlich packte er mich im Nacken und küsste mich erneut. Dieses Mal allerdings richtig. Leidenschaftlich, fordernd. Ich ließ das Handtuch fallen und schlang meine Arme um seinen Nacken. Was um Himmels willen geschah hier gerade. Mein Körper schrie schon fast nach ihm, mein Kopf jedoch schaltete sich wieder ein. Ruckartig drückte ich mich von ihm weg.

Hektisch holte ich Luft, sah zu ihm und dann doch wieder weg. „Entschuldige ich…“ Bevor er noch etwas sagen konnte, hob ich das Handtuch auf und verließ fast fluchtartig das Bad. Auf dem Flur begegnete mir Lessley. Fragend sah sie mir nach. Dann warf sie einen Blick ins Bad und verstand. „Dad!“ Er drehte sich zu seiner Tochter um. „Lessley. Es tut mir leid. Ich dachte sie wäre in meinem Bad. Deshalb…“ Versuchte er sich zu Erklären.

„Und dann bist du einfach so hier rein? Ohne zu klopfen? Bist du denn des Wahnsinns?“ In meinem Zimmer lief ich nervös auf und ab. „Scheiße!“ Fluchte ich. Vor lauter Panik hatte ich meine Sachen im Bad gelassen also suchte ich mir neue aus dem Schrank. Dann fischte ich nach meinem Handy, welches irgendwo in meiner Handtasche liegen musste. Als ich es gefunden hatte, sah ich das Luca mir geschrieben hatte.

~Hey Nelly. Wie geht es dir?~ Ich entschied mich ihn anzurufen. Nach kurzem Klingeln ging er ran. „Hi.“ „Hey Luca. Sag mal, können wir uns treffen?“ Überfiel ich ihn direkt.

Er schwieg. „Verzeih. Ich weiß heute ist dein freier Tag und…“ „Ich hole dich ab. Kommst du in 10 Minuten raus?“ Ich atmete erleichtert ein. „Klar. Bis gleich.“ Wir beendeten das Gespräch und ich suchte mir schnell ein paar Sachen wie Jacke, Handtasche, dessen Inhalt ich durchsuchte. „Okay. Dann los.“ Leise öffnete ich die Tür und schlich ebenso leise die Treppe runter. Ich hörte Lessley im Wohnzimmer Telefonieren. Von Kane war keine Spur. Wahrscheinlich hatte er sich wieder in seinem Büro verkrochen. Schnurstracks steuerte ich auf die Tür zu. „Du willst weg?“ Ich erstarrte zur Salzsäule. In mir war ein absolutes Chacos. Diese prickelnde Spannung zwischen uns war so präsent aber die Angst das Lessley es rausfinden könnte, lähmte mich. Ich drehte den Kopf in Kanes Richtung.

„Ja. Frische Luft schnappen.“ Murmelte ich knapp, griff nach der Türklinke und zog kräftig an dieser. Genau im Richtigen Moment kam Luca vorgefahren. Doch hatte ich die Rechnung ohne Kane Shiragi gemacht. Ich hatte gerade einen Schritt vor die Tür gesetzt, da griff Kane an mein Handgelenk und zog mich zurück. „Du weißt genau wie ich dazu stehe!“ Brummte er mir entgegen. „Tss. Ich bin keine Angestellte und auch nicht deine Tochter! Also lass mich!“ Kanes Augen verengten sich und bevor ich begriff was geschah, spürte ich erneut eine Hand auf meinem Rücken und eine an meinem Kinn. Sein Gesicht näherte sich dem meinen und meine Knie wurden wieder weich.

„Du vergisst das du unter meinem Dach wohnst. Da ist es doch nicht zu viel verlangt das du dich an meine Regeln hälst, oder?“ Die Stimme drang direkt in mein Ohr. Erst als Luca nach mir rief löste ich mich aus seinem Griff und ging ohne einen Mucks.



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