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Wenn das Leben andere Pläne hat

von

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Alltag

Die Sonne schien nach vier Tagen endlich wieder in Momokuri und somit konnte man auch endlich den Frühling willkommen heißen. Die Semesterferien hatten begonnen und somit war auch allen Jugendlichen in der Stadt klar, dass es nur noch knapp 5 ½ Monate dauerte bis sie ihren Abschluss machten. Für viele war das ein Grund zur Freude, für einige eine Zeit mit gemischten Gefühlen und für andere eine Zeit der Traurigkeit, da sie wussten, dass es danach nur schwieriger werden konnte. Maron Kusakabe blickte der Zeit mit gemischten Gefühlen entgegen. Einerseits war sie froh endlich ihren Abschluss machen zu können und dadurch auch bald ihre Bewerbungen für eine Ausbildung im Krankenhaus zur Verwaltungsassistentin schreiben zu können. Doch die lustige Zeit, welche sie vor allem mit ihren beiden besten Freunden Miyako Toudaiji und Yamato Minazuki. Erstere wohnte sogar im selben Wohnhaus und nur gegenüber. Die beiden Mädchen kannten sich bereits seit sie zusammen in den Kindergarten gingen und ihre Mütter waren ebenso beste Freundinnen seit Kindertagen. Yamato lernten die beiden Mädchen erst in der Grundschule kennen, doch auch sie wurden schnell Freunde und waren somit immer zu dritt unterwegs.
 

Es war noch ein kalter Februar und dennoch wärmte die Sonne Maron’s Zimmer etwas auf während sie sich gerade anzog. Ihre Eltern hörte sie bereits im Wohnzimmer miteinander reden wer von den beiden heute wieder Überstunden machen müsste. Als Maron ihr Zimmer verließ und sich zu ihren Eltern an den Tisch setzte seufzte sie kurz und fragte: „Und? Wie lange seid ihr heute in der Firma?“

„Spät. Leider. Aber ab Donnerstag haben wir frei und dann fahren wir in die Therme wie versprochen.“, antwortete ihre Mutter Koron.

Die 17-jährige Schülerin nickte kurz und wollte keine unnötige Diskussion mit ihrer Mutter beginnen. Sie wusste, sie würde nicht gewinnen und dann wäre das Thermenwochenende komplett gestrichen. Die kleine Chance, dass das Wochenende wirklich stattfinden würde, wollte sie nicht gleich am ersten Ferientag zunichte machen. Takumi nahm noch einen letzten Schluck seines Kaffees als er sich von seiner Tochter verabschiedete und in den Vorraum verschwand. Koron umarmte ihre Tochter kurz als sie sich ebenso verabschiedete und ging. Maron seufzte erneut kurz als sie schließlich ihr Handy von ihrem Schreibtisch holte und Miyako eine Nachricht schrieb ob sie nicht zusammen frühstücken gehen würden.
 

Eine halbe Stunde später saßen Miyako und Maron in ihren Lieblingscafé am Hauptplatz und tranken einen Kaffee während sie dazu Brötchen aßen.

„Hast du Yamato auch gefragt ob er kommt?“, fragte die Dunkelhaarige schließlich.

„Nein. Er hat mir gestern schon gesagt, dass er heute mit seinen Eltern sehr früh nach Tokio fährt.“, gab Maron zurück und seufzte anschließend.

Miyako sah sofort, dass ihre beste Freundin bedrückt war und sagte schließlich: „Hey, sollten deine Eltern doch keine Zeit haben mit dir in die Therme zu fahren, dann fahren wir zwei eben. Immerhin haben sie schon alles gebucht und bezahlt.“

„Das klingt nach einer sehr guten Idee. Vielleicht möchte Yamato auch mit? Immerhin haben meine Eltern eine kleine Suite gebucht und da hätten wir zwei Schlafzimmer.“

Die Dunkelhaarige nickte fröhlich und erhoffte sich nun irgendwie, dass Maron’s Eltern absagen würden. Immerhin wollte sie selbst schon einmal Urlaub mit ihren Freunden machen und vielleicht war es die Gelegenheit, dass Maron und Yamato zusammenkommen würden, denn Miyako hatte bereits eine Ahnung, dass die beiden was für einander mehr empfanden als nur Freundschaft. Maron sah ihre beste Freundin etwas verwundert an und fragte: „Warum grinst du denn so?“

„Ach, mir ist nur eingefallen, dass unser letzter gemeinsamer Urlaub bereits zwei Jahre her ist. Und damals hatten wir viel Spaß. Auch wenn du diesmal wirklich mit deinen Eltern fahren kannst, sollten wir zumindest im Sommer einen Kurzurlaub planen bevor das richtige Erwachsenenleben beginnt.“

„Ja du hast Recht. Das wäre eine tolle Idee.“

Schon war Maron’s Laune wieder gehoben und die beiden Freundinnen begannen schon einen Urlaub zu planen sobald sie ihren Abschluss geschafft hätten.

Nachdem die beiden jungen Frauen ihr Frühstück fertig hatten, wollten sie noch ein wenig über den Hauptplatz schlendern und eventuell ein bisschen shoppen gehen. Während die beiden vertieft in ihr Gespräch aus dem Café kamen, stieß Miyako kurz mit jemanden zusammen.

„Oh, tut mir leid. Hab ich dir wehgetan?“, fragte der junge Mann und hatte seine Hände an Miyako’s Schultern gelegt, dass sie nicht versehentlich umfiel.

Miyako sah in die Augen des jungen Mannes und bekam sofort ein Lächeln auf die Lippen und schüttelte sachte den Kopf. Maron stand bereits ein paar Schritte weiter vorne und sah nur den Rücken des jungen Mannes und sah fragend zu ihrer besten Freundin als sie fragte: „Alles in Ordnung Miyako?“

Doch diese hatte den Blick noch immer in den Augen ihres Gegenüber und konnte nicht aufhören zu lächeln. Sachte ließ der junge Mann sie los und sagte charmant: „Nicht nur ein schöne junge Frau, sondern auch ein schöner Name. Vielleicht sieht man sich mal wieder, Miyako.“

„Ja.“, hauchte sie leicht und schon ging der junge Mann ins Café.

Schließlich kam eine leicht verträumte Miyako zu ihrer besten Freundin und sagte mit verträumten Blick: „Maron … glaubst du an Liebe auf den ersten Blick?“

„Ähm … keine Ahnung.“

„Ach … doch es gibt sie. Und ich habe sie eben erlebt.“

„Du meinst den jungen Mann, der eben rein ist?“

„Ja. Wir sind zusammengestoßen und er hat mich gleich festgehalten, dass ich nicht umfalle. Und sein Blick, seine Stimme … oh mann ich bin verliebt.“

Maron musste kurz lachen als sie einen Arm um ihre beste Freundin legte und sagte: „Komm mit. Gehen wir shoppen, dass du bald wieder klar denken kannst.“

„Ich hoffe ich sehe ihn bald wieder und dass er keine Freundin hat.“, antwortete die verträumte Dunkelhaarige und Maron konnte mit dem kichern nicht mehr aufhören.
 

Nach einem erfolgreichen shoppen und die Arbeit Miyako wieder zurück in die Realität zu holen, kamen beide am Abend wieder in ihrem Wohnhaus an. Die Dunkelhaarige bedankte sich bei ihrer besten Freundin und verschwand in die Wohnung als auch Maron zu Hause ankam. Schon als sie die Wohnungstüre aufschloss, bemerkte sie, dass ihre Eltern noch nicht zu Hause waren. Es würde heute also wirklich wieder spät werden. Mit einem seufzen hing die Brünette ihre Jacke auf, zog die Stiefel aus und ging mit ihren Einkaufstüten in ihr Zimmer, um die Etiketten an ihren neuen Klamotten rauszuschneiden, um sie waschen zu können. Anschließend legte sie sich auf ihr Bett und surfte auf ihrem Handy noch ein wenig im Internet, ehe sie sich eine Stunde später fürs Bett fertig machte. Vor Mitternacht würden ihre Eltern wohl nicht mehr nach Hause kommen. Aber wenn es dazu beitragen würde, dass sie zusammen ab Donnerstag in die Therme fahren könnten, würde sie es hinnehmen.

Maron schlief bereits tief und fest als ihre Eltern kurz in ihre Zimmer sahen. Es war 00:30 Uhr und ein leichter Seufzer kam aus Koron als sie leise flüsterte: „Wie sollen wir es ihr nur sagen?“

„Ich weiß es nicht. Aber wir müssen, denn sonst müssen wir umziehen und das wäre noch viel schlimmer als ein abgesagtes Wochenende.“

Koron nickte kurz und drehte sich mit einem traurigen Blick um als Takumi Maron’s Zimmertüre schloss und eine Hand sachte auf Koron’s Schulter legte und sagte: „Sie ist ein starkes, großes Mädchen und sie wird bestimmt sauer sein. Aber sobald sie ihren Abschluss gemacht hat, machen wir einen Urlaub zusammen mit den Toudaiji’s. Ich denke, das ist dann eine gute Wiedergutmachung. Vor allem wenn sie ihr Abschlussgeschenk bekommt.“

„Ich hoffe es. Aber Geschenke ersetzen nicht die Zeit, die wir mit ihr gemeinsam verbringen sollten.“

„Nein. Aber es ist ein kurzer Trost bis wir es wieder können.“

Koron nickte als ihr Mann sie sachte küsste und beide in ihr Schlafzimmer gingen.

Kurzurlaub

Maron lehnte an der Wand neben ihrer Zimmertüre welche nur leicht zu gelehnt war. Sie hatte das gesamte Gespräch mitgehört. Egal welches Geschenk sie geplant hatten, ihre Mutter hatte Recht mit der Aussage, dass es die gemeinsame Zeit nicht ersetzt. Dass ihre Eltern aber auch einen Umzug verhindern wollen, tröstete die junge Schülerin etwas. Sie wollte nicht mehr enttäuscht oder traurig sein wegen den dauerhaft gebrochenen Versprechen ihrer Eltern. Viel mehr wollte sie ihre Eltern morgen einfach einen Deal vorschlagen, dass Koron und Takumi kein schlechtes Gewissen haben mussten und dass Maron doch noch zu ihrem Wochenende kam.
 

Der nächste Morgen war angebrochen als Maron gerade den Frühstückstisch hergerichtet hatte als sie kurz auf die Uhr sah. Ihre Eltern würden um 07:00 Uhr aufstehen, also hatte sie noch eine halbe Stunde, um beim Bäcker frische Brötchen zu holen. Schnell schlüpfte sie in ihre Stiefel, zog sich den Wintermantel über und schlich sich aus der Wohnung. Als sie das große Wohnhaus verließ, atmete sie die kalte Luft tief ein und musste lächeln. Sie wusste, dass heute früh ihre Eltern wiedermal ein Versprechen brechen würden, aber dennoch wollte sie fröhlich bleiben. Schließlich ging sie zum zehn Minuten entfernten Bäcker und während sie etwas verträumt um sich sah, bemerkte sie nicht wie sie auf eine kleine Eisplatte kam. Zur selben Zeit kam ein junger Mann ihr entgegen und sah wie Maron’s Füße sich auf dem Eis selbstständig machten. Sofort kam er schneller zu ihr und wollte sie auffangen als er ebenso ins rutschen kam und beide gemeinsam zu Boden fielen. Maron landete auf dem jungen Mann und stützte sich mit ihren Händen des Bodens ab als sie sofort sagte: „Oh nein. Das tut mir sehr leid. Ich wollte dich nicht zu Boden werfen.“

„Schon gut.“, antwortete er als sich beide endlich ansahen.

Maron sah in seine braunen Augen und musste plötzlich lächeln wie auch er. Sofort stand sie auf, er ebenso als sie ihm die Hand reichte und sagte: „Ich bin Maron. Danke fürs auffangen. Ich hoffe dein Rücken hat nicht zu großen Schaden bekommen.“

„Freut mich Maron. Ich bin Chiaki. Nein, keine Sorge alles gut. Und sollte doch noch etwas sein, mein Vater ist Arzt und kann mir sicher etwas geben.“

Sie nickte noch einmal als sich ihre Hände wieder lösten. Die Brünette bedankte sich erneut als sie noch sagte: „Ich muss weiter, Brötchen holen. Vielleicht sieht man sich ja irgendwann mal wieder dann kann ich mich für die Rettung mit einem Kaffee bedanken.“

„Das wäre schön. Aber es wäre schade, wenn ich zu lange warten müsste, deshalb bekommst du meine Nummer.“, gab Chiaki zurück und schrieb seine Handynummer auf ein kleines Stück Papier und reichte es der jungen Schülerin. „Schreib mir doch einfach, wenn du mir den Kaffee spendieren möchtest.“

„Nur dann?“, fragte Maron schließlich nach und konnte nicht aufhören zu lächeln.

„Wann immer du willst.“, gab er charmant zurück und zwinkerte ihr kurz zu.

Sie lächelten sich weiterhin an als sie allerdings den Blick abwandten und jeder wieder in seine Richtung ging. Maron konnte nicht aufhören zu lächeln denn irgendwie war da plötzlich so ein Kribbeln in ihrem Körper. War das etwa Liebe auf den ersten Blick von dem Miyako gestern erzählt hatte? Und das nur von einem Zusammenstoß?

„Okay, dreh dich kurz um und wenn er nicht zu dir sieht, vergiss ihn.“, dachte sich Maron nur als sie sich wirklich kurz umdrehte um sachte auf ihre Unterlippe biss.

Und wirklich, auch Chiaki hatte sich genau da auch nochmal zu ihr umgedreht und lächelte. Schließlich drehte sie sich wieder vor und stand schon vor dem Eingang zur Bäckerei als sie aus dem Grinsen einfach nicht mehr herauskam. Nachdem sie von der Bäckerei wieder auf dem Heimweg war, sah sie diesmal die Eisplatte rechtzeitig und zückte schließlich ihr Handy hervor, tippte Chiaki’s Nummer ein und schrieb kurz, dass sie es diesmal ohne Sturz über die Eisfläche geschafft hatte. Lange musste die junge Schülerin nicht warten ehe eine Antwort von dem charmanten Jungen kam der schrieb dass er sehr froh wäre dass sie sich nicht verletzt hätte, denn ansonsten würde der gemeinsame Kaffee doch zu lange auf sich warten müssen. Die junge Schülerin schickte nur einen Zwinkersmiley zurück als ihr Handy wieder einsteckte und nach Hause eilte.
 

Wieder zu Hause hatte die junge Schülerin gerade die Brötchen auf den Tisch gelegt als ihre Eltern aus dem Badezimmer kamen und Koron fragte: „Du warst so früh schon frische Brötchen holen?“

„Ja. Ich würde gerne mit euch frühstücken. Könnt ihr euch die Zeit nehmen?“

Takumi sah auf die Uhr und seufzte leise als seine Tochter weitersprach: „Wir können auch, während ihr aus der Wohnung eilt, darüber sprechen, dass ihr erneut ein Versprechen nicht einhaltet und das Thermenwochenende nicht stattfindet. Oder ihr kommt heute mal eine Stunde später ins Büro nachdem ihr gestern bis Mitternacht dort wart, was rein gesetzlich nicht erlaubt ist und euer Chef ziemlich viel Ärger und Kosten deswegen bekommen würde wenn die Arbeiterkammer einen Tipp bekommen würde. Bestimmt viel mehr als wenn zwei sehr gute Mitarbeiter mal eine Stunde später anfangen.“

Koron und Takumi sahen ihre Tochter verwundert an und schluckten schwer. Aber sie wussten auch, dass sie recht hatte und dass dieser Tipp an die Arbeiterkammer auch von ihr kommen würde. Was sie aber noch mehr besorgt war, dass ihre Tochter schon bescheid wusste. Schließlich rief Takumi im Büro an und als der Chef schon Konsequenzen aufzählen wollte, zählte Takumi die Kosten des Gerichts auf, wenn die Arbeiterkammer ihn anzeigen würde aufgrund von unzumutbaren, nicht zulässigen Arbeitszeiten seiner Mitarbeiter. Maron schenkte sich und ihren Eltern gerade Kaffee ein, als sie nicht aufhören konnte zu grinsen.

„Was ist denn mit dir los? Ansonsten bist du stocksauer und schreist uns an, wenn wir ein Wochenende absagen.“, fragte Koron ihre Tochter als sie einen Schluck des Kaffees machte.

„Ich will euch nur einen Vorschlag machen bezüglich des Wochenendes und nicht dauerhaft sauer auf euch sein. Nach dem Sommer werde ich selbst arbeiten und wer weiß wann wir dann wieder Zeit miteinander haben. Außerdem seid ihr doch auch viel entspannter, wenn ihr wisst, dass eure Teenagertochter glücklich zu Hause sitzt.“

Koron nickte lächelnd als sich Takumi dazusetzte und sagte: „Wir fangen heute erst um 10 Uhr an. Also haben wir genug Zeit für ein entspanntes Frühstück.“

„Toll. Dann fangen wir gleich mit dem Deal, an den ich euch machen möchte.“

Die Eltern sahen ihre Tochter etwas verwundert an, als dieser aber schon weitersprach: „Ich will ehrlich sein und gleich sagen, dass ich euer Gespräch gestern Nacht gehört habe. Ich weiß, dass ihr alles tut dass ich eine gute Zukunft haben kann und dass ich auf diese teure Schule gehen kann. Deshalb will ich auch nicht mehr dauernd sauer auf euch sein oder einen Streit anfangen, weil ihr euch eben wie Eltern verhält. Ich weiß, dass für das Thermenwochenende schon alles gebucht und auch bezahlt ist. Deshalb wollte ich fragen ob ich denn nicht dennoch fahren kann und anstelle von euch, nehme ich Miyako und Yamato mit.“

„Ähm … drei Teenager alleine in einem Thermenhotel?“

„Papa. Wir drei kennen uns seit dem Kindergarten und sind beste Freunde. Keine Sorge, es wird niemand schwanger oder mit Alkoholvergiftung zurückkommen. Aber ich brauche dieses Wochenende einfach um mich voll und ganz auf mein letztes Semester vorberieten zu können. Wenn ihr es verbietet, bin ich eben die restliche Woche sauer und schließ mich in meinen Zimmer ein. Oder ich bin unterwegs, ihr müsst keine Schuldgefühle haben und ich komme entspannt und mit guter Laune zurück.“

„Ähm …“, begann Takumi und sah zu seiner Frau.

Diese musste kurz lächeln und sagte: „Das verhandeln hat sie eindeutig von dir. Und ich habe nichts dagegen, immerhin wird sie im Mai 18 Jahre alt und somit erwachsen. Aufgeklärt hab‘ ich sie auch schon also selbst wenn etwas ist, weiß ich, dass sie sich schützt. Des weiteren habe ich Vertrauen zu unserer Tochter und bin mir sicher, dass sie keinen Unfug macht. Du etwa nicht?“

Takumi sah wieder zu seiner Tochter, welche ihn erwartungsvoll ansah, als er schließlich sagte: „Einverstanden. Aber du bist am Sonntagmittag wieder zurück und selbst wenn du dich mit den beiden dann zerstritten hast, lässt du das nicht an uns aus, verstanden?“

„Alles klar.“, gab Maron mit einem breiten Grinsen zurück und zwinkerte ihrem Vater zu.

Anschließend genossen sie gemeinsam noch das Familienfrühstück bevor ihre Eltern zur Arbeit gingen und Maron ihrer besten Freundin sagen konnte, dass ihr gemeinsamer Urlaub schneller kam als gedacht.
 

Donnerstagmittag und die drei Freunde standen mit ihren Eltern und den Koffern vor dem Wohnhaus und warteten auf das Taxi. Als dieses endlich ankam, verabschiedeten sich die Teenager von ihren Eltern und fuhren glücklich in die Therme welche eine knappe Stunde Autofahrt entfernt war.

Dort angekommen checkte Maron für sie ein und sie kamen sofort auf ihr Zimmer. Dieses bestand aus einem kleinen Vorzimmer welches in ein kleines Wohnzimmer kam. Von dort aus kam man ins geräumige Badezimmer inklusive Badewanne. Gegenüber waren zwei Türen, welche in die Schlafzimmer führten. Beide waren mit einem Doppelbett und Fernseher ausgestattet und ein gemeinsamer Balkon mit Blick auf die Stadt. Die jungen Frauen bezogen zusammen ein Zimmer und räumten den Koffer aus als Yamato dies in seinem Zimmer ebenso tat. Anschließend klopfte es und der junge Schüler öffnete die Eingangstüre als der Zimmerservice da stand. Zur Begrüßung bekamen sie kleine Snacks mit einer Flasche Sekt. Yamato bedankte sich und rief die Freundinnen zu sich. Die beiden kamen raus und sahen die Flasche Sekt als Miyako sagte: „Ich glaube heute bleiben wir noch im Zimmer.“

Alle drei klatschten ein als Yamato noch das „Bitte nicht stören“-Schild an die Eingangstüre außen hing und Miyako bereits die Flasche geöffnet hatte. Maron saß auf der Couch und hielt ihr Sektglas bereits zu ihrer besten Freundin als sie schon ihr Glas halb voll bekam, bemerkte sie auch dass sie eine Nachricht auf ihrem Handy bekommen hatte. Als sie nachsah wer ihr geschrieben hatte sagte sie kurz zu Miyako: „Meine Mum will wissen ob wir gut angekommen sind, ich ruf sie schnell an.“

Schon verschwand Maron im Zimmer, schloss die Tür hinter sich während sie schon hörte wie Miyako die Musikanlage im Wohnzimmer etwas aufdrehte und mit Yamato mitsang.

Maron setzte sich aufs Bett und öffnete die Nachricht von Chiaki: »Da du dich seit unserem Zusammenstoß nicht mehr gemeldet hast, wollte ich fragen ob du dein Versprechen mit dem Kaffee etwa vergessen hast?«

»Niemals würde ich das vergessen. Allerdings bin ich ab heute in einem Thermenurlaub mit zwei Freunden. Sonntagmittag bin ich zurück und wenn du Nachmittag Zeit hast, können wir uns gerne auf den Kaffee treffen.«

»Therme also? Vielleicht bekomme ich als Entschädigung ja ein Foto von dir um die Wartezeit zu verkürzen bis wir uns wiedersehen. Sonntagnachmittag klingt sehr gut. Schreibst du mir dann noch die Adresse wo genau? Immerhin bin ich erst letzte Woche von Tokio nach Momokuri gezogen und kenne mich noch nicht ganz so gut aus.«

»Das mit dem Foto überlege ich mir noch, immerhin sind wir uns doch erst einmal begegnet. Aber ja, ich schicke dir Sonntagfrüh die Adresse.«

»Und dennoch hast du bei unserer ersten Begegnung schon auf mir gelegen ;) wenn das mal nicht ein Zeichen ist?«

Maron musste lächeln als die Tür plötzlich aufging und sie schnell das Handy an ihr Ohr legte und sagte: „Nein Mama, mach dir keine Sorgen. Uns geht es sehr gut und heute bleiben wir erstmal im Zimmer und ab morgen entspannen wir uns so richtig. Okay, bis dann.“

Sofort gab sie die Tastensperre hinein, stand auf und Miyako fragte: „Ist alles okay?“

„Alles bestens. Im Hintergrund habe ich meinen Vater flüstern gehört also kam der Anruf eigentlich von ihm.“

„Tja, da will wohl jemand nicht, dass sein Töchterchen erwachsen wird. Wobei, wenn du mal einen Abend das Zimmer mit Yamato teilen willst, ich verrate nichts.“

„Was meinst du?“, fragte Maron etwas verunsichert und verwundert.

„Na … irgendwie spüre ich zwischen euch eine Spannung. Wäre doch toll, wenn ihr ein Paar werdet.“

„Miyako … stopp! Yamato ist mein bester Freund und nicht mehr. Keine Ahnung welche Spannung du meinst, aber ich bin nicht in ihn verliebt.“

Die Brünette ging mit ihrem Glas wieder hinaus ins Wohnzimmer als Miyako ihr schnell folgte und das Gespräch somit vergessen war. Hatte sich die Dunkelhaarige etwa geirrt? Aber da war doch was, sie spürte es doch. Oder ging diese Spannung etwa nur von Yamato aus? War er etwa in Maron verliebt ohne dass sie es wusste? Und wenn, sie musste es herausfinden und wenn ihre beste Freundin von seinen Gefühlen erfahren würde, vielleicht würde sie ihre Meinung dann ändern?

Nach dem zweiten Glas Sekt überlegte Miyako nicht mehr, sondern spürte schon langsam den Alkohol. Maron entschloss sich schließlich noch eine Flasche aufs Zimmer zu bestellen inklusive einem Teller Sushi für vier Personen. Da alles noch auf den Namen ihres Vaters lief, hatten sie auch kein Problem damit, dass sie eigentlich noch Minderjährig waren und keinen Alkohol trinken durften. Doch wer sollte davon schon erfahren? Das Hotel würde die drei bestimmt nicht verpetzen denn dann würden sie doch die Strafe bekommen da sie es ausgehändigt hatten. Als es erneut an der Zimmertüre klopfte, öffnete Maron und bedankte sich mit Trinkgeld bei dem Kellner und zwinkerte ihm zu als sie den Servierwagen mit zwei weiteren Flaschen Sekt und einer großen Sushi platte ins Zimmer schob. Anschließend wurde die Tür wieder abgeschlossen und Miyako fragte: „Du hast zwei Flaschen bestellt?“

„Nein. Aber bei einer großen Sushi platte ist eine dabei. Und eine habe ich extra bestellt. Immerhin haben wir was zu feiern?“

„Und was?“, fragte Yamato leicht beschwipst.

„Bald beginnt das zweite Semster und dann wird auch bald unser Abschluss da sein. Wir haben dann die Schule endlich geschafft und der Ernst des Lebens beginnt.“, sagte die Brünette und als sie mit ihrem Sektglas wieder auf dem Sofa saß, machte sie mit ihrem Handy ein Selfie von sich und Miyako fragte: „Für wen machst du denn ein Bild?“

„Für uns. Eine Erinnerung an ein unvergessliches Wochenende.“

Schon machte sie auch Selfies mit sich und Miyako, mit sich und Yamato und zu dritt. Anschließend noch ein kurzes Video wo Miyako mit Yamato tanzte und noch ein paar Fotos. Nach ihrem vierten Glas Sekt sah sie die Bilder durch und das von ihr alleine mit dem Sektglas sah ziemlich gut aus, als sie beschloss es Chiaki zu schicken. Immerhin hatte sie ihm nicht antworten können und obwohl sie sich erst begegnet waren, fühlte sie jedes Mal ein Kribbeln, wenn er ihr schrieb oder wenn sie nur an ihn dachte. War das etwa schon Liebe?
 

Maron öffnete die Augen und lag im Bett. Ihr Kopf brummte und sie erinnerte sich nur noch verschwommen an den gestrigen Abend aber was sie noch wusste war, dass sie Chiaki Fotos geschickt hatte. Mit einem Mal schreckte sie hoch und hoffte nur dass kein anzügliches dabei gewesen war. Als sie den Chatverlauf durchsah, sah sie drei Bilder von sich alleine mit dem Sektglas und am letzten hatte sie einen zarten Kussmund. Sofort tippte die Brünette los und entschuldigte sich und dass sie sonst nicht so wäre, aber das erste Mal was getrunken hatte und ihn auf keinen Fall so billig anmachen wollte. Als sie schließlich ihr Handy wieder auf den Nachttisch legte und erst jetzt bemerkte, dass Miyako nicht neben ihr lag. Sofort stand sie auf, gekleidet in T-Shirt und Hotpants verließ sie ihr Zimmer und sah das auch im Wohnzimmer niemand war. Langsam öffnete sie die Tür zu Yamato’s Zimmer und sah diesen dort am Bettende liegen während Miyako beim Kopfteil lag und beide noch ihr Gewand von gestern trugen. Ein sanftes Grinsen kam auf Maron’s Lippen als sie schließlich leise die Tür wieder schloss und mit ihrem Bikini ins Badezimmer verschwand. Drinnen nahm sie erstmal ein Bad während sie auch auf ihr Handy sah und bemerkte, dass Chiaki ihr bereits geantwortet hatte: »Mach dir keinen Kopf. Als ich das Sektglas erkannte, dachte ich mir schon, dass du feiern würdest. Wie geht’s deinem Kopf?«

»Es geht. Aber das war mir eine Lehre, so schnell trinke ich nichts mehr Alkoholisches.«

»Naja, es kommt darauf an was man trinkt und was man zuvor gegessen hat. Und die Gesellschaft spielt auch immer eine große Rolle.«

»Für die nächste Zeit bleibe ich doch eher bei Kaffee ;) «

Anschließend stieg sie in die Badewanne und genoss das warme Wasser als sie sich fragte warum die beiden denn gemeinsam in einem Bett eingeschlafen waren. Aber das war wohl deren Sache. Entspannter aber immer noch mit leichten Kopfschmerzen kam sie in ihrem dunkelroten Bikini aus dem Badezimmer und zog sich noch ein langes, kurzärmeliges Kleid über als auch ihre anderen Freunde aus dem Zimmer kamen und einer nach dem anderen im Badezimmer verschwand. Als Miyako schließlich auch gerade einen Bademantel über ihren Bikini zog, fragte Maron: „Was habt ihr denn noch so lange gemacht in Yamato’s Zimmer?“

„Nur geredet.“

„Wirklich?“, fragte die Brünette und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

„Ich bin nicht die, die er will.“

„Was?“

„Er hat mir gestern gesagt, dass er schon länger in dich verliebt ist und es dir dieses Wochenende sagen wollte. Ich hab‘ ihm davon abgeraten. Ich sagte ihm, dass du momentan keine Beziehung willst da du dich voll auf deinen Abschluss konzentrierst.“

„Danke Miyako. Aber irgendwann wird er es sagen, oder?“, antwortete die junge Schülerin und setzte sich seufzend aufs Bett.

„Ja. Und dann gibst du ihm die Antwort, welche ihm das Herz brechen wird.“

„Verdammt.“

„Denk jetzt nicht mehr daran sonst weiß er, dass ich etwas gesagt habe. Lass uns das Wochenende noch als Freunde genießen okay?“

Maron nickte und wurde kurz von ihrer besten Freundin in den Arm genommen als sie schon hörten wie Yamato aus dem Badezimmer kam und sich anschließend alle drei auf den Weg in den Frühstücksraum machten.

Maron beherzigte Miyako’s Rat und alle drei verbrachten ein entspanntes Wochenende in der Therme und genossen am letzten Abend noch ein bis zwei Cocktails in der Bar. Doch auch hier feierten sie ihre Freundschaft und hatten viel Spaß zusammen bevor es am nächsten Morgen wieder zurück nach Hause ging. Als am Sonntagmorgen alles gepackt und das Zimmer abgemeldet war, warteten sie zusammen noch in der Eingangshalle auf ihr Taxi.

Ein Tag im Glück

Maron kam zu Hause an und packte ihren Koffer aus als ihre Mutter mit einer Tasse Kaffee in ihrer Zimmertür stand und fragte: „Wie war euer Wochenende?“

„Sehr lustig und sehr entspannend. Danke Mama.“

„Kein Problem. Ich bin froh dich so glücklich zu sehen. Was hast du heute noch vor?“

„Ich treffe mich in etwa zwei Stunden mit einem Schulkameraden im Café am Platz.“, sagte Maron und packte weiter ihren Koffer aus.

„Welcher denn?“

„Chiaki. Er ist neu hergezogen und ich möchte ihn auf morgen ein wenig vorbereiten.“

„Das ist sehr nett. Sakura hat mir eben geschrieben ob ich vorbeikomme und wir etwas Tratsch nachholen. Soll ich Miyako zu dir schicken? Ihr könntet ja gemeinsam den neuen Schulkollegen begrüßen?“, fragte Koron nach und trank einen Schluck ihres Kaffees.

„Nein!“, fuhr es gleich etwas erschrocken aus Maron als ihre Mutter sie verwundert ansah. „Ähm … ich mach das schon. Miyako und ich waren das ganze Wochenende zusammen und auch eine so gute Freundschaft braucht einen Nachmittag Pause, wenn morgen die Schule wieder beginnt.“

„Ich verstehe schon mein Schatz. Dann viel Spaß. Aber um spätestens 21 Uhr bist du zu Hause.“

„Danke Mama. Ach und noch etwas …“, begann die Schülerin als ihre Mutter schon weitersprach: „Wenn Miyako fragt sitzt du in deinem Zimmer und liest ein Buch und möchtest deine Ruhe. Keine Sorge. Als ich mich in Takumi verliebt hatte, hab ich auch oft eine Ausrede für Sakura gehabt.“

„Was? Nein … Ich bin nicht verliebt.“

„Schon gut. Viel Spaß.“, sagte Koron noch, zwinkerte ihrer Tochter kurz zu und ging.

Maron sah sich im Spiegel an und überlegte ob sie mit dem jetzigen Outfit auch zum Café gehen möchte. Immerhin war es eine enge schwarze Skinnyjeans, ein schwarzes Trägershirt und darüber einen grob gestrickten roten Pullover, welcher so geschnitten war, das eine Schulter heraus sah. Während sie sich noch kurz ansah und entschied, dass dieses Outfit durchaus akzeptabel war, fuhr sie sich kurz durch ihre leicht gelockten Haare und steckte ein paar Strähnen, welche ins Gesicht hingen nach hinten hoch. Als sie sich noch etwas Labello auf die Lippen auftrug und den Kajal nachzog fragte sie sich ob sie denn wirklich verliebt war? Seit dem Zusammenstoß mit Chiaki und den Chatverlauf mit ihm musste sie sich schon eingestehen, dass sie ein gewisses Kribbeln empfand. Aber wenn sie ihn heute wiedersehen würde, würde sie bestimmt erkennen, dass es vielleicht eine Schwärmerei wäre, aber sicher nicht mehr. Vielleicht würden sie ja auch einfach gute Freunde werden?
 

Maron sah noch einmal kurz auf ihr Handy als sie gerade um die Ecke bog und vor dem Café am Platz ankam. Und da stand auch schon Chiaki. Sie sah ihn sofort und lächelte auch gleich als er sie ebenfalls erblickte und charmant lächelte. Beide gaben sich kurz die Hand als er sagte: „Es freut mich dass wir uns endlich sehen.“

„Ja mich auch. Gehen wir rein?“

„Gerne.“

Beide betraten das Café und nahmen sich einen Tisch im hintersten Eck, denn falls Miyako auftauchen sollte, wollte sie nicht gleich ins Gespräch kommen. Immerhin war das Thema Yamato noch nicht geklärt worden. Als beide sich ihren Mantel ausgezogen hatten und einen Kaffee bestellt hatten begannen sie auch schon mit ihrem Gespräch. Chiaki erzählte wie es bisher in Tokio war und dass diese Kleinstadt für ihn eine ziemliche Umstellung sei. Maron hingegen sagte, dass sie es sich kaum vorstellen könnte von der Kleinstadt wegzuziehen da es einfach so heimelig wäre, ganz anders als in einer Großstadt. Beide sprachen auch über ihre Eltern und die junge Schülerin sagte auch dass sie oft alleine wäre da ihre Eltern viel arbeiten müssten. Chiaki ging es mit seinem Vater ebenso da er doch Chefarzt im Krankenhaus wäre und der Umzug nach dem Tod Chiaki’s Mutter das einzig sinnvollste gewesen wäre. Maron erschrak etwas und fragte natürlich nach: „Darf ich wissen wann deine Mutter gestorben ist?“

„Vor knapp zwei Jahren. Sie hatte Lungenkrebs und anfangs hatte die Therapie gut angeschlagen, doch nach einem Jahr waren in ihrem ganzen Körper Metastasen und es war nur noch eine Frage der Zeit bis es zu Ende war. Mein Vater hatte sie nach Hause geholt, um ihre letzte Zeit für sie in freundlicher Umgebung zu gestalten und nicht in einem Krankenzimmer. Und nach vielen Höhen und Tiefen war es ein Jahr später wieder soweit und sie ist in der Nacht friedlich eingeschlafen. Mein Vater war bei ihr.“

Chiaki schieg und sah nachdenklich in seine Kaffeetasse. Maron hatte Tränen in den Augen und legte nun sanft eine Hand auf seine und sagte: „Es tut mir leid. Ich wollte keine Wunden aufreißen.“

„Schon gut. Ich vertraue dir. Deshalb bist du auch die einzige, mit der ich seit ihrem Tod darüber spreche. Und das obwohl ich dich kaum kenne.“

„Ich verspreche dir, ich erzähle niemanden davon. Aber das Gefühl von Vertrauen habe ich bei dir auch.“

Beide lächelten sich kurz an als Chiaki seine Handfläche nun nach oben drehte und Maron’s Hand festhielt. Bei beiden schlugen plötzlich die Herzen schneller und sie fühlten diese Verbundenheit. Anscheinend war es wirklich Liebe? Verknallt war Maron auf alle Fälle, ob es Chiaki allerdings ebenso ging wusste sie leider nicht. Doch sie hoffte sehr, dass das Gefühl auf Gegenseitigkeit beruht. Beide tranken noch einen weiteren Kaffee und redeten über die Schule und auch über Freizeitaktivitäten und Chiaki erzählte, dass er gerne Fußball spielen möchte da es hier in Momokuri das ziemlich einzige wäre, was ihn sportlich ansprechen würde. Maron erzählte von ihrer rhythmischen Gymnastik, welche sie gemeinsam mit ihrer besten Freundin besuchte. Chiaki war sehr angetan von diesem Sport bei jungen Frauen und fragte ob er denn mal zuschauen dürfte, denn immerhin würde er ab Montag in die Momokuri Oberschule gehen und vielleicht würden sie sich einmal am Gang treffen. Maron lächelte und hatte schon fast ein Strahlen in den Augen als sie sagte: „Da freu ich mich schon drauf.“
 

Die zwei Schüler genossen noch einen angenehmen Nachmittag als sie gegen 17 Uhr das Café verließen und noch ein wenig am Hauptplatz spazieren gingen. Während die Sonne schon fast ganz untergegangen war, entschieden beide noch ein wenig durch den kleinen Park zu spazieren. Während sie nebeneinander hergingen spürte Chiaki immer wieder sanft Maron’s Handrücken und spürte auch sein Herz schneller klopfen. Dieses Gefühl hatte er noch nie bei einem Mädchen. Was war nur so besonders an ihr? Sachte schließlich griff er nach ihrer Hand und ihre Finger griffen sofort ineinander als Maron sich ein Stück mehr an Chiaki schmiegte und mit leicht erröteten Wangen in seine braunen Augen sah. Er musste lächeln als beide schließlich stehen blieben und sich gegenüber standen. Sachte strich der junge Schüler mit seiner freien Hand ein paar Haarsträhnen aus Maron’s Gesicht als sein Daumen und Zeigefinger zart an ihrem Kinn haften blieben und dieses etwas anhoben. Maron’s Herz klopfte immer wilder und sie dachte schon er würde es hören. Während Chiaki sich sachte zu ihr beugte flüsterte er: „Darf ich dich küssen?“

„Ja.“, hauchte es aus Maron als sie ihre freie Hand in seinen Nacken legte und ihn das letzte Stück zu sich zog als sich die Lippen der beiden schon trafen.

Maron spürte seine zarten Lippen auf ihren und stellte schnell fest wie gut er küssen konnte. Sie ließ sich einfach von ihm leiten, denn immerhin hatte sie bis jetzt erst einmal geküsst und das war in der ersten Klasse der Oberschule bei einem Schulausflug als sie Flaschen drehen gespielt hatten. Doch an diesen Abend wollte sie jetzt nicht denken. Sie konzentrierte sich nur auf Chiaki und auf seine Lippen. Seine Hand war bereits von ihrem Kinn nach unten gewandert, um auf ihren Rücken halt zu finden und sie weiter an sich zu drücken. Die Brünette wusste nicht wie ihr geschah oder wie lange sie bereits so dastanden oder ob sie jemand bereits beobachtete. Sie genoss einfach nur den Kuss. Chiaki beendete ihn schließlich zärtlich und beide sahen sich an als sie lächelte und leise sagte: „Danke.“

„Immer wieder gerne.“, antwortete er mit einem Lächeln und zwinkerte ihr kurz zu.

Schließlich lösten sich beide auch aus ihrer Umarmung und gingen weiter durch den Park spazieren. War das der Beginn einer wunderschönen Liebe oder würde die junge Liebe noch etwas trüben?
 

Maron und Chiaki kamen vor ihrem Wohnhaus an und sie drehte sich zu ihm als sie sagte: „Danke fürs nach Hause begleiten.“

„Gerne. Jetzt weiß ich zumindest wo du wohnst.“

„Das hättest du mich auch fragen können. Meine Telefonnummer hast du ja doch auch schon.“

„Stimmt. Aber so ist es doch romantischer, oder?“

„Allerdings. Da kennst du dich wirklich gut aus.“, gab Maron neckisch zurück als sie mit ihren Händen nach Chiaki’s Mantel griff und ihn etwas zu sich zog.

Beide sahen sich lächelnd an und Chiaki sank mit seinem Kopf gleich zu Maron und beide gaben sich einen zärtlichen Abschiedskuss. Anschließend verabschiedete sich der charmante Junge von ihr und ging nach Hause. Maron sah ihn noch kurz nach und bevor sie das Wohnhaus betrat sah sie erneut zu ihm und wieder drehte er sich auch gerade da zu ihr um. Beide lächelten und bei Maron war das Kribbeln schon so stark, dass sie sich jetzt sicher war, verliebt zu sein. Der heutige Tag war einfach schön gewesen und das erste Mal seit langem war Maron wieder richtig glücklich. Als sie die Wohnung betrat begrüßte sie nur kurz ihre Eltern als sie leicht tänzelnd in ihr Zimmer verschwand. Takumi und Koron sahen ihrer Tochter nach als er fragte: „Was ist denn mit ihr los? War irgendwas im Kaffee?“

„Aber nein Schatz. Unsere Tochter ist verliebt. Und wenn sie soweit ist, sagt sie es uns. Bis dahin, lass sie einfach. Es ist schön sie wieder so glücklich zu sehen findest du nicht?“

„Ja da hast du recht. Wer der Junge wohl ist?“

„Ich hab‘ da so eine Ahnung, aber warten wir noch ab.“, gab Koron zurück, kuschelte sich am Sofa zu ihrem Mann und beide sahen den Film gemeinsam zu Ende.

Der Neue

Maron hatte bereits ihre Schuluniform an, trank einen Kaffee als ihre Eltern sich nur schnell von ihr verabschiedeten, ihrer Tochter einen schönen Tag wünschten und sich auf den Weg zur Arbeit machten. Maron packte ihre Schultasche zusammen, zog ihren Mantel und die Stiefel an als sie gerade die Wohnung verließ und Miyako schon vor ihr stand.

„Guten Morgen Maron. Du bist ja einmal sehr pünktlich.“, sagte die Dunkelhaarige leicht neckisch.

„Tja, Wunder geschehen doch immer wieder.“

„Da hast du recht. Wie geht’s dir? Deine Mutter hat mir gestern als sie bei uns war gesagt du wolltest deine Ruhe?“

„Es war gar nichts, aber einfach mal nur am Bett liegen und ein Buch lesen tut gut bevor die Schule wieder beginnt. Immerhin kommt jetzt der Lernstress und da ist lange keine Zeit für ein gutes Buch.“

Miyako nickte nur als die beiden Freundinnen zum Fahrstuhl gingen und hinunterfuhren. Während sie das Wohnhaus verließen bekam Maron eine Nachricht, doch sie wollte neben Miyako nicht nachsehen, da diese immer sehr neugierig wäre. Schließlich kamen sie zum Bäcker und die Dunkelhaarige fragte: „Hey, ich hab‘ heute keine Jause eingepackt. Ich hol‘ mir schnell was vom Bäcker. Willst du auch etwas?“

„Ja, bring mir bitte zwei Pizzabrötchen mit. Danke.“, gab die Brünette und sah nur zu wie ihre beste Freundin schnell in die kleine Bäckerei eilte.

Das war ihre Chance, sie drehte sich um, zog ihr Handy aus der Manteltasche und sah nach. Die Nachricht war wirklich von Chiaki der ihr geschrieben hatte: »Guten Morgen meine Schöne. Hoffe du hast heute einen guten ersten Tag und vielleicht sieht man sich ja mal am Gang und du kannst mir in der Pause ein wenig die Schule zeigen?«

»Guten Morgen. Danke, ich bin dank dir mit einem Lächeln aufgewacht. Natürlich, ich schreib‘ dir dann wann ich Pause habe, denn oft haben die Klassen unterschiedlich, dass sich auf dem Schulhof nicht zu viele Leute tummeln. Ansonsten schwänzen wir Ende der Woche mal eine Stunde. ;) «

Maron grinste bereits wieder als Chiaki noch kurz ein ‚Okay‘ inkl. eines Kuss Emojis zurücksendete. Die Brünette steckte ihr Handy gerade ein und sah um sich als schon Miyako neben ihr stand und fragte: „Alles okay?“

„Ja klar. Hab mir nur ein wenig die Nachrichten angesehen.“

„Los, gehen wir.“, sagte Miyako anschließend und beide gingen schnellen Schrittes zur Schule.
 

Die zwei Freundinnen gingen gerade über den Schulhof zum Eingang als dort schon Yamato wartete und die beiden freundlich mit einer kurzen Umarmung begrüßte und alle drei zusammen die Schule betraten. Maron wanderte mit ihrem Blick immer hin und her und hoffte Chiaki am Gang zu entdecken. Doch irgendwie war er nirgends zu sehen. War er vielleicht noch in der Direktion? Schließlich betraten die drei Freunde ihr Klassenzimmer und gingen an ihren Platz. Miyako saß am Tisch direkt in der vierten Reihe neben dem Fenster. Neben ihr am Tisch saß Maron und vor Miyako saß Yamato. Alle drei setzten sich und redeten noch kurz als Yamato fragte: „Maron, hast du Lust heute nach der Schule auf einen Kaffee zu gehen?“

„Oh, würde ich gerne aber heute Nachmittag sind meine Eltern zu Hause und sie müssen etwas mit mir besprechen. Wie wäre es am Freitag?“

„Okay, gerne. Danke.“, sagte der Braunhaarige und drehte sich nach vorne, um seine Bücher für die erste Stunde aus der Tasche zu holen. Miyako lehnte sich zu Maron und flüsterte: „Du weißt schon, dass er dir etwas sagen will beim Kaffeetrinken?“

„Ja, deshalb hab‘ ich gesagt am Freitag, dann kann ich mich vorbereiten. Oh mann … ich hoffe nur das zerstört nicht unsere Freundschaft.“

„Ich hoffe auch. Es wird dann ziemlich komisch zwischen uns dreien. Und außerdem …“, doch Miyako brach ihren Satz ab und sah stur zur Tafel nach vorne. Maron hatte ihren Blick noch auf ihren Büchern als er zu Miyako wanderte und sie sah wie diese plötzlich strahlte.

„Miyako? Außerdem was?“

„Ich glaub’s nicht. Da ist er … mein Traummann. Mit dem ich damals vor dem Café zusammengestoßen bin und den ich vor unserem Urlaub erneut getroffen habe.“

„Ich verstehe kein Wort.“

„Dann sieh nach vorne Dummerchen. Da steht er … mein zukünftiger Ehemann und Vater meiner Kinder.“

Maron musste kurz grinsen als ihr Blick ebenso nach vorne gerichtet war. Doch kaum, dass sie Miyako’s Traummann erblickte, erstarrte sie. Es fühlte sich an als würde man ihr den Hals zudrücken und die Luft abschnüren. Das konnte doch nicht wahr sein, oder? Die Brünette war sich sicher zu träumen als sie sich in den Oberarm kniff, doch schnell bemerkte, dass sie in der Realität war. Die Klassenlehrerin stellte den neuen Mitschüler vor und während Miyako ihm schon zugezwinkert hatte und er ihr mit einem Lächeln zugenickt hatte, sank Maron’s Kopf immer weiter nach unten. Sie starrte auf ihre Bücher und schlug ihr Heft auf als sie Schritte hörte.

„Bitte nicht neben mir. Bitte … Bitte.“, dachte Maron und kniff kurz die Augen zusammen. Ihre Haare hingen seitlich vor ihr Gesicht als sie nur hörte wie Miyako ihr zuflüsterte ob sie nicht für heute die Plätze tauschen könnten. Doch so gern Maron das auch tun würde, es war zu spät. Chiaki ging zwischen Miyako und Maron durch als er sich zur Dunkelhaarigen beugte und sagte: „Wenigstens ein Gesicht, dass ich schon kenne. Und immer noch so hübsch. Freut mich Miyako.“

Maron fuhr eine Gänsehaut durch den Körper. Flirtete er wirklich gerade? War der Nachmittag und Abend gestern nur ein Spiel für ihn? Wie viele andere junge Frauen hatte er denn in Tokio gehabt? Schließlich setzte sich Chiaki auf den freien Platz neben Maron als die Lehrerin schon mit dem Unterricht begann. Sachte lehnte er sich zu der Brünetten und sagte: „Hallo. Wir sind also Sitznachbarn? Freut mich. Ich bin Chiaki.“

Maron wollte im Erdboden versinken. Sie sah etwas neben sich und sah wie er ihr die Hand reichte. Doch wollte sie ernsthaft Aufsehen erregen? Nein. Sie wollte ihm die kalte Schulter zeigen denn immerhin hatte er gestern nie erwähnt auch mit anderen Mädchen auszugehen. Schließlich atmete die junge Schülerin tief durch, hob ihren Kopf, reichte ihm die Hand und sagte freundlich: „Ich bin Maron. Freut mich ebenso und willkommen in unserer Klasse.“

Chiaki erstarrte. Sein Lächeln verschwand und er drückte ihre Hand etwas fester. Maron spürte schon die Blicke der anderen und vor allem Miyako’s als sie seine Hand gleich wieder los ließ und den Blick nach vorne richtete. Chiaki tat ihr gleich und der Unterreicht konnte endlich weitergehen. Maron schrieb sich ein paar Dinge heraus als sich Chiaki sachte zu ihr beugte und leise flüsterte: „Wir gehen jetzt also in dieselbe Klasse?“

„Wie du siehst?“

„Ich wusste das nicht. Bist du deshalb sauer auf mich?“

„Nein. Ich bin sauer auf mich, weil ich mich in dir getäuscht habe.“, gab sie schnippisch flüsternd zurück.

„Was meinst du?“

„Hör genau zu, denn ich sage es dir nur einmal … wir sind ab heute Klassenkammeraden und nicht mehr. Wir kennen uns seit heute und ansonsten ist nichts zwischen uns. Der Nachmittag gestern wird aus deinem hübschen Kopf verbannt und du redest kein Wort mehr mit mir, außer es betrifft die Schule oder wir sind in der Schule.“

Schon klingelte die Glocke und Maron packte ihre Sachen zusammen als sie sich zu Miyako drehte und sagte: „Ich muss schnell auf die Toilette. Treffen wir uns dann im Kunstraum?“

„Ja gut.“, sagte diese lächelnd und sah gleich zu Chiaki als Maron schon aus der Klasse eilte.

Chiaki packte ebenso zusammen und war immer noch perplex von Maron’s Worten und verstand nicht ganz. Schließlich stand er auf und Miyako stellte ihm Yamato vor und alle drei gingen gemeinsam zum Kunstraum hinunter.

Zur selben Zeit stand Maron in der abgeschlossenen Toilettenkabine und versuchte sich zu beruhigen. Wie konnte sie nur gedacht haben, dass er anders wäre als Jungs in seinem Alter? Sie sah es doch in ihrer Klasse wie die Jungs von einem Mädchen zum anderen gingen und diese immer wieder auf dieselbe Laier von denen reinfielen. Aber Maron wollte das nicht. Der gestrige Abend war schön und sie war auch verliebt, aber das wollte sie sofort abstellen. Keine Gefühle mehr für diesen Macho.

Gerade als die Brünette die Toilette verließ und sich die Hände wusch, kamen zwei Mädchen herein und schwärmten über Chiaki. Sie hatten ihn schon letzte Woche in der Stadt gesehen und gehofft, dass er nicht nur auf Urlaub hier wäre. Maron kam schon ein Brechreiz als sie nur schnell die Toilette verließ ehe sie noch hören musste wie er die zwei vielleicht auch um den Finger gewickelt hatte.
 

Beim Kunstraum angekommen stand die Tür noch offen, der Lehrer verspätete sich wieder einmal und Miyako saß schon an ihrem Platz. Die Brünette atmete tief durch und gerade als sie den Raum betreten wollte, packte sie jemand am Handgelenk und zog sie in die dunkle Ecke neben des Kunstraums. Sofort wollte sie sich wehren und schreien als sie schon gegen die Wand gedrückt wurde und eine Hand auf ihrem Mund lag. Sie spürte seinen Körper dich an ihren gepresst und sein Kopf war neben ihrem als er flüsterte: „Bitte schrei nicht. Ich möchte dich nur etwas fragen.“

Schon nahm er seine Hand von ihrem Mund und legte sie sachte an ihre Taille als sich beide ansahen und sie wieder dieses Herzklopfen hatte. Natürlich konnte sie ihre Gefühle nicht plötzlich abstellen oder einfach nichts mehr für ihn empfinden. Sie atmete etwas schwer als Chiaki schon leise zu sprechen begann: „Es tut mir leid. Ich habe Miyako in der Stadt kennengelernt als wir mal zusammengestoßen sind, allerdings nur mit der Schulter. Danach sah ich sie wieder einmal im Café wo sie sich gleich zu mir setzte und mit mir flirtete. Natürlich hab‘ ich mitgemacht, aber da kannte ich dich noch nicht. Sie wollte mir gleich ihre Nummer geben, aber ich lehnte ab und sagte man sollte sich erst ein paarmal treffen und dass ich mich auf meine neue Schule vorbereiten würde. Ich wusste, dass sie auch hier zur Schule ging, aber ich wusste nicht dass ihr zwei befreundet seid. Das habe ich erst heute erfahren als ich sah wie ihr gemeinsam aus dem Wohnhaus gekommen seid.“

„Du hast mich beobachtet?“

„Eigentlich wollte ich dich überraschen und abholen, doch als ich Miyako sah, habe ich mich schnell versteckt denn ich wollte eine peinliche Situation vermeiden.“

„Tja, die fand dann erst im Klassenzimmer statt.“

„Es tut mir leid. Glaub mir, zwischen Miyako und mir war nichts außer ein gemeinsames Kaffee trinken. Wir kamen uns nicht nahe und ich habe sie auch nicht geküsst. Weil ich nichts für sie empfinde.“

„Warum flirtest du dann mit ihr?“

„Ich wollte nur nett sein. Die Mädchen fassen vieles als flirten auf, wenn man nett ist und sie auf einen stehen.“

„Naja dein Fanclub ist nicht gerade klein.“, gab sie etwas genervt zurück.

„Ich weiß, aber glaub mir, wenn ich dir sage, dass du die Einzige bist, die meine Nummer hat und die ich auch geküsst habe. Und mit der ich das nur zu gerne wiederholen würde.“

Ein sanftes Lächeln kam auf seine Lippen und sie konnte dem einfach nicht wiederstehen und musste ebenfalls lächeln.

„Na gut ich glaube dir. Vorerst. Aber für den Anfang dürfen wir uns nicht so zeigen. Miyako ist meine beste Freundin und schon so wie eine Schwester. Ich kann ihr das nicht antun, denn sie ist voll in dich verknallt. Sie muss erstmal nichts für dich empfinden und dich nur als Freund sehen anstatt als zukünftiger Vater ihrer Kinder.“

„Das hat sie gesagt?“

Maron nickte kurz als er tief durchatmete. Sachte schüttelte er den Kopf und strich sanft mit seiner Hand über ihre als schon ihre Finger ineinandergriffen.

„Das heißt, wir spielen ein Versteckspiel?“

„Ja. Niemand darf etwas wissen. Auch nicht unsere Eltern, okay? Bis wir uns alle etwas besser kennen und dann können wir öffentlich mit dem flirten beginnen und wenn wir nach dieser Zeit immer noch gleich füreinander empfinden, dürfen es auch die anderen erfahren.“

Chiaki nickte sachte und an seinem Blick erkannte Maron, dass er nicht froh über die Situation war. Doch es ging nicht anders. Sie wollte Miyako und Yamato auf keinen Fall verletzen und um die Freundschaft nicht zu gefährden mussten sie eben für eine ungewisse Zeit ein Versteckspiel spielen.

„Darf ich denn wissen was du für mich empfindest?“

„Das sag ich dir erst, wenn ich sicher bin, dass du ebenso empfindest und es für dich kein Spiel ist.“, gab sie neckisch zurück und mit einem Mal griff sie mit ihren Händen nach seinem Hemdkragen und zog ihn schnell zu sich. Ihre Lippen trafen sich erneut aufeinander und diesmal war der Kuss mehr als nur zärtlich. Er war stürmisch und leidenschaftlich und während Maron ihre Arme um ihn legte und ihn fester an sich drückte, fuhr Chiaki mit der Hand, welche noch auf ihrer Taille lag, weiter hinunter und als er fast am Ende ihres Rockes angekommen war, beendete sie den Kuss. Beide sahen sich an und diesmal sagte er: „Danke.“

„Immer wieder gerne.“, kam es lächelnd aus ihr.

Sachte löste er sich und verließ die dunkle Ecke und ging in den Kunstraum als Maron nur kurze Zeit später ebenso den Raum betrat und sich neben Miyako setzte. Diese fragte ob denn alles in Ordnung wäre da sie diesmal relativ lange auf der Toilette war. Doch Maron beruhigte ihre beste Freundin und sagte sie habe am Gang noch zwei Mädchen aus der Nebenklasse getroffen und kurz geredet. Die Dunkelhaarige war zufrieden als sie sich schon auf den Unterricht konzentrierten.

Späte Verabredung

Es war 14:50 Uhr nachmittags als Maron, Miyako, Yamato und Chiaki ihre Schulsachen zusammen packten, um nach Hause zu gehen. Gerade als sie aus der Klasse gingen fragte Yamato: „Habt ihr Lust noch auf ein Getränk zu gehen? Um Chiaki auch richtig willkommen zu heißen in unserer Runde?“

„Oh ja, eine tolle Idee Yamato.“, kam es erfreut aus Miyako als sie sich schon an Chiaki schmiegte und seinen Arm festhielt. Dieser sah kurz zu ihr als anschließend ihr Blick zu Maron wanderte und diese nur leicht lächelnd nickte.

„Ja … ähm gerne.“

Schon machten sich alle vier auf den Weg zu ihrem Stammcafé als sie sich hineinsetzten. Miyako hatte noch immer nicht von Chiaki losgelassen als sie sich auch direkt neben ihn setzte. Maron setzte sich dem neuen Mitschüler gegenüber und Yamato neben Maron als er sich kurz räusperte und sie anlächelte. Die Brünette, welche den Blick ihres besten Freundes durchaus wahrgenommen hatte, war froh, dass die Kellnerin so schnell da war als sie gleich etwas für sich bestellte. Anschließend stand sie von ihrem Sitzplatz auf und entschuldigte sich da sie kurz zur Toilette musste. Nach nur kurzen Sekunden und während Miyako sich etwas bestellte, stand auch Chiaki auf und verschwand zu den Toiletten. Im kleinen Gang wo es links zur Damentoilette und rechts zur Herrentoilette ging, war am Ende des Ganges eine Tür zur Abstellkammer. Maron kam gerade aus der Tür als sie Chiaki sofort bemerkte und zu ihm kam.

„Alles in Ordnung?“, fragte sie vorsichtig und stellte sich vor ihm.

„Nicht wirklich.“

„Was ist denn los?“, fragte sie besorgt und strich ihm sanft durch sein Haar.

„Ich wäre gerne mit dir alleine. Und diese Anmache von Miyako nervt.“

„Keine Sorge…bald bemerkt sie deine Abweisung und dann wird es leichter. Aber wenn Miyako jemand gefällt, dann ist sie die erste Woche sehr anhänglich und dann geht’s auch schon wieder vorbei.“

„Wann können wir uns wieder treffen?“

„Am besten schreiben wir uns. Vielleicht müssen meine Eltern mal länger arbeiten, dann kannst du dich reinschleichen.“, antwortete die Brünette mit einem neckischen Lächeln und war bereits knapp vor Chiaki und legte eine Hand an seine Schulter während eine seiner Hände sich auf ihrer Taille legte.

„Das heißt wir treffen uns wirklich ganz geheim mitten in der Nacht?“

„Könnte doch spannend werden, oder?“

„Hoffentlich nicht auch anstrengend.“, gab er leicht seufzend zurück.

Maron wollte ihm die Sorgen nehmen als sie sich schon etwas auf die Zehenspitzen stellte, sich zu ihn beugte und sich ihre Lippen sanft trafen. Nach dem Kuss ging sie zurück und verließ den Gang, um wieder zu ihre Freunde zurück zu kommen.

Chiaki kam kurze Zeit später nach als Miyako gleich besorgt fragte: „Hat dein Vater ärger gemacht?“

„Was?“

„Na, Maron hat uns erzählt, dass sie dich telefonieren gesehen hat und du mit deinem Vater gesprochen hast.“

„Achso, nein. Er wollte mir nur Bescheid geben, dass er heute Nachtdienst hat und das Essen im Kühlschrank steht.“, gab Chiaki kurz zurück und trank einen Schluck von seiner Cola.

Yamato wechselte schließlich das Thema und alle vier unterhielten sich angenehm.
 

Yamato und Chiaki gingen vom Café aus in die Häusersiedlung nach rechts, während Miyako und Maron nach links zu den Wohnhäusern mussten. Sie verabschiedeten sich voneinander und gingen nach Hause als Miyako nicht vom Schwärmen über Chiaki herauskam. Langsam nervte es Maron, dass sie das meiste einfach ignorierte bis sie schließlich das Wohnhaus betraten und mit dem Fahrstuhl nach oben fuhren.

„Miyako … was gefällt dir so an Chiaki? Du hast dich mit ihm noch nicht einmal ernst unterhalten?“

„Seine Stimme, sein charmantes Lächeln, seine dunkelbraunen Augen und wenn er zu reden beginnt ist es einfach nur zum dahinschmelzen.“

„Aber was ist mit seinem Charakter? Kennst du seine Lieblingsfarbe?“, fragte die Brünette gleich nach und verschränkte ihre Arme vor der Brust.

„Das finde ich heraus. Und sollten wir wirklich zusammen kommen habe ich Zeit genug ihn richtig kennenzulernen. Und wenn das mal passiert ist … dann bin ich mir sicher dass er nicht nur im reden gut ist.“

„Was meinst du denn jetzt?“

„Na komm schon Maron. Wir sind fast 18 und Chiaki ist es bereits … wenn man zusammenkommt und mit ihm dann zu knutschen beginnt und es ernst wird … du weißt schon.“

„Miyako! Seit wann denkst du denn daran?“

„Seit ich mit Chiaki zusammengestoßen bin.“, antwortete sie harmonisch und tänzelte zur Wohnungstüre.

Maron sah ihrer besten Freundin leicht Kopfschüttelnd nach als sie jedoch selbst nachdenken begann und langsam zu ihrer Wohnungstüre ging. Als sie hereinkam war es sehr still und sie wusste, dass ihre Eltern heute wieder spät nach Hause kommen würden. Schließlich ging sie in ihr Zimmer, setzte sich aufs Bett und dachte kurz nach. An die Küsse mit Chiaki und wie zärtlich er war, wie sanft seine Berührungen waren und wie vorsichtig und dennoch stürmisch er beim Küssen war. Doch dachte sie auch schon so weit wie Miyako? Nein. Natürlich war im Mai ihr 18. Geburtstag, aber es sollte in einer Beziehung doch nicht nur darauf hinaus laufen oder? Während ihren Überlegungen stand sie bereits vom Bett wieder auf und zog ihre Schuluniform aus als plötzlich eine Nachricht auf ihrem Handy ankam. Verwundert ging sie zu ihrem Handy, das auf ihrem Schreibtisch lag und öffnete die Nachricht: »Mein Vater hat heute übrigens wirklich Nachtdienst und ist ab 18 Uhr nicht mehr zu Hause. Falls du also Lust hast bei mir vorbeizukommen, bist du jederzeit willkommen. Am Ende der Nachricht findest du meine Adresse.«

»Danke Chiaki, aber ich wüsste nicht was ich meinen Eltern erzählen sollte. Vielleicht am Wochenende?«

»Schade, aber verständlich. Am Wochenende muss ich mit meinem Vater nochmal nach Tokio. Aber dann sehen wir uns morgen in der Schule.«

»Ja bis morgen.«, schrieb Maron zurück und seufzte traurig.

Schließlich zog sie sich eine schwarze Leggings an, darüber ein Trägershirt und anschließend ein rot-schwarz kariertes Hemd, welches sie von unten nach oben zur Hälfte zuknöpfte. Ein erneuter Seufzer kam aus ihrem Mund als plötzlich ihr Handy klingelte. Sie sah am Display, dass ihre Mutter anrief als sie gleich abhob und sagte: „Hallo Mama. Was gibt’s?“

„Hallo Spätzchen. Bist du schon zu Hause?“

„Ja klar. Warum?“

„Es tut mir sehr leid, aber dein Vater und ich mussten überraschend nach Hiroshima und haben morgen noch ein weiteres Meeting hier. Wir kommen also erst morgen Abend nach Hause. Bitte schließ die Wohnungstüre gut ab und feiere keine Party okay?“

„Mama, du weißt, dass ich so etwas nicht mache. Keine Sorge, ich lese meine Unterlagen durch und schaue mir später einen Film an.“

Mit einem Mal kam Maron wieder das Angebot von Chiaki durch den Kopf. Aber sollte sie es annehmen?

„Ich kann auch Sakura anrufen, dass du bei Miyako übernachtest oder sie bei dir?“, kam es schließlich von ihrer Mutter.

„Nein. Mama ich bin bald 18 und kann gut eine Nacht alleine sein. Morgen ist sowieso Schule, also werde ich nicht lange aufbleiben. Bitte vertrau mir Mama und ruf niemanden an okay?“

„Natürlich Spätzchen. Ich vertraue dir. Dann bis morgen Abend.“

„Danke Mama. Bis morgen.“, antwortete Maron und legte auf.
 

Miyako hatte gerade fertig gegessen als sie auf ihr Handy sah und sich fragte wann sie von Chiaki denn seine Handynummer erfragen könnte. Schließlich kam ihre Mutter ins Esszimmer und fragte: „Alles in Ordnung Kleines?“

„Keine Ahnung… wir haben einen neuen Mitschüler bekommen und er ist wirklich interessant und sehr charmant, aber ich habe keine Ahnung ob er sich für mich interessiert.“

„Ach Spätzchen. Du bist jung, hübsch und sehr clever. Und sollte diesem neuen Mitschüler das nicht gleich auffallen, dann ist er nicht der Richtige für dich. Aber es war doch auch heute erst sein erster Tag, gib ihm noch Zeit.“

„Du hast vermutlich recht Mama. Naja, ich frag mal bei Maron nach ob sie Gesellschaft haben will.“, gab die Dunkelhaarige zurück und stand vom Tisch auf.

Gerade als sie zur Wohnungstüre ging, klingelte es plötzlich und Yamato stand vor der Dunkelhaarigen.

„Yamato?“

„Hey Miyako. Hast du kurz Zeit für mich?“

„Ähm, klar doch. Komm rein.“

Schon kam der junge Braunhaarige herein, zog seine Schuhe und Mantel aus als er anschließend Miyako in ihr Schlafzimmer folgte. Beide setzten sich auf ihr Bett und die Dunkelhaarige spürte bereits dass er sehr viel auf dem Herzen hatte und dass es vor allem um ihre beste Freundin gehen sollte.
 

Es war 19 Uhr als Chiaki sich von der Haushaltshilfe verabschiedete, welche gerade durch den Hintereingang zu ihrem Auto ging. Anschließend schloss Chiaki ab und überlegte kurz ob er sich noch eine Film ansehen sollte. Gerade als er ins Wohnzimmer gehen wollte, klingelte es an der Haustüre. Leicht verwundert ging er hin und öffnete als Maron lächelnd vor ihm stand.

„Maron?“

„Überraschung. Darf ich reinkommen?“

„Aber klar doch.“, antwortete er immer noch etwas perplex und trat zur Seite.

Als Maron im großen Vorraum stand, sah sie sich bereits überrascht um und erkannte die teuren Möbel wie auch die breite Treppe in den ersten Stock. Chiaki nahm ihr den Mantel ab und sie schlüpfte aus ihren Schuhen als sie ein Stück weiter ging und einen Blick in die große Wohnküche erhaschte. Chiaki kam ihr nach und sagte: „Du tust so, als wärst du zum ersten Mal in einem Haus.“

„In so einem Haus bin ich auch das erste Mal.“

„Was meinst du mit ‚so einem‘ Haus?“, fragte er verwundert.

„Naja, allein die Möbel nur im Vorraum kosten zwei Monatsmieten bei uns und diese Küche ist moderner als mein Computer.“

Der junge Schüler musste kurz lachen als er von der teuren Einrichtung ablenken wollte und fragte: „Wie kommt es, dass du plötzlich doch vorbeigekommen bist?“

„Meine Eltern sind bis morgen Abend in Hiroshima. Da dachte ich, ich könnte mal sehen wie du wohnst.“, antwortete sie grinsend und sah zu ihm.

Da stellte er sich dicht vor sie, legte eine Hand sachte an ihre Wange und schon legte er auch seine Lippen sanft auf ihre. Während des Kusses legte Maron ihre Hände an seinen Rücken und drückte ihn fest an sich. Chiaki spürte bereits wie sein Herz schneller klopfte und den Kuss am liebsten niemals beenden wollte. Doch schließlich beendet Maron den Kuss und jetzt spürte auch sie was Miyako gemeint hatte. Ihr Herz klopfte schnell doch in ihrem ganzen Körper stieg die Hitze an und sie wusste, dass sie mehr von Chiaki wollte. Doch würde er es auch wollen oder sie vielleicht für zu aufdringlich halten?

„Darf ich dein Zimmer sehen?“, fragte sie schließlich mit sanfter Stimme als Chiaki gleich darauf nickte.

Beide gingen nach oben und er öffnete seine Zimmertür und erneut staunte Maron nicht schlecht. Sein Zimmer war in der Mitte mit einem großen Doppelbett ausgestattet. Gegenüber an der Wand hing ein Fernseher an der Wand. Sein Schrank stand an der linken Wand neben dem Bett und rechts war ein Bücherregal inklusive Schreibtisch und Computer darauf. Das Zimmer war so groß wie das von Maron und ihren Eltern zusammen. Während die Brünette sein Bücherregal durchsah, beobachtete er sie und musste lächeln. Langsam kam er mit verschränkten Armen auf sie zu und lehnte sich neben dem Schreibtisch an die Wand und beobachtete seine junge Mitschülerin weiter. Sie zog gerade ein Buch über Anatomie heraus und sah es interessiert durch als Chiaki plötzlich sagte: „Ich liebe dich.“

Überrascht und etwas erschrocken sah sie zu Chiaki und fragte: „Was?“

„Ich weiß es klingt unlogisch da ich dich erst eine Woche kenne, aber es stimmt. Ich liebe dich Maron Kusakabe. Es ist eigenartig, denn die letzte Frau, zu der ich das sagte, war meine Mutter bevor sie starb. Glaub mir, diese Worte gebe ich nicht einfach so her oder weil ich irgendwelche Hintergedanken habe. Aber es stimmt, ich liebe dich.“

Maron wusste, dass er die Wahrheit sagte. Warum auch nicht? Wenn er wollte könnte er so gut wie jedes Mädchen rumkriegen, doch er wollte sie. Warum auch immer. Doch sie wusste, dass sie auch ihn wollte und dass seit ihrem Zusammenstoß mit Chiaki so ein Gefühl in ihr war und jetzt nachdem Chiaki es ausgesprochen hatte, wusste die Brünette, dass es Realität war.

„Ich liebe dich auch, Chiaki Nagoya.“

Sofort kam er auf sie zu und legte seine Hände an ihre Taille während sie ihre Arme auf seine Schultern legte und sich beide leidenschaftlich küssten. Der Kuss wurde immer intensiver und automatisch steuerten beide zu seinem Bett als sie sich sachte darauf fallen ließ. Chiaki lag auf ihr und beide küssten sich immer intensiver als sie ihm begann sein Hemd zu öffnen. Gleich darauf beendete er den Kuss und fragte: „Bist … bist du sicher?“

„Ich war mir noch bei nichts so sicher als bei dir.“

Erneut sank er zu ihr und ein erneuter leidenschaftlicher Kuss begann. Maron knöpfte sein Hemd immer weiter auf und fuhr über seinen trainierten Oberkörper als schließlich auch Chiaki begann ihr Hemd zu öffnen. Die Atmung der beiden wurde schwerer umso mehr sie in ihrem Kuss versanken. An diesem Abend gab es nur noch sie beide. Keine Miyako die in Chiaki verliebt war, keinen Yamato der Gefühle für Maron hatte und vor hatte ihr das heute noch gestehen zu wollen und schließlich ihre Eltern die keinerlei Ahnung hatten, dass ihre Kinder bereits so weit waren, dass sie erwachsen waren.

Altes Versprechen

Maron saß auf Chiaki’s Schoß. Er war bereits mit freiem Oberkörper und seine Jeans war geöffnet. Seine Freundin trug oben rum nur noch ihren BH und unten noch ihre schwarze Leggings. Chiaki küsste sie immer leidenschaftlicher und drückte ihren Körper an seinen. Maron hatte ihre Arme um seine Schultern und fuhr mit einer Hand an seinem Hinterkopf durch sein dichtes Haar. Waren sie beide denn wirklich schon bereit dafür? Immerhin stieg die Hitze in ihnen weiter voran und auch ihre Lust war deutlich zu erkennen. Doch mit einem Mal wurde alles zunichte gemacht, denn plötzlich klingelten zeitgleich ihre Handys. Zuerst wollte Chiaki es ignorieren, doch Maron hatte Angst es könnten ihre Eltern sein, die doch früher nach Hause gekommen waren. Sofort griff sie nach ihrem Handy, welches links neben ihnen am Bett lag während Chiaki nach rechts griff.

„Es ist Miyako.“, sagte Chiaki etwas verwundert.

„Mich ruft Yamato an.“, antwortete Maron und stieg schon von Chiaki herunter als sie abnahm. Er selbst stand ebenso vom Bett auf und ging auf den Gang hinaus, um mit Miyako sprechen zu können.

„Yamato hallo. Was gibt’s?“

„Hallo Maron. Wo bist du denn? Ich müsste dringend mit dir sprechen, aber niemand öffnet bei dir.“

„Meine Eltern sind heute länger unterwegs und ich bin spazieren. Ist es denn wichtig?“

„Ja allerdings. Sozusagen ein Notfall. Könntest du bitte nach Hause kommen? Ich warte vor deiner Wohnungstüre.“

„Ähm … okay. Bis gleich.“

Maron legte auf, steckte ihr Handy in ihre Handtasche und zog anschließend ihr Trägershirt an. Chiaki kam gerade herein und seufzte kurz als er fragte: „Alles in Ordnung?“

„Ja. Nein. Keine Ahnung. Ich muss nach Hause.“

„Was ist passiert?“

„Yamato sagt es sein ein Notfall. Er klang so ernst. Vermutlich weiß er über uns Bescheid.“, antwortete Maron und sah ihrem Freund verängstigt in die Augen.

Dieser war bereits zu ihr gekommen und zog sein Hemd wieder an als er antwortete: „Miyako hat dasselbe gesagt. Sie klang sehr ernst und auch wütend. Vermutlich wissen es beide.“

„Aber … wie?“

„Ist dir jemand gefolgt?“, fragte der Blauhaarige als er sein Hemd zuknöpfte.

„Nein. Glaub mir, so etwas hätte ich bemerkt.“

„Dann versuchen wir ganz ruhig zu bleiben und sollten sie uns damit konfrontieren, dann sind wir sehr überrascht und lehnen es ab. Okay?“

„Okay.“

Maron hatte nun ihr Hemd auch bereits übergezogen und zugeknöpft als beide über die Treppen hinunter eilten und sich ihren Mantel sowie Schuhe anzogen. Sie gingen aus dem Haus und machten sich auf den Weg zu Maron’s Wohnblock. Auf dem Weg dorthin gingen sie durch den Park und während Maron ihre Arme verschränkt hatte, hatte Chiaki seine in den Jackentaschen. Schließlich fragte sie etwas schüchtern: „Werden wir über den heutigen Abend noch einmal sprechen? Also was fast passiert wäre?“

„Ähm … sobald das mit Miyako und Yamato geklärt ist okay?“

Sie nickte kurz. War es ihm plötzlich unangenehm? Was wenn ihre beiden Freunde erst später angerufen hätten während sie mitten drin oder es schon beendet hatten? Wäre es dann noch eine unangenehmere Situation jetzt zwischen den beiden? Schon sahen sie den Wohnblock und gingen darauf zu. Ohne zu wissen was ihre Freunde schon wussten.
 

Im siebten Stock angekommen ging Maron geradewegs zur Wohnung wo schon Yamato vor der Tür wartete. Sie begrüßte ihn freundlich und öffnete als er schon hineinging und sich den Mantel auszog. Als Maron gerade ihre Tür schließen wollte, sah sie noch einmal Chiaki welcher bei Miyako’s Wohnungstüre geklingelt hatte und wie auch er noch einen kurzen Blick zu ihr warf. Sakura öffnete die Tür, lächelte freundlich und sagte: „Hallo Chiaki. Wie schön, dass du so spät noch Zeit hattest. Dein Vater ist auch schon hier.“

„Mein … Mein Vater?“, fragte er verwundert und betrat die Wohnung.

Auch Maron hatte das noch gehört und schloss verwundert ihre Wohnungstüre. Gerade als sie ihren Mantel ausgezogen und aufgehängt hatte, zog sie auch ihre Schuhe aus und kam ins Wohnzimmer wo bereits Yamato stand.

„Also? Was ist das für ein Notfall?“, fragte sie freundlich und stellte sich vor ihren besten Freund.

Yamato sah sie an und versuchte Worte zu finden, doch mit einem Mal kam er zu ihr, legte seine Hände an ihre Wangen, zog sie zu sich und gab ihr einen sanften Kuss. Die Brünette erschrak kurz darauf und stieß Yamato sachte weg als sie überrascht fragte: „Was soll das?“

„Verdammt Maron ich bin in dich verliebt!“

„Aber … Yamato … wir sind beste Freunde. Wie … ich meine … warum jetzt?“

„Weil jetzt dieser Chiaki da ist.“, antwortete er leicht wütend.

„Was hat das mit Chiaki zu tun? Ich dachte ihr versteht euch gut?“, fragte sie verwundert.

„Tun wir ja auch, aber du siehst doch selbst wie viele Mädchen ihm verfallen, wenn er sie nur lächelnd begrüßt. Wie lange wird es wohl dauern bis du ihm auch verfällst und dann habe ich gar keine Chance mehr. Momentan ist nur Miyako ihm verfallen und heute Abend werden die beiden auch sicher ein Paar werden, aber was, wenn es dir genauso ergeht? Dann leidest du eventuell unter Herzschmerz und willst gar niemanden mehr an dich ranlassen.“

„Wieso sollten Miyako und Chiaki ein Paar werden?“, fragte Maron verwundert und hatte immer noch die Arme verschränkt.

„Ich weiß, dass ihre Väter sich wohl kennen und das bereits seit der Oberstufe. Aber Miyako sagte nur, wenn Chiaki vom Markt wäre noch bevor du dich in ihn verlieben kannst, hätte ich umso bessere Chance bei dir.“

„Was?“, kam es nun wütend aus Maron.

Miyako hatte ihm also noch Tipps gegeben? Und das obwohl sie wusste, dass Maron rein gar nichts außer Freundschaft für Yamato empfand. Sie hatte ihn einfach ins kalte Messer laufen lassen und nun auch die Freundschaft zwischen ihnen gefährdet. Wie konnte sie nur? Und was hatte das alles mit Miyako’s und Chiaki’s Eltern zu tun?

Sofort stampfte die junge Brünette zu ihrer Wohnungstüre und eilte hinaus. Dicht gefolgt von Yamato der versuchte die wütende Maron aufzuhalten. Doch wer konnte sie schon aufhalten, wenn sie mal wütend war? Schließlich klopfte sie gegen Miyako’s Wohnungstüre und Himuro öffnete.

„Maron? Es ist gerade sehr ungünstig.“

„Tut mir leid, aber ich muss dringend mit Miyako sprechen. Es ist sehr wichtig.“

„Macht das bitte morgen. Heute haben wir bereits Besuch und dieser ist ebenso wichtig da es sich um Miyako’s Zukunft handelt.“

„Miyako’s Zukunft? Sie ist gerade mal 17 und …“

„Nichts und. Wir Eltern treffen oft schon bei der Geburt unserer Kinder eine Entscheidung, welche sich durchaus positiv auf eure Zukunft ausübt. Und jetzt entschuldige uns bitte.“

Schon war die Wohnungstüre geschlossen. Was meinte er damit? Schließlich drehte sie sich zu Yamato, welcher sie etwas traurig ansah.

„Was wird ihr gespielt Yamato?“

„Komm mit und ich erzähl dir alles was ich weiß. Versprochen.“

Beide gingen zurück in Maron’s Wohnung und setzten sich aufs Sofa. Kurz darauf begann Yamato zu erzählen: „Ich ging heute zu Miyako, um mit ihr zu sprechen. Über dich und auch über meine Gefühle für dich …“
 

„Jetzt rück schon mit der Sprache raus Yamato. Ich weiß, dass du in Maron verliebt bist.“

„Weiß es noch jemand?“

„Nein. Keine Sorge. Du bist sehr vorsichtig mit dem was du preisgibst. Aber wir sind beste Freunde.“

„Aber das ist Maron doch auch.“, sagte Yamato etwas verwundert.

„Ich weiß. Deshalb kann ich dir gleich sagen, dass sie keine Gefühle für dich hat. Allerdings, solltest du schnell handeln bevor Chiaki auch ihr den Kopf verdreht.“

„Meinst du?“

„Was glaubst du warum ich mir solche Mühe gebe, um Chiaki zu gefallen. Aber keine Sorge, ich lade ihn heute noch zu uns ein, denn mein Vater hat vorhin mit meiner Mutter gesprochen und erzählt, dass er und Dr. Nagoya schon vor sehr langer Zeit sich versprochen hatten ihre Erstgeborenen miteinander zu vermählen dass der Name Nagoya ehrwürdig weitergeführt werden kann und nicht ein dahergelaufenes, geldgeiles Flittchen alles bekommt. Und wenn wir mal ehrlich sind, ich bin eindeutig die bessere Wahl als manch andere Mädchen in unserer Klasse.“

„Aber Miyako, du wirst doch im Juni erst 18. Und jetzt willst du schon heiraten?“

„Die Hochzeit soll nach dem Abschluss sein. Natürlich besuchen wir die Uni, aber da sind wir dann schon verheiratet. Ein Schwur zwischen zwei Vätern kann eben nicht gebrochen werden.“

„Das heißt, du weißt seid heute, dass du Chiaki so und so versprochen bist?“, fragte Yamato verwundert.

„Ja. Und ab morgen in der Schule werden wir ein Paar sein. Deshalb helfe ich dir gerne mit Maron.“

„Und wie?“

„Hör zu. Sag du musst mit ihr reden da es sich um einen Notfall handelt. Sie wird sofort Zeit haben und wenn du aber nicht gleich passende Worte bereit hast, dann küss sie einfach. Jede Frau verfällt einem Kuss. Zumindest in Liebesfilmen.“

„Okay und wenn sie mich abweist?“, fragte Yamato etwas nervös.

„Warum sollte sie? Sie wird zuerst etwas verwundert sein und einer Beziehung nicht gleich zustimmen, aber dennoch wird ihr der Kuss zu denken geben. Und dann mach ihr kleine Geschenke oder trefft euch öfter im Café oder zu Kinobesuchen. Dann wird sich ihr Herz schon für dich öffnen.“

Miyako lächelte verträumt und tänzelte durch ihr Zimmer. Yamato saß etwas verwundert auf ihrem Bett und erkannte wie verliebt sie war. Würde Maron dasselbe auch für ihn empfinden.

„Wirst du Maron von dir und Chiaki erzählen? Also die genauen Umstände?“

„Vorerst nicht. Aber sie wird immerhin meine Trauzeugin und spätestens dann, erfährt sie alles. Immerhin ist sie meine beste Freundin und ich weiß, dass sie sich für mich freut.“

Yamato nickte lächelnd und bedankte sich bei Miyako.
 

Maron hatte sich sprachlos nach hinten gelehnt und war geschockt. Miyako und Chiaki waren füreinander versprochen? Aber wie konnte er ihr das nur verheimlichen? War ihre kleine geheime Anfangsbeziehung und seine liebevollen Worte nur eine Übung für Miyako? Mit aller Kraft hielt die Brünette ihre Tränen zurück und blieb ernst. Anschließend lächelte sie Yamato an und sagte: „Ich danke dir für deine Ehrlichkeit und werde Miyako gegenüber nichts verraten. Allerdings ist das eine große Neuigkeit und deshalb bitte ich dich, mich nun alleine zu lassen. Ich weiß, dass deine Gefühle für mich stark sind und glaub mir, ich wünschte meine wären es dir gegenüber ebenso, aber momentan möchte ich mir nur auf den Abschluss konzentrieren. Es tut mir leid Yamato. Ich hoffe sehr, unsere Freundschaft belastet das nicht.“

Beide standen auf und umarmten sich als Yamato ihr noch ein leises ‚Hab‘ dich lieb‘ ins Ohr flüsterte bevor er sich aus der Umarmung löste und ging. Er als die junge Schülerin hörte wie die Wohnungstüre ins Schloss fiel, kamen ihr die Tränen. Wie konnte es nur sein, dass sie sich endlich in einen Jungen verliebt hatte der so einfühlsam, ehrlich, charmant und liebevoll war wie sonst keiner und der sie dennoch belogen hatte? Maron wusste nicht ob sie ihren Gefühlen noch trauen konnte. Gerade als sie sich in ihr Bett legen und unter der Decke weiter heulen wollte, klopfte es fest an ihre Wohnungstüre. War das etwa wieder Yamato? Oder Miyako? Sofort strich sie sich die Tränen aus dem Gesicht, atmete tief durch und öffnete die Tür. Mit schnellen Schritt kam Chiaki herein und schloss die Tür wieder als er sagte: „Danke. Miyako und Anhang denkt nämlich ich sei spazieren gegangen und wenn sie gesehen hätten, dass ich vor deiner Tür stehe dann…“, mit einem Mal brach er seinen Satz ab als er in ihre Augen sah.

Er erkannte sofort, dass sie geweint hatte und das sie etwas sehr quälte.

„Maron … was ist los? Was hat Yamato getan?“

„Nichts. Er ist gar nicht mehr hier. Aber … ich weiß von dir und Miyako.“, antwortete sie und verschränkte ihre Arme als sie zurück ins Wohnzimmer ging.

Chiaki folgte ihr sofort und stellte sich vor sie als er sagte: „Ich habe es selbst erst heute erfahren. Als Mrs. Toudaiji mir öffnete und sagte mein Vater wäre hier, hatte ich Panik. Ich dachte er würde vermuten, dass ich mit ihr etwas hatte oder das Miyako etwas erzählt hatte. Aber nein, er sagte mir von dem Versprechen, welches er Mr. Toudaiji gab als meine Mutter noch zu mir schwanger war. Ich war wie vor den Kopf gestoßen und sie redeten auf uns ein. Während Miyako mich am Arm festhielt und mit ihrer Mutter Brautkataloge durchsah wurde mir die Ehre der Nagoya’s erklärt, wobei ich die Hälfte nicht verstand und die andere nicht mehr hörte. Ich wollte etwas sagen, aber ich wusste dass du das noch nicht wolltest und deshalb schwieg ich. Erst als alle anderen miteinander sprachen und den Hochzeitstermin festlegten, sagte ich, dass ich nachdenken müsse und spazieren gehen werde. Miyako wollte mit, doch ich sagte ich brauche Zeit für mich alleine. Sie drückte mir einen Kuss auf die Wange und ich eilte hinaus. Glaub mir Maron, ich wusste von all dem nichts.“

Maron kamen erneut die Tränen und sie strich eine weg als sie schluchzend antwortete: „Werdet ihr morgen offiziell ein Paar sein?“

„Nein. Das konnte ich verhindern. Ich sagte ich wollte bis zum Abschluss nichts öffentlich machen und dass wir so weitermachen wie bisher, ansonsten würde es keine Hochzeit geben.“

„Wieso muss es überhaupt eine geben?“

„Du kennst meinen Vater nicht. Es ist eine lange Geschichte und würde meine Mutter noch leben, wäre es sicher anders. Aber momentan kann ich nur daran arbeiten dieses Versprechen irgendwie zunichte zu machen bis die Hochzeit stattfindet.“

„Und wenn du nichts findest? Wenn du rein gar nichts tun kannst? Dann wirst du nach dem Abschluss Miyako heiraten.“

Stille. Chiaki wollte nicht zustimmen da er es nicht wollte, er konnte es aber auch ablehnen denn dazu musste er zuerst etwas gefunden haben. Was er wusste war, dass er Maron liebte und nicht Miyako und dass diese sich in Schweigen hüllen musste, wenn sie wirklich seine Frau werden wollte. Maron legte kurz ihr Gesicht in ihre Hände und begann erneut zu weinen. Sie wollte nicht, doch sie spürte den Schmerz in ihrem Herzen, welches eben gebrochen wurde.

„Und wenn wir beide abhauen?“, sagte er schließlich.

„Was meinst du?“, fragte sie verwundert und strich sich die Tränen weg.

„Wir verschwinden gleich nach dem Abschluss aus der Stadt und keiner kann uns mehr finden. Wir fahren ans Meer oder fliegen nach Tokio. Dort heiraten wir beide und beginnen mit der Uni, dann eine Ausbildung und einen guten Job. Nichts könnte uns mehr trennen. Nicht mal ein Versprechen meines Vaters vor 18 Jahren.“

Maron lächelte. Ihr gefiel der Gedanke irgendwie und als sie in Chiaki’s Augen sah, sah sie wie ernst er es meinte. Schnellen Schrittes kam sie zu ihm, drückte ihn an sich und küsste ihn leidenschaftlich. Chiaki umarmte seine Freundin sofort und erwiderte den Kuss.

Entzweite Freundschaft

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Streitgespräch

Maron hatte gerade ihre Schultasche aus der Klasse geholt und verschwand schnellen Schrittes am Gang als Chiaki sie plötzlich in eine Ecke zog.

„Wo willst du hin?“

„Weg. Noch drei Stunden neben Miyako halte ich nicht aus. Ich habe der Lehrerin einen Zettel hingelegt.“

„Gib mir zwei Minuten und ich komme mit.“

„Nein Chiaki. Das wäre auffällig. Außerdem … muss ich alleine sein und nachdenken.“

Sie sah sich kurz um als sie ihrer großen Liebe einen sanften Kuss gab ehe sie schnellen Schrittes die Schule verließ. Chiaki sah ihr noch kurz nach als schon Yamato aus der Herrentoilette kam und mit Chiaki wieder in die Klasse ging. Gerade als die Schulglocke ertönte, kam auch Miyako zurück und war verwundert, dass Maron’s Platz leer war. War sie vielleicht nur auf der Toilette? Doch als die Klassenlehrerin kam, las sie nur kurz einen Zettel und trug etwas in ihr Klassenbuch ein als sie anschließend mit dem Unterricht begann. Miyako schrieb kurz einen Zettel und schoss ihn zu Chiaki. Dieser las ‚Wo ist Maron?‘ und als er zu Miyako sah zuckte er nur kurz mit den Schulter, zerknüllte den Zettel und hörte der Lehrerin zu. Er hatte keine Lust sich mit seiner Verlobten in spe zu unterhalten. Schon gar nicht, wenn sie ab dem Wochenende eine Beziehung mit ihm wollte. Musste Maron deshalb nachdenken? Oder würde sie mit ihm Schluss machen?

Maron kam zu Hause rein als sie die Stimme ihrer Mutter aus dem Wohnzimmer wahrnahm: „Takumi? Schon zu Hause?“

„Nein Mama. Ich bin’s.“

Da kam Koron schon zu ihrer Tochter in den Vorraum und fragte besorgt: „Ist alles in Ordnung? Bist du krank?“

„Nein. Aber mir wurde alles andere zu viel.“

Die junge Schülerin seufzte laut und ging in die Küche als sie sich dort einen Kaffee aus der Vollautomatenmaschine drückte und erneute seufzte. Ihre Mutter setzte sich bereits an den Tisch und fragte besorgt: „Was ist los Maron?“

Die Brünette nahm ihre Kaffeetasse, schüttete noch etwas Milch zum Kaffee und setzte sich neben ihre Mutter. Sie atmete tief durch und begann endlich zu sprechen: „Miyako und Chiaki werden im August heiraten. Sie sind allerdings kein Paar und die Liebe beruht. Nur auf Einseitigkeit, aber ihre Väter haben sich vor 18 Jahren etwas versprochen und heuer soll es eingelöst werden.“

„Wie bitte, was? Nur weil die Väter sich ein Versprechen gegeben haben sollen die Kinder heiraten? Miyako ist doch erst 17. Was sagt sie denn dazu?“

„Sie ist begeistert und heute Abend gibt es im Haus von Chiaki’s Vater nochmal ein Gespräch mit allen da sie die Beziehung jetzt schon öffentlich machen will. Immerhin wäre es sonst zu auffällig, wenn beide nichts miteinander zu tun haben und dann plötzlich heiraten.“

„Und dieser Chiaki? Was sagt der dazu?“

„Er ist sauer. Und zwar so richtig. Er liebt Miyako nicht und will mit ihr auch keine Beziehung führen aber sein Vater besteht darauf.“, gab Maron genervt zurück und trank einen Schluck Kaffee.

„Hast du denn guten Kontakt mit Chiaki? Er ist doch der neue Mitschüler, oder?“

„Ja genau. Wir haben uns in den Ferien schon kurz kennengelernt und jetzt ist er schon ein Teil unserer Clique. Wenn ich gewusst hätte, dass er mal Miyako versprochen ist, hätte ich nie …“, die junge Brünette brach ihren Satz selbst ab und trank wieder einen Schluck Kaffee.

Koron bekam kurz ein sanftes Lächeln und fragte: „Nie in ihn verliebt?“

„Woher … weißt du das?“

„Maron, auch wenn ich leider viel zu viel arbeite, erkenne ich doch, wenn bei meiner Tochter etwas nicht stimmt. Außerdem warst du in letzter Zeit nicht so oft bei Miyako wie sonst und seit dieser Chiaki da ist, bist du auch uns gegenüber viel ruhiger und verständnisvoller geworden.“

„Aber Mama … was sollen wir denn tun?“

„Redet mit Chiaki’s Vater in Ruhe noch einmal. Immerhin muss er es doch verstehen, wenn sein Sohn in ein anderes Mädchen verliebt ist, dass dieses Versprechen keine Gültigkeit hat. Und das Sakura da einfach so zustimmt?“

„Ich denke sie hat zugestimmt, weil Miyako es unbedingt will. Sie redet von nichts anderes mehr, weswegen ich heute auch früher von der Schule verschwunden bin. Kannst du mich vielleicht für die restliche Woche auch entschuldigen? Ich möchte einfach alleine sein und nachdenken.“

Maron trank ihren Kaffee weiter und ihre Mutter nickte verständnisvoll. Anschließend sagte sie ihr noch, dass sie jederzeit mit ihr reden könne und auch Chiaki sich gerne an sie wenden solle, wenn er Hilfe bei seinem Vater bräuchte. Die Brünette umarmte ihre Mutter dankend und verschwand anschließend mit ihrem restlichen Kaffee in ihr Zimmer. Koron setzte sich wieder ins Wohnzimmer und sah fern.
 

Es war Abend als Chiaki gerade sein frisches Hemd überzog und es an seiner Zimmertüre klopfte.

„Ja bitte?“

„Mister Nagoya? Die Gäste sind eingetroffen und Ihr Vater bat mich Sie zu holen.“

„Danke Kagura. Sagen Sie unten bitte Bescheid, dass ich gleich da bin.“

„Sehr wohl.“, antwortete der Sekretär seines Vaters und schloss wieder die Tür.

Chiaki fuhr sich noch einmal durchs Haar als er sein Handy aus der Hosentasche nahm und seiner Freundin eine Nachricht schrieb: »Jetzt geht’s los. Falls mir alles zu viel wird, kann ich bei dir vorbeikommen?«

Er atmete tief durch und hoffte Maron würde schnell antworten und nicht bereits eine Entscheidung getroffen haben, solange er noch nichts mit seinem Vater klären konnte. Nur kurze Zeit später kam wirklich eine Antwort: »Sag mir Bescheid was rausgekommen ist. Auch wenn es anstrengend sein wird, aber wenn du einfach abhaust, dann wird es auffällig und Miyako wird dir folgen.«

»Du hast recht. Wie immer. Ist denn zwischen uns noch alles okay?«

»Ja. Aber der heutige Abend wird einfach alles entscheiden.«

»Ich liebe dich.«, schrieb der junge Schüler noch, doch diesmal kam keine Antwort mehr.

Maron versuchte wohl bereits Abstand zu gewinnen da sie wohl wusste, dass eine Hochzeit unausweichlich sein wird? Aber wie kann Chiaki mit gerade mal 18 Jahren ans heiraten denken? Und vor allem eine Fremde. Miyako war zwar eine Freundin aber nicht mehr und er kannte auch noch nichts über sie. Irgendwie muss es doch zu verhindern sein.

Schließlich kam Chiaki endlich in den großen Speisesaal wo Miyako ihn bereits in die Arme lief und ein Küsschen auf seine Wange drückte.

„Hallo. Ich hab‘ dich vermisst.“

„Miyako … wir haben uns vor drei Stunden noch in der Schule gesehen.“

„Trotzdem. Wenn wir erstmal zusammen sind, kann ich öfter zu dir kommen und wir können …“, da unterbrach Chiaki sie schon als er sich von ihr löste und ihre Eltern begrüßte.

Himuro war sehr höflich und reichte dem jungen Schüler die Hand. Sakura umarmte ihn freundlich und hatte dennoch einen etwas traurigen Gesichtsausdruck. Sie wusste, dass Chiaki ihre Tochter nicht liebte und dass diese sich etwas erzwingen wollte. Als sich alle begrüßt hatten, setzten sie sich an den großen Tisch. Miyako setzte sich natürlich sofort neben Chiaki und rückte auch näher als er leise flüsterte: „Kannst du mir nicht etwas Platz zum atmen lassen?“

„Tut … tut mir leid.“, kam es verwundert aus ihr und sie rückte wieder ein Stück weg.

Ihr Blick musterte ihren Verlobten in spe genau, denn sie wusste er war wütend. Aber warum? Gestern Abend bei ihr zu Hause war ihm das nicht unangenehm und er sagte auch nichts. Lag es nur daran, dass er jetzt in seinem zu Hause war? Die junge Dunkelhaarige wurde aus ihren Gedanken gerissen als das Dienstmädchen eine Miso-Suppe als Vorspeise servierte. Als Getränk gab es Aloe Vera Saft, stilles Mineralwasser oder Lycheesaft. Kaiki bedanke sich bei seinen Gästen und wünschte einen schönen Abend als alle zu Essen begannen. Chiaki musste die ganze Zeit über an Maron denken und wie sehr er sie neben sich sitzen hätte und mit ihren Eltern den Abend verbringen würde. Warum musste sein Vater vor 18 Jahren auch nur so ein dummes Versprechen abgeben?
 

Die Stunden vergingen und die Unterhaltung zwischen den Erwachsenen und Miyako war sehr entspannt und locker. Die Hauptspeise, ein Gyudon – Donburi mit Rindfleisch schmeckte ebenso allen hervorragend. Während des Essens unterhielten sich die Väter viel über ihre gemeinsame Studienzeit und wie sie damals Sakura kennenlernten. Chiaki warf nur ab und an eine Antwort ein, wenn er etwas bestimmtes gefragt wurde und Miyako war begeistert von den Geschichten. Sakura beobachtete Chiaki natürlich den ganzen Abend und hatte für sich bereits eine Entscheidung getroffen und wusste, sie müsse das mit den Männern in Ruhe klären. Schade, dass Chiaki’s Mutter nicht mehr dabei sein konnte, denn diese wäre bestimmt auch Sakura’s Meinung.

Zur Nachspeise gab es Erdbeermochis. Für die Erwachsenen gab es einen leckeren Pflaumenwein dazu, während Miyako und Chiaki einen alkoholfreien bekamen.

„Dann auf unser zwei Kinder, welche schon bald für immer miteinander verbunden sein werden.“, sagte nun Himuro und hob das Glas.

Sakura machte nur zaghaft mit, ebenso Chiaki, während Kaiki und Miyako Zuspruch gaben. Als alle ausgetrunken hatten stand Chiaki schließlich auf und sagte: „Bitte entschuldigt mich kurz.“

Miyako wollte ihm schon folgen als jedoch ihre Mutter bereits aufgestanden war, zu ihrer Tochter kam und leise sagte: „Lass mich mal mit meinem zukünftigen Schwiegersohn sprechen.“

„Okay.“, gab sie leise zurück und setzte sich wieder.

Sakura ging nun Chiaki nach, welcher ins Wohnzimmer gegangen war und gerade auf sein Handy starrte und eine Nachricht schrieb. Sie sah sich noch etwas in dem großen, luxuriösen Wohnzimmer um als sie schließlich sagte: „Miyako wollte schon immer wie eine Prinzessin leben.“

Chiaki hatte eben auf senden gedrückt als er sofort hoch sah und seine Schwiegermutter in spe erblickte. Diese hatte die Arme vor der Brust leicht verschränkt und sah sich das große Gemälde von Chiaki’s Mutter an.

„Wenn sie wie eine Prinzessin leben wollte, müsste sie einen Prinzen heiraten.“, antwortete Chiaki kühl.

„Naja, euer Haus hat doch einen fast königlichen Stil.“

„Meine Mutter wollte es damals so. Sie hatte entfernte adelige Verwandte und reich geerbt. Das mein Vater nicht alles für seine Liebhaberinnen ausgeben konnte hat sie dieses Haus umgebaut, eingerichtet und den Rest auf ein Sparkonto gelegt, dass für meine Zukunft und Ausbildung gesorgt sei. Natürlich kommt mein Vater da nicht ran. Allerdings sind wir nach Tokio weggezogen als ich knapp zwei Jahre alt war und das Haus blieb so. Sie wusste wohl, dass wir eines Tages hierher zurückkehren würden.“

„Schade, dass sie es nicht erlebt hatte. Aber … wie viele Liebhaberinnen hatte dein Vater?“

„Vor drei Jahren waren es etwa vier. Keine Ahnung wie viele es heute sind. Meine Mutter bat mich, bevor sie starb, dass ich ihm nicht böse sein solle denn immerhin hätte sie ihn verlassen können. Aber sie blieb bei ihm, aus Liebe.“, gab Chiaki mit trauriger Stimme zurück und sah auf das Gemälde seiner Mutter.

„Sie war wunderschön. Du hast ihre Augen.“, antwortete Sakura und lächelte den jungen Schüler freundlich an.

„Ich wünschte sie wäre hier. Dann würde sie meinen Vater davon abbringen.“

„Von der Hochzeit?“

Chiaki erschrak etwas. Natürlich wollte er das nicht so offensichtlich sagen und schon gar nicht vor Miyako’s Mutter. Sein Blick wanderte sofort zu ihr und er versuchte Worte zu finden, um sich zu erklären, doch da sprach Sakura schon: „Ich wünschte auch sie wäre hier, denn dann könnte ich gemeinsam mit ihr mit den Männern reden.“

„Sie … Sie wollen die Hochzeit auch nicht?“

„Versteh‘ mich nicht falsch Chiaki. Du bist ein sehr cleverer, hübscher und charmanter junger Mann. Sozusagen der perfekte Ehemann für meine Tochter und ich sehe, dass sie in dich verliebt ist. Allerdings wünscht sich eine Mutter auch, dass ihre Tochter geliebt wird. Und das ist hier, in eurer Situation, nicht der Fall.“

Chiaki nickte zaghaft und seufzte kurz. Sakura hatte ihn also schon durchschaut. Aber war sie die einzige oder waren die Väter auch schon so weit und wollten die Hochzeit dennoch?

„Einfach zu schweigen und so zu tun als wäre für dich auch okay, um keinen Streit zu riskieren bedeutet nicht, dass du kein guter Sohn bist Chiaki. Deine Mutter ist bestimmt sehr stolz auf dich, egal wie du dich entscheidest und welchen Schritt du wagst. Und wenn dein einziger Ausweg sein sollte, meine Tochter vor dem Altar stehen zu lassen, dann sei versichert, dass weder deine Mutter noch ich dir böse sein werden.“, antwortete Sakura und legte sachte eine Hand auf seine Schulter.

„Danke.“, kam es leise und mit traurigem Unterton aus ihm als er sie kurz umarmte.
 

Beide kamen wieder in den Speisesaal zurück und gerade als Chiaki etwas sagen wollte, kam schon Miyako zu ihm, nahm seine Hand und schmiegte sich an ihn. Da kam auch Kaiki zu ihm und sagte: „Wir haben uns eben unterhalten und sind ebenso der Meinung, dass es besser wäre, wenn ihr beide ab sofort offiziell ein Paar seid. Dann habt ihr auch genug Zeit euch anzunähern und für die Hochzeit kennenzulernen.“

„Ähm … Vater kann ich kurz mit dir sprechen?“, kam es ernst aus Chiaki während er seine Hand aus Miyako’s löste.

„Chiaki! Wir haben Gäste.“

„Schon okay. Wir sollten nach Hause, es ist schon spät und morgen ist wieder Schule für die beiden.“, antwortete Sakura gleich und zog Miyako leicht mit sich. Diese ließ Chiaki los, verabschiedete sich und ging mit ihren Eltern. Die Haushälterin begann schon alles abzuräumen als Kagura eben ins Speisezimmer kam und seinen Chef etwas fragen wollte. Doch dieser war bereits sehr aufgebracht und sagte laut zu Chiaki: „Musst du mich so blamieren?“

„Womit habe ich dich blamiert?“

„Vielleicht wollten sie noch bleiben und nur weil du plötzlich so wütend aus dem Wohnzimmer kommst sind sie gegangen. Das sind immerhin deine zukünftigen Schwiegereltern und deine Verlobte, Chiaki.“

„Nicht wenn es nach mir ginge. Aber hast du mich je gefragt? Nein. Du hast vor 18 Jahren ein Versprechen abgegeben, ohne an mich zu denken was ich einmal will. Du entscheidest selbst jetzt noch obwohl ich selbst bereits schon 18 bin. Was hielt Mama damals eigentlich davon?“

„Sie … sie wusste es nicht.“

„Bitte was?“, entfuhr es wütend aus Chiaki.

Kaiki räusperte sich kurz und ging ins Wohnzimmer, um sich ein Glas Cognac zu holen. Sein Sohn kam ihm allerdings noch wütender hinterher und schrie schon fast: „Du hast das alles hinter ihrem Rücken ausgemacht?“

„Ich habe es zu deinem Schutz gemacht. Immerhin bin ich dein Vater.“

„Und? Sie war meine Mutter und hatte genauso Mitspracherecht bei meiner Zukunft.“

„Versteh doch Chiaki. Deine Mutter wusste wie ich war als sie mich kennenlernte und wie viele Frauen ich vor ihr hatte. Da wollte ich einfach ein Versprechen ablegen, dass du schnell heiratest und nicht so wirst wie ich. Du solltest gleich einen festen Platz haben. Eine Ehefrau die dich liebt und …“

Chiaki fiel seinem Vater wütend ins Wort: „Aber ich liebe sie nicht. Kapierst du überhaupt was du da angerichtet hast? Was soll das für eine Ehe sein, wenn ich meine Ehefrau nicht liebe? Glaubst du etwa, so wirst du jemals Enkelkinder bekommen?“

„Chiaki versteh doch, dass ich dich nur beschützen möchte.“, antwortete Kaiki wütend.

„Vor was? Davor, dass ich nicht so werde wie du? Glaubst du etwa Mama wusste nichts von deinen Frauen während der Ehe? Glaubst du ich habe es nicht gewusst? Wenn ich wirklich nicht so werden sollte wie du, dann darfst du mich auch nicht zwingen zu heiraten denn dich hat das auch nicht abgehalten.“

Plötzlich gab es einen Knall. Kagura und das Dienstmädchen Kia kamen sofort ins Wohnzimmer gerannt. Chiaki saß am Boden, hinter ihm der umgeworfene Getränkewagen und die Gläser sowie Flaschen darauf lagen um Chiaki in Scherben verstreut. Kagura sah seinen Chef entsetzt an als dieser noch seine rechte Hand kurz schüttelte. Chiaki strich sich das Blut, welches aus seiner Nase kam weg und spürte noch wie auch welches von seiner Augenbraue herunterrann. Das Dienstmädchen kniete sich sofort zu dem jungen Schüler und strich mit ihrer Schürze das Blut weg und fragte besorgt: „Soll ich etwas Eis holen Mister Nagoya?“

„Nein danke Kia. Es geht schon.“

Langsam stand er auf und strich sich die Scherben von den Handflächen als er anschließend wieder zu seinem Vater sah.

„Geht’s dir jetzt besser?“, fragte der Blauhaarige wütend.

Kaiki doch schüttelte entsetzt den Kopf und antwortete: „Es tut mir leid. Du glaubst vielleicht ich habe deine Mutter nicht geliebt, aber das habe ich. Vom ganzen Herzen. Wenn du einmal so empfindest …“

„Das tue ich bereits.“, fiel ihm Chiaki erneut ins Wort. „Ich liebe eine junge Frau, welche ich kurz nach unserer Ankunft hier kennengelernt habe.“

„Du hast mir nichts davon erzählt.“

„Hättest du mir denn zugehört?“

Kaiki senkte den Blick als Chiaki ihm den Rücken zuwandte und noch sagte: „Noch etwas, falls es dich interessiert. Sie ist meine erste. Ich bin also nicht wie du, denn immerhin habe ich auch einiges von meiner Mutter.“

Kaiki stellte sein Glas ab und seufzte kurz als er das Wohnzimmer verließ und sah wie sein Sohn gerade über die Treppen nach oben ging. Als sich der Arzt wieder umdrehte, sah er wie Kia schon anfing die Scherben aufzukehren. Sofort kam er zu ihr und sagte: „Nicht. Immerhin war es mein Fehler, also mache ich das auch sauber. Sie können nach Hause gehen Kia.“

„Danke Sir. Gute Nacht.“

„Gute Nacht.“

Kagura kam jetzt wieder zu seinem Chef und sagte leise: „Ich wollte Sie nur an die Konferenz morgen früh um 07:00 Uhr im Krankenhaus erinnern.“

„Danke Kagura. Wir fahren hier um 06:00 Uhr weg.“

„Jawohl Sir. Gute Nacht.“

„Gute Nacht.“

Kagura verließ nun ebenso das Wohnzimmer und Kaiki begann seinen Scherbenhaufen aufzuräumen.

Entscheidung

Chiaki lag auf seinem Bett und holte gerade sein Handy aus der Hosentasche als er sah, dass Maron noch nicht auf seine Nachricht geantwortet hatte. Entweder schlief sie bereits früh oder sie antwortete ihm bewusst nicht. Dann war es wohl vorbei? Vielleicht konnte er morgen in der Schule nochmal mit ihr sprechen? Egal ob Miyako oder Yamato dabei waren, egal ob sonst irgendwelche Schulkameraden es hören sollten, Chiaki wusste nur dass er Maron nicht verlieren wollte.
 

Der nächste Morgen war bereits angebrochen als Chiaki im Bad stand und das eingetrocknete Blut unter seiner Nase sowie auf seiner Schläfe wegwusch. Anschließend zog er seine Schuluniform an und ging über die Treppen hinunter. An der Haustüre wartete bereits Kia, das Dienstmädchen und hielt dem Schüler seine Schultasche hin.

„Alles in Ordnung Mister Nagoya?“

„Natürlich Kia. Machen Sie sich keine Sorgen. Für das blaue Auge fällt mir schon eine Ausrede ein. Der Name Nagoya wird nicht in den Schmutz gezogen.“

Schon verließ er das Haus und machte sich auf den Weg in die Schule. Kia sah ihm noch kurz nach als sie leicht lächelnd den Kopf schüttelte. Sie erinnerte sich an seine Mutter und diese konnte auch immer am nächsten Tag das gute sehen, egal wie schrecklich der Abend zuvor gewesen war. Selbst als sie bereits krank war und kaum noch selbst aufstehen konnte. Ein neuer Tag war für sie ein neuer Anfang. Und Chiaki tat ihr das gleich. Er hatte wohl doch mehr von seiner Mutter als er wusste.
 

In der Schule angekommen legte Chiaki seine Schultasche ab als Yamato schon zu ihm kam und fragte: „Chiaki was ist passiert?“

„Hab‘ beim Boxen nicht gut auf meine Deckung geachtet.“

„Sieht ja übel aus. Seit wann boxt du schon?“

„Seit knapp zwei Jahren. Ist ein guter Ausgleich zum Schulstress und man kann alles rauslassen. Stressabbau sozusagen.“

„Naja, wenn man auf seine Deckung achtet.“, antwortete Yamato etwas grinsend und Chiaki musste ebenso lachen.

Da kam schon Miyako herein, legte ihre Schultasche ab und ging zu Chiaki. Sofort fiel ihr das blaue Auge und die Wunde auf als sie schon fragen wollte was passiert war. Doch da war Chiaki schneller und antwortete: „Als ihr weg wart bin ich noch in unseren Trainingsraum und hab mit Vaters Sekretär geboxt. Ich sollte besser auf meine Deckung achten.“

„Bitte pass besser auf dich auf.“, antwortete sie mit liebevoller Stimme und gab Chiaki ein Küsschen auf die Wange als sie ihn anschließend umarmte.

Yamato zwinkerte Chiaki verschmitzt zu und ging an seinem Platz als die anderen Klassenkameraden schon zu pfeifen begannen. Der Blauhaarige drückte Miyako sachte weg als diese nur flüsterte: „Wir sind in einer Beziehung, schon vergessen?“

Noch bevor er antworten konnte, drückte sie auch noch ihre Lippen auf seine und gab ihm einen sanften Kuss. Chiaki war derartig perplex, dass er nicht richtig reagieren konnte und als sich die Dunkelhaarige endlich gelöst hatte wurde sie schon von zwei Schülerinnen gefragt wie ernst es sei und sie nur antwortete: „Chiaki und ich sind ein Paar. Wir haben uns ineinander verliebt.“

Erneut kamen Pfiffe und ein paar Jungs klatschten mit Chiaki ab während die Mädchen Miyako beneideten. Der Blauhaarige versuchte so ruhig wie möglich zu bleiben als die Schulglocke ihn erlöste und auch schon die Klassenlehrerin hereinkam. Erst jetzt sah Chiaki verwundert auf Maron’s leeren Platz als er sofort sein Handy hervorholte und ihr schrieb. Was war nur los?
 

»Ich hab‘ seit gestern Abend nichts mehr von dir gehört und heute bist du auch nicht in der Schule. Kannst du bitte mit mir sprechen?«

Maron las diese Nachricht immer wieder durch und seufzte. Was sollte sie Chiaki antworten? Sie hatte bereits so ein Gefühl, dass Miyako längst erzählt hatte, dass sie und ihr Freund ein Paar waren. Und es würde vermutlich auch nicht allzu lange dauern bis die Hochzeit verkündet werden würde.

»Ich komme die restliche Woche nicht in die Schule. Aber wenn es okay ist, komm ich heute Abend bei dir vorbei und wir reden.«

Kaum hatte Maron auf senden gedrückt, klopfte ihr Herz schon schneller. Es hatte gerade mal eine Woche gedauert, dass sie sich in Chiaki verliebt hatte und so war es auch umgekehrt. Doch so schnell wie ihre Liebe begann, so schnell würde sie heute Abend auch beendet werden.

»Okay. Danke. Dann treffen wir uns um 19 Uhr bei mir.«

Maron antwortete mit einen kurzen ‚Ok‘ und überlegte jetzt schon wie sie es Chiaki am besten sagen sollte. Immerhin wollte er diese Beziehung nicht und wollte auch mit seinem Vater sprechen. Aber anscheinend hatte das wenig Wirkung. Gerade als Maron ihr Buch weiterlesen wollte, kam eine erneute Nachricht auf ihr Handy. Diesmal allerdings von Miyako.

»Hallo Maron. Ich weiß wir hatten Streit, aber ich würde das sehr gerne klären und mich entschuldigen. Kann ich heute nach der Schule vorbeikommen?«

»Ja okay. Bis später.«

»Danke dir! Bis später.«

Erneut seufzte Maron laut und legte nun kurz ihren Polster auf ihr Gesicht? Warum war alles nur so kompliziert? Warum hatte sie nicht von Anfang an Miyako die Wahrheit gesagt, dann wäre alles vermutlich ganz anders verlaufen. Jetzt konnten sie nur hoffen, dass Miyako sie nicht bat mit ihr Hochzeitskleider aussuchen zu gehen. Denn immerhin hatte sie ihrer besten Freundin schon deutlich gemacht nicht auf ihre Hochzeit mit Chiaki zu kommen. Aber was, wenn das Gespräch gestern doch anders gelaufen ist? Was wenn Chiaki und Miyako eingesehen hatten, dass sie noch länger warten würden? Die Braunhaarige wollte nicht weiter grübeln denn am Nachmittag würde Miyako ihr alles erzählen. Und abends wäre sie dann bei Chiaki, der ihr ebenso alles erklären würde. Doch egal wie es auch kommen sollte, Maron hatte ihre Entscheidung getroffen.
 

Einige Stunden später klingelte es an der Wohnungstüre der Kusakabe’s und Koron öffnete.

„Hallo Miyako. Schön dich zu sehen. Komm doch rein.“

Die Dunkelhaarige lächelte freundlich und zog gerade ihren Mantel und die Schuhe aus als Maron’s Mutter weitersprach: „Gibt’s was Neues im Hause Toudaiji?“

„Allerdings. Ich habe seit gestern Abend einen festen Freund.“

„Da gratuliere ich. Wie heißt er denn?“

„Chiaki Nagoya. Sein Vater ist Chefarzt in unserem Krankenhaus.“, antwortete Miyako mit romantischen Blick.

Koron schluckte etwas schwer und lächelte weiter als sie sagte, dass sie sich für die Nachbarstochter freuen würde. Anschließend schickte sie, sie in Maron’s Zimmer und setzte sich wieder auf das Sofa. Dort sah ihr Mann Takumi kurz von seiner Zeitung hoch und fragte: „Alles in Ordnung Schatz?“

„Nicht wirklich. Unserer Tochter wird das Herz gebrochen und das auch noch von ihrer besten Freundin. Ich würde gerne etwas unternehmen.“

„Oft sind wir machtlos. Wenn die Liebe stärker ist, wie es damals auch bei uns war, wird unsere Tochter wieder glücklich werden und es wird die Freundschaft zu Miyako nicht zerstören. Du und Sakura seid doch auch noch befreundet geblieben.“

„Ja da hast du recht. Dennoch würde ich ihr den Schmerz gerne ersparen.“

Koron’s Mann nickte verständlich als er sich neben seine Frau setzte und ihr einen zarten Kuss auf die Lippen gab. Sie lächelte ihn danach liebevoll an als er anschließend noch sagte: „Leider gehört der Schmerz zum Erwachsenwerden dazu.“

Koron nickte schließlich und kuschelte sich an ihren Mann. Ihr Blick fiel dabei auf die Zimmertüre ihrer Tochter als sie leise seufzte. Sie hatte damals auch in ihrem Zimmer geweint da ihre besten Freundin ihr, ihren Schwarm geschnappt hatte. Doch nur ein Monat später war sie mit ihm zusammen und glücklich. Ob es Maron ebenso ergehen würde?

Im Zimmer von Maron saß diese an ihrem Schreibtisch und hatte die Arme verschränkt als Miyako sich auf das Bett der Brünetten gesetzt hatte und kurz seufzte. Beide schwiegen sich erstmal an, doch kaum, dass sich Maron räusperte sagte Miyako schließlich: „Es tut mir leid.“

„Was genau?“

„Das ich so gemein zu dir war. Natürlich wirst du auch mal einen Freund haben, vermutlich sogar mehrere und du wirst glücklich sein. Egal ob einer oder keiner davon Yamato sein sollte. Ich dachte nur, da er in dich verliebt ist, dass er eine Chance verdient hätte und wenn du wirklich nichts für ihn empfindest, kann man es immer noch beenden.“

„Und genau darum geht es. Ich beginne keine Beziehung mit einem Jungen, wenn ich nicht in ihn verliebt bin. Das wäre ihm gegenüber nicht fair. Warum willst du das nicht verstehen?“

„Ich verstehe es doch. Aber ich hatte auch Angst.“

„Wovor?“, fragte die Brünette verwundert.

„Dass sich Chiaki schneller in dich verlieben würde. Immerhin empfindest du nichts für ihn, aber er hätte bestimmt nicht einfach aufgegeben. Er hätte es immer wieder versucht und dann hättest du dich auch in ihn verliebt. Wäre danach erst das Versprechen aufgekommen zwischen seinem und meinem Vater, wäre dies ebenso hinfällig da jeder schon von eurer Liebe erfahren hätte und ich wäre als böse Freundin dagestanden, die dir den Freund wegnimmt.“

Maron seufzte. Wenn Miyako wüsste, dass ihre Angst bereits bestätigt wäre, würde sie bestimmt nicht so ruhig dasitzen. Aber was sollte sie denn jetzt dazu sagen?

„Aber findest du es okay, dass Chiaki dich nicht liebt?“

„Wir sind seit heute offiziell ein Paar und wir werden sehr viel unternehmen. Irgendwann wird er bestimmt Liebe für mich empfinden. Ich glaube fest daran, denn immerhin ist er perfekt.“

„Ja … da hast du recht.“

Miyako hörte den Schmerz in der Stimmlage ihrer besten Freundin und wusste sofort Bescheid. Sie hatte sich bereits in Chiaki verliebt. Wusste er davon? Aber dann wäre er bestimmt abweisender zu Miyako gewesen und hätte auch sofort gegen die Hochzeit gesprochen.

„Du hast dich in ihn verliebt …“, kam es leise und entsetzt aus der Dunkelhaarigen. „Deshalb warst du so gegen die Hochzeit und hast mir versucht einzureden es sein zu lassen.“

„Miyako … hör mir bitte zu.“, begann Maron und war aufgestanden, doch Miyako kamen schon die Tränen in die Augen als sie lauter wurde und ihre beste Freundin unterbrach. „Willst du ihn mir ausspannen? Geht es darum?“

„Nein!“, sagte Maron nun laut und wütend zurück. „Es stimmt, ich habe mich in Chiaki verliebt allerdings hast du mir dann von eurer Hochzeit erzählt und ich würde dir niemals so weh tun. Keine Ahnung was Chiaki empfindet, immerhin hatten wir nicht viel miteinander zu tun. Was glaubst du, warum ich mich die restliche Woche in der Schule krankgemeldet habe? Ich wollte einen klaren Gedanken fassen und eine Entscheidung treffen.“

„Welche Entscheidung?“

„Na, wie ich Chiaki am besten vergesse und nichts mehr für ihn empfinde. Wie es am leichtesten sein wird.“

„Und?“, fragte Miyako und klang immer noch traurig.

„Ich habe bereits mit unserer Klassenlehrerin ausgemacht, dass ich ab Montag mit Yamato den Platz tausche. Außerdem habe ich ein paar Extrastunden in rhythmischer Gymnastik. Und privat … da werde ich den Kontakt zu Chiaki so klein wie möglich halten. Das heißt auch, dass wir vier, nicht mehr zusammen unterwegs sein werden. Zumindest vorerst.“

„Aber … aber ich will dich nicht wegen eines Kerls verlieren.“

„Wirst du nicht. Wir können weiterhin Kaffee trinken gehen oder ins Kino. Allerdings nur zu zweit.“

Miyako strich sich eine Träne weg und umarmte ihre beste Freundin als sie sich auch bedankte. Maron hielt ihre Tränen zurück und wusste, für diesen Moment, für ihre Freundschaft mit Miyako war es die richtige Entscheidung.
 

Chiaki ging in seinem Zimmer auf und ab. Es war bereits 19:20 Uhr und Maron war immer noch nicht da. Auf seine Nachricht ob alles okay wäre, hatte sie auch nicht geantwortet. War etwas passiert? Schließlich ging er aus seinem Zimmer nach unten, zog Schuhe und Mantel an und verließ hastig das Haus. Gerade als er um die Ecke bog und die Abkürzung durch den Park nahm um schneller bei Maron’s Wohnhaus anzukommen, sah er sie auf einer Bank vor dem Brunnen sitzen. Sofort kam er zu ihr und atmete schnell als er sagte: „Da bist du. Ich hab‘ mir schon Sorgen gemacht. Ist alles in Ordnung?“

Maron sah zu ihm, stand auf und seufzte kurz. Sein Blick wurde beunruhigt als sie ihn schließlich ansah und sagte: „Miyako war heute nach der Schule bei mir. Sie hat rausgefunden, dass ich mich in dich verliebt habe.“

„Gut. Dann können wir ihr die ganze Wahrheit erzählen und das Versteckspiel hat ein Ende.“

„Nein Chiaki. Ich habe ihr gesagt, dass diese Liebe nur von mir aus geht und dass ich mich auf keinen Fall zwischen euch drängen werde. Deshalb habe ich die Entscheidung getroffen, dass ich den Kontakt zu dir einschränke und mich auch in der Klasse auf einen anderen Platz setzen werde. Ich möchte meiner besten Freundin nicht weh tun, ich möchte nicht, dass du mit deinem Vater dauerhaft im Streit bist, weil du ein Versprechen brechen willst. Vom wem das blaue Auge und die Wunde ist, will ich gar nicht wissen, aber ich bin mir sicher es hat auch mit dieser Sache zwischen uns dreien zu tun.“

„Maron … ich liebe dich.“

„Und ich liebe dich.“, begann sie mit trauriger Stimme. „Deshalb tut es umso mehr weh, dass es nicht sein soll. Wenn du Miyako auch nur eine Chance gibst, wirst du erkennen wie wundervoll sie ist. Und vielleicht verliebst du dich dann auch in sie.“

„Bedeutet das jetzt … es ist aus zwischen uns?“

„Ja. Ich kann nicht eine geheime Beziehung mit dir führen und Miyako dadurch hintergehen. Selbst wenn ihr beide doch nicht heiraten solltet, ist es jetzt am besten so. Es tut mir leid.“

Noch bevor einen Träne ihre Wange berühren konnte, drehte Maron sich um und wollte gehen. Doch Chiaki konnte seine große Liebe nicht einfach so gehen lassen. Sofort eilte er ihr nach, stellte sich vor sie, nahm ihr Gesicht in seine Hände und küsste sie liebevoll. Maron erwiderte den Kuss kurz als sie ihn anschließend wegdrückte. Beide sahen sich an und sie sah den Schmerz in seinen Augen. Doch auch er erkannte wie sehr es sie schmerzte und gerade als sie noch etwas sagen wollte, nahm er sie in den Arm. Maron umarmte Chiaki fest und die Tränen konnte sie nicht mehr aufhalten.

„Ich liebe dich. Vom ganzen Herzen. Für immer.“, sagte er mit trauriger Stimme und strich sich eine Träne weg.

Maron löste sich aus der Umarmung und rannte weg. Es war vorbei.

Einsame Wochen

Maron kam wieder in der Wohnung an als Koron schon zu ihrer Tochter kam und fragte: „Wie ist es gelaufen?“

„Nicht gut. Chiaki und ich sind jetzt kein Paar mehr. Ich hab‘ Schluss gemacht.“

„Und wie geht’s dir?“

„Okay. Immerhin war es das richtige.“

„Maron …“, begann ihre Mutter leise und nahm ihre Tochter in den Arm.

Schon begann diese wieder zu weinen und hielt sich bei ihrer Mutter fest. Sie war froh, dass sie mit ihr reden kann und dass sie nun jemanden hatte der sie tröstete. Ein gebrochenes Herz ist immerhin das schmerzhafteste was einen junge Frau fühlen musste. Es dauerte fast die ganze Nacht, bis Maron endlich eingeschlafen war. Koron und ihre Tochter hatten es sich auf dem Sofa gemütlich gemacht und einen traurigen Liebesfilm ohne Happy End eingeschalten. Immer wieder begann Maron zu weinen und sah auf ihr Handy. Wie sehr würde sie sich wünschen, dass Chiaki plötzlich aufgetaucht war und ihr gesagt hätte wie dumm es war. Doch er kam nicht. Vermutlich nie wieder.
 

Chiaki lag auf seinem Bett und starrte zur Decke. Er war wütend. Auf seinen Vater, auf Miyako’s Vater, auf Miyako selbst und auch auf Maron. Auf letztere, weil sie so einfach aufgegeben hatte. Doch vor allem war er auch auf sich selbst wütend, dass er nicht beim ersten Gespräch schon gegen eine Hochzeit gewesen war und alles aufgedeckt hatte. Wie könnte er das alles nur rückgängig machen? Wie konnte er Maron davon überzeugen, dass sich eine Beziehung, wenn auch nur geheim, weiterhin lohnen würde. Immerhin liebten sie sich und sein Vater hätte das auch erkannt. Langsam setzte er sich wieder auf und nahm sein Handy in die Hand als er Maron’s Nummer wählte. Es klingelte lange und egal wie oft er es auch versuchte und ihr auf die Mailbox sprach, sie nahm nicht mehr ab. Seufzend warf er sein Handy aufs Bett, ging im Zimmer auf und ab und wollte schreien. Er wusste, dass er sich abreagieren musste, also verließ er sein Zimmer und ging in den Keller wo ein kleiner Trainingsraum eingerichtet war. Dort begann er schließlich gegen den Boxsack zu schlagen, um so seine Wut rauslassen zu können. Als sein Vater gegen 21 Uhr nach Hause kam, sah er das Licht im Keller und ging hinunter. Er sah seinen Sohn, welcher bereits komplett verschwitzt war auf den Boxsack einzuschlagen.

„Du trainierst wieder?“

„Nein.“, kam es wütend zurück.

„Abreagieren?“

„Kann man so nennen. Wenn man vor Augen hat, dass ich mir vorstelle, dass du dieser Sack bist, ist es ein einfaches abreagieren.“

Kaiki schluckte etwas schwer. Er wusste dass sein Sohn sauer auf ihn war und seit er ihm das blaue Auge verpasst hatte, hatten sie nicht mehr miteinander gesprochen. Schließlich steckte der Arzt seine Hände in die Hosentaschen, kam ein Stück näher und sagte: „Es tut mir leid.“

„Was genau? Das Veilchen oder dass du Mutter damals betrogen hast? Dafür musst du dich nicht entschuldigen.“

„Chiaki … was willst du dann von mir?“

„Dass du dieses Versprechen auflöst und mich mein Leben leben lässt wie ich es will.“

„So etwas ist schwierig. Aber ich kann dir zusagen, falls du sie bis zu eurer Hochzeit nicht liebst, werde ich alles absagen.“

„Du glaubst wirklich ich liebe sie bis dahin nur weil wir allen eine Beziehung vorspielen?“, fragte der junge Schüler und boxte erneut auf den Boxsack ein.

„Himuro und ich haben damals ein Versprechen abgeschlossen und so etwas kann man nicht einfach wiederrufen oder zurücknehmen. Das weißt du selbst.“

Chiaki boxte noch einmal fest gegen den Sack als er ohne weitere Worte an seinem Vater vorbeiging und wieder nach oben verschwand und sich in seinem Zimmer einschloss. Als Kaiki über die Kellertreppe heraufkam stand Kagura vor ihm.

„Alles in Ordnung Sir?“

„Wie es eben mit einem pubertierenden Sohn läuft. Gibt es etwas wichtiges Kagura?“

„Ich wollte Sie nur daran erinnern, dass sie und Chiaki am Samstag zum Essen bei den Toudaiji’s eingeladen sind.“

„Sagen Sie bitte ab. Erfinden Sie einen Termin für mich und dass Chiaki lernen muss. Ich glaube es ist besser, mal etwas Abstand zu halten.“

„Sehr wohl Sir. Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?“

„Nein danke. Gute Nacht.“

„Gute Nacht Sir.“, kam es von Kagura als er sich abwandte und das Haus verließ.

Kaiki ging noch ins Wohnzimmer, nahm sich ein Glas Cognac und stellte sich vor das Gemälde seiner verstorbenen Frau und sagte leise: „Wie soll ich ihm das alles nur erklären? Ich glaube, dein Brief sollte ihn früher erreichen, mein Schatz. Wärst du doch nur noch hier, dann wäre einiges einfacher. Du hattest unseren Sohn immer unter Kontrolle.“
 

Der letzte Schultag der Woche verlief wie jeder andere. Miyako hing dauerhaft an Chiaki und sie mussten zeigen wie verliebt sie doch waren. Chiaki allerdings spielte nicht mit und sagte nur dass er sich nicht gut fühlte und verließ die Schule auch eine Stunde früher. Yamato machte sich Sorgen um seinen guten Freund, während Miyako Angst hatte Chiaki an Maron zu verlieren.

Als das einsame Wochenende um war, begann eine noch einsamere Woche für das einstige Liebespaar. Maron hatte es ernst gemacht und saß ab sofort auf Yamato’s Platz während dieser sich auf Miyako’s gesetzt hatte und diese nun neben Chiaki sitzen konnte. Der Blauhaarige versuchte immer wieder Blickkontakt aufzunehmen und bei Gruppenarbeiten war die junge Brünette so schnell bei den anderen Mitschülern, dass er auch da keine Chance hatte mal mit ihr zu sprechen. Auf dem nach Hause Weg ging sie neben Yamato und redete viel mit ihm und über die anstehenden Tests. Miyako hing weiterhin an Chiaki und hielt mit ihm Händchen während sie auch immer wieder den Weg durch den Park ging, um mit ihrem Freund ungestört sein zu können. Dort diskutierten sie allerdings darüber, dass der junge Schüler sich mehr Mühe geben sollte. Es kam allerdings nie zur Sprache ob er denn auch in Maron verliebt wäre, denn Miyako hatte zu viel Angst, dass sich das bestätigen würde. Yamato hatte eingesehen, dass Maron nur eine gute Freundschaft mit ihm haben wollte und unternahm dennoch viel mit ihr. Für sie war es eine Erholung da Yamato nicht dauernd über Chiaki sprach wie Miyako es tat.

Schließlich begann auch langsam der Frühling und es wurde wärmer. Maron hatte sich immer weiter von Chiaki entfernt, dass sie schon annahm nichts mehr für ihn zu empfinden. Doch kaum, dass sie einmal durch Zufall wieder nebeneinander nach Hause gingen, oder in der Klasse zusammen in eine Gruppenarbeit gesteckt wurden, spürte die Brünette wie ihr Herz höher schlug und sie Gänsehaut bekam. Nach so einem Tag eilte sie oft nach Hause und weinte sich in ihrem Zimmer aus. Manchmal konnte ihre Mutter sie trösten, manchmal wollte sie aber auch nur ihre Ruhe. Oft konnte sie gut schlafen, oft wachte sie aber mitten in der Nacht weinend auf da sie von ihrer großen Liebe geträumt hatte. Wie lange das noch weitergehen sollte? Jede Begegnung mit ihm tat ihr weh und wenn sie sich plötzlich in der Klasse gegenüberstanden wollte sie ihn am liebsten küssen, doch sie wusste, dass es nicht ging da es vorbei war. Doch nicht nur Maron litt darunter, auch Chiaki schmerzte es immer mehr wie sehr sie sich voneinander entfernten. Seine Liebe zu der jungen Schülerin war immer noch da und selbst wenn er jetzt immer Hand in Hand mit Miyako umher ging und sie teilweise sogar küsste, sobald er Maron nahe war, wollte er sie an der Hand nehmen und einfach davonlaufen. Er wollte sie wieder küssen, an sich drücken und auch ihren Körper spüren.
 

Weitere Wochen vergingen, der Frühling war da und es wurde auch immer wärmer. Maron’s und Miyako’s Freundschaft lief sehr gut, außer die Dunkelhaarige erwähnte die Beziehung mit Chiaki und wie seine Küsse waren. Außerdem wollte sie von ihrer beste Freundin wissen, ob sie noch warten sollte um mit Chiaki zu schlafen. Doch auf dieses Thema ging die Brünette nicht ein und bat Miyako mit jemand anderem darüber zu reden. Die Dunkelhaarige entschuldigte sich natürlich aber bat dennoch irgendwann darüber mit ihrer besten Freundin sprechen zu können, wenn diese endlich über Chiaki hinweg war.

Als schließlich der Mai begonnen hatte und Miyako erneut das Thema Sex mit Chiaki begann, musste Maron musste lügen und sagte schließlich, dass sie ihr gerne helfen würde, da sie nichts mehr für den Blauhaarigen empfand. Die Dunkelhaarige war froh das zu hören und machte prompt einen Kinoabend mit allen aus, dass es endlich wieder ‚wie früher‘ werden könnte. Maron zwang sich zu lächeln und bereute schnell diese Lüge erzählt zu haben. Schließlich empfand sie immer noch etwas für Chiaki und dieser auch für sie.

Es war der zweite Samstag im Mai, die Sonne hatte alles schon gewärmt und man musste nur abends noch eine dünne Jacke anziehen, ansonsten hatten die warmen Temperaturen schon überhand genommen. Maron trug einen knielanges Kleid welches oben bei der Brust rot/schwarz kariert war und der Rest nur schwarz. Ihre Haare hatte sie locker hochgesteckt und nur ein paar einzelne Strähnen hingen heraus dass es nicht zu streng aussah. Sie nahm sich noch eine schwarze Strickjacke mit und legte den Riemen ihrer Handtasche über die Schulter. Als sie ihr Zimmer verließ und im Vorraum in ihre Ballerina Schuhe schlüpfte kamen gerade ihre Eltern nach Hause.

„Du siehst aber hübsch aus. Hast du ein Date?“

„Ja. Mit Miyako, Yamato und Chiaki.“, kam es seufzend aus der Schülerin.

„Oh. Wird es denn gehen?“

„Muss es. Immerhin habe ich Miyako gesagt, dass ich nichts mehr für Chiaki empfinde und sie möchte das sozusagen ‚feiern‘ indem wir alle vier ins Kino gehen und unsere Freundschaft feiern.“

„Warum bist du so gut mit ihr befreundet?“, fragte schließlich Takumi und schüttelte den Kopf.

Maron zuckte mit den Schultern, umarmte ihre Eltern zum Abschied und sagte noch: „Wartet nicht auf mich. Nach dem Kino gehe ich vermutlich mit Yamato noch was trinken. Gute Nacht.“

„Viel Spaß … dennoch.“, sagte Koron liebevoll als ihre Tochter schon die Wohnung verließ.

Maron wartete vor dem Wohnhaus als Yamato schon ankam und lächelnd seine beste Freundin umarmte. Er sah sie genau an und erwähnte ebenfalls wie hübsch sie aussah und fragte sich nur, ob Miyako das nicht wieder falsch verstehen würde. Da öffnete sich bereits die automatische Tür vom Wohnhaus und Miyako kam Hand in Hand mit Chiaki heraus. Maron hatte beiden noch den Rücken zugedreht als Yamato leise und etwas genervt sagte: „Da kommt das schrecklich nette Paar.“

Maron musste kurz lachen und drehte sich gleichzeitig um als sie Chiaki direkt in die Augen sah. Erneut schlug ihr Herz schnell und dadurch sah sie sofort zu Miyako. Diese trug ein schwarz-graues Kleid mit leicht ausgestelltem Rock und ihre Haare trug sie offen mit leichten Locken. Maron sagte ihrer besten Freundin wie hübsch sie aussah als diese sich einfach bedankte. Schnell drehte sich Maron zu Yamato und flüsterte: „Bitte geh‘ nach dem Kino noch mit mir in eine Bar. Ich kenne eine, da gibt uns der Barkeeper auch schon etwas alkoholisches.“

„Versprochen.“, antwortete dieser leise und hielt seiner besten Freundin den Arm hin.

Diese hakte sich mit ihrem Arm lächelnd ein und alle vier gingen los. Chiaki gefiel dieser Anblick gar nicht. Waren die beiden jetzt etwa dabei ein Paar zu werden und sich somit ineinander zu verlieben? Spürte Maron denn nicht wie sehr Chiaki es hasste Miyako’s fester Freund zu sein? Warum hatte sie nicht einmal auf seine Anrufe oder Nachrichten reagiert? War sie etwa wirklich schon über ihn hinweg?
 

Aller vier waren im Kino angekommen und während die Jungs die Karten holten, sorgten die jungen Frauen sich um die Verpflegung. Es wurden Getränke, Popcorn und auch Chips geholt. Sie trafen sich dann alle vier wieder vor dem Eingang des Kinosaales wo ihre Karten entwertet wurden. Sie gingen hinein und zu ihren Plätzen, welche ganz hinten mittig waren. Zuerst setzte sich Miyako, anschließend Chiaki, neben ihm Maron und neben ihr Yamato. Die Brünette war etwas verwirrt als ihr schnell klar war, dass ihr Exfreund die Karten ausgeteilt hatte. Hatte er sie mit Absicht neben ihn gesetzt? Warum? Würde Miyako etwas ahnen? Schließlich sprach Maron noch etwas mit Yamato, während Miyako ihren Freund zu einem Kuss zwang. Dieser beendete es schnell und sagte leise: „Miyako bitte.“

Die Dunkelhaarige lehnte sich zurück, zog ihr Handy hervor und tippte eine Nachricht als sie anschließend ihre Arme verschränkte. Maron bemerkte, dass sie eine Nachricht bekommen hatte und sah noch nach bevor der Film begann.

»Heute Abend wird das wohl auch nichts mit Chiaki. Er ist schon die ganze Zeit komisch und als ich fragte ob ich heute bei ihm übernachten kann, sagte er, sein Vater würde es nicht lassen. Glaubst du ich schaffe es noch vor der Hochzeit mit ihm Sex zu haben?«

Maron hatte gerade etwas getrunken als sie die Nachricht las und sich dadurch verschluckte. Sofort sahen alle zu ihr und Yamato fragte besorgt: „Alles okay?“

Sie nickte hustend nur und ringte etwas um Luft als Chiaki ihr schließlich etwas auf den Rücken klopfte und mit der anderen Hand zu ihrer Schulter kam und sie etwas zurückdrückte, dass sie den Oberkörper besser aufrichtete. Kaum, dass sie seine Hände auf ihrem Körper spürte, lies ihr Herz schon schneller schlagen und sie bekam Gänsehaut.

„Danke, geht schon wieder.“, sagte sie freundlich und sah Chiaki an.

Es wurde gerade dunkel als er seine Hand von ihrem Rücken nahm. Die andere war weiterhin auf ihrer Schulter und glitt sachte über ihren Oberarm. Maron sah kurz zu ihm als er auch schon seine Hand wegnahm und sich zurücklehnte. Maron’s Blick wanderte ebenso auf die Leinwand während ihre Hand auf der Armlehne liegen blieb und ihr Körper weiterhin eine Gänsehaut hatte.

Alle vier sahen auf die Leinwand und der Film hatte begonnen. Da Miyako entscheiden durfte, war es natürlich ein dramatischer Liebesfilm. In der Handlung ging es darum, dass die beiden Hauptcharaktere sich zu Beginn nicht leiden konnten, dann Freunde wurden und schließlich erst merkten, dass sie etwas für den anderen empfanden als diese in einer Beziehung waren. Die Dunkelhaarige hatte sachte nach Chiaki’s Hand gefasst als es im Film zwischen den Hauptcharakteren endlich zu einem Kuss kam. Der Blauhaarige ließ es nur wiederwillig zu als er an die andere Seite zu seiner Exfreundin sah. Diese sah allerdings nicht auf den Film, sondern tippte etwas auf ihrem Handy, welches natürlich komplett dunkel gestellt war, um niemanden zu stören. Yamato hingegen war schon am einschlafen und ignorierte einfach alles um sich herum. Chiaki musste kurz grinsen als er seinen guten Freund beobachtete wie sein Kopf immer leicht zur Seite sank und er wieder kurz die Augen öffnete. Als Maron immer noch am tippen war, flüsterte er ihr leise zu: „Interessiert dich der Film nicht?“

„Nein. Typisches Klischee für einen romantischen Film. Am Ende sind die beiden ein Paar und deren Expartner bleiben mit gebrochenen Herzen zurück, aber das interessiert keinen, da die Hauptcharaktere ja zusammenkommen. Kann man nicht mal einen Film machen wo man sieht wie gebrochen und verletzt die Expartner sind? Ein bisschen Mitleid haben die doch auch verdient, oder?“

„Da stimme ich dir voll zu. Schreibst du deshalb so eifrig eine Nachricht? Hast du einen neuen Verehrer?“

Maron hatte eben auf senden getippt, als sie ihr Handy wieder in ihre Tasche steckte und Chiaki ansah. Beide atmeten schwer und ihre Herzen klopften schneller als Maron leise antwortete: „Sind wir schon so weit?“

„Ich würde über alles mit dir sprechen nur um endlich wieder so etwas wie eine normale Unterhaltung mit dir zu führen.“

„Okay. Die Nachricht ging an Miyako da diese mir vor Filmbeginn geschrieben hat wie deprimiert sie doch ist, dass ihr noch keinen Sex hattet und sie heute auch nicht bei dir übernachten kann.“

Der junge Schüler schluckte schwer, sah zur Leinwand und anschließend kurz zu seiner Freundin als diese weiterhin seine Hand hielt. Er sah wieder zu seiner Exfreundin als diese auch wieder den Film weitersah und hoffte, dass ihr Herzklopfen endlich aufhören würde.

Eine knappe Stunde lief der Film schon und die Hauptcharaktere hatten endlich zusammengefunden und die Frau hatte sich bereits von ihrem Freund getrennt. Doch als sie bei ihrer großen Liebe war, musste er ihr sagen sich nicht von seiner Freundin zu trennen, sondern bei ihr zu bleiben und sie sogar zu heiraten. Der Grund war, dass sie sehr krank war und sonst niemanden hatte.

Maron sah nun gebannt auf die Leinwand und als ihr Blick kurz zu Miyako fiel, erkannte sie, dass diese nicht mit so einer Wendung im Film gerechnet hatte. Yamato war bereits eingeschlafen und Maron gab ihm immer wieder einen Stoß sobald er etwas lauter atmete. Chiaki hatte seine Hand endlich aus Miyako’s lösen können da er sein Getränk in die Hand nahm. Seine andere Hand jedoch legte er auf die Armlehne und berührte dadurch automatisch Maron’s Hand. Sie spürte seine und eine Gänsehaut durchfuhr sie. Sachte wanderte ihr Blick zu ihrer Hand als Chiaki’s Finger sachte über ihre strichen. Sie drehte nun ihre Handfläche nach oben als er schon seine darauf legte und ihre Finger ineinandergriffen. Beide wussten wie riskant es war, denn wenn Yamato aufwachen oder Miyako herübersehen würde, wäre alles aufgeflogen. Chiaki wusste es war falsch, doch er wollte sie nicht mehr loslassen und Maron ging es gleich. So lange hatte sie schon seine Berührungen vermisst und weinte sich immer wieder in den Schlaf, weil ihr Herz immer noch so schmerzte.

Im Film kam schließlich das Ende, dass die Hauptcharaktere sich nach sechs Jahren wieder treffen. Er inzwischen Witwer und sie erfolgreiche Schriftstellerin und verlobt mit einem Immobilienmakler. Man erkannte sofort, dass zwischen den beiden immer noch die Gefühle da waren und eines Abends stand er vor ihrer Tür und als sich beide ansahen küsste er sie und ein leidenschaftlicher Kuss entfachte. Das Ende, sie heirateten und waren endlich glücklich.

Gleich als der Abspann begann löste sich Maron aus Chiaki’s Hand und streckte sich als sie auch gleich Yamato weckte. Miyako sah zu ihrer besten Freundin und fragte aufgeregt: „Oh mann. Zwischendrin dachte ich wirklich das wird nichts mehr zwischen den beiden. Wirklich aufregende Wendung, oder?“

„Ja. Dass er bei seiner Freundin bleibt, weil sie krank wurde war wirklich edel von ihm. Obwohl mir etwas das Drama fehlte … ich meine sie haben sich geliebt und seine Frau ist gestorben. Das hat ihn wohl ziemlich zu schaffen gemacht, oder?“

„Natürlich. Immerhin war seine Frau bereits drei Jahre tot ehe er seine große Liebe wiedertraf. Wirklich tragisch.“

Schon waren alle vier aufgestanden und verließen langsam den Saal als Miyako weiterhin mit Maron sprach wie toll sie den Film fand, während Chiaki Yamato fragte ob er denn gut geschlafen hatte.

Ein letztes Mal

Die vier Freunde verließen das Kino und ein kleines Stück weiter stellten sie sich zusammen als Miyako sagte: „Das war schön das wir wieder zu viert was unternommen haben.“

„Ja allerdings. Hoffentlich bald wieder, aber dann gehen wir in ein Lokal und nicht in einem Film.“, gab Chiaki als Antwort und grinste etwas frech.

Maron war bereits aufgefallen, dass sich Miyako erneut an Chiaki geschmiegt hatte und seine Hand festhielt. Sie bemerkte auch wie sie ihm deutete gehen zu wollen, also drehte sich die Brünette zu ihrem besten Freund und sagte lächelnd: „Bereit Yamato?“

„Bereit Maron.“

„Bereit wofür?“, fragte schließlich Chiaki und sah zu wie sich Maron mit ihrem Arm erneut bei Yamato einhakte.

„Wir gehen noch in eine kleine Bar in der Stadt etwas trinken. Gute Nacht.“

„Gute Nacht.“, sagte Miyako und sah wie die beiden Freunde sich umdrehten und losgingen.

Der Blauhaarige sah ihnen verwundert nach als er schon einen Schritt gehen wollte. Doch seine Freundin hielt ihn zurück und fragte: „Wo willst du hin?“

„Na, ihnen nach. Wir haben endlich wieder mal zu viert was unternommen und dann sollen wir um kurz vor 22 Uhr schon nach Hause? Also ich sicher nicht.“

„Aber Chiaki, ich dachte wir zwei unternehmen noch etwas. Zu zweit. Vielleicht bei dir?“, fragte sie vorsichtig und strich ihm über den Arm.

„Das haben wir doch die letzten Wochen schon gemacht. Also ich will heute Abend Spaß haben.“

Schon hatte er sich von Miyako gelöst und lief den beiden Freunden hinterher während seine Freundin noch kurz verdutzt stehen blieb, als sie sich schließlich ebenso auf den Weg machte und den dreien folgte. Yamato und Maron waren etwas verwundert, dass das Pärchen ihnen gefolgt war und noch mit feiern wollte, immerhin wusste Yamato bereits das Miyako endlich ihren Freund rumkriegen wollte doch dieser sich irgendwie sträubte.
 

In der Bar angekommen begrüßte Maron den Barkeeper und setzte sich gleich an einen Tisch neben der Bar, welcher nicht wirklich vom Licht erfasst werden konnte.

„Warum sitzen wir hier?“

„Weil hier niemand so richtig erkennt ob hier Teenager oder bereits junge Erwachsene sitzen. Außerdem kennt der Barkeeper meine Eltern gut und falls doch jemand kommt, haben wir es von hier nicht weit zum Hinterausgang.“

„Wie oft bist du hier?“, fragte Miyako ihre beste Freundin verwundert.

„Die letzten Wochen war ich öfter hier. Aber egal. Lasst uns was trinken.“

Chiaki sah seine Exfreundin verwundert an. Hatte sie hier etwa nach ihrer Trennung immer gesessen und getrunken? Konnte er sie deshalb nicht erreichen, weil sie nicht wollte, dass er bemerkte, dass sie betrunken war? Chiaki wurde in seinen Gedanken unterbrochen als eine junge Kellnerin bereits vier Wodka-Cola brachte und Maron sowie Yamato zuzwinkerte. Jetzt waren die anderen beiden erst recht verwirrt.

„Wie oft wart ihr schon hier?“, fragte Chiaki etwas besorgt.

„Oft … naja öfter. Das ist sozusagen unser Stammlokal seit etwa sechs Wochen. Wir waren jeden Samstag hier.“

„Und … habt getrunken?“, fragte Miyako etwas erschrocken.

„Ja. Warum auch nicht? Yamato ist bereits 18 Jahre alt und ich werde es in 25 Tagen auch sein. Also haben wir nichts Verbotenes gemacht. Wir sind jung, warum sollten wir da nicht etwas Spaß haben? Zu Hause vor dem Fernseher sitzen können wir auch noch, wenn wir mal 80 Jahre alt sind. Jetzt sollten wir das Leben genießen, flirten, küssen und den ein oder anderen One-Night-Stand haben.“, antwortete Maron neckisch und zwinkerte dem Barkeeper zu.

Dieser grinste zurück und zwinkerte ebenso als er anschließend weiter bediente. Chiaki und Miyako sahen sich erschrocken an als die Dunkelhaarige fragte: „Und wie viele One-Night-Stands hattest du schon?“

„Das verrate ich nicht. Außerdem bin ich noch nicht betrunken genug. Aber für euch Neulinge gleich mal zu Beginn die einzige und wichtigste Regel: ‚Was in dieser Bar passiert, bleibt in dieser Bar‘ und es wird morgen nicht mehr darüber gesprochen.“

Die Brünette hob ihr Glas und alle stießen mit ihr an, um sozusagen die Regel zu akzeptieren. Schon wurde getrunken. Kaum war das erste Glas leer, brachte die Kellnerin bereits neue. Eine Schüssel Chips wurde ebenso auf den Tisch gestellt und bei der dritten Runde stand Yamato auf und zwinkerte Maron zu als diese sagte: „Na los! Heute Abend schaffst du es.“

Chiaki und Miyako sahen ihrem Freund hinterher als er zur jungen Kellnerin ging und beide gleich etwas plauderten. Es dauerte vielleicht fünf Minuten ehe er sie schon an sich gedrückt hatte und beide einen heißen Zungenkuss austauschten.

„Na endlich. Ich sag‘ euch seit sechs Wochen versucht er sie anzusprechen und jedes Mal hat er gekniffen. Endlich hat es geklappt. Ich wusste sie steht auf ihn.“

„Heißt dass, wenn ihr hier ward hast du versucht ihn mit der Kellnerin zu verkuppeln?“, fragte Chiaki etwas erleichtert.

„Auch. Aber ich hatte auch Spaß.“, antwortete sie zwinkernd und trank erneut einen großen Schluck ihres dritten Wodka-Cola Getränks.

Chiaki erschrak, konnte es sich allerdings nicht anmerken lassen. Hatte sie sich etwa so sehr verändert nach ihrer Trennung? Das konnte doch nicht sein, oder? Was war nur passiert?
 

Zwei Stunden später, kurz vor Mitternacht, war Miyako nach dem vierten Getränk bereits so betrunken, dass sie schon fast auf Chiaki’s Schoß saß und ihn immer wieder Sachen ins Ohr flüsterte auf die er gar keine Lust hatte. Maron unterhielt sich an der Bar sehr angeregt mit dem Barkeeper und Yamato war mit der Kellnerin schon verschwunden. Schließlich stand der Blauhaarige auf, kam zu Maron und sagte: „Würdest du mir helfen sie nach Hause zu bringen bevor sie etwas dummes anstellt?“

Die Brünette sah zum Tisch und erkannte, dass ihre beste Freundin kurz davor war sich auszuziehen und rief immer wieder nach Chiaki. Maron bedankte sich beim Barkeeper als sie schließlich mit Chiaki, welcher Miyako über seine Schulter gelegt hatte, durch den Hinterausgang die Bar verließ.

Sie gingen ein Stück als Maron sagte: „Es ist besser wir bringen sie zu dir nach Hause. Ihre Eltern würden mich umbringen, wenn sie ihr Töchterchen so sehen.“

„Okay. Aber sie kommt ins Gästezimmer und wird dort eingeschlossen bis sie halbwegs nüchtern ist. Ich habe keine Lust, dass sie über mich herfällt.“

„Ach, hat sie dir das etwa ins Ohr geflüstert?“

„Auch. Und dass sie es kaum erwarten kann, wenn wir unsere Liebe mit Sex besiegeln da sie wissen möchte wie es sich anfühlt.“

Maron musste sich kurz abschütteln und schüttelte dabei auch den Kopf. Chiaki brachte das zum Grinsen als sie den restlichen Weg schweigend nebeneinanderher gingen. Im Haus angekommen gingen sie nach oben wo sie Miyako gleich aufs Bett legten und sich leise wieder aus dem Zimmer schlichen als sie bemerkt hatten wie schnell Miyako eingeschlafen war. Die Expartner standen im Flur als Chiaki sie ansah und etwas sagen wollte ergriff Maron das Wort: „Ich mach‘ mich dann mal auf den Heimweg.“

„Bist du sicher? Immerhin hast du viel getrunken. Du kannst auch hier übernachten.“

„Habt ihr noch ein Gästezimmer?“

„Nein. Aber du kannst mein Bett haben und ich gehe nach unten und schlafe auf dem Sofa. Das ist ziemlich bequem.“

„Danke Chiaki. Aber ich will dir keine Umstände machen. Gute Nacht.“

Er sah ihr noch kurz nach als sie zur Treppe ging. Etwas nagte noch in ihm und das wollte er jetzt geklärt haben.

„Wie viele waren es?“, fragte er ernst und war ihr einen Schritt nachgekommen.

Die Brünette drehte sich vor der Treppe fragend um und sah ihren Exfreund an: „Wie viele waren was?“

„One-Night-Stands, Liebschaften oder Knutschereien die du hattest seit unserer Trennung.“

Die junge Schülerin nickte kurz und kam auf ihren Exfreund zu als sie leicht neckisch fragte: „Bist du etwa eifersüchtig?“

„Kommt darauf an.“

„Auf was?“

„Welche Zahl du mir nennst.“, antwortete er schon leicht wütend.

Maron erkannte, dass er eifersüchtig und wütend war. Glaubte er wirklich sie hatte sich die letzten sechs Wochen ausgetobt? Am liebsten würde sie ihn jetzt anschreien und wütend sein da er ihr sowas zutraute, aber das wollte sie gar nicht. Stattdessen kam sie noch einen kleinen Schritt auf ihn zu und sagte: „Null.“

Chiaki sah in ihre braunen Augen, grinste sachte und antwortete: „Gut. Ich war nämlich verdammt eifersüchtig.“

Schon zog er sie schnell an sich und beide küssten sich leidenschaftlich. Mit einem Ruck hob er sie hoch und Maron schlang ihre Beine um seine Hüfte als er schon zu seiner Zimmertüre ging und diese öffnete. Kaum das beide im Zimmer waren, stellte Chiaki sie ab, löste sich von ihr und schloss seine Zimmertüre ab. Als er sich wieder zu Maron gedreht hatte, hatte diese bereits ihr Kleid ausgezogen und stand mit Spitzenunterwäsche vor ihm. Chiaki zog sofort sein Shirt aus, öffnete seine Hose und kam schnellen Schrittes zu seiner Exfreundin als sich beide erneut leidenschaftlich küssten und aufs Bett sanken. Chiaki lag auf ihr, hatte seine Hände auf ihren welche ineinandergriffen und küsste sanft ihren Hals. Maron stöhnte leise auf und drückte ihren Kopf etwas weiter ins Kopfkissen. Ihre große Liebe wanderte mit seinen Küssen wieder hinauf und drückte seine Lippen auf ihre und ließ sachte ihre Hände los und fuhr mit einer über ihren Körper während er sich mit der anderen abstützte. Maron fuhr mit ihren Händen über seine Brust als sie ihn von sich drückte als er sich ins Bett fallen ließ und sie sich auf ihn setzte. Beide sahen sich lächelnd an als Maron ihren BH auszog. Sofort setzte sich Chiaki auf, umarmte seine große Liebe und beide küssten sich erneut leidenschaftlich.
 

Es war sehr früh am Morgen als Maron sich anzog und gerade noch ihre Tasche suchte. Sie hoffte sehr das noch niemand wach war oder dass Chiaki’s Vater nicht vom Nachtdienst zurückkam.

„Du schleichst dich raus? Machen das nicht normalerweise nur die Jungs?“

Die Brünette erschrak leicht als sie zum Bett sah und ihr Exfreund sie ansah. Sie machte ein paar Schritte zurück und setzte sich neben ihn ans Bett als sie sagte: „Nein, eigentlich machen das auch viele junge Frauen.“

„Ich wünschte wir wären bei dir. Dann könntest du dich nicht davonschleichen.“

„Aber das muss ich.“

„Warum?“, fragte er, richtete sich auf und setzte sich neben seine große Liebe.

„Du weißt warum. Wie sollen wir das Miyako erklären, dass ich auch hier geschlafen habe und wie könnte ich später mit euch am Tisch sitzen während sie sich an dich schmiegt und ihr euch küsst? Es tut mir leid Chiaki, ich dachte ich wäre stark genug, um mit dir wieder eine Freundschaft zu pflegen, aber sobald du auch nur knapp neben mir stehst oder mich länger ansiehst, klopft mein Herz so schnell, dass ich dich am liebsten küssen würde. Allerdings fällt mir im selben Moment ein, dass wir getrennt sind, dass unsere Liebe keine Zukunft hat und dass du in drei Monaten meine beste Freundin heiraten wirst.“

„Haben wir schon Einladungen rausgeschickt? Nein. Haben wir schon einen fixen Termin gebucht? Nein. Diese Hochzeit wird nicht stattfinden und dafür sorge ich.“

„So wie du dafür sorgen konntest keine Beziehung mit ihr zu führen? Aber ihr seid seit drei Monaten zusammen.“, antwortete die Brünette traurig und strich sich eine Träne weg. „So sehr ich es mir auch wünsche, aber ich ertrage den Schmerz nicht mehr. Die letzten sechs Wochen habe ich mich zu Hause verkrochen, bin weinend eingeschlafen oder weinend aufgewacht. Noch einmal ertrage ich das nicht.“

„Und deine Samstagabende in der Bar?“

„Das war gelogen. Ich wollte einfach nicht das Miyako etwas ahnt. Ich war vielleicht zwei- oder dreimal in der Bar und hab mich mit Yamato unterhalten bis ihm die Kellnerin ins Auge fiel.“

„Warum können wir nicht wieder unsere geheime Beziehung haben? Wir waren doch glücklich?“

„Ja. Nur würden wir jetzt Miyako betrügen.“

„Das haben wir doch schon.“

„Deshalb darf es nicht noch einmal passieren.“, antwortete die Brünette traurig.

Chiaki sah sie mit großen Augen an und in seinem Blick erkannte man Traurigkeit aber auch Wut. Sachte beugte sich die Brünette zu ihm, legte eine Hand an seine Wange und sie gaben sich einen sanften Abschiedskuss. Anschließend legte sie ihre Stirn noch gegen seine, verlor eine Träne nach der anderen und sagte leise: „Ich liebe dich.“

„Ich liebe dich auch.“

Maron stand schnell auf, nahm ihre Tasche und verließ Chiaki’s Zimmer. Dieser blieb traurig zurück, warf sein Kopfkissen durchs Zimmer und ließ sich anschließend ins Bett zurückfallen. Die gemeinsame Nacht mit Maron war so schön gewesen und doch war sie auch ein Fehler. Wie konnte er denn endlich alles klären? Die letzten Wochen hatte er immer wieder das Gespräch mit seinem Vater gesucht aber dieser beharrte auf die Hochzeit und wollte nicht weiter darüber diskutieren. Der junge Schüler sah momentan nur noch einen Ausweg und diesen hatte ihn Sakura Toudaiji schon vor drei Monaten nahe gelegt. Aber selbst, wenn er das alles mit Miyako beenden konnte, hätte seine Liebe mit Maron dennoch eine weitere Chance? Oder war schon zu viel kaputt gegangen?

Neue Entscheidung

Maron ging mit schnellen und leisen Schritten die Treppe hinunter in den Vorraum als sie ihre Schuhe anzog und ihre dünne Jacke überzog.

„Maron, warte.“, erklang es plötzlich hinter ihr.

Sofort drehte sie sich um und sah Chiaki an als dieser gleich auf sie zu kam und sie fest umarmte. Maron weinte immer noch als sie ihre große Liebe ebenfalls fest umarmte.

„Bitte bleib und wir regeln das alles mit meinem Vater.“

„Es geht nicht. Wenn er und auch Hr. Toudaiji ein Versprechen haben, so muss das eingehalten werden. Das weißt du.“

„Aber nicht auf unsere Kosten. Alle Beteiligten glauben daran, dass ich mich nach einiger Zeit in Miyako verlieben werde, aber das wird nicht passieren. Egal wie viel Abstand du zu mir einhälst und egal wie weit du dich von mir entfernst, ich werde immer nur dich lieben Maron.“

„Ich werde dich auch immer lieben. Aber Miyako ist meine beste Freundin und sie ist auch schon fast wie eine Schwester für mich. Deshalb kann und will ich auch nicht, dass ihr weh getan wird. Bitte verzeih mir.“

„Der einzige, der um Verzeihung bitten sollte, ist mein Vater.“, antwortete Chiaki leicht wütend.

Maron löste sich langsam aus der Umarmung, strich ihm sanft über die Wange und nachdem sie sich einen kurzen, zärtlichen Kuss gegeben hatten sagte sie mit gezwungenen Lächeln: „Vielleicht wirst du ja doch mit ihr glücklich. Vielleicht haben wir in ein paar Jahren schon alles vergessen und können als Freunde zusammen sein, oder vielleicht kann sich das alles auflösen und wir zwei können ab dem Sommer zusammen sein. Aber für den jetzigen Moment, müssen wir Abstand halten und alles beenden.“

Anschließend verließ sie das Haus und ließ Chiaki traurig zurück. Dieser stampfte einmal kurz in den Boden, drehte sich wieder um und ging zurück hinauf in sein Zimmer. Kaum, dass er oben seine Türe schloss, kam plötzlich Kaiki von der Küche heraus. Er hatte Frühdienst und wollte eigentlich schon gehen als er die Stimmen gehört hatte und sich in der Küche versteckte. Ein lauter Seufzer kam aus ihm als er sich erinnerte, dass sein Sohn ihm doch bereits gesagt hatte, dass er jemanden liebte. Und als Kaiki selbst die beiden jetzt kurz gesehen hatte, wusste er, dass es Zeit war dieses Versprechen noch einmal zu überdenken.
 

Miyako öffnete die Augen und rieb sich kurz den Kopf als ihr Blick durchs Zimmer schweifte. Sofort setzte sie sich auf und dachte: „Wo bin ich und wie viel hab‘ ich letzte Nacht getrunken?“

Sofort sah sie an sich herab und erkannte, dass sie noch immer ihr Partyoutfit trug. Sexuell war also nichts passiert, sonst würde sie doch immerhin neben einem Mann liegen. Was aber auch bedeutete, dass nichts mit Chiaki gelaufen war. Langsam setzte sie sich ans Bettende als es an der Zimmertür klopfte und Kia herein kam. Sie legte einen kleinen Stapel mit frischen Handtüchern und frischem Gewand neben Miyako aufs Bett und sagte freundlich: „Liebe Grüße von Mister Nagoya und er erwartet sie nach einer Dusche beim Frühstückstisch.“

„Ähm … danke.“, antwortete die Schülerin verwundert als sie sofort ins Zimmereigene Badezimmer verschwand.

Nach einer herrlich erfrischenden Dusche und einem Kleiderwechsel später, kam sie langsam über die Treppe herunter und fragte sich wie es wohl sein würde, wenn sie als Miyako Nagoya mal diese Treppen heruntergehen würde. Langsam und mit einem Lächeln betrat sie das Esszimmer als Chiaki schon mit einer Zeitung beim Tisch saß und aß.

„Guten Morgen.“, sagte sie freundlich und setzte sich neben ihm.

„Morgen.“, antwortete der Schüler kühl.

Ob das auch zu ihrer Zukunft als Frau Nagoya gehören würde? Könnte er sich denn nicht ein bisschen mehr anstrengen, um Gefühle für sie zu entwickeln? Miyako wurde gerade ein Teller serviert als sie sich freundlich bei dem Dienstmädchen bedankte und zu essen begann. Während Chiaki weiter die Zeitung las wusste die Dunkelhaarige, dass sie mit ihm reden musste.

„Okay. Wie schlimm war ich gestern?“

Der Blauhaarige sah nun zu seiner Schulkameradin als er ein leichtes Grinsen ins Gesicht bekam und die Zeitung beiseite legte.

„Naja, nachdem du bereits in der Bar auf dem Tisch getanzt hattest und angedeutet hast dich ausziehen zu wollen, haben Maron und ich beschlossen, dass wir dich nach Hause bringen. Sie allerdings meinte, es wäre besser, wenn du hier übernachtest und deine Eltern dich nicht volltrunken sehen.“

„Oh nein! Hab‘ ich … also hab‘ ich irgendetwas dummes gesagt?“, fragte sie verlegen weiter.

„Naja … bevor du auf dem Tisch getanzt hast, hast du dich auf meinen Schoß gesetzt und mir ein paar Dinge ins Ohr geflüstert. Das Stichwort bei jedem Satz war Sex, Beziehung und Alkohol. Ich denke, mehr sollte ich nicht mehr aufwärmen.“

Miyako vergrub ihr Gesicht beschämt in ihre Hände und sank im Stuhl nach unten. Chiaki hingegen musste lachen und amüsierte sich darüber wie verlegen seine Freundin war. Als sie sich wieder traute einen Blick zu ihm zu werfen, lächelte er schließlich und sagte: „Keine Sorge. Das hab‘ nur ich gehört während Yamato mit der Kellnerin verschwand und Maron mit dem Barkeeper geflirtet hat.“

„Hat sie eigentlich auch hier übernachtet?“

„Ja. In meinem Zimmer und ich hab‘ auf dem Sofa geschlafen.“

„Ist sie etwa schon weg?“, fragte die Dunkelhaarige verwundert.

„Ihre Eltern haben ziemlich früh angerufen und sie musste gehen. Hat nicht mal gefrühstückt.“

„Tja … dann fühle ich mich geehrt das ich eines bekomme nachdem ich dir solche Abtörner ins Ohr geflüstert habe.“, antwortete sie lächeln und zwinkerte Chiaki kurz zu.

Diese aß nun fertig als er anschließend auch den Zeitungsartikel fertig las. Nachdem der junge Schüler damit auch fertig war, entschuldigte er sich kurz bei Miyako und verschwand. Die Dunkelhaarige war ebenfalls fertig mit dem Frühstück und ging nun weiter ins Wohnzimmer. Als sie um die Ecke bog, sah sie das Gemälde von Chiaki’s Mutter. Sie sah es ganz genau an und während sie davor stand kam auch ihr Schulkamerad um die Ecke als er von ihr noch ein leises ‚Wow‘ hörte. Schließlich bemerkte die Dunkelhaarige ihren Freund und sagte: „Tut mir leid, ich wollte nicht herumschnüffeln.“

„Kein Problem.“

Er kam neben sie und während sie weiterhin das Gemälde ansah, musterte Chiaki sie genau. Mit Maron war es endgültig vorbei und er wusste nicht was es war, aber eben am Frühstückstisch hatte sich seine Schulkameradin ganz anders verhalten. Sie war locker und fröhlich und nicht gezwungen aufdringlich. Da kam er schnell einen weiteren Schritt näher als er sie plötzlich zu sich drehte und beide sich einen leidenschaftlichen Kuss gaben. Für Miyako war es das erste Mal das Chiaki einen Kuss begann, denn ansonsten war immer sie es die ihn um einen Kuss bat, wenn sie in der Öffentlichkeit das glücklich Paar spielten. Die Dunkelhaarige war etwas überrumpelt als sie dennoch den Kuss schnell erwiderte während sie auch begann Chiaki sein Hemd zu öffnen. Er fuhr mit seinen Händen über ihren Rücken und machte auf ihrer Taille halt während sie bereits sein Hemd ganz geöffnet hatte und mit ihren Händen unter dieses an seinen Rücken fuhr. Mit einem Ruck drückte sie ihn sofort an sich und er war überrascht sie so stürmisch zu erleben. Doch während er sie küsste, empfand er nichts. Kein Gefühl der Sicherheit, Geborgenheit oder ein Ansatz von Liebe. Nach kurzer Zeit beendete er den Kuss und sagte leise: „Tut mir leid. Ich dachte, ich könnte etwas fühlen aber … da ist nichts.“

„Gib uns noch eine Chance Chiaki. Eine Nacht. Bitte.“, antwortete sie und klang bereits traurig.

„Du solltest besser gehen. Tut mir leid.“

Sie nickte, löste sich sofort von ihm und eilte aus dem Haus. Chiaki knöpfte sein Hemd wieder zu als er sich umdrehte und ebenfalls aus dem Haus ging. Der Blauhaarige sah noch wie Miyako gerade die Einfahrt verließ und nach Hause rannte. Er hatte sie verletzt und das obwohl er ihr zuvor Hoffnungen gemacht hatte. Wie konnte da jemals wieder eine Freundschaft entstehen?
 

Maron lag auf ihrem Bett als es an die Zimmertüre klopfte.

„Ja?“

„Spätzchen, können wir reden?“, fragte Koron und betrat langsam das Zimmer.

„Sicher.“, antwortete die Brünette und setzte sich auf.

Ihre Mutter nahm ihren Sessel vom Schreibtisch und setzte sich ihrer Tochter gegenüber als sie sagte: „Das fällt mir jetzt nicht leicht, aber dein Vater und ich haben ein tolles Jobangebot bekommen. Wir verdienen besser und die Arbeitszeiten sind auch wirklich geregelt. Also keine Überstunden mehr.“

„Wow, das klingt super. Wo denn?“

„In Osaka.“

Schweigen machte sich breit. In Osaka? Eine Stunde mit dem Flugzeug entfernt? Wie sollte das funktionieren?

„Ähm … heißt das ihr zieht um?“

„Wie ziehen um.“

„Was?“

„Maron, wir möchten, dass du mit uns kommst. Dein Vater hat schon zwei Jobangebote für dich in Krankenhäuserin wo du Verwaltungsassistentin werden kannst inklusive eines Diploms. Die Ausbildung würde drei Jahre dauern und bei ausgezeichneten Abschluss nur 2,5 Jahre. Wir haben auch schon eine tolle Wohnung gefunden, mitten in der Stadt mit einer Dachterrasse dabei und …“, erzählte Koron begeistert als ihre Tochter sie jedoch unterbrechen musste. „Wann genau wollt ihr … sollen wir umziehen?“

„Am ersten Juni beginnt unser Job in Osaka.“

„Und mein Abschluss?“

„Den machst du natürlich. Du würdest dann nach deinem Zeugnis nachkommen und dieses eine Monat würdest du hier bleiben in der Wohnung. Sakura hat angeboten dir jeden Abend etwas zu kochen und du kannst bei ihnen übernachten, wenn es dir hier zu langweilig wird.“

„Aber … in 24 Tagen werde ich 18 Jahre alt. Kann ich dann nicht selbst entscheiden?“

„Natürlich. Aber da wir schon so viel verpasst haben, wollten wir zumindest in Osaka als Familie neu anfangen. Mit dir. Und ich dachte … da du und Chiaki … naja … dann hält dich hier nichts mehr, oder?“, fragte ihre Mutter vorsichtig und legte eine Hand auf die ihrer Tochter.

Da durchfuhr es die Schülerin wie ein Blitz. Natürlich war mit Chiaki alles vorbei, denn so wie es aussah, würde er doch ihre beste Freundin heiraten. Also warum noch in Momokuri bleiben, wenn ein tolles Jobangebot in Aussicht war?

„Klingt toll. Aber Mama, ich möchte selbst entscheiden wann wir es allen sagen okay?“

„Heißt, dass du kommst mit uns?“

„Ja. Ich komme mit nach Osaka.“, antwortete die Brünette mit einem Lächeln.

Koron und Miyako umarmten sich freudig und waren schon ganz aufgeregt. Die bald 18-jährige würde also nur einen Monat alleine leben und sobald sie ihr Zeugnis hatte, würde sie schon im Auto nach Osaka sitzen.
 

Die nächsten Wochen bis zu Maron’s Geburtstag waren seltsam. Koron und Takumi packten schon die Kisten und hatten frei bekommen für den Umzug. Wenn Miyako am Gang war, sagte Maron ihr nur dass ausgemistet wurde. Sie hatte noch nicht den Mut ihrer besten Freundin zu erzählen, dass sie nur noch einen Monat in Momokuri leben würde. Auch Yamato und Chiaki wussten noch nichts. Die einzige, die etwas wusste, war Sakura und diese hatte versprochen nichts zu sagen. Kaiki hatte schon öfter ein Gespräch mit Himuro gesucht, aber immer kam bei beiden die Arbeit dazwischen. Der Arzt dachte schon an ein Zeichen, doch er sah auch wie unglücklich sein Sohn jeden Tag von der Schule kam. Für die Öffentlichkeit gaben Miyako und Chiaki weiterhin vor ein glückliches Paar zu sein und ihre Freundin Maron ging ihnen weitgehend aus dem Weg. Sie unternahm viel mit Yamato der auch erzählt hatte das mit der Kellnerin nicht mehr als ein One-Night-Stand war, denn sie hatte eigentlich eine Beziehung mit dem Barkeeper. Ab diesem Zeitpunkt beschlossen die Freunde auch nie wieder in diese Bar zu gehen. Während die Tage immer wärmer wurden und Maron’s Eltern schon fast all ihre Sachen nach Osaka geschickt hatten, waren es auch nur noch ein paar Tage bis zu Maron’s Geburtstag am 30.05. Einen Tag vorher, war der Abreisetag ihrer Eltern, doch Maron sagte sie würden ihren Geburtstag dann in Osaka nachfeiern. Koron und Takumi waren so stolz auf ihre erwachsengewordene Tochter, dass ihnen der Abschied nicht ganz so schwer fiel. Die Brünette hatte so und so nur vor mit Yamato etwas trinken zu gehen und nicht großartig ihren Geburtstag zu feiern. Doch leider hatte sie diese Abmachung nicht mit ihrer besten Freundin getroffen.

Als schließlich der 30.05. begonnen hatte, kam Miyako schon vorbei und machte einen Beautytag mit ihrer besten Freundin. Der begann damit, dass sie in ihr Lieblingscafé zum Frühstücken gingen, anschließend gingen sie in ein Wellnesscenter wo sie sich komplett verwöhnen ließen und Gesichtsmasken, eine Massage und Maniküre sowie Pediküre bekamen. Es war bereits später Nachmittag als die Freundinnen das Wellnesscenter verließen und noch kurz shoppen gingen. Miyako kaufte ihrer besten Freundin ein wunderschönes Kleid in den Farben Weiß und rosé. Es hatte einen leichten Ausschnitt und dünne Träger. Der Rock etwas ausgestellt und wenn sie sich drehte, flatterte er wundervoll mit. Maron wusste nicht wozu sie das verdient hatte, doch Miyako sagte ihr nur, sie solle es heute Abend tragen.

„Was ist heute Abend?“

„Wir feiern deinen Geburtstag und gehen aus.“

„Wer … wir?“, fragte die Brünette vorsichtig.

„Die Clique. Komm schon, es ist dein Geburtstag und Chiaki möchte dir einfach gerne gratulieren.“

„Na gut. Wo gehen wir hin?“

„Überraschung. Aber zieh das Kleid an und mach dich schick. Es ist immerhin dein achtzehnter.“

Die beiden Freundinnen kamen im Wohnhaus in ihrem Stockwerk an als sie schon in die Wohnungen verschwanden und Maron ihrer besten Freundin versprach pünktlich fertig zu sein.

Geburtstagsfeier

Maron trug ihr Kleid von Miyako, dazu silberne Stöckelschuhe mit Riemen. Ihre Haare hatte sie gelockt und hochgesteckt mit ein paar silbernen Blumenspangen darin. Sie war dezent und doch schön geschminkt als sie noch ihre silberne kleine Tasche um die Schulter hing und in der anderen Hand ihre weiße Strickjacke trug. Da kam Miyako ebenso aus der Wohnung. Sie trug ein schlichteres schwarzes Kleid mit Collierkragen und der Rock war auch etwas ausgestellt. Sie trug ihre kurzen Haare offen und leicht gelockt. Sie war ebenfalls dezent geschminkt und trug schwarze Stöckelschuhe.

„Du siehst sehr hübsch aus.“, sagte Maron als die Freundinnen vor dem Lift standen.

„Und du siehst wunderschön aus. Also wenn du heute nicht mindestens zehn Männer abbekommst, weiß ich auch nicht.“

Die Brünette lachte leicht als sie dennoch nervös war und unbedingt wissen wollte wo es hinging. Doch Miyako verriet nichts. Vor dem Wohnhaus wartete bereits eine Limousine und der Fahrer begrüßte die jungen Damen mit einem charmanten Lächeln.

„Wow. Miyako … eine Limousine?“

„Nur das Beste für unsere jetzt erwachsene Freundin.“

Beide lächelten, stiegen ein und tranken bereits ein Glas Sekt. Maron staunte nicht schlecht als sie nach einem weiteren Schluck allerdings sagte: „Miyako erst das Kleid, jetzt der Wagen. Das ist doch viel zu teuer.“

„Ehrlich gesagt … der Wagen ist von Chiaki. Wie auch der Ort wo wir jetzt hinfahren. Er wollte dich überraschen, bitte verpetz mich nicht.“

„Ähm nein. Aber … ich hoffe doch zu deinem achtzehnten nächsten Monat macht er dasselbe.“

„Da sind wir bereits kein Paar mehr.“

„Was meinst du?“, fragte die Brünette überrascht.

„Wir … besser gesagt ich habe einfach gemerkt, dass ich Chiaki nicht zu Gefühlen zwingen kann. Auch wenn unsere Väter ein Versprechen abgegeben haben, so ist es doch unser Leben. Die letzten Wochen haben wir oft miteinander geredet und einfach eingesehen, dass wir wegen so etwas unsere Freundschaft nicht aufs Spiel setzen wollen. Nächste Woche werden wir deshalb offiziell Schluss machen.“

„Und … deine Eltern? Sein Vater?“

„Was sollen sie tun? Wobei ich sagen muss, dass meine Mutter sehr erleichtert war. Aber welche wäre das nicht wenn die Tochter ihre Hochzeitspläne mit 17 Jahren übern Haufen wirft.“

Die Freundinnen lachten zusammen und tranken ein weiteres Glas Sekt als Maron etwas traurig zu Boden sah. Miyako erkannte ihren Blick als sie dennoch lächeln musste und sagte: „Gib ihm heute Abend eine Chance. Du wirst sehen, er ist wirklich ein toller Junge. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass deine Gefühle für ihn noch nicht ganz erloschen sind.“

„Selbst wenn … es ist zu spät.“

„Es ist nie zu spät. Und Maron … es würde mich nicht stören, ehrlich. Außerdem finde ich so und so dass ihr beide besser zusammenpasst. Leider habe ich das zu spät erkannt und dich damit verletzt. Dafür möchte ich mich auch noch entschuldigen.“

„Nein Miyako. Ich hätte von Anfang an ehrlich sein sollen zu dir. Immerhin bist du meine beste Freundin. Dennoch … es ist zu spät für Chiaki und mich.“, antwortete die Brünette traurig und strich sich eine Träne weg.

„Warum? Ihr habt doch noch so viel Zeit und vor allem den Sommer nach unserem Abschluss.“

„Nein. Denn … ich werde gleich nach unserem Abschluss nach Osaka gehen. Dort habe ich bereits einen fixen Ausbildungsplatz und meine Eltern wohnen seit heute dort da sie ab Übermorgen einen neuen Job beginnen.“

Miyako lehnte sich geschockt zurück. Maron strich sich eine weitere Träne von der Wange und hoffte nur dass ihre Wasserfeste Schminke das auch aushalten würde.

„Das heißt … du gehst weg. Dann waren die Kisten Umzugskartons kein Zeug zum ausmisten?“

„Miyako es tut mir so leid. Ich wusste nicht wie ich es euch sagen sollte und ich wollte es nicht zu früh machen, sondern die Zeit mit euch … mit dir, unbeschwert genießen.“

„Weißt du was Maron?“, begann Miyako traurig und strich sich nun ebenfalls eine Träne weg.

Die Angesprochene sah beunruhigt zu ihrer besten Freundin und rechnete schon mit dem schlimmsten als sie jedoch weitersprach: „Ich werde dich sehr vermissen.“

Die beiden Freundinnen umarmten sich fest und versuchten nicht mehr zu weinen als die Limousine anhielt.

„Okay.“, begann Miyako und atmete tief durch. „Sag den Jungs noch nichts okay? Es soll ein wundervoller Abend für dich werden. Wir reden morgen darüber.“

„Alles klar. Danke.“

Der Fahrer öffnete die Autotür als Miyako ein Bein hinausstellte, reichte ihr ihre Begleitung schon die Hand. Sie stieg aus, lächelte und sagte etwas als sie ein paar Schritte vorne stehen blieb. Maron rückte auch zur offenen Autotür als sie ein Bein hinausstellte, wurde ihr ebenfalls die Hand gereicht. Diese nahm sie sofort und als sie ausstieg sah sie Chiaki in die Augen. Er lächelte charmant und sie hakte sich bei ihm ein als sie bereits das große Saitama Cityhotel mit Panoramarestaurant sah. Hier würden sie essen? Maron konnte es nicht glauben als alle vier das Cityhotel betraten und bereits am Empfang freundlich begrüßt wurden. Chiaki löste sich kurz von Maron als er zum Concierge ging und kurz mit diesem sprach. Anschließend bekam er noch zwei Schlüsselkarten wovon er einen Yamato überreichte. Anschließend gingen sie zu viert zum Fahrstuhl und fuhren in den 20. Stock zum Panoramarestaurant. Dort wurde Chiaki gleich mit Namen vom Restaurantleiter begrüßt und dieser begleitete ihn wie auch seine Freunde zu einem Tisch, welcher etwas abseits stand. Er war wunderschön gedeckt und überall waren kleine Vasen mit roten und pinken Rosen darin. Kaum hatten sie sich gesetzt, kam schon der Kellner und servierte ihnen einen Cocktail. Chiaki erhob sein Glas und sagte mit liebevoller Stimme: „Auf unsere Freundin Maron. Zu ihrem heutigen Geburtstag und das wir noch viele weitere gemeinsame Feste feiern.“

„Auf Maron!“, erwiderten die anderen beiden während die Angesprochene nur schnelle einen Schluck trank und bedrückt zu ihrer besten Freundin sah.

Doch diese konnte sie beruhigen als sie schon die Speisekarte in die Hand nahm und sich jeder seine Mahlzeit aussuchte. Als die Bestellungen vom Kellner aufgenommen waren und alle vier den ersten Cocktail bereits ausgetrunken hatten, fragte das Geburtstagskind schließlich: „Chiaki, was hast du eigentlich beim Concierge am Empfang abgeholt?“

„Na unsere Schlüsselkarten. Wir übernachten heute hier. Immerhin ist es dein Geburtstag und nach dem Essen hier, fahren wir einen Stock tiefer in die Bar.“

„Oh … okay. Aber wenn ihr Jungs jeder eine Schlüsselkarte habt dann …“, sie sah fragend zu ihrer besten Freundin als Yamato sie schon lächelnd unterbrach. „Keine Sorge. Wir heben sie nur auf und sobald ihr Mädels auf euer Zimmer wollt, bekommt ihr die Karte von mir.“

„Okay.“, kam es nur leise aus Maron als sie schon von ihrem zweiten Cocktail trank.

Chiaki lächelte sie an und als er sich zu ihr beugte flüsterte er: „Wenn du willst, können auch wir uns ein Zimmer teilen.“

„Chiaki … das hatten wir doch besprochen.“

„Ja aber Miyako und ich haben uns getrennt. Und jetzt beobachte sie doch einfach mal mit Yamato.“

Die Brünette sah zu ihren beiden Freunden wie diese dezent miteinander flirteten. Konnte das wirklich sein? Miyako und Yamato?

„Na gut … also, wenn die beiden ihr Glück finden sollen, überlasse ich meinen Schlafplatz bei Miyako gerne Yamato.“

Erneut trank sie und spürte bereits den Alkohol als sie auch wusste, dass sie aufhören musste, denn ansonsten wäre sie noch vor dem Hauptgang völlig betrunken. Chiaki musste lächeln als aber auch er immer wieder mit Maron flirtete und diese nur zaghaft einstieg. Immerhin würde sie in einem Monat Momokuri verlassen und Chiaki jetzt falsche Hoffnungen zu machen, wäre wirklich nicht richtig von ihr. Miyako sah die Bedenken von ihrer besten Freundin als sie schließlich das Thema wechselte und dadurch auch ihre Trennung mit Chiaki ansprach und wie genau das Gespräch mit ihren Vätern abgelaufen war. Während des Gesprächs wurde bereits der Hauptgang serviert und alle vier Freunde unterhielten sich. Sie hatten auch jede Menge Spaß, sehr gutes Essen und auch sehr viele gute Cocktails.

Nach dem Essen verließen sie das Restaurant und fuhren einen Stock tiefer in die Bar, wo bereits rockige Musik lief und sie auch dort einen reservierten Tisch hatten. Miyako zog ihre beste Freundin sofort mit auf die Tanzfläche als die beiden Jungs sich erstmal hinsetzten und Getränke für die Runde bestellten. Chiaki beobachtete wie Maron ausgelassen und fröhlich feierte und er konnte sich nicht erinnern wann er sie zuletzt so glücklich gesehen hatte.

„Alles in Ordnung?“, fragte Yamato lächelnd und machte einen Schluck seines Mojitos.

„Ja klar. Warum fragst du?“

„Naja du hast Maron erst heute von deiner Trennung mit Miyako erzählt. Werdet ihr denn nun zusammenkommen?“

„Ich hoffe es sehr.“, antwortete der Blauhaarige mit einem Grinsen im Gesicht und trank ebenso einen Schluck von seinem Mojito.

„Ihr passt auf alle Fälle besser zusammen als du und Miyako.“

„Haha … ja. Da stimme ich dir allerdings zu.“

„Aber sag mal Chiaki … darf ich dich etwas privates fragen?“, fragte Yamato etwas verunsichert.

„Klar doch.“

„Also du mit Miyako zusammen ward … wart ihr da auch … also habt ihr … also ihr zwei …“, Chiaki grinste leicht und unterbrach seinen besten Freund. „Du willst wissen ob ich mit Miyako geschlafen habe, oder?“

„Ja.“

„Nein. Haben wir nicht. Ich hatte schon zu Beginn der Beziehung nicht dieses Gefühl, das es richtig wäre, wenn ich Sex mit ihr gehabt hätte.“

„Oh okay. Danke. Und bei Maron?“

„Sagen wir so … da bin ich mir seit unserer ersten Begegnung ziemlich sicher.“, antwortete Chiaki mit breiten Grinsen und zwinkerte Yamato zu.

Dieser wurde leicht rot im Gesicht und bekam dennoch ein Lächeln im Gesicht als beide Freunde schließlich ihren Blick wieder zur Tanzfläche brachten und ihre Frauen beim Tanzen beobachteten.
 

Nach einiger Zeit wurden auch die Jungs auf die Tanzfläche gezogen und zwischen der Rockmusik kamen auch immer wieder langsame Balladen wovon eine davon Miyako mit Yamato eng umschlungen tanzte. Maron hatte sich lieber mit Chiaki an den Tisch gesetzt und trank mit ihm drei Runden Tequilla. Sie sah anschließend erneut zur Tanzfläche als Yamato seiner besten Freundin etwas zuflüsterte und diese lächelnd nickte. Der Blauhaarige lehnte sich zu seiner Exfreundin und fragte: „Was er sie wohl gefragt hat?“

„Vermutlich ob sie mit ihm zu unseren Schulabschlussball gehen möchte. Miyako hatte mir schon erzählt, dass sie sich sehr darauf freut und diesen hoffentlich mit ihrem Lover besuchen kann.“

„Und was ist mit dir?“, fragte er etwas ernster.

„Was soll mit mir sein?“

„Willst du auch mit deinem Lover auf den Abschlussball gehen?“

„Mir wäre ein sehr guter Freund viel lieber.“, antwortete die Brünette und sah Chiaki ernst an, als man auch leichte Traurigkeit in ihrem Blick erkannte.

Da strich er ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und beugte sich sachte zu ihr. Maron wollte eigentlich ausweichen oder etwas sagen, doch sie blieb still und ließ es einfach zu, dass Chiaki seine Lippen auf ihre legte. Der Kuss war sehr zärtlich und kaum, dass Maron seine heißen, weichen Lippen auf ihren spürte, erwiderte sie den Kuss auch schon und spürte die Gefühle in sich wieder aufleben. Der Kuss wurde intensiver, Maron hatte eine Hand bereits in seinen Nacken gelegt als er seine zweite Hand auf ihren Oberschenkel legte. Sie spürte die Hitze in sich aufsteigen und wollte einfach immer mehr. Sie wusste, sie wollte Chiaki. Mit einem Mal beendete die Brünette den Kuss, legte ihre Stirn an seine und sagte schwer atmend: „Lass uns verschwinden.“

„Unbedingt.“, antwortete er, als beide aufstanden, sich an der Hand hielten und aus der Bar gingen.

Miyako und Yamato hatten das ganze Spektakel während ihres Tanzes beobachtet als sie sich mit ihm nach dem Lied wieder hinsetzte und auch vier Runden Tequilla für sich und Yamato bestellte.

„Also … wenn Maron bei Chiaki im Zimmer ist, dann können eigentlich nur wir beide ein Zimmer teilen.“

„Stimmt.“, gab Yamato zurück.

Miyako sah ihn nach ihrem zweiten Tequilla lächelnd an als er schließlich etwas schüchtern fragte: „Wollen wir etwa gleich verschwinden?“

„Ja.“, antwortete sie sofort, trank noch die anderen beiden Tequilla als sie seine Hand nahm und aus der Bar eilte.
 

Chiaki und Maron küssten sich bereits leidenschaftlich als er sie gegen die Tür drückte und mit einer Hand sachte ihren Rock hochhob, während er mit der anderen die Schlüsselkarte zum Scanner an der Tür hielt, dass er diese öffnen konnte. Als sie schließlich die Türschnalle nach unten drückte, gingen beide küssend ins Zimmer und lächelten dabei. Während er den Kuss abbrechen musste, um die Tür zu verschließen und das ‚Bitte nicht stören‘ Schild nach draußen zu hängen, drehte sich Maron um und sah das Bett, auf dem viele Rosenblätter verstreut waren, sowie eine Sektflasche mit zwei Gläsern auf dem Tisch vor dem Bett.

„Wow. Ist das eigentlich Miyako’s und Yamato’s Zimmer?“

„Naja, wir haben beide so dekorieren lassen für den Fall, dass ihr euch entscheidet die Nacht mit uns Jungs zu verbringen. Und falls nicht, hättet ihr ein schlechtes Gewissen bekommen.“

Maron sah sich um und mit einem Mal wurde ihr Blick wieder traurig als sie wusste, dass Chiaki die Wahrheit erfahren musste. Sie drehte sich zu ihm und sah ihn mit ihren großen braunen Augen an als sie besorgt sagte: „Chiaki, ich muss dir etwas sagen. Es ist wichtig.“

„Heute Nacht gibt es nur uns beide. Wir vergessen was all die letzten Wochen war und wieviel Schmerz wir durchmachen mussten. Morgen früh kannst du mir immer noch davon erzählen, aber heute Nacht ist nichts wichtiger als du. Du allein.“

Sachte legte er eine Hand an ihre Taille und begann sie am Hals zu küssen. Maron schloss ihre Augen und spürte erst jetzt wie sehr ihr das gefehlt hatte. Wie sehr ihr Chiaki gefehlt hatte. Sofort begann sie ihm sein Sakko auszuziehen, seine Krawatte zu lockern und diese ebenfalls abzulegen als sie sich schon an die Knöpfe bei seinem Hemd machte. Während er den Reißverschluss an ihrem Kleid öffnete und dieses sachte abstrich, hatte Maron ihm sein Hemd auch schon ausgezogen. Beide steuerten auf das Bett zu und legten sich hinein als er erneut begann ihren Hals zu küssen und sachte über ihren nackten Oberkörper wanderte.
 

Miyako und Yamato kamen ins Hotelzimmer und sie sah wie schön es mit den Rosenblättern dekoriert war als sie sich zu ihm umdrehte und lächelnd sagte: „Ich wusste gar nicht, dass du so romantisch sein kannst.“

„Dann kennst du mich wohl doch nicht so gut.“

„Anscheinend.“, begann sie und kam auf ihn zu als sie ihm schon sein Sakko auszog. „Ich würde dich heute Nacht gerne ganz neu kennenlernen Yamato.“

Da beugte er sich langsam zu ihr und zärtlich berührten sich ihre Lippen als Miyako jetzt spürte was Maron immer gemeint hatte, dass man erst eine Beziehung beginnen sollte, wenn man bereits etwas für den anderen empfand. In dem Moment als Yamato Miyako küsste, klopfte ihr Herz schneller und sie spürte was sie eigentlich für ihren besten Freund empfand. Der Braunhaarige löste sich mit den Küssen von ihren Lippen und wanderte über ihren Hals er auch schon den Reißverschluss an ihrem Kleid öffnete. Miyako stöhnte leise aus und öffnete seine Krawatte und anschließend gleich die Knöpfe an seinem Hemd. Yamato strich sich das Hemd ab während auch Miyako aus ihrem Kleid schlüpfte und sich beide ansahen. Der junge Schüler erkannte ihre tolle Figur und war erregt über ihre knappe Spitzenunterwäsche. Miyako sah zum ersten Mal wie trainiert ihr bester Freund war als sie gleich seine Hose öffnete, ihn stürmisch an sich zog und beide leidenschaftlich küssend aufs Bett sanken.
 

Chiaki strich Maron sachte über ihren Oberkörper, küsste sie am Hals und wieder auf ihre Lippen während sie über seinen Oberkörper strich. Während sie sich schon fast in seinen Küssen und Berührungen verlor kam ihr plötzlich wieder in den Sinn, dass das alles dennoch ein Fehler war. Auch wenn Chiaki und Miyako kein Paar mehr waren und ihre beste Freundin ihr sagte, dass sie doch endlich mit ihm zusammen sein konnte, Maron hatte sich bereits für eine Zukunft ohne Chiaki entschieden. Und das musste er erfahren noch bevor sie sich ihm wieder voll hingab und er eventuell am nächsten Morgen aufwachen würde und wieder hoffte mit ihr glücklich zu werden.

„Chiaki … bitte … ich muss noch … ich muss dir noch etwas sagen.“, kam es leise aus ihr während sie auch immer wieder kurz stöhnen musste da sie von seinen Berührungen nur noch erregter wurde.

„Jetzt?“, fragte er zwischen einer kurzen Kusspause.

„Bitte … es ist wichtig.“

„Was … kann wichtiger sein … als das?“, fragte er grinsend und küsste sie anschließend leidenschaftlich.

Die Brünette drückte ihre große Liebe allerdings etwas zurück als sich beide ansahen. Er erkannte sofort ihren traurigen Gesichtsausdruck und strich sachte von ihrer Taille nach oben zu ihrer Wange.

„Was ist los?“, fragte er besorgt.

„Ich werde am 30.6. nach Osaka ziehen. Für mindestens 2 ½ Jahre.“

„Was?“, fragte er und lehnte sich etwas auf die Seite.

„Meine Eltern sind gestern bereits mit dem meisten Gepäck nach Osaka und ich bekomme nach meinen Abschluss schon die Möglichkeit im Cityhospital von Osaka eine Ausbildung mit Diplom zu machen. Deshalb werde ich nach unserem Abschluss abreisen.“, sagte sie traurig, strich sich eine Träne weg als bereits neue über ihre Wange rannen.

Chiaki sah sich etwas um als er nach ein paar Sekunden wieder zu ihr sah, sie plötzlich leidenschaftlich küsste und mit seiner Hand wieder an ihre Taille fuhr. Maron hatte ihre Hände an sein Gesicht gelegt und erwiderte kurz den Kuss als sie Chiaki erneut wegdrückte und fragte: „Hast du mir überhaupt zugehört? Sollten wir nicht darüber sprechen?“

Doch der Blauhaarige beugte sich zu ihr und küsste seine große Liebe leidenschaftlich während er ihr auch sachte begann den Slip abzustreifen. Da drückte Maron ihn wieder weg doch bevor sie etwas sagen konnte, sah sie die Tränen in seinen Augen und welchen Schmerz er gerade erlitt. Da sagte er leise: „Bitte … lass uns diese Nacht genießen und zusammen sein. Wir können morgen oder übermorgen oder nächste Woche darüber sprechen und du erklärst es mir, aber heute, jetzt und hier … weis mich nicht zurück und lass mich dich küssen. Bitte Maron … ich … ich ertrag diesen Schmerz sonst nicht.“

Eine Träne kam über seine Wange als sie ihm diese sofort wegstrich, ihn zu sich zog und sich beide leidenschaftlich küssten. Maron begann Chiaki seine Hose abzustreifen und drückte ihren Körper dicht an seinen als sich beide drehten und sich die Brünette auf ihn setzte. Chiaki küsste zärtlich ihren Hals und strich über ihren Rücken und Maron konnte nicht mehr aufhören zu stöhnen.

Liebe mit Ablaufdatum

Der nächste Morgen war angebrochen als Maron sich bereits leise angezogen hatte. Miyako hatte dafür gesorgt, dass frische Klamotten in einer Tasche im Zimmer waren und dass sich deshalb die Brünette umziehen konnte. Anschließend schlich sie sich mit einer kleinen Reisetasche leise aus dem Zimmer während Chiaki noch schlief. Er sah so friedlich aus und sie wollte ihn nicht wecken. Vermutlich aus Angst, er würde sofort reden wollen und dafür war sie nach dieser Nacht nicht bereit.

Als die junge Schülerin ins Restaurant kam wo bereits ein Frühstücksbuffet aufgebaut war, erblickte sie Yamato bei der Kaffeemaschine. Mit einem sanften Lächeln auf den Lippen beobachtete sie ihn kurz und war dankbar für die Freundschaft mit ihm als sie auch gleich wieder traurig wurde da sie nicht nur Chiaki sondern auch ihn wie auch Miyako verlassen würde. Würde die Freundschaft das schaffen?

„An was denkst du?“, erklang es plötzlich neben der Brünetten.

Maron wurde aus ihren Gedanken gerissen als sie neben sich Miyako erblickte und antwortete: „Wie dankbar, dass ich bin euch als Freunde zu haben.“

„Ja wir sind schon ziemlich klasse.“, gab die Dunkelhaarige selbstsicher zurück.

Die Freundinnen lachten kurz und kamen zu Yamato als alle drei das Buffet ‚stürzten‘ und sich satt aßen. Sie sprachen viel über ihre Kennenlernzeit und wie schnell die Jahre doch vergangen waren. Auch darüber wie vernarrt Miyako in Chiaki war und dass sie es nicht glauben konnte bereits eine Hochzeit geplant zu haben. Maron musste immer wieder lachen und vergas für einen kurzen Augenblick, dass sie schon sehr bald Abschied nehmen musste. Somit verschwand ihr Lächeln als sie ihre beiden besten Freunde ansah und wie vertraut und verliebt diese nun miteinander waren, sagte sie: „Wann werdet ihr es öffentlich machen, dass ihr ab jetzt ein Paar seid?“

„Ähm … Wie kommst du darauf?“, fragte Yamato etwas schüchtern.

„Ach kommt schon. Ich weiß, dass ihr zwei gestern Abend zusammen in einem Zimmer wart und man sieht euch an das etwas gelaufen ist. Wenn ihr also verliebt seid ist das doch wundervoll.“

„Wir wollen trotzdem warten bis sich die Geschichte mit Chiaki etwas beruhigt hat. Wie macht ihr das denn jetzt?“, antwortete Miyako.

„Wer wir?“, fragte Maron ihre beste Freundin etwas überrascht.

„Chiaki und du. Seid ihr jetzt offiziell ein Paar?“

„Nein.“, begann die Brünette traurig und räusperte sich kurz.

„Warum nicht? Er ist total verliebt in dich und ich weiß, dass du auch Gefühle für ihn hast.“

„Wir werden trotzdem kein Paar sein.“

„Warum nicht? Gefällt er dir nicht mehr? Zwischen uns war nicht mehr als ein paar Küsse, ehrlich.“

„Miyako es ist kompliziert.“

Maron wurde etwas nervös. Sie wusste genau, dass die zukünftige Polizistin nicht locker lassen würde und obwohl sie es anders geplant hatte, würde sie ihre besten Freunde wohl jetzt schon die Wahrheit sagen müssen. Miyako wusste es zwar schon, aber vermutlich hatte sie es wieder verdrängt und war deshalb so hartnäckig. Oder dachte sie, Chiaki und sie könnten bis zum Abschluss ein Paar sein?

„Maron komm schon, ihr liebt euch. Was ist daran so kompliziert?“

„Ich verlasse Momokuri nach meinem Abschluss.“, platze es mit traurigen Unterton aus der jungen Brünetten heraus.

„Was?“, fragte Yamato erschrocken und sah seine beste Freundin erschrocken an.

„Nach dem Abschluss ziehe ich nach Osaka. Ich beginne dort im Cityhospital eine Ausbildung welche 2 ½ Jahre dauert.“

„Und … deine Eltern?“, fragte der junge Schüler nach.

„Sind bereits dort. Sie haben einen neuen Job bekommen und haben diese Ausbildung für mich gefunden.“, gab sie zurück und sah zwischen ihren besten Freunden hin und her.

Miyako’s Blick senkte sich und sie seufzte kurz als sie schließlich sagte: „Also hab‘ ich das nicht geträumt. Das Gespräch in der Limousine.“

„Leider nein. Ich wollte es euch eigentlich in einem ruhigeren Moment sagen, aber … es tut mir leid. Ihr werdet mir so unglaublich fehlen.“

Tränen bildeten sich bereits in den Augen der Schülerin als sie eine schon auf der Wange wegstrich. Miyako schluchzte in ihre Hand als Yamato sie zu sich drehte und ebenso eine Träne wegstrich.

„Also haben wir nur noch bis zum Abschluss Zeit … das ist verdammt kurz. Weiß Chiaki schon davon?“

„Ich hab‘ es ihm gestern Nacht gesagt, aber er wollte nicht darüber sprechen. Er schläft noch und ehrlich gesagt hatte ich nicht die Kraft jetzt mit ihm darüber zu sprechen.“

„Verständlich. Was willst du tun?“

„Ich werde mir ein Taxi nehmen und nach Hause fahren. Verarbeitet das alles und fährt dann bitte mit Chiaki und der Limousine nach Hause und wir sehen uns morgen in der Schule okay? Aber bitte, sagt sonst niemanden was von meinem Abschied okay?“

„Versprochen. Komm‘ gut nach Hause.“, sagte Miyako traurig und umarmte ihre beste Freundin zum Abschied.

Yamato umarmte sie auch noch und seufzte leise als er sich wieder neben seine Freundin setzte und beide zusahen wie Maron das Hotel verließ.

„Machen wir eine Abschiedsparty für sie?“, fragte Yamato vorsichtig.

„Auf jeden Fall. Und zwar so eine, dass sie vielleicht gar nicht gehen will.“, antwortete Miyako selbstbewusst als ihr Freund lächeln musste.

Beide sahen sich kurz an als sie erneut aufstanden und zum Buffet gingen. Auf diese Schocknachricht mussten sie schließlich etwas essen.
 

Marons aß im Taxi und las gerade eine Nachricht von ihrer Mutter: »Hallo Spätzchen. Osaka ist toll, dir wird es hier bestimmt gefallen. Die Wohnung ist auch wunderschön und dein Zimmer ist riesig. Dein Vater montiert dir gerade einen eigenen Fernseher. Der neue Job ist auch toll und wir machen hier noch keine Überstunden. Freuen uns schon auf dich. Bis bald, Küsschen Mom.«

»Ich bin schon gespannt. Bitte lass Papa’s Technikversuche von jemand professionellen nochmal überprüfen, ja? Hab‘ euch lieb, bis bald. Maron.«

Maron gab ihr Handy wieder in die Handtasche und sah aus dem Autofenster. Sie beobachtete die Landschaft und die Häuser, den Himmel und die Wolken. In nur ein paar Wochen würde sie bereits in einem Flieger nach Osaka sitzen und ihre Vergangenheit hier in Momokuri zurücklassen. Ob Chiaki dann auch ihrer Vergangenheit angehören würde? Er kam doch erst vor kurzem in ihr Leben und es war Liebe auf den ersten Blick, etwas an das Maron nie geglaubt hatte. Sie hatten zusammen in den letzten Monaten mehr zusammen durchgemacht als manche Paare in einer langjährigen Beziehung. Ob sie sich denn anders entschieden hätte wenn das mit Miyako und Chiaki gar nicht passiert wäre? Wenn sie von Anfang an mit ihm offiziell zusammen gewesen wäre und auch jetzt noch unglaublich glücklich in einer Beziehung mit ihm wäre, wäre sie dann überhaupt bereit gewesen nach dem Abschluss ihre Heimatstadt zu verlassen?

Die junge Schülerin wurde aus den Gedanken gerissen als der Taxifahrer vor dem Wohnhaus stehen blieb. Die Brünette bezahlte die Fahrt, stieg mit ihren Taschen aus und betrat das Wohnhaus. Sie sah kurz in den Briefkasten und ging anschließend zum Fahrstuhl. Als dieser endlich unten ankam, stiegen gerade Nachbarn aus die Maron freundlich begrüßten. Sie lächelte und nickte kurz als sie den Fahrstuhl betrat und nach oben fuhr. Gerade als sie vor ihrer Wohnungstüre angekommen war, erklang eine Stimme von gegenüber: „Maron? Du bist schon zurück?“

„Oh, hallo Frau Toudaiji. Ja, ich muss noch etwas erledigen für meine Eltern, deshalb bin ich mit dem Taxi früher zurückgefahren.“

„Verstehe. Hattest du denn einen schönen Geburtstag?“

„Den besten bisher.“, antwortete sie und versuchte die Traurigkeit in ihrer Stimme zu überspielen.

„Das freut mich sehr. Immerhin wird man nur einmal 18 Jahre alt. Das sollte man mit seinen Freunden ordentlich feiern.“

„Ja, Sie haben recht. Einen schönen Tag noch Frau Toudaiji.“

„Ebenso Maron. Bis bald.“

Die Brünette nickte und ging in ihre Wohnung als Sakura schließlich zum Fahrstuhl ging, um einkaufen zu gehen. Maron stellte ihre Taschen ab, zog die Schuhe aus und verschwand erstmal ins Badezimmer. Sie brauchte eine kühle Dusche, frische Klamotten und anschließend Popcorn, welches sie aß während sie einen traurigen Liebesfilm sah.

Die Sonne ging langsam unter als Maron bereits den zweiten traurigen Liebesfilm fertig gesehen hatte und den Fernseher abschaltete. Sie wischte sich die Tränen weg, schnäuzte ihre Nase und räumte das Wohnzimmer ein wenig auf. Die Sonne war fast ganz hinter den Bergen verschwunden als Maron auf den Balkon hinausging und sich den Sonnenuntergang ansah. Sie lächelte und genoss diesen Moment komplett und hoffte in Osaka auch einen so schönen Sonnenuntergang sehen zu können. Gerade als sie gedankenverloren in die Ferne sah, klingelte es an ihrer Wohnungstüre. Verwundert drehte sie sich um als es gleich erneut klingelte. Sofort eilte sie hin und dachte es wäre Miyako und irgendetwas wäre passiert. Schnell öffnete sie die Wohnungstüre als jedoch Chiaki vor ihr stand und sie ernst ansah und wütend sagte: „Ernsthaft? Du schleichst dich morgens weg und hinterlässt nicht mal eine Nachricht?“

„Willst du reinkommen?“, fragte die Brünette leise.

„Nein, dafür bin ich zu wütend. Ich meine, was wenn ich das gemacht hätte? Wenn ich frühmorgens einfach abgehauen wäre und mich den ganzen verdammten Tag nicht gemeldet hätte? Du wärst wahnsinnig geworden vor Eifersucht und Wut. Und wenn du mich dann besucht hättest, hätte ich wohl nur eine Ohrfeige kassiert. Aber wenn du so etwas abziehst ist es vollkommen in Ordnung, oder?“

„Nein ist es nicht. Komm doch rein und wir reden.“

„Ich hab‘ jetzt keine Lust mehr zu reden. Die hatte ich heute Morgen oder mittags oder als ich zu Hause angekommen war und auf einen Anruf gewartet habe. Weißt du Maron, ich hab‘ mir Sorgen gemacht, dass dir etwas passiert wäre oder dass du vielleicht abgehauen wärst, aber jetzt sehe ich, dass es dir gut geht.“

Maron hatte die Wut aber auch die Trauer in seiner Stimme gehört als er sich schon abwandte und wieder ging. Die Brünette war erstmal perplex und wollte eigentlich noch etwas sagen doch als sie aus der Wohnung trat, war Chiaki bereits im Fahrstuhl verschwunden. Sollte es ab sofort so zwischen ihnen weitergehen? Warum ließ er sie nicht zu Wort kommen? Maron schlug ihre Wohnungstüre zu und überlegte kurz. Natürlich war ihre Aktion auch nicht die beste und sie hätte ihm auch einfach schreiben können, dass sie schon früher nach Hause gefahren wäre. Doch abends so wütend bei ihr aufzutauchen und sie sich nicht mal erklären lassen ging gar nicht. Sofort schlüpfte sie in ihre Schuhe, schnappte ihre Handtasche und verließ die Wohnung. Schnellen Schrittes lief sie die Treppen zu Fuß hinunter denn der Fahrstuhl würde zu lange brauchen. Als sie vor dem Wohnhaus war, sah sie sich um ob Chiaki noch irgendwo da stand, doch vermutlich hatte sein Fahrer ihn hergebracht und jetzt wieder nach Hause gefahren. Maron ging also schnellen Schrittes los zum Haus der Nagoyas. So einfach kam er ihr jetzt nicht davon, denn auch wenn sie einen Fehler gemacht hatte, er hätte sie zu Wort kommen lassen sollen.
 

Maron klingelte an der Haustüre als Chiaki’s Vater Kaiki öffnete und überrascht fragte: „Hallo Maron. Das ist ja eine Überraschung. Kann ich was für dich tun?“

„Ist Chiaki schon wieder zu Hause?“

„Ja, er ist eben in sein Zimmer hochgeeilt und hat die Tür ziemlich laut ins Schloss knallen lassen. Ich vermute mal er ist …“, da wurde der attraktive Arzt bereits von der aufgebrachten Maron unterbrochen: „Wütend? Oh, das bin ich auch. Na der kann was erleben.“

Sie zog nur schnell ihre Schuhe im Vorraum aus, stellte ihre Tasche dazu und eilte über die Treppe hinauf. Da kam schon Kia aus der Küche und fragte: „Ist alles in Ordnung Sir?“

„Aber ja. Maron und Chiaki vertragen sich schon wieder. Sie hat Temperament und Feuer … sie erinnert mich ein bisschen an meine verstorbene Frau.“

Kia musste kurz lächeln als sie bereits wieder in der Küche verschwand und Kaiki in sein Arbeitszimmer zurück ging.

Maron öffnete schnell die Zimmertür und warf sie wütend ins Schloss als Chiaki schon von seinem Bett aufgestanden war und sie verwundert ansah.

„Du lässt mich einfach stehen? Kaum, dass du dich so richtig über alles ausgekotzt hast und als ich mich erklären will, lässt du mich einfach so stehen? Jetzt hör mal genau zu, mein lieber Chiaki, glaubst du etwa für mich war es leicht heute früh einfach so zu gehen? Heute morgen, einen Tag nach meinem Geburtstag habe ich zu meinen besten Freunden gesagt, dass ich Momokuri nach meinem Abschluss verlassen werde. Mitten in einem Restaurant neben vielen fremden Menschen haben wir zusammen geweint und gesagt, dass wir die Freundschaft aufrecht erhalten wollen. Zu dir habe ich das gestern Nacht bereits gesagt und wollte mit dir darüber reden, aber du wolltest nicht. Du hast mich darum gebeten und ich habe es akzeptiert. Ich wollte eben heute nicht darüber reden, aber du akzeptierst es nicht. Stattdessen kommst du wütend zu mir, hälst mir einen Vortrag und lässt mich stehen. Vielen Dank dafür Chiaki Nagoya.“

Maron drehte sich wütend um, wollte gehen als Chiaki wütend antwortete: „Soll, dass bis zu deiner Abreise so weitergehen? Dass wir zu dem zu Hause des anderen stürmen, einen Vortrag halten und dann wütend abhauen?“

„Du hast damit angefangen beim Lieber.“

„Aber nur weil du einfach abgehauen bist. Ich wollte gestern Nacht einfach die Zeit mit dir verbringen, so wie wir es früher getan haben, ohne über die harte Realität zu sprechen und das hälst du mir jetzt ernsthaft vor?“, sagte Chiaki laut und wütend zurück.

„Du hälst mir vor, dass ich heute nicht mit dir gesprochen habe, denn vielleicht hast du mal daran gedacht, dass es mir verdammt schwer fällt, meiner großen Liebe zu sagen, dass ich in ein paar Wochen weit wegziehe und diese eigentliche wundervolle Beziehung keine Chance hat?“, antwortete Maron wütend.

Chiaki sah ihr in die Augen und erkannte, dass sich Tränen gebildet hatten. Dabei wollte er sie doch nicht mehr zum Weinen bringen oder mit ihr streiten. Sofort kam er zu ihr, drückte sie an sich und küsste seine große Liebe zärtlich. Gerade als sie ihre Arme hob, drückte er sich wieder von ihr weg und drehte ihr den Rücken zu. Sie hörte ein kurzes Schluchzen und sah, dass er mit seinen Händen zu seinem Gesicht fuhr. Die Brünette kam gleich auf ihn zu, legte ihre Hände an seine Wangen, zog ihn zu sich und küsste ihn ebenfalls zärtlich. Chiaki legte gleich seine Arme an ihre Taille, drückte sie fester zu sich und der Kuss wurde leidenschaftlicher.
 

„Unsere Beziehung hatte also schon immer ein Ablaufdatum. Sei es damals was mit Miyako und meinem Vater war, als auch jetzt die Tatsache, dass du weggehst. Vermutlich sollte es einfach nicht sein.“, antwortete Chiaki und strich Maron sachte über den Oberarm während sie dicht an ihn gekuschelt mit dem Kopf auf seiner Brust lag.

„Versuchen wir einfach in den letzten Wochen das Beste daraus zu machen und gute Freunde zu sein. Eine Beziehung wäre zu schmerzhaft, wenn ich weiß, dass wir sie in ein paar Wochen erneut beenden müssen.“, antwortete Maron traurig.

„Ja … da hast du recht. Also, Freunde?“

„Freunde … ab morgen.“

Er lächelte etwas, drückte sie fester an sich und gab ihr ein sanftes Küsschen auf den Kopf als er schon hörte, dass ihr Atem ruhiger wurde und sie am einschlafen war. Chiaki lag noch länger wach, strich über ihren Oberarm oder beobachtete sie wie friedlich sie schlief. Warum hatte das Leben denn nur andere Pläne für das verliebte Paar? Hätten sie denn in der Zukunft eine Chance zusammen zu sein oder gäbe es nur jetzt die Chance? Der Blauhaarige wurde langsam müde und schlief dennoch mit einem sanften lächeln ein, als er daran zurückdachte wie er Maron kennengelernt hatte und wie stürmisch sie in sein Leben getreten war.

Abschluss und ein letzter Abend

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Abschlussball

Maron zog sich gerade ihr gelbes, knielanges, ärmelloses Sommerkleid an. Es hatte breite Träger und einen ausgestellten Rock worauf kleine weiße Blumen eingestickt waren. Dazu trug sie ihre weißen Ballerinaschuhe und hatte auch eine kleine weiße Umhängetasche. Als sie ihr Kleid trug, setzte sie sich an ihren kleinen Schminktisch und trug einen dezenten weiß-silbernen Lidschatten auf, schwarzen Kajal und schwarze Wimperntusche. Anschließend noch einen zartrosafarbenen Lippenstift. Ihre Haare hatte sie locker hochgesteckt und leicht gelockt. Nun stand sie auf, packte ihre Schminksachen in ein kleines Täschchen, welches sie in den Koffer warf, welcher offen auf ihrem Bett stand. Diesen nahm sie erst mit, wenn sie selbst mit dem Taxi nach Osaka gebracht wurde. Schon klingelte es an ihrer Wohnungstüre und sie ging hin, öffnete und begrüßte das Umzugsunternehmen. Sie ging mit ihnen durch die Wohnung und zeigte auf die Sachen, welche alle in den Wagen mussten, unter anderem auch ihr Schminktisch. Ihr altes Bett, das alte Sofa wie auch die gesamten Küchenmöbeln blieben in der Wohnung. Die sechs Männer nickten und begannen schon die ersten Kisten nach draußen zu tragen. Sie stapelten diese in den Fahrstuhl denn unten im Erdgeschoss warteten weitere vier Männer, welche die Kartons vom Fahrstuhl heraus in den Umzugswagen trugen. Die Brünette schnappte schließlich ihren Tasche, hing sie sich um und verabschiedete sich vom Chef und ging aus der Wohnung. Sie kam zu Miyako’s Wohnungstüre und klingelte als Sakura öffnete.

„Hallo Maron. Du siehst aber sehr hübsch aus für die Zeugnisübergabe.“

„Dankeschön Fr. Toudaiji. Ist Miyako schon fertig?“

„Ja, sie kommt sofort aus dem Badezimmer.“, antwortete die Mutter einer 18-jährigen als sie hinter Maron sah wie die Männer viele Kisten aus der Wohnung trugen.

„Jetzt wird der Umzug Realität, oder?“

„Ja. Wenn ich von der Schule zurückkomme, wird die Wohnung bereits leer sein. Irgendwie ein komisches Gefühl.“

Sakura strich sich eine Träne von der Wange und sagte mit liebevoller Stimme: „Wir werden dich sehr vermissen.“

„Ich euch auch.“, gab Maron gleich zurück und lächelte traurig.

Da kam schon Miyako zu den beiden. Sie trug ein kurzärmliges, knielanges mintgrünes Sommerkleid welches wie Maron’s einen leicht ausgestellten Rock hatte. Dazu trug sie schwarze Sandalen und hatte ein kleine schwarze Tasche in der Hand, lächelte fröhlich und sagte: „Bereit unser Zeugnis abzuholen?“

„Aber sowas von.“

Die Dunkelhaarige verabschiedete sich von ihrer Mutter und ging mit ihrer besten Freundin über die Treppen hinunter. Vor dem Wohnhaus konnte Miyako nicht mehr übersehen wie die Männer Maron’s Möbel und Kartons in den großen Lastwagen einräumten. Sie seufzte kurz als Maron auf die andere Straßenseite sah und erschrocken sagte: „Oh nein.“

„Was?“, fragte Miyako und sah auch hinüber. „Oh … ich denke mal du hast ihm gesagt er sollte heute nicht kommen?“

„Ganz genau.“

Sofort eilten die beiden Abschlussschülerinnen auf die andere Straßenseite als Miyako Yamato umarmte und dieser versuchte seine Traurigkeit zu überspielen. Maron stand vor Chiaki als sie gleich sein Gesicht in ihre Hände nahm und leise sagte: „Deshalb wollte ich nicht, dass du herkommst. Der gestrige Nachmittag, Abend und auch die Nacht sollte deine letzte Erinnerung an diese Wohnung sein und nicht wie sie leer geräumt wird. Es sollte noch nicht real werden für dich.“

„Schon gut. Irgendwann musste es doch soweit sein.“, antwortete er traurig als er sich zu ihr beugte und ihr einen sanften Kuss gab.

Anschließend nahm er ihre Hand und alle vier machten sich ein letztes Mal gemeinsam auf den Weg zur Schule.
 

Angekommen hatten sich schon alle Abschlussschüler mit ihren Klassen in einer Gruppe zusammengestellt und als der Direktor vor die Schule kam, begrüßte er alle und bat, dass ihm jede Klasse nach der Reihe folgte und in den Schulhof mitkam wo die Abschlussfeier stattfand und auch schon die Eltern der Schüler warteten. Die Klasse mit Maron, Miyako, Yamato und Chiaki war die dritte und somit letzte aufgerufene und als sie sich auf den Weg machten und ein letztes Mal durch die Schule gingen, sah sich Maron genau um. Sie wollte diesen Moment einprägen, um ihn niemals zu vergessen. Im Schulhof angekommen, setzten sich alle Schüler und der Direktor begann mit einer kurzen Rede. Maron saß zwischen Chiaki und Miyako als sie von beiden die Hand hielt und nervös lächelte. Als die ersten beiden Klassen ihr Zeugnis erhalten hatte, hielt die Klassenbeste bzw. der Klassenbeste eine kurze Rede über seine Klasse und die letzten vier gemeinsamen Jahre. Gerade als der Direktor wieder sprach, beugte sich Maron zu Miyako und fragte: „Wer ist eigentlich bei uns Klassenbester oder Klassenbeste?“

„Keine Ahnung. Fr. Pakkyaramao hat nie etwas erwähnt. Aber ich denke mal Yamato ist es.“

„Ja das glaube ich auch. Hat er dir denn nichts erzählt oder seine Rede vor dir vorgetragen?“

„Nein. Warte mal.“, antwortete Miyako und beugte sich auf die andere Seite zu Yamato als sie fragte: „Durfte ich deine Rede etwa vorher nicht hören?“

„Was meinst du?“, flüsterte er fragend.

„Na die Rede des Klassenbesten.“

„Wie kommst du darauf, dass ich das bin?“

„Bist du es etwa nicht?“, fragte sie verwundert.

„Nein. Ich weiß aber auch nicht wer es ist.“

Miyako schluckte schwer. Wer war es denn? Und warum war es diesmal so ein Geheimnis? Sie beugte sich wieder zu ihrer besten Freundin und erzählte von der Neuigkeit als auch die Brünette etwas verunsichert wurde und schon Angst hatte, dass ihre Klasse die einzige ohne Klassenbesten bzw. Klassenbester war. Aber konnte das sein?

Schließlich kam schon ihre Klassenlehrerin und bat ihre Schüler schon mal nach vorne zu gehen, als der Direktor schon begann sie nach der Reihe aufzurufen. Maron war etwas nervös obwohl sie wusste, dass ihre Eltern heute nicht dabei sein konnten. Allerdings waren Miyako’s Eltern da und die waren ja fast schon wie eigene Eltern für Maron. Gerade als die junge Kusakabe aufgerufen wurde, ging sie hinauf, schüttelte dem Direktor die Hand, nahm ihr Zeugnis und bedankte sich als schon geklatscht wurde. Maron lächelte und verließ die Bühne wieder als sie schon zurück auf ihren Platz ging. Kurz darauf kam auch Yamato, Chiaki und Miyako zu ihr und alle drei sahen stolz ihr Zeugnis an. Da kam ihre Klassenlehrerin erneut auf die Bühne und sagte: „Nun bitten wir auch noch von unserer letzten Abschlussklasse die Klassenbeste für ein kurze Rede auf die Bühne. Maron Kusakabe.“

„Was?“, kam es entsetzt aus ihr und sah nach vorne.

Ihre drei Freunde begannen zu klatschen und Chiaki war schon aufgestanden als er sie von ihrem Sitz hochzog und sagte: „Du musst auf die Bühne.“

„Aber ich …“, begann sie als die anderen Schüler schon klatschten und ihr nichts anderes übrig blieb und wieder nach vorne ging.

Sie kam auf die Bühne als Fr. Pakkyaramao sie umarmte und leise sagte: „Überraschung.“

„Allerdings. Ich habe keine Rede vorbereitet.“

„Na und? Wie ich schon sagte, niemand konnte dir je etwas vorgeben. Du machst, so wie du es machen willst.“

Maron trat nach vorne zum Mikrophon und lächelte als sie sagte: „Hallo zusammen. Tut mir leid, ich bin etwas nervös und eine Rede habe ich auch nicht vorbereitet, weil alles was ich aufgeschrieben habe, zu neutral und versteift geklungen hätte. Aber ihr, meine Klasse hat weder etwas Neutrales noch etwas versteiftes verdient, sondern etwas das vom Herzen kommt.“

Die Brünette atmete tief durch als sie durch die Menge sah und ihre besten Freunde erblickte welche ihr lächelnd zunickten. Etwas weiter hinten sah sie Miyako’s Eltern, Chiaki’s Vater wie auch Yamato‘ Eltern. Als ihr Blick zum Schultor fiel erblickte sie plötzlich auch ihre Eltern. Sie waren wirklich gekommen. Ein Lächeln kam auf Maron’s Lippen als sie auch eine Träne verlor und wieder zu ihrer Klasse sah.

„Für uns alle waren die letzten vier Jahre die härtesten, anstrengendsten, manchmal langweiligsten und auch nervenaufreibendsten Jahre, die wir in unserem Erwachsenwerden erlebt haben. Aber nicht nur das, es gab auch Zeiten wo wir viel zusammen gelacht, gelernt und geliebt haben.“, da fiel ihr Blick auf Chiaki und sie zwinkerte kurz bevor sie weitersprach. „Dennoch beginnt ab morgen früh für jeden von uns ein neuer Abschnitt in unserem Leben und somit der Schritt ins Leben eines Erwachsenen. Einige von euch werden ab Herbst die Universität besuchen wie Yamato Minazuki und Chiaki Nagoya. Andere von euch gehen auf eine höhere Schule oder wie Miyako Toudaiji auf die Polizeischule. Ein paar machen vielleicht einfach mal ein Jahr Pause, um dem Erwachsensein noch einmal entfliehen zu können und wieder andere verlassen die Stadt, um außerhalb von Momokuri einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen. So wie ich es machen werde.“

Maron strich sich eine Träne vom Gesicht als zwischen ihren Klassenkameraden schon getuschelt und geflüstert wurde. Die Brünette verunsicherte das etwas als sie wieder zu ihre Eltern sah, als diese ihr zunickten und traurig lächelten.

„Bitte … hört noch kurz zu.“, begann Maron fröhlich und klang dennoch traurig. „Es ist okay, wenn ihr jetzt die Uni in Momokuri besucht, aber plötzlich merkt, dass es euch woanders hinzieht, dann wagt den Schritt. Wenn ihr eine Ausbildung beginnt aber eigentlich studieren wollt, dann macht das. Denn ihr allein entscheidet wie euer Leben weitergeht und in welche Richtung eure Zukunft geht. Vergesst niemals, dass es euer Leben ist und ihr deshalb auch die Veränderungen sowie Entscheidungen treffen solltet und niemals die Menschen in eurem Leben nur weil ihr ihnen vertraut. Ich wünsche euch alles Gute und viel Glück.“

Alle Schüler und Lehrer sowie die Eltern standen auf, klatschten und jubelten kurz. Sie riefen Maron zu, dass sie ihr auch viel Glück wünschten und bedankten sich bei ihr. Anschließend umarmte die junge Kusakabe noch einmal ihre ehemalige Klassenlehrerin ehe sie die Stufen über die Bühne hinunter eilte und zum Schultor lief. Chiaki sah ihr nach und fragte Miyako: „Wo rennt sie denn hin?“

„Wahnsinn, ihre Eltern sind doch gekommen.“, antwortete diese und lächelte als sie zum Schultor sah.

Chiaki erblickte nun auch Maron’s Eltern und bekam ein sanftes Lächeln auf die Lippen als er schließlich seinen Platz verließ und zu seinem Vater ging. Miyako und Yamato gingen ebenso zu ihren Eltern und diese sahen sich das tolle Zeugnis ihrer Kinder an. Chiaki beobachtete Maron noch eine Weile ehe sie plötzlich mit ihren Eltern verschwand. Sie winkte noch einmal kurz zu ihren Freunden und schon war sie durch das Schultor verschwunden. Kaiki sah der Exfreundin seines Sohnes nach und fragte: „Alles okay mein Sohn?“

„Ja. Ich seh‘ sie heute immerhin noch am Abschlussball.“

„Stimmt. Die Limousine steht bereits vor dem Haus.“

Chiaki sah zu seinem Vater und hatte einen verwunderten Blick als er schon weitersprach: „Maron hat doch darum gebeten, oder? Und immerhin ist es euer Abschlussball. Der sollte etwas ganz Besonderes sein.“

„Hast du Mutter damals auch mit der Limousine abgeholt?“

„Natürlich. Sie wollte zuerst gar nicht hingehen, aber als ich mit der Limousine vor ihrem Haus stand, konnte sie nicht mehr nein sagen. Es war ein fast perfekter Abend.“

„Wieso nur fast?“

„Als ich sie in der Limousine wieder nach Hause brachte, habe ich sie gefragt ob sie mich heiraten will. Aber sie hat abgelehnt.“, sagte Kaiki während er sich mit seinem Sohn ebenfalls auf den Heimweg machte.

„Mutter hat abgelehnt? Wusste ich gar nicht.“

„Naja, wir waren beide erst 18 Jahre alt, sie wollte noch etwas erleben und die Welt sehen. Studieren und in ihrem Traumberuf arbeiten.“

„Was ist dann passiert?“, fragte Chiaki neugierig als er gerade mit seinem Vater in den Wagen einstieg mit dem Kagura die beiden zum Restaurant fuhr.

„Unsere Wege trennten sich. Sie studierte, begann zu arbeiten , ebenso wie ich. Eines Tages, nach etwa zwei Jahren, traf ich sie in Tokio. Sie saß in einem kleinen Café und las ihr Lieblingsbuch, während ich an einem anderen Tisch meine Lernunterlagen durchsah. Unsere Blicke trafen sich und sie setzte sich gleich zu mir und ich fragte sie wie es ihr so ergangen war. Sie erzählte von ihrem Freund, der in Osaka arbeitete und mit dem sie seit einem halben Jahr zusammen war und ich erzählte ich von meiner Freundin, mit der ich erst seit vier Monaten zusammen war. Deine Mutter fragte allerdings auch gleich die wievielte Freundin es wäre, da musste ich leider gestehen, dass es die achte war.“

„Du hattest in den zwei Jahren acht Freundinnen?“, fragte Chiaki etwas erschrocken.

„Wir waren nie so richtig zusammen. Es war mehr eine Liaison als eine richtige Beziehung. Jedenfalls unterhielten wir uns den restlichen Nachmittag bis das Café schloss und ich sie einlud noch auf einen Kaffee zu mir zu kommen und das nahm sie sogar an.“

„Und dann?“

„Sagen wir so, zum Kaffee trinken sind wir nie gekommen und das restliche Wochenende verbrachten wir in meiner kleinen Wohnung mit Lieferservice.“, antwortete Kaiki und grinste dabei.

Vater und Sohn stiegen vom Wagen aus und betraten das Restaurant als sie auch gleich an ihren Stammtisch gebracht wurden und sich auch Kagura dazusetzte und alle drei erstmal etwas zu trinken bestellten.

„Seit du und Mutter dann zusammen geblieben?“

„Ja. Wir haben uns von unseren eigentlichen Partnern getrennt und sie zog einen Monat später bei mir ein. Wieder einen Monat später haben wir erfahren, dass sie zu dir schwanger war. Und von da an, wussten wir, dass uns jetzt nichts mehr trennen konnte. Erneut machte ich ihr einen Heiratsantrag, doch erneut lehnte sie ab. Sie glaubte ich tat es nur weil sie schwanger war.“

„War es denn so?“, fragte Chiaki etwas verunsichert.

„Nein. Ich wollte sie heiraten, weil ich sie über alles liebte. Das wollte ich ihr auch beweisen und somit machte ich ihr jeden Tag einen Heiratsantrag bis sie schließlich ja sagte. Wir hatten nur eine kleine Hochzeit mit unseren Eltern und unseren besten Freunden, aber dennoch war es perfekt für uns. Als dann sechs Monate später du Chiaki, geboren wurdest, war unser Glück perfekt. Sie blieb zu Hause bei dir und ich beendete dadurch mein Studium. Sie half mir wo sie konnte, prüfte mich oft ab, während sie dich in den Schlaf wiegte. Ich war jeden Tag so dankbar und überwältigt solch eine wundervolle, starke Frau an meiner Seite haben zu dürfen.“, beendete Kaiki seine Erzählung und wirkte traurig.

Chiaki jedoch lächelte und hatte das erste Mal was er sich erinnern konnte gesehen wie sehr sein Vater seine Mutter geliebt hatte und es sogar jetzt noch tat. Da erhob Chiaki sein Glas und sagte mit sanfter Stimme: „Auf Mama.“

Kagura und Kaiki erhoben auch ihr Glas und alle drei stießen diese kurz zusammen als sie gleich darauf tranken. Da kam auch schon wieder der Kellner und nahm die Essensbestellung auf.
 

Maron saß mit ihren Eltern, Miyako und deren Eltern zusammen im Restaurant und natürlich erzählte Koron bereits von Osaka und wie schön ihre Penthouse Wohnung war mit einem Ausblick über fast ganz Osaka. Auch wie freundlich und hilfsbereit ihre neuen Kollegen und Kolleginnen waren und das ihr Chef ebenso sehr freundlich war und strikt gegen Überstunden war. Maron hörte ihren Eltern gespannt zu und wurde leicht aufgeregt auch bald in dieser Stadt leben zu können. Sakura sah allerdings den traurigen Blick ihrer Tochter als sie sich zu ihr lehnte und fragte: „Alles in Ordnung Liebes?“

„Ja Mama. Alles okay.“, antwortete diese mit einem Lächeln.

„Oh, Miyako du kommst uns in den Winterferien doch besuchen, oder?“, fragte Koron plötzlich.

„Ähm … ich weiß es noch nicht.“, antwortete die Dunkelhaarige überrascht.

„Oh bitte, wir haben extra ein Gästezimmer ganz nach deinem Stil eingerichtet und es liegt neben Maron’s. Ihr könnt dann auf der Dachterrasse zusammensitzen und Wein trinken, oder macht die Stadt unsicher. Und Maron würde es viel bedeuten.“

„Okay, ja gerne.“

Maron umarmte ihre beste Freundin gleich und freute sich, dass sie dadurch nur ein paar Monate getrennt sein würden. Miyako zwang sich sehr freundlich und glücklich zu wirken, doch innerlich zerriss sie der Gedanke das ihre beste Freundin bereits morgen früh schon wegfahren würde. Alle sechs saßen noch ein bisschen zusammen ehe sie die Rechnung bezahlten und sich auf den Heimweg machten. Maron’s Eltern fuhren bereits mit ihrem Auto wieder zurück nach Osaka und verabschiedeten sich vor dem Restaurant von ihrer Tochter und ihren Freunden. Die Brünette ging mit Miyako und deren Eltern nach Hause, um sich für den Abschlussball herzurichten.
 

Miyako saß vor dem Spiegel. Ihre Mutter hatte mit dem Lockenstab gerade ihre Haare fertig gelockt als sie ein paar Strähnen nach hinten hochsteckte. Miyako bewunderte ihre Frisur und lächelte glücklich als sie sich bei ihrer Mutter bedankte. Diese strich eine kleine Träne weg und sagte: „Es ist kaum zu glauben, dass heute schon dein Abschlussball ist. Und in nur einem Monat beginnst du schon mit der Ausbildung in der Polizeischule.“

„Ja ich weiß Mama. Aber heute ist ein schöner Abend okay? Und immerhin bleibe ich doch zu Hause wohnen.“

„Natürlich. Alles okay. Komm, ich helfe dir noch in dein Kleid.“

Miyako nickte fröhlich, zog den Bademantel aus und zog ihr Ballkleid an. Sakura schloss den Reißverschluss als sich Miyako zu ihr drehte und lächelte. Ihre Mutter lächelte auch und sagte gleich: „Du wirst jeden Blick auf dich ziehen. Ich hoffe Yamato muss nicht eifersüchtig werden?“

„Mama … glaub mir, ich kann mich benehmen.“

„Ich weiß doch, aber du sollst dich heute Abend auch amüsieren. Ruf an, egal wie spät es ist und ich komme dich abholen. Versprochen?“

„Versprochen Mama. Danke.“

Da drehte sich die Dunkelhaarige noch einmal zum Spiegel und bewunderte ihr Kleid. Sie hatte es damals zusammen mit Maron ausgesucht und war immer noch sehr froh, dass ihre beste Freundin ihr zu diesem Kauf geraten hatte. Schließlich nahm sie noch ihre kleine Tasche, zog im Vorraum ihre schwarzen Schuhe an, welche einen 5cm Absatz hatten. Miyako hatte die letzten zwei Wochen geübt in diesen Schuhen gehen und auch tanzen zu können, ohne sich zu blamieren. Schließlich verabschiedete sie sich von ihrer Mutter und ging gegenüber zu Maron’s Wohnung. Diese schloss gar nicht mehr ab, somit trat Miyako herein und rief nach ihrer besten Freundin. Diese kam ihr aus dem Bad schon mit Bademantel entgegen und sagte: „Gut, dass du da bist. Wow siehst du wunderschön aus.“, sagte Maron und bestaunte ihre beste Freundin von oben bis unten. Kurz darauf hielt sie Miyako eine Haarspange hin welche verzierte Blätter und kleine Steine beinhaltete und fragte: „Kannst du mir das bitte in meine Haare geben? Wenn ich es selbst mache ist es schief oder nicht in der Mitte.“

Miyako sah sich zuerst die Frisur ihrer besten Freundin an, welche locker hochgesteckt war und auf der rechten Seite waren sie leicht geflochten. Die Dunkelhaarige steckte die Spange etwas nach rechts versetzt hinein und machte sie fest als sie lächelnd sagte: „Perfekt.“

„Danke dir. Ich zieh schnell mein Kleid an, dann können wir los.“

„Okay beeil dich. Die Jungs warten sicher schon. Immerhin ist es genau 19:30 Uhr.“

„Jaaa!“, rief Maron aus ihrem Zimmer heraus.

Nur eine Minute später kam Maron bereits wieder aus ihrem Zimmer geeilt, trug ihr dunkelrotes Ballkleid und drehte Miyako erneut den Rücken zu, dass diese ihr den Reißverschluss hochzog. Als sie sich wieder umdrehte fragte sie etwas verunsichert: „Und? Passt es?“

„Perfekt. Maron du siehst unglaublich schön aus.“

„Danke dir.“

Schon zog sie ihre Schuhe an und beide eilten hinaus zum Fahrstuhl. Es war bereits 19:40 Uhr und keiner der beiden wollten ihre Verabredung noch länger warten lassen. Yamato und Chiaki standen in ihrem schwarzen Anzug mit weißen Hemd in der Eingangshalle als endlich der Fahrstuhl unten ankam. Als sich die Türen öffneten und die beiden jungen Frauen herauskamen, staunten die jungen Männer nicht schlecht. Yamato kam sofort zu Miyako, drückte ihr ein sanftes Küsschen auf die Wange und sagte: „Du siehst wunderschön aus.“

„Danke. Du siehst wirklich chic und sexy in deinem Anzug aus. So etwas solltest du öfter tragen.“

Yamato lächelte als er sein Date schon zur Limousine hinausbegleitete. Chiaki kam zu Maron, nahm ihre Hand und gab ihr einen zarten Handkuss als er sagte: „Du bist einfach die Schönste.“

„Dankeschön. Dir steht der Anzug aber auch wirklich perfekt. Du siehst sehr attraktiv und schön aus. Muss ich mir heute Abend etwa Sorgen machen, dass du deine zukünftige triffst?“

„Nein. Immerhin steht sie bereits vor mir.“, antwortete er mit sanfter und liebevoller Stimme.

Maron’s Blick wurde ernst und ihr Lächeln verschwand als sie noch etwas fragen wollte, doch da ging Chiaki schon mit ihr zur Limousine hinaus. Die beiden stiegen ein und Miyako trank bereits ein Glas Sekt als sie das zweite in ihrer Hand schon Maron reichte. Diese nahm es und trank das ganze Glas auf einmal aus. Was hatte Chiaki damit gemeint? Oder hatte er sich nur falsch ausgedrückt?
 

Alle vier kamen mit der Limousine vor dem Museum an, worin der Abschlussball stattfand. Es gab im ersten Stock einen großen Saal wo oft die Versteigerungen stattfanden, doch heute befand sich dort die Tanzfläche mit Band und einigen Tischen mit Stühlen und ein kleines Buffet. Auch Alkoholische Getränke wurde serviert und die Schule spendierte auch die Taxifahrt nach Hause wer nicht abgeholt werden konnte. Einige Schüler standen bereits vor dem Museum als die Limousine ankam und als Chiaki mit Yamato ausstieg hörten sie ein paar Pfiffe der anderen Mädchen. Sie lächelten kurz als sich Yamato wieder zur Autotür drehte und Miyako die Hand reichte. Sie stieg aus und ging zusammen mit Yamato zu den restlichen Mitschülern ihrer Klasse. Chiaki hielt nun auch seiner Begleitung die Hand hin als Maron ausstieg und sich lächelnd bedankte. Als sie wieder nach vorne sah, bemerkte sie dass alle sie anstarrten. Sofort drehte sie sich zu Chiaki und fragte verunsichert: „Hab‘ ich was im Gesicht oder ist mein Kleid falsch ausgewählt?“

„Wie kommst du auf das?“

„Alle starren uns an.“

„Weil sie heute sehen wie wunderschön du aussiehst.“

„Was?“

„Maron, du bist heute Abend die schönste Frau hier und die anderen Mädchen haben das endlich begriffen.“

„Was begriffen?“

„Warum du die eine bist, die an meiner Seite ist.“, antwortete er und sah sie liebevoll an.

Erneut schluckte Maron schwer, zwang sich zu einem Lächeln und ging gleich zu Miyako und Yamato. Doch auch dort war sie nicht sicher, denn ihre beste Freundin hatte die Blicke der anderen ebenso bemerkt und erwähnte das mit einem breiten Grinsen. Maron sah sich kurz um als ihr auch Kanako’s erstaunter Blick auffiel. Als noch ein paar weitere Schüler und Schülerinnen ankamen, kamen auch endlich die Klassenlehrer und begrüßten alle. Sie wurden darauf hingewiesen das vor dem Saal zwei Boxen aufgestellt waren in welcher man den Ballkönig und die Ballkönigin wählen könnte. Außerdem war vor dem Saal eine Ecke mit Stühlen und Sofas gerichtet worden, um sich vom Tanzen etwas ausruhen zu können. Als das Thema Alkohol angesprochen wurden, baten die Lehrer nur darum, dass jeder selbst erkennen sollte was es genug sei, da es doch für jeden ein wunderschöner Abend werden sollte. Schon konnten sie endlich ins Museum und gleich weiter hinauf in den ersten Stock. Als die vier Freunde den geschmückten Saal erblickten kamen sie aus dem Staunen nicht mehr heraus. Überall hingen silberne und weiße Heliumballons. Auf den Tischen standen kleine Vasen mit weißen Rosen und die Tischdecken waren Silber. Am Boden lag etwas Konfetti herum und glitzerte in den Scheinwerfern, wenn diese darauf leuchteten. Das Licht war in allen Farben und wechselte sich durch, während auf einer kleinen Bühne die Schulband spielte und bereits zum Tanzen anregte. Maron bekam ein Leuchten in den Augen als sie sich umsah und war sehr froh diesen Abend nicht zu verpassen. Da zog Miyako sie bereits zum Buffet und sagte ihr, dass sie eine Kleinigkeit essen mussten bevor der restliche Abend aus Alkohol und tanzen bestand. Die Brünette musste etwas lachen als auch schon ihre Begleiter am Buffet standen und sich eine längere Schlange von Mitschülern bildete. Die vier hatten einen Tisch nahe der Tanzfläche gefunden und setzten sich, als sie schon ihre kleinen Brötchen und Beilagen aßen.

„Also mit der Deko haben sie nicht übertrieben, es aber auch nicht zu schlicht gehalten. Es ist wirklich schön hier.“

„Da hast du recht. Ich bin froh, dass wir alle vier hier sind und heute feiern können.“

„Ja, wir feiern unseren Abschluss und deinen Abschied.“, sagte Yamato und erhob schon sein Glas.

Maron sah ihn etwas erschrocken an als Miyako sagte: „Nicht jetzt Yamato.“

„Wann denn dann? Wenn wir betrunken sind und es nur noch lustig finden, dass ab morgen früh diese Clique nicht mehr existiert?“

„Wäre doch eine Idee, oder?“, sagte schließlich Maron und erhob ebenso ihr Glas. „Auf uns vier. Auch wenn sich ab morgen früh etwas verändert, so hoffe ich doch sehr, dass ihr das nicht tut und immer noch die gleichen liebevollen wie auch verrückten Menschen bleibt, die ich so lieb habe und ohne die ich diesen Abschluss niemals geschafft hätte.“

„Auf uns.“, erwiderten die anderen drei und stoßen an als Yamato kurz wieder ein Lächeln auf die Lippen kam.

Miyako sah wie bereits ein paar Leute tanzten als sie ihren Begleiter einfach mitzog und ihn mit einem Tanz ablenken wollte. Während Maron die beiden beobachtete beugte sich Chiaki zu ihr und sagte: „Das bevorstehende Drama hast du gut abgewendet. Aber es ist noch nicht vorbei. Gerade wenn Yamato betrunken ist wird er immer wieder davon anfangen.“

„Soll er doch. Und wenn er wütend auf mich ist oder mich versucht zu verärgern, wenn es ihm dabei hilft damit klar zu kommen, werde auch ich es verkraften. Aber was ist mit dir?“

„Was soll mit mir sein?“, fragte Chiaki verwundert und trank einen Schluck seines Gin Tonic.

„Naja du hast mir zwar schon mal eine Standpauke gehalten, aber die habe ich auch gekontert und seitdem war Schluss. Kein Drama, kein anschreien, keine Aussagen, welche die ganze Sache runterspielen sollte. Hat Chiaki Nagoya etwa seinen Humor und Sarkasmus abgelegt?“

„Ganz und gar nicht. Aber wenn ich damit anfange, kann ich nicht mehr aufhören und breche zusammen. Das will ich nicht. Immerhin muss es doch irgendwie weitergehen, oder? Was bringt es, wenn ich mich mit dir streite oder deinen Abschied verharmlosen will? Nichts. Es ändert nichts daran, dass ich dich vom ganzen Herzen liebe und du diese Entscheidung nun mal getroffen hast. Es hätte auch umgekehrt sein können, dass ich wieder nach Tokio gegangen wäre, um zu studieren und du in Momokuri geblieben wärst. Es hätte auch sein können, dass ich ein Auslandssemester in New York gemacht hätte … so oder so ändert es nichts an dem was wirklich passieren wird. Also wollte ich die letzten Tage und Abende gerne mit schönen Erinnerungen beenden. Ist das etwa falsch?“

„Nein. Es ist dein Schutzschild und das ist okay. Ich hab’s auch eines. Man braucht es, um weitermachen zu können, um es zu überstehen.“

Er nickte lächelnd, trank erneut einen Schluck seines Gin Tonic und als er sich zurück lehnte seufzte er kurz. Maron sah zur Tanzfläche und erblickte ihre besten Freunde, welche gerade am Ende vom Lied waren und verschnauften aber ein breites Grinsen auf den Lippen hatten. Da begann die Band mit einem langsamen Lied und gerade als Miyako sich mit Yamato in eine enge Tanzstellung begab, stand Maron auf und reichte ihrem Begleiter die Hand. Dieser sah sie etwas verwundert an als sie lächelnd sagte: „Lass uns tanzen.“

Er nahm ihre Hand, stand auf und ging mit ihr auf die Tanzfläche. Maron legte einen Arm auf seine Schulter, die andere Hand lag in seiner und seine zweite Hand lag auf ihrem Rücken. Er drückte sie fest an sich und beide tanzten langsam hin und her. Die Brünette legte sachte ihren Kopf auf seine Schulter und erblickte Miyako welche Yamato verliebt ansah und sich beide schließlich küssten. Endlich war es offiziell und endlich konnten es alle sehen, dass die beiden sich ineinander verliebt hatten. Auch Maron war froh darüber das zu sehen als ihr Lächeln verschwand und sie ihren Kopf wieder anhob und Chiaki in die Augen sah. Dieser erkannte ihren ernsten Blick und fragte leise: „Was ist los?“

„Ich liebe dich und es tut mir unendlich leid, dass ich dir das Herz breche.“

Er zwang sich kurz zu lächeln und sie erkannte, dass seine Augen glasig wurden und er gegen eine Träne ankämpfte als er nur antwortete: „Ich würde dann mal sagen wir sind quitt?“

Da war er endlich, sein Sarkasmus und Humor welche sie zu Beginn ihres Kennenlernen in den Wahnsinn getrieben hatte und den sie jetzt schon vermisst hatte. Es war sein Schutzschild davor Schmerz zu zeigen. Die Brünette lächelte, fuhr mit ihrer Hand von seiner Schulter hinauf zu seinem Nacken als sie seinen Kopf zu ihren drückte und sich beide zärtlich küssten. Es war ihr egal wer das alles sehen würde, welche Gerüchte aufkommen würden und wie es für alle anderen im Saal aussah. Chiaki erwiderte den Kuss und war froh, dass Maron ihn damit immer wieder aufheitern konnte. Wie sollte es nur werden, wenn sie weg war? Beide lösten sich von ihrem Kuss und lächelten sich an als er sagte: „Ich werde deine Küsse vermissen.“

„Ich deine auch. Genauso wie ich dich vermissen werde.“

Das Lied endete und beide umarmten sich liebevoll als schon ein schnelleres Lied gespielt wurde und sie nun mit Miyako und Yamato zusammen tanzten.
 

Die Stunden vergingen und als alle gerade eine kurze Pause machten, inklusive der Band, kam Fr. Pakkyaramao auf die Bühne und sagte ins Mikrophon: „Liebe Abschlussschüler, heute Abend habe ich die wundervolle Aufgabe die Ballkönigin und ihren Ballkönig zu präsentieren.“

Alle Schüler und Schülerinnen kamen zur Tanzfläche und stellten sich auf als sie gespannt zuhörten. Noch bevor sie die Sieger verkündete sprach sie kurz darüber, dass doch alle Prinzen und Prinzessinnen wären und den Abend genießen sollten, egal wie es ausgehen würde. Während dieser Ansprache beugte sich Miyako etwas zu Maron und fragte: „Was glaubst du wer gewonnen hat?“

„Keine Ahnung. Aber ich habe für dich und Yamato gestimmt.“

„Wirklich?“

„Aber klar doch. Und solltet ihr nicht gewinnen hast du Fr. Pakkyaramao doch gehört, jeder ist Prinz und Prinzessin heute Abend.“

Die Freundinnen lächelten sich an und umarmten sich kurz als die Lehrerin schon weitersprach: „Dann beginnen wir. Der diesjährige Ballkönig ist … Chiaki Nagoya.“

Alle klatschten und jubelten als Chiaki Maron’s Hand los ließ und auf die Bühne ging. Er nickte allen dankend zu als er schon die Krone aufgesetzt bekam und sich die Lehrerin wieder nach vorne drehte und sagte: „Und die diesjährige Ballkönigin ist … Maron Kusakabe.“

„Was?“, kam es überrascht aus ihr als Miyako sie schon zur Bühne schob und sie hinauf ging.

Erneut kam Jubel und klatschen der Mitschüler als auch Maron ihre Krone auf den Kopf bekam und sich winkend bei allen bedankte.

„Und nun bitten wir das Königspaar um einen Tanz.“

Chiaki nahm Maron’s Hand und verließ mit ihr die Bühne als alle um sie einen Halbkreis machten und die Band wieder zu spielen begann. Sie nahmen ihre Tanzposition ein als die Brünette nervös um sich sah sagte schließlich Chiaki: „Sieh mich an. Sonst niemanden.“

„Okay.“, antwortete sie nervös und wandte ihren Blick nicht mehr von ihm ab.

Das Lied begann, das Königspaar begann zu tanzen und alle sahen ihnen zu. Maron tat was ihr Begleiter ihr gesagt hatte und wandte den Blick nicht von ihm ab. Sie musste immer mehr lächeln, denn auch wenn sie es sich für Miyako mehr gewünscht hätte, so war sie doch auch froh, dass gerade jetzt, sie mit Chiaki im Mittelpunkt stand.

Abschied

Der Abend wurde zur Nacht und immer mehr verabschiedeten sich nach Hause. Die vier Freunde tanzten noch zum letzten Lied der Band, ehe Yamato vorschlug, dass sie doch auch nach Hause gehen sollten. Miyako und Maron waren schon ziemlich betrunken und als sie das Museum verließen und Chiaki gerade die Limousine rufen wollte, schnappte sich Maron seine Hand und lief mit ihm los. Miyako hatte Yamato ebenfalls erwischte und rannte auch los. Die Jungs wussten nicht was plötzlich los war als sie vor der Schule abstoppten.

„Was…was machen wir hier?“, fragte Yamato und schnaufte kurz durch.

„Wir brauchen noch eine verrückte Geschichte bei der nun Chiaki auch dabei ist.“, antwortete Maron und grinste als sie mit Miyako schon weiterging.

Die Jungs folgten ihnen und sie kamen zum hinteren Tor am Schulhof als Maron eine Haarnadel aus ihrer Frisur zog und das Schloss knackte.

„Bist du verrückt?“, fragte Chiaki und sah sich besorgt um.

„Was soll schon passieren? Es ist eine High School und das Wertvollste da drinnen sind die Gemälde der Abschlussschüler. Hat Chiaki Nagoya etwa Angst?“

„Pff … ich doch nicht. Aber es macht sich auf der Uni schlecht, wenn wir mal vorbestraft sind.“

„Das passiert nicht. Keine Sorge.“, sagte Yamato und klopfte seinem besten Freund auf die Schulter.

Da hatte Maron das Schloss schon geknackt und alle vier gingen leise durch als sie das Tür wieder schloss und schon eilten sie über den Schulhof zum Turnsaal wo sich im Keller der Pool befand. Als sie neben dem Turnsaal vorbeischlichen, öffnete Miyako schon das kaputte Kellerfenster zur Umkleide und rutschte hinein. Direkt unter dem Fenster stand eine Bank und somit musste die etwas betrunkene Miyako nicht springen. Maron folgte ihr gleich als anschließend auch Chiaki rein ging und zum Schluss Yamato der das Fenster wieder anlehnte.

„Wie lange ist das Fenster schon kaputt?“, fragte Chiaki und sah sich um.

„Sicher schon über ein Jahr, aber niemand meldet es. Immerhin sind wir nicht die einzigen die hier ab und an schwimmen gehen.“, antwortete Miyako und eilte weiter zum Pool.

Die anderen folgten ihr gleich und als die Jungs etwas verzögert nachkamen hatten sich die jungen Frauen bereits komplett ausgezogen und sprangen Hand in Hand in den Pool. Die jungen Männer sahen sich an, als schon ein Grinsen auf ihre Lippen kam und sie sich ebenfalls schnell auszogen und in den Pool sprangen. Die beiden Freundinnen schwammen gerade ein paar Runden als schon ihre Freunde vor ihnen auftauchten. Maron legte ihre Arme auf Chiaki’s Schultern und sagte lächelnd: „Ab sofort gibt es diese Geschichte nur noch mit dir.“

„Danke.“

„Für was?“

„Diesen Moment.“

Schon drückte sie ihm einen schnellen und kurzen Kuss auf die Lippen, ehe sie wieder abtauchte und unter Wasser weiter schwamm. Chiaki beobachtete sie und musste grinsen als er ihr gleich nachschwamm. Yamato und Miyako waren am Beckenrand und sahen den beiden kurz zu als er sich wieder zu seiner Freundin drehte und fragte: „Alles in Ordnung?“

„Ja. Und bei dir?“

„Ja.“

Sie lächelten als plötzlich Miyako am Fuß gezogen wurde und sich erschreckte als Maron neben ihr auftauchte und laut lachte. Die beiden Freundinnen gaben sich nun ein Wettschwimmen als die Jungs gleich mitgerissen wurden. Nach etwa zehn Runden, mussten sie sich erholen, stiegen aus dem Pool und schnappten sich jeder ein Handtuch welche neben dem Pool in einem Regal gestapelt waren. Sie saßen alle nebeneinander am Boden, hatten sie die Handtücher umgewickelt und ihre Beine hingen noch im Wasser. Sie redeten über das letzte Schuljahr und wie sich in nur ein paar Monaten mit Chiaki alles verändert hatte. Miyako sprach natürlich auch darüber wie verrückt es war, dass sie und Chiaki verlobt waren und das ganze Desaster, welches damit verbunden war. Jetzt konnten sie zum Glück darüber lachen und das auch gemeinsam. Alle vier redeten noch einige Zeit bis sie schließlich die Schulglocke hörten welche Mitternacht schlug und um diese Zeit ging auch immer der Hausmeister seine Runde. Schnell standen sie zusammen auf, zogen sich ihre Unterwäsche an, formten mit ihren Handtüchern am Boden ein ‚Bye‘ und als sie ihre restlichen Klamotten nur schnell in die Hände nahmen, verschwanden sie auch schon genauso wie sie reingekommen waren. Vor dem Schultor zogen sich die jungen Frauen schnell ihr Kleid über und die jungen Männer schlüpften in ihre Hosen und zogen das Hemd nur über ihren Oberkörper, ohne es zuzuknöpfen. Als der Hausmeister mit seiner Taschenschlampe schon in den Schulhof kam, rannten die vier schnellen Schrittes wieder weiter.

Als sie endlich im Park angekommen waren, machten sie eine kurze Verschnaufpause und kamen aus dem Lachen nicht mehr heraus. Sie standen um den Brunnen und setzten sich an den Rand als Yamato die Hand seiner Freundin nahm und lächelnd sagte: „Ich bring‘ dich nach Hause.“

„Gute Idee.“, anschließend schwank ihr Blick zu Maron. „Wann geht’s morgen los?“

„Um 09:00 Uhr kommt mich das Taxi holen und bringt mich zum Bahnhof.“

„Zum Bahnhof?“

„Ja. Meine Eltern meinten es wäre besser, wenn ich mit dem Zug fahre, dauert dann nicht drei Stunden, sondern nur 1 ½ und sie kommen mich in Osaka am Bahnhof abholen.“

„Alles klar. Dann bis morgen um 8:45 Uhr. Gute Nacht.“

„Gute Nacht ihr zwei.“, sagte Maron und sah ihren besten Freunden nach als diese Händchen haltend den Park verließen. Anschließend sah sie zu Chiaki, reichte ihm die Hand und fragte: „Und wir zwei?“

„Ich kann dich gerne nach Hause bringen.“

„Nur wenn du bei mir bleibst.“, sagte sie mit trauriger Stimme.

Chiaki nickte kurz als beide aufstanden und sich auch auf den Weg zu Maron’s Wohnung machten.

Angekommen sah sich Chiaki in der leeren Wohnung um und fragte lächelnd nach: „Wenn ich gewusst hätte, dass wir auf dem Boden schlafen hätte ich mein zuhause vorgeschlagen.“

„Mein Bett habe ich noch, keine Sorge.“

Da gingen beide hinein als sie ihr Kleid abstreifte und sich müde ins Bett legte. Chiaki zog sich bis zur Boxershorts aus und legte sich neben sie und kaum, dass sich Maron angekuschelt hatte, sagte Chiaki mit trauriger Stimme: „Ich kann nicht zu sehen wie du wegfährst. Tut mir leid.“

„Kein Problem.“

Beiden ran eine Träne über die Wange als sie schon einschliefen.
 

Der nächste Morgen hatte bereits begonnen als die Brünette schon frisch geduscht und angezogener aus dem Badezimmer kam und ihre Kosmetiktasche in den Koffer legte als sie auch diesen zuklappte und schloss. Sie stellte ihn auf den Boden ab und sah sich um. Ihr Handy war bereits in ihrer Handtasche und sie sah noch einmal auf die Uhr als es 08:40 Uhr war. Sofort ging sie durch die Tür und drehte sich noch einmal um als sie ein trauriges Gesicht hatte und nicht glauben konnte dieser Wohnung leb wohl sagen zu müssen. Als ihr Blick aufs Bett fiel dachte sie zurück wie oft sie schon mit Chiaki darin gelegen hatte, auch in ihrer letzten Nacht. Er war bereits vor ihrem Aufwachen um 07:00 Uhr schon verschwunden gewesen. Aber das machte ihr nichts, denn sie wusste was sie füreinander empfanden und dass sie irgendwie immer miteinander verbunden sein würden.

Maron kam mit dem Fahrstuhl unten an, holte noch den Namen vom Postfach und trat vor die Tür. Da standen schon Miyako, Yamato, Sakura und Himuro.

„Bereit?“, fragte Sakura und gab ihr eine kleine Lunchbox mit.

„Nein. Ich hab’s Angst.“

„Wäre auch schlimm, wenn du die nicht hättest. Aber du machst das schon.“

Sakura umarmte Maron kurz und hatte eine Träne auf der Wange. Anschließend umarmte Himuro sie ebenfalls und wünschte ihr alles Gute. Yamato kam zu seiner besten Freundin, sah sie traurig an und sagte: „Melde dich, wenn du angekommen bist und schick mir ein Foto von deiner Aussicht, dass ich neidisch werden kann okay? Und wenn du nicht mind. einmal die Woche anrufst, werde ich dich mit Anrufen und Nachrichten bombardieren.“

„Versprochen. Halt hier die Stellung okay? Und kümmere dich in der Uni etwas um Chiaki.“

Da umarmten sich beide schon und mussten sich eine Träne wegstreichen. Yamato löste sich gleich als er sich kurz wegdrehte. Seine beste Freundin strich ihm noch einmal über den Rücken als sie zu Miyako ging.

„Ich finde Abschiede wirklich beschissen. Wieso ziehst du nicht einfach nur in die Nachbarschaft oder bist gleich hiergeblieben?“

„Miyako … ich werde dich sehr vermissen und danke dir für alles. Ohne deine Freundschaft wäre ich nicht der Mensch, der ich jetzt bin.“

„Dito. Und falls es dir gar nicht gefällt kommst du zurück okay, immerhin entscheidest du für dein Leben selbst.“

„Versprochen. Ich ruf dich an.“

„Bist du traurig, dass Chiaki nicht gekommen ist?“

„Nein, ich versteh‘ ihn. Kümmere dich bitte auch um ihn. Er braucht euch beide jetzt.“

Die Dunkelhaarige nickte und begann schon zu weinen als sie ihre beste Freundin umarmte. Maron weinte ebenfalls als schließlich das Taxi vorfuhr. Der Fahrer stieg aus und gab ihren Koffer in den Kofferraum als sie schon die hintere Beifahrertür öffnete, sich nochmal zu allen drehte und traurig sagte: „Macht’s gut. Und passt auf euch auf.“

„Du auch Maron.“, sagte Sakura.

Da stieg die junge Frau ein und fuhr los. Als sie noch einmal nach hinten raus sah, sah sie wie Miyako ihr ein Stück nachlief und winkte. Maron strich sich die Tränen weg und drehte sich wieder nach vorn als sie ihr Handy aus der Tasche holte und Chiaki anrufen wollte. Doch kaum, dass sie seinen Namen am Display las, hatte sie auch schon wieder weggedrückt und gab das Handy in die Tasche zurück.
 

Miyako stand immer noch auf der Straße und sah dem Taxi nach, welches nicht mehr zu sehen war. Yamato stellte sich neben sie und zog sie mit auf den Gehweg als ihre Mutter sagte sie würden alle einen Kaffee gebrauchen können. Plötzlich kam ein schwarzer Wagen angefahren und Chiaki stieg hastig aus als er fragte: „Ist sie schon weg?“

„Chiaki … was …ja. Sie ist vor knapp zehn Minuten weggefahren. Was machst du hier?“

„Ich muss mit ihr reden. Ihr sagen, dass es falsch ist wegzugehen. Ist sie zum Bahnhof?“

„Ja … aber zum Hauptbahnhof.“, antwortete Miyako.

„Wo ist der?“, fragte Chiaki nervös.

„Ich fahre mit dir.“, sagte die Dunkelhaarige hastig und stieg mit Chiaki wieder ins Auto und schon fuhren sie auch schon los. Yamato und Miyako’s Eltern standen verdutzt da und hatten dennoch ein Lächeln auf den Lippen als sie wieder Hoffnung hatten. Würde Maron vielleicht doch in Momokuri bleiben?
 

Kagura fuhr mit dem Wagen immer schneller als sie dennoch in einen Stau geraten da aufgrund eines Straßenfestes einige Straßen gesperrt waren.

„Verdammt. Wann geht ihr Zug Miyako?“

„In etwa 20 Minuten, wenn er keine Verspätung hat.“

„Mist!“, sagte Chiaki wütend und sah hinaus.

Da erkannte Miyako die kleine Gasse neben dem Hauptplatz welche direkt zum Hauptbahnhof führte. Sie und Maron waren da oft durchgegangen, um zu sehen ob sie dann schneller wären.

„Ich weiß wie wir es noch schaffen.“, sagte sie siegessicher und sprang aus dem Wagen.

Chiaki folgte ihr sofort und beide liefen über den Platz, quer durch die ganzen Leute am Straßenfest, als sie endlich in der Gasse ankamen. Sofort rannten sie weiter und über ein paar alte Treppen hinauf. Dann standen sie schon am Übergang, der weiter zum Hauptbahnhof führte. Es dauerte nur noch ein paar Sekunden bis sie den Bahnhof erreicht hatten, doch an welchen Bahnsteig fuhr Maron los? Sofort las Chiaki die Anzeigetafel und hatte den richtigen Bahnsteig gefunden als er mit Miyako weiterrannte. Am Bahnsteig angekommen fuhr gerade der Zug ein und die Dunkelhaarige erblickte ihre beste Freundin die gerade von den Sitzen aufstand und zum Zug ging welcher immer langsamer wurde.

„Da vorne ist sie.“, sagte sie zu Chiaki als beide hinüber eilten schrie Miyako noch. „Maron! Maron warte!“

Die angesprochene erschrak kurz und sah sich um als sie Miyako erblickte.

„Miyako … was …“, da brach sie ihren Satz ab als hinter Miyako schon Chiaki auftauchte.

Er atmete schnell und nahm sofort ihre Hände in sein als sie besorgt fragte: „Was ist denn los? Was geht hier vor?“

„Na los.“, sagte schließlich Miyako und ging einen Schritt zurück.

„Maron … hör zu …“, begann er mit trauriger Stimme und glasigen Augen. „Geh nicht. Bitte, ich liebe dich so sehr und ich weiß es klingt unlogisch da wir erst 18 sind, aber ich weiß, dass wir füreinander bestimmt sind. Bitte Maron, geh nicht weg, verlass mich nicht nachdem wir erst so kurze Zeit zusammen hatten.“

„Chiaki ich … ich muss einsteigen.“, antwortete sie traurig und mit Tränen auf den Wangen.

Da kam schon der Schaffner und fragte: „Miss, wollen Sie mitfahren?“

Sofort zog Chiaki sie wieder zu sich, strich ihr über die Wange und sagte: „Hey, sieh mich an. Bitte Maron, ich flehe dich an, bleib bei mir. Geh nicht.“

„Miss?“, fragte der Schaffner erneut.

„Es tut mir leid Chiaki, ich muss einsteigen.“, schon löste sie sich von ihm und ging zum Zug als sie einstieg.

„Maron … warte …“, kam es traurig aus Chiaki als er hinlief und sie nochmal sagte, dass ihr leid tue als die Türen sich schlossen und der Zug losfuhr.

Chiaki rannte ein kleines Stück mit als er jedoch stehen blieb und nur verständnislos dem Zug nachsah. Da kam schon Miyako zu ihm, strich ihm kurz über die Schulter als er traurig sagte: „Ich hätte wetten können, sie würde nicht gehen.“

„Ich weiß.“

Da nahm die Dunkelhaarige ihren guten Freund in den Arm als sie nur kurz sein Schluchzen hörte.

Liebeskummer

„Wie ist es gelaufen?“, fragte Yamato hoffnungsvoll als Miyako zur Wohnungstüre hereinkam.

„Sie ist gefahren. Er sagte ihr was er für sie empfindet, aber sie stieg einfach in den Zug.“

„Oh nein. Wo ist Chiaki jetzt?“

„Zu Hause. Er wollte alleine sein.“

„Kann ich gut verstehen.“, antwortete Yamato als er sich mit seiner Freundin auf das Sofa setzte.

Nach einem Seufzer nahm die Dunkelhaarige ihr Handy aus der Tasche und rief ihre beste Freundin an. Nach mehrmaligen Klingeln kam schließlich die Mailbox und Miyako legte wieder auf. Sie legte ihr Handy auf den kleinen Wohnzimmertisch und seufzte erneut.

„Sie wird heute bestimmt nicht zurückrufen. Lassen wir ihr auch Zeit.“

„Ich versteh‘ es nur nicht. Warum ist sie jetzt doch gegangen, wenn sie doch hier denselben Job machen könnte aber auch mit Chiaki glücklich geworden wäre?“

„Sei nicht böse auf sie. Immerhin haben ihre Eltern schon alles arrangiert und für sie ist eine große Chance.“

„Ich weiß, aber ich hoffe nur dass uns das alles nicht auseinanderbringt.“

Yamato nahm seine Freundin in den Arm und gab ihr ein sanftes Küsschen auf den Kopf als er anschließend den Fernseher einschaltete, um die Dunkelhaarige etwas abzulenken.
 

Chiaki lag auf seinem Bett und starrte zur Decke hinauf. Er fuhr sich kurz über sein Gesicht, seufzte laut und holte sein Handy hervor. Nach einiger Zeit Überlegung rief er schließlich Maron an und hoffte sie würde noch einmal abnehmen, doch es kam nichts. Er landete gleich in der Mailbox und hörte nur dort ihre Stimme. Kurz bevor der Signalton kam, um eine Nachricht auf ihre Mailbox zu sprechen legte der Blauhaarige auf. Er wollte ihr keine Nachricht hinterlassen, sondern am liebsten persönlich mit ihr sprechen. Aber wollte sie das auch? Immerhin hatte sie ihn am Bahnhof einfach stehen gelassen und ihm nicht mal eine kurze Antwort gegeben. Würde sie denn dann überhaupt mit ihm am Telefon sprechen? Chiaki warf sein Handy ans Bettende und seufzte erneut. Da klopfte es an seine Zimmertür und sein Vater schaute herein als er vorsichtig fragte: „Darf ich reinkommen?“

„Von mir aus.“, antwortete der zukünftige Student genervt.

Kaiki setzte sich ans Bettende und sah seinen Sohn kurz an als er leicht lächelte und sagte: „Ich wusste nicht, dass eine einzige junge Frau dir so den Kopf verdrehen kann. Immerhin hattest du in Tokio einige Freundinnen und ich dachte schon du würdest zu sehr nach mir kommen. Doch seit wir in Momokuri sind, bist du eindeutig wie deine Mutter.“

„Tja … Freu dich darauf nicht zu früh denn in einem Monat beginnt die Uni.“

„Das heißt du fällst dann wieder in alte Muster? Muss ich mir dann Sorgen machen, dass wieder Deko von uns geklaut wird?“

„Nein. Darauf werde ich besser achten. Und die meisten jungen Frauen wohnen im Studentenwohnheim, um sich erwachsener zu fühlen. Dann kann ich auch schneller wieder verschwinden.“, sagte Chiaki sarkastisch und grinste frech.

„Wow, du liebst Maron wirklich sehr. Das allererste Mal wurde meinem Sohn, dem Aufreißer, das Herz gebrochen.“

„Was?“

„Chiaki du bist mein Sohn und ich erkenne an deiner Stimme, wenn du etwas ernst meinst oder mir etwas vorlügen willst, um nicht die Wahrheit sagen zu müssen. Und gegen Liebeskummer kenn ich eine sehr gute Medizin, komm mit.“

Kaiki stand wieder auf und verließ das Zimmer als Chiaki neugierig wurde und ihm folgte. Was meinte er damit? Doch kaum, dass er das Arbeitszimmer seines Vaters betreten hatte, sah er auch schon wie sein Vater zwei Gläser Whiskey einschenkte. Er kam zu seinem Sohn, der sich gerade in einen Sessel gesetzt hatte und reiche ihm ein Glas.

„Hat mir zumindest etwas geholfen, als deine Mutter sich von mir getrennt hat.“

Chiaki sah ins Glas , schwenkte es kurz hin und her als er ansetzte und gleich einen großen Schluck machte. Das brennte zu Beginn und gleich darauf wurde es in seinem Körper heiß. Als sein Vater ihm nochmal nachschenkte trank er auch das auf ex aus und sagte schließlich: „Du hast recht.“

Als der Blauhaarige allerdings seine zweite Nachfüllung bekam sagte sein Vater: „Du hast mir mal gesagt, Maron sei deine erste gewesen. Was war dann in Tokio?“

„Ich weiß, ich hatte viele Mädchen nach Hause gebracht aber mehr als eine wilde Knutscherei und Fummeln war nicht dabei. Ich wollte noch nicht, da ich bei keinem der Mädchen dieses Gefühl hatte.“

„Welches?“

„Dass sie die richtige wäre. Bei Maron war es leicht. Kaum hatten wir uns das erste Mal die Hände gereicht und miteinander gesprochen wusste ich, dass sie die eine war. Als dann du mit deinem Versprechen dazwischen gefunkt hast, wurde die Sache allerdings ziemlich kompliziert und wir hatten uns getrennt. Dann kam schon ihre Entscheidung, dass sie weggehen würde und das letzte Monat haben wir sehr viel Zeit miteinander verbracht und es war schön. Doch jetzt … ich habe keine Ahnung wie es weitergehen soll.“

„Du beginnst mit der Uni, konzentrierst dich aufs lernen und früher oder später kommt ein neues Mädchen. Du wirst nicht dasselbe empfinden wie bei Maron, aber dennoch wird es sich richtig anfühlen. Wenn es gut läuft, bleibst du bei ihr, wenn nicht, kommt die nächste.“

„Ich will aber keine andere.“

„Nachdem ich mich von deiner Mutter getrennt hatte, hatte ich ein Jahr keine Freundin. Klar, ich hab gesagt ich hatte acht, aber in einem viel kürzerem Zeitraum worauf ich wirklich nicht stolz bin. Was ich sagen will ist, ich habe erst wieder was mit jungen Frauen angefangen als ich hörte, dass deine Mutter in einer Beziehung war. Ich denke mal, dir wird es gleich ergehen.“, sagte Kaiki und trank nun sein erstes Glas aus.

Chiaki hatte seines bereits geleert und schenkte sich selbst nach und sein Vater wusste, er würde sich heute so richtig betrinken, aber vielleicht würde er ihm endlich mal sein Herz ausschütten.
 

Der nächste Morgen brach an als Chiaki durch einen Sonnenstrahl geweckt wurde. Er sah sich um und lag in seinem Bett und als er sich von der Bauchlage auf den Rücken drehte spürte er die dröhnenden Kopfschmerzen. Er fuhr sich mit seinen Händen über das Gesicht und setzte sich langsam auf als er plötzlich auch den Drang verspürte sich übergeben zu müssen. Schnell aufstehen konnte er jedoch nicht, da seine Kopfschmerzen mit jeder Bewegung stärker wurden. Gerade als er beide Beine auf den Boden abstellte und sich leicht nach vorne beugte verschwand die Übelkeit wieder. Es klopfte leise an seine Zimmertüre als gleich darauf sein Vater hereinkam. Er hielt ein großes Glas Wasser in der Hand wo sich darin gerade eine Aspirin auflöste. Kaiki setzte sich neben sein Sohn und reichte ihm das Glas als Chiaki es schon entgegen nahm und sagte: „Danke. Wie schlimm war ich gestern?“

„Willst du es wirklich wissen?“

„Ja.“

„Zuerst warst du ziemlich sauer und hast deine Beziehung mit Maron in Frage gestellt und ob es nicht besser gewesen wäre, alles mit Miyako weitergeführt zu haben. Danach hast du gesagt es wäre besser gewesen sich nie auf die beiden einzulassen und weiterzumachen wie du es in Tokio getan hast. Und zum Schluss, nach deinem achten Glas, hast du begonnen zu weinen und gesagt wie sehr du Maron liebst und hast sie angerufen.“

„Ich hab’s was? Warum hast du mich nicht abgehalten?“

„Habe ich ja versucht, aber du hast nicht gehört und dich im Badezimmer eingeschlossen. Keine Ahnung ob sie rangegangen ist oder ob du nur auf ihre Mailbox gesprochen hast aber als du wieder rauskamst hast du ein weiteres Glas getrunken und gesagt du würdest nie wieder eine Frau lieben.“

„Oh verdammt.“, kam es erschrocken aus Chiaki als er das Glas vollkommen ausgetrunken hatte.

„Tut mir leid.“

„Es ist nicht deine Schuld. Aber ich sollte Maron anrufen und mit ihr reden.“

„Solltest du. Falls du etwas brauchst, sag mir Bescheid. Ich fahre ins Krankenhaus.“

„Danke Vater.“, sagte Chiaki noch als er aufstand und zusah wie sein Vater sein Zimmer wieder verließ.

Anschließend nahm er sein Handy und sah, dass er bereits einen verpassten Anruf von seiner Exfreundin hatte. Sofort rief er zurück und hoffte, sie würde abnehmen und alles verstehen.

„Hallo Chiaki.“, kam es leise von der anderen Leitung.

„Hallo. Können wir kurz reden?“, fragte Chiaki vorsichtig.

„Okay.“

„Maron … ich wollte mich entschuldigen. Der Anruf gestern, ich weiß gar nicht was ich sagte und außerdem war ich vollkommen betrunken. Es tut mir wirklich leid. Ich weiß, dass dieser Job eine großartige Chance für dich ist und ich möchte dich auf keinen Fall spüren lassen dass es falsch war. Außerdem hat Miyako mir erzählt, dass sie in den Weihnachtsferien zu dir kommt und vielleicht, wenn alles gut ist, kann ich doch mitkommen? Also, als Freund. Allerdings nur wenn du nichts dagegen hast und wenn wir noch Freunde sind.“

Chiaki wartete auf eine Antwort und konnte kurz ein Schluchzen hören als er schon nachfragen wollte ob er etwas verletzendes gesagt hatte, doch da antwortete seine Exfreundin schon: „Chiaki ich liebe dich auch. Aber ich denke, es wäre besser, wenn wir beide auf Abstand gehen, sei es der Besuch in den Weihnachtsferien oder die Anrufe und Nachrichten. Ich weiß, dass ich dir das Herz gebrochen habe, weil ich es mir selbst auch gebrochen habe und es wird nur heilen können, wenn wir einfach Abstand halten.“

„Maron … bitte …“, doch da unterbrach sie ihn schon erneut. „Vielleicht können wir in einem Jahr, wenn ich im Sommer nach Momokuri komme, uns treffen. Bis dahin solltest du weitermachen, dich auf dein Studium konzentrieren und … einfach leben. Leb wohl.“

„Maron, warte.“, begann er hastig, doch sie hatte schon aufgelegt.

Chiaki sah sein Handy an als er es aufs Bett warf und anschließend durch seine Haare fuhr. Hatte seine Exfreundin recht? Sollten sie komplett auf Abstand und Kontakt verzichten, um voneinander loszukommen, obwohl sie sich liebten? Und was würde sein, wenn sie in einem Jahr wiederkommen würde? Könnten sie von vorne anfangen oder würden die Gefühle neu entfachen? Was war mit Miyako und Yamato? Würde sie dort den Kontakt auch einschränken, um ihn nicht zu quälen? Der Blauhaarige wollte nicht mehr weiter darüber nachdenken und ging erstmal unter eine kühle Dusche, um einen klaren Kopf zu bekommen.
 

Maron saß auf ihrem neuen Bett in ihrem neuen Zimmer in ihrem neuen Zuhause in Osaka. Ihr Zimmer hatte eine Balkontüre, welche zur Dachterrasse führte, die fast die Größe ihrer alten Wohnung hatte. Sie sah hinaus und ihre Eltern setzten gerade ein paar Blumen in die Hochbeete und lächelten sich verliebt an. War es richtig gewesen Chiaki so abzuservieren? Ihre Gefühle für den zukünftigen Studenten waren immer noch so groß und es brach ihr das Herz als sie die alten Fotos von ihm auf ihrem Handy durchsah. Löschen wollte sie diese allerdings auf keinen Fall, denn die Erinnerung sollte weiterhin bleiben, falls sie sich einmal zu einsam fühlen sollte. Die Brünette stand auf, ging zu ihrem Schreibtisch und packte ihre Unterlagen zusammen. Schon am nächsten Tag begann ihre Ausbildung und ab September würde sie auch zweimal die Woche die Berufsschule besuchen. Ein lauter Seufzer kam aus ihr und sie hoffte einfach die richtige Entscheidung getroffen zu haben, auch wenn es ihr Stück für Stück das Herz in Stücke riss.

Zwei Jahre später

Maron kam durch die Wohnungstüre und zog ihre Sandalen schnell aus als sie schon rief: „Mama? Papa?“

„Wir sind im Wohnzimmer.“, antwortete Takumi etwas lauter.

Maron eilte zu ihnen, hatte ein breites Grinsen auf dem Gesicht und hielt ihr Dokument stolz zu ihren Eltern. Koron nahm das Papier in die Hände, las es durch und begann ebenfalls stolz zu lächeln als sie fragte: „Du bist wirklich fertig?“

„Ja. Ein halbes Jahr früher als geplant, aber ich habe mit Auszeichnung bestanden und mein Diplom heute erhalten.“

„Das ist wundervoll mein Schatz.“, antwortete Takumi und umarmte seine Tochter liebevoll.

Maron bekam das Diplom von ihrer Mutter zurück als diese sich sofort ihr Handy schnappte und ein Foto machte. Anschließend sah sie ihre Tochter wieder an und eine Träne ran über ihre Wange.

„Mama, nicht weinen.“

„Tut mir leid, ich bin nur so stolz auf dich. Irgendwie sind die letzten zwei Jahre viel zu schnell vergangen.“

„Ich weiß.“, begann die 20-jährige und lächelte stolz. „Aber jetzt beginnt wieder ein neuer Abschnitt, den ich selbst entschieden habe und ich hoffe sehr ihr seid nicht böse.“

„Aber nein Maron. Es ist deine Entscheidung und die respektieren wir. Allerdings hoffen wir doch sehr, dass du uns spätestens im Winter besuchen kommst. Das Weihnachtsfest wollen wir immerhin wieder gemeinsam verbringen.“

„Aber natürlich. Ich werde dann fertig packen. Immerhin kommt morgen der Umzugswagen.“

Die Brünette wollte gerade in ihr Zimmer als ihre Mutter ihr kurz folgte und fragte: „Maron? Kommt Masahide denn morgen mit?“

„Ja. Er hilft mir auch beim auspacken und aufbauen der Möbel. Übermorgen geht er zur Uni um nachzufragen wann er einen Wechsel vornehmen kann. Immerhin wussten wir ja Anfang des Jahres noch nicht ob ich ein halbes Jahr früher abschließe.“

„Und du bist dir ganz sicher?“

„Mama … mach dir keine Sorgen okay? Es geht mir gut und ich bin glücklich. Masahide ist wirklich toll und unterstützt mich wo es nur geht.“, antwortete die Brünette mit sanfter Stimme und lächelte.

Koron nickte kurz und sah noch wie ihre Tochter in ihr Zimmer ging und weiter die Koffer packte. Ein kurzer Seufzer kam aus ihrem Mund als schon Takumi neben ihr stand und fragte: „Machst du dir Sorgen um sie?“

„Irgendwie schon. Immerhin sind zwei Jahre vergangen und sie geht sozusagen in ihre Vergangenheit zurück. Keine Ahnung ob das so eine gute Idee war.“

„Schatz, Maron hat vor zwei Jahren die Entscheidung getroffen, welche wir ihr praktisch vorgelegt haben. Jetzt müssen wir ihre akzeptieren und sollte es schief gehen, weiß sie, dass sie immer zu uns zurückkommen kann.“

„Ja du hast recht.“

Koron und ihr Mann setzten sich wieder auf ihr Sofa und jeder las sein Buch weiter als Koron’s Blick dennoch immer wieder zur Zimmertüre ihrer Tochter fiel. War es wirklich richtig?
 

Maron hatte die Koffer fertig gepackt, strich sich kurz über die Stirn und sah sich noch einmal um. Vor zwei Jahren zog sie hier ein, alles war neu und sie musste sich an vieles gewöhnen. Zu ihrem Glück hatte sie schnell Freunde gefunden. Zum einem Masahide, für den sie nach einem Jahr Freundschaft mehr empfand und seit einem halben Jahr mit ihm zusammen war. Er besuchte die Universität in Osaka und studierte Jura. In ihrer Berufsschulklasse lernte sie Saki kennen, eine junge Frau welche dieselbe Ausbildung wie Maron machte und noch andere Gemeinsamkeiten mit der Brünetten hatte. Saki musste allerdings das letzte halbe Jahr noch die Ausbildung beenden da sie die frühzeitige Prüfung nicht geschafft hatte. Für die beiden Freundinnen war es schade da Saki gerne mit ihr mitgekommen wäre und sich beide die zukünftige Wohnung geteilt hätten, doch nun wollte sie eben ein halbes Jahr später nachkommen. Masahide wollte die Universität wechseln, musste aber zuerst nachfragen da der Antrag eigentlich zu Jahresbeginn abgegeben werden musste. Maron hatte sich also vorzeitig bei ihren beiden Freunden verabschiedet doch, so schwer wie der Abschied damals in Momokuri war er nicht. Die letzten zwei Jahre hatten Maron selbst auch verändert. Sie war erwachsener geworden, ihre Haare trug sie 20cm länger und meistens ganz offen. Der Kontakt zu Chiaki wurde komplett abgebrochen seitdem sie in Osaka angekommen war. Das erste halbe Jahr war schwer und sie weinte sich oft in den Schlaf. Mit. Miyako und Yamato hatte sie noch ein halbes Jahr guten Kontakt, aber auch dieser brach ab. Die Dunkelhaarige war komplett in ihre Ausbildung als Polizistin vertieft und Maron sah diesen Fortschritt nur noch auf Miyako’s Instagramseite. Yamato studierte erfolgreich Wirtschaft, arbeitete in den Ferien in der Firma seines Großvaters und auch diesen Fortschritt sah Maron nur noch auf seiner Instagramseite. Sie bemerkte auch dass Miyako und Yamato ihr ebenso folgten, hatten mitbekommen als sie das erste gemeinsame Kussfoto von sich und Masahide gepostet hatte und somit auch dass Maron heute ihr Diplom erhalten hatte und hatten diesen Beitrag mit einem ‚Gratulation‘ kommentiert. Von ihrem Umzug zurück in ihre Heimatstadt wussten sie allerdings nichts. Maron wollte es so und hatte auch keine Ahnung ob sie die beiden in der Stadt überhaupt treffen würde.

Es klingelte an der Wohnungstüre als Maron gerade aus ihrem Zimmer kam und sagte: „Ich geh‘ schon.“

Als sie öffnete stand Masahide mit einem Strauß roter Rosen vor ihr und sagte lächelnd: „Alles gepackt?“

„Gerade fertig geworden.“

„Gratuliere zum Abschluss.“, antwortete er, gab ihr einen sanften Kuss und überreichte ihr anschließend den Strauß.

Maron nahm diesen lächelnd an als sie schon vor in die Küche ging und eine Vase suchte als ihr Freund Koron und Takumi begrüßte. Als die Brünette von der Küche zurückkam sagte sie: „Hast du deinen Koffer auch schon gepackt?“

„Deshalb bin ich hier. Ich musste den Termin auf der Uni in Momokuri auf Donnerstag verschieben da ich am Dienstag noch eine Prüfung reinbekommen habe. Du musst also ohne mich fahren.“

„Oh. Kann man nichts machen. Dann sehen wir uns eben spätestens am Donnerstag.“

„Tut mir echt leid.“

„Kein Problem.“, antwortete Maron lächelnd und umarmte ihren Freund.

Anschließend fragte er noch ob sie gemeinsam in ihrem Zimmer einen Film ansehen würden da er sie am nächsten Tag natürlich zum Bahnhof bringen würde. Die diplomierte Verwaltungsassistentin nickte lächelnd und verschwand mit Masahide in ihrem Zimmer.
 

Der nächste Morgen war bereits angebrochen als das Umzugsunternehmen bereits die letzten Kisten in ihren Wagen luden und Maron dies noch beobachtete. Maron schnappte sich nun noch ihre Tasche und ein kleines Handgepäck als sie sich von ihren Eltern vor dem Wohnhaus verabschiedete.

„Und wir sollen nicht mitkommen zum Bahnhof?“

„Nein. Immerhin müsst ihr in zwei Stunden selbst am Flughafen sein und dann genießt euren Urlaub in London. Schickt mir viele Fotos und in einem Jahr fliegen wir gemeinsam nochmal hin. Hab‘ euch lieb und danke für alles.“

Koron und Takumi sahen ihrer Tochter noch einmal kurz nach als diese in den Wagen von Masahide einstieg welcher sie zum Bahnhof brachte.

„Pass auf dich auf, Liebes.“, rief Koron noch nach als das Auto losfuhr.

Maron sah noch einmal kurz zurück und winkte als sie eine Träne von der Wange strich. Sie sah wieder nach vorne als Masahide ihre Hand nahm und fragte: „Alles okay?“

„Ja. Alles gut.“, log sie glaubwürdig und atmete tief durch.
 

Am Bahnhof angekommen fuhr gerade der Zug ein als Maron Masahide küsste und kurz umarmte. Er strich ihr sanft über den Rücken und sagte: „Wir sehen uns am Donnerstag.“

„Okay. Und sag Saki sie soll weiterhin lernen und ihr Zimmer bleibt für sie frei.“

„Natürlich. Pass auf dich auch mein Schatz.“

„Du auch.“

Da stieg sie schon ein und ging in ihr Abteil als sie das Fenster kurz öffnete und Masahide winkte. Dieser winkte ebenso und als sich der Zug in Bewegung setzte verließ auch er den Bahnhof wieder. Maron setzte sich, atmete tief durch und schloss das Zugfenster wieder. Ob sich die Stadt verändert hatte? Ob sich die Menschen in Momokuri verändert hatten? Die Brünette war aufgeregt und auch unsicher. War es wirklich richtig wieder zurück zu kehren? Nach ganzen zwei Jahren, ohne mit irgendjemanden aus ihrer Heimatstadt Kontakt gehalten zu haben? Ein Seufzer kam aus ihrem Mund als sie eine Nachricht von Masahide bekam: »Vermisse dich jetzt schon. Treffe mich mit Saki auf einen Kaffee und sie ruft dich am Abend an. Bis bald, mein Schatz.«

»Vermisse euch auch. Sag ihr liebe Grüße und vielleicht kann sie ja Donnerstag mit dir mitfahren zu mir nach Momokuri. Würde mich auf alle Fälle sehr freuen.«

»Gute Idee. Ich werde sie fragen.«

Maron schickte noch einen Emoji welcher zwinkerte als sie die Tastensperre rein gab, ihr Handy in die Tasche zurückgab und ihr Buch rausholte. Die nächsten 1 ½ Std. Zugfahrt wollte sie endlich ihr Buch zu Ende lesen welches aufgrund von Lernstress im Regal verstaubte.
 

Maron stand vor dem großen Wohnhaus aus welchem sie vor zwei Jahren ausgezogen war. Sie hielt ihren Schlüssel in der Hand und konnte nicht glauben, dass gerade ihre alte Wohnung nun zum Verkauf gestanden hatte und auch noch frei war. Ihre Eltern kauften der 20-jährigen die Wohnung da diese es für ein gutes Zeichen hielt und somit wieder ein kleines Stück Erinnerung zurückbekommen hatte. Der Möbelwagen würde noch knappe zwei Stunden brauchen bis er ankam und in der Zwischenzeit wollte sie die Möbel, welche schon geliefert worden waren, aufbauen. Die Brünette kam mit dem Fahrstuhl im siebten Stockwerk an, ging zu ihrer Wohnungstüre und schloss auf. Langsam trat sie herein, schubste die Tür hinter sich zu und atmete tief durch. Obwohl die Wohnung nur zwei Monate leer gestanden hatte und davor andere Mieter hier gewohnt hatten, roch es immer noch wie damals. Sie ging die leeren Räume durch und bekam ein glückliches Lächeln auf ihre Lippen. Einige Kisten stapelten sich zwar im Wohnzimmer und die Kartons mit den neuen Möbeln waren ebenso verteilt. Sofort öffnete die Brünette die Balkontüre und trat heraus als sie ihre Aussicht genoss und auch auf die etwas entfernte Innenstadt sehen konnte. Von hier oben hatte sich ebenso nichts geändert. Konnte das wirklich wahr sein? Nach kurzem schwelgen in Erinnerungen, drehte sich Maron wieder um und begann die ersten Möbel aufzubauen. Anfangen wollte sie mit ihrem neuen Bett, da es immerhin schon Nachmittag war und die Brünette keinesfalls auf dem Boden schlafen wollte.

Nach etwa zwei Stunden waren das Umzugsunternehmen angekommen und brachte Maron ihre restlichen Kisten und noch ein paar Möbel, welche sie in ihrem Zimmer in Osaka hatte und bereits zusammengebaut waren. Nachdem alles abgeladen war, bedankte sich die junge Frau bei dem Unternehmen und gab dem Fahrer noch ein wenig Trinkgeld für alle. Sie schloss wieder die Tür, baute noch den Fernsehtisch zusammen ehe sie begann die Küche einzuräumen. Das Sofa würde morgen geliefert werden und dann ging es nur noch darum es gemütlich einzurichten. Es würde bestimmt noch die restliche Woche dauern, immerhin war sie alleine und musste nebenbei noch Bewerbungen schreiben. Auch wenn sie wieder in Momokuri lebte, wollte sie sich auch in den Nachbarstädten, welche nur eine halbe Stunde Zugfahrt entfernt waren, in den Krankenhäusern bewerben. Als die Sonne bereits untergegangen war, sah Maron auf ihr Handy und schickte ein paar Bilder ihrer Mutter welche stündlich nachfragte wie weit sie denn schon gekommen war. Von Masahide oder Saki kam allerdings seit der Zugfahrt keine Nachricht mehr. Doch Maron störte es nicht, denn so lief es immer mit den beiden ab, seit sie, sie kannte. Auch wenn Maron das Gästezimmer für Saki freihalten würde, da diese nach ihrem Abschluss auch nach Momokuri ziehen wollte, wusste Maron auch, dass es vielleicht nie dazukommen würde. Die verlässlichsten Freunde waren die beiden immerhin nie gewesen, doch das störte die 20-jährige nicht mehr, denn sie war froh die beiden zu haben, nachdem der Kontakt mit ihren besten Freunden leider abbrach.

Maron sah sich um, stopfte die leeren Kartons zusammen und faltete die losen ebenso, dass sie nicht zu oft zum Papiermüll hinuntergehen musste. Leider musste sie allerdings auch feststellen, dass es ihr nicht erspart blieb und machte sich auf den Weg. Sie musste ganze sechsmal mit dem Lift auf und ab, bis sie alles weggeworfen hatte. Als die Brünette endlich wieder mit dem Fahrstuhl oben ankam, atmete sie tief durch. Leider wusste sie auch dass sie am nächsten Tag erneut gehen musste, da noch ein paar Dinge zum auspacken und aufbauen waren. Gerade als sie zu ihrer Wohnungstüre kam erklang von gegenüber eine bekannte Stimme: „Maron? Bist du es wirklich?“

Die angesprochene drehte sich um und erkannte Sakura Toudaiji. Sofort lächelte sie und kam auf diese zu und sagte fröhlich: „Frau Toudaiji, wie schön sie zu sehen.“

Beide umarmten sich kurz als Sakura sah die 20-jährige genau an und erkannte sofort wie sie sich doch verändert hatte.

„Du bist so erwachsen geworden, unglaublich. Und noch hübscher als vor zwei Jahren.“

„Dankeschön. Wie geht es Ihnen denn? Ist alles in Ordnung?“

„Aber ja doch. Hier hat sich nicht wirklich etwas verändert. Miyako und Yamato sind in eine kleine Wohnung direkt in der Stadt gezogen und sie hat noch ein Jahr Polizeischule vor sich. Er studiert ebenfalls noch 1 ½ Jahre und dann wollen sie in eine größere Wohnung ziehen.“

„Das heißt die beiden sind noch ein Paar?“

„Ja. Und verliebt über beide Ohren.“

„Das ist toll zur hören. Wirklich, ich freue mich für die beiden.“, sagte Maron und konnte nicht aufhören zu lächeln.

„Und was ist mit dir? Hast du deine Ausbildung schon beendet?“

„Ja, ein halbes Jahr früher als gedacht durch eine Prüfung und viel lernen. Aber die letzten zwei Jahre habe ich Momokuri einfach immer vermisst und wollte zurück. Jetzt muss ich erstmal meine Wohnung wohnlich machen und nächste Woche schicke ich meine Bewerbungen an die Krankenhäuser in unmittelbarer Umgebung.“

„Das ist wirklich toll zu hören Maron. Ich bin froh, dass du glücklich bist.“

„Dankeschön. Einen schönen Abend noch.“

„Dir ebenso.“

Maron umarmte Sakura noch einmal kurz als jeder wieder in seine Wohnung zurückging. Die Brünette atmete tief durch und wusste, das ab morgen auch Miyako und Yamato Bescheid wussten, dass sie wieder da war. Also wollte sie das doch noch selbst in die Hand nehmen. Sie machte ein kurzes Video wo sie durch ihr Wohnzimmer schwenkte und anschließend auf den Balkon ging und die Aussicht filmte. Dazuschrieb sie noch ‚Zurück zu Hause‘ und postete es auf Instagram und konnte nur noch auf die Reaktionen warten. Jeder der Maron gut kannte, wusste nun, dass sie sich wieder in Momokuri befand. Was ihre einstigen Freunde wohl dazusagen würden? Würden sie sich freuen oder es einfach hinnehmen? Die Brünette atmete tief durch und sah auf die Uhr. Es war 20:30 Uhr, die Luft war noch sehr warm und Maron wollte einfach hinaus.

Unerwartetes, bekanntes Wiedersehen

Maron hatte nur ihr Handy und den Wohnungsschlüssel eingesteckt als sie schon das Wohnhaus verließ und gegenüber in den bekannten Park ging. Der Brunnen in der Mitte stand noch und auch die Bänke rundherum ließen die Brünette erneut in die Vergangenheit reisen. Wie oft war sie hier mit Miyako gesessen oder damals mit Yamato und auch mit Chiaki. Chiaki. Das erste Mal seit sie wieder hier war, dachte sie nun an ihn. Ob er sich freuen würde sie wiederzusehen? Oder würde er sie ignorieren nachdem immerhin sie den Kontakt einfach abbrach? Maron ging schließlich weiter und ging auch an ihrer alten Schule vorbei als ein Lächeln auf ihre Lippen kam. Sie ging weiter, sah sich um und musste wirklich feststellen, dass sich nichts verändert hatte. Es war alles noch gleich wie vor zwei Jahren. Das Café indem sie mit Chiaki ihr erstes Date hatte, hatte noch dieselben Tischtücher und der Bäcker am Stadtrand verkaufte immer noch dieselben Sachen, welche er immer im Sortiment hatte. Maron lächelte weiter und war ganz vertieft als sie gerade über die Treppen hinauf zur Stadtmitte ging wo ebenfalls noch der große Brunnen stand. Hier hatte sie damals gestanden und Chiaki eine Nachricht geschrieben als sie kennengelernt hatten und sie das erste Mal spürte was sie für einen Jungen empfand. Maron ging weiter und verließ die Stadt wieder als sie gerade unter einer kleinen Brücke durchging. Verträumt wie sie war, bemerkte sie nicht wie von hinten ein Radfahrer an ihr vorbeiraste während sie erneut die Treppen nach unten ging, um wieder zum Park zu gelangen. Sie erschrak kurz und kam somit ins Stolpern und gerade als sie noch versuchte halt zu bekommen, fiel sie auch schon die Treppen hinunter und riss den Fußgänger vor sich mit. Unten angekommen lag sie auf dem Fremden und stützte sich mit einer Hand etwas ab und sagte sofort als sie nach vorne zum Radfahrer sah: „Tut mir sehr leid. Ich wollte dich nicht zu Boden werfen.“

„Schon gut.“, antwortete der junge Mann als sich ihre Blicke trafen. Mit einem Mal bekam sie Herzklopfen und versuchte erneut Worte zu finden, doch es kam kein Ton mehr raus. Der junge Mann unter ihr hatte ebenso einen erstaunten Gesichtsausdruck als er jedoch leicht lächelte und sagte: „Sind wir etwa in die Vergangenheit gereist?“

„Scheint mir auch so.“

Da fuhr er sachte mit einer Hand zu ihrem Gesicht und strich ihr die Haare zurück als auch Maron endlich lächeln konnte und dennoch den Blick nicht von ihm abwenden konnte. Schließlich stand sie aber schnell auf als sie bemerkte immer noch auf Chiaki zu liegen als dieser auch wieder aufstand. Die Brünette strich ihr Shirt etwas glatt als sie einen stechenden Schmerz in der Handfläche spürte. Sie sah hin und bemerkte erst jetzt, dass sie sich ziemlich aufgeschürft hatte und es sogar leicht blutete. Chiaki kam sofort näher, nahm ihre Hand in seine und sagte: „Das muss desinfiziert und verbunden werden. Komm mit.“

Schon machte er sich auf den Weg und ging die Treppen wieder hinauf als Maron ihm wortlos folgte. Sie gingen über den Hauptplatz und dort die Treppen hinunter als Chiaki schon vor einem Wohnhaus stehen blieb. Er öffnete die Tür und Maron kam herein als er hinter ihr die Tür schloss und das Licht einschaltete. Beide standen in einem Stiegenhaus und Chiaki sah nur kurz in den Briefkasten als er schon die Treppen nach oben ging. Maron sah hinauf und das Wohnhaus hatte vier Stockwerke und als sie ganz oben angekommen waren, war dort nur eine Wohnungstüre welche Chiaki schließlich aufschloss. Erneut folgte Maron ihm wortlos und sie standen in einem geräumigen Vorraum wo sie ihre Schuhe auszog und ihm weiter ins Wohnzimmer folgte. Dort ging sie gleich zur Balkontüre und sah hinaus auf die Dachterrasse, welche dieselbe Größe hatte wie sein Wohnzimmer.

„Komm her.“, erklang es schließlich aus der Küche und Maron kam gleich zu ihm.

Chiaki hatte das kalte Wasser aufgedreht und hielt Maron’s verletzte Hand darunter als sie kurz zusammenzuckte da es etwas schmerzte. Nachdem er die Wunde vorsichtig abgetrocknet hatte, öffnete er den Schrank über dem Waschbecken und holte Verbandsmaterial und Desinfektionsmittel heraus. Er verarztete ihre Hand sehr professionell und die ganze Zeit als sie seine Berührungen spürte, klopfte ihr Herz schneller.

„Fertig. Morgen solltest du den Verband wechseln aber in einer Woche wird nichts mehr zu sehen sein.“

„Danke Doktor Nagoya.“, gab sie lächelnd zurück.

„Gerne. Aber bis zum Doktor dauert es noch vier Jahre.“

„Seit wann wohnst du hier?“

„Etwa ein Jahr. Im Haus meines Vaters wurde es etwas voll nachdem er eine neue Frau kennengelernt hatte und geheiratet hat. Sie hat einen 10-jährigen Sohn mit in die Ehe gebracht und um ihnen genug Freiraum zu lassen hat er mir diese Wohnung gekauft.“

„Sie ist wirklich schön. Und eine wunderschöne Aussicht hast du auch.“

Beide gingen hinaus auf die Dachterrasse und Maron sah sich etwas um als Chiaki sie beobachtete und fragte: „Wie lange bleibst du in Momokuri?“

„Ich wohne seit heute wieder hier. Genauer gesagt sogar in meiner alten Wohnung. Sie stand zum Verkauf und meine Eltern haben sie mir gekauft.“

„Das ist toll. Wissen Miyako und Yamato schon davon?“, fragte Chiaki nach beide setzten sich auf das breite Rattansofa auf der Dachterrasse.

„Ich denke schon. Hab es gepostet da ich Miyako’s Mutter im Flur getroffen habe und sie ihre Tochter bestimmt schon angerufen hat.“

„Hattet ihr keinen Kontakt mehr?“

„Die letzten 1 ½ Jahre nicht mehr, nein.“, antwortete Maron traurig.

„Ich sehe Miyako auch nur noch selten und mit Yamato spreche ich, wenn wir uns in der Uni treffen. Ansonsten ist da auch kaum Kontakt.“

„Aber warum? Immerhin lebt ihr noch in derselben Stadt.“, fragte Maron verwundert.

„Als du weggegangen bist hat sich alles geändert. Das erste Monat trafen wir uns zu dritt noch, doch dann begann Miyako mit der Polizeischule, Yamato und ich mit der Uni, dann die Sache mit meinem Vater und schon war ein Jahr um. Im zweiten Jahr lief es irgendwie einfach so weiter und wenn man sich trifft begrüßt man sich höflich, redet kurz miteinander was es Neues gibt und verabschiedet sich.“

„Wow. Dabei habt ihr mir versprochen Freunde zu bleiben.“, antwortete die Brünette traurig.

„Naja wir sind alle erwachsen geworden und haben gemerkt, dass du eigentlich der Teil warst, der uns zusammengehalten hat. Ohne dich war auch der Zusammenhalt weg.“

„Also bin ich schuld.“

„Nein, so habe ich das nicht gemeint. Aber wir haben uns eben in verschiedene Richtungen bewegt. Daran hat niemand Schuld. Aber sag du mir mal warum du ein halbes Jahr früher zurück bist. Hast du die Ausbildung etwa abgebrochen?“

„Nein, dank einer Prüfung konnte ich ein halbes Jahr früher abschließen.“

„Das ist großartig. Warte kurz.“, sagte Chiaki freundlich, stand auf und verschwand kurz in seiner Wohnung.

Maron lehnte sich zurück und sah in den Himmel hinauf und bewunderte die Sterne. Ein sanftes Lächeln kam auf ihre Lippen als sie daran dachte wie unkompliziert und schön dieses unerwartete wiedersehen mit Chiaki verlaufen war, obwohl sie eigentlich damit gerechnet hatte, dass er ihr vermutlich aus dem Weg gehen würde. Die Brünette wurde allerdings schnell aus ihren Gedanken gerissen als Chiaki sich wieder neben sie setzte und ihr ein Glas Wein reichte.

„Dankeschön.“, sagte sie sofort und lächelte ihn an.

Chiaki hatte sein charmantes Lächeln nicht verloren und Maron war durchaus froh darüber, dass sich diese Sache auch nicht geändert hatte. Nach einem Schluck des wirklich guten Rotweins musste sie einfach ihre Neugierde stillen und fragte: „Und? Wohnst du alleine hier oder mit deiner Freundin zusammen?“

„Noch wohne ich hier alleine.“

„Zieht sie bald zu dir?“

„Nachdem ich keine Freundin habe, kann ich dir das auch nicht beantworten.“

„Sag mir jetzt nicht zu warst die letzten zwei Jahre Single, denn das glaube ich dir nicht.“, fragte Maron sofort entsetzt nach.

Erneut kam sein charmantes Lächeln und ließ ihr Herz schneller klopfen als er sich zurücklehnte, zuerst noch einen Schluck von seinem Wein machte und schließlich antwortete: „Es gab schon die ein oder andere, aber länger als drei bis sechs Monate hielt es nie. Jetzt bin ich seit zwei Monaten Single uns genieße es. Miyako wollte mir schon die ein oder andere Freundin von der Polizeischule verkuppeln, aber die sind alle so … naja wie Miyako.“

Maron begann zu lachen und berührte kurz seine Schulter als sie auch den Kopf schüttelte. Chiaki wurde von ihrem Lachen sofort angesteckt und lachte mit als er weitersprach: „Ich meine, wenn ich eine Miyako gewollt hätte, hätte ich vor zwei Jahren nicht die Verlobung gelöst, oder? Was glaubt sie denn, auf welchen Typ Frau ich stehe?“

„Naja offensichtlich auf sie.“, antwortete die Brünette lachend.

Chiaki grinste nun und nickte kurz mit dem Kopf als er noch sagte, dass er Yamato bewundere, dass er es bereits zwei Jahre mit ihr aushielt und sie sogar bereits zusammengezogen sind. Maron musste darauf ebenfalls grinsen und sagte, dass entweder schwer verliebt war oder einfach zu faul, um die richtige zu finden. Beide tranken weiter den Wein als Chiaki schließlich sie fragte: „Und wie ist es bei dir? Zieht dein Freund mit dir mit nach Momokuri?“

„Er hatte es vor, muss aber zuerst mit der Uni sprechen ob er wechseln kann.“

„Wie heißt er?“

„Masahide Fukata.“

„Wie lange seid ihr bereits zusammen?“

„Etwa ein halbes Jahr. Davor waren wir nur Freunde.“, antwortete sie mit leicht trauriger Stimme.

„Bist du glücklich?“, fragte Chiaki gleich nach.

„Ja. Klar.“

„Du lügst. Was ist los?“

„Keine Ahnung. Es ist nur, als wir uns verabschiedet haben war es so einfach. Keine Tränen, keine bitte dass ich bleibe und auch kein ‚Ich liebe dich‘, wobei ich sagen muss dass wir das noch nie zueinander sagten.“

„Bitte? Ihr seid seit einem halben Jahr zusammen und habt euch noch nicht gesagt, dass ihr euch liebt? Wow … beende das bevor er nach Momokuri kommt.“, sagte Chiaki und rollte mit den Augen.

„Ernsthaft? Nur weil du jeder Frau gleich nach dem ersten Date die Liebe gestehst, gibt es eben auch Männer die länger brauchen.“, antwortete die Brünette neckisch.

„Du glaubst wirklich ich hab‘ das zu jeder gesagt?“

„Etwa nicht?“

„Nur zu einer.“, antwortete er ernst und trank erneut einen Schluck Wein.

„Welche war es?“, fragte Maron neugierig nach.

„Du.“

Stille. Maron schluckte etwas schwer und musste sich schnell eingestehen, dass sie es bis jetzt auch nur zu ihm gesagt hatte. Waren da wirklich noch Gefühle? Nach zwei Jahren? Chiaki sah sie ernst an als nach kurzer Zeit sein Blick sich abwandte und er sein Weinglas auffüllte. Maron trank ihr restliches Glas auf einmal leer als sie sich ebenfalls nachschenkte und erneut einen großen Schluck machte. Danach wanderte ihr Blick wieder zu ihm und er sah sie ebenfalls an als sie erneut versuchte die Worte zu finden doch kein Ton schaffte es aus ihrem Mund. Was war zwischen ihnen? Konnte es sein, dass er es immer noch schaffte sie so aus der Fassung zu bringen? Vermutlich hatte sich doch nicht soviel geändert als sie es vermutet hatte. Die Brünette rückte schließlich ein Stück näher zu ihrem Exfreund und stellte ihr Glas auf den kleinen Glastisch vor ihr ab als auch er sich näher zu ihr drehte.

„Darf ich … darf ich etwas ausprobieren? Bitte.“

„Okay.“, antwortete er mit sanfter Stimme.

Da sank sie schon näher zu ihm, legte eine Hand an seine Wange, zog ihn sanft zu sich und beide küssten sich. Und auch das fühlte sich an wie vor zwei Jahren. Als wäre hier einfach die Zeit stehen geblieben und Maron hatte endlich den Eingang zurück gefunden. Wie konnte es sein, dass dieser charmante, clevere und sexy Mann keine feste Freundin hatte? Wollte er nicht oder waren die ganzen jungen Frauen in seiner Umgebung einfach zu dumm das zu erkennen?

Nach kurzer Zeit beendete Maron den Kuss, sah Chiaki an und stand plötzlich auf. Er sah ihr nach und als sie schon im Wohnzimmer war, folgte er ihr schnell und fragte: „Alles okay?“

„Ja. Nein. Ich sollte besser gehen.“

„Warum so plötzlich? Hab‘ ich was falsch gemacht?“

„Nein, du bist … Chiaki. Der Chiaki dem ich das Herz gebrochen habe und der mich dennoch so liebevoll und charmant ansieht als wären die letzten zwei Jahre nie passiert. Aber das sind sie und deshalb sollte ich gehen.“

Maron stand bereit im Vorraum und zog ihre Sandalen an als sie sich noch einmal kurz zu ihm drehte und sagte: „Bis bald.“

Da reichte sie ihm die Hand und als er sie nahm sagte er sanft: „Bis bald.“

Beide schüttelten sich die Hand und als sie seine Berührung immer mehr spürte, vergaß sie einfach alles andere. Die letzten zwei Jahre, Masahide, Saki und die Tatsache, dass sie ihm einst das Herz gebrochen hatte. Mit einer schnellen Bewegung zog Chiaki Maron zu sich, hielt sie im Arm und strich ihr die Haare zurück. Sie legte ihre Hände an seine Schulter und fuhr sanft zum ersten Knopf seines Hemdes als sich beide tief in die Augen sahen sagte sie liebevoll: „Ich habe nie aufgehört dich zu lieben.“

„Ich liebe dich auch.“, antwortete er gleich und legte anschließend seine Lippen auf ihre.

Maron öffnete während des Kusses sein Hemd als Chiaki sie nur hochhob und in sein Schlafzimmer steuerte. Vor dem Bett stellte er sie sachte ab, fuhr mit seinen Händen unter ihr Shirt und zog es sofort nach oben. Beide lächelten sich an als sie ihm schon das Hemd auszog und anschließend seine Hose öffnete. Chiaki hatte ihr bereits den BH ausgezogen und küsste sie stürmisch am Hals als Maron die Augen schloss und stöhnen musste. Wie sehr hatte sie es vermisst. Ihn vermisst und vor allem seine Küsse, seine Berührungen und seine leidenschaftliche Art. Als Maron ihm seine Hose endlich geöffnet hatte, zog er sie aus und Maron schlüpfte aus ihrer Jeans als sie zugleich auch ihren String auszog. Sie setzte sich aufs Bett und rückte etwas zurück als er ihr schon folgte und über ihr kniete. Die Brünette legte sich zurück und zog ihn mit als er sich auf sie legte und ihr sachte über die Wange strich. Schon musste sie lächeln und er erwiderte es als er ihr einen sanften Kuss gab. Maron legte ihre Hände an seinen Rücken und beide sahen sich verliebt an als sie sagte: „Ist das wirklich real?“

„Ist es.“

„Ich wünschte die Nacht würde nie enden, denn ich will dich Chiaki. Ich hab dich immer gewollt und vor zwei Jahren hätte ich dich niemals verlassen dürfen.“

„Jetzt bist du doch wieder da. Und von nun an, lass ich dich gar nicht erst wieder gehen.“

Da beugte er sich schon wieder hinunter und ein stürmischer Kuss begann zwischen ihnen als sie ihre Leidenschaft nicht mehr zurückhalten konnten und endlich wieder miteinander schliefen.
 

Chiaki drehte sich gerade um und streckte seine Hand auf die linke Bettseite aus als er allerdings nur leere spürte. Sofort öffnete er die Augen und sah sich um.

„Maron?“, fragte er erschrocken und stand auf.

Er zog sich seine Boxershorts an und kam aus dem Schlafzimmer als er durchs Wohnzimmer ging und Maron auf der Dachterrasse stehen sah. Sie trug ihren String und sein Hemd als er zu ihr kam und sie sanft von hinten umarmte. Maron legte gleich ihre Hände auf seine als er leise sagte: „Für einen kurzen Moment dachte ich du wärst wieder abgehauen.“

„Tut mir leid, ich wollte dich nicht wecken. Aber ich musste mich vergewissern, dass das alles real ist und ich nicht gleich aus einem wunderschönen Traum aufwachen muss.“

„Kein Traum.“, antwortete er lächelnd und küsste sie sanft am Hals als sich Maron schon umdrehte und Chiaki umarmte.

Beide sahen sich verliebt an und küssten sich zärtlich als er sie während des Kusses hochhob und wieder hineinging.

„Was hast du vor?“

„Dir beweisen, dass es kein Traum ist.“

Maron musste kurz lachen als sie schon wieder auf seinem Bett lag, er über ihr kniete und schon begann sein Hemd zu öffnen welches Maron noch trug. Als Chiaki es geöffnet hatte fuhr er sachte ihre Taille entlang als sie kichern musste da es kitzelte. Das Hemd bedeckte nur noch ihre Brust als Chiaki sich schon hinunterbeugte und sanfte Küsse auf ihrem Dekolleté verteilte. Maron begann wieder leise zu stöhnen als er nach unten wanderte und ihr gleich den String auszog und anschließend auch das Hemd von ihren Brüsten entfernte und darauf sanfte Küsse gab. Maron stöhnte erneut als er mit seinen Lippen wieder hinaufwanderte und Maron leidenschaftlich auf die Lippen küsste. Beide konnten einfach nicht genug voneinander bekommen und wollten auch diesmal mehr und stillten ihre Leidenschaft mit heißen und erotischen Sex.

Alte Muster

Der nächste Morgen war angebrochen als Maron durch Stimmen geweckt wurde. Sie lag noch immer nackt in Chiaki’s Bett, kaum bedeckt doch die Schlafzimmertüre war geschlossen. Welche Stimmen waren es? Langsam stand sie auf, verschwand in angrenzende Badezimmer und zog sich anschließend schnell an. Sollte sie einfach verschwinden? Gerade als sie die Bettdecke zurecht gemacht hatte, öffnete sich die Tür und Maron hatte gerade ihre Tasche umgehängt als Chiaki vor ihr stand.

„Guten Morgen.“

„Morgen.“

„Willst du gehen?“

„Ähm … ja. Ich hab Stimmen gehört und ich nehme an du hast Besuch, also will ich nicht stören.“

„Du störst nicht. Außerdem glaube ich, dass mein Besuch auch über deine Anwesenheit erfreut sein wird.“, antwortete Chiaki lächelnd.

Sofort zog er sie mit hinaus während Maron nur kurz durch ihre Haare fuhr und ihre Tasche wieder abstellte. Beide kamen durchs Wohnzimmer als Maron die Stimmen bekannter wurden und als sie schließlich auf die Dachterrasse kam, wo bereits ein gedeckter Frühstückstisch wartete, begrüßte die Brünette ihre ehemaligen besten Freunde.

„Oh mein Gott, Maron!“, quietschte Miyako aufgeregt, sprang auf und umarmte Maron sofort.

Die Brünette war etwas überrascht, umarmte sie allerdings zurück und bekam ein Lächeln auf die Lippen. Anschließend wurde sie auch von Yamato herzlich begrüßt und setzte sich danach zu den anderen an den Tisch.

„Chiaki hat schon erzählt, dass ihr euch gestern Abend in der Stadt getroffen habt und du bei ihm übernachtet hast, weil es so spät wurde. Wieso hast du denn nicht angerufen, dass du zurückkommst? Wir hätten dich vom Bahnhof abgeholt.“, sagte Miyako während sie sich ein Brötchen mit Butter schmierte.

„Naja, nachdem unser Kontakt das letzte Jahr sich auf ein paar Kommentare unter Fotos reduziert hatte, dachte ich, es wäre für euch keine große Sache.“

„Dass der Kontakt so abbrach wollten wir nicht, ehrlich. Das blöde Los eines Erwachsenenlebens. Aber wie geht’s denn jetzt mit Masahide weiter? Kommt er auch nach Momokuri?“

„Ähm … ja. Am Donnerstag kommt er nach und wird mit der Uni sprechen bezüglich einer Versetzung.“, antwortete Maron etwas nervös und sah zwischen ihren Freunden hin und her.

„Und dieses Mädchen?“, fragte schließlich Yamato.

„Du meinst Saki? Sie beendet die Ausbildung noch und kommt in einem halben Jahr ebenfalls nach Momokuri und zieht bei mir ein.“

„Das ist doch Klasse. Du solltest sie schon mal früher bitten herzukommen, dass Chiaki sie kennenlernt.“, platzte es auch Miyako und sie grinste.

„Was?“, fragte der Blauhaarige überrascht.

„Du bist doch Single und ich finde diese Saki passt gut zu dir.“

„Wie deine Kolleginnen von der Polizeischule?“

„Ja, das war ein Reinfall, aber hast du mal die Fotos von ihr durchgesehen?“, gab Miyako gleich als Antwort und zeigte mit ihrem Handy die Instagramseite von Saki.

Maron schluckte etwas als Chiaki sich die Bilder durchsah und irgendwie interessiert wirkte. Anschließend wurde sie von Yamato gefragt wie es ihr so erging in Osaka und Maron antwortete ehrlich, dass es das erste Jahr ziemlich schwierig war und Masahide und Saki ihr da doch viel geholfen hatten. Vor allem, dass Saki dieselbe Ausbildung machte wie Maron und sie sich jeden Tag gesehen hatten. Chiaki hatte kurz etwas mit Miyako gesprochen als er sein Handy herausnahm, etwas bei Miyako abtippte und sein Handy anschließend wieder einsteckte. Wollte er was von Saki? Maron dachte an die letzte Nacht mit ihm zurück und schüttelte sachte den Kopf. War das alles nur ein Traum gewesen oder hatte er sich in den letzten zwei Jahren so sehr verändert, dass selbst sie, seine einstige große Liebe plötzlich nur ein One-Night-Stand war? Während sie kurz mit Yamato sprach und er von seinem Studium erzählte, bekam die Brünette plötzlich selbst eine Nachricht von Saki. Sie schickte ein Foto von Chiaki und schrieb dazu, dass dieser heiße Kerl sie eben geaddet hatte und ihr schrieb ein guter Freund von Maron zu sein und ihre Fotos ihm gefallen würden. Die Brünette fühlte sich als würde sie fallen und unter ihr wäre noch lange kein Boden zu spüren. Als ihr Blick zu ihrem Exfreund wanderte sah sie bereits wie er grinsend Nachrichten tippte. War letzte Nacht überhaupt etwas geschehen oder hatte sie das doch geträumt?

Das Frühstück dauerte noch knappe zwei Stunden ehe Maron sich bereits so unwohl fühlte, da sie zusah wie Chiaki mit jemanden Nachrichten austauschte, dabei grinste und ab und an auch abweisend wirkte. Natürlich wusste sie mit wem er schrieb, aber war es Saki alleine? Die Brünette bedankte sich schließlich und versprach der Dunkelhaarigen sich am Wochenende zu melden, um mit ihr einen Kaffee trinken zu gehen, um die verlorene Zeit etwas nachzuholen. Chiaki wurde durch ihr gehen verunsichert, folgte ihr und sagte als beide schon die Dachterrasse verließen: „Maron? Warte mal.“

Eingeholt hatte er sie erst bei seiner Wohnungstüre als sie bereits in ihre Sandalen schlüpfte und ihre Tasche wieder umhing.

„Hey, ist alles in Ordnung? Kann ich dich anrufen?“

„War die letzte Nacht irgendetwas zwischen uns?“, fragte sie schließlich ernst.

„Was … ähm, hast du das vergessen?“

„Nein, aber du anscheinend schon. Oder du verdrängst es so gut, dass ich mir vorkomme als hätte ich das nur geträumt.“

„Was meinst du?“

„Du hast Saki geaddet und schreibst mit ihr. Und wenn ich auf dein Handy sehen würde, würden da bestimmt noch Nachrichten von anderen Frauen stehen, oder? Ich meine okay es ist dein Leben. Du bist Single, begehrt und noch attraktiver als vor zwei Jahren, aber während deine letzte Nummer noch am Frühstückstisch sitzt schon mit der nächsten zu schreiben ist selbst für dich unterste Schublade. Ich meine du hast sogar Miyako und Yamato gleich wieder angelogen was uns betrifft. Als wenn das alles ja geheim bleiben sollte, wie damals vor zwei Jahren.“

„Okay lass es mich erklären.“, begann der Blauhaarige, doch er wurde schnell von seiner Exfreundin unterbrochen: „Nein lass ich nicht. Gestern hatte ich noch gedacht es hätte irgendetwas zu bedeuten, dass wir, wie damals, zusammengestoßen sind, dass ich dich gleich nach meiner Ankunft wieder zu Hause als ersten treffe und dass wir beide uns sofort wieder so gut verstanden haben. Aber jetzt weiß ich, dass, obwohl zwei Jahre vergangen sind, du immer noch in alte Muster fällst und weiterhin ein Aufreißer bist. Mach‘s gut Chiaki.“

Schon war die Brünette durch die Tür und eilte durch das Treppenhaus hinaus. Chiaki blieb noch vor der geschlossenen Tür stehen und atmete tief durch. Sollte er ihr nachlaufen? Aber was brachte das? Immerhin hatte sie einen Freund, der schon bald nach Momokuri ziehen sollte und da dachte sie, er würde weiterhin warten? Natürlich hatte ihm die letzte Nacht etwas bedeutet, aber als er merkte, dass sich da wieder mehr entwickelte, wollte er eben gegensteuern bevor sie sich erneut das Herz brechen würden. Mit langsamen Schritten kam er zurück zu seinen Freunden, setzte ein falsches Lächeln auf und trank wieder einen Schluck seines Kaffees als Miyako ihn nur kurz beobachtete. Nachdem ein kurzer Blickwechsel folgte fragte die Dunkelhaarige direkt: „Glaubst du wirklich sie bleibt mit diesem Masahide zusammen, wenn sie dich wiederhaben könnte?“

„Was?“, fragte er überrascht.

„Ach komm schon. Wir wissen beide, dass Maron letzte Nacht nicht einfach hier übernachtet hat, sondern dass zwischen euch was gelaufen ist. Auch wenn der Kontakt zu ihr etwas abgebrochen war, so erkenne ich immer noch an eurem Gesichtsausdruck, wenn etwas zwischen euch war. Warum ist sie also so schnell raus?“

„Vermutlich, weil ich ihre Freundin aus Osaka geaddet und angeschrieben habe.“

„Ernsthaft?“

„Was denn? Du hast mir immerhin die Bilder von ihr gezeigt.“

„Ja, aber das war ein Test. Ich wollte wissen ob zwischen euch wieder was sein kann, aber nach ihrem Abgang eben, hast du wirklich verdammt schlechte Karten.“, antwortete Miyako und trank ihren Kaffee fertig.

„Tja, jetzt ist es auch zu spät.“, gab der Blauhaarige zurück und seufzte als er sein Handy hypnotisierte aus Hoffnung Maron würde ihm schreiben.

„Vor zwei Jahren als das ganze Drama zwischen uns vieren war, dachte ich wirklich es sollte bei euch nicht sein. Inzwischen weiß ich, dass nur ihr beide daran schuld seid, dass es nicht funktioniert.“

„Wie meinst du das?“

„Ihr steht euch im Weg und sucht nach Gründen nicht zusammen zu sein, anstatt einfach glücklich zu sein.“, antwortete die Dunkelhaarige leicht genervt.

„Miyako … sie hat einen Freund.“, gab Chiaki schließlich hoffnungslos von sich.

„Ernsthaft? Sowas hält dich auf?“, gab schließlich Yamato von sich.

Die Blicke der anderen beiden fielen sofort auf den Braunhaarigen als dieser nur ein Grinsen auf dem Gesicht hatte.

„Was meinst du?“

„Chiaki ihr habt letzte Nacht miteinander geschlafen und ich wette das du da bereits wusstest, dass sie einen Freund hatte. Immerhin hast du ihr Leben in den letzten zwei Jahren auch über ihre Instagramseite verfolgt, wenn auch über einen anderen Namen sowie Profilbild.“

Erneut war der Blick der beiden erstaunt und überrascht während Yamato weiterhin grinsen musste und kurz den Kopf schüttelte als er weitersprach: „Ernsthaft? Du dachtest wirklich das ist keinem aufgefallen?“

„Nein.“

„Chiaki wir sind beste Freunde und auch wenn der Kontakt eben mal etwas schwach war, so bist du immer noch mein bester Freund und daher weiß ich solche Sachen. Was allerdings jetzt wirklich wichtig wäre, was du tun wirst?“

„Wegen Maron?“

„Ja! Willst du diesmal endlich Nägel mit Köpfen machen oder erneut alles rauszögern bis ihr beide total unglücklich seid und einer von euch die Stadt verlässt?“

„Ehrlich gesagt, weiß ich es nicht. Die letzte Nacht war schön und einfach unglaublich aber … was, wenn es eben nur diese eine Nacht sein sollte? Was wenn wir etwas Magisches hatten und alles was danach kommen sollte einfach nicht funktionieren würde?“, fragte Chiaki verunsichert.

„Ich glaube nach wie vor, dass ihr beide füreinander bestimmt seid aber auch zu stur seid, um das zu erkennen. Im Enddefekt musst du es selbst wissen und selbst entscheiden.“, antwortete Yamato und zuckte kurz mit den Schultern.

Miyako sah ihren Exverlobten an, strich ihm kurz über die Schulter und sagte mit ruhiger Stimme: „Wie auch immer es weitergehen wird, so wie jetzt kann es nicht weitergehen. Dass ihr so eine Art Freundschaft plus betreibt. Das tut euch beiden vielleicht im Moment des Geschehens gut, aber auf Dauer macht es unglücklich.“

Der Blauhaarige nickte zustimmend und seufzte erneut. Sollte er es wirklich wagen? Eine Beziehung mit Maron nachdem sie erst seit einem Tag wieder da war?
 

Die Brünette war bereits wieder in ihrer Wohnung und packte weiter Kartons aus und baute die Kleinmöbel fertig zusammen. Im Hintergrund lief ihre Lieblingsmusik und dadurch konnte sie sich einfach auf ihre Arbeit konzentrieren und die ganze Sache mit Chiaki einfach vergessen. In ein paar Tagen würde Masahide da sein und bis dahin hatte sich bestimmt alles wieder beruhigt. Während die Brünette gerade den Couchtisch fertig hatte und auf seinen Platz stellte, klingelte es plötzlich an ihrer Wohnungstüre. Sie machte die Musik etwas leiser, fuhr sich kurz durchs Haar und kam zu ihrer Wohnungstüre als sie diese auch öffnete. Obwohl sie eigentlich damit gerechnet hatte Chiaki zu sehen, war sie sehr überrascht als sein Vater ihr ein Lächeln schenkte und sagte: „Hallo Maron. Ich hoffe ich störe nicht?“

„Ähm, nein. Kommen Sie doch rein Herr Nagoya.“

Sie trat zur Seite als er hereinkam und gleich ein paar Schritte weiter ging, um ins Wohnzimmer zu gelangen. Maron sah an sich herunter und versuchte ihr Shirt etwas glatt zu streichen und fuhr sich erneut durchs Haar. Als sie dem charmanten Arzt gefolgt war, drehte er sich zu ihr und überreichte ihr ein großes Kuvert. Fragend sah die Brünette ihn an und nahm das Kuvert als jedoch schon Kaiki das Wort ergriff: „Das sind deine vollständigen Bewerbungsunterlagen inklusive Zeugnissen. Dein Vater war so freundlich sie mir zu mailen als ich nachfragte wie es mit deiner Ausbildung vorangeht. Da musste ich erfahren, dass du sogar ein halbes Jahr früher abschließen konntest als geplant und dennoch hatte ich noch keine Bewerbung von dir erhalten.“

„Wissen Sie Herr Nagoya, ich habe mich bei mehreren Krankenhäusern beworben. Ich wusste nicht ob bei Ihnen eine Stelle frei sei.“

„Du hast aber auch nicht gefragt. Außerdem solltest du wissen, dass für dich, Maron Kusakabe, immer eine perfekte Stelle frei sein wird. Immerhin habe ich dir vor zwei Jahren auch angeboten die Ausbildung bei mir zu machen. Leider hat es dich aber nach Osaka verschlagen was nicht nur Chiaki das Herz brach, sondern auch mir.“

„Ihnen?“, fragte die junge Kusakabe überrascht.

„Maron ich mag dich sehr gerne. Schon als ich dich kennenlernen durfte, erkannte ich welches Temperament du hast, welch gutes Herz in deiner Brust schlug und wie sehr du meinen Sohn glücklich gemacht hast. Als du die Stadt allerdings verlassen hast, habe ich zum ersten Mal gesehen wie mein Sohn gelitten hatte und ich hatte es auch vermisst dein Lachen und dein Temperament in unserem Haus zu hören.“

„Naja, der Kontakt mit Chiaki ist sehr schnell abgebrochen da es auch mich sehr verletzt hatte, aber ich wollte meine Eltern nicht enttäuschen.“

„Natürlich. Ich bin dir auch nicht böse, aber du könntest meinen Schmerz heilen indem du bei mir anfängst als Verwaltungsassistentin zu arbeiten. In diesem Kuvert sind alle Unterlagen und sie benötigen nur noch deine Unterschrift. Bekomme ich sie bis Sonntagmittag in mein Büro, beginnst du gleich am Montag um 07:30 Uhr.“

„Und … wenn nicht?“

„Dann brichst du mir erneut das Herz und eine zweite Chance kann ich dir dann nicht mehr geben.“

Kaiki kam zu Maron, umarmte sie liebevoll und drückte ihr ein sanftes Küsschen auf den Kopf als sie sich sofort geborgen fühlte. Irgendwie gab ihr der Arzt ein Gefühl von Sicherheit. Wie es einst auch bei Chiaki war. Gerade als der gutaussehende Arzt sich abwandte und gehen wollte sagte Maron: „Warten Sie. Bitte.“

Sofort drehte er sich um und lächelte charmant als auch Maron ein Lächeln auf die Lippen bekam. Sie ging zu ihrem Esstisch, legte die Unterlagen heraus, las sie in Rekordzeit durch und setzte bei allen markierten Stellen ihre Unterschrift dazu. Anschließend gab sie alles wieder ins Kuvert, kam zu Kaiki und überreichte es ihm wieder.

„Ich brauche keine Bedenkzeit.“

„Das freut mich sehr zu hören. Und keine Sorge Maron, du kannst mir vertrauen.“, sagte er mit sanfter Stimme.

„Ich weiß.“

Kaiki zwinkerte ihr noch einmal zu als er schließlich ihre Wohnung wieder verließ und Maron weiterhin zur Tür starrte. Sie hatte immer noch ein Lächeln auf ihren Lippen und hatte bereits an ihrem zweiten Tag in Momokuri bereits einen gut bezahlten Job gefunden, welcher auch nur zwanzig Minuten zu Fuß entfernt war. Nach einem kurzen Kopfschütteln machte sie sich wieder an die Arbeit, um endlich eine Wohnung zu haben die auch wohnlich war.

Neues Ende und alter Anfang

Es war Freitagmorgen als Maron ihre Augen öffnete und Masahide neben ihr noch schlief. Sie lächelte kurz, stand auf und ging in die Küche. Ihr Freund war gestern sehr spät angekommen und auch schnell eingeschlafen obwohl Maron einen romantischen Abend geplant hatte. Sie fühlte ihre Kaffeemaschine mit frischen Bohnen auf und schaltete sie anschließend ein als sie auch gleich eine Tasse darunter stellte. Während die Maschine noch aufheizen musste, konnte die Brünette ins Badezimmer verschwinden und sich frisch machen. Die letzten Tage hatte sie weder von Chiaki noch von Miyako oder Yamato etwas gehört. Es war wohl wieder alles wie es auch in den letzten zwei Jahren war. Irgendwie machte das Maron traurig denn sie hatte gehofft zumindest wieder mit Miyako die Freundschaft aufzubauen, welche sie einst gehabt hatten. Die junge Kusakabe war im Badezimmer fertig, zog sich ihre kurze Jeans, welche über dem Knie endete, an und darüber ein Trägershirt mit leichten Ausschnitt an. Sie kam zurück in die Küche und wollte gerade ihre Kaffeemaschine starten als plötzlich ihr Handy klingelte. Maron nahm ab und fragte gleich verwundert: „Hallo Miyako. Hast du dich verwählt?“

„Nein du Dummerchen. Yamato und ich sitzen gerade in unserem Stammcafé und wollten fragen ob du Zeit hast herzukommen.“

„Ähm, ja gerne. Ich bin in zehn Minuten da.“

Maron legte auf, bekam sofort ein Lächeln aufs Gesicht, schrieb Masahide einen Zettel und verließ anschließend die Wohnung. Schnellen Schrittes ging sie in die Stadt als sie schon das Café erblickte und auch ihre Freunde, die an einem Tisch saßen. Zu ihrer Überraschung saß auch Chiaki mit am Tisch, doch Maron wollte sich ihre gute Laune dennoch nicht nehmen lassen. Sie umarmte Miyako und Yamato zur Begrüßung als sie sich setzte und Chiaki nur ein kurzes ‚Hallo‘ erwiderte und gleich darauf beim Kellner einen großen Café Latte bestellte. Der Blauhaarige lehnte sich etwas verunsichert zurück und hörte dem Gespräch der beiden jungen Frauen zu als Maron sich entschuldigte sich nicht mehr gemeldet zu haben, aber ihre Wohnung nun endlich gemütlich wäre und alle Möbel aufgebaut waren. Sie sagte auch gleich, dass Masahide gestern Abend angekommen wäre und dass sie ihn noch schlafen gelassen hatte aber einen Zettel hinterlassen hätte.

„Schläft er immer so lange?“, fragte Miyako nach.

„Ja. Wenn wir mal einen Termin haben muss ich immer fünf Wecker stellen, dass er auch ja rechtzeitig wach wird. Wie er das mal bei einem Job schaffen will, ist mir ein Rätsel.“, antwortete Maron lächelnd.

„Wie lange bleibt er denn?“

„Bis nächste Woche Mittwochmorgen. Dann muss er zurück nach Osaka und wieder zur Uni. Montag hat er allerdings schon einen Termin beim Unidirektor hier wegen der Versetzung.“

„Er will hier zu Ende studieren?“, fragte Yamato nach.

„Ja. Immerhin wohne ich jetzt hier und Saki kommt auch in sechs Monaten nach, also warum sollte er in Osaka bleiben?“

„Klingt … logisch.“

Maron sah ihren besten Freund etwas verwundert an als dieser sein Missfallen darüber mit einem Lächeln überspielen konnte. Die jungen Frauen sprachen also weiter als plötzlich eine bekannte Stimme neben den vieren erklang: „Guten Morgen. Da sind ja alle vier wieder vereint.“

„Kagura, brauchen Sie etwas bestimmtes?“, fragte Chiaki gleich nach.

„Eigentlich wollte ich zu euch nach Hause, aber dann kann ich mir den Weg ersparen.“, sprach er weiter und teilte Chiaki, Miyako und Yamato schon ein Kuvert aus: „Die Einladungen für den Wohltätigkeitsball des Nagoya Krankenhauses. Dr. Nagoya bat mich, Ihre Freunde auch einzuladen Mister Chiaki.“

„Ähm ja…“, begann er als er sah, dass Maron noch kein Kuvert in der Hand hatte.

Doch der blauhaarige konnte nicht weitersprechen als Kagura der Brünetten schon eines überreichte und mit sanfter Stimme sagte: „Fräulein Kusakabe. Ihre Einladung ist persönlich von Dr. Nagoya als kleines Willkommensgeschenk und natürlich als zukünftige Mitarbeiterin. Ich hoffe doch sehr Sie werden kommen?“

„Wenn ich schon von Kaiki persönlich eingeladen werde und Sie Kagura sich extra den Weg antun, werde ich es nicht wagen abzusagen.“, antwortete sie charmant lächelnd.

„Das freut mich über aus. Und vielleicht …“, da sank er schon zu der brünetten hübschen Frau hinunter und flüsterte ihr etwas ins Ohr.

Maron lächelte weiter und als sich beide wieder ansahen nickte sie und bekam noch einen sanften Handkuss vom Sekretär des Arztes. Kagura verabschiedete sich bei allen und verschwand gleich wieder in einer Nebengasse als Maron sofort sah wie Miyako sie angrinste.

„Was denn?“, fragte Maron nach.

„Also jetzt wurde mir aber mal heiß. Und das nicht vom Wetter.“

„Was meinst du?“

„Diese Szene eben von dir und Kagura. Wow … ich denke er hat jetzt auch erkannt wie erwachsen du geworden bist.“

„Kagura war schon immer sehr nett und freundlich.“, antwortete die junge Kusakabe nur und versuchte nicht verlegen zu werden.

„Was hat er dir denn ins Ohr geflüstert?“, fragte Miyako neugierig nach und grinste.

Maron musste ebenfalls grinsen als sie kurz zu den jungen Männern sah und sich anschließend zu ihrer besten Freundin beugte und es ihr ins Ohr flüsterte.

Die Dunkelhaarige bekam ein immer größeres Grinsen ins Gesicht als man an Maron’s Wange eine leichte Röte erkannte. Chiaki atmete tief durch und sah um sich als Yamato bemerkte wie eifersüchtig er war.

„Gehst du dann also alleine hin?“

„Keine Ahnung. Masahide ist nicht so der Fan von Bälle und ich glaube auch nicht, dass er einen passenden Anzug dabei hat.“

„An deiner Stelle würde ich alleine gehen. Vor allem wenn so ein heißes Date auf mich wartet.“, sagte Miyako und zwinkerte Maron zu.

„Ich bin anwesend.“, kam es nur leicht genervt aus Yamato als seine Freundin ihm ein Küsschen zuwarf.

Maron sah sich nun die Einladung an als dort sogar ein paar Worte von Kaiki persönlich standen was sie erneut zum Lächeln brachten. Kaum hatte sie alles in ihre Tasche gepackt, wanderte ihr Blick zu Chiaki welcher einen ernsten Gesichtsausdruck hatte. Maron erkannte sofort, dass er entweder eifersüchtig oder enttäuscht war. Etwa von ihr? Wenn dann müsste sie von ihm enttäuscht sein, denn immerhin hatte er sie verführt und danach links liegen gelassen wie irgendeinen One-Night-Stand. Die junge Kusakabe wandte ihren Blick langsam ab als sie mit Miyako weitersprach und Yamato sich mit Chiaki unterhielt.
 

Ein paar Stunden später kam Maron zu Hause an als Masahide ihr schon entgegen kam und sagte: „Wieder zurück?“

„Ja. Tut mir leid, aber ich habe Miyako und Yamato schon ewig nicht mehr gesehen und wir haben einfach über alte Zeiten geredet. Du hättest doch nachkommen können.“

„Schon gut. Stattdessen habe ich ein Paket für dich entgegen genommen.“, sagte er leicht genervt.

„Aber, ich habe nichts bestellt.“

Beide gingen ins Wohnzimmer als dort ein großer Karton auf dem Wohnzimmertisch lag und ein Kuvert dabei war. Maron’s Blick wanderte allerdings zuerst zu Masahide als sie ihn umarmte und ihm einen sanften Kuss gab als sie sagte: „Wir konnten uns gestern Abend gar nicht richtig begrüßen. Sollen wir das jetzt nachholen?“

„Tut mir leid, aber ich muss jetzt schon zur Uni. Hab einen früheren Termin bekommen, weil der Direktor nächste Woche unterwegs ist.“

„Okay? Dann bis später.“

„Ja bis dann.“, antwortete er und war schon aus der Tür.

Maron sah ihm etwas verwundert nach und spürte sofort das etwas anders war. Irgendwie hatte ihm diese eine Woche Trennung verändert. Wusste er etwa was zwischen ihr und Chiaki passiert war? Mit einem Mal bekam Maron ein ungutes Gefühl und atmete tief durch. Sollte sie die Beziehung mit Masahide besser beenden? Aber was war eigentlich mit Chiaki? Sie hatte ihn heute so gut es ging ignoriert und als Kagura ihr das Angebot machte sie als Date zu begleiten war sie durchaus angetan davon. Außerdem, Chiaki wusste schon längst von dem Ball und hatte bestimmt selbst schon eine Begleitung. Jedenfalls wusste die Brünette, dass sie Masahide nicht mitnehmen würde. Sie erkannte langsam, dass er wohl doch nicht so in ihre Welt passte.

Maron kam nun zum Wohnzimmertisch und nahm das Kuvert vom Paket als sie es öffnete und las: „Liebe Maron. Ich danke dir, dass du zurückgekommen bist. Als Zeichen meiner Freude schicke ich dir etwas für den Ball. Liebste Grüße, Kaiki Nagoya.“

Die Brünette öffnete das Paket und als sie das Seidenpapier zur Seite legte kam sie aus dem Staunen nicht mehr heraus. Kaiki hatte ihr ein Abendkleid geschickt, welches für den Wohltätigkeitsball des Krankenhauses war. Auch jetzt war ihr das Thema ‚Schwarz & Weiß‘ klar geworden und jetzt war sie sich auch sicher, alleine auf diesen Ball zu gehen. Sofort nahm sie ihr Handy aus der Tasche und rief Miyako an. Sie erzählte ihr von dem Kleid und dass sie Masahide nicht mitnehmen würde und die Beziehung wohl ein Ende finden musste. Miyako hörte ihrer besten Freundin gut zu, gab ihr auch den Rat noch etwas abzuwarten, was die Uni sagen würde und dann zu entscheiden. Denn wenn man plötzlich in seine eigenen Vergangenheit zurückkommt, hat die Zukunft meist keinen Platz mehr darin.
 

Die Brünette ging in ihrer Wohnung auf und ab. Das Paket mit dem Kleid und den Zettel dazu hatte sie sicher unter ihrem Bett verstaut. Wie lange würde Masahide für dieses Gespräch noch brauchen? Immer wieder sah sie auf die Uhr, trank noch einen Kaffee und wartete. Schließlich bekam sie dazwischen Nachrichten von Saki, dass sich dieser Chiaki nicht mehr melden würde und sie nicht wüsste warum. Die Brünette konnte nach dieser Nachricht nur kurz mit den Augen rollen und schrieb ihrer Freundin, dass Chiaki nun mal so war und sie sich keine Hoffnungen machen sollte da sie etwas Besseres verdient hätte als diesen Playboy. Die Sonne war bereits am untergehen als Masahide endlich durch die Wohnungstüre kam. Seine Freundin kam sofort auf ihn zu und fragte: „Wo warst du so lange?“

„Ein wenig spazieren.“

„Alles in Ordnung?“

„Ja. Das mit der Versetzung wird im nächsten halben Jahr wohl nichts werden.“, antwortete er und ging in ihr Schlafzimmer.

Maron blieb erstmal verwundert stehen und war überrascht das sein Tonfall so erleichternd klang. Sie folgte ihm gleich und wollte ihm gut zureden als sie jedoch sah wie er bereits seine Koffer packte.

„Ähm … ich dachte du bleibst bis Mittwoch?“

„Nein. Da das Gespräch heute schon war und ich im nächsten halben Jahr nichts ändern kann, werde ich auch heute wieder abreisen. Ich hab‘ mir schon ein Zugticket online gekauft.“

„Masahide, ist alles in Ordnung zwischen uns?“, fragte die junge Kusakabe schließlich direkt heraus.

Da drehte sich der blonde Student schon zu ihr um und sah ihre Traurigkeit. Schließlich atmete er tief durch, ging kurz auf und ab und sagte schließlich: „Ich passe hier nicht her.“

„Was?“

„Diese Kleinstadt mit ihren überfreundlichen Menschen und dem Bäcker gleich nebenan. Für dich mag es vielleicht das richtige sein, aber für mich nicht. Ich brauche die Großstadt, das Leben und die unermüdliche Gegend.“

„Du meinst das Partyleben.“

„Nicht nur. Maron, seit du weggegangen bist hat sich einiges verändert.“

„Ich bin erst eine Woche hier in Momokuri. Als ich dir damals sagte ich ziehe wieder hierher hast du dich gefreut und sofort die Uni für dich rausgesucht. Außerdem hast du auch nie gesagt, dass ich in Osaka bleiben sollte.“

„Warum hätte ich dich denn zurückhalten sollen, wenn du unbedingt weg wolltest? Ich meine, du hast eine Entscheidung getroffen und diese habe ich akzeptiert. Bitte akzeptiere du nun meine Entscheidung.“, antwortete Masahide ernst.

Nach diesem Satz wurde Maron mit einem Mal klar, dass ihre Beziehung keine richtige Beziehung war. Nicht nur dass sie sich noch nie gesagt hatten, dass sie sich lieben würden, nein auch vor einer Woche der Abschied war lieblos. Als sie damals Momokuri verließ, brach es ihr das Herz und Chiaki war ihr sogar bis auf den Bahnhof gefolgt, um sie zurückzuhalten. Aus Liebe. Doch Masahide hingegen möchte einfach nur weg und das ohne sie. Die ganze Zeit als Maron daran dachte, redete er noch mit ihr, doch sie verstand kein Wort. Nur die letzten Wörter mit ‚Fernbeziehung‘ und ‚Versuch starten‘ drangen bis zu ihr durch. Als ihr alles endlich klar wurde, unterbrach sie ihren Freund mitten im Satz und sagte traurig: „Es ist aus.“

„Wie bitte?“

„Unsere Beziehung, was wir hatten … es ist vorbei. Eine Fernbeziehung will ich nicht, da sie einfach nur schmerzt und man sich auseinander lebt. Ich möchte dich aber auch nicht bitten hier zu bleiben, wenn ich eindeutig merke, dass du es nicht mal einen ganzen Tag hier aushälst. Also, es ist aus.“

„Wenn du es so willst. Okay.“, gab er ernst zurück.

Während er das Zimmer verließ, legte er seinen Schlüssel von ihrer Wohnung auf die Kommode neben der Tür und sagte noch, ohne sich umzudrehen: „Leb wohl Maron.“

Die Brünette nickte nur kurz und hörte noch wie er sich die Schuhe anzog und aus der Tür verschwand. Anschließend ging sie langsam auf ihren Balkon und sah wie er unten ein Stück zu Fuß ging und schnellen Schrittes den Weg zum Bahnhof nahm. Die junge Kusakabe schüttelte sachte den Kopf als sie wieder hineinging und sich umsah. Keine einzige Träne kam über ihre Wange und nur ein seufzen stieß sie aus ihrem Mund ehe sie kurz den Kopf schüttelte und leise vor sich hin sagte: „Ich brauche dringend Alkohol in dieser Wohnung.“

Sofort schnappte sie sich ihre Tasche und eilte hinaus, um noch in den Supermarkt in der Stadt zu kommen. Kaum das sie dort angekommen war, steuerte sie zuerst zum Weinregal, danach zu den Säften und anschließend zum hochprozentigen. Ihr Einkaufskorb war befüllt mit vier Flaschen Wein, zwei Flaschen Orangensaft, eine Flasche Mineral und zwei Flaschen Gin. Danach ging sie noch bei den Knabbereien vorbei und nahm sich drei Packungen Chips mit und eine Packung Erdnüsse. Sie war so ziemlich die letzte Kundin als sie alles an der Kasse auflegte sah der Verkäufer zuerst etwas skeptisch als sie nur lächelnd sagte: „Einweihungsparty und ich war für die Getränke zuständig.“

Der Verkäufer zog die Augenbrauen hoch als neben ihr eine Stimme erklang: „Gut du hast die Getränke. Ich hab noch einiges an Knabbereien und Schokolade. Miyako hat eben angerufen sie hat Pizza bestellt und wartet schon auf uns.“

Maron drehte sich überrascht um und sah in Chiaki’s Augen. Der Verkäufer erkannte natürlich den jungen Nagoya und fragte höflich: „Einweihungsparty?“

„Ja genau.“

Maron packte nur schnell alles in Tüten als Chiaki die gesamte Rechnung bezahlte und beim rausgehen ihr die Tüte mit den Getränken abnahm und nochmal etwas lauter sagte: „Auf zur Party.“
 

Beide gingen ein Stück schweigend nebeneinander her als sie kurz zu ihm sah und schließlich sagte: „Das hättest du nicht tun müssen.“

„Willst du, dass sich gleich in deiner ersten Woche zurück rumspricht du wärst zur Alkoholikerin geworden?“

„Ich hab‘ ihm auch gesagt, dass es eine Einweihungsparty gibt.“, antwortete sie genervt.

„Aber er hat dir nicht geglaubt. Bei so etwas musst du immer zu zweit gehen, dass es nicht verzweifelt wirkt. Tut mir leid falls ich dir zu nahe getreten bin, aber ich wollte deinen Ruf nicht unnötig belasten und außerdem arbeitest du bald bei meinem Vater da wäre eine weiße Weste gut.“

Die Brünette nickte kurz als sie sich nach ein paar Metern bei ihrem Exfreund bedankte. Sie wollte ihm auch das Geld zurückzahlen, doch er verneinte dies und meinte es wäre sozusagen ihr Willkommensgeschenk. Als sie vor ihrem Wohnhaus waren standen sich beide gegenüber und gerade als Chiaki etwas sagen wollte fragte die Brünette: „Willst du noch mit reinkommen?“

„Zu dir?“

„Ja. Meine Wohnung ist fertig eingerichtet und ich hab‘ ja jetzt genug zu trinken und zu knabbern. Es wäre also eine Art Einweihungsparty.“

„Okay.“

Beide gingen hinein und in den Fahrstuhl als dieser schon in den siebten Stock fuhr. Beide kamen oben an und gingen zu ihrer Wohnung als die Brünette aufschloss und ihn hereinbat. Sie stellten die Tüten auf dem Esstisch ab und zogen anschließend die Schuhe aus als Chiaki sich gleich umsehen musste. Auch wenn es ihre alte Wohnung war, in der sie schon viel Zeit miteinander verbracht hatten, so sah die Wohnung jetzt, mit Maron’s Einrichtung, komplett anders aus. Die junge Kusakabe hatte den Einkauf verräumt, brachte nun eine Schüssel mit Knabbereien, eine Tafel Schokolade wie auch eine Flasche Wein und zwei Gläser ins Wohnzimmer. Chiaki hatte sich noch weiter umgesehen als er zu ihr kam und gleich neckisch nachfragte: „Wo ist denn dein Freund?“

„Keine Ahnung. Irgendwo da draußen.“, antwortete Maron und schenkte die Gläser mit Wein ein.

„Okay? Hat er sich verlaufen?“, fragte der Blauhaarige nun verwirrt.

„Vermutlich. Aber ich kann warten.“, begann sie und reichte Chiaki ein Glas als sie knapp vor ihm stehen blieb, einen Schluck trank und weitersprach „Falls du aber meine Exfreund Masahide meinst, der sitzt schon wieder im Zug zurück nach Osaka. Die Stadt gefällt ihm nicht da keine unermüdlichen Partynächte stattfinden. Als er eine Fernbeziehung vorschlug, habe ich mich von ihm getrennt.“

„Und wie geht’s dir jetzt?“

„Frag mich das nach dem dritten Glas Wein nochmal.“, antwortete sie mit einem Zwinkern und entfernte sich wieder von Chiaki.

Der Blauhaarige musste kurz grinsen als sich beide auf ihr Sofa setzten und zusammen den Wein tranken und ein wenig ungesundes Knabberzeug aßen. Sie redeten wie es die letzten zwei Jahre war und dass Kaiki Chiaki das erste Jahr immer nervte sie zurückzuholen doch er einfach nicht den Mut hatte und auch noch zu verletzt war. Maron hingegen erzählte wie sehr sie Momokuri vermisst hatte und dass sie sich einfach so sehr angestrengt hatte, um ein halbes Jahr früher alles beenden zu können da sie es in Osaka nicht mehr ausgehalten hatte. Der zukünftige Arzt sagte auch wie sehr Miyako gelitten hatte und dass Yamato ihr eine große Stütze war und sie sich ebenfalls voll auf ihre Ausbildung konzentrierte, um sich abzulenken.

„Ich hab‘ euch ganz schön im Stich gelassen was?“, sagte Maron schließlich und schenkte sich ihr viertes Glas Wein ein.

„Wir dich doch auch.“

„Dabei hatte mich der Gedanke an euch einfach alles durchstehen lassen. Natürlich waren Masahide und Saki auch eine Ablenkung aber die Freundschaft mit euch war soviel mehr Wert und dennoch habe ich den Kontakt abbrechen lassen.“

„Gib nicht dir alleine die Schuld. Wir hätten uns doch auch darum kümmern können oder dich zurückholen sollen. Wir haben alle Fehler gemacht und jetzt sind wir erwachsen und wieder als Freunde zusammen. Das ist sozusagen eine zweite Chance und diese sollten wir nutzen.“, sagte Chiaki mit liebevoller Stimme.

„Chiaki, die Sache mit uns, nach meiner Ankunft. War ich da nur ‚eine Nummer von vielen‘ für dich?“, fragte Maron leicht betrunken und ernst nach.

„Das warst du nie. Selbst wenn ich an diesem Abend auch vergeben gewesen wäre, ich hätte alles genauso gemacht wie ich es getan habe.“

Die Brünette senkte den Kopf, nickte kurz und strich sich eine Träne weg. Da rückte Chiaki sofort näher zu ihr, stellte die Gläser auf den Tisch und hob sachte ihren Kopf an ihrem Kinn an. Er strich ihr mit einem Finger die Träne weg und versuchte zu lächeln als sie ihm einfach ansah und leise sagte: „Ich habe nie aufgehört dich zu lieben.“

Sofort sank Chiaki mit seinem Kopf zu ihren, legte seine Lippen auf ihre und seine Hände an ihre Wangen als ein leidenschaftlicher Kuss anfing. Maron legte ihre Hände sofort um ihn, drückte ihn an sich und wollte, dass dieser Kuss niemals endete. Sie begann sein Hemd zu öffnen, zog es ihm aus und zog sich selbst auch ihr Shirt aus. Chiaki fuhr mit seinen Händen an ihre Taille und drückte sie sanft aufs Sofa zurück als der Kuss zwischen ihnen kein Ende finden sollte.

Vergangenheit verarbeiten

„Ich habe auch nie aufgehört dich zu lieben.“, antwortete Chiaki mit sanfter Stimme als er seiner Exfreundin einen Kuss gab.

Sie lächelte liebevoll, zog sich die Decke etwas nach oben und kuschelte sich an ihn. Chiaki hatte seinen Arm um sie gelegt und sah lächelnd durch ihr Wohnzimmer.

„Wie geht es jetzt weiter?“, fragte Maron schließlich und setzte sich auf.

Chiaki’s Blick wanderte zu ihr, wirkte nun etwas ernst und antwortete: „Was meinst du?“

„Wir können nicht von jetzt auf gleich ein Paar sein und so tun als hätte es die letzten zwei Jahre nicht gegeben.“

„Warum nicht?“

„Weil uns diese Jahre ebenso geprägt haben. Ich meine, immerhin hattest du ein paar Freundinnen und ich hatte ebenso eine Beziehung und … und … One-Night-Stands.“

„Wie bitte?“, fragte Chiaki etwas entsetzt als er sich ebenso aufsetzte.

„Verurteile mich jetzt ja nicht. Immerhin hattest du sicher mehr Frauen in deinen Bett als ich Männer.“

„Oh, also verurteilst du mich?“

Beide atmeten tief durch als sie bemerkten, dass schon wieder eine Nichtigkeit sich zwischen sie zu drängen schien. Warum musste das immer so sein?

„Siehst du, genau das meine ich. Wir können diese Tatsache nicht einfach versuchen zu ignorieren denn irgendwann wird es uns einholen und wir werfen es uns gegenseitig vor. Aber das will ich auf keinen Fall, denn wenn wir eine Beziehung führen wollen und das richtig, dann müssen wir akzeptieren, dass wir andere Partner hatten und mit denen auch intim waren.“

„Okay. Was schlägst du also vor?“, fragte der Student nach.

„Wir lassen es langsam angehen. Also verabreden wir uns einmal die Woche und das einen Monat lang. Wir reden über die letzten zwei Jahre und was wir auf keinen Fall in dieser Zeit tun werden …“, da unterbrach sie Chiaki kurz: „Uns mit anderen treffen?“

„Miteinander schlafen.“, sagte sie sofort und blickte in ein etwas entsetztes Gesicht von ihrem Exfreund. „Und das was du gesagt hast.“

Chiaki schluckte etwas schwer als er versuchte Worte zu finden und sich kurz durch die Haare fuhr. Maron lächelte, da sie vergessen hatte wie sehr sie diese Geste von ihm liebte und vermisst hatte. Als er wieder zu ihr sah, strich sie ihm ebenfalls kurz durchs Haar und beide sahen sich in die Augen. Sofort beugte er sich zu ihr und küsste sie leidenschaftlich als sie ihre Arme um ihn legte und beide wieder auf das Sofa sanken. Während Chiaki sie am Hals küsste und Maron kurz ihre Augen schloss, um es zu genießen, ihn jedoch nach kurzer Zeit zurückdrückte und sich beide ansahen.

„Wirklich? Ab jetzt schon?“, fragte der Blauhaarige etwas genervt.

„Chiaki wir sollten reden und nicht … nicht in alte Muster fallen.“

„Also mir gefallen die alten Muster sehr gut.“

„Chiaki, ich mein es ernst.“

„Ja ich auch.“, antwortete er lächelnd und küsste sie erneut.

Maron musste kurz kichern als sie es dennoch schaffte Chiaki von sich zu drücken und vom Sofa aufzustehen. Sie wickelte sich die Decke um ihren nackten Körper und lächelte kurz als sie Chiaki seine Klamotten zuwarf und sagte: „Zieh dich an. Danach reden wir.“

„Na gut.“, antwortete er leicht genervt und begann sich anzuziehen als ihm das Maron gleich machte.
 

Eine halbe Stunde später saßen sich beide gegenüber am Esstisch, zwischen ihnen der große Tisch und jeder hatte eine Tasse Kaffee vor sich. Maron hatte bereits begonnen von den letzten zwei Jahren zu erzählen und auch wie es zu den One-Night-Stands kam und wer sie waren. Auch wie sie mit Masahide Freundschaft schloss, ein paar Wochen später schon Saki kennenlernte und wie sich die drei sofort gut verstanden hatten. Chiaki fragte schließlich nach wie es denn genau zwischen Masahide und ihr gefunkt hätte. Die Brünette atmete kurz durch als sie einen Schluck ihres Kaffees machte und als sie ihre Tasse wieder absetzte, weitersprach: „Masahide, Saki und ich waren schon seit einem halben Jahr Freunde und so gut wie jedes Wochenende unterwegs. Anfangs wollte ich nicht, aber dann merkte ich, dass ich zu Hause nur traurig wurde und somit musste ich mich ablenken. An einem Wochenende waren wir auch in einem Club, es spielte gute Musik und wir hatten ein bisschen was getrunken. Saki lernte einen Typen kennen und wir vier hatten die lustige Idee Flaschendrehen zu spielen.“

„Oh mann.“

„Genau. Jedenfalls zeigte die Flasche des Öfteren auf mich und Masahide und zu Beginn waren nur einfache Küsschen zwischen uns, doch Saki stellte dann die Bedingung, dass man nach jedem Kuss auch einen Shot trinken musste, wenn man zweimal hintereinander denselben ‚Partner‘ bekommt. Du kannst dir also vorstellen, dass wir ziemlich schnell sehr betrunken waren. Ich erinnere mich auch noch, dass ich Saki’s Typen des Öfteren geküsst hatte und anscheinend wurde sie eifersüchtig, dass sie diesen Kerl plötzlich an der Hand nahm und auf die Toilette verschwand.“

„Nein! Bitte sag mir, dass du nicht diese dumme Idee hattest.“, fragte Chiaki und fuhr sich durchs Haar.

„Hatte ich nicht. Masahide und ich beschlossen den Club zu verlassen als wir in ein Taxi stiegen und darin begann eine Knutscherei und wir fuhren bis zu ihm. Als wir in seiner Studentenwohnung waren, ging es relativ schnell und wir haben miteinander geschlafen.“

„Okay ich denke, deine dritte Sexgeschichte muss ich nicht auch noch hören.“

„Eigentlich wollte ich nur sagen, dass es währenddessen auch ziemlich schnell ging.“

„Bitte was?“

„Keine Ahnung ob es am Alkohol lag oder weil er eigentlich nicht mit mir schlafen wollte, aber es ging so schnell, dass ich einmal zum Stöhnen kam und dachte, es geht los, aber da war es auch schon vorbei.“

Chiaki begann zu lachen und legte kurz seinen Kopf auf den Tisch. Maron konnte nicht anders als mitlachen da sein Lachen einfach ansteckend war und wenn sie jetzt, 1 ½ Jahre später daran zurückdachte, war es auch wirklich komisch. Der Blauhaarige versuchte sich zu beruhigen und trank noch einen Schluck Kaffee als er leicht lachend sagte: „Okay, erzähl weiter.“

„Nachdem es vorbei war, lagen wir nebeneinander und keiner sagte etwas. Ich war mir eigentlich ziemlich sicher, dass es ihm peinlich war, aber er sagte schließlich, dass das immer so ist, wenn er zu viel Alkohol trank und er es gerne im nüchternen Zustand nochmal mit mir probieren möchte. Darauf stimmte ich leicht überfordernd zu und wir schliefen ein. Am nächsten Morgen weckte er mich und …“, sie schluckte etwas schwer und sah zu Chiaki als dieser nur nickte. „Wir haben es nochmal versucht und dann lief es eigentlich ganz gut. Also ein Schnellschuss war es diesmal nicht.“

Erneut begann Chiaki etwas zu lachen und verschluckte sich fast an seinem Kaffee. Maron lachte ebenfalls als beide sich ansahen und der Student fragte: „Ich weiß das klingt wie ein Klischee, aber war er besser als ich?“

„Oh nein. Zuerst dachte ich, es wäre sein erstes Mal, aber er hatte schon zwei Freundinnen vor mir gehabt. Irgendwie, wenn ich jetzt so zurückdenke, war der Sex wohl gut, wenn es auch ein ordentliches Vorspiel gab. Die meisten Zeit jedoch war es mehr so eine ‚schnelle Nummer‘ und ich musste mich immer irgendwie verstellen, dass er … naja … dass er scharf wurde.“

„Meinst du so eine Arzt Rollenspiel?“

„Nein, ich war immer noch ich, aber ich musste immer so komische Dessous für ihn tragen oder einmal trug ich ein Lederkleid und während des Sex musste ich es anbehalten. Es war einfach keine Romantik oder Leidenschaft dahinter. Deshalb dachte ich dann die meiste Zeit an dich.“

Kaum waren die Worte ausgesprochen, bereute Maron es schon. Sie legte kurz eine Hand an ihre Stirn, kniff die Augen zusammen und dachte sich nur was sie jetzt wohl angerichtet hatte. Chiaki war erstaunt und verwundert zugleich als er einmal tief durchatmete und nachfragte: „An mich? Also … währenddessen?“

„Ja.“

„Wow.“

„Keine Ahnung warum aber zwischen uns zwei war immer soviel Romantik und Leidenschaft und du hast mich so genommen wie ich war, ohne irgendeinen Lederfummel. Und Masahide machte eben den Sex nur für sich erotisch und dass ich nicht vollkommen abgeturnt wurde habe ich an dich gedacht und wie unser erstes Mal miteinander war. Du hast es einfach richtig gemacht, klar du hattest Erfahrung, aber die hatte Masahide eigentlich auch. Aber anscheinend waren seine Exfreundinnen auch solche die auf sowas stehen.“

Chiaki räusperte sich kurz und musste grinsen. Irgendwie gefiel ihm die Tatsache, dass sie an ihn dachte auch wenn es ihm gar nicht gefiel, dass sie es während des Sex mit einem anderen tat. Dachte sie wirklich er hatte schon jemanden vor ihr gehabt? Maron sah etwas beschämt auf ihre Kaffeetasse als schließlich ihr Exfreund sie aufklärte: „Du warst meine Erste Maron.“

„Was?“, kam es verwundert aus ihr.

„Ja. Ich wusste nicht, dass du dachtest ich hatte schon jemanden vor dir. Das war nicht so, wirklich. Wir hatten nicht zu miteinander das erste Mal, sondern generell unser erstes Mal miteinander. Und ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich sehr froh darüber war.“

„Ja ich auch. Aber woher wusstest du dann was du da tust?“

„Ich wusste es nicht. Ich tat es einfach und als ich spürte wie dein Körper heiß wurde und wie du gestöhnt hast, dass ich es richtig gemacht habe.“

„Wow. Dann bist du ein Naturtalent. Aber jetzt ehrlich, du hast auch nie Filme angesehen wo nur sowas gezeigt wird?“, fragte sie vorsichtig nach.

„Falls du Pornos meinst, dann nein. Normale Liebesfilme hab‘ ich schon gesehen wo es auch manchmal zur Sache ging. Vermutlich hab ich es mir von da gemerkt, aber eigentlich habe ich nur auf dich geachtet und wie du reagierst.“

Die Brünette lächelte sanft und konnte Chiaki wieder in die Augen sehen. Er lächelte ebenfalls und sie wusste, wenn sie jetzt nicht über ihn und seine Verflossenen reden würden, würde sie sofort wieder über ihn herfallen.

„Wie war es bei dir?“

„Ich wusste es.“, sagte er enttäuschend und seufzte kurz.

„Ich hab‘ dir alles über meine Vergangenheit erzählt, also bist du jetzt auch dran. Nur so können wir es verarbeiten und dann eine gemeinsame Zukunft beginnen.“

Also begann Chiaki zu erzählen. Er fing damit an, dass er sich einen Monat lang in seinem Zimmer verkroch, traurige Musik hörte oder Filme ansah wo es kein Happy End gab. Auch wie sein Vater oft versuchte ihn für etwas zu motivieren, wie Miyako mit Yamato vorbeikam und wie oft er Maron schreiben wollte und die Nachricht doch wieder löschte. Erst nach knapp einem Monat raffte er sich von seinem Bett auf und begann schließlich wieder mit dem boxen. Sein Vater war nun etwas zufriedener und ging wieder mehr zur Arbeit als davor und Chiaki versuchte sich auf sein Studium zu konzentrieren. Durch das dauerhafte Training baute er viele Muskeln auf, was auch den jungen Frauen auf der Uni auffiel. Somit hatte er schnell einige Verehrerinnen und nach einem halben Jahr, ging er auch wieder auf Dates.

„Ein paar waren komplette Reinfälle und redeten kaum mit mir da sie mich nur anstarrten oder Selfies mit mir machten. Da wusste ich auch, dass ich doch eigentlich nicht auf der Suche nach etwas festem war und ging auch die Dates lockerer an.“

„Was heißt das bei dir?“

„Kein Abendessen in der Stadt, kein Kinoabend … einfach ein Treffen im Park oder spät abends bei einem Spaziergang. Und nach diesem, lud ich sie noch ein mit zu mir zu kommen. Zuerst musste sie kurz ins Badezimmer und ich wartete im Wohnzimmer. Raus kam sie splitternackt und irgendwie schaltete mein Gehirn komplett ab. Also haben wir miteinander geschlafen.“

„In deinem Wohnzimmer?“

„Ja. Ich zog mich auch gleich aus und schon ging‘s los. Allerdings war es anders und ich gab mir Mühe, um alles richtig zu machen, doch kaum, dass ich sie auch nur berührte oder am Hals küsste, stöhnte sie so laut, dass ich ihr am liebsten ein Kissen aufs Gesicht gedrückt hätte.“

„Hast du das gemacht?“, fragte Maron grinsend und versuchte das Lachen zurückzuhalten.

„Natürlich nicht. Sie hat während des Sex so laut gestöhnt, dass einmal sogar die Nachbarn gegen die Wände klopften. Den anderen Nachbarn dürfte es gefallen haben denn die hörte ich dann ebenfalls stöhnen. Jedenfalls versuchte ich es schnell zu beenden, dass sie einfach ihren Mund halten würde. Und dann … war sie plötzlich ruhig und begann zu zittern als sie keuchend sagte sie hätte eben den besten Orgasmus ihres Lebens gehabt.“

„Und du?“

„Ich … hab dann aufgehört und gesagt es war für mich auch sehr gut.“, antwortete Chiaki verlegen und kratzte sich am Kopf.

„Du … Du hast vorgetäuscht?“

„Was sollte ich sonst tun? Sie war doch bereits fertig und hat das ganze Wohnhaus zusammengeschrien, das wollte ich nicht noch einmal riskieren um selbst richtig fertig zu werden.“

„Oh man das muss echt hart für dich gewesen sein.“, antwortete die Brünette mit einem Lachen.

Chiaki musste aufgrund ihres Wortwitzes mitlachen und erzählte noch, dass sie sich danach angezogen hatte und verschwunden war. Bei seinen Nachbarn entschuldigte er sich mit Pralinen und Zigarren, sowie seinem überaus charmanten Lächeln. Seine Exfreundin musste immer noch ein wenig kichern als er schließlich von seiner zweiten Eroberung erzählte, wo es auch sehr schnell intim wurde und es auch relativ gut passte, dass sie sich öfter trafen, um miteinander zu schlafen. Sozusagen eine Freundschaft mit Extras aber keine Beziehung. Das ging einige Wochen so und danach hatte er noch den ein und anderen One-Night-Stand ehe er die letzten zwei Monate vor Maron’s Rückkehr alleine blieb.

„Deshalb bist du also so schnell über mich hergefallen.“, sagte sie während des Aufstehens und dem Gang zur Kaffeemaschine.

„Was meinst du?“

„Naja, nach deinen ganzen Liebschaften und aufregendem Sexleben, warst du plötzlich zwei Monate ohne Berührung. Und dann tauche ich auf und falle halb über dich her.“

„Ich würde sagen wir sind beide übereinander hergefallen und haben eben ein Wiedersehen gefeiert.“, antwortete Chiaki und war mit seiner Kaffeetasse zu ihr gekommen, um ebenfalls noch einen Kaffee zu trinken.

Beide sahen sich lächelnd an als sie schließlich fragte: „Ich weiß es klingt wie ein Klischee, aber wer war besser? Diese Frauen oder ich?“

Chiaki musste kurz lachen als er einen Schritt näher zu ihr machte und sanft ihre Hand berührte. Sein Kopf wanderte neben ihren und er flüsterte ihr ins Ohr: „Niemand kann dir das Wasser reichen.“

Maron spürte seinen Atem und bekam sofort eine Gänsehaut als er sachte mit seinen Lippen zu ihrem Hals fuhr, doch bevor er diesen küsste, hielt er inne. Die Brünette spürte immer noch seine Hand in ihrer, seinen Atem an ihrem Hals und die Hitze seines Körpers. Warum war dieser Kerl auch nur so sexy? Egal was er tat, was er sagte oder auch wenn er sie nur ansah, war sie ihm komplett verfallen. Wie sollten sie je genug voneinander bekommen oder dem Verlangen nicht nachgehen? Chiaki wanderte mit seinem Kopf wieder etwas zurück als sie nun leise fragte: „Ich hätte eine Idee.“

„Welche?“, fragte er und strich ihr die Haare hinters Ohr.

„Was hälst du davon, wenn wir diese Nacht noch in alte Muster fallen und ab morgen gehen wir es langsam an?“

Chiaki musste kurz grinsen als er beide Hände schon an ihren Oberschenkeln hatte und sie mit einem Ruck auf die Anrichte der Küche hob. Maron erschrak kurz als sie jedoch gleich lächeln musste, ihre Hände auf seinen Schultern ablegte und sich beide ansahen.

„Ich hab‘ dich so wahnsinnig vermisst. Nicht nur den Sex mit dir, der nebenbei bemerkt wirklich fantastisch ist. Ich hab‘ dein Lächeln vermisst, deine Augen wie sie strahlen, wenn du dich freust. Ich hab‘ es vermisst dich zu berühren, dich zu küssen und dich in den Arm nehmen zu können. Zwei Jahre lang habe ich mir vorgestellt wie du plötzlich wieder vor mir stehst oder neben mir im Bett liegst, dass ich sogar des öfteren von dir geträumt habe. Maron ich will nicht mehr ohne dich sein und wenn du es langsam angehen willst, um die Vergangenheit verarbeiten zu können, so gebe ich dir diese Zeit. Hauptsache du bist bei mir.“

Maron bekam eine Tränen in den Augen und musste dennoch lächeln. Noch nie hatte sie so eine wunderschöne Liebeserklärung bekommen und noch nie hatte sie so starke Gefühle für jemanden empfunden als für den Mann, der gerade vor ihr stand. Sachte beugte sie sich etwas zu ihm hinunter und beide küssten sich zärtlich als sie begann sein Hemd aufzuknöpfen. Chiaki nahm gleich ihre Hände, beendete den Kuss und sagte zu ihr: "Nicht. Wir haben gerade unsere gesamte Vergangenheit und Expartner offengelegt. Wenn wir jetzt miteinander schlafen kann es sein, dass wir an jemand anderes denken und dann würde es alles kaputt machen. Deshalb werde ich jetzt nach Hause gehen und wir treffen uns morgen zum Mittagessen.“

Sachte gab er ihr noch einen Kuss, als er sie wieder von der Anrichte hob und sich anschließend verabschiedete. Maron begleitete ihn noch bis zu ihrer Wohnungstüre als sie ihn erneut zu sich zog und leidenschaftlich küsste. Chiaki beendete den Kuss nur ungern als er lächelnd sagte: „Gute Nacht.“

„Gute Nacht.“

Die Brünette sah ihm noch kurz nach als er schließlich in den Fahrstuhl stieg und verschwunden war. Maron schloss ihre Wohnungstüre ab und ging anschließend in ihr Bett und schlief mit einem Lächeln ein.

Schwarz & Weiß

Maron saß in ihrem Pyjama bei ihren Esstisch und trank gerade ihren ersten Kaffee. Sie lächelte kurz als sie an Chiaki’s Geständnis letzten Abend dachte und wie rücksichtsvoll er doch war. Für beide würde es nun langsam losgehen und das obwohl sie vermutlich bereits seit zwei Jahren zusammen hätten sein können. Doch wäre es damals gut ausgegangen? Die Brünette konnte nicht mehr weiter nachdenken als es schon an ihrer Wohnungstüre klingelte. Sofort stand sie auf, stellte ihre Kaffeetasse ab und ging zur Tür und kaum hatte sie diese geöffnet lächelte Miyako sie freundlich an.

„Guten Morgen. Stör ich?“, fragte die Dunkelhaarige vorsichtig.

„Aber nein. Komm doch rein. Willst du einen Kaffee?“

„Gerne.“

Maron ging wieder zurück in die Küche als Miyako bereits die Wohnungstüre schloss und ihre Schuhe auszog als sie zur Brünetten in die Küche kam.

„Wie geht’s dir?“, fragte Miyako weiter und setzte sich.

Maron drückte gerade den Knopf, dass die Kaffeemaschine einen frischen Kaffee in die Tasse rinnen ließ.

„Danke gut. Und dir?“

„Sehr gut. Hast du mit Chiaki schon wieder gesprochen seit unserem Kaffeetreffen gestern morgen?“

„Ähm … ja. Er war gestern Abend hier.“

Maron stellte Miyako ihre Kaffeetasse hin und setzte sich ihr gegenüber und trank von ihrem Kaffee einen Schluck. Die Dunkelhaarige erkannte diesen Gesichtsausdruck von ihrer ehemaligen besten Freundin als sie kurz grinste und eine erneute Frage nicht lassen konnte: „Und wie lief es?“

„Naja angefangen hat es damit, dass Masahide und ich uns getrennt haben. Anschließend ging ich in den Laden und brauchte etwas Alkohol. Der Verkäufer dort hat mich schief angesehen und ich versuchte mich rauszureden, als plötzlich Chiaki neben mir stand, einige Knabbereien dazulegte und so tat als würden wir das zusammen für eine Einweihungsparty benötigen und schon hatte der Verkäufer seinen Blick geändert und wir gingen zusammen ein Stück nach Hause. Dann sagte er mir, er wollte nicht, dass ich in meiner ersten Woche zurück für eine Alkoholikerin gehalten werde, vor allem nicht, wenn ich doch im Krankenhaus bei seinem Vater anfange zu arbeiten.“

„Wow. Er war schon immer ein Charmeur und zur richtigen Zeit am richtigen Ort.“, antwortete Miyako und konnte nicht aufhören zu lächeln.

„Jedenfalls … habe ich ihn dann noch eingeladen mit zu mir zu kommen und wir haben geredet. Wir haben über die letzten zwei Jahre gesprochen und was so bei uns los war in Sachen Beziehungen und One-Night-Stands.“

„Tja, Chiaki hatte da die eine oder andere.“

„Nicht nur er.“

„Was?“

„Ich war alleine und wollte mich einfach ablenken da ich es einfach jeden Tag mehr bereute, euch im Stich gelassen zu haben.“

„Maron wir haben es doch auch abbrechen lassen. Gib nicht dir alleine die Schuld.“, antwortete Miyako und seufzte kurz.

„Chiaki hat das auch gesagt. Aber um zum Punkt zu kommen, wir haben lange geredet und uns dazu entschieden es langsam angehen zu lassen. Wir treffen uns hin und wieder, gehen spazieren oder essen etwas. Allerdings alles ganz locker bis wir unsere Vergangenheit etwas verarbeitet haben und wenn es dann immer noch sein soll, beginnen wir eine Beziehung.“

„Blöde Idee.“

„Was?“, kam es überrascht aus Maron.

„Maron ihr könnt nicht wieder von vorne anfangen. Ja, die letzten zwei Jahre haben euch geprägt und es wird anfangs schwer werden aber ihr beide schafft das. Aber ihr könnt auch nicht eure gemeinsame Vergangenheit auslöschen und all die schönen Momente, die ihr hattet. Diese haben euch auch geprägt und genau an diese solltet ihr anknüpfen. Wieso gehst du nicht mit ihm zusammen zum Ball nächstes Wochenende?“

„Du meinst den Schwarz & Weiß Ball von Kaiki Nagoya?“

„Ja. Selbst sein Vater wollte doch immer, dass ihr beide eine gemeinsam Zukunft habt, also warum nicht zusammen hingehen?“

„Aber ich habe Chiaki doch die Sache mit dem ‚langsam angehen‘ vorgeschlagen und wenn ich jetzt doch wieder vorspule wird es ihn abschrecken, oder?“

Miyako lächelte kurz, trank einen Schluck Kaffee und nahm ihr Handy in die Hand als sie Chiaki anrief. Maron sah ihre Freundin nur verwundert an, als diese schon mit Chiaki sprach und kurz und schnell erfuhr wie es momentan zwischen ihm und Maron lief. Schließlich sagte sie ihm ebenso, dass das alles Blödsinn wäre und er sie doch zum Ball als sein Date mitnehmen sollte. Der Blauhaarige überlegte kurz als die Dunkelhaarige nickte, sich verabschiedete und auflegte. Anschließend zwinkerte sie Maron zu und sagte grinsend: „Tu überrascht, wenn er dich einlädt.“

„Du bist unglaublich.“, antwortete Maron lächelnd.

„Ich weiß. Aber bei euch zwei muss man einfach nachhelfen.“

Die zwei Freundinnen lachten kurz zusammen als Maron Miyako ihr Kleid zeigte und diese aus dem Staunen nicht mehr herauskam.

„Wow.“, kam es nach kurzer Zeit aus Miyako und stand auf, um sich vor ihre Freundin zu stellen. „Du siehst unglaublich aus. Woher hast du das Kleid?“

„Von Kaiki. Er hat es mir letzte Woche zugeschickt als Willkommensgeschenk sozusagen.“

„Wow. Ich bin begeistert. Du wirst, wie damals am Abschlussball, alle Blicke auf dich ziehen.“

Maron wurde etwas verunsichert. Wollte sie das denn?

„Sollte ich nicht ein schlichteres tragen?“, fragte sie schließlich unsicher und biss sich kurz auf die Unterlippe.

„Nein. Auf keinen Fall. Alle sollen sehen das Chiaki und du endlich wieder zusammengefunden habt und dass du die Schönste auf diesem Ball sein wirst.“

„Aber Miyako ich will doch nicht alle Blicke auf mich ziehen.“

„Maron.“, begann Miyako und legte ihre Hände an die Schultern ihrer Freundin. „Als du damals weggegangen bist hat es uns allen das Herz gebrochen und dennoch haben wir es nicht oft genug versucht dich zurückzuholen. Jetzt wo du wieder zurück bist, könnten wir nicht glücklicher sein und du musst einfach der ganzen Stadt zeigen, dass du zurück bist.“

„Der ganzen Stadt?“

„Dieser Ball ist riesig. So gut wie jeder aus dieser Stadt wird anwesend sein und einige wichtige Leute vom Krankenhaus wie auch das Personal, welches keinen Nachtdienst hat.“

Die Brünette atmete etwas tief durch und sah ihrer Freundin in die Augen als sie antwortete: „Versprich mir, dass wir zu viert auf diesen Ball gehen und uns nicht aus den Augen verlieren.“

„Nie wieder.“

Die Freundinnen umarmten sich und Maron war froh, dass sich in dieser Stadt kaum etwas geändert hatte, inklusive die Freundschaft zu Miyako, Yamato und Chiaki.
 

Maron und Miyako hatten spontan den ganzen Tag miteinander verbracht, viel geredet und über die alten Zeiten gelacht und auch manchmal geweint. Sie haben darüber gesprochen wie schrecklich die Zeit getrennt war und dass sie sich nie wieder für so eine lange Zeit aus den Augen verlieren wollten. Erst als die Sonne bereits untergegangen war, verabschiedete sich die Dunkelhaarige und wünschte ihrer besten Freundin einen schönen Abend. Maron lächelte noch als sie die Wohnungstüre wieder geschlossen hatte und räumte die Küche zusammen, denn die beiden jungen Frauen hatten sich Essen bestellt und Wein getrunken. Gerade als sie den letzten Teller in den Geschirrspüler räumte, klingelte es an ihrer Wohnungstüre. Leicht verwundert ging sie hin und öffnete als Chiaki vor ihr stand.

„Hallo?“, fragte sie leicht verwundert.

„Hi. Keine Sorge ich werde nicht bitten reinkommen zu dürfen und Kagura wartet unten im Wagen. Aber ich wollte das nicht über das Telefon machen deshalb bin ich schnell vorbeigekommen.“

„Okay.“, antwortete sie lächelnd.

„Die Sache ist die … ich weiß wir wollen es langsam angehen und du sagtest auch es gibt anfangs keine richtigen Dates, aber … würdest du mich auf den Schwarz & Weiß Ball nächsten Samstag begleiten?“

„Mit einer Bedingung.“

„Welche?“, fragte er nun verwundert und kratzte sich kurz am Hinterkopf.

„Wir treffen uns erst dort. Kein Abholen in der Limousine oder Hand in Hand bis zum Eingang gehen. Keine Anzeichen vor Ort, während alle uns anstarren, als wären wir ein Paar.“

„Einverstanden.“, antwortete der Blauhaarige lächelnd.

Maron konnte seinem Lächeln nicht widerstehen und musste ebenso lächeln als sie auf ihn zuging und ihm ein sanftes Küsschen auf die Wange gab. Anschließend sahen sich beide an und er verabschiedete sich wieder von ihr und wünschte ihr noch eine gute Nacht. Maron erwiderte dies und sah ihm noch nach während er in den Fahrstuhl stieg. Kurze Zeit später hatte sie ihre Wohnungstüre wieder verschlossen und eilte auf den Balkon, um nach unten zum Eingang zu sehen. Dort öffnete Chiaki gerade die hintere Beifahrertür als auch sein Blick nach oben wanderte und er kurz seine Hand hob. Die Brünette winkte ihm ebenso zu und mit einem Mal fühlte es sich wieder wie damals an, als sie sich das erste Mal begegneten und sie sich noch einen kurzen Blick zuwarfen der Maron bestätigte, dass er der Eine sein könnte.
 

Die Woche verging schnell, Maron arbeitete sich gut in ihrem neuen Beruf ein und ihre Kolleginnen waren sehr nett und hilfsbereit. Eine von ihnen war Kaiki’s neue Frau und hatte somit schon viel von Maron Kusakabe gehört. Diese wusste noch nicht ob sie darüber froh oder verunsichert sein sollte, doch sie wollte mit allen Kolleginnen gut auskommen, somit lud sie diese am Freitagabend zu einem gemütlichen Essen bei sich zu Hause ein und schon war sie beliebter als jede Vorgängerin. Die Brünette sah oft Kaiki und auch Chiaki tauchte hin und wieder auf, wenn er mit seinem Vater zum Mittagessen verabredet war. Beide begegneten sich allerdings als Freunde, waren höflich und freundlich zueinander was Kaiki wahnsinnig machte denn er wollte das sein Sohn endlich Nägel mit Köpfen machte. Den beiden jedoch tat es gut nicht gleich wieder mit Vollgas in eine Beziehung eingestiegen zu sein, auch wenn sie gegenseitig immer wieder das Verlangen hatten den anderen küssen zu wollen.
 

Schließlich war der große Abend da. Der Ball Schwarz & Weiß fand heute im Rathaus statt und Miyako war bereits seit dem Morgen bei Maron und sie richteten sich gegenseitig her. Vormittags war ein komplettes Beautyprogramm am Plan gestanden und am Nachmittag hatten sie einen Friseurtermin für eine elegante Hochsteckfrisur. Die Dunkelhaarige hatte nur einige Strähnen am Hinterkopf zusammengesteckt und trug seitlich eine kleine Blumenspange und ein paar zarte Locken beendeten die Frisur. Maron hingegen hatte schon ein aufwändigeres Kleid und wollte somit ihre Haare nicht auch noch in Szene setzen. Deshalb wurden ihre Haare links und rechts locker geflochten um anschließend in einem lockeren Zopf zusammenzufinden. Ihre Frisur war somit nicht sehr aufwändig, aber dennoch elegant. Als die jungen Frauen am späten Nachmittag wieder in Maron’s Wohnung waren, beschlossen sie noch einen Kaffee zu trinken um sich anschließend in ihre Kleider zu stecken. Miyako war die erste und Maron half ihr mit dem Reißverschluss. Anschließend sah sich die Dunkelhaarige im Spiegel an, strich sich das Kleid etwas glatt, richtete einen Träger und fragte ihre beste Freundin: „Und?“

„Du siehst wunderschön aus. Wäre das Kleid jetzt weiß, könnte man denken du heiratest.“

„Ich denke deshalb hat Dr. Nagoya in die Einladungen geschrieben das Frauen schwarz und Männer weiß tragen sollen. Sonst würden die meisten unserer ehemaligen Mitschüler auf dumme Ideen kommen.“

„Da hast du allerdings recht. Dann schlüpf ich mal in mein Kleid.“

„Ja!“, sagte Miyako aufgeregt und half ihr bei der Robe.

Maron drehte sich schließlich in ihrem Schlafzimmer um und sah sich das Kleid welches außen auf ihrem Kleiderschrank hing noch einmal an als sie tief durchatmete, ihr Gewand auszog und anschließend in das Kleid schlüpfte. Miyako half ihrer besten Freundin mit dem Reißverschluss und den Knöpfen als sie fragte: „Wie hast du das mit dem BH gemacht? Es ist komplett Rückenfrei.“

„Vorne im Kleid ist eine Art BH eingearbeitet, aber durch die Blumen vorne sieht man das nicht.“

„Alles klar. So, dreh dich um.“

Die Brünette drehte sich mit ihrem pompösen Tüllkleid um und Miyako kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Sie lächelte, strich den Rock etwas glatt und sagte: „Also, wenn Chiaki das nicht umhaut hat er dich nicht verdient.“

Die Brünette musste lächeln, sah sich im Spiegel an und atmete erneut durch.

„Ich hoffe nur ich stolpere nicht bei den Treppen zum Eingang hinauf.“

„Keine Sorge, ich gehe neben dir und werde dich auffangen.“

„Danke Miyako.“

Beide sahen sich an, umarmten sich und versuchten jetzt nicht zu weinen, um das perfekte Make-up nicht zu ruinieren.
 

Chiaki und Yamato waren in der Wohnung des Medizinstudenten und hatten sich gerade ihren

Anzug angezogen als es an der Wohnungstüre klingelte. Chiaki richtete noch seine Fliege als er die Türe öffnete und Kagura vor ihm stand.

„Fertig Mister Nagoya?“

„Ja. Wir können sofort los.“

Die jungen Männer zogen noch ihre Anzugschuhe an als sie schon die Wohnung verließen und zum Rathaus fuhren. Dort angekommen wartete bereits Kaiki mit ein paar Vorstandsmitgliedern und seiner Frau. Der Blauhaarige und sein bester Freund stiegen aus, begrüßten alle und gingen die zehn Stufen nach oben zum Haupteingang. Kagura kam schließlich auch noch dazu und bat den Arzt kurz hinein, um mit ihm noch einmal kurz die Rede durchzugehen. Chiaki sah sich etwas nervös um während die Vorstandsmitglieder sich über Krankenhauszahlen unterhielten. Yamato erwischte somit den Arm seines besten Freundes und zog ihn etwas weg als er fragte: „Alles okay?“

„Ja. Nein. Keine Ahnung.“

„Glaubst du sie kommt nicht?“

„Irgendwie schon.“

„Warum?“, fragte Yamato verwundert.

„Keine Ahnung. Ich meine es ist auch wichtig für sie, als neue Mitarbeiterin des Nagoya Krankenhauses, aber was, wenn diese alten Säcke nur auf sie starren und ich mich kein einziges Mal mit ihr unterhalten kann?“

„Genau das verhindern.“

„Was meinst du?“, fragte Chiaki nervös und musste die Fliege lockern.

„Wenn diese Vorstandsmitglieder Maron versuchen dauerhaft in ein Gespräch zu verwickeln ist es deine Aufgabe sie da rauszuholen. Geh dann mit ihr tanzen oder schlag vor sie anderen Mitarbeitern vorstellen zu müssen. Und wenn das alles nichts hilft, soll dein Vater das regeln.“

„Okay, guter Plan. Danke Yamato.“

Der Braunhaarige nickte seinem besten Freund zu als sie sich wieder zu den anderen gesellten und auch Kaiki mit seiner Frau wieder herauskam.

Nach knappen zehn Minuten trafen bereits die ersten Gäste ein. Zuerst waren es nur die Mitarbeiter des Krankenhauses, doch nach weiteren zwanzig Minuten kamen auch geladene Gäste wo auch ehemalige Schulkollegen von Chiaki und Yamato waren. Ebenso auch Chiaki’s Exfreundin. Sie lächelte ihm schmeichelnd zu und begrüßte den Medizinstudenten sogar mit einer Umarmung inklusive Wangenkuss, dass bereits etwas getuschelt wurde. Kaiki sah fragend zu seinem Sohn als dieser nur kurz lächelte und seinen Blick abwandte.

„Chiaki, sie sind da.“, antwortete schließlich Yamato als der Wagen der Toudaiji’s vor fuhr.

Zuerst stieg Miyako aus, begrüßte bereits ein paar ehemalige Schulkollegen und trat schließlich einen Schritt nach vorne als auch Maron ausstieg.

„Wow.“, kam es erstaunt aus Chiaki als er sie erblickte.

Sie lächelte sanft, begrüßte einige Leute und ging anschließend die Stufen hinauf als sie schon Kaiki erblickte. Dieser kam auf sie zu, umarmte sie sachte und sagte: „Du siehst fantastisch aus. Meine Frau hat mir übrigens bei der Kleiderauswahl geholfen.“

„Danke nochmal. Es ist traumhaft schön.“

„Nur durch dich.“, erklang plötzlich eine Stimme neben ihr.

Maron sah hin und blickte Chiaki in die Augen als er charmant grinste und eine Hand nach ihrer ausstreckte. Als sie ihm diese gab, bekam sie einen sanften Handkuss. Alle Anwesenden mussten lächeln als Dr. Nagoya schließlich sagte: „Chiaki, begleite deine persönlichen Gäste doch schon hinein. Die restlichen Gäste begrüße ich.“

Der Blauhaarige nickte als er Maron seinen Arm reichte wo sie sich einhakte und schon betraten sie das Rathaus. Gefolgt von Yamato und Miyako welche sich noch einen kurzen Kuss gaben. Drinnen sahen sich die jungen Frauen um und es war alles in einem sanften Glitzer mit schwarzen und weißen Ballons dekoriert. Ein weißer Teppich war ausgerollt und führte zum Ballsaal. Die Brünette staunte immer mehr und als sie den Ballsaal mit Chiaki betrat, spürte sie auch schon die haftenden Blicke der bereits anwesenden Gäste. Sofort fühlte sie sich etwas unwohl als Miyako fragte: „Setzen wir uns an unseren Tisch?“

„Ja. Dieser befindet sich allerdings oben in der Loge.“

„Wir haben eine eigene Loge?“

„Als Sohn des Chefarztes hat man eben dieses Privileg.“, antwortete Chiaki grinsend.

Schon machten sich alle vier auf den Weg zur Treppe neben der Bühne wobei sie einmal durch den gesamten Saal gingen und Maron weiterhin die Blicke spürte. Oben angekommen setzten sie sich an den Tisch und die junge Verwaltungsassistentin konnte tief durchatmen.

„Alles okay?“, fragte Miyako besorgt als die beiden Männer gleich wieder verschwanden, um Getränke zu holen.

„Ja. Es waren nur diese Blicke. Wie damals am Abschlussball.“

„Lass sie doch. Immerhin siehst du einfach atemberaubend schön aus und sie sind eben neidisch, weil du die Frau an Chiaki’s Seite bist.“

„Vermutlich. Ich hoffe nur es kommt nicht noch so eine Aktion wo mich alle anstarren.“

„Und wenn doch, sie nur zu Chiaki oder halte seine Hand. Das hat dich doch immer beruhigt, wenn er da war, oder?“

„Schon. Aber dann denken alle gleich wir sind wieder ein Paar.“

„Und wenn schon? Wäre das so schlimm?“, fragte Miyako und zog eine Augenbraue hoch. „Ihr seid doch eigentlich schon längst ein Paar und wenn du nicht weggegangen wärst, wärd ihr jetzt vermutlich schon verlobt.“

„Meinst du?“, fragte Maron und sah hinunter an die Bar wo Chiaki mit Yamato stand.

Sofort bekam sie ein zufriedenes Lächeln und Miyako erkannte sofort, dass ihre beste Freundin nicht abgeneigt von diesem Gedanken war.
 

Zwei Stunden vergingen als schließlich alle Gäste angekommen waren und sich alle vor der Bühne im Ballsaal versammelten. Der Chefarzt kam mit seiner Frau auf die Bühne, stellte sich kurz vor und begrüßte auch offiziell die Vorstandsmitglieder. Anschließend begrüßte er seine gesamten Mitarbeiter und erzählte zusammengefasst etwas über das Krankenhaus. Nach knappen zehn Minuten wollte er seine Gäste nicht weiter langweilen und wünschte allen einen schönen Abend und eröffnete somit das Buffet und auch die Musikband.

Als Kaiki mit seiner Frau wieder von der Bühne kam, steuerten beide sofort zu Chiaki und Maron als er sagte: „Chiaki, deine Stiefmutter und ich werden, in etwa einer Stunde die Tanzfläche eröffnen und wir würden uns freuen, wenn du mitmachst.“

„Was?“

„Alleine zu tanzen schaut seltsam aus. Außerdem bist du der zukünftige Chefarzt und mein Sohn. Bitte.“

„Okay. Aber vorher brauch ich etwas zu trinken.“

„Und vergiss nicht zu essen.“

Chiaki nickte nur lächelnd als sein Vater mit seiner Stiefmutter weiterging. Da drehte er sich zu Maron und lächelte weiter als sie seinen Blick sah und gleich sagte: „Oh nein. Vorhin haben mich schon alle angestarrt, das brauche ich nicht auch noch auf der Tanzfläche.“

„Bitte Maron. Ein Tanz und nach ein paar Minuten steigen eh alle ein. Oder Miyako?“

„Ähm … ja. Yamato und ich tanzen dann auch. Die Tanzfläche ist sofort so voll, da kann niemand mehr auf dich starren.“

Maron verdrehte kurz die Augen als sie eindeutig überstimmt war und sagte: „Na gut.“

„Danke!“, kam es fröhlich aus Chiaki als er ihr ein sanftes Küsschen auf die Wange gab und alle vier anschließend zum Buffet gingen.

Unerwartetes Geständnis

Alle vier saßen an ihrem Tisch, hatten leckeres Essen gegessen und tranken nun etwas als schon Kagura auf die Bühne ging und sagte: „Ich bitte nun Dr. Nagoya mit seiner Frau wie auch Chiaki Nagoya mit seiner Begleitung auf die Tanzfläche um den ersten Tanz zu eröffnen.“

Chiaki war bereits aufgestanden und Maron folgte ihm wortlos als sie über die Treppe herunterkamen. Kaiki und seine Frau Misaki standen bereits auf der Tanzfläche als Chiaki lächelte und sich dazustellte. Er reichte Maron seine Hand, sie nahm diese und beide gingen in Tanzposition als schon der Eröffnungswalzer gespielt wurde. Maron sah Chiaki an und beide mussten lächeln als sie an nichts anderes mehr dachten als an ihren Tanz. Die Brünette bemerkte keine Blicke mehr um sich herum und Chiaki war froh sie heute an seiner Seite zu haben. Miyako und Yamato waren ebenfalls von der Loge heruntergekommen und standen am Rand als sie ihren Freunden beim tanzen zusah. Yamato beugte sich etwas zu seiner Freundin und sagte: „Als hätte es die letzten zwei Jahre nicht gegeben, oder?“

„Ja. Genau so soll es auch sein.“

Das Paar lächelte fröhlich als sie sich einen sanften Kuss gaben und anschließend wieder auf die Tanzfläche sahen.

Als der Walzer beendet war, klatschte der Saal und schon begann ein weiterer als Kaiki nun vor Maron stand und ihre Hand nahm und fragte: „Darf ich bitten?“

„Sehr gerne.“, antwortete die Brünette und verbeugte sich kurz.

Chiaki kam zu Yamato und Miyako als diese zwei jedoch auch schon auf die Tanzfläche verschwanden. Der Blauhaarige sah schließlich seine Exfreundin auf sich zukommen und versuchte zu entkommen als jedoch plötzlich seine Stiefmutter vor ihm stand und etwas fragen wollte. Er jedoch nahm ihre Hand und sagte: „Tanzen wir?“

„Ähm … ja.“, kam es erstaunt aus Misaki als sie schon mit Chiaki tanzte.

Dem Blauhaarigen war, das nur recht denn er bemerkte, schnell wie seine Exfreundin nun den Ballsaal verließ. Misaki hatte den Blick ihres Stiefsohnes erkannt und fragte: „Eine Exfreundin von dir?“

„Ja. Leider.“

„Ich hatte mich schon gewundert, denn ansonsten würdest du nicht mit mir tanzen.“

„Tut mir leid.“

„Kein Problem. Ich helfe dir gerne, auch wenn du mich nicht magst.“

„Das stimmt nicht.“, begann Chiaki und sah sie ernst an. „Es ist nur komisch wieder eine Frau an Vaters Seite zu sehen. Auch wenn meine Mutter schon fünf Jahre tot ist, aber ich habe Angst, dass er sie durch dich vergisst.“

„Keine Sorge, das lasse ich nicht zu. Ich möchte auch nicht den Platz deiner Mutter einnehmen, denn sie war wirklich etwas Besonderes. Aber es würde mich sehr freuen, wenn wir uns verstehen und mein Sohn einen Stiefbruder haben könnte, mit dem er über alles reden kann, wenn er es nicht mit mir kann, denn immerhin wird er auch eines Tages ein Teenager sein.“

Chiaki musste kurz lachen als er nickte und sagte: „Wir sind eine Familie. Nur … schenk mir zu Weihnachten keinen selbstgestrickten Pullover.“

„Keine Sorge.“, begann sie leicht lachend. „Ich hasse Stricken.“
 

Kaiki hatte bemerkt, dass sich sein Sohn und seine neue Frau annäherten als er mit Maron schließlich an den Rand tanzte und anschließend den Tanz beendete und sie noch bat mit zur Bar zu kommen. Beide gingen hin als er ihr einen Mojito reichte und sagte: „Ich bin wirklich sehr froh, dass du zurückgekommen bist. Seit du wieder da bist, ist mein Sohn wie ausgewechselt und es ist das erste Mal, dass er so lange mit seiner Stiefmutter spricht.“

„Aber, das liegt doch nicht nur an mir.“

„Doch. Er ist wieder glücklich und das sieht man. Bitte Maron, verweigere ihm dieses Glück nicht denn ich sehe auch wie gut er dir tut. Jedes Mal, wenn er ins Krankenhaus kommt und ihr euch seht, sieht man wie verliebt ihr seid aber aus irgendeinen Grund schaltet ihr drei Gänge zurück anstatt einen vor. Warum?“

„Ich habe einfach Angst, wenn es zu schnell geht, dass es nicht klappt. Und das will ich auf keinen Fall, denn immerhin liebe ich ihn.“, kam es leicht traurig aus Maron.

„Nach dem Tod meiner ersten Frau dachte ich, ich könnte nie wieder jemanden so lieben. Lange Zeit habe ich meine Gefühle abgeschalten oder unterdrückt, so auch bei Misaki. Irgendwann hat es schließlich Klick gemacht und ich habe es zugelassen. Sei nicht so dumm wie ich und warte ab, nur weil du Angst hast.“

Maron nickte und umarmte Kaiki kurz als schon Chiaki vor den beiden stand und er seinem Vater kurz zunickte. Dieser klopfte seinen Sohn sachte auf die Schulter und ging zu seiner Frau als sich der Medizinstudent zu Maron drehte und fragte: „Kommst du kurz mit auf die frische Luft?“

„Gern.“

Sie stellte ihr Getränk an der Bar ab als beide den Ballsaal verließen, durch den dekorierten Hauptgang gingen und auf den großen Balkon kamen. Auch dort war alles sehr schön dekoriert und man sah in den Stadtpark. Maron beugte sich sachte an das Geländer und atmete tief durch als sie sich umsah und sagte: „Es ist wunderschön hier.“

„Und du machst alles noch viel schöner.“

„Danke. Allerdings muss ich sagen, dass dir dieser weiße Anzug auch fabelhaft steht.“

Beide lächelten sich an als sie wieder in die Ferne sah, kurz die Augen schloss und erneut tief durchatmete. Als sie ihre Augen wieder öffnete sagte sie mit sanfter Stimme: „Ich wüsste nicht was diesen Abend noch schöner machen könnte.“

Nun war es Chiaki der tief durchatmete.
 

Zur selben Zeit als Maron mit Chiaki hinausging, hatte das Miyako beobachtet und drehte sich zu ihm. Er sah gerade durch den Ballsaal als er sich umdrehte und fragte: „Weißt du wo Chiaki ist?“

„Ja. Komm mit, es geht los.“

„Was meinst du?“

„Such du Chiaki’s Vater und seine Frau und komm vor den Ballsaal. Bitte, es ist wichtig.“

„Ähm, okay.“, antwortete ihr Freund leicht verwirrt als er sich schon auf die Suche machte während Miyako zur Bar ging. Kurze Zeit später stand die Dunkelhaarige mit einer Flasche Sekt vor dem Ballsaal als Yamato mit Kaiki und Misaki auftauchte.

„Da seid ihr ja endlich.“

„Tut mir leid, die Vorstandsmitglieder haben ihm ein Ohr ab gejammert.“

„Was ist denn los?“, fragte Kaiki besorgt.

„Sie und ihre Frau müssen mit zum Balkon kommen.“, antwortete Miyako lächelnd.

„Ist es denn wichtig? Da drinnen warten wichtige Leute auf mich.“

„Glauben sie mir Herr Nagoya, das wollen sie nicht verpassen.“, gab nun Yamato mit einem Grinsen von sich.

Alle vier machten sich auf den Weg zum Balkon als Miyako leise die Tür öffnete und sich alle vier in eine Reihe aufstellten und das Geschehene beobachten konnten.
 

Erneut atmete Chiaki tief durch, drehte sich etwas auf die Seite und sagte nervös: „Dann will ich es mal versuchen.“

„Was?“, fragte Maron verwundert und sah zu ihm.

Doch da kniete er sich bereits mit einem Bein auf den Boden, nahm eine Schatulle aus seiner Jacketinnentasche, öffnete diese und ein funkelnder, ovaler Diamantring funkelte heraus. Maron hielt sich eine Hand vor den Mund und sagte leise: „Wow …“

„Liebste Maron. Ich weiß du wolltest, dass wir uns langsam wieder annähern und auch langsam wieder zueinanderfinden, doch haben wir diese Phase nicht vor über zwei Jahren erledigt? Wir hatten uns aus den Augen verloren, doch niemals die Liebe zueinander. Du bist die wundervollste, klügste und schlagfertigste Frau, die ich jemals kennenlernen und auch lieben durfte. Deshalb frage ich dich heute ob du meine Frau werden willst.“

Maron starrte weiter auf den Ring als ihr Blick zu Chiaki wanderte. Sie sah in seine braunen Augen und erinnerte sich an ihre Kennenlernphase zurück, daran wie sie sich heimlich Nachrichten schrieben und wie er ihr dass erste Mal seine Liebe gestand. Auch daran wie sie ihm sagte, dass sie die Stadt verlassen würde und wie er ihr auf den Bahnhof folgte um sie bitten zu bleiben. All das ging ihr durch den Kopf während ihre Blicke zwischen Chiaki und dem wunderschönen Ring hin und her schwankte. Es waren nur Sekunden der Stille doch für die Anwesenden kamen sie wie Minuten vor. Schließlich lächelte Maron glücklich, beugte sich zu ihrem Freund und küsste ihn liebevoll. Danach sahen sich beide wieder an, Maron mit Tränen in den Augen als er vorsichtig fragte: „Bedeutet das ein ‚Ja‘?“

„Ja, natürlich. Ich will dich heiraten.“, antwortete sie sofort.

Chiaki lächelte glücklich, steckte ihr den Ring an als sich beide umarmten und erneuter leidenschaftlicher Kuss folgte. Im selben Moment knallte der Korken der Sektflasche und Miyako jubelte fröhlich. Leicht erschrocken sah Maron zur Balkontüre und erblickte ihre Freunde sowie Chiaki’s Eltern als alle schon auf das frisch verlobte Paar zu kamen, um ihnen zu gratulieren.

„Oh man, ich hatte schon Angst du sagst nein als du so still warst.“, kam es aus Miyako nachdem sie ihre Freundin umarmt hatte.

„Nein, mir ging nur kurz alles durch den Kopf und mir wurde bewusst wie sehr ich ihn liebe und immer lieben werde. Da fällt mir noch etwas ein.“

„Was denn?“

„Würdest du meine Trauzeugin sein?“

„Bist du sicher? Was ist mir Saki?“

„Saki ist nicht meine beste Freundin. Du allerdings schon.“, antwortete Maron und bekam Tränen in die Augen.

„Für meine beste Freundin mache ich das liebend gerne.“, kam es glücklich aus Miyako und die besten Freundinnen umarmten sich.

Kurze Zeit später, kamen alle zusammen wieder in den Ballsaal als gerade die Musik spielte und Kaiki sofort auf die Bühne ging. Alle Anwesenden waren etwas verwundert als der Chefarzt zum Mikrofon ging und sagte: „Sehr geehrte Gäste. Es tut mir leid sie erneut kurz zu stören, aber eben hat sich etwas ereignet, dass ich nur zu gerne mit Ihnen allen teilen möchte. Mein Sohn Chiaki und seine Freundin Maron Kusakabe haben sich soeben verlobt und werden demnächst heiraten.“

Lautes Jubel und geklatschte hallte durch den Raum als alle Blicke auf das verlobte Paar kamen und die beiden nur lächelnd allen zunickten. Ein paar ehemalige Klassenkameradinnen kamen zu Maron und gratulierten den beiden persönlich als schließlich auch Kaiki wieder zu den beiden kam und sie herzlichst umarmte.
 

Die Stunden vergingen und bald war es kurz vor Mitternacht als sich die vier Freunde vom Gastgeber verabschiedeten und sich auf den Weg nach Hause machten. Eigentlich wollte Kagura sie mit dem Wagen nach Hause fahren, doch Maron wollte zu Fuß gehen und die drei anderen stimmten ihr dabei zu. Yamato und Miyako gingen Hand in Hand neben dem frisch verlobten Paar als diese ebenfalls Händchen hielten. Nach ein paar Metern verabschiedeten sich die Dunkelhaarige und ihr Freund von den beiden und gingen zu ihrer Wohnung. Chiaki und Maron standen vor dem Park als er sich ihr gegenüber stellte und fragte: „Sollen wir zu dir oder zu mir?“

„Gehen wir zu mir.“

„Einverstanden.“

Chiaki kam wieder neben seine Verlobte als sie die Abkürzung durch den Park gingen und immer wieder die Sterne im Himmel betrachteten.

„Wo sollen wir nach der Hochzeit wohnen?“, fragte Chiaki schließlich.

„Keine Ahnung. Dafür haben wir noch genug Zeit, oder?“

„Eigentlich wollte ich dich so schnell wie möglich heiraten.“

„Was heißt so schnell wie möglich?“

„In zwei Monaten.“

Maron stoppte sofort und sah ihren Verlobten an. Dieser drehte sich überrascht zu ihr und sah ihren leicht erschrockenen Blick als er fragte: „Alles okay?“

„Du willst bereits in zwei Monaten heiraten?“

„Ja. Du nicht?“

„Ähm … eigentlich dachte ich wir beginnen mal mit dem planen und suchen dann für nächstes Jahr einen Termin aus.“

„Warum wieder so lange warten?“

„Warum plötzlich mit Vollgas voran gehen?“, fragte Maron ernst.

Chiaki atmete tief durch, ließ ihre Hand los und nickte kurz. Langsam verstand er es. Maron war eben immer noch leicht zu durchschauen in ihrer Gestik und Mimik.

„Willst du mich wirklich heiraten?“, fragte er ernst als sein Blick wieder zu ihr wanderte.

„Ja. Wieso fragst du das jetzt?“

„Weil du zögerst. Was macht es für einen Unterschied, wenn wir in zwei, sechs oder zwölf Monaten heiraten?“

„Einen großen. Wenn wir so schnell heiraten, willst du dann auch gleich die Verhütung weglassen und Kinder haben?“

„Maron ich will dich heiraten. Von Kindern war noch nie die Rede.“

„Aber das wird von einem verheirateten Paar erwartet, dass sie so schnell wie möglich Kinder bekommen, aber Chiaki ich bin erst 21.“

„Es ist doch vollkommen egal was die Leute denken oder erwarten. Und wenn wir fünf Jahre verheiratet sind und dann erst mal über das Thema Kinder reden ist das eben so. Hier geht es doch nur um uns, um unsere Hochzeit und darüber, dass wir glücklich sind.“

„Es geht nur um uns? Bist du dir sicher?“, fragte Maron ernst und verschränkte die Arme.

„Was meinst du jetzt damit?“

„Chiaki du bist der Sohn des Chefarztes von unserem Krankenhaus. Es trägt sogar euren Namen. Glaubst du wirklich diese Hochzeit wird im kleinen Kreis stattfinden? Das wird riesig werden, mit Fotografen und der Presse. Es wird ähnlich werden wie dieser Ball heute Abend nur dass wir beide dann im Mittelpunkt stehen werden, jeder wird uns anstarren und über mein Brautkleid urteilen.“

Der Blauhaarige atmete tief durch, seufzte kurz und kam einen Schritt auf seine Verlobte zu als er antwortete: „Es wird unsere Hochzeit und wenn sie nur im kleinen Kreis stattfinden soll, dann wird es so sein und alle anderen sind nicht eingeladen.“

„Chiaki ich kenne deinen Vater und ich kenne diese Stadt. Im kleinen Kreis heiraten ist keine Option für mich. Deshalb möchte ich auch genug Zeit haben, um es alles zu planen und darüber nachzudenken.“

„Alles klar. Dann denk darüber nach ob du mich überhaupt heiraten willst.“

Der Medizinstudent wandte sich wütend ab und ging. Maron drehte sich sofort um und rief ihm nach: „So habe ich das nicht gemeint.“

„Du hast eben alles aufgezählt was gegen eine Hochzeit mit mir spricht und außerdem willst du erst mal ein Jahr verlobt sein. Wenn du wirklich heiraten willst, mich heiraten willst, dann würdest du auch zustimmen morgen früh ins Standesamt zu fahren und mich sofort zu heiraten. Aber da du Zeit brauchst, bedeutet es, dass du diese Zeit brauchst, um nachdenken zu können ob du diese Hochzeit wirklich willst.“

Wütend und enttäuscht wandte er sich erneut ab und verschwand in die Nacht. Seine Verlobte sah ihm traurig nach und seufzte als sie anschließend wütend gegen einen Mülleimer trat. Warum hatte sich dieses Gespräch nur in diese vollkommen falsche Richtung entwickelt? Natürlich wollte sie Chiaki heiraten, aber warum sollte es plötzlich so schnell gehen? Und warum wollte er nicht einsehen dass es nun mal viel zu entschieden gibt und das unmöglich wäre in zwei Monaten zu schaffen.

Eine Familie

Maron wollte gerade weiter nach Hause gehen und machte einige wütende Schritte als sie doch wieder stehen blieb und sich umdrehte. Wollte sie heute Abend wirklich mit Chiaki im Streit auseinander gehen? Kurz nach ihrer Verlobung? Warum musste auch einer von beiden immer einfach weggehen, denn wenn sie nach ihrer Hochzeit zusammenwohnen würden, könnten sie nicht mehr einfach abhauen. Somit seufzte die Brünette und machte sich auf den Weg zu Chiaki’s Wohnung. Sie war immer noch wütend, doch sie wollte nicht mehr so weitermachen wie sie es damals mit 18 taten. Es musste geredet werden und zwar sofort und ausführlich.

Als die junge Kusakabe vor seiner Wohnung stand und klingelte, öffnete niemand. War er etwa zurück zum Ball gegangen? Langsam verwandelte sich Maron’s Wut ins Sorge um. Was wenn ihm etwas zugestoßen sei? Schnellen Schrittes ging sie zum Rathaus, doch dort wurde nur noch von den Reinigungsleuten geputzt und die Band packte gerade alles zusammen. Maron verließ schnellen Schrittes das Rathaus und während sie zu Kaiki’s Haus eilte, sah sie sich in der dunklen Stadt um. Vielleicht saß Chiaki hier irgendwo noch, um weiterhin wütend auf Maron sein zu können. Gerade als sie das Haus erreicht hatte, kam Kagura heraus und sah die junge Kusakabe verwundert an.

„Verlaufen oder auf der Suche?“

„Chiaki … ist er hier? In seiner Wohnung ist er nicht.“

„Ihr seid doch zusammen vom Ball nach Hause und ich nahm an er ist mit zu dir.“, fragte Kagura verwundert.

„Wollten wir auch, aber dann hatten wir einen dummen Streit und … ist er hier?“

„Er ist vorhin in sein altes Zimmer hinauf gegangen und hat wütend die Tür ins Schloss geworfen. Zum Glück war Shinji nicht da.“

„Shinji?“

„Oh stimmt ja, du kennst ihn noch nicht. Shinji ist der Sohn von Dr. Nagoya’s Frau. Er ist knapp 10 Jahre alt und wohnt seit der Hochzeit von Kaiki und Misaki ebenfalls hier.“

„Richtig. Chiaki hatte erzählt, dass sie einen Sohn hat. Darf ich reingehen?“

„Ja.“, begann Kagura und öffnete Maron die Tür als er noch weitersprach: „Ihr wollt heiraten, aber du kennst seine neue Familie noch nicht? Findest du nicht, dass ihr da etwas zu schnell handelt?“

„Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung. Und es tut mir übrigens sehr leid, dass ich nicht mit dir zum Ball gegangen bin.“

„Kein Problem. Irgendwie hatte ich schon so ein Gefühl, dass du mit Chiaki hingehen würdest und außerdem hat Dr. Nagoya gesagt ich solle dich vor Chiaki fragen.“

„Warum?“, fragte die Brünette verwundert.

„Das er eifersüchtig wird und endlich merkt was er an dir hat.“, antwortete Kagura und zwinkerte ihr zu. „Dennoch solltet ihr erstmal ausführlich miteinander reden und nicht immer über Kleinigkeiten streiten die unwichtig sind. Außerdem läuft einer von euch beiden im Streit immer davon und wenn ihr damit nicht aufhört wird auch der andere eines Tages nicht mehr nach dem weggelaufenen suchen.“

„Da hast du recht. Danke Kagura.“

„Immer wieder gerne.“

Die Brünette lächelte kurz als sie das Haus betrat und die große Treppe hinaufging. Sie erinnerte sich zurück wie oft sie diese Treppe vor zwei Jahren auf und ab gelaufen war und meistens war es mit einem Streit verbunden der, wie Kagura schon sagte, unwichtig gewesen war. Maron stand vor Chiaki’s Zimmer und klopfte kurz als sie schon seine Stimme hörte, die sie hereinbat. Als sie das Zimmer betrat, stand Chiaki vor seinem Bett und legte gerade das Jackett hin als er sich umdrehte und seine Verlobte erblickte.

„Hallo.“, sagte er ernst und steckte seine Hände in die Hosentaschen.

„Ich weiß es ist spät aber können wir reden?“

„Klar.“

Maron kam einen Schritt auf ihn zu, blickte kurz auf ihren Verlobungsring als sie wieder in Chiaki’s Augen sah und sagte: „Ich will dich heiraten. Dieser Sache war ich mir schon vor zwei Jahren bewusst als wir uns ineinander verliebt hatten. Damals als du schon eingeschlafen warst und ich neben dir lag, dachte ich daran, dass ich dich eines Tages heiraten möchte. Kaum hatten wir uns getrennt und die Sache mit Miyako begann, da verschwand dieser Traum aus meinem Kopf immer mehr, aber ich ließ es nie zu, dass ich ihn ganz vergaß. Selbst als ich in Osaka lebte dachte ich daran, dass ich dich doch heiraten wollte und das es noch nicht zu spät wäre. Jetzt ist dieser wundervolle Moment gekommen obwohl ich nicht damit gerechnet habe und dennoch scheint es erneut zu verblassen.“

„Das heißt du willst es dir wieder überlegen? Oder eine Pause?“

„Nein. Aber ich möchte auch nicht einen Streit mit deiner Familie oder dass dein zukünftiger Job als Chefarzt des Krankenhauses darunter leidet, wenn wir beide durchbrennen und alleine heiraten.“

„Aber wir heiraten nicht für die anderen, sondern für uns.“

„Was ist mit deinem Vater? Wenn du am Altar stehst und mir dein Eheversprechen gibst wird er gleich in der ersten Reihe stehen und glücklich sein. Er wird stolz auf seinen Sohn sein und gleichzeitig traurig, weil deine Mutter diesen wundervollen Tag nicht erleben konnte. Meine Eltern werden da stehen und zurückdenken wie ich gerade mal laufen gelernt habe und plötzlich stehe ich da und heirate meine große Liebe. Unsere besten Freunde Miyako und Yamato werden vorne neben uns stehen und uns die Kraft geben, die wir brauchen und uns helfen alles zu organisieren und dafür sorgen, dass niemand sich zu stark betrinkt. Sie werden glücklich sein, weil sie unsere Vergangenheit mitbekommen haben und wir nach all dem Drama doch wieder zueinander gefunden haben. Wie glaubst du werden diese Menschen sich fühlen, wenn sie nicht dabei sein könnten? Wie glaubst du werde ich mich fühlen, wenn meine beste Freundin nicht neben mir steht, oder meine Mutter mir kurz vorher noch Mut zuspricht? Wie wird sich Shinji fühlen, wenn er dich als Vorbild sieht und dann nicht dabei sein kann, wenn sein großer Bruder heiratet?“

„Shinji ist … er ist …“

„Er ist der Sohn von Misaki. Misaki ist die neue Frau an der Seite deines Vaters. Also seid ihr jetzt eine Familie. Sei doch dankbar dafür, anstatt abzustempeln welchen Verwandtschaftsgrad ihr habt oder ob in euch dasselbe Blut fließt. Miyako und ich sind beste Freundinnen seit dem Kindergarten, aber sie ist auch wie eine Schwester für mich. Der Punkt ist, sie gehören alle zu uns und wenn wir heiraten sind wir alle zusammen eine Familie. Und um keinen Streit mit unserer Familie zu haben wird diese Hochzeit größer ausfallen und es werden ein paar Leute kommen die wichtig für deinen Vater sind. Deshalb ist es wichtig, dass diese Hochzeit perfekt ist. Verstehst du mich?“

„Ja.“, begann Chiaki und atmete kurz durch als seine Stimme trauriger wurde „Es ist nur, ich wollte gerne am 14. September heiraten. Weil es … weil es der Hochzeitstag meiner Eltern war.“

Jetzt verstand Maron warum es ihm so wichtig war, schnell zu heiraten. Nicht um sie endlich als seine Frau zu haben, sondern weil er diesen Tag auch mit seiner Mutter in Verbindung bringen wollte, um sie zu ehren und dass er das Gefühl haben konnte, dass sie dabei sein könnte. Sofort kam Maron auf ihren Verlobten zu und umarmte ihn liebevoll. Sie strich ihm über den Rücken und hörte kurz sein Schluchzen als sie leise sagte: „Dann heiraten wir am 14.September und brauchen einen verdammt guten Hochzeitsplaner, der das alles schaffen kann zu organisieren. Zusammen mit uns.“

Chiaki sah seine Verlobte glücklich an, nickte und küsste sie anschließend leidenschaftlich. Sofort öffnete er ihr das Kleid als sie ihm bereits sein Hemd auszog. Beide küssten sich immer wieder und als ihr Kleid endlich auf den Boden sank, hob Chiaki sie hoch und trug sie zum Bett als sie sich hinlegten und er über ihr kniete. Beide sahen sich nach einem innigen Kuss noch einmal an als er liebevoll sagte: „Es tut mir leid, dass ich gleich so wütend wurde.“

„Wir müssen eben lernen gleich miteinander zu reden. Dafür haben wir dann in der Ehe genug Zeit.“

Sie lächelte als Chiaki schon zu ihr sank und sich beide erneut leidenschaftlich küssten.
 

Der nächste Morgen war angebrochen als Maron ihre Augen öffnete und sich umdrehte, um Chiaki einen sanften Kuss zu geben. Allerdings war niemand mehr neben ihr. Sofort setzte sie sich auf und sah sich im Zimmer um als sie plötzlich die Dusche war nahm. Sofort wickelte sie sich die dünne Decke um und ging ins angrenzende Badezimmer als sie etwas lauter fragte: „Chiaki?“

„Bin unter der Dusche. Bist du endlich wach?“

„Ja. Wieso hast du mich nicht geweckt?“, fragte sie etwas enttäuscht und lehnte sich ans Waschbecken.

Da schob Chiaki die Duschwand zurück, grinste seine Verlobte an und streckte eine Hand nach ihr aus. Sie musste lächeln, nahm die Hand und kaum, dass die Decke zu Boden gesunken war, stieg sie zu ihm unter die Dusche.

Einige Zeit später verließen beide das Badezimmer und Maron hatte noch ihr Handtuch umgewickelt als sie sich aufs Bett setzte und ihren Verlobten beobachtete wie er sich anzog.

„Willst du dich nicht anziehen?“, fragte er gleich nach als er sein Shirt überzog.

„Ich hab nur mein Ballkleid hier.“

„Oh, warte kurz.“, antwortete er nur und verschwand aus dem Zimmer.

Kurze Zeit später kam er wieder herein und legte ihr frische Unterwäsche sowie ein Trägershirt und eine kurze Jeans hin. Maron sah etwas verwundert als sie fragte: „Sind das Klamotten von irgendwelchen One-Night-Stands?“

„Ehrlich gesagt gehört das Miyako. Als wir noch zusammen waren hat sie mal ein paar Sachen hiergelassen falls es doch ernster werden sollte.“

Plötzlich begann Maron zu lachen und beugte sich etwas nach vor. Chiaki sah sie verwundert an und setzte sich neben sie als er fragte was los sei. Die Brünette konnte nicht aufhören zu lachen und sagte nur kurz: „Also bekomm ich Klamotten von deiner Exfreundin.“

„Und das ist so witzig, weil?“

„Naja, weil wir beide wirklich zusammen waren und das mit Miyako nur etwas Arrangiertes war. Aber sie hatte Klamotten hier und ich nie.“

„Tja, das können wir doch ändern. Und außerdem sollten wir so und so bald zusammenziehen, dann können wir hier ein paar Klamotten für dich lagern falls wir mal hier übernachten, wenn wir auf Shinji aufpassen.“

Nach diesem Satz beendete Maron ihren Lachanfall und fragte verwundert: „Was?“

„Naja, er ist jetzt mein kleiner Bruder und wenn meine Eltern mal ihren Dateabend haben, können wir doch hier übernachten und auf ihn aufpassen. Einen 10-jährigen sollte man nie in so einem großen Haus alleine lassen.“

„Das klingt sehr gut. Aber um auf die gestrige Frage zurückzukommen … wo werden wir dann offiziell wohnen?“, fragte die Brünette und legte ihre Hände auf seine Schultern als er seine an ihre Taille legte und sich beide ansahen.

„Ich bin für deine Wohnung.“, kam es gleich von Chiaki.

„Warum?“

„Du hast die bessere Aussicht, die bessere Einrichtung und hattest nie einen One-Night-Stand mit jemand anderen in deinem Schlafzimmer.“

„Verstehe. Damit bin ich einverstanden.“

Beide gaben sich einen zärtlichen Kuss als sie schon das Zimmer verließen und nach unten gingen, um mit Chiaki’s Familie zu frühstücken.
 

Misaki, Shinji und Kaiki saßen gerade am Esstisch und frühstückten als Chiaki Hand in Hand mit Maron um die Ecke bog.

„Guten Morgen.“, sagte er freundlich und alle sahen zu ihm.

„Guten Morgen Chiaki. Ich wusste nicht dass ihr hier übernachtet habt. Setzt euch doch.“, antwortete Kaiki fröhlich und stand auf.

Maron und Chiaki setzten sich als Shinji die beiden beobachtete. Kaiki war kurz in die Küche verschwunden und bat seine Haushälterin Kanako noch zwei Teller, Besteck sowie Essen zu bringen.

„Hallo ich bin Shinji Nagoya.“

„Hallo Shinji, ich bin Maron Kusakabe. Es freut mich sehr dich kennenzulernen.“

„Stimmt es, dass du meinen Bru … äh Chiaki heiraten wirst?“

„Ja Shinji.“, begann Chiaki und lächelte den Jungen an. „Maron und ich werden bald heiraten und dann gehört sie auch zu unserer Familie. Und wenn unsere Eltern mal abends ins Kino gehen, kommen wir beide vorbei und sehen mit dir zu Hause einen Film und übernachten hier. Einverstanden?“

Der schwarzhaarige Junge begann zu lächeln und nickte fröhlich. Misaki war etwas überrascht, noch nie hatte er sie auch als einen Elternteil bezeichnet. Und gerade als Kaiki zurück zum Tisch kam und sich setzte, fragte der Blauhaarige Student: „Ach übrigens, Mom, kennst du einen guten Hochzeitsplaner? Wir haben nämlich nur zwei Monate Zeit.“

Misaki konnte nicht aufhören zu grinsen und war erstmal überrascht, dass Chiaki sie ‚Mom‘ genannt hatte. Nach kurzen Sekunden nickte sie mit den Kopf und antwortete: „Ähm ja. Mein Hochzeitsplaner war sehr gut in all den Dingen und konnte sogar etwas Rabatt beim Catering und der Dekoration herausschlagen. Wenn du willst rufe ich ihn nachher an.“

„Das wäre toll. Danke Mom.“

Kaiki sah verwundert zwischen den beiden hin und her als er sich räusperte und fragte: „Wann wollt ihr denn genau heiraten? Ich dachte ich plant nun erstmal ein Jahr.“

„Nein, Chiaki und ich wollen gerne im September schon heiraten. Ich weiß es klingt alles sehr schnell, aber wir sind uns sicher.“

„Und wann im September?“

„Am 14.“, antwortete Chiaki ruhig und sah seinen Vater an.

Dieser bekam nun ein sanftes lächeln auf die Lippen, sah zu seiner Frau und antwortete: „Das ist ein sehr gutes Datum.“

Vater und Sohn sahen sich an und nickten sich verständnisvoll zu als Misaki sich eine Träne von der Wange streichen musste. Auch Maron war gerührt und bedankte sich anschließend bei Kanako die gerade das Frühstück brachte.
 

Drei Stunden später verabschiedeten sich Chiaki und Maron von seinen Eltern und machten sich auf den Weg zu seiner Wohnung. Kanako versprach Maron ihr Ballkleid reinigen zu lassen und es ihr dann wieder zukommen zu lassen. Dafür war die Brünette sehr dankbar und als beide auf dem Weg zu Chiaki’s Wohnung waren, sagte die Brünette: „Misaki hat es sehr viel bedeutet, dass du sie ‚Mom‘ genannt hast.“

„Tja, jetzt wo wir doch eine Familie sind, sollte ich es mir angewöhnen. Immerhin klingt es komisch, wenn wir zu öffentlichen Veranstaltungen gehen und ich sie mit Vornamen anspreche. Es wird einfach Zeit und ich hoffe meine Mutter nimmt mir das nicht übel.“, antwortete Chiaki mit leicht trauriger Stimme als er kurz in den Himmel sah.

„Deine Mutter wird immer bei dir sein und auch wenn ich sie nicht gekannt habe, weiß ich, dass sie bestimmt sehr stolz auf dich ist und dankbar, dass du wieder eine Mutter hier auf Erden hast die dich liebt und die sich um dich kümmert.“

„Dennoch wünschte ich mir, sie wäre noch hier.“

„Ich auch.“

Beide sahen sich an als Maron ihm eine Träne wegstrich und noch sagte: „Hey, bevor wir in die Wohnung gehen, lass uns einen kleinen Ausflug machen. Das würde dir jetzt bestimmt gut tun.“

„Wohin?“

„Wirst du schon sehen.“

Sie nahm ihn fest bei der Hand und zog ihn über den Hauptplatz als beide die Stadt verließen und am Stadtrand, neben der Kirche zum Friedhof gingen. Schon als sie durch das große schwarze Eisentor gingen, wusste Chiaki nun was seine Verlobte vor hatte. Sie gingen am Weg weiter auf einen kleinen Hügel wo ein etwas größerer Grabstein stand. Er war hellgrau marmoriert und eine Rose war neben dem Namen seiner Mutter, Akemi Nagoya eingraviert. Eine kleine Statue von ihr selbst war neben dem Grabstein gemeißelt worden welche Chiaki nun anstarrte. Seine Verlobte hatte bereits eine Kerze besorgt und stellte diese vor die Statue ab, stellte sich wieder neben Chiaki und sagte liebevoll: „Rede mit ihr. Sag ihr was dir am Herzen liegt und vor was du Angst hast und ich bin mir sicher, sie wird dich hören.“

Gerade als Maron seine Hand los ließ und ein Stück weggehen wollte um ihn alleine lassen zu können, nahm er gleich wieder ihre Hand und fragte mit trauriger Stimme: „Kannst du bitte bei mir bleiben?“

„Natürlich.“

Die Brünette stellte sich dicht neben ihren Verlobten und hielt seine Hand als er kurz in den Himmel sah, anschließend wieder zum Grabstein und sich dann eine Träne von der Wange strich.

„Hey Mama. Ich weiß, mein letzter Besuch ist bereits Wochen her und ich wette du bist stinksauer. Aber es gibt Neuigkeiten. Diese wundervolle Frau an meiner Seite ist Maron, sie wird mich in zwei Monaten heiraten und glaub mir, es war echt schwer sie davon zu überzeugen mich zu nehmen.“

Beide mussten kurz lachen als sich auch Maron eine Träne wegstrich.

„Jedenfalls … du hast bestimmt mitbekommen, dass Papa wieder geheiratet hat. Zuerst mochte ich sie nicht und als ich erfuhr, dass sie auch noch ein Kind mit in die Ehe bringt, bin ich sofort von zu Hause ausgezogen. Ich dachte mir, was wenn sie ihren Mann und den Vater ihres Kindes einfach verlassen hat für meinen Vater da er mehr Geld besitzt? Aber einen Monat nach der Hochzeit habe ich beobachtet wie sie auch hierherkam. Sie stand etwas weiter unten und legte Blumen vor ein Grab und weinte. Ich erkannte auch dass es das Grab ihres ersten Mannes war, welcher vor drei Jahren gestorben war. Wie und warum weiß ich nicht, aber ich werde Misaki irgendwann darauf ansprechen. Der Punkt ist, ich hatte sie falsch eingeschätzt obwohl ich nichts von ihr wusste und durch Maron hab‘ ich erkannt, dass wir wieder eine Familie sind. Aber Mama … du fehlst mir so schrecklich.“

Der junge Student atmete tief durch und strich sich die Tränen von den Wangen als er traurig weitersprach: „Manchmal, wenn ich das Haus betrete rieche ich noch dein Parfüm oder höre deine Stimme wie du nach Papa rufst, weil er wiedermal seinen Schlüssel am Esstisch liegen gelassen hat. Aber wenn ich dich dann rufe möchte, wird mir klar, dass du nicht mehr da bist. Und sobald mir das klar wird, werde ich wieder traurig und wütend, dass du so früh aus dem Leben gerissen wurdest. Aus meinem Leben. Dennoch habe ich deine Anwesenheit gespürt als ich meinen High-School Abschluss gemacht und als ich mich in Maron verliebt habe. Du wirst immer da sein und deshalb weiß ich auch dass du an unserer Hochzeit da sein wirst. Deshalb sei bitte nicht böse, wenn ich Misaki nun ‚Mom‘ nenne. Sie gibt sich wirklich mühe und auch wenn ich schon 21 bin, brauche ich eine Mutter, die am Leben ist und mich beruhigt, wenn ich am Hochzeitstag nervös bin. Dich werde ich niemals vergessen, weil du meine Mutter bist und mir einst das Leben und unendlich viel Liebe geschenkt hast. Ich lieb‘ dich so unendlich Mama. Danke für alles.“

Maron nahm ihren Verlobten sofort in den Arm als er sein Gesicht in ihrer Schulter vergrub und schluchzte. Die Brünette strich sich eine Träne weg, hielt ihren Verlobten fest und spürte, dass er gerade sehr verwundbar und traurig war. Noch nie hatte sie ihn so verletzt gesehen als in diesem Moment. Doch sie wusste auch, dass er das gebraucht hatte, um einen Schlussstrich ziehen zu können, um seine neue Familie anzunehmen.

Hochzeitsplanung und ein Geheimnis

Zwei Wochen später

Chiaki war bereits bei Maron eingezogen und hatte seine alte Wohnung vermietet. Seine Stiefmutter Misaki half den beiden bei den Hochzeitsvorbereitungen und ging auch mit Maron und deren Mutter Koron sowie Miyako ein Hochzeitskleid aussuchen. Maron’s Eltern hatten sich für die Hochzeit ihrer Tochter bereits Urlaub genommen und waren auch jetzt zur Stelle, um ihre Tochter bei der Planung unterstützen zu können. Takumi, Kaiki, Chiaki und Yamato gingen gemeinsam einen Hochzeitsanzug aussuchen und hatten viele Tipps für ein gutes Eheleben parat, wovon Chiaki einige nicht gleich umsetzen wollte. Miyako und Yamato waren ebenfalls mittendrin bei der Hochzeitsplanung und die Dunkelhaarige war verantwortlich für die Blumendekoration und ihr Freund für die Aufbewahrung der Ehering welche das Brautpaar gemeinsam ausgesucht hatten. Gerade als Miyako, Maron, Koron, Misaki und der Hochzeitsplaner Kenji zusammen beim Blumenhändler waren um den Brautstrauß sowie die Tischdeko zusammenzustellen, waren Chiaki, Kaiki, Takumi und Yamato vor der Kirche. Die bereits verheirateten Männer sahen sich etwas um als Chiaki das große Eisentor betrachtete und gleich daneben den Friedhof ansah. Sofort erblickte er den Grabstein seiner Mutter als er den Kopf schüttelte und sich umdrehte.

„Was ist los?“, fragte Yamato besorgt.

„Ich kann hier nicht heiraten.“

„Warum nicht?“

„Die Kirche ist schön, aber gleich daneben ist der Friedhof und es gibt auch keinen schönen Garten in der Nähe. Warum möchte dieser Keiko, dass wir hier heiraten?“

„Weil das so üblich ist.“, antwortete schließlich Takumi.

„Ja aber Leute heiraten auch am Strand oder in Las Vegas. Warum sollen wir neben den Toten heiraten?“

„Aber die Kirche ist ein heiliger Ort. Koron und ich haben hier geheiratet, deine Eltern ebenso und auch viele andere in der Stadt. Wenn sie erstmal dekoriert ist, sieht es ganz hübsch aus.“

„Wie willst du einen Friedhof dekorieren?“, kam es wütend aus Chiaki als er sich von den beiden entfernte und durchatmete.

Sein Vater hatte das Geschehene mit angesehen und sagte: „Ich glaube ich weiß woran es liegt. Wir sollten wirklich nach einer anderen Lokation Ausschau halten. Dieser Kenji ist eben etwas gläubig und für uns hat es gepasst, aber Chiaki ist nicht wie wir.“

„Was hat er denn?“, fragte Yamato den Arzt.

„Als Akemi starb, wurde hier die Trauermesse abgehalten und Chiaki musste damals so viel Schmerz ertragen und sie zu Grabe tragen. Ich denke er will nicht sein zukünftiges Eheleben hier beginnen, wo es doch für ihn ein Ort der Trauer ist. Er hat zu Hause auch nie geweint, aber sobald er ihr Grab besucht hat, konnte er es. Er konnte seine Trauer herauslassen und, ganz ehrlich, wenn es mir so ginge würde ich hier auch nicht heiraten wollen.“

Stille kam über die drei Männer als sie zu Chiaki sahen der sich noch ein Stück von der Kirche entfernt hatte und tief durchatmete. Da fuhr er sich kurz durchs Haar und schloss die Augen als sein Vater zu ihm kam und ruhig sagte: „Was hälst du davon, wenn ihr statt eine Stunde vor der großen Hochzeit ins Standesamt zu hetzen, einfach den Standesbeamten fragt ob er zu einer passenderen Location kommt? Das kirchliche ist doch einfach nur für den Flair, aber ihr beide seid das nicht.“

„Und was wird Kenji dazu sagen?“

„Ist doch vollkommen egal. Du und Maron heiratet und nicht er. Er hat die Aufgabe es so zu machen wie ihr es wollt.“

„Und du hast auch nichts dagegen? Oder Maron’s Eltern?“

„Wie schon gesagt, es soll so sein wie ihr beide es wollt. Aber ich kann sehr gut verstehen warum du hier nicht heiraten willst.“

„Danke Dad.“

Die beiden umarmten sich kurz als sie wieder zu den anderen gingen und ausmachten wieder zurück zu gehen. Takumi und Yamato verstanden die Situation nun genauso gut und alle vier machten sich auf den Weg zurück in die Stadt, um dort auf Kenji zu treffen, welcher die Aufgabe bekam eine neue Location zu suchen.

Während sich Yamato verabschieden musste da er abends noch einen Sommerkurs hatte, gingen Chiaki, Takumi und Kaiki zum Café am Platz wo sie auch auf ihre Frauen sowie den Hochzeitsplaner trafen. Miyako sah kurz auf die Uhr und fragte Chiaki wo Yamato hin verschwunden war, als dieser sie erinnerte, dass er zur Uni musste. Die Dunkelhaarige nickte und dachte daran warum sie das vergessen hatte. Der Blauhaarige erklärte Kenji nun bei einem Eiskaffee die Lage mit der Kirche als er sofort einverstanden war, nach einer passenderen und vor allem moderneren Lösung für das junge Brautpaar zu suchen. Maron hatte für die Situation ihres Verlobten natürlich Verständnis und warf die Idee ein, das sie schon als Kind davon geträumt hatte, gerne in einem schönen Garten zu heiraten. Kenji schrieb sich alle Notizen auf und sah kurz in seinem Smartphone nach, als er sich auch schon verabschiedete um alles erledigen zu können, um die Blitzhochzeit perfekt zu bekommen. Kaiki und Misaki mussten sich nach einer weiteren halben Stunde ebenfalls verabschieden da Shinji von Misaki’s Eltern nach Hause gebracht wurde. Koron und Takumi gingen zeitgleich, um in ihr Hotel zu gehen und sich ausschlafen zu können, da am nächsten Tag eine weitere Anprobe von Hochzeitskleidern mit Maron geplant war und das schon am Vormittag.

„Da waren es nur noch drei.“, sagte Miyako und trank einen kleinen Schluck ihres Eiskaffees.

„Nicht ganz. Ich werde auch schon mal nach Hause gehen. Immerhin kommen Misaki und Mama mich morgen ziemlich früh abholen. Wir gehen frühstücken und dann nochmal in den Brautsalon.“, antwortete Maron als sie sich anschließend zu Chiaki drehte und ihm einen sanften Kuss gab.

Dieser lächelte sie verliebt an als sie sich noch von Miyako verabschiedete und sich ebenfalls auf den Heimweg machte.

„Da waren es nur noch zwei.“, sagte die Dunkelhaarige lächelnd als Chiaki nickte und ebenfalls lächelte.

„Ist schon eine Weile her, dass wir so zusammengesessen sind. Zu zweit, alleine.“

„Ja da hast du recht. Das letzte Mal war vor einem Jahr. Hast du Maron eigentlich von diesem Abend erzählt?“

„Nein. Du?“

„Nein. Sollten wir?“, fragte die Dunkelhaarige leicht nervös.

„Ich denke es ist besser, wenn sie es nicht erfährt. Wenn dann hätten wir es sofort nach ihrer Rückkehr machen sollen, jetzt würde sie ziemlich sauer werden. Immerhin weiß Yamato doch auch nichts davon, oder?“

„Nein. Es bleibt unsere Sache.“

„Ja. Ist vermutlich auch besser so. Für uns, wie auch für unsere Partner.“

Miyako nickte, trank den letzten Schluck ihres Eiskaffees als sie beim Kellner schließlich die Rechnung verlangte. Chiaki aber winkte ab und bezahlte alles, als Dankeschön für ihre Hilfe bei den Vorbereitungen. Beide verließen das Café und Chiaki begleitete seine ehemalige Schulkameradin noch ein Stück als er plötzlich fragte: „Miyako, bist du glücklich mit Yamato?“

Die Dunkelhaarige war wenig überrascht über die Frage ihres einstigen Verlobten, als sie nicht genau wusste wie sie antworten konnte. Langsam aber wurde ihr bewusst wie die Situation wirklich war und somit konnte sie ihre Tränen vor ihrem Exfreund nicht zurückhalten als sie kurz durchatmete und antwortete: „Nein.“

„Was ist mit ihm?“

„Keine Ahnung. Wir reden nicht mehr so viel und seit damals die Sache zwischen uns war, habe ich mich verändert.“

„Dann solltest du so schnell wie möglich mit Yamato darüber sprechen. Oder glaubst du er will nichts von deinen Gefühlen wissen? Vielleicht könntet ihr dann daran arbeiten und wenn alles gesagt wurde, kann man auch wieder klarer sehen.“

„Du hast recht. Aber ist das so klug, kurz vor eurer Hochzeit?“

„Was hat Maron’s und meine Hochzeit damit zu tun?“

„Yamato ist ihr bester Freund. Schon immer gewesen und wenn ich mit ihm Klartext rede, wird es nicht lange dauern bis Maron davon erfährt. Willst du das wirklich?“

Chiaki überlegte kurz. Wollte er es? Wollte er seine Beziehung zu Maron erneut aufs Spiel setzen und es riskieren, dass die ganze Hochzeit abgesagt wird?

„Darum kümmere ich mich. Immerhin hätte ich das bereits nach ihrer Ankunft tun sollen.“

„Okay. Es tut mir leid.“

„Was denn?“

„Naja, wenn ich gelogen hätte, wären wir nicht in dieser Situation.“

„Ich bin froh, dass du nicht gelogen hast. Immerhin sind wir Freunde und deshalb sollten wir uns auch niemals anlügen.“

Chiaki lächelte als er die traurige Miyako kurz in den Arm nahm und sich anschließend verabschiedete. Der Tag war schnell vergangen und die Sonne stand bereits sehr tief als der junge Nagoya sich auf den nach Hause Weg machte. Miyako ging ebenfalls zu ihrer Wohnung und musste davor noch einmal tief durchatmen. Das würde kein schöner Abend werden.
 

Chiaki betrat die Wohnung als er hörte wie Maron gerade aus dem Badezimmer kam. Sie trug bereits ihr Nachthemd und huschte ins Schlafzimmer als ihr Verlobter seine Schuhe auszog und zu ihr kam. Die Brünette legte sich gerade ins Bett und nahm noch ihr Buch vom Nachttisch in die Hand als ihr Verlobter sich langsam ans Bettende setzte. Sie sah seinen ernsten Blick und fragte besorgt: „Was ist denn los?“

„Wir müssen reden.“

„Okay? Was ernstes?“

„Ja.“, antwortete er und sein Blick wurde traurig.

„Okay? Was ist los?“, fragte die Brünette besorgt, legte ihr Buch wieder weg und rückte ein Stück näher zu ihrem Verlobten.

„Maron bitte vergiss nicht, dass ich dich vom ganzen Herzen liebe und dir niemals wehtun wollte. Außerdem hatte ich diese Sache bereits vergessen da sie so unwichtig für mich war, vor lauter Freude, dass du endlich wieder zurück in meinem Leben warst. Immerhin bist du meine große Liebe und das wirst du auch immer sein.“

„Chiaki langsam machst du mir Angst. Was meinst du mit ‚dieser Sache‘?“

„Vor etwa einem Jahr, war ich zu Hause und traurig weil ich erkannte dass du schon ein Jahr fort warst. Deshalb habe ich Alkohol gekauft und mich betrunken als es klingelte und Miyako kam. Sie wollte fragen wie es mir geht, da sie am Kalender gesehen hatte dass du nun seit einem Jahr weg warst. Sofort bemerkte sie auch das ich ziemlich betrunken war und wollte mich daran hindern mehr zu trinken, doch ich ließ es nicht zu. Schließlich saßen wir auf meinem Sofa und als ich vor mich hin jammerte, sagte ich Miyako, das es vermutlich leichter gewesen wäre wenn ich die arrangierte Hochzeit mit ihr niemals aufgelöst hätte da es mir viel Schmerz und Kummer erspart hätte. Daraufhin sagte sie, sie hätte sich das schon oft gefragt und nachdem wir uns ansahen, küssten wir uns auch schon. Zuerst nur kurz, aber irgendwie war ich so traurig und wollte nur vergessen wie beschissen ich mich gerade fühlte, dass ich weiter machte. Es wurde intensiver, ich zog mein Shirt aus und sie ihres ebenfalls.“

Chiaki atmete tief durch und sah Maron‘s geschockten Gesichtsausdruck als diese schwer atmend fragte: „Habt ihr … miteinander geschlafen?“

„Nein.“

„Wirklich?“

„Wirklich. Als sie mir die Hose öffnete hatte ich kurz einen klaren Moment und hab‘ es abgebrochen. Danach stand ich auf, sagte dass es mir leidtat, bat sie zu gehen und ging in mein Schlafzimmer wo ich mich aufs Bett legte und daran dachte welcher Idiot ich doch war. Kurz darauf ging ich ins Badezimmer und musste mich übergeben als ich dort am Boden einschlief. Am nächsten Morgen wachte ich mit Kopf- und Rückenschmerzen auf, ging unter die Dusche und schrieb Miyako das wir den gestrigen Abend vergessen müssen und schob die Schuld auf den Alkohol.“

Maron atmete tief durch, stand auf und ging kurz durchs Zimmer. Chiaki stand ebenfalls auf als er einen Schritt zur Tür machte und traurig weitersprach: „Es tut mir sehr leid das ich dir davon nicht gleich erzählt habe, aber ich wollte dich beschützen.“

Da ging er zur Zimmertüre und öffnete diese als Maron sich zu ihm drehte und fragte: „Wo willst du hin?“

„Du bist bestimmt wütend und möchtest alleine sein. Deshalb dachte ich, ich übernachte bei meinem Vater.“

„Wir haben gesagt, wenn diese Ehe funktionieren soll, wird keiner mehr bei einer Diskussion oder Streit einfach gehen. Weißt du noch?“

„Ja.“

„Okay, also... lass uns morgen darüber reden, denn momentan ist das zu viel.“

„Okay.“

Maron legte sich wieder ins Bett und Chiaki zog sich bis zur Boxershorts aus und legte sich ebenfalls hin. Beide sahen zur Decke hinauf als sie leise fragte: „Hast du etwas für sie empfunden in diesem Moment?“

„Nein. Ich wollte mich nur von meiner Trauer und Einsamkeit ablenken.“

„Okay.“

Beide schwiegen wieder als Maron nach kurzer Zeit die Decke von sich und Chiaki zurück warf und sich mit einem Ruck auf ihn setzte und ihn leidenschaftlich küsste. Chiaki setzte sich auf, umarmte sie und erwiderte den Kuss sofort. Er war überrascht aber auch glücklich dass sie so reagierte, als er den Kuss dennoch abbrach und tief in ihre braunen Augen sah. Sie sah ihn ebenfalls an und nachdem er ihr eine Haarsträhne zurückstrich sagte er leise: „Es tut mir leid.“

„Nicht... ich weiß warum du geschwiegen hast und ich bin dir dankbar das du es mir jetzt erzählt hast. Aber ich will nicht mehr darüber nachdenken müssen oder Entschuldigungen hören. Es ist passiert und Vergangenheit.“

Ein sanftes lächeln kam auf ihre Lippen als Chiaki seine Verlobte sofort wieder an sich drückte und beide sich leidenschaftlich küssten als er ihr gleich darauf das Nachthemd auszog. Anschließend wanderte er mit seinen Küssen über ihren Hals bis zu ihrem Dekolleté was Maron leise stöhnen ließ. Nachdem er mit seinen Lippen wieder auf ihren war, drückte er sie ins Bett hinunter und legte sich auf sie und zog auch schnell seine Boxershorts aus, als sie sich ihr Höschen ebenfalls auszog. Sofort zog sie ihren Verlobten wieder an sich und beiden küssten sich innig und ließen ihre Leidenschaft entfachen.
 

Zur selben Zeit war auch Miyako bereits zu Hause und Yamato saß noch vor dem Computer als sie ihn bat sich mit ihr aufs Sofa zu setzten da sie dringend mit ihm reden musste. Der Braunhaarige war sofort verunsichert da er die Ernsthaftigkeit in ihrer Stimme wahrgenommen hatte.

„Was ist los?“

„Yamato … ich hab‘ dir etwas verschwiegen was sich vor einem Jahr zugetragen hatte und seit damals bin ich nicht mehr ich selbst. Ich kann dir auch seit damals nicht mehr meine vollkommende Liebe schenken und bin auch in der Beziehung nicht mehr glücklich.“

„Okay … wow … was hab‘ ich getan?“

„Nichts. Ich hab‘ etwas sehr Dummes getan und hätte dir eigentlich gleich davon erzählen sollen, aber ich wollte dich einfach nicht verletzten, weil ich dich liebe.“

Die Dunkelhaarige strich sich die Tränen weg, atmete tief durch als Yamato schon ahnte was kommen sollte als er ernst fragte: „Hast du mich betrogen?“

„In gewisser Weise, ja.“

„Was heißt in gewisser Weise? Hattest du Sex mit einem anderen oder nicht?“

„Fast. Also, wir haben uns sehr intensiv geküsst und waren schon fast nackt als er alles abbrach und mich bat zu gehen. Er hatte ziemlich viel getrunken, also zog ich mich sofort wieder an und verschwand und wir hatten beide beschlossen, dass das niemals passiert sei.“

Yamato stand auf und ging im Wohnzimmer etwas umher als er tief durchatmete und ernst fragte: „Der andere … war es Chiaki?“

Miyako schwieg und begann mehr zu weinen als sie beschämt auf den Boden sah. Sofort boxte ihr Freund wütend gegen die Wand und stöhnte Schmerzerfüllt auf. Die Dunkelhaarige war kurz zusammengezuckt als sie sofort aufstand, zu ihm kam und traurig sagte: „Es tut mir so unendlich leid. Ich habe das ganze Jahr versucht es zu verdrängen, es zu vergessen, weil ich dich liebe. Ich wollte dir einfach nicht wehtun aber … es hat mich innerlich aufgefressen nicht ehrlich zu dir zu sein und somit wurde ich unglücklich. Dauernd dachte ich daran, dass du etwas Besseres verdient hättest und ich deine Liebe nicht verdient habe.“

„Ich muss das alles erstmal verarbeiten. In dieser Zeit ziehe ich zu meinen Eltern und nach der Hochzeit von Maron und Chiaki, reden wir nochmal. Aber bis dahin ist unser Kontakt aufs Minimum beschränkt denn, wenn ich dich nur ansehe … werde ich wütend und traurig zugleich. Aber ich möchte keinen Hass auf dich entwickeln da die Liebe zu dir noch so stark ist.“

„Okay. Aber glaub mir bitte, es tut mir so unendlich leid.“

Yamato nickte kurz, verschwand ins Schlafzimmer und packte einige Sachen in seinem Koffer zusammen. Die Dunkelhaarige konnte nur kurz abwarten und wollte am liebsten einschreiten, ihn anflehen zu bleiben, doch sie wusste auch dass sie ihn dann nur noch mehr von sich entfernen würde. Nach knappen zehn Minuten kam Yamato mit seinem Koffer heraus und ging an seiner Freundin vorbei zur Wohnungstüre. Nachdem er sich die Schuhe angezogen hatte und die Hand auf der Türschnalle hatte, drehte er sich kurz um und fragte: „Du liebst ihn immer noch, oder?“

„Dich liebe ich auch.“

„Ja … aber anscheinend reicht es nicht aus.“

Schon verschwand er hinaus und Miyako setzte sich weinend aufs Sofa zurück und dachte daran was sie nun alles kaputt gemacht hatte. Wieso konnten ihre Gefühle für Chiaki denn nicht endlich verschwinden und sich auflösen? Warum musste sie ihn immer noch lieben obwohl sie wusste, dass er nie so empfunden hatte? In diesem Moment hasste Miyako sich selbst und wünschte sie könnte die Zeit zurückdrehen und alles ungeschehen machen.

Endlich ein passender Ort

Maron öffnete langsam ihre Augen als ihr Handywecker klingelte. Sofort drückte sie auf schlummern, um Chiaki nicht zu wecken. Es war erst 7:30 Uhr, aber um 08:00 Uhr sollte ihre Mutter da sein und sie würden gemeinsam mit Misaki frühstücken gehen und sich um 09:30 Uhr im Brautsalon mit Miyako treffen. Mit Miyako … mit der Frau die ihren Verlobten fast verführt hätte. Natürlich wusste sie, dass Chiaki genauso Schuld hatte wie ihre beste Freundin und sie wusste auch, dass selbst wenn mehr passiert wäre, würde sie hier sitzen mit dem Verlobungsring am Finger. Doch wie sieht es bei der Dunkelhaarigen aus? Hatte sie Chiaki denn nach all den Jahren immer noch nicht aufgehört zu lieben? Und was war mit Yamato? War diese Liebe überhaupt echt? Zu viele Fragen kreisten der Brünetten durch den Kopf und sie hatte noch nicht einmal ihren ersten Kaffee getrunken. Langsam stand sie auf, nahm ihr Handy und verschwand leise ins Badezimmer. Sie wusch ihr Gesicht, putzte die Zähne, band ihre leicht gelockten Haare zu einem hohen Zopf zusammen und legte sanftes Make-up auf. Obwohl sie sonst immer ohne Make-up auskam wollte sie heute einfach herausstechen und allen zeigen, dass sie diejenige war die Chiaki wirklich gewollt hatte.

Maron stand angezogen in einem knielangen roten, kurzärmligen Kleid vor der Kaffeemaschine und wartete darauf, dass die Bohnen endlich gemahlen wurden und ihr Kaffee in die Tasse ran. Gerade als die Kaffeemaschine ihre Arbeit machte, holte die Brünette die frische Milch aus dem Kühlschrank und schenkte schon einen Schluck ein. Als sie die Packung zurückstellte und die Kühlschranktür geschlossen hatte, hörte sie plötzlich wie die Schlafzimmertüre geöffnet wurde. Dabei wollte sie Chiaki doch nicht aufwecken. Sie nahm ihre Tasse und kam aus der Küche als Chiaki schon verschlafen zu ihr kam und sich am Kopf kratzte.

„Du bist ja früh wach.“

„Ja meine Mutter ist jeden Moment hier, wir gehen frühstücken und dann erneut in den Brautsalon.“

Chiaki nahm seiner Verlobten kurz die Tasse aus der Hand als er einen Schluck machte und ihr anschließend einen Kuss aufdrückte. Maron lächelte und strich ihm ein paar Haarsträhnen zurück und sagte liebevoll: „Geh zurück ins Bett und schlaf dich aus.“

„Kann ich aber schlecht, wenn du nicht neben mir liegst.“

„Wie hast du das dann gemacht als wir getrennt waren?“

„Ich war dauerhaft übermüdet.“, antwortete der Blauhaarige grinsend und trank noch einen Schluck ihres Kaffees.

Maron grinste, drückte Chiaki fest an sich und küsste ihn liebevoll. Er fuhr mit einer Hand sachte an ihren Nacken und erwiderte den Kuss immer leidenschaftlicher. Die Brünette drückte ihren Unterkörper an seinen und spürte bereits seine Erregung als er mit seinen Küssen über ihren Hals wanderte und leise fragte: „Wann genau kommt deine Mutter?“

Gerade als Maron ihren Kopf sachte in den Nacken legte und die Augen schloss klingelte es bereits an der Wohnungstüre. Beide unterbrachen sofort ihre leidenschaftliche Szene und sahen zur Tür als Maron antwortete: „Jetzt.“

„Verdammt.“

Die Brünette nahm ihre Kaffeetasse, trank einen Schluck und eilte zur Tür als sie diese gleich öffnete und fröhlich sagte: „Guten Morgen Mama. Ich schlüpfe nur noch in meine Schuhe.“

„Alles klar.“, antwortete Koron und kam in den Vorraum herein.

Maron schlüpfte schnell in ihre schwarzen Ballerinaschuhe und hing sich ihre schwarze kleine Handtasche um als schon Chiaki auf die beiden zugekommen war. Seine Verlobte drückte ihm die Kaffeetasse in die Hand nachdem sie noch einen großen Schluck gemacht hatte. Anschließend gaben sich beide noch einen zärtlichen Kuss und die beiden Frauen verschwanden aus der Wohnung. Chiaki trank den Kaffee aus, stellte die Tasse in den Geschirrspüler und verschwand darauf ins Badezimmer. Als er dort fertig war, huschte er ins Schlafzimmer und zog sich um als es plötzlich an der Wohnungstüre klingelte. Etwas überrascht ging der Blauhaarige hin, öffnete und war nicht verwundert als er Yamato ins Gesicht sah.

„Hallo Yamato. Komm doch rein.“

„Danke. Ist Maron schon weg?“

„Ja seit etwa einer halben Stunde.“, antwortete Chiaki und beide gingen in die Küche.

Der Blauhaarige bot seinem Freund einen Kaffee an als dieser nur nickte und sich an den Esstisch setzte. Wortlos machte Chiaki ihm Kaffee, stellte ihm die Tasse und die Milch dann hin als er sich Yamato gegenüber setzte. Dieser trank einen Schluck seines Kaffees und als er ihn wieder abstellte, atmete er tief durch und sagte ruhig: „Miyako liebt dich immer noch.“

„Ich weiß. Aber ich habe keinerlei Gefühle für sie. Ich liebe Maron.“

Yamato sah dem Blauhaarigen in die Augen und erkannte die Ehrlichkeit in seinem Satz als er kurz nickte.

„Bitte sei vorsichtig. Keine Ahnung wozu Miyako noch in der Lage ist, aber ich hoffe sie lässt euch in Ruhe heiraten.“

„Und selbst wenn, ich werde Maron heiraten und Miyako kann dagegen nichts tun. Wenn sie glaubt sie müsste die Hochzeit ihrer besten Freundin verderben, dann hat sie sich in den Jahren wohl doch nicht so sehr verändert wie sie es allen gesagt hatte.“

Erneut nickte der Braunhaarige seinem Freund zu. Da bekam er ein kurzes Grinsen auf sein Gesicht als der Blauhaarige nachfragte warum er denn jetzt grinsen müsste. Darauf antwortete er: „Eigentlich wollte ich herkommen und dir eine reinhauen. Immerhin hast du damals fast mit ihr geschlafen und ich dachte mir, ich war somit der Trostpreis.“

„Yamato das darfst du nicht denken. Miyako hat dich geliebt, aufrichtig, aber anscheinend kann sie die Vergangenheit nicht ruhen lassen und ich wüsste zu gerne warum.“

„Das werden wir so schnell nicht herausfinden. Immerhin blockt Miyako komplett ab. Ich hoffe nur sehr stark, dass sie keine Dummheit bei eurer Hochzeit macht.“

„Das würde sie Maron nicht antun. Nicht noch einmal.“, antwortete Chiaki mit Überzeugung.

Yamato nickte kurz, trank seinen Kaffee aus und hoffte sein bester Freund würde auch recht behalten. Immerhin kannten sie beide Miyako sehr lange und auch in der Zeit als Maron weg war, hatten sie engeren Kontakt und nie hatte Miyako auch nur Anstalten gemacht, dass sie immer noch Gefühle für Chiaki hegte. Warum jetzt? Warum erst, wenn dieser beschloss zu heiraten? Ob Miyako einen bestimmten Plan verfolgte?
 

Misaki und Koron besprachen gerade einiges was mit der Dekoration zu tun hatte, als Maron irgendwie verloren beim Fenster hinaussah. Was hatte Miyako nur vor? Wollte sie damals Chiaki wirklich verführen und hatte dadurch Hoffnung, dass er sich in sie verliebte? Und wie sah es jetzt aus? Hatte Miyako noch Gefühle für Chiaki?

„Maron? Hörst du uns überhaupt zu?“, fragte Koron etwas lauter.

Leicht erschrocken drehte sich die angesprochene zu den beiden Frauen und fragte lächelnd: „Tut mir leid, was?“

„Wie du Lilien anstelle von Rosen finden würdest?“

„Was, wenn wir die beiden einfach mischen? Also Lilien und Rosen? Ich finde beide Blumen nämlich sehr schön.“

„Das ist eine gute Idee. Und wir stellen abwechselnd auf den Tischen entweder einen Strauß Rosen oder einen Strauß Lilien auf.“, sagte Misaki fröhlich und notierte sich das sofort.

Koron lächelte ebenfalls und sah ihre Tochter wieder an als diese erneut Gedankenverloren aus dem Fenster sah. Was war denn nur los? Hatte sie plötzlich Zweifel an der Hochzeit mit Chiaki?

Als die drei Frauen fertig gefrühstückt hatten, machten sie sich auf den Weg in den Brautsalon. Maron musste ihr Kleid noch einmal anprobieren, denn in bereits einem Monat war die Hochzeit. Dort angekommen wartete bereits Miyako vor dem Salon und begrüßte alle herzlichst mit einer Umarmung. Ihre beste Freundin lächelte und fragte die Dunkelhaarige wie es ihr so ginge als diese nur nickte und sagte es würde alles passen. Maron wusste sofort, dass das eine Lüge war, denn sie kannte ihre beste Freundin in- und auswendig. Die vier Frauen betraten schließlich den Brautsalon und die Verkäuferin lächelte sofort als sie die junge Kusakabe sah und sagte, dass sie ihr sofort das geänderte Kleid zum anprobieren brachte. Es musste immerhin um die Taille etwas enger gemacht und in der Länge etwas gekürzt werden. Misaki, Koron und Miyako setzten sich bereits als Maron in die Umkleide verschwand und auf die Verkäuferin mit ihrem Kleid wartete. Diese half ihr noch beim Anziehen und machte den Reißverschluss am Rücken zu als Maron schon aus der Umkleide kam und sich vor den großen Spiegel auf das runde Podest stellte. Koron und Misaki bekam feuchte Augen als sie aufstanden und Maron genau betrachteten. Miyako saß noch auf dem Sofa und sah lächelnd zu ihrer besten Freundin als sie mit ihrem Handy Fotos machte. Anschließend stand sie auch auf, kam zu Maron und machte noch ein paar Fotos in Szene. Die Braunhaarige lächelte glücklich und Koron sagte: „Du siehst einfach so wunderschön aus. Chiaki wird dahinschmelzen.“

„Es ist einfach genau DAS Kleid.“, antwortete Maron und betrachtete sich wieder im Spiegel.

„Haben Sie über einen Schleier nachgedacht Fräulein Kusakabe?“, fragte die Verkäuferin mit freundlicher Stimme.

„Habe ich, aber das ist nichts für mich. Das Kleid soll die volle Aufmerksamkeit bekommen und meine Haare trage ich halboffen und leicht geflochten und werde ein paar Blumenstecker hineingeben.“

„Alles klar. Dann freut es mich sehr, dass sie mit dem Kleid so zufrieden sind.“

„Es ist einfach atemberaubend schön.“

Maron sah sich noch eine Zeit im Spiegel an und konnte die Hochzeit schon vor sich sehen als plötzlich die Tür aufging und Keiko hereinstürmte. Alle sahen zu ihm und als er die zukünftige Braut in ihrem Kleid sah, schluckte er schwer und sagte: „Wow.“

Maron lächelte und nickte leicht verlegen als sie jedoch fragte: „Ist denn alles in Ordnung Keiko?“

„Ich habe die perfekte Location für Chiaki und dich gefunden. Wir können sofort hin und du musst dann nur noch zustimmen.“

„Ähm, alles klar.“, antwortete die zukünftige Braut und verschwand schnell in der Umkleidekabine.
 

Eine halbe Stunde später:

Etwa 15 Min. Autofahrt, etwas außerhalb der Stadt blieb Keiko mit seinem Wagen stehen. Maron, Miyako, Koron, Misaki und Keiko stiegen aus dem Wagen aus als sie vor einem großen Eisentor standen, welches mit Rosen umrankt war. Sie gingen hindurch und standen in einem wunderschönen großen Garten. Der Weg war gepflastert und überall blühten die verschiedensten Blumen. Von Rosen, über Tulpen, zu Callas, Gänseblümchen, Gerbera, Veilchen und noch viele mehr. Am Ende des Weges war ein großer gepflasterter Platz wo bereits ein Eisenpavillon stand.

„Über dieses Pavillon kommt weißer Stoff und Schleifen. In den Bäumen hier hängen wir ebenfalls weiße Bänder und Papierlaternen. Dann gibt es hier noch genug Platz für die Sitzplätze. Ich habe mit dem Besitzer gesprochen, er stellt uns genügend Gartenstühle zur Verfügung, die er in seinem Schuppen verstaut hat.“, begann Keiko als sie rechts neben dem Pavillon einen weiteren Weg gingen und hinter drei Bäumen zu einem noch größeren Platz kamen, „und hier wird ein großes Festzelt aufgestellt mit Tischen und Stühlen. Am Rande dort wird ein herrliches Essen von einem ausgezeichneten Caterer aufgebaut und genau gegenüber kommt ein kleines Podest mit einer Band hin.“

Maron sah sich einfach nur um. Sie hatte geschwiegen seit alle zusammen den Garten betreten hatten während ihre Mutter und Schwiegermutter ebenfalls Ideen einbrachten.

„Maron?“, fragte Keiko schließlich vorsichtig.

Sie sah ihren Hochzeitsplaner an, umarmte ihn und drückte ihm ein Küsschen auf die Wange und sagte glücklich: „Es ist perfekt.“

Alle jubelten als Maron an ein paar Blumen roch und aus dem Staunen nicht mehr herauskam.

„Das gute ist, es ist nicht weit von der Stadt und du kannst dich in deiner Wohnung umziehen und eine Friseurin kommt zu dir und macht dich zu Hause hübsch während auch deine Brautjungfer, Mutter und Schwiegermutter da sind. Chiaki wird in dieser Zeit bei seinem Vater sein und sich dort herrichten und mit ihm und Takumi dann hierher fahren. Und sobald du ankommst, wird die Brautjungfer mit dir warten und dein Vater leitet dich zum Altar.“

„Perfekt. Einfach perfekt. Danke Keiko. Für alles.“

„Danke mir erst wenn die Hochzeit perfekt gelaufen ist.“, antwortete der Planer grinsend und alle sahen sich noch etwas um, ehe sie zurück in die Stadt fuhren.
 

Dort angekommen machte sich Keiko weiter an die Organisation und verabschiedete sich von den Frauen. Koron und Misaki mussten zur Arbeit, um in drei Tagen für die Hochzeit frei zu haben. Maron und Miyako beschlossen in ihr Lieblingscafé zu gehen und tranken dort noch zusammen einen Kaffee und redeten über die Hochzeit und den Ablauf. Maron war sehr glücklich endlich einen perfekten Ort zu haben der auch Chiaki gefallen wird. Es konnte gar nicht schnell genug gehen, dass sie ihn endlich heiraten konnte. Zu Miyako sagte sie nichts, denn sie wollte auch nicht riskieren, dass diese bei der Hochzeit genervt oder traurig war. Die Brünette konnte nur hoffen, dass ihre beste Freundin keine Dummheit geplant hatte.

Hochzeit

Drei Tage waren schnell vergangen und am Abend vor der Hochzeit musste sich das Brautpaar verabschieden denn Chiaki wurde von seinem Vater abgeholt und Miyako übernachtete bei Maron. An der Tür sagte Chiaki zu seiner Zukünftigen: „Und vergiss nicht, ich bin morgen derjenige den du heiratest.“

„Solange du nicht vergisst bei mir ‚Ja‘ zu sagen?“

„Niemals.“, hauchte er und gab seiner Verlobten einen romantischen Kuss.

Beide umarmten sich noch einmal kurz, sagten dass sie sich liebten und schon ging Chiaki mit seinem Vater mit. Maron hatte nun noch gute zwei Stunden für sich bevor Miyako vorbeikommen würde. Ob sie, sie ansprechen sollte? Immerhin hatte ihre beste Freundin ihr noch nichts von der Trennung mit Yamato erzählt oder sonst über ihre Gefühle. Aber wollte die Brünette das denn so genau wissen? Wollte sie erneut verletzt werden und das am Abend vor ihrer Hochzeit? Nein. Miyako und sie hatten geplant sich mit Gesichtsmasken vor den Fernseher zu setzen, früh schlafen zu gehen und morgen würde dann die Friseurin und Stylisten zusammen mit Maron’s Mutter und Schwiegermutter auftauchen und sie würden sich fertig machen.

Knappe drei Stunden später klingelte es schließlich und Miyako stand vor Maron’s Tür. Diese öffnete und fragte gleich: „Alles in Ordnung? Du wolltest vor einer Stunde da sein. Ich hab‘ dich fünfmal angerufen.“

„Tut mir leid. Ich war noch in der Stadt unterwegs und da habe ich dann Akemi getroffen und wir haben uns komplett verquatscht. Aber ich habe alles für unseren Beautyabend besorgt.“

Miyako war bereits hereingekommen und zog sich die Schuhe aus als Maron die Wohnungstür schloss und etwas skeptisch ihrer besten Freundin nachsah. Schließlich setzten sich beide vor den Fernseher, schalteten einen Liebesfilm ein, gaben sich Hand- und Gesichtsmasken auf und redeten nebenbei von ihrer Schulzeit. Miyako erzählte dann auch wie eifersüchtig sie auf Maron gewesen war und dennoch jetzt so froh war, dass sie und Chiaki nach all den Schwierigkeiten zueinander gefunden hatten.

„Naja ich fand es damals von dir auch sehr nobel als du mir zu meinem Geburtstag erzählt hast, dass Chiaki und du euch richtig getrennt habt, weil du eingesehen hast, dass eine arrangierte Beziehung nicht das wahre ist.“

„Ja. Es hat zwar gedauert, aber ich war damals jung, bis über beide Ohren in diesen attraktiven Kerl verliebt und irgendwie wusste ich dass ich null Chancen bei Chiaki hatte aber als dieses arrangierte aufkam, hatte ich kurz Hoffnung, bis ich mal mit ihm wirklich geredet habe, meinen Stolz beiseite gelegt und erkannt habe wie falsch es war ihn zu etwas zwingen zu wollen.“, antwortete Miyako.

„Hast du in den zwei Jahren als ich weg war wieder Gefühle für ihn entwickelt?“

„Sagen wir so, sie waren nie weg. Aber glaub mir, ich weiß, dass er nichts von mir will und dass es einfach nur eine Art Schwärmerei ist.“

„Wie damals als Teenager?“

„Ähnlich. Er war immer diese attraktive, schöne Junge und dieser hat sich eben zu einen attraktiven, schönen Mann entwickelt. Glaub mir, es schwärmen viele für ihn.“

„Ich weiß. Deshalb verstehe ich oft nicht, wie er sich in mich verliebt hat?“

„Ich schon.“, antwortete Miyako mit einem Lächeln. „Du bist eine liebevolle, schöne und ehrliche Frau. Viele Jungs aus unserer Klasse waren in dich verknallt und Chiaki war auch ein Junge. Er hat sich in dich verknallt und schnell gemerkt, dass da einfach mehr war. Und genau das ist es doch was man will, oder?“

„Liebe?“

„Die wahre Liebe. Die Liebe, die man spürt und sofort merkt, man kann ohne den anderen nicht mehr weitermachen. Die Liebe, die da ist und auch niemals wieder weggehen wird, weil sie dein Herz komplett eingenommen hat und selbst nach einer Trennung, egal ob man wieder zueinander findet oder nie wieder, sie bleibt in deinem Herzen.“

Maron sah ihre beste Freundin lächelnd an. Nach diesem Satz wusste sie, dass Miyako Chiaki immer noch liebte und nicht nur für ihn schwärmte, aber sie wusste auch, sie würde niemals versuchen Maron diese Liebe zu nehmen. Selbst wenn Miyako leider keine Zukunft mit Yamato hatte und die beiden nun getrennt waren, war es sehr erwachsen von ihr, nicht mit ihm zusammen zu bleiben, dem sie nicht 100% ihrer Liebe schenken konnte, was er verdient hatte. Die beiden Freundinnen redeten noch lange, hatten Spaß und tranken sogar zusammen eine Flasche Sekt ehe sie sich bettfertig machten und zusammen auf der Couch einschliefen.
 

Der nächste Morgen:

Maron’s Wecker klingelte als es zugleich auch schon an der Wohnungstüre läutete. Die Brünette setzte sich auf und wusste, das konnte nur ihre Mutter sein. Es war halb acht Uhr morgens, sie hatte noch keinen Kaffee und ihre Mutter stand bereits nervös vor ihrer Wohnungstüre. Das musste sich ändern. Maron warf die Decke zurück, stand von der Couch auf, als schon Miyako die Tür geöffnet hatte und Koron mit Misaki hereinkam.

„Guten Morgen ihr Schlafmützen.“, sagte Koron.

„Schlafmützen? Mama wir hatten ausgemacht, dass ihr frühestens um 08:00 Uhr herkommt. Es ist jetzt kurz nach halb acht, ich hatte noch keinen Kaffee. Bevor du mit irgendetwas anfängst was die Hochzeit betrifft, sage ich nur dass ich die Braut bin. Alles läuft heute so wie ich es will, okay?“

„Und du willst Kaffee, oder?“, fragte Miyako grinsend und hielt ihrer besten Freundin bereits eine Tasse hin.“

„Dankeschön. Wer hat Brötchen mit?“

„Ich hab ein paar Croissants mitgebracht.“, sagte Misaki und hielt die Tüte hoch.

„Sehr gut, dann frühstücken wir erstmal ganz in Ruhe und um 09:30 Uhr kommen Friseurin und Stylistin, dann ist nur noch Stress angesagt.“, sagte Maron und wirkte noch sehr ruhig was für eine zukünftige Braut eher untypisch war.
 

Chiaki saß mit seinem Vater Kaiki und Stiefbruder Shinji am Frühstückstisch. Gerade als Kaiki die Zeitung weglegte und zu seinem Sohn sah, merkte er dass dieser leicht nervös wirkte.

„Nervös?“

„Ja. Und ich habe keine Ahnung warum? Ich meine es ist Maron, nicht irgendeine Frau, sondern Maron.“, antwortete Chiaki und atmete tief durch.

„Genau deswegen bist du nervös.“

„Was?“

„Als ich deine Mutter damals geheiratet habe, war ich auch ein komplettes Wrack. Zum einen war da die Angst, dass sie sich doch noch um entscheiden würde und zum anderen, weil ich sie so sehr geliebt habe, dass ich es einfach nicht glauben konnte, dass sie meine Frau wird.“

„Ja, so ungefähr geht’s mir auch.“

„Das wird schon. Am besten du stellst dich jetzt mal unter eine kalte Dusche und legst dich dann noch kurz hin. Ich muss nochmal los, aber bin in etwa einer Stunde zurück.“

„Okay, bis später.“, sagte Chiaki und machte sich schon auf den Weg nach oben.

Shinji ging ebenfalls nach oben in sein Zimmer und räumte dieses etwas auf und richtete schon sein Gewand für die Hochzeit her.
 

Maron saß im Bademantel auf einem Sessel im Wohnzimmer und wurde gerade von der Stylistin geschminkt während Miyako von der Friseurin eine elegante Frisur gezaubert bekam. Sie bekam leichte Wellen, einige Strähnen wurden hochgesteckt und dabei wurde auch ein Blumenstecker befestigt. Miyako war begeistert wie schnell das ging und als sie sah wie wunderschön Maron geschminkt war, kam sie aus dem Staunen, nicht mehr heraus. Das Make-up war nur sehr dezent und dennoch erkannte man, dass sie heute die Hauptperson war. Koron und Misaki waren bereits komplett fertig geschminkt, gestylt und angezogen als beide mit ihrem Smartphones Bilder machten. Schließlich wurde Miyako noch leicht geschminkt und Maron bekam von der Friseurin ihre Brautfrisur. Da sie keinen Schleier wollte, entschied sie sich auch dazu ihre Haare hauptsächlich mit schönen Locken offen zu lassen und dafür links und rechts einige Strähnen zu einem geflochtenen Zopf zu binden. Diese wurden dann am Hinterkopf mit weiteren Strähnen zu einer Art Blume geflochten. Genau als die Friseurin fertig war und Maron mit Miyako in ihr Schlafzimmer verschwunden war um das Brautkleid anzuziehen, klingelte es an der Wohnungstüre. Koron ging sofort hin als sie öffnete und fröhlich Kaiki begrüßte.

„Darf ich kurz reinkommen?“

„Aber natürlich. Was führt dich hierher?“

„Ich habe ein kleines Geschenk für Maron, dass ich ihr sehr gerne vor der Hochzeit noch geben möchte.“, antwortete der Arzt und begrüßte nun auch seine Frau.

„Oh ich glaube ich weiß was es ist. Da wird sie sich sehr freuen. Hast du Chiaki Bescheid gesagt?“, fragte Misaki liebevoll.

„Nein. Er soll es erst auf der Hochzeit bemerken.“, antwortete Kaiki und lächelte liebevoll.

Koron klopfte gegen die Schlafzimmertür und sagte: „Maron bist du fertig? Besuch ist da.“

„Wir kommen schon.“, antwortete Miyako.

Die Mutter der Braut ging wieder zurück ins Wohnzimmer als schließlich Miyako zuerst herauskam und nun auch ihr Brautjungfernkleid trug. Die Frauen und Kaiki staunten und sagten der Dunkelhaarigen wie schön sie aussah.

„Danke. Aber wartet nur bis ihr die Braut seht.“

Da kam Maron aus ihrem Zimmer. Ihre Haare saßen perfekt, das Kleid war perfekt und ihr Make-up brachte sie noch mehr zum strahlen. Die beiden Frauen strichen sich vorsichtig eine Träne weg als Kaiki auf seine Schwiegertochter zukam und sagte: „Mir fehlen die Worte so unglaublich schön bist du.“

„Danke. Aber, was machst du hier? Ist Chiaki etwa schon im Wagen?“

„Nein, keine Sorge der zieht sich zu Hause um und Kagura fährt uns hin. Ich habe auch nicht allzu viel Zeit, aber ich wollte dir noch ein Geschenk geben für heute.“

„Jetzt?“, fragte Maron überrascht.

Kaiki nickte als er in einer Hand eine etwas größere Schatulle hielt. Er bat Maron sich zu setzen, stellte sich hinter sie und öffnete die Schatulle als er die Friseurin bat sie richtig festzustecken. Alle staunten schon als Maron nur spürte, dass etwas auf ihren Kopf kam. Nach kurzer Zeit stand sie auf und ging zu ihrem großen Spiegel im Wohnzimmer als sie nun die Tiara auf ihrem Kopf erblickte.

„Oh mein Gott. Kaiki sie ist wunderschön.“, staunte die zukünftige Braut.

Ihr Schwiegervater kam zu ihr und sagte lächelnd: „Sie hatte Chiaki’s Mutter gehört und ich bin mir sicher, dass sie gewollte hätte das du sie bekommst.“

Maron bekam Tränen in die Augen, sah sich an und anschließend zu Kaiki als sie ihn dankend umarmte. Er musste sich gleich darauf wieder verabschieden und freute sich schon auf Chiaki’s Gesicht, wenn er seine Braut sehen würde. Schließlich ging Kaiki wieder und die Frauen tranken noch zusammen ein Glas Sekt, ehe die Limousine vorfahren würde.
 

Chiaki zog sich nur noch sein Jackett über den Anzug und sah sich im Spiegel an als Shinji hereinkam.

„Wow du siehst toll aus. Maron wird umfallen vor Freude.“

„Na, ich hoffe doch nicht. Aber danke kleiner Bruder. Du siehst auch sehr chic aus. Ist Vater wieder zurück?“

„Ja ist eben in sein Zimmer verschwunden und zieht sich an.“, antwortete der 10-jährige nickend.

„Sehr gut. Kagura müsste auch jeden Moment da sein und dann fahren wir los.“

„Weißt du eigentlich wo ihr heiratet?“, fragte der junge Nagoya als er zusammen mit Chiaki nach unten ging.

„So ungefähr. Kenji hat es mir gesagt, aber gesehen habe ich es noch nicht. Maron hat begeistert zugestimmt, also kann es nur schön sein.“

„Das glaube ich auch.“

Die zwei standen unten als Kagura hereinkam, Chiaki gratulierte und sein Outfit lobte als er fragte wo denn sein Vater wäre. Da kam dieser schon über die Treppen herunter und sagte fröhlich: „Können wir?“

„Ähm ja.“, antwortete Chiaki und sah sich um als es erneut klopfte.

Kagura öffnete die Haustür als Yamato schon da stand und fragte: „Na Bräutigam? Kann’s losgehen?“

„Ich denke schon.“

„Na dann los. Ich hab‘ die Ringe also brauchst du nur noch deine Braut. Und diese wird wohl hoffentlich nicht kneifen.“, scherzte Yamato als Chiaki irgendwie nicht darüber lachen konnte.

Shinji hingegen musste lachen, ebenso auch Kaiki und schon machten sich alle auf den Weg zum Wagen hinaus.
 

Bei der Location:

Chiaki und die anderen Männer stiegen aus und gingen in den Garten hinein als schon einige Gäste da waren und warteten. Sie begrüßten den Bräutigam und er war sehr froh, dass die Hochzeit recht klein gehalten wurde und auch die Presse nicht dabei war. Chiaki kam zum Pavillon wo auch Kenji gerade stand und sagte: „Das hast du wirklich toll hingekriegt. Der Garten ist perfekt.“

„Das freut mich sehr. Jetzt fehlt nur noch die Braut und es kann losgehen. Alles Gute.“

Chiaki nickte und blieb im Pavillon stehen als sich die Gäste schon ihren Platz suchten. Kaiki setzte sich in die erste Reihe, neben ihm Shinji und dann war ein Stuhl frei für Misaki. Takumi saß auf der anderen Seite in der ersten Reihe und hielt ebenfalls einen Stuhl für seine Frau frei. Chiaki ging etwas nervös auf und ab als Yamato zu ihm kam und fragte: „Noch nervöser?“

„Und wie. Kann man dagegen denn nichts tun?“

„Doch. Sobald Maron auf dich zukommt wird alles vergessen sein. Keine Sorge.“, antwortete Yamato und klopfte Chiaki auf den Rücken.

„Danke Yamato. Wie geht es dir eigentlich? Hast du nochmal mit Miyako gesprochen?“

„Nein. Wir sind aber beide eure Trauzeugen und werden somit heute auch zusammen tanzen und ich denke wir können wieder eine Freundschaft aufbauen. Zumindest hoffe ich das.“

„Es wäre jedenfalls sehr schön.“, antwortete der Blauhaarige ruhig.

Yamato nickte, richtete sein Jackett und lächelte Chiaki wieder zu als nun alle Gäste ihren Platz eingenommen hatten.
 

Die Limousine fuhr vor. Alle stiegen aus, zum Schluss Maron. Koron und Misaki richteten ihr Kleid, Miyako gab ihr den Brautstrauß, welcher mit mehreren Blumen gemischt war, hauptsächlich aber Rosen und Lilien und fragte lächelnd: „Kann’s losgehen?“

„Ich denke schon.“, sagte sie nervös und schnell atmend.

Mutter und Schwiegermutter verabschiedeten sich kurz und gingen hinein, um sich auf ihren Platz zu setzen. Miyako stellte sich schon in Position, die Musik begann leise mit dem Walzer zu spielen und die Dunkelhaarige wollte losgehen als Maron sie zurückhielt und sagte: „Miyako warte.“

„Was ist denn?“, fragte diese erschrocken und kam wieder zurück.

„Liebst du Chiaki noch?“

Die Dunkelhaarige war erschrocken und musste schwer schlucken. Sie drehte sich kurz zum Tor und sah schon wie die Gäste fragend zum Eingang sahen.

„Wie kommst du jetzt darauf?“

„Chiaki hat mir von euch erzählt. Als ich weg war und was fast zwischen euch passiert wäre. Ich weiß auch dass du dich von Yamato getrennt hast, weil du anscheinend immer noch Gefühle für Chiaki hegst. Bitte, sag mir die Wahrheit.“

Miyako sah die Angst in Maron’s Augen, aber diese war vollkommen unbegründet. Die Dunkelhaarige hatte aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt.

„Ja es stimmt ich habe mich von Yamato getrennt aber nicht, weil ich nur in Chiaki verliebt bin. Sondern aus dem Grund, weil ich ihn angelogen habe über den Abend mit Chiaki und weil ich gemerkt habe, dass ich keinen Mann lieben kann solange ich nicht über den anderen zu 100% hinweg bin. Chiaki liebt dich und heute heiratet ihr und du glaubst nicht wie glücklich mich das macht. Ich liebe euch beide, weil ihr mir so wichtig seid und euch beide endlich vereint zu sehen ist so wundervoll. Niemals würde ich dir erneut so weh tun und auch nur irgendetwas bei Chiaki versuchen wo ich doch weiß, dass er nur dich will.“

Maron atmete erleichternd durch, umarmte ihre beste Freundin und nickte.

„Danke. Ich hab dich lieb.“

Miyako nickte als sie sich schließlich endlich auf den Weg machte und nun etwas schneller zum Altar ging. Takumi hatte sich inzwischen rausgeschlichen und kam zu seiner Tochter als er fragte: „Alles gut? Chiaki wird gerade noch nervöser.“

„Alles perfekt. Oft muss man einen Mann etwas warten lassen, dass er sich sicher ist.“

„Keine Sorge. Chiaki ist sich sicher.“

Maron hakte sich bei ihrem Vater ein, atmete tief durch und sagte noch: „Lass mich ja nicht fallen.“

„Niemals mein Kleines.“, antwortete er mit einer Träne in den Augen und einem stolzen lächeln.

Beide gingen schließlich endlich los zum Pavillon. Chiaki erblickte seine Braut in ihrem wunderschönen Kleid und wurde schlagartig ganz ruhig, konnte nur noch lächeln und war überglücklich. Takumi übergab Chiaki seine Braut und setzte sich wieder hin als der Standesbeamte das Brautpaar anlächelte und fragte: „Bereit?“

„Ja.“, sagten beide und sahen sich glücklich an.
 

Der Standesbeamte hatte ein wunderschöne Rede gehalten, ein wenig aus der Vergangenheit des Brautpaares erzählt und auch wie stark ihre Liebe war. Maron wie auch ihr Verlobter sahen zum Pfarrer und hörten ihm zu, als zwischendurch auch ein Blick zu ihren Trauzeugen wanderte. Miyako zwinkerte ihrer besten Freundin zu und hielt ihren kleinen Strauß fest umklammert als schließlich auch ein leicht trauriger Blick zu Yamato wanderte. Dieser jedoch zwinkerte seiner Exfreundin lächelnd zu als sie schließlich auch wieder lächeln musste.

„Und nun hören wir ein paar Worte des Bräutigams ans seine zukünftige Ehefrau.“, sagte der Standesbeamte als sich das Brautpaar zueinander drehten.

Maron gab ihren Brautstrauß zuvor noch an Miyako weiter und legte ihre Hände in Chiaki’s.

„Wow, ich bin so nervös.“, begann der Bräutigam und alle mussten kurz lachen. „Der Tag, an dem ich dich kennenlernte und du mich richtig umgehauen hast, ihm wahrsten Sinne, werde ich nie vergessen. Es war nämlich der Tag, an dem ich das erste mal ein Gefühl in meinem Herzen spürte, dass ich so noch nie gespürt hatte. Dein liebevoller Blick, dein sanftes lächeln wie auch dein liebevoller Charakter. Sofort war ich in dich verliebt und selbst die letzten zwei Jahre als wir getrennt waren, hat diese Liebe niemals aufgehört. Dass wir heute hier stehen und du mir dein Ja-Wort geben wirst, macht mich zum glücklichsten Menschen auf dieser Welt. Ich liebe dich Maron, vom ganzen Herzen.“

Die Mütter wie auch Miyako mussten bereits zu einem Taschentuch greifen und sich sanft eine Träne wegstreichen ehe sie Maron’s Worten lauschen konnten.

„Chiaki. Es gab einige Schwierigkeiten bis wir jetzt dennoch an diesem Punkt hier angelangen konnten und ich als ich heute morgen aufgewacht bin, habe ich zuerst nicht realisieren können, dass wir heute wirklich heiraten würden. Doch jetzt wo ich hier stehe, an deiner Seite kann ich nur sagen, dass ich mich auf den Rest unseres gemeinsamen Lebens freuen werde. Ich liebe dich, vom ganzen Herzen.“

„Und nun bitte ich um die Ringe.“, sagte der Standesbeamte als Yamato ihm bereits die offene Schatulle reichte.

Der Standesbeamte gab Maron den Ring für Chiaki und Chiaki den für Maron. Er reichte Yamato wieder die Schatulle als er lächelnd durch die Runde sah und sagte: „Wir alle freuen uns heute, dass sich zwei Familien zu einer größeren verbinden und ihre Liebe durch eine Heirat vereinen. Somit frage ich dich Chiaki Nagoya, willst du die hier anwesende Maron Kusakabe zu deiner Ehefrau nehmen?“

„Ja ich will.“, sagte er sofort und steckte ihr den Ehering an.

„Maron Kusakabe. Auch dich frage ich, ob du den hier anwesenden Chiaki Nagoya zu deinem Ehemann nehmen willst?“

„Ja und ob ich das will.“, sagte sie sofort, steckte ihm den Ring an und schon zog sie ihn zu sich und beide küssten sich liebevoll.

„Hiermit erkläre ich euch zu Mann und Frau. Herzlichen Glückwunsch.“

Alle Gäste standen auf, jubelten und klatschten während Chiaki sich mit seiner küssenden Braut etwas nach hinten beugte und sie am liebsten nie wieder loslassen würde. Als sie sich jedoch endlich voneinander lösen konnten, bekam Maron von Miyako ihren Brautstrauß wieder zurück und das frisch vermählte Brautpaar sah zu ihren Gästen als sie aus dem Pavillon traten und zum großen Festzelt gingen.

Hochzeitsfeier

Während sich die Gäste unter dem Festzelt welches wie der Pavillon mit Blumen dekoriert war zu den schön dekorierten Tische ging um ihren Platz zu suchen, wurden inzwischen von dem Brautpaar im Garten schöne Bilder vom Fotograf gemacht. Als alle Gäste ihre Plätze gefunden und sich gesetzt hatten, kam Yamato mit Miyako vor die kleine Bühne mit der Band und sie sagten zusammen: „Hier sind sie nun. Mr. und Mrs. Nagoya.“

Alle klatschten als Maron mit Chiaki Hand in Hand um die Ecke bog und sich beide kurz verbeugten. Ihre Trauzeugen setzten sich schließlich an den Brauttisch zu den Eltern des Brautpaares als dieses sich bei den Gästen bedankte.

„Wir freuen uns wirklich sehr, dass ihr alle heute mit uns feiert und unseren Hochzeitstag miterlebt. Ich kann es irgendwie immer noch nicht so recht fassen, dass diese wunderschöne Frau neben mir wirklich ja zu mir gesagt hat und ich ab sofort den Rest meines Lebens mit ihr verbringen werde. Aber um nicht länger euch mit hungrigen Magen zu lassen sage ich nur noch – das Buffet ist eröffnet. Esst, trinkt und genießt die wundervolle Musik unserer Band und wir freuen uns auf einen restlichen wunderschönen Tag und Abend mit euch.“

Erneut verbeugten sich die beiden vor allen ehe sie zu ihrem Tisch gingen wo Maron auch endlich den Brautstrauß in eine Vase geben konnte. Die Band spielte nun verschiedenste Musik dass es nicht ganz so ruhig war und sich die Leute dennoch unterhalten konnten.
 

Nach dem Essen wurden erneut Fotos vom Brautpaar gemacht, inklusive der Eltern, Trauzeugen und auch den Gästen. Maron fühlte sich als Braut sehr wohl und Chiaki kümmerte sich auch immer darum, dass sie genug zu trinken hatte und sich niemals unwohl fühlte.

Nach einiger Zeit, als alle schon gegessen hatten und etwas durch den Garten streiften war es schließlich Zeit für den Eröffnungstanz des Brautpaares. Die Trauzeugin und der Trauzeuge suchte alle Gäste zusammen während sich Chiaki und Maron bereits auf die große gepflasterte Fläche vor der Band stellte. Als schließlich endlich alle Gäste wieder da waren setzten sich einige und einige stellten sich neben der Tanzfläche auf, um das Brautpaar genau sehen zu können. Chiaki nickte der Band zu als sie schon anfingen zu spielen. Nach einer Minute als das Brautpaar wunderschön getanzt hatte, gesellten sich ihre Trauzeugen und die Eltern dazu. Kurz darauf auch andere Gäste und das Lied wurde zu ende getanzt. Die Gäste klatschten dem Brautpaar zu und dieses küsste sich leidenschaftlich auf der Tanzfläche und sah sich anschließend verliebt an. Die Band spielte weiter und alle zusammen tanzten noch einen Tanz bis schließlich Koron und Misaki sich hinstellten und um die Aufmerksamkeit aller baten. Kurz darauf wurde auch gleich die Torte präsentiert von der weder Chiaki noch Maron auch nur einen Entwurf gesehen hatten da sie diese Aufgabe vollkommen ihren Müttern überließen. Das Brautpaar kam aus den staunen nicht mehr heraus. Die fünfstöckige Torte war mit weißen Blumen und goldenen Rändern und Mustern verziert. Die Füllung begann oben mit einer Schokotorte, die zweite war gefüllt mit einer Erdbeercreme, anschließend kam die Topfentorte, die vierte war erneut eine Schokotorte und ganz unten war es eine Himbeer-Zitronen Füllung. Es sah schon aus wie eine königliche Torte und als sich Maron mit ihrem Mann davor stellte kam ihr eine Träne über die Wange.

„Sie ist wunderschön.“, sagte sie zu ihrer Mutter und Misaki als sie beide umarmte.

Auch Chiaki bedankte sich und schon nahmen sie ein Messer und begannen das erste Stück anzuschneiden, welches sie sich gleich darauf gegenseitig fütterten. Die Leute klatschten erneut und stellten sich schon auf, um ebenfalls ein Stück zu bekommen. Maron und Chiaki schnitten weiter an und bekamen von ihren Eltern Unterstützung. Miyako stand etwas abseits und beobachtete ihre besten Freunde wie sie sich immer wieder anlächelten und einen zarten Kuss gaben.

„Alles in Ordnung?“, erklang es neben Miyako als diese sich. Kurz erschrak.

Yamato hatte sich neben sie gestellt, sah sie fragend an und hatte die Hände in den Hosentaschen.

„Darf ich ehrlich zu dir sein?“

„Immer.“

„Ich freue mich so sehr für die beiden, weil ich sie liebe und sie meine besten Freunde sind, genau wie du.“, begann sie und strich sich bereits die Tränen von den Wangen. „Und glaub mir, ich habe für dich immer noch diese Gefühle aber … es tut weh.“

„Du denkst daran wie es wohl gewesen wäre, wenn du jetzt an ihrer Stelle stehen würdest, oder? Neben Chiaki und ihr würdet eure Torte anschneiden und er würde dich küssen.“, fragte Yamato ruhig und dennoch mit trauriger Stimme.

Miyako nickte und strich sich erneut die Tränen weg, um nicht noch verheulter auszusehen. Sie atmete tief durch als sie sagte: „Dauernd dieses ‚Was wäre wenn …‘. Diese Fragen gehen nicht aus meinen Kopf, so sehr ich es auch will. ‚Was wäre wenn Chiaki und ich geheiratet hätten?‘ oder ‚Was wäre wenn er sich zuerst in mich verliebt hätte?‘ oder auch ‚Was wäre wenn ich ihn nicht so gedrängt hätte zu dieses falschen Beziehung und der Hochzeit nach dem Abschluss?‘ Es kommt immer wieder in meinem Kopf und ich denke so oft daran was ich besser machen hätte können, dass er mich sieht.“

„Nichts. Du hättest nichts anders machen können oder besser. Egal ob du ihm alle Zeit der Welt geschenkt hättest ehe das Versprechen eurer Väter wahr gemacht wird oder ob du weiterhin darauf bestanden hättest, dass er dich heiratet obwohl er dich nicht liebte. Am Ende wärst du dagestanden in deinem wunderschönen, weißen Kleid am Altar in der Kirche und noch bevor der Pfarrer angefangen hätte zu sprechen, hätte Chiaki gesprochen. Und Miyako, ich weiß du willst das nicht hören oder wahrhaben aber … er hätte dich spätestens am Altar verlassen.“

„Nein. So ist Chiaki nicht. Auch wenn er mich nicht geliebt hat und mich nie so lieben wird, hätte er spätestens vor dem Gang zum Altar mit mir gesprochen. Ich habe ihn frei gegeben weil ich, als er mich das erste mal von sich aus geküsst hatte in unserer ‚Beziehung‘ gespürt habe dass er nichts empfindet.“

„Und das schmerzt?“, fragte Yamato nach.

„Ich hätte alles für ihn getan und habe ihn nur gebeten es zu versuchen. Zu versuchen sich in mich zu verlieben. Aber das hat er nicht. Und genau das ist es, was so weh tut. Dass er es nicht mal versucht hat.“

Yamato nickte, sah kurz zum Brautpaar, welches an ihrem Tisch saß und sich verliebt ansah als sein Blick wieder zu seiner Exfreundin wanderte und er sie sanft in den Arm nahm. Miyako legte sofort die Arme um ihn und schluchzte leise.

„Es tut mir leid für dich. Wenn er nur gesehen hätte, was ich plötzlich in dir gesehen habe, dann hätte er es versucht.“

„Genau wie Maron bei dir.“

Yamato stand kurz der Atem still. Er erinnerte sich, dass er doch immer schon mit Miyako über seine Gefühle für Maron gesprochen hatte und diese ihm ja auch mal geholfen hatte. Anscheinend hatten beide noch ein Stück gebrochenes Herz, dass ihre Beziehung momentan keine Chance hatte. Denn auch er spürte den Schmerz in sich seit Maron einem anderen das Ja-Wort gegeben hatte. Nach der Umarmung sahen sie sich an, Yamato gab seiner Exfreundin einen sanften Kuss und sagte liebevoll: „Vielleicht brauchen wir beide einfach noch Zeit.“

„Ja.“

Sie lächelte, strich sich noch eine Träne weg und bedankte sich bei Yamato. Niemals wollte sie ihn verletzen oder ihm das Gefühl geben ihn nicht zu lieben und tief drinnen hoffte sie, dass sie mit ihm auch wieder glücklich werden könnte. Eines Tages.
 

Miyako hatte sich etwas frisch gemacht während die Gäste und auch das Brautpaar nach der Torte bereits wieder auf der Tanzfläche waren. Als die Dunkelhaarige zurückkam, stellte sie sich plötzlich auf die Bühne, die Musik wurde leiser und sie nahm ein Mikrophon in die Hand. Nach einem kurzen räuspern waren alle Augen auf sie gerichtet und das Brautpaar kam etwas nach vorne.

„Liebe Gäste, ihr kennt mich bereits als Maron’s beste Freundin und heute auch Trauzeugin. Liebes Brautpaar, ich danke euch sehr, dass ich diese ehrenvolle Aufgabe bekommen habe und möchte mich mit ein paar kurzen Worten dafür bedanken. Wie ihr alle wisst, kennen Maron und ich uns schon seit dem Kindergarten und wuchsen wie Schwestern auf wofür ich mein Leben lang dankbar sein werde. Jetzt zu sehen, dass sie mit ihrer großen Liebe nach einer zweijährigen Trennung wieder zusammengefunden hat, macht mich so wahnsinnig glücklich. Liebste Maron, lieber Chiaki ich wünsche euch Glück, Zuversicht und ein langes gemeinsames Leben. Ihr zwei gehört zusammen und jeder der einmal so eine Liebe erfahren darf wie ihr beide sie füreinander empfindet kann sich zu den glücklichsten Menschen zählen. Ich hab euch lieb.“

Alle klatschten, Miyako stieg von der Bühne und umarmte ihre beste Freundin als diese sich schon die Tränen wegstrich. Anschließend umarmte sie auch Chiaki als dieser ihr ein leises ‚Danke‘ zuflüsterte. Miyako stellte sich nun zu den anderen als bereits Yamato auf der Bühne stand und das Mikrophon nahm.

„Okay.“, begann er. „als Trauzeuge von Chiaki dachte ich anfangs eigentlich, dass es wirklich easy und unkompliziert wird da er jemand ist, den nichts so schnell aus der Fassung bringt. Zumindest habe ich ihn so kennengelernt und diese Eigenschaft stets bewundert. Als ich jedoch heute die Ehre haben durfte neben ihm am Altar zu stehen, um ihn zu unterstützen, habe ich gemerkt, dass selbst er einen Schwachpunkt hat. Er war nervös, sah immer wieder zu mir und fragte ob ich die Ringe hätte, fragte wie spät es war und stellte sich immer wieder neu hin. Sozusagen ein reines Nervenbündel und ich dachte dann ‚Okay Yamato. Es ist so weit, du musst die Schlüssel bereit halten falls er abhauen will‘.“

Schon lachten die Gäste wie auch das Brautpaar und Chiaki nickte seinem besten Freund zu.

„Dann war der Moment wo die Musik los ging und ich hatte ihn soweit beruhigt. Chiaki sah zum Rundbogen und wartete. Man konnte kurz die Trauzeugin sehen und wie sie plötzlich wieder verschwand. Die Gäste tuschelten, Chiaki’s Gesicht wurde kreidebleich und erneut tastete ich nach meinem Autoschlüssel. Die Braut wusste wohl auch wie man einen ehemaligen Frauenhelden so richtig ins Schwitzen bringen konnte, indem man ihn einfach mal warten lässt. Doch dann kam die Trauzeugin, Chiaki sah zu mir und ich hatte ihn wieder beruhigt und bemerkte, dass seine Nervosität auf mich übertragen wurde. Zum Glück sah man gleich darauf die Braut, ich beugte mich zu Chiaki und flüsterte ‚Alles in Ordnung‘ woraufhin er lächelte und antwortete ‚Sie ist die Richtige‘. Kaum das Maron am Altar stand schaffte sie es Chiaki wie auch mir die Nervosität zu nehmen und von da an wusste ich, okay es ist doch nicht so easy und unkompliziert denn dieser Mann hat seine große Liebe gefunden und sein Schwachpunkt war die Angst sie erneut zu verlieren. Deshalb weiß ich genau dass diese Ehe für immer bestand haben wird und wünsche den beiden in ihrem neuen Lebensabschnitt viel Glück, Freude, Spaß und das Maron ihrem Mann ab und zu mal warten lässt dass er nie vergisst was er an dieser Frau bekommen hat. Die wahre und aufrichtigste Liebe.“

Chiaki und Maron küssten sich, die Gäste applaudierten erneut und Maron musste sich wieder eine Träne wegstreichen. Der Trauzeuge kam zu den beiden, umarmte sie und lächelte als Maron leise sagte: „Ich hab‘ dich lieb.“

„Ich dich auch.“, erwiderte er stolz und umarmte sie erneut.
 

Die Feier ging noch bis in die späten Abendstunden, manche verabschiedeten sich früher, manche feierten noch so richtig und tanzten mit dem Brautpaar. Um 22 Uhr wurde ein Feuerwerk gezündet und erhellte den Himmel in vielen bunten Farben. Kenji verabschiedete sich anschließend bei dem Brautpaar und die beiden bedankten sich bei ihm für die wundervolle Arbeit und Hingabe darin, um ihnen den schönsten Tag ermöglicht zu haben. Um kurz vor Mitternacht fuhr Kagura mit dem Wagen vor, als sich das Brautpaar von den restlichen Gästen, ihren Eltern und Trauzeugen verabschiedeten als sie schließlich in den Wagen stiegen und zum Flughafen gebracht wurden, um in ihre Flitterwochen zu reisen.

Die Eltern und Gäste gingen zurück auf die Tanzfläche während Miyako hinaus eilte und dem Wagen noch nachwinkte und zu sah wie er weg fuhr. Yamato kam schließlich auch zu ihr und fragte: „Geht’s dir besser?“

„Ja. Ich weiß, dass die beiden zusammengehören und ich weiß, dass wir für immer Freunde bleiben werden.“

„Das stimmt. Und deshalb gehen wir zwei, als Freunde, noch mal ordentlich das Tanzbein schwingen.“, antwortete Yamato, reichte ihr die Hand hin und lächelte.

Miyako lächelte zurück, legte ihre Hand in seine und beide gingen wieder zurück. Vielleicht könnten sie auch eines Tages diese große Liebe füreinander empfinden, wenn sie mit der Vergangenheit abgeschlossen hatten.

Flitterwochen und ein Traum

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Ein letztes Treffen

Die Flitterwochen waren so schnell wieder um wie sie begonnen hatten. Maron und Chiaki genossen den letzten Tag fast ausschließlich im Bett, ließen sich Essen ins Zimmer bringen und lebten ihre Liebe zueinander aus.

Schließlich hatten sie sich gegen Abend wieder angezogen, ihren Koffer gepackt und verließen das Zimmer. Unten checkte Chiaki aus, während Maron etwas abseits stand und sah, dass sie eine Nachricht bekommen hatte: »Hallo Fremde ;). Na wann kommt ihr wieder? Dachte heute Mittag … aber anscheinend habt ihr verlängert? Wie sieht’s denn morgen bei dir aus?«

Maron schüttelte sachte den Kopf, hatte ein kleines Grinsen im Gesicht und tippte die Antwortnachricht: »Hey Miyako. Wieso Fremde, es waren doch gerade mal 2,5 Wochen. Wie läuft‘s in Momokuri so? Keine Ahnung woher du die Info hast wir wären heute Mittag zurück gekommen, aber verlängert haben wir auch nicht. Gerne können wir uns morgen auf einen Kaffee treffen, wenn du magst?«

Da kam schon Chiaki zu seine Ehefrau, gab ihr ein Küsschen auf die Schläfe und fragte: „Alles in Ordnung? Du siehst etwas bedrückt in dein Handy.“

„Es ist Miyako. Anscheinend hat sie gedachte wir kommen heute Mittag zurück und wollte sich schon mit mir treffen. Hab sie auf morgen vertröstet und ich hoffe es kommt keine Mitleidsnummer zurück.“

„Hat sie dir öfter geschrieben in unseren Flitterwochen?“

Das junge Ehepaar verließ das Hotel und ging hinaus zu ihrem Taxi als der Fahrer die Koffer in den Kofferraum gab, setzten sich die jungen Nagoya’s auf die Rückbank und Maron antwortete: „Ja schon ein paar mal, aber ich habe die Nachrichten nicht einmal gelesen. Sie wusste wir sind in den Flitterwochen und ich wollte nicht gestört werden und die Zweisamkeit mit dir genießen.“

„Dafür bin ich dir auch sehr dankbar. Wollte sie denn etwas wichtiges?“, fragte Chiaki leicht besorgt.

„Nein. Sie wollte immer nur wissen wie es uns geht, was wir so treiben, ob das Meer auch warm ist, und so weiter.“

„Hmm. Also wollte sie einfach Teil unserer Flitterwochen sein.“

„Vermutlich. Aber warum? Sie wusste, dass wir unterwegs sind, hat uns beim wegfahren von der Hochzeit noch hinterher gewunken und dann schreibt sie mir jeden zweiten Tag.“, kam es leicht genervt aus Maron.

Sie sah aus dem Fenster und überlegte. Chiaki musterte seine Frau ganz genau und sah wie genervt und auch angespannt sie plötzlich war. Die Flitterwochen selbst waren so entspannt und beide hatten es einfach nur genossen und jetzt kam die harte Realität vom echten Leben auf sie zu. Was Miyako mit den dauerhaften Nachrichten bezwecken wollte? Chiaki nahm schließlich sein Handy das erste Mal seit sie im Hotel angekommen waren hervor und schaltete es an. Seine Eltern wussten, dass er es in den Flitterwochen abschalten würde und zur Not kannten sie die Nummer des Hotels. Chiaki gab seinen Pin ein und war froh, dass es noch auf lautlos war, denn plötzlich kamen einige Nachrichten auf seinem Handy an. Ein kurzer Blick zu Maron ließ ihn wissen, dass sie immer noch gedankenverloren aus dem Autofenster sah als er bereits erkannte, dass, bis auf eine Nachricht, alle von Miyako waren. Und die eine von Yamato welcher schrieb: »Hey Chiaki, ich wünsche schöne Flitterwochen und wenn du wieder da bist melde dich. Würde gerne mit dir auf ein Getränk in unsere Bar gehen. Lg Yamato.«

Chiaki grinste kurz, sein bester Freund wollte wohl Details und musste selbst auch mal Dampf über seine Ex-Beziehung ablassen können. Der Blauhaarige tippte schnell eine Antwort dass man sich morgen Abend treffen könne und er ab 19 Uhr in der Bar sein würde woraufhin sein bester Freund einen Zwinker-smiley antwortete und somit ihr Treffen fixiert war.

Das Taxi parkte beim Flughafen, Chiaki bezahlte die Rechnung und als Maron bereits ausgestiegen war, sah sie erneut auf ihr Handy und Miyako hatte bereits zwei Nachrichten geschickt, doch sie wollte diese nicht lesen. Chiaki kam zu seiner Frau als er die Koffer vom Fahrer entgegengenommen hatte und beide machten sich auf den Weg hinein zum Flughafen, um an ihrem Gate einzuchecken.
 

Miyako hatte eben ihre Unterlagen zusammen gerichtet und alle in ihre Tasche gepackt. Am Montag startete die Polizeischule wieder nach den Ferien und sie wollte vorbereitet sein. Immer wieder sah sie auf ihr Handy ob sie denn bereits eine Antwort bekommen hatte und auch immer wieder sah sie in den Chatverlauf mit Chiaki und sah erneut, dass er die Nachrichten noch nicht einmal gelesen hatte. Ein Seufzer kam aus ihr, als sie sich mit Hausarbeit ablenken versuchte und dabei Musik hörte. Yamato hatte den Kontakt zu ihr nach der Hochzeit auch aufs Minimum gesenkt da er einfach noch zu wütend auf seine Exfreundin war, um momentan eine normale Freundschaft zu führen.

Miyako hatte schließlich auch die Hausarbeit erledigt als ihre ehemalige Schulfreundin Akemi anrief. Die Dunkelhaarige nahm sofort ab und ragte fröhlich: „Hey Akemi. Wie geht’s?“

„Hey Miyako. Danke gut. Nach Tokio zu gehen war die richtige Entscheidung. Wie geht’s dir? Hab‘ ja gehört das Maron und Chiaki geheiratet haben, stimmt das?“

„Ja das stimmt. Sie ist nach zwei Jahren Osaka wieder zurückgekommen und die beiden haben sofort gemerkt, dass sie sich lieben. Finde ich schön und ich hoffe sowas passiert mir auch einmal.“

„Was ist denn mit dir und Yamato?“

„Nichts mehr. Ich hab‘ Schluss gemacht, weil ich auch gemerkt habe, dass es einen großen Unterschied zwischen Jugendliebe und Erwachsenenliebe gibt.“

„Wenn das so ist, hält dich doch nichts mehr in Momokuri, oder?“, fragte Akemi fröhlich nach.

„Wie meinst du das?“

„Bei uns haben zwei hingeschmissen und ich habe dem Professor sofort deine Zeugnisse gezeigt und er würde sich freuen, wenn du mit Mitte Oktober oder spätestens Anfang November zu uns wechseln würdest. Was sagst du?“

„An die Polizeischule nach Tokio?“, fragte Miyako unsicher nach.

„Genau. Er gibt dir bis Sonntag Zeit zum nachdenken, sonst vergibt er den Platz anderweitig. Bitte überleg es dir. Aber wenn Maron und Chiaki jetzt verheiratet sind wird es nicht lange dauern bis Nachwuchs kommt. Mit Yamato ist auch Schluss und dem immer wieder über den Weg zu laufen, wenn er dann vielleicht auch eine Neue hat, ist schon ungut. Aber hier in Tokio könnten wir zusammen studieren und bei mir im Zimmer ist das Bett frei geworden, also wären wir auch Zimmerkolleginnen.“

Miyako hörte die Begeisterung in Akemi’s Stimme und versprach ihr sich das alles genau zu überlegen und bis Sonntagmittag eine Antwort zu schicken. Immerhin waren das noch vier Tage und zuvor könnte sie auch mit Maron darüber sprechen. Die zwei Freundinnen sprachen noch über die alte Schulzeit, über Chiaki und wie es in Tokio so lief bis sie nach knapp einer Stunde auflegten und Miyako sich auf ihre Couch setzte. Sie sah auf ihr Handy und hatte von Maron endlich eine Antwort bekommen: »Okay dann treffen wir uns morgen um 10:30 Uhr in unserem Café. Bis dann, lg Maron.«

Miyako lächelte sanft und freute sich bereits darauf. Sie könnte mir Maron sprechen und ihr auch von der Idee mit Tokio erzählen. Gerade als sie den Chat mit Maron verließ, sah sie schließlich, dass Chiaki ihre Nachrichten endlich gelesen hatte und sofort bekam sie ein Lächeln auf die Lippen und auch leichtes Herzklopfen. Als sie sah, dass Chiaki auch antwortete, war sie irgendwie komplett aus dem Häuschen und hielt ihr Handy weiter fest. Als die Nachricht aufpoppte, öffnete sie den Chatverlauf sofort und las: »Treffen wir uns morgen um 17:00 Uhr bei dir.«

Miyako antwortete einen Smiley der ein Küsschen war und schrieb ‚Okay‘ dazu. Er würde tatsächlich bei ihr in der Wohnung vorbeikommen und das auch noch alleine. Warum war sie so nervös? Chiaki war doch einfach nur ein sehr guter Freund und mit ihrer besten Freundin verheiratet, also sollte sie aufhören zu grinsen wie damals in der Oberstufe. Was war denn los?
 

Maron und Chiaki waren in ihrer Wohnung angekommen als die Brünette zuerst ins Badezimmer verschwand und sich eine Badewanne einließ. Chiaki brachte die Koffer ins Schlafzimmer und stellte die Koffer am Bett ab, als er gleich darauf das Fenster öffnete, um etwas zu lüften. Als er das Schlafzimmer wieder verließ, ging er ins Wohnzimmer und öffnete auch dort die Balkontüre und atmete tief durch. Da spürte er zwei Arme um seine Taille gleiten und musste sofort lächeln. Seine Frau umarmte ihn von hinten und seufzte kurz als Chiaki sich umdrehte und fragte: „Alles gut?“

„Ich treffe mich morgen um 10:30 Uhr mit Miyako im Café. Danach ist hoffentlich ruhe.“

„Das hoffe ich auch sehr. Spätestens nachdem ich mit ihr gesprochen habe um 17 Uhr.“, antwortete Chiaki leicht genervt.

„Du gehst zu ihr? Allein?“

„Ja. Ich hatte doch mein Handy in den Flitterwochen abgestellt und im Flieger wieder eingeschalten und da hatte ich lauter Nachrichten von Miyako drauf. Die letzte war, dass sie mich vermissen würde.“

„Bitte was?“, fragte Maron entsetzt und löste sich aus der Umarmung.

Chiaki nahm sein Handy hervor und gab es seiner Frau und sagte: „Sieh nach. Ich weiß nicht ob sie das freundschaftlich meint oder anders, aber deshalb will ich persönlich mit ihr sprechen. Das muss aufhören.“

„Allerdings!“, kam es aus Maron als sie die Nachrichten von Miyako an Chiaki las.

Immer wieder betonte sie wie gerne sie doch auch am Meer wäre und das ein Urlaub doch schön wäre. Dann noch dass man doch mal zu dritt etwas unternehmen könnte und wie witzig es gewesen wäre wenn sie mit Yamato die beiden begleitet hätte. Und tatsächlich stand in der letzten einfach nur ‚Du fehlst mir. Es fehlt mir.‘

„Was meint sie mit ‚Es‘?“, fragte Maron und gab das Handy zurück.

„Keine Ahnung. Das werde ich sie fragen. Aber bitte lass dir nichts anmerken, wenn du dich morgen mit ihr triffst.“

„Nein keine Sorge. Aber so wie ich Miyako kenne, denke ich sie hat noch Gefühle für dich und als sie das geschrieben hatte, hatte sie gerade einen schwachen Moment.“

„Das muss aufhören.“, sagte Chiaki genervt zurück.

Maron strich ihrem Mann sanft über die Wange, als sie ihn zu sich zog und einen liebevollen Kuss auf seine Lippen drückte. Gleich darauf sagte sie, das er wohl auch eine entspannte Badewanne benötigte und zog ihn mit ins Badezimmer. Beide wollten ihren Abend noch genießen und nicht an Miyako denken und ihren eventuellen Gefühle.
 

Der nächste Tag im Café:

Maron saß bereits im Café und wartete auf Miyako um klopfte nervös mit zwei Fingern am Tisch bis die Kellnerin ihr, ihren Kaffee servierte.

„Bitteschön. Alles in Ordnung Mrs. Nagoya?“

„Dankeschön, ja ich warte nur auf jemanden.“

Die Kellnerin verbeugte sich leicht und ging wieder. Maron sah ihr fragend nach und dachte sich wieso sie seit der Hochzeit mit Chiaki wie eine Prinzessin behandelt wurde? Natürlich, sein Vater war nicht nur Chefarzt sondern besaß auch das Krankenhaus hier im Ort und Chiaki war bereits Assistenzarzt dort und würde vermutlich irgendwann das Krankenhaus übernehmen, aber sie deshalb wie eine zukünftige Königin zu behandeln ist doch übertrieben. Doch beim genaueren betrachten der Kellnerin sah sie leichte Traurigkeit in ihrem Blick und wie sie wohl am Handy ein Foto ansah. War sie etwa eine von Chiaki’s One-Night-Stands gewesen in den letzten zwei Jahren und hatte sie sich mehr erhofft? Gerade als Maron aufstehen und zu ihr gehen wollte kam Miyako herein und setzte sich.

„Tut mir leid für die Verspätung, ich war noch beim Friseur und das eindrehen der Haare hat etwas länger gedauert als gedacht.“, sagte Miyako leicht außer Atem.

„Du sieht sehr hübsch aus. Gibt es einen besonderen Anlass?“, fragte die Brünette vorsichtig nach.

„Ähm nein.“, begann die Dunkelhaarige und bestellte schnell einen Kaffee bei der Kellnerin welche Maron nun keinen Blick mehr würdigte. „Mir war einfach ein wenig nach Veränderung.“

Die junge Nagoya sah der Kellnerin wieder nach und versuchte sie leicht zu mustern als sie sich schließlich mehr zu ihrer besten Freundin lehnte und fragte: „Kennst du die Kellnerin?“

Miyako sah nun ebenfalls zu der jungen Frau, musterte sie und erkannte sie tatsächlich wieder. Da kam sie schon mit dem Kaffee zum Tisch der beiden Freundinnen und als sie wieder weg war, räusperte sich Miyako leicht und antwortete: „Ja. Ich hab sie einmal aus Chiaki’s Wohnung kommen sehen vor etwa einem Jahr.“

„Also war sie wirklich eine seiner One-Night-Stands?“

„Ob sie wirklich was miteinander gehabt haben weiß ich nicht, nur dass er öfter hier im Café war nachdem du weg warst und sie war anscheinend seine Schulter zum ausweinen. Vermutlich hat sie sich mehr erhofft mit ihm.“

„Hmm. Vermutlich.“

„Mach dir bitte keinen Kopf Maron. Du trägst den Ehering am Finger und bist nun Chiaki’s Frau. Die ganze Stadt weiß das und niemand will euch etwas Böses. Klar ist die ein oder andere Single Frau nun traurig da Chiaki offiziell nicht mehr zu haben ist, aber das legt sich auch bald wieder.“

Die Brünette nahm einen Schluck ihres Kaffees und seufzte etwas. Sie hatte ja gewusst dass Chiaki in den letzten zwei Jahren als sie weg war nicht auf einsam gemacht hat, aber dass an jeder Ecke eine junge Frau sein könnte die mal in Chiaki’s Schlafzimmer gelegen hat, ist sehr mühsam.

„Anderes Thema. Wie waren eure Flitterwochen?“

„Wunderschön. Der Strand war herrlich, wir hatten jeden Tag Sonne und einmal sind wir mit einem Segelboot hinausgesegelt ins Meer und um uns herum war nur Wasser. Die Insel war nur noch ganz klein und eine leichte Sommerbrise wehte um uns. Es war ruhig und niemand sonst war da draußen, nur wir.“

„Oh verstehe. Dann war das Segelboot also ein perfekter Ort außerhalb des Hotelzimmers?“

„Miyako!“, kam es aus Maron und sie wurde leicht rot.

„Was denn? Glaubst du etwa wirklich ich würde nicht wissen dass ihr jeden Tag miteinander geschlafen habt und das vielleicht mehrmals?“

„Darum geht es aber nicht. Es war ein wunderschöner Urlaub und der Abreisetag war irgendwie traurig und ich wünschte wir hätten noch bleiben können. Aber Chiaki muss am Freitag zu einer Besprechung ins Krankenhaus und ich fange Montag auch im Krankenhaus an zu arbeiten.“

„Ja die Realität holt einen leider sehr schnell wieder ein.“, gab Miyako leicht traurig zurück und sah auf ihren Kaffee.

Maron erkannte diesen Blick sofort. Denselben Blick hatte sie damals als sie mit ihr über Chiaki sprach und traurig war, weil die beiden zwar zusammen waren aber noch nie miteinander geschlafen hatten. Die Brünette wollte aber nicht daran denken, schüttelte sachte den Kopf und fragte ihre beste Freundin was sie in den letzten Wochen gemacht hatte und wie es mit Yamato lief. Doch da wurde die Dunkelhaarige nur noch betrübter und wollte nicht darüber reden als sie genauere Details über den Ort und das Hotel haben wollte. Als Begründung gab sie an vielleicht dieses Jahr einfach mal alleine in den Urlaub zu fahren.

Beide Freundinnen saßen noch bis in den frühen Nachmittag zusammen, bestellten zwischendrin ein leichtes Mittagessen und verabschiedeten sich gegen 14:30 Uhr voneinander. Während Miyako sich auf den Weg weiter ins Stadtinnere machte, sah Maron gerade wie die Kellnerin aus dem Café kam und einen Tisch abservierte als sie zu ihr ging.

„Entschuldige bitte.“, begann sie zaghaft und die junge Frau sah sie an. „Hattest du mal etwas mit Chiaki?“

Die Kellnerin seufzte kurz, stellte das Tablet am Tisch wieder ab, atmete tief durch und antwortete: „Ich war oft bei ihm zu Hause und wir haben sehr viel und oft miteinander geredet. Hauptsächlich über dich und wie sehr er dich vermisst. Nach etwa sechs Monaten trafen wir uns in einer Bar und er war ziemlich betrunken als ich ihm nach Hause brachte. Dort hat er mich dann geküsst und ich habe es sofort erwidert da ich schon lange etwas von Chiaki Nagoya wollte. Am nächsten Morgen, als er noch schlief bin ich gegangen. Etwa drei Tage später kam er wieder ins Café, entschuldigte sich für sein Verhalten und hoffte er wäre nicht zu weit gegangen denn er könne sich an nichts mehr erinnern, nur noch dass ich ihn nach Hause gebracht hätte.“

„Hast du ihm die Wahrheit gesagt?“

„Nein. Ich wusste es würde nichts ändern und dass ich keinerlei Chancen bei ihm hätte. Also wollte ich unsere kleine, oberflächliche Freundschaft nicht verlieren und habe gesagt ich bin gegangen nachdem er sich ausgezogen und ins Bett gelegt hatte.“

Maron atmete tief durch, bedankte sich und wollte eigentlich gehen als sie sich jedoch nochmal zu ihr drehte und sagte: „Lösch das Foto.“

„Was?“, fragte die Kellnerin leicht verunsichert.

„Das Foto von dir und Chiaki welches du gemacht hast bevor du gegangen bist. Es wird dich nur noch mehr zerbrechen umso öfter du es dir ansiehst, weil du immer mehr zur Erkenntnis kommen wirst, dass es nur einmal war. Lösch es von deinem Handy dann wird es irgendwann nur noch eine schwache Erinnerung in deinem Kopf bleiben.“

Die Kellnerin nickte kurz und wusste Maron hatte recht als sie jedoch antwortete: „Hast du Angst es würde jemand erfahren oder das Foto würde öffentlich gemacht werden?“

„Nein. Denn es ist Chiaki’s Vergangenheit und jeder weiß, dass wir die letzten zwei Jahre keinerlei Kontakt hatten und ich in Osaka gelebt habe. Es gibt genug Fotos von mir online mit meinem damaligen Freund, genau wie auch Chiaki Fotos online gestellt hat als er mit anderen Frauen auf Parties war und mal der ein oder anderen einen Kuss aufgedrückt hat. Das ist Vergangenheit und die interessiert mich nicht mehr, denn jetzt ist die Gegenwart und in dieser bin ich mit Chiaki verheiratet und werde es auch in der Zukunft sein.“

Die junge Nagoya wandte sich ab und ging den ersten Schritt als die Kellnerin ihr nachrief, dass sie das Foto löschen würde. Maron gab ihr keine Antwort mehr, sondern ging nach Hause. Dorthin wo ihr Mann auf sie wartete und beide nochmal miteinander reden mussten bevor er zum Gespräch mit Miyako ging, welche nicht einfach so beim Friseur war, sondern für Chiaki.
 

Zu Hause angekommen, kam Chiaki ihr bereits entgegen, küsste sie und nahm ihr die Tasche ab.

„Wie war’s?“, fragte er gleich neugierig.

„Ganz angenehm, wie früher irgendwie. Sie wollte viel über das Hotel wissen, weil sie vielleicht auch heuer noch Urlaub machen will. Wobei, es beginnt bald wieder die Polizeischule, also könnte sie frühestens in den Weihnachtsferien.“

„Und sonst?“

„Hat sie immer wieder Andeutungen gemacht ob wir viel miteinander geschlafen haben. Vor allem als ich das Segelboot erwähnte.“

„Dann kommt sie ja damit klar und will heute vielleicht nur mit mir sprechen, dass wir wieder Freunde sein können.“, antwortete Chiaki und war sich dennoch unsicher.

„Vielleicht. Aber sag mal, erinnerst du dich noch an die blonde Kellnerin im Café? Du hast dich öfter mit ihr getroffen und einmal hat sie dich betrunken von der Bar nach Hause gebracht.“

„Ja ich erinnere mich. Drei Tage später habe ich ihr gedankt und war froh, dass nichts weiter passiert war.“

„Du hast mit ihr geschlafen.“, sagte Maron ernst und ging in die Küche.

Ihr Mann stand erstmal geschockt da, wusste nicht was gerade passierte und hatte plötzlich einen Flashback an damals und erinnerte sich plötzlich, dass er sie doch geküsst hatte. Sofort folgte er seiner Frau in die Küche und fragte: „Wie kommst du darauf?“

„Sie hat es mir gesagt. Nachdem Miyako weg war habe ich sie einfach angesprochen, immerhin hat sie mich immer wieder traurig angesehen und irgendwelche Fotos auf ihrem Handy durchgesehen. Dann hat sie es mir erzählt und auch dass du nach drei Tagen aufgetaucht bist, um dich zu entschuldigen. Als sie mitbekommen hatte dass du dich an nichts erinnerst, hat sie dich in diesem Glauben gelassen da sie wusste es würde zwischen euch so und so nie ernst werden.“

„Oh man …“, kam es aus dem jungen Arzt als er sich setzte.

Maron reichte ihm ein Glas Wasser, setzte sich ihm gegenüber und sagte: „Ich hab ihr geraten eure Bilder zu löschen denn anscheinend hatte sie welche gemacht als ihr noch nackt im Bett gelegen habt. Sie wurde daraufhin etwas zickig und fragte ob ich Angst hätte, aber ich sagte ihr dass es Vergangenheit wäre und die Gegenwart für mich relevant wäre weil ich mit dir verheiratet bin.“

„Ich liebe dich so sehr.“, antwortete Chiaki und sah seine Frau liebevoll an.

„Chiaki du hast einen guten Ruf zu verlieren, wenn eine dieser Frauen, beziehungsweise eine deiner One-Night-Stands nicht über dich hinwegkommt und ein Foto postet. Man kann es heutzutage so bearbeiten, dass es selbst mit Datum aussieht als wäre es in unserer Ehe passiert und nicht während der letzten zwei Jahre.“

„Da musst du keine Angst haben. Ich erinnere mich sonst an alle Frauen und mein Vater wusste davon und hat diese jungen Frauen ‚entschädigt‘ dafür, dass sie eventuelle gemeinsame Fotos löschen und niemals etwas darüber erzählen, um mich oder meine Zukunft in Schwierigkeiten zu bringen. Bei der Kellnerin kam es natürlich nicht so weit, weil ich nicht wusste, dass ich mit ihr geschlafen hatte.“

„Dein Vater hat diesen Frauen Schweigegeld gegeben?“

„Nein, kein Geld. Ich musste sie fragen was sie sich wünschten, also Materielles und sie bekamen es. Die eine wollte diese neue Gucci Handtasche und Kagura hat sie ihr dann gebracht. Und so weiter. Kleinigkeiten eben, aber sie waren zufrieden und haben dafür unterschrieben nichts zu sagen.“

Maron stand auf, atmete tief durch und fragte erneut nach: „Also Schweigegeld in Form von Handtaschen? Wow, dein Vater ist wirklich … wow.“

„Er musste die Familienehre schützen und glaub mir, nach jedem One-Night-Stand habe ich eine ordentliche Standpredigt erhalten.“

„Wieso hab‘ ich nie etwas bekommen?“, fragte sie schließlich verwundert.

„Weil“ ,begann Chiaki mit einem sanften Grinsen als er zu seiner Frau kam. „mein Vater schnell erkannt hatte, dass das zwischen uns wahre Liebe war und er wusste dass du niemals etwas tun würdest was mir oder meiner Familie schadet.“

„Und Miyako?“

„Keine Ahnung. Vielleicht erfahre ich es heute, aber ich habe nie etwas mitbekommen und nachdem ja Miyako damals die Beziehung beendet und die Verlobung gelöst hat, sah er vielleicht keinen Grund ihr etwas zu geben.“

Maron nickte, sah ihrem Mann an und musste etwas lächeln als sie ihn schon an sich zog und leidenschaftlich küsste. Chiaki erwiderte den Kuss und drückte seine Frau immer fester an seinen Körper als er sie schließlich hochhob und mit ihr ins Schlafzimmer verschwand.
 

Bei Miyako:

Es klingelte an ihrer Wohnungstüre als Miyako noch schnell ihren Rock gerade zog und schließlich die Tür öffnete.

„Hey Chiaki, komm doch rein.“, sagte sie lächelnd.

„Hey Miyako.“, antwortete er und sah sofort wie hübsch sie sich angezogen und hergerichtet hatte.

Er zog seine Schuhe aus als beide schon ins Wohnzimmer gingen und sich auf die Couch setzten. Auf dem Couchtisch stand eine offene Flasche Bier und ein Glas Sekt. Der junge Arzt sah etwas verwundert die Flasche an als sie Miyako neben ihn setzte um ihm bereits die Flasche reichte und sagte: „Ich weiß dass du gerne ein Bier trinkst. Falls du noch eines willst, ich hab noch welches im Kühlschrank oder auch einen Sekt oder einfach Wasser.“

„Danke.“, gab er zurück und machte gleich mal einen großen Schluck seines Biers.

Miyako trank einen ordentlichen Schluck ihres Sekt und sah ihn danach lächelnd wieder an als Chiaki auch nur kurz lächelte und fragte: „Wie geht’s dir?“

„Ganz okay. Montag fängt die Polizeischule wieder an und ich hab‘ schon alles zusammen gepackt. Wie geht’s dir? War der Urlaub schön?“

„Alles gut soweit. Ja es war wirklich traumhaft schön. Die Insel an sich hatte etwas Magisches und dann das blaue, klare Meerwasser, einfach nur erholsam und schön.“

„Das freut mich. Vielleicht können wir nächstes Jahr mal zusammen hin.“

„Du meinst … zu dritt?“

„Nein zu zweit.“, kam es prompt aus ihr als sie den rest ihres Sekt austrank und nachschenkte.

Chiaki stellte sein Bier ab, drehte sich leicht zur Seite und fragte: „Was?“

„Na, nächstes Jahr um diese Zeit wird Maron bestimmt schon hochschwanger sein oder sich um ein Neugeborenes kümmern, also kann sie sowieso nicht mit und dann fliegen wir zu zweit. Keine Sorge, erst wenn wir dort sind wo uns niemand kennt werde ich dich verwöhnen und davor sind wir einfach als ‚Freunde‘ unterwegs.“

„Miyako von was sprichst du genau?“

„Na von dem Beginn unserer Affäre.“

Der junge Arzt schluckte schwer, stand auf und ging erstmal etwas auf und ab als er wieder nachfragte: „Bitte was?“

Miyako stand auch auf, stellte sich vor ihm und legte ihre Hände an seine Taille und sagte mit leicht trauriger Stimme: „Damals warst du noch nicht bereit und ich habe den Fehler gemacht dich gehen zu lassen. Aber Chiaki meine Gefühle sind immer noch so stark für dich. Ich liebe dich. Und wenn du allerdings mit Maron verheiratet bist, können wir beide es dennoch versuchen nur eben als Affäre. Wenn ich dich nicht ganz haben kann, dann wenigstens einen Teil.“

Der junge Nagoya dachte er wäre in einem Albtraum gefangen. Sagte sie das gerade wirklich? Sie wolle mit ihm eine Affäre beginnen? Zwei Wochen nachdem er und Maron geheiratet hatten?

„Miyako … was ist los mit dir?“, fragte er leicht wütend und stieß sie von sich.

„Was ist mit dir los? Letztes Jahr wäre es doch fast passiert zwischen uns, also warum nicht jetzt?“

„Letztes Jahr war ich Single aber du schon längst mit Yamato zusammen und ich bin froh das nichts passiert ist, denn ich hätte Yamato das niemals antun können. Nur weil du jetzt Single bist, heißt es nicht, dass ich Maron fremdgehe. Ich liebe sie.“

Miyako atmete tief durch, sah Chiaki erneut an und lächelte leicht als sie jedoch seinen ernsten Blick sah. Die Dunkelhaarige wusste, sie hatte ihre Karten falsch gespielt, total falsch und setzte sich seufzend auf die Couch. Chiaki kam einen Schritt näher und setzte sich, mit etwas Abstand, ebenfalls wieder auf die Couch.

„Miyako was ist bloß los mit dir?“

Langsam stiegen die Tränen in ihre Augen, sie seufzte erneut, sah zu ihrem Exfreund und antwortete: „Ich liebe dich immer noch. Nach all den Jahren und nach allem was passiert ist und was du mir angetan hast. Ich kann nicht aufhören dich zu lieben.“

Chiaki lehnte sich nach vorne, legte seine Ellbogen auf seinen Oberschenkeln ab und strich sich kurz durchs Haar als sein Blick wieder zu Miyako wanderte.

„Was ich dir angetan habe?“

„Ich weiß dass du heimlich mit Maron zusammen warst, dass ihr nach dem Kinoabend und der Bar nicht getrennt geschlafen habt, sondern miteinander.“

Chiaki’s Augen wurden größer und nun seufzte auch er und antwortete bedrückt: „Es tut mir leid. Ich dachte wir hätten es gut geheim halten können und Maron ging mir auch immer wieder aus dem Weg aber an diesem Abend überkamen uns unsere Gefühle. Du hast das nicht verdient gehabt und ich wünschte ich wäre von Anfang an ehrlich zu dir wie auch zu unseren Vätern gewesen.“

„Das hätte uns einiges erspart und wir beide wären vermutlich nie in so eine Rolle gekommen ein Pärchen zu spielen wo ich die Möglichkeit hatte mich immer mehr in dich zu verlieben.“

Die beiden nickten kurz, sahen sich traurig an und die Dunkelhaarige strich sich eine Träne weg als sie sich zurücklehnte und kurz lächeln musste. Chiaki sah sie fragend an als er sagte: „Du lächelst?“

„Ich dachte gerade daran was gewesen wäre, wenn wir beide wirklich geheiratet hätten. Wenn ich dich nicht gehen gelassen hätte.“

„Ich hätte dir niemals das Ja-Wort gegeben.“, kam es ernst von dem Blauhaarigen zurück.

„Autsch.“

„Versteh mich nicht falsch aber selbst, wenn ich nicht anfangs ehrlich gewesen wäre, so hätte ich dich spätestens am Morgen der Hochzeit ehrlich angesprochen und alles abgesagt. Wie es mir auch deine Mutter geraten hatte.“

„Was?“, fragte Miyako entsetzt nach. „Meine Mutter hat dir gesagt du sollst mich am Hochzeitstag verlassen?“

„Sie sagte, sie wüsste wie sehr du mich liebst aber auch dass ich keine Gefühle für dich hege, denn eine Mutter spürt so etwas. Selbst wenn ich dir den Gefallen tun sollte und eine Hochzeit in Erwägung ziehen sollte, hättest du es nicht verdient ungeliebt verheiratet zu sein. Sie wünschte dir einen Mann, der dasselbe für dich empfand wie auch du für ihn. Deshalb bat sie mich, dich spätestens am Hochzeitstag stehen zu lassen. Sie wusste es würde dir das Herz brechen, aber sie wäre dann da und du selbst würdest merken, dass es nicht der richtige Weg gewesen wäre.“

Miyako trank bereits ihr drittes Glas Sekt aus und schenkte sich wieder nach als auch Chiaki einen großen Schluck von seinem Bier machte. Beide atmeten tief durch und Miyako sah zu ihrem Exfreund als sie sagte: „Wieso hast du mich nie geliebt?“

„Nachdem meine Mutter gestorben war und mein Vater wirklich viele ‚Freundinnen‘ hatte, wusste ich, dass ich niemals so sein wollte wie er. Ich wollte Freundinnen aber nie etwas so Ernstes denn, was wenn sie mich ebenso verlassen würde oder sogar sterben musste? Also hatte ich in Tokio einige Dates bevor ich hergezogen war und erkannte, dass das flirten mir mehr Spaß machte als eine Beziehung zur führen. Einige Zeit später kamen wir nach Momokuri zurück in unser altes Haus und ich wusste, dass ich in einer Kleinstadt niemals so ein ‚Weiberheld‘ sein könnte wie in Tokio, also hielt ich mich einfach etwas zurück und lächelte aber dennoch das ein oder andere Mädchen an. Wie dich damals vor dem Café als wir zusammen stießen. Damals dachte ich mir, du bist ein wahnsinnig hübsches Mädchen und hast eine tolle Figur, aber du warst auch sofort von mir hingerissen und hast in mir diesen strahlenden Ritter in glänzender Rüstung gesehen, der dich hoffentlich bald aus deinem Turm befreit. Doch genau das wollte ich nicht. Solche Mädchen hatte ich in Tokio genug und sie fingen an zu klammern, eifersüchtig zu werden oder beim zweiten Date schon von Ehe und Kinder zu sprechen. Und dann war da Maron. Sie war tollpatschig und ich als Gentleman wollte ihr einfach helfen als sie mich mit ihrer Tollpatschigkeit mitriss und wir beide zu Boden fielen und sie auf mir lag. Unsere Blicke trafen sich und ich sah … nichts. Keinerlei Schwärmerei oder Funkeln in ihren Augen. Sie stand sofort auf, entschuldigte sich und war peinlich berührt, dass sie mich mitgerissen hatte und ich mich eventuell verletzt haben könnte. Unsere Hände berührten sich und mein Herz machte einen Sprung als ich auch spürte, dass ich dieses Gefühl was eben in mir hochkam nicht kannte. Nachdem wir Nummern ausgetauscht hatten und sofort schrieben als würden wir uns ewig kennen, war es schnell um mich geschehen und ich spürte das erste Mal die Liebe in mir. Maron wollte von mir nie beschützt werden oder dass ich ihr Ritter in glänzender Rüstung bin, sondern dass ich einfach ich bin.“

„Verstehe. Ich hatte also so und so nie eine Chance. Selbst wenn du Maron erst einige Zeit später kennengelernt hättest. Das mit euch war Schicksal und somit hatte ich nie eine Chance.“

Chiaki nickte und rückte etwas näher an Miyako als diese sich eine Träne wegstrich.

„Und dennoch hat sie dir das Herz gebrochen und ist vor zwei Jahren einfach in diesen Zug gestiegen.“

„Ja, aber auch das war Schicksal. Wir brauchten dennoch unsere Zeit ehe wir uns ganz sicher miteinander sein konnten und ohne diese nagende Vergangenheit wie mit uns beiden.“

„Ich hätte niemals mit Yamato zusammenkommen sollen. Dann wären die letzten zwei Jahre vielleicht die schönsten meines Lebens gewesen, weil ich sie mit dir verbracht hätte. Denn ich bin mir sicher, da wäre mehr passiert wenn auch ich Single gewesen wäre.“

„Vermutlich. Aber bedenke, dass du dann jetzt hier sitzen würdest mit gebrochenen Herzen denn mehr als eine Freundschaft plus Beziehung wäre niemals zwischen uns gewesen.“, gab Chiaki zurück und strich seiner Exfreundin sachte über den Oberarm.

„Naja aber wenigstens das. Vielleicht wäre nach einigen Küssen oder nach unserem ersten Mal miteinander alles abgeflaut, weil ich dann gewusst hätte wie es war und bis jetzt mich immer nur die Vorstellung dauerhaft an dir hängen lässt.“

Chiaki nickte kurz. Es hätte sein können, dass sie einmal miteinander geschlafen hätten und danach wäre alles vorbei gewesen und Miyako hätte keinerlei Gefühle mehr für ihn gehabt. Aber wäre es das wert gewesen ihren damaligen festen Freund Yamato zu hintergehen? Die Dunkelhaarige spürte Chiaki’s Hand auf ihrer und ihr Herz klopfte schneller und schneller. Wieso musste er damals, vor knapp zwei Jahren nur alles abbrechen? Wieso konnte er nicht, wie bei den anderen jungen Frauen, einfach abschalten und mit ihr schlafen? Und wieso musste sie immer noch Gefühle für ihn haben, nach all den Jahren des Schmerzes?

Miyako sah von seiner Hand nach oben direkt in seine Augen. Chiaki spürte wie verletzt seine gute Freundin war und erinnerte sich aber auch zurück welche große Stütze sie die letzten zwei Jahre gewesen war, während er in Liebeskummer gebadet hatte. In einem kurzen Moment vergaß er was alles um ihn herum war und wollte einfach nur dass Miyako endlich abschließen konnte, dass auch er seine Ruhe hatte. Sofort sank er mit seinem Kopf zu ihr und drückte seine Lippen auf ihre als ein stürmischer Kuss entfachte. Miyako legte sofort ihre Hand in seinen Nacken, drückte ihn an sich während Chiaki seine Hände an ihre Hüfte legte und sie auf seinen Schoß zog. Miyako küsste ihn immer weiter, fuhr mit den Händen unter sein Shirt und schob es nach oben während Chiaki fest über ihren Rücken strich, mit seinen Händen an ihrem Hintern halt machte und sie immer wieder nach vorn drückte. Die Dunkelhaarige beendete den Kuss als sie ihm sein Shirt schnell auszog und gleich seinen Hals küsste und leise stöhnte: „Nimm mich Chiaki und vergiss sie endgültig.“

Da küsste sie ihn bereits wieder stürmisch.

Zum Abschied ein Brief

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]



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Kommentare zu dieser Fanfic (5)

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Von:  Irischka25
2023-11-16T21:26:12+00:00 16.11.2023 22:26
Total schöne Geschichte. Mach weiter so👍
Von:  Hallostern2014
2022-02-05T20:32:40+00:00 05.02.2022 21:32
Huhu 😍

Wiedermal ein schönes Kapitel, ich finde gut das Maron und Miyako sich ausgesprochen haben. Dennoch hoffe ich immer noch das Miyako nichts Versuch. Sei es gleich kurz vorm Ja Wort als danach.

Das Geschenk ist so toll von Kaki. Und passt perfekt zum Kleid. Und Chiaki wird bestimmt es auch freuen etwas von seiner Mama auch dabei zu haben. Mal sehen wie er reagieren tut..

Ich bin auf jedenfall gespannt auf das nächste Kapitel 😍
Von:  Hallostern2014
2022-02-03T13:58:11+00:00 03.02.2022 14:58
Huhu,

Ich Habe mich so gefreut als ich gesehen habe das du ein neues Kapitel hoch geladen hast.

Ich finde das Kapitel echt toll.

Ich kann Marons und Chiakis Angst verstehen bzw Yamatos Angst auch, das Miyako die Hochzeit versauen wird. Ich habe auch das Gefühl das da noch irgendetwas kommt.

Ich gute mich auf jedenfall auf das nächste Kapitel 😍
Antwort von:  Satine2502
04.02.2022 10:27
Hallo. Es freut mich sehr dass dir mein neues Kapitel gefällt, auch wenn es leider so lange gedauert hat. Aber ich bin nun endlich wieder dazugekommen dass ich diese Geschichte endlich beenden kann. Hoffe dir gefallen die weiteren Kapitel auch. GLG
Von:  Hallostern2014
2022-01-04T19:19:26+00:00 04.01.2022 20:19
Huhu meine Liebe,

Leider habe ich immer wieder vergessen deine Kapitel zu kommentieren. Das wollte ich auf jedenfall Nachholen..Ich hoffe aber die geht es gut und du bis gut ins neue Jahr gekommen.

Ersrmal bin ich froh das Maron wieder zurück ist. Und dann gleich auf Chiaki trifft. Das muss Schicksal sein.
Ihr ex kam mir eh Komisch vor. Ich glaube er hatte auch was mit ihrer Freundin..wenn beide sich schon kurzer Zeit nicht bei ihr melden. Aber nun hat sie Ja Chiaki. Auch finde ich gut das beide über ihre Vergangenheit geredet haben.

Aber ich muss sagen das Chiaki eine tolle Mama und Brüder bekommen hat.


Ich bin auf jedenfall gespannt wie es weiter geht.. ob Maron und Chiaki es schaffen dann zu heiraten wann sie wollen und was auf die beiden noch zu kommen wird..auch hoffe ich das die beiden nochmal über die Sache mit Miyako reden..Ich denke nicht das Maron es einfach zu hin nimmt..

Yamato tut mir echt leid.. aber dennoch hoffe ich auf einer Aussprache..beide gehören zusammen.

Ich freue mich auf jedenfall auf neue Kapitel.

Ganz liebe Grüße
Von:  kitty007
2021-03-21T08:18:58+00:00 21.03.2021 09:18
Bin schon ganz gespannt wie es weitergeht :O


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