Wenn das Leben andere Pläne hat von Satine2502 ================================================================================ Kapitel 21: Alte Muster ----------------------- Der nächste Morgen war angebrochen als Maron durch Stimmen geweckt wurde. Sie lag noch immer nackt in Chiaki’s Bett, kaum bedeckt doch die Schlafzimmertüre war geschlossen. Welche Stimmen waren es? Langsam stand sie auf, verschwand in angrenzende Badezimmer und zog sich anschließend schnell an. Sollte sie einfach verschwinden? Gerade als sie die Bettdecke zurecht gemacht hatte, öffnete sich die Tür und Maron hatte gerade ihre Tasche umgehängt als Chiaki vor ihr stand. „Guten Morgen.“ „Morgen.“ „Willst du gehen?“ „Ähm … ja. Ich hab Stimmen gehört und ich nehme an du hast Besuch, also will ich nicht stören.“ „Du störst nicht. Außerdem glaube ich, dass mein Besuch auch über deine Anwesenheit erfreut sein wird.“, antwortete Chiaki lächelnd. Sofort zog er sie mit hinaus während Maron nur kurz durch ihre Haare fuhr und ihre Tasche wieder abstellte. Beide kamen durchs Wohnzimmer als Maron die Stimmen bekannter wurden und als sie schließlich auf die Dachterrasse kam, wo bereits ein gedeckter Frühstückstisch wartete, begrüßte die Brünette ihre ehemaligen besten Freunde. „Oh mein Gott, Maron!“, quietschte Miyako aufgeregt, sprang auf und umarmte Maron sofort. Die Brünette war etwas überrascht, umarmte sie allerdings zurück und bekam ein Lächeln auf die Lippen. Anschließend wurde sie auch von Yamato herzlich begrüßt und setzte sich danach zu den anderen an den Tisch. „Chiaki hat schon erzählt, dass ihr euch gestern Abend in der Stadt getroffen habt und du bei ihm übernachtet hast, weil es so spät wurde. Wieso hast du denn nicht angerufen, dass du zurückkommst? Wir hätten dich vom Bahnhof abgeholt.“, sagte Miyako während sie sich ein Brötchen mit Butter schmierte. „Naja, nachdem unser Kontakt das letzte Jahr sich auf ein paar Kommentare unter Fotos reduziert hatte, dachte ich, es wäre für euch keine große Sache.“ „Dass der Kontakt so abbrach wollten wir nicht, ehrlich. Das blöde Los eines Erwachsenenlebens. Aber wie geht’s denn jetzt mit Masahide weiter? Kommt er auch nach Momokuri?“ „Ähm … ja. Am Donnerstag kommt er nach und wird mit der Uni sprechen bezüglich einer Versetzung.“, antwortete Maron etwas nervös und sah zwischen ihren Freunden hin und her. „Und dieses Mädchen?“, fragte schließlich Yamato. „Du meinst Saki? Sie beendet die Ausbildung noch und kommt in einem halben Jahr ebenfalls nach Momokuri und zieht bei mir ein.“ „Das ist doch Klasse. Du solltest sie schon mal früher bitten herzukommen, dass Chiaki sie kennenlernt.“, platzte es auch Miyako und sie grinste. „Was?“, fragte der Blauhaarige überrascht. „Du bist doch Single und ich finde diese Saki passt gut zu dir.“ „Wie deine Kolleginnen von der Polizeischule?“ „Ja, das war ein Reinfall, aber hast du mal die Fotos von ihr durchgesehen?“, gab Miyako gleich als Antwort und zeigte mit ihrem Handy die Instagramseite von Saki. Maron schluckte etwas als Chiaki sich die Bilder durchsah und irgendwie interessiert wirkte. Anschließend wurde sie von Yamato gefragt wie es ihr so erging in Osaka und Maron antwortete ehrlich, dass es das erste Jahr ziemlich schwierig war und Masahide und Saki ihr da doch viel geholfen hatten. Vor allem, dass Saki dieselbe Ausbildung machte wie Maron und sie sich jeden Tag gesehen hatten. Chiaki hatte kurz etwas mit Miyako gesprochen als er sein Handy herausnahm, etwas bei Miyako abtippte und sein Handy anschließend wieder einsteckte. Wollte er was von Saki? Maron dachte an die letzte Nacht mit ihm zurück und schüttelte sachte den Kopf. War das alles nur ein Traum gewesen oder hatte er sich in den letzten zwei Jahren so sehr verändert, dass selbst sie, seine einstige große Liebe plötzlich nur ein One-Night-Stand war? Während sie kurz mit Yamato sprach und er von seinem Studium erzählte, bekam die Brünette plötzlich selbst eine Nachricht von Saki. Sie schickte ein Foto von Chiaki und schrieb dazu, dass dieser heiße Kerl sie eben geaddet hatte und ihr schrieb ein guter Freund von Maron zu sein und ihre Fotos ihm gefallen würden. Die Brünette fühlte sich als würde sie fallen und unter ihr wäre noch lange kein Boden zu spüren. Als ihr Blick zu ihrem Exfreund wanderte sah sie bereits wie er grinsend Nachrichten tippte. War letzte Nacht überhaupt etwas geschehen oder hatte sie das doch geträumt? Das Frühstück dauerte noch knappe zwei Stunden ehe Maron sich bereits so unwohl fühlte, da sie zusah wie Chiaki mit jemanden Nachrichten austauschte, dabei grinste und ab und an auch abweisend wirkte. Natürlich wusste sie mit wem er schrieb, aber war es Saki alleine? Die Brünette bedankte sich schließlich und versprach der Dunkelhaarigen sich am Wochenende zu melden, um mit ihr einen Kaffee trinken zu gehen, um die verlorene Zeit etwas nachzuholen. Chiaki wurde durch ihr gehen verunsichert, folgte ihr und sagte als beide schon die Dachterrasse verließen: „Maron? Warte mal.“ Eingeholt hatte er sie erst bei seiner Wohnungstüre als sie bereits in ihre Sandalen schlüpfte und ihre Tasche wieder umhing. „Hey, ist alles in Ordnung? Kann ich dich anrufen?“ „War die letzte Nacht irgendetwas zwischen uns?“, fragte sie schließlich ernst. „Was … ähm, hast du das vergessen?“ „Nein, aber du anscheinend schon. Oder du verdrängst es so gut, dass ich mir vorkomme als hätte ich das nur geträumt.“ „Was meinst du?“ „Du hast Saki geaddet und schreibst mit ihr. Und wenn ich auf dein Handy sehen würde, würden da bestimmt noch Nachrichten von anderen Frauen stehen, oder? Ich meine okay es ist dein Leben. Du bist Single, begehrt und noch attraktiver als vor zwei Jahren, aber während deine letzte Nummer noch am Frühstückstisch sitzt schon mit der nächsten zu schreiben ist selbst für dich unterste Schublade. Ich meine du hast sogar Miyako und Yamato gleich wieder angelogen was uns betrifft. Als wenn das alles ja geheim bleiben sollte, wie damals vor zwei Jahren.“ „Okay lass es mich erklären.“, begann der Blauhaarige, doch er wurde schnell von seiner Exfreundin unterbrochen: „Nein lass ich nicht. Gestern hatte ich noch gedacht es hätte irgendetwas zu bedeuten, dass wir, wie damals, zusammengestoßen sind, dass ich dich gleich nach meiner Ankunft wieder zu Hause als ersten treffe und dass wir beide uns sofort wieder so gut verstanden haben. Aber jetzt weiß ich, dass, obwohl zwei Jahre vergangen sind, du immer noch in alte Muster fällst und weiterhin ein Aufreißer bist. Mach‘s gut Chiaki.“ Schon war die Brünette durch die Tür und eilte durch das Treppenhaus hinaus. Chiaki blieb noch vor der geschlossenen Tür stehen und atmete tief durch. Sollte er ihr nachlaufen? Aber was brachte das? Immerhin hatte sie einen Freund, der schon bald nach Momokuri ziehen sollte und da dachte sie, er würde weiterhin warten? Natürlich hatte ihm die letzte Nacht etwas bedeutet, aber als er merkte, dass sich da wieder mehr entwickelte, wollte er eben gegensteuern bevor sie sich erneut das Herz brechen würden. Mit langsamen Schritten kam er zurück zu seinen Freunden, setzte ein falsches Lächeln auf und trank wieder einen Schluck seines Kaffees als Miyako ihn nur kurz beobachtete. Nachdem ein kurzer Blickwechsel folgte fragte die Dunkelhaarige direkt: „Glaubst du wirklich sie bleibt mit diesem Masahide zusammen, wenn sie dich wiederhaben könnte?“ „Was?“, fragte er überrascht. „Ach komm schon. Wir wissen beide, dass Maron letzte Nacht nicht einfach hier übernachtet hat, sondern dass zwischen euch was gelaufen ist. Auch wenn der Kontakt zu ihr etwas abgebrochen war, so erkenne ich immer noch an eurem Gesichtsausdruck, wenn etwas zwischen euch war. Warum ist sie also so schnell raus?“ „Vermutlich, weil ich ihre Freundin aus Osaka geaddet und angeschrieben habe.“ „Ernsthaft?“ „Was denn? Du hast mir immerhin die Bilder von ihr gezeigt.“ „Ja, aber das war ein Test. Ich wollte wissen ob zwischen euch wieder was sein kann, aber nach ihrem Abgang eben, hast du wirklich verdammt schlechte Karten.“, antwortete Miyako und trank ihren Kaffee fertig. „Tja, jetzt ist es auch zu spät.“, gab der Blauhaarige zurück und seufzte als er sein Handy hypnotisierte aus Hoffnung Maron würde ihm schreiben. „Vor zwei Jahren als das ganze Drama zwischen uns vieren war, dachte ich wirklich es sollte bei euch nicht sein. Inzwischen weiß ich, dass nur ihr beide daran schuld seid, dass es nicht funktioniert.“ „Wie meinst du das?“ „Ihr steht euch im Weg und sucht nach Gründen nicht zusammen zu sein, anstatt einfach glücklich zu sein.“, antwortete die Dunkelhaarige leicht genervt. „Miyako … sie hat einen Freund.“, gab Chiaki schließlich hoffnungslos von sich. „Ernsthaft? Sowas hält dich auf?“, gab schließlich Yamato von sich. Die Blicke der anderen beiden fielen sofort auf den Braunhaarigen als dieser nur ein Grinsen auf dem Gesicht hatte. „Was meinst du?“ „Chiaki ihr habt letzte Nacht miteinander geschlafen und ich wette das du da bereits wusstest, dass sie einen Freund hatte. Immerhin hast du ihr Leben in den letzten zwei Jahren auch über ihre Instagramseite verfolgt, wenn auch über einen anderen Namen sowie Profilbild.“ Erneut war der Blick der beiden erstaunt und überrascht während Yamato weiterhin grinsen musste und kurz den Kopf schüttelte als er weitersprach: „Ernsthaft? Du dachtest wirklich das ist keinem aufgefallen?“ „Nein.“ „Chiaki wir sind beste Freunde und auch wenn der Kontakt eben mal etwas schwach war, so bist du immer noch mein bester Freund und daher weiß ich solche Sachen. Was allerdings jetzt wirklich wichtig wäre, was du tun wirst?“ „Wegen Maron?“ „Ja! Willst du diesmal endlich Nägel mit Köpfen machen oder erneut alles rauszögern bis ihr beide total unglücklich seid und einer von euch die Stadt verlässt?“ „Ehrlich gesagt, weiß ich es nicht. Die letzte Nacht war schön und einfach unglaublich aber … was, wenn es eben nur diese eine Nacht sein sollte? Was wenn wir etwas Magisches hatten und alles was danach kommen sollte einfach nicht funktionieren würde?“, fragte Chiaki verunsichert. „Ich glaube nach wie vor, dass ihr beide füreinander bestimmt seid aber auch zu stur seid, um das zu erkennen. Im Enddefekt musst du es selbst wissen und selbst entscheiden.“, antwortete Yamato und zuckte kurz mit den Schultern. Miyako sah ihren Exverlobten an, strich ihm kurz über die Schulter und sagte mit ruhiger Stimme: „Wie auch immer es weitergehen wird, so wie jetzt kann es nicht weitergehen. Dass ihr so eine Art Freundschaft plus betreibt. Das tut euch beiden vielleicht im Moment des Geschehens gut, aber auf Dauer macht es unglücklich.“ Der Blauhaarige nickte zustimmend und seufzte erneut. Sollte er es wirklich wagen? Eine Beziehung mit Maron nachdem sie erst seit einem Tag wieder da war? Die Brünette war bereits wieder in ihrer Wohnung und packte weiter Kartons aus und baute die Kleinmöbel fertig zusammen. Im Hintergrund lief ihre Lieblingsmusik und dadurch konnte sie sich einfach auf ihre Arbeit konzentrieren und die ganze Sache mit Chiaki einfach vergessen. In ein paar Tagen würde Masahide da sein und bis dahin hatte sich bestimmt alles wieder beruhigt. Während die Brünette gerade den Couchtisch fertig hatte und auf seinen Platz stellte, klingelte es plötzlich an ihrer Wohnungstüre. Sie machte die Musik etwas leiser, fuhr sich kurz durchs Haar und kam zu ihrer Wohnungstüre als sie diese auch öffnete. Obwohl sie eigentlich damit gerechnet hatte Chiaki zu sehen, war sie sehr überrascht als sein Vater ihr ein Lächeln schenkte und sagte: „Hallo Maron. Ich hoffe ich störe nicht?“ „Ähm, nein. Kommen Sie doch rein Herr Nagoya.“ Sie trat zur Seite als er hereinkam und gleich ein paar Schritte weiter ging, um ins Wohnzimmer zu gelangen. Maron sah an sich herunter und versuchte ihr Shirt etwas glatt zu streichen und fuhr sich erneut durchs Haar. Als sie dem charmanten Arzt gefolgt war, drehte er sich zu ihr und überreichte ihr ein großes Kuvert. Fragend sah die Brünette ihn an und nahm das Kuvert als jedoch schon Kaiki das Wort ergriff: „Das sind deine vollständigen Bewerbungsunterlagen inklusive Zeugnissen. Dein Vater war so freundlich sie mir zu mailen als ich nachfragte wie es mit deiner Ausbildung vorangeht. Da musste ich erfahren, dass du sogar ein halbes Jahr früher abschließen konntest als geplant und dennoch hatte ich noch keine Bewerbung von dir erhalten.“ „Wissen Sie Herr Nagoya, ich habe mich bei mehreren Krankenhäusern beworben. Ich wusste nicht ob bei Ihnen eine Stelle frei sei.“ „Du hast aber auch nicht gefragt. Außerdem solltest du wissen, dass für dich, Maron Kusakabe, immer eine perfekte Stelle frei sein wird. Immerhin habe ich dir vor zwei Jahren auch angeboten die Ausbildung bei mir zu machen. Leider hat es dich aber nach Osaka verschlagen was nicht nur Chiaki das Herz brach, sondern auch mir.“ „Ihnen?“, fragte die junge Kusakabe überrascht. „Maron ich mag dich sehr gerne. Schon als ich dich kennenlernen durfte, erkannte ich welches Temperament du hast, welch gutes Herz in deiner Brust schlug und wie sehr du meinen Sohn glücklich gemacht hast. Als du die Stadt allerdings verlassen hast, habe ich zum ersten Mal gesehen wie mein Sohn gelitten hatte und ich hatte es auch vermisst dein Lachen und dein Temperament in unserem Haus zu hören.“ „Naja, der Kontakt mit Chiaki ist sehr schnell abgebrochen da es auch mich sehr verletzt hatte, aber ich wollte meine Eltern nicht enttäuschen.“ „Natürlich. Ich bin dir auch nicht böse, aber du könntest meinen Schmerz heilen indem du bei mir anfängst als Verwaltungsassistentin zu arbeiten. In diesem Kuvert sind alle Unterlagen und sie benötigen nur noch deine Unterschrift. Bekomme ich sie bis Sonntagmittag in mein Büro, beginnst du gleich am Montag um 07:30 Uhr.“ „Und … wenn nicht?“ „Dann brichst du mir erneut das Herz und eine zweite Chance kann ich dir dann nicht mehr geben.“ Kaiki kam zu Maron, umarmte sie liebevoll und drückte ihr ein sanftes Küsschen auf den Kopf als sie sich sofort geborgen fühlte. Irgendwie gab ihr der Arzt ein Gefühl von Sicherheit. Wie es einst auch bei Chiaki war. Gerade als der gutaussehende Arzt sich abwandte und gehen wollte sagte Maron: „Warten Sie. Bitte.“ Sofort drehte er sich um und lächelte charmant als auch Maron ein Lächeln auf die Lippen bekam. Sie ging zu ihrem Esstisch, legte die Unterlagen heraus, las sie in Rekordzeit durch und setzte bei allen markierten Stellen ihre Unterschrift dazu. Anschließend gab sie alles wieder ins Kuvert, kam zu Kaiki und überreichte es ihm wieder. „Ich brauche keine Bedenkzeit.“ „Das freut mich sehr zu hören. Und keine Sorge Maron, du kannst mir vertrauen.“, sagte er mit sanfter Stimme. „Ich weiß.“ Kaiki zwinkerte ihr noch einmal zu als er schließlich ihre Wohnung wieder verließ und Maron weiterhin zur Tür starrte. Sie hatte immer noch ein Lächeln auf ihren Lippen und hatte bereits an ihrem zweiten Tag in Momokuri bereits einen gut bezahlten Job gefunden, welcher auch nur zwanzig Minuten zu Fuß entfernt war. Nach einem kurzen Kopfschütteln machte sie sich wieder an die Arbeit, um endlich eine Wohnung zu haben die auch wohnlich war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)