Wenn das Leben andere Pläne hat von Satine2502 ================================================================================ Kapitel 19: Zwei Jahre später ----------------------------- Maron kam durch die Wohnungstüre und zog ihre Sandalen schnell aus als sie schon rief: „Mama? Papa?“ „Wir sind im Wohnzimmer.“, antwortete Takumi etwas lauter. Maron eilte zu ihnen, hatte ein breites Grinsen auf dem Gesicht und hielt ihr Dokument stolz zu ihren Eltern. Koron nahm das Papier in die Hände, las es durch und begann ebenfalls stolz zu lächeln als sie fragte: „Du bist wirklich fertig?“ „Ja. Ein halbes Jahr früher als geplant, aber ich habe mit Auszeichnung bestanden und mein Diplom heute erhalten.“ „Das ist wundervoll mein Schatz.“, antwortete Takumi und umarmte seine Tochter liebevoll. Maron bekam das Diplom von ihrer Mutter zurück als diese sich sofort ihr Handy schnappte und ein Foto machte. Anschließend sah sie ihre Tochter wieder an und eine Träne ran über ihre Wange. „Mama, nicht weinen.“ „Tut mir leid, ich bin nur so stolz auf dich. Irgendwie sind die letzten zwei Jahre viel zu schnell vergangen.“ „Ich weiß.“, begann die 20-jährige und lächelte stolz. „Aber jetzt beginnt wieder ein neuer Abschnitt, den ich selbst entschieden habe und ich hoffe sehr ihr seid nicht böse.“ „Aber nein Maron. Es ist deine Entscheidung und die respektieren wir. Allerdings hoffen wir doch sehr, dass du uns spätestens im Winter besuchen kommst. Das Weihnachtsfest wollen wir immerhin wieder gemeinsam verbringen.“ „Aber natürlich. Ich werde dann fertig packen. Immerhin kommt morgen der Umzugswagen.“ Die Brünette wollte gerade in ihr Zimmer als ihre Mutter ihr kurz folgte und fragte: „Maron? Kommt Masahide denn morgen mit?“ „Ja. Er hilft mir auch beim auspacken und aufbauen der Möbel. Übermorgen geht er zur Uni um nachzufragen wann er einen Wechsel vornehmen kann. Immerhin wussten wir ja Anfang des Jahres noch nicht ob ich ein halbes Jahr früher abschließe.“ „Und du bist dir ganz sicher?“ „Mama … mach dir keine Sorgen okay? Es geht mir gut und ich bin glücklich. Masahide ist wirklich toll und unterstützt mich wo es nur geht.“, antwortete die Brünette mit sanfter Stimme und lächelte. Koron nickte kurz und sah noch wie ihre Tochter in ihr Zimmer ging und weiter die Koffer packte. Ein kurzer Seufzer kam aus ihrem Mund als schon Takumi neben ihr stand und fragte: „Machst du dir Sorgen um sie?“ „Irgendwie schon. Immerhin sind zwei Jahre vergangen und sie geht sozusagen in ihre Vergangenheit zurück. Keine Ahnung ob das so eine gute Idee war.“ „Schatz, Maron hat vor zwei Jahren die Entscheidung getroffen, welche wir ihr praktisch vorgelegt haben. Jetzt müssen wir ihre akzeptieren und sollte es schief gehen, weiß sie, dass sie immer zu uns zurückkommen kann.“ „Ja du hast recht.“ Koron und ihr Mann setzten sich wieder auf ihr Sofa und jeder las sein Buch weiter als Koron’s Blick dennoch immer wieder zur Zimmertüre ihrer Tochter fiel. War es wirklich richtig? Maron hatte die Koffer fertig gepackt, strich sich kurz über die Stirn und sah sich noch einmal um. Vor zwei Jahren zog sie hier ein, alles war neu und sie musste sich an vieles gewöhnen. Zu ihrem Glück hatte sie schnell Freunde gefunden. Zum einem Masahide, für den sie nach einem Jahr Freundschaft mehr empfand und seit einem halben Jahr mit ihm zusammen war. Er besuchte die Universität in Osaka und studierte Jura. In ihrer Berufsschulklasse lernte sie Saki kennen, eine junge Frau welche dieselbe Ausbildung wie Maron machte und noch andere Gemeinsamkeiten mit der Brünetten hatte. Saki musste allerdings das letzte halbe Jahr noch die Ausbildung beenden da sie die frühzeitige Prüfung nicht geschafft hatte. Für die beiden Freundinnen war es schade da Saki gerne mit ihr mitgekommen wäre und sich beide die zukünftige Wohnung geteilt hätten, doch nun wollte sie eben ein halbes Jahr später nachkommen. Masahide wollte die Universität wechseln, musste aber zuerst nachfragen da der Antrag eigentlich zu Jahresbeginn abgegeben werden musste. Maron hatte sich also vorzeitig bei ihren beiden Freunden verabschiedet doch, so schwer wie der Abschied damals in Momokuri war er nicht. Die letzten zwei Jahre hatten Maron selbst auch verändert. Sie war erwachsener geworden, ihre Haare trug sie 20cm länger und meistens ganz offen. Der Kontakt zu Chiaki wurde komplett abgebrochen seitdem sie in Osaka angekommen war. Das erste halbe Jahr war schwer und sie weinte sich oft in den Schlaf. Mit. Miyako und Yamato hatte sie noch ein halbes Jahr guten Kontakt, aber auch dieser brach ab. Die Dunkelhaarige war komplett in ihre Ausbildung als Polizistin vertieft und Maron sah diesen Fortschritt nur noch auf Miyako’s Instagramseite. Yamato studierte erfolgreich Wirtschaft, arbeitete in den Ferien in der Firma seines Großvaters und auch diesen Fortschritt sah Maron nur noch auf seiner Instagramseite. Sie bemerkte auch dass Miyako und Yamato ihr ebenso folgten, hatten mitbekommen als sie das erste gemeinsame Kussfoto von sich und Masahide gepostet hatte und somit auch dass Maron heute ihr Diplom erhalten hatte und hatten diesen Beitrag mit einem ‚Gratulation‘ kommentiert. Von ihrem Umzug zurück in ihre Heimatstadt wussten sie allerdings nichts. Maron wollte es so und hatte auch keine Ahnung ob sie die beiden in der Stadt überhaupt treffen würde. Es klingelte an der Wohnungstüre als Maron gerade aus ihrem Zimmer kam und sagte: „Ich geh‘ schon.“ Als sie öffnete stand Masahide mit einem Strauß roter Rosen vor ihr und sagte lächelnd: „Alles gepackt?“ „Gerade fertig geworden.“ „Gratuliere zum Abschluss.“, antwortete er, gab ihr einen sanften Kuss und überreichte ihr anschließend den Strauß. Maron nahm diesen lächelnd an als sie schon vor in die Küche ging und eine Vase suchte als ihr Freund Koron und Takumi begrüßte. Als die Brünette von der Küche zurückkam sagte sie: „Hast du deinen Koffer auch schon gepackt?“ „Deshalb bin ich hier. Ich musste den Termin auf der Uni in Momokuri auf Donnerstag verschieben da ich am Dienstag noch eine Prüfung reinbekommen habe. Du musst also ohne mich fahren.“ „Oh. Kann man nichts machen. Dann sehen wir uns eben spätestens am Donnerstag.“ „Tut mir echt leid.“ „Kein Problem.“, antwortete Maron lächelnd und umarmte ihren Freund. Anschließend fragte er noch ob sie gemeinsam in ihrem Zimmer einen Film ansehen würden da er sie am nächsten Tag natürlich zum Bahnhof bringen würde. Die diplomierte Verwaltungsassistentin nickte lächelnd und verschwand mit Masahide in ihrem Zimmer. Der nächste Morgen war bereits angebrochen als das Umzugsunternehmen bereits die letzten Kisten in ihren Wagen luden und Maron dies noch beobachtete. Maron schnappte sich nun noch ihre Tasche und ein kleines Handgepäck als sie sich von ihren Eltern vor dem Wohnhaus verabschiedete. „Und wir sollen nicht mitkommen zum Bahnhof?“ „Nein. Immerhin müsst ihr in zwei Stunden selbst am Flughafen sein und dann genießt euren Urlaub in London. Schickt mir viele Fotos und in einem Jahr fliegen wir gemeinsam nochmal hin. Hab‘ euch lieb und danke für alles.“ Koron und Takumi sahen ihrer Tochter noch einmal kurz nach als diese in den Wagen von Masahide einstieg welcher sie zum Bahnhof brachte. „Pass auf dich auf, Liebes.“, rief Koron noch nach als das Auto losfuhr. Maron sah noch einmal kurz zurück und winkte als sie eine Träne von der Wange strich. Sie sah wieder nach vorne als Masahide ihre Hand nahm und fragte: „Alles okay?“ „Ja. Alles gut.“, log sie glaubwürdig und atmete tief durch. Am Bahnhof angekommen fuhr gerade der Zug ein als Maron Masahide küsste und kurz umarmte. Er strich ihr sanft über den Rücken und sagte: „Wir sehen uns am Donnerstag.“ „Okay. Und sag Saki sie soll weiterhin lernen und ihr Zimmer bleibt für sie frei.“ „Natürlich. Pass auf dich auch mein Schatz.“ „Du auch.“ Da stieg sie schon ein und ging in ihr Abteil als sie das Fenster kurz öffnete und Masahide winkte. Dieser winkte ebenso und als sich der Zug in Bewegung setzte verließ auch er den Bahnhof wieder. Maron setzte sich, atmete tief durch und schloss das Zugfenster wieder. Ob sich die Stadt verändert hatte? Ob sich die Menschen in Momokuri verändert hatten? Die Brünette war aufgeregt und auch unsicher. War es wirklich richtig wieder zurück zu kehren? Nach ganzen zwei Jahren, ohne mit irgendjemanden aus ihrer Heimatstadt Kontakt gehalten zu haben? Ein Seufzer kam aus ihrem Mund als sie eine Nachricht von Masahide bekam: »Vermisse dich jetzt schon. Treffe mich mit Saki auf einen Kaffee und sie ruft dich am Abend an. Bis bald, mein Schatz.« »Vermisse euch auch. Sag ihr liebe Grüße und vielleicht kann sie ja Donnerstag mit dir mitfahren zu mir nach Momokuri. Würde mich auf alle Fälle sehr freuen.« »Gute Idee. Ich werde sie fragen.« Maron schickte noch einen Emoji welcher zwinkerte als sie die Tastensperre rein gab, ihr Handy in die Tasche zurückgab und ihr Buch rausholte. Die nächsten 1 ½ Std. Zugfahrt wollte sie endlich ihr Buch zu Ende lesen welches aufgrund von Lernstress im Regal verstaubte. Maron stand vor dem großen Wohnhaus aus welchem sie vor zwei Jahren ausgezogen war. Sie hielt ihren Schlüssel in der Hand und konnte nicht glauben, dass gerade ihre alte Wohnung nun zum Verkauf gestanden hatte und auch noch frei war. Ihre Eltern kauften der 20-jährigen die Wohnung da diese es für ein gutes Zeichen hielt und somit wieder ein kleines Stück Erinnerung zurückbekommen hatte. Der Möbelwagen würde noch knappe zwei Stunden brauchen bis er ankam und in der Zwischenzeit wollte sie die Möbel, welche schon geliefert worden waren, aufbauen. Die Brünette kam mit dem Fahrstuhl im siebten Stockwerk an, ging zu ihrer Wohnungstüre und schloss auf. Langsam trat sie herein, schubste die Tür hinter sich zu und atmete tief durch. Obwohl die Wohnung nur zwei Monate leer gestanden hatte und davor andere Mieter hier gewohnt hatten, roch es immer noch wie damals. Sie ging die leeren Räume durch und bekam ein glückliches Lächeln auf ihre Lippen. Einige Kisten stapelten sich zwar im Wohnzimmer und die Kartons mit den neuen Möbeln waren ebenso verteilt. Sofort öffnete die Brünette die Balkontüre und trat heraus als sie ihre Aussicht genoss und auch auf die etwas entfernte Innenstadt sehen konnte. Von hier oben hatte sich ebenso nichts geändert. Konnte das wirklich wahr sein? Nach kurzem schwelgen in Erinnerungen, drehte sich Maron wieder um und begann die ersten Möbel aufzubauen. Anfangen wollte sie mit ihrem neuen Bett, da es immerhin schon Nachmittag war und die Brünette keinesfalls auf dem Boden schlafen wollte. Nach etwa zwei Stunden waren das Umzugsunternehmen angekommen und brachte Maron ihre restlichen Kisten und noch ein paar Möbel, welche sie in ihrem Zimmer in Osaka hatte und bereits zusammengebaut waren. Nachdem alles abgeladen war, bedankte sich die junge Frau bei dem Unternehmen und gab dem Fahrer noch ein wenig Trinkgeld für alle. Sie schloss wieder die Tür, baute noch den Fernsehtisch zusammen ehe sie begann die Küche einzuräumen. Das Sofa würde morgen geliefert werden und dann ging es nur noch darum es gemütlich einzurichten. Es würde bestimmt noch die restliche Woche dauern, immerhin war sie alleine und musste nebenbei noch Bewerbungen schreiben. Auch wenn sie wieder in Momokuri lebte, wollte sie sich auch in den Nachbarstädten, welche nur eine halbe Stunde Zugfahrt entfernt waren, in den Krankenhäusern bewerben. Als die Sonne bereits untergegangen war, sah Maron auf ihr Handy und schickte ein paar Bilder ihrer Mutter welche stündlich nachfragte wie weit sie denn schon gekommen war. Von Masahide oder Saki kam allerdings seit der Zugfahrt keine Nachricht mehr. Doch Maron störte es nicht, denn so lief es immer mit den beiden ab, seit sie, sie kannte. Auch wenn Maron das Gästezimmer für Saki freihalten würde, da diese nach ihrem Abschluss auch nach Momokuri ziehen wollte, wusste Maron auch, dass es vielleicht nie dazukommen würde. Die verlässlichsten Freunde waren die beiden immerhin nie gewesen, doch das störte die 20-jährige nicht mehr, denn sie war froh die beiden zu haben, nachdem der Kontakt mit ihren besten Freunden leider abbrach. Maron sah sich um, stopfte die leeren Kartons zusammen und faltete die losen ebenso, dass sie nicht zu oft zum Papiermüll hinuntergehen musste. Leider musste sie allerdings auch feststellen, dass es ihr nicht erspart blieb und machte sich auf den Weg. Sie musste ganze sechsmal mit dem Lift auf und ab, bis sie alles weggeworfen hatte. Als die Brünette endlich wieder mit dem Fahrstuhl oben ankam, atmete sie tief durch. Leider wusste sie auch dass sie am nächsten Tag erneut gehen musste, da noch ein paar Dinge zum auspacken und aufbauen waren. Gerade als sie zu ihrer Wohnungstüre kam erklang von gegenüber eine bekannte Stimme: „Maron? Bist du es wirklich?“ Die angesprochene drehte sich um und erkannte Sakura Toudaiji. Sofort lächelte sie und kam auf diese zu und sagte fröhlich: „Frau Toudaiji, wie schön sie zu sehen.“ Beide umarmten sich kurz als Sakura sah die 20-jährige genau an und erkannte sofort wie sie sich doch verändert hatte. „Du bist so erwachsen geworden, unglaublich. Und noch hübscher als vor zwei Jahren.“ „Dankeschön. Wie geht es Ihnen denn? Ist alles in Ordnung?“ „Aber ja doch. Hier hat sich nicht wirklich etwas verändert. Miyako und Yamato sind in eine kleine Wohnung direkt in der Stadt gezogen und sie hat noch ein Jahr Polizeischule vor sich. Er studiert ebenfalls noch 1 ½ Jahre und dann wollen sie in eine größere Wohnung ziehen.“ „Das heißt die beiden sind noch ein Paar?“ „Ja. Und verliebt über beide Ohren.“ „Das ist toll zur hören. Wirklich, ich freue mich für die beiden.“, sagte Maron und konnte nicht aufhören zu lächeln. „Und was ist mit dir? Hast du deine Ausbildung schon beendet?“ „Ja, ein halbes Jahr früher als gedacht durch eine Prüfung und viel lernen. Aber die letzten zwei Jahre habe ich Momokuri einfach immer vermisst und wollte zurück. Jetzt muss ich erstmal meine Wohnung wohnlich machen und nächste Woche schicke ich meine Bewerbungen an die Krankenhäuser in unmittelbarer Umgebung.“ „Das ist wirklich toll zu hören Maron. Ich bin froh, dass du glücklich bist.“ „Dankeschön. Einen schönen Abend noch.“ „Dir ebenso.“ Maron umarmte Sakura noch einmal kurz als jeder wieder in seine Wohnung zurückging. Die Brünette atmete tief durch und wusste, das ab morgen auch Miyako und Yamato Bescheid wussten, dass sie wieder da war. Also wollte sie das doch noch selbst in die Hand nehmen. Sie machte ein kurzes Video wo sie durch ihr Wohnzimmer schwenkte und anschließend auf den Balkon ging und die Aussicht filmte. Dazuschrieb sie noch ‚Zurück zu Hause‘ und postete es auf Instagram und konnte nur noch auf die Reaktionen warten. Jeder der Maron gut kannte, wusste nun, dass sie sich wieder in Momokuri befand. Was ihre einstigen Freunde wohl dazusagen würden? Würden sie sich freuen oder es einfach hinnehmen? Die Brünette atmete tief durch und sah auf die Uhr. Es war 20:30 Uhr, die Luft war noch sehr warm und Maron wollte einfach hinaus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)