Midnight at Mio von FriePa (Sasuke x Sakura) ================================================================================ Kapitel 36: Game Night ---------------------- Auf dem Rückweg vom Flughafen herrschte angespanntes Schweigen. Sasuke konzentrierte sich auf den Verkehr, während er Sakuras Hand hielt und mit deinem Daumen über ihren Handrücken streichelte, während sie über ihrem Smartphone hing und mit sehnsüchtigem Blick das Bild von Shikamaru betrachtete. Kurz nachdem der Flieger von der Startbahn rollte flog die Nachricht von ihrem besten Freund ein. „Glaubst du Temari hat es rechtzeitig geschafft?“, fragte sie Sasuke, der gerade an einer Ampel zum Stehen kam. Er schenkte ihr einen unwissenden Blick. „Ich hoffe es. Aber Temari ist taff. Sie wird schon dafür gesorgt haben, dass der Flieger nicht ohne sie geht. Um ganz sicher zu gehen werden wir allerdings noch vier Stunden warten müssen.“ Dann konzentrierte er sich wieder auf den Verkehr vor seinen Augen, denn gerade schaltete die Ampel wieder auf grün und Sasuke bog an der Kreuzung zu seiner Wohnung ab. Gedankenverloren zogen die Gebäude im Geschäftsviertel an ihm vorbei, als er auf dem Gehweg rot aufblitzen sah und schlagartig sein Herz zu rasen begann. Seit dem Gespräch vor dem Radiosender hatten sie nicht wieder miteinander gesprochen. Jedoch lag es nicht an ihm, sondern Karin selbst ging ihm aus dem Weg und ergriff quasi jedes Mal die Flucht, wenn sie mitbekam wie er in ihre Nähe kam. Als ob sie sich vor etwas schützen wollte. Mit einem schnellen Blick prüfte er, ob Sakura etwas mitbekommen hatte, allerdings lag ihr Augenmerk nach wie vor auf ihrem Handy, was Sasuke erleichtert ausatmen ließ. Zu seinem eigenen Pech etwas zu laut. Sorgenvoll richtete Sakura ihren Kopf in seine Richtung. „Ist alles okay?“ Sie streckte die Hand nach ihm aus und legte sie auf seinen Arm, wo sie anfing seicht darüber zu streicheln. Eine angenehme Gänsehaut überzog seinen Körper und in seinem Hirn ratterte es nach einer soliden Ausrede. Mit seinem neutralsten Unterton winkte er ab. „Mir ist nur eben eingefallen das ich einige Verträge auf meinem Schreibtisch liegen hab lassen, die ich heute Abend noch durchgehen wollte. Das nervt mich nur schon wieder. Also alles halb so wild.“ Sakura lachte über seine ehrgeizige Arbeitsmoral ehe sie sich hinab in den Fußraum beugte und in ihrer Handtasche nach einem Taschentuch wühlte. Exakt in diesem Augenblick lief Karin an dem Auto vorbei. Sie schien Sasuke nicht zu bemerken, denn ihr Fokus lag auf einem kleinen Büchlein das sie in der Hand hielt und ausgiebig studierte. „Nanu. War das nicht eben Karin?“ Sakura drehte sich auf dem Sitz um und suchte in der Menge Passanten nach dem roten Haarschopf. Sie hatte nur im Augenwinkel das wallende Rot wahrgenommen, aber dann war Sasuke auch schon daran vorbei gefahren. „Weiß nicht. Also ich habe nichts gesehen.“, log er und schickte Dankeshymnen in den Himmel, dass Sakura nicht weiter nachfragte und in ihre Gedanken versank bis sie in dem Parkhaus seiner Wohnung hielten und zusammen den Fahrstuhl nach oben nahmen. An der Tür wühlte Sasuke seinen Schlüssel aus der Jackentasche. Leider war der April bisher ziemlich kühl, auch wenn die Sonne in den letzten Tagen häufiger ihre schönen Seiten zeigte. Aber eigentlich genoss Sasuke genau dieses Wetter. Es war nicht brütend heiß und mit einer Jacke ließ es sich draußen gut aushalten. Achtlos entledigte er sich seinen Schuhen und knipste das Licht im Flur an. Sakura folgte ihm, hing ihre Jacke an den Kleiderständer und trotte hinter Sasuke in die Küche. „Möchtest du was trinken? Ich habe eine Flasche Wein im Kühlschrank.“ „Gerne. Aber nicht so viel, ich muss morgen früh raus. Und wenn du ein bisschen Wasser für mich hättest, wäre das auch toll.“ Sasuke holte zwei Gläser aus dem Schrank. Im Kühlschrank stand eine Flasche von ihrem Lieblingswein, den Sasuke beim letzten Familienessen heimlich aus dem Vorrat seiner Mutter hatte mitgehen lassen. Er goss ein und reichte ihr ein Glas, dann füllte Sasuke noch eines mit Wasser. „Möchtest du Eis?“ „Gern, aber nur wenn es keine Umstände macht.“ „Ich glaube, das kriege ich hin.“ Er stellte das Glas unter die Eiswürfelmaschine seines Kühlschranks, betätigte einen Knopf und mit lautem Rattern landeten die gefrorenen Würfel in dem Glas. Sakura deutete auf die Balkontür. „Sollen wir uns nach draußen setzen? Ich hätte Lust auf ein bisschen frische Luft, insofern man davon in der Großstadt sprechen darf.“ „Klingt gut.“ Er nahm sein Weinglas und beide traten auf den geräumigen Balkon, den seine Wohnung bot. Nebst Loungemöbeln aus Rattan in einem modernen schwarz stand ein riesiger Sonnenschirm neben einer Essgruppe, bestehend aus einem großen Massivholztisch und sechs Stühlen. Zwei verkommene Palmen standen in der hintersten Ecke und sehnten sich nach etwas Pflege. Sasuke öffnete eine wetterfeste Box und holte zwei Sitzauflagen aus der Kiste, die er auf die Stühle schob und reichte Sakura zusätzlich eine graue Fleecedecke die sie dankend annahm und um ihre Schultern schlang. Die Luft fühlte sich kühl auf Sakuras Haut an, ein Dunst wehte mit der Brise heran. Es waren viele Autos unterwegs und die Bürgersteige gut gefüllt. Der Wind wehte den Sound von Achtzigerjahre-Pop aus der Eckkneipe zu ihnen hinauf. „Warum bist du so selten hier draußen?“ Sakura stellte ihre beiden Gläser auf dem Tisch ab und betrachtete Sasuke, dessen Gesicht von dem goldenen Schein der Wandlampen erhellt wurde. „Keine Ahnung. Irgendwie gibt es immer so viel anderes zu tun das ich schlicht und ergreifend keine Zeit habe.“ Sakura zog den Rand des Weinglases mit dem Finger nach. „Wenn ich einen Balkon hätte würde ich nur darauf herumrennen.“ Sie hob ihren Blick und eine angenehme Gänsehaut überzog ihren gesamten Körper. Sasukes dunkle Augen strahlten eine Wärme aus, die sie nur selten zu Gesicht bekam. Allerdings waren sie auch noch nicht sonderlich lange ein Paar. Bei dem Gedanken begannen die Schmetterlinge in ihrem Magen freudig zu flattern. Seine schwarzen, weichen Haare wehten im Wind. Die breiten Schultern. Das markante Kinn. Am liebsten würde sie laut seufzen wenn sie ihn betrachtete. Es war merkwürdig wie die Liebe funktionierte. Erst schleicht sich ein ungewöhnlicher Gedanke in den Kopf, der sich wie ein Parasit festsaugt und ehe man sich versieht kreisen sämtliche Gedanken nur noch um eine Person. Wenn Sakura genauer darüber nachdachte konnte sie nicht einmal genau den Zeitpunkt ausmachen, an dem sie begonnen hatte sich in Sasuke Uchiha zu verlieben. Es war stillschweigend einfach passiert und ihr Glück kaum fassend griff sie nach seiner Hand, die auf dem Tisch ruhte, und drückte sie. „Wie geht es dir?“, fragte Sasuke und genoss die Berührung von Sakura. „Ich weiß auch nicht. So richtig realisieren kann ich es wahrscheinlich erst in ein paar Tagen. Seit fast zwanzig Jahren haben wir uns beinahe täglich gesehen und miteinander geredet und gealbert und nun fühlt es sich an, als hätte jemand ein Teil von mir weggerissen.“ Sasukes Miene verdüsterte sich. „Mach dir keinen Kopf. Du trägst keine Schuld.“, beschwichtigte Sakura ihn sofort, da sie seinen offensichtlichen Gedanken richtig deutete, auch wenn es sie überraschte da Sasuke normalerweise nicht so offen zu lesen war. Es musste ihn wirklich bedrücken. Sie nippte an dem Wein. „Ich bin einfach froh, dass du an meiner Seite bist.“ Dann beugte sie sich über den Tisch und küsste Sasuke seicht auf seine einladenden Lippen. In den Kuss grinsend legte er seine Hand um ihren Hinterkopf und verstärkte das Gefühl ihrer vereinten Münder. Wut, Traurigkeit, Schock aber auch eine ungewöhnliche Freude überflutete ihre Sinne, als Karin endlich in ihren eigenen vier Wänden den heutigen Tag verarbeiten konnte. Während der Arbeit gelang es ihr in den letzten Tagen hervorragend Sasuke mit fadenscheinigen Begründungen aus dem Weg zu gehen. Vorallem um sich selber zu schützen. Sie hatte nicht die leistete Ahnung in welche Richtung sich seine Handlungen entwickeln würden, wenn er von ihrem kleinen Geheimnis erfuhr, dass in nicht allzu ferner Zeit gar nicht mehr so klein bleiben würde. Als sie da vorhin auf der Untersuchungsliege mit dem kalten Gel auf ihrem Bauch lag und auf den Bildschirm die kleine Bohne anstarrte mixten ihre Hormone einen nahezu gefährlichen Cocktail aus den unterschiedlichsten Empfindungen. Der Gedanke, dass da ein kleines Wesen in ihr heranwuchs bereitete ihr gleichermaßen Angst, als auch Hoffnung. Allerdings war Hoffnung ein falscher Verräter und allzu oft wurde diese gnadenlos in die Knie gezwungen. Die Ärztin hatte sie auf die etwa siebte Woche geschätzt. Es passte genau zu dem einen Mal mit Sasuke. Karin lachte bitte auf, es konnte nur Sasuke sein, denn sie hatte bisher mit niemand anderen wieder das Bett geteilt. Nach seiner Abfuhr vor einiger Zeit war sie in eine Art Liebeskummer gefallen und versuchte ihre unerfüllten Gefühle als Abscheu auf den Grund zu übertragen. Dieser Grund saß zufälligerweise vorhin neben Sasuke im Auto. Natürlich hatte sie ihn gesehen, wollte ihm aber nicht Gefallen einer eifrigen Begrüßung gönnen. Oder gar mit ansehen wie er sie mit liebevollen Blicken bedachte. Blicke die er ihr nie schenken würde. Denn das Gerücht das Sasuke mit Sakura zusammen war, drang bereits durch den gesamten Sender und er konnte schlecht weiterhin die Fragen dazu schweigend abwimmeln. Außerdem hatte sie jetzt ein heranwachsendes Leben zu schützen. Bedächtig hängte sie die Handtasche an den Kleiderständer, neben ihren leichten Mantel und schaute im Kühlschrank nach etwas essbaren. Sie griff zielstrebig nach einem Becher Erdbeerjoghurt und einem Löffel und mit ihrer Hüfte schlug sie die Besteckschublade wieder zu. Im Wohnzimmer legte sie sich auf das Sofa und fuhr sanft über das Ultraschallbild, das mit dem heutigen Datum, 18. April, versehen war. Sie spürte die aufkeimende Verzweiflung in sich aufsteigen. Sie hatte das Gefühl mit niemanden wirklich darüber reden zu können. Ihre Eltern waren auf einer verlängerten Silberhochzeitsreise. Im Kopf rechnete sie nach und es müsste etwas zwei Uhr Nachts bei ihnen sein. Ihr bester Freund war auf Geschäftsreise. Sie dachte darüber nach mit wem sie sonst über ihre Probleme geredet hatte und lachte bitter auf. Sasuke war in solchen Situationen normalerweise eine ihrer festen Säulen im Leben gewesen, auch wenn ihre Beziehung, wie auch immer sie zueinander standen, immer ein Balanceakt war. Diese Freundschaft Plus gelang dem Uchiha um einiges besser als ihr, denn im Gegensatz zu ihr konnte Sasuke Freundschaft und Liebe strikt voneinander trennen. Sie wäre vielleicht sogar über ihn hinweg kommen, trotz der Tatsache das sie sich jeden Tag über den Weg liefen, wäre er in Detroit nicht auf sie zugekommen und trotzdem entschied er sich für Sakura. Eigentlich hätte Karin klar sein sollen, dass sie gegen die hübsche Rosahaarige nur verlieren konnte. Ein weinerlicher Schluchzer bahnte sich den Weg ihrer Kehle hinauf, als sie sich erschrocken über die Wange fuhr und feststellte, dass sie weinte. Sie hatten fast vier Stunden darüber debattiert wie es nun weitergehen sollte. Ausgelaugt streckte Shikamaru sich, während seine Wirbelsäule ein knackendes Geräusch wie ein zerbrechender Ast von sich gab und Temari eine Strickjacke überzog. Der Flug verlief ereignislos und die Landung war so sanft wie eine fallende Feder. Durch die Zeitverschiebung war es gerade einmal kurz nach halb Elf, als Temari und Shikamaru die Gepäckstation hinter sich ließen, während alle anderen Passagiere auf ihre Koffer warteten. Der Nara zog den kanariengelben Reisetrolli seiner Freundin in der einen Hand, und seine Duffle Bag in der anderen Hand durch den Flughafen, vorbei an der Passkontrolle, als Temari ihr Handy einschaltete und ein Sturm von Nachrichten und verpassten Anrufen ankamen. Hauptsächlich stammten sie von Gaara. Eine weitere Nachricht war von Sakura und zwei Anrufe gingen auf Hinatas Konto. „Du hättest ihnen vielleicht nicht nur eine lapidare Nachricht a la ‚Ich bin dann mal weg‘ zukommen lassen sollen.“ Aufgebracht funkelte die hübsche Blondine ihn an. „Danke für den Tipp Mister Superhirn. Aber ich hatte nicht sonderlich viel Zeit zum Denken, während ich um mein Leben zum Flughafen gerast bin.“ Sie grabschte nach dem Griff ihres Koffers und wollte ihn Shikamaru aus der Hand zerren, als er seine Hand um ihren Nacken legte und sie an sich zog. „Und ich bin dir unendlich dankbar, dass du das für mich getan hast. Du hast keine Verpflichtung dein Leben in Chicago einfach hinter dir zu lassen, um mit mir altem Sturkopf zusammen zu sein.“ Dann küsste er sie und es war einfach atemberaubend. Alle Gefühle, die er glaube verdrängt zu haben waren sofort wieder da und es war intensiver als jemals zuvor. Vielleicht lag es daran, dass es nichts mehr gab das sich zwischen sie stellen konnte. Sie hatten sich nach der hitzigen Diskussion darauf geeinigt, dass Temari zunächst ihre Überstunden hier abbummeln würde, von denen sie mehr als genug besaß, außerdem nutzte sie einige Resturlaubstage aus dem letzten Jahr und ansonsten konnte sie wunderbar mittels Home Office von überall arbeiten wo es eine Internetverbindung gab. Sie würde zwar hin und wieder nach Chicago müssen, wenn es Geschäftstermine gab die sie nicht vermeiden konnte, aber damit konnten beide sehr gut leben. Es war besser als jede Alternative und noch immer taumelte er vor Glück, dass er nicht zu fassen bekam. Nach dem Kuss, der beide etwas atemlos zurück ließ, trollten sie sich zusammen zum Ausgang. Temaris Koffer klang blechern wie er über die rauen Fliesen fuhr und doch konnte sich Shikamaru im Moment kein schöneres Geräusch wünschen. In den kommenden Wochen schlich sich ein ungewohnter Alltag ein. Das Leben lief weiter. Sakura ging ihrer Arbeit nach, Wochenends verbrachte sie die meiste Zeit zusammen mit Sasuke oder traf sich mit Hinata und Ino, die ihnen erzählte dass sie die Sache mit Temaris kleinem Bruder kurz nach Sakuras Geburtstag beendet hatten, da sie feststellten das sie zu unterschiedliche Ansichten zum Leben hatten, sie aber durch Zufall einen, wie Ino es beschrieb, unfassbar niedlichen Kunsthändler während der Arbeit kennengelernt hatte und sie seitdem in regen Kontakt miteinander standen. Momentan war er in Frankreich wegen eines Kundenauftrags, würde aber Mitte Mai wieder in Chicago sein und sie wollten sich dann zusammen verabreden. In der Zwischenzeit vertrieben sie sich mit regen Nachrichten und Anrufen die Zeit allein. Shikamaru meldete sich leider nur sporadisch, aber Sakura schob es darauf das er zunächst ja erstmal die neue Umgebung kennenlernen wollte und die restliche Zeit mit Temari verbrachte und nicht weil er sie direkt aus seinen Gedanken verdrängt hatte. Obwohl dieses ungute Gefühl sie zeitweise gierig auffraß und Sakura bemerkte wie sie sich regelmäßig selber beruhigen musste. Ihr gegenüber, auf Shikamarus altem Platz, saß Kiba Inuzuka. 26 Jahre jung, mit von der Sonne gebleichtem Haar und einem Glanz in den dunklen Augen die schon viele Orte auf der Welt gesehen haben. Sein Charakter war manchmal etwas ungestüm und wild, aber gleichzeitig auch sehr humorvoll und wie Sakura feststellte, herzensgut. Aber er war eben nicht Shikamaru und Sakura würde wohl all ihre Kollegen von nun an mit ihm vergleichen. Kibas aufgedrehter Charakter sorgte allerdings dafür, dass Sakura momentan keine Probleme hatte früh direkt gute Laune zu bekommen, wenn er Geschichten von seinen Reisen erzählte und auf was er alles so gestoßen war. Sei es die Begegnung mit einem Elefanten während einer Safari nachts gewesen, als der Ranger um eine Kurve bog und sie plötzlich Angesicht zu Angesicht mit einem ausgewachsenen Elefantenbullen standen der plötzlich durchdrehte und auf das Auto zukam oder aber als er bei einem Tauchgang in Südostasien an einer Koralle hängen blieb, die ihm schmerzende Verbrennungen zufügten. Die Narbe an seiner Wade war heute noch zu sehen. Im letzten Jahr lebte Kiba zusammen mit seinem Mischlingshund Akamaru in einem ausgebauten Van mit dem sie zusammen die Panamericana entlang fuhren. Bis ans Ende der Welt, nach Ushuaia sind sie gefahren und haben die endlose Weite Feuerlands erkundet. Sakuras war etwas neidisch auf Kibas Mut sich komplett alleine der Welt zu stellen. Sie hatte die Grenzen der USA bisher nie verlassen, obwohl sie gerne einmal Europa bereisen wollte. Die Jahrhunderte alte Geschichte des Kontinents faszinierte sie. Burgen, Schlösser, mittelalterliche Städte. Vielleicht schaffte sie es ja sich im nächsten Leben diesem Traum zu stellen. „Vielen Dank für Eure zahlreichen Anrufe heute. Wir schalten jetzt zur Musik und später wird uns Kiba noch erzählen wie seine Verabredung mit dem Alpaka ausgegangen ist.“ Sakura drückte einige Tasten und nahm die Kopfhörer vom Ohr. „Wie schaut’s aus? Kurze Kaffeepause während die Musik läuft?“ Kiba rückte den Stuhl bereits zurück und schenkte Sakura ein herzliches Lächeln, umrahmt von zwei Grübchen. „Möchtest du auch noch welchen?“ „Hast du den gemacht oder schenkst du nur ein?“ „Ich schenke nur ein.“ „Oh dann möchte ich auch einen.“ Sie grinsten sich an und Kiba drückte die schwere Tür auf und verschwand. „Alter Sasuke! Hast du deine Tage oder was?“ Naruto hämmerte gegen die morsche Tür aus Pressholz die in der Herrenumkleide zur Toilette führte und stöhnte genervt. Sein bester Freund blockierte seit fast einer Viertelstunde das WC. „Halt die Klappe Dobe!“, murrte es von der anderen Seite und Naruto tat sein bestes nicht jeden der Fußballmannschaft bemerken zu lassen wie dringend er seine Blase entleeren musste. „Ich geb dir gleich was auf die Klappe Teme! Ich piss mir gleich ein und wenn du nicht endlich fertig da drinnen wirst schwöre ich dir, dass ich die Tür eintrete.“ Von einem auf das andere Bein wippend veranschaulichte der Uzumaki einen seltsamen Tanz vor der Toilettentür und jagte seinen besten Freund gedanklich mit brennenden Fackeln und Mistgabeln über den Fußballplatz. Sasuke warf nochmal einen prüfenden Blick in den Spiegel, dann drehte er sich um und schloss die Tür auf, durch die Naruto ihn beinahe umrannte. Naruto verpasste ihm einen unsanften Schubser und Sasuke taumelte aus der Tür, als Naruto sie zuschlug und das Schloss knackte. Die Wände in der alten Sporthalle waren nicht sonderlich dick und so konnte der Uchiha hervorragend hören wie dahinplätschernde Geräusche durch die Wände drangen. Angewidert ging er von der Tür weg an seinen Spind und bugsierte die Sporttasche raus, in die er achtlos seine verschwitzte Kleidung warf und sein Handy aus dem Frontfach fischte. Nebenbei verabschiedeten sich einige Mannschaftskollegen von ihm und verschwanden aus der Umkleide. Sakura hatte ihm eine Nachricht geschrieben, dass sie es heute nicht mehr schaffte zu ihm zu kommen. Enttäuscht tippte er ein ‚Okay‘ als Antwort und steckte das Gerät zurück in die Tasche, als Naruto wieder aus dem Klo kam. „Die zwei Liter Kaffee hätte ich heute wohl besser nicht trinken sollen.“ Der Blondschopf ließ sich auf der Bank nieder und wechselte seine Schuhe. Eine Sprosse am Rückenteil war bereits zerbrochen und eine zweite Strebe bog sich bereits bedrohlich durch. Auch die letzten Teammitglieder verließen die Sporthalle und zurück blieben nur noch Sasuke und Naruto. „Wie läuft es eigentlich mit Hinata?“, fragte Sasuke im Rausgehen und seine Finger glitten an der Steinwand entlang. Der Putz war an einigen Stellen abgebröckelt und roter Backstein lag darunter frei. „Wieso? Hat sie etwa was gesagt?“ Naruto holte zu seinem besten Freund auf. Leichte Panik schwang in seiner Stimme mit. Tatsächlich schwebte Hinata seit Monaten auf Wolke Sieben, aber das wollte Sasuke Naruto natürlich nicht auf die Nase binden. Außerdem besaß er kein Recht dazu sich in eine fremde Beziehung einzumischen. Sasukes Hand wanderte verstohlen zu seinem Nacken, als er Narutos lautes Gegröle in seinem Ohr vernahm. Er stürzte sich auf ihn um einen besseren Blick auf die Kratzer zu erhaschen die seinen Nacken zierten. „War das Sakura?“, johlte Naruto. „Da ging es wohl heftig her bei euch. So hätte ich sie gar nicht eingeschätzt.“ „Ich weiß nicht wovon du sprichst“, wimmelte Sasuke ihn kühl ab und er verfluchte sich nicht eine andere Jacke angezogen zu haben. „Ach komm schon Sasuke, dass du kein Keuschheitsgelübde abgelegt hast wissen wir alle, aber Sakura…“ Naruto unterdrückte einen anerkennenden Pfiff. „Ein Gentleman schweigt und genießt.“ Sasuke drückte die schwere Eingangstür auf und schlüpfte durch die Tür in die abendliche Dämmerung hinaus. Naruto folgte ihm lachend und zusammen beschlossen sie noch ein Bier im ‚The Eagle‘ trinken zu gehen. Sie ließen den leeren Sportplatz hinter sich und machten sich zu Sasukes Auto auf. Laute Flüche und gegenseitige Beschimpfungen drangen durch das geöffnete Fenster in den Freitagabend hinaus. Die Sonne war komplett untergegangen, und der angenehme Maiwind wehte eine frische Brise in das Wohnzimmer von Naruto. Gerade fuhr eine Kolonne Polizeiwagen mit Blaulicht und Sirene durch die Straße. Aus einer unbestimmten Richtung trug der Wind die Vibrationen mehrerer Bässe zu ihnen hinüber und die partywütige Feiermeute stolzierte durch die Gassen. Sakura saß mit angewinkelten Beinen und einer Flasche Mixbier auf Narutos Couch, die schon bessere Zeiten gesehen hatte. Unter ihr drückte eine Feder unsanft gegen ihren Steiß und wenn sie sich nicht aus dieser Position befreite würde sie morgen dort einen blauen Fleck bekommen. Auf dem Boden vor ihr hockte Sasuke und hämmerte auf den Controller von Narutos Playstation ein. Sie hatte den Titel des Spiels schon wieder vergessen, denn sie gehörte zur Fraktion der Spieler die gerade so Mario Kart kannten und wussten dass das gelbe Wesen in Pokémon Pikachu hieß. Desinteressiert blickte sie zu dem geteilten Bildschirm, auf dem sich ihr Freund und Naruto gerade ein unvergleichliches Battle lieferten. Anhand der gegenseitigen Beschimpfungen konnte sie allerdings nicht genau erkennen wer als Sieger heraus gehen würde. Sie sah auf als Hinata aus dem Badezimmer wieder zu ihr stieß und sich neben ihr auf das durchgelegene Sofa gleiten ließ. Kurz beneidete sie Hinata um ihr elfengleiches Wesen. Ihren Pony hatte sie kunstvoll in ihre Haare eingeflochten und das violette Shirt, das je nach Lichteinfall einen silbrigen Schimmer auf ihre Haut zauberte, bestätigte Sakura nur noch mehr in dieser Feststellung. „Alles okay?“, riss Hinata sie aus ihren Gedanken und überkreuzte die Beine, bevor sie sich aus der Sushi-Box, die sie zurück in ihren Schoss stellte und ein Röllchen in die Sojasauce tunkte, nahm. Sakura schüttelte sich und bemerkte erst jetzt, dass sie Hinata angestarrt hatte. „Sorry, war in Gedanken.“ Dann lächelte sie und nahm sich eine Maki-Roll, gefüllt mit Avocado und Tofu. Ihr Tat es in dem Moment um Sasuke leid, der von diesem köstlichen Mahl keinen Happen genießen konnte oder wollte. Die Chance auf einen anschließenden anaphylaktischen Schock war ihm zu groß um irgendwas zu riskieren. Aus Solidarität hätte sie auch auf das bestellte Sushi verzichtet, aber Naruto konnte sehr überzeugend sein und Sasuke versicherte ihr hundert Mal das er eh keinen Hunger hatte und den Rest in ausreichend Getränke investieren würde, also gab sich Sakura geschlagen. Sie puhlte etwas von dem abstehenden Etikett ab als vor ihrem Gesicht der Controller hin und her gewedelt wurde. „Was soll ich denn damit?“, fragte sie und Sasuke drückte ihr das kleine schwarze Ding mit den bunten Knöpfen in die Hand. „Für mich übernehmen. Ich muss dringend für kleine Prinzessinnen.“ „Aber ich kann das doch gar nicht. Du wirst schonungslos verlieren.“ „Das würdest du mir nicht antun.“, grinste er und stand auf. Frustriet schob sich Sakura einige Haarsträhnen hinter die Ohren. „Ich weiß nicht mal auf welchen Bildschirm ich schauen muss.“ Doch Sasuke ignorierte ihren aufsteigenden Prostest und verschwand einfach aus dem Wohnzimmer. „Ich erklär es dir kurz.“ Naruto erhob sich von dem Teppich und ließ sich zwischen sie und Hinata fallen. Kurz drückte er seiner Freundin einen Kuss auf die Wange und machte sich daran ihr in Kurzversion eine Erklärung über die Funktion der einzelnen Tastenbelegung zu geben. Sakura setzt sich gerade auf und starrte gespannt auf den unteren Bildschirm. Im Prinzip war es doch ziemlich einfach. Sie musste lediglich auf der Karte Naruto finden und ihn abschließend als erstes tödlich verwunden. Das Spiel des Zieles empfand sie als geschmacklos, aber nach dem ersten Treffer gegen Naruto wurde sie von ihrem Ehrgeiz gepackt und erzielte schlussendlich einen zweiten Treffer. „Pah! Pures Anfängerglück.“, schnaubte Naruto. „Sieh zu und lerne.“, lachte Sakura überheblich. Sie haute blind auf den Knöpfchen herum, sodass ihr Charakter wild durch die Gegend rannte und Naruto zum Fluchen brachte, denn auf diese Weise wich sie automatisch seinen Angriffen aus. „Ha Uzumaki! Ich mach dich platt.“ Hinata kicherte und Naruto grunzte genervt. Seine Lippen waren zu einer geraden Linie gepresst und seine Stirn lag in Falten. Sakura war ein ernstzunehmender Gegner, auch wenn sie weniger selbst dafür konnte. Letztlich konnte sie sich doch nicht gegen Naruto durchsetzen und forderte ihn zu einer zweiten Runde auf. Sie wusste jetzt welche Bewegungen Sinn machten und wann der beste Zeitpunkt für einen Angriff war. Ihr ganzer Körper stand unter Strom. „Aber dieses mal ohne Rücksicht auf Verluste.“, forderte sie und Naruto startete das Spiel. Nur am Rande bekam Sakura mit, dass Sasuke sich wieder zu ihnen gesellte und dieses Mal den Platz zu ihrer Rechten einnahm und seinen Arm um ihre Hüfte legte. „Hände weg Uchiha! Ich bin mitten im Kampf.“ „Woah, Entschuldigung. Ich wusste nicht das du innerhalb von fünf Minuten zum Gamer mutierst.“, lachte er und hob abwehrend die Hände. Ein schneller Blick auf den Bildschirm verriet ihm, dass Sakura sich wirklich ziemlich geschickt anstellte und Naruto bereits den einen oder anderen Treffer einstecken musste. Auch wenn Sakura nicht mehr viel Lebenskraft hatte und der letzte Schuss von Naruto ihr Ende bedeutete. „Pass nur auf Dobe, das nächste Mal macht sie dich fertig.“ „Pff. Zeig du uns doch mal deine Skills gegen deine Freundin. Dann kannst du weiter rum posaunen.“ Naruto reichte Sasuke seinen Controller und zeitgleich verdrehten Hinata und Sakura die Augen, bevor sie in Gelächter ausbrachen. Während der Ladebalken auflud sprang der Uzumaki von der Couch und holte vier Schnapsgläser aus dem Schrank. „Neue Regel. Jeder der eine Runde verliert muss einen Kurzen trinken. Ausreden zählen nicht.“ Mit einem Klirren baute er die Armee auf dem Tisch auf und stellte eine Flasche Obstbrand daneben. „Naruto, du weißt schon das du morgen Arbeiten musst?“, erinnerte Hinata ihn. „Ach, papperlapapp, das ist für vier Stunden. Das kann man doch gar nicht als Arbeit zählen. Außerdem würde ich mir etwas mehr Glaube in meine Fähigkeiten von dir wünschen.“, sagte er mit trügerischem Tonfall und Hinatas Gesicht nahm die Farbe einer reifen Tomate an. „So war das gar nicht gemeint.“, versuchte sie sich zu retten, fühlte aber die Hitze nur noch mehr in sich aufsteigen. Naruto winkte ab und schenkte ihr sein charmantestes Lächeln und setzte sich wieder neben sie. „Ich sollte euch vorwarnen. Hinata tut zwar immer auf unschuldig, aber sie hat es faustdick hinter den Ohren. Ich verliere regelmäßig gegen sie.“ Der Abend endete und Sakura war die eindeutige Verliererin des Abends, was nicht weiter verwunderlich war. Gerne hätte Sasuke sich als Sieger gekürt, doch Hinata hatte ihn eiskalt erwischt. In den ersten beiden Runden gegen sie hatte er keine Chance und erst nachdem er ihre Taktik etwas studieren konnte bekam er die Möglichkeit sie zu besiegen. Und jetzt blitzte ein Déjà-Vu durch seine Erinnerung. Er, der einer völlig betrunkenen Sakura nach Hause half. Er legte den Kopf in den Nacken und dankte der nächst höheren Macht dafür, dass er nur eine Etage nach unten mit ihr musste. Das war okay. Immerhin lief sie noch allein, auch wenn sie heute keine Seiltänzerin mehr werden würde, aber damit konnte er leben. In der Wohnung holte Sasuke als erstes eine Flasche Wasser aus dem Gästezimmer und als er wieder auf den Flur trat kämpfte Sakura noch mit den Schnürsenkeln ihrer Sneaker. „Scheiß Schuhe, ich wusste doch dass es mit euch Schnäppchen noch ein Problem geben würde.“ „Gibt es hier ein Problem das ich für Sie lösen kann Ma‘am?“ Sakura seufzte laut und sah auf. Er war so attraktiv in seinem dunkeln Sweatshirt und der Jeans. So frisch und ordentlich. Sie mochte ihn so sehr und stellte sich wieder auf. Kurz drehte sich alles, bevor sie lächelnd auf ihn zuging. Es wäre einfacher gewesen, wenn er dabei aufgehört hätte zu schwanken. „Danke, sehr freundlich.“, sagte er und lachte rau. „Habe ich das laut gesagt?“ „Hn.“ „Ich würde mich ja entschuldigen, aber du bist mein sexy heißer Freund und es stimmt nun mal. Du bist schrecklich attraktiv. Manchmal würde ich dir gerne eine Papiertüte überstülpen, sodass ich die Einzige bin die dein Gesicht sehen kann.“ Sie strich ihm die Haare aus den Augen und er konnte den Obstler riechen. Aber auch er war nicht mehr so standfest wie noch zu Beginn des Abends. Es schlug Funken unter Sakuras Berührung und ein tiefes Brummes aus den Tiefen seiner Lunge kletterte empor. Sie schmiegte sich gegen seinen trainierten Körper und schnurrte wie ein Kätzchen, als er seine Hand in ihren Haaren vergrub und ihr Gesicht zu sich zog, bevor er harsch seine Lippen auf ihre presste und sie auch das letzte Quäntchen Verstand verlor und es keinen Raum und keine Zeit mehr zu geben schien. Nur sie und Sasuke. Sakura scrollte grübelnd durch ihren Instagram Feed, während Hinata fluchend Klamotten auf ihr Bett warf, neben dem ein kleiner Koffer ausgebreitet lag. „Sag mal, seid ihr nicht nur vier Tage weg?“ „Ja, aber wir treffen möglicherweise Patrick Dempsey zu einem Interview, da muss ich das perfekte Outfit tragen.“ Sakura horchte auf. „Der Patrick Dempsey? Ist der nicht schon ein kleines bisschen zu alt für dich? Außerdem entspricht der doch gar nicht deinem Beutetyp, zumindest wenn ich an blond und chaotisch denke.“, feixte Sakura und likte ein Bild von Akamaru welches Kiba vor wenigen Sekunden geuploadet hatte. „Ja klar, aber ich denke Naruto wird das verstehen. Es ist immerhin Patrick Dempsey. Ich schwärme für ihn, seit er das erste Mal im OP stand und ‚Heute ist ein guter Tag um Leben zu retten‘ mit dieser ultrasexy Fährenkopfhaube gesagt hat.“ Sie zuckte mit den Schultern, als wäre sie sich keiner Schuld bewusst. Hinata faltete ein dunkelrotes Kleid auseinander und musterte es skeptisch. „Nimm lieber das azurblaue. Das verleiht dir immer so eine geheimnisvoll-verruchte Aura.“ „Geheimnisvoll-verrucht? Das klingt fantastisch.“ Lachend wählten die beiden Frauen auch auf diese Art die restlichen von Hinatas Kleidern aus, die sie für die kurze Dienstreise brauchen könnte. Sasuke, Hinata und Itachi mussten für ein paar Tage nach Nashville reisen und Sasuke brauchte jemanden hinter sich der eine gute Menschenkenntnis besaß und mit Hinata hatte er dafür natürlich den Glücksgriff des Jahrhunderts gemacht. „Ich bräuchte ja gar nicht so viele Klamotten wenn dein Freund sich nicht immer weigern würde einfach zu Fliegen.“ „Ist die Flugangst echt so krass? Er hat das irgendwann mal kurz angeschnitten, aber ich dachte es beschränkt sich auf etwas Panik und Kotzen während Start und Landung.“ Hinata grunzte. „Schön wärs. Ich musste vor zwei Jahren die gesamten 1300 Kilometer zusammen mit ihm nach New York fahren. Immerhin hat er für die Übernachtungen ausschließlich in Nobelschuppen eingecheckt und ich hatte quasi einen kostenlosen Roadtrip, aber du kennst ja Sasuke und sein Drang so richtig viel zu erzählen. Ohne Mist, zwischenzeitlich dachte ich echt ich hätte ein Schweigegelöbnis abgelegt.“ Itachi klappte die Heckklappe des Firmenwagens zu, nachdem er die letzte Tasche in den Kofferraum geladen hatte. Er atmete tief durch. Er wäre lieber geflogen, aber sein kleiner Bruder war einfach unglaublich überzeugend gewesen und Itachi hätte ihn vermutlich mit Chloroform bewusstlos machen müssen bevor Sasuke in ein Flugzeug gestiegen wäre. Was tat man nicht alles für die liebe Familie? Ihr Vater wollte das sie beide nach Nashville reisten, um dem hiesigen Radiosender zu zeigen, wie ernst ihnen die mögliche Kooperation war und Fugaku Uchiha zu widersprechen, war etwas das sich keiner von ihnen traute. Obwohl der alte Mann in den vergangenen Jahren weicher wurde. Das merkte Itachi in letzter Zeit besonders oft, wenn Fugaku anfing von seiner zukünftigen Enkeltochter zu erzählen. Es musste ihn tatsächlich Stolz machen, denn normalerweise war er nicht der Typ Mann der von sich aus Gespräche begann. Außerdem wurde Itachi das Gefühl nicht los, dass ihr Vater sich mental immer weiter von der Firma absonderte, um seine Söhne voll ins Geschäft zu holen. Wenn bis vergangenes Jahr jeder neue Auftrag, Sponsor und Angestellte zur letzten Prüfung über Fugakus Schreibtisch gingen, hatte er dieses Verhalten komplett abgelegt und nur er und Sasuke waren dafür verantwortlich. Andererseits hatte er viel in den Sender investiert und schien zufrieden mit seinem Lebenswerk und wollte mehr Zeit mit ihrer Mutter verbringen. Das Auto stand auf dem Firmenparkplatz und die Sonne tat ihr bestes um den Innenraum ordentlich aufzuheizen. Der Sommer in diesem Jahr wurde von den Wetterexperten zu einem der heißesten überhaupt prognostiziert und Itachi spürte es bereits in den frühen Morgenstunden wie sich eine dünne Schweißschicht über seine Haut legte, während der hell leuchtende Stern am Firmament mit voller Kraft auf die Erde strahlte. Von dem trüben Wetter im April war der Mai fast spurlos an ihnen vorüber gegangen, in einen warmen und sonnigen Juni hinein gleitend. Er hatte ein ungutes Gefühl jetzt noch die Stadt zu verlassen, immerhin waren bis zur Geburt seines ersten Kindes nur noch vier Wochen Zeit und er ließ Mia nur ungern allein, aber notfalls würde er sich irgendwo einen Privatjet chartern oder selbst das Steuer übernehmen um rechtzeitig bei seiner Frau zu sein. Ein Blick über den Parkplatz zeigte ein ungewöhnliches Bild. Hinata unterhielt sich mit Sakura Haruno, die vor wenigen Minuten, mit Sicherheit vollkommen zufällig, über den Parkplatz gelaufen kam. Nicht etwa um sich von seinem kleinen Bruder zu verabschieden, dachte Itachi sarkastisch. Er beobachtete Sasukes Reaktion ganz genau und es überraschte Itachi wie Sasukes Blick in dem Augenblick sanft wurde als er Sakura kommen sah. Sein kleiner, emotional zurück gebliebener Bruder, hatte sich also tatsächlich verliebt. Er krempelte die Ärmel seines Hemdes um. Kopfschüttelnd ging er um das Auto herum und schirmte seine Augen gegenüber der Sonne ab. Neben Hinata kam er schließlich zum Stehen. „Sakura Haruno, wie schön dich wiederzusehen. Ich habe gehört du bereitest meinem Bruder seit einiger Zeit gewisse Freuden.“ Oh ja, wie er es liebte Sasuke mit solchen Dingen aus der Fassung und auf die Palme zu bringen. Ohne hinzuschauen wusste er das Sasukes rechtes Auge jetzt unnatürlich zucken musste. Das Gesicht der Rosahaarigen färbte sich rot. „Willst du es noch lauter brüllen? Ich glaube der Kerl von der Baustelle mit dem Presslufthammer in der Hand hat es noch nicht gehört!?“, fauchte Sasuke aufgebracht und Itachi betrachtete belustigt das vorhergesagte, zuckende Auge. „Könnt ihr euch nicht einmal wie erwachsene Männer benehmen?“, stöhnte Hinata augenverdrehend, verabschiedete sich von Sakura und stieg auf der Beifahrerseite ein. „Beeilt euch bitte. Ich würde gerne heute noch ankommen.“, ermahnte die junge Hyuga vom runtergelassenen Seitenfenster und winkte Sakura nochmal herzlich zum Abschied. Etwas unschlüssig dastehend wusste Sakura nicht so wirklich wie sie jetzt reagieren sollte. Eigentlich wollte die Sasuke gerne zum Abschied küssen, aber das vor seinem älteren Bruder zu machen, der irgendwie auch ihr Chef war, empfand sie als sehr unangenehm. Sie verfluchte den älteren Uchiha, der ihre Unsicherheit schier genoss und Sasuke aufzog. Sie drückte sich unsicher von einem auf das andere Bein. „Willst du vielleicht nicht etwas Anstand besitzen und ins Auto verschwinden?“, fragte Sasuke entnervt und pustete frustriert die Luft aus seiner Lunge. Manchmal würde er diesem Kerl gerne einen saftigen Kinnhaken verpassen und ihm anschließend mit seiner Unterhose an einem Mast aufhängen. „Ich find es hier viel schöner.“ Unverfroren grinste er und sein Blick wanderte zwischen Sasuke und Sakura umher. Stöhnend fuhr sich Sasuke durch die schwarzen Haare. „Ach ist mir doch scheißegal.“ Er wollte nicht so tun als würde er sie nicht kennen und als würde nichts zwischen ihnen laufen. Immerhin war sie seine Freundin und er hatte jedes Recht auch öffentlich dazu zu stehen. Dann drehte er sich zu Sakura, legte seine Hand in ihren Nacken und drückte seine Lippen auf ihre. Ein Schauer durchfuhr seinen Körper, als Sakura seicht mit ihren Fingerspitzen über seinen nackten Arm strich, die Härchen darauf prickelten voller Wohlwollen und am liebsten würde er in diesem Moment die komplette Reise absagen um mit Sakura zusammen zu sein. Ein gekünsteltes Husten ließ Beide auseinander schrecken und ertappt blickten sie in Itachi zufrieden grinsendes Gesicht. „Halt einfach die Klappe!“, sägte Sasuke ihn direkt ab, drückte Sakura noch einen kurzen Kuss auf die Wange und lief zum Auto, in dem Hinata auf ihrem Handy tippte. „Machs gut Sakura. Wir sehen uns bald wieder.“ „Ähm…ja. Bis bald. Gute Fahrt.“ In was für eine Familie war sie da geraten? Itachi holte zu Sasuke auf und die beiden stritten kurz leise wer fahren würde. Eine Rangelei später saß Sasuke laut fluchend auf der Rückbank, die Arme vor der Brust verschränkt und schaute verdrossen rein. Seelig lächelnd sah Sakura zu wie das Auto vom Parkplatz fuhr und sich in den Verkehr einreihte. Sie straffte ihre Handtasche, ging auf kürzestem Weg vom Firmenparkplatz zur nächsten Bahnstation, als ihr Handy vibrierte, sie es aus ihrer Tasche fischte und eine anzügliche Nachricht von Sasuke laß. Grinsend tippte sie eine Antwort zu Recht und in dem Moment, als sie auf senden drückte spürte sie ein unnatürliches Gewicht auf sich ziehend. Sie prallte zurück und nur mit größter Mühe fing sie sich an einem Haltestellenschild ab. Ihre Hand umklammerte die Metallstange fest. Sakura öffnete die Augen die sie aus Reflex geschlossen hielt und auf dem Gehweg lag eine verstreute Handtasche. Atemlos tastete Sakura nach ihrer eigenen, die noch an Ort und Stelle war. Ihr Handy lag neben einem kleinen Büchlein, um das einige Münzen, ein Labello und Taschentücher geflogen waren. „Verflucht!“ Karin schimpfte aufgebracht und automatisch wanderte ihre Hand auf ihren Bauch. Natürlich musste sie ausgerechnet in Sakura Haruno laufen. Das Schicksal meinte es in letzter Zeit einfach nicht gut mit ihr. Sakuras Augen waren weit aufgerissen und auch sie musste sich einen Moment sammeln. Sie war so tief in Gedanken versunken, dass sie nicht auf ihre Umgebung geachtet hatte. „Tut mir leid.“, entschuldigte sich die Haruno schnell und bückte sich nach den Sachen, die aus Karins Handtasche gefallen waren. Grob klaubte sie das Kleingeld zusammen, als ihr Blick auf das rechteckige Büchlein, das neben ihrem Handy lag, fiel. Es war geöffnet und das Ultraschallbild welches Karin darin aufbewahrte, war nicht zu übersehen. Sie konnte sehen wie Sakura den Atem anhielt und zu ihr hoch blickte. „Du bist schwanger?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)