Midnight at Mio von FriePa (Sasuke x Sakura) ================================================================================ Kapitel 20: Pineapple --------------------- Seit Temaris Gefühlsausbruch vor seiner Wohnung waren bereits zwei Wochen vergangen. Eine Woche, an denen sie nicht mehr als vielleicht zehn zusammenhängende Sätze gesprochen hatte. Mit wenig Überzeugungskraft, sie schien keinen Widerstand leisten zu wollen, war sie vorerst in sein Gästezimmer gezogen. Eine dunkle, voller Trauer geladene Aura umschlang sie wie festsaugende Tentakeln. „Darf ich hier übernachten?“, war alles was sie zu Stande gebracht hatte über ihr Kommen zu sagen. Aber anhand der Tatsache, dass sie mit einem Koffer vor seiner Wohnung stand, konnte er sich sehr gut vorstellen was geschehen war. Wenn er sich da mal nicht getäuscht hatte. Der Trümmerhaufen war sogar noch viel größer, als er sich in seinen kühnsten Träumen erdacht hätte. Während er Temari überzeugen konnte, sich erst einmal eine heiße, ausgiebige Dusche zu genehmigen, rief er Hinata an, die jedoch selber völlig aufgelöst war. Auch sie kannte bisher nicht alle Details, gab aber einen groben Überblick zu ihrem Wissensstand. Völlig apathisch betrat sie die Küche von Sasukes Wohnung. Er hatte Essen bestellt, da er sich wirklich Sorgen um sie machte. Ihre Haut war fahl, dunkle Schatten lagen unter verquollenen Augen. Sie war nur ein Schatten ihrer selbst. Er reichte ihr eine Tasse Tee und Besteck. Teilnahmslos nahm sie am Esstisch Platz und entfernte den silbernen Thermodeckel der Assiette. Es war mehr ein herumstochern in dem Reis, als das sie wirklich etwas zu sich nahm. Sasuke ließ sich ihr gegenüber nieder. „Temari“, seine Stimme war überraschend einfühlsam. „Willst du nicht endlich sagen, was passiert ist?“ Auch Sasuke löste den Deckel und freute sich heimlich über das Curry. Seit er heute früh ins Büro gefahren war, hatte er nichts mehr gegessen. Temari legte die Gabel weg und stützte lustlos ihr Kinn auf ihrer Hand ab. „Tu nicht so. Ich weiß, dass du längst mit Hinata gesprochen hast. Ansonsten hättest du mich bereits aus der Wohnung gejagt.“ Mit einem lauten Kratzen schob sie den Stuhl zurück. „Ich habe keinen Hunger. Ich werde schlafen gehen.“ Sasukes Geduld hing am seidenen Faden. So lief es nun bereits die gesamten Vierzehn Tage ab. Allmählich war er bis zum äußerten gereizt und doch brachte er es nicht über sein Herz, sie rauszuschmeißen. Sasuke hatte versucht sie zu überzeugen, dass sie sich wenigstens Gaara oder Hinata anvertraute. Aber Temari musste sich ja unbedingt dazu entscheiden, dass er in diese ganze beschissene Situation mit hinein gezogen werden sollte. Und bisher konnte er an einer Hand abzählen wie viele der Probleme er bisher lösen konnte. Sogar das Versprechen, nicht gegen ihren Willen jemanden ihrer Freunde in die Wohnung zu lassen, hatte sie geschafft ihm abzuringen. „Ich dachte du verstehst mich besser als jeder andere von ihnen. Immerhin bist du ein Roboter was Gefühle angeht.“ Sie wollte sich an ihm vorbei schieben, aber Sasuke griff nach ihrem Handgelenk und zwang sie stehen zu bleiben. Er starrte auf das kalt werdende Curry vor ihm. Seine Stimme war ein leises Flüstern. „Ich zwinge dich nicht über Gefühle zu reden. Hauptsache du redest überhaupt irgendwas.“ Temari hob eine Hand. „Okay, du willst dass ich etwas sage? Dann besorg uns hochprozentiges und wir können beste Freunde werden.“ Sie entriss ihre Hand aus seinem Griff und wartete eine Antwort ab. Doch Sasuke stand auf und marschierte stumm an ihr vorbei. Er nahm seine Jacke vom Kleiderhaken, schlüpfte in seine Sneaker und zog die Haustür mit einem Knall hinter sich zu. Temari zuckte bei dem Geräusch heftig zusammen. Ein schlechtes Gewissen überkam sie. Immerhin hatte Sasuke sie ohne Fragen zu stellen, bei sich aufgenommen und respektierte ihren Wunsch, niemanden an sie heran zu lassen. Wieso war sie dann ausgerechnet zu ihm so gemein? Stille Tränen bahnten sich ihren Weg über ihr Gesicht. Es war wohl doch an der Zeit von ihrem Happy End Abschied zu nehmen und sich der Realität zu stellen. Zögernd setzte sie sich zurück an den Tisch und aß stumm das Curry, dass Sasuke für sie bestellt hatte. Sie würde sich wenigstens ihm gegenüber versöhnlich zeigen. Auch wenn es nichts gab, dass sie sich verzeihen konnte. Sie hatte alle Menschen um sie herum getäuscht und verraten. Der Mann, den sie liebte, wollte nichts mehr von ihr wissen. Sie konnte bereits die Enttäuschung in den Augen ihres Bruders sehen, als er von ihrem Verrat erfahren hatte. Immerhin waren er und Neji beste Freunde. Und Hinata war seine Cousine. Sie hatte so viele Menschen hintergangen, dass sie am liebsten auf der Stelle gestorben wäre. An ihn traute sie sich gar nicht zu denken. Zu groß war der Schmerz, den sie beiden zugefügt hatte. Wann war sie ein so mieser Mensch geworden? Ihr eigenes Spiegelbild verursachte Übelkeit. Sie hatte den Knopf schon längst gedrückt, auf dem Selbstzerstörung stand. Mit einer brauen Papiertüte in der Hand schloss Sasuke die Tür zu seiner Wohnung wieder auf. Er hatte fast damit gerechnet, dass Temari das Weite gesucht hatte, doch stattdessen lief im Wohnzimmer der Fernseher. Bedächtig lugte er in die große Wohnstube. Sie saß in einer Decke eingekuschelt vor dem TV. Als sie ihn bemerkte, legte sich ein minimales Lächeln auf ihre Lippen. Es war nicht mehr als ein sekundenbruchteil und doch war sich Sasuke ziemlich sicher, dass es wirklich geschehen war. „Du schaust Friends?“ Es war mehr eine Feststellung als einer Frage. „Ich brauchte etwas Monica und Chandler Action. Ich habe dein Essen in den Herd zum Warmhalten gestellt.“ Sie sah weg. „Und tut mir wirklich leid wegen meinem unausstehlichen Verhalten.“ Reue lag in ihrem Blick. Der Uchiha kramte in der Tüte und wedelte mit einer Flasche Rum. „Wenn wir uns betrinken, dann mit Stil.“ Aus dem Wohnzimmerschrank holte er zwei Gläser heraus und schenkte reichlich ein. Er war nach dem Ausbruch der Blondine in den Spirituosenladen an der Ecke gegangen und hatte einen überdurchschnittlichen hohen Vorrat an Hochprozentigen gekauft. Die Kassiererin hatte ihm nur ein wissentliches Grinsen geschenkt und ihm zusätzlich ihre Handynummer zugeschoben, die er direkt im nächsten Papierkorb entsorgte. Für weitere Probleme mit Frauen hatte er nun wirklich keine Zeit mehr. Während der Arbeit hing Karin ihm permanent auf der Pelle, die auf eine große Geste wartete und nach der Arbeit wartete seine ungewollte Mitbewohnerin, an die er sich bereits zu sehr gewöhnt hatte. Sasuke wüsste manchmal gerne was Temari während seiner Abwesenheit tat. Lag sie den ganzen Tag im Bett? Ging sie spazieren oder versuchte sie die Scherben, die sie verursacht hatte, wieder zusammen zu kleben? Sakura fühlte sich so hilflos wie seit langem nicht mehr. Sie besaß nicht den blassesten Schimmer wie sie Shikamaru helfen sollte. Sie wusste genau, dass irgendwelche Pseudo-Psychiater Sprüche ihm keinen Trost spenden würden. Er hatte sie, nachdem sie vorhin seine Wohnung verlassen hatte, gebeten ihm Abstand zu geben. Er brauchte Zeit für sich selber, um die ganze Situation überhaupt zu begreifen. Alles war so schnell passiert. Sakura fühlte sich bei dem Gedanken gar nicht wohl. Das erste Mal in ihrem Leben keimte die Angst auf, dass sich Shikamaru etwas tat, was er später böse bereuen würde. Sie wusste selber nicht was die richtige Entscheidung war. Ihm seinen Wunsch zu gewähren oder sich darüber hinwegzusetzen und weiterhin nach ihm zu sehen? Sei es nur, dass er wenigstens etwas aß und trank. Sie hatte heute einen kleinen Vorrat an frisch zubereiteten Speisen gezaubert, die er nur noch in die Mikrowelle schieben musste. Seine bisherige Nahrung der letzten beiden Wochen bestand aus Zigaretten und Tiefkühlpizza. Hinata hatte ihr eine Nachricht geschrieben. Sie fragte nach Shikamarus Verfassung. Es wunderte Sakura, dass die Hyuga nach ihm fragte. Immerhin war sie ebenso in die Sache involviert und sollte Shikamaru doch eigentlich verabscheuen? Aber der Nara konnte ja nicht wissen, das Temari verheiratet ist. Für morgen früh hatte sie sich mit Hinata verabredet, um die neuesten Informationen auszutauschen. Mehr konnte sie im Moment auch nicht machen. Von ihr erfuhr sie auch, dass Temari sich bei Sasuke eingenistet hatte. Vielleicht würde Sakura auch über ihren Schatten springen und bei ihm vorbei schauen. Hinata hatte eine Andeutung in diese Richtung gemacht und Sakura hing dieser Gedanke noch lange nach. Ergeben und vollkommen übermüdet prasselte das heiße Wasser über ihre nackte Haut. Die Hitze und hohe Luftfeuchte im Badezimmer taten ihr übriges, was der Alkohol noch nicht geschafft hatte. Sasuke respektierte einmal mehr den Wunsch, keine Fragen zu stellen. Stattdessen war alles aus ihr heraus gesprudelt. Vollkommen monoton erzählte sie alle schmutzigen Details, die bisher niemand erahnen konnte. Wie sie und Shikamaru sich kennen lernten, wie sie es schaffte Neji und den Nara immer strikt voreinander zu verbergen. Selbst während des New York Besuchs gelang es ihr, zwischenzeitlich gefakte Gründe zu finden, um in Ruhe mit Shikamaru zu telefonieren. Dankbar dafür, dass er sie nicht unterbrach, sprach sie auch über ihre Ehe allgemein. Dass sie sich in den letzten Monaten immer weiter voneinander entfernten. Auch wie sie vor einem Jahr seinen Verrat herausfand und wie sie sich aufrafften an der Ehe zu arbeiten, um die Gefühle die sie zu Beginn ihrer Beziehung füreinander empfanden wieder zum Lodern bringen. Von ihren Freunden wusste niemand das Neji und sie sogar eine Paartherapie machten. Sie taten alles um den Schein vor ihren Familien und Freunden zu bewahren. Und doch hatte sie schlussendlich Sasuke einfach alles erzählt. Shikamaru saß auf der Feuertreppe des Wohnhauses. Neben ihm lag ein zerfleddertes leeres Päckchen Zigaretten, in der Hand eine Flasche Tequila. Die hatte er zu Weihnachten von Sakuras Schwester bekommen. Irgendwie kam ihm sein altes Leben wie ein weit entfernter Traum vor, der bereits verblasste. Er konnte wieder nicht schlafen, also verzog er sich nach draußen. Der Tequila wärmte seinen ausgekühlten Körper. Seine Gedanken schweiften zu seinem verstorbenen Hund Tilly ab, der von einem Auto angefahren worden war als gerade einmal zehn Jahre war. Damals dachte er, dass wäre der schlimmste Schmerz den ein Mensch jemals fühlen konnte. Lachhaft, wenn er die Höllenquallen bedachte, die er gerade durch litt. Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Was hatte er sich dabei gedacht? Wieso ließ sie sich überhaupt auf die Zigarette und den anschließenden Drink ein? Er setzte die Flasche an. Trank einen Schluck auf den Tod, zwei auf das Leben, dass mehr einem Trümmerfeld glich. Der Horizont wurde langsam rot. Heute war die Nacht mit ihm. Ein Gedanke schoss durch seinen Kopf. Er nahm sein Handy von der Treppe und wählte eine Nummer. Nach drei Mal Tuten ging eine männliche Stimme an der anderen Leitung dran. „Ja, hey ich bin’s Shikamaru. Du musst etwas für mich machen.“ Sasuke stand vor der breiten Fensterfront seines Schlafzimmers. Die Arme vor der Brust verschränkt. Seine Gedanken kreisten lose umher. Zwei Straßen weiter rauschte ein Blaulicht durch die Nacht. Nachdem Temari sich ins Badezimmer verabschiedete brauchte er einen weiteren Drink. Es war schlimmer, als zu Beginn befürchtet. Es war das erste Mal seit sehr langer Zeit, dass er absolut keine Idee hatte, wie diese Situation jemals wieder ins Lot kommen sollte. Es gab zu viele Beteiligte. Er fauchte, als sein Handy schon wieder klingelte. Bereits den halben Abend rief eine unterdrückte Nummer bei ihm an, die er jedes Mal wieder weg drückte. Er zerrte das Gerät vom Ladekabel und blaffte ein genervtes ‚Ja‘ in den Lautsprecher. Die kommende Woche verlief ähnlich. Sakura respektierte den Wunsch ihres besten Freundes und schränkte ihre Besuche bei ihm fast komplett ein. Zwar lief sie auf dem Rückweg der Arbeit extra an seiner Wohnung vorbei, um nach dem Rechten zu schauen, aber trotzdem fühlte sie sich wie die mieseste Freundin aller Zeiten. Von Tsunade wusste Sakura, dass sich Shikamaru bis Ende Januar krank gemeldet hatte. Er ging also allem aus dem Weg. Wenigstens wurde der Start ihrer Show für Februar angesetzt, so bekam Sakura die Zeit aus dem Nacken, was ihr einiges erleichterte. Auch wenn der Januar nur noch anderthalb Wochen lang war. Hinata hatte mit ihrem Cousin gesprochen, der ihr lediglich als Antwort gab, dass sie mit Temari reden sollte. Er hatte nichts dazu zu sagen. Während des Gesprächs wurde die Haruno jedoch das Gefühl nicht los, dass Hinata ihr gerne noch mehr erzählt hätte, es aber nicht über ihre Lippen brachte. Doch sie gab ihr den Tipp, dass es eine Person gab, die vielleicht mehr zu wissen schien, als sie zugab. Unschlüssig stand sie vor dem Gebäude und wusste nicht so recht, ob es richtig war, dass hinter Shikamarus Rücken zu machen. Doch dieser ignorierte jeden ihrer Versuche Kontakt aufzubauen und untätig daheim rumsitzen konnte sie nicht noch länger. „Vielleicht solltest du mit rein kommen, anstatt dir hier draußen die Zehen abzufrieren.“ Erschrocken drehte sich Sakura um. Er stand wenige Meter hinter ihr und sah zum Anspringen gut aus. Sakura vergaß beinahe weshalb sie überhaupt hier war. Sasuke balancierte zwei braune Papiertüten in seinen Armen. „Ich hatte nicht mal mehr eine Scheibe Toast im Schrank.“ Er ging an ihr vorbei. „Würdest du kurz mal in meine Jackentasche greifen und den Schlüssel raussuchen?“ Sasuke machte etwas Platz, insofern es mit den voll beladenen Tüten möglich war. Sakura fühlte sich unbehaglich so nah an den Uchiha zu müssen. Er vollbrachte es, das sich ihre Urinstinke meldeten. „Linke Seite.“, sagte er, bevor sie ihre Hand in der Jackentasche verschwinden ließ. Sakura fühlte sich nicht wohl bei der Sache. Und das obwohl sie beide voll bekleidet auf den Straßen von Chicago standen und dutzende Passanten an ihnen vorbei strömten. Ihr wurde heiß, als sie zu ihm hinauf blickte. Er schien jedoch sehr viel Spaß an der Situation zu haben. Er beobachtete jede ihrer Bewegungen und verfolgte ihren Blick. Es klimperte und erleichtert fischte sie den Schlüsselbund heraus. Sakura wunderte es in keinster Art und Weise, dass Sasuke eine Wohnung im Dachgeschoss bezog. Ein bisschen fühlte sie sich wie ein Eindringling. Sie betraten einen weitläufigen Flur mit hohen Decken, Parkettboden und einem riesigen Spiegel an der Wand, in dessen schwarzen Rahmen unzählige Einladungskarten staken. Sakura folgte dem Uchiha in eine enorme Küche in angesagtem Grau mit einer endlosen, muschelfarbenen, polierten Beton-Arbeitsplatte. Alles hier roch nach Geld. Von dem Toaster, von dem Sakura wusste das er allein zweihundert Dollar kostete, da sie selber genau auf das gleiche Modell ein Auge geworfen hatte, bis hin zur Kaffeemaschine, die groß und kompliziert genug war um auch in einem kleinen italienischen Café stehen zu können. Sasuke stellte die Tüten auf der Platte neben dem Side-by-Side Kühlschrank ab. Er drückte eine der Türen auf und räumte den Einkauf in den Kühlschrank. Eine Kunststoffbox mit frischen Ananasstückchen holte Sakura aus diesem Traum einer Küche heraus. „Du gibst dein Geld ernsthaft für fertig geschnittenes Obst aus? Besitzt du keine Messer oder was?“ Sasuke ignorierte den spöttischen Kommentar und zog wortlos eine Schublade neben ihm auf. In Reih und Glied, fein säuberlich drapiert lagen bestimmt ein dutzend verschiedene Messer. Für jede Eventualität. Die Haruno sog scharf die Luft ein. „Ich glaube ich fange gleich an zu weinen.“ Sasuke legte den Kopf schief und starrte sie irritiert an, als Sakura ihn aufklärte. „Diese Küche ist mein absoluter Traum.“ Beinahe schon liebevoll fuhr sie über die Arbeitsplatte auf der eine gusseisenschwarze Küchenmaschine stand. Die Maschine sah vollkommen jungfräulich aus. „Soll ich dich einen Moment allein lassen?“, in seiner Stimme lag Belustigung. Hätte er vorher gewusst, dass er diese Frau nur in seine Küche stellen muss, um in ihre Gedankenwelt zu tauchen, hätte er das bereits vor Wochen gemacht. „Blödmann! Es ist nur…ich spare seit Ewigkeiten für exakt diese Küchenmaschine und bei dir stehen die Geräte wahrscheinlich die meiste Zeit nur als Dekoration herum.“ Sakura seufzte und sah sich um. „Sie ist nicht da. Sie wollte eine Runde frische Luft schnappen. Was in ihrer Sprache so viel heißt wie: Ich hole mir neue Kippen und schnappe so viel Alkohol wie ich mit bloßen Händen tragen kann.“, erklärte der Schwarzhaarige. Er nickte mit dem Kopf an den Esstisch. Sakura setzte sich. Sie zog ihre Füße unter ihre angewinkelten Beine. Der Uchiha brachte zwei Gabeln mit an den Tisch und stellte die Box mit der Ananas vor Sakura. Aus den Augenwinkeln beäugte sie ihn und fragte das Universum wie es möglich war, einen einzelnen Menschen so attraktiv zu machen. Die dunkle Jeans und der dunkelgrüne Kapuzenpullover standen ihm hervorragend. Seine schwarzen Haare fielen wüst in die dunklen Augen. Tiefe Schatten darunter zeugten jedoch davon, dass er die letzten Nächte wohl nicht sonderlich viel Schlaf bekommen hatte. Sakura fragte sich insgeheim ob es an Temari lag oder ob diese grauenhafte Karin wieder bei ihm war und sein Bett wärmte. „Ich würde ja gerne um den heißen Brei herum reden, aber leider bringt mich das kein Stück weiter. Was weißt du? Ich habe keine Ahnung wie ich Shikamaru gegenüber treten soll. Geschweige denn, ihm sagen kann.“ Sasuke spießte ein Stück Ananas auf und biss davon ab. „Weißt du, manchmal ist es am besten die Leute ihre Probleme selber klären zu lassen. Auch wenn du vielleicht das Bedürfnis verspürst, wirst du den Kummer deines Freundes, egal was du tust, nicht lindern können.“ Frustriert pustete sich die Haruno eine Strähne aus dem Gesicht, schnappte sich die Gabel und zerrte das Obst zu sich. „Das ist doch aber scheiße!“ Sie schob sich ein kleines Stückchen in den Mund. Überrascht stellte sie fest, dass die Frucht unfassbar süß war. Ihre letzte Ananas war hart und schmeckte wie trockener Furz. Begierig spießte sie das nächste Stück auf. „Aber es muss doch etwas geben, was ich tun kann. Nur still rumsitzen ist echt nicht meins. Meinst du sie würde mit mir reden?“ Sasuke drehte die Gabel in seiner Hand in alle Richtungen. Er wusste doch selber nicht, was er in so einer Situation machen würde. „Temari hat mir alles erzählt. Auch Dinge, die Shikamaru wahrscheinlich gar nicht weiß. Aber das ist nichts, was wir klären können. Das müssen die beiden unter sich ausmachen. Ich kann dir lediglich den Tipp geben, dass es in dieser Geschichte noch eine weitere Person gibt, mit der du eventuell reden könntest.“ „Meinst du Neji? Ich kenn ihn doch überhaupt nicht. Wieso sollte er ausgerechnet mir etwas sagen? Ich, die beste Freundin des Typen mit dem seine Frau heimlich schläft? Oder geschlafen hat. Außerdem wird Shikamaru bestimmt nicht darauf anspringen, wenn ich ihm gut gelaunt vorschlage: Hey, rede doch nochmal mit ihr. Vielleicht gibt es ja etwas, dass du nicht weißt und es ist alles gar nicht so wie es aussah.“ Die Rosahaarige überlegte kurz. „Meinst du nicht, dass du mir einen Hinweis geben kannst, was Temari dir gesagt hat?“ Sasuke schüttelte den Kopf. Seine Haare fielen ihm in die Augen. „Tut mir leid, aber sie hat es mir im Vertrauen erzählt. Und dieses werde ich nicht missbrauchen.“ Sakura war beeindruckt von der Einstellung des Uchiha. Sie wedelte mit der Gabel dicht vor seinen Augen rum. „Du bist zwar nicht sonderlich begabt darin, deine Bettgeschichten zu verstecken oder eben doof genug es so öffentlich zur Schau zu stellen, dass scheint wohl eine Auslegungssache zu sein, aber ich gestehe, ich bin ergriffen von deinem Respekt und dem Vertrauen deiner Freunde gegenüber.“ Sasukes Zähne blitzten gefährlich. „Hast du ein Problem damit?“ Sakura war durchaus bereit dieses Spiel mit zu spielen, froh einen Moment ihre Gedanken in eine andere Richtung lenken zu können. „Womit sollte ich denn ein Problem haben? Meinst du mit den gefälschten Brüsten deiner Freundin?“ „Sie sind echt, aber das spielt wohl keine Rolle. Eifersüchtig?“ Sakura lachte auf. „Auf dich oder die Brüste?“ „Sag du es mir.“ Lässig lehnte er sich auf dem Stuhl zurück. „Keine Angst. Bevor ich mir Sorgen über dich und die Tatsache ob du sexuell erfüllt bist mache, würde ich eher in eine offene Starkstromleitung greifen oder mit giftigen Insekten spielen. Oder beides gleichzeitig.“ „Nette Vorstellung. Sollte ich gerührt sein, dass du dir Gedanken über mein Sexleben machst?“, stellte er provozierend die Frage. Sie fletschte mit den Zähnen und lehnte ihren Kopf in seine Richtung. „Oh fahr zur Hölle Sasuke Uchiha.“ „Gerne, wenn du mich dorthin begleitest.“ Er beugte sich vor und war nur wenige Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt. Ein Haifischgrinsen lag auf seinen Lippen. Sakura schluckte schwer und unterdrückte den Drang seine Lippen mit ihren eigenen zu versiegeln. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)