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Wochenende in Manitoba

von

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Prolog

›Ich wünsche dir ebenfalls eine gute Nacht. Tut mir leid, ich war bisher sehr beschäftigt. Sei mir bitte nicht böse.‹

›Ist nicht schlimm. Du bist ja nicht zum Spaß dort. Arbeite nur nicht zu viel.‹

»Wuhhh, Izzy! Gibt es da jemanden, von dem ich wissen müsste?« Gail ließ sich neben mir aufs Sofa fallen und versuchte, einen Blick auf mein Handy zu erhaschen.

Schnell zog ich es weg. »Was? Nein, natürlich nicht.«

»Sicher? Du grinst dein Handy aber sehr verdächtig an.« Meine beste Freundin und Mitbewohnerin versuchte, wie vorhergesehen, mir das Handy aus der Hand zu reißen. »Vor mir musst du doch nichts geheimgehalten.«

Ich schnaubte. Als wäre das bei ihrer Neugierde überhaupt möglich. »Ich halte nichts vor dir geheim.«

»Dann kannst du mir doch auch sagen, von wem die SMS ist.« Sie setzte sich ruhig neben mich, doch ich kannte sie viel zu gut; sie hatte noch lange nicht aufgegeben. Sobald ich unachtsam wurde, würde sie erneut zuschlagen.

»Nein, weil es dich nichts angeht.«

»Also gibt es da doch jemanden! Sonst würdest du nicht so ein Geheimnis darum machen.«

Ich verdrehte die Augen. Sie gab aber auch echt keine Ruhe! Also musste ich meine Strategie ändern. Am besten funktionierte das, indem man sie auf ein Thema lenkte, das sie noch mehr liebte, als ihre Nase in meine Angelegenheiten zu stecken. »Apropos Geheimnis: Wie läuft die Planung für Abbys Geburtstagsparty? Hat sie schon Lunte gerochen?«

»Nein, noch überhaupt nicht. Ich hoffe, das bleibt so. Es wäre übrigens deutlich leichter, zu planen, wenn ich endlich wüsste, ob du auch mitkommst!«

»Ja ... Ich weiß nicht. Du weißt, ich hab dich und Abby und alle anderen furchtbar gern, aber ich hab auch keine Lust, dort als einziger Single rumzurennen. Da komm ich mir einfach so fehl am Platz vor.«

»Dann musst du dir eben jemanden suchen.«

Ich schnaubte. »Klar, weil ich mir auch einfach eine*n Partner*in aus den Rippen schneiden kann.«

Sie zog die Augenbrauen hoch. »Wer hat denn was von Partner*innen gesagt? Du hast doch nur Angst, dass du abends allein rumsitzt, oder nicht?« Ich nickte knapp. »Dann reicht doch jemand, der dir Gesellschaft leistet. ... Wie wäre es denn mit dem süßen Kerl, mit dem du in letzter Zeit so häufig rumhängst? Vielleicht hätte er ja Lust mitzukommen.«

Ich sollte Steve fragen, ob er mit uns ein Wochenende im Nirgendwo verbrachte? »Ich weiß nicht recht ...« Da Gail jedoch keine Ruhe geben würde, ergänzte ich: »Ich werde ihn mal fragen.«

Eifrig nickte sie. »Auf jeden Fall! Wir hätten dich wirklich gern dabei. Und was du bisher erzählt hast, scheint er wirklich nett. Ich bin sicher, er passt in unser Trüppchen.«

Unsicher zuckte ich mit den Schultern. Da war ich mir nicht so sicher. Klar, Steve war nett, sonst würde ich ihn kaum alle paar Wochen treffen, aber ob er in unsere Clique passte, dabei war ich mir nicht sicher. Wenn nicht, konnte das ein sehr unangenehmes Wochenende für uns alle werden.

»Warum.« Sie äffte meine Geste nach.

»Weil ich mir nicht sicher bin?«

Theatralisch seufzte sie. »Immer dasselbe mit dir! Gibt es denn irgendwas, was wirklich dagegen spricht?«

»Nein«, murmelte ich.

»Gut, dann fragst du ihn am besten jetzt, ob er mitkommt.« Bevor ich reagieren konnte, schnappte sie sich mein Handy und hielt es mir vor die Nase. »Ich kenn dich, du zögert das sonst nur raus.«

Ich nahm das Gerät und legte es zurück auf den Tisch. »Er ist gerade beruflich in Boston, da hat er keine Zeit für. Ich frag ihn, wenn er zurück ist.«

»Oh nein, so kommst du mir nicht davon!« Sie nahm sich erneut das Telefon. »Er kann ja immer noch später antworten. Wenn du nicht schreibst, dann tu ich es!«

Um Gottes willen! Bloß nicht. Dann sah sie ja, was wir zuletzt geschrieben hatten. Schnell nahm ich es ihr ab und tippte eine kurze Nachricht. ›Hey, ich will nicht weiter stören, aber meine beste Freundin nervt gerade. Wir wollen in drei Wochen mit unserer Clique für das Wochenende wegfahren. Hast du Lust mitzukommen?‹ Kurz überlegte ich, zu erwähnen, dass alle anderen mit ihren Partner*innen dort waren, ließ es dann aber. Ich wollte ihn nicht abschrecken oder bedürftig klingen.

Herausfordnerd sah ich zu Gail. »So, ich hab geschrieben. Lässt du mich jetzt in Ruhe?«

»Vielleicht.« Ihr durchtriebenes Grinsen gefiel mir gar nicht. Und sie bewies gleich, dass mein Gefühl richtig war. »Kann es sein, dass du gerade schon mit ihm geschrieben hast? Du hat schon wieder dein Handy so angelächelt.«

»Was? Nein!« Das war doch albern! Ich hatte gar keinen Grund zu lächeln.

»Natürlich nicht.« Sie grinste noch immer so hinterhältig und strich mir über die Wange. »Oh, Izzy, du bist bis über beide Ohren verknallt!«

Ich grummelte. Was sollte ich denn sagen? Leider entsprach das absolut der Wahrheit.



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