[Beta Ver.] CONDENSE von YukihoYT (An jenem schicksalhaften Regentag) ================================================================================ Kapitel 124: Vol. 5 - Die Aftershowparty unserer Helden ------------------------------------------------------- Taiyo: Als wir nach den Feierlichkeiten dann auch wirklich nach Hause gegangen sind, ist Elvis und mir irgendwie komisch zum Schweigen zumute, auf dem Weg, den wir mit der Bahn zurücklegen. Wir haben wirklich mit allen, die wir kennen, den ganzen Tag einen drauf gemacht. Sogar unsere Eltern, wenn auch nicht ganz so heftig, das tut ja unserer Mutter momentan nicht so gut. Elvis muss vorerst nicht mehr ins Krankenhaus, er muss lediglich Medis nehmen und auf sich aufpassen. Wenn alles schön heilt, haben dir Ärzte gesagt, kann er die Prothese haben. Doch diesbezüglich muss er sich wirklich krass gedulden. Mann, der arme Kerl tut mir echt unwahrscheinlich leid. Ist echt eine Scheißsituation für meinen Bruder. Generell ist gerade, auch wenn man es heute vor lauter Party nicht gespürt hat, eine komplizierte Zeit. Wir wissen immer noch nicht, wo wir bleiben, ob wir zusammenziehen, wo es sich vielleicht gar nicht lohnt, auch wenn das Baby irgendwann sicher sein eigenes Zimmer haben möchte. Ich bin, wenn ich meinen Job als Kellner an den Nagel hängen muss, auf einen richtigen Job aus. Das ist ein komisches Gefühl. Dann habe ich mich doch für etwas ganz anderes entschieden. Es sieht aus, als hätte ich völlig umsonst studiert. Auch, wenn wir alle wissen, dass das nicht stimmt. Ich hatte schließlich den Spaß meines Lebens. Aber was strebe ich denn außer diesem Job denn noch in meinem Leben an? Klar, Hanako heiraten, dies das, auch wenn sie, nachdem sie vorgesungen hat, von so zwielichter Typen von Was-weiß-ich von wegen Plattenvertrag in die Mangel genommen wurde. Angeblich waren sie Angestellte im KamikazeChannel, der letztens gecancelt und angeklagt wurde, wegen Verletzung der Privatsphäre, Freiheitsberaubung und Verstoß gegen diverse andere Bedingungen, weswegen der Sender schließen musste und der Produzent wohl ins Kittchen gewandert ist. Das muss man sich vorstellen, meine Mutter persönlich hat sich beim Sender beschwert, dass diese derartige Infos, die nicht für das Fernsehen bestimmt sind, rausgehauen und unter Beichte auch noch das ganze Geschehen mitverfolgt, das heißt Elvis und Chika hinterher geschnüffelt, haben. Das war ein Donnerwetter, als sie das spitzgekriegt hat, kam vielleicht etwas zu spät, aber ich sag mal, man sollte Mama besser nicht verärgern. So auf Hundertachtzig habe ich sie wirklich noch nie erlebt. Ich sehe zu ihr rüber. Ihr Kopf ist an der Schulter meines Vaters angelehnt. Sie sehen aus, als würden sie jeden Moment einschlafen. Sie scheinen meinen Blick überhaupt nicht zu bemerken. Dann sehe ich zu Elvis. Auch der sieht nicht besonders wach aus. Sein Blick ist wie ausgestorben. Im nächsten Moment fällt auch sein Kopf auf meine Schulter. Ich zucke zusammen. "Sorry.", murmelt er und setzt sich wieder richtig hin. "Schon okay, es war ein anstrengender Tag.", meine ich und wuschle ihm durchs Haar. "Da fällt mir ein, Elvis, du hast doch bald Geburtstag. Gibt es irgendwas, dass du dir zum achtzehnten wünschst?", fällt mir ein. Elvis senkt wieder den Blick. Ich erinnere mich an seinen sechzehnten Geburtstag, bei dem er noch deprimierter ausgesehen hat als jetzt. Das war einer der schlimmsten Geburtstage, die ich je gesehen habe. Weil ausgerechnet am vierzehnten März sein über alles stehendes Idol Stephen Hawking davonschied. Er hat wirklich versucht, stark zu bleiben, nachdem die Person, zu der er aufsah, gestorben ist und hat sichtlich dabei versagt. Er hat sich den ganzen Tag in sein Zimmer zurückgezogen und war deprimierter als je zuvor. Als er dann auch nicht zum Abendessen kam, reichte es mir dann, ich habe ihn einfach genommen und bin mit ihm um die Häuser gezogen. Wir waren in einem Club, in einem Restaurant, und anschließend im Kino. Alles auf meinen Nacken. Ich habe tatsächlich geschafft, ihn glücklich zu machen. Ob ich es dieses Jahr auch schaffen kann? Wie sagt man so schön? Auch das liegt wie die Zukunft nach dem Schulabschluss in den Sternen. - Dreizehn Tage später - "Alles. Gute. Zum. Geburtstag!", gratulieren wir ihm so früh am Morgen. "Es ist schon morgen...?", murmelt er. "Ich hab den miesesten Schlaf seit L aus Death Note, Herrschaft noch mal...", Elvis richtet sich im Bett auf, reibt sich die Augen und als er mich und seine Schulfreunde sieht, kriegt er einen Anfall. "W-w-w-was um... Taiyo, was machen denn alle so früh hier?!", erschrickt er und Blondie versucht, nicht über seine Überraschung zu lachen. "Das war zufällig mein Verdienst. Ich habe Taiyo gefragt, wann du Geburtstag hast. Nach all den Episoden, als die gute Freundin, die ich nun einmal bin. Ich dachte, am Mittag zu feiern, das kann doch jeder. Also habe ich allen gesagt, wir treffen uns alle um halb Acht in Schlechtwetterstadt! Bin ich nicht der Wahnsinn?", "Natürlich bist du der Wahnsinn! Ich bin im Schlafanzug, vollgeschwitzt, ungeduscht und habe noch nicht mal Zähne geputzt. Wie kommst du auf die Idee, dass ich dann in der Verfassung bin, Leute zu empfangen?", seufzt Elvis und vergräbt sich wieder tiefer in der Decke. "Du bist echt undankbar...", brummt Hanako. "Das ist es nicht... Irgendwie freut mich das ja auch, dass ihr alle an mich gedacht habt...", nuschelt Elvis. "Aber...", er macht eine Pause. "Eben nur irgendwie, weil ich seit dem Vorfall irgendwie überhaupt nicht mehr wirklich in Partystimmung bin. Es gefällt mir nicht, dass ich jemanden erschossen habe. Ich habe jemanden umgebracht. Und nicht nur das: Durch den Brand, der nach meiner Entführung gesetzt wurde, haben sicherlich noch andere Menschen ihr Leben gelassen. Ich habe irgendwie einfach ein schlechtes Gewissen, als einbeiniger Massenmörder immer noch am Leben zu sein.", erklärt er seine Gefühle in dem Moment. "Ellie...", höre ich Chika-chan sagen. "Kyokei-san.", kommt es von der Brillenschlange. Ich schnaube genervt. "Dein Kopf funktioniert noch, also warum so niedergeschlagen schauen? Elvis, Mann, du... du bist einer der mit Abstand schlausten Menschen, die ich kenne, ich war jedes Mal neidisch, wenn du das bewiesen hast, also... Kannst du doch nicht so tun, als wenn die restlichen Gliedmaßen nicht da wären. Dein Pessimismus macht mich ernsthaft sauer, weißt du das? Und sieh es mal so, jetzt kannst du, wenn du wieder fleißig laufen lernst von dir behauten, der halbe Fullmetal Alchemist zu sein und du weißt, wie cool der ist!", erst sieht er mich an, als sei ich der Bürgermeister von Absurdistan, dann lacht er auf. "Du bist echt bescheuert, Mann! Aber danke, das hab ich jetzt gebraucht!", lacht er. Ich finde, ich bin ein fantastischer Bruder. Wo wir gerade von Coolness reden, hat eigentlich irgendjemand etwas von Akira-chan gehört?", will Blondie wissen. "Ich habe weder ihn noch Uchihara erreichen können.", berichtet Hanako. "Sie sind also seit dem Schulabschluss einfach... verschwunden?", resümiert die Brillenschlange. "Exakt.", bestätigt sie. "Akira und Uchihara-san sind verschwunden. Ich frage mich, ob sie gerade glücklich sind.", flüstert Chika-chan. "Das wüsste ich auch gern.", gesteht mein Bruder und richtet sich wieder etwas auf. "Kyokei-san, was ist nach unserem Abschluss noch vorgefallen? Du meintest, er sei nach Hause gegangen, aber bist du sicher, dass er nicht wenigstens dir einen kleinen Hinweis gegeben hat?", hakt die Brillenschlange weiter nach. "Also... ich weiß nicht so viel mehr als du, Kaishi. Wenn ich ehrlich bin, er hat nicht mehr gesagt, als dass er vielleicht nicht mehr zurückkommt.", haucht er und die Augen hinter der Brille weiten sich. "Das hat er gesagt? Was stimmt nicht mit diesem Kerl?!", regt er sich auf. "Mit Akira ist alles okay! Es... war meinetwegen.", versucht mein Bruder, ihn zu beruhigen. "Ist doch egal... da saß er doch mindestens genauso tief in der Scheiße. Dass er dann einfach verschwindet, als hätte das alles nichts mit ihm zu tun... ist einfach unverzeihlich.", knurrt er gen Boden. "Kaishi-chan, sowas kannst du doch nicht sagen. Er ist immer noch unser Freund!", beschwichtigt ihn Blondie. "Genau, Kaishi. Ich bin vielleicht die Letzte, der man das glauben würde, aber ich denke, dass Akira das nicht aus purem Egoismus gemacht hat. Er hat vielleicht mehrmals versucht, mir meinen Freund auszuspannen, ist unverschämt und ich gebe mir große Mühe, ihn auszustehen, aber... wenn er die Flucht ergreift, weil seine Liebe zu Ellie so schmerzhaft ist, dann... ist so etwas zu sagen... total gemein!", gibt ihm Chika-chan noch den Rest. Daraufhin sagt er nichts mehr. "Ich bin dennoch der Meinung von Kazukawa-kun. Das ist unverantwortlich und sehr Ich-bezogen. Und dennoch... Chika hat irgendwie ja auch recht.", findet Hanako. "Akira ist... wirklich ein Idiot.", schmunzelt Elvis etwas traurig. "Und Uchihara-san ist ihm einfach blind gefolgt. Aber irgendwie kann ich weder dem einen noch der anderen irgendwas nachtragen. Es ist wie es ist. Und es gibt nichts, das wir dagegen tun können.", erzählt er mehr für sich selbst. "Das können wir wirklich nicht.", bejaht die Brillenschlange. "Was wir aber können, und das müssen wir unentwegt, ist mit unserem Leben fortzufahren. Ob Egaoshita-san zurückkommt oder nicht liegt nicht in unserer Verantwortung. Alles, was wir jetzt noch tun können, ist die Tatsachen zu akzeptieren und uns daran zu erinnern, dass wir auch noch leben und mit der schwindend geringen Möglichkeit zu leben, überrascht werden, ihn wiederzusehen.", gibt er seine Meinung dazu ab. "Ich werde bald studieren und die Stadt verlassen. Nachdem ich so über Egaoshita-san gelästert habe, klingt der Plan, die Stadt zu verlassen, ziemlich hypokritisch, aber-", "Das geht schon okay.", fällt ihm Elvis leise ins Wort. "Von mir aus kann Shuichiro dir da nachmachen.", "Aber woher willst du wissen, dass-", "Ich kenne euch doch! Ihr beiden seid doch immer zusammen. Shuichiro könnte vielleicht alleine in der Villa zurückbleiben, alleine irgendwo studieren gehen und sonst irgendwas machen... Aber das würde er nicht machen. So gut kenne ich ihn. Und ich kenne auch dich, Kaishi, gut genug, um zu wissen, dass du ihn insgeheim doch in deiner Nähe haben willst, weil er einfach zu zerstreut ist, um auf sich selbst aufzupassen! Deshalb... chillt mal.", Blondie und Brillenschlange sehen sich etwas verwirrt an und seufzen dann synchron. Ich unterdrücke ein Grinsen. Mein Bruder hat echt einen Haufen komischer Mitstreiter. "Ihr... kommt doch zurück, oder?", will Hanako wissen. "Du, aber auf jeden Fall! Allein deshalb, weil das unsere Stadt ist!", antwortet Blondie. Hanako strahlt dabei förmlich. "Ich hoffe doch, du studierst nicht das Gleiche wie Kazukawa-kun.", kichert sie. "Eher übernehmen die Enten den Planeten! Weißt du eigentlich, wie schwer es ist, in Mathe überhaupt irgendwas hinzuschreiben, was auch nur irgendwie wie Lösungsweg aussieht?", empört sich Blondie. Jetzt kann ich nicht mehr und mir entfährt ein belustigtes Schnauben. "Ihr seid echt ein witziger Haufen.", finde ich. "Ein Haufen trifft es wirklich gut, es ist mir echt ein Rätsel, wie so unterschiedliche Leute, die sich zu viert eine Gang nennen, sich durch Zufall fast verdoppelt haben.", denkt Elvis laut. "Stimmt. Am Anfang waren es nur wir, du, Shuichiro und ich. Dann kamen zuletzt noch die Mädels dazu. Failman-san, Hanazawa-san und Uchihara-san. Es sind nicht so viele, die dazugekommen sind, aber es ist doch ein gravierender Unterschied zum ersten Jahr.", stimmt ihm die Brillenschlange zu. Dann wird die Tür schwungvoll aufgerissen und Finnland taucht auf. "Heyho! Finnland wünscht ebenfalls alles gute zum-", dann sieht sie die Brillenschlange und zuckt zusammen. "Ka-ka-kazukawa-kun? Was machst du denn hier?", stammelt sie und hält sich am Türrahmen fest. "Nur meinen Kumpel besuchen.", "Warte mal, Finnland, du kennst Kaishi?", ist Elvis verwirrt. "Lange Geschichte, nicht wahr, Takamiya-san?", "Und dann kam ich im Female-Finnland-Cosplay...", schnieft sie und sinkt errötet in sich zusammen. "Alles in Ordnung, Takamiya-san?", fragt die Brillenschlange besorgt und wendet sich an Finnland, um ihre Schulter zu berühren. Das scheint ihre Scham aber nur zu verschlimmern und sie winselt noch mehr. "Ich denke, wir sollten so langsam aber auch wieder raus. Wir können weiterfeiern, wenn Kyokei-san sich angezogen hat. Außerdem sind seine Eltern durch das alles bestimmt ebenfalls wach geworden. Nichts für Ungut, Takamiya-san.", "Heul...", wenig später sind sie dann alle draußen. Nur ich bin kurz noch bei ihm. "Das ist ganz schön viel, wenn du mich fragst. Geht es dir wirklich gut? Es ist schließlich immer noch dein Geburtstag. Dafür ist die Stimmung vorhin ja ziemlich erdrückend gewesen.", gebe ich meinen Senf ab. "Es geht wirklich. Es war sogar ganz lustig, dass sogar Finnland miteinbezogen war. Glaubst du, zwischen Kaishi und ihr läuft was?", fragt sich Elvis. "Unser Cousinchen scheint ja echt in ihn verschossen zu sein. Echt bisschen niedlich, wie ihre Aufmerksamkeit noch etwas anderem als Cosplay und Hetalia gilt.", lache ich. "Das war ein echt taffes Jahr, was?", denke ich wieder zurück. Elvis nickt. "Wer hätte gedacht, dass mein süßer, kleiner Bruder seine Freundin mit einem anderen Kerl betrügt?", sage ich tatsächlich laut, aber nur, weil ich seine Reaktion sehen will. "A-also, das... geht dich ja wohl überhaupt nichts an!", brummt er. "Ich war geschockt, Elvis. Der eigene Bruder fährt zweigleisig, mein armes Herz... Wobei, mit dieser Synchronsprecherin und dem Haarschnitt ist es eigentlich keine Herausforderung, deine sexuellen Neigungen zu erklären.", schieße ich den Vogel entgültig ab. "Du blöder Sack, was fällt dir eigentlich ein?! Warte nur, bis ich wieder laufen kann, dann jage ich dich und garantiere für gar nichts!", knurrt er und ich lache mich schlapp. "Nicht nötig, war nur ein Scherz, sorry. Aber, jetzt echt, wieso das alles? Du hast Chika-chan doch geliebt, nicht wahr? Du wolltest sie doch überhaupt nicht betrügen.", werde ich wieder ernst. "Die Erinnerungen. Um die zurückzubekommen, hätte ich vielleicht sogar meine Seele verkauft. Akira hat auch zu ihnen gehört, zu den Erinnerungen an die Vergangenheit, meine ich. Deshalb habe ich es ihm erlaubt. Schäbig, ich weiß. Aber... jetzt weiß ich es ja besser.", Elvis lächelt etwas traurig. Ich stehe auf, um zu gehen, damit er sich anziehen kann. "Ich lasse dich jetzt dann auch mal allein." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)