[Beta Ver.] CONDENSE von YukihoYT (An jenem schicksalhaften Regentag) ================================================================================ Kapitel 99: Vol. 4 - Die letzte Mission --------------------------------------- Akira: Langsam tun mir die Beine weh und ich habe wirklich jeden Winkel, der mich umgibt, auf das Kleinste überprüft und durchsucht. Wohin kann man am besten jemanden verschleppen, den man entführt? Diese Frage stelle ich mich. Es gab welche, die nach Hause gegangen sind, bis auf ein paar Ausnahmen, Arschloch Asahina eingeschlossen, sind nur noch wir, die Gang übrig. Sanae ist den Tränen nahe, fast genau wie Hanazawa und KAishi und Shuichiro versuchen, standhaft zu bleiben. Aber irgendwie... sind wir langsam alle sechs am verzweifeln. Ich inklusive. Kaishi schlägt vor, eine Pause einzulegen, weil wir alle praktisch seelisch am Ende sind, oder wie man sagt. Wir lassen uns alle in eine Ecke eines Tempels nieder, um auszuruhen. Langsam ist es sicher Spätnachmittag. "Wisst ihr noch, auf der Klasenfahrt, als Kyokei-chan… aus dem Bus rausgerannt, sich übergeben und endbeschämt die Raststätte angebrüllt hat?", fängt Shuichiro auf einmal an. "Ja, daran erinnere ich mich.", antworte ich und nehme einen Schluck von meinem Energydrink. Den habe ich auf den Weg gekauft. "Kyo-kun hat das wirklich getan? Ich dachte, er wäre eher die ruhige Kuudere-Art, die in Shojo-Manga vorkommt, und in die sich die Protagonistin, in dem Fall, Failman-chan, verliebt...", meint Sanae und beißt in ihr Fertigsandwich, auch das hat sie sich an derselben Ecke wie ich gekauft. "Ist er für gewöhnlich auch, unser lieber Kyokei-san, Jedoch scheint er ziemlich viel durchgemacht zu haben und ist deshalb, was seine Beliebtheit und Drama im Bezug auf ihn angeht so fragil. Ich habe für einigen Monaten in einem Gespräch mit Katsuoka-sensei mitgehört, dass er sowohl psychisch als auch körperlich ziemlich labil sei. Es kann sein, dass ihm sein Ruf als Einprinz deshalb so wichtig ist.", denkt Kaishi, der sich als Einziger an eine Straßenlaterne lehnt und steht. "Ich für meinen Teil finde, dass er uns ruhig hätte mehr vertrauen können. Ich weiß trotz allem praktisch gar nichts über ihn. Ich habe nur gehört, dass er irgendwas am Kopf hatte und ihm jetzt irgendwelche Erinnerungen fehlen, meinte Taiyo, aber sagt Elvis nicht, dass ich das weiß, wenn wir ihn... wiedersehen...", flüstert Hanazawa, die neben Kaishi auf dem Boden sitzt. Ihr Blick ist auf einmal ganz starr. Plötzlich sehe ich etwas darin aufleuchten und sie steht auf, um sich wie Kaishi, an dieselbe Straßenlaterne zu lehnen. Ihr Blick gilt dem Boden. Noch immer leuchtet was auf um ihre Augenpartie. "Hanazawa-san, tut dir vielleicht irgendwas weh?", wendet sich nun doch Kaishi an sie. Er sieht sie besorgt an, diese wagt es aber nicht, auf den viel größeren Kaishi hochzusehen. "Was?! N-nein, ich... Ich hatte nur etwas im... wir müssen weitersuchen, denn... Also, Elvis... ich...", nun sehe ich, wie sie sich doch der Tränenflut ergibt und bitterlich weint. Shuichiro kommt, so schnell es mit Krücken geht, auf sie zu, um sie, die eine Krücke loslassend, mit einem Arm an sich zu drücken. Ihr Weinen ist so klänglich und herzzerreißend, dass auch Shuichiro nicht länger standhaft bleiben kann. "H-Hanako-chan, n-nicht weinen... wir werden Kyokei-chan ganz bestimmt f-finden... Aaaaaahhhhh!!!", fängt nun auch der zu weinen an, Kaishi steht wie bedeppert neben den beiden heulenden Blondinen und weiß nicht, was mit sich anzufangen. Auch dieser versucht sich hinter den von der kalten Luft beschlagenen Brille, zusammenzureißen. "Ich... oh mein Gott... trotz der kurzen Zeit, in der ich ihn kenne, habe ich Kyo-kun trotz dem ganzen Mist und der Sache mit meinem Vater... wirklich unheimlich lieb!", stimmt nun auch Sanae ein und ihre Stimme bricht. "M-Mann... also, wenn jetzt jeder sentimental wird, finden wir diesem Penner doch nie im Leben...", knirscht Asahina, der sich als Einziger einen Dreck um Kyocchi scherrt, jedoch auch Tränen in den Augen hat. "Dann fick dich doch! Du bist schließlich schuld an allem, Missgeburt!", fahre ich ihn an und diese Augen fangen auch noch Wut, die sich mit den Tränen vermischen. "Fick du dich doch! Wenn du Kyokei ficken kannst, dann ja wohl auch dich selber, Hurensohn!", keift er und diesmal rennen ihm wirklich Tränen über die Wange. "Verpiss dich! Wir finden ihn auch ohne dich, Asahina! Wenn du nicht kommen wolltest, wieso bist du dann hier?!", ich bin wirklich echt sauer auf diesen Typen. Nur weil er es nicht lassen konnte! "Weil halt!", schreit er in die anfängliche Nacht, noch mehr Tränen fließen da und er rennt weg. "So ein Pisser... Und der Rest, Mann, Leute, hört auf zu heulen, Hanazawa, Shuichiro und das gilt auch für dich, Sanae… Macht es nicht schlimmer als es ist!", fauche ich, weil ich die Beherrschung über alles, insbesondere über meine Gefühle verloren habe. "Egaoshita-san, du bist wirklich süß, wenn du versuchst, den Starken zu spielen...", witzelt Kaishi und kommt näher. Auch er hat glasige Augen. "Argh,... schwul mich hier nicht an, Mann, du regst mich echt auf! Davon kommt Kyocchi auch nicht schneller zu-", "Ich weiß alles.", unterbricht er meine Rage und trotz der Tränen, in die seine Augäpfel gehüllt sind, bekommt er ein ernstes Gesicht hin. "U-und wenn schon, Mann... was willst du tun? Dich über mich lustig machen, wie du das immer machst, Kaishi, huh? Willst du das?! Ich habe echt die Schnauze verdammt noch mal voll davon, dass jeder mich für alles verantwortlich macht, dann habe ich halt alle Schuld, okay, schön, dass wir das jetzt geklärt ha-", dann hat er mich einfach in den Arm genommen und drückt mich an sich. "Du hast bis jetzt immer versucht, ihn zu beschützen, was?", flüstert Kaishi und ich bin immer noch vollkommen perplex über diese Geste. Sein Körper ist so warm. Genau wie Kyocchis in jener Nacht... "Ja...", flüstere ich zurück, denn mir fehlt jede Kraft, um ihm etwas anderes als die Wahrheit zu erzählen. Dieser Idiot, macht sich immer über mich lustig. "Ich habe dich niemals weinen sehen, Egaoshita-san. Auch wenn ich Kyokei-san genauso wenig hab weinen sehen, sind deine Augen bei weitem die emotionsloseren. Kann es sein, dass er der einzige Grund für dich ist, um Gefühle zu zeigen?", will er wissen und fährt mir fast schon zärtlich über die Haare. Ich nicke in der Umarmung und er drückt mich fester. In dem Moment ist er ihm so ähnlich, dass es mich wütend macht. Er spielt mit meinen Gefühlen und das finde ich echt hundsgemein von ihm. "Und du hast dich auch in ihn verliebt, richtig?", lautet wohl seine letzte Frage und weil das eine ist, die mich ganz speziell, noch mehr als all die anderen Fragen, an ihn bindet, an Kyocchi, fange ich, ohne, dass ich etwas dagegen ausrichten kann, ebenfalls unweigerlich zu heulen an. "Ja. Ja, verdammt. Ja! Es tut so scheiße weh, an allem Schuld zu haben und... ihn vielleicht nie wieder zu sehen!", heule ich tatsächlich und erwidere die Umarmung zum ersten Mal an diesem Tag. Irgendwie sind jetzt alle am Heulen, sogar Kaishis Tränen tropfen auf meine Schulter und ich höre ihn schluchzen. Wir vermissen ihn alle so unglaublich. Wie konnten wir ihm nicht mehr helfen? Warum haben wir diesen Asahina nicht schon eher zu Brei geschlagen, oder zumindest Hanazawa, die das so toll kann, dafür bezahlt? Warum haben wir all diese fiesen Beleidigungen auf seinem Tisch unkommentiert gehalten und ihn deshalb nicht bedrängt? Was waren wir nur für ein lausiges Pack von Freunden? Wieso war ich so ein lausiger bester Freund, in dem ich ihm die kalte Schulter gezeigt habe? In dem Moment stoßen, wie als wäre es ein Signal des Himmels, Schicksal, oder was auch immer, Taiyo und seine zwei Kumpanen, Männlein und Weiblein auf. Auch deren Mitstreiter sind so ziemlich alle AFK gegangen. Langsam drehen sich auch meine Kollegen zu den drei Studenten um. "Heulparade, oder was stimmt nicht mit euch?", fragt das Männlein und bekommt vom Weiblein einen Fußtritt. "Mann, Hide, du kannst dir denken, wieso Edwards Freunde weinen! Taiyocchi ist doch genauso kaputt wegen der Geschichte, hab mal wenigstens etwas mehr Mitgefühl!", schimpft sie mit ihm. "Tut mir ja leid, Yuki... Ich wollte dich nicht verärgern... Du bist doch die Sonne in meinem Herzen..."; murmelt der Typ, der sich als Hide heißend entpuppt. "Jetzt ist nicht die Zeit, um romantisch zu sein, Hide, wir sind mit denen hier doch die Einzigen, die vom Suchtrupp noch übrig und nicht nach Hause gegangen sind! Wir machen das immer noch für Emil!", weist sie ihn erneut zurecht. "Er heißt Elvis.", korrigiert ihn Meister Bruderkomplex. "Och, richtig, vergessen...", entschuldigt sich die sogenannte Yuki. "Du vergisst ihn ständig, Schatz...", seufzt Hide. Taiyos Blick ist ebenfalls betrübt. Irgendwie hat hier jeder einen Hauch von Traurigkeit in seinem Gesicht. Taiyo verliert nicht einmal ein Wort darüber, dass seine Liebste sich gerade an der Brust eines anderem Typen offensichtlich die Augen aus dem Kopf geheult hat. Langsam lässt sie diesen wieder los, Shuichiro, gute Arbeit! Mir fällt ein, dass ich ja selbst noch in Kaishis Armen liege und weil Kyocchis Bruder wahrscheinlich denkt, dass ich in seinen Augen homosexuelle Flittchen alles Männliche, was nicht bei Drei auf den Bäumen ist, durchnimmt, lasse auch ich meinen Heulpartner wie eine heiße Kartoffel fallen und entferne mich mindestens einen halben Meter von ihm. Kaishi sagt nichts dazu und wischt sich verstohlen die letzten Tränen aus den Augen. So nah waren wir beide uns in den drei Jahren Oberschule wirklich noch nie. Ich kann seine Wärme immer noch spüren... Für zwei Sekunden sieht es aus, als hätte ich meinen Kyocchi-Ersatz noch ein weiteres Mal gefunden, aber mir ist unsere Freundschaft zu wichtig und Akane-san, mit der ich jetzt wirklich zusammen sein will, mir zu sehr ans Herz gewachsen, als dass ich es wagen könnte. Außerdem wurde unsere Freundschaft in der Gang ja bereits durch meine Affäre mit Kyocchi auseinandergerissen und ich kann es mir nicht leisten, den Restfetzen Freundschaft, der davon noch überbleibt, durch eine weitere zu verlieren. Das wäre sowieso keine Liebe, wenn ich es statt mit ihr mit Kaishi versuchen würde und noch nicht einmal mit Kyocchi wäre es etwas für die Ewigkeit. Das liegt einfach fernab von dem, was ich mir ausmalen kann. "Wie es scheint, habt ihr ihn auch nicht gefunden, was?", stellt Taiyo fest und sieht irgendwohin ins Leere. "Haben wir nicht, ja.", antwortet Hanazawa immer noch mit tränenerstickter Stimme. Taiyo nickt nur. "Wie soll es weitergehen? Hast du vielleicht eine Idee, wo wir noch suchen könnten, Kyokei-sans Bruder?", kommt Kaishi wieder zu Wort. "Genau! Es muss einfach irgendwo sein! Keiner hat sich gemeldet und gesagt, dass er ihn hat, aber... wir müssen ihn einfach finden, egal wie dunkel es hier draußen auch ist! Irgendwo müssen die Bösewichte ihn doch einfach versteckt halten, ich rieche es, ihr... ihr Stützpunkt ist ganz in der Nähe!", hat sich Sanae wieder aufgerafft und teilt ihre Visionen mit. "Was Uchihara-san eigentlich damit sagen will, ist: Es kann einfach nicht umsonst gewesen sein und wir müssen einfach weitersuchen. Wir sprechen von einer Entführung, andernfalls wäre seine Suizid begangene Leiche hier irgendwo gefunden worden. Wir müssen es weiterversuchen.", übersetzt Kaishi. "Kazukawa-kun hat Recht! Elvis darf nicht sterben! Als Freunde ist es doch unsere Pflicht, bis zum Ende für ihn da zu sein, auch wenn wir in letzter Zeit nicht viel für ihn getan haben und es eine Distanz gab! Und wenn wir bis spät in die Nacht suchen! Ich gebe nicht einfach auf!", lässt sich Hanazawa leidenschaftlich mitreißen. "Selbst wenn ich technisch gesehen seinetwegen sterben wollte... Ist er einer meiner wenigen Freunde, die ich habe. Ich muss ihn finden und mich entschuldigen, dafür, dass ich so radikal und so eine Memme war.", höre ich Shuichiro flüstern. Alle scheinen eine Entscheidung getroffen zu haben. Sie entscheiden sich dafür, weiterzukämpfen. Nun fehle nur noch ich. "Ich werde wiedergutmachen, was ich verbockt habe. Leute, der Typ lebt noch!", gebe ich auch meine Segen dazu, nicht einen auf entbehrlich zu machen. Aber der, der doch am allermeisten etwas sagen sollte, schweigt. Taiyo sagt absolut nichts. Dabei ist er doch quasi der Anführer des Widerstands, der Leader des Suchtrupps. "Ich-", doch als wie kurz davor sind, zu hören, was er zu sagen hat, schießt da jemand aus weiter Ferne. Das sind keine Jäger, dafür ist die Situation zu dramatisch. Wenn das gerade eine Schusswaffe war, die auf einen Menschen gerichtet war... Taiyo klappt in diesem Moment einfach zusammen. "S-s-scheiße.... Er kommt, er kommt, er kommt! Das ist.... D-das ist, wovon er geredet hat... D-d-d-das ist es!", eingekugelt in einer unmöglichen Pose stottert und zittert er nur noch voller Panik und Angst. "H-Hey, Taiyo! Was ist nur los mit dir!", fragt Hanazawa den verstörten Taiyo und rennt zu ihm. "I-ich glaube, das hängt mit der Schusswunde zusammen, die er letztends hatte... da hat so ein Typ... ihn angeschossen und jetzt hat er... wie du siehst echt Panik...", erklärt ihr Hide. "Taiyo, warum hast du mir nichts gesagt?! Wieso hast du nicht gesagt, dass du verletzt wurdest?!", Hanazawa scheint wirklich besorgt wie noch nie, während ich meine Augen nicht davon abwenden kann, von diesem Szenario. Ich glaube wirklich, ich bin im falschen Film... "Mädel, das spielt ja jetzt wohl auch keine Rolle! Dein Freund liegt hier und bekommt eine Panikattacke und du hast nichts Besseres zu tun, als ihn mit Fragen zu bombardieren? Hide und ich bringen ihn ins Krankenhaus, bleib du bei den anderen und finde Eugen!", giftet Yuki Hanazawa an und ein stiller Krieg unter Frauen bricht aus. Hanazawa erwidert darauf nichts und sieht wortlos zu, wie die Studenten von dannen ziehen. "D-d-d-das war die Warnung.... Die W-Warnung, von der dieser Mistkerl sprach... lasst mich los... der bringt ihn um!", heult Taiyo, kann sich unter Schock jedoch nicht befreien und verschwindet mehr und mehr aus dem Sichtfeld von jedem von uns. Irgendwer hat geschossen. Es kann nicht allzu weit weg sein, wir können, nein, wir müssen einfach dorthin und helfen! Und währenddessen rufen wir die Polizei. Das ist das Letzte, das wir für Kyocchi noch tun können, wenn wir bis zum Schluss gute Freunde von ihm gewesen sein wollen. Dafür setze ich mein Leben aufs Spiel. Ich will ihm noch ein letztes Mal begegnen, ehe ich wie er hoffentlich nicht elendig abgeknallt werde und abkratze. Ich glaube, es... es war Richtung Nordost! Soll das hier wirklich unsere letzte Mission sein, unser letzter gemeinsamer Ausflug als Gang ins Jenseits? "Leute, sprecht mal alle euer letztes Gebet.", höre ich mich fast wie von selbst sagen. "Akira-chan, was hast du vor? Du willst mit uns allen doch nicht etwa-", "Oh doch, doch, das will ich.", ich lege eine Pause ein. "Wir mischen den verfickten Laden mal ordentlich auf, machen ein paar coole Backflips, vermöbeln die bösen Jungs und anschließend, Ladies and Gentlemen, holen wir zurück, was uns gehört!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)