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[Beta Ver.] CONDENSE

An jenem schicksalhaften Regentag
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
EXTREM WICHTIGE INFO:
Ich dulde keine Raubkopie auf anderen Plattformen oder das Aneignen meines geistigen Eigentums!
Zum anderen ist die Geschichte in ihrem jetzigen Zustand noch nicht vollständig, die Kapitel extrem fehlerhaft.
Als ich die Geschichte begonnen habe, war ich selbst noch sehr jung und wusste entsprechend nicht sehr viel. Weder was ich mit dem Plot noch was ich mit den Charakteren tun soll. Vieles von dem, was ich wie in die Geschichte integriert habe, würde ich heutzutage unter keinen Umständen so umsetzen.
Demnach ist es ratsam, auf das Release der Light Novel zu warten.
Informationen zum Kauf der jeweiligen Volumes werden auf der Startseite dieser Geschichte vermerkt.
Dadurch wird hier aber nichts gelöscht, sondern auch weiterhin kostenlos aufrufbar sein.
Die angegebenen Genres haben sich mit der Zeit leicht verändert. Zwar begann es als "Romantik, Drama, Hetero", entwickelte sich mit meiner wachsenden Unzufriedenheit allerdings in eine Richtung, in der "Romantik, Drama, Hetero, Boys Love, Girls Love, Lime, Darkfic, Parodie" es wohl viel eher trifft.
Figuren und Handlungen sind frei erfunden. Komplett anzeigen

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Vol. 4 - Der verlorene Sohn

Taiyo:

An diesem Tag fühlt es sich irgendwie so an, als wenn alles kurz davor stünde, von der einen auf die andere Sekunde zerstört zu werden. Ich bin seit über einer halben Stunde zu Hause und warte auf Elvis. Normalerweise ist er fast immer früher da als ich. Ich gehe ja schließlich noch arbeiten. Ich rufe ihn auf dem Handy an, doch anscheinend ist es leer. Na ja, das ist es meistens, er vergisst andauernd, das blöde Ding aufzuladen.

 

"Idiotenbruder...", zische ich vor mich hin, weil ich irgendwie echt etwas Angst um ihn habe.

 

Ich gehe ins Wohnzimmer und höre Mama telefonieren.

 

"Was? Wirklich? Davon gibt es auch eine Fortsetzung? Na, du kennst dich aber aus, Akane-chan! Mensch, wir haben uns echt wahnsinnig lange nicht mehr unterhalten, das tut mir echt leid, weißt du? Hab ich schon erwähnt, dass du wieder Tante wirst? W-was soll das denn heißen, Akane-chan? Dieser Witz ist ganz schön trocken, das du es weißt... wie gemein... Oh Danke, deine Glückwünsche sind mein Lebenselixier. Wie auch immer, ich muss jetzt demnächst Schluss machen, bye!", in dem Moment sieht sie mich.

 

"Oh, Taiyo, ich habe dich gar nicht gehört, stehst du schon lang da?", fragt sie und sieht mich unverwandt an.

 

Sie hat wieder Augenringe.

 

"N-nein, ich war grade in meinem Zimmer.", antworte ich knapp und versuche, an ihr vorbeizusehen.

 

Irgendwie kann ich ihr nicht in die Augen sehen. Nicht nur, weil ich ihr verschwiegen habe, dass ich verdammt noch mal angeschossen wurde.

 

"Sag mal, Taiyo, wo ist eigentlich Elvis? Sollte er nicht schon seit halb sechs hier sein?", oh nein, jetzt kommt's.

 

"Weiß nicht. Ich muss weg.", inbegriffen zu gehen, greift sie dann doch nach meinem Handgelenk an dem Arm, dessen Schulter durchlöchert wurde.

 

Ich beiße die Zähne zusammen, um nicht vor Schmerz das Haus zusammenzuschreien.

 

"Kann es sein, dass du mir etwas verheimlichst, Kind?", wie rette ich mich nur aus dieser Situation?

 

"Tatsächlich nicht, nein. Ich glaube, ich will nur Elvis in der Stadt aufsuchen gehen, vielleicht ist er ja bei Chika, vielleicht weiß Hanako etwas, keine Ahnung, sein Handy ist aus.", versuche ich, mich rauszureden.

 

"Wer ist Hanako?", ich muss echt weg, wirklich!

 

"Meine Freundin, ich muss jetzt wirklich los!", werde ich langsam ungeduldig. "Bleib nicht zu lange weg.", höre ich sie flüstern.

 

"Bitte tu dir nicht noch einmal weh.",

 

"Mach ich nicht.", entgegne ich leise, nehme meine Tasche und diesmal gehe ich wirklich.
 

In Shizukazemachi angekommen, gehe ich noch einmal den Plan durch, den ich nicht habe. Wie will ich eigentlich vorgehen? Elvis hätte vor Stunden von der Schule zurück sein sollen. Wo soll ich nur nach ihm suchen? Wo um alles in der Welt ist er? Ich denke an alle Orte, an denen er sich aufhalten könnte.

Die Chinobara Oberschule.

Das Krankenhaus..

Der Konbini.

Tante Akanes Wohnung.

Unsere Wohnung.

Chikas Wohnung. 

 

"Wo bist du, Elvis?", hauche ich und mein Atem hinterlässt einen kühlen Rauchschwaden. 

 

Nicht wissend, wo der Weg mich hinführt, nehme ich die Beine in die Hand und mache mich auf die Suche. Auch, wenn ich ehrlich gesagt nur halbherzig auf meine Umgebung achte. Es ist schwer, sich auf sein unbekanntes Ziel zu konzentrieren, wenn die Gedanken nur um diesen einen Menschen kreisen, mit dem man drei Jahre zusammen unter einem Dach gelebt hat. Um dieses starr dreinblickende... Kind.

Um diesen gedächtnislosen Kerl, der sich so selbstlos darum bemühte, ein ganz normaler Mensch zu sein.

Um diesen ehrgeizigen Fleischroboter, der so kalt war, dass es mir manchmal echt Angst gemacht hat.

Um diesen Ersatz seiner vorherigen Version, die sich nicht mehr unterscheiden könnte.

Um meinen kleinen... Bruder.

 

Wieder überschwemmt mich eine Welle Schmerz in der Brust und ich habe das Bedürfnis zu schreien.

Ich habe es ihm nicht genug gezeigt.

Ich habe es ihm nie so gesagt, dass er es tatsächlich glauben kann.

Ich bin der wahre Idiot von uns beiden.

Wir beide... waren doch immer zusammen.

Damals vor bald achtzehn Jahren, als diese rotäugige Verrückte in das Leben von meinem Vater und mir getreten ist und mir einen Bruder mitgebracht hat.

Da waren wir zusammen. 

Als du auf die Welt kamst.

Da waren wir zusammen.

Immer als wir spielten, stritten, uns vertrugen und einfach... am Leben waren.

Da waren wir zusammen.

Auch als ich um dein Leben gefleht habe.

Immer, immer und immer waren wir zusammen.

 

Es ist nicht deine Schuld, dass du deine Erinnerungen verloren hast.

Es ist nicht deine Schuld, dass du dich damals gezwungen sahst zu springen.

Es ist nicht deine Schuld, dass du nicht so expressiv bist wie andere Menschen.

 

Du kannst dich nicht an früher erinnern, du wirst mich nie wieder auf die Weise kennen, wie vorher und die Erkenntnis, dass dir die ganze Familie, ich eingeschlossen, deinen wahren Ursprung verschwiegen hat, ist nichts, was ich je wieder ungeschehen machen könnte. Trotzdem... trotzdem bist du mein Bruder. Falls du immer noch der Meinung bist, den Menschen, der du warst, ersetzen zu müssen, lass dir gesagt sein, dass du das längst nicht mehr musst. Irgendwann habe auch ich das verstanden. Du wirst nie wieder derselbe sein. Ist doch okay. Das werde ich auch nie wieder. Niemand wird das jemals wieder. Beide Versionen von dir sind Elvis. Und diesen Elvis habe ich ehrlich gesagt, unwahrscheinlich lieb. Du bist immer noch ein Mensch mit Emotionen, Mitgefühl und einer Seele. Nichts könnte das je ändern!

 

Während ich so durch die Gegend renne, wird der herzzerreißende Schmerz in mir drin größer und größer. Und dann ist er so groß, dass ich es nicht mehr halten kann.

 

"Du...", ich störe gleich sowas von die Nachtruhe, denke ich, als ich Luft in meine Lunge presse, nur um sie wieder herauszuschreien. "Wichser!!!"

 

Und ein paar schnelle Schritte später finde ich mich vor der Wohnung von niemand Geringeres als vor der von den Hanazawas. Meine Lungen brennen noch vom Rennen und dem langen Schrei von eben. Meine Beine zittern und es ist schwer, sie zum Stehen zu zwingen. Erschöpft wie ein alter Mann betätige ich die Klingel und halte das Gleichgewicht.

 

"Hallo?", höre ich eine männliche Stimme und kriege einen halben Herzinfarkt. Das passiert nicht wirklich, oder? "Wer ist da?",

 

"Ähm... ich...", höre ich mich stammeln. "Ich...", scheiße, ich kriege keinen Ton raus.

 

"Wir kaufen nichts.", lässt mich der Mann am Apparat wissen. 

 

Doch ehe er auflegt und mich draußen weiter frieren lässt, kann ich noch schnell sagen, wer ich bin.

 

"T-Taiyo hier. Taiyo Kyokei, es ist absolut wichtig und wenn Sie mich hier weiter stehen lassen, wäre das ganz schrecklich gemein von Ihnen. Es geht um Leben und Tod!", japse ich und er scheint mich durch das Guckloch zu beäugen. 

 

Stille. 

 

Dann öffnet er die Tür und mustert mich von oben bis unten.

 

"Kommen Sie doch rein, junger Mann."

 

Nicht sein Ernst, oder?!

 

***

 

Doch kaum habe ich die Schuhe ausgezogen und will dem Mann durch die Wohnung meiner Freundin in die Küche folgen, höre ich auch schon Schritte.

 

"Ist das die Pizza, Pa...", Hanako bleiben die Worte im Hals stecken.

 

Auch Chika bleiben die Worte im Hals stecken, in dem Moment, in dem sie mich sieht und ihre Augen sich weiten. 

 

"Taiyo?! Was machst du hier?", stammelt sie.

 

"Onii-sama, ich...", kommt es von der Grünhaarigen. 

 

Diese scheint regelrecht traurig zu sein, dass ich hier bin, so wie sie guckt.

 

"Junger Mann, Sie kennen die beiden?", erregt der Mann von eben meine Aufmerksamkeit wieder und mein Blick fällt auf ihn. 

 

Ich schaue zwischen ihm und Hanako hin und her. Dann schnappe ich nach Luft.

 

"Ist nicht wahr, der Typ da ist dein Vater?!", entfährt es mir und Hanako lässt daraufhin seufzend das Gesicht in ihre Handfläche sinken.

 

"Der Typ da hat übrigens auch einen Namen. Eiji Hanazawa, wenn ich bitten darf. Was willst du hier, Bengel?", und weg ist seine Höflichkeit.

 

Ich atme ein und wieder aus, ehe ich wieder mit ihm spreche.

 

"Mein Bruder geht in die Klasse ihrer Tochter. Und er ist weg. Ich mache mir wirklich Sorgen um ihn.", erzähle ich ihm mein Anliegen.

 

Hanakos Vater schweigt, ehe er sagt: "Das tut mir leid. In Momenten wie diesen wäre es wohl fehl am Platz, dich zu fragen, in was für einer Verbindung, du mit meiner Hanako stehst oder wie die ganze Geschichte lautet. Vermutlich ist meine Anwesenheit gerade alles andere als gefragt, wenn es nicht darum geht, eine Vermisstenanzeige aufzugeben. Das-",

 

"Das müssen Sie nicht!", falle ich ihm ins Wort. "Das... mache ich erst, wenn es wirklich nicht anders geht. Aber haben Sie vielen Dank, Hanazawa-san. Das ist wirklich super mega nett von Ihnen.",

 

Hanakos Vater sieht mich prüfend an, ehe er auf dem Absatz kehrt und in einem Zimmer verschwindet.

 

"Nimm ihm das nicht übel. Der ist immer so drauf und kommt später wieder raus, um die Vermisstenanzeige trotzdem abzugeben.", lässt Hanako mich wissen, als sie sich mir nähert und die Treppen hinter sich lässt.

 

Chika folgt ihr zögerlich.

 

Stille.

 

"Habt ihr Elvis gesehen?", komme ich  wieder darauf zu sprechen.

 

Wie aufs Stichwort, atmet Chika dramatisch ein.

 

"Nein. Haben wir nicht.", presst Hanako hervor. Sie sieht fast genauso traurig aus wie Chika.

 

"Scheiße, wo steckt dieser Typ... auf diese treulose Tomate ist einfach kein Verlass...", knirsche ich knurrend, um zu verdecken, dass meine Sorgen größer sind, als ich selbst zugeben kann.

 

Chika tritt näher an mich heran, ohne mich anzusehen.

 

"E-Ellie... ist keine treulose Tomate. Auf ihn ist auch nicht kein Verlass. Ellie, er... er ist schon fast den ganzen Tag nicht mehr bei uns gewesen. Der Schultag ohne Ellie, der... der war traurig. Alle aus der Gang, auch Hanako-chan und ich waren traurig. Alles an diesem Tag ist so unglaublich traurig. Aber...", sie zwingt sich, mir ins Gesicht zu sehen.

 

"Dass... dass ich an dieser ganzen Traurigkeit schuld bin! Ich, Chika Failman, ganz alleine, bin schuld daran!", schluchzt sie und in Sekundenschnelle ist ihr allseits liebevolles Gesicht voller Tränen.
 

Ich check gar nichts mehr.

 

Ich sehe zwischen Chika und Hanako hin und her.

 

Hanako wirft mir Blicke zu, die so viel bedeuten wie "Tu doch endlich was!".

 

"Chika, beruhig dich. Hey, Chika, hörst du mich? Warum sollte mein Bruder deinetwegen denn weglaufen?", will ich wissen und nehme sie zögerlich in den Arm, weil sie so schrecklich weint.

 

"W-weil ich... weil ich in g-geschlagen und ausgeschimpft h-habe... Ich war die mit Abstand schlechteste Freundin auf der Welt!", schnieft sie und ich drücke sie fester an mich, in der Hoffnung, dass ihr Schluchzen weniger qualvoll klingt. 

 

Sie so verzweifelt zu erleben, wie sie weint und nichts von ihrer naiven Fröhlichkeit zurücklässt, tut einfach nur im Herzen weh.

 

"Nein... Nein, das warst du ganz bestimmt nicht. Chika, du bist weit davon entfernt, die schlechteste Freundin der Welt zu sein. Welche schlechte Freundin würde so um ihren verschwundenen Freund weinen?", frage ich sie und wiege sie sanft hin und her.

 

"Onii-sama, du verstehst das nicht. Ellie ist verrückt geworden. In dem Moment, in dem er mich gebraucht hat, hatte ich nichts Besseres zu tun als nur von mir selbst zu reden! Das war überhaupt nicht meine Absicht. Aber ich... ich war so... ich war so wütend! So wütend, dass ich ihm wehgetan habe. Was, wenn er sich etwas antut? Was, wenn er unter der Liebe, die ich ihm entgegengebracht habe, letztendlich zusammenbricht, weil ich so geklammert habe? Ich will ihn nicht verlieren, Onii-sama! Ich kann nicht, hörst du? Ich will auch nicht, dass du ihn verlierst.", sie hickst vor lauter Tränen in ihrer Stimme.

 

"Ich konnte Ellie nicht davon abhalten zu gehen. Ich konnte ihn nicht retten! Es tut mir so leid... Es tut mir... so leid. Es tut mir so leid, Onii-sama!"
 

Ich streichle sie ein letztes Mal, ehe ich sie vorsichtig loslasse, um ihr die Tränen aus dem Gesicht zu wischen.

 

"Es wird alles gut. Du hattest bestimmt Angst. Bitte weine nicht mehr, Chika. ", versuche ich, die Tränen einzudämmen. Doch noch immer sieht sie untröstlich und zerstört aus. Zittert noch unter den Nachwehen ihres Schluchzens. Ihrer Traurigkeit. Wie ein Haufen Elend, dass in den Matsch gefallen und von Werwölfen angepisst wurde.

 

"Ich hab auch Pringles da.", flüstere ich ihr ins Ohr. Ich entlocke ihr ein leichtes, wenn auch trauriges Grinsen.
 

"Oh damn, da hat mein Bruder echt eine ganze Menge Scheiß fabriziert, was? Die Affaire mit diesem Albino, dann jenes Wochenende, der Suizid eines Mitschülers, das hört sich fast nicht real an...", fasse ich ungläubig zusammen.

 

"Das kannst du laut sagen, Taiyo. Dieser Asahina hat wirklich seine schlimmste Seite ans Licht gebracht. Diese Psychopathen-Lache werde ich niemals wieder aus meinem Kopf kriegen.", murmelt Hanako.

 

Chika, noch immer den ganzen Rest meiner Chips essend, die mir Hide und Yuki zur Entlassung spendiert haben - Realtalk, sind die noch genießbar?! - kommt nun auch zu Wort.

 

"Hm... Ellie ist anschließend weggelaufen und war das Thema Nummer eins im gesamten Haus. Schließlich haben alle Geschehnisse alle in der Schule mitbekommen. Das muss ihm... unglaublich im Herzen wehgetan haben.", sie legt eine Pause ein.

 

"Ich will nicht, dass das so endet wie bei Akiras Verschwinden. Wir dürfen doch nicht einfach alles der Polizei überlassen, du kennst ihn doch, dann kriegt er Angst! Er ist nicht so stabil wie er tut und alle wissen es. Wenn das noch so ist, wird ihn eine weitere Begegnung mit der Polizei ganz bestimmt nicht gefallen.", ergänzt sie.

 

"Da könntest du Recht haben, Chika. Die Behörden werden zwar so oder so benachrichtigt, das können wir nicht verhindern, jedoch sollten wir den Elvis machen und einen Suchtrupp gründen. Ich glaube, das ist es, was mein Bruder tun würde.", bestätige ich.

 

Wenn man einen Elvis finden will, dann muss man so denken wie einer, das ist in der Jagt auf die Wildnis nicht anders. Aber sollte ich meinen Bruder denn wirklich mit Jagdbeute vergleichen?

 

"Hanako hat schon bereits alle vor der Schule versammelt, wir müssen in fünf Minuten zur Planung erscheinen.", meldet sich Hanako zu Wort, die wieder in der dritten Person von sich redet, weil sie sich für besonders schlau hält. Nur diesmal um ein ganzes Stück trauriger.

 

"Gut gemacht!", lobe ich sie und zücke mein eigenes Handy.

 

"Entschuldigt mich kurz.", sage ich und gehe ins Badezimmer.

 

***
 

"Taiyo? Hast du ihn gefunden? Was dauert das denn so lange?", höre ich Mamas panische Stimme.

 

"Mum, es geht gerade nicht anders, ich bin gerade in einer Sache drin, es wird länger dauern.", versuche ich, so kurz wie es geht, mich zu erklären.

 

"Wo ist Elvis? Taiyo, du hast meine Frage nicht beantwortet, ich mache mir wirklich Sorgen um euch, kannst du dir vorstellen wie das für mich ist? Ich kann absolut nichts machen, um meine eigene Familie zu retten, ich bin vollkommen machtlos! Komm jetzt bitte nach Hause. Wenn du Elvis nicht finden kannst, ruf die Polizei und komm jetzt endlich! Bitte! Ich mache mir Sorgen! Elvis sieht seit Tagen so krank aus! Und du hast was an der Schulter! Ich habe Angst, Taiyo, Angst! Bitte hör auf, mich anzulügen...", sie weint ja fast.

 

Verdammt.

 

"Gib mir zwei Stunden. Ich komme zurück, ich verspreche es dir, Mama. Aber jetzt muss ich meine Aufgabe erfüllen. Ich muss Elvis retten. Das ist meine Aufgabe.", sage ich zum Schluss.

 

"Das habe ich auch mal geglaubt.", flüstert sie, ehe sie auflegt.

 

***
 

Tatsächlich hat sich die gesamte Klassenkameradschaft von Elvis hier versammelt. Sogar der, von dem ich aufgrund seiner Aura fest davon überzeugt bin, er könnte Asahina sein. Er hat einfach diese Arschloch-Aura, die kann ich riechen. Die Leute sagen immer, ich hätte einen unchristlich guten Geruchsinn. Hanako hat sogar ein Megafon aus Papier mitgebracht, um besser zu allen durchzudringen. Im Licht der Straßenlaterne sieht sie aus wie eine Bandenanführerin.

 

"Wir haben uns alle hier versammelt um-",

 

"Das klingt, als ob wer heiratet!", grölt da wer.

 

"Halt die Fresse, Asahina-kun, denkst du nicht, du hättest genug Schaden angerichtet?!", schimpft Hanako.

 

"Wie auch immer, wie ihr alle wisst, ist Kyokei-kun, Elvis, "Ellie" oder wie auch immer ihr ihn alle zu nennen pflegt, spurlos verschwunden. Weder auf dem Telefon noch sonst wo erreichbar. Ich habe euch alle hier versammelt, damit wir einen Suchtrupp gründen, so, wie Elvis es auch für Egaoshita-kun getan hat. Die Polizisten sind schon alarmiert, jetzt ist es an uns, den Rest beizutragen, ehe die Dinge wirklich hässlich werden. Over.", damit endet Hanakos Ansprache und sie tritt aus dem Licht zurück.

 

"Aber warum in aller Welt sollten wir das tun? Warum sollten wir nach jemandem suchen, der von allein verschwinden wollte? Hat er nicht selbst von sich behauptet, nichts anderes verdient zu haben? Dass Chika durch seine Anwesenheit nur verletzt wir- Aaaaahhh! Au- Ich bin doch nur-... Ehrlich-", auf einmal wird dieser Asahina, richtig war meine Hypothese, Mann, bin ich ein Genie, von Chika verprügelt.

 

"Chika, nicht! Das löst doch absolut keine Probleme, auch wenn Asahina-kun noch so ein ehrenloses Arschloch ist, nein!", Hanako versucht, die beiden auseinanderzubringen, ich stürme mit und entreiße Asahina Chika, doch diese ist stärker als sie aussieht, denn teils trifft sie auch mich mit Händen und Füßen.

 

"Nein! Lass mich los, Onii-sama! Ich muss ihn bekämpfen! Er ist abgrundtief böse und verdient es!", keift sie, doch ich drücke meine wegziehenden Arme noch enger um ihren entzürnten Körper.

 

"Nein, musst du nicht, Gewalt ist keine Lösung, Chika!", fahre ich sie an und lande plötzlich mit ihr auf dem harten Asphalt. Chika ist gestürzt.

 

"Chika? Chika!", jetzt werde ich erneut von Angst durchgeschüttelt und sehe mich nach Chika um.

 

"O-onii-sama, mein.... mein Herz! Es.... es hat auf-, nein es... es brennt! Onii-sama, ich glaube, ich sterbe! Bitte, ich-", auf einmal sagt sie nichts mehr.

 

"Planänderung, wir müssen sofort ins Krankenhaus!", höre ich mich durch die Menge rufen. "Chi-chikas Herz... Ich glaube, es funktioniert nicht mehr!"


Nachwort zu diesem Kapitel:
Trivia (kann Spuren von Spoilern enthalten);
Ehemaliger Titel aus Version 1.0 - Der verlorene Sohn
Grund:
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