[Beta Ver.] CONDENSE von YukihoYT (An jenem schicksalhaften Regentag) ================================================================================ Kapitel 51: Vol. 3 - "Deredere" Arc: Was das Herz begehrt und die Hand zerstört ------------------------------------------------------------------------------- Elvis: Irgendwie war mir einfach danach, Akira anzurufen, seine Stimme zu hören und mit ihm zu reden. Egal, wie aufdringlich das gerade von mir war. Ich wollte einfach mich einfach nur erkunden, weil es das ist, was Menschen tun. Weil es das ist, was Elvis getan hätte und folglich meine Aufgabe ist zu tun. Ich wollte einfach nur nett sein.   "Kyocchi? Bist du noch dran?", höre ich seine Stimme nach meiner Antwort rufen.   "Das bin ich.", hauche ich und höre, wie ein Zug im Hintergrund losfährt. Wie es wohl ist, nach einer Beerdigung nach Hause zu gehen?    "Wo bist du gerade?", gehe ich den ersten Schritt in die richtige Richtung von Konversation, völlig egal, dass ich mit meiner Vermutung vermutlich richtig liege.    "Bin auf dem Weg nach Hause. Im Zug.", antwortet er und das Gerumpel im Hintergrund bestätigt mich.   "Warum hast du angerufen?", fragt Akira lässig wie immer. Weil Freunde sich Sorgen um einander machen.   "Mir war langweilig.", lüge ich zur Hälfte, ehe die andere Hälfte der Wahrheit entspricht.   "Außerdem... wollte ich wissen, wie es dir geht. Also, wegen dem Verlust deiner Mutter... Mein Beileid, Akira.", füge ich noch hinzu und mein Gesicht wird komisch warm. Ich weiß nicht mehr, wie es ist, jemandem nach dem Tod einer geliebten Person je mein Beileid aussprechen müssen. Und dann noch jemandem wie Akira. Dem Akira, mit dem ich Chika betrogen habe und der zufällig noch mein bester Freund aus früheren Tagen ist.   "Danke, Mann.", Akira scheint scheint sich wirklich über mein Beileid zu freuen. Er klingt so aufrichtig, dass ich für den Bruchteil einer Sekunde vergesse, dass wir das beide nicht sind.   "Wie fühlst du dich, Akira?", frage ich, aus Neugier, um das Schwarze Loch in meinem Kopf mit einer weiteren Information zu füttern.   "Wie es mir geht... Na ja, ehrlich gesagt, ich hab keine Ahnung.", meint er und ich höre ein Grinsen in seiner Stimme. Das ist wohl einer der Momente, in dem sein Name mehr zu ihm passt als sonst. Egaoshita*. Lächelt und lacht, auch wenn es gar nicht passt.   "Aha, okay.", gebe ich leise von mir. Ich hätte mir denken können, dass es zu nichts führt.    "Was machst du eigentlich gerade?", will er wissen und auf einmal ist mir fiurchtbar peinlich, dass ich nichts anderes tue außer ganz normal zu telefonieren. Von meiner Sorge abgesehen, empfinde ich nichts als... Langeweile. Taiyo ist auf einer Party, Chika bei sich zu Hause und ich bin es ebenfalls. Weder auf ein Buch noch auf Fernsehen oder Zocken habe ich Lust. Also habe ich gelernt, das ging so lange gut, bis mir der Stoff zum Hals raushing und ich realisierte, dass ich mich eigentlich nur von Akira abzulenken versuchte. Dann war es auch schon vorbei mit der Konzentration.   "Liege nur so rum", sage ich wahrheitsgemäß.   "Läuft bei dir.", höre ich ihn sagen.   "Es läuft nicht.", verbessere ich ihn. Dieses Gespräch ist viel zu oberflächlich für die vielen Fragen über den Fragen in meinem Kopf.   "Geht es Uchihara gut?", erkundige ich mich höflichkeitshalber auch nach ihr. Sie war schließlich seine Begleiterin heute.    "Bis auf ziemlich befriedigt? Ich hab keine Ahnung.", lässt er mich mit unverkennbarer Lennyface-Stimme wissen. Befriedigt? Dass Akira wie die anderen Jungs der Gang bei den Mädchen recht beliebt und auch schon das eine oder andere Mal aufs Ganze gegangen ist, ist für mich nichts Neues. Die meisten Mädchen, die mit ihm ausgehen, wissen das und sind dementsprechend auch bereit, mit ihm zu schlafen. Wie es wohl mit Uchihara in der Hinsicht aussieht?   "Befriedigt? Hast du sie flachgelegt?", frage ich mit einer Mischung aus Neugier und Gleichgültigkeit. Es würde mich nicht wundern, aber irgendwie auch schon, weil Uchiharas Ausstrahlung den Anschein erweckt, alles richtig machen zu wollen.    Auf einmal ist es leise in der Leitung und ich höre nur seinen zitternden Atem, als denkt er gerade an Unschönes.    "Ist alles okay?", frage ich schnell und höre nichts mehr. "Ist etwas vorgefallen?", grabe ich mich besorgt noch tiefer in sein Innerstes. Wieder schweigt er.   "Ich hätte sie liebend gerne so richtig flachgelegt, weißt du? Du kennst mich ja, ich bin geil wie ein Bock. Aber ein gewisser jemand hat angerufen und den Vibe gekillt.", mein Herz setzt kurz aus vor Fassungslosigkeit.   "Herrschaft noch mal, habe ich euch beide etwa mitten im Geschlechtsverkehr mit meinem Anruf gestört? Bitte entschuldige, das war alles andere als meine Absicht, Akira.", bitte ich mit hochrotem Kopf um Verzeihung.   "Haha, oh, Kyocchi, du ja knuffig. Nein, Alter, natürlich nicht. Hätte ich wirklich ernst gemacht, wäre ich doch nicht an mein Handy gegangen, du Vogel!", Akira lacht.   "Tut mir leid, dass ich nicht oft genug Sex habe, um mit dessen unausgesprochene Etikette so vertraut zu sein wie du.", brumme ich, woraufhin er nur noch mehr lacht. Du bist ein Idiot, Akira.   "Hey, Kyocchi.", fängt er wieder meine Aufmerksamkeit und schluckt den Rest seines Lachens herunter.   "Ja?",    "Ich glaube, wir aus der Gang hatten doch alle Mal dieses Gefühl der leichten Überforderung, wenn ein Mädchen einem seine Liebe gesteht und hofft, dass man diese irgendwann auch erwidert. Kaishi, der sich freundlich für die Abfuhr entschuldigt, Shuichiro, der vor Überrumplung fast stirbt, du, der immer sagte, dass du für Liebe ungeeignet wärst und ich, der sie trotzdem zur Freundin nehme, weil es mir Spaß macht, irgendwie sind wir alle immer mit unserer Art, mit den Gefühlen, die uns entgegengebracht werden, umzugehen, durchgekommen.", Akira macht eine Pause.   "Was ich eigentlich damit sagen wollte, Kyocchi, ich glaube, ich habe erst jetzt so richtig verstanden, wie du dich fühlst. Bis heute bin ich einfach auf das, was das Mädchen mir sagt, einfach eingegangen, habe mich ins Abenteuer gestürzt, egal, wie schwach meine Gefühle im Vergleich zu ihren waren. Ich hatte die süßen Mädchen immer nett und Sex macht Spaß. Es gab keinen Grund, etwas zu ändern. Aber weißt du, Sanae, sie... sie ist vielleicht die Erste, bei der ich mich tatsächlich nicht traue, genau das zu tun und mich genau so zu geben, wie auch sonst. Will nicht, dass es... so oberflächlich und kurzweilig ist wie immer, weil sie... nicht so aussieht, als würde sie das überleben. Das kannst du mir jetzt glauben oder nicht. Die Unsicherheit, sich nicht wie bei anderen auf seine umwerfende Coolness zu verlassen und die Angst, sie zu verletzen, weil diese Person einfach anders ist als jede andere in deinem Leben bisher... so etwas gab es nie. Das kenne ich nicht. Aber... ich glaube, jetzt habe ich eine so ungefähre Vorstellung von dem zwischen dir und Failman...", ich bilde mir ein, fast Akiras unruhigen Herzschlag durch mein Handy zu hören.   "Das war aber ein langer Text, was? Ich hatte nur das Bedürfnis, dich vollzublubbern, haha. Denk nicht zu viel drüber nach!", zerreißt er wieder die Stille und kichert. Ob seine Mutter genauso viel gelacht hat?   Ich weiß nicht, was ich ihm jetzt sagen soll. Er hat recht. Natürlich kenne ich dieses Gefühl, das er gerade verspürt, von mir selbst. Von jemandem geliebt zu werden, diese Person zu benutzen und Angst zu haben, sie zu verlieren. Das war der Beginn von Chikas und meiner Beziehung. Das auch war genau das, was ich dachte, als Akira und ich das Techtelmechtel an diesem Abend bei mir zu Hause abgehalten haben. Und Herrschaft noch mal, ich wünschte, es würde damit enden, dass ich dieses Gefühl nur auf eine Persön konzentrieren könnte.Ich wünschte es mir wirklich. Dann wäre alles so viel einfacher. Aber dem ist nicht so und jetzt sind wir hier, an dem Punkt an dem mir nur immer wieder klar wird, wie wenig ich auch nur einen einzigen Menschen in meiner Aufgabe enttäuschen wollte. Nichts dergleichen habe ich gewollt. Ich habe Akira nie wehtun und nie vergessen wollen, dass ich das niemals wollte.   "Sag mal, Kyocchi, wieso hängst du eigentlich so an Failman?", fragt er nach einer Weile.   "Bitte?", was soll denn die Frage auf einmal?   "Warum du sie liebst und so. Du hast mich schon verstanden.", er scheint wirklich genervt von meiner Unwissenheit zu sein, aber vielleicht ist die Aggression in seiner Stimme ja auch nur Einbildung.   "Irgendwann habe ich mich einfach in sie verliebt. Irgendwann wurde ich einfach besitzergreifend und hatte das Bedürfnis, immer an ihrer Seite zu sein. Reicht das?", lasse ich hören und muss daran denken, wie sie mir immer so gern am Rücken klebt. Das kann ich ihm unmöglich erzählen oder die daraus resultierenden Gefühle erklären.   Dann denke ich auch an die paar Nächte, in denen wir dicht an dicht darauf warten, dass der Schlaf uns entführt. Das kann ich ihm noch weniger erzählen oder erklären.   "Mit andere Worten, sie ist einfach... die Eine? Sie gesteht dir die Liebe, du hängst mit ihr ab und unterstützt ihre Obsession auf dich, weil sie... die Eine ist?", stammelt mein bester Freund ungläubig.   "Ist das so unglaublich abstoßend? Haben du und Shuichiro sie und mich nicht von Anfang an miteinander geshippt? Ich habe keine Ahnung, was du jetzt hast. Solltest du technisch gesehen nicht froh sein, dass Chika meine Freundin ist?", verstehe ich nicht.   "Alter, glaubst du, ich hätte mich so einen Ast abgefreut, wenn ich nicht wollte, dass ihr beiden ein Paar seid? So ein guter Schauspieler bin ich dann doch nicht.", schnaubt er.   "Gut genug, um mich drei Jahre lang glauben zu lassen, dass wir uns zum ersten Mal sehen und überhaupt keine moralisch verwerfliche Vergangenheit aufweisen, die uns verbindet.", kontere ich.   "Hör zu, ich habe euch miteinander geshippt und ich wollte, dass ihr zusammenkommt. "Kann es sein, dass sie dich einfach davon ablenkt, daran zu denken, wie wenig Selbstvertrauen du in Wahrheit hast und wie introvertiert du bist? Wie du dir selbst und allen etwas vorspielst? Magst du sie vielleicht... deshalb?", stellt Akira diese Theory mit rasiermesserscharfer Stimme auf und ich hätte fast mein Handy gegen die Wand gepfeffert vor Schock.   "Das ist nicht wahr!", keife ich in einer Lautstärke, die ihm mit Sicherheit das Trommelfell um ziemlich viele Millimeter nach hinten jagt.   Ich höre ihn die Zähne knirschen schmerzerfüllt fluchen, von wegen "Wer's glaubt!" und "Boah, ey!". "Tut mir leid, ich... wollte nicht so laut werden.", entschuldige ich mich beschämt. Wieder herrscht Schweigen am Apparat, doch legt er nicht auf, sondern antwortet mir.   "Nein, nein, es war mein Fehler, sowas zu sagen. Aber deiner Reaktion nach heißt es doch, dass ich Recht habe, oder?", meint er gedämpft und ich bin nach wie vor sprachlos. "Na ja, Themenwechsel, wie findest du eigentlich BTS?", netter Versuch, Akira.   "Kyocchi?", jetzt erst wundert er sich über meine Sprachlosigkeit.   "Ich lege jetzt auf.", kündige ich sachlich wie gefühllos an und weil er auch nichts mehr sagt, lasse ich die Drohung wahr werden und trenne die Verbindung.   Es ist schon fast zehn Uhr, ich sollte bald schlafen gehen, oder es zumindest versuchen. Aber ich weiß sowieso, dass ich das nicht tun werde, bei all dem Stoff zum Nachdenken ein Ding der Unmöglichkeit. Liebe ich Chika denn wirklich nur, weil sie mich von all meinen Macken ablenkt, dass ich so introvertiert bin und niemandem gegenüber meine Gefühle schamlos mitteilen kann? Weil sie das komplette Gegenteil meiner in Routine versunkenen monotonen Persönlichkeit ist? Stimmt, es kann sein, dass ich sie anfangst wirklich deswegen liebte, aber ist das denn immernoch so? Bin ich ohne sie aufgeschmissen oder hätte mich vor lauter Langeweile umgebracht, wenn wir uns nicht begegnet wären? Oder liegt es daran, dass ich wegen des alten Hirnschadens nur noch sie habe, die mir hilft, mich wieder zu vervollständigen? Ist sie wirklich nur eine Methode zum Verdrängen für mich? Hat das denn je aufgehört? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)