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Du mußt weitermachen, John!

von

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aberwitzige Augenblicke

Jemand, der Sherlock ganz nahe gestanden hatte.

John war entsetzt über die Tatsache, und tief in ihm lauerte noch immer ein kleines bisschen die Angst, dass er selber dafür verantwortlich gewesen wäre.

„Sherlock“ hatte das ganz energisch von sich gewiesen und eigentlich glaubte John es selber auch nicht, denn zeigte nicht das, was hier gerade mit ihm und seiner Psyche geschah, dass eher zu viel als zu wenig Loyalität in ihm steckte?

Gut.

Aber wer war es sonst?
 

Inzwischen war er sich sicher, dass nicht nur ein Informant, sondern Moriarty selber in Sherlocks unmittelbarer Nähe Umgang gepflegt haben musste.

Hier zu Hause, oder auf Arbeit.

Hier zu Hause gab es nur ihn, und das hatte er ja erst einmal zu Seite geschoben.

Blieb also die Arbeit.

Da gab es einerseits Greg Lestrade. Denn der war, was all die Fälle betrifft, geradezu auf Tuchfühlung mit Sherlock gewesen und hatte ihn darüber hinaus auch sehr gut persönlich gekannt. Nicht selten hatte man ihn hier in der Baker Street angetroffen. Er schien sich für Sherlock verantwortlich zu fühlen, weil er ihn damals quasi in der Gosse aufgelesen hatte und ihn dazu gebracht hatte, von den Drogen loszukommen, etwas was Mycroft vorab nicht geschafft hatte, und ihn einem einigermaßen geregeltes Leben zuzuführen, indem er ihn vor die Wahl stellte: Mithilfe bei Fällen nur, wenn Sherlock clean blieb.

Lestrade kannte viele von Sherlocks Angewohnheiten. Mehr als zum Beispiel Mycroft.
 

Wobei man auch Mycroft nicht ausschließen konnte.

Sicher, es schien, als wüsste der erschreckend wenig über das, was seinen Bruder in der Zeit vor seinem Sprung vom Barts so umgetrieben und berührt hatte.

Aber konnte man sich sicher sein, dass dieser Mann nicht einfach ein großer Schauspieler war? John hielt nicht viel von Mycroft Holmes, und es hätte ihn nicht wirklich gewundert, wenn sich Sherlocks eigener Bruder, der sich ja schon in der Vergangenheit als Sherlocks Erzfeind bezeichnet hatte, am Ende tatsächlich als sein wahrer Erzfeind Moriarty herausstellen würde ...

Nun, andererseits war das denn doch sehr, sehr unwahrscheinlich.
 

Wen gab es noch? Anderson ... nein, der hasste Sherlock zu offen und war außerdem eben nicht nah genug an ihm dran.
 

Aber Mike Stamford. Der sich als der gute warmherzige Freund zeigte ... eine perfekte Tarnung für einen Verbrecher mit finsteren Absichten. Und außerdem war Sherlock beinahe täglich am Barts gewesen, und hatte Mike dort in vieles einbezogen. Mike war wiederum oft bei ihnen gewesen ...
 

John schüttelte sich, als ihm klar wurde, wie furchtbar das war, wirklich jedem in seinem nahen Umfeld zu misstrauen, und ganz besonders denjenigen, die ihm nahe standen und sich um ihn sorgten ...

Moriarty, dieser Verbrecher, hatte nicht nur unzählige Verbrechen begangen, hatte nicht nur Sherlock in den Tod gerieben, nein, nun begann er auch noch, Johns Gemüt mit Misstrauen zu vergiften.
 

John saß in seinem Sessel und hatte eine Tasse Tee vor sich in den Händen.

„Sherlock“ war gerade nicht zu sehen. Die Tür zu dem inzwischen leerstehenden Schlafzimmer war zu. John grübelte, ob er wohl „Sherlock“ dort im Bett vorfinden würde, wenn er sie jetzt öffnen würde ... und er war sich nicht ganz sicher, ob er es überhaupt wissen wollte.
 

Er grübelte vor sich hin.

Jemand ganz nah in Sherlocks Umgebung ... sicher, aber wer? Und wie sollte er das nur herausfinden?

Und plötzlich schoss ihm ein furchtbarer Gedanke durch den Kopf.

Jemand, der Sherlock ganz nah war, war Moriarty ... und niemand konnte sagen, ob es sich tatsächlich um einen Mann handelte ... !

Was, wenn es eine Frau war?

Eine Frau, die Sherlock wirklich gut kannte?
 

Mrs. Hudson????
 

John begann zu zittern.

Oh Gott.

So schrecklich dieser Gedanken war, würde er einfach alles erklären.

Mrs. Hudson war tagtäglich in ihrer Nähe.

Sie kannte Sherlock wie kaum jemand sonst.

Sie kannte seine Angewohnheiten.

Und sie hätte alles mögliche an die Zeitungen verraten könne.

Hätte Anrufe fingieren können.

Sie hätte auch selber die Leiche in 221b Baker Street platzieren können.

Je mehr er darüber nachdachte, um so möglicher schien es ihm.
 

Er war froh, dass „Sherlock“ gerade durch Abwesenheit glänzte.

Er wollte sich jetzt nicht mit ihm auseinandersetzen.

Er sah alles durch, was er hier hatte. Sämtliche Unterklagen, Fallakten, Videos.

Und je mehr er sich damit befasste, desto mehr wurde ihm klar: da passte alles.
 

John war zutiefst erschrocken.

Er wollte nicht, dass Mrs. Hudson Moriarty war. Es hatte diese gute alte Frau lieb gewonnen, er hatte ihr vertraut, als einziger in diesem ganzen Chaos.

Und doch ... alles wies darauf hin.
 

Was sollte er nun tun?

Er müsste mit jemandem reden.

Nun ja, er müsste seine Vermutungen Scotland Yard mitteilen, aber vorher, bevor er das tat, wollte er mit jemanden unter vier Augen reden.

Aber wem konnte er denn jetzt noch Vertrauen?

Lestrade schied aus, weil er zum Yard gehörte.

Anderson und Donovan sowieso.

Mycroft ... nein. Mein Gott.

Stamford ... nun, auch er gehörte, wenn man sich nicht auf Mrs. Hudson versteifte, zum Kreis der Verdächtigen. Also nein.

Seine ewig betrunkene Schwester Harry ... niemals.

Wer blieb dann also noch?
 

Er seufzte. Molly Hooper.

Die kleine, naive, schüchterne und so liebe Molly, die ebenso tief wie er trauerte, weil sie in Sherlock verliebt gewesen war.

Molly würde ihm zuhören.
 

John sah noch einmal zu der Tür von Sherlocks ... „Sherlocks“ Schlafzimmer und machte sich auf den Weg.



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