Common Ground von DuchessOfBoredom ================================================================================ Kapitel 29: Made my decision. (And it never felt so right.) ----------------------------------------------------------- 23:12 Uhr. Seufzend löste Duke den Blick von der Uhr in der rechten Ecke des Bildschirms, zog das Blatt erneut zu sich heran und nahm den Bleistift zur Hand. Mal ganz systematisch betrachtet: Was waren die größten Probleme, die man hatte, wenn man DDM draußen spielen wollte? Natürlich zu allererst das Würfeln. Im schlimmsten Fall hatte man keine gerade Fläche, die Würfel flogen durch die Gegend, man konnte sie verlieren. Stichwort „Unebener Untergrund“: In aufgeklapptem Zustand durften Würfel nicht wegrutschen, wenn man sie auf das Spielfeld legte und zu einem Dungeon anordnete. Die Größe des Spielfelds – war die ein Problem? Nein, vermutlich eher nicht, die war egal, wenn man im Park oder im Garten spielte. (Niemals im Leben würde ihn jemand oder etwas dazu bringen, so ein peinliches Mini-Magnet-Spiel fürs Auto zu entwickeln!) Das war doch eigentlich gar nicht so viel … Wie ließen sich diese Punkte also lösen? Eine stabilere, outdoor-taugliche Variante des Spielbretts musste her, am besten aus Hartplastik und zum Zusammenstecken, mit kleinen Erhebungen oder Kanten als Begrenzungen zwischen den einzelnen Feldern, in die die Würfelteile einrasteten, sodass sie nicht wegrutschen konnten, dazu eine längliche Vertiefung am Rand für den Würfelpool. So etwas würde sich vermutlich recht günstig herstellen lassen, vielleicht sogar in verschiedenen Farben. Und was die Würfel anging: Warum nicht eine Art Würfelbecher oder Würfelbox, die auch gleich als Transportbehältnis dienen konnte? Zweigeteilt würde sie sein müssen, eine Kammer für den Vorrat, eine für die drei aktuellen Hauptwürfel, dazu einen Mechanismus, der auf Knopfdruck drei zufällige Würfel von der Vorrats- in die Hauptkammer entließ. Wenn die zweite Kammer dann auch noch durchsichtig war, brauchte man nur noch zu schütteln und würde direkt sehen können, wie die Würfel lagen, ohne das Risiko sie zu verlieren. Dann müsste sie noch eine Klappe haben, um die Würfel zu entnehmen, damit man sie entweder in den Pool oder auf das Spielfeld legen konnte. Ein anderes Spielfeld und eine Plastikbox: Nicht im Entferntesten spektakulär, aber auch nicht die schlechteste Idee, die er je gehabt hatte. Mit ein wenig mehr Selbstbewusstsein setzte er den Stift aufs Papier und begann zu zeichnen. … Eins, zwei, drei, vier, … sehr gut, er hatte bereits sechs Seiten. Ein kurzer Seitenblick auf die Uhr. 02:23 Uhr. Um eine grundlegende Vorstellung zu vermitteln, sollte das eigentlich schon reichen. Er legte den Bleistift beiseite, atmete einmal tief durch und streckte sich. Die Federung des Bürostuhls quietschte leise, als er sich erhob, um die Zeichnungen einzuscannen. … 03:30 Uhr. Die Skizzen waren fertig bearbeitet und in die Präsentation eingefügt. Jetzt noch einmal die Vorteile auflisten: Das Grundspiel blieb unverändert, die Zusatzteile waren einfach und günstig zu produzieren, … … Als Duke der Präsentation den letzten Schliff gegeben sowie ausführliche Notizen und Stichpunkte gemacht hatte, schloss er das Präsentationsprogramm, lehnte sich mit einem gedehnten Ausatmen zurück und verschränkte die Hände im Nacken. Ein Big Bang, wie es die Duel Disk gewesen wäre, war es natürlich nicht, insofern waren große Hoffnungen sicherlich nicht angebracht, aber er hatte etwas in der Hand. Etwas, das er sich selbst ausgedacht hatte, etwas Sinnvolles, mit Hand und Fuß. Allemal besser als nichts. Träge löste er die Verschränkung seiner Hände, klappte den Laptop zu und warf einen Blick auf sein Smartphone: 05:03 Uhr. Zwei Stunden Schlaf waren auf jeden Fall noch drin. Es war zwar nur eine Videokonferenz, aber völlig übernächtigt auszusehen wäre mit Sicherheit trotzdem nicht besonders hilfreich. Umziehen und ins Bett legen lohnte sich definitiv nicht mehr, die Zeit war so schon knapp genug. So knipste er nur die Schreibtischlampe aus, trottete zur Couch und ließ sich kurzerhand darauf fallen. Schnell stellte er noch den Wecker auf seinem Handy, dann zog es ihm wie von selbst die Augen zu. Mit einem kurzen, zufriedenen Nicken speicherte Seto seine Ergebnisse ab und schloss die Programme, die er verwendet hatte. Der nagelneue USB-Stick, den er wie erhofft noch in einer Schublade seines Schreibtisches gefunden hatte, ließ sich kaum wieder abziehen, doch schließlich klackte es leise und der Widerstand gab nach. Er klappte den Laptop zu, legte den Stick daneben und erhob sich schwungvoll aus dem Schreibtischstuhl. Es war jetzt kurz vor sechs. Schlafen lohnte sich nicht mehr, spätestens in einer halben Stunde wäre er ohnehin aufgestanden. Nun gut, dann war er eben ein wenig früher dran als sonst und musste sich erst recht nicht beeilen. Durch die schmalen Schlitze zwischen den Vorhängen drang bereits Tageslicht. Er zog sie auf und sah für einen Moment hinaus in den Garten: Die ersten Sonnenstrahlen brachen durch die Äste der Bäume und ließen die verbliebenen Regentropfen an den bunten Blättern und im Gras glitzern. Das bleierne Gefühl in seiner Brust, das ihn gestern Abend regelrecht nach unten gezogen hatte, war ebenso verschwunden wie die Wolken, die nur noch in weiter Ferne am Horizont zu sehen waren. Stattdessen erfüllte ihn eine Art nervöse Leichtigkeit, von der er noch nicht sicher war, ob er sie wirklich angenehmer fand. In einem vergeblichen Versuch das Gefühl zu vertreiben, atmete er noch einmal tief ein und aus, dann wandte er sich ab und ging zielstrebig hinüber in sein Zimmer, um seine Schuluniform, sowie frische Sachen aus dem Schrank zu holen und schon einmal unter die Dusche zu springen. Das Klingeln des Handyweckers riss Duke viel zu früh aus seinem traumlosen Schlaf. Er konnte kaum die Augen öffnen, seine Glieder fühlten sich schwer und träge an. Alles in ihm schrie danach weiterzuschlafen, aber das war unter den gegebenen Umständen einfach nicht drin. Ächzend erhob er sich, schleppte sich in die Küche und bereitete die Kaffeemaschine vor. Egal, wie es an der Essensfront aussehen mochte, diese Vorräte waren immer gut gefüllt. Die Maschine begann leise zu gluckern und würde noch ein paar Minuten brauchen, also erstmal weiter ins Schlafzimmer. Aus der Kommode nahm er eine frische Unterhose und Socken, von der Kleiderstange daneben (einen Schrank besaß er nicht) das Jackett seines schwarzen Anzugs, ein schwarzes Hemd sowie seine seidig glänzende, karmesinrote Lieblingskrawatte. Die Anzughose würde er nicht brauchen, man würde ihn ohnehin nur brustaufwärts sehen und da er nach dem Meeting umgehend in die Schule musste, war es wahrscheinlich am sinnvollsten gleich die Uniformhose anzuziehen. Jackett und Krawatte hing er vorerst über den Schreibtischstuhl und machte sich mit der restlichen Kleidung bewaffnet auf ins Bad: Zähneputzen, duschen, föhnen, Haare hochbinden – ohne das Haarband, wie immer bei geschäftlichen Terminen. Kaum zu glauben, dass dieser Tag, so normal, wie er begann, über die Zukunft seines Spiels und damit auch seine Zukunft als Spieledesigner entscheiden würde! Höchstwahrscheinlich würde beides heute ein Ende finden, denn mal ehrlich, seine ‚Besser als nichts‘-Idee würde vermutlich nicht reichen, um den Vorstand zu überzeugen. Gut, dann hatte er immer noch den Laden, aber … die Vorstellung, dort alsbald nur noch anderer Leute Spiele zu verkaufen, … nein. Sein Herz krampfte sich zusammen. Fertig angezogen trat er einmal mehr näher an den Spiegel und musterte sein Gesicht. Mit den Fingern fuhr er mehrmals unter seinen Augen entlang, aber das änderte nicht das Geringste an den sichtbaren, dunklen Ringen. Das mit dem Nicht-übernächtigt-aussehen hatte ganz offensichtlich nicht geklappt. Nun ja, die meiste Zeit würde sein Videobild ja ohnehin nur klein in der Ecke zu sehen sein. Wie von allein wanderten Zeige- und Mittelfinger seiner linken Hand weiter und zeichneten sanft die Narbe unter seinem Auge nach. Wie sein Vater sich freuen würde, ihn jetzt mit seinem Spiel – seinem Traum – so untergehen zu sehen … Der Kajalstift lag an seinem angestammten Platz: einem kleinen Schälchen auf dem Fliesenabsatz über dem Waschbecken. Voll grimmiger Entschlossenheit zog er die Kappe ab und beugte sich ein wenig nach vorne, näher an den Spiegel. Damit lässt du überhaupt nichts hinter dir. Mitten in der Bewegung stoppte er. Sein Herz schlug schneller. Wut köchelte in ihm hoch. Wie lange würde ihn das denn noch verfolgen?! … sie gehört zu dir, sie hat dich zu dem gemacht, der du heute bist. Ihm entfuhr ein zynisches Schnauben. Wer er heute war?! Jemand, der sich versteckte, hinter einer Maske, die weit über den schwarzen Strich auf seinem Gesicht hinausging. Jemand, der andere ohne mit der Wimper zu zucken belog, um seine Ziele zu erreichen, sogar seine engsten Vertrauten … Im Gegensatz zu seinen Freunden hatte Kaiba ihn wenigstens durchschaut und die richtigen Konsequenzen gezogen: Er wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben. Und warum auch?! Am Anfang hatte eine Lüge gestanden, war Kaiba für ihn nicht mehr als ein Mittel zum Zweck gewesen, um seinen Traum zu retten … und das machte alles, was danach gekommen war und das er vom Grunde seines Herzens ehrlich gemeint hatte, null und nichtig. Er schluckte, doch die Enge in seiner Brust nahm nur noch mehr zu. Eigentlich war der Zug schon vom ersten Tag an abgef– … Wir sind eine Familie! Bedeutet dir das denn gar nichts?! – Sorry, aber der Zug ist leider abgefahren, Dad! Klackernd fiel der Kajalstift ins Waschbecken. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er voller Entsetzen auf sein Spiegelbild. Die Ähnlichkeit war nicht zu leugnen. In den letzten Monaten, vielleicht sogar Jahren, war sie stetig größer geworden – so schleichend, dass er es überhaupt nicht bemerkt hätte, wenn nicht die letzten Tage den Prozess noch einmal beschleunigt hätten. Die Knöchel seiner Hände traten weiß hervor, so fest umklammerte er den Rand des Waschbeckens. Er senkte den Kopf, um der Einsicht zu entfliehen, doch auch vom Abflussdeckel sah ihm sein Gesicht entgegen, klein und verzerrt. Nein, nein, nein! Das konnte, das durfte nicht wahr sein! Energisch schüttelte er den Kopf und kniff die Augen fest zusammen. Seine Brust hob und senkte sich schnell unter flachen, abgehackten Atemzügen. Kalter Schweiß bildete sich auf seiner Stirn. Langsam und unaufhaltsam sank die Erkenntnis ein, brannte bitter in seiner Kehle wie der Whisky, den er so gerne trank. Es gehörte zu ihm. Das war, wer er heute war: Nur ein Abziehbild von David Nathaniel Devlin. Jemand, der nicht davor zurückschreckte, andere zu belügen und zu benutzen, um eine Fassade zu wahren und seinen eigenen Traum zu retten. Mit diesem kleinen, schwarzen Strich gibst du ihm immer neue Macht über dich und dein Leben. Im Grunde spielst du ihm nur in die Hände. Na und?! Was machte das jetzt noch für einen Unterschied?! Manche Dinge konnte man anscheinend nicht hinter sich lassen. Manche Dinge waren so fest in einen eingeprägt, dass man ihnen nicht entfliehen konnte, so sehr man es auch versuchte. Wer von uns beiden ist jetzt hier naiv?! War der Kajalstrich am Ende einfach nur ein verzweifelter Versuch gewesen zu leugnen, was schon lange eine Tatsache war? Der Versuch, ein letztes sichtbares Zeichen zu setzen, das ihn noch von seinem Vater abhob?! Und musste er es nicht schon allein deshalb weiter tun?! Er öffnete die Augen und trat wieder näher an den Spiegel. Mit zitternden Fingern fischte er den Kajal aus dem Waschbecken und hob die Spitze an sein Gesicht. Du musst gar nichts! Wieder hielt er inne, kurz bevor die weiche, schwarze Mine seine Haut berührte. Etwas in ihm blockierte, protestierte, lehnte sich auf. Wollte er wirklich jetzt, nach all den Jahren, aufgeben?! Vor ihm kapitulieren, einfach so?! Seine Veranlagung – seinen Vater – dafür verantwortlich machen, dass alles den Bach runterging?! Die Doppelmoral war so offensichtlich, sie schrie ihm förmlich entgegen: ‚Deine Erfolge rechnest du allein dir selbst an, aber für deinen Misserfolg soll jemand anderes verantwortlich sein?!‘ … denkst du ernsthaft, ich würde dir diesen Traum jetzt einfach so mir nichts, dir nichts überlassen, damit du deine beschissene Firma aus dem Dreck ziehen kannst … ?! War er wirklich genauso feige wie sein Vater und wollte es einfach nicht wahrhaben? Er ließ den Kajalstift sinken und schüttelte leicht den Kopf. Nein. Wenn der Erfolg sein eigener war, war es auch der Misserfolg. Nicht sein Vater, seine Veranlagung hatten ihn dahin gebracht, wo er jetzt war, sondern seine eigenen Entscheidungen. Im Guten, wie im Schlechten. Er selbst hatte sie getroffen und er hätte sie jederzeit anders treffen können. Er durfte sich nicht mehr länger hinter seinem Vater verstecken. Er würde sich nicht mehr länger hinter seinem Vater verstecken. Er würde zu seinen eigenen Entscheidungen stehen und mit den Konsequenzen leben, egal, wie sie ausfielen. Sollte diese Nummer hier, trotz allem, was passiert war, noch irgendwie gut ausgehen, musste und würde er froh und über alle Maßen dankbar sein. Wenn nicht, würde er eben untergehen – mit wehenden Fahnen. Und dann würde er wieder aufstehen und es besser machen. Ehrlicher. Er hatte es einmal geschafft und er konnte es wieder schaffen, wenn nicht bei Industrial Illusions, dann woanders oder notfalls auch allein. Die Kappe des Kajals lag noch immer auf dem Waschbeckenrand. Er setzte sie wieder auf den Stift und warf einen letzten Blick in den Spiegel: Die grünen Augen seiner Mutter, in denen eine kämpferische Entschlossenheit blitzte, die er bei seinem Vater trotz aller Verfehlungen immer bewundert hatte, und darunter die Narbe, offen und unkaschiert, als sichtbares Zeichen dessen, was er mit dem heutigen Tag anders machen und wirklich hinter sich lassen würde. Zufrieden wandte er sich ab, löschte das Licht und ging schnurstracks in die Küche, den Kajalstift noch in der Hand. Ein leises Rascheln der Tüte, ein dumpfes Klonk und der Stift traf auf den Boden des Mülleimers. Der Deckel ging quietschend zu, als Duke den Fuß von dem Pedal löste und sich wieder aufrichtete. Einen Moment lang fühlte er sich merkwürdig leicht, so als sei ein unsichtbares Gewicht von seinen Schultern abgefallen, das er all die Jahre ohne es zu wissen mit sich herumgetragen hatte. Mit seinem ersten, bereits zur Hälfte ausgetrunkenen Kaffee in der Hand ging Seto erneut ins Arbeitszimmer, um seine Tasche zu packen. Ein kaum sichtbares Lächeln schlich sich auf seine Lippen, als er feststellte, dass das Laptop-Fach noch belegt war. Wie viel angenehmer war doch der Anblick von Mokubas Dino-Buch, wenn er seinen Laptop in greifbarer Nähe wusste! Schnell tauschte er das Buch in seiner Tasche durch den Computer aus und ging mit ersterem in der Hand zur Tür. Über den Gang spähte er zum Zimmer seines Bruders. Mokuba war bereits aufgestanden: Seine Zimmertür stand einen Spalt offen und die Dusche rauschte im Nebenraum. Leise ging er hinüber und legte das Buch auf Mokubas Nachttisch. Vorsichtig zog er das Post-It ab und strich noch einmal sacht mit den Fingern über den Triceratops auf dem Einband, bevor er den Raum so schnell wieder verließ, wie er gekommen war. Zurück im Arbeitszimmer fiel sein Blick auf den USB-Stick, der noch immer unschuldig auf dem Schreibtisch lag. Aus der untersten Schublade holte er einen kompakten, braunen Briefumschlag hervor und ließ das kleine Objekt darin verschwinden. Schon wollte er den Umschlag in das zweite Innenfach seiner Tasche stecken, doch im letzten Moment zögerte er und holte ihn noch einmal heraus. Von seiner Schreibtischablage schnappte er sich einen kleinen Notizzettel und seinen Füllfederhalter, schrieb ein paar Worte und … nein. Das klang zu … nein. Er knüllte den Zettel zusammen, warf ihn in den Papierkorb und griff nach dem nächsten. Schon nach dem ersten Wort landete auch dieser Zettel im Müll. Vielleicht sollte er es einfach lassen? Wieso überhaupt dieses plötzliche Mitteilungsbedürfnis?! Nun gut, noch ein Versuch. Die Feder glitt über das Papier. Wieder ein prüfender Blick: Ja, das war gar nicht schlecht. Ganz neutral. Aber trotzdem … ach, egal! Er öffnete den Umschlag erneut, warf auch noch den Zettel hinein, verschloss ihn und packte ihn endgültig in die Tasche. Mit Sicherheit würde er Devlin in der Schule einmal unauffällig abpassen können … Mokubas Badtür wurde entriegelt und Seto nahm es als Signal, endlich hinunter in die Küche zu gehen. Die Tasche deponierte er auf einem der Stühle, setzte sich an seinen üblichen Platz am Tisch und überflog beim letzten Rest seines Kaffees die Titelseite der wie üblich bereitliegenden Zeitung. Mokuba war schon von weitem zu hören, bevor er überhaupt nur in die Nähe der Küche kam; genau wie Roland hatte auch Seto es mit der Zeit aufgegeben, seinen kleinen Bruder zu ermahnen, doch bitte nicht so die Treppe hinunterzupoltern. Ohne Umschweife ging der Kleine zum Kühlschrank, nahm sich Milch für seine bereits von der Haushälterin vorbereiteten Cornflakes und goss sich ein Glas Orangensaft ein, bevor er sich zu ihm an den Tisch setzte. Über den Rand der Zeitung hinweg sah Seto, wie sich Mokubas Augen weiteten, und ahnte bereits, was ihn erwartete. „Seto, um Himmels Willen, du siehst furchtbar aus! Was hast du letzte Nacht noch gemacht? Schlafen kann es jedenfalls nicht gewesen sein …“ Er erhob sich, um sich einen zweiten Becher Kaffee einzugießen und der strengen Musterung seines kleinen Bruders zu entkommen. „Dafür gesorgt, dass du auch auch in Zukunft noch Dungeon Dice Monsters spielen kannst.“ „Was?!“ Man konnte regelrecht dabei zusehen, wie sich Myriaden von Fragen in Mokubas Kopf zu formen begannen, auf die Seto ihm jedoch allesamt keine Antwort zu geben gedachte. Sein kleiner Bruder mochte es zwar ganz und gar nicht im Unklaren gelassen und wie ein Kind behandelt zu werden – und in vielen Fällen gab er einem auch keinen Anlass dazu –, aber zum jetzigen Zeitpunkt ging diese Sache nun einmal nur Devlin und ihn selbst etwas an. „Frag nicht, sondern iss lieber dein Frühstück, damit wir pünktlich loskommen!“ Er hatte immerhin noch etwas zu erledigen … Mokubas Miene verfinsterte sich. Na, wunderbar! Das hatte strenger geklungen, als er beabsichtigt hatte. Vollkommen ruhig setzte sich Seto mit einer neuen Tasse dampfenden Kaffees wieder an den Tisch und entließ ein leises Seufzen, bevor er seinen unverhohlen schmollenden Bruder direkt ansah. „Ich … habe während der Klassenfahrt nachgedacht, Mokuba. Wir haben wirklich schon lange nichts mehr unternommen.“ Mokubas Augenbrauen zogen sich skeptisch zusammen. Natürlich war der Kleine alles andere als dumm und wusste ebenso gut wie er selbst, dass es ein Ablenkungsmanöver war, gleichzeitig schien er die Ernsthaftigkeit in seiner Stimme durchaus zu spüren. Schließlich hoben sich Mokubas Mundwinkel zu einem vorsichtigen Lächeln. „Stimmt auffallend! Aber du hattest auch echt viel um die Ohren in den letzten Monaten mit der neuen Duel Disk und so …“ Seto nickte, stellte den Kaffee ab und beugte sich ein wenig vor. „Was hältst du davon, wenn wir nächstes Wochenende einen Ausflug machen?“ Mokubas Gesicht hellte sich vollends wieder auf. „Klar doch! Wohin?“ Passend zu dem Buch auf Mokubas Nachttisch kam ihm auch das riesige Triceratops-Skelett in den Sinn, das ihn vor genau einer Woche auf diesen Gedanken gebracht hatte. „Ins … Naturkundemuseum?“ Die grauen Augen blitzten voller Vorfreude auf und der Kleine senkte fast schon verschwörerisch die Stimme: „Du meinst … Dinos angucken?“ Seto musste unweigerlich schmunzeln und nickte nur. „Oh ja!“ Mokubas Mundwinkel konnten unmöglich noch weiter nach oben wandern. In der Küche goss sich Duke seine erste Tasse Kaffee ein – endlich! – und konzentrierte sich für einen Moment voll auf das beruhigende Aroma und den Duft. Er nahm einige vorsichtige Schlucke, dann ging er zum Spiegel im Flur, um sich die Krawatte zu binden. Mit jeder weiteren Schlaufe schien sich auch sein Magen immer weiter zusammenzuziehen und schließlich vollends zu verknoten. Wahrscheinlich war es nicht dumm, noch eine Kleinigkeit zu essen. Zwar widerstrebte ihm im Augenblick eigentlich schon der bloße Gedanke, aber während des Meetings aus den Latschen zu kippen würde auch nicht den besten Eindruck machen. Leider hatte sich der Kühlschrank seit gestern Abend nicht von selbst wieder aufgefüllt, doch im Vorratsschrank fand sich neben ein paar Konservendosen Kokosmilch und einer Tüte Mehl immerhin noch ein einsamer Müsliriegel, den er vor ein paar Monaten gratis bei einer Werbeaktion in der Stadt zugesteckt bekommen hatte. Der Riegel war trocken, wurde beim Kauen in seinem Mund immer größer und schien jegliche Feuchtigkeit aufzusaugen, die er im Körper hatte, doch schließlich schaffte er es, wenigstens den ersten Bissen hinunterzuwürgen. Die beruhigende Wirkung des Kaffees ließ indes immer weiter nach. Nervös klopften seine Finger auf der Tasse herum, sein rechter Fuß tippte in schneller Frequenz auf den Fliesenboden. Diese Warterei machte ihn noch wahnsinnig, er wollte das alles endlich hinter sich haben! Vom In-der-Küche-Rumstehen verging die Zeit jedenfalls nicht schneller … vielleicht sollte er seine Präsentationsfolien noch einmal durchgehen … und in der Schule anrufen und sich für die ersten Stunden entschuldigen musste er auch noch! Mit dem Kaffee in der Hand ging er zum Schreibtisch, klappte schon einmal den Rechner auf und wählte nebenbei auf dem Handy die Nummer des Sekretariats. Die schwarze Limousine machte zuerst an Mokubas Schule Halt. Wie üblich verabschiedete Seto sich von seinem kleinen Bruder und war dankbar, dessen ‚unauffällige‘, prüfende Seitenblicke für die nächsten Stunden los zu sein. Etwas entspannter ließ er sich zurück in die weichen Sitzpolster sinken. Gleich würde Devlin den Umschlag bekommen, dann war diese ganze Sache ein für alle Mal aus der Welt. Er verschränkte die Arme vor der Brust, um das unruhige Kribbeln in seinem Bauch zu unterdrücken, und schloss für die restliche Dauer der Fahrt die Augen. Etwa zehn Minuten später hielt der Wagen vor der Domino High, Roland hielt ihm die Tür auf und ließ ihn aussteigen. Der Assistent öffnete gerade den Mund, um Seto wie üblich noch einen angenehmen Tag zu wünschen, da klingelte das Telefon in seiner Jackett-Tasche. Mit einem kurzen Nicken bedeutete Seto ihm, ruhig ranzugehen, wandte sich ab und spazierte gemessenen Schrittes durch das Schultor. Bis zum Beginn der Stunde hatte er noch etwa zehn Minuten Zeit, kein Grund zur Eile also. Auf dem Weg zum Eingang streiften seine Augen die Fahrradständer, suchten ganz beiläufig nach den mehr als auffälligen roten Felgen und Lenkergriffen. Seine Brauen zogen sich zusammen. Weder auf einen zweiten, noch einen dritten Blick wurde er fündig. Devlins Fahrrad fehlte. Vielleicht war er einfach spät dran? Aber im Normalfall saß der Kindergarten immer bereits vollzählig im Klassenzimmer, wenn er kam (von Wheeler vielleicht einmal abgesehen) … Seine Augen weiteten sich und er konnte nur knapp den Impuls unterdrücken, sich mit der flachen Hand auf die Stirn zu schlagen. Gott, was hatte diese Klassenfahrt nur mit ihm und seinen Gehirnzellen angestellt?! Wie angewurzelt blieb er stehen und drehte sich noch einmal um. Gerade nahm Roland das Handy vom Ohr und machte Anstalten einzusteigen. Verdammt! Seine Beine setzten sich wie von allein in Bewegung. Ohne auch nur einen Gedanken an die Außenwirkung zu verschwenden, rannte er so schnell er konnte zur Limousine zurück. Devlin hatte nur gesagt, dass er den Termin vor dem Vorstand heute hatte, nicht aber wann. Was, wenn es schon heute Morgen war, vielleicht schon um neun oder halb zehn?! Der Umschlag musste jetzt zu Devlin, sonst konnte es unter Umständen zu spät sein! Wenigstens blieb es ihm erspart, über den halben Schulhof zu brüllen, hatte Roland ihn doch glücklicherweise gesehen und war stehen geblieben; Verwirrung sprach nur zu deutlich aus seinem Blick. Und die würde gleich nicht kleiner werden, denn wie sollte Roland den Umschlag abliefern, wenn er gar keine Adresse hatte?! Wo zur Hölle wohnte Devlin? Er könnte Mokuba anrufen, wobei fraglich war, ob der es überhaupt wusste. In der Kundendatenbank der Firma stand vermutlich nur Devlins Geschäftsadresse … Was für Möglichkeiten gab es noch, um möglichst schnell herauszuf- … Unwillkürlich blieben seine Augen an einem nur allzu vertrauten Blondschopf hängen, der in diesem Moment in entgegengesetzter Richtung das Schultor durchquerte und ihm praktisch in die Arme lief. Hm. Wheeler wusste definitiv, wo Devlin wohnte … und es musste nun einmal schnell gehen. Darüber hinaus hatte der Köter ja durchaus auch keinen kleinen Anteil an der ganzen Misere! Er verlangsamte sein Tempo etwas und hielt genau auf Joey zu, dessen Stirn sich mit jedem Meter, den er näher kam, mehr in Falten legte. Kaum hatte Seto den Blonden erreicht, packte er ihn fest am Kragen und zerrte ihn mit sich. „Hey, was zur … ?!“ Joey versuchte sofort energisch sich freizukämpfen, strampelte, zerrte und schnappte nach seiner Hand, doch Setos Umklammerung war fest und unnachgiebig. „Klappe halten, mitkommen!“ „Was soll das, Geldsack?! Lass. mich. los!“, protestierte der Blonde lautstark und bereits leicht außer Atem von seinen vergeblichen Befreiungsbemühungen. Endlich bei dem noch immer sichtlich verwunderten Roland angekommen, machte Seto keinerlei Anstalten seinen Griff zu lockern. „Wheeler, wo wohnt Devlin?!“ Braune Augen sahen ihn erst völlig verdutzt an, dann verengten sie sich voller Misstrauen und unverhohlener Abneigung. „Sag ich dir doch nicht, Arschloch! Und warum willst du das überhaupt wissen, was soll der ganze Scheiß hier?! Willst du ihn jetzt noch komplett ruinieren?!“ Seto rollte mit den Augen und verstärkte seinen Griff noch einmal. „Nein, will ich nicht! Und jetzt spuck’ es schon aus, Köter!“ Joey verschränkte die Arme vor der Brust und funkelte ihn an. „Nicht bevor du mir nicht gesagt hast, was du vorhast!“ Mein Gott, musste man dem Köter denn wirklich alles ausbuchstabieren?! „Unter anderem auch die Konsequenzen deiner Dummheit verhindern!“, fauchte er Joey mehr als ungeduldig entgegen. Der Mund des Blonden öffnete sich, schloss sich wieder, öffnete sich noch einmal, nur um sich wieder zu schließen. Nicht eine Sekunde nahm er den Blick von Seto und schien am liebsten direkt in ihn hineinschauen zu wollen, um festzustellen, ob er wirklich die Wahrheit sagte. Schließlich seufzte er leise und murmelte eine Adresse. Seto sah zu seinem Assistenten, der das Schauspiel vollkommen ungerührt beobachtet hatte. „Haben Sie das verstanden, Roland?“ „Ja, Sir.“ „Gut.“ Ohne den Blonden eines weiteren Blickes zu würdigen, ließ er ihn unsanft los. „Zisch ab!“ Grummelnd klopfte sich Joey imaginären Staub von seiner Uniform, richtete sich zu voller Größe auf und trat mit drohendem Blick noch einmal etwas näher an ihn heran. „Glaub mir, Kaiba, wenn ich mitkriege, dass du Scheiße erzählt hast, dann bringen wir die Sache zu Ende, die wir im Wald angefangen haben, aber diesmal so richtig!“ Mit gesenktem Blick und leicht zusammengekniffenen Augen massierte Seto sich die Nasenwurzel. Merkte Wheeler denn wirklich immer noch nicht, wie … ach, egal. „Ich sagte, verzieh dich!“, wiederholte er seine Forderung mit etwas mehr Nachdruck, woraufhin Joey sich tatsächlich abwandte und wieder zurück in Richtung Schule ging. Nach nur wenigen Metern drehte er sich jedoch noch einmal um, lief ein paar Schritte rückwärts und deutete mit gestrecktem Zeige- und Mittelfinger seiner rechten Hand mehrmals zwischen seinen Augen und Seto hin und her. Mit einem letzten Kopfschütteln wandte Seto sich endgültig seinem Assistenten zu und holte den Umschlag aus seiner Tasche. „Sie haben die Adresse gehört. Fahren Sie hin und geben Sie Devlin das hier!“ Eine Sekunde lang starrte Roland nur auf das braune Papier in seiner Hand und rührte sich nicht. „Sofort!“ Die absichtliche Kälte und Schärfe in seiner Stimme machte hoffentlich zur Genüge deutlich, dass er weder Widerspruch noch Verzögerung duldete. Wie erhofft nickte Roland sogleich gehorsam, stieg umgehend ins Auto ein und fuhr los. Mit einem leisen Seufzen drehte Seto sich um, ging nun ebenfalls zum Schulgebäude und warf einen prüfenden Blick auf seine Armbanduhr. 08:27 Uhr. Er hatte getan, was er konnte. Es lag nun nicht mehr in seiner Hand. Etwa einmal pro Minute. So oft schossen Dukes Augen mittlerweile zur oberen rechten Ecke des Bildschirms. Die drückende Enge in seiner Brust und in seiner Magengegend waren nicht verschwunden, ganz im Gegenteil. (Hoffentlich hatte der ekelhafte Müsliriegel nichts damit zu tun!) 08:47 Uhr. Um neun startete der Termin, Zeit genug also für etwas mehr Kaffee. In der Küche angekommen tauschte er den Filter aus, öffnete die Kaffeedose und begann fast schon mechanisch, frisches Kaffeepulver in die Maschine zu schaufeln. Ein plötzliches, lautes Klingeln an der Haustür ließ ihn zusammenschrecken und den Kaffeelöffel beinahe quer durch die Küche werfen. Zum Glück konnte er es gerade noch verhindern, ließ den Löffel stattdessen in den Filter fallen und ging zur Gegensprechanlage. Wer wollte denn etwas von ihm und noch dazu um diese Zeit? Bestellt hatte er nichts und ein anderer Grund für eine so frühe, ach, für irgendeine Störung wollte ihm partout nicht einfallen. Vielleicht sollte er es einfach ignorieren. Er hatte gerade wirklich andere Sorgen! Noch ein Klingeln. Lauter, ausdauernder, nerviger. Vielleicht einfach jemand, der irgendwelche Werbeprospekte in die Briefkästen werfen wollte? Die wollten ja auch nur leben. Er entließ ein gedehntes Seufzen, öffnete, ohne den Hörer abzunehmen, und ging zurück in die Küche. Seine Hand schwebte schon über dem Kaffeefilter, um den Löffel wieder herauszuholen, als es ein drittes Mal klingelte, diesmal an der Wohnungstür. Da schien wirklich jemand etwas von ihm zu wollen! Wieder ging er in den Flur. Gott, hoffentlich war es nicht irgendjemand, der ihm einen neuen Internetvertrag oder so etwas aufschwatzen wollte und sich nicht abwimmeln ließ! Sollte er es doch ign-… Wieder ein Klingeln, laut und schrill in seinen Ohren. „Schon gut, schon gut, ich mach’ ja schon auf!“, knurrte er entnervt und öffnete. Vor ihm stand ein Mann im Anzug mit kurzen, schwarz-grauen Haaren und einem dünnen Schnurrbart, eine Sonnenbrille in der Brusttasche seines Jacketts. Dukes Augen weiteten sich, als er ihn zu erkennen glaubte. „S-sind Sie nicht…?!“ Ohne ihn zu begrüßen oder auf die unvollendete Frage einzugehen, hielt ihm der Mann einen kompakten, braunen Briefumschlag hin. „Ich soll Ihnen das hier von Mr. Kaiba geben.“ Mit starren Fingern nahm er die ‚Lieferung’ entgegen. „Danke?!“ Es war mehr Frage als Aussage. Kaibas Assistent – Roland war sein Name, wenn er sich recht erinnerte – nickte nur kurz angebunden und wünschte ihm noch einen angenehmen Tag, bevor er auf dem Absatz kehrtmachte und die Treppen wieder hinabstieg. Einen Moment lang blieb Duke noch in der offenen Tür stehen, dann schüttelte er den Kopf und trat wieder hinein. Was war das denn bitte gewesen? Sein Blick fiel auf den unbeschrifteten Umschlag in seiner Hand und er betrachtete ihn einmal von allen Seiten. Wenn Kaiba ihn jetzt auch noch verklagen wollte, waren seine Anwälte aber wirklich verdammt schnell! Leichte Übelkeit kroch seine Kehle hinauf. Mit fahrigen Bewegungen riss er die Lasche des Umschlags auf. Seine Hand glitt hinein, doch anstelle eines dicken Stapels Papiere fischte er nur zwei Dinge heraus: einen kleinen, gefalteten Zettel sowie einen silbernen USB-Stick mit eingeprägtem KC-Logo. Vorsichtig faltete er den Zettel auf und hielt unwillkürlich den Atem an. Die elegante, schwungvolle Handschrift war unverkennbar. Mach gefälligst was draus! SK Das Herz schlug ihm augenblicklich bis zum Hals. Bedeutete das etwa…? Er sprintete zum Schreibtisch und stolperte dabei beinahe über die Teppichkante. Seine Finger zitterten, sodass es ein paar quälend lange Sekunden dauerte, bis der Stick im USB-Slot steckte. Hektisch flog seine Hand über das Trackpad, um in die Dateiverwaltung zu gelangen. Nur zwei Dateien befanden sich auf dem Laufwerk. Er öffnete die erste – ein pdf – und scrollte sich im nächsten Moment durch eine ganze Reihe von detailliert am Computer ausgearbeiteten, colorierten Entwürfen für die DDM-Duel Disk. Seine Kinnlade klappte nach unten. Mit jeder weiteren Seite hämmerte sein Herz stärker gegen seinen Brustkorb. Ungläubig schüttelte er den Kopf und öffnete die zweite Datei. Ein zweites Fenster seines Präsentationsprogramms öffnete sich und schob seine eigene Präsentation in den Hintergrund. Die professionell gestalteten Folien zeigten ebenfalls die Entwürfe für die DDM-Duel-Disk, jedoch etwas einfacher aufbereitet und mit kurzen, verständlichen Anmerkungen zu verwendeten technologischen Komponenten und zum Design. Alles, was er darüber hinaus wissen und sagen musste, stand in den umfangreichen Moderatornotizen. „…Vorbehaltlich letzter Design-Änderungen könnte die Produktion bereits in weniger als drei Monaten starten.“, las er leise vor sich hin murmelnd den letzten Satz. Das … das war … Schwer atmend ließ sich Duke in seinen Bürostuhl fallen, stützte die Ellenbogen auf dem Tisch auf und vergrub das Gesicht in den Händen. Das erstickte, abgehackte Schnauben, das durch seine Finger und Handflächen drang, wurde immer lauter, bis er das halb erlöste, halb wahnsinnige Lachen nicht mehr länger zurückhalten konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)